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Das Leben ist eine Aneinanderkettung von unmöglichen Augenblicken

Am Anfang war das Chaos (SetoxJoey)
von

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"Schlimmer gehts immer" (by SchwarzesMagiermädchenTea)

Hallo erstmal,

ich weiß nicht ob ihr es schon wusstet, aber dieshier ist der zweite Versuch eine Fanfiction vom Yu-Gi-Oh Universum zusammenzustöpseln.
 

Ist euch schonmal aufgefallen, daß es noch so wild zugehen kann, aber Kaibas weißer Mantel bleibt immer rappelsauber? Was nimmt der wohl für ein Waschmittel? Nunja, irgendwie wollte ich das ändern und hab nachgegrübelt, wie ich einen schmutzigen Mantel und eine Beziehung in ein und die selbe Story packen könnte und das ist nun der Anfang des Ergebnisses.^^
 

Ich bin ja mal gespannt, obs euch gefällt, und für die, die Beziehungsdetails wollen wird es ein Adultkapitel geben. Definitiv. Wann kann man schon Kaiba und Wheeler gemeinsam in ein Bett, oder so, stecken. Währe doch schade solch eine Chance ungenutz zu verschenken.XD
 

Achja, ich hab momentan null Peilung für eine Kapitelüberschrift, wie währe es, wenn ihr mir kleine Vorschläge unterbreiten würdet?*bettelblick aufsetz*
 

Nun ja, bevor ich es wieder vergesse, weder Seto Kaiba noch Joey Wheeler noch sonst irgendein Mitglied des "Kindergartens" gehört mir und ich verdiene keinen müden Cent damit.
 

Öhm und jetzt viel Spaß beim lesen.^^
 

Kapitel 1 "Schlimmer gehts immer" (by SchwarzesMagiermädchenTea)
 

Gerade als die Türe der schwarzen Limousine lautstark ins Schloss geworfen wurde, wanderte das schrille Läuten der Schulglocke über den großen, schneebedeckten Schulhof. Der 18 Jährige unterdrückte ein Fluchen, während seine Stimmung unter den Nullpunkt sank. Warum musste auch Heute alles schief gehen? Seine Gedanken begannen sich mit den letzten Stunden auseinander zu setzten, während er sich auf dem Weg zum Eingang des Schulgebäudes machte.

Zuerst war da das unangekündigte Unwetter mitten in der Nacht, welches einem ganzen Stadtteil den Strom gekappt hatte. Leider nicht einem x-beliebigen sondern gerade dem, in welchem er sein bescheidenes Heim stehen hatte. Normalerweise währe dies kein Problem gewesen, jedoch hatte das Sicherheitssystem am Vorabend einen Fehler im Sekundärstromkreis entdeckt, weswegen dieser abgeschaltet wurde, da niemand damit gerechnet hatte, dass der Generator in nächster Zeit gebraucht werden würde. Dadurch war das gesamte Haus stromlos und ohne Strom funktionierte weder der Wecker, was das kleinere Übel gewesen war, da seine innere Uhr ihn nie länger als bis 6 :30 Uhr schlafen ließ, noch der Kaffeevollautomat oder die Heizung, was schon eher als Störfaktor gewertet wurde. Ein Morgen ohne Kaffee und nur mit lauwarmer Dusche war mehr als nur unangenehm und reizte ihn.

Als sein Chauffeur an der Tür klingelte um ihn zu einer wichtigen Besprechung in die Firmenzentrale zu fahren war seine Laune schon ziemlich nahe am Nullpunkt angekommen und als er in der Limousine saß und die Türe hinter ihm geschlossen wurde seufzte er innerlich, während ihm ein kleiner Satz hinter der Stirn herumspukte.

<Schlimmer kann es nicht mehr werden.>

Jedoch musste er sich etwas später eingestehen, dass er falsch gelegen hatte. Kaum dass er in der Firma angekommen war kam es Schlag auf Schlag. Seine Sekretärin hatte auf dem Weg zur Arbeit einen Verkehrsunfall und lag mit gebrochen Knochen im Krankenhaus, die Firma, welche für die Kaiba Corp. den Winterdienst erledigte konnte sich vor Arbeit nicht retten und würde daher frühestens um 13 Uhr dazu kommen den großen Vorplatz etc. von Schnee und Eis zu befreien, weswegen er einige seiner Technischen Angestellten dazu verdonnerte, sich mit Schneeschaufel und Salzeimer zu bewaffnen und den Gehsteig von der winterlichen Pracht zu befreien, denn das Letzte was er jetzt noch brauchte war eine Klage auf Schmerzensgeld und zu guter Letzt kam sein Vertragspartner aufgrund von Verzögerungen am Flughafen um fast eine Stunde zu spät und ließ sich dann nicht so schnell wie gehofft davon überzeugen seinen Karl-Gustav unter das Schreiben zu setzen.

Kaum waren jedoch die Verhandlungen abgeschlossen und der Vertrag unter Dach und Fach verabschiedete der junge Firmenchef sich von dem Finnländer und ging zügig, die Schultasche unterm Arm, zum Auto hinaus, welches ihn zur Schule bringen würde. Im Aufzug blickte er auf seine teure Armbanduhr. Wenn jetzt alles glatt ging, würde er auf alle Fälle wie jeden Tag zu früh dort ankommen. Es währe zwar nur eine halbe Stunde, jedoch war dies vertretbar. Er strich sich sein braunes Haar zurecht, während ihm wieder ein kleiner Satz hinter der Stirn herumspukte.

<Schlimmer kann es nicht mehr werden.>

Zügig, aber auf jeden seiner Schritte achtend, da unter der 10 cm hohen Schneedecke eine spiegelglatte Eisschicht verborgen lag, schritt er über den großen Mitarbeiterparkplatz, bis er auf dem Platz stand, an dessen Stirnseite ein Schild angebracht war auf dem „Reserviert für SK“ geschrieben stand, und blieb verdutzt stehen. Der Platz war leer, obwohl dort eigentlich Roland inklusive firmeneigene Limousine stehen und auf ihn warten sollte. Langsam drehte er sich um die eigene Achse und ließ seinen Blick über den verschneiten Platz gleiten und entdeckte Nichts. Kein Roland und keine Limousine. Er angelte sich sein Handy aus der Manteltasche und suchte die gespeicherte Nummer seines Chauffeurs heraus, wobei sein Blick auf die Anzeige des Akkus fiel. Nur ein Strich.

Erst wunderte er sich darüber, da er es schließlich gestern Abend selbst auf die Ladestation gepackt hatte, doch dann fiel ihm die Erklärung dazu ein. Ohne Strom im Haus konnte kein Handy aufgeladen werden. Selbst wenn man Seto Kaiba hieß.

Nur zwei Pieptöne drangen an sein Ohr, bevor sich Roland am anderen Ende meldete und ihn davon informierte, dass die Limousine, welche seinen Bruder zur Schule bringen sollte, auf der eisglatten Straße ins Rutschen gekommen und nach einer kurzen Schleuderpartie von einer Laterne gebremst worden war. Auf seine Frage, ob mit Mokuba alles in Ordnung sei, wurde er kurzerhand von seinem Gesprächspartner beruhigt, indem er ihm erzählte, dass er persönlich zur Unfallstelle gefahren war und seinen Bruder, nachdem dieser seinen Schreck verdaut hatte, auf dessen Geheiß zur Schule gebracht hatte und nun auf dem Weg zur Firma war, um ihn abzuholen. Seto befahl ihm nicht bis auf den Parkplatz zu fahren, sondern am Straßenrand vor dem Eingangsbereich stehen zu bleiben, da er dort auf ihn warten würde.

Wenige Augenblicke später stand er mit verschränkten Armen vorm Eingang und blickte die Straße entlang, während er darauf wartete, dass der schwarze Wagen erschien, wobei ihm zum wiederholten Mal ein kleiner Satz hinter der Stirn herumspukte.

<Noch schlimmer kann es nicht werden.>

Als er die Limousine entdeckte überquerte er den Gehsteig und blieb am Rand wartend stehen. Seine eisblauen Augen hingen auf dem schwarzen Auto und er übersah das städtische Winterdienstfahrzeug und die Schneefräse überschüttete ihn mit schmutzig weißem Schnee. Gerade als Roland am Rand stehen blieb wischte er sich das gefrorene Schmutzwasser von seinem weißen Mantel, was aber dazu führte, dass dieser schmutziggraue Schlieren bekam, während er langsam durchweichte und dadurch die Schulunform befeuchtete.

Während er darüber nachdachte wie seine Chancen standen wenn er die Stadt verklagte, ließ er sich nochmals zur Villa zurückkutschieren, wo er sich schnell umkleidete und als sie wieder unterwegs zur Schule waren hing sein Blick auf den Zeigern seiner Armbanduhr, wobei er sich wunderte, dass diese so schnell über das Ziffernblatt sausten, während sich das Fahrzeug so langsam bewegte, da Roland heute an dem Vorsatz festhielt lieber spät als nie, was er aber nicht wirklich als störend empfand, da ihm eine schrottreife Limousine am Tag mehr als genügte. Außerdem, noch blieb Zeit. Noch hatten sie 15 Minuten für eine Strecke, welche bei dem momentanen Tempo und den herrschenden Straßenverhältnissen in 10 zurückgelegt werden konnte. Ihm blieben daher fünf Minuten um ins Klassenzimmer zu gelangen und das war mehr als genug. Schon wieder spukte ein kleiner Satz hinter seiner Stirn herum.

<Es konnte einfach nicht schlimmer werden.>

Blaulicht riss ihn aus seinen Gedanken und er ließ die Trennscheibe herunter um die letzten Worte zwischen einem Straßenpolizisten und Roland mitzubekommen. Na klasse. Schon wieder ein Unfall. Die gesamte Straße war deswegen gesperrt und die nähergelegenen Straßen waren aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens schon überfüllt. Ihm blieben nur zwei Aktionen über. Entweder er wartete bis die Straße freigeräumt war und käme dadurch auf alle Fälle zu spät, oder er ließ Roland die Unfallstelle weiträumig umfahren und hatte die Chance zumindest noch einigermaßen pünktlich anzukommen. So klein diese auch war, er würde sie am Schopf packen und schon gab er den Befehl zum Wenden. Während Roland nun doch etwas schneller fuhr, begann der junge Firmenchef sich über die Schläfen und die Nasenwurzel zu reiben um die beginnenden Kopfschmerzen zu lindern während zu wiederholen Mal ein kleiner Satz zu spuken begann.

<Es konnte einfach nicht mehr schlimmer werden, oder?>

Seine Gedanken fanden sich wieder im Hier und Jetzt ein, während er die letzte Hälfte des Schulhofs in Angriff nahm. Da er es ja eh nicht mehr pünktlich zum Unterricht schaffen würde, konnte er Mokuba noch schnell einen Sms, mit der Aufforderung sich bei ihm in der Pause zu melden, schicken. Noch während er die Nachricht tippte konnte er Schritte hinter sich vernehmen, die knirschend durch den Schnee rannten. „Los Yugi! Beeil dich!“ „Joey! Vorsicht! Sieh nach vorne!“ „Ach du Scheiße! Achtung da voooooooo…uah!“ Blitzschnell wandte der Brünette sich zu den Krachmachern um und konnte gerade noch sehen, wie der Blonde mit rudernden Armen auf ihn, in einer Mischung aus Stolpern und Rutschen, zukam. Reflexartig packte Seto zu, fing Joey auf, machte einen Schritt zur Seite um wegen des plötzlichen Stoßes nicht das Gleichgewicht zu verlieren und erstarrte, als er ein verdächtiges Geräusch vernahm.

Einige Augenblicke bewegte sich nichts. Die Welt schien wie eingefroren, während der Brünette seine Arme um den schlanken Körper des Blonden geschlungen hatte und dieser sich erschrocken an dem weißen Stoff des Mantels festkrallte, während er die Stirn an die Brust des Größeren lehnte. Doch dann bewegte sich der Blondschopf und er blickte Seto fragend von unten her an. „Kaiba, was war das eben für ein –Kracks-?“

Einige Sekundenbruchteile verweilten kühle blaue Augen in warmen braunen, bis der Angesprochene die gefangene Last gerade hinstellte und sich nach dem Gegenstand bückte, auf den er zuvor gestiegen war. Seine Saphire begannen gefährlich zu funkeln, als er sein goldenes, mit dem Bild seines Lieblingsmonster verziertes, Dolche & Gabbana-Handy aus dem Schnee herausfischte, wo es zuvor gelandet war als er es fallen ließ bevor er den Blonden auffing. Als er das gesprungene Display, das gebrochene Scharnier und das verbogene Gehäuse entdeckte verdunkelte sich sein Blick und seine Laune sank bis weit Jenseits des Nullpunkts.

„Wheeler! Ich hoffe, du hast eine gute Versicherung!“ Ohne auf einen Widerspruch oder ähnliches zu warten betrat der Jungunternehmer das Schulgebäude, während die beiden anderen Schüler ihm verdutzt nachsahen und erst nach einigen Augenblicken seinem Beispiel folgten. „Hey Kaiba! Warte mal, ich hab keine Ahnung ob mein Alter eine Versicherung hat.“ Seto stellte soeben seine tropfenden Stiefel auf ihren Platz und schlüpfte in die vorgeschriebenen Hausschuhe hinein, als er Joey abfällig musterte. „Dann würde ich an deiner Stelle zu sparen anfangen.“ Er stand auf und ging zur Treppe um in den ersten Stock zu gelangen. Kaum hatte er die Hälfte hinter sich gelassen als er wieder von Joey, der ihm eilig nachgerannt war, aufgehalten wurde. „Was soll das heißen? So teuer kann das Ding doch gar nicht gewesen sein.“ Ohne stehen zu bleiben antwortete er darauf. „Stimmt schon. Mich hat es gerade mal läppische 50000 Yen gekostet.“ Er unterdrückte ein Schmunzeln, als er entdeckte wie Joey plötzlich erblasste und fuhr dann ungerührt fort. „Aber du darfst den kompletten Preis von 150000 Yen bezahlen.“

„150000 Yen? Bist du wahnsinnig so ein teures Teil mitzubringen?“ Seto öffnete die Klassenzimmertüre während er antwortete. „Nun, es war eine Spezialanfertigung eines europäischen Modelabels. Sei froh, daß du nicht mein Firmenhandy zerstört hast.“ „Warum ich? Du bist doch drauf gestiegen!“ „Aber du bist gegen mich gerannt wie ein tollwütiger Köter und hast mir dabei das Handy aus der Hand gefegt.“ „Kann ich was dafür wenn ich wenigstens versuchen wollte pünktlich zu kommen. Und nenn mich nicht immer Köter!“ „Du hättest dir auch Zeit lassen können, denn es hatte schon geklingelt.“ „Wie Mister Kaiba schon so schön bemerkte, es hat schon vor einiger Zeit geklingelt. Mister Wheeler, Mister Kaiba, dürfte ich sie jetzt bitten sich vor die Tür zu stellen und meinen Unterricht nicht länger zu stören?“

Mit einem Schauer vernahm er die gereizt klingende Stimme seiner neuen Klassenleiterin. Die blonde Amerikanerin zog jede Silbe wie einen ausgelutschten Kaugummi in die Länge, was Seto mächtig auf die Nerven ging. Außerdem was glaubte diese doofe Kuh überhaupt wer sie ist? Wie kann sie es wagen ihn, Seto Kaiba, vor die Tür zu setzen. „Miss Miller, hätten sie sich in den letzten Wochen die Mühe gemacht meine Akte zu lesen, wüssten sie jetzt, daß es mir freisteht aufgrund von Firmenaktivitäten den Unterricht früher zu verlassen, später zu erscheinen und ihm sogar ganz fernzubleiben, ohne daß dies Konsequenzen nach sich zieht, solange meine Noten nicht darunter leiden.“ Aus den Augenwinkeln sah er wie Yugi sich leise an ihm vorbei und auf seinen Platz schlich, jedoch konnte er sich darüber keine weiteren Gedanken machen, da seine Lehrerin wieder das Wort erhob und sich dabei ziemlich siegessicher anhörte, was in ihm sämtliche Alarmglocken in Bewegung setzte.

Die Arme vor der Brust verschränkt blickte sie den Brünetten mit einem kaum sichtbaren Lächeln auf den Lippen an. „Mister Kaiba, dies ist mir bekannt, jedoch steht in ihrer Akte, dass sie sich vorzeitig entschuldigen müssen.“ Sie ging zügig zu ihrem Pult, nahm sich die Schülerakte und blätterte darin, bevor sie sich wieder an Seto wandte. „Und ich hab hier keinerlei Vermerk, daß sie Heute später kommen.“ Die blauen Augen begannen vor unterdrückter Wut zu funkeln als er so ruhig wie immer widersprach. „Wie auch, ich wusste Gestern ja noch nicht, daß die Besprechung sich so verzögert.“ Ihr Lächeln wurde nun unübersehbar als sie ihm die nächsten Worte an den Kopf warf. „Tja Mister Kaiba, sie hätten kurz im Sekretariat anrufen und bescheid geben können, daß es etwas später wird, oder Gestern erwähnen können, daß sie vor der Schule noch ein Meeting besuchen und es vielleicht etwas später werden könnte. Nicht wahr.“ Scheiße. Er hatte wirklich nicht daran gedacht die Schule über sein unpünktliches Erscheinen in Kenntnis zu setzen. Aber wenn die Schreckschraube dachte sie können mit ihm herumspringen wie sie wolle, würde sie sich täuschen. Leise, aber mit einem drohenden Unterton knurrte er sie an. „Sie haben wohl keine Ahnung mit wem sie es zu tun haben Miss Miller.“ Das Lächeln auf ihren Lippen verschwand und sie fauchte ihn ungehalten an um ihn in seine Schranken zu verweisen. „Das gleiche könnte ich auch von ihnen sagen Mister Kaiba. In der Geschäftswelt sind sie vielleicht ein einflussreicher, junger Mann, aber hier in diesem Gebäude sind sie ein Schüler wie jeder andere. Und jetzt raus. Alle Beide.“

Ohne auf eine Reaktion zu warten schnappte die Blonde sich die Tür und schob sie zu. Schweigend blickte er die Tür einige Sekundenbruchteile an, doch dann lehnte er sich an die gegenüberliegende Wand und verschränkte die Arme vor der Brust, während sich seine Laune noch ein Stückchen mehr verschlechterte. Er kämpfte um seine Selbstkontrolle, da in ihm der Drang heranwuchs auf etwas einzuschlagen. Tief atmete er ein, und ein kleiner Satz spukte hinter seiner Stirn herum.

<Schlimmer als jetzt konnte es jetzt aber wirklich nicht mehr werden.>

Er versuchte den Blondschopf zu missachte, was aber gar nicht so leicht war, da dessen Kichern immer lauter wurde, bis er zu lachen begann. „Das muss man mal gesehen haben. Ein grantiger Kaiba.“ War es wirklich so offensichtlich, daß er aufgewühlt und sauer war? Eigentlich hatte er nicht vor sich mit dem Köter weiterhin zu …, nun unterhalten konnte man es ja nicht gerade nennen, eher streiten und dafür hatte er nun überhaupt keinen Nerv, dennoch musste er wissen woher dieser Blondschopf wusste wie es um seine Gemütsverfassung gestellt war.

„Wie kommst du Köter denn auf so einen abwegigen Gedanken?“ „Na ganz einfach. Es muss dir doch sehr sauer aufstoßen, daß sich endlich mal ein Lehrer traut dir die Levi…, Levo…, den Marsch zu blasen.“ „Wieso sollte es? Diese Dame wird sich noch heute Abend wünschen, sie währe nie an diese Schule versetzt worden. Und jetzt halt die Klappe und mach Platz Köter.“ „Wie oft soll ich dir reichem Pinkel denn noch sagen, dass ich kein Köter bin!“ „Vielleicht glaube ich es dir ja, wenn du mich länger wie einer herumkläffst und aufhörst zu knurren als würdest du Tollwuterreger in dir tragen.“ Joey sprang auf den Brünetten zu und packte ihn am Kragen, während er ihn lautstark anbrüllte. „Ich polier dir die Fresse, egal wie gut dein Anwalt ist!“ „Mister Wheeler, Mister Kaiba! Sie stehen nicht hier vor der Türe um weiter den Unterricht zu stören. Da sie offensichtlich an zuviel ungenutzter Energie leiden, werden wir dagegen angehen. Bitte holen sie sich je zwei Eimer voll Wasser. SOFORT!“

Beleidigt trottete Kaiba hinter dem Blonden her, als dieser zum Putzraum ging und vier Eimer hervorräumte, wobei ihm wieder der wohlbekannte Satz hinter der Stirn herumschwirrte.

<Noch schlimmer kann es einfach nicht mehr werden.>

Zwei Metalleimer wurden ihm in die Hand gedrückt, bevor sie diese mit Wasser füllten und sich wieder vor die Klassenzimmertüre stellten. Eine Viertelstunde standen die beiden Jungen im Gang, in jeder Hand einen schweren Eimer. Sie schwiegen sich an, doch jeder beschuldigte in Gedanken den anderen, schuld an dieser Misere zu sein.

Der Schweiß stand ihnen auf der Stirn als Joey das Schweigen brach. „Das ist alles deine Schuld. Hättest du die Nebelkrähe nicht so in Rage gebracht, hätte sie uns schon lange wieder ins Zimmer reingeholt.“ „Wovon träumst du nachts? Es ist doch ganz eindeutig, dass wir nur wegen deinem ewigen Gekläffe hier mit den Eimern herumstehen.“ „Ich gebe dir gleich Gekläffe!“ Wütend ging Joey mit den Eimern in der Hand zu dem Firmenchef hinüber, wobei bei jedem Schritt Wasser über den Rand schwappte.

Während dem letzten Schritt rutschte Joey auf dem nassen Boden aus, prallte gegen Kaiba, der völlig unvorbereitet war und riss diesen zu Boden. Das laute Scheppern der Eimer lockte die Lehrerin auf den Flur hinaus. „Mister Wheeler, Mis…, ter Kaiba?“ Einige Sekunden blickte sie die beiden Schüler, die gemeinsam in der großen Wasserpfütze saßen, an, bevor sie schallend zu lachen begann. „Was gackert die denn so?“ „Wheeler, runter von mir!“ Erst jetzt registrierte der Blonde, daß er beinahe auf Kaibas Schoß saß. Als dieser sich unter ihm bewegte schoss dem Blonden die Schamesröte ins Gesicht. So schnell als hätte er sich verbrannt sprang er auf, rutschte auf dem Wasser wieder aus und plumpste armerudernd mit dem Hintern voran in die Lacke, während Kaiba langsam aufstand und sich dabei den Hinterkopf rieb, den er sich zuvor an der Wand angeschlagen hatte.

Während er sich wie ein begossener Pudel fühlte…, nein kein Pudel, schließlich war Wheeler der Hund, beruhigte sich ihre Klassenleiterin wieder und blickte die Beiden grinsend an. „Meine Herren, ich denke sie beenden diese Comedy-Vorstellung und wischen das Wasser wieder auf. Sollten sie dies erledigt haben währe es vorteilhaft, wenn sie sich nachhause begeben und die nächste Schulstunde dazu nutzen sich umziehen. Wir wollen ja nicht daß sie sich erkälten. Mister Kaiba, sie werden Mister Wheeler in ihrem Auto mitnehmen und wieder herbringen.“ „Und weshalb sollte ich den Chauffeur für ihn mimen?“ „Wenn sie es nicht tun wird es mir eine Freude sein, ihnen einen Verweis auf eines ihrer blauen Augen zu drücken. Und nun ab mit ihnen Putzlappen holen und Boden wischen.“

Nachdem sie mit dem Wischen fertig waren gingen beide hinunter zur Garderobe und zogen sich ihre Straßenschuhe an. Kaiba schlüpfte in seinen Mantel und kramte dann in seiner Hosentasche nach seinem Handy um Roland herzuzitieren. Er klappte es auf, in der Hoffnung, daß es zumindest noch solange funktionieren würde, als die obere Hälfte einfach abfiel und mit einem leisen Klappern auf dem Boden aufschlug.

In diesem Augenblick war es ihm schnurz piep egal was der Köter von ihm denken würde und so beförderte er die zweite Hälfte des Telefons mit einem gezielten Wurf gegen die nächste Wand. So, jetzt ging es ihm schon besser und als er den geschockten Blick in den kastanienbraunen Augen des Blonden entdeckte steigerte sich seine Laune ein bisschen.

„Wheeler, hast du dein Handy da?“ Zögerlich griff der Gefragte in seine Jackentasche und reichte es dem Größeren, der den Handydinosaurier erst einige Sekunden musterte. Hatte der Blondschopf etwa ein Technikmuseum um ein Ausstellungsstück erleichtert? Nun eigentlich war es ja egal. Hauptsache er könnte Roland erreichen und ihn herzitieren.

Als die beiden Schüler in der warmen Limousine saßen unterdrückte Seto ein Seufzen und blickte zum Seitenfenster hinaus, während ihm ein Satz hinter der Stirn herumspukte.

<Schlimmer als jetzt geht ein definitiv nicht mehr, und wenn doch, wird es Zeit mich aus meinem Bürofenster zu stürzen.>

"Nicht schon wieder..."(by Elora_)

Allen Lesern dieses Kapitels wünsche ich einen guten Rutsch ins neue Jahr. Paßt auf euch auf.
 

So, dieses Kapitelchen ist schon seit Weihnachten fertig, doch da mein PC, meine Internetverbundung und mein gesamtes Heimnetzwerk ziemliche mucken machten und ich die lieben Freischalter an Weihnachten nicht grundlos auf Trab halten wollte kommt es nun als Neujahrsgeschenk.^^
 

Wiederum bitte ich darum mir Vorschläge für einen Kapiteltitel zu machen. Im ersten Kapitel ist ja ein ganz toller gemacht worden, den ich auch benutzen werde.
 

An dieser Stelle erstmal ein Herzliches Dankeschön an SchwarzesMagiermädchenTea für den Vorschlag.
 

Öhm, das wars dann auch schon.

Viel Spaß beim lesen.
 

Kapitel 2 "Nicht schon wieder..." (by Elora_)
 

Das Fahrzeug hielt vor der Villa, welche Seto sein Heim nannte und Roland öffnete die Tür zum Fond. Jedoch bevor Joey aussteigen konnte, um das große Gebäude bestaunen zu können, wurde er von Seto aufgehalten. „Sag mal, dein Handy, wie alt ist das Teil eigentlich?“ Joey wandte sich ab und antwortete, während er aus dem schwarzen Fahrzeug stieg und wenige Schritte davor stehen blieb, um Kaiba das Aussteigen zu ermöglichen. „Nun, erst ein Jahr.“ „Ein Jahr? Das Teil hat noch nicht einmal ein Farbdisplay.“ Er fuhr sich verlegen durch sein helles Haar, während er seine Scham hinter einer Wand aus Aggression verbarg, weswegen die Antwort ziemlich patzig über seine Lippen kam. „Und? Zum Telefonieren und Sms schreiben reicht es. Außerdem war’s sehr billig. Nicht jeder gibt 150000 Yen für sowas aus“ Da der Blondschopf mit dem Rücken zum Fahrzeug stand konnte er das süffisante Lächeln nicht sehen, jedoch vernahm er es deutlich in Kaibas Stimme. „Gibt es im Tierheim kein extra Taschengeld für Köter?“ Während Seto sich gerade aus dem Auto hinausstemmte, drehte sich Joey auf dem Absatz um und fuhr den Größeren wütend an. „Hör mir mal zu, wenn du mich nur noch einmal Köter nennst, dann werde ich…,“

Weiter kam der Blonde nicht, denn in seinem Ärger hatte er nicht Acht gegeben wohin er ging und rutschte auf dem Eis unter seinen Füßen aus. Einige Sekundenbruchteile kämpfte er noch um sein Gleichgewicht, doch er verlor und landete unsanft in den Armen des Brünetten, während ihm ein kleiner Satz durch den Kopf flutete.

<Nicht schon wieder.>

Vor Schreck erstarrt, da Joeys Körper sensibel auf den des Größeren zu reagieren begann, wagte er es nicht sich zu bewegen.

Er fühlte den warmen Körper des anderen mehr als deutlich, den leichten Druck, den dessen Arme, welche um seinen Körper geschlungen waren auf ihn ausübten, den warmen, minzigen Atem der ihn im Gesicht gestriffen hatte und die weichen Lippen auf den seinen.

Die Lippen? Die Lippen!! Panisch sprang Joey zurück, rutschte wieder aus, drohte nach hinten umzufallen, griff reflexartig nach etwas um sich festzuhalten und schlug doch noch ziemlich unsanft auf, da das Einzige was er erwischt hatte, nichts minderes als Setos Mantel war und dieser sich zwar noch gegen den plötzlichen Ruck gestemmt hatte, jedoch auf dem rutschigen Untergrund keinen festen Stand gefunden hatte, dadurch mitgerissen wurde und nun halb auf dem Blonden lag. Joey hörte den beschleunigten Herzschlag des Brünetten und meinte, nachdem er die Augen wieder geöffnet hatte, auch in den blauen Augen für einen kurzen Moment lesen zu können, daß Kaiba sich, ebenso wie er selber, beinahe zu Tode erschrocken hatte, während ihm an diesem Tag ein Satz zum wiederholten Mal durch den Kopf ging.

<Nicht schon wieder!>

Einige Sekunden blieben die beiden Jugendlichen einfach nur liegen, bis sie Rolands besorgte Stimme aus ihrer Erstarrung riss. „Master Kaiba? Alles in Ordnung mit I hnen?“ „Ja doch. Roland, warum ist hier noch nicht geräumt und gestreut worden?“ „Wie sie wissen hat die Firma mit der die Kaiba Corp. zusammenarbeitet noch keine Zeit gehabt um bei der Firmenzentrale und hier, bei Ihnen, den Winterdienst zu erledigen. Und ich hatte zuvor begonnen, aber selbst ich schaffe nicht die gesamte Einfahrt in nur 30 Minuten.“ „Das ist mir schon klar.“ Der leichte Druck den Setos Körper auf den des Blonden ausübte verschwand, als dieser sie hochstemmte und sich aufrappelte, wobei es Joey nicht entging, daß dieser leicht das Gesicht verzog als er sich auf die rechte Hand abstützte. Der Blick seiner braunen Augen folgte dem der Blauen und betrachtete das schmale Handgelenk, ebenso wie die schlanken, langen Finger, als Kaiba diese langsam bewegte.

„Kaiba? Alles Klar?“ Seto wischte sich den nassen Schnee vom Mantel und der Schuluniform, während er unbewusst antwortete und sich dann an seinen Chauffeur wandte. „Natürlich. Roland, sie fahren zu Wheeler und besorgen dort eine Schuluniform für ihn. Ach und war der Wäschedienst schon hier?“ „Tut mir leid Master Kaiba, aber der Lieferdienst der Wäscherei hat angerufen und für heute Verspätungen angemeldet. Sie kommen erst nachmittags.“ Das war ja mal wieder typisch für den reichen Klotz. Eigentlich wollte Joey nichts sagen. Sollte doch Kaiba den Sprit umsonst verfahren, jedoch tat ihm Roland leid, der nur auf Geheiß Kaibas zu ihm Heim fuhr und dort wahrscheinlich mehr als nur unfreundlich von seinem Vater begrüßt werden würde, und das auch noch umsonst, da er dort keine Schuluniform bekommen würde. Deswegen mischte er sich vorsichtig in das Gespräch zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ein. „Moment, darf ich auch was sagen?“ „Seid wann fragst du denn ob du die Klappe aufreißen darfst?“ „Idiot. Ich wollte eigentlich nur sagen, daß es unnötig ist bei mir wegen einer Schuluniform anzutanzen.“

Missbilligend wurde er von den blauen Auen gemustert. „Du musst dich aber umziehen, sonst bekomme ich Ärger mit der ´ach so freundlichen´ Mrs. Miller.“ Verlegen scharrte Joey mit dem Fuß im Schnee. Die nasse Hose war zwischenzeitlich eisig kalt und fühlte sich mehr als nur unangenehm an. „Es geht aber nicht.“ Das spöttische Grinsen brachte Joey nicht minder zum kochen, als die folgende Worte. „Warum nicht? Hat dir niemand beigebracht wie man eine Hose aus und wieder anzieht?“ Wütend stapfte der Kleinere auf den anderen zu und stieß ihm mit dem Zeigefinger gegen die Brust. „Nicht jeder hat drei Schuluniformen im Schrank baumeln, so wie du reicher Pinkel.“ Seto packte Joey am Handgelenk und hinderte ihn daran weiter auf seiner Brust herumzubohren. „Tja, du liegst mit deiner Schätzung leider etwas daneben. Ich hab fünf in meinem Schrank baumeln. Und du wirst doch zumindest eine zum wechseln haben.“ „Hab ich aber nicht!“ Einige Sekunden fühlte er sich als würden ihn die musternden blauen Augen röntgen, bis Seto ihn losließ, sich von ihm abwandte und wieder an Roland wandte.

„Haben wir wieder Strom im Haus?“ „Jawohl Master Kaiba. Inzwischen dürfte auch Ihr Zimmer und das Brauchwasser warm sein.“ Seto wandte sich ab und ging Richtung Villeneingang, während er die letzten Aufträge an Roland erteilte. „Gut. Wir gehen rein und sie besorgen eine passende Schuluniform für den Köter.“ „Wie oft denn noch du riesen Großkotz! Ich bin kein Hund!“ Joey packte sich etwas Schnee, formte eine Kugel und warf sie dem Brünetten hinterher. Mit einem satten –Pflatsch- landete der aus nassem Schnee geformte Ball zwischen Setos Schulterblätter und hinterließ dort einen feuchten, dunklen Fleck. Dieser wandte sich während der nächsten Worte nicht um, sondern blieb lediglich ruhig stehen. „Wheeler, ich hoffe langsam wirklich, daß deine Versicherung problemlos zahlt. Inzwischen wird dein Schuldschein ziemlich lang.“

Joey rannte hinter Seto her während er ihn ungehalten anfauchte. „Und wie oft soll ich das noch wiederholen? Ich hab überhaupt keine Ahnung ob mein Alter überhaupt eine hat. Hör doch wenigstens einmal im Leben zu!“ Seto setzte sich wieder in Bewegung während er zu sticheln begann. „Wovon hast du denn überhaupt eine Ahnung?“ „Was soll das schon wieder…,“ Das „heißen“ blieb ihm im Hals stecken, da er, zum wiederholten mal, im Schnee ausrutschte und gegen den Brünetten prallte, den er zwischenzeitlich eingeholt hatte, wobei ihm ein Gedanke durch den Kopf schoss.

<Och nö, nicht schon wieder!>

Erschrocken hielt er sich an Seto fest, atmete dabei dessen Geruch ein und versuchte unbewusst zu ergründen wonach dieser roch, während sich der Größere an der Tür abstützte. Einige Augenblicke blieben beide schweigend so stehen, bis Seto sich langsam in Joeys Armen zu diesem umwandte. Er blickte einige Sekunden in die warmen, braunen Augen, während Joey zurücksah und sich fühlte als würde er in einem klaren Bergsee abtauchen. Langsam nahm Seto Joeys Kinn, zwang ihn ihm weiterhin in die Augen zu sehen, als er sich Stück für Stück näherte und ihm die nächsten Worte zuraunte. „Sag mal Köter, willst du meinen Mantel noch mehr zerstören als du es in den letzten Minuten schon getan hast?“ „Ich…, ich hab doch…, es tut mir leid Kaiba.“ Joey beobachte halb zerknirscht, halb interessiert wie sich eine der eleganten Augenbrauen über den eisblauen Augen etwas nach oben zog. Konnte es sein? Hatte sich Seto Kaiba, der Seto Kaiba soeben erlaubt Gefühle zu zeigen, auch wenn es nur Überraschung war, da er bestimmt nicht damit gerechnet hatte, daß sich der Blondschopf bei ihm entschuldigen würde. Das waren ja ganz interessante Eigenheiten die er da entdeckte. Vielleicht war Kaiba ja doch nicht so ein ignoranter, egoistischer Eisklotz?

Einige Sekunden überdachte Joey seine eigenen Gedanken, doch dann musste er einfach darüber schmunzeln. Wie konnte er nur so einen Mist denken. Seto Kaiba mit Gefühlen? Vielleicht noch als netter Typ? Langsam dufte er sich einen Platz in der nächsten Klapsmühle reservieren lassen. Schließlich widersprachen auch Kaibas nächste Worte der Idee.

„Ich hab keine Zeit und auch keine Lust ewig hier in der Kälte auf einen Straßenköter zu warten. Entweder du bewegst dich augenblicklich hier rein, oder du wartest hier vor der Tür darauf dass Roland die Sachen bringt. Ob du die aber noch brauchen wist, würde ich jetzt nicht beschwören“

Eilig quetschte sich Joey an Seto vorbei und blickte beschämt zu Boden als die kühle Stimme des Größeren wieder die Stille im Haus zerschnitt. „Hast du denn überhaupt Erziehung genossen oder lebst du in einem Zelt? Mach gefälligst die Tür zu. Ich heize nicht damit draußen die Blumen blühen.“ Ohne weiter auf Joey zu achten wandte sich der Brünette um, während der Blonde nach der Tür trat und diese lautstark ins Schloss krachte. Seto blieb wie angewurzelt stehen, drehte sich langsam wieder um und blickte in das schneeweiße Gesicht des Kleineren. „Ach du Scheiße, Kaiba, ich…, also…, ich hatte ja keine Ahnung wie leichtgängig die Tür ist. Sie sah so schwer aus, da hab ich wohl etwas…, zuviel Kraft benutzt.“ Ohne etwas darauf zu erwidern drehte Seto sich wieder weg und machte sich auf den Weg zur Küche, doch weiter als einen Schritt kam er nicht, da Joey ihn erschrocken aufzuhalten versuchte. „Halt nicht weiter!“ Jedoch kam die Warnung zu spät und Joey musste mit ansehen, wie der Firmenchef ruckartig zu stehen gebracht wurde und mit dem Gleichgewicht kämpfte, wobei er als Sieger hervor trat und nach wenigen Sekunden wieder fest auf beiden Beinen stand, während hinter der Stirn des Blondschopfs ein Satz herumschwirrte.

<Och bitte nicht schon wieder.>.

Wie im Zeitraffer sah der Blonde sein Leben vor seinem geistigen Auge vorbeirennen, während sich der Brünette mit blitzenden Augen zu ihm umwandte. Jetzt war es vorbei. 16 junge Jahre und schon hatte er sein Leben verspielt. Wie viel Pech konnte ein Mensch, konnte er schon haben? Zuviel, das war mal sicher, sonst hätte er es nicht geschafft Kaibas Mantel in die Tür einzuzwicken und das verdächtige Knirschen ließ ihn einen Riss vermuten. Ergo, er hatte den Mantel nicht nur total versaut, sondern auch zerstört.

Seto machte einen Schritt auf ihn zu und reflexartig wich der Kleinere zurück. Dieses Spiel wurde wiederholt bis er die Türklinke im Rücken spürte, welche ihm klar machte, dass ihm jeglicher Fluchtweg abgeschnitten war. Reflexartig zog er die Schultern hoch, während sich sämtliche Muskeln verkrampften, um sich vor den befürchteten Schlägen zu schützen, sobald er die kühlen Finger des Anderen am Oberarm spürte.

Jedoch wurde er nur zu Seite geschoben und erstaunt beobachtete er, wie der Brünette die Türe öffnete, den Mantel befreite und ihn, nachdem er ihn ausgezogen hatte, einem prüfenden Blick unterzog. Auch Joeys Augen musterten das Kleidungsstück und weiteten sich, als er neben den Knitterfalten, den Riss entdeckten, der sich in einer Länge von 10 Zentimetern vom unteren Rand, die Naht entlang bis tief in den Stoff zog. Der Blonde schluckte einige Male, bevor er sich an den Größeren, der sich mit dem Mantel über dem Arm hängend, wieder Richtung Hausinneres bewegte, ansprach.

Da er sich nicht ganz sicher war, wie Seto auf eine weitere Störung reagieren würde klang seine Stimme, zu seinem Unmut, etwas unsicher. „ Öhm…, Kaiba?“ Gereizt klang die kühle Stimme des Angesprochenen, der sich nicht mal die Mühe machte stehen zu bleiben oder sich umzuwenden. „Was denn noch?“ „Kann…, kann man den Mantel noch retten? Ich meine kann man das flicken?“

Abrupt blieb der Brünette stehen und Joey wich einen Schritt zurück, als er mit ansehen musste wie sich der Körper vor ihm verkrampfte und die linke Hand des anderen, die zuvor noch elegant herabhing, zu einer Faust ballte. Es sah sehr danach aus, als währe Kaibas Nervenkostüm von ihm schon sehr belastet worden.

Als sich der Braunhaarigen dann zu ihm umwandte, musste er sich sehr zusammenreißen um nicht vor den funkelnden Saphiren zurückzuweichen. „Sag mal Wheeler, geht’s noch? Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich in geflickten Sachen das Haus verlasse? Wie würde das denn aussehen? Die Klatschpresse würde sich das Maul darüber ausfransen, und solch negativ Publicity kann ich nicht brauchen.“ Ohne auf eine weitere Reaktion zu warten ging der Größere weiter, und da Joey nicht wusste was er tun sollte trottete er schweigend hinterher. Der Weg führte sie hinüber in die große Küche, wo Seto den Kaffeevollautomaten anwarf und zwei Tassen daneben stellte. Dann kramte er aus einem der weißen Hängekästen eine Zuckerdose hervor und stellte sie daneben, während Joey schweigend, jede der Bewegungen mit den Augen folgend, an der Tür lehnte.

„Mach dich nützlich. Hol Milch aus dem Kühlschrank.“ Seto deutete auf einen Edelstahlkoloss, der am anderen Ende der Küche stand und Joey wieselte hinüber, zog an dem großen Griff und nahm, nachdem er den Inhalt einige Sekunden bestaunt hatte, eine Flasche frische Milch hinaus. Schweigend hielt er die Flasche gegen das Licht, welches durch das große Fenster hereinfiel, während Seto ihm kopfschüttelnd beobachtete. „Na Wheeler, noch nie frische Milch von der Kuh gesehen, oder was schaust du so selten dämlich?“ „Wie frische Milch? Die hat doch eine ganz seltsame Farbe.“ „Natürlich. Diese Milch kommt täglich frisch von einem Bauernhof an Rand von Domino. Da ist weder etwas weggekocht noch sonst irgendwie behandelt.“ „Und was schwimmt da oben drauf?“ „Nichts, dass dir schaden könnte. Das sind nur Milchfette.“

Seto schenkte heißen Kaffe in die beiden Becher, reichte einen davon Joey und deutete auf das Zubehör. „Bitte, bedien dich.“ „Nimmst du denn nichts in den Kaffee?“ Joey der nicht gerade ein Freund des schwarzen Gebräus war löffelte sich einen ansehnlichen Haufen Zucker in die Tasse und überlegte, während er im Kaffe rührte, ob er die seltsame Milch ausprobieren sollte, während Seto ihm kurz angebunden antwortete.

„Ich trinke den Kaffee immer schwarz. Und wenn du jetzt noch einen neunten Löffel Zucker in die Tasse schüttest, dann kann der Löffel alleine stehen.“ Verdutzt blickten die braunen Augen den Größeren, der sich soeben aus der Küche verflüchtigte, nach. Das gab’s ja gar nicht. Ein Seto Kaiba, der Scherze riss, das war ja mehr als nur seltsam. Das war unnormal, unnatürlich. Konnte es sein, dass sich ein Mensch in den eigenen vier Wänden so sehr änderte? Oder hatte er Kaiba schon sosehr genervt, dass er reif für die Insel war? Kaibas Stimme riss ihn aus seinen Gedankengängen.

„Kommst du jetzt oder willst du in der Küche wurzeln schlagen?“ „Wohin denn?“ „Nach oben. Möchtest du nicht endlich aus den nassen Sachen raus?“ Oh, und wie Joey wollte. Eilig schnappte er sich seine Tasse Kaffee und sauste hinter Seto her, der zwischenzeitlich schon an der Treppe angelangt war. Sich umsehend folgte er dem Firmenchef in den ersten Stock hinauf und den Gang entlang, bis sie das Zimmer an der Stirnseite eintraten. Total baff wanderten die braunen Augen des Jüngeren durch den großen Raum. Nach und nach verarbeitete er die visuelle Informationsflut.

Das helle Holz der Möbel, das breite Bett mit der glänzenden, hellblauen, fast weißen, Bettwäsche, die kleinen Nachttischlampen und die große Deckenlampe, den beinahe schon dominierenden Schreibtisch mit dem PC drauf. Und überall wurde er von blauen Augen angestarrt. Das Kaiba, was seinen weißen Drachen anging, einen Tick hatte, das war Joey schon immer klar gewesen, doch hier in diesem Zimmer war es definitiv unübersehbar. Obwohl die Lampen in Drachenform sich harmonisch ins Bild schmiegten, ebenso wie die halb heruntergelassenen Rollladen, auf denen der Drachen angebracht war. Selbst der metallene, weißlackierte Spiegelrahmen hatte die Form des einen Drachens. Sein Blick wanderte wieder zu einer Lampe neben dem Bett, da diese, obwohl sie sehr filigran gearbeitet war, doch eine ziemliche Intensität hatte. Joey war sich sicher, dass der Drache jede Sekunde zu leben begann und sich auf die kleine danebenliegende Spielekonsole stürzen würde. Moment, eine Spielekonsole? Kaiba spielte Computerspiele? Wenn das die anderen erfahren. Das würde Joey kein Schwein glauben. Er konnte es ja selber kaum glauben. Kaiba zockte Spiele, so wie es aussah, vor dem Schlafengehen. Vielleicht zur Entspannung. Seto, der gerade in einer großen Schrankwand passende Klamotten heraussuchte, dreht ihm momentan den Rücken zu. So leise er konnte schlich der Blonde zum Bett, nahm das Handheld in seine Griffel, schob den Lautstärkeregler von einem auf null Striche und schaltete ihn an. Was für ein Wunder, das war eine Konsole der Kaiba Corporation und auch das Spiel war laut Logo von Kaibas Untergebenen entwickelt und programmiert worden.

Schnell warf er einen Blick über die Schulter. Gut Kaiba war noch immer am kruschen. Spielstand laden? Klar. Eine kleine Übersicht mit drei Speicherplätzen erschien. Auf dem oberen stand:
 

Seto LV. 20

Clan Kaiba Corp. LV 23

abgeschlossene Missionen 84

Spieldauer 48:23.
 

Aha, er hatte also schon über 48 Stunden seiner ´ach so kostbaren Zeit´ für ein Spiel verplempert. Neugierig sah er sich den zweiten der Spielstände an.
 

Mokuba LV 10

Clan Freundschaft LV 11

abgeschlossene Missionen 25

Spieldauer 39:47.
 

Wie ging das denn? Mokuba hatte nur 9 Stunden weniger gezockt, und doch hatte er nur etwa einviertel der Missionen die Seto gemeistert hatte abgeschlossen. Konnte es sein, dass Mister Ich-kann-alles-und-das-noch-um-Längen-besser-als-der-Rest-der-Welt selbst beim Spielen unschlagbar war?

Das Zuklappen der Schranktür ließ ihn hochfahren. Schnell klappte er die Konsole zusammen und schob sie, nachdem er das Teil ausgeschaltet hatte, so unauffällig er konnte wieder an den Platz zurück und wandte sich dann zu dem Firmenchef um. „Nun, alles genug angeschaut?“ Joey fühlte sich ertappt und er musste sich sehr zusammen nahmen um seiner Stimme einen gleichgültigen Klang zu geben als er antwortete. „Ich hab genug gesehen. Danke der Nachfrage.“ Seto hielt ihm einen schokobraunen Pullover, eine beige Hose und ein paar rappelneue Socken hin. „Die Tür rechts führt in Mokubas Zimmer. Du kannst sein Bad benutzen.“ Mit diesen Worten ging Seto, eine ordentlich gebügelte Schuluniform über dem Arm hängend, durch eine verborgene Tür in das angrenzende Badezimmer.

"anhänglich" (by Elora_)

Hallöchen zusammen!!
 

Schön daß ihr wiedermal hereinschaut.^^
 

Das in Joeys Sicht geschriebene Kapitel wurde ja ziemlich positiv aufgenommen. Leider fällt es mir persönlich sehr schwer in dessen Sicht zu schreiben. Ich weiß nicht weshalb, aber Kaiba geht mir leichter von der Hand.
 

Ich hoffe mal, daß dieses Kapitel in Sachen Absätze leichter zu lesen ist, da es ja etwas länger geraten ist.*Blut und Wasser schwitz*
 

Ab jetzt(nächstes Kapitel) geht die Story etwas ins Eingemachte. Deswegen werde ich die Comedyeinlagen etwas zurückschrauben. Da ich sicher bin, daß Joey unseren Kaiba nicht ins Bett bringt weil er ihn so amüsiert und zum Lachen bringt, oder die Villa in die Luft sprengt.

Außerdem möchte ich die Kapitel nun etwas kurzatmiger machen sonst bin ich in hundert Kaqpitel immernoch nicht soweit, daß die Beiden zumindest Kuscheleinheiten miteinander hatten.
 

Gut da diese Sache nun geklärt ist noch eine Kleinigkeit in eigener Sache.

Elora_ hat einen netten Titel für Kap.2 vorgeschlagen, welchen ich nachher auch hernehme. An dieser Stelle

Herzlichen Dank Elora_ für den Vorschlag.
 

So, und nun hoffe ich, daß ihr Spaß beim lesen habt.^^
 

Kapitel 3 "anhänglich" (by Elora_)
 

Gelangweilt saß der Brünette etwa eine Stunde später wieder im Klassenzimmer. Er wunderte sich insgeheim, daß er und der Blondschopf problemlos zurück zur Schule kamen, da ihm bei dem Gedanken an die Zwischenfälle in seiner Villa ein Schauer über den Rücken lief. Wieviel Pech konnte ein Mensch wie er nur haben? Ziemlich viel, das hatte er ja in den letzten Stunden gesehen, doch Wheeler schien das Pech noch stärker an der Hacke zu kleben wie ihm selber. In Gedanken schüttelte er den Kopf um den Blonden daraus zu entfernen, was ihm aber nicht wirklich gelang.

<Warum werde ich diesen Straßenköter nicht los?>

Seine Aufmerksamkeit wurde durch das fast schon schrille Schimpfen der blonden Englischlehrerin, die nebenbei auch die verhasste Klassenlehrerin war, angezogen. So wie es aussah hatte Wheeler den Kurztest mal wieder komplett in den Sand gesetzt. War ja nicht verwunderlich. Wer hatte schließlich schon mal von einem englisch sprechenden Hund gehört. Er musste sich ein Schmunzeln unterdrücken während er der Schimpftriade von Miss Miller interessiert folgte.

„Nicht nur, daß sie mit ihren Leistungen am untersten Ende der Klasse herumdümpeln, nein, auch die Personen, mit denen sie sich abgeben werden von ihnen im Notenschnitt hinab gezogen. Mister Muto hat sich zwischenzeitlich schon um zwei Noten verschlechtert. Und auch Miss Gardner scheint mehr Zeit mit ihnen zu verplempern, als es für ihre schulischen Leistungen gut ist. Sie Mister Taylor brauchen gar nicht so dämlich zu grinsen. Ihre Noten sind ebenso unterdurchschnittlich wie die von ihrem Banknachbarn, wobei ich bei ihnen ja noch etwas an Talent entdecken kann.

Mister Wheeler, um zu ihrem Test zurückzukommen, wenn sie diesen schon nicht schaffen, wie glauben sie denn, daß sie den Halbjahrestest in 14 Tagen schaffen wollen? Diese Note wird ein drittel der Gesamtnote ausmachen. Wenn sie den versemmeln, dann können sie ihren Abschluss vergessen. Ich rate ihnen zur Nachhilfe zu gehen.“

Es schien Seto so als hätte die Gewitterziege ohne Punkt und Komma und ohne ein einziges mal Luft zu holen herumgekeift, deswegen verwunderte es ihn keineswegs, dass der Köter so kleinlaut war. Wahrscheinlich hatte sein Gehirn aufgrund von Informationsüberflutung einfach abgeschaltet. Seto blätterte in seinem Schulbuch, während er die Ohren spitzte um dem leisen Widerspruch zu vernehmen.

„Aber…, aber die ist doch so teuer.“ Unbemerkt schielten die blauen Augen zum Blondschopf und der Furie hinüber während diese kurz die Schultern hob während sie Joey weiter herunterbutterte.

„Dann müssen sie sich jemanden aus der Klasse suchen, der ihnen beim lernen hilft.“ Amüsiert stellte Seto fest, dass der Kampfgeist des Blonden wieder Aufflammte, da dieser die schokobraunen Augen zu funkeln brachte, während er die Lehrerin etwas lauter anblaffte, was diese aber nicht zu stören schien. Wer sollte denn aus dieser Frau nur schlau werden? Ein verhauter Test brachte sie regelrecht auf die Palme, aber wenn man sie anfauchte, das überging sie regelrecht.

„Und wer bitte schön sollte das ihrer Meinung nach sein? Yugi und die anderen darf ich ja nicht behelligen, damit sich deren Noten nicht weiter verschlechtern.“ Ein hintergründiges Lächeln erschien nach einigen Sekunden auf den geschminkten Lippen und Seto begann das Schlimmste zu befürchten.

„Ganz einfach Herr Wheeler. Die Antwort auf ihre Frage liegt ganz eindeutig auf der Hand. Sie werden die nächsten 14 Tage jeden Nachmittag mit dem Klassenprimus lernen.“

Ein eiskalter Schauer lief dem Braunhaarigen über den Rücken und er musste sich mehr als nur zusammen nehmen um so uninteressiert wie immer in sein Buch zu sehen, während die verstohlen zugeworfenen Blicke der anderen Schüler auf seiner Haut brannten und ihm wieder ein kleiner Satz hinter der Stirn herumzuspuken begann.

<Warum werde ich den Köter nicht los?>

Insgeheim begann er zu hoffen, daß sie nicht ihn meinte. Er hatte so schon mehr als genug zu tun und ihm fehlte einfach die Zeit und die Lust um sich nebenbei noch um einen dahergelaufenen Köter zu kümmern.

Totenstille herrschte im Raum wodurch die Worte der Lehrerin mehr als nur deutlich an sein Ohr drangen, dennoch glaubte er nicht was er da hörte.

„Mister Kaiba, sie werden sich doch mit Freuden darum kümmern, daß Mister Wheeler den Test etwas besser besteht als diesen.“ Seto lehnte sich zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und blickte die Blonde herausfordernd an. „Warum sollte ich?“ Miss Miller ging zu seinem Tisch und stellte sich ebenso herausfordernd vor ihn und blickte zu ihm hinab. „Warum denn nicht? Sie sind mit einem Notendurchschnitt von 1,0 genau die richtige Person dafür. Sie brauchen sich doch nur ein bisschen Zeit dafür nehmen.“

Während seine Augen ungehalten zu funkeln begannen lehnte Seto sich etwas vor. „Miss Miller, sie haben wohl vergessen, daß Zeit etwas ist, von dem ich nicht genügend besitze.“ „Dann werden sie sich etwas Zeit nehmen müssen. Ein oder zwei Stunden am Tag werden sie ja wohl erübrigen können.“ Wütend stand Seto auf, stützte sich mit den Handflächen auf der Tischplatte ab, registrierte dabei, dass ein leichter Schmerz von seinem rechten Handgelenk durch seinen Arm zog, wollte der Frau vor ihm den Marsch blasen, beherrschte sich aber und grummelte die Lehrerin nur gefährlich leise an. „Miss Miller, sie wissen ja nicht was sie da sagen.“ Laut krachten die Hände der Blondine auf die Tischplatte bevor diese den Brünetten laut anfuhr. „Jetzt reicht es Mister Kaiba. Ich lasse mich von ihnen nicht für dumm verkaufen. Wenn sie es nicht freiwillig machen, dann werden sie es eben tun müssen, sonst werde ich mit Freude einen Eintrag in ihre Schulakte vornehmen und ihnen nebenbei noch schnell einen Verweiß erteilen.“

Mit einem Blick, der leicht als Morddrohung durchgehen könnte, blickte Seto, da er nun stand, auf die Blonde herab. „Miss Miller, der da drüben ist eine wandelnde Katastrophe. Die Renovierungen welche nötig sind, da er heute mal eine halbe Stunde bei mir im Haus war, werden noch etwa drei Tage andauern.“ Abfällig schüttelte die Frau den Kopf. „Nun übertreiben sie mal nicht.“ Eine Augenbraue hob sich während Kaiba den Drang unterdrückte der Blonden vor ihm einfach den Hals umzudrehen. „Übertreiben? Ich bin nicht der Typ, der übertreibt.“ Das süffisante Lächeln in dem geschminkten Gesicht begann ihm den letzten Nerv zu rauben. „Was sollte Herr Wheeler denn in nur 30 Minuten alles angestellt haben?“

Kurz blickte Seto zu dem Blonden hinüber, wobei er erkennen konnte, daß dieser mit schamgeröteten Wangen auf seinem Platz saß und auf seine Hände starrte, welche unruhig mit einem Stift spielten. „Er hat, unter anderem, meinen Mantel zerrissen, eine Überschwemmung im Bad angerichtet und meine Küche beinahe abgefackelt. Sonst noch Fragen?“

Das wütende Funkeln in seinen Augen wurde leichter als er mit Freuden erkannte, dass seine Lehrerin zumindest für einige Augenblicke sprachlos war, bevor sie sich ungläubig an Joey wandte. „Herr Wheeler, wie haben sie das denn geschafft?“ Der Gefragte zuckte nur kurz mit den Schultern und starrte während er antwortete auf den Boden. Irgendwie begann er

Seto leid zutun, als er dasaß und dabei aussah wie ein verstoßener Welpe.

„Keine Ahnung. War einfach Pech.“ Wie hatte ihm dieser Ignorant nur leid tun können? War er denn von allen guten Geistern verlassen?

Wütend fauchte er ihn an. „Was heißt hier Pech?“ Joey knurrte ihn ebenso ungehalten an als er sich zu verteidigen begann. „Kann ich denn was dafür, wenn dein Mantelzipfel in die Tür gezwickt wurde? Oder daß der Wasserregler runter gegangen ist, so daß ich das Wasser nicht mehr abstellen konnte, oder daß deine seltsame Kaffeemaschine schon Wasser intus hatte?“ „Das war nicht einfach nur eine Kaffeemaschine, sondern ein automatischer Kaffeevollautomat. Da muss man kein Wasser reinschütten. Der ist an die Wasserleitung angeschlossen.“ „Das weiß ich jetzt auch.“ Während Joey jedes Wort ziemlich laut gefaucht hatte war die Stimme von Seto nicht eineinziges Mal lauter geworden, dennoch klang sie schneidend. Bevor sich die beiden Streithähne noch an den Hals springen konnten mischte sich die blonde Klassenleiterin ein.

„Nun meine Herren, sie sollen ja nicht duschen oder Kaffeetrinken, sondern lernen. Da kann ja eigentlich nichts passieren.“ „Miss Miller…,“ Sie gab Seto nicht einmal die Hauch einer Chance sich gegen ihren Vorschlag auszulassen, sondern unterbrach ihn einfach. „Jetzt ist Ruhe Mister Kaiba. Ich dulde keine Widerrede. Sie werden jetzt ihren Terminkalender auspacken und sich jeden Tag für eine Stunde Frei nehmen. Haben sie verstanden.“ Seto verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte ungehalten den Kopf.

„Das werde ich nicht. Ich hab momentan genug mit der Firma um die Ohren.“ Die grünen Augen der Lehrerin funkelten wütend und verdunkelten sich um eine Nuance als die Arme in die Seite stemmte und sich etwas streckte um bedrohlicher zu wirken, was bei Seto jedoch nicht gelang. „Ich sagte ich dulde keine Widerrede, sonst wird es mir eine Freude sein, sie von der Schule zu verweisen.“

Ein überlegenes Lächeln schlich sich auf Kaibas Lippen als er seine Meinung kundtat. „ Ich kann mich jetzt auch irren, aber ich denke es wird dem Direktor nicht sehr zusagen, wenn sie den besten Schüler der gesamten Schule, welcher nebenbei auch noch einmal im Jahr einen etwas größeren Betrag für die Schule spendet, einfach so an die frische Luft setzten. Außerdem, mir währe das nur Recht. Dann hätte ich mehr Zeit mich um Firmen-Angelegenheiten zu kümmern. Und da ich mich nach dem Abschluss nirgends vorstellen muss um eine Arbeit zu bekommen, ist mir ein Eintrag in die Schulakte auch ziemlich egal.“ Einige Sekunden überdachte die Amerikanerin seine Worte, bis sie wieder das für sie typische, siegessichere Lächeln aufsetzte, was bei Kaiba eine leichte Gänsehaut und gesträubte Härchen auslöste. „Tja, ihnen ist es vielleicht egal wenn sie von der Schule fliegen und einen Eintrag bekommen, aber was glauben sie, werden ihre Geschäftspartner davon denken.“

Dies hatte gesessen. Mit einem unterdrückten Seufzen und, in Gedanken, laut fluchend gab sich Seto geschlagen, setzte sich wieder an seinen Platz und kruschte seinen Terminkalender hervor, während er der Lehrerin eine weitere Frage stellte und einen Satz der in seinem Kopf herumschwirrte zu verdrängen versuchte.

<Weshalb werde ich den Kerl nicht mehr los?>

„Können wir gleich einen Termin ausmachen oder sollen wir noch bis zum Schulschluss warten?“ Die Amerikanerin blickte auf ihre Armbanduhr und musterte diese einige Sekunden. „Nun, da wir in dieser Stunde nichts mehr anfangen können sie die verbleibenden zehn Minuten dafür nutzen und der Rest der Klasse beginnt mit der Verbesserung des Tests.“

Einige Augenblicke blätterte Seto in seinem Kalender, bis er den Blick hob und ihn zu dem Blonden schweifen lies, der verwundert zwischen der Lehrerin und den Firmenchef hin und her sah. „Wheeler! Währst du so freundlich deinen Hintern hier her zu bewegen?“ In Sekundenbruchteilen, war Joey von seinem Platz aufgesprungen und zu Kaibas Tisch hinüber gesaust, vor dem er stehen blieb.

„Hast du nach der Schule irgendwelche Verpflichtungen?“ Joey schüttelte den Kopf und Seto befasste sich wieder mit dem ziemlich voll geschriebenen Kalender „Wenn ich dir schon helfen muss, dann werden wir es auch anständig machen. Mit einer Stunde am Tag kommen wir in 14 Tagen nicht weit. Drei Stunden täglich sind das mindeste. Heute ist es ziemlich knapp, aber ich kann dich zwischen einigen Terminen reinquetschen. Also sei ja pünktlich. Schreib dir die Zeiten auf, damit du nichts vergisst. Nachhilfe ist von 17:30 Uhr bis 18 Uhr, 19:00 Uhr bis 20:15 Uhr und dann noch mal von 22:30 Uhr bis 23:15 Uhr bei mir daheim. Ist das in Ordnung?“

„Tut mir leid, aber ich muss spätestens um 21 Uhr daheim sein sonst bekomm ich Ärger mit meinem Alten.“ „Dann lassen wir ausnahmsweise eine Dreiviertelstunde ausfallen. Soll mir Recht sein.“ Kaiba trug Joey zu den angegebenen Zeiten in den Kalender während sich Joey ein Blatt von Tea erbettelte und sich darauf Notizen machte. „Öhm Kaiba, was soll ich denn in der einen Stunde machen? Heim gehen und wieder kommen lohnt sich nicht, da ich fast eine halbe Stunde zu dir brauche.“ Seto hatte sich wieder in seinen Kalender vertieft und überflog die Eintragungen, während er beiläufig antwortete. „Was weiß denn ich? Lerne oder vielleicht ist Mokuba da. Du kannst dich dann mit ihm beschäftigen…,“ Der Brünette hob den Blick und sah Joey durchdringend an während er den Satz beendete. „…, aber lass um Himmelswillen mein Haus stehen.“ Beleidigt blickten die Braunen Augen in die Blauen. „Ist ja gut.“

Danach sah Seto wieder in den Kalender. Nach einigen Minuten klappte er ihn zusammen und schüttelte den Kopf. „Das geht so nicht Wheeler. Egal wie ich es schiebe und wende, es geht nicht dein Lernpensum zwischen 16 und 21 Uhr hinein zuschieben. Du musst deinen Vater dazu bringen dich ein paar Mal bis 22 oder 23 Uhr aus dem Haus zu lassen.“ Langsam schüttelte der Blonde den Kopf. „Das geht nicht.“ Die blauen Augen beganne zum wiederholten Mal an diesem Tag zu funkeln. „Warum sollte das nicht gehen? Sag einfach es geht um die Schule.“ Panisch begannen die schokobraunen Augen abzustumpfen. „Aber du weißt doch nicht was du redest! Du hast keine Ahnung! Das…, das geht nicht!“ „Kaiba, Joey hat Recht. Er kann nicht einfach seinen Vater fragen. Er würde, wenn er Glück hat, nur ein Nein zu hören bekommen.“ Erstaunt blickten Seto und Joey zu dem kleinen Mitschüler, der sich zu ihnen umgewand und in die Diskussion eingemischt hatte. „Yugi.“ Erleichtert wurde der Junge mit der Stachelschweinfrisur von braunen Augen gemustert bis dieser dem Blonden einen Vorschlag unterbreitete. „Joey, was währe wenn ich zu deinem Vater gehe und ihn frage? Zu Fremden ist er nicht so…, extrem.“ Entsetzten schwang in der Stimme des Gefragten mit. „Spinnst du? Hast du vergessen, was er das letzte Mal gemacht hat?“ Verlegen fuhr sich Yugi mit einer Hand durch seine Haare und blickte auf seine Füße. „Nun ja, das nicht, aber so schlimm war’s nicht.“ „Es war schlimm genug.“

Langsam wurde es dem Brünetten zu dumm. „Ich weiß zwar nicht um was es genau geht, aber bevor ihr noch weiter meine Zeit verschwendet werde ich mich darum kümmern. Ich hab in einer Stunde ein Meeting. Wenn ich jetzt losfahre, bleibt noch genug Zeit um deinen Vater zu überzeugen.“ „Wie willst das denn schaffen?“ Ein abfälliges Lächeln auf den Lippen gab er Joey eine Antwort. „Ich habe die verschiedensten Mittel und Wege. Mach deinen Dinosaurier an. Ich werde dich vom Büro aus anrufen.“ Mit diesen Worten packte der Brünette seine Schulsachen in die Tasche und stand, sobald die Klingel das Ende der Schulstunde ankündigte, auf. Kurz gab er seiner Lehrerin noch bescheid und verließ dann das Schulgebäude wo er zwei verdutzte Jugendliche zurückließ, während ihm ein inzwischen schon wohlbekannter Satz durch die Gedanken spukte.

<Warum mache ich das überhaupt und weshalb werde ich den Typ nicht mehr los?>
 

Die letzten Schulstunden lümmelte der Blondschopf halb auf seinem Tisch und blickte aus dem Fenster auf die verschneite Winterlandschaft hinaus und wartete auf Kaibas Anruf, während er seinen Gedanken nachhing. Es wunderte ihn sehr, dass sich Miss Miller immer wieder gegen Kaiba stellte. War ihr die Gefahr, die von dem Brünetten ausging denn nicht bewusst? Er hatte genügend Beziehungen um sie von der Schule schmeißen zu lassen und ihr jegliche Chance darauf jemals irgendwo auf der Welt einen neuen Job zu bekommen zu zerstören. Und was ihn noch mehr verwirrte war der Grund. Jedesmal drohte sie ihm mit Verweisen wenn er sich um Joeys Wohl kümmern sollte. Und das, obwohl er höchstwahrscheinlich der schlechteste Schüler der Schule war. Irgendetwas war Faul im Staate Dänemark, nur was das sein könnte, darauf kam er einfach nicht.

Zum wiederholten Mal in wenigen Minuten wanderte sein Blick zu seinem Handy, welches er in sein Mäppchen gesteckt hatte und bat es unbewusst endlich zu läuten. Er machte sich Sorgen. Sein Vater war alles nur kein sehr freundlicher Mensch. Wenn er daran zurückdachte wie er Yugi eine gepfeffert hatte, so dass dieser gegen die Wand geknallt war und das nur weil er ihn fragte ob Joey bei ihm übernachten durfte um zu lernen, drehte es ihm wieder den Magen um. Was würde sein Vater mit Kaiba anstellen, wenn dieser ihn fragte, ob er die Ausgehzeit einige Male wegen der Schule verlängern würde?

<Verdammt Kaiba, ruf an ich mach mir Sorgen.>

Der Blonde stutzte mitten in seinen Gedanken. Er machte sich Sorgen? Um Kaiba? Was war denn jetzt kaputt? Na ja, Kaiba war zwar um einiges größer als Yugi und wahrscheinlich auch stärker, doch inzwischen dürfte Joeys Vater nicht mehr nüchtern sein, was er beim Angriff auf Yugi schon eher war. Nervös kippelte er auf den Stuhl herum und funkelte das Handy an. Nun klingle doch endlich verdammtes Ding. Warum ruft Kaiba nicht an? Ihm wird doch nichts passiert sein.

<Ruf endlich an, ich platze sonst vor Sorge!>

Mit einem lauten Klonk knallte Joeys Kopf auf die Tischplatte, während er in Gedanken aufheulte da er sich nun definitiv große Sorgen um den reichen Pinkel machte. „Wheeler, sie werden doch nicht etwa in meinem Unterricht eingeschlafen sein, oder etwa doch?“ Der beinahe verzweifelte Unterton der Geschichtslehrerin ließ Joey lächeln. Er mochte die Frau. Sie behandelte ihn nicht wie einen hoffnungslosen Vollidioten, sondern wie einen Menschen, der mit Geschichte eben nicht viel am Hut hatte.

„Nein, natürlich nicht.“ „Ah, geht es ihnen denn nicht gut? Sie sind total blass…, rot…, nein, wieder blass im Gesicht.“ „Danke, es geht schon.“ „Muto bringen sie Wheeler bitte in die Krankenstation. Solch ein extremer Wechsel der Gesichtsfarbe schein mir doch sehr ungesund.“ Tja manchmal war es einfach nicht zu übersehen, wenn es sich nicht um Geschichte handelte war diese Frau etwas…, doof.

Doch es schien Joey, gerade jetzt wo er so nervös war, eine willkommene Ablenkung zu sein sich im Krankenzimmer etwas zu entspannen. Unauffällig ließ er sein Handy in der Hosentasche der neuen Schuluniform, welche Kaiba für ihn hatte besorgen lassen, verschwinden und machte sich dann, gemeinsam mit Yugi, auf zur Krankenstation.

Die beiden Jungs schwiegen, doch nach einigen Schritten brach Joey das Schweigen. „Yugi, kann ich dich was fragen?“ „Natürlich. Schieß los.“ Langsam fuhr sich Joey durch sein Haar und blickte auf den Boden des Flurs. „Kapierst du warum sich die Miller immer mit Kaiba anlegt?“ „Das hab ich mich auch schon gefragt, doch bisher hab ich noch keinen Grund für ihr seltsames Verhalten gefunden. Was mich auch noch interessieren würde ist weshalb sie sich über deine Noten so aufregt und dir dann noch Nachhilfe aufbrummt.“ „Hhmm, ich hab keinen Schimmer. Hast du irgendeine Idee wie ich mich drum drücken könnte?“ Yugi blieb wie angewurzelt stehen und sah Joey an als hätte er eben eröffnet, dass er einer Herde lila Mäuse, die balletttanzend in seiner Badewanne lebten, den Kopf abgerissen hätte. „Spinnst du? Kaiba geht extra zu deinem Vater und du willst dich drücken?“ Laut seufzend blieb auch Joey stehen, musterte intensiv den Boden unter seinen Füßen und ging, während er zumindest versuchte seine Gedanken in Worte zu fassen, die wenigen Schritte zu dem Kleineren zurück.

„Aber ich schaffe es einfach nicht. Mindestens 3 Stunden Pauken und das mit Kaiba. Das bringt mich bestimmt um. Ich bin einfach zu dämlich um das zu kapieren.“ „Nun stell dein Licht nicht unter den Scheffel. Außerdem, soviel ich weiß hilft er auch Mokuba beim lernen und der ist ja offensichtlich noch am leben.“ Der Blonde lachte leise. „Ja, der Kleine ist wirklich quicklebendig. Irgendwie unglaublich, daß die Beiden miteinander verwand sind.“ „Ich frage mich was vorgefallen ist, daß Kaiba so ernst ist.“

Joeys Gedanken begannen zu schwirren und zum wiederholten Male ertappte er sich dabei einen ganz bestimmten Gedanken zu unterdrücken.

<Warum mache ich mir schon wieder Sorgen um Kaiba?>

Verwirrt schüttelte der Blonde den Kopf und fuhr regelrecht zusammen, als das Handy in seiner Hosentasche zu klingeln begann. Fahrig zog er dieses heraus, ließ es fallen und kickte es beim Versuch es aufzuheben einige Meter weiter. Hastig sprang er hinterher, stolperte über seine Füße, schlug auf den Knien auf, packte das Telefon drückte auf den grünen Knopf und hielt es sich ans Ohr, während er sich langsam aufrappelte.

„Ja?“ Joey verzog leicht das Gesicht, da die Stimme am anderen Ende ziemlich ungehalten klang. Würde Kaiba in nun zur Schnecke machen weil er ihn nicht vor seinem gewalttätigen Vater gewarnt hatte? „Was brauchst du so lange? Hat man dir nicht beigebracht ein Handy zu apportieren? Nun, ist auch egal. Ich hab Informationen für dich. Hör genau zu, denn ich werde mich nicht wiederholen. Verstanden?“ Joey wischte sich den Staub von der Hose und rieb sich sein schmerzendes Knie während er antwortete. „Ja.“ „Gut. Ich war bei deinem Vater. Nach einer etwas längeren Diskussion sind wir zu dem Schluss gekommen, daß es, unter anderem, für deine weitere schulische Laufbahn besser währe, wenn du während der Zeit deiner Nachhilfestunden bei mir wohnst. Kurz gesagt für das restliche Schuljahr. Nach der Schule wirst du von Roland abgeholt. Deine Sachen werden dann schon gepackt sein und gemeinsam werdet ihr diese aus der Wohnung deines Vaters holen und zur Villa bringen. Bis das erledigt ist bin auch ich schon zurück und wir beginnen damit dein Englischwissen etwas aufzufrischen. Hast du das alles verstanden?“ „Verstanden ja, kapiert nein. Warum das restliche Schuljahr?“ „Das besprechen wir unter vier Augen bei mir.“ Ohne auch nur eine Chance zu haben weitere Fragen zu stellen piepte dem Blonden das Handy ins Ohr. Kaiba hatte aufgelegt.

Verwirrt blickten die braunen Augen auf das Handy als könnte dieses ihm Antworten auf seine nicht gestellten Fragen geben, als ihn die Stimme seines Freundes von seinen Gedanken ablenkte. „Joey, was meintest du mit das restliche Schuljahr?“ „Das hab ich auch nicht kapiert. Er sagte ich soll das restliche Schuljahr bei ihm in der Villa wohnen.“ Einige Sekunden starrte Joey nur an die Wand, doch dann packte er den Kleineren an den Schultern und sah ihn regelrecht panisch an. „Yugi, das schaffe ich nicht. Bevor das Schuljahr vorbei ist bringt er mich um. Selbst Kaiba hat nicht soviel Selbstkontrolle.“ Ein besorgtes Lächeln schob sich auf Yugis Lippen, während er seine Hand auf die des Blonden legte. „Joey, du redest wirres Zeug. Beruhige dich und dann fang noch mal von Vorne an. Irgendwie hab ich nichts verstanden.“ „Beruhigen? Wie denn? Kaiba war heute schon kurz davor mir den Hals umzudrehen. Wie soll das dann erst werden…, der verarscht mich doch nur. Der will wohl, daß ich nervös werde.“ Das triumphierende Lächeln blieb Joey regelrecht im Hals stecken, als Yugi den Kopf schüttelte und jegliche Hoffnung mit seinen nächsten Worten zerstörte. „Joey, so gerne ich dir in dieser Beziehung zustimmen würde, aber Kaiba ist irgendwie nicht der Typ, der Scherze macht.“

Einige Sekunden überdachte der Blondschopf Yugis Einwand. Eigentlich war dieser einleuchtend und normalerweise hätte er diesem auch ohne zu zögern zugestimmt, doch er hatte heute Morgen erst einen winzigen Ausschnitt von einer Seite an Kaiba entdeckt von der offensichtlich Niemand etwas wusste und eben dieses winzigkleine Fitzelchen ließ im keine Ruhe mehr. Und war Kaibas Stimme am Telefon nicht ziemlich erschöpft geklungen? Musste er sich etwa wieder Sorgen machen? Nein, um einen Seto Kaiba brauchte man sich keine Sorgen machen, aber Joey tat es trotzdem. Mit einem leisen Seufzen blickte Joey aus dem Gangfenster in den Schulhof hinaus, fand sich damit ab, den Rest des Schuljahres bei Kaiba zu verbringen und ließ sich dann von einem Gedanken davontragen.

<Ich brauche es zwar nicht, aber ich mach mit trotzdem Sorgen.>
 

So, das wars dann auch schon. Danke daß ihr bis hierher durchgehalten habt.
 

Liebe Grüße

FuYu

"Wie erkläre ich das nur dem Köter?" (by SchwarzesMagiermädchenTea)

Hallo zusammen!!
 

So, hier ist Kapitel 4. Es ist zwar etwas kürzer als die anderen, doch ich wollte die kommenden Ereignisse nicht aufteilen.
 

Öhm..., was noch..., nun, mir fällt grad nix ein.

Also bleibt mir nur noch zu sagen, danke für die Vorschläge. Ich hab mich noch nicht entschieden welchen ich für Kap. 3 nehme, aber das wird nachträglich noch erledigt.
 

So, und nun viel Spaß beim lesen.^^
 

Kapitel 4 "Wie erkläre ich das nur dem Köter?" (by SchwarzesMagiermädchenTea)
 

Zögernd stand Joey am Schultor und beäugte die Limousine, welche am Straßenrand parkte und auf ihn wartete. „Na was ist? Willst du nicht einsteigen?“ Langsam riss er den Blick seiner braunen Augen von dem Fahrzeug und sah auf Yugi hinunter, während dieser begann den Blonden zum Auto hinüber zu schieben. „Yugi ich kann das nicht.“ „Keine Angst. Wenn du dich jetzt zügig in die Limo setzt und pünktlich bei Kaiba auftauchst, hat er keinen Grund dir den Kopf abzureißen.“ Geschockt starre Joey den Kleineren an. „Du…, du denkst wirklich, daß er mir den Kopf abreißt?“ Yugi zuckte mit den Schultern und verkniff sich ein lächeln als er antwortete. „Nun, aus lauter Menschenfreundlichkeit wird er dir nicht den Rat, ja pünktlich zu sein, nahe gelegt haben.“ Einige Sekunden blickte er entsetzt in die funkelnden violetten, kämpfte dagegen an laut aufzuheulen und sauste das letzte Stückchen zum Auto, wo Roland zwischenzeitlich schon ausgestiegen war und auf ihn wartete.

Der Chauffeur öffnete die Tür zum Fond. „Guten Tag Mister Wheeler. Würden sie sich bitte etwas beeilen da wir sonst nicht mehr pünktlich ankommen.“ „Sie haben wohl auch Angst vor Kaiba?“ „Mitnichten, aber Master Kaiba verlässt sich auf mich und ich werde ihn nicht enttäuschen. Also, setzen sie sich bitte.“

Über die Worte des Chauffeurs grübelnd, hockte sich Joey in das Fahrzeug und ließ sich zu dem kleinen Appartement, in dem er bisher mit seinem Vater gehaust hatte, fahren. Konnte es sein? War Seto zu oft von anderen enttäuscht worden? Hatte er sich deswegen so von der Welt abgekapselt und ließ niemanden an sich heran? In den braunen Augen schimmerte Unglaube. Wegen so einer Kleinigkeit wie Enttäuschung, wird man nicht so kalt. Schließlich war auch er in seinem Leben einige Male so richtig Enttäuscht worden. Nicht zuletzt von seiner Familie. Aber er hatte keine Mauer hochgezogen. Und irgendwie konnte er sich diese Begründung auch bei Kaiba nicht vorstellen. Kaiba war ein Kämpfer, der verbissen sein Ding durchzog. Dass sah man schon an seinem Gang. Absolut gnadenlos und zielstrebig. Wer ihm nicht aus dem Weg ging musste mit einem Rempler und einem eisigen Blick der blauen Augen rechnen.

Während er über seine Gedankenläufe brütete, verflog die Zeit wie im Flug und er merkte erst als Roland die Tür öffnete, daß sie an dem Gebäude, in dem sein bisheriges Heim gewesen war, angekommen waren. Langsam stieg er aus, folgte dem Mann im schwarzen Anzug bis in den vierten Stock hinauf. Dort kramte er den Wohnungsschlüssel als seiner Jackentasche und sperrte auf. Vorsichtig steckte er den Kopf durch den schmalen Türspalt und lauschte auf jedes Geräusch der Wohnung. Seltsam, vom seinem Vater kam kein Laut. „Würden sie jetzt bitte reingehen und kontrollieren, ob all ihre persönlichen Gegenstände den Weg in die Koffer gefunden haben?“

Sekunden lang dachte Joey, dass sein Herz stehen beleiben würde, sosehr hatte er sich erschrocken als er angesprochen wurde, da er ganz vergessen hatte, dass Roland hinter ihm stand. Wie von der Tarantel gestochen sauste er durch die Wohnung, suchte in verschiedenen Schränken und Schubladen, ging dann in das Zimmer, in dem er bisher geschlafen und ab und zu seine Hausaufgaben gemacht hatte und blieb wie erstarrt in der Tür stehen. Das Zimmer war leer. Die Schränke standen offen, sämtliche Schubladen waren rausgezogen und die Regale abgeräumt. Beinahe schon panisch rannte er zu dem Schreibtisch und sah in die unterste Schublade. Seine Augen weiteten sich und er begann jede der vier Schubladen aus dem Tisch zu reißen, doch alle waren bis auf die Staubflocken leer. „Verdammt, wo ist es?“ „Mister Wheeler, suchen sie etwas Bestimmtes?“ Während Joey zum Bett hechtete und darunter spähte versuchte er sein Verhalten zu erklären. „Mein Deck. Da sind seltene Karten drin. Es ist nicht mehr da. Es ist verschwunden.“ Roland betrat das Zimmer und zog Joey auf die Füße. „Beruhigen sie sich bitte. Dies hier übergab mir Master Kaiba zur Beaufsichtigung. Hier bitte.“

Verwirrt blickte der Blonde auf die Metalldose, die man ihm entgegen hielt. Ein weißer Drache starrte ihm grimmig entgegen. Vorsichtig nahm er den Gegenstand, öffnete ihn und schielte hinein, immer damit rechnend, daß eine Giftschlange oder eine bissige Spinne herausspringen würde, doch er entdeckte keine Tiere sondern nur Karten. Langsam schüttete er sie in seine Hand und blickte sie staunend an. „Das ist ja mein Deck.“ Er sah einem kleinen Zettel nach, der sanft zu Boden schwebte, hob diesen auf, erkannte Augenblicklich die gestochen scharfe Handschrift und begann zu lesen.
 

Wenn Du diesen Zettel findest, hat Roland Dir die Box mit Deinem Verliererdeck wieder überreicht. Du brauchst nicht nachsehen ob eine Karte fehlt. Roland ist vertrauenswürdig. Außerdem würde sowieso niemand, außer einem drittklassigen Duellanten wie Dir, Interesse für Deine schwachen Karten haben.
 

Kaiba
 

P.S. Die Dose kannst Du behalten. Dann hast Du wenigstens etwas mit Stil.
 

Wütend knüllte der Blondschopf den Zettel zusammen und pfefferte ihn quer durch den Raum, wo er unsanft von der Wand gebremst wurde und leise raschelnd zu Boden fiel. „Dieser…, dieser…, dieser Bastard. Wenn ich ihn in die Finger bekomme werde ich ihm zeigen wer hier ein Verliererdeck sein eigen nennt!“ „Herr Wheeler, haben sie noch etwas gefunden?“

Der Blonde schüttelte den Kopf und begann die vier Koffer, die im Flur standen, zusammen mit dem Chauffeur zur Limousine zu schleppen. Auf dem Weg zur Villa setzte er sich diesmal auf den Beifahrersitz und begann ein Gespräch mit dem Mann neben ihm. „Kann ich was fragen?“ „Natürlich.“ „Woher sind die Koffer?“ Roland warf einen kurzen Blick in den Rückspiegel und schien diesen kurzen Moment dazu zu nutzen, zu entscheiden, ob er antworten sollte. „Master Kaiba wusste nicht ob es bei ihnen Koffer gibt, deswegen hat er diese Koffer besorgt, nachdem er die…, Unterredung mit ihrem Vater beendet hatte.“

Joey fragte sich weswegen der Chauffeur in seiner Erklärung kurz gestockt hatte, doch verschob er die Überlegungen auf Kosten einer ihm wichtiger erscheinenden Frage. „Und wie kam Kaiba an mein Duellmonstersdeck?“ „Er hat es beim ausleeren der Schubladen ihres Schreibtisches entdeckt.“ „Er hat die Schubladen…, also er hat…, mitgeholfen?“ Total baff blickte er seinen Gesprächspartner an, der wiederum ein leichtes Lächeln nicht verbergen konnte. „Natürlich. Auf die kurze Zeit hätte ich es nicht alleine geschafft.“ Kaiba hatte also den Schreibtisch ausgeleert. Ob er sonst noch irgendwo in seinem Zimmer herumgekramt hatte? „Und wer hat wo herumgeräumt?“ „Während ich die Wohnung durchforstete, hat sich Master Kaiba um ihr Zimmer gekümmert.“ „Ah ja.“ Plötzlich wurde es ihm heiß und kalt. Kaiba hatte sein Zimmer übernommen. Das bedeutete, daß er seine Klamotten eingepackt hatte und dabei gezwungenerweise über das Shirt gestolpert sein musste, welches er an seinem letzten Geburtstag von seiner Schwester bekommen hatte. Das Schwarze mit dem kleinen Welpen drauf. Scheiße.

Nun, er hatte später noch genug Zeit um sich darüber Gedanken zu machen wie Kaiba ihn damit hänseln würde, jetzt war es wichtiger, Roland noch etwas auszuquetschen, da dieser momentan ziemlich gesprächig schien. „Öhm, wo war überhaupt mein Vater? Um diese Zeit ist er doch immer zuhause.“ „Das…, tja, das kann ich ihnen jetzt nicht sagen. Ich habe strickte Anweisungen von Master Kaiba.“ Seltsam fand Joey es schon, aber störte ihn schon einige Zeit nicht mehr, da er von Kaiba schon einige seltsame Handlungen gewohnt war. „Wo wir schon mal bei Kaiba sind, Hat ihn diese prompte Umzugsaktion so fertig gemacht?“ Kurz sah Roland den Blonden an. „Wie kommen sie denn darauf?“ Joey zog kurz die Schultern hoch und blickte zur großen Windschutzscheibe hinaus während er sich den müden Unterton während Kaibas Anruf wieder ins Gedächtnis rief. „Nun, er hörte sich am Telefon ziemlich erschöpft an.“ „Master Kaiba ging es nachdem wir bei ihnen waren nicht gut. Er hatte aber keine Gelegenheit sich kurz auszuruhen, da er sonst verspätet zu seinem Termin gekommen währe und sobald dieses Treffen beendet war hat er bei ihnen in der Schule angerufen, da er 5 Minuten später das nächste Meeting hatte.“ „Hhmm, ich wusste ja gar nicht, daß er es so stressig hat. Oder ist das nur heute so eng mit den Terminen?“ Ein leises Seufzen ließ Joey aufhorchen. Machte sich Roland etwa auch um Kaiba Sorgen? „Es gibt auch Tage, wo er etwas mehr freie Zeit hat, doch meistens ist er in seiner Firma ziemlich eingespannt.“ „Mit wem triff er sich denn da? Wenn er täglich was weiß ich wie viel Treffen hat?“ „Master Kaiba hat nicht immer nur Meetings und Verhandlungen, Doch es gibt alle drei Tage eine firmeninterne Sitzung und auch so hat er als Chef ziemlich viel zu tun.“ Joey seufzte leise, deswegen wandte sich Roland kurz zu ihm um, musterte ihn einige Sekunden und konzentrierte sich dann wieder auf den Verkehr. Er schwieg, bis er auf das Grundstück der Kaibavilla einbog.

„Mister Wheeler, was haben sie?“ Verwirrt über die seltsamen Gedanken und Gefühle die in ihm zu brodeln begonnen hatten, fuhr Joey sich durch sein Haar, während er versuchte eine sinnvolle Antwort zu geben. „Nun, ich mache mir meine Gedanken. Vielleicht hab ich Kaiba ja gänzlich falsch eingeschätzt. Vielleicht ist er doch kein solcher Ekelknochen, sondern einfach nur mörderisch gestresst und jetzt hat die doofe Gewitterziege ihm auch noch meine Nachhilfe aufgehalst.“ Lächelnd blickte Roland den Blonden einige Sekunden schweigend an, bevor er ihn zu beruhigen begann. „Nun ich denke, daß Master Kaiba zwar ziemlich viel zu tun hat, aber er müsste ja nur seine Termine etwas lockerer machen. Dann hat er etwas mehr Freizeit. Jedoch muss er da selber drauf kommen. Da kann ihm niemand helfen.“ „Haben sie es schon mal versucht?“ „Was? Ihn dazu zubringen, dass er einen Termin weniger am Tag in seinen Kalender schreibt?“ Joey nickte und blickte den Chauffeur neugierig an. „Ja.“ Roland zuckte kurz mit den Schultern bevor er antwortete. „Schon einige Male. Gebracht hat es jedoch nichts.“

Das Fahrzeug hielt an und Roland stieg aus. Während er die Koffer aus dem Heck des Autos holte ließ Joey kurz das eben gehörte auf sich wirken. Dann stieg auch er aus der Limo und schnappte sich zwei der Koffer und ging hinter dem Chauffeur her.

Auf der Treppe, welche in den ersten Stock führte blieb Roland stehen, da sein Handy klingelte. „Ja?..., Wir bringen gerade die Koffer nach oben…, selbstverständlich Master Kaiba, jedoch seid Ihr nicht mit dem…, Probleme?..., Verstehe. Ich werde gleich…,“ „Joey! Was machst du denn hier?“ Der Schwarzhaarige kam in einem Affenzahn die Treppe hinaufgewetzt während Joey antwortete. „Hey Mokuba, ich werde einige Zeit hier wohnen. Dein Bruder ist dazu verdonnert worden mir Nachhilfe zu geben.“ Rolands Stimme zog die Aufmerksamkeit der Beiden Jungs an. „Ja Master Kaiba…, Ich werde es ihrem Bruder Ausrichten…, Selbstverständlich.“ „Hey Roland, was sollen sie mir von Seto ausrichten?“ „Master Kaiba lässt sie bitten, Mister Wheeler mit den Koffern zu helfen und ihn danach die Bibliothek zu zeigen. Ich muss jetzt los und ihn von der Firma abholen.“ Verwirrt wurde er von den großen Augen des jüngeren Kaiba gemustert. „Warum? Seto ist doch mit selber mit dem Auto rüber gefahren.“ „Nun, es gibt Probleme mit dem Ferrari.“ „Was für Probleme?“ „Nun, das kann ich nicht sagen.“

Joey wandte sich kurz an den Chauffeur als dieser den anderen Koffer, welchen er während des Telefonats in der Hand gehalten hatte zu dem anderen auf die Stufe stellte. „Öhm, würden sie mir einen Gefallen tun?“ „Welchen Mister Wheeler?“ „Lassen sie das Mister Wheeler bleiben. Sagen sie einfach nur Joey.“ „Wie sie möchten. Nun ich lasse sie nun in Master Mokubas Obhut zurück. Master Mokuba, Sie wissen welches Zimmer ihr Bruder für seinen Gast geplant hat?“ Der Gefragte schüttelte den Kopf. „Ich hab keine Ahnung. Ich wusste ja nichtmal daß Joey kommt.“ „Es ist das gegenüber von dem ihrigen.“ „Oh, dann hast du ja das auf der anderen Seite von Seto.“

Während sie Roland auf den Weg zum Firmensitz der Kaiba Corp. machte, schleppten die beiden Jungen die Koffer die restliche Treppe hinauf und in das schon vorbereitete Zimmer hinein, wo sie sich dranmachten dieses schon mal etwas wohnlich einzurichten.
 

Währenddessen wartete Seto in seinem Büro darauf, dass Roland erschien. Er saß hinter seinem Schreibtisch, hatte das Kinn mit einer Hand abgestützt, während die Finger der anderen Hand einen imaginären Takt auf der polierten Schreibfläche trommelten. Der Blick seiner blauen Augen war auf einen unbestimmbaren weit entfernten Punkt gerichtet. Noch immer war er nicht sicher wie er Joey erklären sollte, was der Grund war, dass er das restliche Schuljahr bei ihm verbringen sollte.

Einfach mit der Tür ins Haus fallen war bei dieser Art von Information vielleicht nicht angebracht. Unterschlagung war aber auch nicht passend. Einfühlsam musste die Nachricht überbracht werden, doch er hatte keine Ahnung wie er das am besten erledigen sollte. Schließlich war er nicht gerade der Typ, der sich von Gefühlen beherrschen ließ. Vielleicht sollte doch Roland in dieser Situation das Sprechen übernehmen. Obwohl, vielleicht war es bei dem Hündchen ja nicht so verkehrt etwas ruppiger zu sein nur um ihn von dem wahren Sinn der Info etwas abzulenken.

Das Summen der hausinternen Sprechanlage riss den Brünetten aus seinen Grübeleien und nachdem er einen Knopf gedrückt hatte wurde er von Marlene, der jungen Frau, die im Eingangsbereich saß, über Rolands Ankunft informiert.

Zügig packte er die Unterlagen, welche er während des Nachhilfeunterrichts kurz durchsehen wollte ein und schritt zügig zum Lift. In der Kabine schob er die Gedanken über Joey zur Seite und konzentrierte sich auf seinen Wagen. Er versuchte sich zu erinnern, wem er in der letzten Zeit mal so kräftig auf den Schlips getreten war, daß dieser Jemand noch nicht einmal vor Beschädigung fremden Eigentums zurückschreckte.

Keine andere Aussage hatten die vier zerstochenen Reifen an seinem Wagen. Sämtliches Blut wich ihm für einen Augenblick aus dem Gesicht als ihm ein Gedanke in den Sinn sprang. Was wenn es nicht bei Sachbeschädigung blieb? Wenn irgendjemand Mokuba was antun würde? Entschlossen schüttelte er den Kopf. Niemand würde es wagen seinem kleinen Bruder etwas zu tun. Und gäbe es doch jemanden der so dumm währe, würde er es schon zu verhindern wissen.

Seto schloss kurz die Augen, atmete tief durch, lauschte auf das -Ping-, welches das gewünschte Stockwerk ankündigte und schritt, kaum daß die Türen zur Seite geglitten waren, entschlossen wie immer aus der Fahrstuhlkabine.

Im Eingangsbereich, auf einer der schwarzen Ledercouchen, saß Roland, die Beine elegant übereinander geschlagen und blätterte in einer der dort liegenden Zeitschriften. Er sah gelangweilt aus, doch Seto wusste, daß dies nur den Anschein hatte. Und wie erwartet stand Roland auf, sobald der Jungunternehmer bis auf wenige Schritte herangekommen war und verbeugte sich leicht.

„Master Kaiba, haben die Sicherheitskameras etwas aufgenommen?“ „Nur eine Hand, die etwas darauf geklebt hat. Der Wachmann war gerade auf seinem Rundgang. Erinnern sie mich daran, daß ich bei der Sicherheitsfirma bescheid gebe, daß sie mehr Leute hierher abstellen sollen.“ „Jawohl Sir.“ „Und, haben sie Wheeler etwas erzählt?“ „Sie hatten angewiesen nichts zu sagen. Deswegen habe ich geschwiegen.“

Einerseits war Seto froh, daß der Blonde noch nichts wusste, andererseits begann es ihn zu grausen, da ihm zum wiederholten Mal bewusst wurde, was noch auf ihn wartete.

Roland ging zwei Schritte hinter Seto aus dem Bürokomplex und doch schaffte er es, wie immer, Seto die Fonttüre der Limousine zu öffnen, bevor dieser das Fahrzeug ganz erreicht hatte. Der junge Firmenchef sah darin einen Beweis, daß Roland zu den Besten seines Fachs gehörte.

Schweigend setzte er sich in das Fahrzeug und überlegte die gesamte Fahrt, wie er überhaupt beginnen sollte. An der Villa angekommen bedeutete er Roland ihm zu folgen und ging zielstrebig in die Bibliothek. Dort saßen Mokuba und Joey an dem Arbeitstisch und hatten offensichtlich ziemlich viel Spaß, da sie lachend nach Luft japsten und sich die Lachtränen von den Wangen wischten. Es sah ganz danach aus, als währe seine Entscheidung den Köter aufzunehmen nicht ganz so falsch, wie er es in den ersten Sekunden gedacht hatte.

Er räusperte sich vernehmlich um auf sich aufmerksam zu machen. „Ah großer Bruder, da bist du ja.“ „Mokuba, könntest du in dein Zimmer gehen? Ich hätte gerne etwas Ruhe während ich ihm hier etwas Wissen vermittle.“ Mokuba sauste aus dem Raum und Seto ging zu der großen Fensterfront und blickte hinaus. Ohne sich umzuwenden begann er zu sprechen. „Wheeler, bevor wir anfangen muss ich mit dir reden.“ Er hörte das Rücken eines Stuhls auf den Boden, bevor Joey die Stimme erhob. „Erklärst du mir endlich warum ich das restliche Schuljahr bei dir verbringen soll?“ „Ja, genau darum geht es.“ Seto wandte dem Fenster den Rücken zu und musterte Joey einige Augenblicke, bevor er zur Erklärung ansetzte. „Wheeler, setz dich bitte.“ Er wartete bis sich Joey wieder gesetzt hatte und fuhr fort. „Sag mal, hast du dich eigentlich mit deinem Vater verstanden?“ Verwirrt blickten die braunen Augen Seto an, während Joey wahrheitsgemäß antwortete. „Nein. Früher als meine Mutter noch bei uns war schon, aber seitdem sie mit meiner Schwester wegging nicht mehr. Warum?“

Seto atmete tief durch. Zögerlich ging er auf den Blonden zu, blieb einige Sekunden vor ihm stehen und setzte sich dann ihm gegenüber. Er wusste noch immer nicht wie er beginnen sollte. Er blickte einige Sekundenbruchteile zu Roland, der neben der Tür Aufstellung genommen hatte und starrte dann auf seine Hände, die ruhig auf den Tisch lagen. Das sich Joey nicht mit seinem Vater verstanden hatte war vielleicht ein Zeichen, doch verlassen wollte er sich nicht darauf. Er atmete noch mal tief ein, bevor er zu dem aufklärenden Gespräch ansetzte.

"Ein Schicksalsschlag und neue Einsichten" (Elora_ und SchwarzesMagiermädchenTea)

Hallo zusammen.
 

Hier trudelt endlich der 5. Teil meiner FF ein. An dieser Stelle wollte ich mich nocheinmal für das Ende des 4. Kapitels entschuldigen.

Ich hab das Ende nicht gewählt um euch Kommis abzubetteln, sondern um das Gespräch zwischen Joey und Seto nicht irgendwo zu unterbrechen.

Ich freue mich natürlich über Rückmeldungen die mir bestätigen, daß euch die Story gefällt, oder eben nicht gefällt, aber sein muß es nicht.
 

Vielen Dank für eure Kapitelvorschläge. Ich bin noch nicht sicher welchen ich hernehme, aber wenn ich mich entschieden habe, werdet ihr es ja sehen.XD
 

So, und jetzt gehts auch schon los. Viel Spaß beim lesen. Und wer Rechtschreib und Tippfehler findet darf sie als schlechtes Beispiel behalten.XD
 


 

Kapitel 5
 

„Nun, ich hab eine schlechte Neuigkeit. So wie es aussieht, ist dein Vater ein ziemlicher Freund von alkoholischen Getränken.“ „Nun red nicht so geschwollen daher Kaiba, sonst versteht das keiner, und ja, er ist ein Säufer.“ Seto überging den Einwurf des Kleineren und machte ungerührt mit den Worten, welche er sich in den letzten Sekunden zurecht gelegt hatte weiter. „Und wenn er stark alkoholisiert ist, dann ist er auch sehr…, aggressiv.“ „Wenn du damit sagen möchtest, daß er dann erst jemanden verprügelt, dann muss ich dich enttäuschen. Er braucht keinen Vollrausch zu haben um auf jemanden einzuschlagen.“

Diese Antworte irritierte den Brünetten, da er überhaupt nicht damit gerechnet hatte. Da kam der Blonde nicht um eine nähere Erklärung herum. “Wieso lebst du dann bei ihm?“ Joey zuckte mit den Schultern und blickte zum Fenster hinaus während er antwortete. „Meine Mom will nicht daß ich bei ihr lebe. Ich hab also nur die Wahl zwischen meinen Vater und einem Heim.“ Eine Augenbraue hob sich ein wenig während Seto den Blonden einige Augenblicke schweigend musterte. Doch dann schüttelte er nur kurz den Kopf. „Verständlich, daß du dich lieber für das Leben bei deinem Vater entschieden hast.“

Verwirrt wurde der Ältere von den braunen Augen seines Gegenübers gemustert, bevor Joey begann ihn auszufragen. „Kaiba, es ist ja nett, daß du dich plötzlich für meine Familie und mein Leben interessierst, aber wann erklärst du mir denn endlich, warum ich bei dir wohnen soll?“ Jetzt könnte Seto ihm den Grund ganz kurz und schmerzlos servieren, doch irgendwie konnte er sich nicht dazu überwinden, weswegen er mit der Erklärung etwas weiter ausholte. „Naja, es fing damit an, daß Roland und ich zu deinem Vater gingen um ihn dazu zubringen, dich länger Außerhaus zu lassen. Wir klingelten und warteten. Ich wollte eigentlich schon wieder gehen als sich die Tür dann doch öffnete. Der Anblick deines Vaters war mehr als nur unangenehm. Er war stockbetrunken und hat mich mit dir verwechselt.“

Total verdutzt weiteten sich Joeys Augen. „WAS? Er hat uns verwechselt?“ Seto nickte leicht während er antwortete. „Ja, und um auf den Punk zu kommen, er hat mich gepackt, gegen die Wand geknallt und wollte auf mich einschlagen. Ich duckte mich aber weg und er schlug mit der Faust gegen die Wand und brach dann plötzlich zusammen.“ Mit einem lauten Klatschen schlug Joey mit den Handflächen auf den Tisch und sprang dabei schwungvoll auf. „Er ist WAS?“ Seto schüttelte den Kopf während er eindringlicher sprach. „Zusammengebrochen. Hörst du denn überhaupt nicht zu? Wasch dir mal die Ohren.“ „Die sind sauber und ich hab dich verstanden. Ich war nur überrascht.“ „Soll ich jetzt weiter erzählen?“ Joey nickte nur, setzte sich wieder und hing weiterhin gespannt an den Lippen seines Gegenübers.

„Roland hat erste Hilfe geleistet während ich im Krankenhaus anrief. Der Notarzt hat ihn dann mit akutem Nierenversagen und einem Herzinfarkt ins Hospital gebracht. Es sah zuerst ziemlich schlecht aus, doch zwischenzeitlich scheint es ihm besser zu gehen.“ Ernst musterten die eisblauen Augen den Blonden, der den Firmenchef beinahe ungläubig beäugte. „Er lebt also und liegt im Krankenhaus.“ „Erfasst.“ Ein leichtes Lächeln unterdrückend beobachtete Seto, wie sich auf Joeys Stirn eine kleine Denkfalte schmuggelte. „Aber warum soll ich jetzt bei dir wohnen?“

Wieder diese Frage deren Beantwortung der Brünette am liebsten unterschlagen hätte. Deswegen versuchte er die Antwort weithin hinauszuzögern. „Der behandelnde Arzt kennt mich und hat mir deshalb auch zwischendurch gesagt, wie es um ihn bestellt ist, obwohl ich nicht zur Familie gehöre. Er möchte deinen Vater, nachdem es ihm soweit besser geht, daß er entlassen wird zur Kur schicken und das dauert. Er rechnet damit, daß die Entlassung frühestens in einem Monat sein wird, dann noch mal mindestens 8 Wochen Kur und danach solle er etwa 16 Wochen eine Entziehungskur machen.“ „Aber warum soll ich jetzt zu dir?“ Warum blieb die Erklärung nur an ihm hängen. Tja, die Wahrheit musste heraus, wobei er doch sehr hoffte, dass der Blonde nicht nach seinen Beweggründen fragen würde. „Nun, du kannst ja schlecht die nächsten Monate allein leben. Du bist noch nicht volljährig und deswegen brauchst du einen vernünftigen Erziehungsberechtigten. Dr. Saeki bat mich, dich für die ersten Tage bei mir aufzunehmen, damit er wüsste wo er dich im Fall eines Notfalles erreichen kann, und du hast Zeit dich bei den Anderen des Kindergartens so beliebt zu machen, daß sie dich nicht nur bei ihnen aufnehmen, sondern ihre Eltern auch überzeugen den Bürokratsmarathon über sich ergehen zu lassen um eine Erziehungsberechtigung für dich zu bekommen.“

Gebannt sah Seto dabei zu, wie sich das Licht der Deckenlampe, welche Roland zwischenzeitlich entzündet hatte, in Joeys Wimpern fing und diese wie flüssiges Metall funkeln ließ, während dieser nachdenklich die Maserung des Arbeitstisches musterte. „Warum das denn?“ Sekundenbruchteile überlegte der Brünette über eine Antwort ohne wirkliche Aussage nach. „Saeki ist sich sehr sicher, daß deinem Vater dieses Recht aberkannt wird. Dann heißt es, zu deiner Mutter ziehen und wenn die dich nicht möchte ab ins Heim oder du findest einen Volljährigen, der die Fähigkeiten und Eigenschaften besitzt, die unsere Gesellschaft als passend empfindet um fremde Kinder aufzuziehen.“ „Und wo soll ich den jetzt herkriegen? Soll ich mir einen aus dem Ärmelschütteln?“ Seto unterdrückte das für ihn typische Lächeln. „Nun, ich hab mir so etwas schon beinahe gedacht. Und an dieser Stelle kommt nun Roland ins Spiel.“ „Spiel? Du redest von meinem Leben und das ist auf alle Fälle mal kein Spiel!“ „Das war nur eine Floskel du Blitzmerker. Halt jetzt die Klappe und hör weiter zu. Roland wird wenn du niemanden findest, die Formalitäten übernehmen. Er hat die erforderlichen Unterlagen schon, aber um diese nutzen zu können musst du hier wohnen.“ „Warum hier? Und warum hat Roland die Sachen schon?“ „Ach Wheeler, stell dich doch nicht dümmer als du bist.“ „Sagmal geht’s noch? Nur weil ich nicht weiß, was du mit deinem geheimnisvollen Gerede sagen willst bin ich noch lange nicht doof.“

Das Telefon klingelte und Kaiba griff nach dem Hörer, doch bevor er abhob wandte er sich an Roland. „Erklären sie es dem Köter.“ Noch bevor Joey etwas erwidern konnte hatte Seto schon den Hörer am Ohr, stand auf, wandte sich um und meldete sich mit dem obligatorischen Kaiba.

„Nun Joey, wissen Sie, wie alt Master Kaiba ist?“ Der Blonde überlegte kurz. Mit dieser Frage hatte er nun überhaupt nicht gerechnet. „Er ist …, so alt wie ich. 17, oder 18. Ich hab keine Ahnung, wann er Geburtstag hat.“ „Im Oktober wurde Master Kaiba 18. Wissen sie auch ab wann man in diesem Land Volljährig ist?“ Joey begann breit zu grinsen als er antwortete. „Klar mit 21. Aber Autofahren darf man schon mit 18.“ „Sehr richtig. Und wenn sie jetzt ihre Antworten etwas überdenken, dann kommen sie auf die Lösung. Schließlich sind sie ja nach eigenen Angaben nicht dumm.“

Einige Sekunden grübelte Joey nach. „Also, Kaiba ist 18, Volljährig ist man ab 21…, öhm…, also…, könnte es sein…, neee…, oder doch………., ich glaube ich spinne! Sie sind sein Erziehungsberechtigter?“ Roland nickte bestätigend. „Offiziell ja.“ „Offiziell?“ „Nun, Master Kaiba trifft die Entscheidungen und ich hafte dafür.“ „Was? Und wenn er was ausfrisst?“ „Dies würde Master Kaiba niemals…“ Roland wurde von Setos schneidender Stimme unterbrochen und er lauschte ebenso wie der Blonde den Worten des Brünetten, der regelrecht mit seiner Fassung rang.

„WAS?! Das kann nicht ihr ernst sein…,Wenn sie glauben sie können sich auf meine Kosten einen Scherz erlauben, dann sind sie an der falschen Adresse…,“ Er wandte sich um und betrachtete den Blonden, der nun vor ihm am Tisch saß, einige Sekunden bevor er in die Muschel sprach. „Ja…, Denken sie nicht, daß man so etwas nicht am Telefon klärt?..., Ja, ich verstehe das schon, aber es ist mir vollkommen egal…, Natürlich, ich bin nicht der Typ, der Scherze macht. Sie werden sich augenblicklich in ihr Auto setzen und hier antanzen…, Ihr Vorgesetzter dürfte nicht sehr erfreut darüber sein, wenn ich bei ihm anrufe und die finanzielle Unterstützung streiche…., Sie unterschätzen mich. Ich gebe ihnen 10 Minuten. Trödeln sie nicht.“ Seto legte auf und blickte die beiden Zuhörer schweigend an. Er stand auf und ging zu der Fensterfront wo er während seinen nächsten Worten hinausblickte.

„Dr. Saeki möchte mit dir sprechen. Er müsste in einigen Augenblicken hier auftauchen. Roland, sie bringen ihn dann hierher und geben mir bescheid. Ich bin die nächsten Minuten in meinem Zimmer.“ „Kaiba warte! Warum tust du das? Was ist mit dir los?“ Ohne auf die Fragen, die im Zimmer schwirrten zu achten, verließ er die Bibliothek und ging in sein Schlafzimmer. Dort ließ er sich erstmal erschöpft auf sein Bett plumpsen und starrte an die Decke.

Es verwirrte ihn zusehends, daß ihn die Angelegenheiten des Blonden so beschäftigten, und daß er momentan sooft die Nerven verlor. Wie sollte es nur in der Zeit, in der Wheeler bei Mokuba und ihm wohnen würde weitergehen? Zum wiederholten Mal versuchte er zu ergründen weshalb er es überhaupt erlaubte daß Wheeler es sich bei ihm bequem machte. Er drehte sich auf den Bauch und grummelte leise in das Kopfkissen, dessen Bezug sich sanft an seine Wangen schmiegte.

„Verdammt Wheeler, ich kann dir keine Antwort geben.“ Er drehte den Kopf zur Seite und starrte einige Sekunden die Nachttischlampe an, bevor er damit fortfuhr seine Gedanken in leise Worte zufassen. „Ich weiß ja selber nicht warum ich das mache und was los ist.“ Das Seufzen, das sich lautstark seinen Weg an die Oberfläche erkämpfte ließ ihn hochfahren. Auf die Arme gestützt verbarg er seine verräterischen Lippen mit einer Hand. Beinahe panisch hing der Blick seiner blauen Augen auf dem weißlackierten Holz der Zimmertür, während er sein Gehör zu Höchstleistungen anregte um herauszufinden, ob sich jemand im Flur aufhielt und dadurch etwas gehört haben könnte. Doch erleichtert stellte er fest, daß er außer dem Rauschen seines eigenen Blutes nichts vernommen hatte.

Sein Blick löste sich von der Tür und zog weiter zu dem kleinen Wecker, während er sich wieder komplett auf das Bett plumpsen ließ. Noch etwa fünf Minuten bis der Doktor antanzen würde. Langsam drehte er sich wieder auf den Rücken zurück, und starrte die weiße Decke an, ließ seinen Gedanken freien Lauf, ohne ihnen jedoch Beachtung zu schenken. Er fühlte sich erschöpft, da am heutigen Tag extrem viel geschehen war.

Einige Augenblicke versuchte er eine Antwort auf eine der Fragen zu finden, die ihm seit Vormittags beschäftigte. Warum zum Teufel hatte ihn die Neue Klassenlehrerin so auf dem Kieker und was noch wichtiger war, weshalb musste unbedingt er sich um den Blondschopf und der Verbesserung dessen Noten kümmern? Vielleicht sollte er sich doch mit dem Direktor über die Amerikanerin unterhalten, aber nicht heute. Jetzt musste er sich erst einmal richtig beruhigen, damit er sich kein weiteres Mal solch einen Gefühlsausbruch leistete wie eben in der Bibliothek.

Ein Wort blitzte vor seinem geistigen Auge auf. Kaffee. Ja eine Tasse Kaffee könnte ihn wirklich gut dabei unterstützen. Noch bevor der Brünette sich jedoch auf den Weg zur Küche machen konnte wurde an seine Tür geklopft. „Master Kaiba, Doktor Saeki und Joey erwarten Sie.“

Tief atmete Seto ein, hielt den wertvollen Sauerstoff einige Augenblicke in seinen Lungen gefangen, doch dann ließ er entweichen und obwohl er sich nicht im geringsten bereit für die nächsten Minuten fühlte, stand er auf und folge Roland zurück zu Bibliothek. Kaum hatte er die Tür geöffnet wurde er schon von Joey entdeckt, der blitzartig aufsprang und losplapperte. „Ah, da Kaiba nun auch da ist könnte sie mir doch einige Fragen beantworten. Also, Sie sind doch der Dok, der sich um meinen Alten kümmert, oder? Wie geht’s ihm? Und was wichtiger ist, wie haben sie es geschafft, daß Kaiba so seltsam war?“

Seltsam? Wieso hatte er sich seltsam benommen? Na ja, er war etwas lauter geworden, aber daran war nichts seltsam. Der Blondschopf war das einzige was seltsam in diesem Raum war. „Sag mal Wheeler, geht’s noch?“ „Was ist denn Kaiba? Ich wollte doch nur wissen, was er zu dir gesagt hat, daß es dich so schnell auf die Palme gebracht hat.“ Der Kerl machte ihn schlicht weg fertig. Was interessierte es ihn wie andere den Brünetten wütend machten? Er schaffte es doch selber sehr gut Seto in den Wahnsinn zu treiben.

„Du hast momentan wichtigeres zu erfahren, als wie man mich auf die Palme bringt.“ „Das sagst du, aber ich finde es ganz spannend wie man dich, der sich nichts um die Meinung anderer schert so fuchtig macht.“ Jetzt war es genug. Solche Unterstellungen waren die Höhe. „Wer sagt denn daß mich die Meinung anderer nicht interessiert?“ „Ha, das braucht keiner zu sagen, das kann man lesen.“ Lesen? Das würde Arbeit für seinen Anwalt bedeuten. Den Verlag, der so etwas abdrucken würde, konnte sich schon mal auf eine Klage freuen die sich gewaschen hatte. Solche Unsinnigkeiten über ihn zu verbreiten würde manchen dieser nervenden Journalisten den Job kosten. „Und wo?“ „An deiner Mimik und dem Getue das du an den Tag legst.“ „Getue?“ „Ja, zum Beispiel jemand redet dich an und du kuckst den dann an als würdest du ihm am liebsten ratzeputz auffressen...,“ „Das heißt noch lange nicht, daß mich das nicht interessiert.“ „Lässt du Großmaul mich jetzt endlich mal ausreden?“ „Nö, seh ich nicht ein, daß ich mir hier in meinem Haus von einem dahergelaufenen Köter das Wort verbieten lasse.“

„Entschuldigung, aber ich müsste ins Krankenhaus zurück. Könnte ich jetzt den Grund meines Hierseins loswerden bevor sich die Herren an die Gurgel springen?“

Was mischte sich denn jetzt der dämliche Arzt in das „Gespräch“ ein. Wütend funkelten die blauen Saphire den Mann an, dessen Gesichtsfarbe gleich um einige Nuancen blasser wurde. Außerdem schien ihm die Luft im Hals stecken zu bleiben, denn er fuhr sich mit dem Finger in den Kragen des weißen Hemdes und schien diesen lockern zu wollen bevor er unsicher weiter sprach. „Wissen Sie…, also…, nun…, ich hab noch einiges zu erledigen…, öhm…, also Joey…,“ „Woher wissen sie meinen Namen?“ „Dein Vater hat ihn mir gesagt. Um auf die Verfassung deines Vaters zurückzukommen, er…, er hatte etwa eine halbe Stunde bevor ich anrief einen Zusammenbruch sämtlicher Organe.“ „Und was heißt das?“ „Das sämtliche Organe ihre Arbeit einstellten. Wir haben noch getan was in unserer Macht steht um ihn zu retten, jedoch haben wir es nicht geschafft. Joey, es tut mir wirklich sehr leid, aber dein Vater ist verstorben.“

Seto beobachtete mit einem schlechten Gefühl in der Magengegend, wie sich Joeys Augen weiteten und um eine Nuance heller wurden. Als wollte er flüchten wich er einige Schritte vor dem Arzt zurück, blickte diesen ungläubig an, bis er seinen Blick losriss und ihn auf Seto heftete. Diesem wurde bei dem bittenden Blick der braunen Augen regelrecht schlecht während es ihm die Nackenhärchen aufstellte. Joey erinnerte Seto an ein Reh, das von einer Meute Jagdhunde eingekesselt war. Mit einem leichten Hoffnungsschimmer, immer in der Hoffnung, daß einer der Anwesenden zu lachen beginnen und ihm sagen würde, dass alles ein Scherz gewesen war, sah er unstet zwischen ihnen hin und her. Nebenbei spürte der Brünette die erwartungsvollen Blicke der beiden Männer auf seiner Haut kribbeln. Er unterdrückte ein leises Seufzen. Es blieb mal wieder alles an ihm hängen. Doch was genau er jetzt zu tun hatte wusste auch er nicht. Er versuchte es einfach mal aufs Geratewohl den Blonden von der Nachricht zu überzeugen.

Seto wartete darauf, daß Joey ihn wieder anblicken würde und sah ihm dann fest in die gehetzten Augen. Er fixierte den Blick und brachte diesen dadurch dazu sich auf ihn zu konzentrieren. Einige Sekunden wartete er noch ab, überlegte, was er sagen sollte, doch er schüttelte nur den Kopf und sah mit entsetzten, daß jeglicher Schimmer in den warmen Augen des Jüngeren erlosch. Langsam wich dieser zurück, bis er mit den Beinen an eine der beiden Couchen stieß und wie eine Marionette, welcher man die Fäden durchtrennt hatte, ließ sich der Blondschopf auf das Möbelstück fallen. Während der Blonde wie hypnotisiert auf seine zitternden Hände starrte scheuchte Seto die Beiden anderen aus dem Raum.

„Roland bringen Sie den Doktor zur Tür und bereiten sie die Limousine vor.“ Schweigend verließen die beiden Älteren den Raum und ließen Seto mit Joey allein zurück. Das Schweigen hing schwer in der Bibliothek während der Brünette den Blondschopf musterte bis dieser sich plötzlich zusammenkauerte und die Arme hinter dem Kopf verschränkte.

Das Geräusch seiner Schuhe auf dem Holzboden kam ihm unnatürlich laut vor als er sich langsam in Bewegung setzte. Er blieb neben Joey stehen und starrte einige Augenblicke auf den schmalen, leicht zitternden Rücken vor sich, während er überlegte was er jetzt sagen sollte, entschied sich dann aber dafür einfach zu schweigen. Es war ihm sehr bewusst, daß jedes falsche Wort den Blonden verletzen und jede der üblichen Floskeln ihn nicht trösten würde.

Wie von einem inneren Zwang geführt legte er eine Hand auf Joeys Schulter. Dieser hob langsam den Kopf und blickte den Größeren mit einer Mischung aus Unglaube, Verwirrung und Trauer an, während ihm eine vereinzelte Träne über die Wange lief. Seto sah einfach zurück und als der Hauch eines Lächelns auf Joeys Lippen erschien, die ungeweinten Tränen versiegten und Dankbarkeit in den braunen Augen zu funkeln begannen, wandte er sich vom Blonden ab und verließ den Raum. Leise fiel die Tür ins Schloss und der Brünette lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Er schloss die Augen und überlegte, wie es nun weitergehen sollte.
 


 

Die braunen Augen hingen an der Tür hinter der Kaiba soeben verschwunden war. Einerseits war er total verwirrt und baff, dass ausgerechnet der alles und jeden verachtende und niemals Gefühle zeigende Seto Kaiba ihm, gerade ihm, auf diese Weise Trost gespendet hatte. Andererseits fühlte er sich ganz leer und irgendwie war ihm momentan alles egal. Niemals hätte er geglaubt, daß der Tod seines Vaters ihn so aus der Bahn werfen würde. Und doch war genau dies nun passiert. Vielleicht lag doch ein Tröpfchen Wahrheit darin, daß Blut dicker als Wasser ist. Denn egal was der Mann ihm in den letzten Jahren angetan hatte, es war immer noch sein Vater gewesen. Sein Vater, der ihm im Kindesalter das Schuhbänderbinden beigebracht hatte, der mit ihm Spazieren ging und ihn immer getröstet hatte wenn er weinend aus der Vorschule gekommen war, weil die Kinder ihn dort wegen seiner Haarfarbe geneckt hatten.

Er begann zu lauschen, als er Rolands Stimme vor der Tür hörte. „Alles in Ordnung Master Kaiba?“ „Natürlich.“ Es überraschte Joey, dass sich Seto noch immer vor der Tür befand. „Master Kaiba, die Limousine ist vorbereitet.“ „Gut, dann los.“ Die Tür öffnete sich und Kaiba stand an den Türpfosten gelehnt da und musterte den Blondschopf einige Sekunden. „Na Wheeler, was ist los? Hoch mit dir. Wir Beide haben noch zutun.“ „Was meinst du damit?“ „Ganz einfach. Roland fährt uns ins Krankenhaus. Dort kannst du dich von deinem Vater verabschieden und du bekommst die Wertgegenstände. Wenn das erledigt ist, dann fährt Roland mich ins Büro und dich danach wieder hier her. Bereite dich schon mal auf die Englischnachhilfe vor. Ich bin punkt 19:00 Uhr wieder da und dann geht’s los.“ Joey seufzte leise und schüttelte langsam den Kopf. „Ich hab gerade keinen Kopf für Englisch.“ „Nichts da Wheeler. Du wirst dich deinen Pflichten stellen müssen.“ Eine passende Erwiderung auf den Lippen musste der Blondschopf mit ansehen wie der Ältere sich abwandte und verschwand. Eigentlich hatte Joey den Firmenboss anmeckern wollen, aber je länger er sich mit dem Gedanken der Pflichterfüllung beschäftigte, umso angenehmer kam ihm die Lösung vor. Englischvokabeln pauken lenkte sehr gut ab.

Er sprang auf, eilte Kaiba nach, schlüpfte bei der Haustür in seine warme Jacke und die Turnschuh und sauste dann die wenigen Schritte zu der schwarzen Limo hinüber, wo ihm Roland die Fonttür aufhielt. Kaum, dass er es sich in dem Fahrzeug bequem gemacht hatte wurde die Tür hinter ihm geschlossen und er war mit Kaiba allein, da die Trennscheibe oben war. „Sag mal Kaiba, wie geht’s jetzt weiter?“

Seto saß die Nase in einem Buch neben dem Blonden und würdigte ihn keines Blickes als er antwortete. „Ich hab dir vor einigen Minuten erst die weitere Tagesplanung erläutert. Brauchst du einen Notizzettel um dir die Infos aufzuschreiben?“ „Ich meine nicht die Tagesplanung. Wie geht’s mit mir und meinem Vater weiter?“ Joeys Körper wurde von einer dicken Gänsehaut überzogen als er die musternden Blicke der blauen Augen auf sich spürte, bevor seine Aufmerksamkeit von dem Jungen neben sich, durch das Summen der herabfahrenden Scheibe, abgelenkt wurde.

„Roland, was muss Wheeler jetzt tun?“ Roland warf einen Blick in den Rückspiegel und antwortete erst einige Sekunden später. „Ich würde vorschlagen, sie gehen zu einem Bestattungsunternehmen. Dort kann man ihnen bei der Planung der Beerdigung und sämtlichen wichtigen Angelegenheiten besser weiterhelfen.“ „Ein Bestattungsunternehmen. Gibt’s da irgendetwas zu beachten oder ist es egal bei welchem ich antanze?“ „Es kommt, glaube ich, darauf an welchen Glauben ihr Vater hatte.“ Einige Augenblicke überdachte Joey die Worte und wunderte sich wie wenig er doch von seinem Vater gewusst hatte, da ihm jetzt nicht mal einfiel, welchen Glauben dieser hatte.

„Das weiß ich aber nicht.“ Die Stimme des Chauffeurs klang beruhigend während es ihm einen Schauer nach dem anderen über den Rücken jagte, da er wieder intensiv von Seto gemustert wurde. „Joey, sie haben bestimmt irgendwo Unterlagen. Falls nicht, dann müssen sie zum Rathaus. Dort ist alles verzeichnet.“ Joey ließ die Informationen auf sich wirken, wobei er nicht merkte, dass sie zwischenzeitlich an der ersten Zwischenstation angekommen waren. Erst als Seto ihm ziemlich ungehalten ins Ohr fauchte kamen seine Gedanken wieder im hier und jetzt an.

„Hey Wheeler, raus mit dir. Wir sind da.“ Einige Sekunden bewegte sich der Blondschopf nicht, doch dann drehte er den Kopf und blickte zur offenen Tür hinaus, jedoch blieb er wie angewurzelt sitzen. „Was ist los Wheeler?“ „Ich…, ich kann das nicht.“ Leise quietschte Joey auf, als er von dem Größeren einfach aus dem Wagen geschoben wurde. Der Blick seiner braunen Augen wanderte zu dem großen Betonblock, der sich Krankenhaus schimpfte und er blieb wie festgefroren neben dem Wagen stehen, während er leise vor sich hin murmelte. „Ich…, ich kann da nicht rein.“ Das Blut schoss ihm in die Wangen als er Kaibas warmen Atem an seinem Ohr fühlte. „Du hast keine andere Wahl.“

Joey stemmte sich zwar dagegen, jedoch hatte er keine Chance gegen Seto, der ihn umgehend an der Hand gepackt hatte und nun Richtung Gebäude zog. „Lass mich…, bitte Kaiba lass mich los. Ich…, ich will da nicht rein. Lass mich looooos.“ „Hör auf zu jammern und stell dich deinen Ängsten du Feigling.“ Empört begannen die Kaffeebraunen Augen des Blonden zu funkeln. „Ich hab keine Angst.“ „Dann kannst du ja auch alleine da rein gehen.“ Die schlanken Finger lösten sich von seinem Handgelenk und gedankenverloren rieb der Blonde darüber. „Aber ich weiß ja nicht was ich sagen soll.“ Beschämt senkte Joey den Blick kaum dass er gesehen hatte wie Seto missbilligend den Kopf schüttelte. „Los, komm weiter. Wenn’s bloß darum geht, dann kannst du das Sprechen getrost mir überlassen. Und jetzt beeil dich ein bisschen, ich hab noch einen wichtigen Termin.“ Den Blick auf dem Boden geheftet trottete Joey hinter Seto her, der hoch aufgerichtet, zielstrebig auf den gläsernen Haupteingang zusteuerte.

Erleichtert ließ sich Joey eine Viertelstunde später auf das weiche Leder der Limousinensitze sinken und musterte den Brünetten neben sich. Dieser hatte sich wieder das Buch geschnappt und las darin, jedoch sah er nach einigen Minuten auf. Fasziniert ließ der Blonde den Blick der blauen Augen auf sich wirken. Joey wunderte sich in wie vielen unterschiedlichen Blautönen Setos Augen funkeln konnten. Bisher war ihm aufgefallen, dass sie sich ziemlich verdunkelten wenn er wütend wurde und beinahe ein helles graublau hatten wenn er sich mit seinem Bruder unterhielt.

„Was ist?“ Das der Brünette ihn so plötzlich ansprach brachte Joey komplett aus dem Konzept. „Nichts. Ich…, Danke Kaiba. Du hast mir eben sehr geholfen. Aber dass du die arme Schwester so erschreckst, das hätte es nun wirklich nicht gebraucht.“ „Diese Dame hatte einfach eine zulange Leitung. Ich hab nicht die Zeit um mich mit Trantüten herumzuärgern.“ Joey versuchte mit aller Macht, das breite Grinsen, das sich auf seine Lippen stahl, zu unterdrücken, was aber nicht wirklich gelang. „Du hast keine Zeit ist wohl einer deiner Lieblingssätze.“ „Es ist die Wahrheit.“ Interessiert musterte er den Firmenchef der intensiv die vorbeihuschende Landschaft betrachtete. „Warum stopfst du denn auch so viele Termine in einen Nachmittag?“ „Weil ich sonst nicht alle Termine in ein Jahr passen.“ „Und wo ist das Problem?“ Joey erschauerte unter dem Blick, den ihm Seto nun zuwarf während dieser sich zu erklären versuchte. „Das Problem Wheeler ist, dass mich meine Geschäftspartner, ohne mit der Wimper zu zucken, aus dem Geschäft drängen wenn sie die Gelegenheit dazu bekommen.“ Ganz verstand Joey nicht, was nun viele Termine mit dem herausdrängen aus dem Geschäft zutun hatte, deswegen überdachte er die Infos.

„Hhmm…,“ „Kann es sein, das deine grauen Zellen gerade damit beginnen zu arbeiten?“ „Es tut mir leid.“ „Was?“ Beschämt fuhr Joey sich durch sein blondes Haar während er versuchte eine normale Erklärung zusammenzustöpseln. „Na, es tut mir halt leid, dass ich dich offensichtlich falsch eingeschätzt habe.“ „Wie das?“ „Nun, ich glaubte immer du hockst auf deinem Geld und fertig, aber heute hab ich soviel erfahren…,“

Erstaunt hob Joey den Blick von seinen Händen und sah den Brünetten verständnislos an als dieser ihn barsch unterbrach. „Wheeler ändere deine Meinung nicht. Es ist gut so wie es ist.“ „Aber, warum das denn? Wir könnten doch Freunde werden…,“ Wieder wurde er unterbrochen ohne eine Chance zu bekommen den Satz zu beenden. „Hör mit dem Mist auf. Ich brauche keine Freunde und ich möchte kein Freund sein.“ Verwirrt hakte Joey nach. „Aber warum denn?“ „Es ist zu gefährlich…., Verdammt, das hab ich ja total vergessen.“ Joey beobachtete wie Seto ein Handy aus seiner Manteltasche fischte und blitzschnell eine Nummer eintippte.

"Zwischen Gosse, Villa und Büro" (by SMC_Smoker)

Einen wunderschönen guten Abend..., guten Morgen..., ach was weiß denn ich wann ihr das hier lest. *total gestressst ist*
 

Erstmal Sorry, daß dieses Kapitel so lange gedauert hat, aber ich bin mal wieder übers Ziel hinausgeschossen und als ich vorhin mal die Wörter zählen ließ hab ich erst bemerkt, daß ich schon fast die Länge von zwei Kapiteln getippt hatte. @_@

Ich bin zwischenzeitlich fast eine Stunde dagesessen und hab überlegt wo ich das Ende des Kapitels reinpacke. Hoffentlich ist es für euch nicht zu abrupt.
 

Eine kleine Frage so nebenbei hab ich aber noch an euch. Wie siehts aus, soll ich am Ende der Kapitel die Telefonate komplett reinstellen oder sind sie durch das ganze drumherum verständlich genug?
 

M.I.C.A. bedeutet Microtechnology-Intranet-Communicator-Assistent. Ich weiß nicht obs das im Original gibt. Dafür bin ich nicht genug im YGO-Universum bewandert, aber ich habs mal in einer Ff(http://community.livejournal.com/coffee_shock/15420.html#cutid1) gelesen und das hat mir soooooo gut gefallen und ich fands ja sooo niedlich, daß Kaiba seinem Sicherheitsprogramm einen Namen gibt.*kicher*
 

Ach und ganz nebenbei, weil ich deswegen schon angesprochen wurde, FuZo= Fußgänger Zone.
 

Ich will gleich bei Kapitel 7 weiterschreiben, da es gerade so gut läuft*vielleicht wirds auch noch heute hochgeladen* deswegen nun viel Spaß beim lesen.^^
 

Kapitel 6 "Zwischen Gosse, Villa und Büro" (by SMC_Smoker)
 

Schweigend beobachtete Joey wie Kaiba ungeduldig mit den Fingern auf der Armlehne herumtrommelte während er darauf wartete, daß jemand seinen Anruf entgegennahm. Die blauen Augen funkelten bedrohlich, als er das Handy kurz zusammenklappte und einige Augenblicke anstarrte, bevor er die nächste Nummer eingab, als hätte das Handy schuld, dass niemand seinen Anruf entgegennahm.

Wieder wartete der Brünette schweigend darauf, dass jemand abnahm. Es erstaunte den Blonden, daß Kaiba sich zum wiederholten Mal an diesem Tag einen Gefühlsausbruch leistete. Schnell wandte er den Kopf und blickte aus dem Seitenfenster des Wagens. Nein, es war sicher gesünder den Brünetten jetzt nicht zu reizen. Also hatte er offiziell nicht bemerkt wie dieser das Handy ziemlich rigoros zusammengeklappt und leise geflucht hatte. Wen er wohl zu erreichen versuchte? Es musste bestimmt jemand sein, der ihm wichtig war. Joey schüttelte den Kopf über sich selber. Wie konnte er nur so blind sein, es gab nur eine Antwort auf diese Frage.

Nur Mokuba war Kaiba so wichtig, dass er Gefühle zeigte. Vorsichtig schielte der Blondschopf hinüber und musterte dann den Größeren unverhohlen, als er sah, dass dieser seinerseits aus dem Fenster sah. Es sah so aus, als währe der gesamte schlanke Körper des Firmenchefs zum zerreißen angespannt. Die Hand auf die sein Kinn gestützt war hatte er zur Faust geballt, während die andere auf seinen Schenkel trommelte.

„Öhm Kaiba, ist was mit Mokuba?“ Kaiba machte sich nicht die Mühe den Blonden anzusehen, sondern sah weiterhin zum Seitenfenster hinaus. „Woher soll ich das wissen?“ Joey zuckte mit den Schultern während er eine Gegenfrage stellte. „Naja, du willst ihn doch anrufen, oder?“ Nun wandte sich Kaiba doch herum und funkelte den Blondschopf an. „Woher willst du das wissen?“ Joeys braune Augen begannen nun ebenfalls zu funkeln. Kaiba benahm sich als währe es seine Schuld, dass der Kleine nicht ans Telefon ging, was ihm wiederum dazu brachte den Brünetten ziemlich ungehalten seine Meinung zu verdeutlichen. „Weil du sauer bist und das zeigst du nur öffentlich wenn es um deinen Bruder geht.“ Seto verschränkte die Arme vor der Brust und musterte Joey einige Sekunden bevor er antwortete. „Du redest Unsinn, das ist dir schon bewusst, oder?“

Total baff klappte bei Joey die Kinnlade hinunter und schlug ungebremst auf. Einige Sekunden starrte er Kaiba nur an, doch dann begann er zu meckern. „Nun werd mal nicht gleich beleidigend. Außerdem ist das kein Unsinn sondern eine Tatsache. Sieh dich doch nur an.“ Setos Augen verdunkelten sich um eine Nuance und mit einem Blick, der selbst einem Schneemann zum erfrieren gebracht hatte, musterte er den Jüngeren. “Wheeler, willst du mich reizen?“ Mit einem breiten Grinsen nickte der Blonde. „Selbstverständlich.“

„Du kannst gleich zu Fuß Heim gehen.“ Noch immer grinsend beugte sich Joey soweit es ihm möglich war nach vorn. „Oh du überalles erhabener Kaiba. Ich entschuldige mich für meine unbedachten Worte.“ Fragend lag Setos Blick auf Joey und ließ dessen Haut kribbeln. „Sag mal Wheeler, ist dir zwischenzeitlich noch der letzte Rest deines Gehirns vertrocknet?“ Beinahe beleidigt sah Joey den Größeren an, bevor er eine Schnute zog. „Mensch Kaiba nimm doch nicht immer alles so ernst.“ Im ersten Augenblick dachte Joey, dass ihm Seto in den nächsten Augenblicken an den Hals springen würde, doch dann schien er sich augenblicklich zu beruhigen, wandte er den Blick ab und sah wieder zum Fenster hinaus. „Wheeler, du…, vergiss es.“ Das erstaunte Joey jetzt doch. Inzwischen hatte er sich schon fast daran gewöhnt, dass Kaiba sich seltsam benahm und bisweilen nicht ganz so unbeteiligt war wie es sonst wirkte, aber so wütend wie in diesen wenigen Augenblicken hatte er ihn noch nie erlebt. Es musste einen wirklich ernsten Grund dafür geben. „Kaiba, was ist nun mit Mokuba? Warum versuchst du so verbissen ihn zu erreichen?“ „Das geht dich nichts an.“

Bevor Joey irgendwas darauf erwidern konnte, hatte Kaiba wieder sein Handy gezückt und versuchte eisern seinen Bruder zu erreichen. Zwischenzeitlich waren sie an der Firmenzentrale angekommen und Roland öffnete die Tür um Seto aussteigen zu lassen, als dieser gerade zum vierten Mal die Nummer von Mokubas Handy eintippte.

„Roland, weiß Mokuba warum ich nicht mit meinem Ferrari zurückfuhr?“ „Tut mir leid Master Kaiba, aber sie haben mir untersagt ihm die näheren Umstände zu unterbreiten?“ „Wann haben sie ihn das letzte Mal gesehen?“ Während Seto ausstieg, dachte Roland darüber nach. „Das letzte Mal, dass ich Master Mokuba sah war, als sie ihn in sein Zimmer schickten um mit Joey zu reden.“

Seto blickte auf seine Armbanduhr. Zwischenzeitlich war also etwa eine Stunde vergangen. Eine Stunde in der Niemand seinen Bruder vor Gesicht bekommen hatte. „Sie werden sobald sie in der Villa sind sämtliche Zimmer aufsuchen und nachsehen ob Mokuba irgendwo ist. Unterrichten sie mich augenblicklich sobald sie Ergebnisse haben.“ „Jawohl.“ Schweigend beobachtete Joey aus dem Fahrzeug heraus, wie Seto strikt zum Haupteingang ging. Er fand es schon sehr beeindruckend, dass Seto, obwohl er sich offensichtlich Sorgen um seinen kleinen Bruder machte, einen kühlen Kopf behielt um alles in Ruhe überdenken zu können. Denn er selber währe wieder total durchgedreht, wie immer wenn es um seine kleine Schwester ging.

Bevor Roland die Türe schließen konnte rutschte er rüber und streckte den Kopf heraus. „Roland, was meinte Kaiba damit ob Mokuba weiß warum er nicht selber zurückfuhr?“ „Setzten sie sich nach vorne. Ich werde es ihnen erklären, während wir zur Villa zurückkehren.“ „Glauben sie, daß Kaiba damit einverstanden ist?“ Einige Sekunden blickte Roland den Blonden nur an, doch dann lächelte er leicht, während er Joey antwortete. „Nun, er wird es sein müssen. Ich brauche nämlich, wenn es dir nichts ausmacht, deine Hilfe und deswegen musst du wissen um was es geht.“

Neugierde kribbelte unter seiner Haut und stellte ihm die Härchen auf, während er es sich auf dem Beifahrersitz bequem machte. Kaum waren sie losgefahren, als Roland mit der Erklärung begann.

„Nun Joey, ich währe dankbar, wenn du mir bei der Suche nach Mokuba helfen könntest. Sollte er sich nicht in der Villa aufhalten, müssen wir ihn in der Stadt suchen, aber das könnte ziemlich ungemütlich bis gefährlich werden, sobald die falschen Leute erfahren, dass du mit den Kaiba-Brüdern bekannt bist.“ Joeys Augen weiteten sich überrascht. „Warum das denn?“ „Nun Master Kaiba wird seit einigen Tagen…, er hat Probleme mit einem Unbekannten, nun ich würde ja er wird bedroht dazu sagen.“ Joey fühlte sich als würde sich jeden Moment sein Gehirn wegen Reizüberflutung abschalten. Das war ja mehr als nur unglaublich. Irgendwie war er sich gerade nicht sicher, ob er sich doch nicht verhört hatte, deswegen fragte er noch mal vorsichtig nach.

„Kaiba wird bedroht?“ „Nun, es kamen keine Drohbriefe oder Anrufe, doch gibt es andere Geschehnisse.“ Die Neugierde wurde zwischenzeitlich unerträglich, deswegen versuchte Joey das Gespräch etwas voranzutreiben. „Was denn genau?“ „Angefangen hat es damit, dass die Eingangstür des Firmenturms in einer Nacht und Nebelaktion eingeschlagen wurde, dann hat jemand tote Ratten auf den für ihn reservierten Parkplatz gelegt, danach den weißen Ferrari mit faulen Eiern und Tomaten total versaut und heute hat jemand alle vier Reifen des Wagens zerstochen. Und das seltsamste daran ist, dass immer die Überwachungskameras nichts aufzeichneten. Auch wenn es sehr unwahrscheinlich ist, aber es scheint, als hätte M.I.C.A. eine Fehlfunktion.“

Ungläubig schüttelte der Blonde den Kopf. „Wer ist denn Mika? Und habt ihr eine Ahnung wer so etwas tun könnte?“ Roland unterdrückte ein leises Seufzen. „Wenn wir das wüssten, währe das Problem schon längst aus der Welt geschafft.“„Und ist Kaiba wenigstens zur Polizei gegangen?“ „Nein, Master Kaiba wollte das nicht.“ Total perplex starrte er den Chauffeur an. „Warum das denn?“ Roland zuckte kurz mit den Schultern, überholte ein langsameres Fahrzeug und antwortete erst nachdem sich der Wagen wieder auf der vorgeschriebenen Fahrspur befand. „Die Polizei hätte ihm und Master Mokuba nur eine Schutzstreife zur Seite gestellt und Seto möchte, daß sein Bruder so normal aufwächst wie es möglich ist. Außerdem wollte er vermeiden, daß dieses Thema durch die Klatschpresse geht.“ Joey begann zu grübeln und murmelte die bisherigen Informationen leise vor sich hin. „Hhmm…, Kaiba wird also bedroht und Mokuba ist offensichtlich verschwunden.“ „Ich hoffe, daß er nur in seinem Zimmer sitzt und schläft, oder einfach laut Musik hört.“ „Was können wir tun, falls jemand Mokuba entführt hat?“ Roland parkte vor dem Eingang zur Villa und stellte den Motor aus. Er griff nach dem Hebel um die Tür zu öffnen, betätigte ihn aber nicht sondern wandte sich Joey zu.

„Wir sollten jetzt nicht den Teufel an die Wand malen. Und Joey hilfst du mir, jetzt, da du die näheren Umstände kennst?“ Ein Feuer begann in ihm aufzulodern und brachte seine Augen zum leuchten als er total enthusiastisch antwortete. „Selbstverständlich. Ich hab keine Angst. Wenn Mokuba entführt wurde werde ich die Typen fertigmachen sobald ich sie entdecke.“ Joey folgte Roland in die Villa hinein. Dieser blieb am Fuß der Treppe stehen um die nächsten Schritte zu planen.

„Wir werden uns aufteilen. Ich sehe hier unten nach und du Joey suchst im ersten Stock.“ Erst nickte er zustimmend, doch nach wenigen Stufen blieb er wie angewurzelt stehen. „Roland, ich glaube es währe besser, wenn sie oben suchen.“ „Warum das denn?“ „Oben ist Kaibas Zimmer. Wenn er mitbekommt, dass ich da drin war, gibt es hier Mord und Totschlag.“ Beruhigend lächelte Roland den Blonden an. „Ich denke nicht dass Master Kaiba was dagegen hätte. Du warst immerhin schon in seinem Zimmer.“ „Da hat er es aber erlaubt.“ „Nun gut, wenn es dir lieber ist, dann werde ich mich um das obere Stockwerk kümmern.“ Joey lächelte den Chauffeur erleichtert an und begann damit das untere Stockwerk zu durchsuchen.

Nach etwa einer dreiviertel Stunde trafen sich Roland und Joey vor der Eingangstüre. Beide sagten kein Wort, sondern schüttelten nur schweigend den Kopf. Eilig ging Roland zu dem Telefon, das im Eingangsbereich stand und wählte die Kurzwahltaste und die Eins. Einige Augenblicke stand er schweigend und ins Telefon lauschend nur da, doch dann begann er einen kurzen Bericht abzugeben.

„Master Kaiba, es tut mir leid, aber im Haus ist ihr Bruder nicht zu finden. Ich hab vom Balkon aus den Garten abgesucht, aber dort konnte ich ihn auch nicht entdecken. Ich werde mich nun auf den Weg machen und die Stadt absuchen…, Das ist mir bewusst, aber Joey hat sich bereit erklärt bei der Suche…, Natürlich weiß er um was es geht…, Verdammt noch mal Seto jetzt beruhige dich. Niemand weiß, daß Joey irgendwas mit dir zu schaffen hat. Es könnte für Mokuba von Vorteil sein wenn Joey ihn findet…, Seto jetzt ist aber gut. Ich will nur das Beste für euch beide und das weißt du. Also, ich fahre jetzt und melde mich in etwa einer halben Stunde bei dir, um dich auf dem Laufenden zu halten.“ Verärgert wurde der Hörer von Roland auf die Gabel zurückgelegt, während er die nächsten Worte leise murmelte. „Dieser Starrkopf.“

Mit großen Augen starrte Joey den Mann, der gerade in seinen Mantel schlüpfte an. „Was ist los Joey?“ „Ich wundere mich nur. Ich hätte niemals geglaubt, daß es Jemanden gibt, der Kaiba so zusammenputzt.“ „Nun, ich bin immer noch sein Erziehungsberechtigter und es gehört zu meinen Pflichten ihn ab und an in seine Schranken zu weisen. Auch wenn’s nur ganz selten ist. Ach Joey könntest du den Garten nochmal durchsuchen und dann zu Fuß in die Stadt gehen? Master Mokuba ist entweder mit dem Rad oder auch zu Fuß unterwegs. Vielleicht nimmt er ja irgendeine Abkürzung die ich mit dem Wagen nicht…,“ Joey ließ Roland nicht den Hauch einer Chance den Satz zu beenden, sondern unterbrach ihn total euphorisch. „Ist gut. Ich schau den Garten durch und gehe dann. Gibt es irgendwelche Orte, an denen Mokuba gerne ist? Irgendwelche Restaurants, Spielhallen, Läden oder so?“ Wie von der Tarantel gestochen eilte Roland zum Telefon zurück, während er vor sich hin murmelte. „Wie blind bin ich denn. Das ist ja beinahe offensichtlich.“ Schnell schnappte sich Roland das Telefon, wählte eine Nummer und wartete ungeduldig bis sich jemand meldete.

„Roland hier. Hat Master Mokuba bei euch vorbei geschaut?... Sicher?... Danke.“ Langsam legte er auf. „In Kaiba-Land ist er auch nicht. Ich hatte es so erhofft, da er ja sehr gerne dort ist. Nun, es währe von Vorteil, wenn du sämtliche Fastfood Restaurants, Spielhallen, Karaokeclubs und Spielwarenläden abklapperst.“ „Wird gemacht.“ Eilig schnappte sich Joey seine Jacke, riss die Tür auf und wurde nochmal aufgehalten.

„Warte! Gib mir dein Handy.“ Langsam überreichte er Roland das Telefon und wartete einige Augenblicke, bis dieser es ihm zurückgab. „Ich habe dir meine Handynummer, die Nummer der Villa und die Durchwahl in Master Kaibas Büro gespeichert. Wenn du ihn findest melde dich bei mir und wenn das nicht funktioniert dann ruf bei Master Kaiba an. In einer halben Stunde rufst du kurz hier an. Vielleicht verpassen wir ihn ja und er ist dann schon zuhause. Wenn das so ist, komm einfach zurück. Verstanden?“ „Ja. Ich bin dann weg.“ Und schon rannte Joey aus der Villa hinaus, drum herum und durchsuchte den großen Garten, wo er jedoch nichts fand, deswegen machte er sich auf den Weg zur Innenstadt. Während er die Straße entlang trabte und in jede Querstraße spähte zückte er sein Handy und suchte Tristans Nummer aus dem Telefonbuch.

„Hey Alter ich bin’s…, Hör gut zu es ist wichtig. Ich bin momentan auf der Suche nach Kaibas Bruder…, genau der. Er ist verschwunden und ich bräuchte Unterstützung. Hast du Zeit mit mir die Innenstadt abzuklappern?... Yugi ist ok, aber lass Tea aus dem Spiel. Es ist viel zu spät für ein Mädchen um allein durch die Stadt zu ziehen…, Das weiß ich selber. Ich werde ihren Anschiss über mich ergehen lassen. Wir sehen uns in 10 Minuten vor Yugis Haus. Geht das klar?... Ok bis Gleich.“

Kaum war der Blondschopf am Spieleladen, der Yugis Großvater gehörte, angekommen, als er schon sturm läutete. Er musste schmunzeln und ließ den Klingelknopf los als er eine leise, grummelnde Stimme durch die Tür hörte. „Was soll das? Ich komme ja schon!“ Die Tür wurde geöffnet und Yugi stand mit einem Handtuch um die Haare gewickelt vor dem Blonden. „Joey, was ist denn?“ „Yugi, föhn deine Haare und mach dich fertig, es ist wichtig.“

Einige Sekunden musterten die violetten Augen den Blondschopf, bis er erkannte, dass Joey einen wichtigen Grund für die späte Störung zu haben schien. „Gib mir fünf Minuten.“

Der Kleine brauchte keine 5 Minuten, bis er wieder an der Türe stand und sie, nachdem er sich verabschiedet hatte, hinter sich zuzog. „Joey, was kann ich für dich tun?“ Total aufgeregt begann er mit einer Erklärung. „Yugi, Mokuba ist weg. Wir müssen ihn finden. Es ist wichtig.“ „Moment Joey, mischt du dich da nicht gerade in Kaibas Angelegenheiten?“ „Yugi, versteh doch, mein Alter hat sich tot gesoffen, Roland versucht mein Erziehungsberechtigter zu werden, ich werde bis zu meiner Volljährigkeit bei Kaiba wohnen, ich muss mich einfach einmischen.“ „Moment, ich versteh gerade nur Bahnhof. Was ist mit deinem Vater und Roland und vor allem solltest du nicht nur bis zum Schulende bei Kaiba wohnen?“

Der Blonde bekam einen mehr oder eher weniger sanften Schlag mit dem Ellenbogen in die Rippen. Tristan war zwischenzeitlich angekommen und hatte die letzten Worte von Yugi vernommen. „Hey Alter wie war das? Du musst bei Kaiba wohnen?“ „Nun, also…, ja.“ Geknickt musterte der Blondschopf seine Schuhspitzen während die anderen Beiden ihm seltsame Blicke zuwarfen. „Joey, ich glaube du solltest uns langsam mal aufklären oder was meinst du Yugi?“ Der Junge mit der Igelfrisur nickte nur und Joey seufzte leise.

„Ok Jungs, aber nur eine Kurzfassung während wir zur FuZo gehen. Los geht’s. Also ihr wisst, daß ich Nachhilfe in Englisch bei Kaiba hab und er zu meinem Alten ging um die Sperrstunde zu verlängern?“ Beide nickten. „Also Kaiba rief mich an, sagte ich müsste das restliche Schuljahr bei ihm wohnen. Erklärt hat er mir das dann erst, als ich bei ihm in der Villa zur ersten Nachhilfe war. Zu der Zeit war mein Alter im Krankenhaus weil er zusammenklappte als Kaiba bei ihm war. Er meinte, dass Roland die Erziehungsberechtigung bekommen könnte und die meinem Alten bestimmt aberkannt wird. Damit aber Roland das durchziehen kann, muss ich in der Villa wohnen. Dann kam ein Arzt, der mir mitteilte, daß mein Alter abgekratzt ist und nachdem ich die letzten Wertsachen meines Vaters geholt hatte, wollte Kaiba seinen Bruder anrufen, aber der ist plötzlich spurlos verschwunden. Roland erzählte mir, daß Kaiba momentan von Unbekannten bedroht wird und es gut sein kann daß der kleine Kaiba entführt wurde.“ Verdattert wurde Joey, der angestrengt versuchte Luft in seine Lungen zu pumpen, da er während seiner Kurzerklärung das Atmen unterlassen hatte, von zwei Augenpaaren gemustert, bis Yugi das Wort ergriff. „Wenn wir Mokuba gefunden haben bist du uns eine ausführliche Erklärung schuldig. Verstanden.“

Joey nickte nur und spähte in eine Seitengasse. Er verlangsamte seinen Schritt bis er schließlich ganz stehen blieb. Nach wenigen Schritten bemerkten Yugi und Tristan, dass Joey stehen geblieben war und Tristan ging zum Blonden und sah ihn fragend an. „Alter?“

Langsam riss Joey den Blick seiner braunen Augen von der weißen Limousine die dort geparkt war los und ging weiter. „Yugi, Tristan, seit wann gibt es hier in der Stadt noch einen reichen Pinkel, außer Kaiba?“ Tristan schüttelte leicht den Kopf. „Offiziell gibt es hier Niemandem, aber einige Unterweltbosse sind finanziell auch ziemlich gut gestellt.“ „Hey Alter, woher weißt du das denn schon wieder?“ „Nun es gibt auch Menschen die die Zeitungen lesen bevor sie sie austragen.“ Eigentlich hatte Joey vor Tristan eine Kopfnuss zu verpassen, doch er wurde von Yugi abgehalten. „Leute, wenn das wirklich das Auto eines Yakuza-Bosses ist, was hat es denn hinter Kaibas neuer Duellarena zu suchen?“ In Joeys Kopf begannen sämtliche Rädchen zu rattern.
 

Währendessen klingelte im Chefbüro der Kaiba Corporation das Telefon. Seto entschuldigte sich bei seinen Geschäftspartnern wegen der Störung und hob ab. „Hab ich nicht gesagt ich möchte nicht gestört werden?... Wie wichtig…Legen sie den Anruf hier rein sobald ich ihnen das OK gebe….“ Er hielt die Sprechmuschel des Hörers zu und wandte sich an die Männer, die ihm gegenüber saßen. „Entschuldigen sie die Störung meine Herren. Dieses Gespräch ist sehr wichtig, könnten sie bitte den Raum verlassen? Meine Sekretärin bringt sie in einen Aufenthaltsraum, dort können sie dann etwas zu sich nehmen. Sagen sie Miss Kawasaki einfach was sie benötigen, sie wird es dann auf Kosten der Kaiba Corp. für sie besorgen. Sobald ich den Anruf beendet habe werden wir die Verhandlungen fortführen.“

Die Herren nickten und standen auf, während Kaiba die nächsten Befehle in den Hörer sprach. „Emiko, bringen sie die beiden Herren in den Aufenthaltsraum 27b und kümmern sie sich um ihre Bedürfnisse…, ja, alles wird von uns gezahlt und nun stellen sie den Anruf durch.“ Die Tür schloss sich langsam und leise hinter den beiden Anzugträgern und Kaiba vernahm das leise Knacken das ihm bewies, dass er nun nicht mehr seine Sekretärin, sondern den Anrufer an der Strippe hatte.

„Hier Kaiba!“ Seine Augen weiteten sich etwas als er auf die Stimme lauschte und Panik begann darin zu schimmern bevor er fuchsteufelswild ins Telefon fauchte. „Sie wissen wohl nicht mit wem sie es zutun haben. Ich werde mich doch nicht von einem Unbekannten herumkommandieren lassen…, was?...Können sie das beweisen?... Mokuba…, Wenn sie ihm auch nur ein Haar krümmen werden sie es bereuen!... Ich soll zu meinem Duelltower kommen?... Sekunde, ich schreib mir alles auf.“ Während er die Anweisungen aufschrieb verfluchte er sich innerlich, daß er nicht genügend auf Mokuba aufgepasst hatte. Die Liste wurde immer länger.
 

In 35 Minuten in der neuen Duellarena auf der oberen Plattform

Die drei weißen Drachen mitnehmen

120 Millionen Yen in einem weißen Lederkoffer

Die Baupläne für die neueste Duelldisk und den Prototyp mitbringen

Die persönlichen Aktien der Kaiba Corp. in einem schwarzen Koffer mitbringen

Bodyguards zuhause lassen

Am besten alleine kommen

Keine Waffen mitbringen
 

„Sonst noch was?... Ich nicht.“ Ein hämisches Lachen erklang aus dem Hörer bevor es klickte und das Gespräch beendet war. Wütend donnerte er den Hörer aufs Telefon. Wie hatte das nur geschehen können. Wenn ihm jetzt nichts einfiel, dann war es mit seiner Firma vorbei. Er seufzte leise. Lieber eine verlorene Firma als einen verlorenen Bruder.

Eilig nahm er wieder den Hörer ab und drückte einen gelben Knopf. „Emiko sagen sie den Herren in 27b dass etwas Wichtiges dazwischen kam. Ich werde mich in zwei Tagen noch mal bei ihnen melden. Denken sie an die obligatorischen Entschuldigungspräsente und die Floskeln daß sie uns gewogen belieben sollen etc. Ich bin für den restlichen Abend nicht mehr hier und auch nicht zuhause anzutreffen. Wenn etwas Wichtiges ist, kontaktieren sie Roland. Er wird mir dann alles zukommen lassen.“ Kaum daß das vertraute Ja Master Kaiba an sein Ohr gedrungen war legte er wieder auf und zog eine Schublade seines Schreibtisches auf. Dort entfernte er den Deckel des Geheimfachs und holte sein Deck hervor. Zügig suchte er seine drei Drachen heraus und schob sie in eine kleine Seitentasche seiner Aktentasche, danach verließ er sein Büro und traf dort auf seine Sekretärin. „Ach Emiko, rufen sie bei Kamishiro an. Ich brauch in fünf Minuten einen schwarzen und einen weißen Lederkoffer außerdem sagen sie in der Bank bescheid, dass ich auf dem Weg dorthin bin und 120 Millionen Yen abholen werde. Sie sollen das Geld schon mal herrichten.“

Zügig ging er zum Turbolift, der ihn ohne Unterbrechung in den Keller bringen würde. Dort ging er zu einer großen Tür aus einigen Zentimetern dicken Panzerstahl und drückte auf den grünen Knopf. Ein grüner Laser, erschien und leuchtete sein rechtes Auge ab. Eine weibliche Computerstimme ertönte nach einigen Augenblicken. „Netzhautscan beendet. Seto Kaiba erkannt.“

Ein Scanner fuhr aus der Wand heraus und Kaiba legte die rechte Hand darauf. Nachdem das rote Licht einmal hinab und wieder zurück gewandert war, konnte man wieder die Computerstimme hören. „Fingerabdrücke erfolgreich gescannt. Daten wurden verglichen. Seto Kaiba wurde erkannt. Bitte identifizieren sie sich.“ „Seto Kaiba.“ „Stimmenanalyse positiv abgeschlossen.“ Ein kleines Türchen, etwa 15x15 cm fuhr hinauf und gab den Blick auf ein Tastenfeld frei. „Bitte geben sie ihren persönlichen Sicherheitscode ein.“ Schnell flogen seine langen, schlanken Finger über das Zahlenfeld und gaben den 15 stelligen Code ein.

„Code korrekt. Willkommen Seto Kaiba, schön sie mal wieder zu sehen.“ „Danke.“

Mit leisem Zischen entriegelte sich die Tür und öffnete sich. Eilig betrat Kaiba den Raum dahinter und schnappte sich zwei Metallkoffer. In den einen packte er den Prototyp der neuen Duelldisk, an dem er die letzten 4 Monate gearbeitet hatte, hinein und in den anderen kamen sämtliche Baupläne eben dieser Disk.

Langsam ging er zu einem der Terminals und tippe einige Sekunden darauf und mit leisem Brummen hob sich die Wand um den Blick auf einen versteckten Safe freizugeben, der durch ein Zahlenfeld gesichert war. Schnell tippte er die 10 Zahlen ein und öffnete den Safe. Daraus nahm er die 40 Aktien, welche ihm persönlich gehörten und packte auch diese zu den Bauplänen. Die anderen vierzig, die Mokuba gehörten ließ er darin liegen, schließlich hatte man ihm gesagt, daß er seinen persönlichen Bestand bringen sollte.

Währe momentan nicht sein Bruder in Gefahr, dann hätte sich bestimmt ein leichtes Grinsen auf seine Züge geschlichen, aber für so etwas hatte er die nächsten Minuten keine Zeit. Er blickte auf seine Armbanduhr. Noch 27 Minuten und er musste noch bei der Bank und dem Lederwarengeschäft reinspringen. Das würde verdammt knapp werden. Er schnappte sich die Koffer und trat aus dem Raum hinaus. „M.I.C.A. verriegle die Türen und lass den Turbolift im Erdgeschoss halten.“ „Natürlich Master Kaiba.“

Seto hörte wie sich hinter ihm die große Türe schloss und verriegelte. Eilig ging er zum Lift und stieg im von ihm befohlenden Stockwerk aus, wo er durch eine Hintertüre verschwand und zielstrebig zum Parkplatz ging. Dort stand sein Ferrari, der zwischenzeitlich wieder neue Reifen aufgezogen bekommen hatte und stieg ein. Die Reifen drehten einige Male durch, bevor sie im Schnee griffen und er losfuhr.

Ohne auch nur eine seiner wertvollen Sekunden zu vergeuden holte er Koffer und Geld ab und fuhr zu der neuen Duellarena, welche letzten Monat vollendet worden war. Schweigend parkte er in dem für ihn reservierten Platz der Tiefgarage, knipste die Innenbeleuchtung an und zog den Notizzettel aus der Tasche seiner Hose, in die er ihn, bevor er sein Büro verlassen hatte, gesteckt hatte.

Zügig wanderte sein Blick über die geschrieben Worte und er packte das Geld in den weißen und die Aktien, nachdem er sie aus dem Koffer mit den Bauplänen geholt hatte, in den schwarzen. Ein letzter Blick auf seine Armbanduhr und schon schnappte er sich die vier Koffer und schritt eilig zum Lift. Dort fuhr er in das oberste Stockwerk, während er versuchte seine aufgeputschten Gefühle zu beruhigen. Das Allerletzte was er jetzt brauchen konnte war ein Nervenzusammenbruch.

Die Türen des Aufzugs glitten langsam zur Seite und er trat aus der Kabine hinaus. Schweigend ließ er den Blick seiner blauen Augen durch den Raum gleiten und versuchte herauszufinden, wer der Anwesenden sein Gesprächspartner werden würde. Langsam ging er zu einer der Sitzgelegenheiten, stellte die Koffer neben den Sessel, setzte sich, schlug die Beine übereinander und wartete.

Mehr konnte er im Moment nicht tun. Mokubas Entführer würden sich bei ihm melden, soviel war sicher. Er sah kurz auf seine Uhr. Noch zwei Minuten bis zur vereinbarten Zeit. Ein weiteres Mal ließ er den Blick durch den Raum wandern, blieb an einem Mann im mittleren Alter und breiten Schultern hängen, der einen schwarzen, teuer aussehenden Anzug trug. Dieser wandelnde Kleiderschrank schien hier völlig fehl am Platz und als dieser sich in Bewegung setzte und zielstrebig auf ihn zusteuerte war sich Seto sicher.

Dieser Kerl gehörte zu den Entführern.

"Unerwartete Hilfe" (by SMC_Smoker)

Hallöchen zusammen!!
 

So, hier ist auch schon Kapitel 7. Es hat doch noch etwas länger gedauert, als geplant, da ich das letzte Stückchen nochmal komplett umgeschrieben hab.
 

Ich hab einige Zeit darüber nachgedacht, wie ich nun diesen Entführer nenne, und da war mal wieder gut, daß im Hintergrund der Fernseher mit Nachrichten lief. Dort wurde der Name des japanischen Finanzministers, Kaoru Yosano, genannt und dann hab ich mir den Namen einfach ausgeliehen. Sorry Herr Finanzminister.
 

Das nächste Kapitel wird wahrscheinlich etwas auf sich warten lassen, da ich erstmal das dringend erwartete 12. und vorletzte Kapitel meiner God Child-Ff fertig machen möchte. Da hab ich dieses Jahr ja noch garnichts gutes zusammengebracht.

Irgendwie bin ich dank "Das Leben ist...," etwas abgelenkt.*möh*
 

Aber nun genug des Blablas.

Viel Spaß beim lesen.^^
 

Kapitel 7 "Unerwartete Hilfe" (by SMC_Smoker)
 

Langsam setzte sich der wandelnde Schrank, mit einem schleimigen Lächeln auf den Lippen, auf den Sessel, der Seto gegenüber stand. „Mister Kaiba, nett sie endlich persönlich zu treffen. Nennen sie mich einfach Yosano. Mein Boss ist sehr betrübt, dass sie sich mit dieser Unmenge an Koffern abmühen mussten.“ Ohne auf die Floskeln einzugehen platzte Seto mit der Frage, welche ihm momentan am Herzen lag heraus. „Wo ist mein Bruder?“ „Er ist hier in der Nähe. Nur keine Sorge.“ Der Brünette musste sich zur Ruhe zwingen. Immer wieder sagte er sich in Gedanken, dass er Mokuba nur retten konnte, wenn er einen kühlen Kopf bewahrte. Und doch würde er diesem Typ von Anfang an klar machen, dass man mit ihm nicht so umspringen konnte wie er und sein Boss es sich vorstellten. „Bevor sie auch nur etwas von mir bekommen verlange ich…,“

Erbarmungslos wurde Seto mitten im Satz unterbrochen. Eigentlich wollte er nicht zu dem Störenfried aufsehen, sondern ihn nur mit dem Hinweis sich einen neuen Job zu suchen feuern, doch die Stimme kam ihm mehr als nur bekannt vor. „Ah Master Kaiba, schön sie hier zu sehen.“ Der blonde junge Mann mit der Weste, die ihn als Mitarbeiter der Duellarena auswies, verbeugte sich vor dem Firmenchef und dessen Gesprächspartner und wandte sich dann an diesen. „Sir, kann ich ihnen etwas bringen? Kaffe, Tee, Wasser…,“ „Nichts danke.“ Nun wandte sich der Blonde an den jungen Firmenchef. „Und ihnen Master Kaiba? Wie immer einen Kaffee und…, ein Stück Apfelkuchen?“

Seto kämpfte innerlich um seine Fassung. Was machte dieser dämliche Straßenköter hier und dann auch noch in der Mitarbeiterkleidung. Und seit wann wurde ihm, gerade ihm, Kuchen angeboten? Der Blonde wusste wohl nicht, dass Kuchen bei dem Brünetten so ziemlich am untersten Ende der Leibspeisen stand.

Aber jetzt war nicht der Moment deswegen einen hysterischen Anfall zu bekommen. Er musste wohl oder übel bei dem Schmierentheater mitmachen. Seto sah auf und blickte direkt in die warmen braunen Augen, die ihn bittend ansahen. Er seufzte ungehört und schüttelte in Gedanken nur den Kopf bevor er antwortete.

„Nur Kaffee.“ Joey blickte ihn leicht verwundert an. Wahrscheinlich hatte er nicht damit gerechnet, dass Seto sich so ruhig anhörte, obwohl er die Meinung vertrat, dass der Brünette Gefühle zeigte, sobald es sich um Moki drehte. „Master Kaiba, gibt es einen Grund weswegen sie ohne Vorankündigung hier sind? Ist irgendwas nicht in Ordnung? Hat einer der Mitarbeiter ihren Unmut erweckt?“ „Nein, es ist alles in Ordnung. Ich habe hier nur ein Geschäftsgespräch mit diesem Herrn.“ Es wunderte Seto sehr als er den verstehenden Blick des Blonden entdeckte. Roland hatte zwar erwähnt, dass er Joey in das momentane Problem einweihen würde, aber dass der Blondschopf jetzt gerade zu dieser Zeit wo er sich mit den Entführern traf hier war, das wunderte ihn doch schon sehr. Ob er mit den Entführern unter einer Decke steckte?

Nein, das war unglaubwürdig. Joey war vielleicht ein dussliger, drittklassiger Duellant, aber er war auch eine ehrliche Haut. Zu ehrlich für diese Welt, wie Kaiba schon öfter festgestellt hatte. „Nun Mister Kaiba, was wollten sie soeben sagen, bevor sie von ihrem Angestellten so barsch unterbrochen wurden?“

Der schleimigfreundliche Bass seines Gegenübers holte ihn aus seinen Überlegungen in das Hier und Jetzt zurück. „Ich werde ihnen nichts von den geforderten Gegenständen überlassen, bevor ich nicht weiß was mit meinem Bruder ist.“ Ein leises Lachen ließ in Seto den Wunsch heranwachsen seinem Gegenüber ganz einfach die Vase von dem Glastischchen an den Kopf zu werfen. „Nun Mister Kaiba, das dürfte das kleinere Problem sein. Mein Aufraggeber möchte jedoch, dass ich mich zuerst davon überzeuge, dass sie die geforderten Gegenstände hierher mitgenommen haben.“

Zähneknirschend zeigte Seto den Inhalt der vier Koffer, da er im Moment mit dem Rücken zur Wand stand und keine Möglichkeit hatte sich dagegen auszulassen ohne Mokuba zu gefährden, und stellte sie danach wieder neben seinen Sessel. „Zufrieden?“ „Ich bin positiv überrascht. Keine Tricks, nichts dergleichen. Ich muss zu meiner Scham zugeben, dass ich nicht mit ihrer Kooperation gerechnet hatte.“

Sich in Gedanken zur Ruhe rufend warf er seinem Gegenüber einen Blick zu, der jeden Anderen eingeschüchtert hätte. „Hören sie mit dem Schleimen auf und lassen sie sofort meinen Bruder herbringen.“ Seto hörte eilige Schritte hinter sich und der Duft frischen Kaffees stieg ihm in die Nase. Gerade als Yosano antwortete platzierte Joey die Kaffeetasse auf dem kleinen Tischchen, welches zwischen ihm und dem Entführer stand und Seto wunderte sich, dass der Schrank mit der Antwort nicht wartete bis sich Joey wieder entfernt hatte. Mit einem Ohr hörte er Yosano zu, während er den Blonden bei dem Lauschangriff beobachtete.

„Seien sie unbesorgt. Er dürfte etwa drei Minuten nachdem ich bei meinen Kollegen anrufe hier sein.“ Setos Augen weiteten sich. Mokuba musste also in unmittelbarer Nähe sein. Während die Schrankwand ein Handy zückte und telefonierte, lächelte der Blonde ihn beruhigend an. „Darf es sonst noch etwas sein Master Kaiba?“

Jetzt war genau der richtige Zeitpunkt um dem Köter mitzuteilen, dass er sich aus seinen Angelegenheiten herauszuhalten hatte, da der andere Kerl mit dem Anruf bei seinen Mitarbeitern beschäftigt und darum abgelenkt war. „Danke, sie können nichts tun.“ Kurz zwinkerte Joey ihm zu und verschwand dann wieder. Was zum Teufel hatte der Blonde jetzt wieder vor. Wenn es gefährlich war und Mokuba etwas passieren würde, dann würde er für nichts mehr garantieren können.

Sein Gegenüber klappte das Handy zusammen und grinste ihn wieder breit an. „Nun Mister Kaiba, in wenigen Minuten werden sie sich mit eigenen Augen von der Unversehrtheit eures Bruders überzeugen können.“

Langsam griff Seto zu der Tasse welche Joey ihm zuvor gebracht hatte und trank einen Schluck, als ihm ein kleiner Smiley auf dem Papier, welches zwischen Tasse und Unterteller lag, auffiel. So vorsichtig und unauffällig wie es ihm möglich war schob er die Tasse etwas zur Seite und musste zum wiederholten Mal, gegen einem Anfall ankämpfen. Da hatte dieser Holzkopf doch tatsächlich eine Nachricht draufgeschrieben. Der Dummkopf war ja noch dämlicher als Seto gedacht hatte. Und was hieß hier keine Sorge? Wenn diese Nachricht entdeckt werden würde, dann hatte er ja erst Grund zur Sorge. Aber was genau hatte das zu sagen?

Hatte der Köter tatsächlich mal sein Hirn angestrengt und war sogar auf die Wahrheit gestoßen? Doch was hatte er nur vor? Diese Nachricht ließ nur den Schluss zu, dass der Blondschopf wirklich einen Plan verfolgte. Seto spürte wie sich sämtliche Härchen stäubten. Jetzt konnte er nichts mehr tun, nur noch hoffen, dass nichts geschehen würde und sich nichts von dem eben Erfahrenen anmerken lassen. Er blickte auf seine Armbanduhr, was seinem Gegenüber ein leises Kichern entlockte.

„Nun Mister Kaiba, nur keine Ungeduld. Sie werden ihren Bruder noch früh genug wieder sehen, schließlich soll er mit eigenen Augen sehen, wie sich sein großer Bruder mal wieder verliert und nebenbei wegen ihm in den Ruin stürzt.“ „Was soll das bedeuten?“ „Nun, sie sind meinem Boss ziemlich auf den Schlips getreten, und nun möchte er, dass sie dafür zahlen und zwar nicht nur finanziell, sondern auch seelisch.“ Ein abfälliges Lächeln auf den Lippen verschränkte er die Arme vor der Brust und lehnte sich scheinbar entspannt zurück. „Dann sagen sie ihrem Boss, dass sich ein Seto Kaiba nicht so schnell in den Ruin treiben lässt.“

Der erstaunte Ausdruck brachte Seto dazu, sich ein wenig zu entspannen. „Ach, sind sie sich sicher?“ „Selbstverständlich, es gibt im Geschäftsleben immer mal einen Tiefschlag. Ich habe mich bisher immer davon erholt und auch dieses Mal werde ich nur umso stärker aus dieser Situation hervorgehen. So wie immer.“ „Sie sind ja sehr selbstsicher.“ Seto nahm wieder die Tasse Kaffee und trank einen Schluck, bevor er selbstsicher antwortete. „Ich währe nicht in der Position, in der ich mich Heute befinde, wenn ich nicht stets von mir überzeugt gewesen währe.“ „Eine eigentlich lobenswerte Einstellung, jedoch währe es manchesmal doch klüger, während Geschäften, das Ego etwas zurückzuschrauben.“ „Damit mein Gegner sein Ego ausbreiten kann? Nein Danke, dafür besteht bei mir keinerlei Bedarf.“

Ein Tumult hinter ihm ließ ihn aufhorchen und sich langsam umwenden. Dort war

Joey gerade dabei einen Sprint zurückzulegen. Zwischenzeitlich hatte der Blonde die Weste abgelegt und das Grinsen auf seinem Gesicht schien ihm sehr zufrieden. Konnte es sein, dass, egal was der Köter geplant hatte, seine Pläne wirklich aufgegangen waren? Die Hände in den Hosentaschen stellte sich Joey neben den Sessel des Brünetten und grinste noch immer von einem Ohr bis zum anderen. „Master Kaiba, hier ist eine Nachricht für Euch. Es heißt sie währe sehr wichtig.“ Der Blondschopf hielt ihm ein Handy hin und Seto las die Sms.
 

Du hattest Recht. Versteck war die weiße Limo.

Mokuba ist befreit. Ist zusammen mit Roland zurück zur Villa.

Hol Kaiba da raus.
 

Yugi
 

„Also Kaiba, ich denke, du kannst deine Sachen wieder zusammenpacken. Wir haben die Sache geschaukelt.“ Inzwischen hatte auch Yosano mitbekommen, dass Joey kein Mitarbeiter war und Seto verlor seine Gelassenheit. Wütend fauchte er den Blondschopf an. „Sag mal, geht’s noch?“ Beschwichtigend hob der Kleinere die Hände und versuchte den Brünetten wieder auf den Teppich zurückzuholen. „Bleib Ruhig, Moki ist bei meinen Freunden und Roland und die sind doch zwischenzeitlich wieder unterwegs zu deiner Villa. Kommst du jetzt? Es ist Zeit heim zu gehen.“

Der allerletzte Geduldsfaden riss und Seto sprang regelrecht von seinem Platz auf und schnauzte Joey ungehalten an. „Wer hat dir erlaubt dich in meine Angelegenheiten einzumischen?“ Joey verdrehte die braunen Augen. „Jetzt nerv nicht und komm.“ Der junge Firmenchef packte den Blonden am Kragen und knurrte ihn zornig an. „Wenn hier einer nervt dann doch wohl du. Was hast du dir nur dabei gedacht? Was währe wenn Mokuba etwas passiert währe? Hast du denn überhaupt deine Gehirnzellen benutzt…,“

Eigentlich wollte Seto seine Standpauke weiterführen, doch das Gefühl von kaltem Metall an seiner Schläfe und Joeys panisch geweiteten braunen Augen ließen ihn verstummen. Ganz langsam wandte er den Kopf und sah direkt in den Lauf einer Waffe. Na toll, und was sollten sie jetzt nur machen? Seto hatte eigentlich andere Pläne für diesen Abend als sich eine Kugel in den Kopf jagen zu lassen.

Er brauchte mehr Zeit um sich was einfallen zu lassen. In Augenblicken wie diesen war er wirklich froh darüber, dass er selbst in Stresssituationen einen klaren Kopf behalten konnte. In Sekundenschnelle dachte er mehrere Situationen durch, fand keine davon aber berauschend und entschied sich dafür, erstmal Zeit zu schinden. Vielleicht hatten sie ja Glück und eine unvorhersehbare Begebenheit würde ihnen zu Hilfe kommen.

„Was soll das werden?“ „Nun, aus den Worten ihres Freundes…,“ „Das ist kein Freund. Das ist nur ein lästiger Köter, der seine Nase in Sachen steckt, die ihn nicht das Geringste angehen.“ „Verdammt du reicher Geldsack! Wie oft soll ich es dir noch sagen? Ich bin kein Hund!“ Die blauen Augen funkelten, während Seto ein abfälliges Schnauben hören ließ, sich aber nicht weiter um den Blonden kümmerte und sich wieder an den Bewaffneten wandte. „Ich warte noch immer auf eine Antwort. Was soll das werden?“

Mit einem abfälligen Grinsen auf den Lippen begann er auf Setos Frage zu antworten. „Nun mein Boss hat mir genaue Instruktionen für den Fall gegeben, dass sie nicht kooperieren sollten. Wenn es ihnen gelingen sollte das Kind zu befreien, dann werden sie die Geisel.“ Leise schnaubend musterte der Brünette den Mann mit der Waffe, überlegte wie weit er gehen konnte und machte dann aus seiner Meinung kein Geheimnis. „Das, können sie vergessen. Ich werde mich nicht freiwillig in die Gewalt von kriminellen Elementen begeben.“ „Sie werden keine andere Wahl haben. Entweder sie kommen mit oder ich werde sie hier augenblicklich eliminieren.“ „Das währe aber etwas auffällig.“ „Das währe eigentlich nebensächlich. Sobald ich außerhalb dieses Gebäudes bin gibt es keine Zeugen mehr.“ „Hey Schrankwand, was meinst du denn damit? Kaiba, hast du eine Ahnung, was er damit meint?“ Seto schüttelte verneinend den Kopf und musterte dann die Beiden bei ihm stehenden. „Nein, ich weiß es nicht, aber vielleicht ist ja Yosano so nett und klärt uns auf.“ „Natürlich Mister Kaiba. In diesem Gebäude sind einige Bomben versteckt. Sobald ich sie los und hier raus bin, wird dieses Gebäude in die Luft gesprengt. Boom.“ „Bomben hier in meinem Duelltower? Sie reden unglaubwürdiges Zeugs. Die Sicherheitsanlage ist vom höchsten Niveau. M.I.C.A. hätte bestimmt Fremdkörper entdeckt.“ „Nun, jedes Computerprogramm lässt sich umgehen.“ Einige Sekunden brach die ewigkühle Maske, hinter der Seto seine Gefühle stets verbarg und man konnte das Entsetzen auf seinen Gesichtszügen erkennen. Dennoch hatte er sich schnell wieder unter Kontrolle. „Sie…, sie haben sich in den Sicherheitscomputer gehackt?“ „Nun, gehackt ist ein so negatives Wort. Sagen wir es so. Unser Computerspezialist hat die Firewall und den Virenscanner umgangen und danach ihrer Mica Scheuklappen aufgesetzt.“

Seto stand kurz vor einem Herzinfarkt. Was er in den letzten Augenblicken erfahren hatte war mehr als ein Mensch ertragen konnte und doch nahm er sich zusammen und versuchte einen Ausweg zu finden.

Nach einigen Augenblicken hatte er die rettende Idee. Er musste nur Yosano loswerden, zum Hauptcomputerraum kommen und M.I.C.A. die Scheuklappen abnehmen und das alles ohne eine Kugel in den Rücken zu bekommen und er musste schnell genug sein, damit der Kleiderschrank keine Zeit hatte die Bomben zu zünden. „Kaiba? Was wirst du jetzt tun?“

Das war die 10 Millionen Yen Frage. Einige Augenblicke musterte der Brünette den Blondschopf und überlegte was er auf dessen Frage antworten sollte. Es schien Seto am sichersten für alle Yosano fürs erste in Sicherheit zu wiegen.

„Keine Sorge Hündchen, ich werde keine unschuldigen Menschen sterben lassen.“ „Aber dann…, das kannst du nicht machen. Du kannst nicht einfach mit denen mitgehen. Wer bestätigt dir denn, dass die Bomben nicht doch hochgehen, oder dass sie dich nicht später mit schicken Betonschuhen zum Schwimmen in den Fluss schicken?“ Leicht zuckte der Brünette mit den Schultern, während er antwortete. „Niemand, aber es ist das einzig Vernünftige.“ Total geschockt schüttelte der Blonde langsam den Kopf und hielt den Größeren am Ärmel fest. „Du darfst nicht gehen.“ Abrupt packte Seto Joey am Handgelenk, brachte ihn dazu ihn loszulassen und knurrte ihn ernst an. „Von einem dahergelaufenen Straßenköter lasse ich mir nichts befehlen.“
 

Geschockt blieb der Blondschopf wie festgewurzelt stehen und starrte den Brünetten einige Sekunden schweigend an, doch dann fauchte er ihn fuchsteufelswild an. „Du…, du ignoranter Bastard! Großkotz! Du wirst nicht mit dem Kerl da mitgehen! Sonst bist du auch kein Heiliger sondern achtest nur auf deinen persönlichen Vorteil! Es gibt immerhin Menschen die dich brauchen.“ „Und wer sollte das sein? Etwa du, damit die Erziehungssache schneller über den Tisch geht?“ „Red keinen Unsinn du Tröte. Ich rede von Mokuba und nicht von mir.“ „Mokuba ist mit seinen 13 Jahren alt genug um auf sich selber Acht zu geben. Er kommt schon über die Runden solange ich weg bin. Da hab ich vollstes Vertrauen.“ „Aber…, aber…, aber…,“ Geknickt schwieg der Blonde und kämpfte gegen die Tränen, während er von erstaunten, blauen Augen gemustert wurde.

„Wie rührend. Aber junger Mann wenn sie so an Mister Kaiba hängen, dann währe es ja in ihrem Interesse, wenn sie uns begleiten.“ „Yosano, lassen sie den Köter aus dem Spiel. Er hat mit dieser Sache nichts zu tun.“ „Das sehe ich aber ganz anders. Immerhin war er es, der unsere Pläne vereitelte indem er ihren Bruder befreite. Nun kleiner Punk…,“ Der Typ hatte einen wunden Punkt getroffen und grantig knurrte Joey den Mann an. „Ich bin kein Punk, das ist naturblond.“ Ungläubig wurde er einige Augenblicke gemustert. „Wirklich? Komm mal her.“

Langsam trottete Joey die wenigen Schritte zu dem Mann hinüber. Der packte ihn am Pony und zog ihm den Kopf runter. „Autsch! Nicht so fest das tut weh.“ „Tatsächlich, kein dunkler Ansatz, nichts. Du bist wirklich naturblond.“ Langsam ließ Yosano den Blondschopf los und dieser wuschelte sich mit der Hand kurz durch sein Haar und rieb sich die leicht schmerzende Kopfhaut, während er herummeckerte. „Hab ich doch gesagt und was ist daran eigentlich so schlimm?“ Ein grusliges Lächeln schlich sich auf die Lippen des Anzugträgers während er antwortete. „Schlimm? Nichts, aber meinem Boss wird es sehr zusagen wenn ich einen Blonden für ihn mitbringe.“ Entsetz weiteten sich die braunen Augen und Joey wich einen Schritt zurück. „Kaiba, meint der Typ damit das was ich glaube dass er meint?“

Seto zuckte nur kurz mit den Schultern. „Ich weiß nicht was und ob du überhaupt denkst, aber ich schätze mal, dass du nun als Betthäschen seines Chefs endest.“ Das es Kaiba scheinbar wurscht war, dass er als Bettgespiele eines Wildfremden enden würde kränkte den Blonden. Aus diesem Grund fauchte er den Brünetten zornig an. „Was? Und das sagst du so ruhig?“ „Was hast du? Ich hab dir hundertmal gesagt, dass du dich nicht Angelegenheiten mischen sollst, die dich nichts angehen, vor allem nicht in meine. Das ist doch nur gerecht, meinst du nicht?“

Stinksauer zischte er den Größeren an. „Du fieses Mistvieh.“ „Jetzt reicht es du Köter. Ich lasse mich doch nicht von einem Flohzirkus wie dir in einer Tour beleidigen.“ „Ach, aber du darfst das schon oder was?“ „Wieso, ich ziehe doch keine Beleidigungen an den Haaren heran so wie du es machst. Ich sage doch nur die Wahrheit. Nicht wahr Schoßhündchen.“ „Ich. Bin. Kein. Hund!!“ „Dann hör auf dich wie einer zu benehmen.“ Während sich die beiden offensichtlich stritten, wurde Joey unbewusst von Seto Richtung Aufzug gelenkt. „Du.., du…, Warum?“ „Was?“ Joey fühlte sich als würde ihm das Herz aus der Brust gerissen als er den kalten Blick der blauen Augen auf sich spürrte. „Warum siehst du in mir nur einen Hund?“ „Weil du dich so benimmst. Also, hör auf zu heulen.“ Joey zuckte leicht zurück als Kaiba ihm eine Hand auf die Brust legte und ihn so kräftig zurück stieß, dass er gegen die Türen des Lifts krachte.

Sekundenlang blieb er nur daran gelehnt stehen, sah wie Yosano die wenigen Schritte zu ihnen hinüber kam, Seto am Arm packte, ihn herumdrehte und zum Treppenhaus zog, während dieser Joey die nächsten Worte über die Schulter zurief. „Hau jetzt ab Köter. Beeil dich und verschwinde aus dem Gebäude. Raus hier.“ Hinter sich hörte der Blonde den Ton, welcher immer ertönte, wenn die Aufzugskabine im Stockwerk angekommen war und sich die Türen öffneten. Eine Hand legte sich auf seine Schulter, während eine ihm bekannte Stimme laut durch das Stockwerk rief. „Hey Herr Polizist, da vorne sind Kaiba und der Entführer.“

Erschrocken wirbelte Yosano herum, starrte Tristan, der gerade mit einem breiten Grinsen aus dem Lift heraustrat verwirrt an, da nirgends ein Polizist zu sehen war, achtete dabei einige Augenblicke nicht auf Kaiba, der die Gelegenheit augenblicklich am Schopf packte und sich so schwungvoll es ihm möglich war, gegen den Mann im Anzug warf und diesen damit zum wanken brachte. „Hey Alter, wie immer bei Drei?“ Joey grinste seinen Kumpel breit an während er ihm antwortete. „Klar.“

Synchron, einem Kampfschrei gleich, brüllten Joey und Tristan los. „Drei!“ Beide rannten los und stürzten sich auf den wandelnden Kleiderschrank um ihm zu zeigen wer hier der Chef war. Yosano hatte gegen die beiden Jungen keine Chance, lag wenige Augenblicke, nach unzähligen Schlägen und Tritten, am Boden und Joey hockte beinahe schon auf ihm drauf, während er ihn anfauchte. „Los Gorilla erzähl wo die Bomben sind!“ „Ich weiß es nicht.“

Seto hatte bei der Aktion bisher schweigend dagestanden und zugesehen, doch nun sprach er leise in den Sender, welchen er an seinem Mantel befestigt hatte. „Kaiba hier. Schickt sofort eine Sicherheitsmannschaft in die obere Etage und lasst das Gebäude so schnell wie möglich räumen. Alle Gäste und Angestellten müssen in spätestens 10 Minuten hier raus sein. Achtet aber darauf, dass es keine Panik gibt.“ Der Blondschopf beobachtete Seto dabei, wie dieser zum Aufzug ging, die Ruftaste betätigte und sich dann auf einen der Sessel stellte.

„Meine Damen und Herren, könnte ich bitte um ihre Aufmerksamkeit bitten!“

Die Leute die bisher gespannt einem Duell zugesehen hatten und deswegen nichts von den Chaos welches Joey, Tristan und Seto angerichtet hatten, mitbekamen, drehten sich leise tuschelnd mit fragenden Blicken zu dem Sprecher herum. Kaiba wartete einige Augenblicke bis er sämtliche Aufmerksamkeit hatte und sprach erst dann weiter.

„Ich muss sie bitten das Gebäude sofort zu verlassen. Es gibt ein technisches Problem. Bitte machen sie sich keine Sorgen, aber das Gebäude muss von Stromnetz genommen werden, was bedeutet, dass nicht geheizt werden kann und die Aufzüge nicht funktionieren.“

„Kaiba!“ Joey versuchte Seto zu warnen, doch dieser wandte sich nur zu ihm um. Er musste etwas unternehmen, deswegen sprintete er los und stieß Seto vom Möbelstück herunter während er den leisen Schuss, der mit einem Schalldämpfer ausgestatteten Waffe, hörte. In Gedanken verfluchte er sich dafür, nicht besser auf den Gorilla acht gegeben zu haben, doch Kaibas Stimme und seine Art dort zu stehen, hatte nicht nur die Aufmerksamkeit der Besucher gefesselt, sondern auch die von Tristan und Joey. Und während Tris nach einem Schlag auf dem Hinterkopf nun im Land der Träume weilte, hatte Yosano auf Seto gezielt um ihn zu töten.

Einige Sekunden blieb er einfach auf dem warmen Körper des Älteren liegen, atmete einige Male tief durch, registrierte einen leichten Schmerz in der Schulter und fragte sich ob er sich diese bei der Rettungsaktion irgendwo angeschlagen hatte. Vorsichtig öffnete er die Augen, die er zuvor Krampfhaft geschlossen hatte. Überrascht sah er wie sich die blauen Augen des Firmenchefs etwas weiteten, doch dann sprang er auf und wandte sich zu dem Gorilla um, damit dieser keine Gelegenheit mehr bekommen konnte noch mal auf den Brünetten anzulegen, doch erstaunt sah er wie der Sicherheitsdienst diesen gerade in die Mangel nahm.

Erleichtert wandte er sich wieder Seto zu und erstarrte. „Kaiba, du bist verletzt. Du hast Blut auf deinem Mantel. Wir brauchen einen Arzt“ Seto schlug die Hand des Blonden zur Seite und warf ihm einen Blick zu in dem ein „wehe du fasst mich an“ stand, zu. Er beobachtete leicht eingeschüchtert, wie der Größere sich langsam aufrappelte und zu ihm hinüber ging. Eine Gänsehaut breitete sich auf seinem Körper aus, weil Kaiba ihn mit Adleraugen musterte. Erst nach einigen Sekunden keifte Kaiba ihn wütend an. „Wie bescheuert bist du denn du dämlicher Köter? Das ist nicht mein Blut. Mir geht es gut. Ich frage mich nur, wie stark du unter Schock stehst, wenn du nicht mal merkst, dass du der Verletzte bist.“
 

So, das wars dann schon.^^

Danke, daß ihr mir bis hierher treu ward.

"Countdown" (by SMC_Smoker)

Hallo!!
 

Da bin ich wieder!!
 

Danke für die vielen Kommis, euer Verständnis und die aufgebrachte Geduld.
 

Mir war garnicht bewußt, daß das Ende des 7. Kapitels ein Cliffhanger war. Vielleicht weil ich ja schon wußte wie es weiterging. ^____^´

Irgendwie hab ich es aber nicht geschafft in diesem Kapitel richtig vorwärts zu kommen. Tut mir echt leid, und ich hoffe, daß weder das Kapitel noch die Story langweilig und langatmig wird, bzw. wurde.

Ich persönlich warte schon total nervös auf den Teil wo die Beiden etwas..., öhm..., intimer werden.*rot anlauf* Zumindest hab ich inzwischen schon den zweiten Mantel vernichtet.*jubel* Es kann also nur besser werden. XD
 

Nun, ich würde mich wie immer über Rückmeldungen freuen und wünsche euch viel Spaß mit Kapitel 8 von DLieAvuA.
 


 

Kapitel 8 "Countdown)(by SMC_Smoker)
 

Seto unterdrückte ein Kopfschütteln, als er Joey dabei beobachtete, wie dieser die eben gehörten Worte verdaute und dabei ihn, dann seine Schulter, danach wieder den Brünetten, verwirrt musterte. „Aber…, müsste das nicht stärker wehtun?“ Entweder der Blondschopf hatte ihm mal wieder nicht zugehört, oder er war begriffsstutziger als er gedacht hatte. „Ich sag doch, du stehst unter Schock. Der Schmerz kommt schon noch, mach dir darüber mal keine Gedanken. Hier halt das auf die Wunde.“ Mit einer Hand reichte Seto dem Blonden ein Tuch, welches dieser sich auf die Schulter drückte, während Kaiba sein Handy aus der Tasche kramte. Erschrocken wirbelte Joey herum als er berührt wurde und sah Tristan, der zwischenzeitlich wieder zu sich gekommen war, ins Gesicht. Erleichtert grinste der Blondschopf seinen Kumpel an. „Alter, alles wieder klar?“ Tristan nickte nur, rieb sich den Hinterkopf und musterte dann Joey intensiv. „Bei mir schon, aber du siehst ziemlich fertig aus. Du solltest ins Krankenhaus.“ Als Kaiba ins Telefon zu sprechen begann, verstummten die Beiden und hörten zu.

„Kaiba hier. Im Duelltower am Rand der Fußgängerzone wird ein Krankenwagen benötigt. Ein Verwundeter mit einer Schussverletzung an der Schulter…, ich finde schon…, ein blonder Junge, 17 Jahre alt, er wartet mit Begleitung in der Eingangshalle.“ Seto klappte das Handy zusammen und wandte sich wieder an Joey. „Hey Köter, schnapp dir deinen Freund und dann runter mit euch in die Eingangshalle. Und Taylor, sieh zu, dass du die Blutung wenigstens etwas stillst.“ „Das ist eine Selbstverständlichkeit Kaiba.“ Ein abfälliger Blick und eine ebensolche, kurze Antwort war alles was Tristan von den Firmenchef bekam. „So, ist es das? Wenn du meinst.“ Joey packte den grummelnden Tristan am Arm und hielt ihn zurück. “Lass mal Alter. Los komm, wir gehen nach unten. Hey Kaiba, was hast du jetzt vor?“ Seto drehte dem Blonden den Rücken zu. „Frag nicht, das geht dich nichts an.“

Wütend fauchte Joey den Brünetten an und packte ihn an der Schulter um ihn zurück zu halten. „Und wie es mich was angeht.“ Seto drehte sich zu Joey, schob dessen Hand von seiner Schulter und sah ihn einige Sekunden mit blitzenden Augen an. „Wheeler, was du nicht weißt, kann man nicht aus dir herausfoltern und jetzt hau endlich ab. Ein drittes Mal werde ich es dir nicht sagen.“ Kaiba wandte sich ab und Joey sah ihm nach, während Tristan begann ihn zum Aufzug zuziehen. „Jetzt komm schon Joey, du hast gehört was Kaiba gesagt hat. Du sollst unten auf den Arzt warten.“ „Warte noch ich…, ich bin gleich wieder da.“ Schnell sauste er hinter den Größeren her und hörte gespannt zu, da dieser sich zum Sicherheitsdienst und Yosano begeben hatte und diesen nun auszufragen begann.

„Nun sie wissen also nicht wo die Bomben versteckt sind?“ Yosano blickte den Brünetten nur wütend an, schwieg aber, so dass Seto nach einigen Augenblicken fortfuhr. „Nun, wir können hier auch warten bis ihnen der Standort einfällt. Heute stehen keine wichtigen Termine mehr an. Ich habe also Zeit.“ Die Augen des Gefangenen weiteten sich, bevor er antwortete. „Das geht nicht.“ Wütend knurrte Seto den Mann, der zwischenzeitlich weiß wie eine Wand geworden war, an. „Hier hab immer noch ich das Sagen.“ Panisch wiegelte Yosano ab. „Darum geht es nicht Kaiba. Aber der erste der 5 Sprengkörper wird pünktlich um 22 Uhr explodieren.“ Seto blickte ebenso wie Joey schnell auf die Uhr, welche an der Wand ihnen gegenüber hing und erstarrte kurz. Bis 22 Uhr war es keine halbe Stunde mehr.

Genauer gesagt nur noch 26 Minuten.

Als Joey Setos entschlossen funkelnde Augen entdeckte wurde ihm noch schlechter als es ihm inzwischen schon war. Der Brünette würde doch nicht irgendwie versuchen die Bomben selber zu finden? „Und die restlichen Vier?“ Als er keine Antwort bekam fauchte Seto Yosano ungehalten an. „Antworte oder du wirst da, an den Tisch dort, gekettet.“ Nie im Leben hätte der Brünette geglaubt, daß ein Mensch noch weißer werden konnte, doch nun sah er es mit eigenen Augen, während der Gefangene mit der Antwort heraussprudelte. „Nacheinander im abstand von 8 Minuten. Sie sind so angebracht, daß das gesamte Gebäude spätestens nach der Letzten komplett in sich zusammenstürzt.“

Das war mehr als Seto hatte hören wollen. Eilig wandte er sich um, wobei er noch die letzten Befehle an den Sicherheitsdienst erteilte. „Bringen sie ihn raus, alarmieren sie die Polizei. Sie sollen alles Absperren. Außerdem wird einer von ihnen kontrollieren, ob sämtliche Stockwerke geräumt sind.“ Er wandte sich an Joey, der immer noch total verdutzt neben ihm stand. „Und du Köter bewegst deinen Hintern jetzt augenblicklich nach unten. Der Krankenwagen dürfte gleich auftauchen.“

Zögerlich blickten die braunen Augen Seto an. Ebenso zögerlich war Joeys Stimme, was den Brünetten nun doch etwas wunderte. „Öhm…, Kaiba, du wirst doch nicht versuchen die Bomben zu finden?“ Obwohl er sich sehr unsicher fühlte, war Seto doch ziemlich stolz darauf, dass seine wahren Gefühle nicht von seiner Stimme verraten wurden und sie so selbstsicher wie immer klang, als er Joey antwortete. „Wenn jemand sie finden kann, dann ich.“ „Warum? Du hast doch ein Sicherheitsprogramm das es für dich erledigen kann.“ „Eben nicht. Hast du nicht aufgepasst? M.I.C.A. wurde gehackt. Ich muss den geänderten Teil wieder zurück schreiben.“

Verständnislos konnte Seto beobachten, wie Joey während der Diskussion immer panischer wurde. „Das kann doch bestimmt jemand für dich erledigen.“ Eine Augenbraue hob sich und er verschränkte die Arme vor der Brust, während seine Stimme beinahe schon hämisch klang. „Und wer sollte das sein?“ Joey brüllte ihm den nächsten Satz schon fast zu, dennoch konnte er sich ein winziges Lächeln nicht verkneifen. „Vielleicht der Typ, der das Programm geschrieben hat?“ Seto blickte zu Uhr, fluchte in Gedanken, da er wichtige Minuten verplempert hatte und ging zu dem Aufzug, der dem Personal vorbehalten war, während er sich noch mal kurz an Joey wandte, ohne ihn jedoch anzusehen. „Dann sind wir uns ja einig. Der „Typ“, der M.I.C.A. programmierte war ich. Keiner kennt sich so gut mit dem Code aus wie ich. Und jetzt mach die Fliege, du Dussel.“ Er blickte ein weiteres Mal auf seine Uhr.

Noch 20 Minuten.

Seto hörte wie Joey hinter ihm her lief. Es wunderte ihn kurz, wie fit der andere, trotz der Verletzung war. Langsam schlüpfte er aus seinem Mantel, nahm den firmeninternen Sender ab, befestigte diesen am Kragen seines schwarzen Rollkragenpullovers und warf den Mantel schwungvoll in einen in der Nähe stehenden Mülleimer. „Kaiba, warte, ich…, ich möchte helfen.“ „Du kannst nichts tun. Also vergiss es und verschwinde endlich.“ Die Aufzugstüren glitten auseinander und Seto trat ein und drehte sich herum. Er sah den Blonden einige Sekunden an, der ihn wiederum musterte. In den braunen Augen schimmerte die Angst. Doch wovor sollte sich der Blonde schon fürchten?

Er konnte ja einfach das Gebäude verlassen, während Seto die Pflicht hatte alles in seiner Macht stehende zu tun, um die Sprengung des Gebäudes zu verhindern. Ob er Angst hatte oder nicht war Nebensache, er musste in die kleine Schaltzentrale in der Spitze des Turms. „Kaiba…, du kommst zurück nicht wahr?“ Ein leichtes Lächeln über diese unschuldige Frage auf den Lippen, gab der Größere eine ausweichende Antwort. „Wir werden sehen.“

Die Türen glitten zusammen und kurz bevor sie sich verschlossen entdeckte Seto eine kleine, glitzernde Träne, die über Joeys Wange kullerte. Sobald er allein in der Kabine war, atmete er tief durch, schloss die Augen und versuchte das Zittern zu unterdrücken, das sich seines Körpers zu bemächtigen versuchte.

Noch 19 Minuten.

Jede Faser seines Körpers sträubte sich dagegen in dem Gebäude zu bleiben, kalter Angstschweiß brach aus jeder Pore seines Körpers heraus und doch stieg er mit festen Schritten aus der Kabine und ging zielstrebig zu dem Platz am Hauptterminal. Er hatte sich in den letzten Jahren so gut wie nie erlaubt Schwäche zu zeigen und er würde in diesem Augenblick nicht damit beginnen.

Zügig gab er den Sicherheitscode ein und loggte sich in das Programm ein, während er der weiblichen Computerstimme lauschte. „Master Kaiba, ihre Körpertemperatur und ihr Herzschlag sind erhöht. Fühlen sie sich nicht gesund?“ „Es geht schon. Gib mir einen Countdown auf 22 Uhr auf den Bildschirm.“ Die gewünschte Zeit erschien und Seto sah einige Sekunden dabei zu, wie ihm die Zeit regelrecht durch die Finger ran.

Noch 17 Minuten und 53…52…51…50…49…48…47 Sekunden.

Dann konzentrierte er sich wieder auf das Geschehen. „Ich habe erfahren, daß du gehackt wurdest. Führe einen Selbsttest aus, vielleicht entdeckst du ja etwas.“ Nervös trommelten seine Finger einen schnellen, gleichmäßigen Takt auf der Tischplatte, während sein Blick an dem Monitor klebte. Er sah dabei zu, wie der Programmcode in Windeseile darüber lief, während sein Blick zum wiederholten Mal zu den Zahlen, welche die Restzeit anzeigten, am oberen Bildschirmrand wanderten. Sekunden vergingen, die Minuten schmolzen zusammen. Noch 11 Minuten.

„Master Kaiba, es wurde nichts gefunden.“ Obwohl er das schon erwartet hatte, hatte er doch gehofft, dass er dieses mal nicht Recht haben würde. „Verdammt. Dann muss ich nachsehen.“ Blitzschnell gab er den Schlüssel ein, der ihn als berechtigt autorisierte und schon erschienen die ersten Zeilen des Programms auf dem Schirm. Er überflog die Zeilen und versuchte irgendwelche, unbekannten Befehle zu entdecken. Nachdem er etwa ein zehntel des Codes überflogen hatte, sah er wieder zu der rückwärts laufenden Uhr.

Noch 5 Minuten.

Das konnte er nicht schaffen. Nicht in der kurzen Zeit, die ihm noch blieb. Er würde miterleben müssen, wie die erste und mindestens noch die zweite Bombe explodieren würde und konnte jetzt nur noch hoffen. Hoffen, daß er das mit heiler Haut überstehen würde. „Master Kaiba, was suchen sie?“ „Einen umgeschriebenen Teil der Programmierung. Irgendwo…, natürlich. Es muss in dem Teil sein, der für die Überwachung der Räume zuständig ist.“ „Master Kaiba, würden sie mir mehr Informationen geben? Ich könnte noch mal einen Selbsttest durchführen.“ „Im Gebäude sind Bomben versteckt.“ „Negativ. Fremdkörper hätten die Sensoren entdeckt.“ „Die Sensoren…, gib mir sämtliche Räume auf den Bildschirm.“ Ein weiterer Blick auf die verbleibende Zeit ließ ihm einen Schauer über den Körper laufen.

Noch 2 Minuten.

Während auf sämtlichen Monitoren Bilder der Überwachungskameras aufflackerten suchte Seto nach dem Abschnitt für die Überwachung. Dort las er den Code zwar intensiver, dennoch zügig. Er achtete nicht auf die Zeit, war auf seine Arbeit konzentriert, als M.I.C.A. sich wieder bemerkbar machte. „Master Kaiba noch 10 Sekunden… 9… 8… 7… 6… 5… 4… 3… 2… 1,“

Ein ohrenbetäubender Krach und darauf folgendes Grollen war zu hören. Der ganze Turm schien leicht zu vibrieren und einige kleine Teilchen Putz bröckelten von der Decke. Die blauen Augen funkelten entsetzt als er sich wieder an das Programm wandte.

„Wo war die Explosion?“ „Scann läuft…, Ergebnis negativ. Keine Schäden oder Brände entdeckt.“ „Das ist unmöglich. Hier bröselt die Decke und der ganze Turm hat gewackelt. Es hat eine gegeben.“ „Scann bestätigt, keine Schäden, keine Brände. Es gibt keine Spur einer Detonation.“ „Gib mir einen Countdown für 22:08. Dann wird die zweite Bombe explodieren. Bis dahin müssen wir unbedingt die umprogrammierte Stelle finden. Such dein Programm nach Funktionen ab, die hinter dir unbekannten Codes versteckt sind. Ich arbeite mich durch deinen Grundcode weiter.“ „Jawohl Sir.“
 


 


 

Während Kaiba verbissen versuchte die Sprengkörper ausfindig zu machen, hatten Tristan und der Wachmann, welcher sich davon überzeugen musste, dass sich keine Personen mehr im Gebäude befanden, Joey nach unten gezerrt, da dieser sich dagegen sträubte das Gebäude ohne Seto zu verlassen. Dort standen schon ein Sanitäter und ein Notarzt bereit und warteten. Diese brachten den Blonden dann zum Sanka, der außerhalb der inzwischen aufgebauten Absperrung, am Straßenrand parkte. Dort schälten sie ihn aus der Jacke seiner Schuluniform, welche er noch immer trug.

Während der Arzt ihm etwas von einem Streifschuss, mehr Glück als Verstand und die nächsten Tage schonen erzählte, strich Joey vorsichtig über den Stoff der dunkelblauen Uniformjacke und pulte mit einem Finger in dem Loch herum.

„Hey Joey, was ist?“ „Wenn Kaiba das Loch entdeckt, ende ich mit einem Strick um den Hals am nächsten Apfelbaum. Tristan, hast du Ahnung, ob man sowas richtig flicken kann?“ Joey reichte Tristan die Jacke und sah dabei zu wie dieser das Loch genauer untersuchte. „Hhmm, sieht schlecht aus. Der Rand des Stoffs ist total bröslig. Die Kugel scheint ziemlich heiß gewesen zu sein, aber ich kann meine Mutter ja fragen ob sie es zumindest versucht.“ „Hey Klasse. Danke Alter…, Wie spät ist es?“ „Gleich zehn.“ Panisch weiteten sich die braunen Augen, während Joeys Blick zu dem Gebäude hinüber wanderte und er die nächsten Worte leise vor sich hin murmelte. „Verdammt! Die Erste wird gleich hochgehen!“

Joey sprang auf, drängte sich aus dem Fahrzeug hinaus, schlüpfte unterm Lauf in sein T-Shirt und wurde von einem Polizisten am Arm gepackt und festgehalten. „Du kannst da nicht rein Junge.“ „Ich muss! Er ist noch drin. Ich muss ihn da rausholen!“ Die Stimme des Polizisten klang beruhigend. „Da ist niemand mehr. Die Wachmannschaft hat sämtliche Besucher evakuiert. Das Gebäude ist völlig leer.“

Einige Augenblicke dacht Joey, dass er einfach durchdrehen würde, da scheinbar niemand eine Ahnung hatte was Kaiba da drinnen gerade machte, deswegen fauchte er den Uniformierten wütend an. „Ich rede doch gar nicht von einem Besucher sondern von Kaiba. Er ist da drin und versucht die…“

Die restlichen Worte wurden von der Detonation verschluckt. Die meisten Fenster der nahe stehenden Nachbargebäude wurden durch die Druckwelle, welche selbst Joey zu Boden fegte, zerstört, während einige wenige, nur klirrten.

Joey rappelte sich langsam wieder auf, hielt sich die schmerzende Schulter und starrte auf die Flammen, welche etwa in halber Höhe des Turms aus dem Loch, welches die Bombe herausgesprengt hatte, loderten. „Verdammt, Kaiba…, wehe dir du kommst da nicht lebend raus, dann werde ich dich eigenhändig umbringen.“ Er rannte, da sich sämtliche Polizisten erschrocken zu dem Gebäude gewandt hatten, wieder los.

Am Haupteingang blieb er kurz stehen, klopfte sich den Staub aus der Kleidung und überlegte. Wo konnte Kaiba sein? Wo befand sich der Raum, der Kaiba erlaubte auf den Computer zuzugreifen?

„Joey, was tust du da?“ Erstaunt drehte sich der Blonde zu der tiefen Stimme um. „Roland, von wo aus kann Kaiba auf den Hauptcomputer zugreifen?” „Hier im Gebäude?” Der Blondschopf nickte und Roland überlegte einige Sekunden. „Ich hab zwar den genauen Lageplan momentan nicht im Kopf, aber normalerweise lässt Master Kaiba die Schaltzentrale entweder im Keller oder in der Spitze des Gebäudes errichten. Und ich glaube hier war’s ganz oben.“

Soeben wollte Joey losspurten, doch Roland hielt ihn am Arm fest. „Warte, du kannst nicht ins Gebäude. Das ist zu gefährlich.“ „Roland ich muss da rein, ich muss ihn rausholen bevor es zu spät ist.“ Fragend sah der Mann den Blonden an. „Wen?“ Warum verstand nur niemand, daß sich Kaiba in Gefahr befand? Warum hatte noch niemand bemerkt daß Kaiba nicht hier war? Eilig versuchte Joey seinem Gegenüber die Lage zu erklären.

„Na Kaiba, er ist da oben und versucht wahrscheinlich die Bomben zu finden um sie irgendwie unschädlich zu machen.“ Einige Sekunden schien Roland die Worte zu verdauen, bevor er lospolterte. „WAS? SETO IST DA DRIN?“ Joey nickte kurz. „Das versuche ich doch gerade jedem hier klar zu machen!“ Roland atmete tief ein und schien sich dann wieder unter Kontrolle zu haben. „Die Explosion hat ihm bestimmt nicht gefährdet, dafür war sie zu weit unten, aber das Feuer und vor allem die Rauchentwicklung sind für ihn gefährlich. Los komm. Holen wir ihn zurück.“ „Roland, Sie bleiben hier. Sie müssen sich um Mokuba kümmern, falls mit Kaiba irgendetwas sein sollte. Ich hole den Sturkopf. Wenn es nötig ist auch mit Gewalt.“ Mehrere Sekunden vergingen, Sekunden in denen Joey immer hibliger wurde, bis Roland endlich zustimmte.

„Gut. Hör mir jetzt sehr gut zu. Es gibt nur einen Weg bis in die Spitze hinauf. Du gehst jetzt einfach durch die Eingangshalle, um die Informationsstelle herum und zu der Drachenstatue. Dahinter befindet sich ein Aufzug. Um diesen benutzen zu können musst du folgenden Code eingeben. 3-5-4-6-6-7-2-4-3-2.“ „Halt! Das kann ich mir nicht merken. Ich hab’s nicht so mit Zahlen.“

Schwungvoll zog Roland einen Kuli aus der Tasche und schnappte sich Joeys linken Arm, wo er dann kurzerhand die 10 Ziffern auf den Unterarm schrieb, während er mit der Erklärung fortfuhr. „Du fährst damit in den obersten, erreichbaren Stock und da könnte jetzt das Problem sein. Dieser Aufzug ist nur für die untere Hälfte des Turms zuständig. Du musst also dort raus, den Raum durchqueren und zum nächsten Mitarbeiteraufzug. Dort gibst du wieder den Code ein und fährst bis ganz in die Spitze hinauf. Aber die Bombe scheint ziemlich genau dort wo du umsteigen musst hochgegangen zu sein.

Wenn das so ist und du den Lift nicht erreichst, mach keine dummen Heldentaten sondern fahr ein oder zwei Stockwerke zurück und benutze die Treppe. Wenn auch das nicht funktioniert kommst du augenblicklich zurück. Sollte der Aufzug stecken bleiben steigst du einfach aus der Kabine oben heraus, steigst die Leiter im Schacht bis zur nächsten Tür hinauf und nimmst die Feuertreppe nach unten und kommst auch heraus. Hast du verstanden?“ „Klar, wenn ich nicht problemlos hochkomme, dreh ich um und gehe zurück.“ Roland packte den Blonden an den Schultern, nahm die Sonnenbrille ab und sah ihm ernst in die Augen, während seine Stimme beschwörend klang.

„Joey, sei nicht so dumm und spiele den Helden. Du kannst Seto nicht helfen, wenn du in diesem Gebäude stirbst, nur um ihn zu retten. Das würde er dir, ebenso wie sich selbst, nie verzeihen können.“ „Ich hab’s gerafft. Roland, Sie haben mein Ehrenwort, daß ich mich nicht selber in Gefahr bringe.“ Roland lächelte ihm leicht zu, wuschelte durch das blonde Haar und wandte sich dann ab, während Joey in das Gebäude hineinrannte. Sein Blick fiel auf eine Uhr, welche sich im Eingangsbereich befand.

Noch etwa fünf Minuten, bis die nächste Bombe explodieren würde.

Wie von der Tarantel gestochen rannte er quer durch die Halle, gab den Code ein, stieg in die Kabine und wartete daß er am Ziel ankommen würde.

Kaum daß die Türen des Lifts sich öffneten, schlug ihm heiße Luft und Qualm entgegen. Er konnte noch nichtmal die Hand vor Augen erkennen, während er vorsichtig einige Schritte in den Raum machte. Hustend hielt er sich eine Hand vor den Mund und entdeckte nach einigen weiteren Schritten eine Feuerwand. Zügig wandte er sich um und ging zum Aufzug zurück. Die Eingabe des Codes erwies sich als ziemlich schwierig, da ihm der Rauch in den Augen brannte und ihm nebenbei die Sicht versperrte. Doch nach dem zweiten Versuch war es ihm irgendwie gelungen den Code vollständig und fehlerfrei einzugeben. Erleichtert schritt er, fast fluchtartig, in die Aufzugskabine und fuhr zwei Stockwerke hinunter.

Dort konnte er ungehindert zur Fluchttreppe vordringen, welche er dann, im Sauseschritt hinauf rannte. Keuchend lehnte er nach sechs Stockwerken an der Wand und versuchte krampfhaft Luft in seine geschundenen Lungen zu pressen. Leise fluchend kramte er in seiner Hosentasche nach seinem Handy.

„Verdammt Kaiba, warum musst du denn immer Recht haben? Und woher weißt du eigentlich, dass eine Schussverletzung so scheiß weh tut? Außerdem, bist du ein verfluchter Angeber. Hätten nicht auch 10 Stockwerke gereicht? Natürlich hätten sie, aber du elender Großkotz musst ja einen Turm mit sage und schreibe 24 Stockwerken in die Landschaft setzen.“ Der Blonde hustete, blickte auf das Display und erstarrte.

Nicht mal mehr eine Minute.

Wie von der Tarantel gestochen raste er immer drei Stufen auf einmal nehmend die Treppe weiter hinauf, Wobei er die Uhr nicht aus den Augen ließ. Den Countdown der letzten Sekunden zählte er in Gedanken mit, während er das 18. Stockwerk erreichte.

10… 9… 8… 7… 6… 5… 4… 3… 2… 1

In dem Augenblick in dem sich Joey ganz klein zusammenkauerte, ertonte ein weiterer tosender Donnerschlag, während die Druckwelle der Detonation, gefolgt von einer großen Stichflamme, die Türe zum Treppenhaus, zwei Stockwerke tiefer, herausschleuderte. Der Aufgang wirkte wie ein Kamin und zog heiße Luft und für einige Augenblicke auch Flammen nach oben. „Autsch, das ist heiß, heiß, heiß.“ Er schnupperte, während er sich mit einer Hand über die erhitzte Haut seines Arms strich. „Och Menno, wenn mich meine Nase nicht täuscht hab ich mir das Pony angesengt. Puh ist das eine Hitze hier drin. Dagegen ist die Wüste ein Frischluftressort mit Schneefall. Ich muss so schnell es geht hier raus, sonst gibt’s Brutzel-Joey.“

Ungestüm machte er sich wieder daran die letzten 6 Stockwerke in Angriff zu nehmen. Durch die heiße Luft fiel ihm das Atmen schwer und die Hetzerei machte es nicht gerade leichter. Kurz vor dem 20 Stockwerk legte er eine Hand auf Geländer um sich daran festzuhalten und vielleicht auch leicht hochzuziehen, jedoch zog er die Hand blitzschnell wieder zurück, da das Metallgeländer kochend heiß war. „Aua!! Autsch, autsch, autsch, scheiße warum ist das so heiß?“ Er sah wieder kurz aufs Handy um die Zeit zu kontrollieren.

Noch 6 Minuten, bis die dritte Bombe explodieren würde.

Jetzt war Eile geboten. So schnell er noch konnte rannte er die weiteren Stufen hinauf, doch als er um die Biegung sauste die ihn zu dem letzten Stück Treppe vor dem 23. Stockwerk führe stolperte er und stürzte schwer auf die Treppenstufen. Erschöpft keuchend blieb er einfach liegen. Sollte er doch hier verrecken, das machte doch sowieso keinen Unterschied. Vermissen würde ihn sowieso niemand. Gerade als er die Augen schloss um dem Drang einzuschlafen nachzugeben, tauchte vor seinem geistigen Auge das Bild seiner Freunde auf. Leise murmelte er vor sich hin. „Verdammt Leute, könnt ihr mich nichtmal in Ruhe hier das Zeitliche segnen lassen?“ Während der Phantasie Yugi nur lächelnd den Kopf schüttelte erschien ihm auch noch Kaiba.

Seufzend betrachtete er die glänzenden blauen Augen, das abfällige, hämische Grinsen, mit dem der Firmenchef ihm immer bedachte und irgendwie kamen ihm Rolands letzte Worte in den Sinn. „Wie war das noch? Wenn ich hier abkratze wird Kaiba das nicht verzeihen. Weder mir noch sich selber. Das soll mal einer Glauben, obwohl ich mir schon vorstellen könnte, was der Kerl sagen würde, wenn er mich hier so sehen würde.“ Joey rappelte sich auf, richtete sich gerade auf und verschränkte die Arme vor der Brust bevor er einen imaginären Punkt vor seinen Füßen anschnaubte. „Untersteh dich hier zu sterben Köter. Wenn du schon einen Abgang machen willst, dann such dir einen anderen Platz aus aber denk noch nichtmal daran eines meiner Gebäude mit deinem Kadaver zu beschmutzen.“ Einige Sekunden blieb der Blonde noch schweigend wie zur Salzsäule erstarrt stehen, doch dann begann er leise zu kichern. „Tja, den Kaiba hab ich inzwischen schon richtig gut drauf. Jetzt aber weiter. Ich hab ja noch besseres zu tun als Kaiba nachzuäffen.“ Sein Blick strich über die Zeit und er erschauderte. „Und ich hab kaum noch Zeit.“

In Rekordzeit schaffte er es ins letzte Stockwerk und blieb verblüfft stehen, da die Treppe genau vor einer Türe endete. Langsam ging er darauf zu und betrachtete sie. Wie sollte er da jetzt rein kommen? Es gab keine Klinke nichts, nur diese Metalltür und daneben ein kleines Kästchen mit einem Schlitz. Einige Sekunden beäugte der Blonde das Kästchen, bis er sich fast sicher war was er da vor seiner Nase hatte. Sowas hatte er schon einmal in einem Film gesehen. Das war ein Türschloss, das man nur mit einer bestimmten Karte öffnen konnte.

Erschöpft und niedergeschlagen hockte Joey sich auf die letzte Stufe und fingerte an seinem Handy herum. Was sollte er jetzt tun? Diese Tür war ein unüberwindlicher Störfaktor.
 

So, fertig für Heute. Ich hoffe ihr hattet beim Lesen soviel Spaß wie ich beim Schreiben, und daß dieses Ende nicht zu sehr an euren Nerven nagt.
 

Viele Grüße

FuYu

"Joeys Lieblingswort-Warum" (by Elora_ und Sky2)

Hallo zusammen.
 

Entschuldigung, daß es so lange gedauert hat, aber irgendwie hatte ich die letzte Zeit immer etwas wichtigeres zu tun, und jetzt wo das Wetter so gut ist muß ich zugeben, daß ich lieber draußen bin als vorm PC. Aber ich hab euch nicht vergessen. Nebenbei wird immer weitergeschrieben. ^^
 

Nochmal Entschuldigung, aber das nächste Kapitel wird schätzungsweise noch länger auf sich warten lassen, da ich

1. am Wochenende nach Ostern die Animucc unsicher mache, *wie der Osterhase durchs Zimmer hops*

2. beim Connichi-Doushiji-Wettbewerb mitmachen möchte, auch wenn ich keinerlei Chancen hab, aber ich will einfach mal, und da wird alles andere etwas zur Seite geschoben. Ich werde meine Ffs dann nur noch zur Entspannung weiterführen, aber sobald ich fertig bin, spätestens ab dem 31.Juli(der Einsendeschluß -.-°) werde ich mich wieder in den wenigen freien Minuten intensiver mit der Beziehung der Beiden beschäftigen.
 

Zu diesem Kapitel gibt es nur einige kleine Erklärungen zu sagen.
 

1. Es ist mir verdammt schwer gefallen die Stückchen zwischen den Dialogen zusammenzustöpseln. *möh*
 

2. Es mußte etwas oberflächlicher behandelt werden, da es sonst den von mir vorgenommenen Wortrahmen gesprengt hätte. Ich versuche die Anzahl der Wörte pro Kapitel einigermaßen gleich zu halten.
 

3. ich bin noch immer nicht so weit wie ich es eigentlich geplant hatte
 

4. Es war nie geplant, daß es so... öhm... ausartet.
 

5. Merkt man, daß das Verhältnis zwischen den Beiden inzwischen schon viel entspannter ist? Wenn ja, das ist so geplant, wenn nicht..., sch*** wieder nicht richtig rübergebracht. XD Langsam müssen sie sich ja etwas näher kommen.
 

&. Etwas technisches. Jedes Stockwerk des Turms ist in 24 Sektoren unterteilt. Stellt euch ein Rechteck das in 6*4 gleichgroße Kasterl unterteilt ist vor. Areal E 0002 bedeutet z.B. E wie Erdgeschoß, 0002 ist Sektor 2 also das 2. Kasterl oben links. Verständlich?

Die Sprinkleranlage kann in jedem Sektor des benötigten Stockwerks extra betätigt werden. Ist für so manchen elektronischen Gegenstand gesünder. Also 12.02-05, 08-11, 14-17 bedeutet daß im 12. Stock die Sektoren 2 bis 5, 8 bis 11 und 14 bis 17 gelöscht werden.

Was die Frage mit Feuer und Lift angeht, Normal ist ja, daß Aufzüge bei Brand nicht benutzt werden dürfen. Bei Gebäuden der Kaiba Corp.wird der Aufzug ausgeschaltet sobald es ein Feuer gibt. Hab ich jetzt einfach mal so beschlossen. Spätestens aber wenn die Löschanlagen anspringen. Aber er selber schmeißt ja den Aufzug wieder an und gibt das Ziel Stockwerk ein in das sie wollen. Das dauert etwas, deswegen am Schluß nicht wundern, warum Kaiba solange an dem Teil herumfummelt.^^
 

So, ich glaube das Wichtigste wurde jetzte erklärt. Sollten noch irgendwelche Fragen auftauchen nur keine Hemmungen.
 

Ich bitte mal wieder um Titelvorschläge. Es dürfen sich auch andere als SchwarzesMagiermädchenTea und Elora_ den Kopf zerbrechen. Ich werde niemanden den Kopf abbeißen falls mir der Vorschlag nicht zusagt.XD
 

Und jetzt viel Spaß beim Lesen.
 

Kapitel 9 "Joeys Lieblingswort-Warum" (by Elora_ und Sky2)
 

Während Joey darüber nachgrübelte wie er auf die andere Seite der Tür gelangen könnte, spielten seine Finger unbewusst mit den Telefon und er blätterte durch das Telefonbuchverzeichnis, bis ihm drei bisher unbekannte Einträge ins Auge stachen und seine Aufmerksamkeit auf sich zogen.

Roland Handy, Seto Kaiba Büro, Seto Kaiba Villa.

Wann waren denn die Einträge in seinem Handy gespeichert worden? Einige Augenblicke überlegte er noch, bis ihm wieder einfiel, daß Roland die Nummern eingetragen hatte, bevor sie sich auf die suche nach Mokuba gemacht hatten. Eine Idee blitzte in seinen Gedanken auf und er wählte Rolands Nummer. Sobald am anderen Ende der Leitung abgenommen wurde sprang er auf die Füße, verzog kurz das Gesicht, als ein stechender Schmerz durch seine Schulter lief. „Roland, ich bin es, Joey, es gibt Probleme…, Ich bin am Ende der Fluchttreppe, aber da ist eine Tür, eine verschlossene Tür. Dafür bräuchte ich eine Schlüsselkarte oder so etwas…, Tut mir leid, mit zurückgehen wird’s nicht so leicht. Die Zweite Bombe ist in der Nähe der Treppe im, ich glaube, 16. Stockwerk hochgegangen. Die ist also nicht mehr benutzbar, außerdem werde ich meinen Hintern nicht raus bewegen ohne Kaiba im Schlepptau…, Ich glaube ich habe mich verhört. Wo führt die Tür hin... Warum sagt mir das keiner? Dann sitzt Kaiba wirklich hinter dieser Tür?... Klasse. Danke Roland. Ich schaff schon, dass Kaiba aufmacht.“

Seine Augen weiteten sich, als er auf das Display blickte, nachdem er das Gespräch beendet hatte.

Nur noch knapp 2 Minuten bis die Dritte detonieren würde.

Blitzschnell stopfte er das Gerät in seine Hosentasche und begann mit der rechten Hand gegen die Tür zu schlagen. „Kaiba! Mach auf. Kaiba!!! Verdammt noch mal mach diese blöde Tür auf!! Kaiba!! Ich werde dir solange auf die Nerven gehen bis du die Tür öffnest!! Kaiba!! Ist alles Klar da drin? Wenn nicht dann mach diese scheiß Tür auf damit ich dir helfen kann!! KAIBA!!!“

Erschrocken wich Joey einen schritt zurück, als die Tür ein lautes Zischen von sich gab und dann gleichmäßig zur Seite glitt um den Blick in einen erleuchteten, mit Bildschirmen voll gepflasterten Raum freizugeben.

Vor einem der Monitore saß Kaiba und tippte auf der Tastatur, während er die Zahlen- und Buchstabenkolonnen, vor sich, kontrollierte. „Komm rein und erkläre mir mal, warum du hier bist? Du hast hier zu diesem Zeitpunkt und dieser Situation nichts verloren.“ Langsam ging der Blonde in den Raum hinein, sah sich einige Augenblicke um und blieb kurzerhand stehen. Während er gegen die Tränen ankämpfte, welche Setos barschen Worte hervorlockten, fuhr er sich verlegen durch sein blondes Haar und ärgerte sich im selben Moment darüber, dass sämtliche Gefühle, die in seinem Innersten Karussell fuhren, sich auch in seiner Stimme abfärbten, während er eine Antwort zusammenstöpselte. „Aber irgendwer muss dich doch überzeugen die Suche aufzugeben und deinen Arsch zu retten.“

Eigentlich hatte Joey nicht mit einer Antwort gerechnet, deswegen war er ziemlich erstaunt, als Kaiba mit einer Erklärung begann. Dennoch wurde er ziemlich sauer als er registrierte, dass in der Stimme des Brünetten die für ich typische Abfälligkeit mitschwang. „Du überschätzt dich. Nur weil du mir hier den letzten Nerv raubst werde ich nicht mit dir mitgehen.“ Nun war er total verwirrt. Der einzige Grund, dass Joey hier war, war eben, dass er Seto überzeugen wollte den Turm in den nächsten Minuten zu verlassen, aber warum dieser mal wieder total auf Stur schaltete verstand er einfach nicht. „Aber warum denn?“

Kurz wurde der Blondschopf von den eisblauen Augen gemustert, bevor Seto sich wieder den seltsamen Buchstaben- und Zahlenkolonnen widmete und Joey anknurrte, wobei seine Stimme sehr gereizt und genervt klang. „Ich muss verhindern, daß weitere Explosionen erfolgen. Geht das nicht in deinen leeren Schädel rein?“ Zwischenzeitlich war auch der Blonde am Ende seiner Geduld angekommen und ungehalten blaffte er den Größeren an. „Warum? Lass doch den blöden Turm in die Luft fliegen.“ Wut ließ die schokoladenfarbenen Augen des Jüngeren funkeln, während er den Brünetten dabei beobachtete, wie dieser tief durchatmete. Ungeduldig wartete er darauf, dass Seto ihm eine Antwort gab, während dieser für wenige Sekundenbruchteile ein Gesicht machte als würde er bis zehn zählen um seine Fassung zu behalten, bevor er zu einer Antwort ansetzte. „Sag mal Köter hast du schon mal etwas von Baustatik gehört?“

Mit dieser Art Frage hatte er nun überhaupt nicht gerechnet und verblüfft vergaß er, dass er eigentlich sauer auf den Größeren war und versuchte sich einen Reim darauf zu machen. Doch da er keinerlei Ahnung davon hatte, schüttelte er, während seiner Antwort, verneinend den Kopf. „Nö, warum?“ Ganz sicher war sich der Blonde nicht, aber es schien ihm als würde Kaiba sich, bevor er ernst zu erklären begann, ein Lächeln verkneifen. „Warum scheint eines deiner Lieblingswörter zu sein. Um es kurz zu machen. Wenn dieses Gebäude an den falschen Stellen zerstört wird, fällt es nicht einfach in sich zusammen sondern, wenn ich Pech habe, zur Seite. Weißt du wie viele Menschen in Gefahr sind wenn ein Turm mit 24 Stockwerken umfällt?“

So hatte es Joey noch nicht gesehen. Langsam setzte Joey sich auf einen der Drehstühle und musterte Setos Rücken. Solch eine Begründung schien bei Kaiba einfach nicht passend. Seine Gedanken begannen hinter seiner Stirn zu rotieren. Also Kaiba machte das alles nur um, ihm fremde Menschen zu beschützen. Aber wenn er hier umkommen würde, dann bestand die Gefahr doch auch noch, dass das Gebäude in die Fußgängerzone hineinkippte.
 


 

Ein eiskalter Schauer lief Seto über den Rücken als sein Blick zum Countdown glitt. Nur noch eine halbe Minute und er hatte die umgeschriebene Stelle noch immer nicht entdeckt. Und das ewige Geplapper von dem Köter machte die Sache auch nicht gerade einfacher. „Aber Kaiba, wenn du es nicht schaffst, wird der Turm auch umfallen.“ „Wheeler setz dich und halt die Klappe. Du störst.“ Als würde er das nicht wissen, deswegen war es ja so wichtig, daß er die Bomben fand. „Wheeler, Kopf einziehen, gleich ist es wieder so weit.“ Die weibliche Computerstimme tönte ruhig durch den Raum.

10 Sekunden…, 9…, 8…,7…,6…,5…,4….,3…,2…,1..,

Leichtes Wackeln und ein gedämpftes Donnern bezeugte Seto, daß diese Explosion nicht so nah, wie die Vorherigen war. Nachdem er sich mit einer fahrigen Bewegung den Staub aus den Haaren wischte, wandte er sich an den Computer. „Hast du diesmal irgendwelche Indizien für eine Explosion?“ „Negativ. Keinerlei Anzeichen für eine Detonation.“ Enttäuschung funkelte kurz in den blauen Augen auf, bevor er sich wieder unter Kontrolle hatte. „Hab ich mir fast schon gedacht. Wheeler, hast du gesehen wo die Explosionen waren?“ „Ja…, nun die Erste schon, die war links in der Mitte. Und die Zweite war in der Nähe der Fluchttreppe im … öhm…, ich glaube im 16 Stock.“ Oh der Blonde brachte ihn irgendwann noch in die Klapsmühle. Warum war der Köter nur immer so ungenau und oberflächlich. „Geht das nicht etwas genauer Wheeler?“ Ein Schmunzeln musste er gewaltsam unterdrücken, da der Blonde aufbrausend, wie immer, auf seine Sticheleien reagierte. „Nein, woher denn. So genau hab ich auch nicht aufgepasst.“ „M.I.C.A., gib mir einen Grundriss des Turms auf den Bildschirm.“ Der Baupan erschien auf dem Hauptbildschirm und Seto drehte sich mit dem Stuhl zu dem Blonden herum. „Jetzt streng deine grauen Zellen an und zeige mir genau wo du die Explosion, das Feuer, den Qualm, egal was, gesehen hast.“

Einige Sekunden betrachtete er interessiert das konzentrierte Gesicht des Blonden als dessen Augen erkennend zu funkeln begannen. „Hier. Genau hier sind die Scheiben rausgeflogen und der Rauch rausgekommen. Außerdem, es brennt in dem Stockwerk, in dem die Mitarbeiter Aufzüge zusammentreffen.“ Blitzschnell dreht Seto sich wieder zum Bildschirm herum. Es schien endlich Anhaltspunkte in Sachen Bomben geben, die ihm die Suche nach diesen erleichtern könnte. „Einen Querschnitt des 12. Stockwerks auf den Bildschirm. Und Wheeler, wo genau ist das Feuer?“ Seto hörte wie der Blonde aufstand und spürte, wie dieser sich hinter ihn stellte. Der warme Atem des Blonden strich seine Wange, während Joey den Kopf schief legte und den Plan vor seiner Nase musterte. „Wo sind die Aufzüge?“ Kaiba deutete nacheinander auf drei Rechtecke, in die ein X gekennzeichnet waren. „Hier ist der für die Kundschaft, dort der für die untere Hälfte und dieser ist für die obere Hälfte.“ Zögerlich klang Joey Stimme als er auf einen Fleck des Plans deutete. „Dann müsste das Feuer rein theoretisch etwa…, hier sein.“ Um sicher zu gehen, dass der Blondschopf keinen Unsinn erzählte, fragte Seto nochmal nach. „Also genau zwischen den Aufzügen?“ Bestimmt nickte der Jüngere, wobei eine Strähne der blonden Haare über Setos Wange strich. Erstaunt registrierte Kaiba, dass die Mähne des Kleineren samtweich war. „Ja.“ „Einen Längsplan des Treppenhauses auf den Bildschirm. Und jetzt etwas Flott. Wo warst du und wo war die Detonation?“ Ohne zu überlegen deutete Joey auf die Standorte. „Ich war hier neben der Tür zum 18. Stock und die Tür vom 16. ist in das Treppenhaus, inklusive Flammen und Qualm, reingeflogen.“ „M.I.C.A. schalte die Sprinkleranlagen 12.02-05, 08-11, 14-17 und 16.09 bis 13 ein. Wie bekommen wir jetzt noch raus wo der Dritte Brandherd ist.“ Kaum, dass Seto seine Gedanken in Worte gefasst hatte, packte Joey ihn an der Schulter und drehte ihn zu sich herum. „Ich hab eine Idee. Pass mal auf.“

Erstaunt blickten die blauen Augen auf den Blonden, der eifrig das Handy aus der Tasche zog und die Wahlwiederholung wählte.

„Roland, wo hat’s eben genau gekracht? … In der Eingangshalle? … Der Haupteingang ist mit Trümmern verschüttet und die Feuerwehr kommt nicht zum Brandherd? ... Ja ich bin bei ihm … Ich glaube schon, Moment. Kaiba, bei dir ist doch alles klar, oder?“ Seto nickte nur, drehte sich wieder um und konzentrierte sich dann wieder auf den Softwarecode vor seiner Nase, während er mit einem Ohr weiter zuhörte. „Ihm geht’s gut. Keine Sorge Roland, wir finden schon einen Weg hier raus. Bis später.“

Kaum hatte Joey das Gespräch beendet als Seto dem Computer weitere Anweisungen gab. „Sprinkleranlagen E.01 bis 24 aktivieren. Sicher ist sicher.“ Einige Sekunden war es totenstill in den Raum, doch dann begann Joey Seto auszufragen, wobei in seiner Stimme eine Mischung aus Neugierde und Verwirrung mitschwang. „Kaiba, was sind das für Räume hier? Kaiba? Kaiba schau doch mal. Hey ich rede mit dir, du Eisklotz. Schwing dich rüber und schau mal. KAIBA!!!!“ Kurz vor einem Nervenzusammenbruch begannen Setos Finger einen zügigen Takt auf der Tischplatte zu trommeln, während er den Kleineren bedrohlich anfauchte. „Ich dachte du würdest mir meine Ruhe lassen wenn ich dich hier rein lasse?“ Unbeeindruckt deutete der Blonde weiterhin auf einen der Bildschirme. „Jetzt schau mal, das ist ganz seltsam. Kuck doch endlich.“ Genervt stand der Brünette auf und ging zu dem Blonden hinüber und blickte fragend auf den Bildschirm, auf den dieser zeigte. Zuerst konnte er nichts Außergewöhnliches entdecken.

Da war nur ein Lagerraum in dem einige Kisten, Körbe, Getränkekartons, Fässer etc. gestapelt waren, als ihm eine Bewegung am linken Bildrand auffiel. Dort verschwand eben der Rand eines Kartons nur um drei Sekunden später wie von Geisterhand wieder dort zu erscheinen. Das konnte nicht sein. Weder das der Karton verschwand, noch dass er wieder auftauchte. Er konzentrierte sich auf den Teil des Bildschirms, und nach einer dreiviertel Minute verschwand genau der gleiche Karton wieder und tauchte drei Sekunden später wieder auf.

„Kaiba, die Schachtel verschwindet in einem ganz regelmäßigen Takt. Sag mal hast du nicht die Evakuierung des Turms angeordnet?“ Ein Verdacht begann hinter seiner Stirn heranzureifen und um den Gedanken nicht zu verlieren verbot er Joey kurzerhand den Mund und setzte sich zügig wieder an seinen bisherigen Platz. „Wheeler, halt den Schnabel. M.I.C.A., welchen Bereich filmt Kamera 34?“ „Einen Lagerraum im 16. Stock. Hier ein Plan des Stockwerks. Der Raum ist markiert.“ Setos Augen weiteten sich als er sah, dass sich der Raum genau neben der Fluchttreppe befand. „Also eine Videoschleife. Durchsuche alles nach Funksignalen die nicht hundertprozentig zu unseren gehören.“ „Scann läuft….positiv. Verfälschte Funksignale geortet.“ Das waren ja mal gute Neuigkeiten. Seto spürte die Aufregung, die sich seines Körpers bemächtigte. „Wo?“

„Areal E.002, 8.005, 12.004, 16.010, 21. 008.“ Das war mehr als ein Zufall. Dank dem Blonden wusste Seto endlich wo sich die Bomben befanden. Jetzt brauchte er nur noch eine positive Antwort auf die Frage, welche ihm jetzt auf der Seele brannte. „Berechne ob die Baustatik beeinträchtigt wird, wenn in den angegebenen Bereichen Bomben gezündet werden.“ „Berechnung läuft. Ergebnis negativ. Es müsste schon ein Sprengkörper mit der Sprengkraft einer kleinen Atombombe detonieren.“ Erleichterung durflutete den schlanken Körper des Brünetten als er sich erhob und zur Tür ging. „Der Turm bleibt also trotz Explosionen stehen. Na dann Köter nichts wie raus mit uns. M.I.C.A., schalte dich ins gebäudeinterne Funknetzwerk und bleib mit meinem Sender verbunden.“ „Jawohl Sir.“

Seto wandte sich zur Tür und verzog das Gesicht, da ihm leichte Rauchschwaden, sobald sich die Türe öffnete, ins Gesicht wabberten. Er trat dennoch entschlossen in das Treppenhaus hinaus, blieb einige Augenblicke schweigend stehen und blickte über das Geländer nach unten. Joey hatte Recht gehabt, die zweite Bombe schien wirklich sehr nahe beim Aufgang explodiert sein, da er kleine Flammen, aus einer der Türen, heraus züngeln sah. Langsam machte er einen Schritt nach dem anderen zur Treppe zu und stieg sie ersten Stufen hinunter, als er M.I.C.A.s Stimme aus seinem Sender hörte.

„Sir, möchten Sie Ihren Gast nicht mitnehmen?“ Erstaunt wandte sich der Brünette um und entdeckte nichts. Wo war der Blondschopf? Eilig stieg er die Stufen wieder hinauf und ging in die Steuerzentrale zurück, da er Joey dort sitzen sah. Fragend musterte er den Blonden einige Augenblicke, doch da dieser mit dem Kopf auf der Tischplatte kauerte und augenscheinlich keinerlei Notiz von dem Brünetten nahm, blieb ihn nichts anderes über, als auf sich aufmerksam zu machen.

„Hey Wheeler, was ist? Gefällt es dir hier so gut, dass du die nächsten Stunden hier verbringen willst?“ „Kaiba, woher willst du wissen, ob eine Schussverletzung weh tut?“ Was wollte der Blondschopf mit dieser Frage denn jetzt in Erfahrung bringen? „Was soll diese Frage?“ Kurz blickte der Kleinere ihn an, ließ dann aber den Kopf wieder zurück auf die Tischplatte sinken und blaffte den Brünetten wütend an. „Antworte mir Kaiba!“

So hatte er den Köter ja noch nie gesehen, deswegen kam Seto noch nicht einmal auf die Idee den anderen zu triezen, sondern antwortete ihm wahrheitsgemäß. „Nun, jeder mit etwas gesundem Menschenverstand kann sich denken, daß diese Art von Verletzung ziemlich schmerzhaft ist.“ „Menschenverstand hm. Und was ist wenn ich dir sage, daß du mit deinem ziemlich schmerzhaft voll daneben liegst?“ Langsam hatte Seto keine Lust mehr darauf hier herum zu stehen und den geheimnisvollen Worten des Blonden zu lauschen. Immerhin hatten sie nicht alle Zeit der Welt. „Also tut sowas doch nicht weh?“ Dieser wiederum versuchte ihn wieder anzublaffen, jedoch klang seine Stimme ziemlich schwach. Dieser Umstand erweckte in dem Innersten des Größeren Sorge, welche die nächsten Worte des Blonden noch verstärkte. „Es tut mehr als nur ziemlich weh. Das Teil tu so verdammt weh, daß ich mich nicht bewegen kann.“ „Wenn es wirklich so schlimm ist, wie hast du dann den Weg hier herauf geschafft?“ „Was weiß denn ich. Ich hatte einfach keine Zeit um den Schmerz zu beachten. Ich war total unter Stress gestanden, aber zwischenzeitlich könnte ich bei jedem Atemzug verrückt werden. Kennst du das Kaiba, wenn die etwas so sehr weh tut, daß es dir den Magen umdreht?“

Etwas zog sich in Seto zusammen und er war sich schon sehr sicher, dass es nur eine Art gab um Joey auf die Beine zu bringen. Deswegen klang seine Stimme bei seinen nächsten Worten mehr als nur barsch. „Wheeler unterstehe dich und kotz mir in eines meiner Gebäude. Reiß dich gefälligst noch mal zusammen und komm jetzt mit.“ „Du hast doch gesagt, daß das Gebäude trotz Explosion stehen bleibt, also was treibt uns denn dann so?“ Joeys Worte erinnerten Seto daran, dass sie nicht alle Zeit der Welt hatten und ein leichtes, panisches Gefühl machte sich in ihm breit.

„Vielleicht der Umstand, daß es hier ohne Heizung ziemlich kalt wird, oder dass wir uns eine Rauchvergiftung einfangen können, oder vielleicht fällt die Lüftung aus und wie ersticken langsam. Es könnte auch sein, dass sich die Flammen der Feuer bis hier oben ausbreiten und uns Grillen, und das bei lebendigen Leib. Wenn du mich fragst, auf das alles kann ich dankend verzichten. Außerdem bin ich müde und möchte ins Bett.“ „Müde bin ich auch.“ Entsetzt musste Seto mit ansehen, wie Joey die Augen zufielen. „Wheeler, nicht hier einschlafen. Nimm dich zusammen. Auf die Füße mit dir.“ Grob packte er den Blonden am Arm und zog ihn hoch, was er aber gleich bereute, als Joey vor Schmerzen aufkeuchte. „Mensch Kaiba nicht so brutal, das tut weh Mensch.“ Dass ihm seine unbedachte Tat mehr als nur Leid tat, konnte er dem Blonden jedoch nicht sagen, da sich sein Stolz zu sehr sträubte, deswegen ließ er diesen Augenblick unter den Tisch fallen und hoffte, dass der Kleinere nicht mehr daran denken würde. „Komm jetzt.“

Schweigend folgte der Blonde dem Brünetten, der der leisen Computerstimme, welche aus dem kleinen Sender an seinem Kragen klang, lauschte. „Sir, Ihre Begleitung scheint viel Blut verloren zu haben, außerdem liegt die Körpertemperatur ziemlich unter der Norm und scheint noch immer zu sinken. Der Herzschlag ist verlangsamt. Wenn Sie meinen Rat hören möchten, ich würde ihn auf kürzesten Weg ins nächste Krankenhaus bringen.“ „Was denkst du, was ich vorhabe. Wheeler, geht’s noch?“ Erstarrt blieb der Brünette stehen als er Joeys Arme um seine Taille und dessen Kopf an seinem Rücken spürte.

Der warme Atem des Blonden drang durch den dünnen Pullover und strich über seinen Rücken, was ihm eine Gänsehaut bescherte. „Müde.“ Blitzschnell drehte er sich in den Armen des Braunäugigen um und schaffte es, gerade noch so, ihn aufzufangen, als dieser ohne Bewusstsein zusammenbrach. „Hey, bleib gefälligst wach. Mist. Wheeler, komm wieder zu dir, los. Wir müssen hier raus.“ Leicht schüttelte Seto den schmalen Körper, versuchte die Panik welche sich seiner zu bemächtigen drohte einfach zu übergehen und atmete erleichtert ein, als er sah, wie der Blonde langsam wieder zu sich kam. Vorsichtig bettete er den Kopf des jüngeren auf seinem Schoss und wartete noch einige Augenblicke. Joey blinzelte einige Male und sah Seto dann verwirrt an. „Kaiba?“

Das erleichterte Lächeln unterdrückend fuhr er den Blonden barsch an. „Wer sonst du Blitzmerker. Jetzt stell dich wieder auf deine Füße und komm weiter. Wir haben nur noch wenige Minuten bis zur nächsten Explosion.“ „Na und?“ Eigentlich hatte Seto überhaupt nicht den Nerv seine Beweggründe hier auszubreiten, aber würde er schweigen, würde der Köter sich wohl nie weiter bewegen. „Das Gebäude mag vielleicht nicht umstürzen, aber wir können trotzdem draufgehen.“ „Echt?“ Kurz blitzte die Idee, Joey einfach stehen zu lassen, vor seinem geistigen Auge auf, doch augenblicklich fiel ihm wieder ein, dass der Blonde ja nur wegen ihm hier war. Da half wohl nur erklären. „Wheeler, schalte dein Hirn ein. Es ist nicht gerade gesundheitsfördernd, wenn genau neben dir eine Bombe hochgeht, oder wenn dir ein großer, schwerer Betonblock auf den Kopf fällt, obwohl bei dir müsste man sich da weniger Gedanken machen. Wo nichts ist kann schließlich nichts kaputt gehen.“ „Das war jetzt eine Beleidigung, nicht wahr?“ Diesmal konnte er sich das Lächeln nicht verkneifen, jedoch bemerkte der Blondschopf das nicht, weil er den Blick zur Seite gewandt hatte, während der Brünette antwortete. „Nein, nur eine Feststellung. Und jetzt komm weiter. Wir müssen in den nächsten 3 Minuten das 21. Stockwerk hinter uns lassen.“ „Warum?“ Es war wirklich offensichtlich. Warum war momentan Joeys Lieblingswort. Vorsichtig half er dem Kleineren auf die Füße. „Erkläre ich dir unterwegs und jetzt komm weiter.“ Seto achtete darauf, unauffällig immer neben oder leicht hinter Joey zu gehen um ihm im Falle eines Sturzes festhalten zu können, während er Joey aufklärte. „Möchtest du noch immer wissen warum ich es so eilig hab Stock 21 hinter mir zu lassen?“ Joey nickte und Seto fuhr sich unbewusst durch sein haselnussbraunes Haar, während er versuchte sich zu erklären. „Nun, M.I.C.A. hat mir doch die Sektoren mit den gefälschten Sicherheitsfilmen genannt. Das war ein Abschnitt im Erdgeschoss, im 8. Stock, im 12 ten, im 16 und im 21. Stockwerk. Bisher sind Bomben im Erdgeschoss, im 12, und im 16. Stock detoniert. Also bleiben für die letzten Beiden nur noch Stock 21 und 8 über. Und da es sicherer währe, wenn wir um 22:24 Uhr so weit entfernt von diesen Beiden Stockwerken sind, wie es uns möglich ist, würde ich es bevorzugen schon unterhalb des besagten Stocks zu sein wenn’s los geht.“ „Ah, verstehe. Kaiba, wie viel Zeit bleibt noch?“

Seto blickte auf seine Armbanduhr und erstarrte, Es war schon 22: 23. Es blieb als keine ganze Minute mehr und sie waren zwischenzeitlich erst zwischen dem 23 und dem 22. Stockwerk. Joey bremste mit der Verletzung einfach zu sehr. „Joey, glaubst du, du verkraftest einen Sprint?“ „Ich tu was ich kann.“ „Na dann los.“

Schnell schnappte sich Seto Joeys rechtes Handgelenk und zog ihn hinter sich her. Eilig rannten die Beiden Jungen die Treppe hinunter. Die Stufen flogen nur so unter ihren Füßen davon und als Seto den 10 Sekunden Countdown von M.I.C.A. hörte, erreichten sie die Tür, welche in den 21. Stock führte. „Kaiba, ich kann nicht mehr.“ „Halt durch, wir müssen nur noch diese Treppe runter, dann kannst du dich etwas ausruhen.“

5…, 4…, 3…, 2 …, 1…,

„Runter!“ Blitzschnell zog Seto den Blonden in seine Arme und kauerte sich dann schützend über den Verletzten, während die Detonation ohrenbetäubend durch das Gebäude hallte. Seto spürte wie der Turm unter seinen Händen zitterte und vibrierte, während sich mehr oder weniger große Verputz und Mauerteile von Decke und Wänden lösten, währenddessen er den warmen Atem des Blonden über seinen Hals streichen fühlte und dessen leise, erschrocken und besorgt klingende Stimme hörte. „Seto, alles klar bei dir?“

Erstaunt blickte er den unter sich liegenden an. Hatte er ihn gerade wirklich nicht, wie üblich, mit Kaiba angesprochen? Machte sich der Köter denn wirklich solche Sorgen um ihn, gerade um ihn, der ihn immer nur verhöhnt und beleidigt hatte?

„Hey ist was?“ Seto schüttelte den Kopf und stand langsam auf. „Natürlich nicht. Komm, wir müssen weiter.“ „Kaiba, ich kann nicht mehr.“ Er hielt dem Blonden die Hand hin um ihm aufzuhelfen. „Reiß dich noch mal zusammen. Wir werden ab dem nächsten Stockwerk den Aufzug benutzen. Da kannst du dich dann etwas erholen.“ Mühsam rappelte sich Joey hoch und der Brünette sah ihm schweigend einige Augenblicke nach, während der Blondschopf einzelne, wacklige Schritte machte, doch als Joey zusammenzubrechen drohte, war Seto zur Stelle und fing ihn auf. Einen Arm um die schmale Hüfte des Kleineren und dessen Arm auf seinen Schultern, schleppte er Joey mehr, als das dieser selber ging.

Im Aufzug angekommen lehnte er den Blondschopf an die Kabinenwand und stellte sich ihm gegenüber, während Joey erschöpft hinunterrutschte und auf dem Boden hockte. Die Hand gegen die Schussverletzung gepresst blickte er zu dem Brünetten auf, der eben dabei war den Aufzug, mit Hilfe von M.I.C.A. in Bewegung zu setzen.

„Kaiba, warum tust du das?“ Den Kopf bei dem Aufzug antwortete Seto, ohne wirklich zu registrieren, was genau er von sich gab. „Stell nicht immer Fragen auf die selbst ich keine Antwort weiß.“ „Ach sag bloß, Mister-ich-weiß-alles hat keine Antwort parat?“ Kurz funkelte Seto den Blonden über die Schulter an, bevor er sich wieder der Schalttafel zuwendete und Joey leise bedrohte. „Noch ein Wort und ich werde dich an die nächste Bombe ketten.“

„Sorry Kaiba, ich wollte dich nicht wieder verärgern.“ Der Aufzug setzte sich in Bewegung und der Brünette wandte sich zu Joey um, verschränkte die Arme vor der Brust und musterte den Blonden, der vor ihm am Boden kauerte. „Wer sagt denn, dass mich solch Geschwätz verärgert? Ich weiß doch von wem es kommt.“ „Das war jetzt wieder eine Beleidigung, oder?“ Irgendwie ärgerte es Seto, daß Joey hinter jeder Aussage seinerseits eine Beleidigung sah. Aus diesem Grund grummelte er den Verletzten an. „Nein, eigentlich nicht, aber wenn du es so auffassen möchtest, Bitte sehr, ich hab nichts dagegen.“ Seto beobachtete, wie Joey wütend auf die Füße sprang und ihn anknurrte. Dies wiederum brachte den Brünetten auf die Palme und ein Wort folgte im Zorn dem anderen.

„Du weißt schon, daß du ein selbstgerechter Vollidiot bist?“ „Das musst du mir nicht unbedingt an die Nase binden.“ „Warum versuchst du dann nicht was dagegen zu tun?“ „Warum sollte ich?“ „Nun, man würde nicht immer auf dir herumhacken.“ „Außer dir Wheeler traut sich keiner auf mir…, herumzuhacken.“ „Ist das der Grund warum du dich dazu herablässt mit mir immer zu zoffen? Weil ich der einzige bin?“

Bevor Seto noch etwas sagen konnte, was er später gewiss bereuen würde, lehnte er sich offensichtlich entspannt an die Wand des Aufzugs und versuchte sich zu beruhigen. „Sag mal Wheeler, kann es sein, dass du manchmal eine Truppe Balletttanzende grüne Elefanten in deiner Badewanne siehst?“ Total verdattert wurde Kaiba von den braunen Augen gemustert. „Höh? Es gibt keine grünen Elefanten und erstrecht keine, die in einer Badewanne Ballett tanzen können. Also wie soll ich sowas denn sehen können?“

Seto erlaubte sich nur ein amüsiertes Lächeln als er antwortete. „Sieh es mal so Wheeler, wenn du dir schon einbildest, ich würde freiwillig mit dir reden, dann kannst du dir auch solche Tierchen einbilden.“ „Du arrogantes Stück…,“ Langsam sackte der Blonde wieder zusammen und kauerte, während er seinen Satz beendete, wieder auf dem Boden vor Setos Füßen. „…, mir fällt gerade nix passendes ein.“

Kaiba unterdrückte das Bedürfnis auf den Blonden zuzugehen. „Schlaf jetzt nicht ein. Wir sind gleich in dem Stockwerk wo wir raus müssen.“ „Aber ich bin so müde.“ Wütend fuhr Seto den Blonden an. „Du schläfst nicht und basta.“ Ebenso wütend konterte Joey und Seto wunderte sich zum wiederholten Mal, wie es der Blondschopf immer wieder schaffte, so emotional aufzubegehren, obwohl es ziemlich offensichtlich war, dass dieser kurz davor stand zusammenzubrechen. „Hey, ich lasse mir von einem aufgeblasenen Geldsack nicht vorschreiben, wann ich schlafe und wann nicht.“ In Sekundenbruchteilen platzte Seto der Kragen und wütend schnauzte er den Kleineren an.

„Oh doch Köter, das wirst du, denn wenn du jetzt schläfst wirst du schätzungsweise nicht mehr aufwachen. Also wirst du dich an mein Wort halten und gegen den Schlaf ankämpfen. Ist das Klar?“ Es wunderte Seto, dass Joey ihn einige Sekunden nur schweigend musterte und dann auch noch breit zu grinsen begann. „Du machst dir ja Sorgen.“ Verdutzt sah er Joey einige Augenblicke nur schweigend an, bevor er alles abzustreiten begann. „Tu ich nicht.“ „Natürlich tust du das. Sonst währe es dir ja auch egal wenn ich abkratzen würde.“ Es war Seto sehr unangenehm, daß Joey ins Schwarze getroffen hatte und nun musste er sich doch sehr anstrengen um Schadensbegrenzung zu leisten. Momentan war Abstreiten und Ausreden erfinden angesagt.

„Das ist es auch, aber ich kann auf die Schlagzeilen die dein Tod hervorbringen würde, dankend verzichten.“ „Du Ekel denkst aber auch immer nur an die öffentliche Meinung.“ Dass der vorwurfsvolle Ton in ihm ungewohnte Gefühle auslöste, verwirrte den Brünetten sehr. Aus diesem Grund entwischte ihm die passende Antwort etwas gröber als er es gewollt hatte. „Daran wirst du dich gewöhnen müssen. Die Meinung der Öffentlichkeit ist das A und O in der Geschäftswelt. Wer einen schlechten Ruf hat, kann keine guten Geschäfte machen. Wenn ich weiterhin an der Spitze der Geschäftswelt bleiben möchte darf ich mir keine Schwäche und keinen Skandal erlauben.“ „Ist dir das Geld denn so wichtig?“ In Setos Augen hatte der Blonde nicht das Recht sich in seine privaten Angelegenheiten zu mischen, deswegen fiel die Antwort kurz und aussagefrei aus. „Nein.“ „Und warum möchtest du dann unbedingt die Geschäftswelt anführen?“ Ein Pling zeigte den beiden Streithähnen, das der Aufzug inzwischen in dem angewählten Stockwerk angekommen war. Während die Türen auseinander glitten, wandte sich Seto ab und ging einen Schritt hinaus. Mit einer Hand verhinderte er, dass sich die Türen schließen konnten und wartete darauf, dass Joey die Aufzugskabine verließ. „Das geht dich nichts an, und jetzt komm, wir sind da und müssen wieder zur Treppe. Mach nicht so ein Gesicht, wir brauchen nur vier Stockwerke zu Fuß hinter uns bringen, dann kann ich wieder den Aufzug aktivieren.“

"Die 25 Kilo Brandschutztür" (by MaiRaike)

Hallo zusammen,
 

Als allererstes mal ein Dankeschön an alle Kommischreiber und ein besonderes Megadanke an die Leser, die mir Vorschläge für die Kapiteltitel gemacht haben.
 

Danke
 

Obwohl ich euch eigentlich vertröstet hatte, hab ich dieses Kapitel einfach zwischendurch schreiben müssen. Ich konnte mich einfach auf nichts anderes konzentrieren. *Möh* Tja, gut für alle, die sich schon auf eine Fortsetzung gefreut hatten.^^
 

Im Text ist eine kleine Stelle markiert. Eigentlich wollte ich dort das Kapitel beenden, aber ich hab dann doch weiter gemacht.^^ Also haltet eure Augen nach (*) auf.^^
 

Eine kleine Bitte hätte ich noch, bevor ich euch lesen lasse. Wer irgendwelche unlogische Begebenheiten findet, sei es technisches oder gesundheitliches, darf mich ruhig darauf hinweisen. Ich freu mich wenn ich dazulernen kann. Ebenso wenn irgendetwas nicht ganz schlüssig erscheint. Solange es nicht im Laufe der Story erklärt wird, werde ich mich bemühen eine verständliche Erklärung abzugeben.^^
 

Tja, dann viel Spaß beim lesen und beim Kommischreiben.^^
 


 

Kapitel 10 "Die 25 Kilo Brandschutztür" (by MaiRaike)
 

Langsam rappelte der Blonde sich auf und schritt ebenso aus dem Aufzug. Zuerst hatte er sich mörderisch über den Firmenchef aufgeregt, über diese fiese Antwort, über das verbale Wegstoßen, das Ausgrenzen, doch nun war er einfach nur verwundert. Verwundert darüber wie ein Mensch es nur durch sein Auftreten und einen intensiven Blick schaffte, jeden Widerstand im Keim zu ersticken. Zumindest er hatte dem Blick der blauen Augen, welche ihn noch immer musterten, momentan nichts entgegenzusetzen. Die Welt verschwamm einige Augenblicke vor seinen Augen und Joey musste einige Male blinzeln um wieder klar erkennen zu können wo er hintrat.

Er ging an dem Größeren vorbei und blickte sich in dem Raum um. „Und jetzt?“ „Links rum.“ Um Seto ins Gesicht sehen zu können drehte sich Joey um und ging während er seine Frage stellte rückwärts. „Wo sind wir überhaupt?“ „Im 14.Stock. Wir benutzen die Treppe bis zum 10.ten und dann können wir wieder in den Lift.“ Während Kaiba die nächsten Schritte erklärte, wandte sich Joey wieder um, damit er sehen konnte wo er hinging, da er zuvor beinahe über eine Schwelle gestolpert währe und nur weil der Brünette ihn blitzschnell am Arm gepackt hatte war er dem Sturz entkommen. Da Seto keinerlei Anstallten machte, die Erklärung zu unterbrechen, damit sich der Blonde entschuldigen konnte, ließ dieser es bleiben. Kaiba würde schon wissen, dass er dankbar darüber war, dass er sich einige blaue Flecken erspart hatte. Kaum hatte der Ältere geendet, als sich ein leises Seufzen über Joeys Lippen bahnte. Vier Stockwerke zu Fuß zurückzulegen war normal kein Problem, aber da er bisher noch nicht sicher war, ob er es durchhalten konnte, machte er sich darüber Gedanken.

Er wunderte sich, warum es ihm momentan so schlecht ging. Immerhin hatte der Arzt doch irgendwas von einem Streifschuss gesagt. Für ihn hörte sich das doch sehr nach einer Kleinigkeit an und am Anfang hatte er noch keine Probleme gehabt, aber jetzt war er einfach nur Down und würde am liebsten in das nächste Bett kriechen. Außerdem tat seine Schulter weh. Sie brannte, zog und pulsierte ziemlich stark. Zwischenzeitlich hatte er sich zwar schon fast daran gewöhnt, und die Übelkeit, welche ihn im Kontrollraum übermannt hatte war ziemlich abgeflaut, dennoch war das kein Grund, dass es ihm ab und zu für Sekunden schwarz vor Augen wurde. Vielleicht lag es daran, dass er einige Stockwerke im Laufschritt hinter sich gebracht hatte oder eben nicht. Er kam auf keine befriedigende Antwort und ließ seine Gedanken zur nächsten Frage wandern.

Warum war er nur so ein Holzkopf?

Vor der Liftfahrt hatte Seto ihn gestützt, aber inzwischen hatte er es mal wieder geschafft, den Brünetten in nur wenigen Augenblicken mit seiner großen Klappe in den Wahnsinn zu treiben und dieser würde wahrscheinlich in den nächsten Tagen nichts tun was dem Blonden eine Hilfe sein könnte. Joey unterdrückte wieder ein leises Seufzen. Irgendwann würde ihn seine nichtvorhandene Selbstbeherrschung, gepaart mit der großen Klappe, in Teufelsküche bringen und wenn er Glück hatte, würde es nicht just in diesem Moment losgehen.

Während er seinen Gedanken nachhing rieb er seine verletzte Schulter, wobei ihm auffiel, dass seine Finger aufgrund der Kälte, welche sich in dem Turm rasendschnell ausbreitete, taub anfühlten. Zumindest verscheuchte die Bewegung die Kälte, die sich immer wieder in seinem Körper festsetzen wollte und ihm ein leichtes Zittern entlockte. Er hätte doch zumindest noch seinen Pulli drüberziehen sollen und nicht nur das Shirt, aber er hatte es einfach zu eilig gehabt.

Zügig strich er sich eine Strähne seines Ponys aus dem Gesicht und hielt dann eine andere zwischen den Fingern und schielte diese an. Das Wegschieben der zulangen Haare wurde zwischenzeitlich schon zur Gewohnheit. Es war definitiv mal wieder Zeit für den Friseur.

Die Welt begann sich zu drehen und mit Mühe schaffte er es sich an der Wand abzustützen und sich aufrecht zu halten. Er schloss die Augen und atmete erstmal tief durch. „Wheeler?“ „Hhmm?“ „Schaffst du es noch dich auf den Füßen zu halten?“ Kaibas Stimme klang ziemlich uninteressiert, was den Blondschopf wurmte, deswegen knurrte er ihn ungehalten an. „Klar, warum auch nicht. Sekunde, gleich geht’s weiter.“ Ein weiteres Mal atmete er tief durch, dann stieß er sich von der Wand ab und ging weiter. Er griff nach der Klinke der Tür, welche zur Fluchttreppe führte und versuchte sie aufzudrücken, jedoch gelang es ihm nicht.

Leise grummelnd drückte er ein weiteres Mal gegen die schwere Metalltür, doch diese rührte sich keinen Millimeter. „Verdammte Scheiße! Kaiba, wie kommst du auf die selten dämliche Idee eine zentnerschwere Tür als Fluchttür zu benutzen?“ „Wheeler, geh zur Seite.“ Ohne dem Blonden eine Chance zu lassen etwas zu erwidern, wurde Joey von dem Brünetten zu Seite geschoben und dieser drückte die Tür mit einer Leichtigkeit auf, die in den Braunen Augen des Jüngeren schon an Unmöglichkeit grenzte.

„Wie hast du das jetzt geschafft?“ Das süffisante Lächeln, das sich auf Setos Lippen schmuggelte wurde von Joey einfach übersehen, für solch Kleinigkeiten war er einfach zu durcheinander. „Hhmm, ich hab sie einfach aufgeschoben.“ „Aber…, aber…, ich hab doch auch geschoben und sie hat sich nicht geöffnet.“ „Nun im vergleich zu dir hab ich noch genügend Kraft.“ Joey war sich sicher, dass Kaiba ihm mal wieder eine Unverschämtheit unterstellte, doch worauf genau der Braunhaarig hinauswollte wusste er nicht. „Was soll das denn wieder heißen?“

Der Blondschopf ärgerte sich darüber, dass Setos Stimme klang als würde dieser einem uneinsichtigen Kleinkind erklären, warum das Gras grün und nicht blau war. „Wheeler, wer von uns hat die Kugel abbekommen?“ „Ich.“ „Und wer hat Blut verloren und sich bei dem Sprint in das obere Stockwerk überanstrengt?“ „Auch ich.“ „Siehst du.“ Nun war der Blondschopf total verwirrt. Wie konnte ein einzelner Mensch mit nur sowenig Worten so viele Fragen aufwerfen? „Ich sehe gar nichts. Was hat das jetzt damit zu tun dass diese blöde Tür nicht aufgeht?“ Joey wich erschrocken einen Schritt zurück, als Kaiba herumwirbelte und sich vor ihm aufbaute. Konnte es sein, dass der Brünette in einigen Sekunden um einige Zentimeter wachsen konnte?

„Ganz einfach. Du hast kaum genügend Kraftreserven um dich auf den Beinen zu halten. Von einer 25 Kilo Brandschutztür brauchen wir überhaupt nicht mehr reden.“ Trotzig reckte Joey das Kinn vor, während er den Größeren mit funkelnden Augen entgegensah. „Ich kann wohl selber gehen und stehen.“ Ein abfälliges Schnauben zeigte dem Blonden, was Kaiba von seinem Einwand hielt. Nämlich gar nichts. „Klar, aber wie lange noch. Überlass die Türen mir und halt die Klappe. Du wirst die Energie noch brauchen.“ Während sich der Ältere von den Beiden abwandte, musterten die Braunen Augen des Anderen die geschmeidigen Bewegungen. Erst nach wenigen Sekunden hatte Joey die Verblüffung überwunden und schnauzte Kaiba wütend an. „Du glaubst wohl, dass du allwissend bist, du rechthaberischer…,“

Abrupt blieb Kaiba stehen und Joey hatte alle Hände damit zu tun nicht gegen diesen zu laufen.„Halt endlich die Klappe du Straßenköter, sonst lass ich dich hier alleine stehen.“ Selbstsicher, die Hände in den Hosentaschen fauchte Joey den Größeren an. „Pah, das soll eine Drohung sein?“ Seto wandte sich langsam um, musterte den schlanken Körper, von den Haarwurzeln bis zu den Zehen, bevor er spöttisch antwortete. „Nun in anbetracht dessen, dass sich am Ende der Treppe wieder eine Feuerschutztüre befindet, würde ich es bejahen.“ Joey überlegte einige Augenblicke, ob der Brünette sich einen Scherz mit ihm erlaubte, kam dann aber zu dem Schluss, dass Seto alles zuzutrauen war. „Hast du nicht eben noch gesagt, dass du die negative Pu…Po..., Schlagzeilen die mein Tod mit sich bringt, nicht brauchen kannst?“ Diesmal sah Joey das spöttische Grinsen ebenso, wie das Funkeln in den blauen Saphiren, welches ihm eine Gänsehaut bescherte. „Meine Anwälte werden sich schon um die Publicity, die dein Ableben hervorruft, kümmern.“

Erstaunt sah der Blonde, wie sich Seto einfach umwandte und die ersten Stufen der Treppe runter ging.

„Kaiba?“ Der Brünette reagierte nicht und ging schweigend weiter. „Mensch Kaiba, warte doch!“ Langsam wurde es Joey unheimlich. Hatte er sich nun wirklich in die Teufelsküche geplappert? Warum fiel es ihm auch manchmal so schwer die Klappe zu halten, vor allem, was sehr auffällig war, wenn er es mit Kaiba zu tun hatte. Schnell setzte er sich in Bewegung und eilte die Stufen hinunter, bis er den in einen schwarzen Rollkragenpullover gehüllten Rücken des jungen Firmenchefs sah. Die Welt begann wieder vor seinen Augen zu verschwimmen, sein Blut rauschte übermäßig laut in seinen Ohren und das Atmen fiel ihm schwer. Er musste sich erst einmal räuspern bevor er in einer angemessenen Lautstärke reden konnte. „Kaiba, bitte warte. Es tut mir leid. Echt. Bitte verzeih mir…,“ Kurz sah er noch, wie Kaiba sich zu ihm umwandte, dann wurde es schwarz vor seinen Augen und seine Beine gaben unter ihm nach. Einige Sekundenbruchteile erwartete er noch den Schmerz, wenn sein Körper auf den kalten Beton aufschlug, doch dann driftete er komplett weg.

Verschwommen nahm er eine Silhouette wahr, sobald er die Augen aufschlug. Die Helligkeit brachte seine Augen zum tränen und er schloss sie wieder, nur um sie beim nächsten mal langsamer zu öffnen, um sich an die plötzliche Helligkeit zu gewöhnen, dennoch musste er einige Male blinzeln, bis er klar sehen konnte. „Was war los?“ Seine Stimme klang rau und kratzig und erstaunt beobachtete er wie sich eine von Kaibas feingeschwungenen Augenbrauen hob. „Du dämlicher Köter hast mal wieder nicht drauf gehört was ich dir empfohlen habe und bist nach deinem Spurt zusammengebrochen.“ „Ach ja.., genau…, komisch, außer der Schulter tut mir nichts weh. Dabei hätte ich schwören können, dass ich mir mindestens ein paar Blaue Flecken einfange.“ Überrascht bemerkte der Blondschopf, wie sich eine leichte Röte aus Kaibas Gesicht legte, als dieser schwungvoll aufstand und jeglichen Blickkontakt vermied indem er sich einfach abwandte.

Doch als der Brünette den Blonden nach wenigen Augenblicken zu mustern begann, war dieser sich nicht sicher, ob er nicht einer optischen Täuschung aufgesessen war. Setos Stimme klang wie immer ruhig und gefasst als er auf Joey herabsah. „Wheeler, ich will ja nicht drängeln, aber diese Eskapaden haben wieder mal zuviel Zeit gekostet. Die letzte Bombe wird in weniger als vier Minuten detonieren und wir sind erst im 13.ten Stockwerk. Also komm.“ Entschlossenheit funkelte in den blauen Augen und Joey ließ sich ohne Murren in die Vertikale ziehen und von Seto gestützt blieb ein Stockwerk nach dem anderen hinter ihnen, bis der Brünette die Tür zum 10.ten Stock öffnete und ein weiteres Mal auf die Uhr blickte.

„Wie spät ist es?“ „22:34“ „Dann bleiben nur noch 2 Minuten. Und wir haben es nicht bis unterhalb vom 8. Stock geschafft…, es war doch das 8.te, oder?“ Der Brünette nickte nur, während er Joey weiter bis zum Aufzug zog. „Warte Kaiba, können wir nicht hier warten?“ „Warum?“ Verlegen strich Joey sich durch sein Blondes Haar, spürte wie ihm die Schamesröte ins Gesicht stieg und versuchte mit seinen Worten nicht zu verraten, dass er Angst hatte. „Nun, ich finde es nicht verlockend im Fahrstuhl zu sitzen, während die Bombe losgeht. Dann doch lieber hier oben, oder? Außerdem frage ich mich, warum es hier so kalt ist.“ Der Blick der blauen Augen wanderte zwischen Joey und der Tür, hinter der die Fahrstuhlkabine verborgen lag, bis er wieder auf Joey hängen blieb. Das erkennende Funkeln, lies bei dem Blonden sämtliche Härchen sträuben.

Er war sich sicher, dass der Firmenchef ihn nun erstmal verbal fertig machen würde, deswegen verwunderten ihn die nächsten Worte seines Gegenübers um so mehr. „Nun, begeistert bin ich nicht, aber da ich es nicht schaffe in nur einer Minute den Aufzug so zu programmieren, dass er trotz Sprinklertätigkeit arbeitet, können wir genauso gut hier darauf warten und etwas ausruhen. Ganz nebenbei Wheeler, im vergleich zu normalen Aufzügen sind die in Gebäuden der Kaiba Corp. technisch das neueste und fortgeschrittenste was auf dem Markt erhältlich ist. Sie verfügen über eine eigene Belüftungs- und Klimaautomatik und sind aus Hitzeabweisenden und natürlich auch feuerfesten Material. Nur deswegen mache ich mir überhaupt die Mühe den Aufzug wieder zum laufen zu bringen.“ „Warum das denn?“ „Währe die Kabine nicht so ausgerüstet, würden wir wie in einem Dampfkochtopf gegart werden. Um auf die Raumtemperaturen zurückzukommen, es läuft momentan nur der Notstrom. Das ist um einiges sicherer wenn die Sprinkleranlage aktiv ist. Aber die Heizung ist nicht im Notstromkreis mit eingeschlossen und da wir draußen Minusgrade haben, kühlt der Turm ziemlich schnell aus.“

Joey wurde während der Erklärungen zu einigen Sitzgelegenheiten bugsiert. „Setz dich hier auf den Sessel. Wir machen jetzt Pause, denn es ist doch ziemlich anstrengend so einen Hungerhaken wie dich durch die Gegend zu schleppen.“ So, jetzt war der Blonde also schon vom Hund zu einem Hungerhaken degradiert worden. Das konnte er jetzt nicht schweigsam auf sich sitzen lassen. „Ach das sagt der richtige. Du bist doch auch spindeldürr.“ Joey musste zugeben, dass jeder der fließenden Bewegungen des Brünetten elegant wirkte, selbst als dieser sich, während seiner Verteidigung, an den Rand des Tisches lehnte. „Bin ich nicht. Ich bin schlank, während ein kleiner, halbverhungerter Straßenköter mehr Fleisch am Körper hat als du.“ „Was…,“

Barsch wurde er von Seto unterbrochen, wollte sich darüber auslassen, doch der drängende, befehlende Tonfall hielt ihn davon ab. Ganz leise saß Joey da und strengte seine Ohren an um die ruhige Computerstimme aus Kaibas Sender zu verstehen. „Halt die Klappe Wheeler!! M.I.C.A. wiederhole den Bericht!“ „Sir, die Sensoren haben eine weitere Unstimmigkeit entdeckt. Nachdem ich diese beseitigte, haben die Sensoren weitere Sprengstoffspuren gefunden.“ „Wo?“ „Sektor 10.010.“ „Wie viele Sekunden noch bis 22:36?“ „15…, 14…,…“ „Wheeler wir müssen weiter.“

Verdutzt sah Joey den Brünetten an, als dieser ihn zum wiederholten Mal am Handgelenk packte und mitzog. Dieses mal aber zurück zur Treppe, wo er dann ziemlich unsanft neben die Tür an die Wand gestoßen wurde, das Gleichgewicht verlor und auf seinem Hintern landete, bevor der ohrenbetäubende Knall das Stockwerk erzittern ließ und die Druckwelle der Explosion Kaiba vor Joeys Augen mit solcher Gewalt gegen das Geländer warf, dass dieses nachgab und der Brünette in die Tiefe stürzte. (*)

Langsam und ungläubig schüttelte Joey den Kopf, schützte ein Gesicht erst nach einigen Augenblicken gegen die Hitze, welche in den Treppengang hineinzog, mit einer Hand und blieb verstört sitzen. Erst nach einigen Minuten hatte er seinen Körper und seine Gedanken wieder soweit unter Kontrolle, dass er registrierte was eben passiert war. Leise begann er vor sich ihn zu murmeln, bis ihm der Sinn seiner eigenen Worte wirklich klar wurde.

„Er…, er hat mir meinen Arsch gerettet und ist runter…, er ist runter…, gefallen. Kaiba…, KAIBA!!!“ Abrupt sprang Joey auf, während er nach dem Brünetten rief. Sein Herzschlag beschleunigte sich und sämtliche Erschöpfung und Schmerzen war vergessen. Das Licht im Treppenhaus begann zu flackern und ging in einigen Stockwerken aus, so konnte Joey nichts entdecken, als er sich über das beschädigte Geländer lehnte und nach unten spähte. So schnell ihn seine Beine trugen rannte er die Treppe hinunter, bekam einige Male die Kurven nicht und prallte mit der Schulter gegen die Wände, was ihn jedoch nicht interessierte. Alles was jetzt noch wichtig erschien, war dass er Seto fand.

In Gedanken schickte er ein Stoßgebet nach dem anderen zu sämtlichen Gottheiten der Welt und bat darum, dass der Brünette nicht verletzt war oder zumindest noch lebte. Dafür schwor er, würde er dann zusammen mit Kaiba, ohne meckern, Englischvokabeln pauken und sich von ihm auch noch Physik und Geschichte und all das langweilige Zeug erklären lassen und für zwei Wochen würde er sich auch nicht mehr mit Kaiba anlegen, aber nur wenn dieser noch lebte.

Gerade ließ er die Tür zum 7.ten Stockwerk hinter sich als er eine Bewegung ausmachte. Langsam bremste er seinen Lauf ab und spähte in das Zwielicht.

Langsamer, doch immer noch zügig, stieg er die nächsten Stufen weiter und erstarrte, bevor er breit zu grinsen begann. Da hing doch tatsächlich Kaiba mit einer Hand am Rand des Geländers und baumelte wie eine Kirchenglocke in der Luft, während seine Bemühungen sich hochzuziehen ständig scheiterten. Einerseits wunderte es ihn, da der Klassenprimus in Sport, zumindest wenn er mal anwesend war, sämtliche Übungen mit einer, in seinen Augen, unnormalen Leichtigkeit aufs Parkett legte, andererseits war es doch mal eine Genugtuung den Brünetten so hilflos zu sehen. Was für ein seltener, wenn überhaupt schon mal da gewesener Anblick.

„Hey Kaiba, alles klar?“ „Sieht es so aus?“ Das Grinsen verschwand von Joeys Gesicht als er die Stimme des Brünetten hörte. Diese klang nicht ganz so fest wie er es von dem Älteren gewohnt war und zweigte ihm, dass Kaiba ernste Probleme zu haben schien. „Eigentlich nicht. Gib mir deine Hand, ich ziehe dich hoch.“ Setos unwilliger Blick, den er dem Blonden durch seine Haarsträhnen hindurch für einige Sekunden zuwarf, bevor er den Kopf wieder abwandte, ließ Joeys Grinsen wieder erscheinen und sogar noch um eine Spur breiter werden. Einige Augenblicke sah er den Brünetten nur an, bis Joey das Schweigen brach, da es ihm unbehaglich wurde. „Los, gib jetzt deine Hand her. Mach dir keine Sorgen, ich lass dich nicht los. Versprochen.“ Ein für den Brünetten typisches, abfälliges Schnauben war zu hören, bevor dieser eine passende Bemerkung herausquetschte. „Und das soll mich jetzt überzeugen?“ Grantig blaffte Joey Seto an. „Nein, aber du hast gerade keine andere Wahl.“

Den Schmerz in seiner Schulter, aufgrund der zusätzlichen Belastung, einfach ignorierend, zog er Kaiba so fest er konnte nach oben, während dieser mithalf so gut es ging und doch brauchten sie etwas mehr als eine Minute um den Firmenchef auf festen Boden zu bugsieren. Schwer schnaufend lehnten sich die beiden Jungs an die Wand und lauschten der Computerstimme, welche den nächsten Countdown von zehn abwärts zählte. Kaum war diese bei 0 angekommen als sich die beiden etwas zusammenkauerten und die Explosion ein Stockwerk über ihnen hörten und spürten.

Langsam, nachdem die ersten Schrecksekunden vorüber waren, wagte es Joey erst wieder den leise keuchenden Firmenchef neben sich zu mustern. Geschockt weiteten sich seine braunen Augen als er das Blutrinnsal, welches sich von Setos Stirn über dessen Nase bis zum Kinn schlängelte, wo es von dem Brünetten ungehalten mit dem Handrücken weggewischt wurde, entdeckte.

„Kaiba, du blutest…“ „Halt endlich die Klappe Köter.“ „Aber…“ „Sei ruhig!“ „Kaiba…,“ „Verdammt Wheeler halt deinen Mund. Wenigstens für ein paar Minuten.“ Schweigend lehnte sich Joey wieder an die kalte Wand, ließ Seto aber nicht eine Sekunde aus den Augen. Er versuchte das Zittern zu unterdrücken um Kaiba nicht zu stören. Dieser kauerte sich etwas zusammen und verbarg das Gesicht hinter einer Hand. Vorsichtig krabbelte Joey nach einigen Augenblicken auf allen Vieren vor den Firmenchef und zog langsam dessen Hand weg. Diese war blutverschmiert und Joey kämpfte gegen die Panik an, welche sich wie ein schleichendes Gift in seinem Körper auszubreiten begann, während er versuchte die mit Blut verklebten Haarsträhnen zur Seite zu schieben, als Seto ihn am Handgelenk packte. „Was hast du vor Wheeler?“ „Ich will mir nur ansehen, wie schlimm die Wunde ist. Also lass los.“ „Was willst du schon dagegen tun?“ „Nun, ich hab seit drei Wochen einen erste Hilfe Kurs. Den brauch man ja für den Führerschein und darum hab ich ein bisschen Ahnung. Also Finger weg und stillhalten.“

Erleichtert erkannte der Blonde, dass Kaiba sich nur eine kleine, etwa einen Zentimeter lange, Platzwunde am Haaransatz zugezogen hatte. Zügig schlüpfte er aus dem T-Shirt und riss einen Ärmel ab, den er vorsichtig auf die Wunde drückte, während er hoffte, dass Seto keine Gehirnerschütterung oder schlimmeres hatte. Der Blick mit dem der Brünette ihn musterte und das Schweigen welches zwischen ihnen wie eine Wand stand, machte Joey nervös. Deswegen entschied er sich zumindest die Stille zu unterbrechen und plapperte einfach das was ihm in den Sinn kam.

„Kaiba, warum hast du dich eigentlich nicht allein hochgezogen?“ Joey fühlte mehr als das er sah, wie sich eine von Setos elegant geschwungenen Augenbrauen hob. „Was meinst du?“ „Nun, im Sport machst du, ohne es zuerst zu üben, Reckübungen bei denen die Olympiamannschaft neidisch wird und jetzt hast du es nicht mal geschafft dich hochzuziehen. das wundert mich einfach.“ „Sag mal Wheeler, warum hast du bei den momentanen Temperaturen nur ein T-Shirt an?“ Total verdutzt sah der Blondschopf den Brünetten einige Augenblicke an, bis er seine Stimme wieder gefunden hatte. „Höh, was hat das denn jetzt mit meiner Frage zu tun?“ Der Blick der blauen Augen war dem Blonden Antwort genug. So gut kannte er den Brünetten inzwischen schon, das er sich sicher war, dass er von Kaiba in diesem Moment alles Bekommen würde, nur keine Antwort auf seine Frage. Genervt schüttelte er den Kopf, bevor er zu einer Antwort ansetzte. „Ganz einfach. Ich hatte keine Zeit mir meinen Pulli oder die Jacke drüber zu ziehen. Die erste Bombe ist hochgegangen und ich bin losgespurtet um dich zu finden.“ Vorsichtig nahm er den Stoff von Kaibas Stirn, entdeckte dass die Blutung zwar schon zurückgegangen, aber noch nicht ganz gestillt war, packte wieder sein Shirt, riss schwungvoll am anderen Ärmel und hielt diesen dann wieder an Setos Stirn, während dieser ihn schweigend musterte.

Der Blick der blauen Augen war stechend, machte den Blonden nervös und Joey versuchte das leichte Zittern seiner Hände zu unterdrücken. Ein Schauer nach dem anderen lief über seinen Rücken und überzog seinen Körper mit einer Gänsehaut. Sekündlich schien die Temperatur im Gebäude zu sinken und Kaibas Stimme machte es ihm nicht gerade leichter, da diese schneidend und kalt klang. „Und was hast du dir dabei gedacht? Selbst einem gehirnamputierten Flohzirkus wie dir müsste doch klar sein, dass ich nur das tue was ich für richtig halte.“ Joey zuckte mit den Schultern. „Gedacht hab ich mir wahrscheinlich nichts. Ich war ganz damit beschäftigt dich zu finden. Wie ich dich dazu bringe den Turm zu verlassen wollte ich mir überlegen wenn es soweit war.“

In Kaibas Blick stand in Großbuchstaben geschrieben, dass dieser gerade sehr an Joeys gesundem Menschenverstand zweifelte. Selbst in der sonst so kühlen Stimme des Brünetten schwang ein Hauch Unglaube mit. „Moment, du bist in ein Gebäude, in dem Bomben versteckt sind ohne einen genauen Plan darüber zu haben wie du deine Ziele erreichst?“ „Pläne schmieden schön und gut, aber immerhin ging’s um dich und da ist das einfach vergebene Liebesmüh.“ „Und was genau willst du damit sagen?“ „Dass ich nicht weiß, wie du reagierst und dadurch erst während der jeweiligen Situation reagieren kann.“ Joeys Hand wurde rigoros von Seto weggeschoben bevor dieser versuchte sich aufzurappeln, doch der Blonde hielt ihn am Arm fest. „Lass uns weiter gehen. Es wird kalt.“ „Bevor du dich auch nur einen Schritt bewegst möchte ich wissen wie es deinem Kopf geht.“ Kaiba riss sich los und stand dann ganz auf, bevor er antwortete. „Momentan bin ich nicht sicher was mir mehr Kopfschmerzen macht. Du oder die Wunde.“ „Warum das denn? Hey Kaiba, lauf nicht einfach weg. Warum mache ich dir Kopfschmerzen?“ „Weil du unnatürlich laut in der Gegend herumkläffst.“

Beleidigt blickte der Blonde Kaiba nach, doch dann sauste er hinter dem Größeren her. Kaum dass er aufgeholt hatte brach er das sekundendauernde Schweigen. „Sag mal Kaiba, hat der Schlägertyp nicht etwas von fünf Bomben gesagt?“ „Ja hat er.“ „Aber warum sind inzwischen schon sechs hochgegangen?“ „Das hab ich mich auch schon gefragt.“ Am Kopf kratzend versuchte der Blonde seine Gedanken in Worte zu fassen. „Vielleicht wusste er nichts davon oder er hat schlichtweg gelogen.“ „Yosano ist der einzige, der die Wahrheit kennt und ich bin schon gespannt was er dazu sagen wird wenn ich mich mit ihm beschäftige.“ „Aber er hat doch schon mal gelogen. Woher willst du wissen, dass er diesmal wahrheitsgemäß antwortet?“

Seto lotste den Blondschopf zum nächsten Toilettenraum und begann dort das Blut aus Gesicht und Haare zu waschen, während er antwortete. „Wheeler, glaub mir, ich hab Mittel und Wege jemanden zum Sprechen zu bringen. Zieh den Rest deines Shirts an. Mir lauft ja eine Gänsehaut wenn ich dich nur ansehe.“ Zügig schlüpfte Joey in das zwischenzeitlich ärmellose Shirt und registrierte, das dieses keinerlei Wärme spendete. Ihn fror es noch immer erbärmlich. Doch kaum, dass er seinen Kopf durch den Kragen gesteckt hatte fragte er weiter, da ihm das Thema ziemlich auf dem Magen lag. „Denkst du, dass noch mehr Bomben unbemerkt sind?“ Seto blickte kurz auf seine Armanduhr und begann sich abzutrocknen, bevor er antwortete. „Das Wheeler, werden wir spätestens in zwei Minuten wissen.“
 


 

Sorry, ich habs weder geschafft die Beiden aus dem Duelltower zu schleusen, noch eine anständige Kapitellänge zusammen zu stöpseln. Sorry Leute.
 

Bis zum nächsten Kapitel

Liebe Grüße

FuYu

"Verwirrung" (by SMC_Smoker)

Hallo zusammen!
 

So, es ist vollbracht. Kapitel 11 ist fertig!
 

Sorry, an alle die darauf gewartet hatten, aber es gab zwischenzeitlich ein..., ich sag mal technisches Problem.

Ich hatte das Kapitel fertig, war total zufrieden damit*hat seltenheitswert* und speichere. Bevor ich es hier online stellen konnte, war ich noch schnell einkaufen und als ich heim komme war das Kapitel weg. o.o

Da war im ersten Moment doofkucken angesagt. Und meine Sicherungskopie hatte ich das letzte Mal bei 700 Wörtern gemacht. -.-

Normal mache ich alle Augenblicke eine, aber gerade bei dem Kapi hatte ich es nicht gemacht, weil ich die dämliche W-Lan-Karte nicht im Laptop drin hatte und nicht ausschalten wollte während der Schreibfluß so gut lief. *möh*
 

Naja langer Rede kurzer Sinn, ich mußte das Kapitelchen nochmal schreiben und leider sind einige Details dadurch nun anders. Aber keine Sorge, es sind wirklich nur Details. Der Grundfaden durchläuft noch immer die selben Stationen. Obwohl ich mir nicht ganz sicher bin ob ich Kaibas verwirrte Gefühlswelt richtig zum Ausdruck bringen konnte. Immerhin wird es ja langsam wirklich Zeit, daß sich da was zwischen den Beiden entwickelt.

Und jetzt haltet euch fest. Ich habs geschafft. Ich habs wirklich geschafft die Beiden aus dem Turm zu bringen. Ob es ihnen aber was nutzt, das müßt ihr nach dem Lesen selbst entscheiden.^^
 

Momentan bin ich gesundheitlich nicht ganz auf der Höhe, deswegen möchte ich euch darum bitten mir sinnverwirrungen kurz mitzuteilen. Ich hab dank der Kopfschmerzen mörderische Probleme mich richtig zu konzentrieren.
 

Auf diesem Wege möchte ich mich nochmals ganz herzlich bei allen Kommischreibern bedanken.*knuddel* Ihr seid super und macht mir damit wirklich Laune zum weiter schreiben.
 

So und nun genug gesabbelt. Viel Spaß beim lesen.^^
 


 

Kapitel 11 "Verwirrung" (by SMC_Smoker)
 

Schwungvoll schmetterte der Brünette das Handtuch in den nächsten Mülleimer, schob seine Haare zur Seite und musterte die Wunde im Spiegel. Na ja, schön sah die definitiv nicht aus, aber die Haare verbargen diese. Die Presse würde als nichts davon bemerken, solange er anständig frisiert war und das war auch gut so, schließlich würde er genug damit zutun haben, eine glaubhafte Erklärung für den heutigen Abend zu finden. Sollte herauskommen, dass dies keine einmalige Sache sein könnte, dann würde es schlecht für ihn aussehen. Wer würde denn freiwillig in ein Gebäude hineingehen, das einem unter den Füßen zusammen brechen könnte. Sein Blick fiel auf das Spiegelbild des Blonden und er unterdrückte ein Kopfschütteln. Niemand, außer Wheeler natürlich.

Der Blondschopf verwirrt Kaiba zusehends. Wie konnte er einfach auf gut Glück hier hereinkommen und dann noch ein dutzend Stockwerke im Laufschritt erklimmen? Kein Wunder, dass dieser einen Schwächeanfall nach dem anderen hatte. Aber es half jetzt nicht. Sie mussten einfach so schnell wie möglich aus dem Gebäude raus. Vor allem, da sie nun nicht mehr sicher sein konnten, dass inzwischen alle Bomben gefunden und detoniert waren. Er blickte ein weiteres Mal auf die Ziffern seiner Uhr. In wenigen Sekunden würde diese 22:48 Uhr anzeigen. Bis dahin würden sie hier in diesem Raum bleiben. Leise klang der Countdown von zehn abwärts in seinem Ohr und kaum, dass der Computer bei Zwei ankam, packte er zum wiederholten Mal den Blonden, zog ihn runter und kauerte sich schützend über diesen.

Warum er immer wieder versuchte Wheeler vor Verletzungen zu schützen war ihm nicht ganz klar. Daran, dass Joey sein Leben gerettet hatte indem er ihn aus der Schusslinie gestoßen hatte, oder dass der Blondschopf in den Turm zurückgekehrt war um ihn dazu zubringen, das Gebäude schnellstmöglich zu verlassen, konnte es eigentlich nicht liegen, immerhin hatte er ja schon seine eigene Überzeugung überbord geworfen als er dem Köter erlaubt hatte, bei ihm zu leben, damit Roland die Erziehungsberechtigung erhielt.

Das Geräusch einer entfernten Detonation drang an ihr Ohr dennoch lösten sich einige Fliesen von den Wänden und zerbrachen als sie auf dem Boden aufschlugen. Kaum dass sich Stille in dem Gebäude ausgebreitet hatte, ließ Seto Joey los und konzentrierte sich auf M.I.C.A.s Stimme. „Bericht?“ „In Sektor 18 .009 wurde eine Anomalie des Netzwerks entdeckt. Leider erst vier Sekunden vor der Detonation. Deswegen konnte nichts dagegen getan werden. Weiter Unstimmigkeiten wurden noch nicht entdeckt. Was soll ich genau tun?“ Einige Sekunden überlegte er, bis sich in seinen Gedanken ein Plan herausarbeite, der ihm das weitere Vorgehen aufzeigte. „Versuche genau diese Anomalien im restlichen Gebäude zu finden. Außerdem berechne mit den bisherigen Ergebnissen ob nicht doch die Statik beeinträchtigt wird und dann brauche ich noch die genauen Abrisspunkte des Gebäudes.“ „Berechnung und Analyse läuft. Bitte warten.“

Seto stand auf und blickte zu dem Blonden hinunter, der noch immer dort kauerte und ihn mit einem fragenden Blick musterte. „Los Wheeler, wir gehen weiter. Wir müssen hier raus.“ „Kaiba, warum lässt du die Baustatik noch mal berechnen?“ Während Seto antwortete sah er dabei zu, wie sich der Kleinere aufrappelte und den Staub aus den Haaren wuschelte. „Die erste Berechnung wurde mit nur fünf Bomben durchgeführt. Inzwischen wissen wir aber, dass es mindestens sieben sind. Vielleicht sogar 24 oder mehr.“ „Vierundzwanzig? Wieso gerade soviel?“ „Nun, bisher ist noch jede Bombe in einem anderen Stockwerk detoniert.“

Überrascht beobachtete Kaiba, wie sich die Braunen Augen des Anderen weiteten. „Du glaubst also, dass in jedem Stockwerk eine versteckt ist?“ „Es ist nicht auszuschließen.“

Ohne auf den Blonden zu warten setzte er sich in Bewegung und steuerte die Tür des Raumes an, welche er schwungvoll öffnete. Er warf einen kurzen Blick in beide Richtungen und machte sich dann auf den Weg zur Treppe. Die Idee mit dem Aufzug hatte er zwischenzeitlich aufgegeben. Es dauerte einfach viel zu lange diesen in Bewegung zu setzen. Da könnten sie die letzten Stockwerke auch zu fuß zurücklegen.

Unbewusst rieb er sich das rechte Handgelenk. „Tut es sehr weh?“ Diese Frage irritierte Seto und er blickte den Blonden erst einige Sekundenbruchteile schweigend an, bevor er mit einer Gegenfrage antwortete. „Was?“ „Die Hand.“ Joey zeigte auf das Handgelenk, welches leicht pochend schmerzte und Setos Blick lag stechend auf dem Blonden, dem dies offensichtlich sehr unangenehm war, bevor er ihn mit schneidender Stimme auszufragen begann. „Wie kommst du auf so eine Idee?“ „Nun, du hast dir doch heute Morgen schon daran wehgetan und es sieht momentan ziemlich dick aus.“ Kleinlaut hatte der Blonde bei seiner Erklärung geklungen, was den Brünetten veranlasste die nächste Frage etwas ruhiger und weniger streng zu stellen. „Woher willst du das denn wissen?“ Während Kaiba die Türe zum Treppenhaus aufhielt und den Blonden vorbei ließ, antwortete dieser. „Nun, als du dir vorhin die Haare zur Seite geschoben hast um die Platzwunde anzusehen hab ich gesehen, dass es leicht blau und geschwollen aussieht. Darum hast du dich also nicht hochziehen können. Es hat einfach zu sehr wehgetan. Nicht wahr?“

Soviel Scharfsinn und Beobachtungsgabe hatte er dem Köter gar nicht zugetraut, was ihn wiederum verblüffte. Aber was sollte er darauf nun erwidern? Zugeben, dass der Blonde Recht mit seiner Vermutung hatte bestimmt nicht. schließlich schmerzte es schon seit Wheeler ihn umgerissen hatte und seit er durch die Druckwelle gegen das Geländer gestoßen worden war hatte sich der Schmerz soweit verstärkt, dass, wie der Blondschopf richtig bemerkt hatte, es ihm unmöglich war sich selbst hoch zuziehen. Doch dies wirklich und ungeschönt zugeben, das stand ganz außer Frage. Das Thema einfach totschweigen?

Nun, das ging leider inzwischen auch nicht mehr. In den letzten Stunden hatte er diese Taktik zu oft angewandt und wenn er vermeiden wollte, dass er sein Gesicht verlor, musste er sich inzwischen etwas Neues einfallen lassen. Selbst ein Hohlkopf wie Wheeler würde in seinem Schweigen inzwischen eine Zustimmung herauslesen können. Noch bevor er seinem Gegenüber an den Kopf werfen konnte, dass dieser an den Nachwirkungen der Detonationen litt, plapperte der Blondschopf weiter.

„Sag mal Kaiba, bin ich dir wirklich so sehr zu laut?“ Wie schaffte es ein einzelner Mensch nur so zielstrebig, wie ein junger Welpe, von einem Thema zum nächsten zu springen? Dadurch war es doch überhaupt kein Wunder, dass Niemand verstand was genau der Köter sagen wollte. Da konnte doch niemand mitkommen. Und außerdem wer würde sich darüber schon Gedanken machen? Ganz klar. Niemand, außer Wheeler.

Doch noch bevor Kaiba nachfragen konnte was Joey mit dieser Frage bezweckte, sprach der Blonde schon weiter.

„Weißt du, es interessiert mich einfach ob ich dir wirklich solche Kopfschmerzen deswegen mache.“ Seto überlegte einige Sekunden, schritt eine Stufe nach der anderen hinunter und ging an Joey, der zwischenzeitlich stehen geblieben war, vorbei. Wann hatte er denn überhaupt dem Blonden so etwas an den Kopf geworfen? Kaum war es ihm wieder eingefallen, als er auch schon nach einer passenden Antwort suchte. Er konnte dem Köter schließlich schlecht sagen, dass er Kopfschmerzen bekam, weil dieser sich total untypisch verhielt und ihn dadurch verwirrte.

„Sag mal Wheeler, wie ging es deinem Gehör nach dem über unserem Kopf eine Bombe explodiert ist?“ Der Brünette wandte sich kurz um, um die Reaktion des Blonden zu erhaschen und musste sich aufgrund des verdutzten Gesichtsausdrucks ein Lächeln verkneifen. Tja, wenn es sein musste, konnte selbst er scheinbar zusammenhangslose Themen zusammen stückeln und je länger er mit dem Blonden zusammen war, desto leichter fiel es ihm. Ob Sprunghaftigkeit ansteckend war? Er sah wieder nach vorne, während Joey über Kaibas Frage nachdachte und dann eine Antwort zusammenstöpselte. „Nun…, also…, die erste Zeit dachte ich, ich währe taub.“ Als Joey keinerlei Anstalten machte weiter zu sprechen hakte Seto nach obwohl er der Ansicht war schon zu oft Interesse an den Blonden gezeigt zu haben. „Und wie war es, zu der Zeit, als ich sagte dein Gekläffe macht mir Kopfschmerzen?“ „Hhmm…, besser. Zwar noch nicht ganz deutlich, aber ich hab dich eigentlich gut verstanden.“ Seto blieb stehen und wandte sich zu Joey, der gezwungenermaßen auch stehen blieb, um.

„Nun, wenn das so war, hast du dir eben selber deine Antwort gegeben.“ „Höh?“ Der verwirrte Blick der Braunen Augen brachte seine Haut zum kribbeln und während den nächsten Worten des Blonden konnte er sich diesmal das Lächeln nicht ganz verkneifen. Deswegen war er ganz froh darüber, dass er, sobald er wieder losging, dem Blonden dadurch wieder den Rücken zuwandte. „Moment Kaiba, warte. Wenn du selber auch Probleme damit hattest etwas zu hören, warum hast du das dann gesagt? Und komm mir nicht mit Ausflüchten wie ich hatte keinen Grund. Du sagst nämlich nichts Sinnloses.“

Langsam wandte sich der Brünette wieder um, musterte den Blonden einige Sekunden, während sich eine Augenbraue hob und Joey deswegen gleich weiterzeterte. „Schau mich nicht so an. Dieser Blick zieht bei mir nicht mehr.“

Seto verschränkte die Arme vor der Brust und stieg eine Stufe hinauf während seine Stimme drohend klang. „Was meinst du?“ Der Blonde fuchtelte mit einem Finger knapp vor Setos

Nase herum und unterstrich jedes Wort mit einer Geste, während er den Brünetten anblaffte, der schweigend den Worten lauschte. „Das weißt du ganz genau. Diesen von-mir-gibt’s-keine-Antwort-Blick. Also raus mit der Sprache. Warum hast du gesagt ich würde dir Kopfschmerzen machen?“

Ein süffisantes Lächeln legte sich auf seine Lippen während er ein einzelnes Wort als Antwort gab. „Deswegen.“ „Häh? Was soll das denn wieder heißen?“ „Nun irgendwie hat es mich interessiert, wie du reagierst, wenn du es endlich kapierst.“ „Was kapierst?“

Kaiba antwortete nicht, wartete stattdessen darauf, ob der Köter selber auf eine Antwort kommen würde. Dessen nachdenklicher Blick war auf einen imaginären Punkt irgendwo hinter dem Brünetten gerichtet, wodurch Seto Gelegenheit hatte den Blonden etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Jedoch kam er einfach nicht über dessen Augen hinaus, die momentan wie schwarzer Kaffee wirkten. Das wenige Licht der Lampe, die in der Nähe brannte, ließ die langen Wimpern wie flüssiges Gold schimmern. Plötzlich wurde der Blick der blauen Augen von den Braunen, in denen Erkenntnis funkelte, eingefangen. Joeys Stimme klang verstehend und doch schwang eine Spur Unglaube darin mit. „Du hast dich also über mich lustig gemacht?“ Obwohl dieser eine Satz mehr eine Feststellung als einer Frage glich, nickte Seto nur und amüsierte sich über das Minenspiel des Kleineren, der ihn erst total verdattert und dann wütend anblickte, bevor dieser ihn lautstark anfuhr. „SAGMAL, WAS SOLL DAS? DU…, DU…,“

Die Kopfschmerzen, die den Brünetten begleiteten seit er, durch die Druckwelle der Detonation im 10.ten Stockwerk, mit dem Kopf gegen die Wand geschleudert worden war, verstärkten sich und er unterbrach den Blonden kurzerhand. „Halt die Klappe Wheeler oder ich ändere meine Meinung und du kannst danach jedes Wort auf die Goldwaage legen.“ Einige Sekunden wurde er nur beleidigt gemustert und ebenso klang die Stimme das Blonden bei dessen nächster Frage, die dadurch wie ein Vorwurf klang. „Aber…, warum sagst du so was?“

Seto wandte sich wieder ab. Diese geknickte Gestalt und die ebenso klingende Stimme rührten eine Saite in ihm, die er schon lange nicht mehr erlebt hatte. Er hatte Mitleid mit dem Blonden. Langsam schüttelte er den Kopf. Das konnte einfach nicht sein. Er und Mitleid, und dann auch noch mit dem Köter? Nein. Soweit durfte es nicht kommen. Kaiba wollte nicht schwach werden und deswegen waren seine Worte barscher als beabsichtigt.

„Nun, ich dachte selbst so ein Blitzmerker wie du merkt, dass ich es dieses Mal sarkastisch meinte.“ „Sarkastisch?“ Ein resigniertes Seufzen schlich, kaum hörbar, über seine Lippen. „Du wirst doch wissen was Sarkasmus bedeutet.“ „Natürlich weiß ich das, aber irgendwie passt Seto Kaiba und Sarkasmus nicht zusammen.“

Ungläubig schüttelte er fast unmerklich den Kopf. Warum zum Teufel kränkte es ihn, schließlich war das doch nur die Meinung eines dahergelaufenen Straßenköters.

„Findest du?“ Mit einem überzeugten Nicken unterstrich der Blonde seine Meinung. „Klar, immerhin bist doch du selber immer der, der sagt, dass du nicht der Typ für Scherze bist.“ Tss, der dämliche Kläffer hatte, glücklicherweise, aber auch nicht den Hauch einer Ahnung wie es in seinem Innersten aussah. Deswegen schaffte dieser es ja auch innerhalb weniger Augenblicke ihn mehrmals wirklich heftig zu kränken und dadurch bis aufs äußerste zu verwirren.

Kaiba hatte zwischenzeitlich genug von Joeys Unterstellungen, weswegen er nun einfach abblockte. Sollte sich der Blondschopf seine gewünschten Antworten doch selber zusammenreimen. Abrupt wandte er sich von dem kleineren ab und ging zügig weiterbwährend er zu einer nichts aussagenden Antwort ansetzte. „Tja Wheeler, es kommt halt immer auf die Situation an.“ „Und warum verarscht du immer mich?“ „Warum nicht?“ „Das ist keine Antwort.“ „Sei damit zufrieden, denn mehr gibt es nicht. Und jetzt beeil dich mal, dort drüben ist die Tür, die in den Lagerraum vorm Hinterhof führt. Ach Wheeler, gib mir mal dein Handy.“

Seto blieb stehen, blickte auf seine Armbanduhr, während Joey mit einer beleidigten Miene sein Handy aus der Hosentasche kramte und es dem Brünetten reichte, der die Wahlwiederholung betätigte und einige Sekunden schweigend lauschte.

„Roland, ich bin es…, Ja es geht mir gut…, Dem auch…, Wir sind gerade im Ersten Stock. Wir werden durch den Lagerbereich zum Hinterhof gehen um das Gebäude zu verlassen. Erwarte uns dort und nimm Yosano mit. Der Kerl ist mir einige Erklärungen schuldig…, Dass weiß ich selber. Wir werden noch hier auf die Nächste warten…, Ich glaube nicht, dass gerade dieses Stockwerk das Nächste ist…, Nun, es sieht ganz danach aus als würde mir jemand die Chance geben das Gebäude unverletzt zu verlassen.“ Seto legte auf, da M.I.C.A. sich meldete.

„Sir, es sieht ganz danach aus als würde ihr Gegner sie gut kennen.“ „Welche Anzeichen bringen dich auf diese Idee?“ „Ich habe in jedem Stockwerk drei Unstimmigkeiten gefunden. Der Vergleich mit den Sprengstellen des Turms verlief positiv. Die Berechnungen zeigen jedoch, dass das Gebäude erst mit der Detonation des letzten Sprengkörpers einstürzt. Vorausgesetzt, die Sprengsätze werden weiterhin in der Art gezündet wie bisher.“ „Wer hat Zugriff auf die Baupläne?“ „Außer dem Leiter der Baufirma und Ihnen Sir, niemand, jedoch können die Pläne beschafft werden, da sie im Netzwerk gespeichert sind.“ „Aber das Netzwerk ist gesichert.“ „Sir, wenn jemand meine Sicherung umgehen, die Sensoren, die Überwachungskameras und mich manipulieren kann, dann kann dieser Jemand bestimmt auch die für ihn notwendigen Unterlagen unbemerkt aus dem Netzwerk laden.“

Wütend musste er zugeben dass M.I.C.A. Recht hatte. Einige Sekunden schloss er die Augen und atmete tief durch. Er musste unbedingt den Kopf frei bekommen um die nächsten Schritte zu planen.

„Schick die Sonden zu den bisher gefunden Sprengsätzen. Sie sollen versuchen diese zu entschärfen. Dort wo Explosionen sind musst du unbedingt die Sprinkler einschalten…,“ Seto stockte während er zu grübeln begann. Erst die Stimme des Computers brachte ihn in die Gegenwart zurück.

„Sir?“ „Bevor du die Aufgaben erledigst, scanne den obersten der Öffentlichkeit zugänglichen Sektoren.“ „Und was soll ich dort suchen?” „Koffer. Vier Koffer. Zwei aus Metall und zwei aus Leder. Sie müssten eigentlich neben einer Sitzgelegenheit in der Nähe des Lifts stehen.“ „Scann läuft.“ Seto spürte den fragenden Blick auf seiner Haut und musterte den Brünetten, der leise zu fragen begann. „Kaiba, meinst du die Koffer, die du mitgebracht hast?“ „Ja.“ „Die haben Tristan und ich mitgenommen.“ Die beiden hatten was? Total überrascht funkelten seine Augen den Kleineren an und in der nächsten Sekunde bereute er, dass er sich nicht genügend unter Kontrolle gehabt hatte und Joey während der momentan alles entscheidenden Frage am Kragen gepackt und angefaucht hatte. „Und wo sind sie jetzt?“ Trotz erschien in den braunen Augen während Joey zurück motzte, wodurch im Zorn wieder einmal ein Wort ziemlich lautstark dem Nächsten folgte. „Weiß nicht. Entweder Tristan passt darauf auf oder er hat sie vielleicht sogar schon Roland gegeben.“ „Und das sagst du erst jetzt?“ „Du hast nicht gefragt.“ Seit wann brauchte der Blonde denn eine extra Einladung um ihn mit einer Informationsflut zu erschlagen? Was soll’s, darüber konnte er sich später auch noch den Kopf zerbrechen. Auch wenn es ihm momentan sehr schwer fiel, dem Blonden den Kopf nicht vom Hals runter zu reißen. Jetzt war definitiv nicht die Zeit für solche Kindereien.

„Befehl zurück. Schick gleich die Sonden los.“ Ein flüchtiger Blick auf die Armbanduhr ließ seinen Körper erschauern. Nur noch etwas über eine Minute bis Bombe Nummer acht sich bemerkbar machen würde. „Wurden im oberen Lagerbereich Sprengstoffspuren entdeckt?“ „Negativ.“ „Gut. Los Wheeler beeil dich. So wie es aussieht ist es im Lager am sichersten.“

Zügig gingen die beiden Jungen zu einer blauen Metalltüre auf der mit roter Schrift „Nur für Personal“ geschrieben stand. Seto drückte einen unscheinbaren Knopf neben der Tür und ein kleines Bedienfeld erschien. Zügig tippte der Brünette einen 10-stelligen Nummerncode ein und mit einem leisen Zischen entriegelte die Türe und schob sich wie von Geisterhand geführt auf. Der baffe Gesichtsausdruck des Blonden ließ ihn leicht lächeln, während er in den Lagerraum trat.

Dort wartete er bis Joey neben ihm stand und musterte ihn dann kurz bevor er sprach. „Wheeler bleib in meiner Nähe, damit du nicht verloren gehst.“ „Hey, ich bin doch kein kleines Kind mehr.“ „Deswegen sage ich ja, dass du in meiner Nähe bleiben sollst. Ein kleines Kind würde ich anders behandeln.“ „Und wie?“ „Ganz einfach. Ein Kind wird an die Hand genommen und geführt. Dir traue ich zu, alleine hinter mir herzukommen.“ „Oh, welche Ehre.“ „Schraub deinen Sarkasmus zurück. Der steht dir nicht.“ „Aber dir oder wie?“

Nicht gewillt eine Erwiderung zu geben, ging Seto los und lenkte seine Schritte durch den breiten Gang zwischen den deckenhohen, vollbeladenen Regalen entlang, während er hinter sich das leise trappeln von Joeys Turnschuhen und aus dem Sender an seinem Kragen, den nächsten Countdown hörte. Das gedämpfte Geräusch der Detonation drang an sein Ohr und kurz blieb Kaiba stehen und wandte sich zu der nun schon einige Meter hinter ihnen liegenden Türe um. Beinahe zufällig ließ er den Blick seiner blauen Augen über das eigentlich gesuchte Ziel gleiten. Der Blondschopf schien kurz vor einer Unterkühlung zu stehen. Seine Lippen hatten eine leicht bläuliche Färbung, die Atmung war beschleunigt, er zitterte am ganzen Körper mit solch einer Heftigkeit, dass er sogar das Klappern von Joeys Zähnen hören konnte und das auffälligste Anzeichen war das Schweigen, welches über dem Blonden hing. Wheeler hatte schon seit der Diskussion über Sarkasmus ungefragt kaum ein Wort gesagt, was den Brünetten ziemlich besorgte. Natürlich bräuchte er jetzt nur eine Gemeinheit ablassen und Wheeler würde wie immer darauf anspringen, aber etwas sagte ihm, dass egal was er jetzt tat, die Reaktion nicht wie gewünscht ausfallen würde.

Der Blick seiner eisblauen Augen blieb an einem Arbeitsmantel hängen, der fein säuberlich zusammengefaltet, in einem der Regale lag. Es schien als hätte einer der Mitarbeiter diesen dort ausgezogen und später während der Evakuierung des Towers vergessen und liegen gelassen. Mit gefallen registrierte Seto, dass der Arbeiter die Regel der Ordnung und Sauberkeit am Arbeitsplatz ernst genommen hatte.

„Hier.“ Er hielt dem Blonden den Arbeitsmantel hin und dieser blickte ihn nur verwirrt an. Der Geduldsfaden des Brünetten wurde an diesem Tag ein weiteres Mal fast bis zum zerreißen gespannt und er musste sich zusammennehmen, das Kleidungsstück nicht einfach in das Gesicht des Blonden zu pfeffern. Nicht nur, dass er sich Sorgen um den Köter machte, nein, er tat ihm auch noch was Gutes und der kapierte es noch nicht mal. „Anziehen!“ Augenblicklich bereute er den wütenden Tonfall, da Joey deswegen erschrocken zusammenzuckte. Doch mir Erleichterung erkannte er danach, dass der Blonde diese seltsame Teilnahmslosigkeit abgeschüttelt hatte und seine Augen wieder in einem klaren Braun funkelten. Die blauen Augen des Brünetten hingen regelrecht an jeder Bewegung des Blonden, der geschmeidig in das Kleidungsstück glitt uns ihm ein warmen Lächeln schenkte, während er sich bedankte. „Danke Kaiba.“

Seto nickte nur leicht und ging dann weiter, während er seinen Gedanken nachhing. Wieso freute es ihn nur so, dass Joey ihn während seines Danks angelächelt hatte? Und was noch wichtiger war, warum schoss ihm allein bei der Erinnerung an eben dieses Lächeln das Blut ins Gesicht und färbte dadurch seine Wangen rot?

Wahrscheinlich lag es an der Uhrzeit. Immerhin war es schon 23:00 Uhr. Genau, bestimmt lag es daran. Er war müde, geistig erschöpft, was ihm aber an einem Tag wie dem Heutigen verzeihbar erschien. Da durfte selbst ein Seto Kaiba fix und fertig sein und auch seltsame, unerklärbare Gefühle entwickeln.

Erleichtert griff Seto nach dem Griff der Türe, die nach draußen in den Hinterhof führte, schob die Türe auf und blieb vom Licht einiger starken Taschenlampen geblendet stehen, wurde jedoch einen Schritt nach vorn gestoßen, als Joey gegen ihn prallte, da dieser nicht dem plötzlichen Anhalten des Brünetten gerechnet hatte.

Schweigend sah er sich um, soweit er etwas erkennen konnte, ließ seinen Blick kurz auf dem Blonden, der seine Augen mit einer Hand abschirmte und in das Dunkel spähte, ruhen, bevor er einen Schritt auf die Silhouetten zu machte.

„Was soll das werden?“ „Seto, du hast mich warten lassen.“ Diese verführerische, scheinbar weiche Stimme war ihm mehr als bekannt. Es gab wahrscheinlich nur eine Frau auf der ganzen Welt, die es wagte ihn beim Vornamen zu nennen und diese Frau war definitiv keine Freundin der Familie und nebenbei mit Vorsicht zu genießen. Deswegen verschränkte er die Arme von der Brust und atmete tief durch, bevor er etwas darauf sagte. „Kazuko. Komm ins Licht und sag was du willst.“
 


 

So, hier ist Ende für Heute. Ich kann euch schonmal vorwarnen, mit Kazuko werden die Beiden im 12. Kapitel noch einigen "Spaß" haben. Ob ich sie zu einem späteren Zeitpunkt nochmal auftauchen lasse, steht aber noch in den Sternen. Obwohl die Dame Potenzial für weitere Gemeinheiten bietet.^^
 

Danke fürs lesen

Liebe Grüße

FuYu

"Rache" (by MaiRaike)

Hallöchen ihr superlieben Leser und Kommischreiber dieser Ff.^^
 

Gutgelaunt hab ich innerhalb von 4 Stunden dieses Kapitel zusammengezaubert und es soeben beendet. Das ist neuer Geschwindigkeits-Rekord.*Sektflasche köpf*

Es geht doch nichts gegen "Behind blue Eyes" von Limp Bizkit und "Bastard" von Kain als Hintergrundberieselung.XD
 

Nun, erstmal möchte ich mich wieder für eure tollen Kommis bedanken.

Danke schön! *verbeug*
 

Da diesmal einige Kommis fast schon auf Antworten warten, werde ich hier ein paar kleine, dazu passende Hinweise, zumindest solange der weiter Storyverlauf nicht verraten wird, reinstellen. Ihr müßt also noch kurz auf das eigentliche Kapitel warten.
 

crazyGeraldine5- während andere in Panik geraten haben die beiden noch zeit sich zustreiten xDDDD
 

Ein Seto Kaiba gerät nicht so schnell in Panik, vorallem wenn er einen Joey Wheeler an seiner Seite hat. Das währe zu peinlich. XD

Die Beiden bewegen sich in einem eingespielten Trott. Kaum haben sie was miteinander zu tun staubts. Da ist es egal ob sie sich gerade in einer gefährlichen Situation befinden oder nicht. Ist ja in der Serie nicht anders. Die müssen die Welt retten und sind nebenbei nur am zoffen. ^^
 

Sky2- ich mag kaiba so wie er ist! er sollte nicht auf einen schlag komplett anderes sein!!
 

Ich auch, aber wenn ich ihn und den Blondschopf verkuppeln möchte werde ich kaum darum herum kommen ihn etwas humaner zu gestallten. -.-
 

MaiRaike-> Ich hab ja die ganze Zeit darauf gewartet, dass Kaiba seinen Pullover auszieht und Joey gibt...
 

Sorry, ich hätte es gerne so gemacht. Kaiba ganz Gentleman-like, aber da er ja seinen blutverschmierten Mantel in den Müll geworfen hat blieb ihm ja selber nur noch sein Pulli.
 

Danke für eure Geduld.^^
 

So, damit währe das Kapitelchen mit Kazuko auch erledigt. Eigentlich hatte ich vor sie um einiges..., fieser zu machen, hab mich dann aber während des Schreibens umbesonnen. Ach und das Schlupfloch(wer dieses Kapitel liest weiß was damit gemeint ist) wird im nächsten Kapitel kurz erklärt. Also nicht wundern.^^
 

So, und jetzt gehts auch schon los.
 

Viel Spaß beim Lesen.^^
 

Kapitel 12 "Rache" (by MaiRaike)
 

Das Klackern von hohen Absätzen auf Beton klang durch die Dunkelheit, welche plötzlich verschwand, als das Licht der Hoflampen aufflammte und den Beiden Jungs den Blick auf eine schlanke, schwarzhaarige, typische japanische Schönheit im schwarzen, eleganten Hosenanzug, die Augen hinter einer verspiegelten Sonnenbrille, freigab. In ihrer Hand hatte sie einen kleinen, elektronischen Organizer, der in Setos Augen Erkenntnis aufflackern ließ. Jetzt war ihm alles klar. Nur wenige Menschen besaßen die entsprechenden Kenntnisse um seine Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen und diese Frau hatte sie. Er vermutete, daß sie alles mit dem Kleinen Organizer steuern konnte. Seine Laune sank an diesem Tag zum wiederholten Mal auf den Nullpunkt während er der Frau zuhörte.

„Aber Seto, warum so bissig?“ Ein leichtes Lächeln zauberte sich auf ihre rot geschminkten Lippen, was in dem Brünetten sämtliche Alarmglocken zum Klingen brachte, wodurch sich seine Stimme ziemlich ruppig anhörte. „Das war doch dein Verdienst. Du hast deine Finger im Spiel.“

Die 19 Jährige näherte sich Seto bis auf wenige Zentimeter und strich mit dem lackierten, ordentlich manikürten Nagel des Zeigefingers über seine Brust, während sie ihn geheimnisvoll anlächelte und mit der anderen Hand die Sonnenbrille abnahm, wobei sich schwarze, gefühllose Augen offenbarten. „Vielleicht.“ Wütend packte der Brünette die schmale Hand und zerrt sie runter, während er alle Vorsicht vergaß und die Japanerin leise, aber dennoch bedrohend anknurrte. „Tu nicht so unschuldig. Das ist doch alles auf deinem Mist gewachsen.“ Sie zog etwas, das an eine beleidigte Schnute erinnerte, jedoch funkelten ihre Augen den Brünetten kalt an.

„Warum so wütend Seto?“ Das abfällige Schnauben konnte er sich nicht verbieten, bevor er sie anfuhr. „Du hast meinen Bruder entführen lassen, meinen Duelltower vermint und mein Eigentum wiederholt beschädigt. Du glaubst doch nicht wirklich dass ich so was unbeachtet hinnehme.“

Das Lächeln, das bisher das hübsche Gesicht geziert hatte, verschwand augenblicklich und der kalte Ausdruck ihrer Augen breitete sich auch auf ihren Zügen und der Stimme aus. „Ach du fühlst dich gekränkt? Dann weißt du ja wie es mir und meiner Familie geht. Es war vertraglich festgehalten. Aber nein, du hast uns betrogen und den Vertrag gebrochen.“ Seto war sich keiner Schuld bewusst, was man auch an dem überzeugten Tonfall seiner Stimme heraushörte. „Ich habe niemanden betrogen und ich hab mich immer innerhalb der im Vertrag festgehaltenen Rahmen gehalten.“

Sie packte Seto am Kragen und zog ihn auf Augenhöhe hinunter, was er sich nur solange gefallen ließ wie sie sprach. „Ach ja, und was ist mit Paragraph Nummer 3?“

Er löste ihre Finger, die sich in seinen Pullover gekrallt hatten und richtete sich wieder auf, sah zu der, mit 1,60m um einiges kleineren, Frau hinunter und strahlte eine solche Kälte aus, dass er meinte entdecken zu können, wie Joey etwas stärker zu zittern begann. Zwar musste er einige Sekunden nachdenken, welchen Paragraphen sie genau meinte, doch dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.

„Ich hab mir während der drei Tage Bedenkzeit alles durch den Kopf gehen lassen, was mein gutes Recht war. Da ich mich aber gegen diesen Paragraphen entschied hat deine Familie wie ausgemacht 30% der Firmenrechte behalten. So war es nun mal zwischen deinem Vater und mir vertraglich festgelegt worden.“

„Kaiba, wer ist das?“ Ohne den Blick seiner blauen Augen von der jungen Frau zu nehmen, antwortete er dem Blonden, während sich hinter seiner Stirn ein Plan zurecht legte, da die momentane Situation riskanter war, als es den Anschein hatte. „Nun, obwohl es dich eigentlich nichts angeht, das ist Kazuko Kurozawa. Die Tochter eines Mannes, mit dem ich vor einigen Monaten ein Geschäft gemacht hatte.“ Die schwarzen Augen begannen gefährlich zu funkeln und wütend schrie sie den Brünetten an, der sie ungerührt anblickte und der schmalen Hand, die ihm eine Ohrfeige verpassen wollte, einfach auswich.

„Ein Geschäft? Nur ein Geschäft? Du mieser Kerl! Das war nicht nur irgendein Geschäft. Du hast meine Firma übernommen! Du hast sämtliche Mitarbeiter entlassen und alles dem Erdboden gleich gemacht um diesen verfluchten Duelltower hier hin zu bauen! Dadurch hast du dich nicht an den Vertrag gehalten!!“ Er verschränkte die Arme vor der Brust, wirkte noch größer und bedrohlicher und zufrieden entdeckte er ein leichtes, furchtsames Flackern in Kazukos schwarzen Augen.

„Normalerweise muss ich mein Vorgehen vor Niemanden rechtfertigen, aber bei dir mache ich eine Ausnahme, da dein Vater ein sehr angenehmer Geschäftspartner war. Als Besitzer war es mein gutes Recht mit dem kleinen Geschäft zu tun was mir beliebt. Außerdem haben einige Angestellte gegen das Gesetz verstoßen und das habe ich noch nie durchgehen lassen und ich werde nicht damit anfangen. Aber um dich vielleicht etwas zu beruhigen, bis auf vier Leute habe ich alle Beschäftigten in meine Firma übernommen. Es scheint so als währen deine Informationen etwas lückenhaft.“

Der Blick der schwarzen Augen musterte ihn intensiv, suchte in seinen Blauen nach der Wahrheit und Seto konnte darin, dank seiner Menschenkenntnis, welche er sich in jahrelangen Verhandlungen angeeignet hatte, Verwirrung und Unglaube lesen.

Langsam schüttelte Kazuko den Kopf und zischte Kaiba mit vor Zorn zitternder Stimme an. „Das ist nicht wahr. Du weißt ja nicht über wen du hier sprichst.“ Langsam riss sein strapazierter Geduldsfaden und seine Stimme klang bedrohlich. „Oh doch Kazuko, das weiß ich. Auch ich habe Informanten und die sind scheinbar besser als deine. Ich weiß in welchem Gewerbe deine Familie tätig ist, ebenso wie ich weiß, daß diese kleine Spielzeugfabrik nicht die einzige Firma war, die unter deinem Namen läuft.“ Jetzt stand die Verwirrung offensichtlich in ihren Augen. „Was? Du weißt was meine Familie…, tut?“ „Natürlich. Meinst du ich würde den Kauf einer Firma überhaupt in Betracht ziehen ohne zu wissen mit wem ich in Verhandlungen trete? Ich wusste schon von Anfang an, dass dein Vater ein hoher Unterwelt-Boss ist. Dadurch war ich mir eigentlich sicher, dass die Verträge unangefochten bleiben. Aber es scheint, als hätte ich mich getäuscht. Schade. Dann werde ich mit meinem Wissen wohl doch zur Polizei gehen müssen.“ Kazukos Augen weiteten sich etwas während ihre Stimme leicht panisch klang. „Das wagst du nicht. Niemand stellt sich ungestraft gegen die Yakuza.“

Sekundenbruchteile sah der Brünette an der Frau und den grimmig schauenden Männern vorbei, entdeckte Roland, der in einiger Entfernung stand und auf einen Befehl wartete, ebenso wie einige Silhouetten auf den Dächern der nebenstehenden Gebäude. Ein siegessicheres Lächeln schlich sich auf seine Lippen, während er sich wieder an die Frau vor sich wandte und zumindest versuchte den Hohn aus seiner Stimme zu verbannen, was ihm aber nicht ganz gelang.

„Du unterschätzt mich. Ich habe vor euch keine Angst. Meine Anwälte sind die besten des Landes, die finanziellen Mittel um die von euch bestochenen Polizisten auf meine Seite zu bringen besitze ich ebenso. Meine Bodyguards sind offensichtlich um einiges Besser als deine. Also, womit willst du mir drohen? Damit, dass alle Firmengebäude der Kaiba Corp. vermint sind? Dass du wieder deine Hand gegen ein wehrloses Kind richtest? Oder willst du weiterhin meinen Wagen wie ein Kleinkind mit faulen Eiern bewerfen? Das kannst du alles vergessen, da ich inzwischen deine Tricks kenne habe ich Mittel und Wege dein Handeln zu unterbinden.“ Die dunklen Augen blickten den jungen Firmenchef verwirrt an. „Ich…, wie kannst du dir nur so sicher sein? Vor allem was deine Beschützer angeht?“ Seto hob leicht die Schultern während er ihr mit einem gelangweilten Unterton in der Stimme beiläufig antwortete. „Ganz einfach. Roland steht hinter dir und soviel ich gesehen habe, sind auf den Dächern meine Scharfschützen. Dreh dich um und sieh auf deine Brust. Entdeckst du den roten Punkt?“

Blitzschnell wandte sie sich um und entdeckte Setos Mitarbeiter, der den mit Handschellen gefesselten Yosano eine Waffe an den Kopf hielt, ebenso wie den Laserpunkt, der über ihrem Herzen schwebte. Sie schwieg einige Augenblicke betroffen, doch dann wandte sie sich wieder an Kaiba. „Warum nutzt du die Gunst der Stunde nicht aus?“ Das leichte Lächeln, das seine Lippen zierte ließ nichts Gutes vermuten. „Oh, das tu ich. Mach dir darüber keine Gedanken, Kazuko. Denn ich habe dir einen Vorschlag zu unterbreiten. Ich gebe dir deinen Mitarbeiter wieder mit nach Hause, dein Vater wird nichts von deinem unehrenhaften, eigenmächtigen Handeln erfahren. Dafür wirst du sämtliche von dir versteckten Sprengsätze, in diesem und allen anderen Gebäuden entschärfen und aus meinem Leben verschwinden. Suche dir einen anderen zum Heiraten. Ich hab immer noch kein Interesse.“

„Heiraten?“ Einige Sekunden bereute Seto seine unbedachten Worte. Er hatte doch tatsächlich nicht mehr daran gedacht, dass der Blondschopf noch immer hinter ihm stand und dadurch jedes Wort mitbekam. Es war dem Brünetten gar nicht recht, daß Joey jetzt wusste, daß er mit der Yakuza Geschäfte gemacht hatte, auch wenn alles in rechtlich sauberen Bahnen abgelaufen war. Reichlich gereizt fuhr er den Blonden scharf an. „Wheeler halte dich aus Dingen heraus die dich nichts angehen.“ Total verdutzt wurde Seto von den Braunen Augen des Anderen gemustert, während sich dessen stimme total verblüfft anhörte. „Sie ist deine Verlobte?“ Kaiba ging einen Schritt auf den kleineren zu, der instinktiv zurückwich und packte diesen am Kragen des Arbeitsmantels während er ihn angrummelte. „Sag mal hast du einen Schaden an den Ohren? Sie ist weder meine Verlobte noch sonst was. Nur die Tochter eines Verhandlungspartners. Außerdem, das geht dich nichts, aber auch überhaupt gar nichts an, du wandelnder Flohzirkus.“

„Ihr seid ja ein richtiges Comedy-Duo. Aber Seto hat leider Recht. Es gab einen kleinen Paragraphen im Vertrag, der besagt, daß der Laden nur zu 100% an eine Person übergeben werden kann, wenn es sich um ein Familienmitglied handelt. Und da kam ich dann ins Spiel. Seto hätte das Geschäft als Alleinbesitzer nur bekommen dürfen, wenn er mich geehelicht hätte und dadurch ein Mitglied der Familie Kurozawa geworden währe, aber er hat offensichtlich das kleine Schlupfloch gefunden und meinem Vater 30 Prozent zurückgegeben. Tja, und aus war der Traum, ohne daß dieser Eisklotz sich auch nur einmal Gedanken darüber gemacht hat.“

Mit einem unwilligen Schnauben ließ der Brünette von Joey ab und wandte sich wieder der jungen Frau zu, nur um sie mit einem seiner eisigen Blicke einzuschüchtern. „Unterstelle mir nicht irgendwelche Unsinnigkeiten. Ich hab es mir überlegt. Dein Computerwissen, deine Programmierkenntnisse waren sehr interessant und hätten mich fast dazu gebracht, die negativen Bestandteile der Verbindung zu ignorieren, als mir dein Vater eine Kostprobe deiner Selbstgeschriebenen Computerprogramme zeigte, aber es gab da zwei schwerwiegende Dinge, die eine Verbindung zwischen uns unmöglich macht.“ „Und die währen?“ „Deine Familie hat aufgrund ihrer Unterwelt-Affären nicht gerade den Ruf, den ich vertrete und du bist überhaupt nicht mein Typ.“ Einige Sekunden blickte Kazuko Kaiba nur verdutzt an, doch dann wandte ihr Blick sich in Enttäuschung um. „Nicht dein Typ, hm?“ Setos Stimme klang komplett gefühllos während seiner Bestätigung. „Du sagst es.“
 


 

„Mensch Kaiba, musst du denn immer noch nachschlagen, wenn jemand schon am Boden liegt? Hey, er hat es bestimmt nicht so gemeint.“ Joey war müde und total geschafft, aber jetzt musste er einfach etwas tun. Kazuko zuckte bei jedem von Setos Worten kaum merklich zusammen und die dunklen Augen sahen mit einem unverholenem Schmerz zu dem Größeren, dass es dem Blonden schwer fiel sich zu beherrschen. Er sah der jungen Frau regelrecht an, dass es ihr nicht nur um das Geschäft, sondern großteils nur um Seto ging. Die Kleine schien ja wirklich total in den Eisklotz verschossen zu sein, was ihm wiederum überhaupt nicht in den Kopf wollte. Er ging einige zögerliche Schritte auf die Japanerin zu, während er versuchte tröstende Worte für sie zu finden, doch er blieb abrupt stehen als er Setos Widerworte hörte.

„Wheeler, halt dich endlich aus meinen Angelegenheiten raus.“ Wütend wirbelte der Blonde herum und schnauzte den Größeren an. „Aber so springt man nicht mit einem Mädchen um.“ „Lass gut sein Blondschopf. Es hat offensichtlich entgegen meiner Informationen alles eine Richtigkeit gehabt. Ich wurde abserviert und die kleine Firma mit den Menschen, die sich neben ihrer Arbeit, seit ich ein Kind war, um mich gekümmert haben, ist verschwunden. Und alles war vertraglich geregelt.“

Langsam sank die schwarzhaarige auf die Knie und blieb schweigend sitzen. Noch bevor Joey genau wusste was er tat, war er bei der jungen Frau, kniete sich vor sie und sprach sie leise an. „Kazuko, ich hab´s nicht ganz kapiert. Erklär mir bitte, was genau dieser Paragraph 3 mit einer Hochzeit zutun hat?“

Den Blick auf den grauen Boden gerichtet antwortete sie ebenso leise. „Der Paragraph besagt, dass die gesamten Anteile der Firma nur von gebürtigen oder angeheirateten Mitgliedern besessen werden können. Sollten mehr als 70% an einen Außenstehenden übergehen, dann muss bei sämtlichen Belangen ein Mitglied der Familie Kurozawa sein Einverständnis dazu geben.“ „Und warum war dann das Thema Hochzeit zwischen euch Beiden?“ „Seto wollte über 100% der Geschäftsanteile verfügen ohne jedes Mal das Einverständnis von mir oder meinem Vater einzuziehen, aber durch diesen Paragraphen war das nur möglich, wenn er in unsere Familie einheiratet. Und da hatte mein Vater die tolle Idee mich, seine einziges Kind, seine Tochter, ihm zusätzlich zur Firma anzubieten.“

Kazuko seufzte leise bevor sie mit der Erklärung fortfuhr. „Er arrangierte ein Treffen, zeigte Seto die von mir entwickelten Programme, begann sogar schon in Gedanken die Hochzeit zu planen. Aber er hatte Seto total unterschätzt. Der Vertrag bot ein kleines Schlupfloch, durch das sich Seto hindurchgezwängt hatte.“ Verständnislos blickte er die junge Frau an. Was für ein Schlupfloch konnte Kaiba denn entdeckt haben? „Ein Schlupfloch?“ Sie hob den Blick und lächelte Joey leicht an. „Du scheinst nicht sehr gut mit dem geschäftlich Rechten unseres Landes vertraut zu sein.“ Mit einem verlegenen Grinsen auf den Lippen führ er sich durch sein zerzaustes Haar während er wahrheitsgemäß antwortete. „Nö. Offen gesagt, ich hab nicht den Hauch einer Ahnung. Ich bin ein einfacher Schüler, kein Geschäftsmann.“ „Und warum bist du in diesem Moment hier bei ihm?“

Einige Sekunden überdachte er die Frage, suchte in seinem Innersten nach einer Antwort, fand aber keine. „Das weiß ich auch nicht, aber ich konnte einfach nicht mit ansehen, wie er allein nach seinem Bruder sucht und dann wollte ich nicht, dass er vielleicht sein Leben opfert um die Sprengsätze zu finden, deswegen bin ich los und hab versucht ihn zu überreden mit runter zu kommen.“ Sie blickte kurz zu Kaiba, bevor sie sich wieder auf Joey konzentrierte. „So wie es aussieht ist dir das ja gelungen.“ Joey schüttelte den Kopf und strich sich eine verirrte Strähne aus dem Gesicht. „Eben nicht. Er ist nur runter, weil er es in diesem Moment für richtig hielt.“ „Ihr beiden müsst wirklich gute Freunde sein.“ Während Joey widersprach war von Seto nur ein abfälliges Schnauben zu hören. „Sind wir nicht. Wir können uns auf den Tod nicht ausstehen.“ „Glaubst du?“ Überzeugt nickte der Blonde. „Klar.“ „Wenn du meinst.“

Sie blickte auf und musterte Seto einige Sekunden bevor sie sich an ihn wandte. „Seto, warum wolltest du unbedingt die Sprengsätze finden und entschärfen?“ Erstaunt registrierte der Blonde, dass Seto ungewohnt offen Antwortete. „Ganz einfach, der Bau des Towers hat eine ziemliche Menge an finanziellen Mitteln aufgefressen und die Renovierungsarbeiten werden wieder eine ziemliche Menge verschlingen, doch im vergleich zu einem Neubau werden sich die Kosten nur auf einen Bruchteil davon beschränken.“

Joey wollte gerade zu einem Widerspruch ansetzen, als ihn Setos Blick traf, in dem ein Befehl deutlich geschrieben stand. Nämlich „Halt die Klappe oder du wirst den nächsten Tag nicht erleben weil ich dir eigenhändig das Lebenslicht auspusten werde.“, so gut kannte er den Brünetten inzwischen schon. Aus diesem Grund schwieg der Blonde und hörte dem Gespräch zwischen der jungen Frau und Kaiba weiter zu.

„All das hast du nur wegen dem Geld getan?“ „Warum denn sonst? Bestimmt nicht, weil ich der Menschenfreund schlechthin bin.“ In den dunklen Augen funkelte Entsetzen. „Aber…, ich dachte, du bist anders. Nicht der penetrante Geschäftsmann, keiner dem nur das Geld am Herzen liegt, sondern einer, der auch Gefühle in sich trägt.“ „Ich bin in erster Linie Geschäftsmann. Pech für den, der in mir etwas anderes sieht.“ „Du bist grausam.“ Eiskalt funkelten die blauen Augen des Firmenchefs, während dieser an Joey vorbei näher auf Kazuko zuging und ihr seine Ansicht der Dinge an den Kopf schmetterte. „Das liegt im Auge des Betrachters. Ich finde, ich bin dir gegenüber nur ehrlich. Du hast Dinge in mich hineininterpretiert die es nicht gibt.“ „Eisschrank. Du wirst schon sehen, was du davon hast.“ Wütend sprang Kazuko auf, tippte etwas in den Organizer den sie bisher nur in der Hand gehalten hatte und blickte den Brünetten wütend an, doch nach einigen Sekunden wandelte sich die Wut in Verblüffung. Fragend blickte sie auf das Display und dann zum Gebäude, welches sich hinter Seto befand, nur um danach wieder das Display zu studieren. „Das…, das gibt es doch nicht. Was ist los. Ein Programmfehler kann es nicht sein.“

Total verwirrt sah Joey dabei zu, wie sich Kaiba langsam umwandte, das Gebäude aus dem sie einige Minuten zuvor erst gekommen waren musterte, sich dann wieder zu der Japanerin umwandte, einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr warf und in den kleinen Sender am Kragen seines Pullis sprach, während der Blick seiner blauen Augen auf der Frau ruhte. „M.I.C.A. Bericht.“ Joey ging ein paar Schritte auf Seto zu, um die Computerstimme verstehen zu können, blickte auf das Display seines Handys um die Uhrzeit abzulesen und erstarrte mitten in der Bewegung. Schon 23: 18 Uhr und noch keine erneute Detonation? Er hoffte vom Kaibas Computerprogramm eine Antwort auf seine ungestellte Frage zu bekommen und spitzte die Ohren.

„Sir, alle Sprengsätze wurden entdeckt und von den Drohnen entschärft. Sämtliche Gebäude der Kaiba Corporation wurden untersucht und als risikolos eingestuft.“ Ein Schauer lief Joey über den Rücken, als er den funkelnden Blick des Brünetten entdeckte. „Nun, deine kleine Terroreinlage scheint nun endlich beendet zu sein. Geh heim und nimm deine Gorillas mit oder ich lasse dich von der nächsten Polizeistreife mitnehmen.“

Total geknickt gab Kazuko den Männern mit einer Handbewegung zu verstehen, dass sie gehen würden und verschwand, nachdem sie Yosano bei Roland abgeholt hatte, in der Dunkelheit der Nacht. Einige Minuten starrte Joey nur zu der Stelle hin, wo die Frau mit ihren Begleitern verschwunden war, bevor er hinter Kaiba her rannte, der sich zwischenzeitlich schon auf den Weg zu Roland gemacht hatte. „Warte!“ Der Brünette blieb stehen, unterließ es aber sich zu Joey umzudrehen. Dieser packte den Größeren und zerrte ihn mit aller Kraft herum, während er ihn anknurrte.

„Verdammt Kaiba, du hättest sie nicht so fertig machen dürfen.“ Dass Kaiba ihn ungehalten anbluffte machte Joey stinksauer und so folgte, mal wieder, im Zorn ein Wort dem anderen. „Halt die Klappe Straßenköter. Du hast mir bestimmt nichts zu sagen.“ „Du hast wohl die Höflichkeit mit dem Schaumlöffel gefressen. Was gehst du mir auf den Keks.“ „Das kann ich nur zurückgeben.“ „Du Großmaul.“ „Kläffend Töle.“ „Gefühlslahmer Egoist“ „Gehirnamputierter Möchtegernduellant.“ „Du, du… verdammt, warum fällt mir gerade jetzt nichts ein?“ „Tja, du bist und bleibst mir eben in sämtlichen Dingen unterlegen Wheeler.“ „Ha, das wollen wir mal sehen. Du bist vielleicht ein großer Redner, aber wenn’s richtig zur Sache geht, dann kann ich dir mit Leichtigkeit ein blaues Augen bescheren.“ „Das ist ja auch ein Kinderspiel.“

Regelrecht verdutzt stierte der Braunäugige den Firmenchef an. „Häh, du gibst mir Recht?“ „Wheeler, was ist das?“ Verwirrt beobachtete er wie Kaiba während seinen Worten auf seine Saphire deutete. Joey wusste nicht worauf der Größere hinaus wollte, was man aus seiner Stimme, die leicht zitterte, heraus hören konnte. „Deine Augen?“ „Mit welcher Farbe?“ „Blau.“

Nun schlug es aber dreizehn. Wie konnte ein einzelner Mensch mit nur so wenigen Worten so viele Fragen aufwerfen? „Du bist wirklich ein Blitzmerker.“ Die für den Brünetten typische Abfälligkeit ihm gegenüber machte Joey rasend. Wütend knurrte er den Älteren an. „Verdammt Kaiba, was willst du mir damit sagen du altes Rätselheft.“

Da Kaiba keinerlei Anstalten machte dem Blonden zu antworten, versuchte Roland, der den Beiden mit einem leichten Schmunzeln zugehört hatte, Joey eine Erklärung zu geben. „Ich denke Master Kaiba meint, daß es ein Kinderspiel ist ihm ein blaues Auge zu verpassen, da er ja ohnehin schon Blaue hat.“ Einige Sekunden blickte der Blonde Roland nur verständnislos an, doch dann kapierte er was Roland wirklich sagen wollte und niedergeschlagen setzte er sich auf den Boden, da seine Beine unter ihm nachzugeben drohten.

„Kurz gesagt Kaiba hat mich mal wieder zum Deppen gemacht.“ Leise hatte Joey zu sich selber gesprochen, doch Setos nächste Worte bestätigten dem Blonden, dass es nicht leise genug war. „Selbsteinsicht ist der beste Weg zu Besserung Wheeler. Roland, wo steht die Limousine?“ „Am Ende der Absperrung. Folgen Sie mir Sir. Joey komm steh wieder auf. Wir fahren.“

Kaum saß Joey neben Kaiba auf dem Rücksitz der Limousine als er schon, von der Neugierde getrieben, das Schweigen das zwischen ihnen hing zerstörte. „Sag mal Kaiba, machst du wirklich Geschäfte mit der Mafia?“ „Nein. Das war eine Ausnahme.“ „Und warum?“ „Ich hatte zu Beginn der Verhandlungen nicht gewusst, dass Kazukos Vater ein Yakuza-Boss ist.“ „Moment, hast du nicht eben noch gesagt, daß du diese Info von Beginn an hattest?“ Das geheimnisvolle Glitzern in Setos Augen, ebenso wie dessen Antwort, machte den Blonden fuchsteufelswild. „Mag sein.“
 

Sorry, aber mehr wars nicht. Bis zum nächsten Kapitelchen(hoffentlich)
 

Liebe Grüße

FuYu

"Die Ruhe nach dem Sturm" (by Kampfhund)

*Fürchtet euch! Geratet in Panik! FuYu ist wieder da!!!*
 

Hallöchen zusammen.
 

Da bin ich wieder und hab ein neues Kapitelchen im Gepäck.

Es tut mir außerordentlich leid, daß ich solange nichts online gestellt hatte, aber ich muß zugeben, die Connichi Vorbereitungen hatten mich ziemlich auf Trab gehalten. Außerdem war ich längere Zeit kränklich und zu guter letzt hatte ich einfach vergessen daß dieses Kapitel schon fertig war. Es lag inzwischen über einen..., fast zwei Monate fertig herum und wartete darauf online gestellt zu werden. Was für eine Peinlichkeit. Es tut mir ja sooooooooooooooooooooooo leid. Ehrlich.
 

@Pancratia:

Uh, in Kapitel 11, da hat die deutsche Version des Computers durchgeschlagen. Der ist ziemlich..., menschlich. Schließlich hört sie sich sehr sarkastisch an als unser Eisklotz mal in sein Labor einbrechen mußte. Kleines Beispiel: "Wie zum Kuckuck bringen wir den Sateliten von Industrial Illusion dazu..."etc.

Und was das Sir angeht, das wird auch geändert. Kam wahrscheinlich weil meine Kiddies die Serie in deutsch im Hintergrund, während ich geschrieben hab, ansahen. Da heißt es in Verbindung mit Kaiba immer Sir hier und Sir da. Danke für den Hinweiß.
 

Irgendwer meinte mal, daß sich zwischen Kaiba und Joey noch nicht viel geändert hat, aber das hat es, nur nicht so offensichtlich. Ich versuche aber, daß nun etwas stärker hervor zu heben, was sich in etwas längeren, mehr oder weniger streitfreien Dialogen auswirkt, denn nur wer miteinander redet und sich auch gegenseitig zuhört kann sich näher kommen. Also bitte nicht wundern.^^
 

Bedanken möchte ich mich jetzt noch bei allen Kommischreibern.
 

Vie.len Dank für die Mühe, die ihr euch damit immer macht.
 

Und nun, Ladies und Gentleman, Liebhaber von Yu-Gi-Oh und Verkupplungsgeschichten. Hier ist es, das lange erwartete Kapitel 13.
 

Viel Spaß beim lesen.
 


 

Kapitel 13 "Die Ruhe nach dem Sturm" (by Kampfhund)
 

„Und warum hast du jetzt Kazuko gesagt, du hättest es gewusst?“ Joey hatte momentan nicht vor dem Brünette eine vernünftige Antwort zu schenken. Egal welcher Art die Ausreden ausfallen würden, bevor sich der Blonde nicht sicher war, dass Seto die Wahrheit sprach, würde er jetzt nicht lockerlassen. Denn um sich aus Kaibas Antworten die echte Aussage selber herauszufiltern war er momentan einfach zu müde. Ebenso schaffte er es deswegen nicht dem intensiven Blick von Setos eisblauen Augen stand zu halten. Daher wandte er den Blick ab und starrte auf seine Hände, während er darauf wartete, dass der Größere das Schweigen zwischen ihnen brach.

„Ganz einfach Wheeler. Es war eine kleine Verdrehung der Tatsachen, die beim Gegenüber, während Verhandlungen die Überlegenheit darstellt.“ Hätte Kaiba Joey jetzt die Relativitätstheorie erklärt, hätte Joey genauso viel kapiert wie jetzt. Der Brünette musste seine Worte einfach erklären, sonst würde Joey dessen Aktionen nie verstehen. „Du wolltest Kazuko damit also zeigen, dass du ihr gegenüber überlegen bist? Warum das denn?„ „Ganz einfach Wheeler. Wer Angst hat, der macht Fehler.“ „Ich kapier es immer noch nicht.“ „Mußt du auch nicht.“ „Aber warum wolltest du, dass sie einen Fehler macht…, und überhaupt, welche Art von Fehler?“ „Den Fehler ihre Gefühle zu zeigen, welche ich dann mit Leichtigkeit gegen sie ausspielen konnte.“

Geschockt blickte Joey den Größeren an. Meinte der das jetzt ernst oder erlaubte er sich wieder einen Scherz mit ihm. Etwas sagte dem Blonden, daß Kaiba es genau so meinte, wie er es gesagt hatte. „Du bist widerlich.“ Eine von Setos Augenbrauen hob sich ein kleines Stück, bevor dieser zu widersprechen begann. „Ich bin Geschäftsmann.“ „Sag ich doch. Widerlich. Und warum hast du mich belogen?“

Täuschte sich Joey, oder hatte Setos ruhige Stimme einen leicht beleidigten Unterton? „Wann hätte ich das deiner Meinung nach getan?“ Joey platzte der Kragen und er fauchte den Brünetten wütend an. „Tzz, tu nicht so unschuldig. Wer hat mir denn den Bären aufgebunden, daß er die Bomben nur sucht, damit keine Unschuldigen verletzt werden? Du! Dabei hätte ich es mir ja auch denken können, daß du es nur wegen dem lieben Geld gemacht hast. Einmal egoistischer Geldsack immer egoistischer Geldsack!“ „Tja Wheeler, was macht dich denn so sicher, daß gerade dir etwas vorgemacht wurde?“ „Warum denn nicht? Immerhin kannst du mich nicht ausstehen.“ Beleidigt musterte Joey den Brünetten, der scheinbar gelangweilt aus dem Seitenfenster in die Dunkelheit hinausblickte, während Roland in die Einfahrt zur Kaiba-Villa einbog.

Kaum war der Wagen zum Stillstand gekommen, als er beobachten konnte wie die schlanken Finger des Älteren nach der Verrieglung griffen und die Türe langsam aufschwang. Während Seto ihn kurz abfällig musterte und unterdessen ausstieg, donnerte er ihm die nächsten Worte schonungslos an den Kopf. „Du bist ein Holzkopf.“

Einige Augenblicke blieb Joey sprachlos sitzen, blickte dem Brünetten hinterher, der zielstrebig auf die große Eingangstüre zuschritt, doch kaum daß die Türe des Hauses geöffnet wurde, sprang der Blonde aus dem Auto und rannte hinter dem Größeren her.

„Kaiba! Was zum Teufel...“ Abrupt blieb der Braunäugige stehen und musste sich ein Schmunzeln unterdrücken, als er bei der brüderlichen Begrüßung zusah.

Schwungvoll hatte sich Mokuba an Kaiba geworfen und klammerte sich regelrecht an diesen, während er leise schniefend die Tränen kaum unterdrücken konnte. „Großer Bruder, du bist wieder da. Es tut mir so Leid. Ich habe dir wieder nur Schwierigkeiten gemacht.“ Die sonst so gefühllose, kalte Stimme des Brünetten klang warm und weich, während er leise zu seinem Bruder sprach. „Rede keinen Unsinn Mokuba.“

Erstaunt beobachtete Joey, wie sich der größere der Brüder dazu herabließ, vor seinem kleinen Bruder in auf die Knie zu gehen und diesen etwas von sich zu schieben, um ihm in die dunklen Augen sehen zu können, während dieser einen weitere Versuch sich zu entschuldigen startete. „Aber Seto, du…, ich…,“ Der Brünette erhob sich und wuschelte Mokuba durch das schwarze Haar, während er ihn beruhigte. „Kleiner Bruder, dafür ist eine Familie doch da.“

Joeys Augen weiteten sich etwas als er das beruhigende Lächeln, welcher Seto seinem Bruder schenkte, entdeckte. War das eine Ungerechtigkeit. Er schubste ihn aus der Schusslinie, versuchte ihn aus einem verminten Gebäude zu bugsieren und was bekam er? Nichts als grobe Worte und Boshaftigkeiten. Pah, das Leben…, nein, Seto war einfach nur gemein, fies und unfair.

Einige Augenblicke wunderte er sich nur, seit wann es ihm so gegen den Strich ging, obwohl das Verhalten des Brünetten sich ihm gegenüber eigentlich nicht viel, wenn überhaupt geändert hatte. Bisher hatten die bissigen Bemerkungen und die ablehnende Haltung von Seto ihm total Spaß gemacht. Nur deshalb hatte er bisher überhaupt mit dem Größeren geredet, nur um diesen auf die Palme zu bringen. Aber momentan hätte er lieber andere Beweggründe um sich mit Kaiba, ganz normal, über irgendwelche Nichtigkeiten zu unterhalten.

Mokubas Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und er brauchte einige Sekunden um den Sinn der Worte zu verstehen. „Hey, komm rein oder willst du vor der Tür übernachten.“ Bevor Joey darauf reagieren konnte, wandte sich Seto zu dem Blonden um und baute sich in voller Größe vor ihm, mit blitzenden Augen, auf. „Roland rufen sie in der Tierhandlung an. Wie es aussieht, brauchen wir einen Zwinger und eine Hundehütte.“

Mokubas schwarze Augen blickten ebenso fragend auf den Älteren, wie die des Blonden. „Warum das denn großer Bruder? Hast du seit neuesten einen Hund?“ „Natürlich. Seit heute Nachmittag werde ich von einem dussligen Straßenköter verfolgt.“ Leise murmelte Joey die nächsten Worte vor sich hin. „Einem… Straßenköter?“ Langsam drehte sich der Blonde um die eigene Achse und sah sich um, konnte aber kein Tier entdecken, doch kaum fiel sein Blick auf das fiese Grinsen des Brünetten, als sich vor ihm Abgründe auftaten.

Wüten ging er auf den Größeren zu, packte ihn am Pullover und kläffte ihn an. „Sagmal Geldsack, wie oft denn noch? Ich bin kein, Betonung auf Kein, Hund und erstrecht kein Köter, kein Flohzirkus oder sonst was! Auch wenn du es nicht glaubst, selbst ich werde zur Gattung der Menschen gezählt. Also behalt deine abwertenden Bemerkungen für dich du Saftnase!“

Während die leisen Glockenschläge der Stadtkirche zwölf schlugen, ließ Joey den Kragen des Älteren langsam los und macht sich dran seine Schuhe auszuziehen, um sich dann in sein Zimmer zurückzuziehen, während Seto so ungerührt als hätte es Joeys Anfall nicht gegeben, die nächsten Anweisungen gab.

„Roland bringen Sie Kaffee, zwei Tassen, Milch und jede Menge Zucker in mein Arbeitszimmer rauf. Wheeler, wo willst du hin?“ „Ins Bett. Es ist spät genug und Morgen…, Heute muss ich wieder früh raus. Die Zeitungen tragen sich nicht von allein aus.“ „Kommt gar nicht in Frage. Du hast heute noch ein Englischlernpensum von drei Stunden vor dir.“

Das konnte der Fiesling jetzt nicht ernst meinen. Ungläubig blickte Joey den Größeren an. „WAS?“ „Ich muss dir Flasche innerhalb von 14 Tagen die Menge an Wissen vermitteln, wo die Lehrer in den letzten drei Jahren versagt haben. Du kannst dir nicht leisten auch nur eine Stunde Nachhilfe zu verpassen.“ „Aber…, aber dann kann ich ja heute überhaupt nicht schlafen.“ „Ist das ein Problem?“ „Natürlich ist es das. Eine durchgemachte Nacht ist für jeden normalen Menschen eines. Aber da kannst du ja nicht mitreden.“ „Meinst du?“ „Selbstverständlich. Schließlich rede ich ja von normalen Menschen und du Powerkeks bist auf alle Fälle anders.“

Verteidigend stellte sich Mokuba vor seinen Bruder. „Mein Bruder ist nicht unnormal. Er ist nur viel beschäftigt…“ Beruhigend fuhr Joey durch das schwarze Haar des jüngeren Kaiba, bemerkte aus den Augenwinkeln wie sich Setos Körper anspannte und versuchte seine Ansicht zu erklären. „Du hast mich falsch verstanden Mokuba, Du hast doch heute erzählt, dass er immer sehr spät aus der Firma kommt und ziemlich früh wieder das Haus verlässt und das selbst am Wochenende. Wann bitte schön schläft er denn? Oder wann nimmt er sich Zeit zu lernen? Wahrscheinlich gar nicht und trotzdem hat er immer volle Punktzahl. Ich stehe zwar auch ziemlich früh auf, um die Tageszeitung auszutragen, aber danach schmeiße ich mich wieder in die Klappe und ratze bis kurz vor neun. Und am Wochenende stehe ich normal nicht vor 11 Uhr auf. Jeder normale Mensch braucht schlaf aber Kaiba braucht offensichtlich keinen. Das ist mehr als nur seltsam.“

„Da bin ich aber anderer Meinung Wheeler. Jedem normalem Mensch reichen 5 Stunden Schlaf. Mehr als 11 Stunden am Stück muss doch ungesund sein.“

Aus den Augenwinkeln konnte Joey den missbilligenden Blick und das synchrone Kopfschütteln von Mokuba und Roland entdecken, bevor sich der Mann, der noch immer die Sonnenbrille trug, in das Streitgespräch einmischte, bevor Joey etwas erwidern konnte. „Wenn ich mir eine Bemerkung erlauben darf meine Herren, es ist egal wie lange genächtigt wird. Einige Menschen brauchen mehr, andere weniger Schlaf. Da ist nichts seltsam. Master Mokuba, es ist inzwischen schon lange Zeit fürs Bett. Schicken Sie ihren Gast bitte Heim, während Ihr Bruder und Joey lernen?“

Als währe es ein Stichwort gewesen löste sich der stechende Blick der blauen Augen von dem Blonden und heftete sich auf den Jüngsten im Raum. „Gast?“ Unbeeindruckt grinste Mokuba seinen Bruder an. „Ups, hab ich das nicht erwähnt Seto?“ Der Brünette verschränkte die Arme vor der Brust und Joey fröstelte bei der Tonlage des älteren Kaiba, jedoch schien Mokuba das nicht zu merken. „Nein. Wer ist hier?“ Verlegen rieb Moki sich den Hinterkopf und grinste Seto schelmisch an während er ihm antwortete. „Nun, Yugi hat mich begleitet und blieb die ganze Zeit hier. Ich glaube, er hat sich Sorgen gemacht.“

Allein der Gedanke daran, dass sein bester Freund hier irgendwo im Haus war und nur darauf wartete, dass er bei ihm sein Herz ausschütten würde, weckte sämtliche Lebensgeister des Blonden. „Yugi ist hier?“ „Klar. Er ist…,“ Barsch wurde der Schwarzhaarige, der mit der Hand über die Schulter zum größeren der beiden Wohnzimmer deutete, von seinem älteren Bruder unterbrochen. „Denk nicht mal dran Wheeler. Du hast keine Zeit um irgendwelche Horrorgeschichten zu erzählen. Yugi und der Rest vom Kindergarten muss bis Morgen warten.“ „Aber…, aber Kaiba…,“ „Kein aber. Mokuba werde deinen Gast los und dann ist Schluss für Heute. Du musst schließlich Morgen wieder zur Schule.“

„Gehst du morgen auch?“ Die dunklen Augen musterten den hochgewachsenen Firmenchef neugierig, während in dessen blauen Saphiren die Skepsis stand. „Warum?“ „Ach, nur so.“ Joey zuckte leicht zusammen als Seto seinen Bruder etwas lauter anfuhr, was diesen nicht sonderlich zu stören schien. „Mokuba, tu nicht so unschuldig. Dich interessiert meine Tagesplanung sonst auch nicht. Also?“ Ein breites, siegessicheres Grinsen erschien auf Mokubas Gesicht. „Das erzähle ich Dir morgen nach der Schule. Ich muss ins Bett. Gute Nacht großer Bruder, gute Nacht Joey.“ Joey lächelte den Kleinen freundlich an, während er den Nachtgruß erwiderte. „Nacht Kleiner.“

Schweigend sah er gemeinsam mit Kaiba dem Schwarzhaarigen hinterher, wie dieser schnurstracks auf die Treppe zusteuerte und diese hinauf in das obere Stockwerk eilte. Kaum war Mokuba außer Sichtweite als sich Joey zu Kaiba umwandte, ihn einige Sekunden musterte und dann seine Gedanken in Worte fasste.

„Sag mal Kaiba, wollte dein Bruder nicht zuerst Yugi heimschicken?“ „Das war reine Absicht. Dieser verschlagene, kleine…, ich muss ihn wohl doch etwas strenger anpacken. Los Wheeler, sag kurz Bescheid dass es dir gut geht, schick Yugi dann heim und dann komm ins Arbeitszimmer nach. Vergiss deine Schulsachen nicht.“ Zielstrebig schritt Kaiba kerzengrade wie immer die Treppe hinauf, während Joey in einem Affenzahn ins das große Wohnzimmer sprintete. Er riss die Türe regelrecht auf und mit einem breiten Grinsen entdeckte er seinen besten Freund.

„Hey Yugi! Wir sind wieder da.“ „Joey! Alles klar bei dir? Was macht deine Verletzung?“

„Kann nicht klagen Alter. Ich bin zwar fix und alle und darf noch nicht in die Falle, aber sonst geht’s mir eigentlich ganz gut. Aber woher weißt du denn von dem Streifschuss?“ „Tristan hat angerufen und mich informiert. Und Kaiba? Ist mit ihm alles klar?“ „Kannst du dir einen Seto Kaiba vorstellen, dem es nicht gut geht? Zumindest solange er im Vollbesitz seiner eigenen Seele ist?“ Yugi lächelte Joey erleichtert an, während er kopfschüttelnd antwortete. „Irgendwie nicht.“ „Siehst du. Weißt du Yugi, ich glaube, heute hab ich endlich begriffen warum Kaiba sich so kalt gibt. Ich denke, ich weiß endlich warum er so ist wie er ist.“ „Und? Spann mich nicht so auf die Folter.“

Bevor der Blonde zu einer Erklärung ansetzte lümmelte er sich erst auf die schwarze Ledercouch, legte den Kopf einige Augenblicke in den Nacken und ließ den Blick seiner braunen Augen über die weißgestrichene Decke streichen, bevor er einmal tief durchatmete und Yugi ansah. „Tja, er ist in einer Situation, in der er sich Gefühle nicht leisten kann, was aber nicht heißt, dass er keine besitzt. Er hat seine Gefühle einfach nur so gut unter Kontrolle, damit er in brenzligen Situationen einen klaren Kopf hat und dadurch seinen Hals selbst aus der engsten Schlinge ziehen kann.“ „Du scheinst ihn in den letzten Stunden ja richtig lieb gewonnen zu haben.“ Entsetzt sprang Joey auf und gestikulierte abwährend durch die Luft, während Yugi eine Vase, die er während Joeys Ausbruch zweimal vor dem Herunterfallen gerettet hatte, auf den Schoß nahm. „WAS? Ich und ihn mögen? Yugi, wir reden von Seto „Eisklotz“ Kaiba. Das allein sagt normal schon alles.“ „Wenn du meinst. Aber was genau war eigentlich los, nachdem Tristan und ich Mokuba befreit haben?“ „Bevor ich das erzähle, sag doch du erst, wie ihr den Kleinen aus den Fängen dieser wandelnden Schrankwände befreien konntet.“

„Tja, wir haben doch die Limousine, die hinter dem Tower parkte heimlich beobachtet und als einer der Kerle mit Mokuba ausstieg haben wir ihn einfach gepackt und weggezerrt. Wir hatten das Überraschungsmoment auf unserer Seite, dadurch haben sie den Fehler gemacht erst Mokuba aus dem Auto zu schieben und dann erst selber auszusteigen. Die Augenblicke in denen Mokuba allein auf der Straße stand haben wir ausgenutzt. Einer hat uns verfolgt, aber Tristan hat ihn übergeworfen und dann mit einem gezielten Tritt in den Magen außer Gefecht gesetzt. Die Anderen haben es nicht geschafft uns zu erwischen, bevor wir neben einer Polizeistreifen ankamen und haben aufgegeben. Kurz drauf haben wir Roland entdeckt, der Mokuba und mich dann hier in die Villa gefahren hat. Seitdem warten wir auf eine Nachricht von euch beiden. Und jetzt du.“

Joey, der sich während Yugis Erzählung wieder gesetzt hatte, sah dem Kleinen mit der Stachelschweinfrisur dabei zu, wie er die Vase wieder auf den ihr angestammten Platz stellte, bevor er zögerlich antwortete. „Nun, ich weiß nicht wie viel ich dir erzählen darf. Währe es dir Recht, wenn ich Kaiba erst frage was verschwiegen gehört?“ Einige Sekunden wurde Joey von Yugis Amethysten gemustert, bevor der Kleine leicht zu lächeln begann. „Na ja, eigentlich nicht. Ich bin neugierig darauf, was passiert ist, aber da wir ja nicht von den Abenteuern eines einfachen Schülers, sondern von Kaiba reden…, nun gut. Es ist außerdem spät geworden. Großvater wird sich Sorgen machen. Wir sehen uns Morgen in der Schule.“

Yugi stand auf und ging von Joey gefolgt aus dem Zimmer, als der Blonde nach einigen Augenblicken das Schweigen brach, da ihm etwas eingefallen war. „Sag mal Yugi, weißt du warum sich Mokuba so für Kaibas Tagesplanung interessiert hat?“ Ein geheimnisvolles Lächeln schlich sich auf Yugis Lippen, als er nickend antwortete. „Ja.“ „Und?“

Die violettfarbenen Augen funkelten vor Schalk, als er verneinend den Kopf schüttelte. „Das mein Lieber Joey erzähle ich dir Morgen, sobald ich das OK von Mokuba habe. Denn das ist ein Geheimnis.“ Joey zog eine beleidigte Schnute. „Hey, das ist nicht fair.“ „Aber Joey, du verschweigst mir was mit euch war, bis du das OK von Kaiba hast und ich schweige bis ich Mokubas OK habe. Was ist daran also unfair?“

Geknickt musste Joey sich seinen Fehler eingestehen. „Hast ja Recht. Sorry Alter. Ich bin einfach total fertig.“ Mit einem beruhigenden Lächeln wiegelte der Kleinere ab. „Ist schon gut. Geh schlafen und Morgen sieht alles Besser aus.“ Ein leises Seufzen entrang sich Joeys Lippen bevor er mit seiner Erwiderung begann. „Wenn das ginge.“ „Wo ist das Problem Joey?“ „Kaiba besteht auf die Nachhilfe.“ Der verdutzte Blick von Yugi hob seine Stimmung etwas an. „Er tut was? Aber er hat sich doch heute noch mit Händen und Füßen dagegen gesträubt. Er hätte sogar einen Eintrag und einen Verweis riskiert nur um dir nicht helfen zu müssen.“

„Leider ist er inzwischen der Meinung, dass selbst ein Genie wie er es nicht fertig bringt, mir den Stoff von einigen Jahren, in nur 14 Tagen beizubringen, wenn ich nicht täglich was dafür tu.“ „Du wirst es nicht gerne hören, aber Kaiba hat recht. Niemand kann dir etwas beibringen, wenn du selber nicht dafür arbeitest. Mein Opa hätte sich den Mund fusslig reden können und du wärst trotzdem nie im Leben ein so guter Duellant geworden, wie du heute bist, wenn du nicht so verbissen geübt hättest.“ „Klar, ich hab mir die Fingerblutig gespielt und bin doch nur ein drittklassiger…,“ Joey blickte auf die kleine Hand seines besten Freundes, die sich ungewohnt fest um seinen Arm legte. „Lass dir doch von Kaiba nicht so was einreden. Ich bin sicher er sagt das nur um dich zu foppen.“ „Kann schon sein.“ „Das ist so. Also Joey, mach’s gut, geh jetzt zu Kaiba, er wird schon auf dich warten und versuch heute noch etwas zu lernen.“ „Shit. Kaiba wird stinksauer sein weil ich ihn solang hab warten lassen.“ „Bleib ruhig und lass dich nicht reizen, dann bleibt auch Kaiba ruhig.“ „Dein Wort in Buddhas Gehörgang. Wir sehen uns morgen in der Schule.“

Joey winkte dem Kleineren zum Abschied noch mal kurz zu, schloss dann die große Eingangstüre und wandte sich dem Gebäudeinneren zu. Wo wollte Kaiba, dass sie lernten? Nach einigen Sekunden angestrengten Nachdenkens fiel es dem Blondschopf wieder ein. In dessen Arbeitszimmer. Obwohl er wieder wusste wo er hin sollte, sah er sich mit einem nicht ganz unbedeutenden Problem konfrontiert, da er nicht den Hauch einer Ahnung davon hatte, wo er dieses Zimmer finden könnte.

Hatte Kaiba nicht etwas von ins Zimmer rauf bringen geschwafelt? Der Blondschopf war sich beinahe sicher, deswegen stieg er die breite, geschwungene Treppe hinauf. Dort konnte er sich ja noch mal durch den Kopfgehen lassen wie er es anstellen sollte das Arbeitszimmer zu entdecken ohne die halbe Nacht suchen zu müssen.

Oben angekommen sah er sich kurz um und entdeckte Licht, das aus einer Türe hinausfiel, welche einen Spaltbreit offen stand. Das wunderte Joey, da ihm bisher ausgefallen war, daß alle Türen immer penibel geschlossen waren. Langsam tapste er auf das Licht zu und spähte in den Raum. Das einzigste was er aber sah war ein riesiger Mahagonischreibtisch, hinter dem Kaiba saß und in einigen Papieren las.

Vorsichtig schob der Blonde die Türe weiter auf, entdeckte einen Tisch an der linken Seite auf dem einige Bücher lagen und neben dem bequem aussehenden Stuhl lag seine Schultasche. Genau in dieser Sekunde fiel Joey ein, daß er sich eigentlich darum hätte kümmern müssen und wunderte sich gleich dabei, daß sein Zeug schon hier war.

Erschrocken zuckte er zusammen als er unverhofft von Kaiba angesprochen wurde. „Bist du endlich fertig damit deine Abenteuer zu erzählen?“ „Kaiba, was macht mein Zeug hier?“ „Ich war mir Sicher, daß du nicht daran denken würdest es mitzubringen, deswegen hat Roland es geholt bevor er sich zurückzog.“

„Sag mal Kaiba, wie viel von den Ereignissen heute Abend darf ich Yugi erzählen?“ „Nun, das bleibt dir überlassen, solange nichts an die Presse durchsickert.“ „Aber die werden doch inzwischen schon was mitbekommen haben. Explosionen und die Polizei…“ „Überlasse das mir. Die vorläufige Erklärung ist schon abgegeben worden und Morgen in der Zeitung kann du es dann nachlesen, was offiziell im Duelltower passierte.“ „Du lügst also?“ „Nein ich verdrehe und unterschlage einige Fakten um Schadensbegrenzung zu treiben.“ „Du lügst.“ „Tu ich nicht. Zumindest nicht wirklich.“ „Klar, du verschönerst…,“ Der Brünette war offensichtlich nicht in der Laune sich mit dem Blonden auseinander zu setzen und so unterbrach er den Blonden mitten im Satz.

„Wheeler, wenn ich mich richtig erinnere, dann hast du noch etwas vor.“ Leise seufzte Joey, da er nicht einmal den Hauch von Lust verspürte seineNase in die Englischbücher zu stecken. „Leider. Womit soll ich anfangen?“ „Ich würde sagen du beginnst mit den Vokabeln. Ohne Grundwortschatz kannst du keine Sätze zusammenbauen.“ Zustimmend nickte der Blonde und machte es sich an dem Tisch bequem. Langsam schlug er das Englischbuch und danach das Vokabelheft auf und begann, ein Gähnen unterdrückend, zu lernen.
 


 

Schweigend ruhte der Blick seiner blauen Augen auf dem Jüngeren, der schwer damit beschäftigt war sich die Haare aus den Augen zuhalten, während er gegen den Schlaf ankämpfte. Von wirklich lernen konnte bei dem Getue nicht die Rede sein. Seit geschlagenen 10 Minuten hockte der Blonde schon über das Heft gebeugt da, dennoch hatte er nicht ein einziges Mal weiter geblättert und brütete noch immer über der ersten Seite. Langsam erhob sich der Brünette von seinem Lederstuhl und ging zu dem Blondschopf hinüber. Dessen Kopf drohte soeben eine schmerzvolle Begegnung mit der Tischplatte zu machen, als sich Kaiba von hinten etwas nach vorne beugte, um Joey über die Schulter sehen zu können und dabei zum wiederholten Mal verwirrt bemerkte, wie angenehm sich Joeys Haar auf seiner Haut anfühlte, wenn es darüber strich.

„Sag mal Wheeler, du musst wirklich am Anfang beginnen?“ „Häh?“ „Wheeler, Kapitel Eins beschäftigt sich mit Möbel, Kleidungsstücken und Farben. Selbst ein Flohzirkus wie du dürfte davon doch wenigstens einen Hauch von Ahnung haben.“ „Ahnung? Farben? Was?“ Seto unterdrückte ein abfälliges Schnauben. „Wheeler ab ins Bett. Du bist ja schon total weggetreten.“ „Hhmm. Ich kann schlafen?“ „Ja.“ „Gute Nachricht.“

Mit einem leisen Klong schlug Joeys Kopf auf dem Tisch auf, doch der Blonde merkte davon nichts, da er schon tief und fest schlief. Einige Sekunden blickte Seto den Schlafenden nur verdutzt an. „Was soll das werden? Wheeler? Das gibt es doch gar nicht. So schnell schläft niemand ein, nicht einmal ein …, Hhmm, vielleicht doch.“ Ein leichtes Lächeln erschien auf seinen Lippen. „Ein müder, geschundener Hund kann das auch. Wie typisch für das Hundchen.“

Vorsichtig legte er seine Hand auf Joey Schulter und rüttelte leicht daran. „Hey Wheeler, geh ins Bett. Du kannst nicht hier am Tisch schlafen. WHEELER!“ „Was? Wo?“ „Im Arbeitszimmer. Geh in dein Zimmer.“ „Wie komm ich denn dahin?“ „Was?“ „Ich weiß nicht hinter welcher der Türen es ist. Das Haus ist so groß.“ „Aber Joey, in diesem Stockwerk gibt es doch nur 8 Türen. Egal. Ich bringe dich hin. Versuche wenigstens dir zu merken wo du hin musst.“ „Hey, danke Alter.“ „Bedanke dich nicht. Ich tu das nicht aus Mitleid oder schlimmerem.“ „Warum dann?“ „Ich hab noch zu arbeiten und hätte dabei gerne meine Ruhe.“

Seto öffnete eine Tür und ließ Joey, nachdem er das Licht eingeschaltet hatte, hinein. Der Blonde fiel total geschafft in das breite Bett, kuschelte sich an das Kissen und gähnte herzhaft. Selber ein Gähnen unterdrückend wandte sich der Ältere um und wollte eben das Licht löschen, als er noch mal von dem müden Gemurmel hinter ihm aufgehalten wurde.

„Gehst du morgen?“ „Wohin?“ „Na, in die Schule?“ „Vielleicht.“ „Kaiba, kannst du nicht einmal anständig Antworten?“ Seto drehte sich herum, sah dabei zu wie Joey sich noch etwas bequemer hinkuschelte und wenige Sekunden später einschlief.

Während er aus dem Schrank eine Decke holte, da der Blondschopf auf seiner drauf lag und diese über Joey breitete, konnte er sich das Lächeln nicht ganz verkneifen und leise murmelte er, da er sicher war, dass der Jüngere nichts mitbekam, eine Antwort auf die letzte Frage. „Aber Hündchen, wo kämen wir denn hin, wenn ich dich in meine Welt ohne Widerstand hineinlassen würde?“

Zügig ging er, nachdem er Joeys Zimmertüre leise geschlossen hatte, in sein Arbeitszimmer zurück, schnappte sich die Unterlagen die er noch durcharbeiten musste und zog sich in sein Zimmer zurück. Dort machte er es sich, nachdem er seine Abendtoilette beendet hatte, im Bett bequem und begann in den Akten zu lesen, jedoch kam er nicht weit, da ihm die Augen zuzufallen drohten und unwillig legte er die Schreiben auf das Nachtkästchen, ließ seinen Blick kurz über die kleine Spielekonsole, die dort lag, gleiten und spielte mit dem Gedanken das neue Spiel weiter zu testen, verwarf ihn aber wieder und machte es sich bequem, nur um wenige Augenblicke auch einzuschlafen.

Seto fühlte sich 5 Stunden später nicht im geringsten Erholt. Er lag, seit sein Wecker vor einer halben Stunde geklingelt hatte, wach in seinem Bett. Sein Kopf, eine Schulter und das rechte Handgelenk schmerzte extrem. Offensichtlich hatte er seinem Körper während dem Abenteuer im Duelltower zuviel zugemutet. Vorsichtig setzte er sich auf, verharrte einige Sekunden in der aufrecht sitzenden Stellung, da ihm übel wurde und sich die Umgebung kurzzeitig drehte. Der Schlag auf den Kopf schien doch schwerwiegender zu sein, als er es anfangs angenommen hatte.

Kaum hatte sich sein Körper wieder etwas unter Kontrolle als er aufstand und zum Tisch hinüber ging und die Termine für den heutigen Tag durchsah. Einige Minuten brütete er über dem kleinen Taschenkalender, bis er diesen entschlossen zuklappte, den Hörer seines Telefons nahm und eine Kurzwahltaste drückte. Schweigen lauschte er dem Tuten, bis es in der Leitung klickte und eine müde Männerstimme sich meldete.

„Takaga, gut daß sie noch da sind. Teilen sie Emiko mit, daß sie sämtliche Termine streichen soll…, Mir ist bekannt, daß heute die Präsentation der Weihnachtsprodukte ist. Die Werbeabteilung soll sich mit einem der Pressesprecher in Verbindung setzen…, Sagen sie den Leuten von der Presse, daß heute Abend um 19:30Uhr eine Pressekonferenz zur Erklärung der gestrigen Geschehnisse abgehalten wird.“

Nachdem das geregelt war begann er den restlichen Morgen in Gedanken durchzuplanen. Erst mal duschen und danach gleich Kaffee, den Hund dazu bringen den Hintern in die Limousine zu schwingen, dann zur Apotheke und etwas gegen Kopfschmerzen besorgen und ab in die Schule. Irgendwas wichtiges, das er vielleicht während einer seiner Fehlzeiten aufgrund von Firmengeschäften, verpasst hatte, musste sein, sonst hätte Mokuba kein solches Interesse daran, ob er zur Schule ging.
 

So, das was dann ma wieder, aber Kapitel 14 ist schon in Bearbeitung. Könnte jedoch noch etwas dauern, da ich mir erst eine neue Tastertur besorgen muß oder ziemlich lange überarbeiten darf. Es ist nervend, wenn einige Tasten nicht auf den ersten Anschlag funktionieren.
 

Liebe Grüße

Fuyu

"Morgens bei Kaibas" (by Sky2)

Einen wunderschönen guten Morgen!!
 

Hach diesmal gings richtig flott mit dem neuen Kapitel. Das ist mir gaaanz einfach von der Hand gegangen und hat sich dadurch fast von allein geschrieben. ^^
 

Obs daran lag, daß ich während des Schreibens die ersten Mandarinen der Saison gefuttert hab oder weil ich total deprimiert war, weil meine neue Idee für die Gakuen Heaven-One Shot irgendwie nicht so funktioniert wie es sollte kann ich auch nicht sagen. ^^
 

Auf alle Fälle wollte ich mich bei euch bedanken.
 

Vielen lieben Dank für 100 Kommentare. Ihr seid klasse!!
 

Ich hab die ganze Zeit "Ich hab 100, ich hab 100 Kommis." vor mich hingemurmelt. Weia, da macht sich doch tatsächlich der Altersschwachsin bemerkbar.XD
 

Tja, wer sich auf die Antwort, was in der Schule auf Seto wartet gefreut hat, den muß ich leider enttäuschen. Noch sind wir nicht in der Schule. Joey hat in der Früh mörderisch getrödelt.*nick* Und so zieht sich die Spanne zwischen aufwachen und zur Schule fahren über ein Kapitel. Gomen.
 

So und schon halte ich meine Klappe und laß euch in Ruhe lesen.
 

Viel Spaß
 

Kapitel 14 "Morgens bei Kaibas" (by Sky2)
 

Seine Schulmappe unter dem Arm ging der Brünette hinunter in die Küche, wo er als allererstes den Kaffeevollautomaten einschaltete. Danach holte er die Milchflasche aus dem Kühlschrank, schüttete einen Teil ihres Inhalts in einen kleinen Topf und stellte diesen auf die kleine Platte des Induktionsherds. Die erwärmte Milch benutzte er einige Augenblicke später, um eine große Tasse Kakao zu machen, dann füllte er einen Becher mit Kaffee, ging aus der Küche und hinauf in den ersten Stock, weckte Mokuba und ging dann in das Zimmer in dem der Blonde noch zu schlafen schien.

„Wheeler aufstehen.“ Da Joey keinerlei Regung zeigte wurde Setos befehlender Ton lauter. „Wheeler! Raus aus den Federn!“

Ein Murmeln, das entfernt an ein „Will nicht, bin müde“ erinnerte, brachte den Brünetten auf 180. Er packte die Decke, zog sie dem Blonden weg, beugte sich über den Schlafenden der sich zusammenrollte und fauchte ihm ins Ohr. „Wenn du nicht gleich aufstehst, wird es mir ein Vergnügen sein, dir einen Eimer Eiswasser über den Kopf zu schütten.“ „Hhmm?“ „AUFSTEHEN!!“ Trüb blickten die kaffeebraunen Augen den Firmenchef an und dieser kämpfte dagegen an, dem Kleineren an den Hals zu springen, als der sich leise murmelnd umdrehte. „Nur noch ein bisschen.“

Entschlossen ging der Brünette ins angrenzende Bad, schnappte sich den gläsernen Zahnputzbecher, der auf der Ablage vor dem Spiegel befand und füllte ihn mit Wasser. Der Köter würde schon merken, dass jeder vernünftige Mensch das Wort von Seto Kaiba auf die Goldwaage legen musste.

Mit einem diabolischen Grinsen hielt er das Glas genau über Joeys Gesicht. Da er sich aber nicht wieder nachsagen lassen wollte, dass er ein unfairer Gegner währe, versuchte er ein weiteres Mal den Blondschopf auf den akustischen Weg zu wecken, doch als dieser nicht den Hauch einer Reaktion zeigte, musste er das boshafte Lachen unterdrücken. Jedoch erlaubte er sich ein breites, abfälliges Grinsen als er das Glas schnell auf den Kopf stellte und sich dessen Inhalt plätschernd entleerte, wobei nicht nur das Kissen klitschnass wurde.

Prustend schreckte der Blonde hoch und blickte sich panisch im Zimmer um, während Seto mit einigen beiläufigen Worten das Zimmer auf den schnellsten Weg verlies. „Du solltest mich nicht schon morgens nerven, sonst werde ich dich, wie einen ungewollten Welpen, demnächst in deinem Bett ertränken.“

Kaum hatte er die Tür hinter sich ins Schloss gezogen, als er auch schon Joey lautstark toben hörte. Der dumpfe Laut zeigte Seto, dass der Blonde ihm etwas nachgeworfen hatte, was ihm ein amüsiertes Lächeln ins Gesicht zauberte. Der dusslige Hund war total vorhersehbar. Besser gelaunt ging er hinunter zur Küche, wo zwischenzeitlich schon Roland stand und seiner Frau, dem guten Geist des Hauses, beim vorbereiten des Frühstücks half.

Während Mokuba schon vor einem Schüsselchen Miso-Suppe, etwas Reis, eingelegten Auberginen, Tofu und dem von Seto erwärmten Kakao saß, roch er schon die gebratenen Eier, die für ihn bereitet wurden.

Die Frau wandte sich zu ihm herum und lächelte ihn mütterlich an, während Roland ihn begrüßte. „Guten Morgen Master Kaiba.“ „Morgen.“ Mit einer schnellen Bewegung nahm Seto sich seine schon vorbereitete Tasse und trank einen Schluck Kaffee, während Roland sich wegen Joey erkundigte. „Sir, was frühstückt ihr Gast?“ „Hundefutter.“ Trocken war ihm das Wort über die Lippen gerutscht, und während Mokuba sich ein Kichern unterdrückte sah Roland ihn verwirrt an, während in seiner Stimme ein vorwurfsvoller Unterton mitschwang. „Sir!“ Erst jetzt bemerkte Seto, daß er seine Gedanken laut ausgesprochen hatte. Sein Kopf hatte doch mehr mitgemacht als er gedacht hatte. Definitiv. „Ich weiß nicht. Fragen sie ihn selber. Wheeler dürfte gleich runterkommen.“

Wie um seine Worte zu bestätigen wurde die Küchentüre aufgerissen und der Blonde stürmte laut herumzeternd herein. „Sag mal Kaiba bist du wahnsinnig?“ Langsam stellte der Brünette seine Kaffeetasse zur Seite und lehnte sich mit verschränkten Armen an den Hochschrank vor den er bisher gestanden hatte. „Ich hatte dich gewarnt.“ „Ach, du hast mich gewarnt anstatt zu wecken?“ Seto schüttelte den Kopf während er antwortete. „Nein, ich versuchte dich zu wecken, dann hab ich dich gewarnt und dann gab ich dir sogar noch eine weitere Chance, die du jedoch nicht ergriffen hast.“ „Ist das ein Grund mich hinterlistig zu ersäufen?“ Ein missbilligendes Schnauben war nicht zu überhören, bevor er sich mit genau demselben Ton in der Stimme zu rechtfertigen begann. „Wheeler, wann wirst du es endlich schaffen mir zuzuhören. Ich hatte dich gewarnt.“ Wütend begannen Joeys braunen Augen zu glitzern. „Und?“ Die blauen Augen des Brünetten funkelten ebenso zurück, während er wie mit einem uneinsichtigen Kind sprach. „Unterstelle mir nicht solchen Unsinn wie hinterlist. Ich hatte dich vorgewarnt, bevor ich dich zu ersäufen versuchte. Und jetzt sag Yuriko was du als Frühstück möchtest.“ „Frühstück? Was ich möchte?“ „Wheeler-san, sie können ein traditionelles japanisches Frühstück oder etwas Westliches haben.“ „Etwas Westliches?“ „Wir haben Brötchen, Baguette, Brot, Wurst, Käse, Marmelade, Eier, Obst, Pfannkuchen mit Apfelmus, Ahornsirup…,“ „Das reicht. Ich…, ich hätte gerne mal einiges westliches.“ „Und was genau?“ „Keine Ahnung. Außer Burger und Pommes hatte ich noch nie so was.“ „Dann bereite ich ihnen eine kleine Mischung und ein Bento für die Schule. Wo haben sie ihre Box?“ „Also…, nun…, so was hab ich nicht.“ „Das wundert mich nicht. Roland haben sie die Bestellung bei Nagamasa noch abholen können?“ „Natürlich Sir. Sie steht im Schrank bei den anderen.“ Seto ging zu einem der Hängekasten und holte eine Lackschachtel heraus. Diese reicht er der Köchin während er ihr kurze Anweisungen gab. „Geben sie dort einige Kleinigkeiten für unseren Gast rein. Die Standartmischung“ „Jawohl Kaiba-sama.“

Seto schnappte sich wieder seine Kaffeetasse, füllte nach und begab sich zur Türe wo er sich, ohne sich umzuwenden an den Blonden wandte. „Wheeler, du hast 15 Minuten um dich fertig zu machen oder du gehst zu fuß zur Schule.“ Da Joey den Mund voll Baguette hatte nickte er nur, doch als der Brünette die Türe öffnete wurde er von seinem Bruder aufgehalten.

„Du gehst also heute zur Schule?“ „Mokuba, ich warne dich. Wenn ich wegen irgendwelchen Nichtigkeiten meine Termine verschoben habe, werde ich dir eigenhändig die Haare schneiden.“ „Großer Bruder tust du mir einen Gefallen?“ „Welchen?“ „Wenn du heute von jemanden etwas gebeten wirst, sag bitte ja.“ „Bei jedem?“ „Nö, nur bei deinen Lehrern.“ „Muss das sein? Du siehst doch was mir meine letzte Zusage eingebracht hat.“ „Bitte Seto.“

Einige Sekunden widerstand er dem bittenden Blick seines Bruders, doch dann wandte er sich geschlagen ab. Mokuba würde schon wissen, dass er gewonnen hatte ohne daß er dazu etwas sagen musste. Gerade als er die Küche verlassen wollte, wurde er zum wiederholten Male aufgehalten. „Kaiba-sama, was ist mit dem Frühstück? Wollt ihr etwa wieder nichts essen?“ „Ich esse in der Schule Yuriko.“ Wie konnte Yuriko es wagen seine Entscheidung anzuzweifeln und das auch noch in Beisein des Straßenköters? „Aber Kaiba-sama…,“ Kaum hatte die Köchin ihren Protest begonnen, als Seto den erstaunten Blick des Blonden entdeckte und schon brannten ihm die Sicherungen durch. „Noch ein Wort Yuriko und sie sind gefeuert.“ Beinahe unmerklich zuckte der 18 Jährige zusammen als Roland ihn anfuhr. „Seto, genug. Lass deine schlechte Laune nicht an meiner Frau aus.“

Wütend ging der Brünette zum Tisch zurück, nahm Joey, ein belegtes Brötchen aus der Hand während der ihn verdutz musterte und biss hinein, schmetterte es dann auf den Tisch und funkelten Roland an. „Gut so? Ich bin im Arbeitszimmer. Ich hab noch was zu tun.“

Ohne auf irgendeine Reaktion der Verdutzten Mannschaft zu achten verließ er die Küche und ging hinauf. Dort setzter er sich an seinen Schreibtisch und begann über den Grund seines Ausrutschers nachzudenken. Es war ganz und gar nicht normal, dass er wegen solchen Kleinigkeiten mit Kündigung drohte, ebenso wenig wie seine Reaktion auf Rolands Zurechtweisung. Er hatte sich kindisch benommen, was ganz und gar untypisch für ihn war. Vielleicht sollte er die Schule heute sausen lassen und seinen Kopf von einem Arzt durchchecken lassen. Aber das ging jetzt leider nicht mehr. Schließlich hatte er Mokuba die Zusage gegeben heute die Schulbank zu drücken und das war bindend.

Leise fluchte er, während er wiederholt den Stundenplan studierte um vielleicht auf den Grund von Mokubas Verhalten zu kommen. Nachdem er auf keinen grünen Zweig kam, blieb er noch einige Sekunden sitzen und starrte dabei auf die Tischplatte, überlegte welche Worte er wählen sollte, um sich bei Roland und seiner Frau für sein Benehmen entschuldigen, jedoch ohne vor dem Blondschopf das Gesicht zu verlieren. Vielleicht sollte re den Blonden zur Limousine vorschicken und sich dann entschuldigen, dann würde Joey nichts davon merken und sein Ruf würde nicht leiden.

Ein Klopfen an der Zimmertüre riss ihn aus seinen Gedanken und so ruhig und teilnahmslos wie immer erklang sein Herein. Erstaunt blickte er die kleine Frau an, die beschämt hereinkam. „Kaiba-sama, es tut mir leid.“ „Was?“ „Na dass ich mir herausnahm Euch zu kritisieren. Ihr seid alt genug um zu wissen, was gut für euch ist.“ „Yuriko, stellen sie sich gerade hin. Ihr schlimmer Rücken wird davon nicht besser.“ „Kaiba-sama, meinem Gatten tun seine Worte mindestens ebenso leid wie mir.“ „Das braucht es nicht. Ich habe überreagiert. Das war alles.“ „weißt du Seto, du und dein Bruder seid wie Kinder für mich, deshalb mache ich mir einfach Sorgen um euch.“ „Das ist nett, aber sie brauchen sich keine Sorgen um mich zu machen. Hat mein Gast seine Mahlzeit zwischenzeitlich schon beendet?“ „Ja, er zieht sich gerade um.“

Ein lautes „Verdammt, wo ist das dämliche Teil denn schon wieder!“ tönte durch das Haus und Seto schüttelte den Kopf. Wie konnte ein einzelner Mensch nur so laut sein. „Kaiba-sama, habt ihr eine Ahnung, was Wheeler-san sucht?“ „Nein habe ich nicht. Noch nicht.“ Er ging an der Frau vorbei und schritt den Gang entlang zu dem Zimmer, welches er Joey überlassen hatte.

„Wheeler, was ist denn jetzt wieder los?“ „Kaiba, wo ist meine Jacke?“ „Du hattest gestern Abend keine Jacke an.“ „Stimmt ja. Aber wo ist sie denn?“ Einige Sekunden überlegte Seto bevor er bestimmt antwortete. „Du hattest sie noch an, als ich zum Kontrollraum hinauffuhr.“ „Genau, ich hab sie Tristan gezeigt und ihn gefragt, ob seine Mom das Schussloch flicken kann.“ „Taylors Mutter ist Schneiderin?“ „Nö, die ist Bürotippse, aber dank Tristans Geschwistern hat sie das ziemlich gut drauf.“ „Schon mal auf den Gedanken gekommen, daß Taylor die Jacke hat?“ „Öhm…, vielleicht?“ „Also nicht. Los, mach den Schrank auf.“ „Warum?“ „Stiehl mir nicht meine Zeit mit unsinnigen Fragen, sondern mach was ich dir gesagt habe.“

Murrend öffnete der Blonde die Türen des großen Kleiderschranks und erstarrte. Schweigend nahm er eine der drei Schuluniformgarnituren heraus und musterte sie als hätte er ein Gespenst eingefangen. Fragend blickte er nach einigen Augenblicken den Brünetten an. „Kaiba, wo kommen denn die Sachen her?“ „Roland hat sie besorgt.“ „Und wer hat bezahlt?“ „Er hat sie gezahlt.“ „Boah, zahlst du ihn so gut, daß er so nebenbei so einen Haufen Kohle ausgeben kann?“ „Roland und Yuriko haben keine Kinder, wohnen Mietfrei hier im Nebengebäude und essen mit uns zusammen. Ich denke, da er etwas übertariflich bezahlt wird, bleibt im Laufe der Zeit etwas Geld über.“ „Kaiba, musste es sein, daß du so grob reagierst? Yuriko und auch Roland scheinen es gut mit dir zu meinen.“ „Wheeler, ich weiß nicht wie oft ich es schon gesagt habe, aber mische dich nicht immer in meine Angelegenheiten ein.“ „Aber…,“ „Zieh dich fertig an. Wir müssen langsam los.“

Ohne auf eine Erwiderung zu warten drehte er sich um und ging hinaus. Was bildete sich der Köter denn ein? Als würde er es nötig haben sich von einem groben Klotz wie Wheeler belehren lassen zu müssen. Ausgerechnet von Wheeler!

Zügig ging er wieder hinunter und in die Küche. Die Minuten die der Blondschopf mit Umziehen beschäftigt sein würde, würde er nun dazu nutzen sich zu entschuldigen. Er öffnete, nachdem er noch mal tief durchgeatmet hatte die Türe und trat ein. Mokuba blickte ihn überrascht an. Auch die Augen des Ehepaares ruhten auf ihm. Doch bevor er jetzt etwas zu seiner Ausfallserscheinung sagen konnte, warf er seinen Bruder aus dem Raum. „Mokuba, wenn du dich nicht beeilst kommst du zu spät zur Schule.“ „Ich bin schon weg.“ Seto beobachtete den Kleinen dabei, wie er sein Geschirr zusammenstellte und dann aus dem Zimmer stürmte.

Kaum war die Türe ins Schloss gefallen als Seto sich an seine Angestellten wandte. „Roland, Yuriko, ich muss mich für mein Verhalten…,“ Überrascht blickten die blauen Augen den Mann an der ihn kurzerhand unterbrach. „Sir, nein, Seto, es ist schon gut. Wir sind bestimmt alle wegen den gestrigen Ereignissen etwas gereizt.“ Ohne ein weiteres Wort wandte sich Seto um und verlies den Raum, da er wusste, dass jedes weitere Wort überflüssig war. Er ging zum Eingangsbereich und begann sich seine Stiefel anzuziehen, als ein lautes Poltern ihn dazu brachte, sich widerwillig umzuwenden. Er wollte nicht noch mehr Interesse an den Blonden zeigen, als er es in den letzten Stunden schon getan hatte, doch er konnte es nicht verhindern und sah dabei zu, wie Joeys Schultasche diesem polternd, die Treppe hinunter, voreilte, während dieser sich an das Geländer klammerte um nicht auf die selbe Weise hinunter zu purzeln.

„Wheeler, was soll das Theater?“ Die braunen Augen blickten erschrocken zu dem Brünetten als Joey versuchte sich zu verteidigen. „Ich…, ich hab in der Eile die oberste Stufe übersehen.“ Kaiba wusste einige Augenblicke nicht, ob er über soviel Dummheit oder war es reine Tollpatschigkeit lachen oder nur den Kopf schütteln sollte. Er entschied sich fürs Kopfschütteln. „Lass jetzt das Geländer los und komm endlich. Die Zeit wird sonst knapp.“ „Aber es ist doch erst…, Kaiba, wie spät ist es überhaupt?“ Seto blickte auf seine Armbanduhr und hob eine Braue. So spät wie heute hatte er das Haus noch nie verlassen. Der Blondschopf trödelte einfach. Das war nicht tolerierbar. Joey musste noch früher aus dem Bett geworfen werden. Einige Sekunden sah er dabei zu wie der Blonde die Treppe herunterkam und ihn dabei fragend musterte, bevor er ihm antwortete. „Es ist schon viertel vor Acht.“ Abrupt blieb Joey stehen und musterte den Größeren mit einem Blick in dem sichtbar geschrieben stand, daß er an dem geistigen Gesundheitszustand des Firmenchefs zweifelte. „WAS? Und dann hetze ich so? Was willst du denn so früh in der Schule?“ Ein Seufzen unterdrückend antwortete Seto, während er sich seinen Mantel anzog. „Ich muss zuvor noch etwas besorgen und dir würde es bestimmt nicht schaden, dich vorm Unterricht etwas auf den Tag vorzubereiten.“ Verdutzt blinzelte der Blonde Seto an. „Vorbereiten? Sehe ich aus wie ein Streber?“ „Bestimmt nicht. Eher wie eine gehirnamputierte Bergziege.“ Wütend vor sich hin mosernd, kam Joey ziemlich zügig zum Eingangsbereich und funkelte den Brünetten an. Dieser wiederum musterte interessiert den Gesichtsausdruck des Kleineren, schnappte dessen Kinn mit den Fingern, damit der sich nicht abwenden konnte.
 


 

Immer näher kam das Gesicht des Brünetten und Joey wich einen Schritt nach dem Anderen zurück, bis er die Tür im Rücken spürte, was ihm aber nichts brachte, da Seto ihm folgte. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, das Blut schoss in seine Wangen und er erschauerte leicht, als er den warmen Atem des Älteren auf seinem Gesicht spürte. „Du machst gerade ein ziemlich interessantes Gesicht.“ Joey schluckte und wurde wütend, da seine Stimme leicht zitterte. „Ach ja, seit wann das denn? Sonst bin ich für dich ja nichts weiter als ein Tier.“ Amüsiert begannen Setos blaue Augen zu funkeln, während sich die warmen braunen des Blondschopfs vor unterdrückter Wut verdunkelten. „Hast du was dagegen?“ „Natürlich. Es ist entwürdigend.“ „Aber doch nur für jemand der Würde besitzt.“ „Selbst ein armer Schlucker wie ich hat Würde.“ „Seto, ärger Joey doch nicht immer.“ Kurz blickte der ältere Kaiba über di9e Schulter, fixierte seinen kleinen Bruder und lies dann Joey los, bevor er sich zu Mokuba umwandte. Joey atmete tief durch, versuchte sich zu beruhigen, während er dem Gespräch der Brüder lauschte. „Mokuba, du bist schon fertig?“ Der Kleine begann breit zu ginsen. „Ich hab mich extra beeilt um dich zu verabschieden.“ Die Gesichtszüge des Älteren würden streng während er seinen Bruder intensiv musterte. „Mokuba, benimm dich heute. Dein Klassenleiter ist ein unangenehmer Kerl und ich möchte nicht so oft etwas mit ihm zutun haben.“ „Geht Klar. Ich werde den Kaiba nicht heraushängen lassen.“ Missbilligung ließ Setos Augen in einem etwas dunkleren Blau funkeln. „Mokuba!“ Der Schwarzhaarige feixte schelmisch von einem Ohr zum nächsten. „Aber großer Bruder, du kennst mich doch.“ „Deswegen sage ich es ja.“

„Mokuba, kann ich eine paar Augenblicke mit dir reden?“ Erstaunt wurde Joey von den schwarzen Augen des Kleinen fixiert bevor er nickte. „Klar. Oder großer Bruder, ein paar Minuten habt ihr doch noch Zeit.“ Nach einem kurzen Blick auf seine Uhr gab sich der Brünette geschlagen. „Fünf Minuten und keine Sekunde länger.“

Der Blonde ging neben dem Schwarzhaarigen zur Limousine die dort auf Mokuba wartete und lehnte sich an das Fahrzeug, während er von den dunklen Augen gemustert wurde. „Sag mal Mokuba, wie hältst du es aus, mit deinem Bruder so unbeschwert zusammen zu leben.“ Ohne auch nur eine Sekunde zu überlegen antwortete Mokuba eifrig, wobei er ein leichtes Lächeln nicht unterdrücken konnte. „Nun, ich hab ihn sehr lieb.“ „Obwohl er so garstig zu dir ist?“ Verwirrung machte sich in dem Blick des Kleinen breit. „Garstig? Aber das ist er doch gar nicht. Joey, du musst noch lernen, nicht immer jedes Wort von Seto auf die Goldwaage zu legen. Es gibt natürlich Situationen in denen es wichtig ist, aber die sind eigentlich im Privatbereich selten. Du musst bei Seto meistens zwischen den Zeilen lesen. Eigentlich ist mein Bruder sehr humorvoll auch wenn er es nicht zugeben möchte.“ Einige Sekunden überdachte der Blondschopf die Worte von Setos Bruder bevor er zustimmend nickte. „Das hab ich auch schon bemerkt.“

Neugierig wurde er von den dunklen Augen gemustert. „Ja? Wann?“ „Er hat gestern Vormittag eine Bemerkung über meinen Kaffee gemacht.“ „Warum?“ „Ich hab seiner Meinung nach zuviel Zucker reingepackt.“ „Ah, der Löffel bleibt von alleine stehen.“ „Genau.“ Stolz guckte der Kleine den Blonden an. „Siehst du, er ist nicht so unbeteiligt und kalt wie er alle glauben lassen will.“

„Kann schon sein, und doch wird es mir trotz allem schwer fallen, mit ihm unter einem Dach zu leben, solange er in mir nur einen Hund sieht.“ Verwirrt verdunkelten sich Mokubas Augen um eine Nuance, während Joey den Kopf hängen ließ und sich zu erklären versuchte. „Einen Hund?“ „Jupp. In seinen Augen bin ich ein Flohzirkus, ein Straßenköter, ein Hund, eine Töle etc.“ „Und was für ein Problem hast du damit?“ „Das fragst du noch? Ich will nicht, daß er so abwertend von mir spricht.“ „Wieso abwertend? Ich glaube eher, daß er unbewusst sagt, daß er dich mag. Mein Bruder hat für Leute die er nicht ausstehen kann schlimmere Ausdrücke. Denk mal an den Bruder von Leon.“ Ungewollt musste Joey dem jüngeren recht geben. „Stimmt. Zickenfried wurde von ihm ziemlich schwach von der Seite angeredet. Der hatte es aber auch verdient. Aber Mokuba, erklär doch mal, warum du glaubst daß Kaiba mich mögen könnte. Was hat das mit dem Hund zu tun.“

Setos kalte Stimme unterbrach die Beiden diskutierenden. „Wheeler, habt ihr endlich genug geplaudert? Wir müssen los.“ „Komme schon! Mokuba, das wirst du mir erklären, wenn ich von der Schule zurück bin.“ „Klar.“

Schweigend saß der Blonde neben Kaiba im Font des Wagens und blickte, über Mokis Worte grübelnd, aus dem Fenster. Die Limousine hielt am Straßenrand und Roland ging in ein Geschäft, während die beiden Jungs im Wagen warteten.

„Kaiba, was holt Roland denn aus der Apotheke?“ „Das wirst du gleich sehen.“ „Warum hab ich gerade eine normale Antwort erwartet?“ „Weil du Dinge in mich hineininterpretierst.“ „Das hast du Gestern auch zu Kazuko gesagt.“ „Hab ich das?“ „Ja. Ich weiß es noch genau. Ich bin doch nicht blöd.“ „Bist du nicht?“

Es war unmöglich. Mit Kaiba unter einem Dach zu leben war unmöglich. Entweder er würde in kürzester Zeit in eine Anstalt eingewiesen werden oder den Radieschen nach einem geglückten Selbstmordversuch beim wachsen zusehen können. „Sag mal du Genie. Wenn ein Selbstmordversuch klappt, nennt man das dann noch Selbstmordversuch?“ Das Erstaunen verdunkelte die Augen des Brünetten. „Wheeler, wenn ein Versuch funktioniert, dann ist es kein Versuch mehr, sondern ganz einfach Selbstmord oder Suizid. Wie kommst du überhaupt darauf?“ „Och, ist mir nur kurz durch den Kopf geschossen. Hat keinerlei tiefere Gründe.“ Joeys Haut begann unter Setos stechendem Blick zu kribbeln und er versuchte verstärkt von dem Thema abzulenken. „Ehrlich, das hat keinerlei Bedeutung. Muss denn immer alles was ich sage einen Sinn haben?“ „Egal was du sagst. Meistens hat es keinen Sinn. Aber solch ein Thema total sinnlos anzuschneiden, ist selbst für deine Verhältnisse bizarr.“ „Sorry Kaiba.“

Die beiläufig wirkende Handbewegung des Brünetten ließ Joey erkennen, daß für Seto das Thema beendet war. Die Wagentüre wurde geöffnet und Roland reichte eine Papiertüte hinein. „Haben sie alles bekommen?“ „Jawohl Sir.“ Der Chauffeur setzte sich wieder hinter das Steuer und fuhr zur Highschool, während Seto unter den neugierigen Blicken des Blonden in der Tüte kramte. Er zog zwei Schächtelchen heraus und reichte sie dem erstaunten Blondschopf. „Was ist das?“ „Eine entzündungshemmende Wundheilsalbe für deine Schulter und Schmerztabletten.“ Verwunderung schwang in Joeys Stimme mit. „Danke.“

Er sah dabei zu, wie Kaiba noch eine Schachtel hervor zog, sich zwei Tabletten aus dem Blister in die Hand drückte und diese ohne Flüssigkeit schluckte. Dann lehnte sich der Größere zurück und schloss kurz die Augen.

Schweigend blickte der Blonde den Jungen neben sich einige Minuten nur fragend an, jedoch nur solange, bis er genug Mut zusammengekratzt hatte um diesen anzusprechen. „Kaiba?“ „Was?“ „Wie geht’s deinem Kopf?“ Kaiba setzte sich wieder gerade hin und öffnete die Augen. Kurz sah er den Blonden nur an, bevor er ihm eine kurze Antwort hinbretterte. „Inzwischen gut.“ „Wegen den Tabletten?“ „Vielleicht.“ Ein wissendes Lächeln zauberte sich auf Joeys Lippen. Es war genau wie Mokuba gesagt hatte. Bei Kaiba mußte man zwischen den Zeilen lesen und er hatte die Wahrheit genau aus dieser ausweichenden Antwort hinausgehört. „Also ja.“
 

Sodala, das wars dann auch schon. Ich hoffe, ihr hattet etwas Spaß.

Bis zum nächsten Mal in alter Frische.
 

Liebe Grüße

FuYu

"Schrille Pauker und eine verhängnisvolle Wette"

Hallo zusammen!
 

So, da ich seit vielen Tagen kein Wort zusammenstöpseln konnte war ich echt erstaunt, daß es Heute so gut geklappt hat.
 

An dieser Stelle, Dankeschön für Eure Vorschläge. Ihr habt mir sehr geholfen. Kaiba ist manchmal ein sehr schwieriger Charakter. *seufz*
 

Die Reaktiion, die am öftesten genannt wurde, konnte ich jedoch nicht an dieser Stelle einsetzen, da ich diese Drohung...*hust*..., öhm diese Warnung schon für die olle Miller geplant hatte.^^
 

Ach, bevor ich es vergesse in einem Kommi hieß es, daß eine Szene nur reingebracht wurde um euch glauben zu machen, daß sich die Beiden schon küssen und sie als grundlos angesehen wird.*Kampfhund, hast du das bemängelt?*

Dazu nur eine Kleinigkeit.

Seto macht nichts grundlos und ich versuche es ebenso zu handhaben. Es hatte schon einen Grund, daß er Joey am Kinn gepackt und dessen Gesichtsausdruck gemustert hat. Weißt du, daß Joey keine Probleme damit hat jemanden zu berühren ist offensichtlich, aber wie sieht das bei dem unnahbaren, sich abschottenden Seto Kaiba aus? Ich glaube, daß er, außer bei seinem Bruder, nicht der Typ dafür ist. Also muß ich ihn irgendwie dazu bringen, daß es für ihn normal wird den blonden Wildfang zu berühren, für Joey Körper und seine Beweggründe Interesse zu zeigen etc. und das war eben so eine Szene. *hoffe das war einigermaßen Verständlich geschildert.^^*
 

Es gibt noch eine wichtige Kleinigkeit, die ich aber erst am Ende des Kapitels ansprechen werde, da ich nicht Spoilern will. Also bitte noch in die Schlußbemerkung reinlesen. Danke schön.
 

So, und bevor ihr noch wegen meinem Blabla einschlaft wünsche ich euch viel Spaß mit meinem bisher längsten Kapitel.
 

Kapitel 15 "Schrille Pauker und eine verhängnisvolle Wette"
 

„Kaiba, würdest du mich morgen ein paar Ecken vorm Tor raus lassen?“ Der kurze Seitenblick des Brünetten brachte ihn dazu den Boden unter seinen Füßen zu mustern. Den Firmenchef schien das Murren, welches einsetzte, sobald sie aus der Limo gestiegen waren und sich bis ins Klassenzimmer fortzog, nicht zu stören. Dabei war es offensichtlich, dass sie im Moment Gesprächsthema Nummer Eins waren. Jedes andere Thema wurde augenblicklich unterbrochen, sobald sie auftauchten. Während die Beiden zu ihren Plätzen gingen, bohrte der Blonde noch mal nach. „Warum nicht?“ Das Desinteresse schwang hörbar in der Stimme des Brünetten mit. „Die werden sich daran gewöhnen müssen.“ Ohne ein weiteres Wort oder einen Blick zu verschwenden setzte sich der Brünette auf seinen Platz, während Joey darauf wartete, dass seine Freunde eintrudelten. Einen Vorteil hatte die ganze Sache ja. Zu spät würde Joey ab jetzt nicht mehr kommen.

Erstaunt sah er zur Türe, als der Tumult davor nicht mehr überhörbar war. Diese wurde schwungvoll aufgerissen und ein gehetzter Yugi erschien mit Thea und Tristan im Schlepptau. Gemeinsam stemmten sich die beiden Jungs mit vereinten Kräften gegen die Tür, um sie zu schließen. „Hey Alter, was ist draußen los?“ Keuchend versuchte Yugi Luft in seine Lungen zu bekommen, bevor er antwortete. „Die Halbe Schule scheint sich vor dem Klassenzimmer versammelt zu haben. Jeder möchte dich und Kaiba einträchtig nebeneinander sehen.“ „Was?“ Total verdutzt blickte Joey in die Runde. Dass Kaiba und er ein Grund für die heutigen Gerüchte war, das war selbst ihm aufgefallen, dass dieses Gerücht jedoch so interessant war, dass konnte er kaum glauben.

Tristan grinste den verdatterten Blondschopf breit an, während er eine bestätigende Antwort gab. „Klar. Wie ein Lauffeuer hat sich die Info, dass ihr gemeinsam zur Schule gekommen seid, unter den Schülern verbreitet. Die ersten Wetten sind sogar schon am laufen.“ „Was für Wetten?“ Yugi versuchte eine Antwort zusammen zu stöpseln, während seine Gesichtsfarbe in ein ungesundes, dunkles Rot wechselte, bevor er Tea um Hilfe bat. „Na ja…, also…, Tea?“ Sie atmete kurz tief durch bevor sie wie aus der Pistole geschossen eine Erklärung gab. „Ob ihr ein Pärchen seid.“ „Was?“ „Die meisten glauben, dass ihr nicht nur gemeinsam zur Schule gekommen seid sondern auch die Nacht miteinander…, verbracht habt.“ Erschrocken quietschte sie auf, als ein lautes Poltern die Aufmerksamkeit der gesamten Klasse auf sich zog. Verdutzt blickte Jeder zu dem hochgewachsenen Brünetten, der so schwungvoll aufgestanden war, dass der Stuhl umfiel. Zielstrebig ging Seto zur Klassentüre.

„Oh oh. Kaiba, mach keinen Scheiß. Die olle Miller reißt dir den Kopf ab wenn du gegen irgendwelche Regeln…,“ Die Hand an der Türe wandte sich der junge Firmenchef kurz um und funkelte den Blonden wütend an. „Halt die Klappe Wheeler.“ Abwährend hob Joey die Hände und hörte sich ziemlich Kleinlaut an während ihm der kalte Schweiß über den Rücken lief. Der Blick des Brünetten war eine offensichtliche Drohung gewesen. Die Devise in diesem Augenblick hieß Kaiba jetzt nur nicht reizen. „Ok.“

Entschlossen riss Seto regelrecht die Türe auf und warf einen mörderischen Blick in die Runde bevor er mit Grabesstimme die draußen Lauernden anfuhr. „Was soll der Radau? Es gibt Schüler die sich auf den Unterricht vorbereiten möchten und das würde euch Loser auch nicht schaden.“ Fluchtartig verschwanden die Anderen zu ihren Klassenzimmern während Seto sich ein Kopfschütteln unterdrückte. „Geht doch.“

Als der Blick der blauen Augen über den Blonden strich, konnte dieser genau das leichte, abfällige Lächeln sehen. Joey musste sich regelrecht zusammennehmen um Yugis Worte zu verstehen. „Sag mal Joey, was hast du denn gedacht was Kaiba mit denen anstellt?“ Einige Sekunden musste er sich erst eine Antwort zu recht legen. Er zuckte unwissend mit den Schultern, während er wahrheitsgemäß antwortete. „Keine Ahnung. Denen zumindest seine Anwälte wegen Rufmord auf den Hals hetzen? Oder sie, nachdem er sie windelweich geprügelt hat, von der Schule verweisen lassen. Was weiß ich denn? Vielleicht ihnen das Herz mit einem Löffel herausschaben?“ Der verwirrte Blick der violetten Augen brachte ihn zum Grinsen. „Warum mit einem Löffel?“ Trocken gab er dem Kleinen die gewünschte Antwort. „Tut mehr weh.“ Einige Sekundenbruchteile sah Yugi Joey nur verwirrt an, doch dann lächelte er und schüttelte den Kopf, während er sich auf seinen Platz setzte und begann seine Schulsachen auszupacken. „Du bist irre.“ Der Blonde setzte sich bequem auf den Schultisch seines Kumpels und lachte amüsiert. „Ist klar.“

„Mister Wheeler, warum sitzen sie noch nicht auf ihrem Platz und weshalb haben sie ihr Schulzeug noch nicht ausgepackt? Der Unterricht beginnt in nicht einmal einer Minute.“ Blitzschnell sauste Joey zu seinem Platz, da mit der Miller offensichtlich in diesem Moment nicht gut diskutieren war und öffnete seine Schultasche. Erstaunt verharrte er mitten in der Bewegung. Wer hatte denn seine Sachen so ordentlich eingepackt? Er selber bestimmt nicht. Immerhin versuchte er täglich einen Einpackgeschwindigkeitsrekord aufzustellen. Da war keine Zeit für Ordnung.

„Mister Wheeler! Warum starren sie so in ihre Tasche? Raus mit dem Heft!“ Eilig zog der Blonde das Heft raus und schlug es auf, während sich die Lehrerin auf den Weg zu Kaibas Tisch machte. „Ich hoffe Mister Kaiba, sie haben sich daran gehalten Ihrem Klassenkameraden einige Infos zu übermitteln.“ Kühl wurde die Lehrerin von den blauen Augen gemustert, bevor Seto ruhig verneinte. „Nein. Ich hatte Gestern anderes zu tun, was sie wissen könnten, wenn sie die heutige Morgenzeitung gelesen hätten.“ Ihre Stimme klang schnippisch, doch Seto schien sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen während er jedes Mal knapp antwortete. „Sie meinen die Sache mit dem Gebäude am Rand der Fußgängerzone.“ „Was sonst?“ „War davor keine Zeit?“ „Nein.“ „Und danach?“ „Ich kam erst Mitternacht zurück.“

Joey fühlte sich unwohl, da die Blondine kurz vor einem Anfall zu stehen schien. Er wusste nicht genau warum, aber er wollte den Brünetten unterstützen. Aus diesem Grund mischte er sich in das Streitgespräch ein. „Kaiba hatte mich zwar dazu verdonnert noch mein Dreistundenpensum zu erledigen, aber ich bin nach wenigen Minuten eingeschlafen.“

Ein Raunen ging durch die Klasse und Joey konnte einige Male ein „Also doch“ erlauschen, bevor er sich wieder auf die Lehrerin konzentrierte. „Ach, war das der Grund, weswegen sie heute gemeinsam zur Schule erschienen sind?“

Bevor Joey auch nur ein Wort sagen konnte übernahm Seto wieder die Führung des Gesprächs. „Miss Miller, es geht sie nichts an was ihre Schüler in ihrer Freizeit machen. Wenn sie jedoch denken, sie müssen irgendwelche Gerüchte verbreiten, dann wird es mir ein Vergnügen sein meine Anwälte wegen Rufschädigung einzuschalten.“

„Sie wollen mir drohen Mister Kaiba?“ Miss Millers grüne Augen funkelten ebenso wütend wie die Blauen des Brünetten. „Nein, das war nur ein gut gemeinter Rat.“ Einige3 Sekunden starrte sie den Jungen nur an, auf der Suche danach, dass er sie veräppeln würde, doch sie konnte keinerlei Merkmale im Gesicht ihres Gegenübers entdecken, deswegen zuckte sie kurz die Schultern und wandte sich ab. „Da das Thema nun vom Tisch ist, hoffe ich dass sich jeder auf den Unterricht konzentrieren kann. In der letzten Stunde waren wir…,“

Joey hörte nicht mehr zu. Er hatte von Englisch eh keine Ahnung und egal was die Lehrerin jetzt erklären würde, für ihn war es als würde sie die Namen böhmischer Dörfer rezitieren. Außerdem wollte er über Miss Millers Verhalten nachdenken. Hatte sie das Thema etwa wirklich nur angeschnitten, damit zumindest alle hier in der Klasse wussten, weshalb er mit Kaiba kam, oder war die Alte einfach nur neugierig gewesen. Er wurde aus der Tante nicht schlau. Diese Frau war für ihn wie ein Buch mit sieben Siegeln.

Quälend langsam verstrich die Englisch und die Mathematikdoppelstunde. Gähnend lümmelte Joey auf seinem Platz. Als nächstes war der Modeschreck bei ihnen. Kimura-san unterrichtete Kunst und seine Art sich zu kleiden grenzte schon an Körperverletzung. Die Farben der seltsam geschnittenen Anzüge förderten die Entwicklung von Augenkrebs. Außerdem war es ein offenes Geheimnis, dass er sich für das eigene Geschlecht interessierte, vor allem schien er an Kaiba einen Narren gefressen zu haben und machte sich vor dem Brünetten zum Deppen. Allein schon das Kaiba-sama und dieses überhöfliche Getue als stünde der Tenno persönlich vor ihm, waren echt seltsam.

Gerade als Joey diese Gedanken durch den Kopf wanderten, blickte er verwundert zu dem Brünetten. Hatte Kaiba denn vergessen, dass sie heute Kunst hatten? Sonst achtete er doch penibel darauf, dass er an Freitagen nicht in die Schule kam oder zumindest nach Mathe zur Firma verschwand.
 

„Hey Kaiba, du weißt schon, dass wir jetzt Kunst haben?“ Den Blick nicht aus einem Buch abwendend, welches er immer dabei hatte, um darin während den freien 10 Minuten, die sie zwischen den Stundenwechseln hatten, zu lesen, gab er dem Blonden eine gelangweilte Antwort. „Selbstverständlich.“ Da Joeys Stimme verwirrt klang, löste sich der Brünette doch von dem Lesestoff. „Und du weißt auch, dass wir Colora-sensei haben?“ Eine der fein geschwungenen Augenbrauen wanderte ein kleines Stück nach oben. Seit wann hatten sie denn einen Lehrer mit solch einem, mehr als nur merkwürdigen, Namen in einem der Unterrichtsfächer? Einige Sekunden versuchte sich Seto an den Lehrer für Kunst zum Schuljahresbeginn zu erinnern, doch irgendwie gelang ihm das nicht wirklich. Da er keinerlei Antwort gab, wurden seine Gedankengänge von dem Blondschopf unterbrochen, dessen Stimme dabei erklärend klang. „Wir haben Kimura-san. Du weißt schon. Der mit den bunten Klamotten.“

Bevor Seto auch nur den Gedanken an Flucht fassen konnte, wurde die Tür geöffnet und der Lehrer betrat das Klassenzimmer. Ohne auf die Schüler zu achten ging er zum Pult, setzte sich und ging die Anwesenheitsliste durch. Alphabetisch rief er jeden Namen auf und vermerkte die Anwesenden. „Gardner-san?“ „Hier.“ „Und Kaiba-sama ist wie immer nicht hier.“

Ein lauteres Räuspern brachte ihn dazu das erste Mal den Kopf zu heben und zu Setos Platz zu blicken. Erstaunt nahm er die Brille von der Nase, putzte sie mit einem Zipfel des grellpinken Jäckchens und platzierte die Sehhilfe wieder vor den graublauen Augen. Abrupt sprang Kimura auf und sauste zum Platz des Brünetten. Begeistert schnappte der Lehrer sich Setos schlanken Hände und strahlte ihn regelrecht an.

„Kaiba-sama! Ihr seid endlich wieder da! Och was für eine Ehre. Das passt ja so phantastisch.“ Das Schaudern unterdrückend knurrte Seto seinen Lehrer an. „Loslassen.“ Kurz verschwand das strahlende Lächeln, kehrte jedoch gleich wieder zurück. „Och Ihr seid so kalt wie immer. Wie wunderbar!“ Den Drang seinem Gegenüber an den Hals zu springen unterdrückend, riss sich Seto los und verschränkte die Arme vor der Brust. Arktisch klang seine Stimme bei den nächsten Worten. „Haben Sie nicht noch etwas zu erledigen Kimura-sensei?“ „Höh?“ Verwirrt wurde Kaiba von den grauen Augen gemustert, während er mit dem Gedanken spielte, Kimura ein Buch, ein schweres Buch, gegen den Kopf zu donnern, während er ihn kurz und bündig anfauchte. „Unterrichten!“

Der Pauker begann zu lachen und fuhr sich verlegen durch sein beinahe hüftlanges Haar. „Natürlich, natürlich. Sofort. Wo war ich…, genau die Liste.“ Während der Kimura die Anwesenheit in Rekordgeschwindigkeit runterrasselte, versuchte Seto die aufsteigenden Kopfschmerzen zu ignorieren.

Wie hatte er nur diesen durchgeknallten Kerl vergessen können? Oder konnte es sein, dass er ihn einfach nach der ersten Stunde Kunst verdrängt hatte. „Mina-san, das Jubiläums-Schulfest ist in gerade mal 18 Wochen. Wie Alle wissen, wurde diese Klasse ausgelost das Theaterstück aufzuführen. Ich habe Heute einige Themen zur Auswahl mitgebracht. Gebt diese Blätter durch und wir wählen dann gemeinsam aus welches Thema und dann welches Stück wir aufführen.“ Schweigend sah er dabei zu wie die Blätter von den vorderen Tischen nach hinten gereicht wurden. Sobald jeder der Schüler ein Blatt hatte fuhr er mit der Erklärung fort. „Nun, jeder kreuzt bis zu drei Antworten an und dann gebt die Blätter wieder nach vorn. Während ihr wählt, werde ich noch einige nähere Informationen geben. Also passt auf und stellt das Gerede ein. Das Jubiläumsfest dauert eine Woche. An drei Tagen dürfen wir Theater spielen. Jedoch nur zwei Stunden am Tag. Das heißt, entweder wir spielen drei Mal das Gleiche, jeden Tag was anderes, oder wir studieren etwas längeres ein und teilen das Stück auf. Für jeden Tag ein Drittel. Wie ihr das regeln möchtet schreibt ihr bitte unten auf das Auswahlblatt, bevor ihr es abgebt.“ Leises Tuscheln und das Rascheln der Blätter warf das einzige Geräusch, das das Zimmer erfüllte.

Gelangweilt überflog Seto die Vorschläge und gab kurz darauf das Blatt, ohne eine Auswahl getroffen zu haben, zurück nach vorne. Schließlich war es ihm komplett egal was diese Kindsköpfe auf die Beine stellen würden. Während Kimura zusammen mit dem Klassensprecher und dessen Stellvertreter die Stimmen auszählte, kramte Seto sein Handy aus der Schultasche. Schweigend beobachtete er den Blonden, der zum wiederholten mal an diesem Vormittag, geräuschvoll die Nase hochzog und ein Husten zu unterdrücken versuchte. Ob sein Hund sich gestern Abend eine Erkältung zugezogen hatte? Schnell schrieb er eine Sms und schickte diese an seine rechte Hand Roland.

„Aber Kaiba-sama, Ihr wisst doch, dass Handys in der Schule nicht erlaubt sind.“ Musste sich der Typ jetzt unbedingt darüber aufregen? Er hatte gerade anderes, vor allem wichtigeres im Kopf, als sich vor dem wandelnden Farbklecks zu rechtfertigen. „Natürlich, aber das war geschäftlich.“ „Ach so? Na dann ist ja gut. Also, uns liegen jetzt die Ergebnisse vor. Die Mehrheit hat sich für Vampirgeschichte, Märchen und Lovestory, ebenso wie, auf drei Tage verteilt, entschieden. Da es meines Wissens eigentlich nichts dergleichen in der klassischen Literatur gibt, werden wir uns eines meiner selbst geschriebenen Stücke aussuchen. Kaiba-sama, da Ihr heute schon mal hier seid…, also, ich bin mir sicher, jeder wird zustimmen, wenn die Hauptrolle Ihnen zufällt.“

Damit hatte Seto nun überhaupt nicht gerechnet. Er war sicher sich verhört zu haben, deswegen fragte er noch mal nach. „Was soll ich tun?“ Mit leuchtenden Augen überbrückte der Pauker die Distanz zu Kaibas Tisch mit nur wenigen Schritten, während er zu schwärmen begann. „Ihr seid ein typischer Held. Schlank, gut aussehend, hoch gewachsen mit ausdrucksvollen Augen. Das ist es was die Leute sehen möchten.“ Noch immer konnte Seto nicht glauben was ihm der Farbfanatiker vorschlug. „Ich soll meine kostbare Zeit für solche Kindereien wie Theater verplempern?“ Bevor der Brünette reagieren konnte hatte der Lehrer sich schon wieder Setos Hände geschnappt. „Aber Kaiba-sama, Ihr seid hochintelligent. Ihr braucht doch nur einige Male etwas lesen und schon könnt Ihr es auswendig. Ihr seid wirklich die perfekte Besetzung. Bitte Kaiba-sama. Ich werde Euch nie wieder um etwas bitten und ich höre auch auf Euch mit E-Mails zu bombardieren, wenn Ihr wieder meinem Unterricht fernbleibt. Aber bitte spielt die Hauptrolle. Bitte, bitte, bitte. Ich flehe Euch an. Bitte.“

Wie peinlich konnte dieser Lehrer nur sein? Nicht nur, daß er Seto geradezu anflehte die Rolle zu übernehmen, nein, er fiel regelrecht vor ihm auf die Knie. Solche Schleimer waren dem Brünetten mehr als nur zuwider, doch just in diesem Augenblick fiel ihm das Versprechen, welches er heute erst seinem Bruder gegeben hatte, ein. So abstoßend er es auch fand, das was Kimura da abzog war schließlich auch eine Art bitten. Bevor er mit einem Nervenzusammenbruch nachgeben konnte, wurde seine Aufmerksamkeit von dem Blonden eingefangen, der mit seinen barschen Worten wohl dazu beitragen wollte, ihm die Schauspielblamage ertragen zu müssen, zu umgehen.

„Vielleicht kann ja Mister-ich-bin-supertoll gar nicht schauspielern?“ Selbst wenn Joey es in diesem Moment nur gut mit ihm meinen sollte. Ein Seto Kaiba ließ sich nicht unterstellen etwas nicht zu können und sei es noch so eine dämliche Kleinigkeit wie schauspielern. Das währe ja noch schöner. Aus diesem Grund riss sich Seto von seinem Lehrer los und stand auf. Bedrohlich baute er sich vor dem Blonden auf und fauchte ihn an. „Wheeler, dich hat niemand um deine unwichtige Meinung gefragt.“ Verdutzt wurde er von kaffeebraunen Augen gemustert. „Also hab ich ins Schwarze getroffen?“ Hinter Setos Stirn begann es unangenehm zu pulsieren und er fühlte sich in diesen Augenblicken nicht stark genug um ein Streitgespräch mit dem blonden Wildfang zu überstehen. Seine Knie fühlten sich zittrig an, weswegen er sich wieder setzte, während er den Blonden anbluffte. „Nein.“ „Beweise!“ „Ich habe keinen Grund dir etwas beweisen zu müssen.“ „Du bist wohl zu feige?“ „Denk was du willst.“ „Ich wette mit dir, dass du nicht den Hauch von einer Ahnung hast.“ „Ich wette nicht. Das ist unter meinem Niveau.“ „Du hast doch nur Panik, dass ich gewinne.“ „Nein. Habe ich nicht.“ „Hey dann schlag ein. Wenn du so gut schauspielerst wie du sagst, werde ich eine Woche für dich den Diener spielen.“

Ein abfälliges Schnauben war zu hören, als der Brünette aufstand. Er kniete sich vor Tea, nahm ihre Hand in die seinige und neigte den Kopf. Leise, fast zärtlich klang seine Stimme. „Mylady, fürchtet Euch nicht. Ich werde Euch mit meinem Leben beschützen. Weder Feind noch Drache wird Euch auch nur eines Eurer wundervollen Haare krümmen, solange noch ein Hauch Atem in meiner Brust verweilt.“ Langsam hob Seto den Blick und sah die Brünette mit einem so weichen und freundlichen, ja fasst schon verliebten Blick an, dass dieser die Schamesröte ins Gesicht stieg.

Tosender Applaus erklang und plötzlich stand Seto auf. Jeder Funken der Zärtlichkeit, welche seine Züge weich gezeichnet hatte, war verschwunden und ein abfälliges Grinsen erschien auf seinen Lippen als er den beinahe heulenden Blondschopf entdeckte. Doch bevor er etwas zu Joey sagen konnte, wurde seine Aufmerksamkeit von dem Lehrer in beschlag genommen.

„Kaiba-sama, das war wunderbar. Ihr seid ein Genie, Bitte Ihr müsst einfach die Hauptrolle spielen. Ich flehe Euch an. Ich werde alles tun, aber sagt ja!“

Wie um seine Bitte zu vertiefen warf sich der Pauker regelrecht vor Setos Füße, dem diese Aktion wieder mehr als nur peinlich war, was er aber zu verdrängen versuchte, während er den Mann abzuwimmeln versuchte. „Ich habe keine Zeit für so etwas.“ „Bitte!“ Tränen liefen dem 28 jährigen Lehrer über die Wangen, während dieser den Brünetten flehend ansah und ihn in diesem Moment irgendwie an seinen Bruder erinnerte, ebenso wie das Versprechen, welches er dem Kleinen gegeben hatte. Nach einigen Sekunden atmete Seto tief durch und gab nach. „Wenn es sein muss, dann mach ich es, aber unter einer Bedingung.“

Kimura zog ein Spitzentaschentuch aus der inneren Tasche des pinken Anzugs und tupfte sich die Tränen aus den Augen. „Welche Bedingung?“ „Ich entscheide welches Stück aufgeführt wird und ich hab ein Mitentscheidungsrecht was die anderen Mitspieler angeht.“ Eifrig nickte der Lehrer und Seto setzte sich wieder auf seinen Platz. „Selbstverständlich.“ Mal wieder steckte er bis zum Hals in Arbeit. Das konnte nur mit einer ganz speziellen Hilfe geschafft werden. „Wheeler, Kaffee.“ „Häh?“

Total verwirrt wurde er von Joeys braunen Augen gemustert und er unterdrückte ein Schmunzeln, während er sein geschäftsmäßiges Pokerface aufsetzte. „Du hast die Wette verloren und Wettschulden sind Ehrenschulden. Also bring mir Kaffee.“ Murrend zog der Blondschopf davon, während Kimura in der großen Tasche, die er immer mit sich herumschleppte, kramte. Wenige Minuten später kam er, inklusive eines dicken Stapels Papiere, zurück.

„Hier hab ich einige Entwürfe. Die können wir während den Proben ja ausbauen. Sucht Euch etwas aus.“ Desinteressiert ließ er den Blick seiner Saphire über den Papierhaufen gleiten. „Was genau ist das?“ Der Farbklecks schien um einige Zentimeter zu wachsen, während er Seto stolz über den Stapel Schnellhefter und die darin eingehefteten Blätter aufklärte. „Diese Geschichten habe ich in meiner Freizeit selber geschrieben.“ „Dann kann’s ja nur Schund sein.“ Wieder war der Kunstpauker kurz vorm heulen, als er zu jammern begann. „Aber Kaiba-samaaaa, seid doch nicht immer so gemein zu mir.“ „Unterstellen Sie mir nicht solchen Unsinn. Ich bin nur realistisch. Warum kann es denn kein klassisches Märchen oder eine klassische Vampirgeschichte sein? Muss es denn unbedingt eine Mischung aus allen drei Themen sein?“ Verdutzt wurde der Firmenchef von den grauen Augen des Lehrers gemustert, als dieser total perplex zu widersprechen begann. „Aber Kaiba-sama, Ihr wollt doch nicht wirklich in einem 0815 Märchen den Prinzen spielen.“ „Immer noch besser als in einem Boys Love Groschenroman.“ „Aber Ihr habt doch noch gar nicht hineingeschnuppert. Lest doch wenigstens einige Stellen aus den Vorlagen.“

Lustlos begann er darin zu blättern, doch weiter als zwei Seiten kam er bei keiner der Geschichten, da es ihm sämtliche Nackenhärchen aufstellte. Na das konnte ja heiter werden.
 


 

Wie hatte er nur so dämlich sein können? Er hätte sich doch wirklich denken können, dass Kaiba auch im schauspielerischen Bereich ein Ass war. Und dann auch noch diese hundsdämliche Idee mit einer Woche persönlichem Diener. Was hatte er sich da mit seiner großen Klappe nur wieder eingebrockt. Joey war in diesem Moment zu heulen zumute. Am schlimmsten jedoch war, dass der Brünette ihn wirklich zu einer art Diener gestempelt hatte. Ob er Kaiba ab jetzt immer den Kaffee nachtragen musste? Das konnte ja Heiter werden. Einige Sekunden stand Joey vor dem Getränkeautomaten und sah sich die Liste der verfügbaren Heißgetränke an und ließ die Schultern hängen. Nur Kaffee mit Zucker oder Milchkaffee. Warum konnte dieser verfluchte Mistkasten keinen Schwarzen haben?

„Warum sind Sie nicht in der Klasse Wheeler?“ „Oh, Isa-sensei, Kaiba hat mich um Kaffee geschickt, aber er trinkt nur schwarzen Kaffee und den gibt es hier im Automat nicht. Was soll ich denn tun? Er wird mir eigenhändig den Kopf abreißen und damit Baseball spielen.“ „Machen sie sich keinen Kopf deswegen Wheeler. Im Automat beim Lehrerzimmer gibt wegen den Vorlieben von Kaiba-san auch Kaffee pur.“ „Ah, Isa-sensei, Sie sind meine Retterin.“ Joeys Geschichtslehrerin begann zu lachen.

Leise plaudernd gingen die Beiden zum Lehrerzimmer, wo die Geschichtslehrerin hineinging und Joey einen Becher mit Kaffee löste und sich dann auf zurück zum Klassenzimmer machte. Dort unterbrach Seto sein tun und musterten den Blonden intensiv. „Musstest du erst die Kaffeebohnen mahlen oder warum hast du solange gebraucht?“ „Das kommt nur davon weil du so was Seltsames trinkst. Du hättest mich ruhig darauf hinweisen können, dass schwarzer Kaffe nur im Automaten beim Lehrerzimmer zu bekommen ist. Dann hätte ich mir die Wanderung quer durch die Schule sparen können.“ „Jetzt weißt du es ja. Merke es dir.“

Beleidigt machte es sich Joey auf seinem Platz bequem. Eigentlich wollte er die Zeit für ein kleines Schläfchen nutzen, doch er konnte den Blick einfach nicht von dem Brünetten abwenden und während er seinen Blick auf den Größeren ruhen ließ, begann er seinen Gedanken nach zu hängen.

Es wunderte ihn, dass Kaiba so ziemlich problemlos bei der Sache mitmachte, obwohl es doch offensichtlich war, dass er keine Lust darauf hatte. Aber eines musste er zugeben. Setos schauspielerische Leistung war beeindruckend gewesen. Vom ersten Wort an hatte er in ihm den strahlenden Ritter gesehen, und der Blick den Tea bekommen hatte, hatte selbst ihm die Röte ins Gesicht getrieben.

Schweigend beobachtete er den Brünetten weiterhin dabei, wie dieser sich um die Auswahl des Stücks kümmerte. Ein Hefter nach dem Anderen wanderte in den bereitgestellten Papierkorb, was dem Lehrer zum wiederholten Mal die Tränen in die Augen trieb. Erst der letzte Entwurf wurde von dem Brünetten unter einigen Auflagen genehmigt und erleichtert beendete der Kunstpauker die Stunde und entließ die Schüler in ihre verdiente Pause.

Joey sprang regelrecht auf und sauste zur Tür, wo er sich jedoch umwandte und auf Yugi wartete, wobei sein Blick mal wieder über den Firmenchef strich. Warum blieb dieser denn sitzen? Sonst war er doch auch mit seinem Laptop bewaffnet während der Mittagspause im Pausenhof. Joey wurde am Ärmel gezupft und fast widerwillig löste er den Blick vom Seto und sah zum Störgrund, der um einiges Kleiner als er selber war.

„Hey Alter, warum rupfst du an mir rum?“ „Weil du mit deinem Kopf nicht hier bist. Ich hab dich etwas gefragt. Du aber hast nur Augen für Kaiba.“ „Hab ich nicht. Es wundert mich nur, daß er hocken bleibt. Was sieht er denn da noch an?“ Kurz wanderten die violetten Augen des Kleineren über den Brünetten, bevor er kurz die Schultern hob. „Wahrscheinlich das Manuskript von Kimura-sensei. Immerhin hat Kaiba sich nur dazu bereit erklärt dieses eine zu spielen, wenn er es noch etwas überarbeiten kann.“ „Kann er das nicht zuhause machen?“ „Ich glaube es wird noch Heute gebraucht um kopiert und morgen früh während der Home Room an die Schauspieler ausgeteilt zu werden.“

„Wer außer Seto ist denn noch zum Schauspielern eingeteilt worden?“ „Noch keiner. Dass wird erst Morgen bekannt gegeben. Kaiba und Kimura-sensei wollten doch nach der Schule noch die passenden Kandidaten auswählen. Hast du denn während der Stunde geschlafen?“ „Könnte man so sagen. Yugi, gehst du schon vor in die Cafeteria? Ich hab noch etwas vergessen und komme gleich nach.“ „Klar, aber trödle nicht. Nur wegen dir wird die Pause nicht verlängert.“ „Ist schon klar.“

Während Yugi verschwand, ging Joey in das inzwischen bis auf den CEO verwaiste Klassenzimmer zurück. „Kaiba, machst du keine Pause?“ „Keine Zeit.“ „Aber du hast heute bis auf einen Bissen von meinem Frühstück noch nichts gegessen.“ „Wheeler, wie oft denn noch. Mische dich…,“ Joey gab Seto keine Chance den ihm schon bekannten Satz zu beenden und unterbrach den Firmenchef kurzer Hand. „Ja, ja, ich soll mich nicht in deine Angelegenheiten einmischen. Ist angekommen.“

Ohne ein weiteres Wort zu sagen kramte der Blonde die Lackschachtel mit dem von Yuriko vorbereiteten Bento aus seiner Schultasche und stelle diese vor Kaiba auf den Tisch. Er spürte zwar den Blick der blauen Augen im Rücken als er zur Türe ging, jedoch zwang er sich, nicht darauf zu reagieren. Kaum hatte er die Türe hinter sich geschlossen, atmete der Blonde erstmal tief durch und rannte dann zur Cafeteria um sich eine Kleinigkeit zu Essen zu besorgen. Er hoffte, dass er den Brünetten nicht zu sehr verwirrt hatte und dass dieser seinen Stolz wenigstens einmal etwas runterschraubte und das Essen annahm.

Während der Blondschopf einige Kleinigkeiten aus Yugis Bentobox erlaubt stibitzte, lag er mehr als das er saß auf dem Tisch rum. Seine Gedanken schwirrten um die Beweggründe des Brünetten und das seltsame Verhalten seiner Lehrerin herum. Jedoch kam er zu keinerlei Ergebnis.

„Sag Mal Yugi, was für ein Geheimnis hast du denn jetzt mit Mokuba?“ „Nun, Mokuba fand, dass sein Bruder im letzten Schuljahr etwas Besonderes erleben sollte und ich hatte die Idee, dass wir das Theaterspiel aufführen. Na ja und damit Kaiba da mitmacht, hat er ihn mit dem Versprechen heute in der Schule zu erscheinen und den Lehrern keine Bitte abzuschlagen ziemlich handlungsunfähig gemacht. Selbst wenn er keine Lust darauf hat. Du kennst Kaiba. Sein Wort ist bindend.“ „Aber außer Mokuba und uns beiden weiß eigentlich keiner was davon.“ „Du weißt, daß sein Bruder der wichtigste Mensch für ihn ist. Er würde lieber sterben als Mokuba zu enttäuschen.“ Unglaube ließ die Braunen Augen des Blonden etwas dunkler werden, was Yugi wiederum ein Lächeln entlockte, bevor er weiter sprach.

„Jetzt schau mich nicht so an. Erinnerst du dich noch an das Duell zwischen ihm und mir im Königreich der Duellanten?“ Joey tunkte einen Keks in das kleine Becherchen Joghurt bevor er antwortete. „Wo er mit dir um den Einlass zum Schoß gekämpft hat?“ „Genau. Er war wirklich gut, er hat seinen Karten vertraut und ich hatte einfach Glück und doch nur um zu siegen und seinen Bruder zu retten, hat er dann sein Leben riskiert. Er konnte nicht wissen wie ich reagieren würde.“ Langsam leckte Joey sich etwas der Milchspeise vom Finger, während er Yugis Worte auf sich wirken ließ. Schnell schnappte der Blonde sich einen Reiskuchen, bevor er seine Meinung kundtat. „Ziemlich dämlich war die Aktion schon. Wenn du den Angriff nicht annulliert hättest, dann hätte er seinen Bruder nicht helfen können.“ „Wenn er verloren hätte auch nicht. Er hatte also nichts zu verlieren. Würdest du, wenn es um deine Schwester geht, nicht genauso reagieren?“

Entschlossen schüttelte der Blonde den kopf und fischte sich einen Teil des süßen Omelettes. „Nö. Das solltest du eigentlich wissen. Ich hab auch schon für meine Schwester gekämpft und noch nie habe ich so etwas machen müssen.“ „Weil du nie verloren hast. Du hast jedes deiner Duelle mit Bravour gemeistert. Aber stell dir vor, du wärest an Kaibas Stelle gewesen. Kurz vorm verlieren, der letzten Hoffnung deiner Schwester helfen zu können beraubt. Was hättest du getan?“ Einige Augenblicke dachte der Blondschopf über Yugis Frage nach, bevor er niedergeschlagen antwortete. „Ehrlich gesagt, wahrscheinlich Flennen. Ich glaube mir geht für so eine Aktion die kompromisslose Entschlossenheit ab. Mein Leben aufs Spiel zu setzten, das währe mir wahrscheinlich gar nicht eingefallen.“

„Hey Joey, hast du wieder nichts dabei oder warum futterst du Yugis Lunch weg?“ „Tea, ich hab Yugis Erlaubnis. Sein Essen ist aber auch zu lecker.“ Ein breites, entschuldigendes Grinsen breitete sich auf Joeys Gesicht aus, während Yugi damit begann den Blondschopf zu verteidigen. „Außerdem…,“ Joey schüttelte fast unmerklich den Kopf. Wenn es etwas gab was niemand außer Yugi wissen sollte dann den Umstand, daß er sein Essen an Kaiba weiter gegeben hatte. Aufgrund des plötzlichen Schweigens des Kleinsten der Gruppe hakte Tea nach. „Yugi, was wolltest du sagen?“ „Außerdem, packt meine Mutter sowieso immer zuviel ein. Aber wo wir alle zusammen sitzen, Joey kannst du uns nun endlich verraten was Gestern im Turm los war?“

Dankbar über den Themenwechsel begann Joey zu erzählen was er gemeinsam mit Kaiba erlebt hatte, wobei er aber einige Einzelheiten, wie Kaibas Sturz oder dessen Verletzungen unterschlug.

Kaum war Joey fertig, als ein Tuscheln die gesamte Cafeteria zu erfüllen begann. Verwirrt blickte der Blonde zur Tür und entdeckte einen Mann im schwarzen Anzug und Sonnenbrille. „Häh, was will der denn hier? Roland, hier drüben!“ Joey stand auf, stellte sich auf den Stuhl und winkte. Roland entdeckte ihn fast augenblicklich und ging zu ihm hinüber. „Hey Roland, wenn sie Kaiba suchen, der ist noch beschäftigt und im Klassenzimmer zu finden.“ „Das weiß ich Joey, aber Master Kaiba hat mich hier her geschickt um dir etwas zu geben.“ Verwirrt blickte Joey auf das Tütchen, daß ihm Roland in die Hand drückte bevor dieser sich verabschiedete und verschwand. „Hey Joey, was ist da drin?“ Gespannt beobachteten die Freunde jede Bewegung des Blonden.
 

Uff, das war ein langwieriges, dialoglastiges Kapitel. Ich hoffe ihr habt euch nicht gelangweilt. Ach und einen Lehrer wie Kimura-sensei gibt es. Aber Namen werden nicht genannt.^^ * Ich will wieder in die Schule XD *
 

Eigentlich wollte ich das Thema Schulfest in einer extra Ff erarbeiten und dann als Nebenstory zu "Das Leben ist..." onstellen. Inzwischen bin ich mir aber garnicht mehr sicher ob ich es so handhaben soll. Jedoch könnte sich dadurch die Beziehung zwischen Joey und Kaiba noch weiter in die Länge ziehen.

Was sagt ihr dazu. Was währe euch denn lieber? Das Schulfest haarklein hier erzählt oder nur nebenbei das Theaterstück und eine 4-5 Kapitel Extra-Nebenstory?
 

Bis zum nächsten Kapitel

Liebe Grüße

FuYu

"Klärende Gespräche" (by SMC_Smoker)

Hallöchen.^^
 

Da bin ich wieder und ich hab ein neues Kapitelchen im Gepäck.*jubel*

Dieses Kapitel zu schreiben hat mir unglaublich viel Spaß gemacht. *Auch wenns einige kleiner Stellen gab, die richtig Probleme gemacht haben und ich hoffe diese sind nicht zu holprig geraten -.- *

Einige werden sich bestimmt fragen weshalb noch mehr Spaß als sonst. Das ist leicht erklärt. Ich fange nämlich gerade damit an Joeys Gefühle richtig herauszuarbeiten. Er wird sich inzwischen langsam bewußt, daß..., ach lest doch selber.^^
 

Öhm, um bei euch die Vorfreude aufs nächste Kapitel, ja ich rede schon von Kapitel 17 und das obwohl ihr noch garnicht dazu gekommen seid nummer 16 zu lesen, zu erhöhen sei soviel gesagt. Kaiba bekommt vor Joey beinahe einen Wutanfall. Und der Beinaheherzinfarkt ist für Kapitel 18 geplant. XD

Das 17. ist schon fast fertig. Uh, das war bisher ein mords Spaß.^^
 

Aber um zum eigentlichen Thema zurückzukommen. Ihr habt euch für ausführlliches Schulfest in dieser Story entschieden. Bitte schön. Euer Wunsch ist mir Befehl. Meckert dann aber nicht, wenn es um einiges länger dauert, bis die Beiden sich ziemlich näher kommen.
 

Ich rechne momentan mit etwa..., moment.., zwei Kapitel oder drei bis die Schauspieler fest stehen, dann nochmal mindestens drei für die Proben und drei oder sechs, kommt darauf an wie weit ich in die Tiefe bohre, für die Aufführung. Das macht nach Adam Riese mindestens 8 Kapitel, wahrscheinlich aber mehr, nur für das seltsame Theatherstück. Und bevor das nicht über die Bühne gegangen ist, wird keine Zeit bleiben um richtige Annäherungsversuche zu starten.

Wobei mir gerade einfällt, Kaibas Mantel ist seit einigen Kapiteln weder versaut noch zerstört worden. Uh, das muß unbedingt nachgeholt werden.^^
 

So, jetzt hab ich euch aber genug auf die Folter gespannt.

Hier ist mein neues Kapitel!
 

Viel Spaß beim Lesen und vielleicht findet sich ja der Eine oder der Andere, dem ein Kapiteltitel einfällt.
 


 

Kapitel 16 "Klärende Gespräche" (by SMC_Smoker)
 

„Was ist das denn?“ Zügig zog Joey eine kleine Schachtel aus der Tüte, die von allen interessiert gemustert wurde. Yugi war der erste der dazu etwas sagte. „Sieht aus wie ein Grippemittel.“ Total verwirrt wanderten die braunen Augen des Blonden von der Schachtel in seiner Hand zu Yugi und wieder zurück. „Wofür denn?“ Tristan schüttelte den Kopf, während er den einzig möglichen Grund aufführte. „Hast du dir schon mal zugehört? Dein Schniefen wird immer schlimmer. Du hast Glück, dass Roland was vorbeigebracht hat.“ Tristans Worte verwirrten ihn noch mehr, was man auch aus seiner Stimme heraushörte. „Aber, meine Nase läuft erst seit ich hier in der Schule bin, er konnte eigentlich nichts davon wissen.“ Teas Augen begannen zu funkeln als sie ihre Idee kundtat. „Außer jemand hat es ihm mitgeteilt.“ Tristan schüttelte leicht den Kopf während er seine Bedenken weitergab. „Und wer bitte schön? Außer Kaiba und vielleicht Joey hat keiner hier die Nummer.“ Geheimnisvoll klang Yugis Stimme, als er die einzige Möglichkeit, die jedem der Freunde hinter der Stirn herumschwirrte, laut aussprach. „Dann bleibt nur eine denkbare Antwort. Kaiba.“ Die Freunde blickten sich einige Sekunden nur schweigend an, bevor Joey die Stille mit seinen Worten beendete. Dabei klang seine Stimme anfangs noch total überzeugt, schwenkte dann aber über eine ungläubige zu einer fragenden Tonlage. „Nee, Kaiba doch nicht. Oder doch? Aber wieso? Er hasst mich immerhin. Warum also sollte er Grippemittel für mich besorgen lassen?“ Yugi zuckte kurz mit den Schultern. „Vielleicht will er damit etwas bei dir gutmachen.“ „Ach, und was?“ „Immerhin hast du dir den Schnupfen und eine Schussverletzung wegen ihm eingefangen. Du weißt doch, Kaiba bleibt nicht gern etwas schuldig.“

Joey schob sich eines der Würstchen, das wie ein Oktopus aussah, zwischen die Zähne und stützte das Kinn in beide Hände, während er über Yugis Antwort nachdachte. Da seine Freunde einige Kleinigkeiten nicht wussten, war es ihm schon verständlich, dass sie so kombinierten, jedoch war er sich nicht wirklich sicher. Er hatte Kaiba zwar zur Seite gestoßen als auf diesen geschossen wurde, dafür hat Kaiba ihn gerettet als die Bombe los ging und währe dabei selber fast draufgegangen. Der Brünette hatte wirklich Glück gehabt, dass er Reflexe wie eine Katze hatte, sonst hätte er das Geländer bestimmt nicht erwischt und währe bis in den Keller gestürzt. Eine Gänsehaut breitete sich auf seinem Körper aus und sein Magen begann zu rumoren, als er sich Seto mit zerschmetterten Knochen vorstellte.

Entschlossen schüttelte er den Kopf um diese Gedanken und Bilder daraus zu verdrängen.

„Joey, was ist, du bist kalkweiß im Gesicht? Ist dir nicht gut?“ Joey musste einfach mit jemanden über den genauen Ablauf des gestrigen Tages reden sonst würde er noch total irre, und wer eignete sich besser dafür als Yugi, dessen besorgte Stimme ihn eben wieder in die Realität zurückgeführt hatte. Doch wie sollte er den Kleinen einladen, ohne dass Tea oder Tristan was mitbekamen, da die sonst vielleicht eingeschnappt währen. Einige Sekunden grübelte er noch, doch dann hatte er eine Idee. „Yugi, könnten wir uns heute nach der Schule treffen? Ich bräuchte etwas englisch Hilfe, damit ich während meiner Nachhilfe vor Kaiba nicht wie der totale Vollidiot dastehe.“ Yugi runzelte leicht die Stirn, begann dann aber breit zu Grinsen. „Ich müsste zwar meinem Opa im Laden helfen, aber ich denke er wird es verstehen. Und wann soll ich bei dir sein?“ „Kannst du gleich nach Unterrichtsschluss mit zur Kaiba-Villa kommen?“ „Wenn Kaiba nichts dagegen hat komme ich gerne gleich mit.“ Mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen sprang Joey regelrecht auch. „Ich frag ihn mal.“

Ohne auf eine Reaktion zu warten, schnappte Joey sich ein Mochi als Wegverpflegung, stürmte aus der Cafeteria und schlug die Richtung zum Klassenzimmer ein.

Vorsichtig schob er die geschlossene Türe einen schmalen Spalt weit auf und spähte hinein. Das Zimmer war bis auf den Brünetten noch immer leer. Ein letzter Blick auf die Wanduhr zeigte ihm, dass ihm noch etwa 20 Minuten blieben um Kaiba darauf vorzubereiten, dass Yugi heute wieder in dessen Nähe sein würde. Leise trat Joey ein und schloss hinter sich die Türe. Einige Sekunden hielt er die Luft an, atmete dann tief durch und ging auf Kaibas Tisch zu. „Kaiba, hast du eine Sekunde?“ Konzentriert arbeitete Seto weiter. „Was willst du?“ „Hey lass deine schlechte Laune nicht an mir aus.“ Die Stirn des Blonden legte sich in Falten, während es ihn nervte, dass der Brünette ihm noch immer nicht seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenkte, dafür aber eine Beleidigung an den Kopf warf. „Du bildest dir mal wieder Dinge ein, die es nicht gibt und jetzt sag endlich was du von mir willst oder lass mir meine Ruhe, ich hab noch einiges zu erledigen.“

Eigentlich wollte Joey gleich fragen ob Yugi kommen dürfe, doch dann entschied er sich dafür nicht mit der Tür ins Haus zu fallen. „Zuerst mal…, Danke Kaiba.“ Mit Genugtuung beobachtete der Blondschopf, wie Seto den Blick endlich von den Blättern löste. „Was hab ich deiner Meinung nach so tolles für dich getan, dass du dich genötigt fühlst mir zu danken?“ Während seiner Erklärung lächelte Joey den Brünetten dankbar an. „Das Grippemittel, dass Roland mir gebracht hat ist doch auf deinen Befehl besorgt worden. Stimmst oder hab ich Recht? Und dafür danke ich dir.“

Konnte es sein? Für einige Sekunden glaubte der Blondschopf, dass sich auf Setos Wangen eine leichte Röte geschlichen hatte? Doch diese war gleich wieder verschwunden, während dieser abwinkte. „Sonst noch was?“

Tief atmete Joey ein, kratzte jeden Krümel Mut zusammen und starrte auf die Tischplatte, während er die nächste Frage regelrecht hinausstieß. „Darf ich heute jemanden zu Besuch mitbringen?“ In der Stimme des Brünetten spiegelte sich Gleichgültigkeit, doch seine blauen Augen funkelten leicht vor unterdrücktem Interesse. „Wen?“ Verlegen fuhr Joey sich durch sein Haar, während er ein künstliches Grinsen auf seine Züge zwang. „Yugi?“ Missbilligend zogen sich Setos Augenbrauen zusammen, während dessen Augen sich um eine Nuance verdunkelten. „Muss das sein? Warum schleppt jeder Yugi in mein Haus?“ „Bitte Kaiba. Er würde mir auch bei Englisch helfen, dann hast du nicht mehr soviel zu tun um mir das Zeug beizubringen.“ Eine von Setos Augenbrauen hob sich, was den Blonden, wie jedes Mal, faszinierte, da es eine Auswirkung von Kaibas unterdrückten Gefühlen war. „Hast du nichts Wichtigeres im Kopf als die Nachhilfestunden?“ „Sollte ich?“

Irritiert sah der Blonde jeder Bewegung des Brünetten zu, was leider nicht dazu beitrug seine Konzentration zu steigern. Fasziniert beobachtete er Seto dabei, wie dieser mit seinen schlanken Fingern den Kuli zudrehte, diesen in seinem Mäppchen verstaute und sich dann zurücklehnte. „Definitiv. Hast du denn schon verdrängt was Gestern los war?“ Die blauen Augen brachten den Blonden total aus dem Konzept und er konnte in diesem Moment keinen klaren Gedanken fassen. „Ich weiß nicht worauf du hinaus willst. Kaiba red nicht immer in Rätseln.“ Seine Augen weiteten sich etwas, als sich eine leichte Gänsehaut auf seinem Körper ausbreitete, weil er dabei zusah, wie eine brünette Strähne von Kaibas Pony über dessen Nasenbein strich, als dieser leicht den Kopf schüttelte.

„Du musst dich um eine Beerdigung kümmern. Deine Mutter wird es wahrscheinlich nicht tun. Also bleibt das an dir hängen. Du solltest den Nachmittag dafür nutzen, gemeinsam mit Roland, alles zu regeln.“ Die plötzliche Erinnerung an die Ereignisse des Vortags, in Verbindung mit dem Ableben seines Vaters, machte den Blondschopf mehr als nur Kleinlaut, doch er versuchte den Brünetten weiterhin zu überreden. „Da könnte Yugi doch auch helfen.“ Ein leises, beinahe unterdrücktes Seufzen konnte Joey von Seto hören, bevor dieser kleinbei gab. „Mach was du willst. Solange ihr mir nicht mit irgendwelchen Humbug auf die Nerven geht.“ „Hey, danke Kaiba.“

Mit einer kurzen Handbewegung zeigte der Brünette, dass Joey sich nicht zu bedanken brauchte, bevor dieser neugierig auf die vollgetippten Seiten vor dem Firmenchef blickte, während dieser sich wieder darauf zu konzentrieren begann.

.„Was genau tust du denn überhaupt?“ Setos Stimme klang leicht genervt und Joey nahm sich in diesem Moment vor, den Brünetten nicht viel mehr zu reizen. Schließlich währe es ziemlich fies, wenn Kaiba deswegen seine Meinung ändern und Yugi ausladen würde. „Wheeler, ich würde gerne fertig werden, bevor die Mittagspause zu Ende ist.“ „Aber vielleicht kann ich dir helfen.“ „Nein.“ „Dann halt nicht.“ Mit einer Schnute wandte Joey sich um und wollte auf seinen Platz gehen um dort den Rest der Mittagspause abzusitzen, doch er wurde von Seto noch mal aufgehalten. „Warte Wheeler, pack das weg.“ Seto schob ihm die Bentobox zu und langsam griff Joey danach. Wie einen kleinen Schatz hielt er die Lackschachtel an die Brust gedrückt und sauste zu seinem Sitzplatz, doch bevor er die Schachtel in seiner Schultasche verschwinden ließ, öffnete er den Deckel ein wenig und spähte heimlich hinein. Ein breites Grinsen erschien auf seinen Lippen als er die beiden leeren Fächer entdeckte. Zwei der fünf portionierten Leckereien musste Seto gegessen haben. Immerhin etwas.

Joey machte es sich auf seinem Stuhl bequem und ließ den Blick seiner karamellfarbenen Augen auf dem Brünetten ruhen, der konzentriert die Blätter vor sich durchlas und immer wieder etwas ausstrich, um sich darauf und auf einigen extra Blättern Notizen zu machen. Immer wenn der Ältere den Kopf schüttelte und für Sekundenbruchteile ein Gesicht zog, als hätte er einen ekligen Frosch auf den Seziertisch, musste der Blonde schmunzeln. Regelrecht neugierig war der Wildfang darauf, was Kaiba da zusammenschustern würde. Denn dass dieser Möchtegern-Alleskönner auch ein guter Geschichtenschreiber war, das konnte er sich irgendwie nicht vorstellen.

Er hatte zwar schon Computerspiele aus dem Hause der Kaiba Corp. gespielt und jedes Mal gefunden, dass diese aufgrund der durchdachten Storyline extra Spaß machten, doch dass Kaiba sich nebenbei noch Geschichten ausdachte, dass war in seinen Augen Unsinn. Bestimmt beschäftigte er Jemanden der ein Ass in diesem Fach war. Schnell zog er sein Handy, stellte es auf lautlos und schrieb eine Sms. Wie auf glühenden Kohlen sitzend wartete Joey darauf eine Antwort zu bekommen. Das Display leuchtete kurz auf und der Blondschopf las die eingetroffene Nachricht. Seine Augen weiteten sich und überrascht blickte er von seinem Handy zu Kaiba und wieder zurück.

Es war wirklich unglaublich. Wann hatte Kaiba denn überhaupt mal Frei? Nicht nur, dass er sich um die Belange der Firma und seines Bruders kümmerte, nein, Roland hatte ihm soeben unterbreitet, dass der Brünette sämtliche Storys in Spielen, die Regeln und auch die Charakterbeschreibungen überarbeitete. Selbst beim Design hatte er seine Finger im Spiel. Mal davon abgesehen, dass er gemeinsam mit Mokuba jedes Spiel durchprobierte und die Entwicklung von elektronischem Spielezubehör fast allein in seiner Hand lag. Das war einfach zuviel Input für so kurze Zeit.

Langsam stand Joey auf, ging zu Setos Platz hinüber, schnappte sich den Stuhl vom Vordermann und setzte sich rittlings darauf.

Sein Tun wurde nur von einem kurzen Blick registriert. Schnell griff sich Joey die schon überarbeiteten Blätter und sah sie sich an. „Wheeler, was wird das?“ Joey las zwei Seiten bevor er mit großen Augen die Schreiben zurück auf Setos Tisch legte. „Unglaublich, mit deinen Notizen wird der Sinn der Story um einiges Besser. Sag mal Kaiba, gibt es denn wirklich nichts das du nicht perfekt beherrschst?“ Das abfällige Lächeln, welches Joey extrem auf den Senkel ging, erschien auf den Lippen des Brünetten. „Sollte es so was geben?“ „Inzwischen wundert mich dein Benehmen kein Bisschen mehr.“ „Mein Benehmen?“ „Ja. Du stellst dich an wie ein…, na ja, wie was Besseres, aber irgendwie glaube inzwischen selbst ich, dass du dir das erlauben darfst. Immerhin bist du ein Alleskönner und ein so dummer, untalentierter Klotz wie ich, ist in deinen Augen wahrscheinlich wirklich nur ein Köter.“

Ohne auf den doch sehr verdutzten Blick des Brünetten zu achten verließ Joey das Klassenzimmer und rannte aus dem Gebäude, wo er sich auf eine Bank setzte. Der kalte Wind zog durch seine Schuluniform und der Schnee ließ seine Hausschuhe feucht werden. Er würde unglaublichen Ärger mit den Paukern bekommen, doch das war ihm im Moment egal. Er war einfach deprimiert und wusste nicht recht weshalb.

Gut, er wusste, dass Kaiba all das konnte was er können wollte, und noch mehr, aber das war nur nebensächlich. Was ihn gerade in diesen Sekunden am meisten störte war, dass Kaiba mit allem was er über ihn sagte Recht hatte und es ihm mehr als nur gegen den Strich ging, was ihm die Tränen in die Augen trieb.

„Wheeler der Unterricht beginnt in nur drei Minuten.“ Schnell wischte Joey sich unauffällig die Tränen aus den Augen, bevor er sich grummelnd zu dem Besitzer der ihm inzwischen schon sehr bekannten Stimme zuwandte. „Was willst du?“ „Ich wurde geschickt um dich zu suchen und zurückzubringen.“ „Von wem?“ „Von Yugi und dem Rest des Kindergartens. Deine Freunde machen sich sichtlich Sorgen um dich. Du musst dich heute, selbst für deine Verhältnisse, seltsam benehmen.“ Joey hoffte, dass Seto die Röte, welche sich fühlbar auf seine Wangen schmuggelte der Kälte zuschreiben würde. „Und? Warum hast du dich breitschlagen lassen einen Köter zu suchen?“ „Eigentlich ist das nicht deine Sache, aber damit du nicht ganz dusslig bleibst werde ich es dir sagen. Ich brauchte etwas frische Luft und da kam mir die Suche gerade Recht.“ Wut und Enttäuschung stieg in Joey hoch, dennoch versuchte er sich zu beherrschen. „Ach, du vertrittst dir die Füße und wenn du zufällig über mich stolperst ist gut und wenn nicht, dann Pech gehabt.“ Setos fieses Lächeln schien den Blonden innerlich zu zerreißen. Hatte er bis vor weinigen Minuten noch insgeheim gehofft, Kaiba hätte soviel für ihn getan, weil er ihn vielleicht doch etwas mögen würde, dieses Lächeln zeigte ihm, dass er total falsch gelegen hatte und die höhnischen Worte unterstrichen diese Ansicht sogar noch. „Soviel Sprachfertigkeit hatte ich dir gar nicht zugetraut. Kommst du jetzt oder willst du hier noch länger herumsitzen? Wir haben um die minus drei Grad.“ „Na und? Ist doch nicht dein Problem.“

Einige Augenblicke sahen sich die beiden Jungen in die Augen. Während Kaiba in den Braunen Trotz und verletzte Gefühle entdecken konnte, war Joey nicht ganz sicher ob er das Gefühl welches leicht in Setos Saphiren schimmerte richtig deutete. Nämlich Verwirrung.

Die Zeit schien stehen zu bleiben, doch der Brünette brach den Blickkontakt, für Joeys Geschmack, viel zu früh und enttäuscht sah er dem Größeren dabei zu, wie dieser in der Tasche seiner Schuluniform nach etwas suchte, es aber nicht zu finden schien.

„Hast du dein Handy dabei?“ Keine Chance. Um mit Kaibas verwinkelten Gedankenbahnen mithalten zu können, war er wohl doch zu dämlich. Joey schaffte es nicht im Ansatz auch nur zu erahnen was der Brünette dachte. „Was soll das? Was willst du mit meinem Handy?“ „Hast du es dabei?“ „Hier ist es.“ Joey zog das Handy aus der Hosentasche und hielt es hoch. Total perplex wie er in den Sekundebruchteilen war, die Kaiba brauchte um ihm das Telefon zu entwinden, konnte er sich nicht dagegen wehren. Aufgebracht fauchte er danach los. „Hey, spinnst du? Was machst du? Wen rufst du denn jetzt an? Hey, warum vertelefonierst du mein Guthaben? Kaiba was…,“ „Halt die Klappe Wheeler.“ Da Setos Befehl von Joey nicht beachtet wurde hielt dieser ihm kurzerhand den Mund zu, während er mit der Person am anderen Ende der Leitung sprach. „…, Yugi, der Köter hockt draußen auf einer Bank und wartet, dass du ihn abholst.“ Ohne auf irgendwas wie eine Erwiderung oder Zusage zu warten legte Seto auf, gab Joey das Handy zurück und ließ ihn los, bevor er zum Schulgebäude zurückging.

Verdattert sah der Blondschopf ihm nach, langsam strich er über seine Lippen, wo er noch immer Setos Finger spüren konnte, doch wenige Augenblicke später kam schon Yugi auf ihn zugelaufen und brachte ihn dazu, zumindest etwas, auf die Worte des Kleineren zu achten. „Beeil dich Joey. Wenn wir jetzt Gas geben sind wir noch vor Miss Miller im Klassenzimmer.“ Der Name der Blonden Lehrerin brachte den Blondschopf komplett in die Wirklichkeit zurück. „Die Miller? Wir haben schon wieder Englisch?“ „Ja klar.“ Der Blonde ließ die Schultern hängen und zog eine Schnute. „Och ich hab keinen Bock.“

Mit einem breiten Grinsen schnappte sich Yugi Joeys Hand und begann ihn Richtung Schuleingang zu zerren. „Keine Widerrede. Hoch mit dir und los geht’s. Oder möchtest du unbedingt bei Miss Miller nachsitzen?“ Diese Drohung hatte gesessen. Gemeinsam spurteten die Freunde zum Klassenzimmer. Keuchend stützte sich Joey am Türrahmen ab und ließ den Blick seiner kaffeefarbenen Augen durch den Raum gleiten. „Alter, wir hatten anständig Glück. Sie ist noch nicht da.“ Erleichtert ging der Blonde zu seinem Platz, schlüpfte aus seinen Hausschuhen, die zwischenzeitlich unangenehm feucht und kalt waren und platzierte diese, zum Trocknen, auf dem warmen Heizkörper.

Während die Lehrerin das Zimmer betrat und mit dem Unterricht begann, schielte Joey vorsichtig zu dem Brünetten rüber. Warum benahm der sich denn momentan so anders? Immerhin ließ er ihn, einen dummen Köter, in seinen vier Wänden leben, er gab ihm Essen und Medikamente und kümmerte sich darum, dass Yugi ihn reinholen kann. Aber anders gesehen, war er der gleiche ignorante, total egoistische Eisschrank wie immer. Leise seufzte der Blonde. Ein Buch mit sieben Siegeln war im Zusammenhang mit dem Brünetten die Untertreibung der Woche.

„MISTER WHEELER!!“ Erschrocken für Joey aus seinen Gedanken und seinem Stuhl hoch und starrte die Blondine beinahe panisch an. „Was?“ Die Frau verschränkte die Arme vor der Brust. „The answer?“ Irgendwie war Joey gerade irritiert, was bestimmt daran lag, dass er nicht aufgepasst hatte. “Was? Welche denn?” Wütend pfefferte die Lehrerin Joey den Tafelschwamm an den Kopf, bevor sie auf die Tafel deutete und ihn regelrecht anfauchte. „Die Antwort auf die Frage die ich hier aufgeschrieben habe.“

Konzentrierter als zuvor las Joey die Frage und überlegte wie die gewünschte Antwort ausfallen könnte, während er sich die schmerzende Stirn rieb. Unsicher begann er damit eine zusammenzustöpseln, wurde jedoch gleich von seiner Englischlehrerin unterbrochen. „Ich…,“ „In english Mister Wheeler.“ Total nervös fuhr er sich durch sein Haar, schluckte und versuchte ein weiteres Mal eine Antwort zusammen zu bringen. „I…, I have…, keine Ahnung.“ Bis auf seine Freunde und Kaiba brach die gesamte Klasse in schallendes Gelächter aus und mit vor Scham geröteten Wangen setzte der blonde Wildfang sich langsam wieder auf seinen Platz. Währenddessen, schüttelte Miss Miller nur den Kopf und machte einen Eintrag ins Klassenbuch bevor sie die Schüler zur Ruhe aufforderte und die Frage an jemand anderes stellte.

Einige Augenblicke folgte Joey dem Unterricht, doch dann begannen seine Gedanken wieder abzudriften. Wie es in den letzten Minuten zerbrach er sich wegen dem Brünetten den Kopf. Weswegen dieser sich so benahm wie er es tat und weshalb er sich darüber solche Gedanken machte. Augenblicklich zügelte der Blonde seine Gedanken. Warum stresste ihn das Verhalten des Anderen so? Warum freute er sich wenn Kaiba ihm was Gutes tat? Und was ihm gerade am wichtigsten erschien, war die Frage, warum es ihn so sehr verletzte, wenn der Brünette ihn wie üblich behandelte. Konnte es sein, konnte es wirklich sein, dass er eine Freundschaft mit Kaiba anstrebte? Ausgerechnet mit Seto „Eisschrank“ Kaiba? Dem wohl am meisten von seinem Können überzeugten 18 jährigen Schüler der Welt und egozentrischen Geldsack Nummer Eins? Er musste einfach total verrückt sein und gehörte in eine Anstalt eingeliefert. Ganz sicher.
 

Sodala, das wars dann auch schon. Ich hoffe, ich habe euch mit diesen Kapi nicht verschreckt und wir sehen uns beim 17. wieder.
 

Liebe Grüße

FuYu

"Sport wäre Mord" (by SMC_Smoker)

Hallöchen zusammen!!
 

Ich habs geschafft. Hier ist mein 17. Kapitelchen. Wow, das ging vielleicht easy von er Hand.

Ich hab einige Stunden damit verbracht zu überlegen ob ich es wirklich auf diese Art wie es jetzt vor euch liegt schreiben sollte. Doch dann dachte ich mir, ihr hättet doch Lust einwenig in die von Seto entsorgten Storys(zwschen den **) reinzuschnuppern.^^

Erklärend zur ersten.

Der Anfang könnte manchen Vampirfan bekannt sein, da der schamlos, aber nicht wortwörtlich aus dem Roman "Vampir im Schottenrock" von Kathie McAllister abgekupfert wurde.

Der Zweite ist ein Teil eines Entwurfs für einen Freund,

und die dritte Szene hab ich ohne große Ändeungen aus dem Manga "The Loudest Whisper Bnd1" von Temari Matsumoto. Ich finde diesen Dialog so perfekt gemacht und passend, weil durch die paar Sätze der ganze Sinn der Geschichte aufgedeckt wird.^^

Das eigentliche Stück, welches gerade überarbeitet wird, ist ein ganz anderes Genre. Laßt euch überraschen.^^
 

Bevor ihr euch wundert, Kaiba ist noch nicht richtig dazu gekommen seine verwirrten Gefühle zu ordnen. Dafür ist dieses Kapitel einfach zu kurz. Außerdem hatte er noch keine Zeit dafür. Aber das kommt noch. *gg*

Sollte er mir doch zu wenig Kaiba-like geraten sein..., Es tut mir leid. *flenn*
 

Und jetzt viel Spaß beim lesen.^^
 

Kapitel 17 "Sport wäre Mord" (by SMC_Smoker)
 

Nachdem die Schulglocke das Ende der Englischstunde verkündet hatte, beeilten sich alle, ihre Sachen wegzupacken, da in der letzten Stunde Sport auf dem Plan stand. Auch Joey packte seine Sachen weg und wollte soeben aus der Tür verschwinden, als er von Seto, der ihn bisher schweigend beobachtet hatte, aufgehalten wurde. „Wheeler, warum so eilig?“ Der verständnislose Blick der braunen Augen brachte den Firmenchef beinahe zum Schmunzeln. „Wir haben Sport.“ Langsam stand Seto auf und ging auf den Blonden zu. „Das ist mir bekannt. Aber möchtest du wirklich mit deiner Schulter mitmachen?“ Joeys musternder Blick kribbelte leicht auf seiner Haut und als der Blonde ihn wieder strahlend anlächelte, kämpfte er dagegen an, etwas vor dem Kleineren zurückzuweichen. „Ach, das geht schon.“ Fasziniert hingen seine Saphire an dem Jüngeren, der sich mit einer kurzen Handbewegung das Pony aus den Augen strich, schüttelte kaum merklich den Kopf um diesen wieder klar zu bekommen und setzte sich auf einen der Schultische. „Was hat der Arzt gestern zu dir gesagt?“

Setos Augen weiteten sich etwas als er den konzentrierten Gesichtsausdruck auf den Zügen des Blonden entdeckte. So hatte er sein Hundchen noch nie gesehen. Er schien wirklich mal seinen Grips zu benutzen. Schweigend, die Arme vor der Brust verschränkt, wartete er darauf dass Joey ihm antwortete. Dieser tat das erst nach einigen Augenblicken, wobei er einen unsicheren Eindruck machte. „Genau weiß ich es nicht. Ich hab nicht aufgepasst, aber Irgendwas dass ich viel Glück hatte und mich schonen soll…, meinst du ich soll nicht mitmachen? Aber ich hab kein Attest. Der alte Schülerschinder wird mir ohne keine Erlaubnis geben.“

Das waren ja ganz neue Töne. Der Blondschopf zeigte Interesse für Kaibas Meinung. Nun konnte Seto sich das Schmunzeln für einige Sekundenbruchteile doch nicht verkneifen. Sobald er sich jedoch wieder ganz unter Kontrolle hatte und auch sicher war, dass eben dieses verräterische Lächeln auch nicht mehr in seiner Stimme herauszuhören war, versuchte er so kalt wie möglich den Wildfang dazu zubringen im Sport nicht mitzumachen. „Es ist deine Sache ob du deine Gesundheit an den Nagel hängst oder nicht. Sollte es dir jedoch nur um das Attest gehen, wenn du mich bittest, dann könnte ich das regeln.“ Überrascht registrierte Seto, dass Joeys Augen sich eine Nuance verdunkelten, sobald diesen etwas interessierte. „Und wie?“ Kurz hob der Brünette die Schultern, bevor er den, in seinen Augen, plausiblen Grund aussprach. „Ich bin Seto Kaiba. Mein Wort ist an dieser Schule Gesetz.“

Missbilligend beobachtete Seto den Blondschopf dabei, wie dessen Grinsen immer breiter wurde, bis er leise zu kichern begann. Erst nach einigen Sekunden feixte Joey den Brünetten die nächste Bemerkung zu. „Außer bei der Miller.“ Ein geringschätziges Schnauben konnte er nicht unterlassen, bevor er grantig widersprach. „Miss Miller wird es auch noch lernen.“ Noch immer grinsend musterte der Bonde ihn, bevor er ihm eine Frage stellte an die er bisher eigentlich noch keinen Gedanken verschwendet hatte. „Und du? Machst du trotz deiner Hand und deinem Kopf mit?“ Seto hatte keine Antwort parat. Da er sich aber vor dem Blonden in diesem Augenblick keine Blöße geben wollte, schließlich hatte er das in den letzten 24 Stunden oft genug getan, gab er ihm die für Hündchen gedachte Standartantwort. „Das ist meine Sache.“

Joey zog eine Schnute, was Setos Augen zu funkeln brachte, bevor der Blonde leicht nickte. „Na gut. Würdest du bitte Aoyama-sensei überzeugen, dass ich einen guten Grund habe den Sportunterricht sausen zu lassen?“

Ohne dem Blonden zu antworten stand Seto auf und verließ das Klassenzimmer, doch als er merkte, dass Joey ihm nicht folgte, blieb er stehen, ging zur Tür zurück und sah den Blonden einige Sekunden auffordernd an. Dieser jedoch reagierte nicht. Scheinbar brauchte sein Hundchen etwas mehr Nachdruck.

„Wheeler, bei Fuß.“ „Hey, ich bin nicht dein Hund, den du herumschicken kannst, wie du möchtest.“ Das überhebliche Lächeln musste jetzt einfach sein. Allein schon als Strafe dafür, dass der Kleinere es sich erlaubte ihn momentan immer wieder aus dem Konzept zu bringen. Und auch, dass er es wirklich verstand sich in sein Herz zu schmuggeln, obwohl er keine Erlaubnis bekommen hatte. So etwas hatte der Brünette noch nie erlebt und es kam ihm alles Andere als richtig vor. „Das vielleicht nicht, aber du bist für die nächste Woche mein Diener und hast zutun was ich dir sage.“ „Würde ein ´komm mit´ nicht auch reichen?“ Der beleidigte Hundeblick und die dazupassende Stimme ließ Kaibas Lächeln noch etwas breiter werden, bevor dieser kurz und bündig seine Meinung kundtat. „Nein.“

Die beiden Schüler schwiegen die ersten Meter, da der Blonde eigentlich beleidigt war, doch gerade als sie die Treppe hinab gingen spürte der Brünette die Blicke des Anderen. Erst wollte er sie ignorieren, doch die Gänsehaut, welche sich auf seinen Armen ausbreitete störte ihn und so wandte er abrupt den Blick und fing den von Joeys braunen Augen ein. Einige Sekunden sahen sich die beiden nur an, wobei Seto überlegte seit wann genau er in Verbindung mit Joey von seinem Hündchen ausging, doch dann brach der Blondschopf die Stille.

„Sag mal Kaiba, warum machst du das Alles?“ „Was genau meinst du mit Alles?“ „Na alles halt. Zum Beispiel jetzt das mit Aoyama?“ Vor genau dieser Frage hatte er sich regelrecht gefürchtet, da er nicht zugeben konnte, dass der Blondschopf ihn und seine Gefühle total verwirrte. „Das war Rolands Idee. Er kam mit dem Grippemittel erst ins Klassenzimmer und erwähnte dann, dass Sport heute nicht gut für uns währe. Er kümmert sich um die Atteste und reicht sie später ein.“

Joey wandte sich ab und Seto musterte das Profil des Blonden. Er spürte, wie sein Puls sich leicht und doch bemerkbar beschleunigte, als sein Blick an den goldenen, langen Wimpern hängen blieb, die die warmen Augen einrahmten, welcher traurig auf den Boden sahen. „Ach so ist das.“ Die deprimierte Stimme irritierte den Brünetten. Was war so schlimm daran, dass er selber offiziell nicht daran gedacht hatte. Der Blonde rührte wieder das Mitleid in ihm, was ihn barscher antworten ließ, als er es eigentlich gewollt hatte. „Was hast du erwartet? Dass aus mir von heute auf Morgen ein Joey Wheeler Freund wird?“ „Vielleicht.“

Erstaunt musterte er einige Sekunden den Kleineren, schwieg aber, da er momentan keinerlei Lust verspürte, dieses Thema weiterhin durchzukauen. Außerdem musste er sich etwas ausdenken, dass die Schwere der Verletzungen nicht zu sehr offenbarte. Das würde nur wieder zu Spekulationen unter den Schülern führen und wenn er Pech hatte, vielleicht sogar an die Öffentlichkeit geraten. Das musste unter allen Umständen unterbunden werden. Niemand durfte erfahren, dass es gelungen war die Sicherheitsprogramme der Kaiba Corp. zu umgehen. Das würde sich sehr schlecht aufs Geschäft und seinen Ruf als Computerspezialist auswirken.

Bevor der Brünette die Türe zur Sporthalle öffnete, wandte er sich mit den letzten Instruktionen an den Jüngeren. „Hör jetzt ganz genau zu. Das Reden überlässt du mir. Solltest du von Aoyama etwas gefragt werden, dann stimm meiner Geschichte zu. Aber keine Details erfinden oder ähnliches. Ganz oberflächlich bleiben. Am Besten sagst du zu dem Thema nicht mehr als Ja und Nein. Hast du das kapiert?“ Kurz wurde er verständnislos von den braunen Augen gemustert, doch dann begann Verständnis darin zu funkeln, bevor der Blonde nickte. „Ich denke schon.“ Selbst wenn Joey seine Gründe nicht wirklich verstand, es genügte, wenn er sich an seine Anweisungen hielt. „Gut, dann komm.“ Er öffnete die Tür und ging von Joey gefolgt hinein und zielstrebig auf den muskelbepackten Sportlehrer zu.

Dieser blickte den hochgewachsenen Schüler überrascht an. „Kaiba-kun., was für eine Ehre, dass du deinen Hintern auch mal wieder in der Turnhalle zeigst. Das passt sehr gut. Wie machen heute Zirkeltraining und ich bräuchte eine Sportskanone wie dich um diesen Pfeifen die Übungen zu zeigen.“ Innerlich verdrehte Seto die Augen während ihm ein kurzer Satz durch die Gedanken schoss. >Der lernt es auch noch. Genau wie die Miller.> „Ich muss mit ihnen reden Sensei. Ich bin nur hier um ihnen mitzuteilen, dass ich aufgrund einer Verletzung nicht am Unterricht teilnehmen werde und Wheeler auch nicht.“ Erstaunt wurde Seto von den dunkelbraunen Augen des Lehrers gemustert. „Verletzung?“ „Ja.“ „Und, seit wann seid ihr beiden angeblich denn Verletzt?“ Das war jetzt aber die Höhe. Diese Art von Unterstellung hatte der Brünette noch niemals auf sich sitzen lassen. Da er kurz davor stand dass ihm der Kragen platzte musste er sich sehr zusammenreißen um dem Pauker nicht denselben umzudrehen. Dennoch klang seine Stimme drohend. „Wollen sie mir unterstellen, dass ich Lüge?“ „Das nicht, aber ohne Attest geht leider nichts.“ Da war wohl mal wieder ein Besuch beim Direktor nötig. Da dieser just in diesem Moment jedoch nichts ausrichten konnte wurde die Idee bis auf weiteres verschoben. Wütend über seine momentane Machtlosigkeit hob Seto seinen Arm und zog den Pulloverärmel etwas zurück um den Blick auf sein noch immer verfärbtes und geschwollenes Handgelenk freizugeben, bevor er den Lehrer ungehalten, dennoch leise genug um kein größeres Aufsehen zu erregen, anknurrte. „Gestern hatten wir einen kleinen Unfall, jedoch fehlte uns die Zeit einen Arzt aufzusuchen. Ich denke jedoch dies hier ist Beweiß genug, und Wheelers Schulter sieht nicht besser aus. Die Beglaubigungen werden Morgen nachgereicht.“

Wie Seto es vorhergesehen hatte, wandte sich der Sportlehrer an den Blonden der bisher schweigend neben ihm gestanden war. „Ihr hattet einen Unfall?“ „Ja.“ „Und keine Zeit für einen Arztbesuch?“ „Nein.“ Da es selbst dem Sportlehrer auffiel, dass er aus Joey keine genaueren Infos herausbekommen würde wandte dieser sich wieder an den Brünetten. „Und was genau ist passiert?“ „Nichts Besonderes. Einer von uns ist auf der Eisschicht ausgerutscht, hat sich an dem Anderen festgehalten und den dann zu Boden gerissen.“ Blitzschnell packte Aoyama Joey an den Schultern was diesen dazu brachte, einen Schritt zurückzuweichen. In den Augen des Blonden konnte Seto erkennen, dass dieser sich zu Tode erschrocken hatte. Ihm selber war es nicht besser gegangen. Dass sich der breitschultrige Mann so schnell bewegen konnte, hatte er diesem nicht zugetraut. Jedoch musste er sich im nächsten Moment, aufgrund der Worte des Sportlehrers, ein Grinsen unterdrücken.

„Wheeler-kun, warum bist du nur immer so ein Tollpatsch. Mist, aber da kann man nichts machen. Ihr Beide habt eine Freistunde. Geht ins Klassenzimmer und macht eure Hausaufgaben oder lernt. Jedoch seid leise. Ich erwarte von dir, Kaiba-kun, dass du diesen Chaoten unter Kontrolle hast und ihr den Unterricht der anderen Klassen nicht stört.“

Schweigend gingen die beiden wieder ins Klassenzimmer zurück, wo Joey die Putzliste studierte, was den Brünetten nicht wirklich interessierte, von ihm aber dennoch registriert wurde.

Obwohl er dem Blonden jetzt keinerlei Beachtung schenken wollte, brannte eine Frage regelrecht auf seinen Lippen und als Joey damit anfing die Tafel zu putzen konnte er sich einfach nicht zurückhalten. Auch auf die Gefahr hin, dass Joey das momentane Interesse an seiner Person mitbekam. „Was wird das wenn du fertig bist?“ „Ich hab heute mit Yugi Putzdienst. Bevor ich mich jetzt hier hinsetze und den Faulpelz markiere fange ich zumindest schon ein bisschen mit aufräumen an. Du kannst mir ja helfen, falls dein voller Terminkalender es zulässt.“ „Träum weiter Wheeler. Ich muss noch das Theaterstück fertig überarbeiten und die Presseerklärung für heute Abend vorbereiten. Wie du siehst hab ich keine Minute übrig um dir zur Hand zu gehen.“

Seto versuchte sich auf die Unterlagen vor sich zu konzentrieren, doch nach wenigen Augenblicken wurde er von Joey wieder abgelenkt. Dieser stand mit dem Papierkorb unter dem Arm vor ihm und zeigte auf die Papiere, die der Brünette, in der Hoffnung sie nie mehr vor die Augen zu bekommen, eigenhändig vor wenigen Stunden darin versenkt hatte.

„Kaiba, sind das die Entwürfe von Colora-sensei?“ Seto nickte zustimmend, während er den Schauer, der ihm über den Rücken lief, ignorierte. „Ja.“ Einige Sekunden beobachtete er, wie der Blondschopf die Geschichten auf dem Eimer herausfischte und es sich auf dem Tisch von Setos Vordermann bequem machte.

Da Joey keinerlei Anstalten machte sich und sein Handeln auch nur annähernd zu erklären, fragte Seto kurzerhand nach. „Was wird das?“ Mit einem breiten Grinsen antwortete der Blonde. „Ich bin neugierig was dieser Augenkrebsverursacher für seltsame Dinge zusammen schustert.“ Bevor der Brünette Joey aufhalten konnte, rutschte dieser vom Tisch hinunter, lümmelte sich auf den Stuhl und begann die erste Seite der obersten Mappe zu lesen.
 

** Ein leises Murren strich über seine blassen Lippen während der Blick seiner blauen Augen sich verdunkelte. „Verdammt, es muss doch irgendeinen Hinweis geben.“ Zum wiederholten Mal las er das Dokument in seinen Händen durch, suchte nach Hinweisen, welche nicht offensichtlich auf dem Pergament sondern zwischen den Zeilen geschrieben standen, als es an die Tür klopfte. Er wollte nicht gestört werden, weswegen er das Klopfen geflissentlich überhörte, doch diesen Jemand, der vor der Tür stand schien dies nicht zu stören, denn ohne dass er herein gebeten wurde, wurde die Türe geöffnet.

Eine rothaarige, vollbusige etwa 25 Jährige, in einem beinahe durchscheinenden Kleid, das einen Ausschnitt hatte, der jeden anderen außer ihn in Verzückung getrieben hätte, schwänzelte durch den Raum und setzte sich auf den breiten Schreibtisch. Sie beugte sich nach vorn und gab noch mehr von ihren Reizen frei, welche er jedoch ignorierte.

„Womit kann ich ihnen helfen?“ „Sie sind doch Seto Kaiba, nicht wahr?“ Eine Amerikanerin. Niemand auf der Welt würde seinen Namen durch den Akzent so verschandeln als jemand der aus Florida kam. „Ja, der bin ich und womit kann ich ihnen nun helfen?“ Er musste sich sehr zusammennehmen um seine für ihn typische geschäftliche Höflichkeit aufrecht zu erhalten. „Mein Name ist Claire und die Frage mein Hübscher ist wohl eher wie ich dir helfen kann?“ „Inwiefern?“ „Nun, deine Firma läuft offensichtlich sehr gut und du hast viel zu tun.“

Innerlich verdrehte er die Augen, während er sie kühl anlächelte. ^Oh Mann, schon wieder so eine oberflächliche Bergziege, die nur auf mein Geld aus ist.^ „Tut mir leid, ich habe eine hervorragende Chefsekretärin, die mir bei schwerwiegenden Entscheidungen auch mal einen Rat geben kann. Wie sie sehen können sie nichts für mich tun.“ „Hübscher, so etwas meinte ich jetzt nicht. Sondern eher etwas in dieser Richtung.“ Sie strich ihm durch das braune Haar, rutschte vom Tisch und setzte sich rittlings auf seinen Schoß, zeichnete die Linie seines Halses nach, während sie ihm die nächsten Worte ins Ohr wisperte. „Ich weiß was du bist. Dein Bruder hat mir alles erzählt. Auch dass du nach deinem Gegenstück suchst.“

Er konnte ihren Herzschlag spüren, hörte wie ihr Blut durch ihren Körper rauschte und roch ihren Duft, der von dem chemischen eines billigen Parfüms überlagert wurde. Ihr Geruch war verlockend und Hunger breitete sich in seinem innersten aus. Einige Augenblicke überlegte er diesem Gefühl nachzugeben merkte wie seine Reißzähne sich ausprägten, schloss die Augen und schüttelte innerlich den Kopf. ^Ich bin kein Tier das seinen Instinkten nachgibt. Ich bin ein Mensch.^ „Da hat sich mein Bruder wohl geirrt. Ich suche mein Gegenstück nicht. Ich bin mit meinem Leben ganz zufrieden.“ „Wie kannst du damit zufrieden sein, als seelenloser Vampir einsam zu leben?“ „Ich bin nicht einsam und was das Seelending angeht, bin ich momentan einigen Informationen auf der Spur, welche es mir erlauben könnten auch ohne Gegenstück eine Seele zu bekommen.“ „Aber du bist doch ein Vampir, warum beißt du mich nicht und saugst mein Blut?“ Ohne ihr zu antworten packte er sie, trug sie zur Tür und stellte sie davor. „Ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag. Helen, komm bitte rein.“ Von seiner etwa 60 jährigen Sekretärin gefolgt schritt er wieder in sein Büro hinein und schloss die Tür vor der Nase der Rothaarigen.

Während die Frau vor der verschlossenen Türe herumzeterte, setzte er sich wieder hinter seinen Tisch und versuchte seinen Körper zu beruhigen. „Seto, was ist passiert?“ „Nichts, aber ich brauche ein Glas mit Wasser.“ „Seto, du weißt, dass du das chemische Blut nicht verträgst.“ Er stand auf und stellte sich an die große Fensterfront und blickte hinaus. „Aber es stillt das erst Verlangen. Nährstoffe besorge ich mir später.“ „Seto, was soll der Unsinn?“ Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter während er seine erhitzte Stirn an die kühle Scheibe lehnte. „Helen, nicht, du weißt nicht, was du tust.“ „Du weißt, dass ich so etwas schon für deinen Vater tat. Zumindest bevor er sein Gegenstück, deine Mutter kennen lernte. Weswegen also nicht für dich?“ „Weil ich nicht das Blut von Menschen trinke die ich achte und respektiere.“ „Danke Junge aber das eine mal kannst du ruhig mal gegen deine Prinzipien verstoßen. Du kannst dich ja kaum auf den Beinen halten.“ „Ich bin weder ein Monster noch ein wildes Tier. Ich kann meine Begierden im Zaum halten.“ „Wie du meinst. Ich bin gleich, huch…, entschuldige.“ Der Geruch von frischem Blut stieg ihm in die Nase, während seine Sekretärin versuchte den kleinen Riss auf ihrem Handrücken, den sie sich beim umwenden an den Blättern einer Pflanze zugezogen hatte, mit einem Taschentuch zu verbinden. Von ihr unbemerkt fand er sich hinter ihr ein und murmelte ihr eine Entschuldigung ins Ohr, bevor er seine Zähne in ihrem Hals versenkte.
 

Das Gesicht hinter den Händen verborgen saß er hinter dem breiten Schreibtisch. Die Papier, welche vor ihm lagen ignorierte er. Als die Tür geöffnet wurde und er Hellens energische Schrittfolge auf dem hellen Teppich vernahm hätte er sich am liebsten in einer der Schubladen verkrochen. In der letzten Stunde hatte er sich wiederholt gefragt, weswegen er seinen Gelüsten nachgegeben hatte. Sonst war es auch nicht seine Art, selbst wenn er so wie an diesem Tag noch kein Blut zu sich genommen hatte. Er kam nur zu einem Schluss. Die Frau, welche sein kleiner Bruder ihm vorbeischickte, hatte seine Sinne geschärft und sein Verlangen nach dem roten Lebenssaft aufgeputscht. “Seto?“ Als er Helens Stimme vernahm, ließ er die Hände sinken und blickte langsam auf, doch kaum, dass sein Blick das Pflaster an ihrer Halsbeuge striff, wandte er den Kopf zur Seite und sah aus dem Fenster hinaus. „Ach Junge, nun nimm es doch nicht so schwer. Es waren doch nur ein paar Tröpfchen. Du hast noch nichtmal genügend Kraft um die Verletzung heilen zu lassen.“ Sie wuschelte ihm durchs Haar, versuchte ihn dadurch zu beruhigen und zu trösten, doch Seto entwand sich ihrer Berührung und versuchte seine Frisur wenigstens etwas zu richten, während er sie mit seinen blauen Augen musterte. „Helen, wie oft noch? Ich bin kein Kind mehr.“ „So ist es schon besser. Es ist schon nach acht. Du solltest langsam Schluss machen und zu deinem Bruder nach hause gehen. Er wird sich sorgen machen.“ „Mein Bruder und sich Sorgen? Na recht vielen Dank auch. Seine Art sich um mich zu Sorgen bringt mich regelmäßig in Bedrängnis.“ Helen lachte leise. „Schnippisch wie eh und je. Das passt besser zu dir als dieses beschämte Gesicht.“ „Ob es passt oder nicht ist egal. Ich habe mich wie ein Tier benommen…,“ „Nun mach aber halblang. Dein Vater hat das auch einige Male getan und war er deswegen ein schlechter Mensch oder wie du es siehst, ein Tier?“ „Vielleicht.“

Das Klatschen hallte laut durch das Büro und Seto hielt sich die brennende Wange. „Junge, so etwas will ich nie mehr hören. Das ist Unsinn. Dein Vater war ebenso wie deine Mutter etwas Besonderes. Beide waren menschlicher als so Mancher. Ich weiß dass du wütend bist weil sie euch zwei verließen, aber du musst dir immer zu Augen führen, dass sie keine andere Wahl hatten. Sie haben dein Leben und das deines Bruders gerettet indem sie das ihrige opferten. Was denkst du hätte dein Stiefvater getan wenn er gewusst hätte, dass ihr beiden überhaupt existiert.“ „Das kann ich dir genau verraten. Er hätte uns einen Pflock durchs Herz geschlagen so wie unseren Eltern.“ „Genau. Es tut mir leid, dass ihr solange im Heim bleiben musstet, ich hätte euch ja bei mir aufgenommen, doch da dein Stiefvater wusste, dass ich die Assistentin deines Vaters war, hätte er bestimmt eins und eins zusammengezählt. Spätestens wenn er dich zu Gesicht bekommen hätte. Du siehst wie dein Vater aus. Aber dadurch, dass dich niemand mit deinem Vater in Verbindung brachte, war es für ihn nur ein seltsamer Zufall, dass er einen Jungen mit eisblauen Augen und kastanienbraunen Haaren im Heim antraf.“ „Tja, es war sein Fehler, dass er eins und eins nicht zusammengezählt hatte. Dabei ist die Farbkombi, die ich von meinem Vater geerbt habe in diesem Land nicht gerade häufig.“ „Stimmt, aber wer sich nur oberflächlich mit Vampiren beschäftigt, der glaubt, dass alle erschaffen werden und dadurch schon mehr oder weniger erwachsen sind. Dass auch Vampire Kinder zeugen die bis zu ihrem 24 Lebensjahr älter werden, das weiß so gut wie keiner.“ „Mag sein, dass diese Unwissenheit auch unser Glück war. Helen, danke.“ „Ist in Ordnung Junge. Und jetzt ab mit dir. Die Sonne ist zwischenzeitlich schon ziemlich weit unten. Dein Chauffeur wartet sicher schon an Hinterausgang auf dich.“ Sie wandte sich ab und verließ das Büro, während er jeder ihrer Bewegungen mit den Augen folgte. Er blieb noch nachdem die Türe geschlossen war einige Augenblicke einfach sitzen und ließ seinen Gedanken freien Lauf, ohne sie jedoch zu beachten.**
 

„Du meine Gute was für ein Müll.“ „Sag ich doch.“ Kurz huschten die braunen Augen von der Geschichte zu Seto und wieder zurück. Den Kopf in die Hand gestützt musterte der Blonde seinen Gegenüber. „Der Kerl scheint wirklich in dich vernarrt zu sein, sonst hätte er die Rolle des Vampirs dir nicht auf den Leib geschrieben. Sogar deinen Namen und deine Familienverhältnisse hat er mit reingepackt.“ Ein unwilliges Schnauben war alles was Seto in diesen Augenblicken herausbrachte. Er konnte gut und gerne darauf verzichten, der Liebling des Farbklecks zu sein. Langsam nahm Joey sich die zweite Mappe, zögerte kurz bevor er sie ziemlich in der Mitte aufschlug und zu lesen begann.
 

** Einige Sekunden lag ihr Blick nur auf dem vor ihr Sitzenden.

Sacht strich sie durch Setos Haar, ließ ihre Finger vorsichtig nach vorne wandern,

zog die Konturen seines Gesichts nach, strich mit dem Daumen über seine Unterlippe,

bevor sie die letzten Reste der Entfernung zwischen ihnen überbrückte.

Sich ihm entgegendrängend fing sie seine Lippen mit ihren ein, knabberte leicht darauf herum, bis sie langsam und hauchzart mit der Zungenspitze darüber fuhr und Einlass erbat, der ihr auch gewährt wurde.

Erst langsam, genießend, erkundete sie seine Mundhöhle bis sich ihre Geschmäcker zu einem

vermischt hatten. Doch dann wurde der Kuss intensiver. Sie focht einen ausgeglichenen Kampf mit ihm bis sie sich etwas atemlos vom ihm löste, nur um mit ihre samtweichen Lippen über deine Wange zu streichen.

Verspielt knabberte sie an seinem Ohrläppchen, biss etwas fester rein, leckte entschuldigend darüber bevor sie einige male kurz daran saugte, während ihre Hände von den Schultern

abwärts glitten um sich an seinem Oberteil zu schaffen zu machen.**
 

„Oh mein Gott und so was hätte wir aufführen sollen? Das ist ja…, Bäh. Kaiba hast du die Mitte auch gelesen?“ „Die Mitte? Nein. Ich hab nur die ersten Seiten geschafft.“ Neugierig stand Seto von seinem Platz auf, ging zu dem Tisch an dem Joey saß und begann er die Seite zu lesen, welche der Blonde ihm hinhielt, doch er schaffte nur einen Absatz, bevor er den Hefter packte und schwungvoll wieder im Papierkorb versenkte.

Wut stieg in dem Brünetten auf. In diesem Augenblick sah er nur noch rot und es war ihm mehr als nur gleichgültig, dass der Blonde bei ihm stand und jeden Gefühlsausbruch mitbekam. Fuchsteufelswild schlug er mit einer Faust auf den Tisch, während er die nächsten Worte zwar drohend, jedoch noch ziemlich leise heraus stieß. „Ich werde ihn verklagen. Solchen Schindluder mit meiner Person zu treiben. Der wird sich noch wundern! Mich in seinen Phantasien mit irgendwelchen Frauen Sex haben zu lassen.“

Kleinlaut hörte sich der Blonde an, als er ihm zu widersprechen begann. Offensichtlich hatte Setos Anfall den Blondschopf ziemlich eingeschüchtert. „Aber Kaiba, er könnte doch theoretisch einen anderen Seto meinen. Zumindest in dieser Geschichte.“ Um wieder ruhiger zu werden, lehnte Seto sich an einen der Tische, schloss die Augen und atmete kurz durch, bevor er sich wieder mit Joeys Einwand beschäftigte. „Einen Anderen?“ „Klar, nur weil du Seto heißt, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass es sonst keinen mehr gibt. Vielleicht gefällt ihm ja einfach dein Name.“ „Seto heißt, soweit ich informiert bin, eine Stadt in der Präfektur Aichi, ein Ort in der Präfektur Ehime, einer in der Präfektur Okayama und ein Binnenmeer. Ich weiß nicht wie es dir geht Wheeler, aber mir ist sonst keine Person bekannt die diesen Namen trägt. Es ist also offensichtlich wen er hier als Vorlage benutzt.“

Während Seto versuchte sich zu beruhigen, griff Joey nach dem dritten Ordner und schlug ihn auf einer beliebigen Seite auf. Einige Sekunden konnte der Brünette beobachten, wie Joey erbleichte, bevor seine Gesichtsfarbe zu einem ungesunden rot wechselte. Das was der Blonde gerade las war also schlimmer als das andere? Bevor der Jüngere den Hefter schließen konnte, entwand er ihn dessen schmalen Händen und las.
 

** „Es tut mir leid Kaiba. Es war meine Schuld.“ „Ach was, mach dir keine Gedanken es ist nur ein kleiner Riss, außerdem lag es daran, dass ich nicht reden wollte. Also vergiss es“ Der Blonde stricht sich nachdenklich durch sein Haar. „Normalerweise bist du um Antworten nicht verlegen.“ Einige Sekunden schwieg der Brünette, schob sich ein Stück Mandarine in den Mund, bevor er seinem Schulfreund antwortete. „Es ist nicht leicht, so etwas auszusprechen.“ „Was?“ „Du hast gesagt, du weißt nicht, was in mir vorgeht, aber ich hab keine Ahnung was du für mich empfindest.“ Er schob sich ein weiters Stück Obst in den Mund bevor er fort fuhr. „Immer geht alles von mir aus. Ich wünschte du würdest einmal den Anfang machen. Es fällt mir wirklich nicht leicht das zu sagen.“ Einige Sekunden sah der Jüngere den im Bett sitzenden verblüfft an, bis es ihm wie Schuppen von den Augen fiel. „Achso, Du möchtest, dass ich dich küsse.“ **
 

Mit einem lauten Rumms knallte der Ordner auf den Tisch, während Seto diesmal ziemlich laut zu zetern begann. „Wie kommt dieser verdammte Rufmörder nur auf die selten dämliche Idee ich würde auf blonde Jungs abfahren?“ „Aber, das ist doch gar nicht…“ Wütend ließ Seto dem Blonden keine Chance seinen Einwand zu beenden, da er ihn rigoros unterbrach um ihm anzufauchen. „Red keinen Unsinn Wheeler. Dieser kleine Dialog sagt definitiv, dass ich einen blonden Jungen liebe und mir wünsche, dass dieser mal einen Schritt macht und mich küsst. Ergo hab ich laut dem Schrieb hier diesen Blonden schon mal …,“ Entsetzt über den Sinn seiner Worte stutzte der Brünette einige Augenblicke, bevor er wieder zu wüten begann und die Schreiben so schwungvoll in den Papierkorb zurückbeförderte, dass dieser umkippte. „Ich verklage ihn. Der wird sich noch wundern. Einen Seto Kaiba sollte man nicht unnötigerweise reizen.“ Einige Augenblicke lag Setos Blick intensiv auf dem Blondschopf neben ihm, bevor er fortfuhr. „Jetzt sag nicht, diese Kritzeleien währen dir egal.“ Der Blonde hob kurz die Schultern. „Ich finde sie nicht ok…,“ Wieder unterbrach Seto den Kleineren. Während er auf den Blondschopf einredete, stützte er sich mit den Händen am Tisch auf und beugte sich zu seinem Gesprächspartner hinunter. „Du weißt schon, dass er damit auch dich durch den Kakao zieht?“ „Häh, warum mich?“ „Nun, immerhin geht es hier um einen blonden Mitschüler. Überleg mal wie viele in unserer Klasse sind Blond?“

Wieder begann der Blonde über Setos Worte zu grübeln. Dessen konzentriertes Gesicht brachte den Brünetten dazu sich wieder etwas zu beruhigen. Doch kaum kam der Wildfang auf die einzig richtige Antwort, als er schon aufsprang. „Nur ich…, oh wie kommt der denn darauf? Dieser Schmierenkomödiant! Dem polier ich die Fresse. Soviel Lehrer kann der gar nicht sein. “
 

So, das wars auch schon wieder. Ich hoffe ihr hattet wenigstens etwas Spaß.

Liebe Grüße

FuYu

"Freistunde"

Huhu ihr Lieben da bin ich wieder!!
 

Und ich hab ein kleines Martinsgeschenk dabei.

Bitte einen kleinen Applaus für Kapitel 18.
 

Inzwischen ist seit dem ersten Kapitel schon beinahe 11 Monate ins Land gezogen. Kinder wie die Zeit vergeht. Und ich hab bisher nur zwei Tage der Beiden Schnuckelhasen zusammengebracht. Wenn ich mit dem Tempo weiter mache, dann wird die erste Bettszene in etwa 10 Jahren online kommen. O_O Bin ich langsam.*heul*
 

Bevor ich euch lesen lasse, noch eine kleine Bemerkung am Rande. Ihr habt mich ziemlich verwirrt mit euren Kommis. Fast jeder schrieb Joey hätte wieder mal eine lange Leitung. Ich sitze da und guck wie ein explodiertes Pferd und denk mir, wann denn das? Inzwischen glaube ich ihr meintet das Ende wo Kaiba ihn darauf aufmerksam machte, daß Kimura-san auch ihn als Vorlage seiner Geschichten verwendet.

Da hab ich Joey wohl meine Leitung aufs Auge gedrückt.^^
 

So, dann will ich euch garnicht länger auf die Folter spannen.

Viel Spaß beim lesen.
 

Kapitel 18 "Freistunde"
 

Bevor Seto den laut tobenden Blondschopf zur Ruhe bringen konnte, wurde die Klassentüre geöffnet und Kimura kam herein. Erstaunt blickte er die beiden Jungen an, die einige Sekunden ebenso zurück blickten. „Kaiba-sama, Wheeler-san, warum seid ihr beiden nicht im Sportunterricht? Außerdem, ihr seid zu laut und stört den Unterricht eurer Nachbarklasse.“ Eigentlich wollte Seto auf die Fragen antworten, doch er kam nicht dazu, da der Blonde mit seinen Vorwürfen schneller war, welche er dem Lehrer ungebremst an den Kopf warf.

„Sie…, sie…, wie können sie nur so einen Mist schreiben? Wie kommen sie denn auf solche Sachen?“ Wütend stürmte der Blondschopf auf den Lehrer zu, der total verdattert stehen blieb, da er nicht wusste wovon dieser überhaupt redete, und packte ihn am Kragen. Er zog ihn noch etwas näher und brüllte den inzwischen ängstlich blickenden Pauker an. „Sie sind ein perverses Etwas. Jemand sollte ihnen beibringen, dass man mit den Gefühlen anderer nicht spielt. Und dieser Jemand werde ich sein, denn auch wenn’s kaum einer glaubt, selbst Kaiba und ich haben Gefühle.“

Joey ballte eine Hand zur Faust und holte aus, doch bevor er dem blonden Lehrer eine verpassen konnte, hatte Seto ihn von hinten festgesetzt und zog ihn zurück. So fest er konnte hatte er Joeys rechtes Handgelenk gepackt, damit dieser nicht zuschlagen konnte, während er mit dem linken Arm den Oberkörper und den linken Arm des strampelnden Jungen umklammert hielt und ihm so ziemlich der Bewegungsfreiheit beraubte, als er versuchte den Kleineren wieder zu Verstand zu bringen.

„Wheeler, beruhige dich. Das bringt doch nichts.“ Der Blonde zerrte wie ein Berserker, während er den Brünetten anfuhr. „Aber Kaiba der hat eine Abreibung verdient!“ Seto verstärkte seinen Griff noch etwas, damit ausgeschlossen werden konnte, dass Joey sich befreien und wieder auf den Lehrer stürzen konnte, bevor er dem Blonden widersprach. „Jedoch nicht auf unsere Kosten.“ „Dich hat das Geschreibe doch auch genervt, warum darf ich ihm denn keine verpassen?“ Je länger diese Diskussion ging, ums so schwieriger wurde es den Wildfang fest zu halten. Seto war überzeugt davon, dass er es jetzt nur noch schaffen würde ihn zu halten, wenn er ihm ins Gewissen redete.

„Er ist es nicht wert, dass einer von uns von der Schule verwiesen wird.“ Joey bäumte sich regelrecht auf, während er den Brünetten wütend anbrüllte. „Das ist mir so was von egal ob ich von der Schule fliege! Dem Möchtegernpädagogen mach ich die Hölle heiß! Lass mich endlich los.“ Der blonde Pauker schien bei Joey die gleiche Reaktion, wie ein Rotes Tuch auf einen Stier, hervorzurufen. Wenn er den Blonden weiterhin zurückhalten wollte, musste er den Pädagogen aus dem Zimmer schaffen und nebenbei, zumindest versuchen, Joeys Gemüt abzukühlen.

„Sobald du dich wieder beruhigst lasse ich dich los. Kimura-sensei, sie sollten in ihre Klasse zurück.“ Der Lehrer nickte kurz und eilte dann überstürzt zur Zimmertüre. „Ja ,natürlich.“ „Warum lässt du ihn gehen?“ Ohne auf das Gezeter des Blonden zu achten hielt er den Pauker, der eben aus dem Raum verschwinden wollte, noch mal kurz auf. „Ach Kimura-san, nach dem Unterricht würde ich noch gerne ein paar Worte unter vier Augen mit Ihnen wechseln.“

Total verschüchtert nickte der Kunstpauker. „Ich werde im Lehrerzimmer auf Euch warten Kaiba-sama.“ Einen letzten Blick auf den sich in Kaibas Griff windenden Blondschopf ließ den Lehrer regelrecht die Flucht ergreifen. Dieser begann noch etwas stärker zu strampeln und brüllte den Brünetten stinksauer an. „Kaiba! Lass los!“ Gereizt fauchte Seto den Kleineren an. „Wheeler halt endlich die Klappe.“ „Aber…, ach Verdammt!“

Erst nach einigen Minuten wurde Joeys Gegenwehr leichter und Seto ließ etwas lockerer doch selbst als dessen Widerstand verebbte, hielt er ihn weiterhin fest. Kleinlaut und beschämt klang die Stimme des Blonden, als er leise auf den jungen Firmenchef einzureden begann. „Kaiba, lass mich bitte los. Ich mach auch keinen Scheiß. Versprochen.“

Da sich der Brünette sicher war, dass der Blondschopf sich an das Versprechen halten würde, ließ er den Kleineren los und trat einen Schritt zurück. Solange der Blonde ihm den Rücken zuwandte nutzte er die Gelegenheit um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen. Auch wenn’s nicht so aussah, der blonde Wildfang entwickelte, wenn er sich wie ein tollwütiger Hund gebärdete, eine ziemliche Kraft. Währe der Lehrer noch länger in Joeys Gegenwart geblieben, hätte Seto nicht beschwören können, ob er den Jüngeren noch viel länger hätte halten können.

„Kaiba?“ „Hhmm?“ „Es tut mir leid. Danke, dass du mich aufgehalten hast. Du hast was gut bei mir.“ Ohne etwas darauf zu erwidern begann er die Geschichten wieder aus dem Papierkorb zu kramen und packte sie in seine Mappe. „Was machst du damit?“ „Ich brauche sie vielleicht als Beweismittel.“ „Was hast du vor?“ Einige Sekunden musterten seine blauen Augen den Kleineren, bevor er sich zu erklären begann. „Ich werde es nicht auf mir sitzen lassen. Diesem Pädagogen müssen die Leviten gelesen werden. Und ich hab schon eine Idee wie ich das, ohne meine schulische Laufbahn zu gefährden, schaffen könnte.“ Ein grusliges Grinsen erschien auf den leicht geschwungenen Lippen und Joey wich einen Schritt zurück. „Kaiba, dieses Grinsen macht mir Angst.“ Wenn dieses Grinsen schon dem Blonden einschüchterte, wie würde es dann erst auf Kimura wirken? Wahrscheinlich genau so, wie er es plante. Das Grinsen vertiefte sich. „Gut.“

Die Schulglocke klingelte. War wirklich schon eine Stunde vorbei? Zügig packte Seto seine Tasche und holte sein Handy heraus. „Roland, sie müssen heute etwas auf meinen Gast warten. Er hat noch Putzdienst. … Nein ich hab hier noch etwas zu erledigen, das wird länger dauern. Ich melde mich dann wenn ich fertig bin…, natürlich denke ich an die Pressemitteilung…, nein noch nicht, aber das ist schnell erledigt.“ Er legte auf und ging zur Zimmertüre, doch bevor er diese öffnen konnte, wurde sie von außen zur Seite geschoben.

Yugi stürmte herein und prallte so schwungvoll gegen den Brünetten, dass beide ins Taumeln gerieten, doch während Seto sein Gleichgewicht wieder fand und Augenblicke später wieder fest auf dem Boden stand, prallte der Kleine so stark zurück, dass er auf seinem Allerwertesten landete.

Die Augen vor Schreck fest zusammengekniffen murmelte der Kleine leise vor sich hin, doch Seto verstand jedes Wort und musste sich auf Grund dessen ein Lächeln verbieten. „Autsch. Ich hab die Tür doch aufgemacht.“ „Yugi, weißt du jetzt weshalb man in der Schule nicht rennen soll?“ „Oh, Kaiba, bin ich gegen dich gerannt? Sorry, war keine Absicht.“ Seto winkte ab und wollte soeben an dem jungen Punk vorbei, als er von der Stimme des Blonden aufgehalten wurde. „Kaiba, ich hab zwar keine Ahnung, was du mit dem Kerl vorhast, aber mach nichts Unüberlegtes.“ Ein leises Schnauben war für einige Sekunden das einzige was Seto dazu erwiderte. Darum hakte Joey nach. „Kaiba, bitte.“ Langsam drehte sich Seto zu dem Blondschopf herum und blickte diesen ernst an, bevor er ihm trocken eine Antwort hin bretterte. „Heiße ich etwa Wheeler?“ „Kaiba, du weißt was ich meine.“ „Natürlich, aber im Vergleich zu dir habe ich mich, wenn es sein muss, unter Kontrolle. Inzwischen solltest du das aber wissen.“

Das Murren des Blonden zauberte ein leichtes, kaum sichtbares Lächeln auf seine Lippen und brachte seine Augen zum Funkeln. So sauer er zuvor auch gewesen war, nun musste er sich selber eingestehen, dass Joey allein durch sein Verhalten es geschafft hatte ihn wieder etwas zu beruhigen. Währe der Blonde nicht ausgerastet, dann hätte er selber keinen Grund gehabt die Wut, welche er im Bauch gehabt hatte, zu unterdrücken. Ob er wohl auch über den Lehrer hergefallen währe? Wahrscheinlich nicht, aber ganz ausschließen wollte er es in diesem Moment auch nicht.

Zielstrebig steuerte er auf das Lehrerzimmer zu und öffnete, nachdem er angeklopft hatte, die Türe. Doch bis auf Isa-sensei, seine Geschichtslehrerin, war der Raum leer. „Isa-san, ist Kimura-san noch nicht hier?“ „Tut mir leid Kaiba-san, aber wenn du ihm unterwegs nicht begegnet bist, dann ist er noch im Klassenzimmer. Er hat die letzte Stunde im Raum neben deiner Klasse unterrichtet. Aber setz dich doch. Du kannst hier auf ihn warten.“ Dass er eigentlich Sportunterricht gehabt hatte erwähnte er jetzt nicht. Er hatte einfach keinen Nerv dafür, jetzt mit der Lehrerin zu diskutieren, da diese kaum was anderes als ihre geliebten Geschichtsdaten im Kopf hatte. Außerdem sah sie sehr beschäftigt aus. So bedankte er sich nur knapp für die Einladung hier im Lehrerzimmer auf den Kunstpauker warten zu dürfen. „Danke.“

Seto setzte sich auf den Stuhl, auf den die Lehrerin gedeutet hatte und sah ihr dabei zu, wie sie Schulaufgaben korrigierte. Ein kurzer Blick auf eines der Aufgabenblätter bestätigte seinen Verdacht. Es handelte sich wirklich um die seiner Klasse, welche sie am Anfang der Woche geschrieben hatten. Mit einem strahlenden Lächeln blickte Frau Isa auf.

„Kaiba-san, du hast es wieder geschafft. Volle Punktzahl und für die zusätzliche Erörterung bekommst du von mir auch noch eine extra Benotung. Du machst deinem Ruf als bester Schüler der ganzen Schule wirklich alle Ehre. Ach, ich habe gehört, dass du Wheeler-san Nachhilfe in Englisch gibst und ich wollte dich fragen, ob du ihm nicht auch in Geschichte helfen könntest. Er hat alle Daten durcheinander gebracht und deshalb nur 20 Punkte bekommen.“ Sie seufzte leise. „Ich weiß ja, dass er einfach kein Interesse an Geschichte hat, jedoch würde es ihm sehr helfen wenn er seinen Durchschnitt etwas steigert.“

„Isa-sensei, ich hab kaum Zeit, um ihm anständig Englisch zu erklären. Wie soll ich ihm dann noch Geschichte nahe bringen?“ „Du hast Recht. Entschuldige. Ich hab ja nur gedacht…, oh schon so spät. Ich muss los. Bleib einfach hier. Kimura-san dürfte jeden Moment hier ankommen. Wir sehen uns dann am Montag. Schönes Wochenende Kaiba-san.“ „Ihnen auch Isa-sensei.“

Diese Frau war Seto ziemlich sympathisch. Sie sah in ihm einen Schüler wie jeden anderen, doch im Gegensatz zu Miss Miller, brachte sie ihm eine angemessene Menge an Respekt entgegen. Außerdem hatte er schon verstanden warum sie bei ihm wegen der Nachhilfe für Joey angefragt hatte, aber ihm fehlte wirklich die Zeit um sich noch intensiver um das Hündchen zu kümmern. Doch vielleicht…, wenn er seine Bedürfnisse etwas zurückschrauben würde, dann hätte Roland etwas mehr Zeit übrig und könnte sich darum kümmern, dass Joey seine Note in Geschichte verbesserte. 20 Punkte von 100 war definitiv zu wenig. So ging das nicht. Vor allem wenn der Blondschopf weiterhin unter seinem Dach leben würde. Er musste sich einfach anpassen und etwas mehr Grips an den Tag legen.

Einige Augenblicke klopfte er mit de Finger einen regelmäßigen Takt auf die Platte des großen Tisches, doch dann stand er auf. Wenn der blonde Kunstpauker seinen Hintern nicht hierher bewegen könnte, würde er eben zu ihm gehen. So oder so, Kimura kam um das Gespräch nicht herum.

Gerade als er die Türe öffnen wollte, wurde diese aufgerissen und der Mann, auf den der Brünette gewartet hatte, hetzte regelrecht herein. Keuchend verbeugte dieser sich tief und stotterte eine Entschuldigung zusammen. „Kaiba-sama…, entschuldigt, dass Ihr warten musstet, aber…, es gab…, einer meiner Schüler hat mich aufgehalten…, entschuldigt bitte vielmals.“ Dem Lehrer standen wieder die Tränen in den Augen und Seto musste sich ein leises Seufzen verbieten. Jetzt musste er den knallharten Geschäftspartner mimen, damit seine Idee umgesetzt werden konnte. Langsam setzte er sich wieder und wartete mit seiner Antwort, bis sich der schniefende Pauker dazugesetzt hatte. „Schon gut. Kimura-sensei, sie wissen weshalb ich hier bin?“ Verlegen fuhr sich der wandelnde Farbklecks mit einer Hand durch sein Haar. „Nicht so genau. Geht es vielleicht um die Geschichten die ich geschrieben habe?“ Der Brünette packte die Papiere aus seiner Schulmappe und donnerte sie auf den Tisch, was den schlanken Lehrer zusammenschrecken ließ.

„Genau darum geht es. Diese Geschichten, wie sie es nennen, sind rufschädigend. Ich habe gute Lust ihnen meine Anwälte auf den Hals zu hetzten.“ Seto verdrehte innerlich die Augen. Solch einen Hasenfuss als Verhandlungspartner zu haben war keine leichte Sache. Kaum merklich schüttelte er den Kopf und versuchte den Pauker etwas zu beruhigen, damit dieser mit klarem Kopf seinen Erläuterungen folgen konnte. „Jetzt sehen Sie mich nicht so panisch an. Ich denke, ich hab einen Vorschlag, den sie nicht ablehnen können.“ Ein leichter Hoffnungsschimmer brachte die grauen Augen zum Schimmern. „Ja?“

Bisher lief es in Setos Augen gut und er lehnte sich etwas entspannter zurück. „Haben sie den Vorfall mit Wheeler schon notiert?“ Schamesröte schlich sich auf Kimuras Wangen, während er mit einer fahrigen Bewegung seine Brille zurechtrückte und leise auf die Frage des Brünetten antwortete. „Nein, ich kam noch nicht dazu einen Eintrag in die Klassenliste zumachen.“ Zufrieden lehnte der Brünette sich nun nach vorn, stützte die Ellenbogen auf den Tisch und verschränkte seine schlanken Finger. „Sehr gut. Hier nun mein Vorschlag. Sie behalten über diesen Vorfall stillschweigen und ich lasse diese Unterlagen verschwinden ohne meine Anwälte mit einer Klage zu behelligen. Was halten sie davon Kimura-san?“ Mit der nun folgenden Reaktion des Lehrers hatte der jungen Firmenboss nun wirklich nicht gerechnet, doch er währe nicht Seto Kaiba, wenn er sich nicht innerhalb von Augenblicken auf neue Situationen einstellen könnte.

„Aber die Lehrerschaft gehört doch vor einem aggressiven Schüler gewarnt.“ Es schien sehr als würde sich der Pauker nicht erpressen lassen, doch Seto wusste, jeder Mensch hatte seinen Preis und den des Lehrers würde er schneller herausfinden als dieser seinen Namen buchstabieren konnte. Nun hieß es seinen Gegenüber mit Drohungen zu verunsichern. „Ebenso wie die Schüler- und Lehrerschaft vor einem verschrobenen Sexmärchen schreibenden Lehrer gewarnt werden sollte.“ Sichtlich nervös knetete der Blonde seine Finger, gab jedoch noch nicht nach. „Aber was wenn er noch mal auf diese Weise auffällig wird?“ „Bisher hat er so was noch nicht getan und ich bin sicher, dass er es auch nicht mehr macht.“

Das Grinsen, welches Joey Angst eingejagt hatte erschien auf den Lippen des Brünetten und erfüllte seinen Dienst vorzüglich, bevor er fortfuhr, wobei er stärkere Geschütze auffuhr. „Sollten sie meiner Menschenkenntnis jedoch nicht vertrauen, werden meine Anwälte bestimmt eine Lösung die für alle stimmig ist entwickeln. Ich denke eine Zahlung auf Schmerzensgeld währe eine Option.“ Kaum hörbar war der gehauchte Einwand des erbleichten Pädagogen. „Schmerzensgeld?“ Augenblicklich verschwand das Grinsen aus Setos Gesicht und todernst warf er die nächsten Worte in den Raum. „Natürlich. Sollten diese Sachen an die Öffentlichkeit geraten leidet nicht nur mein Ruf. Schlimmstenfalls mindern sich die Umsätze meiner Firma.“ Der blonde Pauker schluckte schwer, bevor ihm die Tränen über die Wangen zu kullern begannen und er leise schniefte. „Daran habe ich gar nicht gedacht. Entschuldigt Bitte und ich werde den Vorfall natürlich für mich behalten.“ Obwohl Erleichterung seinen Körper überschwappte, versuchte Seto sich nichts anmerken zu lassen und begann ein neues Thema.

„Gut. Hier das Stück welches zur Jubiläumsfeierlichkeit aufgeführt werden soll. Ich bin zwar mit der vereinbarten Überarbeitung noch nicht ganz fertig, da ich aufgehalten wurde, jedoch fehlen nur noch die letzten drei Kapitel.“ Wieder färbten sich die Wangen des 28-jährigen knallrot, was in Seto einen unangenehmen Beigeschmack verbreitete. „Oh, das macht nichts. Vielleicht sollte ich es doch noch umändern, bevor Ihr es lest.“ Der junge Firmenchef ahnte schlimmes. „Warum? Sagen Sie jetzt nicht, dass auch darin eine Liebesszene von mir und irgendwem vorkommt.“ Lautstark begann der Pädagoge zu flennen und erst nach einigen Minuten hatte dieser sich soweit beruhigt, dass er antworten konnte. „Doch, genau das. Ihr und der Held verliebt euch, während eines Kampfes gegen einen gemeinsamen Feind und Ihr wechselt danach auf die andere Seite um Seite an Seite mit dem Prinz für den Erhalt der Welt zu kämpfen. Aber jetzt seht mich doch nicht so an. Ohne diese Szenen währe es ja keine richtige Liebesgeschichte. Und zu expliziert wird auch nichts geschildert. Nur ein einziger, ganz kleiner Kuss“ So ungern Kaiba es zugab, in dieser Sache hatte der Lehrer Recht. Leider. Dennoch hatte nicht das kleinste bisschen Lust darauf irgendjemanden in aller Öffentlichkeit zu küssen. Auch wenn es kein echter war.

„Das sehe ich ja ein. Ich hab jedoch schon eine Idee. Wir machen aus dem Prinzen eine Prinzessin und schon wird es natürlicher.“ Regelrecht entsetzt begann Kimura dem Jüngeren zu widersprechen. „Aber Kaiba-sama, es gibt keine blonde Mitschülerin in Eurer Klasse.“ So lief also der Hase. Der Blonde Pauker wollte unbedingt, dass er mit Wheeler auf der Bühne stand. Dass musste auf alle Fälle unterbunden werden. So kamen ihm die Worte noch barscher als geplant über die Lippen. „Mitschüler gibt es auch nur einen Blonden und sie glauben doch nicht wirklich, dass ich mit Wheeler eine andere Beziehung als die auf Streitesebene entwickeln könnte.“

Eigentlich wollte Kimura etwas entgegnen, doch sobald er die gefährlich funkelnden Augen des Brünetten entdeckte, änderte er augenblicklich seine Meinung und seufzte leise, bevor er aufgab und sich Setos Meinung beugte. „Na gut, dann ordere ich noch heute eine blonde Perücke. Hoffentlich kommt sie noch pünktlich und aus dem Prinzen wird eine Prinzessin, aber Eure Rolle bleibt die eines auf der Seite der Finsternis kämpfenden Vampirs.“ „Soll mir recht sein.“

Kimura zog einen Notizblock aus seiner Tasche und begann sich Notizen darauf zu vermerken. Danach kramte er eine Liste hervor und blickte den Brünetten fragend an. „Kaiba-sama, habt ihr Euch schon Gedanken darüber gemacht, wer welche Rolle übernimmt?“ Der Brünette nickte kurz bevor er eine seiner Notizen hervorzog. „Ja habe ich.“ Die nächsten zwei Stunden diskutierte Seto mit dem blonden Pauker über die Besetzung.
 

Während sich Seto auf den Weg zum Lehrerzimmer machte, musterte Yugi den Blondschopf, der gedankenverloren auf die Türe, durch welche der Brünette verschwunden war, starrte. „Joey? Erde an Joey!“ „Hhmm?“ Besorgt lagen die Amethyste des Kleinen auf dem Blonden. „Was war los? Du siehst ziemlich mitgenommen aus.“ Was genau los war konnte er ja auch nicht sagen. Joey wusste nur, daß er rot gesehen hat, einen Pauker verprügeln wollte und Kaiba ihn aufgehalten hatte. Doch die Beweggründe des Brünetten konnte er sich beim Besten Willen nicht zusammenreimen. Er spürte wie ihm die Schamesröte ins Gesicht stieg, schnappte sich einen der beiden Besen und begann damit das Zimmer zu kehren, wobei er aber darauf achtete, seinem Freund den Rücken zuzudrehen, während er eine kurze, aussagefreie Antwort gab. „Es gab einen kleinen Zwischenfall mit dem Augenkrebs. Kaiba hat mir gerade den Hals gerettet.“

Das leichte Lächeln in Yugis Gesicht machte den Blondschopf mehr als nur neugierig. Der kleine Punk wusste offensichtlich mal wieder mehr als gut für ihn war. Erstaunt hörte Joey dem Kleinen dabei zu, als dieser ihn aufzuklären versuchte. „Es scheint als hätte Mokuba mit der Einschätzung was die Beziehung zwischen dir und seinen Bruder angeht recht.“ Beziehung? Er und Kaiba? Von welcher Beziehung konnte ausgerechnet bei ihnen denn die Rede sein? „Und welche, Beziehung, haben wir nach der Meinung des Kleinen?“ „Na ja, er kann nur aus der Sicht seines Bruders sprechen, aber er glaubt, daß Kaiba dich mag. Darum auch der Vergleich mit dem Hund.“

Das war mal wieder zuviel Input auf einen Schlag und Joeys Hirn schaltete aufgrund von Reizüberflutung kurz ab. Obwohl er das Kehren unterbrach und laut über Yugis Worte nachdachte, kam er zu keinem befriedigenden Ergebnis. „Häh? Was ist denn das für eine Logik? Weil Kaiba mich mag schmeißt er mir Beleidigungen an den Kopf? Dem Geldsack ist zwar viel zuzutrauen, aber so verdreht ist doch noch nichtmal er.“ „Denkst du? Vielleicht sieht er darin ja eigentlich keine Beleidigung.“ Während Joey den Boden fertig fegte überdachte er Yugis Worte, doch noch immer wusste er nicht genau, was dieser ihm damit sagen wollte. Während sie die Putzutensilien in die Besenkammer brachten, begann Joey damit den Kleinen weiter zu dem Thema auszufragen. „Yugi, mal außen vor gelassen, daß für Kaiba die Bezeichnung Hund vielleicht keine Beleidigung ist, ich kapier immer noch nicht was Kaiba, mich mögen und Hund miteinander zu tun haben.“ „Tja, Mokuba hat Gestern mal erwähnt, daß Kaiba ein echter Hundenarr ist. Hunde kommen gleich nach dem weißen Drachen.“ Ungläubig musterte der Blondschopf seinen besten Freund. Das waren ja ganz neue Seiten. „Ach sag bloß. Und warum hat er dann keinen?“ Kurz hob Yugi die Schultern. „Kaiba ist der Ansicht, daß er nicht genug Zeit für einen hat. Das glaube ich ihm sogar. So ein Hund ist nicht mit fünf Minuten kuscheln zufrieden zu stellen.“ Missbilligend schüttelte der Blondschopf den Kopf. „Das ist mal wieder typisch für diesen Workaholic. Anstatt dass er sich einen Hund besorgt und dann etwas kürzer tritt lässt er es ganz bleiben…, Glaubst du Kaiba würde, wenn erstmal ein Hund im Haus ist, etwas weniger arbeiten?“ Fragend wurde der Blonde vom Violettäugigen gemustert. „Was hast du vor?“ „Immerhin hat Kaiba mich vorhin vor einem üblen Fehler bewahrt. Da währe doch ein kleines, wuschliges Dankeschön nicht unangebracht.“ Total verdattert blieb Yugi auf dem Weg zurück ins Klassenzimmer stehen. „Verstehe ich das jetzt richtig? Du willst Kaiba einen Hund schenken?“ Joey verstand nicht was an der Idee so seltsam war, dass sein Freund so übertrieben reagierte. „Ja.“ „Und womit zahlst du den? Selbst ein Hund aus dem Tierheim ist sehr kostspielig. Und einer vom Züchter noch mehr.“ „Ist schon klar, aber vielleicht hab ich ja Glück und erbe in den nächsten Tagen…, Shit, Yugi wir müssen uns beeilen. Roland wartet bestimmt schon.“ „Ich bringe schnell den Müll raus und du wischt die Tafel und gießt die Blumen, dann sind wir schon fertig.“ Joey nickte zustimmend und während Yugi mit dem Mülleimer unterm Arm zur Mülltonne hinunter rannte wischte der blonde Wildfang in Rekordgeschwindigkeit die Tafel.
 

So, das wars dann auch schon wieder mit dem Kapitelchen.

Danke daß ihr bis hierher gelesen habt.
 

Liebe Grüße

FuYu

"Der Name Kaiba" (by SMC_Smoker)

Hallo zusammen.
 

Entschuldigt bitte, daß ich so getrödelt habe, aber die Vorweihnachtszeit ist einfach total streßig und mir fehlte einfach die Zeit um mich anständig zu konzentrieren. Außerdem hab ich mich schon wieder mit der Maschine durch den Finger genäht und das Tippen tut verdammt weh und nur mit einer Hand am PC schreiben ist langwierig. Da Tippe ich dann wie ein Terrorist. Zwei Anschläge in der Minute. XD

Naja so schlimm dann doch nicht.
 

Öhm, irgendwie hab ich gerade keine Ahnung was ich zu den heutigen Kapitel sagen soll. Kommt vielleicht davon, daß es um mich herum so laut ist, daß ich mich garnicht denken hören kann. Warum will nur jeder was von mir? Egal, dann sag ich jetzt nichts dazu.
 

Wie immer möchte ich mich für eure lieben Kommis bedanken.
 

Viel Spaß beim lesen.

FuYu
 

Kapitel 19 "Der Name Kaiba" (by SMC_Smoker)
 

Gemeinsam sausten Joey und Yugi hinunter zur Garderobe. Gerade als sie in ihre Straßenschuhe und die Jacken schlüpften, brach der Kleinere das Schweigen, welches sich über die Beiden gebreitet hatte. „Sag mal Joey, warum soll ich jetzt wirklich zu dir kommen? Dass ich dir helfen soll war doch nur ein Vorwand. Stimmt´s?“ Einige Sekunden blickte der Blondschopf den Kleinen nur an, doch dann grinste er schief und fuhr sich mit einer hand verlegen durch sein Haar. „Mensch Alter, du kennst mich besser als jeder andere. Ich…, Ich würde dir gerne alles erzählen was Gestern los war. Außerdem bräuchte ich noch deine Hilfe für einige offizielle Dinge, die ich regeln muss. Du weißt doch, Beamtensprache ist eine Fremdsprache.“

Yugi legte die Stirn in Falten als er in seine Jacke schlüpfte. „Aber währe dir bei so etwas nicht Roland oder Kaiba eine größere Hilfe?“ Entschlossen schüttelte Joey den Kopf. „Kaiba will ich nicht fragen. Der hat schon so viel zu viel um die Ohren. Und ob Roland Zeit dafür erübrigen kann, weiß ich nicht. Immerhin ist er Kaibas rechte Hand was nichts anderes heißt, als dass auch er mehr Arbeit wie zu schaffen ist an der Backe hat.“ Kurz musterte der Kleine seinen Freund, bevor er leicht zu lächeln begann. „Na gut. Ich helfe dir natürlich so gut ich kann.“ Yugi schulterte seine Schultasche und marschierte auf den Ausgang zu, als er noch mal von Joey aufgehalten wurde. „Hey Yugi! Danke Alter. Du bist ein echter Freund.“ „Komm weiter. Wir haben noch einiges zu erledigen.“

Nebeneinander trabten die zwei über den Vorplatz und erspähten schon die schwarze Limousine, die an ihrem abgestammten Platz parkte. Kaum überschritten die Beiden Schüler die Schwelle des schmiedeeisernen Schultores, als auch schon Roland ausstieg und ihnen die hintere Türe öffnete. „Joey, Sie haben sich Zeit gelassen. Wir haben heute noch einiges zu erledigen. Schließlich soll schon Morgen die Einäscherung ihres Vaters erfolgen.“ Abrupt verharrte Joey mitten in der Bewegung und blickte den Mann im Anzug an. „Morgen schon?“ In dem verwirrten Blick des Blonden schimmerte leichte Panik, was Ronald dazu veranlasste sich von dem förmlichen Sie zu entfernen und Joey wieder zu duzen.

„Natürlich. Hast du noch keine Beerdigung miterlebt?“ Der Blonde schüttelte den Kopf. „Ich weiß nichts davon.“ „Wie dem auch sei, ich habe mich zwischenzeitlich informiert wie die Beerdigung ablaufen soll. Im Ausweis deines Vaters stand, dass er christlichen Glaubens war, aber wahrscheinlich wird es nicht sehr schlimm sein, wenn wir einige Riten mischen. So würde ich sagen, die Aufbahrung wird in der alten Wohnung abgehalten. Meine Frau ist gerade noch dabei das Zimmer und den Rest der Wohnung dafür herzurichten.“

Eine leichte Schamesröte schlich sich auf die Wangen des Blondschopfs. Er wusste nur zu genau, wie unaufgeräumt die Wohnung war und jetzt musste sich Yuriko, unter anderem, um eine mindestens zwei Jahre alte Staubschicht kümmern. Er musste so schnell es ging dorthin und ihr helfen, aber hatte Roland nicht etwas davon gesagt, daß sie noch was zu erledigen hätten? Was das wohl sein würde? „Und was machen wir?“ „Das besprechen wir unterwegs. Steig bitte ein.“

Gerade als Joey einsteigen wollte verharrte er wieder mitten in der Bewegung und drehte sich zu dem Chauffeur herum. „Ach, bevor ich es vergesse. Kaiba hat die Erlaubnis gegeben, dass Yugi heute mitkommt.“ Roland nickte und nachdem die Schüler eingestiegen und er losgefahren war, begann er die Tagesplanung bekannt zu geben.

„Um 16 Uhr haben wir einen Termin in der Stadtverwaltung. Dort bekommen wir die bisher fehlenden Urkunden. Ich habe beim durchsehen der Papiere zwar das Scheidungsurteil entdeckt, doch sonst nichts. Du musst als Sohn den Antrag für die Geburts- und die Heiratsurkunde stellen. Den Totenschein holen wir danach im Krankenhaus ab. Und um 18 Uhr wird der Leichnam deines Vaters geliefert. Habt ihr ein shinishôzoku?“ Verwirrt schüttelte Joey den Kopf. „Was für ein Teil?“ Geduldig antwortete der Fahrer. „Das weiße Totengewand.“ Kurz überlegte Joey, hob dann aber unwissend die Schultern. „Ich weiß nicht. Ich weiß ja nichtmal ob das in seinem Glauben gebraucht wird.“ Kurz nickte Roland, bevor er seine Vorgehensweise zu erklären begann. „Wir mischen. Es werden schätzungsweise Nachbarn und Freunde kommen. Die wird es wahrscheinlich nicht sosehr vor den Kopf stoßen wenn sie etwas Vertrautes antreffen.“ „Na gut. Dann Bahren wir also nach buddistischer Art und beerdigen christlich?“ „Genau. Ich hab mit einem auf Christliche Beerdigungen spezialisiertes Unternehmen gesprochen. Die Beerdigung wird in einer Kirche am Stadtrand abgehalten, aber das kotsuage wird trotzdem durchgeführt.“ Zögerlich klang die Stimme des Blonden. „Ist das so?“ Roland warf einen kurzen Blick in den Rückspiegel bevor er sich an den Blonden wandte, wobei er sich ein Lächeln verbieten musste. „Du hast keine Ahnung was damit gemeint ist.“ „Stimmt.“ „Die Knochen werden von den Familienmitgliedern in die Urne gelegt.“

Ein panischer Unterton was aus Joeys Worten herauszuhören. „Also von mir.“ „Eigentlich schon, aber wenn du nichts dagegen hast, werde ich dich gerne unterstützen und dir dabei helfen.“ Ein erleichtertes Lächeln zeichnete sich auf die Lippen des Wildfangs. „Hey, danke Roland.“ „Ist schon gut. Ah, wir sind da. Ich parke in der Tiefgarage und gemeinsam gehen wir dann hinauf.“ Der Blonde nickte und Yugi sah ihn fragend an. „Joey, soll ich überhaupt noch mitkommen? Jetzt da Roland mitgeht…,“ „Wenn du möchtest. Ich hab bestimmt nichts dagegen.“ „Klar.“

Während die Drei mit dem Aufzug hinauffuhren wandte sich Joey mit einer Frage, die er schon in der Limousine stellen wollte, jedoch zwischenzeitlich vergessen hatte, an Setos rechte Hand. „Roland, wie haben sie es denn überhaupt geschafft, hier so kurzfristig einen Termin zu ergattern? Ich hab mal Tristans Mom jammern hören, daß man immer solange auf Termine warten muss.“ „Siehst du Joey, ich formuliere es mal so. Es ist in manchen Lebenslagen sehr vorteilhaft wenn der Name Kaiba erwähnt wird.“ Einige Sekunden blickte der Blondschopf den Mann im Anzug nur baff an, bis er seine Stimme wieder gefunden hatte. „Wow, ich wusste ja, daß Kaiba Einfluss hat, aber daß es so weit geht.“ Aus Ronalds Stimme war stolz herauszuhören.

„Und noch weiter. Die Firma Kaiba hat ein globales Netzwerk an Firmen. Überall auf der Welt sitzen Partner und laut einer Fachzeitschrift gehört Seto zu den 10 einflussreichsten Männern der Geschäftswelt und zu den Top einhundert der Welt. Selbst so mancher Politiker hat weniger zu sagen. Finanz- und Wirtschaftsexperten sagen ihm eine große Zukunft voraus, wenn er sein Imperium weiterhin so leitet wie bisher. Schließlich ist er mit 18 Jahren der Jüngste. Wenn er erstmal 30 oder 40 Jahre alt ist, könnte er der einflussreichste Mann der Welt sein. Zum reichsten der Welt hat er nicht mehr weit.“

Yugi, der wie Joey gespannt den Erläuterungen gelauscht hatte, begann leise zu kichern, bevor er kopfschüttelnd seine Meinung kundtat. „Das schafft Kaiba niemals.“ „Aber Yugi, warum sagst du denn sowas?“ Noch immer leicht lächelnd erklärte sich der kleine Punk. „Ganz einfach. Kaiba wird niemals so alt. Zumindest nicht wenn er so weitermacht wie bisher. Ich bin mir sicher, daß er davor an einem Herzinfarkt aufgrund von Stress stirbt.“ Nun begann auch Joey zu Grinsen und selbst in Rolands Gesicht zeichnete sich ein leichtes Schmunzeln ab. „Hhmm, da kannst du Recht haben Alter.“

Yugis Augen weiteten sich etwas als er eine Idee bekam. „Joey, ich hab noch etwas Geld in meinem Sparschwein… und Opa gibt mir bestimmt auch eine kleine Finanzspritze wenn er hört wofür es sein soll. Und dann besorgen wir ihm einen hübschen, großen Hund.“ Verwirrt mischte sich Roland ein. „Wem wollt ihr einen Hund besorgen?“ Aufgeregt antwortete Joey. „Na Kaiba. Mokuba sagte er mag Hunde.“ „Das schon, aber Seto kann keinen Hund halten….“ Voller Vorfreude unterbrach der Blonde Rolands Argument. „Ich weiß schon. Er glaubt er hat keine Zeit über, aber ich denke, daß er sich Zeit nimmt, sobald der Hund erstmal da ist.“ Leicht wuschelte der Mann im Anzug durch Joeys Haare bevor er zu einer weiteren Erklärung ansetzte. „Nein Joey, du verstehst nicht. Seto leidet an einer schweren Allergie. Selbst auf den portugiesischen Wasserhund, den Labradoodles und den Goldendoodles, die ja als sehr allergikerfreundliche Rassen gelten, reagiert er mit Atembeschwerden.“

Ungläubig versuchte Joey herauszufinden ob Roland ihm einen Bären aufband, doch da selbst ihm klar war, dass dieser keinen Grund hatte so etwas zu tun, kam er zu dem Entschluss, dass Roland ihm die Wahrheit sagte. Dennoch so richtig glauben konnte er es nicht. „Das gibt es nicht. Kaiba hat eine Allergie? Veräppeln kann ich mich selber. Kaiba und Empfindsamkeit passt nicht zusammen.“ Yugi, der einige Augenblicke brauchte um seine Stimme wieder zu finden und die Infos zu verdauen, stellte eine Frage, die ihm hinter der Stirn schwirrte. „Warum hat aber Mokuba nichts davon gesagt?“ Roland warf einen kurzen Blick auch die Anzeige des Fahrstuhls bevor er antwortete. „Er weiß es nicht. Außer Master Kaiba, seinem Arzt, mir und jetzt auch euch beiden weiß es niemand. Seto sieht es als Schwäche an und da Schwäche für ihn mit Bloßstellen gleichsteht könnt ihr euch ja denken was er davon hält.“ „Klar, nichts hält er davon.“

Eine knappe Stunde verbrachten die Drei in dem Gebäude der Stadtverwaltung und anschließend fuhren sie in die Wohnung, in der Joey bisher zusammen mit seinem Vater gelebt hatte. Der Blondschopf wunderte sich wie viele Leute seinen Vater gekannt haben. Über eine Stunde verbrachte er, gemeinsam mit Yugi, der sich jedoch etwas im Hintergrund hielt, damit die Gäste zu begrüßen und sich für Beilleidsbekundungen zu bedanken.
 

Währendessen war bei Kaiba und Kimura die Luft am Kochen. Die Diskussion über die Besetzung war mehr oder weniger ruhig verlaufen, doch bei der zweiten Hauptbesetzung waren sich die Beiden mehr als nur uneinig. Bestimmt schüttelte der Pauker den Kopf und begann zu erklären, weswegen er nicht fand, daß Setos Idee passend war. „Ich finde nicht, dass Nosaki-chan die ideale Besetzung währe. Sie hat, unter anderem, einen viel zu einfältigen Gesichtsausdruck. Es müsste schon eine etwas burschikosere Dame sein. So wie Gardner-san.“ In Setos Augen war das die dümmste Idee, die der Lehrer in den letzten Minuten von sich gegeben hatte. „Noch nicht einmal im Traum würde ich mit einem Mitglied des Kindergartens schauspielern. Geschweige denn sie auf der Bühne küssen. Was passt ihnen denn außer dem treudoofen Gesicht an Nosaki nicht?“ „Ihre Augen. Sie hat eine total falsche Augenfarbe.“

Kimura-sans Tonfall zeigte Kaiba, daß dieser seinen Einwand total ernst meinte, und doch konnte er sich des Gefühls nicht erwehren, daß er eben einem Scherz aufsaß. Um sicher zu gehen, daß dies nicht der Fall war, fragte er noch mal nach. „Die Augenfarbe? Ist das alles?“ Der Blonde zog eine Schnute und schniefte leise. „Kaiba-sama, bitteeee. Euer Gegenspieler braucht mehr als nur eine andere Kleidungsfarbe um den Gegensatz anständig darzustellen. Ihr habt so hübsche, kühle, blaue Augen und die Prinzessin des Lichts braucht dann warme braune.“

Als Kimura über seine Augen redete schwang in dessen Stimme soviel Begeisterung mit, daß Seto kurz davor stand alles hinzuschmeißen und raus zugehen. Das war immerhin mehr als nur peinlich. Dennoch unterdrückte er den Drang und konzentrierte sich einfach auf das bestehende Problem. Langsam ließ er seinen Blick über die Klassenliste und einige seiner Notizen gleiten. „Dann soll halt die andere…, Kurosaki Ayako, die Prinzessin spielen. Die hat dunkle Augen.“ Geradezu panisch klang die Stimme des Lehrers als er abblockte, was Seto aufblicken ließ. „Nein! Die bestimmt nicht.“

Kurz musterte der Brünetten seinen Kunstpauker, dem die Panik buchstäblich ins Gesicht geschrieben stand, bevor er sich, obwohl es ihn nicht die Bohne interessierte, nach dem Grund erkundigte. „Und warum nicht? Wenn sie erst die Perücke auf hat ist sie eine Blondine mit dunklen Augen. Wo ist das Problem?“ „Die Augen sind zu dunkel. Ihre sind beinahe schwarz. Das ist gruslig. Also ganz unpassend für eine Lichtprinzessin.“ Die Grimasse die Kimura zog, als wolle der Blonde ein kleines Kind erschrecken, steigerte Kaibas Stimmung etwas und er versuchte weiterhin eine Lösung für das momentane Besetzungsproblem zu finden.

„Aber sonst? Passt ihnen sonst irgendwas nicht an Kurosaki?“ „Hhmm. Nein, bis auf die Haare und die Augen ist sie ganz geeignet.“ Na das war doch schon ein großer Fortschritt. „Dann besorgen sie Kontaktlinsen.“ Total entgeistert wurde er von dem Lehrer gemustert. Konnte es sein, dass dieser soeben an Setos Geisteszustand zweifelte. „Was? Aber das wird zu teuer. Unser Budget ist ziemlich niedrig angesetzt worden.“

Mit wem glaubte dieser Pädagoge gerade zu reden? Mit einem mittellosen, blonden Straßenköter? Aber wenn das die einzige Sorge seines Gegenübers war, die konnte er mit wenigen Worten zerstreuen. „Geld spielt keine große Rolle. Sparen sie wo sie können, aber notwendige Ausgaben werden geleistet. Sollte das Budget zu Ende gehen, bevor alles besorgt ist, sagen sie mir bescheid. Ich werde die Restkosten übernehmen.“ Mit einem Blick, den Mokuba immer an den Tag legte, wenn er vor dem Weihnachtsbaum stand, wurde Seto von dem Lehrer einige Sekunden schweigend gemustert. „Ihr werdet Euer hart verdientes Geld zusteuern?“ Seto winkte mit einer Geste ab. Wenn er schon bei so einem Mist mitmachen musste, dann sollte es auch das besondere Etwas haben.

„Solange sie so sparsam sind wie bisher und keine unnötigen Verschwendungen betreiben sehe ich darin kein Problem.“ Die Tränen der Rührung liefen Kimura über die Wangen und Seto schüttelte leicht den Kopf. „Danke sehr Kaiba-sama. Ihr seid ein wahrer Wohltäter.“ Der Blonde putzte sich lautstark die Nase und konzentrierte sich wieder auf die Papier vor seiner Nase. Er rückte die Brille zurecht und räusperte sich vernehmlich.

„Dann übernimmt Nosaki-chan die Rolle der Elfe und Gardner-san die der Hexe. Aber jetzt hat eigentlich jeder eine Rolle, außer Wheeler-san. Was machen wir denn mit ihm.“ Eine Augenbraue hob sich leicht während Seto auf diese, in seinen Augen, unnütze Frage. „Der? Der hat die nächsten Wochen besseres zu tun als Theaterspielen. Er muss sich auf die Prüfungen vorbereiten.“ „Hhmm, ich finde es aber nicht nett, dass er als einziger außen vor bleibt. Eine Kleinigkeit sollte auch er tun dürfen.“

Kurz überdachte der Brünette den Einwand. „Dann soll er sich halt in den Flüsterkasten setzen und die Souffleuse mimen“ „Na gut. Armer Junge. Hoffentlich kommt er sich deswegen nicht ausgeschlossen vor.“ Seto schüttelte den Kopf während er überzeugt widersprach. „Der dürfte momentan genug anderes im Kopf haben. Kimura-san, ist der Direktor noch im Haus?“

Der Lehrer blickte auf die Wanduhr und nickte. „Er müsste normal noch in seinem Büro sein. Darf ich fragen weshalb ihr zu ihm wollt?“ „Kommen sie mit. Seine Antwort dürfte auch sie interessieren. Ich habe eine Idee für das Stück, aber dafür bräuchte ich erst noch die Zusage des Direktors.“

Gespannt was dem Brünetten wohl eingefallen war, folgte er dem Blauäugigen, der zielstrebig zum Direktorat steuerte. Dort klopfte Seto energisch an und betrat das Vorzimmer wo er dann mit schneidender Stimme der Sekretärin mitteilte, was er hier wollte. „Ich möchte mit dem Herrn Direktor sprechen. Sofort.“ „Der Direktor hat gerade keine Zeit um Schüler zu empfangen.“

Beinahe verdutzt blickte er die Frau für Sekundenbruchteile an. Er war genervt von dem Pauker der momentan hinter ihm stand, hinter seiner Stirn pulsierte schon den ganzen Tag ein ständiger Schmerz und seine Laune war mal wieder nahe am Gefrierpunkt angekommen. Es war vielleicht etwas unfair der jungen Frau gegenüber, die Seto bisher noch nie hier in der Schule gesehen hatte, doch er brauchte jetzt einfach einen Sündenbock. Eisig wie ein arktischer Wind klang seine Stimme als er sich drohend vor ihr aufbaute.

„Wie lange arbeiten sie hier?“ „Heute ist mein erster Tag. Ich bin als Aushilfe für die erkrankte Tanaka-san eingeteilt worden.“ „Dann gehen sie zum Direktor rein und sagen sie ihm, daß Seto Kaiba mit ihm sprechen möchte.“ Als sie ihn nur entgeistert anstarrte und keinerlei Anstalten machte seinem Befehl nachzukommen fauchte er sie ungehalten an und ließ die Chefrolle heraushängen. „Sofort.“

Noch immer bewegte sie sich keinen Millimeter und sah ihn nur ungläubig an. „Seto Kaiba? DER Seto Kaiba?“ Er beugte sich nach Vorn zu der noch immer sitzenden, stützte sich mit den Handflächen am Tisch ab und bedrohte die Aushilfe ohne mit der Wimper zu zucken. Er hatte in ihr ein Opfer entdeckt und würde sie erst in Ruhe lassen wenn sich seine Laune etwas gebessert hatte. „Wenn sie auch nur mit dem Gedanken spielen sollten, mit dieser Information zur Presse gehen zu müssen, stellen sie sich schon mal darauf ein, in diesem Land keinen Job mehr zu bekommen und jetzt machen sie endlich ihre Arbeit und melden sie mich.“ „Natürlich, selbstverständlich. Augenblick bitte.“ Sie wuselte zu der Bürotüre. Öffnete diese einen spaltbreit, steckte den Kopf hinein und nuschelte in das dahinter liegende Zimmer. Mit Genugtuung schnappte Seto die fast panisch klingende Antwort auf.

„WAS? Seto Kaiba? Ja lassen sie ihn schon durch. Schnell.“

Mit einem siegessicheren Grinsen betrat der Brünette, gefolgt von dem Kunstlehrer, das Büro. „Kaiba-san. Schön sie zu sehen. Was kann ich für sie tun?“ „Ich denke es liegt in unserer Beiden Interesse wenn wir die Höflichkeiten und sonstige Floskeln unter den Tisch fallen lassen und gleich zum Grund meines hier seins kommen. Ich hab später noch einen wichtigen Termin der nicht verschoben werden kann.“ „Natürlich. Yuna, bringen sie bitte eine Tasse Kaffee für meinen Gast.“ „Mit Milch und Zucker?“ Ohne die Sekretärin anzusehen antwortete er wirsch auf die Frage. „Pur.“ „Schwarz?“

Er löste den Blick vom Direktor und heftete ihn auf die junge Frau in deren Stimme Unglaube mitgeschwungen war.. Einige Sekunden blickte er sie nur schweigend an, bevor er sie anmaulte. „Haben sie etwas an den Ohren?“ „Nein jedoch dachte ich…,“ Mit blitzenden Augen fauchte er die Frau wütend an. „Hören sie auf zu denken. Das scheint ihnen nicht zu bekommen.“

Mit Tränen in den Augen verschwand die junge Sekretärin fluchtartig aus dem Büro. Beklemmtes Schweigen hing in der Luft, welches von Seto einfach beendet wurde. „Der Grund weswegen ich sie aufsuche ist folgender. Die 12B wurde, wie sie vielleicht schon wissen, ausgelost um für die Jubiläumsfeier im März ein Theaterstück aufzuführen. Ich habe mir überlegt, da es ein etwas längeres Stück wird, dass es von Vorteil währe die Aufführung von der kleinen Bühne in der Turnhalle, auf den Vorhof der Schule zu verlegen. Im März müsste das Wetter normal auch mitspielen.“

„Aber was ist mit den Zuschauern? Wenn die Klasse den Hof nutzt um dort zu spielen, wo sollen die Leute hin, die zusehen möchten?“ „Die Kaiba Corporation wird eine Tribüne zur Verfügung stellen, die, nachdem ein Teil des Zauns abmontiert wurde, sich auf der Straße befinden wird.“ Der Direktor schüttelte kurz den Kopf. „Aber Kaiba-san, wir können nicht einfach einen Teil der öffentlichen Straße mit Sitzplätzen verbauen.“

Als hätte Seto es mit einem uneinsichtigen Kind zu tun, lehnte er sich etwas vor um seine Worte zu unterstreichen. „Selbstverständlich können wir. Die Straße wird kurzerhand von der Polizei während der drei Tage gesperrt werden.“ „Und wieso sollte die Polizei dies tun? Es ist schon ein Machtkampf wenn der Marathon erfolgt und der dauert nur ein paar einige Stunden.“ „Lassen sie das mein Problem sein. Darum kümmere ich mich. Außerdem währe es vorteilhaft wenn das Stück zwischen 19 und 21 Uhr aufgeführt werden sollte, damit haben alle Schüler die Chance es zu sehen. Und die Besucher bleiben während der regulären Zeit bei den Ständen der anderen Klassen.“

Einige Augenblickte schien der Direktor die Vorschläge, bevor er zustimmend zu nicken begann. „Das mit der Uhrzeit ist auf alle Fälle genehmigt. Um noch mal auf die Straßensperre zurückzukommen, wie möchten sie das denn schaffen?“ „Sagen wir es mal so. Es ist vorteilhaft, wenn der Name Kaiba fällt.“ Überrascht wurde er von den Beiden Männern im Raum gemustert. Der Direktor schien den Gedanken der den Pädagogen hinter der Stirn schwirrte auszusprechen. „Bestechung?“

Seto schüttelte den Kopf. Wie kam der denn jetzt auf solch eine abwegige Idee. „Nein, Vitamin B.“ Erleichtert wurde der Brünette von dem alten Mann angelächelt. „Ach sie haben Beziehungen.“ „Wundert sie das, Direktor?“ Der Gefragte schüttelte den Kopf. „Nein, eigentlich nicht, aber dass sie ihre Finger auch im Polizeiapparat haben, das schon.“

Kaiba hob kurz die Schultern während er versuchte diese Information etwas herab zuschrauben. Diese Tatsachen mussten etwas weniger Interessant werden. „So würde ich es nun nicht sagen, doch auch das Domino City Police Department steht auf der Spendenliste der Kaiba Corporation. Ebenso wie diese Schule und noch einige andere öffentliche Einrichtungen.“

Bevor der Direktor noch was darauf sagen konnte, mischte sich der Lehrer, der bisher stillschweigend neben Seto gesessen war, ein. „Kaiba-sama, die Ideen von Euch sind ganz phänomenal, jedoch interessiert es mich, wie ihr es umsetzen wollt, daß jeder der Zuschauer alles vom Stück mitbekommt. Der Vorhof ist weitläufig. Wenn dieser komplett genutzt wird, werden die Schüler Probleme bekommen laut genug zu sprechen.“

Mit diesem Einwand hatte der Brünette gerechnet, da genau diese Frage ihm selber durch den Kopf geschossen war, als ihm die Sache mit dem Vorhof als Bühne eingefallen war. Deswegen hatte er auch schon eine Antwort darauf parat. „Wir verwenden Technologie meiner Firma. Mindestens eine große Leinwand, um das Spiel aus der Nähe zu zeigen und kleine Sender, die unauffällig in die Kostüme gearbeitet werden. Die Lautsprecher kommen dann in die Nähe der Tribünen.“

Er wandte sich wieder zu dem Direktor bevor er weiter sprach. „Bevor ich es vergesse, regeln sie mit der Versicherung das Thema Tiere.“ Verwirrt blickten die Augen des Direktors ihn an. „Warum das denn?“ Seto begann damit diesen Einwand zu erklären, wurde jedoch zwischendurch von Kimura-san unterbrochen. „Nun, es soll immerhin eine Art Märchen werden. Dort ist die Rede von Pferden als Reisemittel...“ „Aber nicht doch Kaiba-sama, keine Pferde. Ein schwarzes Einhorn und ein weißer Pegasus.“

Seto unterdrückte ein leises Seufzen, bevor er mit seiner Erklärung fortfuhr. „Mit anderen Worten verkleidete Pferde.“ „Aber Kaiba-sama, für solche Sachen gibt es im Kostümfundus der Schule Attrappen aus Holz.“ Mit funkelnden Augen wandte sich der Brünette zu dem blonden Lehrer, der in seinem Stuhl, bei jedem Wort, immer kleiner wurde. „Kimura-san, sie meinen doch nicht etwa diese Steckenpferde?“ Unsicher, eher wie eine Frage, klang dessen Antwort. „Doch?“

Ungehalten polterte der Brünette los. Er hatte sich in den letzten Stunden oft genug zusammengenommen. Allein schon die Idee des Paukers war unakzeptabel und das musste dem Typ jetzt auch deutlich gesagt werden. „Das kommt nicht in Frage. Entweder anständige Pferde oder sie können sich ihren Seto Kaiba als Hauptakteur von der Backe putzen.“ Total eingeschüchtert und den Tränen nahe, hauchte der Pauker, kaum hörbar, eine Antwort. „Verstanden.“

„Kaiba-san, Sie spielen mit?“ Langsam wandte sich Seto von dem schniefenden Pädagogen ab und nickte leicht, während er sich flüchtig über die schmerzende Stirn strich und eine kurze Antwort auf die Frage des Schulleiters gab. „Gezwungenermaßen.“ Mit großen Augen wurde Seto einige Augenblicke vom Direktor gemustert, bis dieser kurz die Schultern hob. „Das erstaunt mich. Also gut, wenn ich jetzt richtig verstanden habe, soll die Haftpflichtversicherung dazu gebracht werden, während diesen drei Tagen für Schäden, welche die Pferde anrichten könnten zu haften?“ Die Arme vor der Brust verschränkt lehnte sich Kaiba zurück, während er seine Ansicht erklärte. „Nicht nur für die Tage der Aufführung. Selbst perfekt trainierte Tiere müssen üben. Sobald die Proben beginnen sind die Pferde dabei.“ Der Direktor nickte zustimmend und kramte ein Adressbuch aus der Schreibtischschublade. „Gut. Das dürfte kein großes Problem werden.“

Nun war Seto überrascht. Eigentlich hatte er mit mehr Gegenwehr seitens des Direktors gerechnet. „Denken sie?“ Ein breites Grinsen schmuggelte sich in das Gesicht des Schulleiters. „Natürlich. Was die Versicherung der Schule angeht besitze ich Vitamin B.“

Das leichte Schmunzeln ließ der junge Firmenchef in diesem Augenblick zu. „Das ist Vorteilhaft.“ Das Grinsen des Schuldirektors verbreiterte sich noch etwas. „Ganz meine Rede. Wenn ich mir ihre Vorschläge so anhöre, scheint das Stück einer richtig große Sache zu werden.“ Während er eine Antwort gab stand Seto auf und die beiden Männer im Raum taten es ihm nach. „Es ist zumindest so geplant. Meine Herren, auch wenn mein Kaffee noch nicht gekommen ist, ich hab noch wichtige Dinge zu erledigen. Ich wünsche ihnen noch einen guten Tag.“

Gerade als Seto die Türe öffnete und hinaustrat, stürmte die Aushilfe mit einem Becher heißen Kaffees herein. Kurz verzog er das Gesicht, als ihm das heiße Getränk über eine Hand lief und von seiner Schuluniformjacke und das drunter liegende Hemd aufgesaugt wurde. Dort wo der Stoff nass war, fühlte es sich die ersten Augenblicke feuerheiß an, doch dann kühlte der Kaffee ab und wurde unangenehm kalt. Wütend funkelten die Saphire die geschockte Frau an.
 

Schade, daß er seinen Mantel nicht an hatte. Ich will den doch noch einige Male versauen.XD
 

Danke daß ihr bis hierher gelesen habt.^^

"Pressekonferenz und Muschelgratin" (by MaiRaike)

Hallöle!!! Da bin ich wieder.
 

Es tut mir echt leid, dass dieses Kapitel so lange auf sich warten ließ, aber ich hatte einfach keine Zeit. Der Dezember war wegen Weihnachten und Silvester verplant und momentan bin ich schon am Schneidern für die Animuc im April. Außerdem hatte ich zwischendurch einen bösen Blackout. Das war um einiges schlimmer als ein normales KreaTief. Aber Gestern Nacht hab ich es doch geschafft. *jubel*
 

Vielen herzlichen Dank an alle Kommischreiber. Ihr seid klasse. Und auch ein großes Danke an alle die stillschweigend sich die Mühe machen und meine Story lesen.^^
 

Kleine Erklärung bevor es losgeht.

Ich hab nicht den Hauch von Ahnung, was italiensche Rechtschreibung oder Satzbau angeht. Ich lasse mir von einem Übersetzungsprogramm die Sätze umwandeln und übernehme die dann so, was größtenteils auch richtig ist. Bei manchen muss ich jedoch aus einzelnen Brocken die Sätze selber zusammenschustern, wobei ich schwer hoffe, dass mich entweder jemand, der sich auskennt, nach dem Lesen berichtigt, oder dass alle die diese Story lesen ebenso wenig Ahnung von italienischem Sprachgebrauch wie ich haben.^^
 

Was die Erklärung zu den Detonationen angeht, die Kaiba für die Presse bereit hat, da hab ich mich schlau gemacht (Das war schwer. Richtig kompliziert und echt langwierig bis die Infos alle zusammen waren) und einen Elektriker gefragt. Der hat mir dann bestätigt, dass das so, wie es geschrieben wurde, möglich ist. Es ist zwar ziemlich selten und mehr als nur Pech wenn so etwas solche Ausmaße annimmt, aber es kann sein.^^
 

Ach, und das Restaurant am Ende gibt es wirklich und liegt im Tokioter Stadtteil Kagurazaka. Dort soll es die besten Gnocchi der Stadt geben. ^^

Da ich persönlich noch nicht in Japan war kann ich das aber nicht bestätigen. XD
 

Wegen der Restaurantszene ist dieses Kapitel so verflixt lang geworden, aber ich fand es musste einfach mit hinein. Schließlich hab ich mich schon seit vier Kapiteln auf diese Szene gefreut. *kicher*
 

Und bevor ich es noch vergesse. Ich bin mir nicht mehr sicher, wie Dartz Firma hieß. Paradeus oder Paradius? Leider finde ich momentan auch die passende Folge, in der Seto über diese Weltumfassende Firma spricht, nicht. Bin wahrscheinlich zu blöd zu suchen. -.-

Deswegen hab ich mich gefühlsmäßig mal für einen der beiden Namen entschieden. Wenn ihr es besser wisst, dann keine Scheu und raus mit der Sprache, damit ich es ausbessern kann. Vielleicht heißt sie im japanischen Original sogar ganz anders?
 

Und jetzt noch eine kleine Währungserklärung:

1.990.000.000 Yen entsprechen etwa 15.900.000 Euro

570 Yen entsprechen etwa 4,50 Euro

3200 Yen entsprechen etwa 25,50 Euro
 

So, die Erklärung wurde jetzt wieder länger als geplant, aber bitteschön, hier kommt der neue Teil.

Viel Spaß!!
 

Kapitel 20 "Pressekonferenz und Muschelgratin" (by MaiRaike)
 

Noch bevor Seto die Frau zur Schnecke machen konnte, wurde er von Kimura-san an der Schulter gepackt und herumgedreht. Einige Augenblicke wurde die gerötete Haut seiner Hand von dem, vor sich hin murmelnden, Kunstlehrer gemustert. „Gott o Gott. Der heiße Kaffee, die Haut ist ganz rot. Wasser. Kaltes Wasser wird jedoch reichen. Oh, da ist ja auch ein Kaffeefleck.“ Bevor Seto reagieren konnte, hatte der blonde Pauker schon die Jacke und sein Hemd geöffnet und untersuchte die verbrühte Stelle. „Uiuiui, das sieht nicht gut aus. Das gehört gekühlt.“

So fest er konnte, schlug der Brünette die Hand des Lehrers zur Seite und fauchte ihn drohend an. „Hände weg! Das grenzt ja schon an sexuelle Nötigung!“ Der Lehrer erblasste und langsam schob sich die Unterlippe vor, ehe er sich vor dem Brünetten rechtfertigte. „Aber Kaiba-sama, ich will Euch doch nur behilflich sein.“ Schniefend rieb sich der Lehrer die schmerzende Hand, während Seto sich wieder ordentlich ankleidete. Noch immer wütend drehte er sich wieder zu der Frau herum und bluffte sie ungehalten an. „Und was sie angeht, sie sind die unfähigste…,“

Seto wurde vom Klingeln seines Handys unterbrochen. Zügig kramte er das Mobilteil aus seiner Schulmappe und fauchte dabei die Frau weiter an, bevor er sich ruppig meldete. „…Sekretärin die mir jemals über den Weg lief. Gehen sie Schuhe verkaufen. Solch ein Job setzt kein Übermaß an Intelligenz voraus. Ja?... Was gibt es?... Mokuba du irrst dich und jetzt raus mit der Sprache. Warum rufst du an?... Jetzt schon?... Ja, laut Spedition sollte erst am Montagvormittag Lieferung sein, aber mir soll’s recht sein. Lass aber den Lieferanten warten bis ich komme. Ich möchte mich mit eigenen Augen davon überzeugen, dass es keine Transportschäden gibt... Ich bin in etwa einer halben Stunde da.“

Ohne sich um Direktor, Sekretärin oder Kunstpauker zu scheren, verließ Seto das Büro, ging zur Garderobe, zog sich an und holte dann sein Handy ein weiteres Mal hervor, um Roland herzuzitieren.

Er machte es sich draußen auf einer Bank bequem, während er auf seinen Chauffeur wartete. Der eisige Wind ließ ihn frösteln, jedoch brauchte er einfach frische Luft. Sein Kopf machte Anstalten zu zerspringen, doch das war in diesen Minuten nebensächlich. Er war aufgeregt wie schon lange nicht mehr und die Vorfreude zeigte ihm, dass selbst in ihm genug Gefühl verborgen war. Seit Monaten wartete er auf diese bestimmte Lieferung.

Ein leichtes Lächeln, über sich selber, erlaubte er sich, als er spürte wie sein Körper nervös zu werden begann. Seine Haut kribbelte und er begann zu Schultor zu gehen, wo er sich dann zwang, auf dem Gehsteig nicht auf und ab zu gehen, während er darauf wartete, dass die schwarze Limousine auftauchte. Als es endlich soweit war und Roland ihm die Tür aufhielt, stieg er schweigend, jedoch mit funkelnden Augen ein.

Seine Finger trommelten einen gleichmäßigen Takt auf die lederne Armstütze, während Roland geheimnisvoll lächelte und das Schweigen brach. „Sir, Eure letzte Erwebung ist exquisit.“ „Es ist etwas Besonderes, nur deshalb hab ich 1.990.000.000 Yen hingeblättert. Währe doch schade, wenn solch ein Schmuckstück irgendwo im regnerischen Großbritannien verstaubt.“

Roland schwieg, jedoch spürte Seto die kurzen Blicke, welche durch den Innenspiegel auf ihn geworfen wurden. Dem Mann konnte er nichts vormachen. Er wusste immer wie es in ihm aussah. Egal wie sehr er sich verstellte.

Schon damals, als Dartz mit dem Einfluss von Paradius seine Firma übernommen hatte, war er einer der Männer gewesen, die ohne mit der Wimper zu zucken, auf den Titel des Firmenchefs gepfiffen hatten und ihn seinetwegen unterstützte. Jedoch hätte Seto sich sehr gewundert, wenn es nicht so gewesen wäre. Immerhin war Roland sein engster Vertrauter. Einige Kleinigkeiten gab es, die er nur mit ihm beredete und von denen sonst niemand etwas wusste. Nichteinmal sein kleiner Bruder.

Kaum bog das schwarze Fahrzeug auf Kaibas Grundstück, als Seto sämtliche Gedanken zur Seite schob. Jetzt brauchte er einen klaren Kopf und ein gutes Auge. Wie immer hielt Roland ihm die Tür des Wagens auf. Doch kaum war er ausgestiegen, als sein Berater sich vernehmlich räusperte, um die Aufmerksamkeit des Brünetten zu erhaschen, welche er ihm auch schenkte. „Sir, brauchen sie mich heute noch?“

Eine der Augenbrauen des Brünetten hob sich leicht, während er den Anzugträger vor sich kurz musterte. Um Freizeit hatte Roland schon lange nicht mehr gefragt. Es interessierte Seto, was der Grund dafür sein könnte. „Ich denke nicht. Aber lassen Sie das Handy an, falls doch noch etwas ist.“ „Danke Sir.“ Seto wiegelte mit einer kurzen Handbewegung ab und während er sich zum Haus umwandte stellte er beiläufig eine Frage. „Schon gut. Wo ist überhaupt mein Gast?“ „Joey ist noch in der Wohnung seines Vaters. Noch wird der Leichnam dort ausgestellt.“

Der junge Firmenchef stoppte mitten im Schritt und murmelte kaum hörbar seine Überlegungen vor sich hin. „Hhmm, ob ich mich auch kurz dort blicken lassen sollte…,“ Weiter kam er nicht, da Roland ihn eiskalt unterbrach. „Das würde ich ihnen nicht empfehlen. Es könnte etwas durchsickern und außerdem habt ihr in einer knappen Stunde noch eine Pressekonferenz. Sir habt ihr überhaupt schon…“ Der Brünette wusste genau wonach Roland fragen wollte und unterbrach dieses Mal ihn, wobei Überzeugung in seiner Stimme lag. „Nein, aber das brauche ich nicht. Die Erklärung hab ich im Kopf. Egal was für Fragen gestellt werden, ich habe eine passende Antwort parat.“

Roland stieg wieder in die Limousine, während Seto geradewegs zur Haustür ging, welche er schwungvoll öffnete. Wie er es erwartet hatte fand er Mokuba und den Lieferanten in dem kleinen Wohnzimmer. „So, wo haben sie meine Lieferung abgestellt?“ Nervös knetete der junge Mann in dem grellgelben Overall seine Finger, bevor er sich tief verbeugte und stockend antwortete. „Ähm…, draußen…, neben dem Anderen.“

Dynamisch wandte sich Seto um, durchquerte die Eingangshalle und schritt durch die Verbindungstür in die Garage hinaus. Er drückte einen kleinen Kopf, der an die Wand montiert war. Das breite Tor öffnete sich mit einem leisen Summen und augenblicklich stach ihm seine Neuerwerbung ins Auge.

Der leuchtend rote, glänzende Lack des Ferrari 250 GTO schimmerte im Licht des Strahlers, den er anknipste, da es inzwischen dunkel wurde. Langsam schritt er um das Fahrzeug herum, während er jeden Millimeter auf Kratzer und Dellen absuchte. Doch selbst nach der dritten Runde konnte er mit bloßem Auge nichts entdecken.

Gut gelaunt ging er zu dem zitternden Lieferanten und unterschrieb den Lieferschein, wobei er noch eine kurze Bemerkung am unteren Rand des Schreibens notierte. Ein viertes Mal schritt er stolz um seine Neuerwerbung herum, bevor er beiläufig auf seine Armbanduhr blickte und kurz wie erstarrt stehen blieb. Wo zum Teufel war nur die Zeit geblieben? Jetzt war Eile angesagt, wenn er nicht zu seiner eigenen Konferenz zu spät erscheinen wollte.

Zügig, jedoch nicht gehetzt, ging er zur Haustüre, da der Weg zu seinem Zimmer so kürzer war, als durch die Garage, doch kaum war diese hinter seinem Rücken ins Schloss gefallen und schirmte ihn dadurch vor fremden Blicken ab, als er schon losspurtete und hinauf in sein Zimmer lief. Schnell holte er einen weißen Anzug, ein hellblaues Hemd und eine passende blaue Krawatte hervor, legte die Sachen auf sein Bett und verschwand im Bad, wo er nur fünf Minuten später mit einem flauschigen, blauweiß gestreiften Badetuch um die Hüfte wieder heraus kam.

Einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufstellend, schlüpfte er in den Anzug, schnappte sich die dazugehörenden weißen Lederschnürschuhe, schlüpfte hinein und sauste zu Eingang, wo er gemessenen Schritts zu seinem weißen Ferrari ging und zur Firmenzentrale fuhr, nachdem er seinem Bruder aufgetragen hatte, das Garagentor zu schließen. Ein weiterer Blick auf seine Uhr zeigte ihm, dass er noch knapp 15 Minuten hatte. Das war mehr Zeit als er brauchen würde. Zumindest wenn er den Powerlift benutzte, der allein ihm, Roland und seinem Bruder vorbehalten war.

Wie immer parkte er auf seinem reservierten Platz und ließ seinen Blick kurz zum Eingangsbereich hinüber gleiten, wo sich eine große Menschenansammlung befand. Es schien, als würden die Geier von der Presse nur darauf warten, die Gründe für die Explosionen serviert zu bekommen. Zügig eilte er zum Hintereingang und schlüpfte unbemerkt in den Fahrstuhl. In der Spiegelfront musterte er sein Gesicht einige Sekunden. Er wirkte müde und erschöpft, regelrecht abgespannt und irgendwie fühlte er sich auch so. Doch je höher er kam desto stärker bemächtigte sich die Anspannung seines Körpers. Schnell zupfte er eine Strähne seines Haares so zu Recht, dass man nichts von der Verletzung erkennen konnte und schon sagte ihm ein leises –Pling-, dass er im gewünschten Stockwerk angekommen war.

Tief durchatmend wartete er darauf, dass die Türen des Lifts auseinander glitten und er betrat den großen, öffentlichen Konferenzraum, in dem alles was mit der Presse zu tun hatte stattfand. Egal ob es sich um Pressekonferenzen, Interviews oder die Präsentationen der Werbeabteilung handelte.

Emiko kam, kaum dass er den Raum betreten hatte, auf ihn zugeeilt. „Kaiba-sama, endlich. Die Fernsehsender haben ihre Kameras schon aufgestellt. Stehen sie so zu ihrer Zufriedenheit?“ Kurz ließ er den Blick seiner blauen Augen über die Kameras wandern, bevor er leicht nickte.

„Ach, wie viele Journalisten dürfen heute eingelassen werden? Wieder nur die der großen Zeitungen und vom Fernsehen?“ „Nein, heute dürfen Sie auch alle der lokalen Zeitungen einlassen. Dieses Thema muss so kundenfreundlich wie möglich abgewickelt werden.“ „Jawohl. Dann gebe ich jetzt unten bescheid, dass man die Herrschaften hinauf lässt.“ Wieder nickte Seto nur, bevor er sich ins Hinterzimmer begab.

Dem verlockenden Duft des Kaffees, der dort auf dem Tischchen stand, gab er mit Freuden nach. Während er an dem heißen Gebräu nippte, schloss er die Augen und versuchte sich darauf vorzubereiten, in den nächsten Minuten von sensationsgierigen Hyänen zerfleischt zu werden. Ein leises Grummeln ließ ihn erstaunt aufblicken.

Das war ihm schon lange nicht mehr passiert. Er hatte richtig Hunger. Vielleicht hätte er nicht nur die Kleinigkeiten aus Joeys Bentobox essen sollen, aber er hatte bisher einfach keine Zeit erübrigen können.

Dafür würde er, wenn das hier überstanden war, als aller erstes im Restaurant „Stephano“ vorbeischauen. Dort gab es die besten Gnocchi im ganzen Land und die Muscheln waren dort auch immer fangfrisch und nach seinem Geschmack. Außerdem war der Espresso ein purer Wohlgeschmack. Setos Magen rumorte zum wiederholten Mal, doch darüber konnte er sich nun keinerlei Gedanken mehr machen, da seine Sekretärin das Zimmer betreten hatte.

„Kaiba-sama, die Reporter sind anwesend und warten darauf, dass Sie erscheinen.“ „Danke Emiko.“ Wieder atmete er tief ein, stand auf, richtete sich ganz auf und verbot sich das Lächeln, welches sich auf seine Lippen schmuggeln wollte, über seine unpassenden Gedankengänge. < Hoffentlich gibt es nicht zu viele Fragen zu der Sache. Ich hab Hunger.>

Er trat in das Scheinwerferlicht, blinzelte kurz, da es ihn blendete, während ein Blitzgewitter über ihn hernieder prasselte. Kaum hatten sich seine Augen an die extreme Helligkeit gewöhnt als er sich leise räusperte und seinen Blick über die Menschen vor ihm gleiten ließ.

„Meine Damen, meine Herren von der Presse, Gurten Abend. Ich danke Ihnen für Ihr zahlreiches erscheinen. Sie Alle sind heute hierher gekommen, um über die genauen Ursachen des Tumults im neuen Duelltower der Kaiba Corporation informiert zu werden.

Fakt ist, die Fachmänner der Kaiba Corp. haben um etwa 21:15 einen Fehler im Computersystem entdeckt, worauf die Besucher und Mitarbeiter auf meinen Befehl hin evakuiert wurden. Leider gab es einige Probleme mit der Elektronik, was dazu führte, dass es einige Detonationen gab.“

Eine Reporterin hob die Hand und Seto bedeutete ihr, die Frage zu stellen. „Kaiba-san, was genau hat denn zu den Explosionen geführt?“ Mit genau dieser Frage hatte er gerechnet und hoffend, dass keiner der Journalisten ein Technikfreak war, gab er seine in Gedanken vorbereitete Antwort. „Es lag am Wetter. In der vorhergehenden Nacht gab es wie sie alle wissen einen Schneesturm. Die Temperaturen fielen in den Stunden unter die -20 Grad Marke, was in den letzten 50 Jahren nicht mehr vorgekommen war. Eine dicke Schnee- und Eisschicht bedeckte das Dach und auch die Stelle, in der die Leitung der Überlandleitung in die Gebäudeeigene Transformatorstation führte. Durch die auf dem Dach befindlichen Klimaanlagenaggregate wurde Schnee geschmolzen und die Feuchtigkeit ist durch die Stromnetze des Gebäudes gelaufen, was zu Kriechströmen und Kurzschlüssen führte. Der Trafo wurde dadurch zerstört und etwa das 2000fache der normalen Spannung raste durch die Kabel, wobei einige Gerätschaften explodierten.“

Murmeln und das Kratzen von Stiften auf Papier war zu hören, während eine junge Reporterin vom Lokalen Fernsehsender, ihre Hand hob. Seto deutete auf sie und sie stand auf. „Kaiba-san, stimmt es, dass Sie einen jungen, noch nicht volljährigen Mann bei sich aufgenommen haben und ihn für seltsame, intime Spiele benutzen?“ Sekundenbruchteile kämpfte Seto dagegen an einen Anfall zu bekommen. Aus diesem Grund klang seine Stimme, während er antwortete, arktisch kalt. „Eigentlich geht mein Privatleben niemanden etwas an, jedoch ist diese Unterstellung definitiv nur ein Gerücht.“

Die Reporterin ließ nicht locker während ihre Kollegen jedes Wort aufschrieben und ihn neugierig musterten. „Aber Sie wurden heute Morgen dabei beobachtet, wie Sie in ihrer Schule, gemeinsam mit einem blonden Jungen in Ihrem Alter, ankamen.“ Woher hatte diese Trulla nur diese genauen Informationen? Immerhin war es bisher immer gelungen selbst die Schule auf die er ging geheim zu halten. Doch um seinem Ansehen nicht zu schaden, musste er auf diese Behauptung eine Erklärung abgeben. Auch wenn er zum Thema Wheeler lieber noch geschwiegen hätte. „Das stimmt. Jedoch handelt es sich dabei um eine Art Schulprojekt. Daran ist nichts obszön oder pervers.“ „Welches Projekt?“ „Das ist privat und hat nichts mit den Vorfällen von Gestern zutun.“

Einige Sekunden ließ er den Blick über die Personen vor sich gleiten, bevor er fortfuhr. „Wenn es sonst keine Fragen gibt würde ich gerne mit meiner Erklärung fortfahren.“ Einige Augenblicke wartete er darauf, ob sich noch jemand melden würde, doch da alle ruhig sitzen blieben machte er mit dem eigentlichen Thema weiter.

„Die erste Detonation, die genau um 22: 00 Uhr erfolgte, hätte eigentlich dazu führen müssen, dass das Sicherheitssystem den Strom abstellt, jedoch waren einige Stromkreise durch den Brand vom Sicherheitssystem komplett abgeschnitten , wodurch es immer wieder zu Explosionen kam. Für die entstandenen Unannehmlichkeiten möchte ich mich hiermit entschuldigen.

Mir wurde heute mitgeteilt, dass es einige Beschwerden wegen zerstörtem Eigentum, sei es von Besuchern des Towers oder Anwohner der neben liegenden Gebäude, gab. Diese Personen brauchen sich keinerlei Gedanken machen. Natürlich kommt die Kaiba Corporation für die entstandenen Schäden auf. Gibt es sonst noch Fragen zu den gestrigen Ereignissen?“

Ein Reporter mit graumeliertem Haar erhob sich und starre Seto mit Adleraugen an, während er eine Frage stellte. „Es gibt Berichte von Augenzeugen, dass auf Sie, Kaiba-san, Gestern ein Anschlag verübt wurde. Jemand soll auf sie geschossen haben. Könnte es nicht sein, dass ihre angebliche Erklärung nur Vertuschung ist und es sich eigentlich um einen terroristischen Akt handelte?“

Seto nickte leicht während er antwortete. „Das scheint logisch, jedoch war es nicht so. Ja es stimmt. Ich bekam die letzten Wochen immer wieder kleinere Drohungen…“ Der Reporter unterbrach ihn kurzerhand. „Meinen sie damit vielleicht die Aktion bei der die Scheiben des Eingangsbereichs zerstört wurden?“ Wieder nickte Seto. Jetzt musste er Acht geben, damit jedes Wort glaubwürdig erschien. Dieser Journalist war noch einer der alten Schule, mit Allgemeinwissen und einem Instinkt wie ein Bluthund. „Genau diese, zusätzlich gab es noch einige andere Kleinigkeiten, die mich aber nicht dazu veranlassten, sie ernst zu nehmen. Jedoch haben diese Ereignisse ebenso wenig mit den Explosionen im Duelltower zu tun, wie die Tatsache, dass mir jemand das Lebenslicht auslöschen wollte.“

Der Blick des Schreiberlings sagte ihm, dass er seiner Erklärung noch nicht wirklich Glauben schenkte. Dennoch ging er zur nächsten Frage weiter, was den brünetten Firmenchef erleichterte.

„Sie sagten zuvor, sie hätten mit einem blonden Jungen, aufgrund von schulischen Projekten zutun. Laut meinen Informationen wurden sie von einem blonden Jungen aus der Schusslinie gestoßen. Handelt es sich dabei etwa um den Gleichen?“ „Das ist Privat und bleibt es auch.“ „Das denke ich nicht. Die Leser haben ein recht zu erfahren, wer ihnen, Kaiba-san, das Leben gerettet hat. Der Junge ist ein Held.“

Würde er wieder abblocken, würden die Pressefritzen ihren Phantasien freien Lauf lassen, was bestimmt ein negatives Licht auf ihn und seine Firma werfen würde, deswegen gab er weitere Einblicke, ohne jedoch zu persönlich zu werden. „Nagut. Er ist nicht nur ein Mitschüler, sondern nebenbei auch ein Duellant und war aus diesem Grund im Tower. Es ist eigentlich nur ein Zufall, dass er da war.“ „Zufall? Denken sie nicht, das ist eine ziemlich fadenscheinige Erklärung?“ Das abfällige Lächeln erzielte die gewünschte Wirkung. „Es tut mir leid wenn ihnen die Antwort nicht heroisch genug erscheint, jedoch hatte ich nichts davon gewusst, dass er dort war. Sonst noch irgendwelche Fragen?“ „Ja. Wie heißt der kleine Zufallsheld?“ „Gibt es noch andere Fragen? Nein? Gut, dann ist die Pressekonferenz beendet. Guten Abend.“

Ein empörtes Gemurre begann und alle redeten durcheinander. Dennoch konnte Seto einige Brocken aufschnappen während er zurück ins Hinterzimmer ging. Und immer ging es um die letzte Frage. Doch von ihm würde niemand Wheelers Namen herausbekommen. Der Köter war einfach noch nicht bereit dafür der Meute von Reportern ausgeliefert zu sein. Dafür musste der Holzkopf noch etwas trainieren.

Erschöpft setzte er sich in den Sessel und schnappte sich den frischen Kaffee. Emiko wusste was er brauchte. Sie war eine sehr fähige Sekretärin. Das genaue Gegenteil von der dussligen Kuh in der Schule. „Kaiba-sama, brauchen Sie noch etwas?“ „Emiko, versuchen sie herauszubekommen, woher die Reporter soviel von meinem Privatleben wissen.“ „Jawohl. Sonst noch etwas?“ „Nein, das wäre für heute alles.“ „Gut. Ach Kaiba-sama, dürfte ich…, etwas anmerken?“ „Was?“ „Es tut mir leid, entschuldigen sie wenn ich mich in Dinge einmische, die mich nichts angehen, aber Sie sehen heute nicht gut aus. Vielleicht währe es gut für Sie, wenn Sie sich Heim begeben?“ „Das hatte ich sowieso vor.“

Ein erleichtertes Lächeln erschien auf den dezent geschminkten Lippen der Sekretärin, bevor sie sich umwandte und ein Handy aus ihrer Blazertasche zog. Sie gab eine Nummer ein, als Seto sie aufhielt.

„Emiko?“ Mit dem Handy am Ohr wandte sich die junge Frau um und blickte ihren Chef fragend an, während er aufstand und auf sie zuging. Kaum schritt er an ihr vorbei, als er leise, nur für sie hörbar, sprach. „Danke dass sie sich Sorgen machen.“

Total verdutzt sah sie ihm nach und vergaß sogar sich, als am anderen Ende der Leitung abgenommen wurde, zu melden. Erst beim dritten Mal reagierte sie auf die Stimme aus dem Telefon.

Kaum war Seto an seinem Auto angekommen als er schon sein Handy zückte und Rolands Nummer wählte. „Roland, ich bin’s. Sind sie noch bei Wheeler in der Wohnung?…Dauert die Aufbahrung noch lange?…Gut. Wissen Sie ob Yuriko schon gekocht hat?... Auch gut. Bringen Sie Wheeler zu Stephano. Er soll dort auf mich warten. Ich hole noch schnell Mokuba… Nein, ich rufe kurz dort an und gebe bescheid… Nein, hab ich nicht, aber die Auskunft dürfte die Nummer haben… Auch gut.“ Er kramte Block und Stift aus seinem Handschuhfach. “Ja ich hab was zu schreiben. Geben sie mir die Nummer durch.“

Zügig notierte er die Zahlenkolonne, legte auf und fuhr flott zur Villa zurück. Da es in der Nacht keinen Schneefall mehr gegeben hatte, waren die Straßen trocken und frei. Kaum daheim angekommen überredete er seinen Bruder sich umzuziehen, während er einen Tisch für Drei reservierte.

Kaum hielt Seto vorm Eingang des Restaurants, als der Besitzer persönlich hinaus kam. „Buona sera, signor Kaiba. Wie geht es ihnen?“ „Danke gut. Stephano, ich erwarte einen Gast. Ist dieser schon hier?“ „Mi dispiace, es ist noch niemand gekommen.“ „Seto, soll ich hier draußen auf ihn warten?“ „Nein, schließlich bringt Roland ihn her. Er kann sich nicht verirren. Wir gehen schon mal hinein.“ „Ich habe ihren üblichen Tisch für sie decken lassen. Ich hoffe das war in ihrem Sinn.“ „Ja.“

Kaum hatte sich der Firmenchef zusammen mit seinem Bruder an einen Tisch gesetzt, als Roland schon mit Joey im Schlepptau ankam. Seto staunte nicht schlecht, als er den Blonden in einem eleganten, beigen Anzug entdeckte. „Sorry Kaiba, ich bin spät dran, aber Roland zwang mich zuerst in das Klamottengeschäft und danach in dieses Teil hinein. Wartest du schon lange?“ „Roland, wenn sie Wheeler schon nahe legen sich zu entschuldigen, sollte er es auch auf seine Art machen und keine vorgekauten Knochen von sich geben.“ „Verzeihung.“ „Und auf deine Frage zurückzukommen, nein, wir sind auch erst vor einigen Minuten angekommen.“ Er warf einen kurzen Seitenblick auf seinen Bruder bevor er fortfuhr. „Jemand konnte sich nicht wirklich von seiner Spielekonsole trennen.“ „Aber Seto, du weißt ich hab’s nicht so mit italienischem Essen.“ „Natürlich. Roland, sie können sich für heute zurückziehen. Wheeler kann mit mir zurückfahren, oder musst du noch mal zurück zu deiner Wohnung?“ Die Frage stellte er an Joey, der noch immer neben dem Tisch stand. Einige Augenblicke dachte der Blondschopf nach, bevor er unsicher den Kopf schüttelte. „Ich glaube nicht, oder Roland?“ „Nein, die Aufbahrungszeremonie ist inzwischen abgeschlossen. Du kannst nach dem Essen ruhig in die Villa zurückkehren. Einen schönen Abend die Herrschaften.“

Mit diesen Worten verabschiedete sie Roland und verließ das Restaurant, während Joey ihm unschlüssig nachblickte. „Wheeler setz dich.“ „Sicher?“ „Wheeler, wenn ich sage du sollst dich setzen, dann meine ich es auch so.“
 


 

Schweigend machte es sich Joey auf dem Stuhl, welcher gegenüber von Kaiba stand, bequem, während ein Kellner zum Tisch kam „Signori, die Karte. Wissen sie schon, was sie trinken möchten?“ Der Blonde sah seinem Gegenüber dabei zu, wie dieser die Karte aufschlug und sie zu studieren begann, wobei er die Getränkebestellung aufgab. „Stilles Wasser.“ Das breite Grinsen, welches sich auf Mokubas Züge schmuggelte, bevor er sein Getränk orderte, warf in dem Blondschopf die Frage nach dem Grund auf. „Cola.“ Leicht zuckte Joey zusammen als Seto die Karte abrupt senkte und seinen kleinen Bruder einige Augenblicke missbilligend musterte. „Du sollst doch nicht immer diesen aufgelösten Zucker trinken.“ Perplex sah er den Kaiba-Brüdern zu, wunderte sich zum wiederholten Mal, dass Moki keinerlei anstallten machte, sich an Kaibas Regeln zu halten, ebenso wie über die lasche Zurechtweisung des Brünetten. Das war für Kaiba mehr als nur ungewöhnlich. Einige Augenblicke musterte Joey nur das Gesicht des Größeren, staunte über die Schatten die von seinen Wimpern geworfen wurden und dadurch die dunklen, sonst kaum sichtbaren, Augenringe auf der hellen Haut vertieften. Fasziniert sah er dabei zu, wie sich wieder eine Augenbraue über den saphirblauen Augen hob, wodurch sich eine schmale Strähne des haselnussbraunen Haares bewegte. „Und Sie?“

Zu Tode erschrocken riss Joey den Blick von Kaiba und heftete ihn auf den Ober, der scheinbar keinerlei Notiz von dem kurzen Streitgespräch der beiden Kaibas nahm. Entweder der Mann war ein perfekter Schauspieler, litt an chronischer Interesselosigkeit oder war solche Sachen von den Beiden schon gewöhnt. Während Joeys Gedanken einen Reigen hinter seiner Stirn vollführten, wartete der Kellner schweigend darauf, dass der Blonde etwas sagen würde. Verlegen fuhr er durch sein honigblondes Haar und grinste breit. „Ich weiß noch nicht was ich nehmen werde. Ist das ein Problem?“ Der Ober schüttelte den Kopf. „No, kein Problem. Sie können später noch bestellen.“

Zügig verschwand der Mann im Frack und Joey stöberte in der Karte, bevor er unter dem Tisch in seinem Geldbeutel kramte und sich dann wieder der Karte widmete. Beinahe panisch glitt sein Blick über die Preise und er musste sich regelrecht zum Atmen zwingen.

Wie konnte man für ein lumpiges Glas Wasser über 570 Yen verlangen. Das war mehr als nur Wucher und würde sein Guthaben für den restlichen Monat auffressen. Von den 3200 Yen für die billigste Mahlzeit auf der Karte mal ganz zu schweigen. Wie kam der Großkotz denn nur auf die Idee ihn in so einen Nobelschuppen zu bestellen. Dabei wäre er jetzt gerne im „Sorano-niwa“. Denn dort konnte sich selbst jemand mit seinem Kontostand den Bauch voll schlagen.

„Joey, steck den Geldbeutel weg. Seto zahlt.“ „Tu ich das?“ „Klar. Immerhin hast du ihn eingeladen.“ Joey erschauerte leicht, als der stechendkalte Blick des Brünetten von Mokuba zu ihm wanderte. Gerade als er ablehnen und sich herausreden wollte, nickte Seto kurz und gab sich geschlagen. „Meinetwegen. Glaub aber nur nicht, dass das ein Dauerzustand wird.“ Wütend knurrte der Blonde den Blauäugigen an. „Mach dir mal keine Sorgen. Du bekommst deine Kröten zurück. Ok?“ „Dein Geld kannst du behalten.“ „Tzz, das hättest du wohl gerne. Ich werde jeden mickrigen Yen zurückgeben und wenn ich noch zwei Jobs annehmen muss. Das währe ja noch schöner, wenn ich ausgerechnet dir etwas schuldig bliebe.“ „Wenn das so ist, werde ich mindestens für die nächsten drei Jahre dein erarbeitetes Geld einziehen.“ „Drei Jahre? Wie kommst du denn gerade auf so was?“ „Deine Liste ist lang. Beginnend von einem Handy, über Renovierungskosten, bis Medikamente und Mahlzeiten.“ „Mist.“
 


 


 


 

„Sagt mal ihr Beiden, müsst ihr denn immer streiten? Das nervt gehörig.“ Mokuba schüttelte missbilligend den Kopf während er der Erwiderung seines Bruders zuhörte. „Ich streite mich nicht. Ich erkläre einem Dussel nur die Sachlage.“ Wütend knurrte Joey den Brünetten an. „Verdammt, warum zum Teufel siehst du in mir immer irgendwas eklig kleines, etwas Unbedeutendes?“ „Beweise mir, dass du es nicht bist.“ Langsam reichte es dem Jüngsten am Tisch und er fauchte die beiden Älteren an. „Ihr beiden seid total peinlich. Ihr seid echt kindisch.“

In den nächsten Sekunden bereute der Schwarzhaarige seine Worte, da er intensiv von den beiden Streithähnen gemustert wurde, bevor sie wie auf ein geheimes Stichwort losredeten. „Kindisch?“ Die Blicke der beiden Größeren lösten sich innerhalb von Sekundenbruchteilen von Mokuba und er konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen, während sich Joey und Seto schweigend anfunkelten. So unterschiedlich die beiden 12.Klässler waren, so gab es doch einige Dinge, bei denen sie sich glichen. Deswegen mochte er den Blondschopf ebenso wie seinen Bruder. Doch nun musste Schadensbegrenzung betrieben werden, bevor die Zwei noch in der Öffentlichkeit eine Szene abziehen würden. „Joey ich hab mal eine Frage.“ Es schien dem Kleinen als würde sich Joey nur wiederstrebend von Kaiba lösen und sich um ihn kümmern. „Was denn Mokuba?“ „Naja, wie ist es denn Eltern zu haben?“ Verdutzt wurde er von den braunen Augen gemustert. „Höh? Warum fragst du das denn? Du hattest doch auch Eltern.“ „Schon, aber das ist schon solange her, dass ich mich kaum erinnern kann und als wir zusammen mit Gozaburo lebten, also, das war kein richtiges Familie sein, denke ich.“ „Puh, das ist eine schwere Frage. Warum stellst du sie nicht deinem Bruder? Kaiba dürfte sich eher an deine…“ Kurz stockte der Blonde und musterte den älteren Kaiba, was Mokuba veranlasste seinen Bruder anzusehen. Erstaunt erkannte er, dass dieser bei Joeys Worten die Stirn leicht in Falten gelegt hatte. Irgendetwas passte Seto nicht, doch als Joey weiter sprach konzentrierte er sich wieder auf den Jungen mit den kaffeebraunen Augen. „…an eure Eltern erinnern.“ „Das hab ich schon, aber Seto hat ja auch nicht so viele Erinnerungen. Du hast doch deine Familie viel länger um dich gehabt. Wie ist es eine Mutter zu haben?“ „Ich kann nur sagen wie meine Mutter war. Ist das OK?“ Der Kleine nickte und Joey begann seine Erinnerungen und Gefühle in Worte zu kleiden.

„Meine Mom war, als ich noch ein Kind war, ganz lieb. Sie hat immer gekocht, sich darum gekümmert, dass meine Klamotten sauber waren, sie hat mich in die Schule gebracht, da sie in der Nähe der Schule arbeitete. Ich weiß noch, dass sie immer gelächelt hat und glücklich aussah. Meine Schwester hat sie schon immer bevorzugt, doch das war nicht schlimm, schließlich ist Serenety eine ganz süße, doch als dann das Verhältnis zu meinem Alten zu bröckeln begann, fing auch das unsrige an kaputt zu gehen.“

„Warum das denn?“ Kurz blickte Mokuba zu seinem großen Bruder der scheinbar uninteressiert die Speisekarte studierte, doch er erkannte deutlich, dass der Brünette, ebenso wie er selber, gespannt den Worten des Blonden lauschte. „Ich hab keine Ahnung. Ich hab mich angestrengt alles zu ihrer Zufriedenheit zu machen. Ich hab gelernt bis spät in die Nacht um gute Noten mit zu bringen, ich hab angefangen ihr nicht mehr zur Last zu fallen, indem ich selbstständiger wurde, ich versuchte ein perfekter Sohn zu sein, doch nach und nach beachtete sie mich kaum noch. Lag vielleicht daran, dass ich meinem Alten ziemlich ähnlich sehe.“

Der Kellner brachte die Getränke und das Gespräch verstummte. „Haben Sie schon gewählt?“ Kaiba nickte und reichte ihm die Karte. „Ich nehme die 78.“ Auch Mokuba schlug die Karte zu. „Ich nehme die 13.“ „Sehrwohl. Und Sie?“ „Ich…, ich hätte gerne einen Litchisaft und… Mokuba ist das, was du hast, gut?“ „Superlecker. Nur zu empfehlen.“ „Dann auch die 13.“

Mokuba schwieg noch bis der Kellner außer hörweite war, doch dann sprudelte er mit einer neuen Frage los. „Und dein Vater? Euer Verhältnis scheint gelitten zu haben.“ „Woher weißt du das?“ „Ganz einfach. Während du über deine Mutter von deiner Mom oder eben deiner Mutter sprichst, sagst du in Verbindung mit deinem Vater dein Alter.“ „Wow Moki, du bist ja ein ganz Gescheiter.“ Breit grinsend strich sich der Schwarzhaarige eine Strähne aus dem Gesicht, bevor er überzeugt antwortete. „Wundert dich das? Ich bin immerhin ein Kaiba. Zwar nicht annähernd so klug wie mein großer Bruder, aber ich versuche zumindest einigermaßen an ihn heranzukommen.“ „Mokuba, was redest du wieder?“ „Wieso, es stimmt doch.“ Mokuba begann wieder zu grinsen und als er den leichten, kaum erkennbaren Rotschimmer auf Setos Wangen bemerkte, wurde eben dieses Grinsen eine Spur breiter.
 

Das war schon wieder eine unangenehme Situation. Diese schienen in den letzten Tagen vermehrt aufzutreten. Irgendwas hatte er definitiv bei der Erziehung seines Bruders verkehrt gemacht, sonst währe der Kleine nicht ganz so vorlaut geworden. Doch wirklich zum Nachdenken kam er nicht, da der Blondschopf durch seine folgende Frage Setos Gedankengänge unterbrach.

„Sag Mal Kaiba, was genau hast du dir denn zum Essen bestellt?“ Regelrecht erstaunt war der junge Firmenchef, da er nicht damit gerechnet hatte, dass sich der Blondschopf dafür interessieren würde, was er mochte. Einige Sekunden suchte er in den braunen Augen seines Gegenübers danach, dass sich dieser über ihn lustig machen würde, doch konnte er nur reinen Wissensdurst darin lesen. Aus diesem Grund antwortete er, wobei seine Stimme regelrecht gelangweilt klang. Immerhin durfte der Blonde nicht bemerken, dass ihm das Interesse an seiner Person freute, auch wenn er es sich selber nicht eingestehen wollte.

„Die Nummer 78 ist Muschelgratin mit Salat von Trüffelkartoffeln und Knoblauchspinat.“ „Muscheln? Und Spinat?“ „Was dagegen?“ Der Blonde reagierte gar nicht auf die Frage, sondern schüttelte ungläubig den Kopf. „Richtige, schleimige Muscheln?“ „Muscheln sind nicht schleimig. Wie kommst du denn auf diesen Unsinn Wheeler.“ „Aber jeder sagt, dass Muscheln schleimig sind.“ „Nur solche die noch keine hatten. Muschelfleisch ist, richtig zubereitet, fest.“ Missbilligung setzte sich in Setos Stimme fest, als er fortfuhr. „Du verbreitest gerade ein Vorurteil. Jedoch, bevor du dich über mein Essen mokierst, frag lieber meinen Bruder was er dir empfohlen hat“

Abrupt wandte sich der Blonde zu Setos Bruder herum, was von dem Brünetten mit einem leichten Lächeln quittiert wurde. „Mokuba? Ist es so schlimm wie es sich im Moment anhört?“ „Nö. Gnocchi Love sind normale Gnocchi mit einer Soße aus Tomaten, Mozzarella, Zwiebeln und Knoblauch, gewürzt mit Basilikum.“ „Gnocchi Love?“ Mokuba nickte. „Und dann hauen die da Knoblauch rein?“ Wieder nickte sein kleiner Bruder und sah den Blonden verwirrt an, während Joey weiter sprach. „Also, ich kann mich ja jetzt irren und wieder ein Vorurteil verbreiten, aber Love und Knoblauch passt ja überhaupt nicht zusammen. Zumindest in der ersten Nacht ist mit Love nix mehr.“ Während sein kleiner Bruder zu lachen begann kämpfte der Brünette dagegen an.

Einigen Minuten hielten Mokuba und Joey noch Smaltalk, in den sich auch Seto manchmal einmischte, jedoch die meiste Zeit schweigend zuhörte, bis der Kellner mit dem Essen zurückkam. Einige Minuten aßen die drei schweigend, bis sich Mokuba wieder zu Wort meldete. „Und Joey, schmeckt´s?“

Seto beobachte jede noch so kleine Bewegung, als der Blonde nickte und dann den Blick hob und ihn seinerseits musterte. Sekunden vergingen bis der Brünette die Stille brach.

„Was ist?“ Amüsiert entdeckte er den roten Schimmer auf Joeys Wangen. „Ähm…, ich weiß nicht wie ich fragen soll.“ „Wheeler, raus mit der Sprache. Was willst du?“ „Ich will…, öhm…, Darf ich mal von deinen Muscheln probieren?“

Einige Sekunden musterte Seto den Blonden nur, doch dann hob er schweigend die Schultern, spießte ein kleines Stück auf die Gabel und hielt sie Joey hin, der aufstand, sich über den Tisch beugte und seine Lippen um das Besteckstück legte. Kauend setzte er sich wieder, während Seto die Gabel musterte. Langsam stach er noch ein Teil des Gratins auf und schob es sich selber zwischen die Lippen, wobei er jedoch daran dachte, dass sich wenige Augenblicke zuvor noch die des Blonden dort befunden hatten und spürte, wie es ihm die Härchen im Nacken aufstellte. Na Klasse. Wie sollte er jetzt noch in Ruhe essen, wenn sein Körper wegen Joey solche Mucken machte? Es war zum wahnsinnig werden.
 

Sorry, aber das wars dann auch schon, obwohl es überdurchschnittlich lang ist. Danke daß ihr bis hierher gelesen habt.
 

Liebe Grüße

FuYu

"Formelsammlung Kaiba" by SMC_Smoker

Hallo zusammen.
 

Danke für die lieben Kommis. Wie immer hab ich mich sehr darüber gefreut. *rumhops*

Ach Cherrykiss, das mit dem "nur" Auto, das wird im nächsten Kapitel von Kaiba etwas näher erleutert, da Joey genau das sagt und ihm diese Aussage nicht zusagt. XD
 

Ach und seid doch nicht so fies zu dem Mädel, das die Prinzessin spielt. Sie kann ja nix dafür. Aber eines darf ich schonmal anmerken. Es war zwar geplant, sie dank eines gebrochenen Beines die Rolle abgeben zu lassen, aber diese Idee ist inzwischen schon total verworfen. Sie bleibt gesund. Definitiv.^^
 

Sorry, weil das so Kapitel so lange gedauert hat, aber ich habs momentan ganz böse im Rücken. Länger als 15 Minuten am PC ist mörderisch. Dann gibts fiese Kopfschmerzen und bewegen geht dann kaum noch. *ächz*

Außerdem bin ich ganz schwer dran am schuften das Schulspiel auf die Beine zu stellen.
 

Eine kleine Zwischeninfo.

Inzwischen sind die Rollen benannt und besetzt.

Die Pferderasse ist ausgewählt und wurden benannt.

Erste Kostümzusammensetzungen sind erstellt,

Die passenden Waffen für Kaiba und die Prinzessin sind nach längerem hin und her ausgewählt und vorläufig benannt.

Ich hab sogar einen Entwurf für das Werbeplakat fertig.
 

Nebenbei hab ich mich auch an einen Stundenplan gesetzt und passend zu den Fächern Lehrer zusammengeschustert. Haltet euch fest, es gibt insgesamt 11 Pauker die momentan noch etwas ausgearbeitet werden. Hätte ich gewußt, was das für Arbeit wird, hätte ich die Story in die Ferien gesetzt.
 

Aber jetzt ist schluß mit jammern. Ich wünsch euch viel Spaß beim lesen vom 21 Kapitel.
 

Und los geht´s.
 

Kapitel 21 "Formelsammlung Kaiba" by SMC_Smoker
 

Seit einigen Minuten saß Joey mit Seto in dessen Arbeitszimmer und versuchte die Hausaufgaben zu erledigen, doch er konnte sich einfach nicht konzentrieren. Seine Gedanken wanderten immer wieder zu dem gemeinsamen Essen mit den Kaiba-Brüdern zurück. Egal wie sehr er versuchte es zu verdrängen, es funktionierte einfach nicht. Kaiba war in diesen eineinhalb Stunden wie ausgewechselt gewesen. Er hatte zwar die meiste Zeit geschwiegen, doch wenn er redete hatte er sich ganz normal mit dem Blonden unterhalten. Manchmal stichelte er zwar, doch Joey hatte gemerkt, dass der Brünette dies nicht ganz bierernst gemeint hatte.

„Wheeler, das ist falsch.“ Erschrocken sah Joey zu dem Älteren hoch, der von ihm unbemerkt näher gekommen war. „Was?“ Er beobachtete den Größeren dabei, wie dieser sich vorbeugte, eine Strähne seines braunen Haares zu Seite strich und dann auf eine der Rechnungen deutete. Verwundert stellte der Blonde fest, dass der Körper des Blauäugigen eine angenehme Wärme ausstrahlte und er fragte sich insgeheim welches Duschgel der junge Firmenchef wohl benutzte. Er roch nicht aufdringlich, doch bemerkte man den Duft, welchen Joey als angenehm und einfach nur gut fand. „Diese Aufgabe ist falsch. Schau mal genau hin, dann findest du den Leichtsinnsfehler vielleicht sogar selber.“

Langsam strich sich Joey eine Strähne aus dem Gesicht und blickte auf die Rechnung, doch fand er keinen Hinweis darauf, dass sich ein Fehler eingeschlichen hatte. Wie auch, immerhin konnte er sich, dank der Nähe des Brünetten, nicht in Geringsten darauf konzentrieren. Bedächtig schüttelte er den Kopf. „Sorry Kaiba, aber ich komme nicht drauf. Was ist falsch?“ „Du hast die falsche Formel benutzt.“ „Was? Das… aber… Tatsache. Verdammt. Wie geht denn die Richtige?“

Hastig blätterte Joey in seinem Schulbuch, konnte aber die Passende nicht finden. „Wheeler beruhige dich. Die Formel die du brauchst steht hier.“ Seto nahm ihm das Buch aus der Hand und blätterte einige Seiten zurück und deutete auf ein kleines rotes Kästchen. „Schreib dir die gebrauchte Formel immer zur Rechnung dazu. Je öfter du die schreibst umso leichter kannst du sie dir merken.“ „Ok. Danke. Aber Kaiba, was muss ich denn dann als r2/1 benutzen?“ „Wheeler, das heißt r1 hoch 2.“ „Achso? Und was ist dann eben r1?“ „Der obere Radius.“ „Also der Kleinere?“ „Genau.“

Einige Augenblicke musterte Joey den Brünetten nur. Es war gänzlich ungewohnt, dass Kaiba ihn nicht verbal fertig machte, sondern normal mit ihm sprach und dann auch noch etwas erklärte. Und das was er ihm bisher erklärt hatte war gut. Hatte er in der Schule schon aufgegeben, so begann er nun langsam zu verstehen. Wenn Seto in Englisch nur halb so gut war, dann brauchte sich der Blonde keinerlei Gedanken über den Test machen. „Wheeler, du wirst doch wissen, welcher Radius kleiner ist.“ „Natürlich. 24,876 mm ist kleiner als 2,5365 cm.“ „Und worauf musst du noch achten, bevor du die Werte in die Formel einbaust?“ „Darauf dass ich die gleiche Einheit benutze. Ich muss also die cm in mm umrechnen.“

Mit Genugtuung sah er wie der Größere anerkennend nickte und sich wieder an seinen Platz setzte. Kurz sah er dem Firmenchef noch dabei zu wie dieser in das Heft schrieb und nach wenigen Minuten dieses schloss und gemeinsam mit dem Schulbuch wegpackte. „Sag mal Kaiba, bist du schon fertig?“ „Natürlich.“ „Mit allen Rechnungen?“ „Ja.“ „Wie hast du das denn gemacht? Ich hab erst drei fertig und die Vierte muss ich jetzt noch mal machen.“ „Versuch dich auf deine Aufgaben zu konzentrieren. Dann brauchst du nicht jede Rechnung dreimal durcharbeiten.“

Konzentrieren? Kaiba redete sich da ganz einfach, doch wie sollte er sich konzentrieren, wenn der Brünette so nah bei ihm war und ihn wie einen Menschen behandelte. Mit einem leichten Lächeln dachte Joey daran, dass es noch keine 24 Stunden her war, dass er sich genau das gewünscht hatte und jetzt sprach er ganz normal mit Kaiba über irgendwelche Nichtigkeiten. Mit Kaiba. Er konnte es immer noch nicht glauben.

„Wheeler! Aufwachen!“ „Was?“ Verwirrt rieb sich der Blonde die Augen. Das war nicht das Arbeitszimmer sondern der Innenraum eines Autos. „Wir sind daheim.“ Langsam wandte er den Blick zu dem Sprecher neben sich. „Mokuba? Was tust du hier?“ „Wir sind gerade vom Italiener heim gekommen. Du bist unterwegs eingeschlafen. Hast du geträumt?“ Joey gähnte herzhaft und rieb sich das verschlafene Gesicht bevor er mit einer Gegenfrage antwortete. „Ich? Warum?“ „Weil du die ganze Zeit gelächelt hast.“ Also war alles nur ein Traum gewesen? Hätte er sich eigentlich auch denken können. Ein friedlicher Kaiba war einfach nicht denkbar, außerdem fiel ihm gerade ein, daß er diese Formel gemeinsam mit Yugi vor gerade mal zwei Wochen geübt hatte. Langsam stieg der Blonde aus dem weißen Sportflitzer und trabte zur Tür, da der Wind eisig um die Ecken pfiff. Dort stand Kaiba und blickte ihn schweigend an.

Zügig schlüpfte er an dem Brünetten vorbei, wunderte sich einige Augenblicke darüber, dass der Ältere die Tür weiterhin offen hielt, doch da kam auch schon der kleine Kaiba reingestürmt und Seto schloss die Türe. Joey und der Schwarzhaarig zogen gerade die Schuhe aus, als Kaiba seinen Bruder kurz, jedoch intensiv musterte. „Mokuba, hast du deine Hausaufgaben überhaupt schon erledigt?“ Der Kleine stellte seine Turnschuhe auf ihren Platz, während er kopfschüttelnd antwortete. „Noch nicht ganz. Ich komme bei der letzten Frage in Chemie nicht weiter.“ „Welche Frage?“ Frostig klang die Stimme des Älteren, dennoch blickte Moki seinen Bruder unbeirrt an, während er auf die kurze Frage beantwortete. „Was sich hinter der Chemischen Formel von CaSO4 • 2 H2O verbirgt. Ich hab auch die Elementtabelle studiert und in meinen Notizen nachgesehen, aber was das ist… keine Ahnung. Seto kannst du es mir verraten?“

Es kam Joey so vor als müsste Kaiba ein Kopfschütteln unterdrücken. Ob sich Kaiba manchmal fragte, weswegen er mit soviel Unwissenden Verwandten gestraft wurde? Erstaunt bemerkte der Blondschopf, dass die Stimme des Größeren nicht belehrend, sondern einfach nur erklärend klang. „Mokuba, das ist doch einfach. Die Chemische Bezeichnung lautet Calciumsulfat.“ Breit begann der jüngere der Kaiba-Brüder zu grinsen, bevor er sich beschämt durch sein langes Haar fuhr. „Ah ja, und was soll ich mir darunter jetzt vorstellen?“ „Gips.“ Total baff wurde Kaiba einige Sekundenbruchteile von Joey und Mokuba gemustert. „Was? Normaler Gips?“ Seto nickte seinem Bruder zu und dieser rannte wie von der Tarantel gestochen die Treppe hinauf.

Ungläubig hing weiterhin der Blick des Blonden auf dem jungen Firmenchef. Dass dieser ja einiges im Kopf hatte, dass wusste Joey inzwischen zur genüge, dass es sich bei Kaiba jedoch um ein freilaufendes Lexikon handelte, dass war dem Blondschopf nun doch neu.

„Kaiba, kennst du alle Formeln auswendig?“ Seto wandte sich ab und setzte sich schweigend in Bewegung. Ganz sicher, dass der Firmenchef ihm eine Antwort schuldig bleiben würde, blickte Joey dem Brünetten nach und war mehr als nur erstaunt, als Seto sich doch die Mühe machte und ihn aufklärte. „Nein. Nur die Einfachen. Beweg dich rauf ins Arbeitszimmer. Wir haben noch drei Stunden Englisch vor uns.“ „Muss das sein?“ Während Joey losmurrte wirbelte Kaiba zu ihm herum und knurrte den Kleineren leise an. „Wheeler, ich hab auch besseres zu tun, aber ich habe zugesagt deine Note zu verbessern. Also streng dich gefälligst an. Mein Ruf steht auf dem Spiel.“ In diesem Augenblick sah Joey rot und fuhr Kaiba wütend an. „War ja klar. Dein Ruf hier und dein Ruf da.“ „Was gibt es daran auszusetzen? Wenn du hier leben möchtest musst auch du etwas besser auf deinen Ruf achten, sonst wirft das ein schlechtes Licht auf meine Firma.“ Tief durchatmend musste Joey dem Brünetten Recht geben. „Ist ja gut. Ich hab’s kapiert. OK?“

Grummelnd ging Joey an Seto vorbei und die Treppe ins obere Stockwerk hinauf. Kaum war er jedoch am oberen Absatz der Treppe angekommen als ihm ein Gedanke keine Ruhe mehr lies. Schweigend wartete er darauf, dass Kaiba die Stufen hinter sich ließ und tapste ihm nach. Erst kurz bevor sie am Arbeitszimmer angekommen waren brach der Blondschopf die Stille.

„Kaiba, sag mal, hast du deine Hausaufgaben schon erledigt?“ „Ich weiß nicht was dich das angeht.“ „Sorry. Ich wollte es halt mal wissen. Soviel ich mitbekommen hab bist du heute Nachmittag von einem Termin zum nächsten gesprungen. Es war halt ziemlich… na ja, es hat mich halt interessiert ob und, wenn ja, wann du etwas Zeit dafür abgezweigt hast.“ „Zwar bin ich dir keine Rechenschaft schuldig, aber von mir aus. Erst wenn ich mit meiner Arbeit fertig bin mache ich sie. Zufrieden?“ „Nö. Heißt das, dass du bis spät in die Nacht arbeitest und dann noch drei oder mehr Stunden Schularbeiten machst?“ „Wie kommst du auf Drei Stunden? Schularbeiten sind innerhalb einer Stunde erledigt.“ „Was? Aber alle in der Klasse brauchen mindestens drei Stunden weil die so schwer sind. Vor allem seit Kazukabe-san unser Mathelehrer ist. Dem seine Aufgaben haben es in sich.“ „Was daran ist schwer? Immerhin gibt er nur Aufgaben zu dem Thema auf, das am Vormittag behandelt wurde.“ „Tja, der Musterschüler kann da wohl nicht mitreden. Irgendwie verwundert mich das ja gar nicht. Wer ohne pauken immer volle Punktzahl hat, der hat auch keine Probleme bei den Hausaufgaben.“ „Vielleicht sollten andere Schüler im Unterricht einfach etwas besser aufpassen und mit dem Kopf nicht immer in den Wolken stecken. Dann wären die Aufgaben ein Kinderspiel.“ „Du…“ „Sagt mal streitet ihr denn schon wieder?“

Abrupt wirbelten die Beiden Streithähne zu dem 12 Jährigen herum und fuhren ihn zeitgleich an. „Wir streiten nicht.“ Funkelnd sahen sich die beiden Älteren an, bevor Seto den Blonden angrummelte. „Wheeler, hör auf mir alles nachzuplappern.“ „Wieso ich? Du äffst hier doch nach.“ „Bestimmt nicht, da ist mir die Gefahr zu Groß, dass etwas von deiner Dummheit überspringt.“ „Ach ja, vielleicht…“ „Hey ihr beiden, ich würde gerne in Ruhe noch etwas spielen. Könnt ihr nicht im Arbeitszimmer weiter zoffen?“ Mit einem lauten Rumms knallte der kleine Kaiba seine Zimmertüre wieder zu. Einige Sekunden musterte Joey die geschlossene Tür, total verblüfft, bevor er sich an den Brünetten wandte, wobei er die Türe nicht aus den Augen ließ. „Kaiba, in Sachen Erziehung hast du total versagt.“ Da keinerlei Widerworte von dem Größeren kamen riss Joey seinem Blick von dem hellen Holz und heftete sich verwirrt auf Seto, der langsam nach der Klinke griff und ins Arbeitszimmer trat, während der Blondschopf ihm staunend nach sah. Wow, er scheint der gleichen Meinung zu sein.

„Wheeler, tu mir einen Gefallen und putz dir die Zähne bevor du in mein Arbeitzimmer kommst.“ „Ach, magst du etwa keinen Knoblauch? Bist du etwa wirklich ein Vampir wie Colora-sensei in seiner Geschichte schreibt?“ „Red keinen Unsinn. Ich hab nur keine Lust die nächsten Stunden in einer Dunstwolke zu sitzen.“ „Bin gleich zurück.“ Schlagartig blieb Joey stehen und wandte sich langsam zu dem Brünetten um. „Kaiba, ich…, ich kann nicht lernen.“ „Das glaube ich dir sonst bräuchtest du keine Nachhilfe.“ „So mein ich das nicht. Ich hab meine Schulsachen noch in Rolands Limo. Nachdem wir den Anzug hier gekauft haben, lies ich meine Tasche auf dem Rücksitz liegen.“ „Kein Problem. Dann dürften deine Sachen in deinem Zimmer sein.“ „Ach, die haben wohl Füße bekommen und sind raufgehatscht.“ „Roland hat sie höchstwahrscheinlich hinaufgebracht. Du Dusseltier.“ „Nur höchstwahrscheinlich?“ „Ich kann weder Hellsehen noch weiß ich was in Rolands Kopf vor sich geht, aber normal ist auf ihn verlass. Entweder die Tasche liegt schon im Arbeitszimmer oder eben bei dir.“

Verstehend nickend wandte sich der Blondschopf ab und ging aus dem Zimmer, jedoch wurde er von dem Firmenchef noch mal aufgehalten. „Ach Wheeler, hol mir, bevor du ins Arbeitszimmer kommst, einen Kaffee und zieh das schwarze T-Shirt an.“ „Moment mal, warum soll ich ein anderes Shirt anziehen?“ „Du bist für die nächsten Tage mein Butler und ich möchte, daß man es auch sieht.“ „Na gut, dann eben ein schwarzes…“ „Nein, nicht ein schwarzes. Das Schwarze.“ Einige Augenblicke hatte Joey keine Ahnung was genau der Brünette meinte, doch kaum hatte er wirklich verstanden als er sich langsam zu Seto umwandte. Einige Sekundenbruchteile kämpfte er damit überhaupt einen Ton hervor zu bekommen, doch dann versuchte er zu widersprechen, wobei seine Stimme fast schon panisch klang. „Das meinst du nicht ernst.“ „Doch. Sogar todernst.“ „Aber…, aber das kannst du mir nicht antun.“ Seto wandte sich ab und ging schweigend an Joey vorbei aus dem Arbeitszimmer hinaus, während der Blondschopf total geknickt auf sein Zimmer zusteuerte. Dort stand er einige Augenblicke wie angewurzelt vor seinem Kleiderschrank, bis er sich ein Herz fasste und das Shirt gemeinsam mit einer schwarzen Jeans hervorkramte.

Langsam schlich er ins Bad, duschte, wusch sich die Haare und schrubbte, mit einem Handtuch um die Hüften, seine Zähne, bevor er sich in die frischen Klamotten warf.

Den Anzug legte er über einen Bügel und hängte ihn an die Vorhangstange. Einen Spaltbreit öffnete Joey die Zimmertür und lugte durch den Spalt. Da der Flur leer war gab der 17 Jährige Fersengeld und rannte so schnell er konnte in die Küche, wo er den Kaffeevollautomaten anwarf und eine Tasse suchte. Er erinnerte sich daran, daß Kaiba am Morgen eine himmelblaue Tasse benutzt hatte.

Vielleicht war es ja die Lieblingstasse des Brünetten und könnte ihm dadurch ein paar Pluspunkte bescheren, doch als der Blonde die Türe des Hängeschranks, in dem die Kaffeetassen verstaut waren, öffnete schlich sich ein leises Seufzen über seine Lippen. Mindestens zwölf Becher und alle bis auf eine himmelblau. Das war dann wohl nichts, aber da konnte er nun auch nichts machen. Zügig befüllte Joey die Tasse und balancierte sie hinauf zum Arbeitszimmer. Leise klopfte er mit der freien Hand an und trat dann ein. Eine Gänsehaut zog über seinen Rücken als er den prüfenden Blick des Brünetten spürte.
 

Zwischenzeitlich hatte auch Seto geduscht und sich in einen schwarzen Rolli und eine dazupassende Hose geworfen. Mit Spannung hatte er darauf gewartet, ob sich Joey wirklich so erniedrigen und mit dem T-Shirt bei ihm auftauchen würde. Eine unbestimmte Zeit musterte er den Blonden schweigend. Er konnte es einfach nicht glauben, dass Joey wirklich das Shirt mit dem Welpen angezogen hatte. Besaß der Köter denn nicht den Hauch von Stolz, oder hielt er es für seine Pflicht, weil Seto die Wettschulden erwähnt hatte? Jäh löste Kaiba den Blick von dem Bondschopf mit den, vor Scham, geröteten Wangen und deutete auf den Tisch, an dem Joey schon am Vorabend versucht hatte zu lernen. Jeder Bewegung des Blonden mit den Augen folgend sah er ihm zu wie er, nachdem er den Kaffee abgestellt hatte, mit seinen Übungen begann.

Joey strich sich eine Strähne des Ponys aus dem Gesicht, welche jedoch sofort wieder zurück schwang, um gleich wieder weg gestrichen zu werden. Nachdem er dem Spiel einige Minuten schweigend zugesehen hatte schüttelte der Brünette leicht den Kopf und öffnete eine Schublade des Schreibtisches. Dort lagen einige Haarklammern, welche er normal dazu gebrauchte um Mokubas störrische Haare aus dem Gesicht zu halten, während dieser lernte. Zügig stand er auf, ging zu dem Blonden, schnappte sich die längsten Strähnen des seidigen Ponys und befestigte diese. „Wah, was wird das?“ „Du kannst dich offensichtlich nicht konzentrieren.“ „Na und! Das ist noch lange kein Grund mir Mädchensachen ins Haar zu klammern.“ „Wenn es dir nicht passt, dann hole ich eine Schere und entferne sie.“ „Lass ja die Finger von mir.“ „Dann halt die Klappe und lern weiter.“

Murrend steckte der Blonde seine Nase wieder in die Bücher, während Seto die Zeit nutzte um einen leichten Test auf dem PC zu schreiben, damit er einen kleinen Überblick über den Bildungsstand des Jüngeren zu bekommen. Leise erhob er sich wieder von seinem Platz, ging langsam zu dem Blonden hinüber und blieb hinter diesem stehen. Er beugte sich leicht vor um lesen zu können was dieser gerade lernte, wobei ihm wieder auffiel, dass Joey sich beinahe ununterbrochen die Nase hochzog. Hatte der Blonde überhaupt das Grippemittel geschluckt welches er von Roland besorgen ließ?

Seto ließ den Tag ab der Mittagspause in Gedanken noch mal Revue passieren. Doch wenn der Blonde nicht während der Aufbahrungszeremonie die Medikamente genommen hatte, dann waren diese noch unangetastet. Schlagartig richtete der Brünette sich wieder auf und ging zielstrebig zur Tür, wo er von der Stimme des Blonden aufgehalten wurde. „Wo gehst du denn jetzt hin? Willst du nicht weiterhin mit Argusaugen überwachen, dass ich auch wirklich büffel?“ „Ich besorge was und dir würde ich raten die dir verbleibenden 15 Minuten der ersten Stunde zu nutzen.“ „Warum?“ „Weil ich deinen Wissensstand kontrollieren möchte.“ „Meinen Wissensstand? Du willst mich also testen?“ „Ja.“

Abrupt begann Joey wieder sich um seine Vokabeln zu kümmern, während Seto hinunter in die Küche ging. Dort besorgte er ein Glas und eine Flasche stilles Mineralwasser und ging wieder zurück ins Arbeitszimmer. Die beiden Gegenstände stellte er vor die Nase des Blonden der ihn einige Augenblicke fragend ansah. „Danke Kaiba, aber ich möchte jetzt nichts trinken.“ „Wheeler, nimm dein Grippemedikament.“ „Ah, das hab ich ja total vergessen.“

Blitzschnell begann der Blondschopf in seiner Schultasche herumzukramen und holte aus einer der Seitentaschen die kleine Tüte hervor. Nachdem er das Pulver in das Glas geschüttet hatte und es mit Wasser aufgefüllt hatte schwenkte er das Gefäß und blickte den

Inhalt skeptisch an. „Schmeckt das überhaupt?“ „Das ist doch nebensächlich. Hauptsache es hilft.“ Bis sich das Pulver komplett im Wasser aufgelöst hatte überdachte Joey die Worte des Brünetten und lächelte diesen leicht an. „Da hast du auch wieder Recht. Na gut, dann ex und hopp. Weg mit dem Zeug.“

Mit einem kräftigen Schluck trank Joey das Glas bis auf den letzten Tropfen leer und verzog das Gesicht zu einer angeekelten Grimasse während er das Glas schwungvoll auf den Tisch bretterte und herumzuzetern begann. „Wäh, Pfui Teufel ist das widerlich. Bäh! Bitter bis zum abwinken. Und einfach scheußlich. Kaiba willst du mich umbringen?“ Da sich der Brünette nur knapp das Lachen verbieten konnte lächelte er über die Worte des Blonden. Da dieser jedoch nicht bemerken durfte, dass Seto sich köstlich amüsierte versuchte er den Braunäugigen mit seinen Worten von dem Lächeln abzulenken, wobei seine Stimme etwas mürrisch klang. „Wer weiß. Vielleicht… Wahrscheinlich schon.“ Kurz wurde er von den braunen Augen gemustert, bevor der Blonde leise losmurrte. „Och Menno. Gemeiner Kerl.“ Joey begann zu lachen und Seto musterte ihn einige Augenblicke fasziniert, bevor er sich abwandte und damit begann den Test auszudrucken.

Während der Laserdrucker ein Blatt nach dem anderen auswarf versuchte Kaiba seine wirren Gedanken zu ordnen. Warum hatte sein Hundchen nur gelacht? War er denn überhaupt nicht sauer wegen seinen, doch ziemlich barsch klingenden, Worten oder konnte es wirklich sein, dass der Blonde Wildfang zwischenzeitlich schon wusste, wann er die Grummligkeit des Brünetten ernst nehmen musste und wann nicht? Nein, dass durfte nicht sein. Wenn es erst soweit war, dass der Blondschopf hinter seine Maske blicken konnte war es zu spät.

Er musste einfach wieder mehr Abstand schaffen. Auch wenn es ihm jetzt im Moment widerstrebte, er musste es einfach tun. Aber wie und ab wann? Solange er Wheeler noch Nachhilfe gab war es besser sich darauf zu konzentrieren und die knappe Zeit nicht mit Streitereien zu verschwenden. Doch wenn erstmal die Erziehungsberechtigung auf Roland überging, dann war Joey so was wie ein Familienmitglied. Er würde, wie jetzt auch, immer in seiner Nähe sein. War es da nicht vorteilhafter, wenn sie sich vertragen würden?
 

Verwirrt musterte Joey den Brünetten, der offensichtlich ganz in Gedanken versunken am Drucker stand. Was hatte er getan, daß Kaiba so reagierte? War der Brünette etwa beleidigt weil er gelacht hatte? Nein was für ein Unsinn. Kaiba würde wegen solcher Kleinigkeiten nicht so seltsam reagieren. Ob er sich den Kopf doch stärker verletzt hatte als es am Anfang den Anschein gehabt hatte? Aber den Anderen Gegenüber hatte er sein Verhalten nicht geändert. Nur… ihm… gegenüber? Nein, was für ein Wahnwitz. Einfach lächerlich

Joey musste über seine verworrenen Gedanken lächeln, doch dieses erstarb auf seinen Lippen, als Seto ihm einen dünnen Stapel Blätter reichte. „Du musst zu keiner bestimmten Zeit fertig werden. Beantworte einfach die Fragen.“ Der Blonde nickte und begann die Fragen durchzulesen.

Von Sekunde zu Sekunde steigerte sich die innere Anspannung, welche von dem Blonden Besitz ergriffen hatte. Fahrig strich Joey sich den Schweiß von der Stirn, während sich ein flaues Gefühl in seinem Magen breit machte. Seine Atmung beschleunigte sich etwas, die Worte verschwammen vor seinen Augen und seine Hände begannen zu zittern. Erschrocken zuckte er zusammen, als sich plötzlich die kühlen Hände des Brünetten auf seine legten und die Blauen Augen ihn aus der Nähe musterten.

„Du hast also Prüfungsangst.“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage, doch Joey musste sich einfach verteidigen. „Ich hab vor nichts Angst!“ Der skeptische Blick von Kaibas kühlen Augen lies ihn erröten, während er leise einlenkte. „Na ja, vor Geistern und Mumien schon.“ Einige Sekunden schwieg der Blonde bis er sich abwandte und fast unhörbar vor sich hin murmelte. „Und davor mir wichtige Menschen zu verletzen indem ich total versage.“ Der Blick seiner braunen Augen legte sich auf die Hand des Brünetten, welche leicht auf seiner Schulter ruhte, während die sonst so kühle Stimme des Älteren in diesem Augenblick beruhigend klang. „Das ist kein Test der das Verhältnis zwischen dir und deiner Mutter weiter verschlechtert. Es soll nur zeigen wo du Hilfe brauchst. Nicht mehr und nicht weniger.“
 

So, das wars dann schon. Tut mir echt leid, daß es nicht mehr war, aber eigentlich ist es ja nur ein Übergangskapitel.
 

Vielen Dank fürs lesen.

Liebe Grüße

FuYu

Hallo zusammen!
 

Ich hab eben endeckt, daß letzten Monat überhaupt kein Kapitel kam, dabei war dieses hier schon fast fertig. Es tut mir echt leid, aber ich hab total vergessen weiter zu schreiben, außerdem hatte ich nicht wirklich Zeit dafür über. *seufz*
 

Nun ja, dann will ich euch nicht noch länger warten lassen., aber eine Kleinigkeit möchte ich noch erwähnen. Die Beiden sollen sich inzwischen schon näher kommen, deswegen kann es doch mal geschehen, daß sie nicht ganz so reagieren wie normal. Vorallem in diesem Kapitel erscheint Kaiba oft etwas..., eingeschnappt. o.o
 

Tja, dann viel Spaß beim Lesen, hier kommt
 

Kapitel 22
 

Langsam legte Seto das Buch zur Seite. Noch etwa 10 Minuten bis der Unterricht beginnen würde. In der ersten Stunde hatte sie Home Room. Deswegen holte er seine Unterlagen für das Schulspiel hervor und blätterte sie ein letztes Mal durch. Zwar würde Kimura-san sich darum kümmern, aber wie er den schussligen Lehrer kannte gab es bestimmt einige Kleinigkeiten die dieser vergessen hatte.

Sein Blick wanderte zu dem Blonden, der schon den ganzen Morgen schweigsam war. Selbst mit Yugi hatte er ihn noch kein Wort wechseln sehen. Was war Joey wohl über die Leber gelaufen, dass dieser sich so anstellte? Lag es an der Englischnachhilfe des Vorabends? Aber da war nichts geschehen was ihn so reagieren lassen könnte.

Nachdem Joey den Test ausgefüllt hatte und Seto dadurch gesehen hatte, dass das größte Problem der nicht vorhandene Wortschatz war, hatte er ihn dazu verdonnert weiter die Vokabel zu lernen. Außerdem war der Blondschopf danach müde, aber gut gelaunt, schlafen gegangen.

Der Schulgong riss ihn aus seinen Gedanken. Jetzt musste er sich auf den Unterricht konzentrieren, sonst würde der farbliebende Pädagoge es bestimmt irgendwie Deichseln, dass doch der Blondschopf die Rolle der Prinzessin übernahm. Kaum war der letzte Ton des schrillen Klingelns verhallt, als sich schon die Klassentüre öffnete und Miss Miller hereinkam. Sie ging ohne auf die Schüler, welche blitzschnell auf ihre Plätze geeilt waren, zu achten zum Lehrerpult und stellte ihre Aktentasche schwungvoll darauf ab. Dann warf sie einen Blick auf ihre Armbanduhr, bevor sie sich an die Schüler wandte.

„Kimura-san schein sich zu verspäten. Dann fangen wir schon mal mit der Anwesenheitsliste an. Vielleicht schafft er es ja, bis wir fertig sind hier anzutanzen.“ Zügig packte sie die Schulakte heraus und begann damit die Namen in Alphabetischer Reihenfolge aufzurufen. Kaum hatte sie den letzten Namen auf den Liste kontrolliert, als schon an die Türe geklopft und Selbige regelrecht aufgerissen wurde.

Keuchend stand der Kunstlehrer in der Türe und lächelte beschämt, als er den missbilligenden Blick der Amerikanerin entdeckte. „Kimura-san, sie als Lehrer haben eine Vorbildfunktion. Was sollen die Schüler von ihnen denken, wenn sie zu spät zum Unterricht erscheinen?“ „Entschuldigung Miller-san, aber ich war noch schnell bei Saionji-san, um mit ihr etwas zu besprechen.“ Die Blondine seufzte leise und setzte sich auf ihren Stuhl. „Na gut, dann fangen sie an.“

„Danke. Mina-san, ich habe hier die Liste der Rollen und für jeden ein Manuskript. Ich werde nun jede Rolle mit Schauspieler aufrufen. Ihr kommt dann nach vorne und holt euch das passende Skript ab.“ Als erstes ließ er den Klassensprecher und dessen Stellvertreter vorkommen um ihm beim Austeilen zu helfen. Nach und nach sagte Kimura die Rolle plus Schauspieler auf und ein Schüler nach dem Anderen ging nach vorn.

„Also Navarre der Vampirlord wird von Kaiba-sama gespielt. Anjou die Prinzessin des Lichts von Kurosaki-san. Isabeau die hellsichtige Hexe wird von Gardner-san gespielt und Vittorio der Dämonenfürst von Tailor-san. Die Rolle des Erzählers Etienne übernimmt Muto-kun und Khmara die Heilerin wird von Nosaki-chan dargestellt.“

So ging es die ersten zehn Minuten weiter, bis alle, außer Joey, ein Manuskript vor sich liegen hatten. Mit einem dicken Stapel Papiere unter dem Arm trabte der Blonde Lehrer zu Joey und blickte diesen fragend an. „Ach Wheeler-san, du bist doch ein guter Leser. Nicht wahr?“ „Naja, schlecht bin ich nicht.“ Strahlend lächelte der Kunstlehrer den Blonden an. „Sehr gut. Der wichtigste Job ist nämlich noch nicht besetzt.“

Kimura-san machte es sich auf Joeys Tisch bequem, während er mit verschwörerischer Stimme auf den Blonden Wildfang einredete. „Wie du dir bestimmt denken kannst wird das Stück ziemlich lang und es gibt für alle eine ziemliche Menge Text zu lernen. Um ehrlich zu sein, bin ich mir ganz sicher, dass niemandem, außer Kaiba-sama, die verbleibende Zeit reicht um seinen Text komplett auswendig zu lernen. Deshalb währe ich sehr froh, wenn du den Anderen ihren Text vorsagen würdest Wheeler-san.“ „Klar. Kein Problem.“ „Phantastisch.“ Zügig stand der blonde Lehrer wieder auf, legte Joey das ganze Manuskript vor die Nase und wandte sich wieder an die gesamte Klasse. „So, eine kleine Information hab ich noch. Saionji-san hat sich dazu bereit erklärt, die Musikstunden am Mittwoch und Donnerstag für das Schulspiel zu opfern. Sie meinte die letzten Reste des Stoffs könne allein während der Samstagsstunde fertig durchgearbeitet werden. Deswegen würde ich euch bitten, die nächsten Tage schon mal damit zu beginnen den Text zu lernen. Dann können wir am Mittwoch die erste Sprechprobe machen. Ach, und nach der heutigen Home Room fällt Musik aus. Die Schüler des Handarbeits-Clubs kommen um die Maße für die Kostüme zu nehmen. Hhmm, was noch…, ach ja, ich hab hier ein Schreiben an eure Eltern.“ Der Lehrer begann in seiner Tasche zu kramen und zog einen Stapel lose Blätter hervor. „Die sollen es durchlesen und am Mittwoch unterschrieben wieder mitgeben.“ Kimura-san wartete schweigend, bis jeder eine Ausführung des Elternbriefes hatte bevor er weiter sprach. „So, ich denke das währe dann alles, oder möchtet Ihr noch etwas dazu sagen Kaiba-sama?“

Langsam erhob sich der junge Firmenchef und ließ den Blick seiner blauen Augen über seine Schulkameraden gleiten, bevor er mit seiner Erklärung begann. „Nur eine Kleinigkeit. Wie ihr an dem Schreiben erkennen könnt wird das Stück erst abends aufgeführt und zwar draußen im Schulhof.“ „Moment Kaiba. Wenn wir draußen sind, wie soll ich dann den Anderen den Text zuflüstern? Soll ich hinterher rennen oder was?“

Die blauen Augen des Brünetten funkelten Joey belustigt an. „Das währe zwar sehr amüsant mit anzusehen, ist aber doch unnötig. Meine Firma stellt Technik zur Verfügung die es dir erlaubt den Anderen per Knopf im Ohr Anweisungen zu geben.“ „Ah Kaiba-sama, da fällt mir noch eine Kleinigkeit ein. Der Handwerk-Club, der sich sonst um Bühnenbild und Zubehör kümmert, hat bei mir angefragt, was sie in Sachen Equipment herstellen sollen.“ Fasziniert beobachtete Joey den Brünetten dabei wie dieser einige Augenblicke die Frage des Lehrers überdachte. „Sagen sie ihnen, dass sie noch etwas warten sollen. Ich habe eine Idee, aber ich muss erst Erkundigungen einholen. Am Montag bekommen sie dann eine Liste der benötigten Gegenstände.“ „Wie ihr meint Kaiba-sama.“ „Um zum eigentlichen Thema zurück zu kommen. Wer im Dunkeln Angst hat, der soll gefälligst gleich etwas sagen und zu hause bleiben.“

„Mensch Kaiba, wen glaubst du denn vor dir zu haben? Einen Haufen Kleinkinder?“ „Es heißt, dass es hier spuken soll.“ Ein leichtes schmunzeln erlaubte sich der Brünette, als er entdeckte wie es Joey und einigen der Mädchen die Haare aufstellte. Die missbilligende Stimme der blonden Lehrerin schnitt durch das Zimmer. „Mister Kaiba, machen sie ihren Mitschülern nicht solche Angst. Und ihr Angsthasen solltet euch merken, dass es Geister oder ähnliche Sagengestalten nicht gibt. Das Einzige wovor ihr euch fürchten müsstet ist eure eigene Angst. So, währe die Besprechung des Spiels endlich beendet?“ Schnell überflog Kimura seine Notizen, bevor er leicht nickte. „Ja, ich denke schon.“ „Dann können sie ja wieder gehen und wir widmen uns jetzt wichtigeren Dingen.“

Während der blonde Lehrer das Zimmer verließ, folgten die blauen Augen des jungen Firmenchefs diesem, während er einige Infos in Gedanken verarbeitete. Es schien ihm sehr seltsam, dass der Handarbeits-Club schon die Maße für die Kostüme brauchte. Konnte es sein, dass die Kostümentwürfe schon fertig vorlagen? Wenn es so war, dann wollte er sie sehen. Das war sein Recht. Allein schon der Gedanke, in einem grellen Pink oder grün herumrennen zu müssen, nur weil man Kimura-san freie Hand gelassen hatte, drehte ihm den Magen um. „Mister Kaiba, würden sie bitte meinen Erläuterungen folgen? Was ist momentan mit ihnen los? Sie waren zwar schon immer mit den Gedanken bei ihrer Firma, doch zumindest waren sie soweit bei der Sache, dass ich sie nicht zweimal ansprechen musste. Kann man..., kann ich ihnen vielleicht helfen?“ Auch das noch. Wann hatte die Schreckschraube ihn denn angesprochen? Und wie kam diese Frau überhaupt auf die abwegige Idee, izhm helfen zu können. Kurz und bündig schmetterte er ihr seine Meinung hin. „Nein.“ „Woher wollen sie das wissen? Verraten sie uns doch einfach was sie so beschäftigt. Vielleicht hat irgendeiner ihrer Mitschüler eine Idee.“ „Das will ich bezweifeln. Außerdem mag ich es nicht mich in Dinge einzumischen die mich nichts angehen. Ebenso wenig mag ich es, wenn sich andere in meine Angelegenheit mischen.“

Endlich schien die Amerikanerin zu kapieren, dass ihre Hilfe nicht benötigt wurde. „Gut, dann passen sie aber besser auf. Immerhin geht es jetzt um die Planung der nächsten Woche.“ Kaiba nickte nur als Antwort und schob seine Gedanken zur Seite um nicht noch einmal in so eine unangenehme Situation zu geraten.

Kaum kündigte der Gong das Ende der Home Room an, als Seto sich wieder sein Buch schnappte. Es sollte bloß keiner auf die Idee kommen es der Miller nachzumachen und ihn auszuquetschen. „Hey Kaiba? Ist was mit dir?“

Wie konnte der Blonde es nur immer schaffen genau das zu tun, was der Brünette gerade zu verhindern versuchte. Selbst Yugi hat die Klappe gehalten. Obwohl ihm die Neugierde in Gesicht geschrieben stand. „Nichts was dich etwas angehen würde.“ „Och komm schon Kaiba. Wenn es dir nicht gut geht, dann musst du in den Erste Hilfe Raum.“ Wie kam dieser hyperaktive Hund denn jetzt auf diese Idee? „Mir geht’s gut.“ „Ich komm auch mit.“ „Sag Mal geht’s noch? Ich sagte schon, dass es mir gut geht.“

„Hey, warum bist du so abweisend?“ Der Blonde zog eine Schute, was Seto veranlasste es zumindest zu versuchen, den Welpen vorsichtig abzuwimmeln. „Wie ich vorhin schon erwähnte ich verabscheue es mich in Dinge einzumischen die mich nicht betreffen.“ „Egoistisches Frettchen.“ „Lass deine kindischen Beleidigungen stecken.“

Kaum entdeckte Seto die sich verdunkelnden Augen des Kleineren, schon wusste er, dass dieser wütend war. „Warum sollte ich. Einen gefühlskalten, über alles erhabenen Typen wie dich treffen sie doch nicht. Ich kann also sagen was ich will ohne dich beleidigen zu können. Ergo kann ich dir alles was ich will an den Kopf werfen. Egal ob kindisch oder nicht.“

Seto hob wieder das Buch und strafte den Blonden mit Desinteresse. Doch lesen konnte er nicht. Joeys Worte hatten ihn gekränkt, bis auf die Knochen und genau darum fühlte er sich mehr als nur verwirrt. Warum reagierte er so? Weshalb hatte den beinahe unbezähmbaren Drang den Blonden eine kräftige Ohrfeige zu verpassen? Oder ihn einfach nur anzuschnauzen, ihn ebenso zu beleidigen, wie es dieser bei ihm getan hatte? Auch auf die Gefahr hin, dass er von seinem Hündchen wieder als gefühlkalt beschimpft zu werden, er musste sein übliches Verhalten an den Tag legen. Koste es was es wolle.

„Kaiba?“ Der vorsichtige Unterton in der Stimme des Blonden ließ ihn aufhorchen und von seinem Lesestoff aufblicken. Der zerknirschte Ausdruck auf Joeys Gesicht schien sämtliche Wut, die zuvor noch in ihm gebrodelt hatte verblassen zu lassen. „Du..., also..., Kaiba, was ich vorhin gesagt habe.“ Das Läuten der Schulglocke unterbrach den Blonden und dieser ging mit gesenktem Kopf zu seinem Platz zurück.

Nur wenige Augenblicke später kam die Junge Musiklehrerin mit den Mitgliedern des Handarbeitclubs im Schlepptau herein. Ziemlich laut begannen die Schülerinnen seiner Mitschüler nach dem anderen zu vermessen, wobei es ziemlich laut herging. Jeder redete und tratschte und kaum einer saß noch an seinem Platz.

Eine jüngere Schülerin kam auf den jungen Firmenchef zu und verbeugte sich leicht. „Entschuldigung Kaiba-sempai. Ich müsste deine Maße nehmen.“ Gehorsam stand Seto auf und während sie an ihm herumfummelte stellte er ihr die Frage, welche ihm schon einige Zeit hinter der Stirn herumspukte. „Sind die Kostümentwürfe schon fertig?“ „Nein. Oder besser gesagt noch nicht alle. Nur das für den Vampirlord.“ „Kann ich es mal sehen?“

Das Mädchen schrieb die Daten auf ein Blatt während sie nickte. „Natürlich. Immerhin hat Kimura-sensei es nur für dich entworfen.“ Also doch. Der Möchtegernpädagoge hatte wirklich seine Finger im Spiel. Kaum war das Mädchen mit dem Vermessen fertig als es das Blatt zur Seite legte und ein Schnittmuster zum Vorschein kam. „Hier Kaiba-sempai, das Schnittmuster und dahinter liegt der Entwurf.“

Einige Sekunden musterte er das Bild bevor er es dem Mädchen zurückgab. „Soll das ein Witz sein?“ Einige Sekunden blickte sie ihn eingeschüchtert an, doch dann schüttelte sie verneinend den Kopf. „Nein. Kimura-sempai meinte, dass du dich darin wohl fühlen sollst. Aber ich kann ihm sagen, dass es keine Zustimmung findet und dass er es ändern soll.“ „Nein, nicht nötig. Es ist gut so wie es jetzt ist.“ „Das freut mich. Noch einen schönen Tag Kaiba-sempai.“

Ohne auf eine Antwort zu warten ging das Mädchen wieder zu ihren Clubkameraden zurück, die sich wie eine Horde hungrige Raubtiere auf sie stürzte. Als sein Name fiel spitzte der Brünette seine Ohren und lauschte dem Gespräch. „Du hast wirklich mit Kaiba-sempai geredet?“ „Ja.“ „Und? Wie war es? Wie ist er so? Ist er wirklich so verschlossen?“ „Was weiß denn ich? Ich hab nur ein paar Worte mit ihm gewechselt. Aber nachdem er den Entwurf von Kimura-sensei begutachtet hat, sah er mich mit einem eiskalten Blick an. Das war total gruselig, aber auch so cool.“

Die Mädchen begannen zu kichern und machten dann mit ihrer Arbeit weiter, während Seto sich wieder auf seinen Platz setzte. Da sich die anderen Schüler alle im vorderen Teil des Zimmers befanden, hatte er nun seine Ruhe. Zumindest hatte er das geglaubt.

„Öhm, Kaiba, würdest du mir ein paar Augenblicke zuhören?“ Ohne sich zu dem Blonden herumzudrehen versuchte er diesen zu vergraulen. „Wieso sollte ich?“ „Weil jetzt keiner von den Anderen auch nur einen Gedanken an uns verschwendet?“ Langsam drehte er sich nun doch zu Joey herum und musterte den zerknirschten Gesichtsausdruck des Kleineren. „Was willst du?“ „Ich..., ich möchte mich entschuldigen. Sorry Kaiba, eigentlich müsste ich es ja inzwischen besser wissen und dennoch hab ich dich beleidigt.“ „Mich beleidigt? Wie kommst du nur auf die abwegige Idee, dass ausgerechnet du einen egoistischen, gefühlskalten Typ, wie mich, mit irgendetwas beleidigen kannst?“

„Es tut mir leid. Ehrlich. Ich weiß doch dass du Gefühle hast. Entschuldige. Es tut mir wirklich leid. Ich war total dämlich und hab dich in eine Situation geschoben die für dich sehr unangenehm sein muss.“ Seto konnte in dem Gesicht des Anderen genau lesen, dass dieser sich mehr als nur Schlecht fühlte und das Glitzern in den braunen Augen zeugte davon, dass Joey kurz davor stand loszuheulen. Aus diesem Grund klang Kaibas Stimme nicht mehr annähernd so kalt wie zuvor. „Warum entschuldigst du dich?“

„Weil ich mich echt mies fühle und weil es mir sehr leid tut. Ich hab gedacht wir hätten uns zwischenzeitlich wenigstens etwas zusammengerauft und jetzt hab ich, mit meiner großen Klappe, wahrscheinlich wieder alles kaputt gemacht.“ „Vergiss es einfach. Ich fühle mich nicht gekränkt.“

Einige Sekunden wurde Seto von den warmen, braunen Augen dankbar gemustert, bis sich in den Blick Neugierde mischte. „Sag mal, wie hast du es denn geschafft, dass der Direx dich draußen Schauspielern lässt?“ „Ich hatte Argumente gegen die er nicht ankam.“
 


 

Schweigend blickte er den Brünetten an. Seto war gekränkt. Das hatte der Blondschopf an seiner Antwort gemerkt. Doch mehr als sich bei dem Größeren zu entschuldigen konnte er nicht tun. Langsam schob er die Gedanken über Kaiba zur Seite, ließ aber zu, dass er sich weiterhin den Kopf über die so genannten Argumente zerbrach. Kaiba schien jeden Teil seiner Ideen durchzudenken und dabei sämtliche Probleme zu entdecken, wobei es ihm offensichtlich nicht an Lösungsvorschlägen zu mangeln schien. Zugegeben, das war sehr beeindruckend.

Es wurde langsam ruhiger im Klassenzimmer und der Schulgong zeigte das Ende der zweiten Stunde an. Langsam zog Joey seinen Stundenplan aus der Tasche und verzog das Gesicht. „Och nicht schon wieder den Schülerschinder. Ob Roland überhaupt die Atteste besorgt hat?“ Immerhin war dieser am Vortag die ganze Zeit, seit die Schule geendet hatte, bei ihm gewesen. Der Blondschopf wollte sich eben an Seto wenden und ihn fragen, doch in diesem Moment riss ihn Setos Stimme aus den Gedanken. „Wheeler!“ „Was ist?“ „Hier. Bring das zu Aoyama-san.“

Einige Augenblicke starrte der Blonde nur auf die Zettel, die ihm der Brünette hinhielt. „Was ist das? Und warum soll unbedingt ich zu dem Kerl gehen?“ „Das sind die Atteste, die bescheinigen, dass wir für die nächsten vierzehn Tage vom Sport befreit sind und was den Grund angeht,…“ Joey verdrehte die Augen, während er den Brünetten unterbrach. „Ist gut. Ich kann es mir schon denken. Wettschulden sind Ehrenschulden.“ „Du bist ja doch lernfähig.“

Mit dem Schriebs in der Hand trabte der Blonde zur Turnhalle. Seine Gedanken schwirrten wieder um den Brünetten. Er fragte sich warum dieser immer alles abstritt? Immerhin hatte er es doch in Setos Augen gesehen, sie hatten sich verdunkelt. Stark verdunkelt, was ein Zeichen für dessen schlechte Laune war. Ganz sicher hatten seine Worte ihn gekränkt. Aber warum gab der Kerl es nicht einfach zu. Was war so schlimm daran, einmal in seinem Leben zuzugeben, dass man Gefühle besaß, dass auch er gekränkt sein konnte? Oder lag es etwa daran, dass er es war, der Ihn beleidigt hatte?

Abrupt blieb der Blondschopf stehen und kratze sich, über den letzten Satz nachdenkend, am Hinterkopf. Nach einigen Augenblicken setzte er sich laut seufzend wieder in Bewegung. „Hey Joey, was machst du für ein Gesicht?“ Einige Sekunden blickte er Yugi nur schweigend an, bevor er den Satz aussprach, der ihm seit wenigen Augenblicken nicht mehr losließ. „Er hasst mich.“ „Höh? Wer?“ „Na er. Sonst würde es ihn nicht so stressen.“ Verwirrung war problemlos aus der Stimme des Kleinen herauszuhören. „Joey, wovon redest du?“

Gereizt weil sein bester Freund ihn offensichtlich nicht verstand, versuchte Joey sich zu erklären. „Wovon schon. Von Kaiba natürlich. Es ist definitiv und offensichtlich. Er verachtet mich nicht nur, er hasst mich.“ „Wie kommst du denn jetzt auf die seltsame Idee?“ „Ganz einfach. Wenn es ihm meine Klappe so extrem gegen den Strich geht, dann nur weil er mich mehr hasst als Mundgeruch und Fußpilz zusammen. Daran ist nichts seltsam.“ „Ach, das glaube ich nicht.“

„Warum stellt er sich dann so an?“ „Also, du redest hier von Kaiba.“ „Und das ist ein Grund? Oder was?“ „Klar. Zumindest Grund genug, nicht aus seinem Benehmen schlau werden zu müssen. Wo ist er eigentlich?“ „Noch im Klassenzimmer. Wir sind die nächsten beiden Wochen vom Sportunterricht befreit.“ „Er auch?“ „Yugi, können wir heute Abend über Vorgestern reden?“ „Erst abends?“ „Ich…, ich hab nach der Schule schon etwas vor. Roland meinte aber es würde nicht länger als zwei Stunden dauern. Könnten wir uns um Sieben im neuen Burgerschuppen am Rand der FuZo treffen? Die haben noch bis Morgen Eröffnungsrabatt.“ „Klar.“

Die beiden Freunde kamen an der Turnhalle an und während Yugi in die Jungenumkleide verschwand, ging Joey in die Halle, wo der Lehrer schon wartete. „Aoyama-sensei! Hier die Wisch vom Arzt.“ „Für euch beide?“ „Jupp. Kaiba hat mich geschickt um ihnen beide zu bringen.“ Zügig überflog der Pauker die Papiere, bevor er seufzte. „Zwei Wochen. Und dabei wollte ich nächste Woche am Reck arbeiten. Aber ohne Kaiba-kun kann ich das vergessen.“ „Warum das denn?“ „Frag nicht so dumm. Wer soll die Übungen denn sonst vorführen? Du vielleicht?“ „Ich bin auch krank geschrieben. Nur als Info.“ „Schau dass du Land gewinnst du freche Wanze. Rauf ins Klassenzimmer und heute wirst du darauf hören was Kaiba-kun dir sagt. Nicht so wie Gestern.“ „Woher wissen sie denn von Gestern?“ „Mensch Wheeler, glaubst du, nur weil ich Sportlehrer und überwiegend in der Turnhalle bin, hab ich keinerlei Verbindung zu den anderen Lehrern? Kimura sagte, dass du etwas lauter warst und dadurch seinen Unterricht gestört hast.“ „Sonst hat er nichts gesagt?“ „Nein. Warum? Gab es da noch was?“ Es wunderte Joey, dass der blonde Kunstpauker nichts davon erzählt hatte, dass er ihn angefallen hatte. „Nein, nur dass er rüber kam.“ „Da das Thema jetzt geklärt ist, ab mit dir nach oben. Mach deine Hausaufgaben.“ „Gute Idee.“

Mit einem breiten Grinsen trabte Joey aus der Turnhalle. Die Freistunde passte ihm sehr in den Kragen, da er am Vortag keine Hausaufgaben gemacht hatte, konnte er die Zeit gut nutzen. Vielleicht würde sich auch Kaiba erweichen lassen, damit er ihn abschreiben lies. Aber wem machte er denn nur etwas vor. Es war schon mehr als ein Glückfall, daß Kaiba sich dazu herabließ ihm Englisch beizubringen.

Außerdem hatte er ja eigentlich eh Zeit bis Montag. Erst dann hatte er wieder Englisch und Mathe. Dennoch hätte er lieber das Wochenende seine Ruhe vor Allem was mit Schule zutun hatte.

Tief in Gedanken schob er die Klassenzimmertüre zur Seite und setzte sich an seinen Platz, wurde jedoch von Piepstönen in die Gegenwart zurückgeholt. Fragend blickte er den Brünetten an, der offensichtlich eine Nummer am Handy tippte. Mit einem hochkonzentrierten Gesichtsausdruck lauschte der Brünette und zog nach einigen Augenblicken die Brauen zusammen. „Was soll das heißen?... Ich weiß, wie spät es bei dir ist, deswegen rufe ich gerade jetzt an… Schick dein Betthäschen einfach vor die Tür. Ich hab dir einen Vorschlag zu machen… Ich werde nicht warten. Es gibt genügend andere von deiner Sorte… Das mag schon sein, dass du zu den Besten zählst, aber heute ist dieser Aspekt nicht so wichtig wie sonst. Mein Vorschlag währe, dass ich dich heute Abend mit einem Drachenjet abhole und wir die Details dann bei mir daheim besprechen…Von mir aus. Ich werde alles vorbereiten lassen…Ich werde etwa um 19Uhr abfliegen. Und du kannst dir die Frage sparen. Vorher geht’s nicht… Dann bis später.“

„War das ein Freund von dir?“ „Nein, nur jemand der Aufträge von mir erledigt.“ „Wer soll das glauben? Ein einfacher Arbeiter den du duzt?“ Kaiba hob kurz die Schultern bevor er antwortete, wobei die Stimme des Brünetten leicht gereizt klang. „Wir haben ziemlich lange miteinander gearbeitet und dieser selbstherrliche Kerl hört ja nicht auf eine höfliche Anrede.“

Das war jetzt doch ganz interessant. Es gab scheinbar wirklich jemanden auf der Welt, der noch selbstherrlicher als Kaiba war. Den Typ musste er kennen lernen. „Und wer genau ist das nun? Besteht die Chance, dass ich ihn kenne?“ Eine der fein geschwungenen Augenbrauen wanderte leicht nach oben, während die blauen Augen amüsiert funkelten. „Eher nicht. Es sei denn, du kennst einen amerikanischen Requisiteur namens Steven.“ „Einen Requisiteur? Wie kommst du denn an so einen?“ Kaiba packte einen Block aus und begann einen Speer zu skizzieren, während er antwortete. „Er hat bei der Planung und Herstellung von Kaibaworld mitgearbeitet.“ Total baff versuchte der Blonder zu ergründen, ob der Brünette ihn mal wieder auf den Arm nahm, doch dieser schien es ganz ernst gemeint zu haben. „Was? Wie kam der denn zu der Ehre?“ „Ich kann mich ja nicht um alles kümmern. Die Grundidee habe ich zwar entworfen, doch war ich mir am Anfang noch nicht ganz sicher, ob es auch so ausführbar war. Steven ist eine Koryphäe in seinem Metier. Was schaust du so? waren es zu viele Fremdwörter oder hast du eine Eidechse verschluckt?“

Wütend knurrte Joey Seto an. „Wenn du dir schon so sicher bist, dass ich keine Ahnung hab, warum benutzt du dann eine solche Menge du Fremdwortjunkie.“ Ohne von der Skizze aufzublicken widersprach Seto dem Blondschopf. „Ich sehe darin keine Fremdwörter, sondern haushaltsüblichen Grundwortschatz.“ „Ist das so? Dann lass dir eines gesagt sein. Ich bin vielleicht nicht der Hellste, aber selbst ich weiß was eine Koryphäe ist.“ Langsam hob Kaiba den Kopf, blickte den Kleineren einige Sekundenbruchteile intensiv an, was diesem eine Gänsehaut bescherte, bevor er leicht den Kopf schüttelte und Joey die nächsten Worte an den Kopf warf. „Schön für dich.“

Tief atmete der Blonde durch. Er musste sich wieder beruhigen, schließlich brachte es nichts kopflos mit den Brünetten zu zoffen, denn so schrumpfte die Chance, mal die Oberhand in einem Streit zu behalten, auf eine Minimum zusammen. Außerdem schlich sich in diesem Moment eine Frage ein, die er doch beantwortet haben wollte. „Sag mal Kaiba, dieser Steve ist das deine Idee von der du vorhin geredet hast?“ Langsam nickte Seto ihm bestätigend zu bevor dieser knapp antwortete. „Ja.“
 

So, das wars auch schon. Ich versuche mich zu bessern und das nächste Kapitelchen schneller fertig zu bekommen und online zu stellen.

Das wird dann wieder eines zum Grinsen. Ich sag nur fiese Hauswirtschaftslehrerin.^^
 

Liebe Grüße

FuYu

Hallöchen zusammen.
 

Ich freue mich Euch das neue Kapitel präsentieren zu dürfen.

Eigentlich ist das Grundgrüst schon seit einer Woche fertig, doch ich bin nicht zum überarbeiten gekommen, da ich den Schreibfluß nicht unterbrechen wollte und den Anfang des Nächsten schon getippt hab.

Jupp, richtig gehört. Kapitel 24 ist zu 1/4 fertig. Da es aber ein etwas längeres wird, da ich die angefangene Situation fertig machen möchte, könnte es aber mit dem Fertigstellen noch etwas dauern. Sorry.
 

Aber jetzt zurück zum jetzigen Kapitel.

Da ich nur die ersten 8 Mangabände hab muß ich für meine Hintergrundinfos nach dem geschnittenen Anime mit deutscher Syncro richten. *möh*

Da kommt aber irgendwie nichts über Setos leibliche Eltern vor,(das einzige ist der Todeszeitpunkt, der im Manga erwähnt wird) ergo hab ich mir ein paar Sachen ausgedacht und auch die Sache mit dem Zigarettenqualm hab ich seinem Stiefvater angedichtet.^^

Mußte aber sein.
 

Öhm, jetzt hätte ich doch mal eine kleine Interessen-Bitte. Es würde mich doch mal interessieren ob ihr eine Stelle in der bisherigen Story habt, die euch besonders gefallen hat. Und wenn ja welche das war.

Ich persönlich schwanke momentan zwischen Kapitel 1 wo Joey auf Kaibas Handy steigt und nachfragt was das für ein "Kracks" war und Kapitel 20 am Ende das mit der Gabel. Obwohl, das in diesem hier mit den Pflaster mag ich auch.^^
 

Ab diesem Kapitel werde ich wegen der Übersichtlichkeit die Steckies der auftauchenden Personen veröffentlichen. Inzwischen sind schon einige Lehrer aufgetreten, Yuriko und die Sekretärin gibt es und den unverschämten Ami hab ich ja auch noch.

Außerdem hab ich in der Kurzbeschreibung einen Link mit dem Stundenplan und den dazugehörigen Lehrern reingestellt.
 

So, mehr zum erklären fällt mir nicht ein. Sollte irgendwas nicht schlüssig sein, dann einfach nachfragen.^^
 

Und nun viel Spaß beim Lesen.
 

Kapitel 23
 

Einige Sekunden musterte Seto den Blonden, registrierte das leichte Funkeln in Joeys leicht verwunderten Blick, bevor er sich wieder seinen Skizzen widmete. Er war sich nicht wirklich sicher, warum er es zuließ, dass er soviel mit seinem Hündchen sprach, doch es fühlte sich gut an einige Dinge, die bisher noch niemanden zu interessieren schienen und auch von ihm selber kaum beachtet wurden, zu besprechen und sei es nur, dass er sich endlich über den unverschämten Amerikaner Luft machen konnte. Dennoch verwirrte es ihn, dass er sich dem Blonden gegenüber oft so kindisch benahm.

Entschlossen schob er sämtliche Gedanken an die seltsamen Gefühle zur Seite, um die restlichen Minuten der Sportstunde dazu zu nutzen, die Entwürfe, welche er dem Requisiteur vorlegen wollte, zu vollenden, während sich der Blondschopf auf seinen Platz setzte und sich scheinbar an die Hausaufgaben machte. Ein leichtes Grinsen schlich sich auf Kaibas Züge, während er daran dachte, dass er seine noch am Vorabend, nachdem Joey ins Bett verschwunden war, erledigt hatte.

Gerade komplettierte er den Entwurf für die beweglichen Flügel des Pegasus, als der Schulgong die Sportstunde beendete. Zügig packte der Brünette die Entwürfe weg und holte seinen Stundenplan hervor. Ein leises Seufzen schlich sich über seine Lippen als er entdeckte, dass Japanisch auf dem Plan stand. Nicht dass er etwas gegen das Fach gehabt hätte. Es war für ihn eine einfache Note, doch der Lehrer war ihm zu möchtegernjungendlich. Außerdem verabscheute er den typischen Zigarettendunst, der den 35 jährigen Japanischpauker stets umgab.

Konzentriert folgte Seto den Erklärungen von Niwa-sensei und atmete erleichtert auf, als die Stunde vorbei war. Während alle Schüler zielstrebig den Klassenraum verließen, um die Mittagspause draußen oder in der Mensa zu verbringen, blieb Kaiba wie fast immer sitzen und begann in seinem Buch zu lesen, doch kaum, dass der letzte Mitschüler das Zimmer verlassen hatte, ging Seto zielstrebig zur Fensterfront und riss zwei Stück weit auf. Tief atmete er die frische Luft ein.

Wenn es etwas gab das er zutiefst verabscheute, dann war es der Geruch von Zigarettenrauch. Es erinnerte ihn immer an seine Kindheit, an die unzähligen Stunden die Gozaburo ihn bis zur Erschöpfung zum Lernen gezwungen hatte, die täglichen Predigten, dass Gefühle nur Ballast sind, dass Zögern Schwäche bedeutet, dass er es nie zu etwas bringen würde, wenn er sich nicht von Grund auf ändern und seinen kleinen Bruder weiterhin als Mittelpunkt des Universums ansehen würde.

Leise schnaubte er, wandte sich vom Fenster ab und setzte sich. Er durfte sich jetzt nicht in Erinnerungen verstricken, schließlich hatte sein Stiefvater mit seiner Meinung total falsch gelegen. Immerhin hatte er es geschafft eine Firma für Kriegsmittel, in eine der größten Spielefirmen der Welt umzuwandeln und das alles nur dank seines kleinen Bruders. Wie oft hatte er alles hinschmeißen wollen, doch allein der Gedanke an Mokuba hatte ihm Kraft gegeben und als er mal extrem unter Gozaburos Fuchtel gelitten hatte, sich gewünscht hatte dem allem zu entfliehen, da hatte sein Bruder ihn gerettet, indem er ihm sein Deck ins Zimmer geschmuggelt hatte.

Darunter war eine selbstgebastelte Karte gewesen. Moki hatte für ihn den weißen Drachen gezeichnet und er hatte sich damals geschworen, eine Person zu werden, die würdig ist einen solchen Drachen zu besitzen. Ein leichtes Lächeln zauberte sich auf seine Lippen, zeichnete seine Gesichtszüge weich, während er seiner Erinnerung nachhing.

Damals hatte er ziemlich schwache Karten, doch sie waren sein ganzer Stolz gewesen. Niwatori und Babydrache ebenso wie Insektensoldaten des Himmels oder sein wütender Meereskönig.

Eine Gänsehaut lief über seinen Rücken und er musste das Erschauern seines Körpers unterdrücken. Eilig stand Seto auf, schloss die Fenster, ließ die kalte Luft draußen und rieb sich frierend die Arme, während er leise vor sich hinmurmelte. „Verdammt, Schluss mit der Gefühlsduselei. Seto, du hast noch was zu erledigen und kaum noch genügend Zeit dafür.“ Reibend versuchte er wieder genügend Wärme in seine schlanken Finger zu bekommen um den Stift problemlos halten zu können und widmete sich wieder den Entwürfen, welche er am Abend mit Steven durcharbeiten wollte.

Das Klingeln der Schulglocke zeigte ihm, kurz bevor er mit dem letzten Entwurf fertig war, dass die Pause geendet hatte. Schnell packte er seine Sachen zusammen und machte sich auf den Weg zur Schulküche. Die letzten beiden Schulstunden hatte er Hauswirtschaft bei Nakajima-sensei. Auf die Nebelkrähe, die ihn schwer an seine Klassenlehrerin erinnerte, hatte er zwar momentan nicht die geringste Lust, aber drumherum kam er schließlich nicht. Immerhin hatte sie ihn per Mail für den heutigen Tag vorbestellt, da sie Noten machen wollte, wobei sie ihm unmissverständlich klar gemacht hatte, dass Nichtanwesenheit seinen Notendurchschnitt drastisch verschlechtern würde und genau solche Drohungen konnte und wollte der Brünette nicht auf sich sitzen lassen.

Mit einem Lächeln, welches nichts Gutes verhieß, öffnete Nakajima-san die Tür zur Küche und begrüßte ihn. „Kaiba-kun. Schön daß du es einrichten konntest.“ Kalt blitzten seine Saphire während er antwortete, was die junge Frau jedoch nicht zu stören schien. „Nach so einer unausgesprochenen Drohung ist das eine Selbstverständlichkeit.“ Das Lächeln auf den ungeschminkten Lippen der Frau vertiefte sich etwas. „Ich dachte mir schon, dass ich dich nur auf diese Art hierher bekommen würde.“

Die schwarzhaarige Lehrerin wandte sich ab, während sich Seto zu der Küchenzeile begab, an der nur er arbeitete und nachdem die restlichen Schüler nach und nach eingetrudelt waren, klatschte sie in die Hände um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen. „Mina, wir wollen gleich anfangen sonst geht uns die Zeit aus. Jedoch einige Kleinigkeiten muss ich davor noch loswerden. Bitte passt jetzt ganz genau auf. Mir ist aufgefallen, dass einige von Euch nicht den Hauch einer Ahnung vom Kochen haben, jedoch gute Noten ergattern, weil sie in einer Gruppe mit guten Köchen sind. Um das zu ändern werden die Gruppen für Heute aufgelöst und per Zufall neu gebildet. Hier in diesem Topf sind die Nummern der oberen Hälfte der Klassenliste. Die Untere kommt vor und zieht ein Los. Zwei dieser Doppelgruppen werden, dann mit den Nummern aus dieser Schüssel zu Vierergruppen gemischt. Gibt es noch Fragen?“

Seto hob die Hand. „Kaiba-kun?“ „Wie möchten Sie denn Vierergruppen zusammenbekommen wenn wir nur 30 Schüler sind?“ Ein fieses Grinsen erschien auf den Lippen der Frau während sie antwortete. „Ach, das hätte ich fast vergessen. Die beiden, in meinen Augen, besten Köche kommen in keine der Gruppen, sondern bilden ein Zweierteam und bekommen eine etwas schwierigere Aufgabe.“

Die Worte trafen Seto wie ein Faustschlag in den Magen. Bisher hatte nur eine Gruppe wirklich gute Leistungen abgelegt und das war ausgerechnet die von Yugi und dem Rest des Kindergartens. Doch wer von den Vieren die meiste Ahnung hatte konnte er nicht sagen, jedoch gab es seiner Meinung nach nur zwei, welche die familiären Voraussetzungen dafür hatten und Yugi oder Gardner waren es auf alle Fälle nicht.

Langsam, regelrecht widerwillig, strich sein Blick über die blassen Gesichter der Anderen, in der Hoffnung eine Antwort zu erhaschen, die ihn nicht dazu brachte sich aus dem nächsten Fenster zu stürzen. Doch als er den verzweifelten, beinahe schon panischen Blick der braunen Augen des Blondschopfs entdeckte, drehte es ihm einige Sekundenbruchteile den Magen um. Warum musste er denn momentan immer mit dem Blonden etwas machen?

Wenn es einen Gott gab, dann machte es diesem im Moment einen riesigen Spaß ihn mit Wheeler zu ärgern. Was zum Teufel hatte er nur verbrochen, daß er momentan so gestraft wurde.

„Wheeler-kun, steh nicht herum als hättest du einen Besen verschluckt. Abmarsch, schnapp deine Sachen und geh rüber zu Kaiba-kun. Muto-kun, du ziehst als Erster eine Nummer. Los, los, jetzt wird nicht geschlafen.“

Während die ersten Schüler die Nummern zogen, kam die Hauswirtschaftslehrerin zu Seto und Joey. Sie fuchtelte mit einem Blatt vor den Nasen der Jungen herum und erklärte zeitgleich ihre Regeln.

„Nun, ihr Beiden werdet heute vietnamesisch kochen und zwar gefüllten Tintenfisch. Hier das Rezept. Die Zutaten könnt ihr euch am vorderen Tisch besorgen. Noch irgendwelche Fragen bevor ihr loslegt?“ Setos Körper straffte sich und bedrohlich baute sich der Brünette mit verschränkten Armen vor der kleineren Frau auf, während er seine Frage loswurde. „Nakajima-sensei, wie wird die Heutige Note aufgeschlüsselt?“ Ein leichtes Lächeln erschien auf den schmalen Lippen der Lehrerin, als sie Seto einige Sekunden musterte. „Was für eine typische Frage, Kaiba-kun. Der Schlüssel ist ganz einfach. Theoretische Planung 10 %, Ausführung 40%, Aussehen 2%, Geschmack 15% und Teamwork 23%. Also streng dich an.“

Einige Sekunden funkelten Setos Saphire die Lehrerin aufgrund der Stichelei wütend an, doch dann widmete er sich dem Rezept, während die 27 jährige sich wieder den anderen Schülern zuwandte.

„Wheeler, besorge die Kochgerätschaften die gebraucht werden. Ich stelle dir schnell eine Liste…“ „Laß stecken Kaiba. Ich kann selber aus einem Rezept herauslesen.“ Erstaunt, daß ihm Wheeler nicht nur ins Wort gefallen war, sondern ihm auch noch widersprach, hob er den Blick und lies diesen kurz auf dem Blondschopf ruhen. „Mag sein, aber wir brauchen eine schriftliche Planung und dazu gehört auch das Aufschreiben von Zutaten und Kochutensilien.“ Erkenntnis flackerte in den milchkaffeefarbenen Augen auf. „Ah, du schlägst also zwei Fliegen mit einer Klappe.“ Seto nickte leicht, während er zustimmte. „So kann man das auch nennen. Außerdem holst du noch die erforderlichen Gewürze…“ „Moment mal. Bin ich dein Sklave oder warum soll ich alles besorgen?“ Langsam wurmte es den Brünetten, daß der Blondschopf ihn nie ausreden lies. Scheinbar wurde es mal wieder Zeit Joey seinen Platz zu zeigen.

„Ja, bist du, aber da ich dieses Schuljahr nicht sooft anwesend war, muss ich zugeben, daß du eher weißt wo sich alles befindet und wir uns dadurch Zeit sparen.“ Schelmisch begannen die kaffeefarbenen Augen des Blonden zu glitzern, als sich das Grinsen, welches sich auf die Lippen des Wildfangs geschmuggelt hatte, etwas vertiefte. „Würdest du das ab „Muss ich zugeben“ noch mal wiederholen?“ Das war mal wieder Typisch für den blonden Chaoten. Entschlossen wandte sich Seto ab und begann sich um den Theorieteil zu kümmern, während er Joey leise anknurrte. „Bestimmt nicht. Während ich mit der Erläuterung beginne, wirst du alle Vorbereitungen treffen. Also beeil dich.“ „Ok.“

Der Blick der dunkelhaarigen Lehrerin lag spürbar auf Setos Haut und er musste ein leichtes Kopfschütteln unterdrücken als er ihre Worte, welche sie an Yugi richtete, mitbekam. „Sieh einer an. Muto-kun, seit wann vertragen sich die Beiden denn so gut? Es scheint als hätte Kaiba-kun endlich jemanden gefunden, den er an sich heran lässt.“ Wie konnte diese ahnungslose Ziege nur solche Dummheiten verbreiten. Einige Augenblicke kämpfte er dagegen an das Blatt wutentbrannt zusammen zuknüllen und ihr an den Kopf zu werfen, bis ihm seine beinahe Reaktion richtig bewusst wurde.

War er so wütend, weil sie Recht hatte und er es sich nicht eingestehen wollte? Hatte er in Wheeler, ausgerechnet in Wheeler, jemanden gefunden, der ihm wichtig war? Ließ er sich aus diesem Grund etwa dazu verleiten den Blonden nicht mit der üblichen Gleichgültigkeit zu bedenken wie andere? Hatte er etwa unbewusst die Nähe des Blondschopfs gesucht indem er diesen dazu brachte sich mit ihm zu streiten? Wenn ja, warum genau tat er das nur? Einen Grund gab es definitiv, schließlich machte er nichts sinn- und grundloses, doch welcher konnte es nur sein?

Je mehr Seto versuchte auch nur eine Antwort zu bekommen, umso mehr Fragen taten sich auf. Kurz versuchte er noch seine wirren Gedanken zu ordnen, als sein Blick auf den Blonden fiel, der, vollbepackt wie ein Lastenesel, auf dem Weg zur Kochzeile war. Jetzt mußten die Fragen sich hinten anstellen, denn er hatte wichtigeres zu erledigen. Schließlich hatte er bis auf zwei Sätze noch nichts aufs Papier gebracht.

Zügig schrieb er weiter, bis er den ersten Teil des Arbeitsplans vollendet hatte und blickte Joey an, der gerade aus einem Hochschrank die gebrauchten Gewürze zu besorgen versuchte. Der Blonde stand auf den Zehenspitzen, hielt sich mit der linken Hand am Rand des Schranks fest, während er sich soweit es ging streckte, um eine kleine Dose vom obersten Regal herunter zu holen, was ihm aber nicht gelang. Mit den Fingerspitzen kam Joey zwar an den Gegenstand heran, strich über das kühle Metall, doch zum greifen reichte es nicht.

Eilig ging Seto zu dem Blondschopf hinüber, griff von hinten an Joey vorbei, wobei ihm die Frage durch die Gedanken blitze, nach welcher Frucht der Blonde roch und schnappte sich die kleine Edelstahldose, schließlich durften sie keine Zeit verlieren, da selbige mehr als nur knapp bemessen war. Die acht Zentimeter Größenunterschied waren definitiv nicht zu verachten und erleichterten das Leben in solchen Momenten ungemein.

„Wow, wie hast du...,“ Der Blondschopf wandte sich um und vollendete seinen Satz nicht. Erstaunt blickte er Seto an bevor er ihn ungehalten anknurrte. „Verdammt Kaiba, wie groß bist du denn?“ Das Schmunzeln unterdrückend antwortete er auf die eigentlich sinnfreie Frage. „Größer als du.“ „Das ist keine Antwort, sondern eine Gemeinheit. Also, raus mit der Sprache.“ Intensiv wurde Seto von dem Jüngeren gemustert, während dieser mit schief gelegtem Kopf weiter sprach. „Ich bin immerhin über 1,75. Du musst ja dann, geschätzterweise, mindestens 1,85 sein.“ Die ersten Sekundenbruchteile spielte Seto mit dem Gedanken, den Blonden noch weiter zu ärgern, doch er entschied sich dafür das Thema zu beenden. Schließlich konnte jeder aus der Klasse mithören und vor diesen Typen wollte Kaiba sich nicht noch mehr Blöße geben.

„Wheeler, sobald du mir einen plausiblen Grund gibst dir solch persönliche Informationen zu überlassen, werde ich darüber nachdenken und jetzt halt die Klappe und konzentrier dich. Wir haben immerhin noch einiges zu erledigen und ich hab nicht die Absicht wegen dir meinen Notendurchschnitt zu verschlechtern.“ Das leise Nachäffen des Blondschopfs ließ er unbeachtet, während er sich auf den Weg zu ihrem Arbeitsplatz machte.
 


 

Wütend stapfte Joey hinter Seto her. Was bildete dieser Großkotz sich nur ein. Was war denn so schlimm daran wenn er ihm seine Größer verraten würde. Manchmal, eigentlich fast immer, verstand er die Beweggründe des Brünetten nicht. Aber sich deswegen jetzt den Kopf zu zerbrechen brachte auch nichts, schließlich galt es seine einzige gute Note weiterhin zu behalten.

Stolz durchflutete seinen Körper, während der Blick seiner braunen Augen über die anderen Schüler seiner Klasse glitt. Immerhin war er laut seiner Lehrerin ein guter Koch. Nur Kaiba war besser. Ein sarkastisches Grummeln konnte der Blondschopf nicht unterdrücken. „Was für eine Überraschung.“ Woher der Brünette wohl gelernt hatte zu kochen?

Er hatte ja einiges über Setos Kindheit erfahren, als sie von dem Stiefbruder des Brünetten in die virtuelle Welt entführt worden waren und er glaubte nicht, dass Kaibas Stiefvater der Typ für Kochstunden war. Vielleicht, wenn er direkt heraus fragte, würde sich Seto ja erweichen lassen und ihn aufklären. Bisher schien es, als würde der Brünette eher mit sich reden lassen, wenn nicht um den heißen Brei geredet wurde. Ob das daran lag, dass diese Methode, Kaiba gegenüber, oft von Verhandlungspartnern und Mitarbeitern genutzt wurde?

„Was ist jetzt? Hast du Wurzeln geschlagen?“ Mit einem leichten Kopfschütteln vertrieb Joey die Gedanken und konzentrierte sich wieder auf den Kochunterricht. „Sorry Kaiba. Was wird als nächstes gemacht?“ Der Blonde sah den Größeren gespannt dabei zu, wie dieser das Rezept schnell überflog, bevor er ihm antwortete. „Die Tintenfische gehören vorbereitet und der Reis muss, ebenso wie die Glasnudeln, aufgesetzt werden.“

Joey beobachtete einige Sekunden wie Seto sich wieder um das Theoretische kümmerte und wollte ihm in diesem Moment einfach nur Arbeit abnehmen. Deswegen schnappte er sich die Schale mit den Tintenfischen und ein Messer, während er im Rezept die nächsten Schritte nachlas.

Langsam griff er nach den Kopffüßlern, zuckte kurz zurück, als er den glitschig, kühlen Körper unter den Fingern spürte, schluckte, wobei er versuchte das flaue Gefühl nicht zu beachten und griff dann entschlossen zu. Sein Magen drehte sich abrupt um und er kämpfte einige Augenblicke gegen die Übelkeit und die Tränen, die es ihm vor lauter Ekel in die Augen trieb, an, als er plötzlich kühle Hände auf seinen spürte, kurz bevor ihm das Messer entwunden wurde und Setos warmer Atem über seine Wange strich. „Das kann ja keiner mitansehen. Kümmere dich um den Reis und wasch ihn ja ordentlich.“ Erleichtert nickte Joey. „Danke.“

Schnell schüttete der Blonde den Reis in ein Sieb und während das Wasser darüber floss, stellte er einen Topf mit Wasser für die Glasnudeln auf, wobei er sich nicht verkneifen konnte dem Brünetten kurz bei der Arbeit zuzusehen. Dieser schnappte sich, ohne mit der Wimper zu zucken, die Tintenfische, trennte mit einem schnellen Schnitt die Fangarme kurz unter dem Auge ab, entfernte mit einer geübt anmutenden Bewegung das Fischbein und legte den Körper dann in eine Schüssel mit Wasser. Gerade als Joey den sauberen Reis in einen Topf füllte, begann Kaiba damit die Kopffüßler zu häuten, um sie danach unter fließendem Wasser zu waschen.

Währenddessen begann Joey damit die Frühlingszwiebeln fein zu hacken und Seto schnappte sich, sobald er fertig war die Shitakepilze, um sie mit schnellen Schnitten zu halbieren. „Sag mal Kaiba, ich bilde mir ein, ich währe schnell mit dem Messer, aber du bist richtig flott. Wo hast du so gut kochen gelernt? Von deinem Stiefvater bestimmt nicht, oder etwa doch?“ Erschrocken nahm joey wahr, wie sich Kaibas miene etwas verhärtete als das Gesprächsthema auf dessen Stiefvater fiel. Offensichtlich hatte der Brünette mehr als nur eine Abneigung gegen den alten Kaiba gehabt. Wahrscheinlich war es auch genau dieser Grund, weshalb Setos Stimme während der kurzen Antwort eisig klang. „Wohl kaum.“ „Und? Verrätst du mir wo dann?“ Einige Momente musste Joey dem strengen, musternden Blick der blauen Augen standhalten und gerade als er dachte er müsse aufgeben und seinen Blick abwenden, begann der Brünette leise zu erzählen.

„Mein Vater hat gerne und gut gekocht. Nach Mokubas Geburt hat er sich täglich um das Essen gekümmert und ich hab ihm geholfen.“ „Wow, aber du warst damals noch ein kleines Kind. Warum bist du jetzt so gut darin?“ Ein leichtes, aber ehrliches Lächeln schlich sich auf die Lippen des Brünetten, was Joeys Herzschlag etwas beschleunigte. „Das ist eine vorteilhafte Nebenwirkung, wenn man bis spät in der Nacht arbeitet.“ Erstaunt hielt der Blondschopf in seiner Arbeit inne und versuchte zu erkennen, ob er mal wieder einer von Kaibas Farce aufgesessen war, doch in den eisblauen Augen war nichts davon zu erkennen. Aus diesem Grund und weil der ältere im Moment ziemlich gesprächig war, hakte er noch etwas nach. „Dann kochst du dir nach der Arbeit dein essen selbst?“ „Natürlich. Yuriko muss wegen solchen Nebensächlichkeiten nicht extra aufstehen.“ Verdutzt schüttelte Joey leicht den Kopf bevor er den Brünetten anlächelte. „Hey, du hast ja wirklich eine soziale Ader.“ „Du siehst das falsch. Wo kämen wir hin, wenn meine Angestellten wegen Überarbeitung ins Hospital eingeliefert werden?“ Das Glücksgefühl, welches sich wegen Kaibas augenscheinlich vorhandenen Sozialverhalten in dem Blonden ausgebreitet hatte, verblasste augenblicklich. „Die öffentliche Meinung?“ „Exakt.“

Einige Sekunden dachte Joey über das eben Gehörte nach, doch dann begann er leicht zu grinsen. Seto machte sich zwar immer einen Kopf um die öffentliche Meinung, was in seinem Fall ja nicht unbedingt verkehrt war, doch jetzt hatte er offensichtlich nur die halbe Wahrheit erzählt. Wahrscheinlich weil er auch hier in der Schule eine Art Ruf zu verlieren hatte. Der Blondschopf würde seine letzte Unterwäsche verwetten, daß Kaiba sich auch um Yuriko sorgte und sie deswegen nicht aus dem Schlaf riss wenn er es mal wieder mit dem täglichen Arbeitspensum übertrieben hatte und außerdem schien dem Brünette das Kochen spaß zu machen. Zumindest machte er genau in diesem Moment eben solch einen Eindruck auf Joey.

Noch immer mit den Gedanken bei dem Brünetten griff Joey nach einer Zwiebe und begann auch diese zu zerkleinern, als er plötzlich einen starken Schmerz in der linken Hand spürte. „Autsch. Verdammt, auch das noch.“ Schnell schob er sich den Zeigefinger seiner linken Hand zwischen die Lippen und verzog leicht das Gesicht, als er den Geschmack seines Blutes gepaart mit der Schärfe des Wurzelgemüses, auf der Zunge spürte.

„Zeig her Wheeler.“ „Daf if nift flimm.“ Gewaltsam packte Seto seine Hand und begutachtete den Schnitt. „Wir brauchen ein Pflaster. Nakajima-sensei, haben sie ihr Päckchen Heftpflaster noch immer in der Schublade ihres Tisches?“ Die junge Frau ging während sie sprach zum Lehrerpult und kramte in einer der oberen Schubladen. „Natürlich Kaiba-kun. Hast du dich verletzt?“

Während Joey von dem Brünetten zum Waschbecken gezogen wurde antwortete er für Kaiba. „Quatsch Nakajima-san. Kaiba doch nicht. Ich hab nicht aufgepasst und mir in den Finger geschnitt…, autsch, nicht so grob. Kaiba hör auf, das tut weh. Kaiba!!“ Erstaunt entdeckte der Blonde, die Sorge, welche in den Saphiren des jungen Firmenchefs schimmerte während dieser ihn etwas ungehalten anfauchte. „Halt die Klappe. Die Wunde gehört ausgespült. Gut wäre auch etwas Jod zum Desinfizieren.“ Yugi schmetterte seine Schürze auf die Arbeitsfläche und rannte los. „Ich besorge Jod bei der Krankenschwester.“

„Kaiba, mach jetzt keinen Aufstand. Ich hab mich nur geschnitten. Das ist nicht wild.“ Mit einem Blick der keine Widerrede duldete und dem dazugehörigen Tonfall bekrittelte ihn der Ältere. „Ruhe. Du hast Zwiebeln geschnitten. Die ätherischen Öle müssen jetzt erstmal raus aus der Wunde. Bis Yugi zurückkommt lassen wir die Wunde etwas ausbluten um dadurch den letzten Schmutz heraus zu waschen.“ „Aber…, aber Jod brennt doch so fies.“ „Mag sein, aber sicher ist sicher.“ „Aber Wheeler-kun, beruhige dich. Kaiba-kun hat Recht.“ Wütend knurrte der Blondschopf die Lehrerin an. „Das hat er immer, aber deswegen brennt das Zeug nicht weniger.“

Die Lehrerin legte den Kopf schief und zog eine leichte Schnute während sie mit einer Stimme, welche Erwachsene immer bei kleinen Kindern benutzten, auf ihn einredete. „Wheeler-kun, du bist doch schon ein großer Junge, also benimm dich nicht wie ein kleines Kind.“ Jetzt fehlte eigentlich nur noch, daß sie ihm durchs Haar wuschelte oder in die Wange kniff und dabei sowas wie Gutschigutschi brabbelte. „Schön, dann hören Sie aber auch auf mich wie ein Kleinkind zu behandeln Sensei.“ Ein leichtes Grinsen erschien auf dem Gesicht der jungen Lehrerin während sie antwortete und Joey war nicht ganz sicher ob er darin Abfälligkeit oder Gehässigkeit entdeckt hatte. „Aber gerne doch.“

Die Tür wurde schwungvoll aufgerissen und Yugi kam mit einem kleinen braunen Fläschchen zurück. „Ich hab eine Flasche Jod bekommen.“ Noch bevor Joey zugreifen konnte um die Flasche samt Inhalt aus dem Fenster zu pfeffern, hatte sich Seto diese schon unter den Nagel gerissen. „Sehr gut.“ Kurz neigte sich der Brünette unmerklich zu Joey und flüsterte diesem einige Worte ins Ohr. „Bereit du kleiner Feigling?“ Aufgebracht knurrte der Blonde zurück. „Kaiba! Halt die Klappe.“ „Ach, der Hund begehrt sich auf.“

Das Lächeln auf Kaibas Lippen brachte Joey nur noch mehr zum Kochen. Darum wurde sein Motzen etwas lauter. „Wie oft denn noch! Ich bin kein… Autsch, aua, Kaiba nicht, du Sadist, das tut weh!“ „So schlimm ist das nicht.“ „Das ist immer noch mein Finger. Ich entscheide ob es schlimm ist!“ „Fertig.“

Einige Augenblicke starrte Joey nur den mit Pflaster umwickelten Finger an, bevor er langsam den Kopf zu dem Brünetten wandte und eine Schnute zog. „Das hat wehgetan und warum hast du ausgerechnet das quietschrosa Kinderpflaster mit den Hunden drauf hergenommen?“ Erstaunt entdeckte der Blondschopf den Schalk in den blauen Augen aufblitzen, während Seto ihm scheinbar beiläufig antwortete. „Passt du zu dir.“ „Ach ja?“

Abrupt schnappte sich Joey das Schächtelchen mit den Pflastern und schüttete den Inhalt auf seine Hand. Sekunden später zog er ein blaues Pflaster aus den Haufen hervor und hielt dieses dem Brünetten unter die Nase. „Da schau hin. Warum nicht das Blaue? Warum unbedingt das Rosafarbene?“ „Ach, die Hunde stören dich gar nicht, sondern nur die Farbwahl?“ Leise knurrend packte Joey die Pflaster wieder in die Verpackung zurück, während seine Lehrerin die lachenden Mitschüler wieder zur Arbeit antrieb. Kaiba hatte es wieder geschafft ihn wie einen totalen Vollidioten hinzustellen und das offensichtlich ohne die geringsten Schwierigkeiten.
 

So, das wars dann wieder.

Danke daß ihr bis hierher durchgehalten habt.
 

Bis zum nächsten Kapitel

Liebe Grüße

FuYu

Hallo zusammen.
 

Jetzt hab ich euch ja wieder solange auf die Fortsetzung warten lassen, aber es ging einfach nicht schneller. Ich finde dieses Kapitel hier hat einen Teil eines Scheidepunktes. Die Personen beginnen sich in die von mir gewünschte Richtung zu entwickeln. Deshalb hab ich mir echt Mühe gegeben, aber..., naja, irgendwie bin ich nicht so richtig zufrieden. Aber welcher Autor ist das schon. ^^

Außerdem geht während Ferien einfach nichts weiter. Da hab ich doch tatsächlich 14 Tage verplempert. *möh*
 

Mehr möchte ich jetzt nicht dazu sagen, denn ich glaube dieses Kapitel spricht für sich selber.
 

Aber bevor es weiter geht möchte ich ein Danke an die vielen Kommischreiber und auch an die Leser, die sich Gedanken wegen den Kapiteltiteln machen, loswerden.
 


 


 

~~~*Danke schön, ihr seid klasse!!! *~~~
 

Und schon gehts weiter mit Kapitel..., öhm... 24? Jupp, Kapitel 24.

Viel Spaß beim Lesen.
 

Kapitel 24
 

Lange konnte sich der Blonde jedoch nicht darüber aufregen, da er sich wieder gemeinsam mit dem CEO um das Gericht kümmern musste.

Seto füllte gerade die Tintenfische mit dem vorbereiteten Gemüse, während Joey den Backofen vorheizte und sich danach daran machte, das schmutzige Geschirr zu spülen, wobei ihm mal wieder auffiel, wie sehr er Gummihandschuhe hasste, da ihm dadurch das nötige Fingerspitzengefühl fehlte.

„Mina! Ein bisschen Tempo. In 15 Minuten ist die Zeit vorbei und eure Speisen müssen fertig angerichtet sein, sonst bleibt euch keine Zeit mehr eure Ergebnisse zu essen.“ Gerade als der Blondschopf damit begann das noch feuchte Geschirr trocken zu reiben, hörte er hinter sich das Brutzeln von heißem Fett. Blitzschnell wandte er sich um und sah dem Brünetten dabei zu, wie dieser etwas vom Erdnussöl erhitzte. „Was wird das denn?“ Regelrecht gelangweilt klang die Stimme des Brünetten, während dieser sein Handeln erklärte. „Gebratene Fangarme als Garnitur. Hier mach auch etwas.“ Der Brünette hielt Joey einige Papierservietten hin, welche dieser nach einer Vorlage, welche Nakajima-san am Schuljahresanfang ausgeteilt hatte, faltete und auf einen Tisch drapierte. Danach holte er von jedem Service je drei Teller und legte diese vor den jungen Firmenchef auf die Arbeitsfläche.

„Was denkst du? Die ganz weißen oder die Teller mit Muster?“ Die gewünschte Antwort bekam der Blonde ganz abrupt. „Muster.“ Neugierig fragte Joey nach dem Grund, da Seto scheinbar keinen Gedanken an die Antwort verschwendet hatte. „Und warum?“ „Ganz einfach. Der Reis ist weiß, der Tintenfisch ist ziemlich hell. Wir brauchen einen Kontrast.“ „Ok.“ Gerade wollte sich der Blondschopf wieder dem Geschirr widmen, als er den intensiven Blick des Größeren entdeckte. Täuschte er sich oder lag Verwunderung in dem Blick der blauen Augen? Ein Schauer lief ihm über den Rücken und er versuchte die Nervosität, die seinen Körper durchfluteten begann mit seinen nächsten Worten zu überspielen. „Was ist? Hab ich außer einer Nase sonst noch was im Gesicht?“ „Nein. Es ist... Schon gut. Los Wheeler hol den Tintenfisch aus dem Backrohr. Aber verbrenn dir nicht die Pfoten.“ Ganz leise, damit Nakajima nichts hören konnte, was die Note verschlechtern könnte, knurrte Joey den Brünetten an, obwohl ihn Kaibas kurzes Stocken wunderte. „Für wie dämlich hältst du mich?“ Ebenso leise kam Setos Antwort. „Glaub mir, das möchtest du nicht wissen.“

Leise vor sich hin grummelnd zog Joey die Topfhandschuhe an und holte die Auflaufform in der die gefüllten Tintenfische im Fett brutzelten, aus dem Ofen. Er half noch schnell drei Teller gemeinsam mit Kaiba herzurichten und diese auf den Tisch zu tragen, als die Stimme der Lehrerin wieder durch die Küche hallte. „Mina! Schluss für Heute. Lasst alles stehen und liegen. Wer seinen Teller noch nicht am Tisch hat lässt ihn auf der Arbeitsfläche stehen, bis ich ihn begutachtet hab.“

Zügig, mit Block und Stift bewaffnet, stiefelte die junge Frau durch die Reihen der Küchenzeilen, probierte mal hier und mal dort von den für sie vorbereiteten Portionen, machte sich Notizen und schnappte sich nebenbei noch die Arbeitspläne. Danach ging sie zu den Tischen an denen die schnelleren Köche mit ihren Ergebnissen warteten. Am Schluss kam sie zu dem Blonden und Kaiba. „Ah, sehr schön. Die Idee mit den gebratenen Fangarmen als Garnitur ist ausgezeichnet und vor allem schmackhaft.“ Nakajima-san nahm einem der durch die Hitze aufgerollten Arme und schob ihn sich zwischen die Zähne.

„Ja, sehr schmackhaft Kaiba-kun. Aber von Euch beiden hatte ich eigentlich nichts anderes erwartet.“ Interesse ließ Joeys Augen kurz auffunkeln. “Woher wissen Sie, dass es Kaibas Idee war?“ Ein leichtes Lächeln erschien auf den Lippen der schwarzhaarigen Frau, während sie sich zu erklären begann. „Ich habe Euch beide etwas intensiver im Auge behalten und möchte euch jetzt loben. Ihr habt sehr gut miteinander gearbeitet. Wenn einer Schwierigkeiten hatte hat der Andere geholfen, ganz so wie es sich für ein Team gehört. Volle Punktzahl dafür. Ich muß zugeben, daß ich eigentlich damit gerechnet hatte, ihr beiden würdet wie Katz und Hund übereinander herfallen.“ Joey heulte kurz auf, bevor er losmeckerte. „Ich bin kein Hund! Wieso kapiert das denn Niemand.“ Knochentrocken gab Seto eine Erwiderung, welche dem Blonden die Härchen im Nacken kräuselte. „Weil du dich immer wie einer benimmst.“

Obwohl Joey den Brünetten zur Schnecke machen wollte, kam er nicht dazu, weil dieser sich von ihm abwandte und ohne Joey die Chance auf eine Antwort zu geben mit der Lehrerin sprach.

„Nakajima-sensei, würden sie die Stunde nun beenden? Wheeler und ich haben noch einen Termin wahrzunehmen.“ „Und den konntet ihr nicht so legen, daß ihr bis Unterrichtsschluss anwesend seid?“ „Haben wir, aber wir hätten durch ihre Großzügigkeit ein paar Minuten mehr Zeit um uns herzurichten.“ „Wheeler-kun was für…, Wheeler-kun, geht es dir nicht gut? Du bist ganz blass.“

Kaum war Joey wieder eingefallen, welchen Termin er noch vor sich hatte wurde im übel, so wie schon den ganzen Vormittag über. Er musste sich sehr stark zusammen nehmen um seinen Mageninhalt bei sich zu behalten, während er leise antwortete. „Doch, es geht schon.“ Joey versuchte ein Lächeln zusammenzubringen, was aber kläglich misslang, während sich in der Stimme der sonst so ruhigen Lehrerin leichte Sorge widerspiegelte. „Kaiba-kun, ihr beiden könnt gehen. Wheeler-kun, ruh dich ein paar Minuten aus, bevor ihr zu dem Termin geht. Kaiba-kun, kümmere dich um ihn.“

Eigentlich wollte Joey aufbegehren, denn das Letzte was er jetzt wollte war Seto auf den Geist zu gehen, doch er hatte nicht den Hauch einer Chance, da Kaiba, der ihn einen kurzen Augenblick gemustert hatte, das Wort ergriff. „Das geht nicht. Ich muss in meine Firma.“

Kurz warf die Hauswirtschaftslehrerin Seto einen Blick zu, in dem ein Vorwurf geschrieben stand, bevor sie sich an Yugi wandte. „Muto-kun, geh du mit Wheeler mit.“ Zum wiederholten Mal an diesem Tag pfefferte Yugi seine Kochschürze zur Seite, während er antwortete. „Mach ich.“

Während Joey, mit Yugi, sich dran machte die Schulküche zu verlassen, konnte er einige Schüler der Klasse tuscheln hören, doch auch wenn er die Plaudertaschen am liebsten ungespitzt in den Boden gerammt hätte, fühlte er sich im Moment einfach zu dreckig um aufzubegehren. Und so musste er mit anhören wie die anderen über Kaiba herzogen, wobei Sprüche wie „Der hat auch nur die Firma im Kopf“ und „Was für Ekel. Läßt Wheeler einfach stehen.“ noch die Harmloseren waren.

Langsam hob der Blonde den Kopf und blickte zu Seto zurück, der scheinbar unberührt fertig aufräumte. „Mach dir um Kaiba keine Sorgen. Er ist nicht der Typ, der sich über das Gerede von Anderen einen Kopf macht.“ Trotz des aufmunternden Lächelns von Yugi musterte Joey den Brünetten noch einige Sekundenbruchteile, bevor er die Küche verließ.
 


 

Schweigend räumte Seto die letzten Reste des Kochunterrichts auf. Sollten ihn die Kindsköpfe doch für einen Idioten, einen Egoisten oder Schlimmeres halten. Das war ihm total egal. Was ihn jetzt eher interessiert war der Grund, weswegen der Blonde plötzlich so krank erschien. Lag es an dem Termin? Wollte Joey sich vor der Beerdigung drücken oder war er einfach deswegen mit den Nerven am Ende. War das auch der Grund warum sich der Wildfang heute noch weniger logisch als sonst benahm?

Zügig schnappte Kaiba, kaum daß er mit seinen arbeiten fertig war, sein Schulzeug und verließ, nachdem er sich von der Lehrerin kurz verabschiedet hatte, die Schulküche. Er machte sich, auch wenn es gegen seine Prinzipien verstieß, um den Blondschopf große Sorgen. Daher musste er den Blonden einfach finden. Da der Gang leer war beschloss der Brünette die Suche zeitlich kurz zu halten und lief in Richtung Ausgang los. Jedoch bremste er ab, sobald ein weiterer Gang auf seinen Weg traf, blickte sich, während er nur noch zügig ging, unauffällig um, ob sich keine Schüler in Sichtweite befanden und rannte dann wieder los. Kurz bevor er zu der Eingangshalle kam, blieb er stehen und versuchte seinen beschleunigten Atem, ebenso wie den rasenden Herzschlag, zu beruhigen, jedoch verschob er das Tun auf einen späteren Augenblick, als er Yugis fast panisch klingende Stimme hörte. Er blickte sich kurz um und entdeckte den kleinen Punk vor der Tür zur Jungentoilette.

„Joey, was ist denn nur los? Komm wieder raus. Bitte. Joey mach die Tür auf oder antworte zumindest. Joey!“ Schniefend drehte sich Yugi von der Tür um und entdeckte den Brünetten der schweigend hinter dem Kleinen gestanden war und dessen vergeblichen Versuchen, den Blondschopf aus dem Raum zu locken, zugesehen hatte. „Kaiba, was ist mit ihm los?“ „Das wüsste ich auch gerne. Was ist in den letzten Minuten passiert?“ „Ich hab ihn nur nach dem Termin gefragt. Joey hat nicht geantwortet sondern kurz drauf sich plötzlich losgerissen und ist in die Toilette gerannt. Er hat die Tür verriegelt und gibt keinen Mucks mehr von sich. Was soll ich denn jetzt tun? Kaiba, was ist passiert? Was ist das für ein Termin?“ Seto beobachtete wie einige Tränen sich aus den violetten Augen lösten und langsam zum Kinn wanderten, wo sie dann von Yugis kleiner Hand weggewischt wurden, bevor er dem Kleineren eine Antwort gab.

„Der Termin? Weißt du das nicht? Joeys Vater ist gestorben und in einer knappen Stunde beginnt die Beerdigungszeremonie.“ Erstaunt hob sich eine der fein geschwungenen Augenbrauen während Yugi herumstöpselte. „Sein Vater ist…, Nein ich wusste nichts…, doch er hat es ganz kurz erwähnt als wir Mokuba suchten. Joey!“ Abrupt wirbelte der Kleine herum und wollte gerade wieder an die Tür schlagen, als Kaiba ihn am Handgelenk packte und aufhielt. „Warte Yugi. Wie ich dich kenne möchtest du Wheeler helfen.“ Yugi nickte nur und Seto atmete tief ein und wieder aus, bevor er weitersprach. „Dann geh zurück und hol den Rest des Kindergartens. Wir treffen uns vorm Hauteingang. Ihr werdet mit uns in der Limousine fahren, sonst kommt ihr nicht mehr pünktlich an. Um Wheeler kümmere ich mich.“ Das zurückgekehrte strahlende Lächeln registrierte der Brünette mit Wohlwollen, während sich Yugi mit funkelnden Augen bedankte. „Danke Kaiba.“

Ohne auf Setos Reaktion zu warten, wetzte der Punk los und der Brünette sah ihm hinterher bis er aus seinem Blickfeld verschwunden war. Kurz überdachte er sein weiteres Vorgehen, bevor er sich, mit verschränkten Armen, neben der Tür an die Wand lehnte. „Wheeler, mach auf.“ Einige Augenblicke wartete der Brünette darauf, daß der Blonde seiner Aufforderung nachkommen würde, doch nichts geschah. „Wheeler, du kannst dich nicht um deine Pflichten drücken. Als Sohn musst du anwesend sein….“ Wieder kam keinerlei Reaktion und Kaiba wurde sauer. „Du bist das feigeste Stück das mir je unter die Augen kam. Jeder räudige Straßenköter hat mehr Mumm in den Knochen. Außerdem bist du ein riesiger Ignorant. Reißt das Maul auf, kläffst wie eine tollwütige Töle immer wieder über Freundschaft und dann verkriechst du dich wie ein geprügelter Schoßhund in der nächsten Ecke.“

Die Tür wurde aufgerissen und Joey stürmte hinaus. Um den Jüngeren an einer Flucht hindern zu können packte Seto diesen am Arm, während der Blondschopf lospolterte. „Wer ist hier ein Hund du Bastard und was weiß du schon von Freundschaft?“ „Augenscheinlich mehr als du. Immerhin hab ich nicht meinen besten Freund heulend stehen lassen nur weil ich wie ein beleidigtes Kleinkind bocken wollte.“

„Seht mal, Kaiba hat es tatsächlich geschafft.“ Die beiden Streithammel wandten sich zu Yugi und den anderen, die herbeigerannt kamen, herum. Jede noch so kleine Bewegung des Blonden, der sich verlegen durch sein Haar fuhr während er sich entschuldigte, registrierte der 18 Jährige, wobei sich eine leichte Gänsehaut über seinen Körper ausbreitete. „Yugi…, Alter, es tut mir leid. Ich hab mich aufgeführt wie der letzte Idiot.“ „Schon gut.“ Fragend wanderte der Blick der braunen Augen über die Freunde. „Aber was macht ihr denn alle hier?“ Beruhigend wirkte das leichte Lächeln, das Yugis Lippen umspielte, während er auf Joeys Frage antwortete. „Wir kommen mit. Du weißt, daß wir immer für dich da sind. Egal ob Duell oder Beerdigung.“ „Ihr kommt alle mit? Woher wisst ihr eigentlich von der…“ Seto hatte während dem kurzen Gespräch der beiden Freunde einen Blick auf seine Uhr geworfen und unterbrach den Blondschopf kurzerhand. „Von mir. Jetzt ist keine Zeit für ein Kaffeekränzchen. Wenn wir pünktlich sein wollen müssen wir los.“ Tristans skeptischer Unterton unterstrich den Blick, welchen er Seto zuwarf. “Hey Kaiba, wir dürfen wirklich mit?“ Joeys Kumpel wurde mit einem kurzen, typisch eiskalten Blick bedacht, bevor sich Kaiba abwandte und eine Antwort gab. „Wenn ihr mir nicht weiter auf die Nerven geht, ja.“ Einige Atemzüge musterte er, ebenso wie Joeys Freunde, den Blonden, der mit geschlossenen Augen tief durchatmend dastand, bis dieser ein leichtes Lächeln auf seine Lippen zauberte.

Sekundenbruchteile später konnte Der junge Firmenchef wieder einen Blick in die braunen Augen erhaschen und war etwas beruhigter, da er darin Ruhe und Stärke entdecken konnte. „Worauf warten wir noch? Roland wartet schon.“ Als währe nichts geschehen rannte Joey los und seine Freunde sausten hinter dem Blonden her, während Seto nur kurz den Kopf schüttelte. „Hey Kaiba, beweg dich etwas schneller.“ Ein leichtes Lächeln konnte sich der Brünette nun doch nicht verkneifen und war deswegen froh, daß er schon einen etwas größeren Abstand zu der Gruppe hatte. „Wir haben genug Zeit um uns wie zivilisierte Menschen zu bewegen. Wir müssen nicht herumrennen wie ein Rudel junger Hunde.“ „Mensch Kaiba! Sonst bist du doch auch nicht so begriffstutzig. Joey und Hund ist nicht das Gleiche.“

Joeys Freunde begannen zu lachen und scherzten mit dem Blonden, dessen Gesichtsfarbe zwischenzeitlich wieder einen gesunden Farbton angenommen hatte, was Seto erleichterte. Die Zeit bis sie sich angezogen und die Limo erreicht hatten nutzte der Brünette für einen Versuch seine momentan, wirren Gefühle zu bestimmen und einzuordnen.

Es war inzwischen offensichtlich. Das Verhältnis zwischen ihm und dem Hündchen hatte sich geändert. Zum Beispiel mochte er es sich mit dem Blonden zu unterhalten, er machte sich um ihn sorgen und hatte Mitleid mit ihm. Eben diese Umstände ließen ihn darauf schließen, daß Joey zu den wenigen Personen gehörten, die er mochte. Doch seit wann sich seine Gefühle in diese Richtung entwickelt hatten konnte er nicht sagen. Im Schnelldurchlauf ließ er den Teil seiner Erinnerungen vor seinem geistigen Auge vorbeilaufen, in denen der Blonde eine tragende Rolle spielte.

Anfangs hatte er keinerlei Interesse für den Blondschopf gehabt. Im Königreich der Duellanten, als er gegen Pegasus kämpfen musste um seinen kleinen Bruder aus dessen Gefangenschaft zu retten, hatte er ihn sogar als Versuchskaninchen missbraucht. Da Joey in diesen Augenblicken jedoch jämmerlich versagte, hatte er in dem Wildfang nur einen drittklassigen Duellanten ohne jeden Funken Talent gesehen. Das begann sich dann aber ein wenig zu ändern und je öfter er mit dem Blonden zu tun hatte umso mehr merkte er, daß dieser gar nicht so talentfrei war wie er bisher angenommen hatte. Während den Kämpfen gegen Dartz und dessen Schergen hatte er auch begonnen sich an den Blonden zu gewöhnen und nicht jede Bemerkung wörtlich zu nehmen. Dennoch hielt er an den ewigen Streitereien fest, die irgendwann begonnen hatten, wobei er sich anfangs eher verteidigte, da Joey fast immer derjenige war, der ihn verbal angriff, doch mit der Zeit hatte er Spaß daran gefunden den Jüngeren als Hund zu beschimpfen und dadurch auf die Palme zu bringen. Aber warum er sich inzwischen so sehr für Joey interessierte und positive Gefühle entwickelte, konnte er auch nicht sagen. Zumindest noch nicht.

Da er eben bei der Limousine angekommen war, musste Seto seine Überlegungen zur Seite schieben. Schweigend hörte er dem Gespräch der Freunde zu. „Sag mal Yugi, wie ist es dir denn beim Kochen gegangen?“ Laut seufzend antwortete der Kleinste der Gruppe auf Joeys Frage, während Tea knall rot wurde und Tristan breit zu grinsen begann. „Frag nicht. Du weißt ja, ich kann das überhaupt nicht und Tea ist auch nicht gerade ein Sternekoch.“ Auch das einzige Mädchen der kleinen Gruppe seufzte schwer bevor sie nickend Yugis Worten zustimmte. „Das ist wohl ein Nachteil wenn die Mutter täglich für einen kocht.“ Einige Augen blicke musterte Yugi den immer breiter grinsenden Tristan schweigend, doch dann begannen die Amethyste zu funkeln und Seto war sich ganz sicher, daß er Schadenfreude darin lesen konnte, was ihn nicht wirklich verwunderte. Der Kleinste sah vielleicht harmlos aus mit den großen Kulleraugen, doch er hatte es definitiv faustdick hinter den Ohren und dieser Blick verhieß nichts Gutes. „Ach Tristan, wolltest du nicht Kaiba noch etwas sagen?“

Abrupt verschwand das Grinsen aus dem Gesicht des Angesprochenen, jedoch schummelte sich dafür eine leichte Röte in dessen Gesicht, während er versuchte einen zusammenhängenden, sinnvollen Satz zu fabrizieren. „Achja…, also…, nun Kaiba, es tut mir leid.“

Einige Atemzüge dachte Seto nach was Taylor getan hatte, dass er sich bei ihm entschuldigen musste, doch es fiel ich nichts ein. „Und was genau tut dir leid?“ Noch immer funkelte Schadenfreude in Yugis Augen während er Seto aufklärte, da sich Tristan fürs Schweigen entschieden hatte. „Tja, das war so, Tristan hatte bedenken ob du nicht etwas zu grob zu Joey sein würdest.“ Das war mal wieder mehr als nur typisch für den Kidergarten sich wegen solchen Nichtigkeiten den Kopf zu zerbrechen. „Ist das so?“ Joey, der schweigend zugehört hatte, legte die Stirn in Falten und genau der konzentrierte Gesichtsausdruck, welcher dem Brünetten so gefiel, erschien auf den Zügen des Wildfangs. „Hhmm, Kaiba, auch wenn du das jetzt anders siehst, aber du warst ziemlich grob.“ Kurz hob Seto eine Schulter bevor er sichtlich gelangweilt antwortete. „Manchmal ist das der einzige Weg um dein Hirn anzusprechen.“ „Glaubst du das jetzt wirklich?“ „Natürlich.“ „Fiesling.“ Ein leises Schnauben war alles was der Brünette darauf antwortete, doch an dem Lächeln des Blonden erkannte er, dass dieser seine Worte nicht ganz ernst genommen hatte.

Die Limousine verlangsamte ihre Fahrt und hielt schließlich an. Roland öffnete die Tür und die Gruppe stieg aus. Langsam drehte sich Joey um die eigene Achse, bevor er sich an den Chauffeur wandte. „Roland, Sie haben sich doch um die Beerdigungssachen gekümmert. Wissen Sie wo wir hin müssen?“ „Natürlich Joey. Zuerst dort in die Kirche, dann müssen wir in einen Nebenraum wo wir die Zeremonie des kotsuage durchführen und danach ziehen die Trauergäste zum angrenzenden Friedhof, um die Urne in einem Kolumbarium unterzubringen.“ Bisher hatte Seto schweigend er Erklärung des Älteren zugehört, doch die soeben vernommene Information wunderte ihn, da er es von den Beerdigungen, welche er bisher miterlebt hatte, anders kannte. Aus diesem Grund mischte er sich ein. „Die Urne kommt nicht erst in den Hausschrein?“ „Nein Sir. Dies wird im christlichen Ritual nicht auf diese Weise geregelt.“ „Wann geht’s denn eigentlich genau los?“ „Um 17:30 Uhr.“

„Joey!“ Der Blonde wirbelte herum und begann über das ganze Gesicht zu strahlen. „Serenety!“ „Serenety bleib von ihm weg!“ Eine brünette Frau, die wie eine etwas ältere Version von Joeys Schwester aussah, schnappte diese an der Schulter und funkelte den Blonden an, was Seto nun doch wunderte. Deshalb blieb er entgegen seiner Planung bei Joey stehen. Sie war ihm einfach nicht geheuer. „Mom!“

Wütend, jedoch leise genug um keine Aufmerksamkeit bei den restlichen Trauergästen zu erregen, fauchte sie den Blonden an. „Wie konntest du es wagen deine Schwester mit deinen Flausen anzustecken? Was glaubst du wie viel Zeit sie mit so einem dümmlichen Kartenspiel verplempert anstatt zu lernen, nur weil ihr „Bruder“ das auch macht?“ Seto war sich ganz sicher, daß Joey wegen den Worten kurz vor den Tränen stand und in den Gesichtern von Yugi und Co las er entsetzen, während sich der Blondschopf entschuldigte. „Entschuldigung, ich wollte dir keine umstände machen. Mutter, wie geht es dir?“ Schnippisch klang die Stimme von Joeys Mutter, als sie antwortete. „Da ich mich wegen deinem Vater extra hierher bemühen musste nicht so gut. Das müsstest du dir aber denken können, wenn du auch nur etwas gesunden Menschenverstand hättest.“ „Mom, bitte, ich bin nicht wie er.“ Joey griff nach dem Arm seiner Mutter, doch diese schlug seine Hand zur Seite und fauchte ihn an. „Fass mich nicht an. Das ist der Beweis. Auch wenn du es stetig leugnest, du bist wie dein Vater.“

Mit Schrecken musste Seto mit ansehen wie Joeys Mutter ausholte um ihrem Sohn eine Ohrfeige zu verpassen und reflexartig packte er die brünette Frau am Handgelenk. „Ich denke, Sie sollten aufhören ihren Sohn wegen den Differenzen mit Ihrem Mann zu bestrafen. Schließlich kann er nichts dafür, daß er ihm äußerlich ähnelt.“ „Was fällt dir ein dich in unsere Angelegenheiten zu mischen?“ Mit einem Ton, der einem arktischen Wind glich, murrte Seto die Frau an. „Nur ein einziger Grund. Eltern sollten ihre Meinungsverschiedenheiten nicht auf die Kinder übertragen. Ihr Sohn hat sich vorbildlich ums Aufbahren des Leichnams und die ersten Riten gekümmert, obwohl er mit seinen siebzehn Jahren noch viel zu jung dafür ist und Sie beschweren sich, daß es Ihnen nicht gut geht weil Sie reisen mussten. Das ist sowas von erbärmlich.“

Mit Vergnügen entdeckte Seto wie Joeys Mom erblasste. „Jetzt reicht es. Ich lasse mich doch nicht von einer Rotznase, die keine Ahnung hat beleidigen.“ Sie erhob die Hand um ihn zu Ohrfeigen, während Seto sie mit ruhiger Stimme warnte. „Schlagen Sie ruhig zu. Meine Anwälte werden sich mit Freuden um die Anklage wegen Körperverletzung kümmern.“ Erstaunt blickte er auf die Hand, welche sich auf seinen Arm gelegt hatte und sah dann in flehende Bernsteine. „Kaiba, bitte nicht.“ „Kaiba? Du bist der Sohn…“ Verwirrt wurde er von Joeys Mom gemustert, während er ihre Vermutung kurzerhand grantig unterbrach. „Falsch. Ich bin der Chef.“ „Was hat mein missratener Sohn mit einem Millionär zu tun?“ „Das geht Sie nicht das Geringste an.“ Abrupt wandte der Brünette sich ab und ermahnte die Anderen zur Eile. „In 10 Minuten geht die Zeremonie los.“

Noch bevor sie wirklich außer Hörweite waren, musterte Seto den Blondschopf einige Sekunden. „Wheeler, sei froh wenn du nicht zu der Frau musst.“ „Du redest gerade von meiner Mutter.“ Schlecht gelaunt bluffte er den Kleineren an. „Hör auf sie zu verteidigen. Sie ist blind für die Wahrheit. Sie sieht nur die Gemeinsamkeiten, doch die unzähligen Unterschiede zwischen dir und deinem Vater übersieht sie kurzerhand. Das ist kein guter Umgang.“ „Aber…“ „Kein Aber. Du wirst weiterhin bei mir wohnen, Roland wird die Erziehungsberechtigung erhalten und du wirst sie nicht mehr zu Gesicht bekommen.“ „Aber meine Schwester…“ Seto verstand nur zu gut, daß sich Joey Gedanken über seine Schwester machte. Bei ihm war es früher und ist es auch heute noch nicht anders. „Meine Anwälte müssten es so drehen können, daß du ein Besuchsrecht zumindest für die Ferien bekommst. Mach dir darüber mal keine Gedanken.“ Als sich Joey ein Träne wegwischte und ein gequältes Lächeln auf die Lippen zauberte begann Seto darüber nachzudenken, was er noch für den Blondschopf tun könnte, ohne daß es so aussehen würde, als würde er eine Freundschaft mit dem Jüngeren anstreben. „Hey, danke Kaiba. Ich bin dir inzwischen schon ziemlich was schuldig.“ „Laß gut sein. Du musst dafür auch einiges tun um dem Namen Kaiba in der Öffentlichkeit keine Schande zu bereiten.“ „Und wie schaff ich das?“ „Auf alle Fälle mit guten Noten und einer kleineren Klappe.“

Während Seto weiter sprach, griff er nach der Klinke der kleinen Kirchentür. „Du musst dich nach vorne setzen da du zur Familie gehörst.“ „Und wo sitzt ihr alle?“ Yugis Blick wanderte von einem zum Anderen bevor er auf Joeys Frage antwortete. „Ich glaube am Besten wäre es, wenn wir uns ganz hinten hinsetzen. Aber denk daran, auch wenn wir nicht neben dir sind, wir sind in deiner Nähe.“ „Hey danke Leute…,“ Einige Sekunden ruhte Joeys Blick auf dem Brünetten. „Und du?“ Ohne eine Regung zu zeigen deutete Seto in eine der hinteren Ecken, welche im Zwielicht lagen. „Da hinten.“ Erst war der Blick des Blonden fragend, doch nach wenigen Sekundenbruchteilen lag Verstehen darin. „Damit du nicht auffällst?“ Ein beinahe unmerkliches Nicken des CEO entlockte dem Wildfang ein leichtes Lächeln.

Ein knappe Stunde sprach der Priester, doch Seto hörte dem alten Mann nicht einen Augenblick zu, sondern beobachtete den Blonden, der ganz vorne am linken Rand der Bank saß, während seine Mutter, mit der Schwester, am rechten Ende Platz genommen hatte. Die Frau benahm sich, als hätte Joey eine ansteckende Krankheit. Langsam bewegten sich nach der Trauerfeier die Trauergäste aus der Kirche hinaus, während Joey sich mit Roland in ein kleines Nebenzimmer begab. Erstaunt entdeckte er Serenety und ihre Mutter, die auch das Gebäude verlassen wollten und verstellte ihnen den Weg.

„Was soll das werden? Ihr Platz ist neben ihrem Sohn.“ „Meine Tochter ist zu jung für diese Art von Zeremonie.“ „Das ist ihr Sohn auch.“ „Es ist normal, daß sich der älteste Sohn um diese Dinge…“ Wütend unterbrach er die brünette Frau und fauchte sie leise an. „Aber nur wenn er schon erwachsen ist und das können Sie von Wheeler nicht behaupten.“ Der abfällige Blick mit dem Joey Mom ihn musterte, ließ in Seto sämtliche Alarmglocken losgehen. „Ich hab die letzte Stunde genutzt um nachzudenken. In einer Fernsehreportage, die ich vor einiger Zeit gesehen habe hieß es, daß es in den Kreisen der oberen Zehntausend zurzeit Mode ist, sich kleine Jungs für seltsame Spielchen zu halten.“ Seto erinnerte sich nur zu gut an diese Reportage. Seit eben jenem Abend konnte er sich in der Öffentlichkeit nicht mehr mit Kunden oder ähnlichem Treffen, ohne daß ihm dieser Wahnsinn an den Kopf geworfen wurde. Der junge Firmenchef stand kurz davor die Geduld zu verlieren, was man auch an seiner Stimme heraushören konnte. „Nur weil ich nicht das Leben einer Kirchenmaus führe, bin ich noch lange nicht pervers. Schminken Sie sich diese Art von Idee gleich ab, sonst werde ich sie verklagen.“ „Und warum dann? Was hast du sonst mit damit zu tun. Wenn du es nicht für etwas benutz, warum umgibst du dich freiwillig mit der Gesellschaft davon?“ „Was soll dieses „Es“? Sie sprechen immerhin von Ihrem Sohn.“ „Das ist nicht mein Kind, sondern das war seines.“ Eine seiner Augenbrauen hob sich während es ihm regelrecht für Sekundenbruchteile die Sprache verschlug. Doch kaum hatte er sich wieder unter kontrolle als er sich schon an Joeys Schwester wandte, die bisher schweigend neben ihrer Mutter gestanden war. „Kleine, verrate mir mal eines. Ist deine Mutter immer total neben der Spur?“ „Kaiba, wir sollten nach Joey sehen.“ Erstaunt blickte er den Kleineren, der von ihm unbemerkt näher gekommen war, an. „Yugi?“ „Komm schon.“ Der flehende Unterton in Yugis Stimme ließ den jungen Firmenchef aufhorchen. Kaum erblickte er das wutverzerrte Gesicht der Frau ihm gegenüber wusste er weshalb sich der Kleine eingemischt hatte und gab kleinbei. „Na gut. Das Gespräch wurde mir sowieso lästig.“

Gemeinsam mit dem kleinen Punk ließ er die vor Wut kochende Frau links liegen und begab sich in den Nebenraum, wo Joey gemeinsam mit Roland dabei war die Knochenreste, mit Hilfe von langen Holzstäben, die ziemliche Ähnlichkeit mit überdimensionierten Essstäbchen hatten, aus der Asche zu bergen. Einige Sekunden beobachtete er den Blonden nur dabei, wie dieser die letzten Überreste von Roland entgegennahm, was sich jedoch als äußerst schwierig entpuppte, da Joey wie Espenlaub zitterte. Leicht schüttelte Seto den Kopf, bevor er die wenigen Schritte die sie trennte überbrückte und Joeys Hand in die seinige nahm. Erstaunt blickten die braunen Augen ihn an, während Kaiba sich ein aufmunterndes Lächeln verbat. Dafür war Yugi zuständig. Dieser stand nun zwischen Roland und dem Blonden, der inzwischen den Kleinen verdutzt musterte. „Aber…, Yugi, Kaiba, was macht ihr denn hier?“ „Wir fanden, daß du Hilfe brauchst und da wir beste Freunde sind und du schon fast zur Kaiba Familie gehörst, helfen wir dir. Nicht wahr Kaiba?“ „Das ist deine Meinung Yugi. Ich persönlich kann nicht viel länger auf das Ende der Beerdigung warten. Ich hab noch einen wichtigen Termin vor mir.“ Er spürte regelrecht den perplexen Blick des Blonden auf seiner Haut liegen. „Warum bist du dann noch hier? Geh doch einfach zu deinem Termin.“ „Wheeler ich habe Augen im Kopf und du brauchst dringend eine starke Hand die dich führt. Sei damit zufrieden.“

Schweigend vollzogen die vier den Ritus und beinahe erleichtert atmete der Blondschopf auf als sie fertig waren. Einträchtig verließen sie den Nebenraum und die Kirche. Noch immer schweigend gesellte sich Yugi zu Tristan und Tea, während Seto sich mit Roland etwas Abseits aufhielt und Joey zu seiner Mutter ging, die sich jedoch demonstrativ von ihm abwandte, ein paar Schritte zur Seite wich und Serenety mitzog. Tief atmete der junge Firmenchef ein, versuchte die aufkochende Wut zu bezähmen, die sich in seinem Inneren auszubreiten drohte, sobald er den geknickten Blick und den gesenkten Kopf des Wildfangs entdeckte. So sehr es ihn auch unter den Nägeln brannte, Joeys Mutter hier und jetzt eine Szene zu machen, war es dennoch der falsche Weg. Er brauchte jetzt einen kühlen Kopf um Herr der Lage zu bleiben.

„Was für eine grauenvolle Person.“ Erstaunt, daß sich Roland zu so einer Bemerkung hinreißen lies, fragte noch mal nach, da er nicht hundertprozentig sicher war, ob ihm seine Phantasie einen Streich gespielt hatte. „Wie?“ „Na Joeys Mutter. Wie diese Frau sich benimmt ist mehr als nur unpassend.“ „Stimmt, doch ohne einen Skandal zu riskieren können wir im Moment nichts gegen sie unternehmen.“ „Seto, du wirst doch nicht darüber nachdenken sie für ihr Verhalten zu rügen.“ „Und warum sollte ich nicht?“ Kurz schüttelte Roland den Kopf und lächelte den Brünetten leicht an. „So intelligent du in wirtschaftlichen Dingen auch bist, in zwischenmenschlichen Beziehungen musst du noch einiges lernen. Auch wenn es momentan verlockend erscheint, es würde nur Joey verletzen. Egal was sie tut, sie bleibt seine Mutter.“ Überzeugt begehrte Seto auf. Versteifte sich in diesen Augenblicken total auf seine Meinung. „Aber wegen ihr leidet er wie ein Hund. Sieh ihn dir doch an.“ „Trotzdem wir sie immer eine wichtige Person für ihn sein. Selbst der Tod seines Vaters, der ihn offensichtlich verprügelt hat, trifft ihn schwer.“ Unwillig musste Seto seinem Gesprächspartner Recht geben, doch ganz von seiner Meinung abrücken wollte er dennoch nicht. „Aber eine Abreibung hat das Frauenzimmer verdient.“

In diesem Moment traf Kaiba eine Idee wie ein Blitz und das funkeln seiner eisblauen Augen verhieß nichts Gutes. „Roland, wie lauten die genauen Bestimmungen in Sachen Erziehungsberechtigung?“ „Auf welche Info willst du genau raus?“ „Gibt es eine Art Mengenbeschränkung?“ „Nicht dass ich wüsste, aber das währe eher eine Frage für einen deiner Anwälte.“ „Du denkst an Yamamoto.“ Mit einem stolzen Lächeln auf den Lippen nickte Roland zustimmend. „Exakt, immerhin ist er Spezialist im Familienrecht.“ „Dann brauche ich einen Termin sobald es mein Kalender zulässt.“ „Ich werde mich darum kümmern. Oh, es beginnt zu regnen. Ich hole einen Schirm aus dem Wagen.“

Leicht verbeugte sich Roland vor dem Brünetten, während dieser seine Aufmerksamkeit wieder dem Blonden und den angeblichen Trauergästen widmete. Kaum begannen die ersten Tropfen den Boden zu durchnässen, als schon die Ersten, unter ihnen Joey Mutter und seine Schwester, den Friedhof verließen. Als der Schauer stärker wurde, flüchtete auch der Rest, bis nur noch der Priester, Joey, seine Freunde und Seto über blieben. Schnell rasselte der Kleriker seine Sutren runter und eilte kaum dass er fertig war davon, während Roland mit dem Schirm zurück kam. Der Brünette war, da er unter einem Nadelbaum gestanden war noch ziemlich trocken, während der Kindergarten nur noch tropfte. Den weißen Schirm in der Hand ging Seto langsam zu ihnen und hörte einige Augenblicke zu. „Joey, Alter beweg dich weiter. Du holst dir noch den Tod. Joey.“ „Komm schon Joey, bleib nicht einfach stehen.“ Kopfschütteln unterbrach er die Versuche von Tristan und Tea. „Wheeler will bestimmt etwas alleine sein. Ihr solltet schon mal mit Roland zurück zum Auto gehen. Ich bringen ihn dann zurück.“ Die Hände in die Seiten gestemmt fauchte Tea den Brünetten wütend an. „Wir lassen Joey aber nicht alleine. Er braucht jetzt seine Freunde mehr als sonst.“ Setos Laune, die von Joeys Mom schon bis weit unterhalb des Nullpunkts getrieben worden war, knurrte das Mädchen an. „Rede keinen Unsinn. Du hast doch keine Ahnung was jemand brauch der ein Elternteil verloren hat. Verschwindet jetzt.“ „Los Leute, gehen wir.“ „Aber Yugi!“ „Kaiba hat Recht. Wir haben keine Ahnung. Wir können momentan nichts machen. Bei Kaiba ist Joey in besten Händen.“

Nachdem der Kleinste der Gruppe ihn mit einem schmerzlichen Lächeln einige Atemzüge angesehen hatte, verschwanden die Drei mit Roland zur Limousine, während Kaiba noch einige Augenblicke schweigend hinterher sah. Zögernd wandte sich Seto kurz drauf zu dem Blonden und musterte die Gestalt. Von Sekunde zu Sekunde verstärkte sich das Zittern der schmalen Schultern und der Brünette fühlte sich bestätigt. Der Blondschopf hatte sich solange seine Freunde bei ihm waren zusammen gerissen und die wahren Gefühle verdrängt, doch jetzt war sein Widerstand gebrochen und sie brachen mit voller Wucht hervor.

Bedächtig näherte sich Seto und hielt schweigend den Schirm über den, wie eine Wasserratte, tropfenden Wildfang. Dieser hob leise schluchzend den Kopf und sah ihn einige Sekundenbruchteile nur an, doch dann warf sich der Blondschopf in Setos Arme und weinte seinen Schmerz heraus, während der Brünette einige Atemzüge nur verdutzt dastand und nicht wusste was er genau machen sollte. Doch dann strich er langsam, mit einer Hand, über das nasse blonde Haar.
 


 

So, das wars schon. Ich hoffe es hat euch wenigstens ein bisschen gefallen.
 

Bis zum nächsten Mal

FuYu

Hallo zusammen.
 

Ja, mich gibts noch.^^ Es tut mir leid, daß solange kein Kapitel von DLieAvuA online kam. Ist meine schuld, ich bin ja so ein Schussel und total doof. Fragt mich nicht wie, denn das weiß ich selbst nicht, aber irgendwie war ich mir sicher, daß Kap.25 schon online ist. Ihr könnt euch bestimmt vorstellen wie dumm ich jetzt, als ich Kap.26 hochladen wollte, aus der Wäsche gekuckt hab als ich entdeckte daß Mitte August mit Kapitel 24 Schluß war. o.o

Sogar meinen Ens-Ordner hab ich durchforstet auf der Suche nach einer Nachricht daß das Kapitel gelösch oder zurückgestellt wurde, was aber nicht so war. Nun ja, langer Rede kurzer Sinn. Aufgrund von zuwenig Hirn lag das Kapitel jetzt seit Ende der Connichi auf der Festplatte und wartete.

Warum erst seit Connichiende? Ganz einfach. Davor war ich im Urlaub und hatte meinen Lappy zwar dabei, aber die Story selber hab ich zuhause vergessen. Außerdem hatte ich gar keine Zeit. Dazwischen(drei Tage) hatte ich mit den letzten Kostümarbeiten alle Hände voll zu tun. Dann war Connichi, da ist mit Tippen auch nix und die erste Woche danach ist sowieso Zombietime. Da braucht mich keiner anquatschen der anständige Infos möchte. Mehr als Hhmmm und Kopfschütteln kommt da nicht.^^
 

So, jetzt will ich euch aber nicht länger auf die Folter spannen. Viel Spaß beim lesen der nächsten Beiden Kapitel.
 

Kapitel 25
 

Ein letzter Blick auf die Wanduhr und Seto erhob sich leise von der weißen Ledercouch, wo er die letzten 10 Minuten gemeinsam mit Joey und Yugi schweigend verbracht hatte und strich seinen weißen Anzug glatt.

Nachdem der Blondschopf am Friedhof aufgehört hatte zu weinen, konnte Kaiba ihn problemlos dazu bringen ihm zum Auto zu folgen. Anschließend hatten sie noch Tea und Tristan heimgebracht, doch als Yugi an der Reihe war sträubte sich dieser und beharrte darauf Joey diese Nacht nicht alleine zu lassen. Gezwungenermaßen hatte der Brünette nachgegeben und sobald alle geduscht und frisch angezogen waren, wobei sich Yugi Kleidung von Mokuba ausgeliehen hatte, fanden sich die Drei im großen Wohnzimmer wieder. Zuerst hatte Seto noch an seinem Laptop gearbeitet, doch schien ihn nach einigen Anschlägen das Klappern der Tastatur fehl am Platz, weswegen er den Rechner zuklappte und in der passenden Tasche verstaute.

Kurz musterte er den Blondschopf, der im Schneidersitz vor dem offenen Kamin hockte und wie hypnotisiert in die tänzelnden Flammen starrte. So in sich versunken kannte er Joey gar nicht, was vielleicht einer der Gründe war weshalb es ihm nicht gefiel. Ein anderer Grund war Yugis Blick. In den Amethysten des Kleineren lag soviel Sorge geschrieben, dass es Seto unwohl wurde. Einige Minuten hatte er wirklich mit dem Gedanken gespielt, das Treffen mit Steven einfach sausen zu lassen, doch schlussendlich hatte er sich doch dafür entschieden.

Langsam ging er zur Tür und wandte sich dort noch mal zu dem Jungen mit der Stachelschweinfrisur.

„Yugi, wenn etwas sein sollte kannst du dich an Roland oder bis einundzwanzig Uhr an Mokuba wenden. Im äußersten Notfall ist meine Handynummer im Telefonbuch gespeichert.“ Der Kleine nickte nur, während der Blondschopf keinerlei Notiz von seinen Worten genommen hatte. Zumindest schien es dem Brünetten so und Sorge breitete sich wiederholt in ihm aus. Trotzdem machte er sich daran den Raum zu verlassen. Immerhin war Yugi bei Joey und Seto wusste, dass der Kleine alles in seiner Macht stehende tun würde, sollte etwas mit dem Blonden sein.

„Hey Kaiba, wann kommst du wieder zurück?“ Erstaunt, dass er die Stimme des Blonden vernahm und dieser scheinbar doch alles mitbekommen hatte, drehte er sich, bevor er zu einer Antwort ansetzte, zu ihm herum. „Kann ich nicht sagen. Aber ab Mitternacht kannst du mit meiner Rückkehr rechnen. Erfahre ich warum dich das so brennend interessiert?“ Mit Interesse verfolgte Seto jede Bewegung des Blonden, als dieser langsam aufstand und ein paar Schritte auf ihn zukam. Stockend und ungewohnt leise kam Joeys Antwort. „Ich…, ich würde gerne noch was mit dir besprechen.“ „Können wir das nicht bis Morgen Abend verschieben?“ „Abend?“ Die Verwirrung in den braunen Augen beruhigte Seto etwas. Immerhin war es eine Gemütsregung, welche beim Blondschopf die letzte Zeit gefehlt hatte und aus diesem Grund antwortete er auf die Frage. „Ich habe morgen Vormittag einen wichtigen Termin und weiß nicht wann die Verhandlungen abgeschlossen sind.“ Der fragende Blick der bernsteinfarbenen Augen ließ Setos Haut kribbeln.

„Aber Morgen ist Sonntag.“ „Und? Das ist ein Tag wie jeder Andere.“ Joey schüttelte den Kopf und setzte sich wieder vor den Kamin. „Yugi hat Recht. Irgendwann bekommst du einen stressbedingten Herzinfarkt.“ Verblüffung funkelte in den blauen Augen des Firmenchefs als dieser seine Klassenkameraden anblickte. „Wie kommt ihr denn auf so etwas?“ „Roland meinte du wärst einer der…, wie war das Yugi?“

Der Kleine hatte bisher schweigend auf der Couch gesessen. Aus seiner Stimme konnte Seto Beschämung heraushören. Es schien Yugi unangenehm zu sein, dass er von diesem Thema erfahren hatte. „Einer der Top zehn in der Geschäfts- und Top 100 der Welt.“ Nickend starrte Joey wieder in die Flammen während er weiter sprach und Kaiba interessiert zuhörte. „Genau und Roland ist der Meinung, dass du es noch weiter bringen kannst wenn du so weiter machst und Yugi meinte dann, dass du davor an einem stressbedingten Herzinfarkt stirbst.“

Der besorgte Blick den der Blonde ihm nun zuwarf, während er mit seiner Ausführung fortfuhr, irritierte Seto. „Inzwischen bin ich seiner Meinung. Du brauchst etwas mehr Auszeit.“

Ein Seufzen unterdrückend versuchte Seto sich zu erklären. „Du hast es wahrscheinlich schon wieder vergessen, aber ich habe schon mal versucht dir zu erklären, dass ich mir mehr Freizeit einfach nicht leisten kann.“ Beinahe zuckte Seto zusammen als Joey ihn anschnauzte. Der Blondschopf schien gefühlstechnisch noch stärker angegriffen zu sein, als der Brünette gedacht hatte. „Was heißt hier erklären? Ich hab da schon nicht gerafft, was viele Termine mit aus dem Geschäft drängen zutun hat.“ „Ich hab jetzt keine Zeit um dich in die Feinheiten der Geschäftsführung einzuführen.“ Beleidigt winkte der Blondschopf ab. „Ja, ja. Ich weiß. Hältst du dir dann etwas Zeit am Sonntagabend frei?“ „Ich trage dich, wenn ich Heute wieder heim komme, in meinen Terminkalender ein.“
 


 

Schweigend blickten Joey und Yugi dem Brünetten hinterher, der sich abrupt abgewandt und das Zimmer verlassen hatte. „Sag Mal Joey, seit wann versteht ihr zwei euch denn so prima?“ Da der Blondschopf mit den Gedanken noch bei dem jungen Firmenchef weilte stand er regelrecht auf dem Schlauch. „Wer?“ „Na du und Kaiba.“

Ungläubig schüttelte Joey den Kopf, versuchte den Brünetten momentan daraus zu verbannen, um sich ganz auf seinen Freund konzentrieren zu können, während er Yugi widersprach. „Hallo? Wie kommst du denn darauf.“ „Weil ich eben miterlebt habe wie ihr euch unterhalten habt ohne euch Dinge wie Köter, Reicher Pinkel, Kläffer und Geldsack an den Kopf zu werfen.“ „Echt? Ist mir jetzt gar nicht aufgefallen.“

„Joey, geht es dir wirklich gut?“ Die Sorge war deutlich aus der Stimme des Kleineren herauszuhören und Joey versuchte ihn etwas zu beruhigen, doch als sich Yugis sorgenvoller Gesichtsausdruck vertiefte rückte der Blondschopf mit einem Teil der Wahrheit heraus, wechselte jedoch gleich darauf das Thema.

„Klar…, na ja den Umständen entsprechend gut. Weißt du Yugi, Kaiba und ich haben in den letzten Tagen herausgefunden, dass wir einiges gemeinsam haben. Mehr oder weniger. Außerdem, wenn jemand so was verschrobenes erlebt wie wir in Kaibas Duelltower, dann sieht man den anderen einfach mit etwas anderen Augen.“ Neugierde brachte die amethystfarbenen Augen zum funkeln. „Ah, erzählst du mir was ihr erlebt habt?“ „Ja, sonst werde ich noch irre. Das glaubt mir sonst keiner.“ „Aber ich bin so leichtgläubig.“

Kaum entdeckte Joey den beleidigten Gesichtsausdruck als er sich schon bei Yugi entschuldigte. „Ach nein. Sorry wenn das jetzt so rüberkam. Aber du…, wir haben zusammen mit dem Pharao so viele seltsame…, total seltsame Sachen erlebt, dass du in dieser Hinsicht einfach offener bist.“ Kurz schmollte Yugi ihn noch an, doch dann wurde er wieder neugierig gemustert. „Nagut. Und jetzt raus mit der Sprache. Was ist im Turm passiert?“

„Angefangen hat es damit, dass ich nachdem du mir die Sms geschickt hast, Kaiba aufforderte mit heim zu gehen und dieser wandelnde Schrank, Yosano, ihm eine Waffe vor die Nase hielt.“

Über eineinhalb Stunden sprachen die beiden Freunde noch über Joeys Erlebnisse, darüber wie er Kaiba aus der Schusslinie stieß, wie eine Bombe nach dem Anderen hoch ging, wobei es mehr als nur einmal knapp wurde, über seine Gefühle als herauskam dass es noch mehr Bomben wie am Anfang gedacht gab und auch dass der Brünette ihm den Hintern gerettet hatte und dabei abgestürzt war.

Mit großen Augen hatte Yugi jedes von Joeys Worten verschlungen, manchmal Zwischenfragen gestellt, doch die meiste Zeit hatte er einfach nur schweigend zugehört. Nachdem Joey geendet hatte schwiegen die Beiden, doch Yugi brach die Stille. „Sag mal, war sonst noch was?“ „Also, ich glaube nicht. Aber wenn ich so nachdenke…, hhmmm, sag mal Alter, kann es sein…, kann es sein, dass man in den eigenen vier Wänden anders verhält als in der Öffentlichkeit.“ Erstaunt darüber, dass Yugi ohne zögern nickte, fuhr sich Joey mit einer Hand durch sein blondes Haar und lauschte der Erläuterung des Kleinen.

„Natürlich. Das denke ich macht jeder.“ „Kannst du dir vorstellen, dass Kaiba durch die Blume spricht?“ „Durch die Blume?“ Die Stirn nachdenklich in Falten gelegt nickte der Blonde. „Ja, Mokuba meinte ich soll manchmal zwischen den Zeilen lesen. Wenn’s nicht wichtig ist kann man Kaiba getrost nicht wörtlich nehmen.“ „Und ist es so?“ Unsicher ob er jetzt nicht Unsinn erzählen würde hob Joey kurz die Schultern. „Ich denke schon. Zumindest sein ewiges, „das geht dich nichts an“ kann man sehr oft als ein „Ja“ deuten.“ „Was denkst du inzwischen über Kaiba?“ Hatte er sich jetzt getäuscht oder schwang in Yugis Stimme Eifersucht mit? Nur ganz leise und kaum herauszuhören. Aus diesem Grund versuchte der Blonde etwas Zeit zu schinden. „Ich?“ „Ja, immerhin hast du seit einigen Tagen fast ununterbrochen mit ihm zutun.“

Einige Augenblicke dachte der Blondschopf über eine passende Antwort nach. Wie sollte er nur alle Gedanken und Gefühle, welcher er im Zusammenhang mit Kaiba in seinem inneren herumtobten in Worte fassen, ohne ein falsches Bild zu konstruieren oder seinen besten Freund zu kränken? „Das ist gar nicht so einfach. Er hat eine seltsame Art von Humor, welche normal nicht gerade lustig ist, aber von ihm so trocken hingebrettert wird, dass man einfach wieder lachen muss, er macht sich, auch wenn er es nicht zeigt, um die Leute sorgen, die ihm täglich um die Füße wuseln, er ist vielleicht streng und verlangt viel von den Personen in seinem Umfeld, doch er ist so gerecht, dass er sich selber mindestens ebensoviel, wenn nicht sogar mehr, abverlangt. Langer Rede kurzer Sinn, er ist, meiner Meinung nach eigentlich ein guter Kerl.“ „Ein Freund?“

Noch immer kam Joey nicht wirklich dahinter was Yugi mit diesen seltsamen Fragen erreichen wollte. „Tja, er will keine Freunde und ebenso wenig möchte er ein Freund sein, aber das ist wahrscheinlich nur eine seiner seltendämliche Grundeinstellungen.“ „Glaubst du nicht auch, dass du und Kaiba schon fast so was wie Freunde seid?“ Ein ganzer Kronleuchter ging Joey auf. Da lag also der Hase im Pfeffer begraben. Yugi hatte Panik, dass Seto ihm den Platz als bester Freund ablaufen könnte. Der Blonde gab, um die Sorgen nicht weiter zu schüren, nur eine wage Antwort.

„Ich…, also…, ich bin mir nicht ganz sicher. Vielleicht?“ „Bestimmt. Allein wie du inzwischen von ihm denkst. Noch von einer Woche sahst du in Kaiba nichts anderes als einen egoistischen, selbstsüchtigen, eingebildeten Geldsack.“ Leicht musste der Blondschopf bei den Ausführungen seines Kumpels lächeln. „Das stimmt, aber inzwischen ist viel passiert, und offen gesagt, so extrem hab ich es schon seit einiger Zeit nicht mehr gesehen.“ „Und warum hast du Kaiba genau das immer wieder an den Kopf geworfen?“

Joey seufzte bevor er antwortete. „Du kennst mich doch. Ich bin superschnell auf 180 und Kaiba schafft es immer wieder mich zur Weißglut zu bringen und genau darum hab ich den Mist immer verzapft. Bevor du jetzt was sagst, ich bin schuld. Nicht er.“ „Ich hab doch gar nichts gesagt, aber es freut mich, dass du so objektiv über dich sprichst.“

Total baff starrte der Blonde seinen Freund erst einige Sekunden an, bevor er seine Sprache wiederfand und mit einem leicht beleidigten Unterton herum moserte. „Sag bloß, du bist der gleichen Meinung?“ „Sieh mal Joey, eure Streitereien begannen damit, dass du ihn immer beleidigt hast.“ „Wem sagst du das. Alter hast du irgendeine Idee wie ich mich bei Ihm bedanken kann? Immerhin ist er ein Multimillonär der alles hat und ich bin ein armer Schlucker.“ „Hhmmm…, ich denke schon.“ Mit einen verschwörerischen Lächeln im Gesicht begannen die beiden Jungs zu diskutieren.
 


 

Zügig machte sich der Brünette in seinem Fluggerät bequem und schlüpfte, während er das Funkgespräch zwischen einem seiner Angestellten und dem Lotsen des Städtischen Flugplatzes verfolgte, in den weißen Helm.

„Hier spricht die Flugkontrolle. Leiten sie die Startvorbereitungen ein. Over.“ „Roger. Alle Stationen vorbereiten zum Start des Weißen Drachenjet. Over.“ „Bestätigt. Seto Kaibas Start hat absolute Priorität.“ Ein zufriedenes Lächeln konnte er sich in diesem Moment nicht verbieten. Mit einem leichten Ruck kam die Rampe zum Stillstand. Das Fluggerät war am Ziel, dem Anfang der Startbahn, angekommen. Nur eine wichtige Kleinigkeit fehlte noch bevor er starten konnte. „Beginnt mit dem Systemcheck.“

Die Stimme des Ingenieurs drang leicht verzerrt durch die Lautsprecher bei ihm an, während dieser gemeinsam mit zwei anderen Fachmännern die Checkliste durchging. Doch Seto gönnte sich keine Erholung. Sich allein auf andere zu verlassen war einfach nicht sein Stil. Deswegen prüfte sein Blick den Kontrollen in Cockpit zusätzlich. Alles war in Ordnung und kaum war die Checkliste abgearbeitet als er auch schon die Antriebe zündete und die Beschleunigung den jungen Firmenchef in den Sitz presste. Sekunden später flog der Drache durch die Lüfte.

Nicht einen Augenblick lang verließ den Brünetten die Konzentration, schließlich wusste er, daß nur eine kurze Unaufmerksamkeit das Ende der Reise und schlimmeres bedeuten konnte.

Zwei Stunden später landete sein Jet auf dem Flugplatz der Stadt, in der sich Steven momentan aufhielt. Von einem Taxi ließ er sich quer durch die Stadt kutschieren, bis zu einem fünf Sterne Hotel, in dem der Ami während seines Aufenthalts residierte.

Wie Seto schon vermutete, hatte der Requisiteur sich in der teuersten, der Präsidentensuite, eingebucht. Zügig ging er zum Aufzug, fuhr ins oberste Stockwerk und klopfte mit der Faust gegen die Tür. Einige Sekunden vergingen, ohne dass irgendwelche Geräusche an sein Ohr drangen, doch als Seto ein weiteres Mal anklopfen wollte klickte es und eine blonde Frau, öffnete die Tür.

„Ach du bist ja ein süßer Junge.“ „Wo ist er?“ Einige Augenblicke lag der Blick ihrer veilchenfarbenen Augen auf ihm, doch dann schmuggelte sich erkennen hinein und während sie den leicht verrutschen Träger ihres BHs zurecht zupfte und den durchscheinenden Stoff des offenen Morgenmantels glatt strich, bat sie Seto herein. „Du bist der Gast den Steven erwartet. Komm rein. Er ist eben im Bad. Normal dürfte er in paar Minuten fertig sein. Kann ich dir etwas zu trinken anbieten?“ „Nein.“ „Macht es dir etwas aus, wenn ich mir etwas nehme?“ „Keineswegs.“

Während die Frau es sich auf der Couch bequem machte und sich ein Glas Champagner eingoss deutete sie mit der anderen Hand auf den Sessel ihr gegenüber. „Bitte setz dich doch. Du bist also ein junger Unternehmer, der sein Geld mit Spielen verdient?“ „Könnte man so sagen.“ „Ich bin mir sicher, daß ich dich schon mal gesehen habe. Wahrscheinlich im Fernsehen, doch mir fällt einfach dein Name nicht ein. Würdest du mir auf die Sprünge helfen?“ „Seto Kaiba.“ „Der Seto Kaiba? Der ehemalige Weltmeister in diesem Kartenspiel?“ „Duel Monster Sweetheart. Das Spiel heißt Duel Monster. Willkommen Honey. Schön daß du dich mal wieder bei mir meldest.“ Wie hatte er das nur vergessen können, diesen nervenden Spitznamen den der Requisiteur ihm immer ganz ungeniert an den Kopf warf. Setos Laune sank bis weit jenseits des Nullpunkts und abrupt stand er auf. „Ich gehe.“ „Ah, warte. Seto. Das war doch nur Spaß. Immer noch so humorlos wie früher?“ „Wir haben offensichtlich verschiedene Ansichten darüber was amüsant ist.“ „Touche.“

Langsam setzte sich der Brünette wieder in den bequemen Designersessel, schlug die Beine übereinander, lehnte sich zurück und setzte sein typisches geschäftsmäßiges Gesicht auf. „Nagut Seto, was hast du vor? Wofür brauchts du diesmal meine Meinung?“ „Wie kommst du darauf, dass nur deine Meinung gefragt ist?“ „Du bist nicht der Typ, der sich in die Karten schauen oder die eigenen Pläne ändern lässt. Wie ich dich kenne hast du schon gute Ideen die nur noch umgesetzt werden müssen.“ „Deine Menschenkenntnis lässt wie immer nicht zu wünschen über, jedoch, dieses mal, musst du auch dein Können investieren. Ich hoffe doch du hast die nächsten Wochen Zeit.“

„Wochen? Was für ein Großprojekt hast du denn wieder aus den Fingern gesaugt?“ „Das besprechen wir unter vier Augen in meinem Arbeitszimmer.“ „Das Private?“ „Ja.“ „Ja worauf warten wir denn dann noch? Sorry Ashley-Maus, aber ich muß los.“ „Du solltest deine Sachen mitnehmen.“ „Ich hab immer einen fertigen Koffer im Schrank. Süße, ich lasse das Zimmerchen solange laufen wie geplant. Du kannst es dir hier bequem machen wenn du möchtest.“ Mit einem intensiven Kuss verabschiedete sich der Requisiteur von der Blondine, kramte den Koffer aus dem großen Wandschrank und schnappte sich seine Jacke. Mit einem leisen Klick fiel die Tür in das Schloss und Kaiba musterte den etwa 35 jährigen Mann neben sich.

In seinen Augen erfüllte Steven das Klischee vom Künstler mit Bravour. Das fast hüftlange, kastanienbraune Haar mit den feuerroten Strähnen hatte er zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, die Brille mit den runden Gläsern war getönt und verdeckte die meiste Zeit die hellbraunen Augen, während ununterbrochen eine Zigarette zwischen den schmalen Lippen steckte, welche von einen schmalen Geißbart begrenzt wurde.

„Was ist? Hast du doch endlich Interesse an mir Honey?“ „Wovon träumst du in der Nacht?“ „Natürlich von heißen Sex mit dir.“ „Träum weiter.“ „Kalt wie ein Fisch. Seto, kannst du mich nicht langsam aufklären um was es denn jetzt geht?“ Schweigend wartete Kaiba darauf dass sich die Türen des Lifts hinter ihnen schlossen. Erst nachdem sich der Aufzug in Bewegung gesetzt hatte gab er dem Warteten eine Antwort.

„Hörst du dann auf mir mit deinen erotischen Vorstellungen auf den Geist zu gehen?“ „Das kann ich nicht. Du bist einfach zu niedlich.“ „Wenn ich es mir recht überlege, wäre es besser mich an Floreán Ledoux zu wenden.“ „WAS? Das machst du nicht. Dieser kleine Franzose ist einfach nur ein Schmarotzer. Der hat doch keine Ahnung.“

Ohne auf den Älteren und dessen Protest zu achten durchschritt Seto die Eingangshalle des Hotels, und setzte sich in den Fond des Taxi welches wirklich auf ihn gewartet hatte. Erst nachdem er dem Fahrer sein Ziel angegeben hatte und Steven sich zu ihm gesetzt hatte, kümmerte er sich wieder um das Gespräch. „Wenn ich Ledoux nicht zu meinem Partner machen soll, dann hör auf dich wie ein liebestoller Vollidiot zu benehmen.“ „Ist ja gut. Ich habs verstanden. Und, erfahre ich jetzt schon was du vorhast?“ „Ich muss gezwungenermaßen beim Schulspiel mitmachen.“

Schallend begann der Ami zu lachen. „Du…, ein Schulspiel, wie witzig ist das denn?“ „Da gibt es nichts zu lachen. Streng lieber deinen Kopf an um daraus was anständiges zu entwickeln.“ „Um was geht’s denn?“ „Eine Art Märchen. Das Manuskript und die ersten Regieanweisungen hab ich im Drachenjet. Du kannst sie während wir fliegen durchlesen.“ „Ein richtiges Theaterstück ist aber um einiges schwieriger als ein Film oder ein Themenpark aufzuziehen. Das ist dir schon bewusst.“ „Natürlich, deswegen hab ich ja auch dich um deine Unterstützung gebeten.“ „Was du nicht alles bitten nennst. Ich finde eher es war ein Befehl.“ „So, du lässt dir also von jedem einfach was befehlen ohne dich zu wehren?“ „Schlagfertig wie immer.“

Ohne darauf zu reagieren wandte sich Seto ab und blickte aus dem Fenster des Fahrzeugs hinaus. Die Gebäude der Stadt wischten hinter der Scheibe vorbei, während der Brünette seinen Gedanken nachhing. Er fragte sich, wie es dem Blonden, den er widerwillig in der Villa zurückgelassen hatte, im Moment ging. Hatte Joey sich wieder zurückgezogen oder hatte Yugi es geschafft ihn im hier und jetzt zu halten. Außerdem war er neugierig darauf was der Blondschopf mit ihm besprechen wollte, um was es ihm genau ging. Es musste Joey wichtig sein, sonst hätte er sich niemals dazu herabgelassen ihn um einen Termin zu bitten.

„Einen Penny für deine Gedanken.“ Fragend lag der Blick von Kaibas blauen Augen auf dem Mann neben ihm der ihn schelmisch angrinste. „Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, wir sind zwischenzeitlich am Airport angekommen.“ Langsam riss er den Blick von dem Sprecher und sah kurz wieder hinaus, wobei er merkte, dass das Taxi stillstand. Ohne etwas zu erwidern stieg Seto aus, drückte dem Fahrer ein paar Scheine in die Hand und ging zielstrebig auf den Drachenjet zu. Kaum waren er und Steven eingestiegen, als Kaiba das Schweigen brach. „Leg den Gurt um und zieh ihn Fest. Die Schriftstücke sind in einem Ordner unter deinem Sitz verstaut.“ „Honey, woran hast du vorhin gedacht? Ist was mit dem Kleinen?“ „Was geht dich das an?“ „Ich meine ja nur. Ist wieder mal typisch für dich, dass du nicht über persönliches redest.“ „Wie du schon so schön gesagt hast, es ist persönlich und geht niemanden was an. Also vergiss es einfach.“
 


 

Er fühlte sich gekränkt. Es hatte sich nichts geändert seit sie gemeinsam an Kaibaworld gearbeitet hatten. Es war sogar wieder etwas schlechter geworden. Seto hatte sich wieder mehr von ihm entfernt, dabei hatte er nach dem Anruf so gehofft, dass sich ihr Verhältnis weiter verbessern würde. Immerhin hatte er sich auf den ersten Blick in die stahlendblauen Augen verliebt und selbst das kratzbürstige Gehabe des jungen Firmenchefs war in seinen Augen einfach nur goldig, doch der Jüngere schien keinerlei Gedanken an Gefühle verschwenden zu wollen. Da Steven wusste, daß Seto es nicht ausstehen konnte während des Fliegens gestört zu werden, vertrieb er sich die Zeit mit den Unterlagen, welche Kaiba für ihn mitgebracht hatte. Interesse funkelte in den caramellfarbenen Augen als er einen Kuli aus der Brusttasche seines Hemdes fischte und sich zu Setos Entwürfen noch Notizen machte. Mit einem leichten Lächeln registrierte er einige leere Blätter am Ende des Stapels, welche der junge Firmenboss extra dafür hinzugefügt hatte. Es hätte ihn doch schwer gewundert wenn es nicht so gewesen wäre.

Den restlichen Flug versuchte er Ideen zu entwickeln um Kaibas Vorschläge in die Tat umsetzen zu können, doch wie er es sich eigentlich schon gedacht hatte, war das gar nicht so einfach. Schließlich wollte er sich so nah wie nur möglich an Setos Entwürfe halten, immerhin waren die Ideen klasse, vielleicht etwas übertrieben detailreich für ein einfaches Schulspiel und eben aus diesem Grund ziemlich schwer umzusetzen. Schließlich konnte er nicht mit dem Computer tricksen und dennoch mussten zum Beispiel die Waffen besondere Fähigkeiten besitzen. Und auch der Plan für die pneumatischen Flügel des Pegasus war sehr gut, konnte aber kaum durchgeführt werden, da diese Art des Antriebs zu laut und nebenbei auch viel zu schwer war. Aus genau diesen Gründen schied auch ein hydraulischer Antrieb aus.

Liebend gerne wäre Steven einfach aufgestanden um während der Lösungssuche einfach auf und ab zu gehen, wie er es immer tat, doch das konnte er jetzt vergessen. Tief in Gedanken trommelte er mit dem Kuli auf den Schriftstücken herum, in der Hoffnung durch die kleine regelmäßige Bewegung einen Geistesblitz zu bekommen.

„Hör auf damit und befasse dich mit einem weniger schwierigen Teil des Projekts. In einer Viertelstunde landen wir und sobald wir in meinem Haus sind kannst du dich bewegen soviel du möchtest.“ „Du erinnerst dich noch daran?“ „Etwas so Nerven strapazierendes kann Niemand vergessen.“ „Stimmt ja, wenn du nachdenkst wirst du ja ganz ruhig. Warum eigentlich?“ Seto antwortete ihm nicht, sondern überprüfte einige Anzeigen. Schweigend packte Steven die Papiere wieder unter den Sitz und ließ seinen Blick auf dem Brünetten ruhen, beobachtete jede noch so kleine der geschmeidigen Bewegungen und fühlte sich wiederholt an eine Katze erinnert.

Kaum waren sie nach der Landung in Domino in den weißen Ferrari des CEO gestiegen als Der Amerikaner das Schweigen, welches seit seiner Frage über ihnen hing, brach. „Wow, ein neues Auto. Wo ist denn der andere Flitzer?“ „Verkauft.“ „Ich hab vor einiger Zeit in einer Zeitung gelesen, dass ein junger Geschäftsmann einen der letzten Ferrari 250 GTO für läppische 15'900'000 Euro kaufte. Könntest du das gewesen sein?“ „Wie kommst du auf die Idee, dass ausgerechnet ich mir für diesen Preis irgendein Auto kaufe.“ „Was heißt hier irgendein Auto? Es wurden zwischen 1962 und 1964 immerhin nur 36 Stück gebaut und nur eine Handvoll davon ist noch brauchbar.“ „Was für eine Wald und Wiesen Zeitung ließt du, dass die solch unwichtige Dinge abdrucken.“ „Eine Fachzeitschrift für Autos etc. Und was heißt hier unwichtige Dinge? Immerhin war das der höchste Preis aller Zeiten, der für ein Fahrzeug gezahlt wurde. Moment, du hast ihn gekauft. Stimmt´s oder hab ich recht.“ „Und wenn es so wäre?“ „Darf ich ihn ansehen? Bitte, ich wollte schon immer ein solches Kultfahrzeug mit eigenen Augen ansehen. Ich tatsche ihn auch überhaupt nicht an sondern sehe ihn nur mit den Augen an. Bitte Seto.“ „Wenn sein muß dann kannst du ihn Morgen ansehen.“ Wow, Danke…, Also hast wirklich du soviel Kohle wegen einem Auto verheizt?“ „Dieses Auto war viel zu schade um in dem feuchten Klima Großbritanniens zu verrosten.“

Vorfreude zauberte ein breites Grinsen auf Stevens Gesicht, welches sich noch verbreiterte, als er den nur Sekunden dauernden genervten Gesichtsausdruck auf Setos Zügen entdeckte. Sosehr er es zwar mochte wenn er dem Jüngeren eine Gefühlsregung entlocken konnte, er wusste inzwischen wann er damit aufhören sollte ihn zu reizen.

Aus dem Grund schwieg er die letzten Minuten. Selbst als sie bei der Villa ankamen sagte der Amerikaner nichts, jedoch aus einem schlichtweg anderen Grund. Er war einfach sprachlos. Das Gebäude war nicht protzig sondern einfach nur überdimensoniert groß, in einer schlichten Eleganz gebaut. Langsam zog er sich die Brille von der Nase, drehte sich auf dem Vorplatz einmal um die eigene Achse, eilte hinter Kaiba die Stufen zur Haustüre hinauf und in die Eingangshalle hinein. Ein leiser Pfiff entfuhr ihm und er versuchte jeden Millimeter des Hauses in sich aufzunehmen.

„Kaffee?“ Steven nickte nur, da er nicht sicher war ob er ein anständiges Wort hervorbekommen würde, während Seto auf eine Tür deutete. „Setz dich ins Wohnzimmer. Dort werden wir die nächsten Schritte besprechen.“ Ohne auf eine Antwort zu warten ließ Kaiba ihn einfach stehen und gespannt öffnete Steven die Tür. Im Kamin glimmte ein kleiner Glutstock und das Licht brannte. Es wunderte den Amerikaner, da er Seto als ziemlich sparsam kennen gelernt hatte. Langsam tapste er in den großen Raum und blieb abrupt stehen, sobald sein Blick auf das breite Sofa fiel. Die ersten Sekunden dachte Steven er hätte was an den Augen, doch nachdem er sich selbige gerieben hatte erblickte er noch immer das Selbe. Langsam ging er auf das Möbelstück zu und dort in die Hocke um den schlafenden Jungen näher in Augenschein nehmen zu können.

Die blonden Strähnen umrahmten das feine Gesicht. Die langen Wimpern schimmerten wie flüssiges Metall und auf den rosaroten Lippen lag ein leichtes Lächeln. Der schlanke Körper war zusammen gerollt, die schmalen Hände lagen als leicht geöffnete Fäuste vor dem Gesicht, der Atem des Jungen ging regelmäßig und bewegte eine der Ponystähnen. Vor dem Sofa lag ein Buch auf dem Boden. Neugierig hob der Requisiteur dieses Hoch, warf einen Blick hinein und schmunzelte. Da hatte sich jemand wohl müde gelernt.

Leise klappte er das Englischschulbuch zu und legte es eben sich auf den niedrigen Glastisch als die Tür ins Schloss fiel und der Duft von Kaffee in seine Nase stieg.

Mit einem leichten Lächeln wandte er sich zu dem Firmenchef und musterte diesen neugierig. „Sag mal wer ist das?“

So, wie versprochen kommt auch gleich Kapitel 26 hinterher. Viel Spaß beim Lesen.^^
 

Kapitel 26
 

Ohne auf die Frage zu antworten stellte Seto erst die Kaffeetassen auf den Glastisch und musterte danach den Schlafenden. „Was macht der hier?“ „Los raus mit der Sprache. Wer ist das?“ „Warum interessiert dich das?“ Nicht ganz sicher was er von der offensichtlichen Begeisterung des Amerikaners halten sollte musterte er diesen, während Stevens aufgeregt auf den Blondschopf zeigte. „Der ist einfach total putzig. Zum knuddeln.“ Perplex wanderte der Blick seiner blauen Augen kurz zwischen Steven und Joey hin und her, bis ihm ein Gedanke kam. Der Amerikaner hatte aber auch nur das eine im Kopf. Hätte er sich aber auch denken können. „Wheeler ist was?“ „Putzig. Sieh nur das hübsche blonde Haar.“ Sanft nahm der Künstler eine Strähne des Blonden zwischen die Finger. „Wie ich es mir gedacht habe, seidig weich.“ „Nimm deine Finger von ihm. Sofort!“

Verwirrt lag der Blick des Amis auf ihm und ebenso fühlte sich Seto. Er wusste nicht warum er sich jetzt so aufgeregt und den Amerikaner ziemlich laut angefahren hatte. Schließlich hatte Steven ja nur den blonden Wildfang angefasst nicht mehr, aber auch nicht weniger. Vielleicht lag es daran, dass er die letzten Tage von einer geistigen Erschöpfung zur nächsten gestolpert war und sich momentan wie ein durchgekautes Hundespielzeug fühlte, vielleicht hatte es aber auch einen anderen Grund, welchen er aber jetzt nicht überdenken konnte, da sich der Blonde rührte und verschlafen aufrichtete, wobei er seine Augen rieb.

„Kaiba, du bist schon zurück?“ Die müde blinzelnden Augen beruhigten Seto wieder und seine Stimme klang wie immer. Von dem Gefühlsausbruch war nichts mehr zu bemerken. „Was heißt hier schon? Es ist inzwischen fast Mitternacht. Was suchst du eigentlich hier? Warum bist du nicht in deinem Zimmer?“ Der Blonde streckte sich ergiebig während er antwortete. „Da pennt Yugi. Wir haben noch ziemlich lange getratscht und er ist dann hier eingeschlafen. Da Moki schon schlief und ich Roland nicht stören wollte hab ich ihn rauf in mein Bett geschleppt. Naja und da ich noch etwas meine Vokabeln pauken wollte bin ich eben wieder runter, aber so wie es aussieht…, wer ist das denn? Ist das der Ami?“

Mit einem neugierigen funkeln in den kaffeebraunen Augen wurde der blonde Amerikaner von Joey gemustert während Seto knapp antwortete. „Ja.“ Widerwillig musste der Brünette mit ansehen, wie der Requisitenbauer es sich neben dem Blondschopf auf den Couch bequem machte und diesen anstrahlte bevor er sich vorstellte.

„Hi du Grund meiner schlaflosen Nächte. Ich bin Steven. Wie heißt du? Und waas noch wichtiger ist, hast du einen Freund?“ Amüsiert beobachtete Seto das Minenspiel des Blonden. Der müde Ausdruck war nach und nach komplett verschwunden und hatte Verwirrung platz gemacht. „Freund? Ich bin nicht vom anderen Ufer.“ Ein schadenfrohes Grinsen unterdrückend sah Seto den Blonden etwas von dem Amerikaner abrücken, was diesem ein beleidigtes Schmollen auf die Gesichtszüge schmierte. „Nana, nur weil ich bi bin beiße ich nicht und ich werde dich auch nicht irgendwie belästigen jetzt wo ich weiß, dass du kein Interessen am gleichen Geschlecht hast.“

Das abfällige Schnauben konnte sich der Brünette jetzt doch nicht verbieten bevor er sich ins Gespräch einmischte. “Glaub ihm kein Wort.“ „Aber Honey, wie kannst du so was nur sagen!“ Der entsetzte Unterton in der Stimme des Amerikaners ließ Seto kalt, was man auch aus seiner Antwort heraushören konnte. „Siehst du Wheeler, der Kerl erzählt Müll sobald er den Mund aufmacht.“ Eine von Setos feingeschwungenen Augenbrauen hob sich, sobald er Joeys leise gemurmelte Warnung wahrnahm. „Steven, hör auf Kaiba so zu reizen. Das könnte übel ausgehen.“ „Och wie süß. Du machst dir ja sorgen. Und ich hab wirklich keine Chance? Nicht mal eine ganz winzige?“

Bevor die beiden Blonden reagieren konnten packte der Brünette Joeys Arm, zog ihn von der Couch hoch und stellte sich, unauffällig, schützend vor ihn, während der Blick seiner blauen Augen keine Sekunde von dem Ami wich. „Wheeler, das Zimmer links neben dem deinigen hatte ich für Yugi vorbeireiten lassen. Du kannst es heute benutzen und höre auf meinen Rat. Sperr die Tür hinter dir ab.“

Einige Sekundenbruchteile wurde Seto nur von Steven gemustert, doch sobald dem Reqisiteur bewusst wurde, dass Kaiba jedes Wort ernst gemeint hatte, begann er zu meckern, was Seto zur Weißglut trieb. Da es schon sehr spät war und der Brünette eigentlich nur noch ins Bett wollte hielt riss er sich nicht wirklich zusammen und fauchte grantig zurück. „Du tust ja so als wäre ich ein Monster.“ „Schließlich bist du eines.“ „Gemeiner Kerl.“ „Heul doch. Ich gehe in mein Zimmer. Wir reden Morgen über das Projekt. Los Wheeler, beweg dich.“ „Und was ist mit mir?“ „Geh in ein Hotel.“ „Aber Seto, um diese Zeit geht doch weder Bus noch bahn.“ „Dann hol dir ein Taxi.“ „Aber…, ich will nicht in ein Hotel. Kann ich nicht bei dir im Bett schlafen? Ich bin auch brav.“ „Vergiss das schneller als es dir einfiel. Du bekommst ein Kissen und eine Decke von mir aber mehr nicht. Leg dich irgendwo auf den Boden von mir aus auch auf eine Couch oder laß dir sonst was einfallen.“ „Vielleicht sollte ich Mokuba…“ Weiter kam der Amerikaner nicht, da Seto sobald der Name seines Bruders gefallen war rot sah und den älteren am Kragen packte. „Laß ja meinen Bruder aus dem Spiel oder ich werde dich eigenhändig auf der nächsten Polizeistation abliefern du Vollidiot.“ „laß mich doch ausreden. Ich wollte ihn doch nur fragen ob er mir einen Tipp geben kann. Hey, ich bin bi, kein Kinderschänder. Das ist ein Unterschied.“

Ein abfälliges Schnauben war das einzige was der Brünette dazu noch zu sagen hatte. Blitzschnell schnappte Kaiba sich das Handgelenk des Blonden der total verdattert zugehört hatte und zog diesen aus dem Zimmer. Ohne auf die leichte Gegenwehr zu achten lenkte er den jüngeren zur Treppe, doch nach nur zwei Stufen riss sich Joey los. „Hey Kaiba warte mal, was läuft zwischen euch beiden?“ Der junge Firmenchef blieb stehen, wandte sich jedoch nicht zu dem Blonden um, während er eine knappe Antwort gab. „Nichts.“ „Ehrlich? Ihr scheint euch gut zu vertragen.“ „Tun wir nicht.“ Erschöpft strich Seto sich über die Stirn, da sich ein leichtes Pochen dahinter eingestellt hatte. „Hast du Kopfschmerzen?“ „Das kann dir egal sein.“ „Ist es aber nicht. Das könnte doch noch von deinem Sturz sein. Zeig mal die Verletzung.“

Bevor Seto irgendwas entgegnen konnte, stand der Blondschopf schon vor ihm und schob die Haarsträhnen zur Seite, welche die Wunde verdeckten. Erstaunt entdeckte er die Sorge in den bernsteinfarbenen Augen und die in Sorgenfalten gelegte Stirn. „Das sieht nicht gut aus. Du solltest zum Arzt. Die Haut drumherum ist ganz rot und leicht warm ist es auch. Wenn's weh tut könnte es eine Entzündung sein.“ „Es ist nicht wirklich schlimm.“ Einige Augenblicke wurde er skeptisch von dem Blondschopf beäugt, doch dann wechselte Joey abrupt das Thema. „Hast du heute überhaupt was gegessen?“ Es erschien dem Brünetten mehr als nur eindeutig, dass sein Gegenüber etwas im Schilde führte, doch da er keine Idee hatte um was es sich handeln konnte musste er gezwungener weise nachfragen. „Warum?“ „Also nicht. Los komm mit.“

Der Blondschopf packte diesmal ihn am Handgelenk und zog ihn Richtung Küche. Dort wurde er zu seinem Platz bugsiert und Joey sauste zum Kühlschrank und riss die Türe auf. „Was willst du? Yuriko hat heute den Kochlöffel geschwungen und eine klasse Mahlzeit für uns gezaubert.“ Seto hatte eigentlich nichts gegen Yurikos Kochkünste auszusetzen, nur manchmal übertrieb sie es damit ihm Mahlzeiten mit denen er nichts anfangen konnte nahezubringen. Aus eben jenem Grund fragte er nach was es gab, um bestimmen zu können ob es sich überhaupt lohnte sitzen zu bleiben. „Und was gibt es?“ „Oden, Asazuke und Daifukumochi.“ Seto unterdrückte ein seufzen. Er hatte es ja geahnt. „Ich nehme nur das Gemüse.“ „Warum?“ „Das geht dich nichts an.“

Abrupt hatte sich Joey zu ihm herumgedreht und musterte ihn einige Augenblicke, bis in den Blick der braunen Augen erkennen lag. „Du magst keinen Eintopf?“ Seto fühlte sich ertappt und versuchte sich irgendwie herauszureden, doch mitten unterm Satz wurde er kurzerhand von dem Blondschopf unterbrochen. „Und wenn schon..“ „Und auch Mochi magst du auch nicht? Aber die sind doch ganz lecker.“ Seto stand auf und hantierte an dem Kaffeevollautomaten während er scheinbar nebenbei antwortete. „Viel zu süß.“ Einige Augenblicke war es still in der Küche, bis Joey das Schweigen, welches zwischen ihnen hing, mit einer Frage brach. „Lehnst du deswegen die Valentinsschokolade der Mädchen immer ab? Weil du keine Süßigkeiten magst?“

Eigentlich hatte Seto jetzt nicht den Hauch von Lust auch nur über eben jenes Thema nachzudenken, geschweige denn ausgerechnet mit Joey drüber zu reden, doch inzwischen wusste er, dass der Blondschopf sich in dem Thema festbeißen würde und erst nachgab wenn er eine Antwort bekommen hatte.

„Und was würde geändert wenn es so wäre?“ „Du könntest dich damit erklären, damit die Mädels dich besser verstehen. Viele sind wirklich todtraurig, dass du nichts nimmst.“ „Ich hab niemanden darum gebeten wegen mir solch einen Mumpitz zu veranstalten.“ „Mensch Kaiba, was soll das? Die geben dir die Schokolade doch nur um dir zu zeigen, daß sie dich mögen.“ „Dass ich nicht lache. Die sind doch nur interessiert, weil ich in der Öffentlichkeit stehe und Geld habe.“ Kurz schwieg der Blonde, schien Setos Worte auf sich wirken zu lassen, doch dann schüttelte Joey den Kopf und lehnte sich während seiner Ausführungen neben den Brünetten an den Tisch. „Bei einigen mag das vielleicht zutreffen, aber bestimmt nicht bei allen.“ „Und woher willst ausgerechnet du das wissen?“ „Vielleicht weil es mir auch mehr als nur egal ist. Würde ich sonst mit dir zoffen?“

Diesmal musterte Seto den Blonden und dachte kurz über dessen Worte nach bevor er eine Erwiderung gab. „Wahrscheinlich nicht. Aber nur weil es dir egal ist muß es nicht jedem am Allerwertesten vorbei gehen. Sei doch nicht immer so blauäugig.“ „Ok, ich werde dran denken.“ Verwundert blickte Seto den Jüngeren an und diesen wiederum schien Kaibas Blick zu verwirren. Warum nur gab der Blondschopf jetzt keine Widerworte? Sonst war Joey doch schon aus Prinzip anderer Meinung. Doch zur Zeit geschah es immer öfter, dass sein Hündchen ohne zu mosern zustimmmte. Der fragende Unterton brachte Seto dazu sich wieder voll auf Joey zu konzentrieren. „Was ist?“ „Es ist… schon gut. Wheeler, was ist jetzt mit dem Gemüse? Hast du es inzwischen schon geschafft es auf einen Teller zu packen?“
 


 

Joey fühlte sich wie in einem Dejavú gefangen. Hatte Kaiba nicht schon mal ganz genau so wie eben reagiert? Während der Blonde das Gemüse auf zwei Teller verteilte versuchte er sich zu erinnern wann das gewesen sein könnte, kam aber einfach nicht darauf. Wahrscheinlich war es einfach zu spät um auch nur einen wirklich klaren Gedanken zu fassen, selbst Kaiba schien um diese Uhrzeit geschafft genug zu sein um sich nicht ganz so abwehrend zu gebären wie sonst. Vielleicht war dies eine seltene Gelegenheit dem Brünetten noch ein paar persönliche Dinge zu entlocken. Probieren konnte er es auf alle Fälle mal. Schließlich gab es da eine Frage, die ihn schon länger unter den Nägeln brannte.

„Du Kaiba, als ich am Donnerstag mit dir in deinem Zimmer war hab ich eine Spielekonsole auf deinem Nachttisch entdeckt. Kann es sein, dass du vorm schlafen gehen Computerspiele zockst?“ Ein Gürkchen spießte Joey auf, während Seto antwortete. „Mache ich nicht wirklich. Ich teste nur die neuen Spiele meiner Firma.“ „Dann hast du sämtliche Spiele, die von der Kaiba Corp. kommen selber angespielt?“ Ein leichtes Lächeln unterdrückend beobachtete Joey den Brünetten dabei wie dieser erst das Stück Chinakohl fertig mümmelte und dann zu einer Antwort ansetzte.

„Falsch, ich habe sämtliche Spiele komplett durchgespielt, wobei ich ein besonderes Augenmerk auf die Grafik und die Storyline habe.“ „Und? Hast du momentan wieder ein neues Game zu testen?“ „Ja.“ „Wie cool…,“ Die braunen Augen begannen aufgeregt zu funkeln als Joey einen Gedanken auffing und diesen gleich weitergab. „Du Kaiba, dürfte ich vielleicht auch einen Blick auf das Spiel werfen?“ Nervös folgte Joey Blick jeder Bewegung des Brünetten, der abrupt den inzwischen leeren Teller wegschob und den Blonden ungläubig ansah. „Du willst was?“

Erst mußte Joey schwer schlucken, spürte wie seine Wangen heiß wurden als sie sich rot färbten und in diesem Moment schien ihm das Muster des Fußbodens mehr als nur interessant, während er versuchte seine schwirrenden Gedanken in verständliche Worte zu bringen. „Na ja, ich mag die Spiele aus deiner Firma, leider kann ich mir nicht jedes einzelne holen, weil das zu teuer kommt, aber einige hab ich schon. Ich werde auch kein Wort darüber verlieren. Großes Ehrenwort. Ich bin einfach neugierig um was es sich dieses Mal dreht.“ Täuschte sich Joey, oder funkelte in den Saphiren des Brünetten stolz? „Du wirst dich wundern. Das übliche Spielsystem wurde diesmal ad acta gelegt und ein etwas anderes hergenommen.“ „Echt? Darf ich bitte mal reinschnuppern?“

Langsam stand Seto auf, stellte seinen Teller in die Spüle, während Joey jeder Bewegung des anderen mit den Augen folgte. Hatte er es denn jetzt mal wieder geschafft und übertrieben? Eben noch war Seto gesprächig und jetzt stand er schweigend dort und schien zu überlegen ob er abspülen sollte. Unsicher wartete der Blonde darauf, daß sich Kaiba wieder umwenden würde, wünschte sich, dass Seto durch eine Antwort seine Nervosität fortwischte und schob alle Augenblick fahrig sein Pony zur Seite, bis der Brünette seinen Wunsch erfüllte und sich zu ihm drehte. „Komm mit.“

Die Vorfreude ließ die braunen Augen des Jüngeren glänzen, und er sputete sich sein Geschirr in der Spüle zu verstauen. Da Kaiba schon zur Tür heraus war sauste er hinterher und folgte dem Älteren schweigend in dessen Zimmer hinein. Dort angekommen blieb er bei der Türe stehen. Irgendwie schien es ihm im Moment als wäre es mehr als nur falsch noch tiefer in Setos Privatsphäre einzudringen.

„Was ist? Bist du festgefroren?“ „Nein, aber…, darf ich wirklich rein?“ „Sagte ich das nicht?“ Der Brünette deutete auf das Bett. „Du kannst es dir hier bequem machen.“ „Und du?“ „Ich hab noch etwas zu arbeiten. Bis ich das erledigt habe darfst du spielen.“ Joey legte den Kopf schief und sash Seto fragend an, denn das dieser mir seiner Arbeit noch nicht fertig war wunderte ihn. „Hast du noch viel zu tun?“ „Eigentlich nicht, trotzdem werde ich etwa eine Stunde damit beschäftigt sein. Zeit genug für dich das Grundprinzip des Spiels zu verstehen.“ „Ist es denn so kompliziert?“ „Mach dir selber einen Reim darauf. Du kennst dich mit der Konsole aus?“

Joey nickte nur, da es ihm momentan die Sprache verschlagen hatte, denn während Seto sprach, hatte er sich seines Jacketts, der Krawatte und des Gürtels entledigt und damit begonnen das hellblaue Hemd aufzuknöpfen. Das Blut schoss Joey ins Gesicht und seine Wangen brannten. Er war sich bewusst, dass er den Größeren unverholen anstarrte, doch er konnte einfach seine Augen nicht von der Brust des anderen abwenden, während ein Gedanke hinter seiner Stirn wie ein Kreisel zu rotieren begann. Wie zum Teufel schaffte Kaiba es, obwohl er einen Schreibtischjob hatte, so gut auszusehen?

„Kaiba…, was…, du…, du wolltest doch arbeiten.“ „Werde ich auch, doch erst nachdem ich mir etwas bequemeres angezogen habe. Was dagegen?“ Gewaltsam riss der blonde Wildfang seinen Blick von dem anderen los und heftete ihn auf den Boden. Sekunde für Sekunde fiel ihm das denken wieder leichter. „Öhm, vielleicht. Versteh mich nicht falsch, ich meine nicht daß du dir was anderes anziehst sondern…, also…,“ Joey schweig beschämt. Er hatte keinen Schimmer wie er dem anderen verklickern sollte, daß dieser seine Brust bedecken sollte, da sein Körper seltsam zu kribbeln begann und sich eine Gänsehaut darauf ausbreitete, ohne jedoch mit der Tür ins Haus zu fallen. Verdammt das war ja mal mehr als nur peinlich.

Ein in seinen Augen schrecklicher Gedanke kam ihm in den Sinn. Was wenn Seto sich vor ihm komplett umziehen würde und dabei nur mit der Unterwäsche…, weiter kam er nicht, da seine Nase extrem zu laufen begann. Leise schniefend versuchte er es zu stoppen was ihm aber nicht gelang. Na klasse Nasenbluten. Auch das noch. Innerlich verdrehte er die Augen. „Hier.“ Setos Stimme riss den Blonden aus seinen wirren Gedanken. „Was?“ „Taschentücher.“ Langsam griff der Blondschopf nach dem Päckchen Tempos. „Wofür?“ „Für deine Nase. Du blutest.“ Es war Joey mehr als nur peinlich, dass Seto es bemerkt hatte. Im gleichen Moment schalt er sich einen Trottel auch nur annehmen zu können, dass der Brünette etwas übersehen würde. „Danke.“ „Eigentlich geht es mich ja nichts an, aber was ist los? Du benimmst dich noch abstruser als üblich.“ „Nix. Ehrlich.“ „Und die Nase?“ „Wenn ich Schnupfen habe, passiert das öfter.“

In Gedanken hoffte er, dass Kaiba ihm die Ausrede abnehmen würde, doch der ermittelnde Blick der eisblauen Augen ließ sein Hoffen im Keim ersticken. Aus eben jenem Grund drehte er sich abrupt ab und setzte sich auf den Rand des Bettes. Er musste sich jetzt beruhigen und an was anderes als den Brünetten denken.
 


 

Verwirrt sah er dem Blonden einige Augenblicke dabei zu, wie dieser den Kopf in den Nacken legte in der Hoffnung, dass die Blutung dadurch gestoppt wurde. Der Blondschopf war ein Rätsel, ein bizarres Rätsel. Noch während Seto sich Gedanken über Joey und sein mehr als seltsames Verhalten machte, ging er zum Schrank, schnappte sich einige Klamotten und verschwand im Bad. Das Hündchen würde schon aufpassen, dass es sein Bett nicht versaute, auch ohne dass er extra was dazu sagen musste. Ein Gähnen unterdrückend stieg er unter die Dusche, stellte erst das warme und sobald seine Muskeln aufgewärmt waren, das kalte Wasser an. Eine Gänsehaut zog sich über seinen Körper, während die Müdigkeit ziemlich, jedoch nicht komplett, vertrieben wurde. Nachdem Seto sich mit einem großen, flauschigen Badetuch abgetrocknet und wieder angezogen hatte, ging er, ein Handtuch über die Schultern gelegt, wieder in sein Zimmer.

Während er dem Blonden kurz dabei zusah, wie dieser in das Spiel versunken dasaß, rieb er sich die Haare trocken. „Und?“ Abrupt sah Joey zu ihm hoch, legte die kleine Konsole zur Seite und stand auf. „Ich…, ich gehe schon.“ „Das hab ich nicht gemeint. Wie findest du es?“ Das strahlende Lächeln, welches auf Joeys Gesicht erschien, ließ Seto kurz in der Bewegung stocken. „Das ist klasse. Irgendwie hat es nichts mit Duell Monster zutun, aber irgendwie schon. Es ist auch ganz leicht zu kapieren wie man spielt. Aber sag mal Kaiba, kann es sein, dass Kaibaworld Pate für die Welt gestanden hat?“ „Wie kommst du darauf?“ Joey machte es sich wieder auf dem breiten Bett bequem, schnappt sich die Konsole und drehte sie zu ihm herum, damit er einen Blick auf den Bildschirm erhaschen konnte.

„Naja, weißt du, die Bahn mit der die Figuren reisen in Form des weißen Drachens, die Tore von der Hauptstadt werden, wie du gut erkennen dürftest, von Blue Eyes und einem, was mir ja sehr zusagt, einem Rotauge flankiert und so weiter.“ Langsam legte Seto das Handtuch über das Fußende seines Bettes, bevor er dem Blonden widersprach. „Bei Kaibaworld wirst du aber keine von Drachen flankierte Tore finden.“ „Das nicht, aber riesige Drachen vor dem Tor. Außerdem, ich hab nie gesagt, daß diese Welt ein genaues Abbild ist.“

Mit einem leisen Grummeln setzte sich der Ältere hinter seinen Schreibtisch, doch noch bevor er seine Papiere hervorholen konnte wurde er wieder aufgehalten. „Seto, kuckmal.“ Leicht genervt klang die Stimme des Brünetten, als dieser sich auf seinem Stuhl herumdrehte um den Blondschopf im Blick zu haben. „Was?“ Seto musste auf seine Antwort warten, da der Blonde erst gähnte und dann nach Kräften ein Husten unterdrückte, bevor er auf den Bildschirm der kleinen Spielekonsole zeigte. „Da, komm doch und schau. Sieht aus wie ein Grafikfehler. Sowas ist man von deinen Spielen nicht gewohnt.“ „Ein Was?“ Hastig stand Seto auf, ging zum Bett, setzte sich auf die Andere Seite, während Joey zu ihm rutschte und ihm das Handheld vor die Nase hielt. „Da.“

Er deutete mit einem Finger auf eine Stelle, wo ein Bein durch den Mantel des Helden ging. Ungläubig lagen die blauen Augen des Älteren auf dem Bildschirm. Wie hatte er das nur übersehen können. Und ausgerechnet Wheeler hatte den Fehler entdeckt. Schlimmer konnte es kaum kommen.

„Das gibt es doch nicht.“ Das verhaltenen Gähnen neben ihm, ließ ihn den Blick vom Spiel nehmen. Eine von Setos Augenbrauen hob sich, als er den Blonden, seine kleinen Augen reibend kurz vorm einschlafen entdeckte. Doch wundern tat es ihn nicht wirklich, immerhin hatte er den Blondschopf ja geweckt.

„Joey, wie wäre es wenn du in dein Bett gehst? Du bist doch müde.“ „Bin ich...“ Ein leichtes Lächeln konnte sich der Größere jetzt nicht mehr verbieten, als er Joeys Versuche das Gähnen zu unterdrücken entdeckte. „... garnicht. Du bist es doch auch noch nicht.“ „Wer sagt denn das?“ „Das muß keiner sagen..,“ Kopfschüttelnd beobachtete Seto den Blondschopf dabei, wie er sich zusammenrollte, an ihn heran kuschelte und einschlief. Leise murrte der Brünette den Schlafenden an. „Na großartig. Konntest du nicht damit warten, bis du in deinem Bett liegst?“

Einige Augenblicke überlegte Seto, ob er in das andere Zimmer gehen sollte, jedoch allein der Gedanke jetzt noch mal aufzustehen, die Wärme des anderen zu verlassen, widerstrebte ihm offen gesagt aufs Äußerste.

Er war müde, todmüde und wusste, dass er sich bei den morgigen Verhandlungen keine Schwäche erlauben durfte. Außerdem war das immer noch sein Zimmer und sein Bett. Seto hatte einfach das Recht hier zu schlafen und in der gewohnten Umgebung seine Energie wieder aufzutanken. Mit wenigen Handgriffen speicherte er Joeys Spielstand, aktivierte seinen Wecker und löschte, nachdem er es sich in seinem Bett so bequem gemacht hatte wie es eben ging, das Licht.

Einige Minuten hörte Seto dem ungewohnten Geräusch, dem Atmen des Blonden an seiner Seite zu, spürte die warme Luft bei jedem Zug über seine Haut streichen, wollte gerade aufstehen um im anderen Zimmer in ruhe zu schlafen, als er schon erschöpft ins Land der Träume abdriftete.

Der Wecker weckte ihn am nächsten Morgen mit einem durchdringenden Piepsen pünktlich um sechs Uhr. Das Zimmer war noch dunkel und leise prasselten Regentropfen an die Fensterscheibe. Ohne die Augen zu öffnen brachte Seto den Wecker zum Schweigen und atmete tief durch. Er fühlte sich ziemlich gut, richtig erholt. So hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt, obwohl es in den letzten Tagen stets sehr spät geworden war. Nur sein rechter Arm fühlte sich bleischwer an und schien eingeschlafen zu sein. Langsam öffnete Seto die Augen, tastete nach dem Lichtschalter, ließ die kleine Drachenlampe auf seinem Nachttisch aufflammen und entdeckte, nach mehrmaligen Blinzeln, den Blondschopf der seinen Kopf auf eben dem Arm gelagert, an ihn gekuschelt, noch immer tief und fest schlief.

Das konnte doch nicht wahr sein. Wie war denn der in sein Bett gekommen? Sekunden später fiel es Seto wieder ein und mit einem leisen Murren zog er seinen Arm, vorsichtig, unter der blonden Mähne heraus und stand vollends auf.

Einige Augenblicke blieb er noch am Bett stehen und beobachtete Joey beim schlafen, doch dann kramte er sich einen frischen Anzug aus dem Schrank und ging ins Bad, wo er sich erstmal unter die Dusche stellte.

Erfrischt und ordentlich angezogen schnappte sich Seto seinen Aktenkoffer und verließ, keine 30 Minuten später, sein Zimmer, jedoch nicht ohne noch ein letztes Mal die blonde Schlafmütze kurz zu mustern, wobei er sich ein leichtes Lächeln nicht verbieten konnte.

In der Küche führte ihn sein Weg zuallererst zum Kaffeevollautomaten. Mit einem leisen Zischen begann der heiße Kaffee einige Sekunden später schon in eine der einfachen Tassen zu laufen.

„Guten Morgen Kaiba-sama.“ Langsam wandte sich Seto zu dem Sprecher herum. „Morgen Roland.“ „Sir, wie wäre es mit einer Kleinigkeit zu essen?“ Kurz durchdachte der Brünette Rolands Vorschlag, doch letztendlich schüttelte er verneinend den Kopf. „Danke ich hab keinen Appetit.“ „Sehr wohl.“ Der Kaffeevollautomat hatte seinen Job beendet und Seto schnappte sich seine Tasse. Den Blick in das braune Gebräu geheftet ließ er sich seinen Tagesplan durch den Kopf gehen, als er plötzlich die Tasse auf den Tisch stellte.

„Roland, würden Sie sich Heute um meine Gäste kümmern?“ „Aber Sir, wie Sie wissen ist Sonntag, da hat keiner Ihrer Chauffeure, außer mir, Dienst und das heutige Treffen ist wichtig. Sie müssten schon in der Limousine vorfahren. Das gehört zu guten Ton.“ Ein abfälliges Schnauben konnte sich der Brünette nicht verbieten während sich seine Mine etwas verdunkelte. Er wusste zwar, dass die Limo in solchen Angelegenheiten Pflicht war wie ein Anzug, aber schließlich war er kein Irgendjemand der Eindruck schinden musste, sondern niemand geringerer als Seto Kaiba. Das war in seinen Augen schon beeindruckend genug. „Das ist doch nur Eindruckschinderei.“ Einige Sekunden dachte er noch über das Thema nach, doch dann hellte sich sein Gesicht etwas auf als ihm eine Idee kam. „Aber ist mein neuer Wagen schon gemeldet?“ „Natürlich Sir.“ „Dann nehme ich den. Das macht Eindruck genug.“

„Aber nur wenn dein Gegenüber den Wert des Wagen kennt Honey, ansonsten ist das einfach nur ein Oldtimer.“ Ein lustloses Schnauben, unterdrückend wandte sich Seto um, musterte den Künstler, der mit einem breiten Grinsen im Gesicht am Türstock lehnte, und knurrte ihn gereizt an. „Hat man vor dir denn noch nicht mal vor der ersten Tasse Kaffee seine Ruhe?“ Das unschuldige Lächeln im Gesicht des Amerikaners bettelte darum von Seto mit Kaffee überschüttet zu werden und die nächsten Worte verstärkten in Seto den Wunsch eben jenes Lächeln auszuradieren. „Dann trink doch schneller.“ Wut ließ die blauen Augen des Brünetten aufblitzen.

„Roland, entfernen Sie dieses Subjekt.“ „Master Kaiba geht das denn schon wieder los? Können Sie und Mister Murdoc sich nicht wenigstens fünf Minuten vertragen?“ „Aber Roland, Honey und ich vertragen uns doch. Sie wissen doch, was sich liebt das neckt sich.“ Ohne sich um die Meinung irgendjemandes zu scheren polterte Seto reflexartig los. „Raus aus meiner Küche.“

Leise kichernd verschwand der Künstler aus dem Zimmer und kaum fiel die Tür ins Schloss als sich Seto schwer auf den Stuhl sacken ließ. Das war ihm einfach zuviel. Zwei Menschen die keinerlei Respekt vor ihm hatten, gemeinsam, waren einfach zuviel. Da durfte selbst ein Seto Kaiba mal kurz davor stehen das Handtuch zu werfen.

„Die rauben mir noch den letzten Nerv. Was zum Teufel hab ich mir da nur wieder eingebrockt.“ „Sir, sehen Sie die Sache nicht ganz so eng. Mit Joey kommen Sie doch zwischenzeitlich gut zurecht und was die seltsamen Bekundungen von Mister Murdoc angehen, da müssen Sie einfach drüber stehen. Solange Sie sich so sehr darüber aufregen wird das kein Ende nehmen.“

Tief atmete Seto ein, überdachte Rolands Einwand und schüttelte dann jedoch ungläubig den Kopf. „Und was ist, wenn ich nicht mehr widerspreche und Steven das als Einladung versteht?“ „Wenn ich den Herrn richtig einschätze wird das nicht passieren. Mir scheint es als wolle er Sie nur ärgern. Es gefällt ihm wahrscheinlich, wenn Sie ein paar Gefühle zeigen und seine Rechnung geht definitiv auf. Wenn ich es so sagen darf Sir, so aufgebracht sieht man Sie selten.“

Langsam nickte der Brünette, warf einen Blick auf die Wanduhr, unterdrückte ein Seufzen und stand auf. „Ich muss los. Kümmern Sie sich während meiner Abwesenheit um meine Gäste und werfen Sie ein Auge auf Mokuba. Es könnte sein das unser Abenteuer vom Donnerstag noch nicht ganz überstanden ist.“
 


 

Müde rieb sich der Blonde die Augen. Sein Kopf brummte und obwohl er eben erst erwacht war fühlte er sich kein bisschen erholt. Langsam ließ er seinen Blick über die Einrichtung des Zimmers gleiten, versuchte sich zu konzentrieren, was jedoch nicht wirklich gelang. Seine Gedanken verschwammen träge hinter einer Nebelwand, so dass er sie nur sehr schwer ergreifen konnte.

Wo zum Teufel war er denn jetzt gelandet? Etwa in einer Drachenhöhle? Einige Augenblicke war Joey noch orientierungslos, doch ging ihm ein ganzer Kronleuchter auf. Leise murmelte er seine Gedanken vor sich hin, da sie sonst wie feiner Sand durch seine Finger glitten, sobald er danach griff.

„Ich bin in Kaibas Zimmer…, ich bin wirklich bei Kaiba im Zimmer eingepennt. Ach du grüne Neune. Ich hab in Kaibas Bett geschlafen… und wo schlief er? Etwa in meinem

Zimmer?... Nee, geht ja nicht, da pennt schließlich Yugi. Vielleicht doch hier? Mit mir im…, nö, das kann nicht sein. Kaiba schläft lieber gar nicht, als gemeinsam mit mir in einem Bett.“ Die Kopfschmerzen, wurden stärker und der Moment in dem er zu husten begann, machte es auch nicht gerade besser.

Einige Augenblicke spielte Joey noch mit dem Gedanken aufzustehen und in sein Bett zu gehen, doch als die Welt vor seinen Augen verschwamm, sobald er sich aufzusetzen versuchte, verwarf er die Idee. Er würde einfach noch ein wenig schlafen, sich etwas ausruhen und dann klammheimlich in sein Zimmer verschwinden. Kaum waren ihm die Augen zugefallen, als der Blondschopf auch schon wieder schlief.

Hallo erstmal.
 

Kinder Kinder, die Zeit renn nur noch. Jetzt steht Weihnachten schon wieder vor der Tür und das Jahr 2010 ist fast vorbei. Da ich es wahrscheinlich in diesem Jahr nicht mehr schaffe ein weiteres Kapitel zu schreiben, wünsche ich allen Lesern zuerst mal
 

Frohe Weihnachten!
 

laßt euch schön beschenken.

Und natürllich
 

Einen Guten Rutsch ins neue Jahr!
 

Bleibt um gotteswillen alle gesund, paßt auf euch auf und habt alles Glück daß man in einem Jahr haben kann.
 

So, seit zwei Jahren schreibe ich schon an "DLieAvuA" und hab bisher erst vier Tage geschafft.*flush* Menno bin ich langsam. Aber wenn nicht im nächten Kapitel, dann bestimmt im übernächsten, da ist es dann soweit und es werden dann einige Wochen übersprungen, sonst wird das einfach nichts mehr mit dem Fortschritt. ^^
 

...grübel... Hab ich das nicht schon vor einem Jahr vorgehabt? o.O
 

Nun ja, zu dem aktuellen Kapitel.
 

Sorry wenns etwas langweilig ist, aber es ist mal wieder so ein ich muß von Punkt A zu Punkt B Teil. Außerdem wollte ich einen kleinen Einblick in meine momentane Schulspielplanungen geben, die ich hier einfach als Planung von Seto und Steven reingepackt hab. Kaum zu glauben an was man da alles denken muß. Ich sitze manchmal mit meinem Mann Abends beim Essen und dann wird wieder getüftelt was von meinen Ideen technisch überhaupt machbar ist. Da sind echt komplizierte Sachen dabei.
 

So, jetzt ist aber genug Smaltalk.

Viel Spaß beim Lesen.
 

Kapitel 27
 

Reine Verschwendung. Seine Zeit wurde definitiv verschwendet. Wie konnte dieser Mensch es nur wagen ihm mit solch einer dümmlichen Idee die Zeit zu stehlen. Seto war sichtlich sauer. Er hatte sich einiges von dem heutigen Termin versprochen, doch heraus kam eine kaum durchdachte, stumpfsinnige Geschichte. Da würde die Weiterentwicklung mehr Zeit und Geld verschlingen als ein eigener Entwurf. Und für so etwas hatte er sechs Stunden im Büro verbracht. Sechs Stunden, in denen er mit Steven über die Entwürfe hätte diskutieren können, sechs Stunden, in denen er dem Blondschopf die Englischvokabeln in die Birne hätte stampfen können. Aber nein, er musste sich diesen Müll anhören und das nur, weil der Italiener von Kurozawa-san empfohlen wurde.

Schwungvoll warf Seto die Tür seines Autos zu und ging zur Haustür seiner Villa. Er griff gerade nach der Klinke, als die Tür aufgerissen wurde und Yugi ihn mit panisch funkelnden Augen ansah. „Kaiba! Weißt du wo er ist?“ Eine der Augenbrauen des jungen Firmenchefs hob sich, da er scheinbar von Yugi mit einem Hellseher verwechselt wurde. „Wer?“

Ohne auf seine Frage zu reagieren, packte der Kleine ihn am Mantel und plapperte weiter, als hätte es Setos Frage nie gegeben. „Seit Gestern hab ich ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen.“ Setos schon ziemlich strapaziertes Nervenköstüm gab den Geist auf und der Brünette riss die kleine Hand los. „Yugi! Klär mich auf. Von wem redest du?“ Yugi rieb sich die schmerzenden Finger, während er zu erklären begann. „Joey. Er war weder zum Frühstück noch zum Mittagessen da. Das ist für ihn nicht normal.“

Da musste Seto dem Kleinen zustimmen. Die Begriffe „Wheeler“ und „eine Mahlzeit ausfallen lassen“ gehörten ebenso wenig zusammen wie „Gozaburo“ und „Weihnachten“. Intensiv lag der fragende Blick der blauen Augen auf dem Kleineren.

„Er ist noch keinem über den Weg gelaufen?“ Kopfschüttelnd begann Yugi leise zu schniefen. „Nein.“ Seto trat endlich zur Gänze in sein Haus und schloß die Türe, während seiner nächsten Worte. „Wo sind die anderen?“

Der kleine Punk wischte sich die Tränen von der Wange und deutete auf eine geschlossene Tür. „Mokuba, Roland, seine Frau und ein Mann dessen Namen ich vergessen hab, warten im Wohnzimmer. Ich hab in der Stadt gesucht und bin vor einigen Augenblicken erst zurückgekommen. Ich war sogar auf dem Friedhof und bei der alten Wohnung, aber er ist wie vom Erdboden verschluckt.“

Ohne auf den Kleinen zu warten ging Seto zu dem Wohnraum, öffnete die Türe und konnte sich ein Kopfschütteln kaum verbieten. Die vier zogen Gesichter wie sieben Tage Regenwetter. „Roland, kommen Sie bitte mit. Ich hab da eine Ahnung.“ „Natürlich Sir.“ „Großer Bruder…,“ Mokuba sprang vom Sofa auf und rannte auf den Brünetten zu, wurde aber mit einem beruhigenden Haarewuscheln von Seto abgebremmst. „Keine Sorge Mokuba. So schnell werden wir den Köter nicht los.“

Zügig ging der Brünette von Roland gefolgt die Treppe ins nächste Stockwerk hinauf und dort zielstrebig in sein Zimmer. Da entdeckte er den Blonden, der noch immer in seinem Bett lag und schlief. Doch die geröteten Wangen des Schlafenden ließen ihn einige Sekundenbruchteile in der Bewegung stocken. Sobald er sich jedoch wieder unter Kontrolle hatte, eilte er zum Bett und legte Joey eine Hand auf die Stirn.

„Roland rufen Sie Saeki. Wheeler hat hohes Fieber.“ Joey begann sich leicht unter seiner Hand zu bewegen und schlug dann die Augen auf, während Roland aus dem Raum eilte. Das Fieber ließ die braunen Augen glänzen.

„Seto?“ Ziemlich schwach und krächzend klang die Stimme des Blondschopfs, was wiederum dazu führte, daß Setos Saphire besorgt funkelten. „Halt den Rand und schlaf.“ Joey versuchte Setos Hand, die noch immer auf seiner Stirn ruhte wegzuschieben, während er leise vor sich hin murmelte. „Muß in mein…, mein Bett.“ Seto erhöhte den Druck auf Joey. „Was soll der Unsinn?“

Die fiebrigen Augen lagen sorgenvoll auf dem Brünetten, während er weiterhin versuchte sich aufzurichten. „Du…, hast sonst kein…, Bett.“ Nun wurde es Seto zu bunt. Hatte der Blonde denn sonst nichts im Kopf? Mit Gewalt drückte er den Blonden in die Kissen zurück und fauchte ihn ungehalten an. „Halt einfach die Klappe und schlaf. Mach dir wegen so etwas keine Sorgen.“ „Aber…,“ Seto ließ dem Blondschopf keine Chance, auch nur ein weiteres Wort über die trockenen Lippen zu zwängen. „Kein Aber und bleib jetzt endlich liegen. Es wird alles gut.“

Einige Augenblicke sah es ganz so aus, als würde Joey schlafen, doch plötzlich versuchte er sich wieder aufzusetzen und murmelte leise vor sich hin, während der Brünette ihn zurück ins Bett drückte. „Seto, meine Vokabeln.“ Kurz kämpfte Seto gegen die Überraschung an, doch sobald er seine Stimme wiedergefunden und unter Kontrolle hatte, fauchte er den Kranken kurzerhand an. „Hab ich nicht gesagt du sollst schlafen? Gib jetzt endlich Ruhe. Zum Lernen bleibt dir immer noch Zeit.“ Joeys leichte Gegenwehr verebbte und die ziemlich regelmäßigen Atemzüge zeigten dem Firmenchef, daß der Kranke wenige Augenblicke später wieder eingeschlafen war.

In dem Moment als Seto sich vom Bett abwandte, wurde die Tür aufgerissen und Yugi stürmte von Mokuba gefolgt herein. „Joey!“ „Yugi, etwas leiser. Wheeler soll sich auskurieren können.“ Wieder öffnete sich die Tür und Yuriko kam mir einer großen Schüssel in den Händen und einigen Tüchern über die Schulter herein. Sie lächelte die Jungs beruhigend an.

„Roland meinte der Junge hat Fieber. Während wir hier auf den Arzt warten, können wir seine Stirn kühlen und ihm damit Erleichterung verschaffen.“

„Ich mache das.“ „Und ich helfe dir Yugi.“ Einige Sekunden musterte Seto die beiden Kleinen bevor er den Kopf schüttelte. Es war ihm zu riskant seinen Bruder der Gefahr einer Ansteckung auszusetzen, solange nicht sicher war, weshalb Joey fieberte. „Mokuba, du verschwindest. Ich bin mir sicher, dass du weder deine Hausaufgaben für Morgen fertig hast, noch dass du auch nur einen Strich gelernt hast.“ „Och Seto…,“

Mit einem Ton, der selbst Mokuba überzeugte den Willen seines großen Bruders auszuführen, knurrte Seto den Kleinen an. „Mokuba, sofort. In einer Stunde kontrolliere ich dich.“ „Bin schon weg.“ Sobald die Tür hinter seinem Bruder ins Schloß gefallen war, wandte er sich an Yugi, der sich zwischenzeitlich auf die Bettkannte gesetzt hatte. „Du kannst bleiben solange es nötig ist. Doktor Saeki dürfte bald auftauchen. Sollte etwas sein, ich bin im Arbeitszimmer.“ „Kaiba, wie kannst du jetzt an Arbeit denken?“

Der empörte Blick der violetten Augen prallte an Seto ab und er zuckte scheinbar gelangweilt mit den Schultern, während er zur Tür ging. „Ich kann jetzt nichts tun. Und es hilft niemanden wenn ich hier herum sitze. Da ist es sinnvoller, wenn ich mich mit Steven um die ersten Planungen fürs Schulspiel kümmere.“ Er griff nach der Klinke, spürte jedoch den Blick im Rücken und wandte sich nochmal kurz um. Er musterte den Kleinen und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Möchtest du mir irgendetwas mitteilen?“ Yugi schüttelte nur den Kopf, schnappte sich ein Tuch und setzte sich wieder auf den Rand des Bettes. Kurz beobachtete Seto den Kleinen dabei, wie dieser begann sich um Joey zu kümmern, doch dann verließ er den Raum und ging hinunter zum Wohnzimmer.

Kaum hatte er die Tür geöffnet, als er schon den hochgewachsenen Ami entdeckte, der vorm Fenster stand und hinaus sah. „Beweg dich. Wir haben zu arbeiten.“ Steven drehte sich abrupt um. „Wie geht’s dem Blondschopf?“ „Das stellt sich erst nach der ärztlichen Untersuchung heraus. Momentan sieht es aus als hätte er starkes Fieber.“ „ Und dann…“ Seto wußte genau worauf der Blonde heraus wollte und unterbrach ihn kurzerhand. „Misch dich nicht in meine Angelegenheiten. Wir haben noch einiges zu erledigen. Also beweg dich.“

Ohne auf irgendeine Reaktion zu warten, machte sich Seto auf den Weg zu seinem Arbeitszimmer und setzte sich auf den Lederstuhl. Gerade kramte er seine Notizen hervor, als Steven eintrat.

„Chic eingerichtet.“ „Setzt dich. Was hast du dir schon angesehen?“ Steven machte es sich in einem der Stühle vor dem Tisch bequem, schlug die Beine übereinander und zog einen zusammengefalteten Zettel aus der Hosentasche.

„Für die Waffen hab ich schon einige Ideen, die ich aber ausprobieren muss, da ich nicht sicher bin ob es so funktioniert, wie ich es mir vorstelle, aber deine Idee für die Flügel des Pegasus hab ich mir durch den Kopf gehen lassen und hab die optimale Idee.“ Da Steven mit einem breiten Grinsen dasaß und schwieg, mußte Seto nachhaken. „Weihst du mich in deine Idee ein?“ Das breite Grinsen des Requisiteurs wurde, während seiner Erwiderung, noch intensiver und nervte den Brünetten gehörig.

„Selbstmurmelnd. Dein Vorschlag mit den hydraulischen Antrieb war gut, doch viel zu laut. Aber schon mal an einen elektrischen gedacht?“ Zustimmend nickte Seto, während er sich zurücklehnte und die Arme vor der Brust verschränkte. „Selbstverständlich. Doch so ein Antrieb brauch einiges an Strom. Das kann man nicht so einfach mit einer 9Volt Blockbatterie betreiben.“ „Das nicht, aber wenn wir die Satteltaschen für die Batterie-Packs hernehmen…“

Seto schüttelte kurz mit dem Kopf, während er den Blonden unterbrach. „Das wird wahrscheinlich nichts. Es muss schließlich Zubehör in die Taschen gepackt werden.“ „Und wenn wir das nur oben drauf packen? Gut die Taschen müssen noch etwas vergrößert werden.“

Abrupt lehnte sich der Brünette vor und fauchte Steven an. „Stop. Wie stellst du dir das vor? Überleg doch wie groß dann die Pferde sein müssen. Mindestens 1,80 m Stockmaß. Das ist unmöglich.“ Beide saßen einige Minuten schweigend im Zimmer und dachten über eine Lösung nach, bis die grauen Augen des Amerikaners zu funkeln begannen.

„Warte, ich hab da eine Idee. Ich kenne einen Tiertrainer hier in der Nähe, maximal 3 Autostunden entfernt. Wir haben mal für den gleichen Filmregisseur gearbeitet. Außer mit den üblichen Hunden arbeitet er auch mit Pferden. Friesen, Araber und auch Shire Horses. Er ist der einer der wenigen Trainer außerhalb Europas, der mit diesen Riesen auf Hufen arbeitet und er ist gut.“ Schweigend hatte der Brünette zugehört und Interesse glimmte in seinem Blick. „Hast du eine Nummer?“ „Klar…, aber nicht hier…“ Mit einem verlegenen Lachen fuhr sich Steven mit einer Hand durchs Haar, während Seto ein genervtes Schnauben von sich gab. „Wo sonst?“ Mit einer beleidigten Schnute moserte der blonde Requisiteur den Brünetten an. „Zuhause im Bad.“ „Dann beweg dich zurück in die Staaten oder ruf deine Agentur an. Die müssten doch eine Nummer haben, wenn du mit diesem Herrn schon gearbeitet hast.“ Kurz wurde der junge Firmenchef von seinem Gegenüber gemustert. „Sag mal Seto, was genau schluckst du, dass du immer einen so klaren Kopf hast? Ich will auch so was.“ „Vielleicht solltest du deinen Tablettenkonsum etwas einschränken.“ „Du weißt schon, dass du ein richtiges Ekel sein kannst?“ „Selbstverständlich.“ „Unverbesserlicher Kerl. Ich ruf jetzt bei meiner Agentur an.“

Noch bevor Seto irgendwas sagen konnte, kramte Steven sein Handy aus der Hosentasche und tippte eine Nummer ein. Langsam lehnte sich Kaiba wieder zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und schloss die Augen. Sein Kopf brummte und die Platzwunde pulsierte. Leicht strich er darüber, spürte die heiße Haut unter seinen Fingerspitzen. Vielleicht sollte er die Gelegenheit am Schopf packen und Dr. Saeki, wo dieser ja schon hier sein würde, darauf ansprechen. Denn, so sehr ihm der Gedanke auch missfiel, es konnte doch sein, dass der Blondschopf mit seiner „Diagnose“ vom Vorabend recht gehabt hatte und eine Entzündung konnte Seto nun wirklich nicht gebrauchen.

Die Augen noch immer geschlossen, hörte er dem auf amerikanisch geführten Telefongespräch des Amerikaners zu. „Hey Agnes, hast du die Nummer von Seigo Narazaki?... Nein, nicht von dem Spieler der japanischen Nationalelf, sondern von dem Tiertrainer. … Ja ich warte. … Sag mal Seto, hast du nicht eine Idee was man gegen dieses nervtötende Gedudel in den Warteschleifen machen kann?“ Ohne die Augen zu öffnen knurrte der Brünette den Ami genervt an. „Programmiere einfach eine weniger nervende Melodie.“ „Guter Rat.“ Eine von Setos Augenbrauen wanderte hoch, kurz bevor er die Augen öffnete und den Blonden intensiv musterte. „Steven dir klebt da etwas an der Lippe. Ist das etwa Sarkasmus?“ Das ertappte Grinsen auf den Lippen des Amerikaners verschwand, sobald er eine Stimme im Telefon hörte. „Ja ich bin noch dran. .. Sekunde ich brauch noch was zum schreiben.“ Kurz blickte sich Steven um, doch dann schnappte er sich ungefragt einen Kuli und ein Blatt von Setos Schreibtisch und begann, nachdem er seine Gesprächspartnerin aufgefordert hatte zu sprechen, eine Nummer aufzuschreiben.

„Danke Agnes. Du bist ein Engel. Wie immer. Wenn ich wieder in den Staaten bin führe ich dich aus.“ Einige Augenblicke starrte der Amerikaner sein Handy an. „Was ist los?“ „Ich krame eben sämtliche Japanischkenntnisse zusammen. Hoffentlich tappe ich in kein Fettnäpfchen. Narazaki ist ziemlich eigen, was die Höflichkeitsformen angeht.“

„Du hast doch schon mal mit ihm gearbeitet.“ „Ja schon.“ „Dann weiß er, daß du keine Ahnung von Höflichkeit hast und wird nicht darauf achten.“ „Dein Wort in Gottes Gehörgang.“

Während Steven die Nummer eingab, hörte Seto ganz leise das Läuten der Haustürglocke. Zügig stand er auf und ging zur Tür wo er nochmal stehen blieb. „Ich komme gleich wieder.“ Steven nickte nur und begann dann zu lächeln. „Ah, Narazaki-san. Hier spricht Murdoc. Steven Murdoc, es ist lange her, daß wir miteinander zutun hatten. Wie geht es Ihnen?...“ Mehr bekam Seto nicht mit, da er die Türe schloß und sich auf den Weg zu seinem Zimmer machte.

An der Treppe begegnete er Roland, der dem Arzt den Weg zeigte. „Ah Kaiba-san. Guten Tag. Sind Sie der Patient? Sie sind noch blasser als gewöhnlich.“ „Ich kann Sie beruhigen, es geht mir gut. Joey ist der Patient. Es scheint als hätte er sich in den letzten Tagen eine schwere Erkältung eingefangen. Doch die genaue Diagnose überlasse ich Ihnen.“ Kurz nickte der Arzt, musterte den Brünetten dabei jedoch mit einem ungläubigen Blick. „Kaiba-san ich würde sie trotzdem gerne untersuchen bevor ich gehe.“

Erleichtert, daß der Arzt dies vorgeschlagen hatte und er sich dadurch um die Bitte drücken konnte, nickte er leicht. „Wahrscheinlich lassen sie sich davon ja doch nicht abhalten.“ Ein leichtes Lächeln erschien auf den schmalen Lippen des Arztes. „Ich wäre kein guter Arzt, wenn ich meinen Patienten immer ihren Willen lassen würde.“

Während Seto gemeinsam mit dem Arzt zu Joey ging, wandte sich Roland ab und ging wieder hinunter, um seiner Arbeit weiter nachzugehen. Kaum im Zimmer angekommen sprang Yugi von Setos Arbeitsstuhl, den er sich ans Bett gezogen hatte, auf und fuhr sich schuldbewusst durchs Haar. „Sorry wegen der Unordnung Kaiba.“

Langsam wanderte der stechende Blick der blauen Augen durch sein Zimmer. Wie konnte ein einzelner Mensch, in nur wenigen Minuten, die Einrichtung eines Zimmers so verändern? Die Nachttischlampen waren in eine Ecke des Raumes verschwunden, dafür türmten sich auf einem der beiden Nachtkästchen einige Tücher und auf dem Anderen stand, in einer kleinen Pfütze, die Wasserschüssel die Yuriko gebracht hatte und einige Tütchen mit Eiswürfel.

Neben dem Bett lagen auf dem weißen, halblangen Flor des Teppichs, die gebrauchten, feuchten Tücher.

Alles Dinge die Seto störten, doch am schlimmsten stand es um seinen Schreibtisch. Die Unterlagen, welche er sonst penibel auf einige Stapel verteilt hatte, waren windschief aufgetürmt worden, um Platz für weitere Eisbeutel zu schaffen. Jede Bewegung im Raum schien die Gefahr des Umkippens zu erhöhen. Langsam ging der Brünette auf den Tisch zu, als die Tür seines Zimmers schwungvoll aufgerissen wurde. Noch bevor Seto reagieren konnte, wurden die Unterlagen von dem leichten Windstoß erfasst und der Papierturm kippte zur Seite.

Einen Fluch unterdrückend, mußte Kaiba den Blättern dabei zusehen, wie sie langsam herabsegelten und sich auf dem Boden verteilten. Setos Kopfschmerzen verstärkten sich um einiges und tief durchatmend drehte er sich herum zur Tür, wobei er genau mitbekam wie alle im Zimmer ihn erschrocken anstarrten. Doch kaum entdeckte er den entsetzten Blick in den Augen seines kleinen Bruders, als ihm die Papiere am Boden mehr als nur egal wurden. „Mokuba, was ist los?“ Die dunklen Augen des kleinen Kaiba wanderten für einen Sekundenbruchteil zum Bett, dann zu den Blättern am Boden, bevor er herumstöpselte. „Ich..., Entschuldige Seto. Das war keine Absicht.“ „Es ist nichts passiert.“ „Ich helfe dir auch aufräumen..., wie sieht es überhaupt hier aus?“ Genau diese Frage hatte sich der Brünette selber schon gestellt, doch war im Moment der falsche Zeitpunkt sich darüber Gedanken zu machen. Aus diesem Grund wiegelte er entschlossen ab. „Wie in einem Krankenzimmer. Ich denke alle sollten den Raum verlassen, während Doktor Saeki Wheeler untersucht. Doch du, kleiner Bruder, erklärst mir zuerst warum du wie ein Wirbelwind durch das Haus tobst.“ „Ähm, ich wollte nur wissen wie es Joey geht.“

Langsam wandte sich Seto ab und begann damit die wenigen Schriftstücke, die sich noch auf dem Tisch befanden, zusammenzulegen. „Da wirst du dich noch wie alle anderen gedulden müssen.“ Als letzte verließ Mokuba den Raum, wandte sich vor der Tür jedoch nochmal herum und blickte seinen großen Bruder fragend an. „Seto kommst du nicht mit raus?“ „Nein. Ich muß die Unterlagen wegräumen, bevor sie noch Jemand aus versehen zerstört.“ „Ich...“ Seto zwang sich zu einem beruhigenden Lächeln. „Raus kleiner Bruder. Ich mach das schon.“

Das Lächeln verschwand aus Setos Gesicht sobald Moki die Tür geschlossen hatte. Er war sich ganz sicher, daß der Arzt etwas sagen wollte, doch sein Blick allein sagte schon, daß er jetzt, in diesem Moment, keine Lust hatte sich jemanden mitzuteilen. Während er die verstreuten Blätter in Angriff nahm, weckte der Doktor den Blonden, begann damit ihn zu untersuchen und gab ihm eine Spritze.

Noch bevor der Brünette die letzten Papiere unter seinem Schreibtisch hervorgeholt hatte, begann der Arzt seine Instrumente wieder in die Tasche zu packen. „Kaiba-san, könnten Sie bitte wieder unter dem Tisch rauskriechen? Ich habe heute noch eine wichtige OP vor mir und ich möchte Sie noch untersuchen bevor ich ins Krankenhaus zurückkehre.“ „Von mir aus.“

Leise murrend, da sein Kopf nähere Bekanntschaft mit einer Schublade gemacht hatte, krabbelte er auf allen Vieren unter dem Möbelstück heraus, verfluchte in Gedanken seine Größe, da diese in solchen Momenten definitiv nervtötend war und das Leben ungemein erschwerte.

„Setzen Sie sich Kaiba-san. Bevor ich Ihre und meine Zeit mit einem Ganzkörpercheck vergeude, was kommt Ihnen spanisch vor?“ „Bin ich Arzt?“ Noch während der Brünette den Arzt anmoserte, schob er einige Eisbeutel zur Seite, verstaute die Unterlagen in einer der Schubladen und setzte sich auf den Rand der Tischplatte. „Das nicht, jedoch wissen wir beide, daß Sie nicht nur die Aktienkurse Ihrer Firma im Auge behalten. Haben Sie schonmal mit dem Gedanken gespielt auf die medizinische Schiene zu wechseln?“ Das abfällige Schnauben konnte er sich zwar verbieten, aus seinem Blick bekam er es jedoch nicht weg. „Bestimmt nicht.“ „Nun was fehlt Ihnen, vom Streß abgesehen?“

Seto schob die Haare zur Seite. „Ein etwas kräftiger Schlag an den Kopf.“ Saeki legte den Kopf schief und musterte die wenige Tage alte Verletzung. „Das sieht nicht gut aus. Wie alt ist die Wunde?“ „Donnerstag Abend hab ich sie mir zugezogen.“ „Und dann ist sie noch nicht richtig verheilt? Tut das weh?“

Der Arzt hatte sich Einmalhandschuhe übergezogen und drückte leicht auf die Wunde, wobei Seto seine ganze Selbstkontrolle zusammenkratzen mußte, um nicht zurückzuzucken, als ein stechender Schmerz durch seine Kopf zog. Aus diesem Grund war er auch stolz, daß er seine Stimme, während der Antwort, komplett unter Kontrolle hatte. „Etwas.“

Den Kopf noch immer schief gelegt, untersuchte der Arzt den Brünetten weiter, schloß jedoch eine Gehirnerschütterung aus. „Es ist auch warm. Ich gebe Ihnen ein Antibiotikum. Nehmen Sie zwei Tabletten täglich, je eine Morgens und Abends. Dazu gebe ich Ihnen noch eine Zinkoxidsalbe die Sie mehrmals am Tag verwenden. Sollten die Symptome bis spätestens Donnerstag nicht mindestens um einiges leichter sein, dann rufen sie mich an.“

Der Arzt kramte in seiner großen Tasche, zog zwei Schachteln hervor, reichte diese dem Brünetten und kramte dann weiter, bis er Seto zwei weitere Medikamente vor die Nase hielt.

„Was Joey angeht, ich lasse für ihn dieses fiebersenkende Medikament und auch Antibiotika hier. Einfach Wasser bis zur Markierung zugeben, kräftig schütteln, nach Beipackzettel dosieren und zu den Mahlzeiten verabreichen.“ Langsam rutschte Seto vom Tisch, schluckte eine der Tabletten und versuchte den bitteren Geschmack auf der Zunge zu ignorieren, während er seine Bedenken preisgab.

„Ich denke nicht, daß Wheeler momentan was essen möchte.“ Mit einem leisen Klick schloß Saeki die Tasche. „Dann müssen Sie ihn einfach überzeugen. Das Fieber wird aufgrund der Spritze und des Pulvers bald sinken, das Antibiotikum wird die Grippeviren bekämpfen, doch es scheint als wäre er sehr erschöpft. Wenn er nicht essen möchte, zwingen Sie ihm einfach ein paar Löffel Suppe auf. Um zügig wieder gesund zu werden, brauch er Energie.“

Erstaunt versuchte Seto zu ergründen ob der Doktor ihn auf den Arm nahm, doch dieser schien seine Worte todernst zu meinen. „Er ist erschöpft?“ „Wenig Schlaf, Streß, schulische Probleme oder der Tod seines Vaters, vielleicht auch ganz was anderes. Irgendetwas hat ihn regelrecht fertig gemacht. Nicht jeder ist so robust wie ein Seto Kaiba.“ Bevor Seto den grinsenden Arzt in die Schranken weisen konnte, schnappte dieser seine Tasche und ging zur Tür. „Ich komme Morgen Nachmittag nochmal kurz vorbei um nach Joey zu sehen. Ich finde den Weg alleine hinaus. Einen schönen Tag. Ach bevor ich es vergesse, Sie sollten Medikamente immer mit etwas Flüssigkeit zu sich nehmen.“

Der Arzt verließ den Raum und einige Sekunden stand der Brünette allein an den Tisch gelehnt da. Sein Blick lag auf dem Blonden, während er über die Worte des Doktors nachdachte. Konnte es sein? Hatten seine ewigen Sticheleien den Blonden erkranken lassen, oder hatte er zu sehr auf die Nachhilfe bestanden? Hätte er Joey mehr Schlaf gönnen oder mehr bei der Auseinandersetzung mit dessen Mutter unterstützen sollen? War er überhaupt schuld, daß Joey so abrupt fieberte?

Antworten fand er im Moment keine, da die Tür geöffnet wurde und Yugi, gefolgt von Mokuba, hereinkam. Sein Bruder stellte sich neben ihn, den Blick zum Bett gerichtet, während Yugi zu Joey hinüber ging und sich auf die Bettkante setzte. „Und Seto, was hat er gesagt?“ „Daß du dir keine Sorgen machen mußt. Er braucht nur ein paar Medikamente einnehmen und ist bald wieder ganz der alte, nervraubende Straßenköter, wie immer.“ Genervt klang das leise Grummeln des Blonden. „Ich bin kein Hund.“

Eine von Setos Augenbrauen wanderte hoch, während ein süffisantes Lächeln auf seinen Lippen erschien. „Hab ich es nicht gesagt?“ Mokuba und Yugi begannen zu Grinsen und doch konnte man die Sorge in der Stimme des Jungen mit der Stachelschweinfrisur heraushören, als er den blonden Wildfang nach seinem Befinden fragte. „Joey, wie geht’s dir?“ Der Blondschopf kuschelte sich murmelnd wieder in die Kissen. „Müde…, todmüde.“

Kaum hatte der Blonde den Satz beendet als er schon wieder wegdriftete. Dem Brünetten kam es so vor, als hätte keiner auch nur den leisesten Schimmer was nun zutun wäre. Aus diesem Grund begann er sie in die Krankenpflege einzuspannen. „Yugi, du kümmerst dich, während ich andere Dinge erledige darum, dass Wheeler seine Medikamente nimmt. Alles was du wissen musst steht in der Packungsbeilage. Mokuba, du sagst Yuriko sie soll eine kräftige Suppe kochen. Noch irgendwelche Fragen?“ „Und was tust du Kaiba?“ „Ich laß ihn in Ruhe und kümmere mich um einige Dinge, die trotz allem erledigt gehören.“

Ohne Yugi Gelegenheit zu geben um noch mehr sinnlose Fragen loszuwerden, verließ Seto einfach das Zimmer und ging zu Steven. Das wäre ja noch schöner, wenn er sich jetzt auch noch vor seinem größten Rivalen rechtfertigen musste. Aber nicht mit ihm. Soweit ging seine soziale Kompetenz doch nicht.

Kaum hatte er die Tür seines Arbeitszimmers geöffnet, als der Requisiteur von seinen Notizen aufsah. Der fragende Blick des Amis ließ Seto leise Seufzen. „Es ist nur eine Grippe.“ „Was für ein Glück.“ „Warum interessierst du dich überhaupt für ihn?“ Seto setzte sich auf seinen Stuhl, während Steven die Grunde an den Fingern abzählte. „Naja, der Kleine hat mich visuell gleich angesprochen. Das schöne Haar, das hübsche Gesicht, ein bisschen dünn, aber es steht ihm. Zum Anbeißen, aber was mir sehr gefallen hat war, dass er sich vor dir nicht versteckt. Er geht ohne Rücksicht auf Verluste auf Konfrontationskurs mit dir. Er ist sehr gradlinig. Dass gefällt dir doch eigentlich auch.“

Die Augen in den Notizen nickte der Brünette leicht. „Schon.“ „Warum bist du dann so biestig zu Blondie?“ „Wheeler ist einfach ein Straßenköter ohne Ahnung. Mehr als mir auf die Nerven zu gehen bringt der Dussel nicht zusammen.“ „Du denkst doch nicht wirklich, er wäre dumm wie eine Scheibe Weißbrot.“ „Solange mir Niemand das Gegenteil beweist, habe ich keinen Grund in ihm was anderes als einen gehirnamputierten Flohzirkus zu sehen.“ Steven saß einige Augenblicke nur grübelnd da, doch dann begann er breit zu grinsen. „Du magst ihn.“

Da Kaiba keine Lust hatte sich zu rechtfertigen, wechselte er einfach das Thema. „Was hat dein Tiertrainer gesagt?“ Der Blonde zückte sein Notizbuch und las einige nähere Infos nach bevor er antwortete. „Er ist dabei und arbeitet mit zwei Hengsten aus seiner Zucht. Ich hab in deinem Terminkalender die Notiz für die erste Sprechprobe entdeckt und ihn an diesem Tag zu deiner Schule bestellt.“ „Was hast du in meinem Terminkalender herumzuschnüffeln?“ Aufgrund des etwas groben Untertons schrak der Amerikaner leicht zusammen, bevor er sich rechtfertigte. „Er brauchte einen Termin und ich musste etwas finden wo du Zeit hast. Ist bei dir nicht sehr einfach.“ „Ich hab eben keinen Job der sich ohne mein Zutun erledigt.“ „Wenn du meinst. Wie siehts eigentlich mit deinen Reitkünsten aus? Brauchen du oder die Schauspielerin von der Prinzessin Unterricht?“

„Ich hatte als kleines Kind Unterricht. Ob Kurosaki je auf einem Pferd gesessen ist kann ich nicht sagen.“ „Dann wird Narazaki-san euch einen Crashkurs geben. Ihr müsst aber nach der Schule dableiben.“ „Wie soll das denn gehen? Du hast bestimmt gesehen, dass ich um 18 Uhr noch einen Termin habe.“ „Laut Narazaki reicht eine Stunde um zumindest sicher im Sattel zu sitzen. Alles weitere bringt er euch dann während den Proben bei.“

„Wenn das mal was wird. Nun gut, dann ist das Thema auch abgeschlossen. Du kommst Morgen mit und triffst dich mit dem Handarbeits- und dem Handwerksclub der Schule. Du musst ihnen noch erklären was sie für das Stück herstellen müssen.“ „Was? Ich soll mit Schülern arbeiten?“ Der erschrockene Ausdruck auf den Zügen des Amerikaners steigerte Setos Laune um einiges und mit einem leichten, schadenfrohen Unterton, begann er einige weitere Notizen hervorzukramen, während er antwortete. „Sie sind keine Fachmänner, aber das was ich bisher von ihnen gesehen habe, sind sie nicht schlecht.“
 

So, das wars auch schon.
 

Danke daß ihr bis hierher gelesen habt.

Liebe Grüße

FuYu

So, Hallo erstmal.
 

Schön daß ihr wieder da seid und weiter lest.

Sorry, es hat wieder gedauert, aber irgendwie hat es nicht so geklappt wie gewünscht. Allein das Kapitelgrundgerüst wurde dreimal neu geschrieben. Außerdem hab ich Ideen für einige meiner anderen Ff gehabt und hab dort zwischendurch weiter gemacht und drei Neue angefangen, die ich aber erst wenn sie fertig sind online stelle.

Ich hab noch soviel vor, möchte soviel machen, ich hab auch ein Bild begonnen, finde aber seit einem halben Jahr keine Zeit auch nur meine Zeichensachen hervorzukramen. Es ist momentan einfach nur... streßig. Obwohl ich garnicht genau weiß warum. Ich mach eigentlich eh nix besonderes und doch hab ich für nichts richtig Zeit. -.-

Mysteriös.
 

Naj, bevor ihr noch einschlaft gehts auch schon los.

Ich präsentiere euch nun das 28. Kapitel!!!
 

Viel Spaß.
 

Kapitel 28
 

Seto warf einen kurzen Blick auf die Wanduhr. Erstaunt wandte er den Kopf zur Seite und sah aus dem Fenster. Dort war es zwischenzeitlich stockdunkel geworden. Noch einmal musterte er die Uhr und stand auf. „Seto?“ Der Brünette konnte den fragenden Blick des Amerikaners regelrecht auf seinem Rücken spüren, ebenso hatte er die nicht ausgesprochene Frage in dessen Stimme herausgehört und erklärte sich deswegen. „Das meiste wurde besprochen. Ich denke wir machen Schluß für Heute. Immerhin ist es schon nach zehn.“

Erstaunen lag nun auch in den Augen des Amerikaners, doch dieser nickte nach wenigen Sekunden zustimmend und stand auch auf. Schnell kramte Steven seine Notizen zusammen und verlies noch vor Seto das Arbeitszimmer, der noch einen kurzen Blick in den Raum warf und entschied, dass auch später noch Zeit war, um die übliche Ordnung wieder herzustellen. Zielstrebig ging der Brünette in sein Zimmer und entdeckte Yugi, der offensichtlich gegen den Schlaf ankämpfte. „Yugi, geh schlafen.“ „Aber Joey...,“ Da der Widerspruch des Kleinen ziemlich gemurmelt klang schüttelte Seto leicht den Kopf, bevor er Yugi, kurzerhand unterbrach, vom Stuhl zog und aus dem Zimmer schob, wobei seine Stimme keinen Widerspruch duldete. „Ich kümmere mich darum. Hat er schon was gegessen?“ Müde rieb sich Yugi die Augen bevor er verneinend den Kopf schüttelte. „Nein, er wollte nicht.“

Während Yugi in Joeys Zimmer verschwand um dort zu schlafen, ging der Brünette zielstrebig zur Küche. Dort entdeckte er Yuriko, die vornübergebeugt, den Kopf auf den verschränkten Armen abgelegt, am Tisch saß und schlief. „Yuriko?“ Die Frau rührte sich nicht, deswegen berührte er sie leicht an den Schultern. Langsam hob sie den Kopf und sah sich um. „Oh, Kaiba-sama.“ Obwohl seine Stimme gefühllos wie immer klang, lag Sorge um Rolands Frau im Blick seiner blauen Augen. Immerhin war sie noch vor wenigen Tagen mit Schmerzen im Rücken bettlägerig und nun saß sie krumm und schief am Tisch, daß konnte einfach nicht gesund sein.

„Yuriko, gehen Sie schlafen. Es ist schon spät.“ „Und der Junge?“ Seto war sich nicht sicher wen sie mit Junge meinte, deswegen packte er beide Kandidaten in einen Satz. „Yugi geht jetzt auch schlafen und um Joey kümmere ich mich. Köchelt da die Suppe für Wheeler?“ Offenbar dachte die Frau an etwas während sie abwesend nickte und dann ihre Bedenken in Worte fasste. „Ja, aber der Kleine sagt, Joey möchte nichts.“

Eine tiefe Sorgenfalte zierte Yurikos Stirn und Seto versuchte sie mit seinen Worten etwas zu beruhigen. „Machen Sie sich keine Gedanken. Ich kümmere mich um das Problem.“ Seto schnappte sich eine der blauen Tassen, warf den Kaffeevollautomaten an und steckte eben die Nase in den Topf als Yuriko sich leise räusperte und ihn zaghaft ansprach. „Kaiba-sama?“ Langsam wandte sich der Brünette um und baute sich in seiner typisch abwehrenden Haltung, bedrohlich vor der Frau auf. „Was gibt es noch?“

Kurz druckste Yuriko herum. Sie wollte sich wohl wieder in seine Angelegenheiten mischen, doch war es Seto bewusst, dass sie es eigentlich nur gut mit ihm meinte. Deswegen gab er seine abwehrende Körperhaltung auf, ließ die eben noch verschränkten Arme locker und setzte sich auf den Rand des Tisches. Als hätte die Frau nur darauf gewartet begann sie ihre Bedenken in Worte zu fassen. „Ich weiß es geht mich nichts an, aber Sie sollten auch etwas essen. Heute haben Sie noch garnichts gehabt.“ Er hatte es gewusst, doch um seine Haushälterin ins Bett zu bekommen nickte er zustimmend. Außerdem hatte sie ja Recht. „Ich nehme mir etwas mit nach oben.“ Mit einem leichten, erleichterten Lächeln verabschiedete sich Yuriko von dem Brünetten. „Gute Nacht Kaiba-sama.“ „Gute Nacht.“

Seto kramte, kaum dass er allein in der Küche war, im Kühlschrank herum, schnappte sich etwas Gemüse, kaltes Huhn und ein Gläschen von Yurikos Knoblauchcreme, packte das auf einen Teller, stellte diesen auf ein Tablett und begann damit heiße Suppe in eine Schüssel zu füllen, welche er neben seinen Teller platzierte. Schnell nahm er das Besteck aus der Schublade, füllte ein Glas mit Tafelwasser und grapschte nach der Kaffeetasse. Alles miteinander schleppte er nach oben in sein Zimmer und stellte dort das Tablett auf eines der Nachtkästchen.

„Wheeler. Aufwachen.“ Müde blickten die braunen Augen ihn an. „Hhmmm?“ War Joey jetzt schon zu faul um den Mund aufzumachen? War es denn so schwer ihm etwas Höflichkeit entgegen zu bringen, auch wenn man nicht wirklich gesund war? Schlecht gelaunt moserte Seto den Brünetten an. „Zeit für die Suppe.“ Joey setzte sich schwerfällig auf, beäugte sich die Schüssel mit dem dampfenden Inhalt und schüttelte den Kopf. „Will nichts.“ Blitzschnell packte Seto den Blonden an der Nase und hielt diese zu. Kaum schnappte der Blondschopf nach der dringend benötigten Luft, als Seto ihm schon einen Löffel in den Mund geschoben hatte.

Joey verschluckte sich und hustete, während er den Brünetten anknurrte. „Sagmal geht’s noch? Willst du mich ersticken?“ Die roten Wangen, die Seto am Nachmittag sofort aufgefallen waren, leuchteten schon um einiges leichter, waren aber noch immer vom Fieber gerötet. Doch da der Blondschopf sehr konzentriert erschien, ließ er es sich nicht nehmen Joey etwas zu foppen. „Bring mich nicht auf dumme Ideen. Iss einfach und wir haben beide einen Stressauslöser weniger.“

Leise murrend löffelte der Blonde die Suppe, während Seto es sich mit seinem Gemüse und dem Kaffee an seinem Schreibtisch bequem machte. Er tunkte gerade ein Stück der grobgestiftelten Möhren in die Creme, hörte dem Blonden besorgt beim Husten und Schniefen zu und las die Packungsbeilagen von Joeys Medikamenten, als er abrupt aufstand und Joey den Löffel aus den Fingern entwand. Verwunderung lag in den braunen Augen, doch der Brünette scherte sich nicht viel darum. Er kippte etwas vom Antibiotikum darauf und hielt das Besteckteil dem Blonden hin, der ein angewidertes Gesicht zog und den Kopf schüttelte. „Das nehm ich nicht mehr. Das ist total fies.“

In diesem Moment fühlte sich Seto als würde ein Kleinkind vor ihm sitzen. „Soll ich dir wieder die Nase zuhalten? Wenn du Pech hast fällt mir vielleicht auch ein anderer Weg ein dir das Medikament einzuflößen.“ „Nur über meine Leiche.“ Das fiese Grinsen konnte er sich jetzt nicht verkneifen und es vertiefte sich sogar noch etwas, als er den leicht erschrockenen Blick der fiebrig glänzenden Augen entdeckte. „Das sollte sich machen lassen.“
 


 

Widerwillig öffnete Joey den Mund, doch Setos Blick und das fiese Grinsen hatte ihm Angst gemacht. Er wusste zwar, dass Kaiba ihm nicht wirklich das Lebenslicht auspusten würde, doch die Drohung mit dem „anderen Weg“ hatte ihm ein mulmiges Gefühl in der Magengegend beschert.

Dennoch musste er sich regelrecht dazu zwingen, die milchigweiße Flüssigkeit mit dem chemischen Bananengeschmack zu schlucken. „Igitt, wie gräßlich.“ Schnell entwand er Seto den Löffel und schob sich Suppe in den Mund, um den widerlichen Geschmack von der Zunge zu bekommen.

Seit der Arzt ihm die Spritze gegeben hatte, war Joeys Fieber beständig gesunken und nachdem er den restlichen Tag verschlafen hatte, fühlte er sich inzwischen ziemlich gut. Nur aus diesem Grund war er fähig dem Brünetten wenigstens etwas Paroli zu bieten. Doch noch immer fühlte er sich, als wäre er durch die Mangel gedreht worden und langsam wurde es ihm wieder wärmer.

Er wurde von Minute zu Minute müder, musste sich inzwischen wieder verstärkt auf den Brünetten konzentrieren um dessen Worten und den Taten folgen zu können. Seine Gedanken wurden träger und verschwommener und plötzlich kam ihm eine Idee, welche er unbedingt in die Tat umsetzen wollte. Langsam schlug er die dicke Decke zur Seite und wollte sich eben auf den Weg ins Bad machen, um zu duschen und sich die Zähne zu schrubben, als ihm der Brünette den Weg versperrte.

„Was wird das wenn´s fertig ist?“ Joey blinzelte, da der Ältere vor seinen Augen zu verschwimmen begann. Einige Sekunden brauchte er, bis er den Sinn von Setos Worte wirklich erfasste und darauf antworten konnte. „Ich möchte nur ins Bad.“ „Wofür?“ Setos Stimme klang wie immer kühl und doch konnte Joey etwas was sehr nach einer bestimmten Gefühlsregung klang, darin heraushören, doch aufgrund seiner gesundheitlichen Verfassung konnte er es nicht wirklich erfassen. „Zähne putzen und duschen?“ „Keine Chance. Das kann einen Tag warten.“ Kopfschmerzen die die letzten Stunden nur leicht hinter seiner Stirn pulsiert haben begannen inzwischen heftig zu trommeln. Dadurch verstand er nicht warum der Brünette seine Idee nicht gut fand. Er musste kurz gegen das aufkommende Schwindelgefühl ankämpfen, bevor er sich einen Widerspruch überlegte, konnte jedoch offensichtlicherweise dem Brünetten nichts vormachen. “Wheeler, leg dich hin bevor du zusammenklappst. Sofort.“ Protestlos akzeptierte er den Befehl des Älteren und legte sich wieder hin und fühlte sich gleich wieder etwas besser, während Seto ihn zudeckte.

Langsam schloß der Blonde die Augen, dreht sich zur Seite und schlief beinahe augenblicklich wieder ein. Dass Kaiba es sich auf dem Bettrand bequem machte und ihn besorgt musterte bekam er gar nicht mehr mit. Dafür begann er wieder zu träumen.

***Die helle Sonne brachte den fast weißen Sand zum strahlen und blendete ihn. Joey fühlte sich so erschöpft, als würde er schon seit Tagen durch die unendliche Wüste trotten. Am Horizont entdeckte er in der flirrenden Luft die Konturen von Bäumen. Einige Minuten blieb er stehen, kniff die brennenden Augen zusammen und versuchte zu erkennen, ob er einer Fatamorgana aufsaß. Doch die Bäume verschwanden nicht und so setzte er sich wieder in Bewegung, versuchte sämtliche noch vorhandene Kräfte zu mobilisieren und trabte los. Sein Hals kratzte, seine Zunge fühlte sich an als wäre sie zur doppelten Größe angeschwollen und jeder Herzschlag wummerte intensiv hinter seiner Stirn. Nach gefühlten Kilometern war es dann vorbei.

Die Bäume waren keinen Millimeter näher gekommen und sämtliche Kraft hatten den schlanken Körper des Blonden verlassen. Langsam sackte er auf die Knie, als er ein leises Rascheln hörte. Er blickte sich um und entdeckte eine Gestalt am Kamm eines Sandbergs. Eine Person in einem weißen Kaftan, ging langsam auf ihn zu, ging vor ihm in die Hocke und musterte ihn einige Sekunden schweigend an. Bis auf die Augen war alles hinter dem leise raschelnden Stoff verborgen. Intensiv lag der Blick der blauen Augen auf seiner heißen Haut und Joey hatte das Gefühl, als würde sie dort noch stärker glühen. Die Augen kamen ihm bekannt vor, doch er konnte im Moment nicht zuordnen woher er sie kannte.

Plötzlich war die Sonne verschwunden und um ihn herum war es ziemlich dunkel. Die Person half ihm sich aufzusetzen und hielt ihm ein Glas Wasser an die Lippen. Kurz zuckte die Frage hinter seiner Stirn auf, woher der Kerl in Weiß es hervorgezaubert hatte und seit wann Wasser einen bitteren Nachgeschmack hatte, doch sobald sich die schlanken, kühlen Finger sanft auf seine Stirn legten, um den Temperaturunterschied zu messen, war sein Kopf wie leergefegt. Langsam versank alles in Dunkelheit.***

Joey bemerkte nicht wie der Traum abrupt endete und er tief einschlief. Erst am nächsten Morgen wachte der Blondschopf wieder auf. Verschlafen rieb er sich die braunen Augen, streckte sich und sah sich dann gähnend im Zimmer um. Sein Blick blieb auf Kaiba hängen, der mit einem Tuch in der Hand auf dem Stuhl neben seinem Bett saß und dort schlief. Das war mehr als nur ein seltener Anblick. Sowas würde er wohl nie wieder erblicken.

Er musterte den Brünetten, fand, daß dieser jetzt richtig harmlos und entspannt aussah. Ein leichtes Grinsen schlich sich auf seine Lippen, doch es erstarb im selben Augenblick, in dem ihm einfiel was Kaiba wohl mit ihm anstellen würde, sollte dieser jemals erfahren, dass ausgerechnet er, Joey Wheeler, ihn beim schlafen ertappt hatte. Eben entschloss er sich dazu, einfach ins Bad zu schleichen und dann zu behaupten, dass er schlaftrunken nix bemerkt hatte, als sich der Brünette zu regen begann. Blitzschnell legte er sich wieder hin, zog die Decke bis zur Nase hoch, drehte sich von Kaiba weg, zwickte die Augen zusammen und versuchte seine panischen Gedanken und Gefühle wieder zu beruhigen. <Jetzt keine Panik bekommen, ruhig, ganz ruhig atmen. Ein und aus, ein und aus. Sehr gut und jetzt entspannen. Nicht daliegen wie ein verkrampfter Stein. Lockerlassen, locker…, bitte liebe Muskeln, locker lassen.>
 


 

Müde stand Seto auf. Sämtliche Muskeln schmerzten. Kurz blickte er auf den Blonden, der scheinbar noch schlief. Erleichtert erkannte er, das Joeys Wangen wieder eine natürliche Farbe angenommen hatten. Letzte Nacht hatte es zwischenzeitlich schlimm ausgesehen. Während sein Blick auf dem Blondschopf lag erlaubte er sich seinen Erinnerungen an die Nacht nachzuhängen.

Nachdem der Blondschopf eingeschlafen war begann Seto sein Zimmer etwas aufzuräumen, doch der unruhige Schlaf des Kranken ließ ihn sein Tun aufgeben. Er hatte sich wieder an den Bettrand gesetzt und das Treiben einige Minuten im Schein der Nachttischlampe beobachtet. Kurz hatte Seto seine Hand auf die glühende Stirn des Blonden gelegt, sie aber sofort wieder fortgezogen und sich dran gemacht nachzusehen wie er das fiebersenkende Mittel verabreichen sollte. Zügig zerdrückte er die Tablette, da er sicher war, daß Joey es im Moment nicht schaffen würde diese im ganzen zu schlucken und löste sie in einem Glas Wasser auf. Ein weiteres mal strich Seto vorsichtig über Joeys Stirn, als dieser abrupt die Augen öffnete.

Erschrocken zuckte Kaiba zurück und blickte den Blonden intensiv an. Die braunen Augen waren vom Fieber verschleiert und der Brünette war sich überhaupt nicht sicher, ob Wheeler seine Umgebung überhaupt registrierte. Einige Male blinzelte der Blonde und langsam wurde sein Blick klarer. Seto half Joey dabei sich aufzusetzen, flößte ihm das aufgelöste Medikament ein und strich ihm beruhigend über die erhitzte Stirn. Der Blondschopf schloss wieder die Augen und Seto legte ein kühles, feuchtes Tuch auf dessen Stirn und wechselte es nach höchstens fünf Minuten wieder aus. Das wiederholte er noch geschlagene zwei Stunden, doch dann war er sich sicher, daß Joeys Fieber stark gesunken war. Danach wechselte er die kühlenden Tücher seltener. Müde, hatte er kurz nach halb vier Uhr morgens dem Blonden noch ein Tuch auf die Stirn gelegt, sich erschöpft zurück gelehnt und war eingeschlafen.

Zielstrebig ging Seto, sobald seine Gedanekn wie der im Hier und Jetzt angekommen waren, ins Bad, schloß die Tür und streckte sich erst mal ausgiebig. Danach wollte er nur noch unter die Dusche und verbannte den Blonden einfach aus seinen Gedanken.

Das warme Wasser half gut gegen die Verspannungen, das darauffolgende Kalte gegen die Müdigkeit. Erfrischt und ziemlich gutgelaunt ging der Brünette in sein Zimmer zurück. Dort saß der Blondschopf inzwischen im Bett und blickte ihn schuldbewusst an. Was hatte der Hund nun wieder gemacht, dass er einen Grund hatte so treudämlich zu kucken?

„Wheeler, möchtest du mir was beichten?“ Viel zu schnell um glaubwürdig zu wirken schüttelte der Blondschopf den Kopf. „Nö?“ Seto hatte zwar gute Laune, doch so stümperhaft angeschwindelt zu werden wurmte ihn. Aus diesem Grund klang seine Stimme ziemlich barsch. „Wheeler!“ „Ich war eben schon wach als du noch auf dem Stuhl gepennt hast. Sorry deswegen.“ Der Brünette wunderte sich worüber sich Joey alles Gedanken machte und daß er keinen Knoten in der Zunge vom Schnellreden bekam, während er in seine Schrank nach frischen Klamotten suchte. „Aha.“ „Kaiba?“ Der fragende Ton in Joeys Stimme stellte Seto auf eine Geduldsprobe, welche er verlor. Was wollte der Blonde denn jetzt noch? Mit wem dachte der Flohzirkus denn daß er es zu tun hatte? Mit einem Kleinkind? Abrupt wandte er sich zu dem blonden Wildfang herum und fauchte ihn fast schon an. „Was noch? Willst du mir vielleicht noch erzählen, dass du schuld daran bist, dass in China ein Reissack geplatzt ist?“

Einige Sekunden wurde der Brünette nur von großen, braunen Augen gemustert, doch dann lächelte der Blonde ihn dankbar an. „Danke Kaiba.“ Seto mußte seinen Blick von dem ehrlichen Lächeln regelrecht losreißen und brauchte einige Sekunden um wieder ganz Herr seiner Sinne zu sein um antworten zu können. „Wofür den jetzt schon wieder?“ „Na für alles was du bisher für mich getan hast, obwohl du wichtigeres zutun hast, als dich um einen dahergelaufenen Straßenköter zu kümmern.“ „Schön, dass du es bemerkt hast.“

Seine groben Worte taten ihm im selben Augenblick in dem er sie aussprach wieder leid. Den enttäuschten traurigen Blick der braunen Augen ertrug er jetzt nicht. Aus diesem Grund wandte er sich einfach ab und wechselte das Thema. „Ich denke es wäre besser, wenn du Heute die Schule ausfallen lässt und dich noch einen Tag erholst.“ „Was für Stunden haben wir denn?“ Seto ging zu seinem Schreibtisch und fischte den Stundenplan aus einer Schublade. „Biologie, Mathe, Englisch, Geschichte, Chemie und Sport.“ Ein Schmunzeln konnte sich der Brünette nicht verbieten, als er die Schnute des Blonden entdeckte.

„Och, nicht die Nakajima am Morgen. Das ist ja wie Selbstmord. Nicht umsonst heißt es „Nakajima am Morgen bringt Kummer und Sorgen.“ Die ist ja so was von hinterhältig und brettert uns einen Kurztest hin.“ „Wer am letzten Dienstag nur ein wenig aufgepasst hat wir keinerlei Probleme haben.“ „Aber ich hab nicht aufgepasst falls es dich interessieren sollte.“ Kurz lagen nachdenkliche kaffeebraune Augen auf dem Brünetten, bevor Joey entschlossen nickte und die Decke zur Seite schlug. „Kaiba, ich gehe trotzdem in die Schule. Es geht mir gut genug.“ „Sicher?“ „Ich denke schon.“ „Gut, das ist deine Entscheidung. Beweg dich ins Bad und weck dann Yugi. Es ist schon spät.“ „Spät? Es ist erst halb sieben.“ „Spät genug. Wenn ihr fertig seid, dann kommt in die Küche.“ Joey nickte ihm zustimmend zu bevor er aufstand und ins Bad ging.

Setos Blick lag während des kurzen Wegs auf dem Blondschopf und musterte intensiv jede Bewegung. Er versuchte zu ergründen, ob sich der Blonde nicht überschätzte, doch es schien, als würde es dem Wildfang wirklich gut genug gehen.

Zügig ging er aus dem Zimmer, trabte die Treppe runter und warf, kaum in der Küche angekommen, den Kaffeevollautomaten an, füllte Wasser in den Wasserkocher und setzte einen kleinen Topf mit Milch auf. Zuerst machte er mit der heißen Milch den üblichen Kakao für seinen kleinen Bruder, danach füllte er aus einer kleinen Blechdose Tee in einen Teebeutel, goß ihn auf, süßte ihn mit zwei Löffeln Honig und schnappte sich seinen Kaffee. Er trank einen Schluck und ging rauf um seinen Bruder zu wecken.

„Zeit zum Aufstehen kleiner Bruder.“ Der Kleine grummelte und drehte sich auf die andere Seite. Da war wohl jemanden die Nacht zu kurz geworden, doch Mitleid hatte Seto mit seinem Bruder keines. Immerhin hatte er ihm schon oft genug vorgebetet wie wichtig genug Schlaf für ihn ist. „Mokuba, Zeit zum Aufstehen.“ Murrend zog sich der kleine Kaiba die Decke über die Ohren. „Ist noch mitten in der Nacht.“ „Ist es nicht und jetzt raus mit dir. Dein Kakao wird kalt.“ Blitzschnell, solange sein Bruder nicht an Gegenwehr dachte, schnappte Seto die Decke und zog sie schwungvoll weg. Einige Augenblicke tastete sein Bruder noch nach dem Wärmespender setzte sich dann auf und rieb sich die Augen. „Ich komm ja schon.“ Langsam rappelte sich der schwarzhaarig hoch, und tappste gähnend unter dem Blick seines Bruders ins Bad. Kurz nachdem sich die Tür hinter Moki geschlossen hatte hörte der Brünette das Wasser der Dusche rauschen. Gut, dann war sein kleiner Bruder bald ansprechbar.

Zügig ging Seto wieder in die Küche zurück wo sich zwischenzeitlich auch Yuriko eingefunden hatte und dabei war das Frühstück herzurichten. „Guten Morgen Kaiba-sama.“ „Morgen Yuriko. Warum sind Sie schon wach? Sie hätten heute ruhig länger schlafen können. Gestern wurde es ja unverhältnismäßig spät bei Ihnen.“ „Aber Kaiba-sama, es ist mein Job mich um die Küche und das Essen zu kümmern. Dafür werde ich von ihnen bezahlt.“ „Dann werden Sie wohl nichts dagegen haben, wenn ich Ihnen am Ende des Monats die Überstunden erstatte.“ „Das braucht es nicht. Ich mache meine Arbeit sehr gerne und außerdem, Sie haben mir ja auch nichts gestrichen als ich krank war.“ Ein fast unmerkliches Lächeln erschien auf seinen Lippen während er sich geschlagen gab. „Nun, dann sind wir ja quitt. Ruhen Sie sich aber noch etwas aus, sobald das Haus leer ist, oder spannen Sie meinen amerikanischen Gast ein. Der soll ruhig etwas für das kostenlose Dach über seinem Strohkopf arbeiten.“

Noch bevor Yuriko etwas erwidern konnte, öffnete sich die Küchentür und ein gutgelaunter Blondschopf kam mit einem breiten Lächeln auf den Lippen herein. „Guten Morgen Yuriko, Morgen Kaiba. Schau nicht so, das hab ich vorhin vergessen.“ Seto widmete sich schweigend seinem Kaffee, während Yuriko dem Blonden freundlich anlächelte. „Guten Morgen Junge. Komm und setzt dich. Ich hab das Frühstück schon fast fertig. Nur die Misosuppe braucht noch ein paar Minuten.“ „Super, dann fange ich schon mal mit einem Croissant an und nehm später ein Schüsselchen Suppe.“

Die Frau lächelte und wuschelte dem Blondschopf, der schon damit begonnen hatte, sich das Gebäck zwischen die Zähne zu schieben, durch die Haare. „An deinem Appetit sehe ich, dass es dir inzwischen wieder besser geht.“ Kauend nickte Joey und antwortete sobald er den Mund wieder leer hatte. Es erstaunte Seto doch etwas, als er mitbekam, daß der Blondschopf eigentlich ganz gute Manieren hatte, denn bisher hatte Joey in der Schule nicht oft etwas davon gezeigt. „Ja, dank der Betreuung durch meine Freunde und einer großartigen Suppe.“ Die Köchin wandte sich zu Seto herum und strahlte ihn regelrecht an. „Ah Kaiba-sama, dann haben Sie wirklich geschafft ihn zu überzeugen?“

Peinlich war ihm das nun doch und so murmelte er eine Antwort in seine Tasse. „Könnte man so sagen.“ Der Brünette mußte sich ein Grinsen verkneifen als er den schmollenden Ausdruck auf Joeys Gesicht entdeckte. „Ich würde ja sagen, Kaiba hatte handfeste Argumente.“

Seto konnte der Frau ansehen, dass sie unbedingt wissen wollte, was der Blondschopf gemeint hatte, doch er fand, dass es niemanden wirklich etwas anging, was oben in seinen Räumlichkeiten geschehen war.

„Wheeler, wo treibt sich Yugi herum?“ Der Blonde, der eben in das Croissant beißen wollte, hielt mitten in der Bewegung inne und legte es während seiner Antwort wieder auf den kleinen Teller zurück. „Der ist noch unter der Dusche, dürfte aber gleich kommen.“ Wenige Sekunden später wurde die Tür geöffnet und ein feuchter Wuschelkopf spähte herein. „Guten Morgen?“

Der fragende Unterton ließ Seto leicht den Kopf schütteln. „Yugi, komm rein und setz dich.“ Noch bevor der Kleinste der 12. Klasse sich gesetzt hatte, ging die Tür ein weiteres mal auf und ein gutgelaunter Steven kam in die Küche reinspaziert. „Morgen zusammen. Ah Sweet Heart, du bist ja wieder auf den Beinen. Ich hab mir Sorgen gemacht.“ Der Ameikaner fiel Joey um den Hals und knuddelte ihn durch. Laut schepperte Setos Tasse als diese ziemlich unsanft von dem Brünetten auf dem Tisch abgestellt wurde. Abrupt packte er den Blonden Requisiteur und zog ihn von seinem Hund weg, während er ihn anmurrte. „Steven! Finger weg von meinen Gästen.“

Ein breites Grinsen erschien auf dem Gesicht des Bühnenbildners. „Och Honey, bist du etwa eifersüchtig, weil du nicht mehr meine volle Aufmerksamkeit hast?“ Als hätte Seto sich die Finger verbrannt zog er blitzschnell die Hand weg und brachte einen Schritt Sicherheitsabstand zwischen sich und den anderen, wobei seine Stimme während seines Widerspruchs keine Gefühlsregung zeigte. „Keinesfalls. Ich möchte mir nur ein Klage sparen.“ „Unglaublich, der Junge ist kalt wie eine Fischhaut. Wie schafft ihr es mit dem Schwarzseher befreundet zu sein?“ Sauer ließ Seto den Beiden angesprochenen keinerlei Chance zu antworten. „Wir sind keine Freunde. Das ist nur eine Anhäufung von Unausweichlichkeiten.“ „Sei doch nicht immer so garstig. Alter Miesepeter.“ Kaiba stand kurz davor die Berherrschung zu verlieren und fauchte seinen Gegenüber grantig an. „Steven!“

„Ach Kaiba ist nicht so gemein wie er alle glauben lassen möchte. Man kann ihn nur nicht mit anderen achtzehnjährigen vergleichen. Immerhin hat er einen Ruf zu verlieren. Nicht wahr Joey?“ Mit einem breiten Grinsen zwinkerte Yugi Joey zu, der wiederum zustimmend nickte. „Mhm. Außerdem, wer sagt denn, daß wir mit seiner Erhabenheit gut auskommen?“ „Guten Morgen zusammen. Morgen Seto.“

Heute ging es in seiner Küche zu wie in einem Taubenschlag und sogar auf seinen Nerven wurde schon schonungslos herum getrampelt, dennoch schenkte er seinem kleinen Bruder das für ihn vorbehaltene Lächeln, was prompt von Steven quittiert wurde. „Findet ihr es nicht auch total unfair? Seinen Bruder lächelt er ununterbrochen an und unsereins wird nur mit einem kalten Blick bedacht. Da schon wieder, als würde er mich liebendgerne im Tiefkühlschrank einsperren.“ Drohend ging Seto auf den Amerikaner zu während er ihn eisig musterte. „Bring mich nicht auf solch verführerische Ideen.“ Kaum zog der Ami seine übliche Schnute, als die anderen zu lachen begannen.

War die Zeit zwischen Aufstehen und Abfahrt sonst immer dafür da sich auf seine Termine vorzubereiten, so konnte er das heute sichtlich von seiner Tagesplanung streichen. Das Geschnatter am Tisch war ungewohnt, doch es schien seinem kleinen Bruder mehr als nur zu gefallen. Saß Mokuba sonst in seine Tasse starrend da, und sprach nur wenig, um Seto so wenig wie möglich zu stören, strahlte er jetzt bis über beide Ohren und plapperte mit Joey um die Wette. Auch wenn es ihm auf die Nerven ging, es war schön den Kleinen so glücklich zu sehen. Vielleicht sollte er wirklich mit der Arbeit etwas kürzer treten und sich mehr um Moki kümmern.

„Wheeler, Yugi, ich störe ja nur ungern...“ „Und das sollen wir glauben?“ Sekundenbruchteile blickte Seto den Blondschopf nur ungläubig an. Stand Joey unter Medikamenteneinfluß oder warum unterbrach er ihn einfach? Ohne auf die Herausforderung welche in dem Einwurf stand einzugehen, sprach Seto weiter. „Ich muss vor der Schule nochmal in die Firma. Wenn ihr also nicht zufuß durch die halbe Stadt gehen möchtet sollte ihr in zehn Minuten fertig sein. Mokuba, ich möchte heute etwas mit dir besprechen. Komm bitte nach Schulschluß in die Firma.“

Seto hatte das Wort „nach“ extra betont, da er sicher war, daß sein Bruder diese Aufforderung als Grund sehen würde die Schule zu schwänzen. Und die Worte des kleinen Kaiba bestätigten seine Annahme. „Wie erst nach der Schule? Ich kann auch früher kommen. Meine Lehrer haben bestimmt nichts dagegen.“ „Ich aber. Du bleibst wie es sich gehört bis zum Klingeln und wehe dir du erscheinst früher.“ „Was dann?“ „Dann mußt du alleine warten, denn auch ich habe Heute bis zur letzten Stunde Unterricht. Außerdem mache ich dann beim Friseur einen Termin für einen Kurzhaarschnitt.“ „OK großer Bruder, dann nach der Schule.“

Das nächste Gespräch bekam er nur nebenbei mit und doch blieb er kurz zuhörend an der Türe stehen. Als sich das Gespräch jedoch nur um den Schullunch drehte, öffnete er die Türe, um den Raum zu verlassen. „Joey, hat dein Freund seine Bento-Box dabei?“ „Bestimmt.Warum?“ „Damit ich ihm etwas mitgeben kann.“ „Danke nicht nötig. Yugi isst bei mir mit. Stimmts Alter?“ „Klar.“

Seto war nochmal an der offenen Tür stehen geblieben und hatte, nachdem er sich umdrehte, den verschwörerischen Blick der beiden Freunde entdeckt. Was hatten Joey und Yugi jetzt wieder geplant? Warum wollte sich Yugi nichts von Yuriko vorbereiten lassen? Langsam schloß er die Tür und ging, tief in Gedanken, die Treppe hinauf um einige Unterlagen aus seinem Arbeitszimmer zu besorgen und seine Schulsachen herzurichten.
 

So, daß wars auch schon wieder. Danke daß ihr bis hierher gelesen habt.

Viele Grüße

Bis zum nächsten Mal

FuYu

Ihr verrückten Hühner. Ich hab eben entdeckt, daß diese Ff schon über 200 Kommis bekommen hat. Vielen lieben Dank. Ihr seid wirklich Klasse. Ich freu mich tierisch. *alle mal gaaaanz doll knuddel*
 

Es folgt das Wort zum Sonntag..., öhm, ich meinte das Vorwort zum Kapitel. ^_______^
 

Hallo zusammen.
 

Es tut mir leid, daß ihr wieder mal warten mußtet, aber ich hab vergessen das Kapitel nach der Fertigstellung im März nochmal Korrektur zu lesen und online zu stellen und im April hatte ich einfach überhaupt keine Zeit um auch nur einen Buchstaben zu tippen. Asche auf mein Haupt.
 

Es tut mir echt leid, auch wenn es sich inzwischen abgedroschen anhört, da ich die letzten Kapitel schon in euren Ohren lag und euch zugejammert hab, aber dieses Jahr war ebenso wie der Schluß des letzten sowas von streßig und verquert..., wenn einen der Streß zu Boden drückt, dann drischt das Leben mit dem 100t Hammer gleich nach. *möh*
 

Ich gelobe jedoch jetzt keine Besserung mehr. Ich bin offensichtlich nicht fähig mich zu bessern. *snief* Aber ich gelobe mein Bestes zu geben und die Story nun etwas schneller fortschreiten zu lassen und sooft am PC zu sitzen und zu schreiben, wie es meine Zeit zuläßt. *Entschlossen bin*
 

So und nun will ich euch nicht länger warten lassen.

Viel Spaß mit Kapitel 29.
 

P.S. Kapiteltitelvorschläge sind nochimmer erbeten. *smile*
 


 

Kapitel 29
 

Schweigend verlief die Fahrt zu Kaibas Firma und danach zur Schule. Wieder wurde leise getuschelt, als er und Yugi gemeinsam mit Kaiba ankamen. Einen Vorteil hatte die Sache mit dem frühen Erscheinen dennoch. So bekamen es garnicht soviele Schüler mit, wer mit wem antanzte. Und doch genug um unangenehmen Blicken ausgeliefert zu sein.

Langsam zog Joey seine Schuhe aus, schlüpfte in seine Hausschuhe und rieb sich die Hände. Seine Finger waren, ebenso wie seine Ohren, eiskalt. Die Jacke seiner Schuluniform wärmte ihn auch mehr schlecht als recht und er fror wie ein Schneider.

„Joey? Alles klar mit dir?“ Der Blonde nickte kurz und lächelte Yugi beruhigend an. „Jupp.“ „Warum hast du denn keine dicke Jacke an?“ Noch immer die Finger aneinander reibend schüttelte der Blonde nun den Kopf und eine leichte Falte erschien auf seiner Stirn. „Aber Alter, die ist mir doch inzwischen zu klein geworden.“ Das peinliche Grinsen seines besten Freundes brachte Joey dazu leise zu lachen, doch er wurde sofort todernst, als dieser ihm einen Vorschlag unterbreitete. „Oh, stimmt ja. Du ich könnte immernoch meinen Opa fragen, ob er dir das Geld vorstreckt. Er hat bestimmt nichts dagegen.“

Entschlossen funkelten Joeys Bernsteine. „Keine Chance Yugi. Dein Opa hat schon soviel für mich getan. Ich muß halt warten bis es was warmes im Angebot gibt. Das ist alles.“ „Aber Joey, du brauchst nicht nur eine neue Jacke. Schal, Handschuhe und Mütze wären auch vorteilhaft.“ Joey verstand ja, daß sich Yugi Sorgen machte, aber was nicht ging, das ging eben nicht. Das mußte selbst sein Kumpel irgendwann begreifen. „Stimmt schon, aber soviel auf einmal gibt das bisschen Geld vom Zeitungsaustragen auch nicht her.“

Die Beiden schwiegen betreten und als das Schweigen fast greifbar wurde wechselte Yugi das Thema und verwirrten den Blondschopf, denn damit hatte er nun überhaupt nicht gerechnet. „Hast du schon Pläne, was du an Weihnachten machst?“ „Weihnachten? Bis dahin sind ja noch fast 40 Tage Zeit.“ Die violetten Augen des Kleinen begannen zu funkeln. Yugi war offensichtlich total aufgekratzt. „Weißt du, ich möchte dieses Jahr unsere Party machen und meine Mom erlaubt es mir nur unter der Bedingung, daß ich mich selber um die Planung kümmere.“

Langsam gingen die beiden Jungs zum Klassenzimmer. „Hhmm, ich weiß nicht, ob ich dieses Jahr Bock auf Weihnachten hab.“ Yugis Hand schloß sich um seinen Unterarm und brachten den Blonden dazu seinen Blick, der die letzten Augenblicke auf dem Boden geruht hatte, zu heben. „Es würde dich aber etwas Ablenken und Ablenkung kannst du momentan gut gebrauchen.“

Joey unterdrückte ein Seufzen und so wurde es nur ein etwas stärkeres Ausatmen. „Es ist nicht nur die Sache mit meinem Alten. Weihnachten ist immer so eine teure Geschichte.“ „Du weißt doch, von dir erwartet niemand ein Geschenk.“ Während seiner Erwiderung wand er sich aus dem Griff des Kleinen und gab Yugi einen leichten Schlag auf den Hinterkopf. „Ja genau, und ich heimse meterhohe Geschenktürme ein. Das geht nicht.“ Joeys bester Freund rieb sich einige Sekunden schweigend den Hinterkopf bevor er unsicher die Schultern ein kleines Stück hob. „Dann koch doch wieder etwas. Letztes Mal haben sich alle gefreut.“

Joey blickte sich um und stellte erleichtert fest, daß Kaiba zwischenzeitlich schon im Klassenzimmer verschwunden und dadurch außer Hörweite war. Trotzdem senkte er seine Stimme und flüsterte Yugi die nächsten Worte zu. „Alter, wo wir schonmal beim Thema Weihnachten sind, hast du auch nur einen Funken Idee, was ich Kaiba besorgen soll? Der Kerl hat alles und hat nebenbei genug Kohle um sich alles was er möchte einfach so zu besorgen.“ Kurz lagen die nachdenklichen Amethyste auf dem Blonden. „Dann muß es etwas sein, daß er nicht besitzt und sich nicht kaufen kann.“

Ein sarkastisches Lachen konnte Joey sich in diesem Moment nicht verbieten. „Klar und was soll das sein? Freizeit?“ „Ich hab keine Ahnung. Tut mir leid.“ Es tat Joey wirklich leid, daß er seine Laune an Yugi ausgelassen hatte. Einige Sekunden überlegte er sich ein Thema um Weihnachten unter den Tisch fallen zu lassen und grinste seinen Freund dann aufmunternd an. „Schon gut. Komm, wir machen es Kaiba nach und gehen schonmal ins Klassenzimmer. Ich würde gerne in deinen Bio-Notizen nachlesen, was ich letzte Woche nicht mitbekommen hab.“ „Dir geht es wirklich gut?“

Der unsichere Blick des Kleinen brachte Joey zum lachen. „Klar, aber Kaiba sagte, ich kann ihm danken, indem meine Klappe kleiner und mein Notendurchschnitt besser wird. Und du kennst doch die Nakajima. Die ist immer sowas von boshaft. Die knallt uns bestimmt einen Test hin.“ „Meinst du?“ Überzeugt nickte der Blondschopf während seinen nächsten Worten. „Ich bin total unvorbereitet. Das ist immer ein gutes Zeichen für einen Test.“

Yugi lachte leise über die Worte des Blonden und gemeinsam betraten sie das Klassenzimmer in dem erst eine handvoll Schüler versammelt waren. Die letzte halbe Stunde vor Unterrichtsbeginn, ließ sich der Blonde von seinem kleinen Freund die Materie erklären.

Ein paar Minuten vor dem Klingeln, das den Anfang der Stunde bekannt gab, kam die Lehrerin herein. Wie immer hatte sie ihr Haar streng nach hinten frisiert und zog, während die letzten Schüler angetrottet kamen, einen weißen Kittel über und öffnete ihre Tasche, aus der sie einen Stapel Blätter hervorzauberte.

Klatschend machte die schwarzhaarige Lehrerin auf sich aufmerksam. „Guten Morgen. Sehr gut, es sind alle anwesend. Dann können wir gleich anfangen. Mina, weg mit den Unterlagen, stellt ein Buch als Sichtschutz zwischen euch und euren Banknachbarn. Außer einem Bleistift, Spitzer und Radierer möchte ich nichts mehr auf dem Tisch sehen. Und jetzt jammert nicht soviel, sondern räumt die Tische leer. Die Zeit geht euch sonst vom Test ab. Ihr dürft die Blätter umwenden sobald die Schulglocke klingelt.“

Er hatte es verdammtnochmal gewußt. Diese Frau war das personifizierte Böse. Wer sonst käme drauf, an einem Montagmorgen, einen unangekündigten Test zu schreiben und sich dabei offensichtlich köstlich zu amüsieren.

Schnell stopfte er seine Mappe und das Biobuch wieder in seine Schultasche, während seine Lehrerin die Blätter mit dem beschriebenen Teil nach unten austeilte. Erschrocken zuckte er zusammen, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte. Noch bevor er sich umwenden konnte wurden ihm Worte ins Ohr gewispert und die Hand verschwand wieder. „Tief durchatmen und schreib den Test nur für dich selber. Diese Note gehört dir allein.“

Warum hatte Kaiba das jetzt getan? Was meinte er damit, dass der Blondschopf den Test nur für sich schreiben sollte? Konnte der Brünette damit recht haben, dass seine Noten nur so grottenschlecht waren, weil er Panik vor den Tests hatte?

Er wandte sich um und spähte zu dem Brünetten der scheinbar gelangweilt auf seinem Platz saß. Nichts zeugte auch nur davon, dass Seto vor wenigen Augenblicken noch bei ihm gestanden war und ihn mit seinen Worten beruhigt hatte.

Die Schulglocke schrillte und Joey schüttelte leicht den Kopf und atmete tief durch. Jetzt war nicht die Zeit sich den Kopf wegen irgendwas zu zerbrechen. Jetzt war Zeit um einen Biotest nicht zu verbocken. Ein weiteres Mal atmete er tief durch, schnappte sich das Blatt und las sich die erste Frage durch.

1a) Wann im Zellzyklus und wo in der Zelle findet die Replikation statt?

Überrascht las Joey die Frage nochmal durch. Er kannte die Antwort. Diese hatte er eben mit Yugi wiederholt. Schnell krigelte er die Antwort hin. Und wandte sich der B-Frage zu.

b) Was ist das Ergebnis der Replikation?

Mit einem breiten Grinsen schrieb er die Antwort. Das Schwesternchromatidenpaar hatte ihm sein kleiner Kumpel wirklich anschaulich erklärt. Immerhin waren er und Serenety ein Schwesternpaar. Eselsbrücken waren einfach fabelhaft.

2) Was sind Mutationen und wodurch kommen sie zustande?

Er konnte sich ein leises Kichern kaum verbieten. Die Antwort wußte er auch, doch ganz sicher war er sich im bezug auf einen Teil seiner Antwort nicht. Sollte er außer Austausch, Einschub und Verlust von Basen auch Strahlung und Chemikalien angeben? Er ging auf nummersicher und schrieb es dazu.

Bei Frage sechs war seine „Glückssträhne“ dann jedoch vorbei. Die Antwort wußte er einfach nicht. Hatte er das Heute Morgen überhaupt mit Yugi durchgelesen? Ihm wurde schlecht, seine Hände wurden feucht und er wischte sie immerwieder an seiner Hose ab, die Schrift begann vor ihm zu verschwimmen und das Blut rauschte laut in seinen Ohren.

Mit zitternden Fingern fuhr er sich durch sein blondes Haar, strich sich über die Stirn, fuhr wieder durch sein Haar.

Eine Papierkugel traf ihn am Hinterkopf und er wandte sich nach hinten wo Kaiba ihn intensiv anblickte und leicht den Kopf schüttelte. Was machte er denn in den Augen des Brünetten jetzt wieder falsch? Er wandte sich wieder seinem Test zu und blickte verwirrt auf die Frage, bis ihm ein Tipp, welchen Kaiba ihm gegeben hatte, wieder einfiel.

<Genau. Einfach links liegen lassen und auf die Nächste konzentrieren. Hörst du doofe Nummer sechs? Ich laß dich unbeantwortet und gehe gleich über zur Antwort von Nummer sieben.>

Das Klingeln der Schulglocke verkündete das Ende des Tests. Nakajima-san, die bisher auf dem Pult gesessen war und die Schüler mit Argusaugen beobachtet hatte, ging durch die Reihen und sammelte die Blätter ein. Bei Joey blieb sie kurz stehen und blickte fast ungläubig auf das beinahe vollgeschriebene Blatt. „Nicht schlecht. Da hat sich wohl jemand endlich mal Zeit genommen den Stoff zu wiederholen. Jetzt bin ich aber gespannt, ob die vielen Antworten auch richtig sind.“

Mit einem breiten, zufriedenen Grinsen lehnte sich Joey zurück und sah der Lehrerin nach, die auch bei Kaiba stehen blieb und als sie die Worte der schwarzhaarigen Frau hörte, mußte er einfach leise kichern.

„Lohnt es sich überhaupt sich die Mühe zu machen und deinen fehlerfreien Test zu korrigieren?“ „Wahrscheinlich nicht.“ „Kaiba-kun, kannst du mir nicht einmal die Freude machen und wenigstens einen halben Punkt weniger haben?“ „Bestimmt nicht.“

Nakajima-san beugte sich etwas zu dem Brünetten for und whisperte ihm etwas zu, worauf Seto jedoch nicht antwortete. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen ging die Lehrerin weiter, während Kaiba ihr mit vor Zorn funkelnden Augen nachblickte, und blieb bei einem anderen Schüler wieder stehen.

„Wie immer kaum eine Antwort. Nimm dir an Wheeler ein Beispiel.“ Ein stolzes Grinsen erschien auf Joeys Lippen und sobald dieses von der Lehrerin entdeckt wurde schüttelte sie den Kopf. „Wheeler-kun, das ist kein Grund dein Ego anschwellen zu lassen.“

Sein Ego schrumpfte in der vierten Stunde zu einem Minimum zusammen. Isa-sensei, die Geschichtslehrerin hatte den verbockten Geschichtstest von der Vorwoche dabei. 20 Punkte waren nicht gerade ein Vorzeigeergebnis und als er den ernsten Blick der blauen Augen entdeckte, fühlte er sich hundeelend. Selbst die tröstenden Worte der Lehrerin, konnten ihn nicht aufheitern. Egal ob verwechselt oder nicht, eine schlechte Note war eine schlechte Note und die enttäuschte ihn.
 


 


 

Während Roland Joey heimfuhr, saß Kaiba in seinem Büro, überflog einige Vertragsentwürfe und wartete auf das Erschienen seines Bruders. Seto hatte gerade den zweiten Entwurf zur Hand genommen, als es an der Tür klopfte und Mokuba hereinspähte. „Störe ich großer Bruder?“ Ohne den Blick von dem Papier zu heben winkte er seinen Bruder herein. „Komm rein Mokuba.“ Der kleine Kaiba trabte durch das Büro und lümmelte sich auf einen der Stühle. „Worüber möchtest du mit mir reden?'“ Langsam legte der Brünette den Vertrag zur Seite und musterte seinen kleinen Bruder dessen Augen ihn interessiert anblickten. Er wog einige Sekunden ab, ob er sich vorsichtig zu den Antworten die er sich erhoffe vortasten sollte, entschied sich dann jedoch dazu, den Kleinen direkt zu fragen.

„Du magst Wheeler?“ „Klar.“ „Und du würdest dich freuen, wenn er bei uns bleibt?“ „Klar. Er hat nicht soviel wie du zu tun und beschäftigt sich immer wenn er Zeit hat mit mir.“ Leicht zogen sich die Augenbrauen des Brünetten zusammen. Er spürte wie die Eifersucht auf den Blonden, ebenso wie die Enttäuschung darüber, dass Mokuba nicht verstand, dass er alles nur für ihn tat, an ihm zu nagen begann.

„Du hast mitbekommen, daß Wheelers Vater gestorben ist und das Verhältnis zu seiner Mutter sehr gelitten hat?“ „Ja.“ „Was würdest du sagen, wenn Roland auch von Wheeler Erziehnungsbereichtigter wird? „Ich hab nichts dagegen.“

Mit so einer schnellen unüberdachten Antwort hatte Seto jetzt nicht gerechnet, deswegen rückte er mit der in seinen Augen wichtigsten Info heraus. „Dir ist bewußt, daß Wheeler bei uns in der Villa wohnen muß, damit Roland das machen kann.“ „Echt? Das ist ja cool.“ Das hatte er sich jetzt fast schon gedacht. Mokuba entschied einfach zuoft schlichtweg aus dem Bauch heraus. „Du hast nichts dagegen?“ „Natürlich nicht. Ich mag Joey...,aber wie sieht's denn bei dir aus großer Bruder? Bist du dafür, daß Joey bei uns wohnt?“ Bevor Seto zu einer Antwort ansetzte stand er auf und ging zu der großen Fensterfront, welche sich hinter seinem Platz befand und blickte während seiner Worte auf die Stadt Domino hinaus, die sich unter ihm ausbreitete. „Ich hab keine Wahl.“ Der Unglaube lag hörbar in Mokis Stimme. „Du hast immer eine Wahl.“ „Diesmal nicht.“ „Warum?“

Langsam drehte er dem Fenster den Rücken zu und ging während seiner Erklärung die wenigen Schritte zu dem Schreibtisch zurück, blieb aber hinter seinem Sitzplatz stehen und legte die Hände auf die hohe Rückenlehne. „Es gibt für Wheeler nur drei Optionen. Entweder er lebt bei seiner Mutter, er findet einen Erwachsenen der die Erziehungsberechtigung für ihn erstreitet oder er geht in ein Heim. Wenn ich also nicht erlaube, daß Roland Wheelers Erziehungsberechtigter wird und Joeys Mutter sich dagegen sträubt ihn aufzunehmen, was bestimmt passiert, bleibt ihm nur das Heim. Und das wünsche ich nochnichteinmal einem dahergelaufenen Straßenköter wie Wheeler.“

Sein kleiner Bruder lächelte ihn beruhigend an. „Mach dir jetzt mal nicht soviele Gedanken. Joey tut dir gut. Du redest mehr, du lächelst öfter, du isst sogar regelmäßig.“ „Die Frage ist nicht ob er mir, sondern ob ich ihm gut tu.“ „Wie meinst du das jetzt?“

Seto schüttelte leicht den Kopf, unterdrückte ein Seufzen und setzte sich wieder auf seinen Ledersessel. Die Arme vor der Brust verschränkt versuchte er seinen Bruder zu beruhigen. “Vergiss es. Das war nur so ein Gedanke und ist nicht wichtig. Dann ist das ja geklärt. Roland wird morgen den Antrag abschicken und bald haben er und Yuriko ein neues Familienmitglied.“ Verwirrung ließ die dunklen Augen seines Bruders leicht schimmern. „Und wir nicht?“ „Nein. Wir haben nur einen Mitbewohner.“ Kurz schwieg Seto, bevor die nächsten Worte überzeugt aussprach. „Es gibt nur eine Person die ich als Familienmitglied ansehe und das bist du.“ Das breite Lächeln auf dem Gesicht seines Bruders vertiefte sich noch, als dieser aufstand und ihn umarmte. „Du bist der beste Bruder den ich mir vorstellen kann.“ Ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen, während er dem Kleinen über die Haare strich und dann vorsichtig wegschob.

„Ich hab noch zu arbeiten. Wirf ein Auge auf unsere Gäste. Ich hab momentan nicht das Bedürfnis das Haus zu renovieren oder wegen Stevens Avancen einen Gerichtstermin durchzufechten. Und vor allem...,“ „Ich paß schon auf, daß Steven Joey nicht anfäßt.“ „Mokuba.“

Lachend lief der schwarzhaarige Kaiba aus dem Büro, während Seto ihm kopfschüttelnd nachsah. Wie kam denn der Kleine ausgerechnet darauf? Mit einem leisen Grummeln mußte er jedoch bestätigen, daß Moki Recht hatte. Genau darum hatte er seinen kleinen Bruder bitten wollen.

Sein Blick wanderte zu der digitalen Uhr und er schob seine privaten Gedanken kurzerhand zu Seite. In wenigen Minuten kam sein Designerteam und er mußte sich darauf konzentrieren ihnen ihr Versagen im neuen Spiel beizubringen. Wenn sogar Joey den Fehler entdeckt hatte, hätte er den Fachmännern eigentlich auch auffallen müssen.

Erst nach 20 Uhr packte Seto seine Sachen zusammen und verließ das Firmengebäude. Er war früh dran und hatte einige Dinge, welche er eigentlich noch erledigen wollte, einfach liegen gelassen, schließlich hatte er noch drei Stunden Nachhilfe mit dem Blonden vor sich. Die Tage vergingen, der wichtige Tast kam mit großen Schritten immer näher, aber bisher hatte er kaum mit Joey gelernt.

Sein erster Weg führte ihn in das große Wohnzimmer, wo er durch die Tür gedämpft die Geräusche eines Konsolenspiels vernahm. Er öffnete die Tür und musterte das Bild welches sich ihm bot einige Augenblicke.

Sein Bruder hockte knapp vor dem großen Bildschirm, Joey lag etwas weiter hinten auf dem Teppich, ein dickes Kissen stützend unter der Brust und auch Steven hatte einen Kontroller in der Hand und lümmelte in einem Sessel.

Sein Blick wanderte zu dem Fernseher und erkannte dort ein Adventure Game welches er selber entwickelt hatte. Dieses Spiel hatte er nur für seinen Bruder erschaffen, es war ein Einzelstück und er schenkte es Mokuba vor knapp einem Jahr an Weihnachten.

„Mokuba, wie oft denn noch? Du sollst nicht so nah vor dem Bildschirm sitzen. Ab auch die Couch.“ Erschrocken blickte sein kleiner Bruder ihn an, sprang auf und machte es sich auf der kleineren Couch bequem. „Wheeler, hast du nichts besseres zutun als vorm Fernseher zu sitzen?“ Joey schüttelte den Kopf. „Ich hab meine Hausaufgaben fertig und mein Vokabelpensum auch. Steven hat mich abgefragt und ich glaube die Wörter sitzen inzwischen.“

Seto nickte leicht. „Dann können wir uns ja um die Grammatik kümmern. Sucht euch den nächsten Savepoint und dann komm in mein Arbeitszimmer.“ „Und ich?“ Der erwartungsvolle Blick des blonden Amerikaners ließ ihn erschauern. Wie sollte er diese Klette nur wieder loswerden? „Du setzt dich in dein Zimmer und kümmerst dich um die Requsitenplanung.“ „Kann ich nicht mit euch...,“ So bettelnd konnte Steven ihn in diesem Augenblick nicht ansehen. Seine Nerven waren die letzten Tage zu sehr strapaziert worden. Aus diesem Grund ließ er dem Blonden keinerlei Chance auszureden. „Nein. Wir brauchen Ruhe.“

Noch bevor er aus dem Zimmer gehen konnte, sprang Joey auf und rannte auf ihn zu. „Aber bevor wir lernen kommst du mit.“ Was führte der blonde Wildfang denn nun wieder im Schilde? Das aufgeregte Funkeln in den kaffeebraunen Augen verhieß nichts Gutes.

„Warum sollte ich?“ Die dunklen Augen blickten seinen Bruder bittend an und dieser sprang wie von der Tarantel gestochen mit einem breiten Grinsen auf. „Mokuba, hilf mir.“ „Joey hat recht großer Bruder komm einfach mit. Wir tun dir nichts.“ Seto hatte keine Chance sich zu wehren. Noch bevor er irgendwas machen konnte hatte Joey sein rechtes Handgelenk und Mokuba das Linke gepackt und zogen los, wobei sie tatkräftig von Steven unterstützt wurden, der den ältern Kaiba einfach von hinten schob.

Die Drei drängten ihn zur Küche, wo ihm ein angenehmer Geruch in die Nase stieg. Erst jetzt merkt er, daß er einen Bärenhunger hatte. Sie bugsierten ihn zu seinem Platz an dem gedeckten Tisch und Joey begann damit die warmgehaltene Mahlzeit auszuteilen. Misstrauisch beäugte der Brünette den duftenden Reis und das feingeschnittene Fleisch. Dann brachte der Blondschopf noch eine größere Menge Gemüse, wobei jede Sorte auf einem eigenen Platz lag.

Seto staunte. Da hatte sich ja jemand Gedanken über seine Vorliebe, die Zutaten nicht grundlos zu vermischen, gemacht. Langsam, unter dem wachsamen Blick seines Bruders und der beiden Blonden schob er sich den ersten Bissen zwischen die Lippen.

Erstaunt mußte er zugeben, daß es ganz gut schmeckte. Er kannte das Rezept von Yuriko, die jedoch vermischte das Gemüse immer und nebenbei schmeckte es nun auch etwas würziger. „Uuuuuund?“ Das in die Länge gezogene Wort ließ Seto in die Runde blicken. „Was?“ Mit einem gespannten Blick beugte sich Joey etwas zu ihm vor. „Schmeckt es dir?“ „Warum?“ „Kannst du nicht einmal eine vernünftige Ottonormalverbraucher Antwort geben?“ Eine Augenbraue des Brünetten hob sich und seine eisiger Blick lag auf dem Blonden, der wiederum einige Augenblicke dem Blick standhielt, dann aber doch mit einem offensichtlichen Schauern kleinbei gab und auf Setos Frage antwortete, ohne eine Antwort auf seine Frage bekommen zu haben. „Weils mich interessiert.“

Erst aß er noch einen Bissen und erst nachdem er diesen genüsslich gekaut und restlos verputz hatte, ließ er sich zu einer Antwort herab. „Es ist anders als sonst, aber nicht schlecht.“ „Und das bedeutet jetzt genau?“ Sollte der Blonde doch weiter im Dunkeln tappsen. Von ihm würde er keine Antwort bekommen. Jedoch hatte der Brünette nicht mit seinem Bruder gerechnet. Dieser begann breit zu grinsen, bevor er auf Joeys Frage antwortete. „Ihm schmeckt es.“ „Mokuba.“

Das Grinsen des kleinen Kaiba wurde noch eine Spur breiter, während der Kleine sich spitz an Seto wandte. „Was denn großer Bruder. Darf Joey denn nicht wissen, daß du seine Kochkünste nicht verteufelst?“ Das war jetzt schon wieder eine peinliche Situation. Was dachte sich Mokuba denn immer ihn so bloßzustellen? Aber dass der Blonde für ihn gekocht hatte und dann auch noch so an seiner Meinung interessiert war, fand er irgendwie…, einige Augenblicke dachte er über die richtige Bezeichnung nach, aber im fiel nur ein Wort dazu ein, welches ihm wirklich passend schien. Er fand das einfach nur putzig.

„Joey?“ „Mhm.“ Im ersten Moment hatte er sich bei dem Blonden für seine Mühen bedanken wollen, aber das ging einfach nicht. Er konnte sein Gesicht nicht einfach so verlieren. Schnell suchte er nach einer Ausrede, welche er dem Blondschopf etwas gröber vorsetzte. „Und wie komme ich zu der zweifelhaften Ehre, von dir bekocht zu werden?“ Kurz drukste Joey herum, doch dann sprudelten die Worte regelrecht aus ihm heraus. „Nun ja, Yugi und ich haben uns einfach mal überlegt wie ich mich bei dir bedanken kann. Und da du dir alles was du möchtest schlicht und einfach von deinem Geld kaufst, sind wir darauf gekommen, daß ich dir jeden Abend was koche und dich zum essen zwinge.“

Das schelmische Grinsen ließ den Brünetten leicht den Kopf schütteln. „Und du denkst wirklich, daß ich mich ausgerechnete von dir zum essen zwingen lasse?“ Ein beschämter Ausdruck löste das Grinsen auf Joeys Gesicht ab als dieser eine kleinlaute Erwiderung gab. „Ich versuche es zumindest. Bestimmt sagen kann ich es nicht.“ Nun, das war noch immer ein kleines Übel, zumindest solange der Blonde die Zutaten nicht zusehr verwirbelte oder auf die tolle Idee kam ihm Eintöpfe vor die Nase zu setzen.

Langsam wanderte sein Blick zu seiner Uhr. Schon wieder eine halbe Stunde vergangen. Wenn sie jetzt nicht bald Tempo gaben, dann würde es Heute wieder nichts mit der Nachhilfe. Zügig räumte er seinen fast leeren Teller zur Spüle, schnappte sich noch einen Apfel aus der Obstschale und bedeutete dem blonden Wildfang ihm zu folgen. Dieser trabte dem Brünetten ohne Widerrede nach.

Kaum im Arbeitszimmer angekommen, setzte sich Seto in den Bürostuhl seines Schreibtisches und beobachtete den Blonden, wie dieser seine Englischsachen hervorkramte. „Wheeler, wie ich hörte hast du dich Heute im Test garnicht so dusslig angestellt wie üblich.“ „Danke für die Blumen. Dafür möchte ich dich noch danken.“ „Mir?“ „Naja, deine Worte kurz vorm Test und die Papierkugel haben mir sehr geholfen. Nur darum bin ich nicht wie sonst total nervös gewesen.“

Das strahlende Lächeln des Blonden brachte Setos Herz dazu schneller zu schlagen. Er mußte sich regelrecht dazu zwingen seinen Blick von dem Blonden wegzureißen. Warum brachte ihn ein einfaches Lächeln nur so aus dem Konzept? Leise räusperte er sich und versuchte die Verwirrung aus seiner Stimme zu verbannen. Es erleichterte ihn, daß er sich trotz des Lächelns noch immer soweit unter Kontrolle hatte, daß Joey sein wahrer Gemütszustand nicht auffiel. „Schon gut.“

Die nächste halbe Stunde arbeitete Seto an einigen Papieren, die er sich mit Nachhause gebracht hatte und Joey laß sich die Grammatikteile der einzelnen Kapitel durch. Keiner der Beiden sprach ein Wort und außer dem Rascheln von Papier und dem leisen Ticken der Wanduhr war nichts zu hören, bis der Blonde die Stille mit einer Frage unterbrach. „Kaiba, ich kapier das nicht. Kannst du mir diese Sache verständlich erklären?“

Seto legte seine Schreiben zur Seite, stand auf und stellte sich hinter den Blonden, beugte sich vor um sich einen Überblick darüber zu schaffen, was Joey gerade lernte. „Was verstehst du nicht?“ Die schlanken Finger des Blondschopf deuteten auf einige Beispielsätze. „Warum wird der Satz nicht wie dieser zusammengesetzt?“

Kaiba mußte sich sehr anstrengen um sich auf die Frage zu konzentrieren. Der Körper des Blonden, dessen Wärme, der fragende Blick der braunen Augen der auf seiner Haut brannte, das sanfte streicheln des Blonden Haars und des warmen Atems auf seiner Wange waren dabei nicht gerade hilfreich. Seto wollte gerade auf ein Wort des Beispielsatzes deuten, als sich seine Finger und die des Blondschopfs leicht berührten. Blitzschnell zogen beide die Hände wieder zurück. Diese nur Sekundenbruchteile andauernde Berührung hatte sich wie ein statischer Funken angefühlt. Einige Sekundenbruchteile blickte er, ebenso wie der Blonde nur auf die kribbelnde Fingerspitzen, doch dann schüttelte er das Gefühl buchstäblich ab und begann damit dem Blonden die Grammatik der englischen Sprache zu erläutern.
 

So das wars dann auch schon. Ich hoffe es hat euch gefallen. Vielleicht sehen wir uns ja wenn das nächste Kapitelchen kommt wieder.

Fühlt euch gedrückt und nochmal Danke für die vielen Kommis.
 

Liebe Grüße

FuYu

Hallo zusammen.
 

Ja ich lebe noch. Es gab zwar zwischenzeitlich viele Probleme, kreaTIEFs, Streßtage bzw. Wochen, einen fast fertigen, handschriftliche Entwurf des Schulspiels und ähnliches. Aber inzwischen ist das 30. fertig und 31 muß ich noch zu meiner Beta schicken.
 

Auch wenn ich mich so selten gemeldet habe, muß ich jetzt schon sagen, dieses Jahr wird es noch um einiges schlimmer. Meine Mom ist schwer krank und ich hab deswegen keinen Kopf um Geschichten zu schreiben. Aber ich werde Kapitel 31 bei nächster Gelegenheit noch online stellen. Aber ob ich dieses Jahr Kap.32 ferig bekomme ist sehr unwahrscheinlich. -.-
 

Aber hier ist jetzt erstmal die 30.
 

Liebe Grüße

FuYu
 

Kapitel 30
 

Schlaftrunken griff Seto nach dem Blister, der auf seinem Nachtkästchen lag, drückte zwei Tabletten heraus, schluckte diese, schnappte sich die bereitstehende Flasche und trank einen tiefen Schluck. Langsam verflüchtigte sich der bittere Geschmack auf seiner Zunge und ebenso langsam stand er auf. So erschöpft hatte sich der junge Firmenchef schon lange nicht mehr gefühlt. Von wirklich schlafen konnte diesmal keine Rede sein und er hatte sich beinahe die ganze Nacht von einer Seite auf die Andere gedreht. Er war das Gefühl, daß irgendetwas fehlte, nicht losgeworden, doch er kam einfach nicht darauf was das sein sollte? Träge trieben seine Gedanken ungeführt hinter seiner Stirn herum. Eben öffnete er die Badtüre, als er wie angewurzelt stehen blieb.

Auf seinem Gesicht lag ein ungläubiger Ausdruck. Das Entsetzen schnürte ihm beinahe die Luft ab und ließ seine Augen flimmern. Es war ihm eben durch den Kopf gegangen, wann und bei welcher Gelegenheit er das letzte Mal wirklich gut geschlafen hatte und als dabei das Gesicht des Blonden vor seinem geistigen Auge auftauchte dachte er, einige Sekundenbruchteile, er müsse den Verstand verlieren. Das konnte nicht wahr sein. Sein Erinnerungsvermögen mußte ihm einfach einen Streich spielen. Es konnte doch nicht wirklich sein, daß er nur noch mit Wheeler an seiner Seite, genauer gesagt in seinem Bett, wirklich schlafen konnte. Das konnte, das durfte einfach nicht sein.

Entschlossen schüttelte der Brünette seinen Kopf. Er war einfach zu übermüdet und da Wheeler der Letzte war, mit dem er am Vortag zu tun gehabt hatte, gaukelte sein Geist ihm dieses Bild vor.

Schwungvoll warf er die Tür hinter sich zu, schälte sich aus seinem Pyjama und stellte sich unter die Dusche, welche er erst nach über einer halbe Stunde verließ. Ein Badetuch um die schmalen Hüften ging Seto zum Schreibtisch, blätterte mit einer Hand durch den Terminkalender und studierte die Einträge, während er mit der Anderen das Handtuch, welches ihm bisher um die Schultern lag, zum Haaretrocknen benutzte.

Er hatte Heute einen ganzen Tag Verhandlungen eingeplant. Da war die Müdigkeit, welche noch immer in seinen Knochen steckte, kein guter Partner. Da half nur eines. Kaffee..., starker Kaffee.

Er warf noch einen kurzen Blick auf seinen Stundenplan als er kurz stockte. In der zweiten Stunde hatten sie Biologie. Da Frau Nakajima eine Workaholic war, konnte er mit Sicherheit sagen, das sie den Test vom Vortag schon korrigiert und benotet hatte. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Ja, er würde zwischen 9:50 und 10:40 Uhr in der Schule sein. Nicht weil er unbedingt wissen wollte, wie er selber abgeschnitten hatte, denn er wußte, daß er wie immer volle Punkte bekommen würde, sondern weil er neugierig darauf war, was Joey für eine Note mit heim bringen würde.

Zügig schlüpfte Seto in eine schwarze Jeans und einen schwarzen Rollkragenpullover, ging zielstrebig in die Küche, wo er wie jeden Tag als erstes den Kaffee durchlaufen ließ und einen Topf mit Milch aufsetzte. Dann schnappte er sich einen faustgroßen roten Apfel und teilte ihn in acht etwa gleichgroße Teile. Er entfernte das Kerngehäuse und bearbeitete die Schale so, daß der Apfel die Konturen eines Hasen besaß. Die Apfelstücke präparierte er mit einigen Tropfen Zitronensaft, legte sie auf zwei Teller, stellte diese auf Joeys und Mokubas Plätze und ging, nachdem er eine große Kanne Kakao bereitet hatte, nach oben, um die beiden Jüngeren zu wecken.

Kaum hatte Seto seine zweite Tasse Kaffee geleert, als die beiden Schüler, gefolgt von dem Amerikaner, schwatzend und lachend hereinkamen. Einige Sekunden blieb Joey schweigend stehen und beäugte den Brünetten verwirrt. „Sag mal, Kaiba, warum hast du deine Schuluniform nicht an?“ Augenblicke musterte er den Blonden beinahe ungläubig. Doch dann erinnerte er sich, weswegen er schlecht geschlafen hatte und seine Laune sank extrem. „Ich bin Seto Kaiba, ich bin einem dahergelaufenen Straßenköter keine Rechenschaft schuldig.“ „Sagmal, geht’s noch? Ich versuche eben freundlich zu dir zu sein.“ Der enttäuschte Ausdruck der braunen Augen ließ die schlechte Laune wie Eis in der Sonne wegschmelzen und so begann der Brünette, Joeys Fragen zu beantworten. „Ich gehe nicht zur ersten Stunde, sondern erst zur Zweiten.“ „Und warum hast du dann keinen Anzug an, wie sonst, wenn du zur Firma fährst?“ „Weil ich erst um 9 Uhr einen Termin hab.“ „Und dann bist du noch da?“ „Das ist immer noch mein Haus.“ „Ich mein ja nur. Zur Schule haust du doch auch immer so früh ab.“ Seto schwieg und blieb dem Blondschopf dadurch eine Antwort schuldig, da sich die Küchentüre öffnete und Yuriko hereinkam.

„Guten Morgen. Junge, was hast du? Du machst ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter.“ „Er ist sowas von gemein. Ich wollte doch nur Zeigen, daß es mir nicht gänzlich am Allerwertesten vorbeigeht, was er treibt. Daß ich zumindest versuche Interesse für ihn und seine Ansichten aufzubringen, und er mault nur.“ Einige Sekunden blickte die Frau den Blondschopf nur verständnislos an, bis sie begriff von wem dieser sprach. „Kaiba-sama, sehen Sie nicht immer alles so ernst.“

Sie ging von Setos Augen verfolgt zum Ofen. Warum nur wurde immer ER zum Bösewicht gestempelt und angemosert? Warum nicht der Blonde, obwohl der seine Nase ungefragt in Dinge steckte die ihn nichts angingen? „Wer möchte nun was zu essen?“ Kopfschüttelnd sah der Brünette dabei zu wie die drei zeitgleich ihre Essenwünsche kundtaten und Yuriko lachend versuchte den hungrigen Haufen zu beruhigen. Noch immer über die Worte der Frau grübelnd, schnappte Seto sich seine wiederholt leere Tasse und ließ Kaffee hineinlaufen. Gerade als Seto die Tür öffnete, wurde er von hinten umarmt. „Seto, danke für die Äpfel. Ich nehme die Hälfte mit in die Schule.“ Das wunderte den Brünetten jetzt schon. Immerhin verfärbten sich die Äpfel trotz des Zitronensafts bis zur Schulpause braun und das war etwas, daß sein kleiner Bruder nicht mochte. „Warum das denn?“ „Och, die von dir gemachten Hasenäpfel gehen schnell und für viel Geld an den Mann.“ Einige Sekundenbruchteile verschlug es Seto regelrecht die Sprache. „Was? Du verkaufst die Apfelstücke?“ Sein Bruder grinste ihn schelmisch an, während er bestätigend nickte. „Ja, vor allem an die Mädchen, doch oft auch an Jungs. Die bezahlen 700Yen pro Häschen. Schließlich wurden sie von dem berühmten und bewunderten Seto Kaiba geschnitten.“ Langsam schüttelte er den Kopf, schnappte sich seinen Kaffee und verschwand aus der Küche, während er sich die nächsten Worte nicht gänzlich verbieten konnte. „Was für eine verdrehte Welt.“
 


 

Wieder warf Joey einen Blick auf die Wanduhr des Klassenzimmers. Wenn Kaiba nicht bald eintrudeln würde, dann könnte es gut sein, daß die Nakajima ihn nicht mehr in das Klassenzimmer lassen würde. Noch hatte Seto fünf Minuten. Intensiv lag der Blick seiner kaffeebraunen Augen auf den dahin flüchtenden Zeigern, während er nervös auf Yugis Tisch herumtrommelte. Noch vier Minuten, noch drei. Als noch gute zwei Minuten über waren, öffnete sich die Tür und Kaiba kam, in der Schuluniform, herein. Joey musterte ihn etwas eingehender und entdeckte die leicht geröteten Wangen. Für jeden anderen kaum zu erkennen. Wer war schon so lebensmüde und senkte nicht gleich den Blick wenn der Eisschrank kam?

Naja, er selber und seine Freunde, zumindest in den Augen der anderen Schüler, Joey und der Rest der Clique wußten inzwischen, daß Kaiba zwar grob und eiskalt war, jedoch würde ihn ein längerer Blick von anderen nicht auf die Palme bringen. Einige Augenblicke überlegte der Blonde, warum Setos Gesichtsfarbe so untypisch war, doch in seinen Augen gab es nur einen driftigen Grund. Der Brünette mußte in die Schule gespurtet sein, um pünktlich zu sein.

Schnell sprang Joey auf, legte unterm Vorbeigehen einen vorbereiteten Zettel auf Setos Tisch und setzte sich an seinen Platz. Keine Sekunde zu früh, da die schwarzhaarige Lehrerin soeben ins Zimmer spazierte.

Unter dem Arm trug sie einen Stapel Blätter, der sich nach der Begrüßung als Test vom Vortag entpuppte. Zügig teilte die Schwarzhaarige die Papiere aus und blieb bei einigen stehen um die Ergebnisse zu kommentieren. So auch bei Joey, der nervös mit einem Stift spielte.

„Wheeler-kun, dein Test hat mich nicht wirklich überrascht. Ich wußte, daß du nur ein Faullenzer bist und mehr kannst. Gratuliere zu 89 Punkten und dem siebtbesten Test der Klasse.“ Ungläubig überflog Joey den Test und blickte gleich nach seinem Dank die Lehrerin fragend an. „Danke..., ähm, Nakajima-san, warum hab ich bei Nummer zwei sechs Punkte? Da gab´s doch nur vier?“ Ein Hauch von einem Lächeln legte sich auf die Lippen der Frau als sie ihm die Sachlage erklärte. „Ganz einfach. Hast du schonmal was von Bonuspunkten gehört. Die Beiden hast du dir redlich verdient.“

Sie ging weiter und blieb bei Seto stehen. „Volle Punkte und Bonus. Wie immer bestes Ergebnis.“ Ihr Blick fiel auf den klein zusammengefalteten Zettel, der noch immer neben dem Biologiebuch lag. „Hast du den kein Interesse daran?“ „Ich kann mich gerade so beherrschen.“ „Das Mädchen, daß dir darin seine Liebe gesteht, hat wirklich Pech.“

Joey spürte wie seine Wangen heiß wurden. Das der Zettel als Liebesgeständnis angesehen werden würde, damit hatte er nun überhaupt nicht gerechnet. Vorsichtig schielte er zu dem Brünetten, der den Brief soeben in der Schultasche verschwinden ließ.

Nachdem sein Kopf nähere Bekanntschaft mit dem Tafelschwamm gemacht hatte, konzentrierte Joey sich jedoch wieder auf den Unterricht. Zügig verging die restliche Biostunde und auch Gesundheit´verflog wie im Flug. Joey war aufgeregt. Würde Seto den Zettel in der Pause lesen, oder bis nach der Schule warten? Mit Genugtuung dachte der Blonde an die erste Stunde zurück. Der unangekündigte Englischvokabeltest lief einfach nur wunderbar und Joey war sich hundertprozentig sicher, daß er alles richtig hatte. Gut gelaunt packte der Blonde gerade seine Sachen für japanische Geschichte aus, als er den Brünetten mitsamt dessen Hausrat nach vorne gehen und das Zimmer verlassen sah. So wie es aussah, war Kaiba wieder unterwegs in die Arbeit. Ein enttäuschtes leises Seufzen konnte er einfach nicht unterdrücken.
 


 

Kaum wieder in der Limousine angekommen atmete Seto tief durch. Er hatte die zweite Stunde bei der Nakajima ungeplant drangehägt. Das Strahlen von Joeys braunen Augen hatte es nicht zugelassen, daß er einfach gegangen war. Selbst jetzt widerstrebte es ihm noch immer der Schule den Rücken zuzuwenden. Weswegen das so war konnte er jetzt nicht sagen. Das Finden des Grundes mußte noch warten, denn jetzt blieb ihm kaum genügend Zeit sich umzuziehen und pünktlich zum Termin zu erschienen. Darum entschied er sich kurzerhand, die Schuluniform anzulassen. Seine Verhandlungspartner wußten, daß er noch Schüler und trotzdem nicht mit ihm zu spaßen war. Er holte seinen Terminkalender aus der Schultasche, als ein kleiner Zettel herausfiel. Interessiert faltete der Brünette das Papier auseinander und erkannt augenblicklich Joeys krakelige Handschrift. Neugierig was der Blonde unbedingt loswerden wollte, sich aber offensichtlich nicht getraute das von Angesicht zu Angesicht zu erledigen, begann er zu lesen.
 

Danke, daß du deine kostbare Zeit mit meiner Nachhilfe verbracht hast. Es sieht ganz so aus, als hättest du sie nicht umsonst verschwendet.

Gruß Joey
 

Zufrieden nickte Seto leicht und verstaute den Zettel wieder in seiner Tasche. Das waren ja gute Nachrichten. Einige Augenblicke bedauerte er, daß erst am Donnerstag die nächste Englischstunde bevorstand.

„Kaiba-sama, haben sie gute Nachrichten erhalten?“ „Eigentlich schon. Es sieht aus, als würden meine Bemühungen Joey Englisch näher zu bringen, erste Früchte tragen.“ Kurz schwieg der junge Firmenchef, bis ihm ein Gedanke durch den Kopf blitzte. Als Roland ihm am Firmenparkplatz die Türe aufhielt und er ausstieg, hatte er einen Entschlluß gefasst und teilte diesen seinem Chauffeur mit.

„Ach Roland, ich brauche sie den Nachmittag nicht. Nehmen sie sich etwas Zeit und versuchen Sie dem blonden Dussel den Stoff aus Geschichte und Weltgeschichte etwas näher zu bringen. Vielleicht können sie ihm ja einen Tipp geben, wie er sich Daten besser merken kann.“ „Jawohl. Und wann soll ich Sie dann abholen, Sir?“ „Kann ich nicht sagen. Ich rufe an wenn die Lizenzverhandlungen beendet sind.“ „Aber dann müssen Sie ja warten.“ „Das ist kein Problem.“ „In Ordnung. Ich trage das Handy bei mir. Wie immer.“

Seto nickte und ging die letzten Schritte zum Hintereingang. Einer der Wachmänner lief ihm während seines Rundgangs über den Weg, grüßte ihn und er nickte darauf, bevor er in den Aufzug stieg.

Kaum trat er oben aus der Kabine, als seine Sekretärin ihm schon entgegen kam. „Kaiba-sama, Ihre Verhandlungspartner sind eben eingetroffen.“ Verdammt, das hatte er nicht erwartet, daß sie pünktlich auf die Minute kamen. „Haben Sie die Verträge und die anderen Papiere schon hergerichtet?“ „Es tut mir leid, ich hab noch nicht alle gefunden. Wie sie wissen ist Sonoko noch im Krankenhaus und sie hat sich um eben diese Sache gekümmert.“ Das war nicht gut. Gar nicht gut.

„Wie lange?“ Mehr mußte er nicht sagen. Die junge Frau erblasste etwas und schluckte, bevor sie leise antwortete. „Vielleicht 10 Minuten?“ Seto nickte leicht und versuchte die Grabeskälte aus seiner Stimme zu verbannen. „Bringen sie zuerst Tee und Kaffee und dann suchen sie weiter. 10 Minuten kann ich die Herren hinhalten.“ „Ich beeile mich Kaiba-sama.“ Seto ging zu der Tür, legte die Hand auf die Klinke und drehte sich nochmal kurz zu seiner Sekretärin um. Ihm war in diesem Moment etwas eingefallen. „Suchen sie unter W wie Wichtiges.“ Die junge Frau öffnete schnell die Schublade des Aktenschranks und blätterte einige Akten durch, bevor sie mit einem verblüfften „Das gibt’s doch nicht“ einen schmalen Ordner hervorzog. „Wieso legt sie Akten von Asobi unter W ab?“ Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. Sonoko war eine schon etwas betagte Sekretärin mit seltsamen Angewohnheiten, dennoch war sie eine der fähigsten Mitarbeiter seiner Firma.

„Das ist ihre Art. Sobald die Verhandlungen abgeschlossen oder zumindest in die Wege geleitet wurden, hätte sie es unter A abgelegt. Denken sie an den Tee und stellen sie noch ein paar Süßigkeiten hin. Die von Toraya dürften eine passende Entschuldigung dafür sein, daß sie warten mußten.“ Ohne auf eine Bestätigung zu warten öffnete er nun die Tür und trat ein. „Meine Herren, Entschuldigen Sie die Verspätung.“
 


 


 

Müde blinzelte der Blonde zur Tafel. Die letzte Stunde war inzwischen beinahe geschafft. Joey unterdrückte ein Gähnen und starrte, wie die letzten 35 Minuten, auf die langsam wandernden Zeiger der Wanduhr. Er versuchte sich auf das Thema zu konzentrieren, aber was interessierte es ihn, warum man die B-Linie der Fraunhoferschen Linien auf der Erde sehen konnte und auf der Raumstation ISS nicht. Er verstand ja nicht mal, wirklich was es mit den Linien genau auf sich hatte. Ein leises Seufzen schmuggelte sich über seine Lippen. Kaiba hatte Recht. Er war einfach ein hoffnungsloser Fall. Ein dussliger Köter.

Sobald die Schulglocke die Stunde beendet hatte, warf Joey seine Sachen in die Tasche und schlenderte mit Yugi zum Ausgang. Vor dem Schultor stand schon die schwarze Limo um ihn abzuholen. Einige Sekunden stand der Blonde nur da, beäugte das Fahrzeug und murmelte leise vor sich hin. „Daran gewöhne ich mich wohl nie.“ Roland öffnete die Tür zum Fond, doch Joey blieb neben dem Wagen stehen. „Roland, ich würde gerne heute Nachmittag mit Yugi um die Häuser ziehen.“ „Das geht leider nicht. Mir wurde aufgetragen mich um dein Geschichtswissen zu kümmern. Du wirst heute Nachmittag...“ „Moment, Aufgetragen? Was soll das? Bin ich denn ein Gefangener?“ „Nein natürlich nicht, aber Master Kaiba wird es nicht erlauben, daß deine Noten weiterhin im Keller liegen.“ Joey wollte eigentlich nochmal aufbegehren, doch dann schüttelte er leicht den Kopf und seufzte leise. „Hast du morgen Zeit, Alter?“ „Klar.“ „Sorry, aber du siehst ja, ich muß heute büffeln, und dann auch noch so was Langweiliges wie Geschichte.“ „Geschichte ist nicht langweilig. Sie hilft, Fehler nicht zu wiederholen.“ Joey seufzte. Wo war er da nur hineingeraten. Gut, Kaiba verlangte, daß seine Noten besser wurden, aber etwas freie Zeit wäre einfach nicht schlecht. Seit er bei Kaiba untergekommen war, hatte er kaum Zeit zum Nichtstun gehabt. Was mußte der Brünette auch so ein versessener Nachhilfelehrer sein? Leise seufzte der Blonde ein weiteres Mal und stieg, nachdem er sich von Yugi verabschiedet hatte, in den Wagen.

So, es hat doch länger gedauert als gedacht.

Sorry, aber zeitlich hab ich leider wirklich keine wirkliche Gelegenheit zum Schreiben. Und auch zum online stellen reicht es irgendwie nicht. 24 Stunden am Tag ist einfach zuwenig.
 

Ich will euch nicht länger aufhalten. Viel Spaß beim lesen. Und vielen Dank für eure lieben Kommis. Ich werde mir bald mal die Zeit nehmen und eure Titelvorschläge reinarbeiten. Auch dafür herzlichen Dank.
 


 

Kapitel 31
 

Müde fuhr sich Seto fahrig durch die Haare, richtete sich aber im nächsten Moment die Frisur wieder zurecht. Die Verhandlungen hatten nicht nur länger gedauert, als er geplant hatte, sie waren auch noch sehr zäh verlaufen. Was sich manche Leute alles einbildeten. Als hätte er etwas zu verschenken. War es denn nicht normal, dafür, dass sie seinen Namen, seine Software verkauften, angemessen zu bezahlen? Immerhin bekamen sie ja keinen Ramsch, sondern einige der besten Computerprogramme, welche in der Kaiba Corp. je geschrieben worden waren.

Zügig stieg er aus der Limousine, betrat seine Villa und konnte schon am Eingang das schallende Gelächter seines Bruders hören. Langsam ging er auf die angelehnte Tür des größeren Wohnraumes zu, schob sie noch ein Stück auf, lehnte sich an den Türrahmen und ließ das Bild, dass vor ihm lag, auf sich wirken.

Sein Bruder saß, mit Lachtränen in den Augen, knapp vor dem Plasmafernseher, Joey lümmelte, laut mosernd, auf der kleineren Couch und Steven saß, die langen Beine über die Armlehne gelegt, breit grinsend auf dem Sessel. Alle Drei zockten wieder das Spiel, welches sie vor einigen Tagen schon begonnen hatten. Ein leichtes Lächeln lag auf den Lippen des Brünetten. Es gefiel ihm ungemein, dass sein kleiner Bruder momentan immer so glücklich schien. Und doch mußte er den harmonischen Augenblick beenden.

"Mokuba...," Mehr konnte er nicht sagen, denn sein Bruder schreckte augenblicklich hoch und sauste auf den zweiten Sessel, wo er sich dann zusammenkauerte. "Warum nicht gleich so? Wheeler? Dein Englischpensum?" Joey ließ sich nicht vom Spiel ablenken und bediente den Kontroller, während er antwortete. "Ist erledigt. Steven hat mich abgefragt und fand, ich hab Fortschritte gemacht und Roland hat Nachmittags mit mir Geschichte gebüffelt. Ganz wie du befohlen hast."

Eine von Setos Augenbrauen wanderte ein Stück hinauf, als er auf die unausgesprochene Herausforderung des Blonden reagierte.

"Würdest du dich selbständig um dein Zeug kümmern, dann bräuchte ich nichts befehlen." Joey murrte etwas das sich sehr nach "du hast leicht reden“ anhörte, bevor Seto sich abwandte.

"Mokuba, denk dran, in einer halben Stunde ist Schlafenszeit. Sollte was sein, ich bin in meinem Arbeitszimmer." Noch bevor er auch nur einen Schritt machen konnte, hatte Joey ihn schon mit einem einzigen Wort ausgebremst. "Kaiba!"

Seto hatte eigentlich keine Lust, sich jetzt mit dem Blonden auseinander zu setzten. Er war genervt und müde, dennoch war ihm bewusst, dass er den Blonden, sollte er ihn jetzt nicht beachten, nicht so einfach loswerden würde. Deswegen war seine Antwort ziemlich ruppig, was jedoch den Blondschopf scheinbar nicht interessierte. "Was?"

"Sag mal, warum bleibst du nicht hier? Wir könnten noch einen Mitspieler brauchen. Du hast die Endgegner ziemlich stark programmiert." Das war ja mal wieder typisch für den Kindskopf. Nur Joey kam auf die verschrobene Idee, dass er solch einer Bitte nachkommen würde. Langsam wandte er sich wieder zu der kleinen Gruppe herum, bevor er ablehnte. "Tut mir leid, aber ich hab gerade Besseres zu tun, als zu spielen." Joey sah hoch, blickte ihn verwundert an und ließ den Kontroller sinken. "Besseres, als dich mit deinem Bruder zu beschäftigen?"

Der eisige Blick lag nur Sekundenbruchteile auf dem Blondschopf, als dieser schon krebsrot wurde und etwas zusammenschrumpfte. "Sorry, ich hab das nicht so gemeint. Ich... ich bin ein Idiot." Die geballte Faust des Brünetten zitterte leicht, als er sich sehr zusammenreißen mußte, um den Blonden nicht wütend anzuschnauzen. "Das weiß ich. Mokuba...," Sein Bruder ließ ihm keine Gelegenheit um sich erklären, da er ihm einfach ins Wort fiel. "Ist klar großer Bruder. Mach deine Arbeit fertig. Wenn du dann noch Zeit und Lust hast, kannst du es dir ja noch mal überlegen." Der Kleine grinste ihn breit an und doch entdeckte Seto das leichte Schimmern in den Augen seines Bruders.

Am liebsten wäre er Joey in diesem Augenblick an den Hals gegangen. Wie konnte der dusslige Köter es wagen seinem Bruder solchen Unsinn in den Kopf zu pflanzen.

Tief atmete er durch, bevor er zu seinem Bruder ging und sich vor dessen Sitzplatz hockte, um mit ihm in Augenhöhe zu sein. Seine Stimme klang dabei entschuldigend. "Kleiner Bruder, ich schaff es wahrscheinlich nicht, bevor du ins Bett mußt, aber ich komm nochmal zu dir ins Zimmer und dann reden wir über die Sache. Vielleicht kann ich mir morgen etwas freihalten. Wheeler...," Seto richtete sich wieder auf und ging während er seinen Satz beendete zur Tür zurück. "...wir reden auch noch!" Der Blonde schrumpfte noch einige Zentimeter zusammen, bevor er nickte. "Okay." Joey war richtig kleinlaut geworden. Wahrscheinlich hatte er es doch nicht wirklich so gemeint und hatte im ersten Moment keine Ahnung, was seine unbedachten Worte anrichten konnten.

Als hätte er keine Lust sich mit seinem kleinen Bruder zu beschäftigen, aber er mußte einfach seine Wünsche zurückstecken. Nur so konnte er seinem Bruder das Leben bieten, das dieser im Augenblick führte. Das mußte Wheeler doch verstehen. Mokuba verstand es schließlich auch. Oder?

Seto blickte kurz auf seinen Bruder und wurde sichtlich unsicher, was dieses Thema anging. Ohne ein weiteres Wort verließ er jedoch den Wohnraum und ging langsam zu seinem Arbeitszimmer hinauf. Dort ließ er sich schwer in seinen Sessel fallen. Den Kopf in die Hände gestützt, begann er zu grübeln.
 


 

Das betretene Schweigen im Wohnzimmer wurde nach einigen Minuten von Steven unterbrochen. "Also Kleiner, du hast definitiv Glück, dass Blicke nicht töten können. So sauer hab ich Seto noch nie erlebt." Joey zog eine trotzige Schnute, während er auf seine Ansicht beharrte. "Aber ich hab doch Recht." Der Künstler hob kurz die Schultern. "Aus deiner Sicht ja, aus seiner nicht. Er arbeitet wie ein Besessener, um seinem Bruder was bieten zu können..., ich schätze sogar um ihm die Kindheit zu geben, die er selber nicht hatte."

Verwirrt blickte der Blonde den Amerikaner an. Warum wußte der denn so gut Bescheid? War zwischen ihm und Seto vielleicht doch was gelaufen? Seine Laune sank augenblicklich und lauernd musterte er den Requisiteur. "Woher weißt du so viel von ihm?"

Steven begann breit zu grinsen und fuhr sich mit einer Hand durch das lange Haar. "Nun, ich habe Charme.“ Mit einem verschwörerischen Grinsen beugte er sich etwas vor, während er weiter sprach. „Und, mal ganz unter uns, Yuriko gab mir, als ich mit Seto an Kaibaworld gearbeitet hab, kurz vor meinem Heimflug, Auskunft. Ich weiß einiges von ihm..., das er nicht gerne in der Öffentlichkeit wüsste."

Überrascht blickte Joey den Älteren an, versuchte abzuschätzen ob er wieder dem seltsamen Humor des Amerikaners aufsaß. "Und du hattest noch nie auch nur mit dem Gedanken gespielt, irgendetwas davon an die Presse zu schleppen?"

Steven beugte sich noch etwas weiter vor und blickte ihm, während seiner Gegenfrage, tief in die Augen, was Joey eine leichte Gänsehaut verpasste. "Hast DU jemals daran gedacht, Informationen preis zu geben?"

Ohne nachzudenken, aus tiefster Überzeugung, antwortete der Blondschopf augenblicklich. "Nö." "Siehst du, und warum sollte ich es dann tun? Ich mag den Starrkopf mehr als sonst jemanden..., ausgenommen von dir natürlich. Ich würde ihm deswegen niemals so etwas antun. Immerhin könnte das sein gewohntes Leben vernichten."

Eigentlich wollte Joey über die Worte des Amerikaners nachdenken, doch Mokuba ließ ihm keine Gelegenheit dazu. "Leute, es ist ja schön, dass mein Bruder euch so wichtig ist, aber könnten wir vielleicht weiterspielen? Ich muß bald schlafen gehen, sonst mosert Seto."

Joey lächelte den kleinen Kaiba kurz an und nickte dann. Das Thema war wahrscheinlich auch nicht für die Ohren des Kleinen geeignet.

Alle konzentrierten sich wieder auf das Spiel, doch nach fünf Minuten legte der Blondschopf den Kontroller wieder zur Seite. "Sag mal, Mokuba, was ist mit dir los? Du ziehst ja ständig die falschen Karten. Bist du mit dem Kopf noch immer bei unserem Gespräch, oder ist es so, wie dein Bruder immer sagte und du hast nun schlechte Augen?"

Eigentlich hatte Joey den Kleinen aufmuntern wollen, doch der seufzte nur schwer und nickte dann leicht. "So ist es. Ich kann die Schrift auf den Duelmonsterskarten am Bildschirm nicht richtig erkennen, ebensowenig wie das Fadenkreuz." Einige Sekunden blickte der Blondschopf den jüngeren Kaiba nur an, doch dann begann er ihn auszuquetschen.

"Und warum gehst du dann nicht zum Augenarzt?" Mokuba starrte auf seine Hände, die nervös mit den Knöpfen des Kontrollers spielten. "Weil..., Seto hat mich sooft ermahnt und jetzt..., Mann Joey, er wird mich schimpfen."

Einige Sekunden verschlug es dem Blonden die Sprache und sein Blick wanderte zu Steven, der aufstand und es sich auf der Armlehne von Mokubas Sessel bequem machte und diesem die alles entscheidende Frage stellte. "Du hast doch nicht etwa Angst?"

Mokuba schwieg und die beiden Blonden schüttelten verständnislos den Kopf. Noch bevor Steven irgendetwas sagen konnte, war auch Joey aufgestanden und ging vor dem kleinen Kaiba in die Hocke, damit er ihm ins Gesicht sehen konnte.

"Ich glaube zwar nicht, daß ausgerechnet du vor deinem Bruder Angst haben mußt, aber soll ich mit ihm reden?" Mokuba hob den Blick und sah Joey beinahe ungläubig an. "Das würdest du machen?" Der Wildfang begann breit zu grinsen. "Klar. Wenn er mir den Kopf abreißt, ist das nicht annähernd so schlimm, als wenn er es bei dir macht. Wir sind vorhin an einem Speicherpunkt vorbei gekommen. Los, laßt uns speichern, dann kann ich Kaiba vorwarnen..., außerdem mußt du bald in die Falle."

Kaum war das Spiel gespeichert, als Joey auch schon aufstand. Zügig ging er zum Arbeitszimmer, blieb aber einige Minuten unschlüssig davor stehen. Wie sollte er nur anfangen? Einfach reinplatzen und "Hey Kaiba, dein Bruder braucht 'ne Brille", zu plärren war wohl nicht der richtige Weg.

Leise klopfte er an und wartete auf das sonst so herrische „Ja“ von der anderen Seite der Tür, doch nun klang es einfach nur erschöpft und müde. Hatte er ihm mit der dummen Bemerkung wirklich so zugesetzt? Langsam schob Joey die Türe einen Spalt breit auf, steckte den Kopf hindurch und blickte den Brünetten fragend an.

"Sag mal Kaiba, störe ich?" "Verschwindest du, wenn ich das bestätige?" Seto hob weder den Blick, noch zeigte er irgendwie, daß ihn Joeys Anwesenheit interessierte. Es schien dem Blonden eher so, als würde der Brünette seine Anwesenheit nur zähneknirschend dulden. Ärgerlich spielte Joey deswegen, in der Hoffnung Setos ungeteilte Aufmerksamkeit zu bekommen, seinen Trumpf aus.

"Ich muß aber was Wichtiges mit dir besprechen. Es geht um Mokuba." "Was gibt es?" Noch immer blickte Seto in seine Papiere und schrieb zwischenzeitlich einige Notizen auf einen Block, was Joey wurmte. "Ich will mich ja nicht in eure Angelegenheiten einmischen, aber der Kleine traut sich nicht mit dir zu reden." Mürrisch sah der Blonde dabei zu, wie Seto zwar den Stift sinken ließ, ihm jedoch noch immer nicht seine volle Aufmerksamkeit schenkte. "Worüber?" "Nun ja, über den Grund warum er immer mit der Nase am Bildschirm klebt. Es sieht ganz so aus, als bräuchte dein kleiner Bruder eine Brille."

Der Blick der eisblauen Augen hob sich abrupt und bohrte sich regelrecht in die Braunen des Blondschopfs. Durchdringend wurde er gemustert und der barsche Ton des Brünetten ließ Joeys Laune augenblicklich in den Keller fallen. "Und woher willst du das wissen?" Der Blondschopf fühlte sich gekränkt und das konnte man dann auch aus seiner Antwort heraushören, da er Seto ziemlich grob anblaffte. "Jetzt hör mal zu, ich geb es ja zu, ich hab vorhin Müll geredet, das ist aber kein Grund, daß du mich jetzt so anfährst. Ich will deinem Bruder helfen, der offensichtlich Angst vor dir hat und dir deswegen nichts gesagt hat. Mir hat er eben erzählt, daß er schlecht sieht. Daher weiß ich das. Und wenn es dir nichts ausmacht, ich geh in mein Zimmer. Ich muß noch ein paar Geschichtsdaten pauken, damit ich mich vor der Öffentlichkeit, der es total wurscht ist was ich für Noten hab, nicht blamiere." Donnernd fiel die Tür ins Schloss und Joey rannte wütend in sein Zimmer.
 


 

Perplex blickte der Brünette auf die geschlossene Tür. Seit wann gebärdete sich sein Hundchen denn so seltsam? Den soll mal einer verstehen. Unwirsch schob er seine Gedanken zur Seite. Was jetzt wichtiger war als der Blondschopf, war definitiv sein Bruder. Warum hatte der Kleine denn Angst vor ihm? Hatte er irgendwas getan, das dieses Verhalten rechtfertigen würde? War er etwa doch zu streng mit Mokuba umgegangen?

Da er keine Antwort fand, stand er auf und ging in das Zimmer seines Bruders. Dieses war leer, doch die Klamotten, die auf dem Boden verteilt waren und das Rauschen der Dusche zeigten ihm, daß der Jüngere sich im Bad fürs Bett herrichtete. Zügig hob er die Kleidungsstücke vom Boden auf und hängte sie, nachdem er sie ausgeschüttelt hatte, über die Stuhllehne. Dann machte er es sich auf diesem bequem. Sein Blick fiel auf ein Foto, welches auf dem Schreibtisch seines Bruders stand.

Es zeigte sie beide kurz nach Beendigung der Bauarbeiten vor dem Tor von Kaibaworld. Sein Bruder stahlte über das ganze Gesicht, er selber stand wie immer, mit der für ihn typischen ernsten Miene hinter dem Kleinen. War das vielleicht ein Grund, daß sein Bruder lieber zu dem Blonden ging, um sich dort die Sorgen vom Herz zu reden, als zu ihm? Oder dachte Moki, er wäre zu beschäftigt?

Gut, es gab wirklich Tage, an denen er seinen Bruder vertröstete, aber normalerweise schaffte er es immer noch am selben Abend mit ihm zu reden. Seto seufzte leise. Vielleicht sollte er doch etwas kürzer treten und mehr mit Mokuba unternehmen.

Er überlegte gerade, wann sie das letzte mal etwas gemeinsam unternommen hatten, was nicht mit der Firma zu tun hatte, als sein Bruder im Schlafanzug aus dem Bad kam.

"Seto? Wartest du schon lange?" Die großen Augen seines Bruders verunsicherten den Brünetten. Hatte Moki denn wirklich Angst? Unsicher, was er jetzt zu seinem Bruder sagen sollte, versuchte er sein Hiersein zu erklären. "Nein. Mokuba, ich würde gerne mit dir reden. Wegen vorhin im Wohnraum, Was Wheeler da gesagt hat, ist so nicht korrekt." "Ich weiß das doch." Mokuba setzte sich ins Bett und Seto setzte sich neben ihn auf die Bettkante.

"Mokuba, warum hast du mir nichts von deinem Sehproblem gesagt? Warum muß ich davon ausgerechnet durch Wheeler erfahren?" Mokuba kuschelte sich ins Kissen, während Seto ihn anständig zudeckte. Leise murmelte der kleine Kaiba seine Antwort. "Ich dachte, du wärst dann enttäuscht." Eine von Setos Augenbrauen wanderte hoch. Wie kam sein Bruder denn ausgerechnet auf diesen Unsinn? "Ich und enttäuscht? Jetzt hör mir mal zu kleiner Bruder. Ich war, bin und werde immer auf dich stolz sein. Daran kann auch eine Brille nichts ändern."

Mokuba drehte sich von Seto weg, während er seine Worte leise murmelte. „Aber..., aber das ist doch eine Schwäche." Verwirrung lag in dem Blick des Brünetten, während er seinem Bruder eine Hand auf die Schulter legte und ihn entschlossen wieder zu sich drehte, um ihm ins Gesicht sehen zu können. "Ja und? Das ändert nichts daran, dass du mein Bruder bist." Die Tränen glitzerten in den dunklen Augen, als Mokuba zu widersprechen begann.

"Aber ich bin auch ein Kaiba. Wir haben keine Schwächen." "Ach Mokuba." Einige Sekunden schwieg der Brünette und überlegte wie er seinem Bruder die Flausen austreiben konnte, als er sich schweren Herzens für eine Beichte entschied. "Weißt du..., weißt du weshalb ich dir den Wunsch vom Haustier noch nicht erfüllt habe?" Offensichtlich verwirrt rezitierte der jüngere Kaiba die von Seto so oft heruntergebetete Ausrede. "Weil du keine Zeit hast und ich nicht verantwortungs- bewusst genug bin?" Mit einem leichten Lächeln tippte Seto mit dem Zeigefinger gegen Mokis Stirn. "Falsch. Ich bin allergisch." Total perplex lagen die dunklen Augen des Jüngeren auf dem Brünetten, als dieser nachfragte, ob er sich nicht verhört hatte. "Du bist was?"

Setos Wangen färbten sich etwas dunkler, als er beschämt seine Beichte bestätigte. "Ich bin allergisch." "Und davon weiß ich nichts?" Aus dem verwirrten Blick wurde ein vorwurfsvoller, was Seto veranlasste, mit einem entschuldigenden Lächeln zu antworten. "Niemand weiß davon, außer Roland und unserem Arzt." "Aber warum denn?" Die dunklen Augen lagen jetzt wieder verwirrt auf ihm, während Seto versuchte, sich erklären. "Ich möchte einfach nicht darüber reden. Es ist meine Schwäche und damit an die Öffentlichkeit zu gehen, ist nicht zu tolerieren."

Einige Sekunden war es in den Zimmer totenstill, bis Mokuba seine Meinung leise whisperte. "Also ist eine Schwäche doch schlimm."

Entschlossen schüttelte Seto den Kopf. "Falsch Mokuba. Meine ist es. Ich möchte mir keine Schwäche erlauben, da diese gegen mich verwendet werden kann, aber du bist noch ein Kind, du bist mein Bruder. Mir ist egal, ob du eine Brille trägst oder nicht, ob das eine Schwäche ist oder nicht. Du bist alles, was ich wirklich brauche. Der Rest zählt nicht. Und es gibt Niemanden, der es wagen würde, dir etwas vorzuwerfen."

Mokuba warf sich regelrecht in Setos Arme und schluchzte leise. Kurz drückte er den Kleinen an seine Brust und beruhigend fuhr der junge Firmenchef durch das dunkle Haar. Erst, als sich der Kleine beruhigt und wieder hingelegt hatte, deckte Seto ihn ein weiteres Mal zu, ging zur Tür und öffnete diese. Doch bevor er das Licht löschte drehte er sich nochmal zum Bett und seinem Bruder herum. "Schlaf jetzt und Morgen gehen wir zum Optiker und suchen dir ein ansehnliches Gestell aus. Dann werden deine Mitschüler dir noch mehr zu Füßen liegen." Er lächelte leicht, löschte das Licht und zog die Zimmertüre hinter sich in das Schloss.

Schweigend blieb er vor der Tür stehen und dachte nach. In Sachen Freundschaften war ihm sein kleiner Bruder haushoch überlegen. Um Mokuba scharten sich die Kinder nicht nur, weil er Geld hatte, sondern größtenteils, weil sie ihn mochten. Das Lächeln verschwand augenblicklich, als er seine leicht zitternde Hand entdeckte. Was war nur mit ihm los? Er hatte sich doch sonst immer perfekt unter Kontrolle. Ein kleiner Erinnerungsfetzen sauste durch seine Gedanken und Setos Augen weiteten sich. Ihm fiel just in diesem Moment wieder ein, wann er das letzte Mal ein solch gefühlsbetontes Gespräch geführt hatte.

Auch damals wurde im Kinderzimmer gesprochen, nur daß er es gewesen war, der im Bett saß und sein Vater ihm erklärt hatte, daß er einen Bruder hatte, aber seine Mutter nicht zurückkommen würde. Er hatte damals in seiner kindlichen Einfältigkeit gefragt, ob seine Mutter ihn und seinen Vater nicht mehr mögen würde.

Seto schüttelte den Kopf um die Gedanken aus seinem Kopf und wieder in eine der verborgenen Schubladen zu zwängen.

Langsam richtete er sich wieder auf. Sein Blick war kalt wie eh und je, als er in sein Arbeitszimmer zurückging. Doch lange hielt er sich nicht dort auf. Nach nur wenigen Minuten konnte ihn nichts mehr halten und er ging zu Joeys Zimmer.

Ohne anzuklopfen trat er hinein und stellte sich vor den Blondschopf, der soeben mit einem Handtuch um die Hüften im Zimmer stand und sich die feuchten Haare abtrocknete.

"Öhm Kaiba, was wird das?" "Ich muß mit dir reden." "Ich hab mich doch schon entschuldigt. Es war blöd von mir, solch 'nen Müll zu reden...," "Das meine ich nicht. Ich..., Mokuba scheint dich zu mögen,..." Erstaunt blinzelte Seto leicht, als der Blondschopf ihn kurzerhand unterbrach. "Ja, ja, ich soll meine Finger von ihm lassen und ihm keine Flöhe ins Ohr setzen." Nun, das traf den Kern, zumindest etwas, aber Seto war der Meinung, daß der Blonde eher wußte, was er zu lassen hatte, wenn er es genau gesagt bekam. Außerdem mußte er jetzt an jemandem seine schlechte Laune auslassen. Aus diesem Grund moserte der Brünette Joey einfach an.

"Laß mich gefälligst ausreden. Mokuba scheint dich zu mögen. Er hat in den Tagen in denen du hier bei uns bist, überdurchschnittlich viel gelacht. Nur deswegen bin ich bereit mit dir unter einem Dach zu leben. Aber solltest du ihn auch nur einmal zum Weinen bringen, oder dich zwischen uns drängen, wird es mir ein Vergnügen sein dich mit Benzin zu tränken und dann anzuzünden. Verstanden?"

Der musternde Blick des Blonden wurde von Seto problemlos erwidert. "Klar." An den sich leicht weitenden braunen Augen, und der leise gemurmelten Zustimmung erkannte er, daß Joey scheinbar jedes Wort glaubte. Nun, ihm konnte das nur Recht sein.

Daß der Blonde es ebenso unterlassen sollte, die Luft mit undurchdachten Themen zu verschmutzen, hatte dieser offensichtlich selber schon bemerkt, nur aus diesem Grund hatte er das nicht mehr erwähnt. Doch als er bemerkte, daß der Unglaube in den braunen Augen einem betroffenen Blick wich, taten ihm die groben Worte wieder leid.

"Wie war das mit deinem Lernpensum?" Der Brünette sah dem Blondschopf dabei zu, wie dieser sich aufs Bett setzte und sein Handtuch zurecht zupfte, bevor er zu einer Antwort ansetzte. "Englisch ist erledigt. Aber du kannst mich abfragen, wenn du mir nicht glaubst. Bei Geschichte versuche ich einige Daten im Kopf zu behalten."

Er versuchte es? Nun, das war zwar schon ein Fortschritt, brachte aber keinen der Beiden weiter. Er würde sich doch noch die Zeit nehmen müssen, um Joey beizubringen, wie man Geschichtsdaten lernen mußte.

"Du versuchst, bedeutet also, es funktioniert nicht?" Ein schiefes Lächeln schlich sich auf Joeys Lippen, als er kopfschüttelnd antwortete. "Dummerweise nicht." Das leise Seufzen des Blonden veranlasste Seto, es sich auf dessen Schreibtisch bequem zu machen. Seine blauen Augen lagen musternd auf dem Jüngeren, dessen Wangen sich krebsrot färbten.

Ging es Joey nicht gut? Bekam er etwa wieder Fieber? Eigentlich war Seto sicher gewesen, daß der Blondschopf die Grippe auskuriert hatte. Hatte er sich etwa geirrt?

Abrupt stand er auf und überbrückte die Distanz zwischen ihnen. Bevor Joey auch nur reagieren konnte, hatte der Brünette seine Hand schon auf die Stirn des Blondschopfs gelegt.

"Geht es dir nicht gut?" "Doch..., Ich...," Seto ließ Joey nicht ausreden. "Du fühlst dich warm an." "Nein..., ich..., du, deine Hände sind nur kalt. Es..., es geht mir gut."

Skeptisch musterte Seto sein Gegenüber. Dessen Gestottere konnte kein Zeichen dafür sein, daß es ihm gut ging. Im Gegenteil. Seto war sich sicher, daß der Blonde irgendwas hatte. Sowas passte nicht zu seinem Hündchen. Er machte sich wirkliche Sorgen, versuchte jedoch, es sich nicht anmerken zu lassen, was ihm aber nicht wirklich gelingen wollte.

"Sicher?" "Ja, klar." Joey lächelte ihn beruhigend an, dennoch waren seine Wangen noch immer röter als sonst. Der Brünette entschied sich, den Blondschopf noch etwas unter Beobachtung zu halten, um sicher zu gehen, daß diesem wirklich nichts fehlte. Trotzdem kam er auf das eigentliche Thema zurück.

"Soll ich dir beim Lernen helfen?" "Das wäre toll, aber hast du nicht noch etwas zu tun?" "Das kann noch etwas warten." Bewundernd musterte Kaiba Joeys Augen die in einem beinahe mystischen braun zu funkeln begannen, als dieser sich bedankte. "Danke Kaiba. Ähm..., würde es dir was ausmachen, wenn ich mir davor noch was anziehe?"

Die Wangen des Blonden verdunkelten sich noch eine Nuance und Kaiba ließ seinen Blick über den fast nackten Körper des Jüngeren gleiten, dessen Hände sich in das Handtuch krampften. Er mußte zugeben, das, was er sah, war nicht abstoßend. Mit einem leichten Grinsen entschied er sich dafür, den Kleineren etwas zu foppen.

"Doch es macht mir was aus." Der junge Firmenchef registrierte, wie sich die Augen des Blonden erschrocken weiteten. "WAS? Aber..., aber..., Sag mal, spinnst du?"

Ja, so kannte er den Blonden. Joey mußte einfach aufbrausend sein und sich aufbegehren. Genau so kannte und schätzte er den Wildfang. "Du denkst schon daran, daß du mir zu gehorchen hast?" "Wieso sollte ich?" Die beleidigte Schnute des Jüngeren ließ ihn beinahe schmunzeln, als er weiter stichelte. "Du bist immer noch mein Diener. Vergiss das nicht." "Mist. Du Mistkerl. Argh, das ist nicht fair. Warum mußt du auch so ein Allroundtalent sein. Du..., Du..., Alien."

Nun konnte sich Seto das Schmunzeln nicht mehr verbieten. Egal, was er versuchte, der Vergleich war einfach zu köstlich. "Alien?" Joey nickte und in seiner Stimme schwang Überzeugung mit. "Ja. Es ist offensichtlich. So intelligent und talentiert wie du es bist, das kann kein Mensch sein."

Nun war es Seto, der spürte wie seine Wangen sich erwärmten, als ihm die Schamesröte ins Gesicht stieg. Beinahe überstürzt wandte sich Seto ab und verließ den Raum, blieb aber kurz an der Tür stehen. "Jetzt hör auf zu phantasieren. Das war nicht ernst gemeint. Also zieh dich an."

Noch bevor Joey irgendwas erwidern konnte, schloß Seto hinter sich die Tür und atmete tief durch. Er war verwirrt. Warum hatte er das überhaupt getan? Warum fand er den Blonden nicht abstoßend? War er etwa..., seine Augen weiteten sich etwas. Nein, das konnte einfach nicht sein.

Ihn hatte das gleiche Geschlecht bisher auch nicht interessiert, aber wenn er an andere Männer dachte, mit denen er bisher zutun gehabt hatte, dann fühlte er sich nicht so, als wenn er an den Blonden dachte oder mit ihm zutun hatte.



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Kommentare zu dieser Fanfic (228)
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Von:  Muto_Yuugi
2014-09-02T11:33:53+00:00 02.09.2014 13:33
D= ich wünsch mit sooooooo sehr das es weiter geht es ist doooo spannend v.v
Von:  Kemet
2013-12-17T02:55:11+00:00 17.12.2013 03:55
Ahhhh! *Haare rauft*
Diese Fanfic hat so unendlich viel Potenzial! Sie ist bisher 130k Wörter lang und keiner von Beiden hat sich sonderlich verändert. Alle Reaktionen sind dermaßen authentisch, dass es kracht!
Arrrgh! Und sie ist auf Pause.. *wein*

Nun einmal ernsthaft. Ich habe schon einige gute Fanfics gelesen, aber bisher keine, wo die Entwicklung so wenig ersichtlich und dennoch vorhanden ist. Die Geschehnisse, alles was drum herum ist, schweisst zusammen, doch keiner von Beiden steht am nächsten Morgen plötzlich auf und denkt: Hey, ich bin schwul!
Sehr schön! Mein vollstes Lob dafür.

Ich kann mir nur wünschen, dass Du auch nach dieser langen Pause noch irgendwann weiter schreibst und uns nicht im Stich lässt. Sollte sie irgendwann beendet sein, dann gibt es mehr als nur zwanzig Daumen nach oben und ein dickes Lob.

Ein kleiner Tipp noch am Rande:
Nutze doch, wenn sich die sprechenden Personen ändern, jeweils eine neue Zeile. Das macht das Ganze etwas übersichtlicher und flüssiger lesbar. :)

LG
Von: abgemeldet
2013-09-25T14:45:42+00:00 25.09.2013 16:45
PAUSIERT????? Neeeeeeeeeeeeeeeeeinnnnnn... *heul*
Dabei wollte ich doch wissen, wie's weiter geht. T////T
Das Thema Brille hast du echt toll rüber gebracht. Das mit dem Benzin und Anzünden war gruslig. XDDDDDDDDDDDDDDDD
Gibt es eine Chance, dass du es noch fortsetzt?
*wink* Pan
Von:  Onlyknow3
2012-04-07T17:52:11+00:00 07.04.2012 19:52
Hab entlich geschafft das Kapitel zu lesen,und ich finde es schön das sich Seto ein wenig zu öffnen scheint,nach dem was Joey hier alles durch machen mußte auch kein wunder.Ich hoffe das bald weiter geht,bis dahin warte ich auf ein neues Kapitel.


LG
Onlyknow3
Von:  Lunata79
2012-04-02T15:59:14+00:00 02.04.2012 17:59
Danke, danke, danke.

Das Kapitel war ja sowas von genial.
Bin schon gespannt, wie ein Pfitschipfeil, wie es weitergeht.

Bin neugierig, wie lang es braucht, dass beide kapieren, dass sie ineinander verschossen sind. LOL

Nochmal danke, dass du weiterschreibst.
Bitte mach weiter so.

Lg
Lunata79
Von: abgemeldet
2012-04-01T21:07:09+00:00 01.04.2012 23:07
Waaaaaaaaaaaaa :D neues Kapi!!!!
Haha, armer Seto.. jetzt sitz ich aber wirklich auf glühenden Kohlen! ich hoff du spannst uns nicht zu lange auf die folter :)


Von:  tenshi_90
2012-03-31T14:17:43+00:00 31.03.2012 16:17
Huhu ^^

Ich glaube, die Erkenntnis kam für Seto wie ein Blitz :) Ich bin mal gespannt, wie lange er braucht, es sich einzugestehen, dass er in Joey verliebt ist :)

Ich finds toll, dass Joey Mokuba so unterstützt :)

Bin echt gespannt, wie es jetzt weitergehen wird

LG
Von:  kia-chan23
2012-03-31T08:58:23+00:00 31.03.2012 10:58
Olala. Na das kann ja noch was werden. Setolein hat's begriffen, jetzt wird es lustig. Bin mal gespannt wie lange er es vor sich selbst abstreitet.
Von:  Lunata79
2012-03-30T15:05:02+00:00 30.03.2012 17:05
Auf die Frage hin, welche bisher die Lieblingsstelle ist in deiner Geschichte:

Meine Lieblingsstelle bisher war, wie Joey mit seinen Lippen auf Setos gelandet ist, als dieser so blöd ausgerutscht ist.

Lg Lunata79
Von:  Lunata79
2012-03-30T10:26:00+00:00 30.03.2012 12:26
Wow, ich kann nur sagen, bisher der volle Hammer.
Deine Geschichte ist bisher die Beste, die ich je lesen durfte.
Keine Sekunde vergeht ohne Spannung.
Hab die Geschichte in einem durchgelesen, natürlich mit Schlafpausen.
Ich war wirklich gefesselt.

Nur an einem Wort nage ich. "kruschte" versteh ich nicht, das in den frührern Kapiteln vielleicht 2 oder 3x vorkam.
Ich habs dann einfach sinnlich überflogen.

Ich hoffe, es geht schon bald weiter.

Lg
Lunata79


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