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Marienkäfer sind langweilig

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Disclaimer: Wie üblich gehören alle Charaktere und Schauplätze nicht mir, sondern sind das geistige Eigentum von JKR. Sie sind lediglich ausgeliehen und ich verdiene kein Geld mit dieser Geschichte.
 

Entstanden für einen Wettbewerb zum Thema Marienkäfer.
 


 

Marienkäfer? Die sind doch langweilig!
 

„Wartet auf mich! Ich will auch mit!“ Hastiges Getrampel kleiner Kinderfüße hallte durch den Fuchsbau, während der fünfjährige Ron, so schnell wie seine Beine ihn tragen konnten, die Treppe hinunter rannten. Doch seine zwei Jahre älteren Zwillingsbrüder Fred und George dachten gar nicht daran, zu warten und so fiel die Tür gerade in Schloss, als Ron die unterste Stufe erreichte. Eine vor Enttäuschung und Wut zitternde Unterlippe schob sich nach vorn und der Blick wurde wässrig, als bittere Tränen sich ihren Weg bahnten, dann hob der Junge zu einem frustrierten, empörten Wehgeheul an.
 

Ein Zustand, in dem ihn sein älterer Bruder Percy gleich darauf fand. Mit seinen neun Jahren fühlte sich der ernste Junge fast schon erwachsen, oder doch zumindest so erwachsen wie seine beiden großen Brüder Bill und Charlie, die zur Zeit in Hogwarts, der Zauberschule, waren. Und als großer Bruder wusste er genau, was in einer solchen Situation von ihm erwartet wurde. Insbesondere, weil ihre Mutter gerade im oberen Badezimmer dabei war, Ginny aus dem Abflussloch zu befreien...
 

Wie eigentlich jeden Morgen war die erste Frage ihrer Schwester gewesen, wann denn Bill und Charlie wieder heimkämen. An diesem Tag aber waren Fred und George auf die glorreiche Idee gekommen, Ginny davon zu überzeugen, dass es doch viel einfacher wäre, selbst zu Bill und Charlie zu gehen, statt darauf zu warten, bis sie in den nächsten Ferien heimkämen. Und dass der Badewannenabfluss eine direkte Verbindung nach Hogwarts darstellte. Was dazu geführt hatte, dass ihre Schwester sich nach dem Mittagessen im Bad verbarrikadiert und versucht hatte, sich in der Badewanne den Abfluss hinunter zu spülen. Dummerweise hatte sich die Magie, welche den Fuchsbau mit all seinen Erweiterungen zusammenhielt, just diesen Augenblick ausgesucht, um einen Aussetzer zu haben, und so gelang ihr das Unmögliche und Ginny fand sich plötzlich im Abfluss wieder. Nur, dass die Magie sich wenige Sekundenbruchteile später wieder gefangen hatte und sie nun festsaß, während ihre Mutter ihr Möglichstes tat, das Mädchen zu befreien.
 

„Was ist denn Ron?“, fragte Percy, der sich gerade noch rechtzeitig daran erinnert hatte, dass sein kleiner Bruder den Spitznamen Ronnie auf den Tod nicht ausstehen konnte, weil es die Zwillinge immer dazu veranlasste ihn Ronnikins zu nennen.
 

„Fred und George sind sooo gemein!“, heulte der Junge laut auf.
 

Alarmiert ließ Percy seinen Blick über die schmächtige Gestalt huschen, doch noch ehe er sich vergewissert hatte, dass die beiden Frechdachse Ron nicht aus Versehen die Hände vertauscht hatten oder ähnliches, jammerte Ron weiter: „Sie sind Marienkäfer sammeln gegangen. Und ich wollte auch Marienkäfer sammeln. Und Mama hat beim Mittagessen gesagt, dass ich mit darf. Aber jetzt haben sie einfach nicht auf mich gewartet. Dabei wollte ich doch mit!“ Das Jammern schwoll wieder zu einem lauten Wehgeheul an, nachdem Ron schnüffelnd und schniefend seinem großen Bruder sein Leid geklagt hatte.
 

Percy, der wusste, dass es nur noch Sekunden dauern würde, ehe ihre Mutter mit hochrotem Kopf am oberen Treppenabsatz auftauchte und fragte, ob es denn nicht einmal am Tag möglich sei, dass sie sich in Ruhe um eine häusliche Katastrophe kümmerte, ehe die nächste über ihnen hereinbrach, überlegte fieberhaft, wie er Ron beruhigen könnte. Sein Blick fiel durch die geöffnete Wohnzimmertür auf das Zauberschachbrett, welches auf einem Beistelltisch stand. Kurz zögerte er noch, ob Ron nicht noch zu klein dafür war, beschloss dann aber, es auf einen Versuch ankommen zu lassen.
 

„Marienkäfer? Die sind doch langweilig“, setzte Percy an.
 

Augenblicklich wollte Ron protestieren und man sah dem Kindergesicht an, dass der Junge von seinem älteren, ernsten Bruder kaum etwas anderes erwartet hatte.
 

„Was kann man denn schon mit denen machen?“, fuhr Percy scheinbar ungerührt fort, denn zumindest hatte er es schon mal geschafft, dass Ron nun nicht mehr lauthals heulte.
 

Ungläubig starrte dieser ihn an. Sollte Percy wirklich nicht wissen, was man alles mit Marienkäfern machten konnte? „Man kann sie sammeln, in eine Schachtel packen, sie zählen, die Punkte auf ihrem Rücken zählen, sich was wünschen, sie malen, sie Ginny zeigen, sie wieder frei lassen, sie...“, zählte Ron eifrig auf.
 

„Schon, aber das ist alles vergänglicher Spaß. Du kannst jedes Jahr nur für wenige Monate die Käfer beobachten und in einem Einmachglas gehen sie schnell ein. Wäre es nicht viel toller, ein Spiel zu haben, dass du das ganze Jahr spielen kannst?“
 

Irgendetwas an Percys Tonfall sagte Ron, dass der Bruder nicht irgendein ausgedachtes Abenteuer mit Charlies alten Spielzeugdrachen meinte oder davon sprach, zusammen mit Fred, George und Ginny in die Welt von Martin Miggs, dem mickrigen Muggel einzutauchen. Neugierig und abwartend musterte er Percy.
 

„Wie wäre es, wenn ich dir ein Spiel zeigte, das ein echtes Abenteuer sein kann? Eines, wo du selbst entscheidest, was die Ritter und die Prinzessin machen und dich nicht mit Fred und George oder Ginny einigen musst?“, lockte Percy ihn. „Wo du nicht von vorn herein weißt, wie das Abenteuer ausgeht?“
 

Ron blickte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Ein solches Spiel klang toll. Und so wie Percy es erzählte, hatte er fast den Eindruck, dass es ein Spiel war, von dem Fred und George nichts wussten, oder es zumindest nicht spielen konnten.
 

Percy sah, dass er seinen kleinen Bruder genau dort hatte, wo er ihn wollte. Dennoch sagte er beinahe zögernd: „Ich muss dich aber warnen... um diese Abenteuer siegreich zu bestehen, muss man das Spiel üben. Du wirst also nicht gleich gewinnen...“
 

Ron nickte eifrig. Bei Fred und George gewann er meist auch nicht. „Welches Spiel ist es? Wo ist es? Können wir es gleich spielen?“, wollte er aufgeregt wissen.
 

Percy deutete durch die Wohnzimmertür auf das Schachbrett. „Dort. Es ist Zauberschach.“
 

Augenblicklich machte Ron ein enttäuschtes Gesicht. Zauberschach war langweilig. Es dauerte ewig und es passierte kaum etwas.
 

„Gib dem Spiel doch eine Chance“, erwiderte Percy, der genau wusste, was in seinem kleinen Bruder vor sich ging, verschwörerisch. Er stand von der Stufe, auf die er sich neben Ron gesetzt hatte, auf und holte eine der Damen vom Spielbrett. „Hier, nehmen wir zum Beispiel die Dame. Sie ist ein wenig Ginny. Unglaublich stark, will überall dabei sein, lässt sich kaum etwas verbieten... Genau letzte Woche, als Ginny George das Spielzeugschwert abgenommen hat und lieber selbst den Drachen erschlagen wollte, anstatt darauf zu warten, dass wir sie aus dem Turm befreien. Und dann hier...“ Percy holte einen Springer. „Diese Figur ist ein wenig wie Fred und George. Sie bewegt sich auf beinahe unvorhersehbare Art über das Feld und taucht überall dort auf, wo man sie nicht erwartet.“
 

Nach und nach erklärte Percy Ron eine Figur nach der anderen, dass die Läufer wie ihre Eltern waren, die stets herbeieilten, wenn etwas passierte... Die Türme, die wie Bill und Charlie waren, die von der Seite Schutz boten...
 

„Und jetzt stell dir vor, dass all diese Figuren einen Schatz bewachen, gleichzeitig aber versuchen den Schatz der gegnerischen Mannschaft zu stehlen. Und es liegt an dir, die Figuren so durch dieses Abenteuer zu lotsen, dass du zuerst den gegnerischen Schatz stiehlst...“
 

Am nächsten Tag wollten Fred und George wieder Marienkäfer fangen, und, von plötzlicher Großzügigkeit überkommen, luden sie Ron ein, mitzukommen. Doch zu ihrem großen Erstaunen erklärte dieser ihnen nur, dass Marienkäfer blöd seien und ließ sie eiskalt abblitzen, um stattdessen mit Percy eine weitere Partie Zauberschach zu spielen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (21)
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Von:  Lily_Toyama
2013-06-23T08:40:33+00:00 23.06.2013 10:40
Eine Geschichte wie Ron zum Schachspielen kam, wirklich eine sehr süße Idee.
Du hast alle Charaktere unglaublich gut dargestellt und auch sehr Canontreu, ich kann genau vor Fred und George Ron nicht mitspielen lassen und Ginny (von Fred und George auf die dumme Idee gebracht) versucht zu Bill und Charlie zu reisen.
Ich dachte immer, es wäre Arthur gewesen, der Ron zum Schachspielen bringt, aber so wie du das beschreibst, hätte es auch sehr gut sein können und erklärt auch, warum Ron so gut ist und vor allem warum Percy im ersten Band so stolz auf seinen Bruder ist, wenn er es ihm beigebracht hat.
Tolle Geschichte
Lily
Antwort von:  Nifen
23.06.2013 20:02
Vermutlich hat Arthur es Percy beigebracht?
Freut mich aber, dass es dir gefallen hat.
Von: abgemeldet
2010-09-16T09:56:10+00:00 16.09.2010 11:56
Ich finds schön, dass du dich so in die junge Weasly-Familie versetzt hast.
Es ist unheimlich niedlich, wie Percy versucht Ron mit seinen blumigen Umschreibungen versucht zum Zaubererschach zu locken.;)

Hast du sehr schön gemacht.

Lg^^b
Von:  Teilchenzoo
2010-07-29T11:17:40+00:00 29.07.2010 13:17
Gott ist das niedlich!
Das ist wirklich wunderschön erklärt. So ließe ich mir auch gerne Schach beibringen xD ...

Percy wirkt ziemlich erwachsen, eigentlich schon älter als neun. Mehr so wie ... vierzehn, zum Beispiel. Andererseits ist er sehr ernst und auch reif für sein Alter, als könnte das vielleicht doch passen.

Ginny und der Abfluss ... xD. Das passt als Streich so super zu Fred und George, und dass daber ideser Unfall passiert ... so stellt man sich doch kleine Katastrophen in einer Zaubererfamilie mit vielen lebhaften Kindern vor, oder^^?

Ich muss Alana zustimmen, es gelintt dir wirklich, einen mitzunehmen weg aus dem, was gerade um einen her passiert und hinein in die Geschichte. Das will gekonnt sein.

Eine sehr, sehr schöne Kurzgeschichte, und eine sehr niedliche noch dazu.

Lg neko
Von: abgemeldet
2010-05-27T18:18:17+00:00 27.05.2010 20:18
<33333333333333
Von:  Norimaki123
2010-05-25T17:47:56+00:00 25.05.2010 19:47
Niedlich!!! Sorry, hast du sicher schon tausendmal gelesen, aber nach deiner Fanfic musste man einfach schmunzeln und den kleinen Ron niedlich finden.
Dein Schreibstil lässt sich überhaupt angenehm lesen, aber einige(wirklich nur wenige) Sätze waren etwas zu lang, für meinen Geschmack. Ab Mitte der Fanfic packten mich Percys Worte. Man merkt, dass du ein Naturell als Erzähler bist, sonst hättest du Percy sicherlich nicht in einen so spannenden Erzähler verwandeln können!
Ausserdem finde ich, dasss deine Geschichte ihre Aufgabe erfüllt hat, was jede Geschichte in meinen Augen hat: den Leser in eine Welt abtauchen lassen und sich so nahe dem Geschehen zu fühlen, dass man mitfiebert und sich auch in die Figuren hineinversetzen kann. Bravo!
Lg Alana123

Von:  Sahm
2010-05-24T11:33:29+00:00 24.05.2010 13:33
Ohhh, wie süß xD
Percy hat recht; Marienkäfer sind doof.
Ich hasse diese Viecher und deshalb liebe ich die Geschichte.
Und Schach :) Schach ist toll.
Den kleinen Ron möchte ich am liebsten knuddeln, weil er so niedlich ist!
Von:  aki_ayatoru
2010-05-20T19:45:43+00:00 20.05.2010 21:45
Das ist ja total niedlich *-*
Eine echt schöne FF ...
Und ich kann mir das alles auch so toll vorstellen ...
Echt super!
<3
So süß als Ron aufzählt was man mit Marienkäfer machen kann ... so knuffig ^-^

Von:  FluffyFox
2010-05-12T15:52:26+00:00 12.05.2010 17:52
Wie cool!^o^ Na jetzt ist klar woher Ron seine Leidenschaft für Zauberschach hat!XD Und so wie du...ahm, Percy das Spiel erklärt hat, krieg ich fast selbst Lust endlich Schach zu lernen (hab das Spiel bis jetzt ehrlich gesagt auch für ziemlich langweilig gehalten *verlegenhust*)
Toll wie du die Familie beschrieben hast, kam richtig "echt" rüber und Ron als 5jährigen stell ich mir voll knuffig vor^^
Von:  Ceorinne
2010-05-12T15:18:54+00:00 12.05.2010 17:18
Wie süss!!!
Wie Percy Ron troste... Einfch nur süss!!!
Kommt gleich auf meine Favoliste :)

LG Ceorinne
Von:  ReiRei-chan
2010-05-10T08:19:50+00:00 10.05.2010 10:19
Niedlich! xD Und es erklärt, warum Ron (der sonst ein Raffnix ist xP) so in Zauberschach abgeht! ^-^ Wenn er mit Percy geübt hat, dann ist das kein Wunder!
Aber wirklich niedlich!


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