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Don't get too friendly

OS-Sammlung (Grösstenteils Rose/Scorpius)
von

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Von Frettchen und gebrochenen Nasen

Von Frettchen und gebrochenen Nasen
 

Zwei Jungs in den Farben von Slytherin gekleidet betraten die Bibliothek. Der eine strohblond, der andere schwarzhaarig, suchten sie sich einen freien Tisch, um sich in ihre Bücher zu stürzen. Bis zu ihren UTZ’s war es nicht mehr lange hin und selbst Scorpius Malfoy verspürte langsam aber sicher den Drang, sich doch ein wenig auf die Prüfungen vorzubereiten, weshalb er dem ewigen Drängen seines besten Freundes Albus Potter endlich, nach vielen Wochen der Diskussionen, nachgegeben hatte.

Mit einem bösen Blick verscheuchte Malfoy ein paar Erstklässler von einem Tisch und liess sich auf einen Stuhl fallen. Potter grinste nur. „Weißt du, manchmal kannst du echt sein wie dein Vater. Aber zum Glück nur manchmal.“

„Na, hör mal, die kleinen Gören haben immerhin noch über sechs Jahre Zeit, bis es wirklich ernst wird für sie, da können sie schon mal Platz machen.“

„Sagt der, der wahrscheinlich einmal mehr mit Bravour bestehen wird zu dem, der wieder einmal nur ganz knapp durchkommt.“ Potter liess sich nun auch auf einen Stuhl nieder und packte seine Bücher aus.

Malfoy griff auch nach seiner Büchertasche, die neben ihm auf dem Boden stand, da fiel sein Blick auf eine Person zwei Tische weiter. Sie hatte knallrote Haare und hätte sie ihr Gesicht nicht in ihren verschränkten Armen versteckt, würde man eine Unzahl von Sommersprossen auf ihren Wangen erkennen.

„Schläft die?“ Malfoy zeigte auf Potters Cousine.

Der Angesprochene lachte. „Sieht so aus! Stell dir nur mal die Szene vor, die sie machen wird, wenn sie wieder aufwacht! ‚Oh Merlin, ich hab geschlafen! Verdammt, jetzt werde ich ganz sicher nicht die Beste bei den UTZ’s sein!’“ Imitierte Potter seine zu Hysterie neigende Cousine.

Der Blonde ihm gegenüber warf ihm einen tadelnden Blick zu. „Willst du sie nicht lieber wecken? Könntest mal wieder ein paar Punkte gut machen, nach dem, was in Verwandlung passiert ist.“

Albus hob abwehrend die Hände. „Das warst du, nicht ich!“

„Weil du mich geschupst hast!“

„Na und? Es war dein Zauberspruch und dein Zauberstab und komm jetzt, Rose hat doch wirklich süss ausgesehen als Pony!“ Albus verkniff sich ein Grinsen. Er wusste, dass sein Freund das überhaupt nicht witzig fand, immerhin war er später der Leidtragende der ganzen Sache gewesen, sobald Rose Weasley wieder ein Mensch gewesen war.

Aber, um ehrlich zu sein, Albus hatte einfach nicht widerstehen können. Zuzusehen, wie Rose und Malfoy sich fetzten, das war einfach genial! Und was auch immer lustig war, war das Verhalten der beiden in des jeweils anderen Nähe. Ob man es glaubte oder nicht, aber die beiden Jahrgangsbesten schafften es doch immer wieder, sich auf irgendeine verquere Art und Weise gegenseitig zu verletzen, zu verwandeln, irgendwo einzusperren oder vor allen bloss zu stellen. Dass Albus bei seinen Spässen, sein Cousinchen und seinen besten Freund so oft wie möglich in missliche, später ausartende Situationen zu bringen, sehr viel Unterstützung von seinem Cousin Hugo erhielt, machte das Ganze noch leichter. Mit einem süffisanten Lächeln dachte er gerade daran zurück, wie er die beiden vor einigen Wochen in Filchs Besenkammer eingeschlossen hatte. Danach hatten Malfoy und Rose etwa zwei Wochen nicht mehr miteinander geredet. Ach, das Leben war doch schön.

„Anstatt dich darüber zu amüsieren, mich immer wieder in Scheisssituationen reinzureiten, solltest du lieber lernen.“ Malfoy funkelte Potter bedrohlich an. Dass sein bester Freund ab und an die Finger im Spiel hatte, wenn er mal wieder mit Rose Weasley aneinander geriet, wusste er nur zu gut. Aber was konnte er machen? Albus war sein bester Freund und na ja, teilweise war es sogar irgendwie lustig, sich mit Rose Weasley zu fetzen. Sie redete sich nämlich immer so schnell in Rage und dann wurde sie ganz rot und mit den Armen machte sie andauernd ausladende Bewegungen, was sie in diesen Momenten auf eine verquere Art und Weise süss machte. Aber den Gedanken schob er gleich wieder beiseite, erhob sich stattdessen und ging zu ihrem Tisch hinüber, um sie zu wecken. Er wusste, dass, würde er beim Lernen einschlafen (wenn es denn mal so weit kommen würde), wäre er auch froh, wenn ihn jemand wecken würde.

Bei der Rothaarigen angekommen legte er ihr eine Hand auf die Schulter und schüttelte sie leicht. „Weasley, aufwachen. Hey, jetzt wird nicht geschlafen.“

Rose schüttelte seine Hand ab und murmelte etwas, dass ziemlich nach ‚Nur noch fünf Minuten, Mum’ klang. Also versuchte es Malfoy nochmals. Diesmal beugte er sich jedoch etwas weiter runter, sodass sein Kopf nur einige Zentimeter von ihrem entfernt war, damit er näher bei ihrem Ohr war. „Rose, aufstehen, die UTZ’s fangen in zehn Minuten an.“

Dass er einen Fehler gemacht hatte, wusste er in dem Moment, da Rose erschrocken auffuhr, mit ihrem Hinterkopf auf seine Nase traf und sich ein stechender Schmerz den Weg durch seinen Körper suchte.

Albus, der das Ganze natürlich aufmerksam beobachtet hatte, lag nun laut lachend auf dem Tisch. Rose, die im ersten Moment gar nicht verstand, was eigentlich los war, blickte sich erst einmal verwirrt in der Bibliothek um, bis ihr Blick dann an Malfoy hängen blieb, der seinen Kopf in den Nacken gelegt hatte und in seiner Hosentasche nach einem Taschentuch kramte, um die rote Flüssigkeit, die nun sprudelnd aus seiner Nase lief, davon abzuhalten, auf seine Kleider zu tropfen. Endlich schaltete sie, was da genau passiert war, rückte ihren Stuhl zurück, wollte sich erheben, stolperte, riss Malfoy mit um und landete mit ihrem Ellbogen mit unglaublicher Genauigkeit auf einem grossen blauen Fleck an Malfoys rechter Seite, den er sich zwei Tage zuvor von einem Klatscher geholt hatte.

Vor Schmerz stöhnte Malfoy unter Rose liegend auf und fragte sich gerade, warum er sie unbedingt hatte wecken wollen. Rose ihrerseits begann nun unzählige Entschuldigungen zu stammeln. Das war ihr wirklich peinlich, vor allem, als sie sehen konnte, wie Malfoy verzweifelt versuchte, die Schmerzenstränen wegzublinzeln, die sich in seinen Augenwinkeln sammelten.

„Weasley, geh bitte von mir runter!“ Brachte er endlich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Albus, der sich nun sicherheitshalber auf den Boden gesetzt hatte, so sehr schüttelte ihn sein Lachen, hatte jetzt Gesellschaft von seiner kleinen Schwester Lily und seinem Cousin Hugo bekommen, die sich ebenfalls vor Lachen krümmten, als sie die Szene vor ihnen erblickten, so wie praktisch alle, die sich gerade in der Bibliothek aufhielten. Die Bibliothekarin Miss O’Harra, die seit fünf Jahren die Bibliothek führte, kannte das Wort lachen ebenso wenig wie ihre Vorgängerin, weshalb sie auch bloss tadelnd zu den beiden Siebtklässlern hinüber schielte.

Rose hatte sich endlich von Malfoy runter gerollt und fischte nun ihren Zauberstab aus ihrer Tasche. „Warte, ich richte das wieder. Bleib einfach ganz ruhig liegen!“

„Nein!“ Er hatte beinahe geschrieen. Malfoy zweifelte nicht daran, dass Rose eine grossartige Hexe war und irgendwann in die Fussstapfen ihrer Mutter treten würde, aber wenn es zu Zauberei in Verbindung mit seiner selbst kam, da wollte er sie einfach nicht Hand anlegen lassen. Das konnte nur schief gehen, bei ihrer Vorgeschichte! Seit der ersten Minute, die sie beide gemeinsam im Hogwartsexpress verbracht hatten, endeten alle Zauber, die Rose zu wirken versuchte, die irgendwie mit ihm zu tun hatten, in einem Desaster, meist noch zur Belustigung aller Umstehenden. „Ich gehe zu Madam Pomfrey!“

„Ok, aber dann bringe ich dich wenigstens hin.“, bestand Rose und Malfoy wusste, sie würde nicht klein beigeben. Das liess ihr schlechtes Gewissen nicht zu.
 

Nachdem Madam Pomfrey mit einem Grinsen auf dem Gesicht Malfoys gebrochene Nase wieder gerichtet hatte, sie kannte dieses Zweiergespann langsam ziemlich gut, ordnete sie ihm an, sich noch etwa eine halbe Stunde hinzulegen.

Rose nahm auf einem Stuhl neben Malfoys Bett Platz und sah ihn mit entschuldigendem Blick an. „Ich… wirklich, tut mir leid. Du wolltest mich wecken und ich verarbeite dich zu Rührei.“

Malfoy verzog das Gesicht. „Na hör mal, wie Rührei sehe ich noch nicht aus. Da braucht es schon etwas mehr, zum Beispiel den Quaffel, den du mir in den Sommerferien mitten ins Gesicht gehauen hast.“

„Stimmt, als du dann vom Besen in den Matsch gefallen bist, hast du nachher ausgesehen wie Rührei!“ Rose lachte herzlich.

„Weißt du eigentlich, wie oft du mir in den letzten Jahren die Nase gebrochen hast?“

„Ein paar Mal.“ War Rose Antwort. Malfoy sah ihr direkt in die Augen, doch nach einer Sekunde musste sie seinem Blick ausweichen, denn es beschämte sie zu sehr. „Tut mir wirklich leid. Das war nicht ein einziges Mal Absicht.“

Malfoy zog einen Mundwinkel leicht nach oben. „Ausser letztes Halloween, aber da dachtest du ja sowieso, ich sei Davis. Der hingegen hätte es verdient, ich war da bloss einmal mehr das unschuldige Opfer.“

Sie warfen sich einen Blick zu, dann lachten beide. Malfoy griff nach ihrer Hand, drückte sie leicht und fuhr mit seinem Daumen langsam über ihren Handrücken. Schweigend sahen sich die beiden in die Augen.
 

Halloween, ein Jahr zuvor
 

Mit einem breiten Lächeln reichte Rose dem grossen, gut aussehenden, dunkelblonden Ravenclawjungen, der sie zum Halloweenball eingeladen hatte, ihre Hand. Billy Davis hauchte ihr einen flüchtigen Kuss auf den Handrücken und führte sie dann galant in die festlich geschmückte grosse Halle. Rose war in einen bodenlangen, schwarzen Schlauch von Kleid gehüllt, dass bloss Mädchen stand, die kein einziges Gramm Fett an sich hatten. Als sie das Kleid ausgesucht hatte, war sie zum ersten Mal in ihrem Leben froh, dass praktisch all ihre gleichaltrigen Verwandten Jungs waren, die sie in den Sommerferien zu unzähligen Stunden Quidditch nötigten.

In einer Ecke der Halle erblickte sie ihren kleinen Bruder Hugo, der an jedem Arm ein Mädchen hatte und gerade begeistert irgendetwas zu erzählen schien, was seine Zuhörerinnen mit viel Gekicher aufnahmen.

Auf der Tanzfläche konnte sie ihre beiden Cousins James und Albus erblicken, beide schienen sehr beschäftigt mit ihren Tanzpartnerinnen. Rose konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Die zwei waren wirklich süss, wenn es um Mädchen ging, auch wenn sie ihr sonst ziemlich auf die Nerven gingen.

Nach einem weiteren, suchenden Blick stellte sie fest, dass Malfoy sich nicht in ihrer Reichweite befand, somit konnte heute Abend eigentlich gar nichts schief gehen. Gestern hatten sie sich noch darüber unterhalten, dass sie sich so gut es ging aus dem Weg gehen würden, denn beide wollten sich nicht den Ball versauen, bloss weil wieder der unauflösbare Fluch der Peinlichkeit sie zwei packte.

Davis führte Rose auf die Tanzfläche und wirbelte sie eine Zeit lang herum. Sie quiekte vergnügt. Ein Quidditchkapitän hatte sie eingeladen! Na ja, nicht irgendeiner, sondern der Einzige, mit dem sie überhaupt hätte ausgehen können. Die Alternative wären ansonsten ihr Cousin James oder Scorpius Malfoy gewesen. Die Hufflepuffs hatten momentan eine Frau als Kapitän, was Rose insgeheim als Grund dafür ansah, warum sie die letzten paar Spiele haushoch verloren hatten.

Irgendwann verliessen Rose und Davis die Tanzfläche und er bot sich an, ihnen etwas zu trinken zu holen. Für eine Weile stand Rose da und beobachtete die anderen Tanzpaare. Als immer mehr Zeit verstrich und Davis noch immer nicht zurückgekehrt war, machte sie sich auf die Suche nach ihm.

Innert einer Minute hatte sie ihn gefunden. Inmitten einer gewaltigen Blase von Schülern stand er und erzählte in triumphierendem Ton: „… tanzt nicht mal schlecht. Nehme an, dass sie als Versuchsobjekt für ihre Cousins hat hinhalten müssen, sonst würde doch niemand freiwillig mit der tanzen wollen… Keine Ahnung, ob sie ein Schulbuch dabei hat, unter dem Kleid hätte es auf jeden Fall keinen Platz… Stimmt auch wieder, sie würde sich das wohl überall hinstecken, bloss um es dabei zu haben… Ne, küssen würde ich die nie! Die weiss doch nicht mal, was das bedeutet! ... Na, was interessiert es mich, dass sie einigermassen hübsch ist, wenn sie eine Maschine ist, die sich bloss fürs Lernen und Noten interessiert? Mit der kann man sicher kein vernünftiges Gespräch führen… Also, bekomme ich jetzt die 25 Galleonen? Ich finde, dass ich unsere Wette zu Genüge erfüllt habe.“

„Ja, das hast du, du verdammtes Schwein!“, brachte Rose zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor, dann drehte sie sich auf dem Absatz um und rannte aus der grossen Halle, bevor jemand ihre Tränen sehen konnte.

Nun, das stimmte nicht ganz. Denn jemand sah ihre Tränen. Malfoy hatte an der Wand gelehnt, direkt gegenüber dort, wo Davis seine Rede gehalten hatte. Eigentlich war er auf die Gruppe nur aufmerksam geworden, weil er Roses rotes Haar in der Menge erblickt hatte. Im nächsten Moment konnte er beobachten, wie sich Roses Miene von erschrocken über wütend zu tief verletzt änderte. Geschwind stiess er sich von der Wand ab, drängte sich durch die Menge und konnte, als er noch gut zehn Meter von der Gruppe entfernt war, den letzten Teil von Davis Rede mit anhören, daraufhin Roses Reaktion und den Rest reimte er sich selbst zusammen. Das machte ihn wütend. Sehr sogar. Bis heute hatte er immer geglaubt, dass Davis ein anständiger Mensch war, doch dem war anscheinend nicht so. Malfoy nahm sich in dem Augenblick fest vor, Ravenclaw am nächsten Wochenende in den Boden zu stampfen, Albus würde ihn dabei sicher unterstützen.

Nun musste er aber erst einmal Schadensbegrenzung betreiben. Rose war schnell, als er sich durch die Menschen auf der Tanzfläche durchgekämpft hatte, war sie bereits bei der Eingangstür. Er rannte ihr hinterher, rief mehrfach ihren Namen, doch sie blieb nicht stehen.

Rose konnte hören, wie jemand ihren Namen rief, doch sie würde jetzt nicht stehen bleiben. Nicht, um sich Davis schwache Entschuldigungen anzuhören. Nicht, um ihm zu zeigen, dass sie weinte. Das wäre sein Triumph. Obwohl, eigentlich hatte sie ihn immer für einen anständigen Menschen gehalten. Aber wie hiess es doch so schön? Der äussere Schein trügt!

Sie rannte die Treppe hinauf in den ersten Stock, stolperte wegen ihres engen Kleides, das verhinderte, dass sie grössere Schritte, als die ein kleines Kind machen konnte und landete ziemlich schmerzhaft auf den Steinstufen.

„Rose, alles in…“ Weiter kam die Person hinter Rose nicht, denn sie holte bloss mit der Rechten, ihrer Wurf- und Schlaghand, aus und boxte der Person hinter ihr mitten ins Gesicht, sodass ein hässlicher, brechender Laut die Umgebung um sie beide erfüllte.

Mit einem schmerzerfüllten Laut ging Malfoy neben ihr in die Knie. „Verdammt, Rose, was hab ich denn jetzt getan?!“ Das Blut lief ihm bereits aus der Nase in Richtung Kinn.

Zuerst musste Rose ihre Tränen wegwischen, die ihr alle Sicht nahmen, bevor sie die Person, die sie geschlagen hatte, genauer inspizieren konnte. Erschrocken sog sie die Luft ein, als sie Scorpius neben sich auf der Treppe knien sah, verzweifelt damit beschäftigt, seine blutende Nase zu stoppen.

„Es… es tut mir leid… wirklich… ich… ich dachte, du wärst…“ Mit tränenerstickter Stimme stammelte sie vor sich hin und brach dann abrupt ab.

„Ich sei Davis? Nun, er hätte es wenigstens verdient!“ Scorpius brachte irgendwie ein schräges Lachen hin. Er griff nach ihrem Arm und zog sie über die Steinstufen zu sich in. „Vergiss ihn! Lass dich ja nicht auf seine Stufe hinunter und räche dich irgendwie. Ich werde ihm nächsten Samstag in den Arsch treten, versprochen.“

Rose schluckte schwer, dann barg sie ihr Gesicht an seiner Brust. „Aber es tut so verdammt weh. Ich… ich bin nicht wie die anderen meiner Familie. Ich schliesse nicht innerhalb von Sekunden Freundschaft. Ich… ich will Leuten vertrauen können, aber irgendwie missbrauchen das alle!“

„Ich auch?“ Malfoy strich ihr beruhigend über den Rücken.

Rose antwortete nicht, schüttelte bloss den Kopf. Scorpius zog sie noch näher an sich und nahm sie in den Arm, soweit das ging, ohne das Taschentuch, dass er sich auf die Nase drückte, loszulassen. Beruhigend flüsterte er ihr ins Ohr: „Du bist viel besser als Davis. Niemand verdient dich, der sich so schäbig benimmt. Und was Freunde anbelangt, nun, ich bin vielleicht nicht gerade perfekt dafür geeignet, aber eigentlich haben wir es doch immer irgendwie lustig zusammen, oder?“

Jetzt nickte sie schwach. „Ja, wenn man mal vom Streiten, dem Vorfall mit den Alraunen, deinen pinken Haaren, meinen Hasenzähnen und unzähligen gebrochenen Knochen absieht, schon.“

Scorpius lachte auf. „Ja, davon mal abgesehen. Wir sind schon ein komisches Gespann. Wollen wir Madam Pomfrey mal wieder einen Besuch abstatten? Ich glaube, sie hat uns seit über einem Monat nicht mehr gesehen.“

Rose hob ihren Kopf und schaute mit tränennassen Augen zu Scorpius hoch, der sie verschmitzt anlächelte. Sie griff geschwind in den Ausschnitt ihres Kleids und zauberte ein frisches Taschentuch hervor, das sie vorsichtig auf seine Nase legte. „Ist das schon über einen Monat her? Dann sollten wir uns wirklich beeilen.“ Sie erhob sich und half Scorpius hoch.
 

Als sie die Krankenstation betraten, schlug Madam Pomfrey die Hände über dem Kopf zusammen. „Nicht Sie schon wieder! Ich dachte, dass ich jetzt eine Zeit lang Ruhe vor Ihnen beiden haben würde, Mister Malfoy und Miss Weasley. Wieder eine gebrochene Nase, so wie ich sehe. Setzen Sie sich!“

Rose und Scorpius verkniffen sich ein Lachen. Trotz allem hatte die Situation noch immer etwas saumässig Komisches. Scorpius liess sich auf einem der Krankenbetten nieder, Rose setzte sich auf den Stuhl daneben.

Nachdem Madam Pomfrey seine Nase wieder gerichtet hatte und mit der Anweisung verschwunden war, er solle sich noch etwas hinlegen, griff Scorpius nach Roses Hand. „Geht’s dir besser?“ Mit der freien Hand strich er ihr eine Strähne aus der Stirn.

Sie nickte. „Mehr oder weniger schon. Irgendwie, na ja, ich bin eigentlich bloss mit ihm zum Ball gegangen, weil ich mich so darüber gefreut habe, dass mich jemand gefragt hat. Und dazu noch ein Quidditchkapitän.“

„Ich bin doch auch ein Quidditchkapitän. Wenn du Davis nicht so schnell zugesagt hättest, sondern noch etwas gewartet hättest, hätte ich dich gefragt!“

Rose sah auf ihre Hand in seiner. „Vielleicht hätte ich das tun sollen. Aber… weißt du, ich hatte Angst, dass mich keiner mehr fragt.“

Scorpius seufzte. „Warum haben gerade die hübschen und intelligenten Mädchen alle die gleichen Sorgen? Gerade gestern hatte Albus eine ellenlange Diskussion mit Lily über genau dasselbe Thema. Wenn ihr bloss ein wenig warten würdet, dann…“

„Aber warum hast du mich dann nicht gleich von Anfang an gefragt?“, fragte sie vorwurfsvoll. Rose drückte seine Hand etwas fester. Er war sich ziemlich sicher, wenn sie wollte, könnte sie ihm die Hand sogar brechen.

Scorpius wurde etwas rosa um die Nasenspitze. „Es ist nicht so einfach, wie es sich anhört, ein hübsches und intelligentes Mädchen zu fragen, ob sie mit einem auf den Halloweenball geht.“

Für einen Moment schwiegen sie beide. Irgendwann fragte Rose: „Du findest mich hübsch?“

Sich am Kopf kratzend starrte Scorpius an die Decke. „Ja… schon.“ Irgendwie wurde ihm die Unterhaltung gerade unangenehm. Zu persönlich. Zu sehr auf seine mehr als positiven Gefühle für das rothaarige Mädchen neben ihm gerichtet. Sie hatte ihn schon vom ersten Tag an fasziniert mit ihrer Art. Sie war einfach anders als die anderen Mädchen, auch wenn man die Tatsache, dass sie die Einzige war, die ihn bereits mehrfach aus Versehen zu Kleinholz verarbeitet hatte, mal absah.

Rose beugte sich vor und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. „Du hast Recht, ich als hübsches, intelligentes Mädchen hätte darauf warten sollen, dass mich der richtige Quidditchkapitän auf den Ball einlädt.“

„Ja. Wobei, dadurch hast du mir gerade noch so einen Extragrund geliefert, Davis zu bodigen.“ Scorpius grinste sie frech an. „Und wenn ich das mache, bekomme ich von dir nochmals einen Kuss.“

Süffisant grinste Rose zurück. „Pass bloss auf, Mister Malfoy, was du sagst, sonst kann Madam Pomfrey deine Nase gleich nochmals zusammensetzen.“
 

Endlich hatten sie die UTZ’s hinter sich und natürlich, wer hätte auch etwas anderes angenommen, hatten Rose und Scorpius als Jahrgangsbeste mit der exakt gleichen Punktzahl abgeschlossen. Nun sassen die beiden zusammen mit Albus am See und liessen sich von der Sonne wärmen.

„Wisst ihr, zwischen euch fühle ich mich richtig dumm.“ Albus verzog das Gesicht. Er war, trotz des vielen Lernens, nur ganz knapp durchgekommen.

„Ach was, du bist nicht dumm. Nur anderweitig begabt.“ Rose grinste ihren Cousin frech an.

„Genau. Als Jäger bist du auf jeden Fall einsame Spitze.“ Scorpius tätschelte seinem Freund beruhigend die Schulter.

„Ach du scheisse! Das hätte ich fast vergessen!“ Albus richtete sich kerzengerade auf. „Ich muss ja noch Autogramme schreiben!“ Und weg war er.

„Wer hätte gedacht, dass Albus mal Autogrammkarten für Erstklässler schreiben würde?“ Rose lachte und drehte sich auf den Bauch, um Scorpius besser sehen zu können.

„Der schreibt doch bloss Autogrammkarten, weil ich unser Team dieses Jahr so gut trainiert habe, dass niemand eine Chance gegen uns hatte.“, brüstete sich Scorpius.

Rose schüttelte bloss den Kopf. „Wobei, beim letzten Spiel gegen Ravenclaw, da hast du dich ziemlich schwer getan.“

„Ach, wo denkst du hin! Ich wollte bloss Davis eine besonders schwere Niederlage bereiten. Den Schnatz hatte ich bereits nach fünf Minuten im Blick und eigentlich hab ich bloss darauf gewartet, ihn in dem Moment zu bodigen, in dem er geglaubt hat, gewonnen zu haben.“ Scorpius stützte sich auf seinen Ellbogen ab.

„Ja, natürlich hast du das.“ Rose verdrehte bloss die Augen. Männer und Quidditch.

„Ausserdem hätte ich es nie gewagt, vor deinen Augen gegen Davis zu verlieren.“

Nun setzte sich Rose auf, damit sie mit Scorpius auf Augenhöhe war. „Irgendwie könnte man fast meinen, Davis hätte dich letztes Jahr an Halloween blossgestellt, nicht mich.“

Scorpius wandte den Blick auf den See hinaus. „Das ist für mich dasselbe. Wenn dir jemand weh tut, dann breche ihm demjenigen das Genick. Das macht man halt so unter Freunden.“

Rose verkeilte ihre Finger in seinen. „Weißt du, dass ich dir noch etwas schuldig bin?“

„Du meinst den Kuss, weil ich Davis in den Arsch getreten habe? Schön, dass du dich auch mal wieder daran erinnerst.“ Scorpius lächelte schräg.

„Genau das meine ich.“

Rose drückte ihn zu Boden und beugte sich über ihn. Wieder einmal mehr war Scorpius erstaunt darüber, wie so eine schmale Person so viel Kraft haben konnte. Sanft hauchte sie ihm einen Kuss auf die Wange. „Der ist für das Spiel nach Halloween.“

„Und für all die anderen Spiele?“

„Werd ja nicht frech, Mister Malfoy.“ Sie legte ihre Hände auf seine Wangen.

„Ich käme nie auf die Idee, Miss Weasley.“ Er fuhr mit seinen Fingern durch ihr Haar, das im Sonnenlicht schimmerte.
 

Albus und Hugo, die die Szene von etwas weiter weg beobachteten, grinsten breit. Eigentlich hatte Albus seinen besten Freund nur deswegen immer wieder in dumme Situationen mit seiner Cousine gebracht, weil er seit dem ersten Tag in Hogwarts fest davon überzeugt war, dass die beiden ein wunderbares Pärchen abgeben würden.

„Na, was habe ich dir gesagt?“ Albus schaute seinen Cousin mit stolzgeschwellter Brust an.

Hugo verzog bloss die Miene. „Weißt du, was das für Diskussionen geben wird? Ich kann Vati schon hören. ‚Hugo, warum hast du nicht besser auf deine Schwester aufgepasst? Jetzt heisst mein einziges kleines Töchterchen, mein Augapfel, mit Nachnamen MALFOY! Du bist enterbt!’“

Albus lachte. „Ach was, deine Eltern mögen ihn. Weißt du noch, in den Sommerferien, als wir alle zusammen eine Woche in Südfrankreich waren? Ron hat mir gesteckt, dass er Scorpius für einen feinen Kerl hält, der viel mehr Stil und Verstand hat als sein Vater und Grossvater und dass er es toll findet, dass wir uns angefreundet haben.“

Mit grossen Augen schaute Hugo seinen Cousin an. „Ne, echt jetzt? Das glaub ich ja nicht! Dann werd ich doch nicht enterbt.“

„Kannst es ruhig glauben. Ich denke sogar, dass Ron das hat kommen sehen. Wir sind nämlich wieder nach Südfrankreich eingeladen und zwar mit Scorpius.“

Hugo wandte seinen Blick wieder zu seiner Schwester und Malfoy und stiess einen Pfiff aus. „Oh, da passt man einmal nicht auf und dann das.“

Albus wandte sich ebenfalls um und brach innerhalb des Bruchteils einer Sekunde in Lachen aus. „Ich glaub’s nicht. Echt jetzt. Wie machen die das bloss? Kein Mensch kann so doof und ungeschickt sein!“
 

Prustend starrte Rose auf das weisse Frettchen in ihren Armen, das aufgeregt versuchte, aus ihrer Umarmung zu entkommen. Erst als sie das Frettchen mit festem Griff um den Bauch gefasst hatte und ihm mit der anderen Hand sanft über das kleine Köpfchen strich, beruhigte sich das Tier.

„Wenn du dich in ein Frettchen verwandelst, bloss weil ich dich kurz auf den Mund küsse, dann will ich nicht wissen, was passiert, wenn wir…“ Abrupt brach sie ab, als das Frettchen aufmerksam den Kopf in ihre Richtung wandte und sie aus klugen Augen ansah.

„Lass mich raten, du verstehst mich. Natürlich, immerhin bist du ja Scorpius Malfoy. Selbst als Frettchen kann dir keiner das Wasser reichen.“ Mit einem Lacher zog sie ihren Zauberstab hervor und überlegte wohl einen Moment zu lange, ob sie nicht noch ein wenig warten sollte, bis sie ihn wieder zurückverwandelte, woraufhin ihr das Frettchen leicht in die Hand biss.

„Ist ja schon gut. Ich mach ja schon!“ Schnell nuschelte sie etwas und richtete ihren Zauberstab auf das Frettchen in ihrer Hand.

Innert Sekunden sass ein leicht belämmert und zerzaust aussehender Scorpius wieder vor ihr. Er brauchte einen Augenblick, um sich zu fangen, dann nahm er Rose ihren Zauberstab ab und legte ihn zu seinem eigenen, einige Meter weit weg von ihnen. „Wie war das noch gleich? Was erst passiert, wenn wir… Da hast du leider aufgehört.“

Rose konnte spüren, wie ihre Wangen zu glühen begannen. „Ich, also… hm… Wie hast du dich überhaupt in ein Frettchen verwandelt?“

Jetzt war es an Scorpius, vor Verlegenheit rot zu werden. Stotternd antwortete er: „Nun, ähm… Es ist so, dass… ich hab mir einfach den ersten Zauberspruch vorgesagt, der mir in den Sinn kam, weil ich… ich… wollte dich eigentlich gerne… richtig…“

„Küssen?“, fragte Rose und blickte nun doch erwartungsvoll zu ihm auf. Sie legte erneut ihre Hände auf seine Wangen, diesmal zog sie ihn aber bestimmter zu sich hin. „Probier es doch einfach mal aus.“

Das liess sich Scorpius natürlich nicht zweimal sagen. Er legte seine Arme um ihre Taille und seinen Mund auf ihren. Zuerst schüchtern und zurückhaltend öffneten sie beide ihren Mund und berührten sich mit der Spitze ihrer Zungen. Doch bereits Sekunden später wurde aus dem vorsichtigen Kuss ein Leidenschaftlicher. Sie liessen sich ins Gras fallen, die Lippen nicht voneinander trennend, und genossen die Berührung des jeweils anderen.

Irgendwann wurde ihnen die Luft knapp, weshalb sie dann doch von einander abliessen. Mit einem anziehenden Lächeln sah Rose zu Scorpius hinunter. „So küsst also Scorpius Malfoy. Die wie vielte bin ich, die du mit deinen Küssen beglückst?“

„Die Erste.“ Antwortete er wahrheitsgetreu. „Und Einzige.“, fügte er flüsternd hinzu.

„Klingt interessant. Jetzt muss ich das bloss noch meinen Eltern beibringen, bevor wir gemeinsam in die Ferien gehen.“

„Das halte ich auch für eine gute Idee. Dann muss ich mich nämlich nicht von dir fern halten.“ Mit diesen Worten zog er sie wieder zu sich hinunter.
 

„Verdammt, der soll bloss die Finger von meiner Schwester lassen!“ Albus hielt sich vor Lachen den Bauch, als er Hugo dabei zusah, wie er wütend im Kreis ging und Malfoy dabei beobachtete, wie er Rose küsste und seine Hand auch irgendwann unter ihrem Umhang verschwand. „Den bring ich um! Das kann der doch nicht vor all den Leuten machen!“

Albus musste sich nun endgültig auf dem sicheren Boden setzen. „Ach, die anderen interessiert das gar nicht. Schau dich doch nur mal um.“

Hugo wandte tatsächlich den Kopf und ihm fielen beinahe die Augen heraus. Bis jetzt war ihm nicht aufgefallen, dass um den ganzen See herum nur Pärchen im Gras lagen, die sich küssten.

„Oh.“

„Ja, oh, Hugo. Geh doch mal wieder ins Schloss und such die kleine Wood. Soweit ich weiss, scheint sie dich zu mögen.“

Ein knallrot werdender Hugo verabschiedete sich von Albus, der noch immer lachend im Gras lag. Ja ja, das Leben war schön. Endlich hatten seine Kupplungsversuche Früchte getragen. Das hiess, dass er in diesen Ferien in aller Ruhe mit dieser netten kleinen Französin anbändeln könne, die er letztes Jahr kennen gelernt hatte. Solange alle mit Rose und Scorpius beschäftigt waren, merkte das kein Mensch!
 

danke vielmals fürs lesen, ich hoffe, es hat euch gefallen.

*knuddel*

kiwi



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  _Natsumi_Ann_
2009-08-25T08:32:17+00:00 25.08.2009 10:32
ich kann mir zwar nuicht vorstellen, dass sie Freunde sind oder er noch nie ein anders Mädchen vorher geküsst hat, aber das ist jedem selber überlassen ^^"
sonst fanbd ich es recht putzig das malfoy immer einen kuss vor jede "gute Tat" haben wollte XD
Von:  Lily_Toyama
2009-01-23T21:38:11+00:00 23.01.2009 22:38
Oh wie süß.^^
Zwar etwas unrealistisch aber süß.
zwei Dinge bevor ich zum positiven komme:
1. ich will nicht wissen was du für Kochen hast, so schnell werden Nasen nicht gebrochen *g*
2. Keinen Ball, in Hogwarts gibt es keinen Bälle, zumindest hat Harry keinen besucht aus den Yule Ball und der war wegen dem Tunieres, aber nun gut.
Aber sonst war der OS echt klasse, besonders der Schluss war so niedlich, echt toll.
Werde gleich den zweiten lesen.^^
Lg
Lily
PS: Kleiner Tipp: ich würde bei den Charaktere für des Kapitel einen Übersicht machen, dann kann der Leser schon mal schauen über was er liest und es gibt ja auch welche die nur über ein Paar was lesen und die schauen da hier nicht richtig rein und das wäre doch schade, bei der süßen Story.
Von: abgemeldet
2009-01-15T10:28:36+00:00 15.01.2009 11:28
*lach* was für eine tolle ff
man und wenn man bedenkt, was der arme junge alles ausgehalten hat *rofl* mensch ich glaub ich hätte angst, dass sie mich irgendwann ausversehen umbringt, wenn ich er wäre...es sei denn das legt sich, weil die sich ja nun doch irgendwie gefunden haben^^
chreib ma schön weiter, kannst du mir vielleicht bescheid geben, wenns was neues gibt?
thx

lg alexiel
Von:  Maigloeckchen
2009-01-15T09:07:33+00:00 15.01.2009 10:07
Hi, da muss ich doch mal ein Komi hinterlassen!
Also deine Story is super, dein Schreibstil gefällt mir.

Schreib schnell weiter^^

*wink*
Gloeckchen
Von:  DarkEye
2009-01-14T22:29:11+00:00 14.01.2009 23:29
hihi
super ff
dark


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