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Erdbeereis

von

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Nothing Wrong

Sam betrat die Vorhalle des kleinen Hotels und wurde mit einem Lächeln von der Rezeptionistin begrüßt.

„Ähm, ja, hallo“, sagte Sam und kramte nervös in seiner Hosentasche, um seine Kreditkarte hervor zu holen

„Ich hätte gern ein Zimmer für zwei für“, er überlegte „für zwei Nächte?“

Die Frau notierte etwas, handschriftlich, in ihren Unterlagen „King oder Queens?“

sie sah auf und lächelte.

Sam wollte zum sprechen ansetzten „Qu...“, doch unterbrach er, schaute durch die geschlossene Glastür zur Eingangshalle zu Shaye, der sich grade aus seinem Auto quälte.

„King!“ antwortete er dann schnell, ohne weiter darüber nachzudenken und fragte sich im nächsten Moment, wieso King und wie er das Shaye erklären sollte.

Die Frau nickte, tippte etwas auf ihren Computer ein und hielt Sam dann den Zimmerschlüssel entgegen: „Zimmer eins neunzehn, die Treppe hinauf und dann rechts. Ich wünsche Ihnen einen schönen Aufenthalt, Mister Meyer!“

Sam nahm den Schlüssel, seine Kreditkarte, bedankte sich und ging zu Shaye, um ihm seinen Rucksack abzunehmen und ihn durch die Eingangshalle des Hotels zur Treppe zu führen.
 

„Das ist es, eins neun eins“, sagte Sam und steckte den Schlüssel in das dazu gehörige Schloss der Tür zum Hotelzimmer, welches sie bewohnen wollten. Sams Herz raste.

Er öffnete die Tür schwermütig, stieß sie mit dem Fuß auf und trat in das kleine Zimmer ein. Eine Trennwand differenzierte den Eingangsbereich, von dem eine Tür zum kleinen Bad abging, vom Schlafbereich, in dem an der Stirnseite ein sehr großes Bett in den Raum hinein ragte.

Es roch nach Desinfektionsmittel und eine Gänsehaut huschte über Sams Rücken.

„Ähäm“, murmelte er etwas verstört, als auch Shaye das Zimmer betrat.

„Die müssen uns ausversehen... ähm, ich kann das... ich geh am besten.... damit wir...“, stotterte er und drehte sich gleich wieder um, mit Herzrasen, ging zwei Schritte an Shaye vorbei und wollte das Zimmer verlassen, spürte dann jedoch Shayes Hand, sie griff nach seinem Arm. Griff sanft am Handgelenk zu und zog ihn mit ebenso sanfter Gewalt zurück.

„Ist schon okay“, sagte Shaye leise, aber klang ungewohnt expansiv. Er wollte noch etwas ergänzen, das merkte Sam vor allem daran, dass er sich etwas verkrampfte und sein Handgelenk länger festhielt, als es nötig gewesen wäre.

Er zuckte die Schultern und nickte: „Na gut, wenn es dich nicht stört, Shaye!“

Bewusst nannte er seinen Cousin bei seinem Vornamen.

„Wieso?“ Shaye lächelte ihn lieb an, und wenn Sam es nicht besser gewusst hätte, oder sich dagegen gesperrt hätte, hätte er viel mehr, als vielleicht drin lag, aus diesen Blick heraus interpretieren können „wir sind quasi wie Brüder. Du weißt doch“, Shaye lachte leise „Freunde fürs Leben!“

Er ging ins Zimmer und legte seinen kleinen, niedlichen, rosafarbenen Rucksack auf das Bett, dann streckte er sich und drehte sich zu Sam um „Wie lange Zeit ist noch?“
 


 

Es dämmerte schon und die Vögel beschwerten sich lautstark über das Ende des Tages, als sie zwei bis fünf Stunden später die Türen des Oklahoma Ford Centers erreichten, vor denen sich trotz fortgeschrittener Stunde noch Menschenschlangen tummelten, die, genauso wie Sam und Shaye, das Konzert, welches in dreißig bis sechzig Minuten beginnen sollte, sehen wollten.

Als sie sich den Hallen näherten, wurde Shaye von einem Furcht einflößenden Mann am Arm gepackt „Hey, Jungs, wollt ihr noch Karten für das Hale-Bopp Konzert?“

hauchte er in Shayes Ohr, der bekam eine Gänsehaut, zog seinen Arm zurück und schüttelte angewidert den Kopf.

Zwei gruselige Typen weiter wurden sie gefragt, ob sie noch Karten verkaufen wollten.

Nachdem sie diese schrecklichen Hürden überwunden hatten, die Türsteher ihre Karten gesehen hatten – nicht etwa eingerissen, denn es waren ja eingeschweißte VIP-Karten – gewährten sie Shaye und Sam eintritt in das Center, in dem Menschen in sämtlichen Altersklassen, vorwiegend aber die Studentenklasse, durch die Gegend wuselten.

Irgendwo freute sich ein achtjähriges Mädchen darüber, gleich Dikla Adams in echt sehen zu können, und ein ungefähr zehn Jahre älteres Mädchen hyperventilierte, weil sie sich sicher sei, dass der wirklich sexuell anziehensten Mann der ganzen Welt (offenbar hatte sie Shaye nie kennen gelernt), der Gitarrist Kian Stone, sich heute Abend in sie verlieben würde.
 


 

Shaye war fünf Jahre alt, als er Dikla Adams das erste mal in seinem Leben sah. Er machte ihm Angst. Shaye kannte zu der Zeit schon viele, komische, fremde Menschen, die seinen Eltern sagten, was sie tun sollten oder die von seinen Eltern gesagt bekamen, was sie tun sollten.

Das war normal.

Und es war normal, für den fünfjährigen Shaye, mit seinem Vater in die Tonstudios zu fahren. Er bekam von den Menschen immer Bonbons oder andere Süßigkeiten und durfte den ganzen Tag in seiner Ecke machen, was er wollte, bis sein Vater fertig war.

Diesen Abend jedoch verbrachte Shaye mit seiner Mutter. Sie war groß und hübsch. Ihr langes, schwarzes Haar fiel wie Wasser auf ihre Schultern hinab und Shaye war sich sicher, eines Tages auch einmal eine Frau zu heiraten, die so wundervolles Haar hatte, wie seine Mutter.

Dikla Adams war mindestens doppelt so groß, wie seine Mutter.

Ängstlich klammerte er sich an ihre Schulter, als der große Mann auf die beiden zu kam: „Shannon, Shannon. Meine Liebe Shannon.“

Der Mann beugte sich vor, kam dabei Shaye gefährlich nahe, und drückte seiner Mutter zwei Küsschen auf die Wangen. Rechts und Links einen.

Shaye fürchtete, auch welche zu bekommen und Tränen schossen ihm in die grünen Augen.

„Na, na, Shaye. Das ist Dikla“, sagte Shannon beruhigend und schaukelte ihren Sohn dabei zwei mal in ihrem Arm.

Shaye kniff die Augen zusammen und presste sein Gesicht in ihr wundervolles Haar.

„Du musst keine Angst haben, Shaye!“ sagte die sanfte Stimme „er will das Lied singen.“

Shaye schluckte hart.

Dann drehte er den Kopf vom Haar weg, sah seiner Mutter ins Gesicht, die liebevoll lächelte und ihn erwartend ansah.

Sie sah aus, als würde sie ihn beschützen. Vor alles Böse in der Welt.

Er schluckte noch einmal, bevor er sich langsam, auf ihrem Arm, zu den großen Mann mit dem langen Haar und den langen Haaren im Gesicht umdrehte.

Seine Augen waren hell blau und sie sahen glücklich aus.

„Na, Chéri?“, sagte er, seine Stimme dröhnte in Shayes kleinen Ohren „Du bist der kleine Shaye Chéri?“

Er klang sehr nett.

„Mein Name ist Dikla. Ich arbeite mit deiner Mama zusammen“, erklärte der Mann.

Shaye sah ihn aus großen, feuchten Augen an.

„Sie hat ein schönes Lied geschrieben über dich.“ der Mann lächelte noch breiter

„Das kann ich verstehen. Du bist ein wunderbares Kind!“
 

Das bekannte Klavierspiel erklang in Shayes Ohren, und es rührte ihn so sehr, dass er einen Schritt näher zu Sam machte, seine Schulter mit seiner eigenen berührte.

Ein Kribbeln ging von dieser Stelle aus und verteilte im ganzen Körper ein wohliges Gefühl.

Die Gitarrenklänge setzten ein und wenig später ertönte Dikla Adams tiefe Stimme „I've found a treasure, and it bears your name, so beautiful and precious, and you can't pay it with the money of the world“.

Sams warme Hand klammerte sich um Shayes.

„The first time ever I saw your face, I thoughtthe sun rose in your eyes“

Sie drückte seine Hand fest. Und liebevoll.

„I could watch you the whole night, watch you sleep,”

Sams Körper drückte sich näher an Shayes. Sein Herz raste. Er drückte Sams Hand. Fühlte sich wohl. Wollte alles mit Sam teilen.

“listen to your breath. When looking at you I can't believe that someone like me deserves something beautiful like you, Chéri“

Er sah ihn an. Sams braune Augen leuchteten. Sie sahen Dikla Adams Stimme an, als sei das das einzige, was er hören konnte.

„I love you like the stars above. I love you until I die. You're the best that ever happened to me. Chéri“

Dann drehte er sich zu Shaye. Sah in seine Augen herab. Er lächelte. Die Augen lächelten. Und er sah so glücklich aus.

Sam beugte sich vor.

Shayes Herz raste. Es passierte schnell, und dennoch fühlte er sich, als sei alles sehr langsam.

Die Masse um sie herum schrie, klatschte und hüpfte, als schien nichts auf der Welt wichtiger zu sein, als Dikla Adams.

Doch Shaye wusste, das stimmte nicht.

Sam war wichtiger.

Der beugte sich zu Shaye, und dieser glaubte, Sams Herzschlag zu hören. Sams Brust presste sich auf seine eigene, seine Arme schlangen sich um Shayes dünnen Körper und Sams Kopf legte sich neben seinen eigenen auf seine Schulter.

„Das ist wunderschön!“

Hörte Shaye ihn sagen.

Er spürte Sams Herz gegen seine Brust schlagen. Es war schnell.

Dann ließ Sam Shaye los, er lächelte ihn noch einmal an, dann drehte er sich wieder zur Band.

Doch sein Arm blieb in Shayes Taille liegen. Und Shaye fühlte sich nicht so, als sei es etwas ungutes. Es fühlte sich besser an, als Wendi.

Viel besser.

Und es gab nichts in seinem Hinterkopf, das ihn mahnte und warnte.

Nichts fühlte sich falsch an.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2009-06-11T18:46:08+00:00 11.06.2009 20:46
awww~^^
sü~ß :)
*schmelz*
endlich :) ich hoffe, das ganze wird im hotel fortgeführt^^ obwohl bei dem 'nichts fühlte sich falsch an' befällt mich wieder so ne böse vorahnung... als wäre i-was doch falsch - was ja nicht so ist - oder als würde irgendwas doofes passieren gleich! letztes mal hat er doch mit wendi geschlafen, oder? nya~, mit sam darf er ruhig^^
ich drück den beiden die daumen :)
glg
schreibschnell weiter
*wink*


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