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Nightmare

Märchengeschichten mal anders...
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Eighth Laughter: Rumpelstilzkin

Eighth Laughter: Rumpelstiltskin
 

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Kains alte Freundin hatte ihnen schlußendlich weitergeholfen, doch noch war Ren sich nicht sicher, ob ihre Hilfe wirklich das war, was sie vorgab zu sein...

~~~
 

Es war kein allzu großes Dorf, doch immerhin war es kein Wald und es gab nicht zu viele neugierige Leute. Kain hatte ihnen ein Zimmer in einem Gasthaus besorgt und nun saßen sie in der hintersten Ecke der Schenke und studierten die Portalkarte.

"Seht ihr die zwei Punkte? Die, die aussehen, wie die, die ich euch bei der Raupe gezeigt hatte?", fragte Kain und deutete auf die grünen Punkte, die regungslos auf der Karte leuchteten. "Klar" "Das ist das Monster dieser Welt. Der Balken links oben in der Ecke zeigt seinen Gemütszustand", erklärte Kain weiter und zeigte ihnen einen an einen Bilderrahmen erinnernden Balken. "Ist es gut, wenn er blau ist?", hakte HoroHoro neugierig nach und studierte die Karte. "Für uns ja, denn es bedeutet, dass es gut drauf ist", antwortete Kain lächelnd. "Das große rotblinkende Ding in der Mitte ist das Portal, oder?", fragte Ren nach und setzte seinen Finger an den Mittelpunkt der Karte, auf dem man einen an den Morgenstern erinnernden Stern sah. "Genau. Immer der Mittelpunkt, in jeder Welt"

Außer ihnen war niemand in der Schenke, den Wirt hatten sie längst in die Küche geschickt, um ihnen etwas zu Essen zu machen, ansonsten gab es weder Besucher noch weitere Angestellte. Also hatten sie genug Zeit, um sich die Karte genaustens anzusehen.

"Dieser Balken bestimmt die Längeneinheit und die Richtung, die man zum Portal hat", meinte Kain und zeigte ihnen einen Balken, der fast den gesamten unteren Kartenrand einnahm. "Wie meinst du das 'die Richtung'?" HoroHoro legte seine Stirn in Falten, selbst er wusste, dass auf Karten der Norden immer oben eingezeichnet war. "Norden, Osten, Süden, Westen, meine ich. Diese Karte ist nicht wie andere, sie wechselt ihre Himmelsrichtungen. Sonst wäre es ja einfach. Ebenso wechselt sie ihren Maßstab. Ist dir nicht aufgefallen, dass sie bisher in allen Welten dieselbe Größe hatte, aber die Welten an sich nicht gleich groß sein können? Ich meine, normalerweise kann eine Karte nicht für alle Welten gelten, doch diese tut es, weil sie sich ändert" Nun hatte Kain sich den Mund so fusselig geredet, dass er selbst nicht mehr so ganz dahinter stieg, was er nun eigentlich hatte sagen wollen. "Egal..", brachte er das Thema einfach zur Ruhe und fuhr anderweitig fort: "Der Balken interagiert jedenfalls mit diesem Doppelkreis in der rechten oberen Ecke. Seine Farben ändern sich je nach Himmelsrichtung" "Aber kann man das nicht mit dem Balken allein schon sagen?", fragte Ren. "Nicht ganz... Manchmal ja, manchmal nein... Es gibt Kombinationen, die sind eindeutig und andere eben nicht.. die gibt es dann mehrmals aber mit unterschiedlicher Farbe des Kreises", antwortete Kain. "Na toll", beschwerte HoroHoro sich und lehnte sich zurück. Ihm tat der Kopf weh von dem ganzen Denken.

Kain lachte leise. "Warts ab, es kommt noch besser. Das eckige Teil da, das sich durch die ganze Karte schlängelt, bestimmt, wo wir landen", erklärte Kain weiter und fuhr mit dem Finger der Linie nach, die unstet über die Karte huschte. Sie bewegte sich tatsächlich, wenn auch langsam, und leuchtete golden.

"Ohman, ich bin erstaunt, dass du dir das alles merken konntest, wo Aschenputtel es dir nur einmal erklärt hat", stöhnte HoroHoro und schloß die Augen. "Ach, ich wusste es ja schonmal.. Hattes' nur wieder vergessen, da behält sich sowas leichter", meinte Kain abwinkend und rollte die Karte zusammen. "Jetzt seid ihr genau so schlau, wie ich" "Mag sein, aber in welcher Welt wir jetzt sind, wissen wir trotzdem nicht", schaltete Ren sich ein und legte sein überlegenes Grinsen auf. "Und? Das finden wir früh genug raus, immerhin wissen wir, wo sich das Monster befindet, nicht wahr?" "Stimmt, so können wir leicht ausweichen", fügte HoroHoro hinzu und grinste nun ebenfalls.

"Wir sollten uns jetzt ersteinmal ausruhen, finde ich. Hier scheint es einigermaßen ruhig zu sein, da können wir bestimmt eine Nacht lang verschnaufen", schlug Kain vor und wandte sich in Richtung der Theke, der Wirt war noch immer in der Küche. "Aber erst will ich was Essen!", empörte HoroHoro sich und verschränkte die Arme vor der Brust. "Sicher doch, HoroHoro-kun" Als hätte der alte Mann nur auf sein Stichwort geraten, ging die kleine Tür zur Küche auf und der Wirt trat mit drei Tellern hinaus. Was genau der Mann als Essen bezeichnete, wussten die drei nicht, doch nachdem HoroHoro todesmutig davon probiert hatte und noch immer lebte, aßen sie ihre Teller leer. Sie hatten schon bei weitem besseres Essen gehabt.

Zu ihrem Leidwesen waren die Betten nicht sonderlich besser. Dass man soetwas überhaupt Bett nannte, grenzte schon fast an Betrug, doch andererseits war es besser als gar keine Unterlage zu haben. Die Erschöpfung der drei tat ihr Übriges und es dauerte nicht sehr lange, bis sie alle drei eingeschlafen.
 

Ein Schrei riss Ren aus dem Schlaf. Verwirrt sah er sich um, Kain war ebenfalls hochgeschreckt und HoroHoro schlief unbeirrt weiter. "Hast du das eben auch..?" "Ja... Von draußen?", fragte Ren mit einem Kopfdeut gen Fenster. Die morschen Fensterläden versperrten den Blick nach draußen, doch durch unzählige Löcher im Holz konnten Kain und Ren eindeutig Licht erkennen. Ren war als erster am Fenster und stieß es schwungvoll auf. Ihn empfingen ein unwohler Geruch von verbranntem Holz und ein Licht, das einem kleinen Inferno glich. Die Dorfbewohner hatten sich alle im Kreis um eine einzelne Frau geschart und trugen hocherhoben ihre Fackeln. Scheinbar brauchte jeder seine eigene Fackel und noch die eine oder andere Mistgabel.

"Was zum...?" "Oh nein...", keuchte Kain, der ebenfalls ans Fenster getreten war. Ren zuckte leicht zusammen, unterdrückte jedoch den Impuls Kain erschrocken anzusehen. "Was ist?" Nun war Kain derjenige, der sich umdrehte, denn HoroHoro schien ebenfalls aufgewacht zu sein und streckte sich noch ganz verschlafen. "Wir haben ein kleines Problem...", beantwortete Kain ihm die Frage und deutete aus dem Fenster. "Das ist die Königin... Und sie einem kleinen Zwerg ihr Kind versprochen..."

HoroHoro verstand kein Wort. Was wollte Kain denn den jetzt mit einer Königin und deren Kind? Noch dazu einem Zwerg? "Und? Dann soll sie es ihm doch geben... Wenns doch versprochen ist...", nuschelte HoroHoro genervt und drehte sich wieder auf die Seite, um weiterzuschlafen. "Sie wird es nicht freigeben und der Zwerg wird es sich holen, wenn sie nicht..." "Seinen Namen errät? Kein Problem, er heißt Rumpelstilzchen und hüpft immer freudig um sein Feuerchen und singt 'Ach, wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß'", unterbrach Ren den anderen und grinste. "Was?" "Ich hab vor ein paar Jahren mal ein wenig Deutsch gelernt. Mein Lehrer gab mir Rumpelstilzchen zu lesen", antwortete Ren und zuckte mit den Schultern. "Wichtiger ist jetzt aber, wo wir unseren Zwerg finden"

HoroHoro hatte sich erst geweigert, war dann aber doch noch aufgestanden und mit den anderen beiden nach unten zu der Menge gegangen. "Wo ihr den findet? Na, im Wald! Er hat dort eine kleine Hütte, umrandet von einer steinernen Mauer... Ihr müsst sie überqueren, sonst bleibt der Weg versperrt...", erklärte einer der Dorfbewohner, während er Schritt für Schritt zurückwich, als habe er Angst vor den Fremdlingen. "Okay, das dürfte wohl kein Problem sein..." "Mein Kind! Er will mein Kind!", kreischte die Königin und schlug sich beide Hände vors Gesicht. "Wieso nur? Ich war doch so glücklich! Er darf mir nicht mein Kind nehmen!" "Beruhigen Sie sich bitte, MyLady...", versuchte Kain die aufgebrachte Schönheit zu beruhigen, doch sie schlug seine Hand nur zurück und kauerte sich noch weiter zusammen. "Beruhigen! Beruhigen, sagt er! Sie sind nicht Vater? Woher wollen Sie wissen, wie ich fühle!?", jammerte die Königin weiter und hielt erst inne, als ein großgewachsener, in schwarz gekleideter Mann durch die Menge schritt und ihr sanft die Hand auf die Schulter legte. "Es wird alles gut, Karu-sama. Ich bin sicher, diese drei Herren werden ihr Neugeborenes beschützen", sprach der Mann und blickte dabei unverwandt Ren, HoroHoro und Kain an. "Aber sicher doch!", bestätigte HoroHoro grinsend und gab Kain einen Klapps auf die Schulter. "Wir haben ja 'nen exzellenten Experten bei uns!"

Ob ironisch gemeint oder nicht, wusste Kain nicht so recht, weswegen er einfach freundlich lächelte und im nächsten Moment das Thema wechselte. "Sind sie der Herr Gatte?" "Gott, bewahre, nein. Ich bin der Gärtner der werten Karu-sama. Ich mag zwar nicht so aussehen, doch ich besitze den grünen Daumen, zu MyLadys großer Gunst. Wenn ihr etwas braucht, könnt ihr euch jederzeit an mich wenden, doch vorerst würde ich es bevorzugen Karu-sama aufs Schloß zurückzubringen. Es wird kalt", führte der Gärtner aus und verbeugte sich. "Natürlich", gab HoroHoro nur knapp zurück und sah den beiden verdutzt hinterher. "Was sollte denn das?", fragte Ren, als die beiden ausser Hörweite und der großteil der Menge wieder gegangen war. "Wozu ist die Königin hierher gekommen? Sie hätte ihr Wehgeklagen genau so gut auf dem Schloß loswerden können" "Ja, aber da hätten wir es nicht gehört", antwortete Kain, der den beiden noch immer nachsah und ein wenig in Gedanken versunken wirkte.

"Wie auch immer... Lasst uns bis morgen früh warten" "Schlafen ist immer gut...", stimmte HoroHoro dem anderen bei und sie schlurften gemeinsam wieder auf ihr Zimmer. Ren und HoroHoro schliefen schnell wieder ein, nur Kain blieb noch wach und dachte nach, bis er schließlich selbst aufgab und ebenfalls einschlief.
 

Das Frühstück war genauso schlecht, wie es das Abendessen gewesen war. Doch wenigstens hatten sie eine nicht ganz so schmerzhafte Nacht hinter sich gebracht, wie sie angenommen hatten. Ihr Rücken schmerzte nur leicht.

"Einfach die Straße entlang, dann könnt ihrs nicht verfehlen", dirigierte sie der Wirt, als sie diesen nach dem Weg zu besagtem Wald fragten. "Danke", gab Kain noch zurück, während sein Blick schon auf der Karte ruhte und seine Füße ihn den Weg entlangtrieben.

"Und? Kannst du sie lesen?", fragte Ren, der einen halben Schritt vor Kain lief. "Ja. Ist gar nichtmal so tief im Wald... Ich schätze, es ist ein... Wie sagt ihr? Kilometer..." "Was sagt ihr denn dazu?", fragte HoroHoor neugierig und sah, wie Kain zu grinsen begann. "Wir nennen es den Rotkäppchen-Weg, weil es durch den Wald geht. Die Entfernung benennen wir gar nicht - eigentlich. Wir lernen viel von euch, deswegen wissen wir, wie ihr es nennt, aber unser eigentlicher Sprachgebrauch ist es nicht" "Cool..." "Was ist daran cool, wenn man etwas nicht bezeichnen kann?", mischte Ren sich ein und schüttelte nur verständnislos den Kopf. "Dass du das nicht cool findest, hatte ich mir schon gedacht... Mr. Spielverderber!" "Mr. Hat-dir-schon-den-Arsch-gerettet, wenn ich bitten darf!", keifte Ren zurück und wurde etwas langsamer, um mit HoroHoro auf einer Höhe zu laufen. "Ach!? Und ich dir nicht, oder wie?", empörte HoroHoro sich und plusterte demonstrativ die Backen auf. "Allerdings hast du es weitaus dämlicher angestellt, als ich!", konterte Ren triumphal und grinste.

Kain schaute dem Ganzen eine ganze Weile lang zu. Man merkte, dass die zwei dicke Freunde waren, wenn sie es auch nicht immer zugaben. Er hätte sie sogar noch weiter kabbeln lassen, wenn sie nicht die Mauer erreicht hätten. Erstaunlicherweise hatten Ren und HoroHoro sich so in ihren Streit vertieft, dass sie die Mauer erst bemerkten, als Kain sie darauf ansprach.

"Wohoa... Wie will der Zwerg denn da immer drüber kommen?", fragte HoroHoro entsetzt und sah an der gut drei Meter hohen Mauer empor. "Indem er klettert" "Haha, sehr witzig, Kain. Hätte ich jetzt nicht gedacht", bäffte HoroHoro zurück und stemmte die Hände in die Hüfte. "Deshalb sag ichs dir ja", witzelte Kain weiter und streckte dem anderen die Zunge raus. Ren war nicht so tolerant und erstickte diesen freundschaftlichen Streit im Keim. "Fangt lieber an zu Klettern, anstatt euch hier zuzusülzen..." HoroHoro musste natürlich als Letzter hinaufklettern, immerhin konnte man ihm noch immer unters Kleid sehen. Kain half ihm noch das letzte Stück auf den Rand der Mauer und deutete dann auf ein kleines Hüttchen, dass nur wenige Meter von der Mauerwand entfernt stand. Aus dem Schornstein qualmte der Rauch und inmitten des kleinen Gartens konnten sie eine Feuerstelle erkennen.

"Wollt ihr da oben picknicken, oder was?", fragte Ren herausfordernd und winkte die beiden hinunter. Er selbst war natürlich schon am Boden und schickte sich nun an die Feuerstelle zu untersuchen.

Kain zuckte nur mit den Schultern und sprang nach unten. HoroHoro riss die Augen auf und kniff sie dann entsetzt zu, als Kain unten angekommen, zur Seite kippte und ersteinmal liegen blieb. "Alles in Ordnung?", rief HoroHoro besorgt herunter. Ein Lachen versicherte dem Blauschopf, dass der andere unversehrt war. Ein Lachen, das jäh durch einen Schlag unterbrochen wurde. "Au!", quiekte Kain dafür und sah Ren schmollend an. "Jag uns nie wieder so einen Schrecken ein!", grollte Ren und wandte sich wieder um. Eigentlich hätte Kain sauer sein sollen, doch ganz im Gegenteil freute er sich sogar über Rens Reaktion. Der Chinese schien sich wirklich Sorgen um ihn gemacht zu haben. "Ey! Und was ist mit mir? Machst du dir nicht Sorgen, dass ich herunterstürzen könnte, wenn ich mit meinem Kleid hängen bleibe?", hakte HoroHoro eifersüchtig nach und begann missmutig hinabzusteigen, als er nur sah, wie Ren abwinkte. "Tze..."

Als HoroHoro endlich wieder Boden unter den Füßen hatte, kam auch schon eine kleine Gestalt aus der Hütte. "Wer seid ihr? Was macht ihr hier?", blaffte sie ihnen entgegen. "Bringt ihr mir das Kind?" "Nicht direkt, wir wollen, dass du den Pakt löst", erklärte Kain, der mittlerweile wieder aufgestanden war - unversehrt. "Tja, dann müsst ihr erst meinen Namen herausfinden", gab das Männchen zurück und grinste. "Nichts leichter als das, Rumpelstilzchen!", sprach Ren triumphierend, doch die Gestalt starrte ihn nur verdutzt an. "Hast du mich gerade Rumeplstilzchen genannt?", hakte es nach. "Ja, habe ich" "Trottel! Das war mein Cousin! Haha! Ich und Rumpelstilzchen!? Dass ich nicht lache! Hahahahahahaha..."

Die drei sahen sich ratlos an. Cousin? "Also bist du nicht Rumpelstilzchen?", fragte HoroHoro noch einmal nach, um sich ganz sicher zu sein. "Nein, verdammt! Ich doch nicht!" HoroHoro wollte noch einmal etwas fragen, doch das Männchen scheuchte sie nur genervt: "Verschwindet endlich! Ich muss mich vorbereiten! Morgen will ich mir das Kind der Königin holen..." "Nicht übermorgen?", fragte HoroHoro rein rhetorisch, bekam jedoch eine sehr energische Antwort. "Nein!!!"
 

"Wieso haben wir der Königin nochmal versprochen, ihr Kind zu retten?", fragte HoroHoro, während er versuchte es sich in dem Gebüsch, in welchem er lag, bequem zu machen. "Weil meine Portalkarte anzeigt, dass das Portal hier irgendwo in der Nähe sein muss. Darum" "Und wieso liegen wir jetzt hier in einem Busch und warten, dass der Morgen kommt?" "Wir warten nicht auf den Morgen, sondern darauf, dass Rumpel.. äh, sein Cousin anfängt den Reigen zu tanzen" "War der Reigen nicht was anderes?..." "Scheiß doch drauf! Er soll einfach um sein blödes Feuerchen tänzeln!", keifte Kain restlos entnervt und schüttelte den Kopf. "Wie hälst du das nur immer mit ihm aus?", fragte er Ren, der nur mit den Schultern zuckte.

"Ihr seid gemein, alle beide", nuschelte HoroHoro in sich hinein und begann zu schmollen. Doch allzu lange hielt er es nicht aus, er holte schon wieder zu einem Fragenschwall aus, als die kleine Gestalt tatsächlich aus ihrem Häuschen kam und das Feuer entzündete. "Psst, jetzt!", warnte Kain noch, um sich auch zu vergewissern, dass HoroHoro wirklich die Klappe hielt.

"Hahahaha! Rumpelstilzchen! Hach, Cousin... Wie ich dich vermisse...", gackerte das Männchen und begann um das Feuer zu tanzen. "Der Mörder war wieder der Gärtner, und der plant schon den nächsten Coup. Der Mörder ist immer der Gärtner - und der schlägt erbarmungslos, der schlägt erbarmungslos, der schlägt erbarmungslos zu!"

Alle drei starrten das Männchen fassungslos an. Mörder? Gärtner? Was zum Teufel sang dieser Zwerg da vor sich hin?

"Und jetzt?", fragte Kain ratlos und sah zu Ren - von HoroHoro erwartete er nicht wirklich einen guten Vorschlag. "Ich... bin sprachlos", gab Ren nur zurück und sah zu Kain. Das Männchen war mittlerweile wieder in sein Häuschen gegangen und das kleine Feuer brannte immer weiter hinab. "Gehen wir zurück aufs Schloß", schlug HoroHoro vor und erntete zwei böse Blicke. "Was denn!?" "Damit du frühstücken kannst, oder was? Nene, wir bleiben hier, bis wir den Namen haben!", beschloß Ren herrisch und untermalte seine Worte mit ein paar Gesten, die HoroHoro nicht genau deuten konnte, einerseits, weil das Licht immer weniger wurde und andererseits, weil sie ihren Effekt verloren, da Ren immernoch auf dem Bauch lag.

"Ähm... Eigentlich meinte ich deswegen, weil es einen Gärtner auf Schloß Darkmoore gibt, wenn ich mich nicht irre...", führte HoroHoro seinen Gedankengang aus und diesesmal waren die Blicke, die ihn trafen alles andere als tadelnd. "Horo?... Du bist ein Genie!", jubelte Kain und kroch rücklings aus dem Gebüsch heraus. "Ich weiß doch, ich weiß!", gab HoroHoro nur lachend zurück und folgte Kain auf dem Fuße.

Ihr Rückweg war fast ein kleiner Sprint. Schloß Darkmoore war noch ein kleines Stück weiter entfernt vom Wald, als das Dorf, doch es kostete sie wenig Zeit dorthin zurückzukehren. Sie wurden von niemand anderem als dem Gärtner höchstselbst begrüßt. "Habt ihr den Namen herausgefunden?", fragte dieser hoffnungsvoll und bat die drei in den Speisesaal. "Wir haben etwas viel interessanteres herausgefunden...", begann Ren, als sie alle an einem großen Tisch saßen. "Und was...?" "Dass Rumpelstilzchen einen Cousin hat!" "HoroHoro, halt endlich die Klappe, wenn du nicht gefragt bist!", fuhr Ren den anderen an und widmete sich wieder dem Gärtner. Einen kurzen Augenblick lang ging ihm die Tatsache durch den Kopf, dass HoroHoro sich kein Stück verändert hatte. Er war noch immer genau so, wie er es in ihrer normalen Welt gewesen war. Scharfsinnig und doch ein Trottel.

"Genau genommen haben wir herausgefunden, dass sie derjenige sind, der..." "Ja... Ich weiß. Ich kenne den Namen des Übeltäters! Doch - ohweh! - soll ich retten, was nicht gerettet werden sollte!? Das Kind stammt nicht von unserem König... Sondern von mir! Was hätte ich tun sollen? Meinen alten Freund hintergehen und euch oder gar meiner Geliebten seinen Namen nennen? Damit das Kind bei einem falschen Vater aufwächst?" Die drei sahen sich an. Sie hätten nicht erwartet, dass der Gärtner so schnell auspacken würde. Dass es noch dazu solch ein Geständnis werden würde, war noch überraschender gewesen. "Ist ja gut..." Kain war der Erste, der seine Worte wiederfand. "Ich kann dich... verstehen... Aber.. Willst du dein Kind deswegen umbringen?" "Natürlich. So macht man das doch, oder nicht?", antwortete der Gärtner so selbstverständlich wie das Amen in der Kirche. "Nicht wirklich...", sprach nun HoroHoro, der sich von seinem Anschiß längst erholt hatte. "Nicht?" "Nein... Man versucht das Beste für das Kind zu entsinnen", erläuterte Kain und lächelte ermutigend. "Sagen Sie uns den Namen und wir richten alles"

So schnell wie sein Geständnis gekommen war, kamen nun auch die nächsten Worte über seine Lippen. "Nun gut... Dann werde ich wohl meinen alten Freund eine Weile nicht mehr sehen können. Sein Name ist Karottenmoffel"

"Seine Mutter war sehr, sehr grausam... Kann das sein?", fragte HoroHoro, während er sich das Lachen verkneifen musste. Kain hielt es als erster nicht aus und prustete laut los. Selbst Ren hatte seine Probleme. "Nein, wieso...?", fragte der Gärtner verständnislos und sah die drei abwechselnd an. "Schon gut! Unwichtig...", entgegnete Ren und winkte ab. Je mehr er darüber nachdachte, desto schwieriger wurde es für ihn nicht laut losuzlachen. Diese Blöße würde er sich nicht geben.

"Ähm... Okay..." "Wir sollten los... Dringend!", fügte Kain hinzu und hielt sich noch immer den Bauch vor Lachen. HoroHoro nickte zustimmend und gluckste wie ein Huhn. "Wir kommen wieder, wenn Karotten... Karottenmoffe-.. Oh, Gott, ich kann nicht mehr!", wollte Kain noch sagen, doch er verfiel wieder in einen Lachanfall und schaffte es nicht mehr seinen Satz zu beenden. Stattdessen verließ er ebenso wie HoroHoro und Ren den Raum und ließ den Gärtner ratlos zurück.
 

"Lasst uns das schnell über die Bühne bringen", bat Kain, der sich mittlerweile wieder gefangen hatte. Sie saßen wieder auf dem Rand der Mauer. "Superschnell!", stimmte HoroHoro zu und kletterte vorsichtig wieder hinunter. "Ey! Wo bist du? Wir wissen deinen Namen!", rief Ren, der mal wieder als Erstes unten angekommen war.

"Eideidei... Mit dem ersten Sonnenstrahl taucht ihr hier bei mir auf? Nungut... Wie wollt ihr mich heute nennen?", fragte das Männchen amüsiert und verschränkte die Arme vor der Brust - siegessicher. "Na, los. Ich muss noch ein Kind holen", stachelte der Zwerg und grinste breit.

"Keine Sorge, wir beeilen uns, mein lieber Karottenmoffel!", entgegnete Ren ebenso grinsend und zuckte mit den Schultern. "Was!? Nein! Nein! Das hat euch der Gärtner gesagt!!", kreischte Karottenmoffel und raufte die Haare. "Das hat euch der Gärtner gesagt!", wiederholte er nocheinmal und HoroHoro hörte, wie etwas riss. Er erschauerte, als ihm bewusst wurde, dass Karottenmoffel sich an seinem Haarscheitel enzweiriss. Erst riss die Haut auseinander, dann spaltete sich der Kopf. "Das hat euch der Gärtner gesagt!", kreischte er weiter, während seine Stimme immer höher wurde, bis sie komplett verstummte und man nur noch hörte, wie das Blut zu Boden platschte und noch mehr Knochen, Sehnen und Muskeln auseinandergerissen wurden, bis Karottenmoffel sich schließlich komplett geteilt hatte und beide Hälften zu Boden fielen.

Doch den drei blieb keine Zeit sich darüber große Gedanken zu machen, denn neben Karottenmoffels geteilter Leiche tat sich ein grünschimmerndes Loch auf - ein Portal. "Was zum...?", keuchte Ren überrascht und wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als HoroHoro schrie. Es blieb keine Zeit mehr, um zu reagieren. Eine Hand erstreckte sich aus dem Portal - lang und grün - und riss den Blauhaarigen mit sich. HoroHoro versuchte sich an irgendetwas festzuhalten, doch es misslang. Ehe Ren oder Kain ihm hinterherstürzen konnten, schloß sich das Portal und ließ die beiden zurück gefangen in einem Käfig aus Stille...
 

The End of my eighth Laughter



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  HoroHoro
2009-12-28T10:22:13+00:00 28.12.2009 11:22
herrlich!
Kartoffelmoffel >DDDD~
Zu gut!

aber Horo Q_Q
Loos Ren, rette ihn!
Von: abgemeldet
2009-08-04T19:57:05+00:00 04.08.2009 21:57
Oh man, wenn das mal nicht krass ist, hey! Wieso werd ich das dumme Gefühl nicht los, dass der Gärtner böse ist? oO Vielleicht wegen dem „Mörder“? ^^° Schon komisch XD
Ach Gott, und der arme Horo. Das kannst du doch nicht machen. Und ich grüble die ganze Zeit, was denn einen langen, grünen Arm hat. Ich hab einfach keine Idee. Aber da hab ich wiederum das Gefühl, dass er/sie/es (es trifft’s, glaub ich, ganz gut XD) jemand Gutes ist. Schon allein wegen deiner bisherigen Vorgehensweise ^^°
Kann man Kain und Ren denn allein lassen? Okay, ich glaube, dass sie sich mittlerweile ganz gut verstehen, was? Hoff ich einfach mal ^^° Und sie werden doch bestimmt beide daran interessiert sein, dass Horo zurückkommt. Oder sie zu ihm. Oder wie auch immer. Ich hoffe ja auf ein Wiedersehen der ganz besonderen Art. Immerhin sind Ren und Horo schon irgendwie beste Freunde. Oder mehr XD *an die Treppenszene aus dem letzten Kapi denkt*
Auf jeden Fall wie immer ein total tolles Kapi, bin gespannt, wie du das nächste umsetzt. Sind dann immerhin zwei Sichten, die interessieren. Es sei denn, dass alle wieder schnell zusammenfinden :)
Irgendwie tut mir Karottenmoffel (Geil, wie bist du auf diesen Namen gekommen? :D Du bist mein Idol *.*) ja auch Leid... Ich finde es irgendwie lustig, dass er sich da so selbst auseinanderreißt... Vor allem, weil wir letztes Jahr in Physik gelernt haben, dass das eigentlich nicht wirklich geht. Aber das ist ein Märchen, noch dazu in einer FF, da ist alles möglich ;) Oder war das doch irgendwie anders? oO Ach egal, ich hab Ferien (wenn auch nicht mehr lange -.-°), ich darf Gedächtnislücken haben XD
Und ich hör jetzt auf, ich sprenge sonst noch den Rahmen ^^° ich kann nur noch mal sagen: supertolles Kapitel! Und jetzt heißt es wieder einen Monat warten -.-°

Allerliebste Grüße,
die Nitschieh ♥

Von:  Renny15
2009-08-02T20:26:29+00:00 02.08.2009 22:26
Karottenmoffel XDD *mich wegpiss* herrlich XD

abab moment warn die bösen net die guten und die guten die bösen? O_o
aba der gärtner is ja auch bescheuert will der sein kind umbringen XD

du kannst die doch net trennen >o< *poke* hol horo sofort wieder zurück T_T
Von:  Rici-chan
2009-08-02T16:48:05+00:00 02.08.2009 18:48
ist ja böse wie das zwergenvieh starb öö
und ne affaire xDD böse böse.. armes kind

und die sind getrennt >.< das geht ja mal gar nicht! bring die sofort wieder zusammen! aber los! >.</=/
Von:  LittleSara
2009-08-02T07:13:36+00:00 02.08.2009 09:13
Huuiiii der Karottenmoffel! xDDD~~~~ Armes Viech! ûu' Musste ja fast noch elendiger verrecken als die böse Stiefmutter im letzten Pitel! xDD

Nya, ist aber n echt schönes Kapitel! ^^ Auch wenns an n paar Stellen etwas verwirrend für mich war. o_o; ... Ich hab immer noch nicht ganz gerafft warum die Königin im Dorf so umzingelt wurde von den Anwohner...hattest ja geschrieben dass einige von denen auch Mistgabeln hatten und so. o_o;;; das raff ich net! xDDDD'
Aber die Idee, dass Rumpelstielzchen n Cousin hat und alles ist genial! xDDD~~~ Und die Affäre mit dem Gärtner, tztztz! ûu xDDD~

Nyo. a am meisten hat mich der letzte Absatz geschockt! O_O; Sie wurden getrennt! ><'''' (und der grüne Arm...ich musste so an Piccolo denken! xDDDDDDDDDD) Bin echt mal gespannt in was für einer Welt Horo nun gelandet ist! >_<' ... und ob er es schafft da alleine zu überleben, bis Ren und Kain ihn mal finden...! xDDDDD'

Ich freu mich jedenfalls schon aufs nächste Kapitel, und kanns kaum abwarten bis dahin! *__*v
*knuddelknutsch*
Dein Saralein


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