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Happy ohne Ende?

von

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Kollegen

Ich bleibe an dieser Stelle standhaft: Keine der in meiner Story vorkommenden Personen gehört mir und alles, was hier zu lesen ist, ist definitiv frei erfunden und entspricht zu keinem Zeitpunkt der Wahrheit.
 

Vielen lieben Dank an Sunny, du bist einfach unglaublich.
 


 

Glücklicherweise war der jungen Blondine auf ihrem Weg vom Pool bis zu ihrem Hotelzimmer keine Menschenseele begegnet und so hatte sie niemanden erklären müssen, warum sie eher aussah wie ein begossener Pudel und nicht wie ein tadelloses Mitglied des medizinischen Stabs der Nationalmannschaft. Nach ihrer Ankunft in ihrem vorläufigen Heim hatte es nicht lange gedauert, bis Lena sich aus ihren nassen Klamotten geschält und unter die Dusche gestellt hatte. In Rekordzeit war sie wieder angezogen und fertig für ihre kommenden Aufgaben, diesmal trug sie jedoch das sportliche Outfit des Deutschen Fußballbundes, eine bequeme schwarze Trainingshose und ein figurbetontes weißes T-Shirt mit dem offiziellen Logo des DFBs. Diese legere Kleidung gefiel der jungen Psychologin doch immer noch am besten, sie hatte nicht besonders viel übrig für kurze Kleider und hohe Schuhe, auf die so viele andere Frauen ihres Alters schworen. Sicher, hin- und wieder genoss auch Lena es sich sexy und ein wenig aufreizend anzuziehen, besonders natürlich, wenn sie mit ihren Jungs das Nachleben der Mittelmeermetropole unsicher machte, aber zur Arbeit trug sie lieber Sachen, in denen sie sich nicht so angreifbar und unsicher fühlte.
 

Mit federnden Schritten betrat die Psychologin den Wellenessbereich des Hotels, der für den Aufenthalt der deutschen Kicker zum medizinischen Zentrum umfunktioniert wurde. Hier hatte nicht nur der Mannschaftsarzt Dr. Müller-Wohlfahrt sein Lager aufgeschlagen, sondern auch die Physiotherapeuten, zu denen Lena selbst zählen würde, und natürlich die Fitnesstrainer, die vor allen Dingen den Kraftraum für sich und ihre Schützlinge beanspruchten. Mit ihr zusammen sollte sich noch ein älterer Herr um die körperlichen Wehwehchen und Bedürfnisse der Spieler kümmern. Die Wahl-Spanierin hatte ihn bisher noch nicht persönlich kennen gelernt, war sich aber sicher, dass sie ihn noch früh genug zu Gesicht bekommen würde. Immerhin würden sie nach der Besprechung einiges zu tun bekommen. Unerklärlicherweise hatte die junge Frings auch nach dem kleinen Zwischenfall am Pool mit Bastian und Clemens gute Laune und sie freute sich richtig auf die Aufgaben, die sie während ihrer zeit hier würde bewältigen müssen. Sie war zwar nicht die einzige Therapeutin hier, aber trotzdem würde es vermutlich mehr als genug zu tun geben und unter Umständen würde sie ja sogar eine Gelegenheit bekommen ihrer eigentlichen Profession nachzugehen. So eine Psychologin konnte man im Grunde genommen immer gebrauchen.
 

„Guten Tag junge Dame, Sie müssen bestimmt Lena Frings sein.“
 

Überrascht drehte Lena sich um, als sie eine Stimme hinter sich vernahm. Vor ihr standen unverkennbar Dr. Müller-Wohlfahrt und ein anderer Herr, den Lena nicht erkannte. Beide lächelten freundlich und gaben ihr die Hand.
 

„Ganz genau, ebenfalls einen guten Tag die Herren.“
 

Um Fehler mit den Namen zu vermeiden, sprach die Wahl-Spanierin keinen der beiden mit Namen an, sondern wartete darauf, dass sie sich vorstellen würden, was sie auch prompt taten.
 

„Wo bleiben nur unsere Manieren? Darf ich vorstellen, mein Name ist Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, ich bin der Teamarzt unserer Jungs und der werte Herr neben mir ist Klaus Eder, ihr Kollege.“
 

„Freut mich Sie kennen zu lernen, Herr Müller-Wohlfahrt, Herr Eder“
 

Erst nickte Lena dem älteren der beiden zu, dann ihrem Kollegen, mit dem sie wahrscheinlich die meiste Zeit zusammenarbeiten würde. Beide wirkten äußerst freundlich und zuvorkommenden, sie schienen ihr den Anfang leicht machen zu wollen und Lena war ihnen für diese Geste unheimlich dankbar.
 

„Die Freude ist ganz unsererseits, schließlich bekommen wir nicht oft so entzückende Unterstützung, aber sie können uns ruhig duzen, hier im Team sind wir nicht so förmlich. Also, ich bin der Klaus und das ist der Hans.“
 

Sie konnte nicht umhin bei dem Kompliment leicht zu erröten und verlegen zu lächeln, hier bei der Nationalmannschaft schien Charme ein eigenes Aufnahmekriterium zu sein, anders konnte Lena sich diese Ansammlung charmanter Männer nicht erklären, mit Ausnahme vielleicht von Hansi Flick, der ihr nicht ganz so zuvorkommend begegnet war. Doch wie hieß es so schön? Ausnahmen bestätigen die Regel!
 

„Ich nehme das Angebot gern an, aber nur, wenn ich auch nur die Lena bin.“
 

„Abgemacht!“
 

Lachend machten sich die drei daran die Vorbereitungen für den Ansturm der Spieler zu treffen, die sicherlich auf direktem Wege nach der Besprechung bei ihnen eintreffen würden. So war es immer, die Herren der Schöpfung genossen eine ausgewachsene Massage, bevor sie richtig hart Arbeiten mussten. Klaus erzählte Lena ebenfalls, welche Sorgenkinder sich im Augenblick im Kader befanden und bei welchen Spielern es besondere Schwachstellen gab, um die sie sich intensiver kümmern sollte. Irgendwie war es für Torsten kleine Schwester nicht besonders überraschend, dass Michaels Ballack zu diesen vermeintlichen Schwachstellen zählte, an das Theater vor dem Weltmeisterschaftseröffnungsspiel erinnerte sie sich schließlich noch sehr lebhaft. Die „Wade der Nation“ hatte damals ein ganzes Land in Atem gehalten.
 

„Wo arbeitest du eigentlich, wenn du nicht gerade deinem Bruder einen Gefallen tust um hier auszuhelfen? Hast du eine eigene Praxis in Bremen?“
 

Lena faltete gerade Laken, als Klaus seine Frage aussprach. Einen Moment überlegte Lena, ob sie lügen oder ihnen die Wahrheit sagen sollte. Früher wäre ihr diese Lüge leicht und ohne nachzudenken über die Lippen gekommen, aber jetzt hatte sie sich vorgenommen ihrer Umgebung offener und vor allen dingen ehrlicher gegenüber zu treten und welche Gefahr bestand schon, wenn sie zwei Mitarbeitern des Deutschen Fußballbunds offenbarte, womit sie ihr täglich Brot verdiente. Sie würden es bestimmt nicht einfach so ausplaudern.
 

„Eine Praxis habe ich schon, aber nicht in Bremen, sondern in Barcelona. Im Augenblick besuche ich Torsten nur. Urlaub sozusagen.“
 

„Eine schöne Stadt, ich war beruflich mit dem FC Bayern dort schon ein paar Mal und war sehr beeindruckt von dieser Metropole. Eine wirklich beeindruckende Stadt. Betreust du dort auch Sportler?“
 

Dr. Müller-Wohlfahrt erinnerte sich noch recht genau an seinen letzten Aufenthalt in der Mittelmeermetropole, damals hatten die Bayern gegen den FC Barcelona eine ziemliche Schlappe kassiert. Es war der Anfang des Endes von Jürgen Klinsmann gewesen. Ein nicht unbedingt rühmliches Kapitel der vergangenen Saison, aber das ließ sich nicht mehr ändern.
 

„Ja, man schließt Barca irgendwie sofort ins Herz, man kann gar nicht anders. Dort praktiziere ich aber nicht groß als Physiotherapeutin, sondern vorwiegend als Sportpsychologin.“
 

Überrascht drehten sich beide Männer zu der jungen Frau um, die immer noch seelenruhig Laken faltete und die erstaunten Blicke und Gesichtsausdrücke der Männer nicht weiter beachtete. Solch eine Reaktion hatte sie erwartet, deswegen sprach Lena auch nicht, sondern wartete auf die Frage, die unweigerlich kommen mussten. Klaus war der erste, der sich von seiner Überraschung erholt hatte und den Mund aufmachte um zu sprechen.
 

„Du bist keine Physiotherapeutin, sondern eigentlich Sportpsychologin?“
 

„Nein, ich bin schon beides, keine Panik, aber ich habe mich entschlossen in Barcelona nur nebenbei als Physiotherapeutin zu arbeiten. Sozusagen als kleiner Bonus. Ich habe dort eine beschauliche, kleine Praxis und betreue gleichzeitig noch den Nachwuchs des Barca-Internats als Psychologin und eben Physiotherapeutin, wenn sie mal eine weitere helfende Kraft brauchen.“
 

Einen Augenblick schwiegen alle drei, die Männer, weil sie die neuen Informationen erst einmal verkraften mussten, und Lenas, weil sie die Reaktion ihrer neuen Kollegen abwartete. Es war ihr schon irgendwie klar gewesen, dass es sie überraschen und wahrscheinlich sogar schocken würde, aber sie hatte keinen Gedanken daran verschwendet, dass es unter Umständen ihr bisher gutes Arbeitsklima drastisch verändern könnte. Immerhin war Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt auch der Arzt des FC Bayerns und der hatte mit Barcas Fußballern nun wirklich nicht die besten Erfahrungen gemacht.
 

„Na, das ist doch wunderbar, dann weißt du ja schon bestens, wie man mit unseren Spielkindern umzugehen hat und kannst ihnen dann gleich auch noch eine mentale Kur verpassen. Einige hätten so ein tiefer gehendes Gespräch mal wieder nötig. Es ist eine ziemliche psychische und körperliche Belastung Profifußballer zu sein, aber das muss ich dir wohl nicht noch sagen.“
 

Dr. Müller-Wohlfahrt lachte und lockerte so die unmerklich angespannte Situation wieder auf. Die Wahl-Spanierin war heilfroh, dass ihre Enthüllungen nichts verändert hatten und sie immer noch ein gleichwertiges Mitglied des Teams war.
 

Mit Gesprächen über Gott und die Welt vertrieben die drei sich die Zeit, bis sie was zu tun bekamen. Wie nicht anders erwartet war Bernd Schneider der erste, der den umgewandelten Wellenessbereich betrat und Lena in eine lockere Umarmung zog, bei der er leicht das Gesicht verzog. Ohne weitere Worte führte Lena ihn in ihren Behandlungsraum und begann seine geschundenen Wirbel zu entlassen und wieder in Position zu bringen. Manchmal musste Lena Bernd dafür ein bisschen wehtun, doch der Leverkusener Routinier versicherte ihr immer wieder, dass sich die Schmerzen in Grenzen hielten und sie unverändert weitermachen solle.
 

Während Lena sich so aufopfernd um Bernd kümmerte, betrat auch schon Bastian Schweinsteiger den medizinischen Bereich und hielt Ausschau nach der kleinen Schwester seines Mannschaftskollegen, mit der er unbedingt ein Gespräch unter vier Augen führen wollte. Es gab einiges zu klären und des Weiteren wollte er die Blondine fragen, ob sie nicht Lust hätte heute Abend etwas mit ihm und einem paar der anderen Jungs etwas zu unternehmen. Sie waren noch unentschlossen, was es sein würde, aber Schweini war sich sicher, dass er bei weitem mehr Spaß haben würde, wenn die jüngere Frings mit von der Partie war. Mit ihr konnte er sich wunderbar unterhalten, etwas, was normalerweise nicht unbedingt zu seinen Lieblingsaktivitäten zählte. Wenn er ihr dabei sogar noch seinen trainierten Alabasterkörper würde zeigen können, umso besser. Welche Frau würde ihm da noch die kalte Schulter zeigen können? Außerdem gefiel dem bayrischen Mittelfeldakteur die Vorstellung, wie Lena ihn mit angenehm duftendem Massageöl einrieb und sanft an den richtigen Stellen massierte.
 

„Klaus, wo ist denn unsere Neue? Du weißt schon, Torstens kleine Schwester Lena? Sie soll sich meine Schultern mal ansehen, ich weiß nicht, ob es schlimm ist, aber zwickt und ich möchte kein Risiko eingehen. Eine leichte Sache wäre für sie so zum einstieg bestimmt ganz gut.“
 

Der routinierte Physiotherapeut blickte in das Gesicht seines langjährigen Schützlings und versuchte zu ergründen, warum Bastian ausgerechnet nach Lena fragte, um seine zwickende Schulter begutachten zu lassen. Jeder Mensch, der den Bayer nicht näher kannte, hätte ihm vermutlich seine Worte geglaubt, dass er sich um Lenas Einstieg hier sorgte, Klaus Eder kannte den notorischen Spaßvogel jedoch besser und ihm erschien Schweinsteigers Gesicht definitiv viel zu unschuldig. Normalerweise grinste er immer, diesmal jedoch versuchte er absolut erst und überzeugend zu wirken, so als führe er etwas im Schilde, was seine junge Kollegin betraf.
 

„Lena ist gerade dabei sich um Bernds Rücken zu kümmern, Bastian.“
 

„Aha.“
 

Innerlich verfluchte sich der blonde Nationalspieler, dass er daran nicht gedacht hatte. Am Pool hatte Jogi doch extra noch davon gesprochen, dass Lena sich direkt nach der Besprechung um Bernds Rücken kümmern sollte, aber Bastian war so ungeduldig gewesen allein mit Lena sprechen zu können, dass er sich ohne weiter nachzudenken auf den Weg in den Wellenessbereich gemacht hatte. Und nun stand er hier wie der letzte Depp mit seiner vorgetäuschten Verletzung.
 

„Na, dann werde ich wohl warten, bis sie mit Bernd fertig ist. So lange kann es ja nicht dauern.“
 

Schweini wollte es sich bereits in einem der Sessel bequem machen, als Klaus zum Sprechen ansetzte.
 

„Nichts da, Bastian, deine Fürsorge für Lena in allen Ehren, aber wenn du Probleme mit deiner Schulter hast, dann sollte sich das sofort jemand ansehen. Wie du schon sagtest, wir wollen ja nichts riskieren. Also komm mit, ich bin ja zufällig auch noch Physiotherapeut, falls du das vergessen hast. Wir bekommen deine Schulter schon wieder hin.“
 

Verschmitzt lächelnd machte Klaus sich auf den Weg in sein Behandlungszimmer, ihm folgend ein bedröppelt dreinschauender Bastian Schweinsteiger. So hatte sich der Mittelfeldspieler die Behandlung nun wirklich nicht vorgestellt, statt Lenas kleinen, weichen Hände sollten ihn nun Klaus große, raue malträtieren und nach der Herkunft seiner angeblichen Beschwerden suchen. Und noch schlimmer war es, dass Klaus zu wissen schien, dass Basti eigentlich nicht wegen der Schulterschmerzen hier war, sondern allein um Lena zu sehen. Auch seine vorgeschobene Sorge um ihren Einstand hatten den alten Fuchs nicht weiter vom Gegenteil überzeugen können. Die Betonung des Wortes „Fürsorge“ ließ Schweini ahnen, dass seine grandiose Tarnung innerhalb weniger Minuten aufgeflogen war.
 

Missmutig trotte Bastian Klaus hinterher, so dass er nicht mitbekam, wie sich die Tür zu Lenas Behandlungszimmer öffnete und sich ein entspannt aussehender Bernd Schneider auf den Weg zurück zu seinem Zimmer machte. Ebenfalls blieb dem bayrischen Mittelfeldakteur verborgen, wie ein weiterer Spieler den Raum betrat und schnurstracks auf die Tür zuging, hinter der Lena sich ihr kleines Reich aufgebaut hatte. Hätte Bastian sich ein letztes Mal umgedreht, so hätte er gesehen, wie ein blonder Haarschopf in Lenas Behandlungsraum verschwand.
 

To be continued
 

Heute war es leider nicht ganz so lang, da es „nur“ ein Übergangskapitel war…Ich hoffe euch sind die Herren Müller-Wohlfahrt und Eder einigermaßen sympathisch, ich mochte sie eigentlich… So eine große Rolle werden sie zwar nicht spielen, aber na ja, auch so ein scheinbar belangloses Kapitel will gefüllt werden… Irgendwie musste ich Lena und diesen ominösen Mann ja in einem Raum bekommen… ;)

Wer könnte es wohl sein? Ratet doch mal… =)

Und was haltet ihr von Bastian, der nun doch mit männlichen Händen vorlieb nehmen muss? Hat er eurer Meinung nach diesen Dämpfer verdient oder hättet ihr es lieber gesehen, wenn er zu Lena gekommen wäre?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Klebeband
2012-06-04T15:37:40+00:00 04.06.2012 17:37
also ich bin froh, dass er nicht zu Lena in den Raum gekommen ist, denn so ein riesen Ego braucht auf jeden einen Arschtritt :D
bei den vermutungen würde ich mich sunny mal anschließen..~
und damit ichs rauskriege les ich gleich mal weiter x3
Von:  sunny12
2010-10-11T19:05:31+00:00 11.10.2010 21:05
Hey!
Auch wenn es nur ein Übergangskapitel war, hat es mir wieder sehr, sehr gut gefallen.
Ich finde Lenas Kollegen auch sehr sympathisch.
Der arme Schweinsteiger... Er hat sich doch so darauf gefreut, von Lena massiert zu werden. Ich hätt ja schon gerne erfahren, was er Lena dann alles erzählt hätte.
Ich würde ja darauf tippen, dass Clemens Fritz oder Mertesacker als nächstes zu ihr reingegangen sind. Aber lass mich überraschen, wer es letztendlich wirklich war.
Ich bin deshalb auch schon sehr darauf gespannt, wie es wohl weitergeht.
Bis zum nächsten Kapitel,
lg sunny12


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