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Midnight Sun

von

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Wie ein offenes Buch

Eigentlich grenzte es fast schon an ein Ding der Unmöglichkeit – und in meinen Augen war weitaus weniger unmöglich als für den Rest der Welt, – dass ich hier im Schnee saß, Stimmen hörte, die ich seit wenigen Jahren nicht mehr auf solch kurzer Distanz gehört hatte und genau genommen auch für die nächsten drei Jahre nicht hätte hören sollen.

Drei Jahre bis zum nächsten offiziellen „Familientreffen“.

Doch beim letzten Abschied von diesem Teil meiner Familie hätte ich nicht gedacht, dass ich sie so schnell wieder sehen würde.

Und noch weniger, dass ich ihre offenen Arme als Zufluchtsort gebrauchen würde.

Ich.

Geflohen.

Vor einem Menschen.

Ha. Guter Witz.

Je mehr ich die Luft, angereichert nur mit dem Düften des Waldes, frei von dem giftigsüßen Geruch von menschlichem Blut und das ihre nur in meiner Erinnerung, einatmete, desto mehr erschien es mir geradezu lächerlich.

Selten geschah es, dass ich mein Handeln als dermaßen ‚banal’ empfand wie dieses Mal. Ich schämte mich fast dafür.

Meine Gedanken drehten sich noch immer um sie und es brannte noch immer in meinem Hals, doch dieses Brennen begleitete mich seit 90 Jahren, dem Augenblick meiner Geburt. Und solange ich es spürte, wusste ich, ich handelte so, dass ich es nicht bereuen konnte.

Mit der Ausnahme, dass ich mein Handeln dieses Mal wirklich bereute, ohne gegen Carlisles Denken und Philosophie verstoßen zu haben.

Je öfter ich daran dachte, an sie, dieses Menschenkind, desto mehr könnte ich über mich selber lachen.

Ich lief weg.

Vor ihr und ihrem Duft.

Es klang so lächerlich.
 

Ich war nicht in ihrem Haus, saß davor im kalten Schnee und starrte in den schwarzen Himmel. Ich hatte gehofft, die Anwesenheit meiner Familie lenkte mich ab, doch stattdessen dachte ich weiterhin an sie. Natürlich war ich mir jetzt sicher, ihr „Zauber“ hätte nicht mehr die geringste Wirkung – oder immerhin nicht so eine starke – auf mich und das würde ich mir auch beweisen, aber es war dennoch irgendwie …

Meine Gedanken schweiften ab und lauschten, für eine Weile der Unterhaltung meiner Cousinen und meines Cousins. Sicherlich wussten sie alle, dass ich vor dem Haus saß, aber dennoch unterhielten sie sich über dieses Phänomen.

Sie hatten es selbst noch nicht erlebt und deshalb erschien ihnen diese Verführung umso überraschender und unverständlicher.

Nicht sonderlich hilfreich, aber ich glaubte sie verstehen zu können.

Ich war ihnen dankbar dafür, dass sie mich aufgenommen hatten und die klare Luft meinen Verstand reinigte. Mich von dem Glauben an eine Schwäche befreite, die ich nicht besaß.

Tanzend im Wind fielen die Schneeflocken vom Himmel, anmutig in ihren Bewegungen erinnerten sie mich an meine Schwester in Forks. Der Wind, der Flocken Partner, an meinen Bruder Jasper.

Seit einer Woche habe ich sie alleine gelassen, in Sorge verkümmern lassen, weil ich nicht angerufen hatte. Sie sollten sich nicht melden.

Esme würde es mir wahrscheinlich nicht so leicht verzeihen, dass ich ohne ein Wort gegangen bin.

Das Handy in meiner Tasche klingelte und sein Vibrieren an meinem Bein klang so, als läge es auf einem Stein.

Mit einer quälend langsamen Bewegung holte ich es aus meiner Hosentasche und starrte scheinbar endlos lang auf das Display.

Warum rief sie an? Sie wusste genau, dass ich nicht angerufen werden wollte.

Trotzdem klappte ich es auf und hielt mein Handy unnötigerweise ans Ohr, um meiner Schwester zuzuhören.

„Ich komme auf jeden Fall mit dir jagen! Hauptsache, du kommst endlich wieder!“

Ihre Stimme war nicht gerade leise und ich konnte mir geradezu lebhaft vorstellen, wie sie in ihrem Zimmer oder im Wohnzimmer oder wo auch immer sie war freudig auf- und abhüpfte und übers ganze Gesicht strahlte.

Ja, das war realistisch.

„Ich werde dann nachher auf dich warten.“

Nachher?
 

Ah, natürlich.

Ich hatte noch nicht daran gedacht, aber selbstverständlich.

Meiner Schwester entging nichts.

Sie wartete nicht auf meine Antwort, sondern legte einfach auf. Und als ich aufblickte, sah ich meiner Familie vor mir stehen, die gerade noch im Haus hinter mir war. Auf ihren Gesichtern ein bittersüßes Lächeln.

Ich versuchte Tanyas Gedanken nicht zuzuhören, all das, was sie eigentlich mit mir zu tun gedachte in ihren kühnsten Träumen. Sie wusste sehr wohl, dass ich sie hören konnte und dass ich gerade deswegen die Distanz zwischen uns auf dieser Ebene erweitern wollte, aber es fiel ihr schwer, sich zu beherrschen.

„Du gehst wieder?“

„Scheint so“, antwortete ich ihr mit demselben Lächeln, doch ich blickte sie nicht an, stand auf und sah immer noch weg.

„Komm bald wieder“, murmelte Tanya, ihre goldenen Augen auf mich gerichtet.

Ich erwiderte ihre Umarmung und auch die von Irina, Carmen und Kate. Eleazar klopfte mir einmal kameradschaftlich auf die Schulter, nickte mir zu, doch auch zu ihm schaute ich nicht, hielt meinen Blick weiter auf den Waldrand gerichtet. Die Richtung, in die ich gleich nach Hause laufen würde.

Ein letztes Danke für all die Gastfreundlichkeit und die bildliche Wärme ihrer kalten Arme und dann lief ich los.
 

Wie er sich nur so in ein Menschenmädchen verlieben konnte.
 

„Edward!“

Stürmisch wie meine kleine Schwester nun mal war, rannte sie auf mich zu, kaum, dass sie mich riechen konnte und umarmte mich.

Eine Geste, die sie bei ihrem geliebten Jasper nur selten gebrauchte, doch sie hatten auch andere Methoden, ihre Liebe füreinander auszudrücken.

Bei mir jedoch war das das etwas vollkommen anderes.

„Ich hab dich vermisst“, murmelte sie an meiner Brust und verharrte dort für mehrere Sekunden, dann, nachdem ich ihre Umarmung erwidert hatte, ließ sie mich los und strahlte mich mit ihren goldenen Augen an.

Ich sagte nichts, bemerkte nur mit Misstrauen den hellen Farbton.

„Alice.“

Es klang vorwarnend und eigentlich sollte die verstecke Aufforderung in ihrem Namen mehr als nur deutlich erkennbar für sie sein, aber Alice überging sie getrost und tanzte in ihrer leichten Art in Richtung Abendessen.

Und als sie stehen blieb und sich umdrehte, um auf mich zu warten, wusste ich, dass sie etwas vor mir verbergen wollte.

Vielleicht erahnte oder wusste sie sogar, dass ich ihr Verhalten bereits durchschaut hatte – und das ohne meine besondere Fähigkeit, – aber weder sie noch ich ließen uns etwas anmerken, sondern genossen einfach unser Abendmahl.
 

Ich glaubte, es war wirklich lange her, so viele unterschiedlichen Gedanken zu diesem Wetterumschwung gehört zu haben, doch leider die, die ich am liebsten gehört hätte – allein der Abwechslung wegen, – blieben natürlich still.

Kaum hatten wir meinen silbernen Volvo verlassen, verbalisierte meine Schwester ihre Gedanken über dieses Wetter, meckerte darüber, wie der Schnee ihre Haare ruinieren würde.

Natürlich wusste sie, dass ihre Haare durch das feuchte Wetter garantiert nicht ruiniert werden könnten – sobald sie getrocknet wären, hätten sie wieder dasselbe Volumen und denselben goldenen Schein, den ihre Augen nach der Jagd hatten.

„Verdammter Schnee!“, murmelte sie und entsprach damit vollkommen dem typischen Klischee von einer blonden (in ihrem Fall leider nicht blauäugigen) Schönheit. Und in ihren Gedanken hörte ich, dass sie sich nicht im Geringsten daran störte.

In den Gedanken eines meiner anderen Geschwister sah ich, wie sich in blassen Händen, übersäht mit halbmondförmigen Narben, ein perfekter weißer Schneeball formte.

Und dann sein Ziel nicht verfehlte.

„Jasper!“, keifte Rosalie lautstark und einige unserer Mitschüler drehten sich neugierig nach uns um und lachten, fast schon erfreut darüber, dass auch die berühmtberüchtigten Cullens nur Menschen waren.

Ich stimmte in Jaspers Lachen ein, allerdings lachte ich nicht nur über Rosalie, sondern auch über unsere „menschliche“ Seite.

Obwohl sie es nicht ernst meinte, denn Alice konnte ihrem Jasper nie wütend sein, blickte sie ihren Geliebten böse an und eilte zu ihrer Schwester um mit kleinen Fingern geschickt die Reste des Schneeballs aus ihren Haaren zu fischen.

Als wäre er dazu verpflichtet – und in gewisser Weise war er das auch,– griff Emmet zu dem Schnee zu seinen Füßen und erwiderte den Angriff. Normalerweise hielten sie mich aus diesen Spielereien raus.

Ich „schummelte“ ja immerhin.

Doch es überraschte mich nicht wirklich, als Emmet es dennoch versuchte. Ich sah den Schneeball aus sieben verschiedenen Perspektiven auf mich zufliegen und eine davon kannte ich bereits, da Alice es nicht für nötig hielt, diese Vision vor mir verborgen zu halten.

Ausweichen war absolut kein Kunstwerk.

Grinsend fing ich den Schneeball auf und warf ich in einer quälend langsamen Bewegung zurück zu meinem Bruder, der sich mit voller Absicht von ihm treffen ließ und laut darüber lachte.

Die Schneebälle flogen weiter, bis wir das Schulgebäude erreichten, dass unsere beiden Schwestern in ihrer Flucht schon längst betreten hatten.

Sie unterhielten sich leise erst über Rosalies Haare und dann über Mode an sich. Wie üblich.

Das Lieblingsthema der beiden, wenn sie uns auszuschließen gedachten.

Stolz und majestätisch schritten sie voran, ohne dabei auch nur ein bisschen ihrer Eleganz einzubüßen.

Emmet und ich folgten grinsend, fast schon lachend über Jaspers Versuch, sich bei seiner Schwester für den Schneeball zu entschuldigen.

Ich hörte in den Gedanken der vorbeigehenden Schüler, wie sie Jaspers kleines Theater, sein Bemühen um die Aufmerksamkeit seiner stolzen Zwillingsschwester mühelos glaubten, während Rosalie hingegen sehr wohl um das Spiel wusste, aber wirklich wütend war sie nicht.

Das spürte Jazz auch, beendete seinen kleinen Spaß aber nicht, bevor wir an unserem üblichen Platz in der Cafeteria saßen.

Dort angekommen grinste er nur noch breit und hörte auf, seine Schwester mit seinen halbherzigen Entschuldigungen zu nerven. Sie war immer noch nicht wirklich sauer und schüttelte nur den Kopf, der größte Teil ihrer Aufmerksamkeit Alice zugewandt, doch nur für einen Augenblick.

Fast schon angeekelt lehnte sie sich zurück und von ihrem geliebten Emmet weg, als der seine nassen Haare in die Richtung der beiden Frauen schüttelte und den Tisch mit Wassertropfen übersähte.

Obwohl ich keinen weiteren Schneeball direkt abbekommen hatte (wie denn auch? Der Gedanke daran, dass ich mir wirklich nie ernsthaft Sorgen um Emmets Späße und Streiche machen musste, brachte mich immer wieder zum Schmunzeln – größtenteils deshalb, weil es ihn umso mehr aufregte), waren auch meine Haare voll von nun schmelzendem Schnee und fast vollständig durchnässt.

„Emmet – lass das“, murmelte Rosalie mit deutlichem Missfallen, doch als Antwort erhielt sie nur ein leises Lachen. Sie liebte Ems lockere Art, sie würde deswegen nie wirklich sauer auf ihn sein.

Schon wieder Edward.

Ich hatte nicht ernsthaft versucht, auf sie zu achten – warum der Versuchung früher in die Arme laufen als notwendig? – doch nun, als ich mein Namen hörte, blickte ich auf, sah zu der neuen Schülerin, die ebenso wie Jessica neben ihr mich ansah.

Aber natürlich. Jessica. Ihre Stimme in ihren Gedanken hatte einen leicht genervten Klang, als sie meinen Namen dachte. Ich beachtete sie nicht, sondern schaute sofort in die braunen Augen, die mich verfolgten, seit ich sie das erste Mal persönlich sah.

Es wäre zu schön gewesen, wenn diese eine Woche etwas geändert hätte, doch nichts.

Von ihrem Platz, obwohl ich sie direkt ansah und mir so vollkommen sicher war, dass sie nicht weggegangen sein konnte, hörte ich keinerlei Gedanken, nur ihren Atem und ihren Herzschlag. Nichts anderes.

Schüchtern, wie sie zu sein schien, wandte sie den Blick sofort wieder ab und ließ ihre Haare über ihr Gesicht verfallen, versteckte sich hinter einer Wand aus dunklem, braunem Haar.

Ich war froh, dass die Cafeteria voll war mit anderen Menschen und ich sie nur hören und nicht riechen konnte. Ich musste die nächste Konfrontation mit ihrem Geruch nicht wirklich früher erleben als es sein musste, auch wenn ich mir sicher war, widerstehen zu können.

Jessica beugte sich leicht zu ihr herunter, so dass ihr Mund nahe an dem unverdeckten Ohr Bellas war.

„Edward Cullen starrt dich an“, flüsterte sie und kicherte dabei.

Aber denk dir nichts dabei, meine Liebe. Er interessiert sich nicht für die Mädchen hier. Du bist sicherlich auch nicht lang interessant genug für ihn.

Wie wunderbar nett Menschen doch sein können, wenn sie eifersüchtig waren …

„Er sieht aber nicht sauer aus, oder?“, fragte Bella sie ebenso leise zurück und es sah so aus, als widerstrebte ihr es ein wenig, diese Frage zu stellen.

Ich hatte letzte Woche wohl einen schlechten Eindruck hinterlassen, den es zu bereinigen galt.

„Nein. Wieso sollte er?“

Er kennt dich nicht. Du kennst ihn nicht. Warum sollte er sauer sein?

„Ich glaub, er kann mich nicht leiden.“

Oh. Ich hatte wohl einen schlechteren Eindruck hinterlassen, als ich dachte.

Aber ich war mir sicher, dass ich es trotzdem schaffen würde. Ich wollte wissen, was in diesem Menschen vorging, wenn ich es nicht hören konnte. Vielleicht würde es schwer werden, schwerer als ich es mir ausmalte, aber ich glaubte trotzdem an meinem Sieg. Ohne ihren verführerischen Duft konnte ich sie sehr wahrscheinlich so behandeln wie jeden anderen Menschen auch.

„Die Cullens können niemanden leiden. Na ja, eigentlich beachten sie niemanden genug, um ihn leiden zu können. Obwohl – er schaut dich immer noch.“

Erstaunlich … sollte er doch wirklich ernsthaftes Interesse haben?

„Hör auf, ihn anzugucken“, zischte sie und Jessica gehorchte mit leisem Kichern, ich selbst jedoch beobachtete sie noch für eine Weile, schaute ihrem dunklem Haar dabei zu, wie es bei jeder leichten Bewegung in der Luft tanzte, wie sie ihre braunen Augen auf ihre Schulkollegen um sie herum richtete, je nachdem, wer gerade sprach, und am liebsten im Boden versunken wäre, als Mike Newton eine Schneeballschlacht nach dem Unterricht plante.

Sie mochte den Schnee nicht, sagte aber nichts zu Newtons Plänen, ihre Freundin Jessica hingegen war vollkommen begeistert … so wie von fast allem, was Newton vorschlug. Um ihre Schwärmerei für ihn zu erkennen musste man keine empathischen Fähigkeiten besitzen wie mein Bruder; dass Newton das nicht sah, ließ ihn in meinen Augen als geradezu blind erscheinen.

Und taub ebenso.

Konnte er nicht hören, wie sich die Schneeflocken bereits in Regentropfen verwandelten und als solche auch am Fenster landeten? Es war so laut. Aber vielleicht waren es für seine Ohren auch einfach zu feine Geräusche. Umso besser.

Für die restliche Pause über hatte ich sie immer im Blickfeld, wenn auch größtenteils nur aus den Augenwinkeln und widmete den Rest meiner Aufmerksamkeit meinen Geschwistern; Rosalie und Alice sichtbar erleichtert, dass es für heute genug geschneit hatte und Em und Jazz ebenso sichtbar enttäuscht, dass sie zu Hause keine vernünftige Schneeballschlacht haben konnten, ohne sich dabei zu verstellen und das sein konnten, was sie waren: Hoffnungslos verspielte Vampire.

Wäre ich nicht geradezu besessen von der Idee, mir selbst meine Stärke zu beweisen gegenüber dieser Verführerin, hätte ich mich vielleicht von ihrer Enttäuschung anstecken lassen können.

Als die Pause zu Ende war, blieben wir noch sitzen, während der Rest sich mehr oder weniger hektisch erhob und zu den entsprechenden Häusern ging.

Edward.

Ich blickte nicht zu meiner Schwester, sondern sah weiter auf Ems Gesicht, der Jasper gerade irgendetwas erzählte – ich hatte nicht zugehört.

Doch auch ebenso wenig hatte ich Alices Visionen gelauscht, obwohl diese meistens Priorität hatten. Wie unaufmerksam dieses Mädchen mich doch machte.

Innerlich schüttelte ich den Kopf, wartete aber geduldig darauf, dass Alice in ihren Gedanken weiter sprach.

Es wird funktionieren. Du wirst ihr nichts tun.

Das sagte sie jetzt.

Aber ob das nachher immer noch so war?

Dann, wenn die Versuchung doch zu groß für mich war?

Nein. Ich war stark genug. Ich schaffte das. Auch wenn ihr Duft in meiner Erinnerung meinen Hals verbrannte und ich genau wusste, dass meine Erinnerungen mich seit Jahrzehnten nicht mehr trügen konnten, glaubte ich ihnen nicht. So verführerisch kann sie nicht gewesen sein.

Ich schaute Alice direkt ins Gesicht und nickte, die Kiefer fest aufeinander gepresst.

„Ich hoffe es. Ich hatte nicht vor, meine Meinung zu ändern.“

Ich sprach dieses Gedanken laut aus und bekam so auch die Aufmerksamkeit meiner Geschwister und es dauerte keinen einzigen Augenblick und sie wussten, was sie nicht mitbekommen hatten.

Rosalie sagte nichts, sie wandte sich ab und ging vor; sie hätte sich nicht weniger um das Schicksal von diesem neuen Mädchen kümmern können. Sie glaubte nicht daran, dass ich nachgeben könnte. Sie vertraute Alices Visionen, obwohl sie wusste, wie schnell sie sich ändern konnten. Doch sie war sich sicher, wenn ich doch nachgab, doch Schwäche zeigte, dann wüsste ich trotzdem, es so anzustellen, dass wir nicht gefährdet waren.

Welch wunderbares Vertrauen in Fähigkeiten, die ich nicht testen wollte.

Emmet und Jasper sagten nichts, obwohl ich in ihren Gedanken hörte, ich solle es lieber lassen. Wieder nach Hause fahren. Der Versuchung nicht noch mehr Chancen geben – das, was ich bereits gedacht hatte.

Mitfühlend klopfte Emmet mir auf die Schulter, seine Gedanken leider in dieselbe Richtung gehend wie die von Rosalie, obwohl er wenigstens Mitgefühl für dieses Mädchen zeigte.

„Ich schaffe das. Ich werde sie nicht umbringen. Ich kann widerstehen.“

Ich sagte es mehr zu mir selbst als zu Jasper und Alice, doch sie nickten und ich ging mit ihnen das bisschen an gemeinsamen Weg, bevor wir unterschiedliche Wege gehen mussten um zu unseren Unterrichtsräumen zu kommen.

Nur eine Stunde Biologie mit ihr.

Das konnte ich schaffen.
 

Natürlich kam ich nach ihr im Biologieraum an. Sie saß bereits auf ihrem Platz, lag halb auf dem Tisch und malte auf ihrem Heftumschlag. Der abwesende Ausdruck in ihren Augen verriet, dass sie der Malerei nicht viel Aufmerksamkeit schenkte, ich konnte aber dennoch ein System in ihr erkennen.

Und natürlich erkannte ich auch sofort in ihren Duft und spürte im gleichen Moment auch wieder dieses fürchterliche Brennen in meinem Hals, doch es war erträglich, abgeschwächt durch die Mischung mit den anderen Gerüchen, die den ihren minimal überlagerten.

Das Mädchen blickte nicht auf, als ich meinen Stuhl geräuschvoll – für mich zumindest, für sie und den Rest der Menschen im Raum ziemlich leise – über den Boden zog, meine Sachen auf den Tisch fallen ließ und mich hinsetzte.

Intensiver als ich es in meiner unfehlbaren Erinnerung gerochen hatte, verbrannte ihr Duft die Luft und damit meinen Hals; mein ganzer Körper loderte in jedem Bruchteil einer Sekunde, in dem ich dieser Versuchung, dieser Verführung unterlag.

Wie, verdammt, hatte ich mich so irren können!?

Meine Erinnerung als der Vampir, der ich nun einmal seit fast einem Jahrhundert war, hätte perfekt, mir ihre Macht in derselben Stärke zeigen müssen, wie ich es in jenem Moment erlebte, doch das hier, die Wirklichkeit, war Ewigkeiten schlimmer. Nie hätte ich gedacht, dass ich von meinem eigenen Stolz und meiner eigenen Arroganz dermaßen hätte geblendet werden können.

Für einen Augenblick schloss ich die Augen, atmete tief durch und spürte, wie das Feuer jeden Bereich meines Körpers erfüllte und mich gnadenlos in Asche verwandelte. Doch als ich die Augen öffnete – und es war geradezu lächerlich, – war ich ernsthaft erstaunt darüber, mich nicht als Haufen Asche wieder zu finden.

Ich sah meinen persönlichen Teufel an.

„Hallo“, grüßte ich ihn und versuchte, jegliche Anstrengung aus meiner Stimme zu verbannen.

Ich war nicht durstig. Ich war das Wochenende über mit meiner Schwester jagen gewesen und es war genug. Ich würde ihr nichts antun, dessen war ich mir sicher, obwohl ich das Monster in mir bei dieser Entscheidung laut knurren hörte. Ich war stark genug.

Überrascht, dass ich sie angesprochen hatte, blickte sie auf, sie setzte sich gerader auf ihren Stuhl, doch ihre Hand ruhte noch immer über ihrem Heft, der Stift genau über den Punkt, wo sie ihn zuletzt abgesetzt hatte.

Mit derselben Höflichkeit, mit der ich dieses Teufelsspiel begonnen hatte, sprach ich weiter: „Ich heiße Edward Cullen. Ich bin letzte Woche nicht dazu gekommen, mich vorzustellen. Du musst Bella Swan sein.“

Mein ganzes Augenmerk galt ihr und ihren Reaktionen und doch sah ich in einem momentan untergeordneten Teil meines Gehirns mich selbst und Bella aus einer anderen Perspektive; ein bitterer Geschmack bei diesen Gedanken war unübersehbar. Ich musste mich nicht darauf konzentrieren, um zu wissen, dass Newton derjenige war, der Eifersucht bei diesem Anblick empfand. Er schien ziemlich besessen von dem neuen Mädchen zu sein, das mich wie gebannt ansah und nicht antworten konnte.

Geduldig wartete ich.

„W-woher weißt du, dass ich Bella heiße?“, stotterte sie schließlich, völlig aus dem Konzept gebracht durch meine Vorstellung, die anscheinend überhaupt nicht zu ihren vorherigen Gedanken passte.

Ich lachte leise über ihre Reaktion.

„Oh, ich würde sagen, alle hier wissen, wie du heißt. Die ganze Stadt hat auf deine Ankunft gewartet.“

Und es war noch nicht mal übertrieben. Kaum hatte ich meinen Mund wieder geschlossen, verzog sie das Gesicht. Allein der Gedanke schien ihr zu missfallen und gleichzeitig schien sie genau das vorhergesehen zu haben. Der ganze Rummel um sie selber, den ich am ersten Tag in den Gedanken fast aller hatte erleben müssen, hätte ihr kaum mehr zuwider sein können.

Doch sie ging nicht weiter darauf ein: „Nein, ich meine, warum hast mich Bella genannt, nicht Isabella?“

Was? Hatte sie nicht absolut und ausnahmslos jeden verbessert, der sie bei ihrem vollen Namen nannte? Dieses Mal war ich mir bei meinen Erinnerungen absolut sicher. Niemand sollte sie Isabella nennen. Warum ich?

„Ist dir Isabella lieber?“

Unmöglich.

„Nein, ich mag Bella. Nur dass Charlie, also mein Dad, mich anscheinend hinter meinen Rücken Isabella nennt, jedenfalls scheint mich jeder hier unter diesem Namen zu kennen“, erklärte sie und ich erinnerte mich an den ersten Tag. Es hieß wirklich immer nur Isabella.

„Ah.“

Ich sagte nichts weiter, da in diesem Moment unser Lehrer hinein kam und den Ablauf der Stunde bekannt gab. Er sagte mir nichts neues, ich hörte nicht zu, sondern blickte lieber auf das Mädchen neben mir, dessen Gedanken ich nicht hören konnte. Ich versuchte in ihrem Gesicht zu lesen, was ich nicht hören konnte, doch es ergab keinen Sinn. Dass ich selbst in ihrem Gesicht nicht lesen konnte, war fast frustrierender als ihre stummen Gedanken oder die unendliche Versuchung ihres Geruchs.

Mr Banner gab das Zeichen, damit wir mit der Übung fangen sollten, die er gerade erklärt hatte.

Ich lächelte sie an: „Ladies first?“

Sie reagierte nicht, sah mich nur an und schien in ihrer Bewegung erfroren zu sein.

Ihre braunen Augen starrten mich an, ihre Lippen gaben keine Antwort.

Ich verstand es nicht.

„Ich kann auch anfangen, wenn du willst“, bot ich ihr an und holte sie damit aus ihrer Bewegungslosigkeit. Sie schüttelte den Kopf und griff nach dem Mikroskop. Ihre Wangen färbten sich rot und obwohl es mich schmerzlich an ihr so göttlich riechendes Blut erinnerte, verschönerte es ihr Gesicht auf absurde Weise.

Selbstsicherer als ich es nach ihrer Reaktion erwartet hatte, legte sie den ersten Objektträger unter die Linse und betrachtete im Vergleich mit ihren Mitschülern recht kurz das Objekt. Ebenso sicher klang ihre Stimme, als sie „Prophase“ sagte – auch sehr viel sicherer, als ich gedacht hatte.

„Lässt du mich auch einen Blick drauf werfen?“, fragte ich sie, als sie den Objektträger bereits wechseln wollte. Ich griff nach ihrer Hand mit einer federleichten Berührung, trotzdem zuckte sie zusammen und zog ihre Hand zurück.

Ah ja, die Kälte …

Mit einer langsamen Bewegung zog ich das Mikroskop zu mir herüber und blickte kurz durch das Okular; der Objektträger war bereits ein wenig verrutscht und ein Mensch hätte durch das die Linse nichts mehr erkennen können. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie sie mich die ganze Zeit über ansah. Gelinde überrascht bestätigte ich ihre Aussage und notierte sie auf unserem Protokoll.

Ich wechselte den Objektträger gegen den nächsten und begann bereits mit dem Schreiben, als ich noch hineinschaute, blickte aber für den letzten Buchstaben auf das Papier. Die übliche Schauspielerei.

„Darf ich?“, fragte sie und ihre Stimme hatte kaum etwas von ihrer vorherigen Sicherheit verloren, sie wirkte nicht eingeschüchtert durch meine selbstverständliche Annahme, im Recht zu sein. Derselbe Ausdruck in ihren Augen wankte ein wenig, als sie sah, dass ich tatsächlich Recht hatte.

Mit demselben Prinzip verfuhren wir bei den letzten Präparaten, doch ich achtete genau darauf, ihre Haut nicht zu berühren, als sie nach dem dritten fragte, und es dabei gleichzeitig doch natürlich aussehen zu lassen.

Wie erwartet hatten wir die aufgetragene Arbeit schneller als schneller als andere anderen erledigt und ich sah, wie sie den Blick ein wenig schweifen ließ. An was sie wohl dachte? Ihr Gesicht verriet nichts.

Es dauerte nicht lange und auch sie sah mich an; weil sie meinen Blick auf sich gespürt hatte, einfach nur so – ich wusste es nicht.

Dafür war es umso offensichtlicher, dass ihr gerade etwas auf- oder eingefallen zu sein schien.

„Hast du Kontaktlinsen bekommen?“

Wieder: Was? Dieses Mädchen war nicht nur anders in einer undefinierbaren Weise, es war auch noch aufmerksamer als die ganze restliche Schule zusammen.

Doch natürlich ging ich nicht darauf ein. Ich verneinte ihre Frage und sah weg.

„Oh“, sagte sie undeutlicher als zuvor. „Ich hatte das Gefühl, dass deine Augen irgendwie anders sind.“

Ich seufzte innerlich. Natürlich waren sie anders. Mein eigenes Spiegelbild, das ich in ihren Augen gesehen hatte, hatte mich mit pechschwarzen Augen angestarrt, in ihnen deutlich meine Schwäche zu erkennen. Nie hätte ich ihr zugetraut, so …

Meine Gedanken unterbrachen sich, als das furchtbare Brennen in meinem Hals, das die Neugier auf dieses Mädchen etwas unterdrückt hatte, wieder Überhand nahm.

Das Verlangen war groß, riesig, unerträglich, aber nicht unwiderstehlich. Ich war stark genug ihr nichts anzutun. Ich wollte ihr nichts antun. Es war nahezu eine ungemeine Erleichterung, als Mr Banner bei seiner Runde durch den Klassenraum zu uns kaum und eine Welle frischer Luft mit sich brachte.

„Edward, meinst du nicht, Isabella hätte auch ein wenig mit dem Mikroskop üben sollen?“, fragte er, als er einen Blick auf unser Protokoll warf und seinen Verdacht, ich hätte die ganze Arbeit übernommen, sofort in etwas freundlichere Worte eingehüllt verbalisierte.

„Bella“, verbesserte ich ihn mehr unbewusst als wirklich entschieden. „Um ehrlich zu sein, drei der fünf hat sie identifiziert.“

Er sah sie mit einem Ausdruck in den Augen an, der seine Gedanken deutlich verriet: Nach seinem ersten Eindruck von ihr hatte er ihr solches Wissen nicht zugetraut.

„Hast du die Übung schon mal gemacht?“

Auf ihren Lippen erschien ein verlegenes Lächeln: „Nicht mit Zwiebelwurzeln.“

„Mit Fisch-Blastula?“

„Hm-mhh.“

„Warst du in Phoenix in einem College-Vorbereitungskurs?“

„Ja.“

Das schien ihn mehr zu überraschen als mich. Ich hatte sie nicht für dumm gehalten (und nie im Leben so dumm wie Newton, der mir genauso wie unserer Lehrer stumm vorwarf, ihr keinerlei Möglichkeit gegeben zu haben, sich selbst zu beweisen), genau genommen hatte ich mir überhaupt kein Bild bezüglich ihrer Intelligenz gemacht und das vorliegende Ergebnis war angenehm positiv.

Ein schlaues Mädchen also, das mit dem Bestehen eines Vorbereitungskurses die meisten Schüler dieses Kurses in den Schatten stellte.

„Na ja. Vielleicht ist es ganz gut, dass ihr zusammensitzt“, meinte er, bevor er seine Runde fortsetzte und im Weggehen etwas für sie sicherlich unverständliches murmelte: „Damit die anderen Kinder auch was lernen können.“ Doch sie sah auch nicht so aus, als hätte sie es verstehen wollen; sie malte bereits wieder auf ihrem Heft herum, das Muster fortsetzend, das sie vor der Stunde angefangen hatte.

„Schade mit dem Schnee, nicht wahr?“, fragte ich sie, um das Gespräch aufrecht zu halten. Ich fand es nicht wirklich schade, aber es war eine Frage, die ich heute oft genug gehört hatte und außerdem ein einfaches Thema. Mit dem Wetter konnte man selten etwas falsch machen.

„Ehrlich gesagt, nein“, antwortete sie und fiel damit vollkommen aus dem typischen Frage-Antwort-Spiel des Tages heraus. „Nein“ war nicht die Antwort, die ich erwartet hatte. Der Ausdruck in ihren Augen war zweifelnd, als würde sie diese Worte nie im Leben ehrlich aussprechen können.

„Du magst die Kälte nicht“, vermutete ich und fühlte mich unangenehm an unsere unabsichtliche Berührung erinnert. Wie sie zurückgezuckt war, als ihre warme Hand meine eiskalte berührte.

„Genauso wenig wie die Nässe“, ergänzte sie.

„Dann ist Forks wohl nicht gerade ein angenehmer Ort für dich.“

„Wenn du wüsstest“, murmelte sie leise und fast schon genervt, doch weniger von mir als von dem Wetter draußen. Ich sah sie weiter an, neugierig darauf, was in ihrem Kopf vorging. Nichts von dem, was sie gesagt hatte, passte in das typische Schema, an dem ich mich zu Anfang orientieren wollte. Sie war anders als die restlichen Menschen, für die ich doch sonst ein überdurchschnittlich gutes Verständnis hatte.

„Warum bist du dann hergezogen?“

Für einen winzigen Augenblick schien sie überrascht, doch dann antwortete sie knapp: „Komplizierte Geschichte.“

„Ich bin mir sicher, dass ich folgen kann.“ Aber nicht so sicher, dass ich es wirklich wissen sollte. Doch wenn die Neugier das Brennen nahm, war ich gerne bereit, weiterzufragen – zumal zwischen sollte und wollte so oder so ein riesiger Unterschied bestehen konnte.

Doch sie antworte lange Zeit nicht, sah auf ihre Hände und verwehrte mir den Blick in ihr Gesicht, in ihre Augen, wo ich doch zuvor ihre Gedanken zu lesen versucht hatte. Nichts verriet mir, wann sie wieder etwas sagen würde und die Ungeduld, die in mir wuchs, war grauenhaft.

Am liebsten hätte ich ihr mit einer weiteren, noch leichteren Berührung als vorhin das Kinn sanft nach oben gedrückt, damit sie mich ansehen musste, doch ich scheute davor zurück, erneut in dem Brennen unterzugehen, das mittlerweile mehr als nur erträglich war.

„Meine Mutter hat wieder geheiratet“, sagte sie plötzlich und sah mich wieder an. Erleichterung durchströmte mich, als ich endlich wieder in ihre braunen Augen sehen konnte, die bei ihrem Worten einen traurigen Ausdruck bekamen.

„Das klingt doch gar nicht so kompliziert“, erwiderte ich und hörte den weichen Ton in meiner Stimme, auf den ich es nicht einmal absichtlich angelegt hatte. Ich wollte diesen traurigen Schatten in ihren Augen verscheuchen, er störte dieses durchaus schöne Gesicht. „Wie lange ist das her?“

„Letzten September.“

„Und du kannst ihn nicht ausstehen“, riet ich und hoffte, egal, ob ich richtig oder falsch lag, weitere Antworten aus ihr zu bekommen.

„Nein, Phil ist schon okay. Zu jung vielleicht, aber eigentlich nett.“

Doch dann wiederum verstand ich nicht, was sie dagegen haben sollte, dass ihre Mutter wieder geheiratet hatte. Es passte nicht.

„Phil ist viel unterwegs. Er ist Baseballprofi“, fügte sie hinzu und ihre Lippen umspielte ein schwaches Lächeln.

Glücklich darüber, dass dieser bedrückte Ausdruck in ihren Augen verblasste, erwiderte ich ihr Lächeln und hoffte, es damit zu festigen und gleichzeitig war es fast so was wie eine automatische Reaktion auf ihr Lächeln.

„Kenne ich ihn?“

In meinem Kopf ging ich alle Baseballspieler durch, die mir einfielen und fragte mich, welcher davon wohl ihr Phil war.

„Würde mich wundern. Er ist kein guter Baseballprofi. Nur Minor League. Er spielt, wo er kann.“

Kaum hatte sie ausgesprochen, verschwanden auch schon all die Bilder der Sportler aus meinem Kopf und ich beschäftigte mich wieder mit den Möglichkeiten, die sie bewogen haben könnten, herzuziehen.

„Und deine Mutter hat dich hergeschickt, damit sie mit ihm mitreisen kann“, riet ich weiter – das war die nächste Möglichkeit, die meiner Meinung nach am wahrscheinlichsten war.

Doch ich lag wieder daneben. Sie schob ihr Kinn nach vorne, schien sich plötzlich über meine Bemerkung aufzuregen.

„Sie hat mich nicht hergeschickt. Ich hab mich selbst geschickt.“

Doch warum sie sich darüber aufzuregen schien, blieb mir unverständlich. Ebenso wie ihre Aussage, dass sie sich selbst hergeschickt haben sollte. Es ergab keinen Sinn. Warum hätte sie etwas dergleichen tun sollen, wenn sie die Kälte und Nässe nicht ausstehen konnte? Hier gab es nichts anderes. Und weiterhin warum, wenn sie nichts gegen den Mann hatte, den ihre Mutter geheiratet hatte?

Ich verstand sie nicht und ich hasste es, das zugeben zu müssen.

„Ich verstehe nicht.“

Sie seufzte, erklärte dann die Situation: „Zuerst blieb sie bei mir in Phoenix, aber sie vermisste ihn. Sie war unglücklich … Also dachte ich mir, es wäre eine gute Idee, meine Beziehung zu Charlie ein wenig aufzufrischen.“

Das erklärte ihren Grund, aber nicht, warum sie es wirklich getan hatte. Es blieb immer noch ihr Hass gegenüber dem Klima übrig – war ein solch starkes Gefühl der Abneigung für die meisten Menschen nicht Grund genug, etwas nicht zu tun? Warum tat sie es dann doch? Vor allen Dingen, wenn sie jetzt so niedergeschlagen deswegen war?

„Aber jetzt bist du unglücklich.“

Ich sagte das, was ich klar und deutlich in ihrem Gesicht sehen konnte.

„Und?“

Was und? Es ging doch immerhin um sie.

„Ist das gerecht?“, fragte ich sie, versuchte zu lesen, was ich nicht hören konnte und dabei gleichzeitig, mir den Frust über mein Scheitern beim Lesen nicht anhören zu lassen. Ich wurde aus ihr einfach nicht schlau.

Sie lachte kurz auf.

„Seit wann ist das Leben denn gerecht?“

„Jetzt, wo du’s sagst – stimmt, seit wann?“

Das Leben war noch nie gerecht. In keiner einzigen Sekunde seit Anbeginn des Seins. Leben war ein Kampf, in dem Schummeln erlaubt, geradezu Regel, war. Das Wesen wie ich existierten war der beste Beweis.

„Das ist die ganze Geschichte“, sagte sie und es klang, als wollte sie das Thema damit abschließen und nichts weiter sagen. Sie hatte zu Anfang gesagt, ihre Geschichte sei kompliziert und in ihrer besonderen Weise hatte sie sogar Recht damit gehabt.

Fast musste ich darüber lachen.

Sie zu lesen, sie zu verstehen war kompliziert, sie selbst war kompliziert, das Ergebnis jedoch war einfach: Das Mädchen, von dem so viele ausnahmslos begeistert waren, von dem viele so hingerissen waren – und das bezog sich leider größtenteils auf den männlichen Teil der Schüler, – war selbstlos. Ihre eigenen Bedürfnisse standen für sie nicht an erster Stelle.

Eine Eigenschaft, die ich selten zu sehen bekam. Nur sehr wenige Menschen hier dachten so wie sie.

„Du verstellst dich ausgezeichnet. Aber ich wette, dass es dir viel mehr ausmacht, als du irgendjemanden zeigst.“

Vielleicht war es mehr geraten als gewusst. Ich konnte es nicht wissen.

Ich wusste nicht, was für eine Antwort, oder besser, was für eine Reaktion, ich erwartet hatte, aber dennoch glaubte ich, im Recht zu sein. Glauben konnte nicht schaden. Kostete nichts.

Wie vorhin schon einmal verzog sie ihr Gesicht und blickte danach weg. Trotzig und dickköpfig wie ein kleines Kind.

„Hab ich Unrecht?“

Es wirkte nicht so. Sie schaute weiterhin irgendwo anders hin, nur nicht auf mich, und tat so, als würde sie meine Frage einfach nicht hören.

Wirklich wie ein kleines Kind. Dieses Mal lachte ich innerlich wirklich.

„Dachte ich’s mir doch“, murmelte ich und war zufrieden mit der Bestätigung meines Glaubens, was ihre Reaktion betraf.

„Was interessiert dich das denn?“, fragte sie und ich konnte den verärgerten Ton aus ihrer Stimme deutlich raushören. Aber sie hatte Recht.

„Das ist eine sehr gute Frage“, antwortete ich leise und ich war mir nicht einmal sicher, ob es überhaupt für sie bestimmt war. Was interessierte sie mich? Was interessierte es mich, ob sie sich verstellte, weil niemand sehen sollte, wie schwer sie es mit dem Umzug nach Forks hatte?

Auch wenn ich darauf keine Antwort geben konnte, wusste ich, es interessierte mich mehr, als gut für mich war.

Sekunden verstrichen, in denen ich meinen Blick nicht von ihr lösen konnte, sie aber auf Mr Banner starrte, wie er durch den Raum ging und mit wem auch immer sprach. Niemand anders außer diesem Mädchen zählte gerade für mich.

Sie seufzte und ihr Ärgernis war von ihrer Stimme in ihrem Blick gewandert; die Augenbrauen zusammengezogen schaute sie nun genervt zur Tafel.

War es wegen mir?

„Nerve ich dich?“

Ich hatte nicht einmal darüber nachgedacht, diese Frage zu stellen. Mein Mund sprach einfach aus, was mein Kopf zuvor gedacht hatte.

Ich rechnete eindeutig mit einem Ja. Ich befragte sie zu ihrem Leben, obwohl es mich nichts anging und weder sie mich noch ich sie kannte. Ich hatte kein Recht dazu, so forsch in ihr Leben einzudringen und es wäre nur recht und billig, sagte sie Ja.

Und doch … würde sie meine Frage bejahen, dann entspräche sie überhaupt nicht dem Konzept der restlichen Schülern hier, die so vollständig von unserer Schönheit gefangen waren, dass sie nie im Leben auf die Idee kämen, etwas zu sagen, das ihnen unsere Aufmerksamkeit entziehen könnte.

Wie sie wohl reagieren würde?

Ich wagte nicht einmal zu raten, obwohl ersteres so offensichtlich, fast schon natürlich schien.

Endlich sah sie mich wieder an.

„Nicht du, ich nerve mich.“ Knapp daneben ist auch vorbei. „Ich bin so leicht zu durchschauen – man kann mir alles vom Gesicht ablesen. Meine Mutter nennt mich immer ihr offenes Buch“, sagte sie und runzelte ihre Stirn.

Wie gerne würde ich die Denkweise ihrer Mutter haben.

Dieses Mädchen und einfach zu lesen? Was tat ich, der ich schon seit fast 100 Jahren die Gedanken von Menschen lesen konnte, bei ihm falsch?

„Im Gegenteil, ich finde es außerordentlich schwer, dich zu durchschauen.“

Außerordentlich schwer bis hin zu unmöglich.

„Dann bist du wohl besonders gut darin.“

„Normalerweise schon.“

Ich konnte nicht widerstehen und grinste sie breit an. Wenn sie wüsste. Menschen zu durchschauen gehörte zu meiner Natur.

Unser Gespräch fand ein abruptes Ende, als Mr Banner die Aufgabe für beendet erklärte und nun mit der Aufklärung plus Erklärung begann, für die er schon seit geraumer Zeit einen perfekten Anfang überlegte. Bestimmte Redewendungen, die vorhin schon in seinem Kopf kursierten, wiederholten sich und es fühlte sich an wie ein Déjà-vu, das auf das nächste folgt.

Die Klasse war ruhig und es wäre ein fürchterlicher Fehler gewesen, jetzt zu versuchen, das Gespräch mit Bella fortzusetzen. Mr Banner war so oder so der Meinung, wir hätten genug und sogar viel zu viel Zeit gehabt, uns mit unwichtigeren Dingen zu beschäftigen, die nichts mit dem Unterricht zu tun hatten. Er hatte nicht gelauscht, dafür war er zwischenzeitlich zu sehr auf die restlichen Schüler konzentriert, aber er hatte doch sehen können, dass es nichts mit Mitose zu tun hatte.

Ich wollte weiter reden, wollte mehr von ihr und über sie wissen, weiter ihre Stimme hören und raten wollen, was ihr Gesicht mir zu sagen schien, ich aber doch nie ganz entschlüsseln konnte. Noch nicht. Wollte von meiner Neugier ganz beherrscht werden, das Brennen zwar spüren, ihm aber nicht nachgeben, nicht einmal das Verlangen spüren, nachgeben zu müssen.

Doch jetzt, während wir schweigen mussten, brannte die Neugier immer schlimmer, konkurrierte mit der Begierde nach ihrem Blut. Beide wuchsen ins Unerträgliche.

Es blieben nur noch ein paar Minuten, die es zu überstehen galt.

Das würde ich schaffen. Ich sagte mir doch, ich sei stark genug. Ich hatte es bis hierher geschafft,

Warum nicht auch noch den Rest?

Doch ihrGeruch – wie fürchterlich seine Macht auf einmal stieg und stieg. Es nahm kein Ende.

So sehr dieses Mädchen meine Neugier auch geweckt haben mochte und so sehr ich sie auch besser kennen lernen wollte, im Moment war sie wieder mein eigener persönlicher Teufel aus meinem eigenen persönlichen Teil der Hölle, all die Folterwerkzeuge und –methoden perfekt auf mich abgestimmt.

Nichts schien schlimmer als ihr Duft.

Als es klingelte, verließ ich nahezu fluchtartig den Raum, beinahe schneller als ich durfte – sprinten wäre die entsprechende menschliche Bezeichnung für mein momentanes Schritttempo – rettete mich in die frische Luft auf dem Flur und genoss, atmen zu können, ohne dabei vollkommen in Flammen zu stehen.

Verglichen mit ihr war jeder andere Geruch in dieser Schule uninteressant, nahezu unappetitlich.

Fast schon glücklich ging ich weiter zur nächsten Unterrichtsstunde.

Obwohl die Trennung von ihr, die wachsende Unbefriedigung meiner Neugier zurückblieb, war es pure Erleichterung, die mich erfüllte.

Ich hatte es wirklich geschafft, dem Teufel selbst zu widerstehen. Und ich hatte nicht einmal die Hilfe meiner Schwester gebraucht, die mich an das erinnerte, was ich nicht tun durfte. Glaubte ich zumindest. Während der gesamten Stunde hatte ich auf nichts anderes geachtet als dieses Mädchen, dessen Gedanken für mich unlesbar waren.

Vielleicht hatte sie ja … aber so unaufmerksam konnte ich gar nicht gewesen sein. Niemand meiner Art konnte unaufmerksam sein, selbst wenn wir es versuchten. Das sprach gegen unsere Natur.

Zum Teil zumindest.
 

In der folgenden Unterrichtsstunde hätte ich kaum abgelenkter sein können.

Mich auf die Worte zu konzentrieren, die die Lehrerin von sich gab, war unmöglich. Ich verstand sie perfekt, verstand den Inhalt der Worte, aber momentan ergaben sie keinen Sinn. Mein Verstand war noch vergiftet von dem Duft meines Teufels, auch wenn die Luft bereits rein war. Ich konnte sie nicht mehr sehen und riechen, zumindest mit meinen eigenen Augen, aber es grenzte nahezu an einen Zwang, sie durch die Augen all derer zu verfolgen, die in ihrer Nähe waren.

Zu meinem Pech jedoch war der erste, mit dem sie sich nach der Biostunde unterhielt, Mike Newton, jemand, durch dessen Gedanken ich sie lieber nicht sehen wollte.

„War das schrecklich“, hörte ich ihn sagen, während er die Augen verdrehte, das Mädchen aber nicht aus den Augen ließ. „Die sahen alle gleich aus. Ein Glück für dich, dass du mit Cullen zusammensitzt.“

„Ich hatte keine Probleme“, antwortete sie und klang ein wenig eingeschnappt über die selbstverständliche Annahme von ihm, sie wäre an der Aufgabe ebenso verzweifelt wie er. Doch der Ausdruck auf ihrem Gesicht währte nicht lange; auf jeden Fall nicht lange genug um von ihm registriert zu werden. Vielleicht hatte sie ein schlechtes Gewissen?

„Ich hab die Übung aber schon mal gemacht“, fügte sie noch im besänftigenden Ton hinzu. Das hatte sie in der Tat, aber für die meisten Schüler hieß das nicht, dass sie deswegen auch noch alles wussten. Für Mike war es allerdings Erklärung genug.

„Cullen schien ja heute ganz freundlich zu sein“, meinte er, versuchte, beifällig zu klingen, obwohl in seinen Gedanken eine Parade an Beleidigungen anfing, die meiner Freundlichkeit in der Biologiestunde ziemlich gemeine Gedanken unterstellte, die eher seinen eigenen Fantasien entsprachen. Ich versuchte, sie ausblenden, nur auf das Visuelle zu achten, auf Bellas Reaktion, doch ich wusste nicht im Geringsten, was ich erwarten sollte. Mal wieder.

„Wer weiß, was er letzte Woche hatte“, sagte sie und ich glaubte, dass sie versuchte, gleichgültig zu klingen, so zu tun, als würde es sie nicht interessieren.

Ich war mir nicht einmal im Ansatz sicher, ob es wirklich etwas ausmachte.

Warum sollte es?

Sie kannte mich doch nicht und das bisschen an gutem Eindruck, dass ich vorhin geschaffen hatte, war sicherlich auf seinen schwachen Stützen zusammengebrochen, als ich fluchtartig den Raum verließ. Ich hatte ihr keinerlei Grund gegeben, mich zu mögen oder überhaupt Interesse daran zu finden, mich kennen lernen zu wollen.
 

Nach dem Unterricht wartete ich draußen auf meine Geschwister, erstaunlicherweise schneller als jeder andere, obwohl es nicht einmal wirklich darauf anlegte, es wirklich zu sein.

Ich lehnte an der Vordertür meines Volvos, meines Lieblingsgegenstandes direkt nach meinem Klavier in unserem Haus.

Der Regen hatte bereits aufgehört und ich hörte nur noch vereinzelt leichte Beschwerden über den Wetterwechsel, der bei den meisten doch Hoffnungen geweckt hatte, den Nachmittag mit kleinen Kinderspielereien zu verbringen.

Ich hatte nach dem Gespräch mit Newton nicht mehr auf Bella geachtet. Sie war zusammen mit Newton zur Sporthalle gelaufen und so sehr es auch das Monster in mir erfreut hätte, noch mehr freie Haut, unter welcher ihr warmes und ach so süßes Blut floss, durch die Augen der anderen Mädchen zu sehen, war ich doch noch Gentleman genug, genau das nicht zu tun. Ein solches Verhalten widersprach sich vollkommen mit meinem Charakter.

Deswegen ließ ich sie von da ab in Ruhe, verfolgte sie nicht mehr durch die Gedanken anderer. Doch jetzt musste ich das nicht mehr.

Mit meinen eigenen Augen, die so viel besser waren als die aller anderen Schüler hier, sah ich sie über den Parkplatz zu ihrem im Vergleich mit allen anderen Wagen hier steinalten Transporter laufen und ich meinte ihre Erleichterung darüber, endlich wieder im warmen und trockenen zu sein, selbst bis hierher spüren zu können. Ich stand nur wenige Wagen von ihr entfernt.

Ich sah, wie sie die Heizung anstellte und ihre feuchten Haare mit den Fingern durchkämmte.

Sie startete den Motor und kontrollierte über den Rückspiegel, ob der Weg hinter ihr frei war und endlich traf ihr Blick auf meinen. Doch sie sah nur überrascht aus, weswegen auch immer, schaute innerhalb weniger Augenblicke wieder weg und schien es auf einmal eiliger zu haben als zuvor. Beim Rückwärtsausparken schien sie fast schon überfordert mit der Situation, als für sie plötzlich ein Toyota in ihrem Sichtfeld auftauchte und sie gerade so eben noch einen Zusammenstoß verhinderte.

Jetzt wieder langsamer und sicherer, all die blinden Punkte kontrollierend, fuhr sie aus der Parklücke heraus und die Behutsamkeit, mit der sie das tat, ließ mich fast glauben, dass sie annahm, sie könnte mit ihrem verrostetem, alten Truck für irgendjemanden gefährlich sein.

Allein die Vorstellung brachte mich zum Lachen.

Bella sah nicht mehr zu mir und fuhr an mir vorbei.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  -fluffi-
2009-03-15T13:18:28+00:00 15.03.2009 14:18
ich find des voll der hammmaaa =)
ich les gleich weiter wollte nur ein kommi
hinterlassn =)
Von: abgemeldet
2009-02-11T22:13:22+00:00 11.02.2009 23:13
Hallo,
du hast einen super Schreibstil, gefällt mir richtig gut und ich hoffe das du gaaaanz schnell weiterschreibst. Du beschreibst Edward super, auch seine Gefühle die in ihm aufkommen und wie schwer er es hat. Schreib schnell weiter. Denn ich will mehr ;o) Aufjedenfall. Bin gespannt wie es weitergeht. Vielleicht könntest du mir kurz eine ENS schreiben wenn es weitergeht?



Und mach weiter so, das ist echt klasse. Wundervoller Schreibstil, ganz ehrlich... dickes Lob an dich.

:o)

Greets
Nicki
Von:  Rani
2009-02-11T21:49:05+00:00 11.02.2009 22:49
Du hast einen schönen Schreibstil gefällt mir mach weiter so ich bin gespannt was du noch schreibst es ist interessant wie genau du den schreibstil beibehälst
Von:  Poison-Love
2009-02-10T10:49:25+00:00 10.02.2009 11:49
hallo!!!!^.^
supper kap^^
und ich hoffe es geht bald weiter. kann kaum noch abwarten.
ps: würd mich über eine ens freun, wenn du den nächsten kap on stellst.

vlg
animeegirli
Von:  SamanthaGallin
2009-02-09T23:45:25+00:00 10.02.2009 00:45
Erste! *freu*
Aber was soll ich dazu nur schreiben??? Das Kapitel war zu kurz !
Nein, natürlich nicht, aber ich will unbdingt mehr davon lesen ich finde deine Art Edward dazustellen super.
Und die ganzen Gedanken der anderen mit zu bekommen
Die Neugirde die stärker ist als sein "Monster"
Einfach toll
ICh freu mich schon risig auf die folgenden Kapitel
lg Ssm


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