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Das Leben ist eine Aneinanderkettung von unmöglichen Augenblicken

Am Anfang war das Chaos (SetoxJoey)
von

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"Ein Schicksalsschlag und neue Einsichten" (Elora_ und SchwarzesMagiermädchenTea)

Hallo zusammen.
 

Hier trudelt endlich der 5. Teil meiner FF ein. An dieser Stelle wollte ich mich nocheinmal für das Ende des 4. Kapitels entschuldigen.

Ich hab das Ende nicht gewählt um euch Kommis abzubetteln, sondern um das Gespräch zwischen Joey und Seto nicht irgendwo zu unterbrechen.

Ich freue mich natürlich über Rückmeldungen die mir bestätigen, daß euch die Story gefällt, oder eben nicht gefällt, aber sein muß es nicht.
 

Vielen Dank für eure Kapitelvorschläge. Ich bin noch nicht sicher welchen ich hernehme, aber wenn ich mich entschieden habe, werdet ihr es ja sehen.XD
 

So, und jetzt gehts auch schon los. Viel Spaß beim lesen. Und wer Rechtschreib und Tippfehler findet darf sie als schlechtes Beispiel behalten.XD
 


 

Kapitel 5
 

„Nun, ich hab eine schlechte Neuigkeit. So wie es aussieht, ist dein Vater ein ziemlicher Freund von alkoholischen Getränken.“ „Nun red nicht so geschwollen daher Kaiba, sonst versteht das keiner, und ja, er ist ein Säufer.“ Seto überging den Einwurf des Kleineren und machte ungerührt mit den Worten, welche er sich in den letzten Sekunden zurecht gelegt hatte weiter. „Und wenn er stark alkoholisiert ist, dann ist er auch sehr…, aggressiv.“ „Wenn du damit sagen möchtest, daß er dann erst jemanden verprügelt, dann muss ich dich enttäuschen. Er braucht keinen Vollrausch zu haben um auf jemanden einzuschlagen.“

Diese Antworte irritierte den Brünetten, da er überhaupt nicht damit gerechnet hatte. Da kam der Blonde nicht um eine nähere Erklärung herum. “Wieso lebst du dann bei ihm?“ Joey zuckte mit den Schultern und blickte zum Fenster hinaus während er antwortete. „Meine Mom will nicht daß ich bei ihr lebe. Ich hab also nur die Wahl zwischen meinen Vater und einem Heim.“ Eine Augenbraue hob sich ein wenig während Seto den Blonden einige Augenblicke schweigend musterte. Doch dann schüttelte er nur kurz den Kopf. „Verständlich, daß du dich lieber für das Leben bei deinem Vater entschieden hast.“

Verwirrt wurde der Ältere von den braunen Augen seines Gegenübers gemustert, bevor Joey begann ihn auszufragen. „Kaiba, es ist ja nett, daß du dich plötzlich für meine Familie und mein Leben interessierst, aber wann erklärst du mir denn endlich, warum ich bei dir wohnen soll?“ Jetzt könnte Seto ihm den Grund ganz kurz und schmerzlos servieren, doch irgendwie konnte er sich nicht dazu überwinden, weswegen er mit der Erklärung etwas weiter ausholte. „Naja, es fing damit an, daß Roland und ich zu deinem Vater gingen um ihn dazu zubringen, dich länger Außerhaus zu lassen. Wir klingelten und warteten. Ich wollte eigentlich schon wieder gehen als sich die Tür dann doch öffnete. Der Anblick deines Vaters war mehr als nur unangenehm. Er war stockbetrunken und hat mich mit dir verwechselt.“

Total verdutzt weiteten sich Joeys Augen. „WAS? Er hat uns verwechselt?“ Seto nickte leicht während er antwortete. „Ja, und um auf den Punk zu kommen, er hat mich gepackt, gegen die Wand geknallt und wollte auf mich einschlagen. Ich duckte mich aber weg und er schlug mit der Faust gegen die Wand und brach dann plötzlich zusammen.“ Mit einem lauten Klatschen schlug Joey mit den Handflächen auf den Tisch und sprang dabei schwungvoll auf. „Er ist WAS?“ Seto schüttelte den Kopf während er eindringlicher sprach. „Zusammengebrochen. Hörst du denn überhaupt nicht zu? Wasch dir mal die Ohren.“ „Die sind sauber und ich hab dich verstanden. Ich war nur überrascht.“ „Soll ich jetzt weiter erzählen?“ Joey nickte nur, setzte sich wieder und hing weiterhin gespannt an den Lippen seines Gegenübers.

„Roland hat erste Hilfe geleistet während ich im Krankenhaus anrief. Der Notarzt hat ihn dann mit akutem Nierenversagen und einem Herzinfarkt ins Hospital gebracht. Es sah zuerst ziemlich schlecht aus, doch zwischenzeitlich scheint es ihm besser zu gehen.“ Ernst musterten die eisblauen Augen den Blonden, der den Firmenchef beinahe ungläubig beäugte. „Er lebt also und liegt im Krankenhaus.“ „Erfasst.“ Ein leichtes Lächeln unterdrückend beobachtete Seto, wie sich auf Joeys Stirn eine kleine Denkfalte schmuggelte. „Aber warum soll ich jetzt bei dir wohnen?“

Wieder diese Frage deren Beantwortung der Brünette am liebsten unterschlagen hätte. Deswegen versuchte er die Antwort weithin hinauszuzögern. „Der behandelnde Arzt kennt mich und hat mir deshalb auch zwischendurch gesagt, wie es um ihn bestellt ist, obwohl ich nicht zur Familie gehöre. Er möchte deinen Vater, nachdem es ihm soweit besser geht, daß er entlassen wird zur Kur schicken und das dauert. Er rechnet damit, daß die Entlassung frühestens in einem Monat sein wird, dann noch mal mindestens 8 Wochen Kur und danach solle er etwa 16 Wochen eine Entziehungskur machen.“ „Aber warum soll ich jetzt zu dir?“ Warum blieb die Erklärung nur an ihm hängen. Tja, die Wahrheit musste heraus, wobei er doch sehr hoffte, dass der Blonde nicht nach seinen Beweggründen fragen würde. „Nun, du kannst ja schlecht die nächsten Monate allein leben. Du bist noch nicht volljährig und deswegen brauchst du einen vernünftigen Erziehungsberechtigten. Dr. Saeki bat mich, dich für die ersten Tage bei mir aufzunehmen, damit er wüsste wo er dich im Fall eines Notfalles erreichen kann, und du hast Zeit dich bei den Anderen des Kindergartens so beliebt zu machen, daß sie dich nicht nur bei ihnen aufnehmen, sondern ihre Eltern auch überzeugen den Bürokratsmarathon über sich ergehen zu lassen um eine Erziehungsberechtigung für dich zu bekommen.“

Gebannt sah Seto dabei zu, wie sich das Licht der Deckenlampe, welche Roland zwischenzeitlich entzündet hatte, in Joeys Wimpern fing und diese wie flüssiges Metall funkeln ließ, während dieser nachdenklich die Maserung des Arbeitstisches musterte. „Warum das denn?“ Sekundenbruchteile überlegte der Brünette über eine Antwort ohne wirkliche Aussage nach. „Saeki ist sich sehr sicher, daß deinem Vater dieses Recht aberkannt wird. Dann heißt es, zu deiner Mutter ziehen und wenn die dich nicht möchte ab ins Heim oder du findest einen Volljährigen, der die Fähigkeiten und Eigenschaften besitzt, die unsere Gesellschaft als passend empfindet um fremde Kinder aufzuziehen.“ „Und wo soll ich den jetzt herkriegen? Soll ich mir einen aus dem Ärmelschütteln?“ Seto unterdrückte das für ihn typische Lächeln. „Nun, ich hab mir so etwas schon beinahe gedacht. Und an dieser Stelle kommt nun Roland ins Spiel.“ „Spiel? Du redest von meinem Leben und das ist auf alle Fälle mal kein Spiel!“ „Das war nur eine Floskel du Blitzmerker. Halt jetzt die Klappe und hör weiter zu. Roland wird wenn du niemanden findest, die Formalitäten übernehmen. Er hat die erforderlichen Unterlagen schon, aber um diese nutzen zu können musst du hier wohnen.“ „Warum hier? Und warum hat Roland die Sachen schon?“ „Ach Wheeler, stell dich doch nicht dümmer als du bist.“ „Sagmal geht’s noch? Nur weil ich nicht weiß, was du mit deinem geheimnisvollen Gerede sagen willst bin ich noch lange nicht doof.“

Das Telefon klingelte und Kaiba griff nach dem Hörer, doch bevor er abhob wandte er sich an Roland. „Erklären sie es dem Köter.“ Noch bevor Joey etwas erwidern konnte hatte Seto schon den Hörer am Ohr, stand auf, wandte sich um und meldete sich mit dem obligatorischen Kaiba.

„Nun Joey, wissen Sie, wie alt Master Kaiba ist?“ Der Blonde überlegte kurz. Mit dieser Frage hatte er nun überhaupt nicht gerechnet. „Er ist …, so alt wie ich. 17, oder 18. Ich hab keine Ahnung, wann er Geburtstag hat.“ „Im Oktober wurde Master Kaiba 18. Wissen sie auch ab wann man in diesem Land Volljährig ist?“ Joey begann breit zu grinsen als er antwortete. „Klar mit 21. Aber Autofahren darf man schon mit 18.“ „Sehr richtig. Und wenn sie jetzt ihre Antworten etwas überdenken, dann kommen sie auf die Lösung. Schließlich sind sie ja nach eigenen Angaben nicht dumm.“

Einige Sekunden grübelte Joey nach. „Also, Kaiba ist 18, Volljährig ist man ab 21…, öhm…, also…, könnte es sein…, neee…, oder doch………., ich glaube ich spinne! Sie sind sein Erziehungsberechtigter?“ Roland nickte bestätigend. „Offiziell ja.“ „Offiziell?“ „Nun, Master Kaiba trifft die Entscheidungen und ich hafte dafür.“ „Was? Und wenn er was ausfrisst?“ „Dies würde Master Kaiba niemals…“ Roland wurde von Setos schneidender Stimme unterbrochen und er lauschte ebenso wie der Blonde den Worten des Brünetten, der regelrecht mit seiner Fassung rang.

„WAS?! Das kann nicht ihr ernst sein…,Wenn sie glauben sie können sich auf meine Kosten einen Scherz erlauben, dann sind sie an der falschen Adresse…,“ Er wandte sich um und betrachtete den Blonden, der nun vor ihm am Tisch saß, einige Sekunden bevor er in die Muschel sprach. „Ja…, Denken sie nicht, daß man so etwas nicht am Telefon klärt?..., Ja, ich verstehe das schon, aber es ist mir vollkommen egal…, Natürlich, ich bin nicht der Typ, der Scherze macht. Sie werden sich augenblicklich in ihr Auto setzen und hier antanzen…, Ihr Vorgesetzter dürfte nicht sehr erfreut darüber sein, wenn ich bei ihm anrufe und die finanzielle Unterstützung streiche…., Sie unterschätzen mich. Ich gebe ihnen 10 Minuten. Trödeln sie nicht.“ Seto legte auf und blickte die beiden Zuhörer schweigend an. Er stand auf und ging zu der Fensterfront wo er während seinen nächsten Worten hinausblickte.

„Dr. Saeki möchte mit dir sprechen. Er müsste in einigen Augenblicken hier auftauchen. Roland, sie bringen ihn dann hierher und geben mir bescheid. Ich bin die nächsten Minuten in meinem Zimmer.“ „Kaiba warte! Warum tust du das? Was ist mit dir los?“ Ohne auf die Fragen, die im Zimmer schwirrten zu achten, verließ er die Bibliothek und ging in sein Schlafzimmer. Dort ließ er sich erstmal erschöpft auf sein Bett plumpsen und starrte an die Decke.

Es verwirrte ihn zusehends, daß ihn die Angelegenheiten des Blonden so beschäftigten, und daß er momentan sooft die Nerven verlor. Wie sollte es nur in der Zeit, in der Wheeler bei Mokuba und ihm wohnen würde weitergehen? Zum wiederholten Mal versuchte er zu ergründen weshalb er es überhaupt erlaubte daß Wheeler es sich bei ihm bequem machte. Er drehte sich auf den Bauch und grummelte leise in das Kopfkissen, dessen Bezug sich sanft an seine Wangen schmiegte.

„Verdammt Wheeler, ich kann dir keine Antwort geben.“ Er drehte den Kopf zur Seite und starrte einige Sekunden die Nachttischlampe an, bevor er damit fortfuhr seine Gedanken in leise Worte zufassen. „Ich weiß ja selber nicht warum ich das mache und was los ist.“ Das Seufzen, das sich lautstark seinen Weg an die Oberfläche erkämpfte ließ ihn hochfahren. Auf die Arme gestützt verbarg er seine verräterischen Lippen mit einer Hand. Beinahe panisch hing der Blick seiner blauen Augen auf dem weißlackierten Holz der Zimmertür, während er sein Gehör zu Höchstleistungen anregte um herauszufinden, ob sich jemand im Flur aufhielt und dadurch etwas gehört haben könnte. Doch erleichtert stellte er fest, daß er außer dem Rauschen seines eigenen Blutes nichts vernommen hatte.

Sein Blick löste sich von der Tür und zog weiter zu dem kleinen Wecker, während er sich wieder komplett auf das Bett plumpsen ließ. Noch etwa fünf Minuten bis der Doktor antanzen würde. Langsam drehte er sich wieder auf den Rücken zurück, und starrte die weiße Decke an, ließ seinen Gedanken freien Lauf, ohne ihnen jedoch Beachtung zu schenken. Er fühlte sich erschöpft, da am heutigen Tag extrem viel geschehen war.

Einige Augenblicke versuchte er eine Antwort auf eine der Fragen zu finden, die ihm seit Vormittags beschäftigte. Warum zum Teufel hatte ihn die Neue Klassenlehrerin so auf dem Kieker und was noch wichtiger war, weshalb musste unbedingt er sich um den Blondschopf und der Verbesserung dessen Noten kümmern? Vielleicht sollte er sich doch mit dem Direktor über die Amerikanerin unterhalten, aber nicht heute. Jetzt musste er sich erst einmal richtig beruhigen, damit er sich kein weiteres Mal solch einen Gefühlsausbruch leistete wie eben in der Bibliothek.

Ein Wort blitzte vor seinem geistigen Auge auf. Kaffee. Ja eine Tasse Kaffee könnte ihn wirklich gut dabei unterstützen. Noch bevor der Brünette sich jedoch auf den Weg zur Küche machen konnte wurde an seine Tür geklopft. „Master Kaiba, Doktor Saeki und Joey erwarten Sie.“

Tief atmete Seto ein, hielt den wertvollen Sauerstoff einige Augenblicke in seinen Lungen gefangen, doch dann ließ er entweichen und obwohl er sich nicht im geringsten bereit für die nächsten Minuten fühlte, stand er auf und folge Roland zurück zu Bibliothek. Kaum hatte er die Tür geöffnet wurde er schon von Joey entdeckt, der blitzartig aufsprang und losplapperte. „Ah, da Kaiba nun auch da ist könnte sie mir doch einige Fragen beantworten. Also, Sie sind doch der Dok, der sich um meinen Alten kümmert, oder? Wie geht’s ihm? Und was wichtiger ist, wie haben sie es geschafft, daß Kaiba so seltsam war?“

Seltsam? Wieso hatte er sich seltsam benommen? Na ja, er war etwas lauter geworden, aber daran war nichts seltsam. Der Blondschopf war das einzige was seltsam in diesem Raum war. „Sag mal Wheeler, geht’s noch?“ „Was ist denn Kaiba? Ich wollte doch nur wissen, was er zu dir gesagt hat, daß es dich so schnell auf die Palme gebracht hat.“ Der Kerl machte ihn schlicht weg fertig. Was interessierte es ihn wie andere den Brünetten wütend machten? Er schaffte es doch selber sehr gut Seto in den Wahnsinn zu treiben.

„Du hast momentan wichtigeres zu erfahren, als wie man mich auf die Palme bringt.“ „Das sagst du, aber ich finde es ganz spannend wie man dich, der sich nichts um die Meinung anderer schert so fuchtig macht.“ Jetzt war es genug. Solche Unterstellungen waren die Höhe. „Wer sagt denn daß mich die Meinung anderer nicht interessiert?“ „Ha, das braucht keiner zu sagen, das kann man lesen.“ Lesen? Das würde Arbeit für seinen Anwalt bedeuten. Den Verlag, der so etwas abdrucken würde, konnte sich schon mal auf eine Klage freuen die sich gewaschen hatte. Solche Unsinnigkeiten über ihn zu verbreiten würde manchen dieser nervenden Journalisten den Job kosten. „Und wo?“ „An deiner Mimik und dem Getue das du an den Tag legst.“ „Getue?“ „Ja, zum Beispiel jemand redet dich an und du kuckst den dann an als würdest du ihm am liebsten ratzeputz auffressen...,“ „Das heißt noch lange nicht, daß mich das nicht interessiert.“ „Lässt du Großmaul mich jetzt endlich mal ausreden?“ „Nö, seh ich nicht ein, daß ich mir hier in meinem Haus von einem dahergelaufenen Köter das Wort verbieten lasse.“

„Entschuldigung, aber ich müsste ins Krankenhaus zurück. Könnte ich jetzt den Grund meines Hierseins loswerden bevor sich die Herren an die Gurgel springen?“

Was mischte sich denn jetzt der dämliche Arzt in das „Gespräch“ ein. Wütend funkelten die blauen Saphire den Mann an, dessen Gesichtsfarbe gleich um einige Nuancen blasser wurde. Außerdem schien ihm die Luft im Hals stecken zu bleiben, denn er fuhr sich mit dem Finger in den Kragen des weißen Hemdes und schien diesen lockern zu wollen bevor er unsicher weiter sprach. „Wissen Sie…, also…, nun…, ich hab noch einiges zu erledigen…, öhm…, also Joey…,“ „Woher wissen sie meinen Namen?“ „Dein Vater hat ihn mir gesagt. Um auf die Verfassung deines Vaters zurückzukommen, er…, er hatte etwa eine halbe Stunde bevor ich anrief einen Zusammenbruch sämtlicher Organe.“ „Und was heißt das?“ „Das sämtliche Organe ihre Arbeit einstellten. Wir haben noch getan was in unserer Macht steht um ihn zu retten, jedoch haben wir es nicht geschafft. Joey, es tut mir wirklich sehr leid, aber dein Vater ist verstorben.“

Seto beobachtete mit einem schlechten Gefühl in der Magengegend, wie sich Joeys Augen weiteten und um eine Nuance heller wurden. Als wollte er flüchten wich er einige Schritte vor dem Arzt zurück, blickte diesen ungläubig an, bis er seinen Blick losriss und ihn auf Seto heftete. Diesem wurde bei dem bittenden Blick der braunen Augen regelrecht schlecht während es ihm die Nackenhärchen aufstellte. Joey erinnerte Seto an ein Reh, das von einer Meute Jagdhunde eingekesselt war. Mit einem leichten Hoffnungsschimmer, immer in der Hoffnung, daß einer der Anwesenden zu lachen beginnen und ihm sagen würde, dass alles ein Scherz gewesen war, sah er unstet zwischen ihnen hin und her. Nebenbei spürte der Brünette die erwartungsvollen Blicke der beiden Männer auf seiner Haut kribbeln. Er unterdrückte ein leises Seufzen. Es blieb mal wieder alles an ihm hängen. Doch was genau er jetzt zu tun hatte wusste auch er nicht. Er versuchte es einfach mal aufs Geratewohl den Blonden von der Nachricht zu überzeugen.

Seto wartete darauf, daß Joey ihn wieder anblicken würde und sah ihm dann fest in die gehetzten Augen. Er fixierte den Blick und brachte diesen dadurch dazu sich auf ihn zu konzentrieren. Einige Sekunden wartete er noch ab, überlegte, was er sagen sollte, doch er schüttelte nur den Kopf und sah mit entsetzten, daß jeglicher Schimmer in den warmen Augen des Jüngeren erlosch. Langsam wich dieser zurück, bis er mit den Beinen an eine der beiden Couchen stieß und wie eine Marionette, welcher man die Fäden durchtrennt hatte, ließ sich der Blondschopf auf das Möbelstück fallen. Während der Blonde wie hypnotisiert auf seine zitternden Hände starrte scheuchte Seto die Beiden anderen aus dem Raum.

„Roland bringen Sie den Doktor zur Tür und bereiten sie die Limousine vor.“ Schweigend verließen die beiden Älteren den Raum und ließen Seto mit Joey allein zurück. Das Schweigen hing schwer in der Bibliothek während der Brünette den Blondschopf musterte bis dieser sich plötzlich zusammenkauerte und die Arme hinter dem Kopf verschränkte.

Das Geräusch seiner Schuhe auf dem Holzboden kam ihm unnatürlich laut vor als er sich langsam in Bewegung setzte. Er blieb neben Joey stehen und starrte einige Augenblicke auf den schmalen, leicht zitternden Rücken vor sich, während er überlegte was er jetzt sagen sollte, entschied sich dann aber dafür einfach zu schweigen. Es war ihm sehr bewusst, daß jedes falsche Wort den Blonden verletzen und jede der üblichen Floskeln ihn nicht trösten würde.

Wie von einem inneren Zwang geführt legte er eine Hand auf Joeys Schulter. Dieser hob langsam den Kopf und blickte den Größeren mit einer Mischung aus Unglaube, Verwirrung und Trauer an, während ihm eine vereinzelte Träne über die Wange lief. Seto sah einfach zurück und als der Hauch eines Lächelns auf Joeys Lippen erschien, die ungeweinten Tränen versiegten und Dankbarkeit in den braunen Augen zu funkeln begannen, wandte er sich vom Blonden ab und verließ den Raum. Leise fiel die Tür ins Schloss und der Brünette lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Er schloss die Augen und überlegte, wie es nun weitergehen sollte.
 


 

Die braunen Augen hingen an der Tür hinter der Kaiba soeben verschwunden war. Einerseits war er total verwirrt und baff, dass ausgerechnet der alles und jeden verachtende und niemals Gefühle zeigende Seto Kaiba ihm, gerade ihm, auf diese Weise Trost gespendet hatte. Andererseits fühlte er sich ganz leer und irgendwie war ihm momentan alles egal. Niemals hätte er geglaubt, daß der Tod seines Vaters ihn so aus der Bahn werfen würde. Und doch war genau dies nun passiert. Vielleicht lag doch ein Tröpfchen Wahrheit darin, daß Blut dicker als Wasser ist. Denn egal was der Mann ihm in den letzten Jahren angetan hatte, es war immer noch sein Vater gewesen. Sein Vater, der ihm im Kindesalter das Schuhbänderbinden beigebracht hatte, der mit ihm Spazieren ging und ihn immer getröstet hatte wenn er weinend aus der Vorschule gekommen war, weil die Kinder ihn dort wegen seiner Haarfarbe geneckt hatten.

Er begann zu lauschen, als er Rolands Stimme vor der Tür hörte. „Alles in Ordnung Master Kaiba?“ „Natürlich.“ Es überraschte Joey, dass sich Seto noch immer vor der Tür befand. „Master Kaiba, die Limousine ist vorbereitet.“ „Gut, dann los.“ Die Tür öffnete sich und Kaiba stand an den Türpfosten gelehnt da und musterte den Blondschopf einige Sekunden. „Na Wheeler, was ist los? Hoch mit dir. Wir Beide haben noch zutun.“ „Was meinst du damit?“ „Ganz einfach. Roland fährt uns ins Krankenhaus. Dort kannst du dich von deinem Vater verabschieden und du bekommst die Wertgegenstände. Wenn das erledigt ist, dann fährt Roland mich ins Büro und dich danach wieder hier her. Bereite dich schon mal auf die Englischnachhilfe vor. Ich bin punkt 19:00 Uhr wieder da und dann geht’s los.“ Joey seufzte leise und schüttelte langsam den Kopf. „Ich hab gerade keinen Kopf für Englisch.“ „Nichts da Wheeler. Du wirst dich deinen Pflichten stellen müssen.“ Eine passende Erwiderung auf den Lippen musste der Blondschopf mit ansehen wie der Ältere sich abwandte und verschwand. Eigentlich hatte Joey den Firmenboss anmeckern wollen, aber je länger er sich mit dem Gedanken der Pflichterfüllung beschäftigte, umso angenehmer kam ihm die Lösung vor. Englischvokabeln pauken lenkte sehr gut ab.

Er sprang auf, eilte Kaiba nach, schlüpfte bei der Haustür in seine warme Jacke und die Turnschuh und sauste dann die wenigen Schritte zu der schwarzen Limo hinüber, wo ihm Roland die Fonttür aufhielt. Kaum, dass er es sich in dem Fahrzeug bequem gemacht hatte wurde die Tür hinter ihm geschlossen und er war mit Kaiba allein, da die Trennscheibe oben war. „Sag mal Kaiba, wie geht’s jetzt weiter?“

Seto saß die Nase in einem Buch neben dem Blonden und würdigte ihn keines Blickes als er antwortete. „Ich hab dir vor einigen Minuten erst die weitere Tagesplanung erläutert. Brauchst du einen Notizzettel um dir die Infos aufzuschreiben?“ „Ich meine nicht die Tagesplanung. Wie geht’s mit mir und meinem Vater weiter?“ Joeys Körper wurde von einer dicken Gänsehaut überzogen als er die musternden Blicke der blauen Augen auf sich spürte, bevor seine Aufmerksamkeit von dem Jungen neben sich, durch das Summen der herabfahrenden Scheibe, abgelenkt wurde.

„Roland, was muss Wheeler jetzt tun?“ Roland warf einen Blick in den Rückspiegel und antwortete erst einige Sekunden später. „Ich würde vorschlagen, sie gehen zu einem Bestattungsunternehmen. Dort kann man ihnen bei der Planung der Beerdigung und sämtlichen wichtigen Angelegenheiten besser weiterhelfen.“ „Ein Bestattungsunternehmen. Gibt’s da irgendetwas zu beachten oder ist es egal bei welchem ich antanze?“ „Es kommt, glaube ich, darauf an welchen Glauben ihr Vater hatte.“ Einige Augenblicke überdachte Joey die Worte und wunderte sich wie wenig er doch von seinem Vater gewusst hatte, da ihm jetzt nicht mal einfiel, welchen Glauben dieser hatte.

„Das weiß ich aber nicht.“ Die Stimme des Chauffeurs klang beruhigend während es ihm einen Schauer nach dem anderen über den Rücken jagte, da er wieder intensiv von Seto gemustert wurde. „Joey, sie haben bestimmt irgendwo Unterlagen. Falls nicht, dann müssen sie zum Rathaus. Dort ist alles verzeichnet.“ Joey ließ die Informationen auf sich wirken, wobei er nicht merkte, dass sie zwischenzeitlich an der ersten Zwischenstation angekommen waren. Erst als Seto ihm ziemlich ungehalten ins Ohr fauchte kamen seine Gedanken wieder im hier und jetzt an.

„Hey Wheeler, raus mit dir. Wir sind da.“ Einige Sekunden bewegte sich der Blondschopf nicht, doch dann drehte er den Kopf und blickte zur offenen Tür hinaus, jedoch blieb er wie angewurzelt sitzen. „Was ist los Wheeler?“ „Ich…, ich kann das nicht.“ Leise quietschte Joey auf, als er von dem Größeren einfach aus dem Wagen geschoben wurde. Der Blick seiner braunen Augen wanderte zu dem großen Betonblock, der sich Krankenhaus schimpfte und er blieb wie festgefroren neben dem Wagen stehen, während er leise vor sich hin murmelte. „Ich…, ich kann da nicht rein.“ Das Blut schoss ihm in die Wangen als er Kaibas warmen Atem an seinem Ohr fühlte. „Du hast keine andere Wahl.“

Joey stemmte sich zwar dagegen, jedoch hatte er keine Chance gegen Seto, der ihn umgehend an der Hand gepackt hatte und nun Richtung Gebäude zog. „Lass mich…, bitte Kaiba lass mich los. Ich…, ich will da nicht rein. Lass mich looooos.“ „Hör auf zu jammern und stell dich deinen Ängsten du Feigling.“ Empört begannen die Kaffeebraunen Augen des Blonden zu funkeln. „Ich hab keine Angst.“ „Dann kannst du ja auch alleine da rein gehen.“ Die schlanken Finger lösten sich von seinem Handgelenk und gedankenverloren rieb der Blonde darüber. „Aber ich weiß ja nicht was ich sagen soll.“ Beschämt senkte Joey den Blick kaum dass er gesehen hatte wie Seto missbilligend den Kopf schüttelte. „Los, komm weiter. Wenn’s bloß darum geht, dann kannst du das Sprechen getrost mir überlassen. Und jetzt beeil dich ein bisschen, ich hab noch einen wichtigen Termin.“ Den Blick auf dem Boden geheftet trottete Joey hinter Seto her, der hoch aufgerichtet, zielstrebig auf den gläsernen Haupteingang zusteuerte.

Erleichtert ließ sich Joey eine Viertelstunde später auf das weiche Leder der Limousinensitze sinken und musterte den Brünetten neben sich. Dieser hatte sich wieder das Buch geschnappt und las darin, jedoch sah er nach einigen Minuten auf. Fasziniert ließ der Blonde den Blick der blauen Augen auf sich wirken. Joey wunderte sich in wie vielen unterschiedlichen Blautönen Setos Augen funkeln konnten. Bisher war ihm aufgefallen, dass sie sich ziemlich verdunkelten wenn er wütend wurde und beinahe ein helles graublau hatten wenn er sich mit seinem Bruder unterhielt.

„Was ist?“ Das der Brünette ihn so plötzlich ansprach brachte Joey komplett aus dem Konzept. „Nichts. Ich…, Danke Kaiba. Du hast mir eben sehr geholfen. Aber dass du die arme Schwester so erschreckst, das hätte es nun wirklich nicht gebraucht.“ „Diese Dame hatte einfach eine zulange Leitung. Ich hab nicht die Zeit um mich mit Trantüten herumzuärgern.“ Joey versuchte mit aller Macht, das breite Grinsen, das sich auf seine Lippen stahl, zu unterdrücken, was aber nicht wirklich gelang. „Du hast keine Zeit ist wohl einer deiner Lieblingssätze.“ „Es ist die Wahrheit.“ Interessiert musterte er den Firmenchef der intensiv die vorbeihuschende Landschaft betrachtete. „Warum stopfst du denn auch so viele Termine in einen Nachmittag?“ „Weil ich sonst nicht alle Termine in ein Jahr passen.“ „Und wo ist das Problem?“ Joey erschauerte unter dem Blick, den ihm Seto nun zuwarf während dieser sich zu erklären versuchte. „Das Problem Wheeler ist, dass mich meine Geschäftspartner, ohne mit der Wimper zu zucken, aus dem Geschäft drängen wenn sie die Gelegenheit dazu bekommen.“ Ganz verstand Joey nicht, was nun viele Termine mit dem herausdrängen aus dem Geschäft zutun hatte, deswegen überdachte er die Infos.

„Hhmm…,“ „Kann es sein, das deine grauen Zellen gerade damit beginnen zu arbeiten?“ „Es tut mir leid.“ „Was?“ Beschämt fuhr Joey sich durch sein blondes Haar während er versuchte eine normale Erklärung zusammenzustöpseln. „Na, es tut mir halt leid, dass ich dich offensichtlich falsch eingeschätzt habe.“ „Wie das?“ „Nun, ich glaubte immer du hockst auf deinem Geld und fertig, aber heute hab ich soviel erfahren…,“

Erstaunt hob Joey den Blick von seinen Händen und sah den Brünetten verständnislos an als dieser ihn barsch unterbrach. „Wheeler ändere deine Meinung nicht. Es ist gut so wie es ist.“ „Aber, warum das denn? Wir könnten doch Freunde werden…,“ Wieder wurde er unterbrochen ohne eine Chance zu bekommen den Satz zu beenden. „Hör mit dem Mist auf. Ich brauche keine Freunde und ich möchte kein Freund sein.“ Verwirrt hakte Joey nach. „Aber warum denn?“ „Es ist zu gefährlich…., Verdammt, das hab ich ja total vergessen.“ Joey beobachtete wie Seto ein Handy aus seiner Manteltasche fischte und blitzschnell eine Nummer eintippte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  Khedun
2011-02-18T19:55:47+00:00 18.02.2011 20:55
wow o.o der alte von joey is echt tot? oO
das is echt ma ein genialer grund x3
wird rolad jetzt auch joey´s vormund?? o.o
freu mich shcon weiter zu lesen ^-^
Von:  Shakti-san
2009-02-12T00:35:50+00:00 12.02.2009 01:35
danke für den gb-eintrag.
interessanter grund, wieso Joey nun bei Seto wohnen soll.
auch wenn es letzten ende nun der tod von Joeys vater zu tun hat.
interessant das Roland Seto´s vormund ist. und Mokuba dann anscheinend dann auch.
Freunde von Seto sind gefährdet.. und das fällt Kaiba erst dann ein, wo Joey auf freundschaft kommt.
war ein interessantes cap
und freu mich schon aufs nächste.
LG Ran
Von: abgemeldet
2009-02-10T20:12:49+00:00 10.02.2009 21:12
wieder einmal ein klasse kapi^^
nur ich weiß nicht ob ich mich über den tod freuen soll oder nicht...
schließlich ist joey deswegen traurig...
hätte nicht gedacht das roland (formal) für seto verantwortlich ist O.o
aber coole ide xD
Schreibe GAAAANZ schnell weiter *gar nicht mehr abwarten kann*
Lg
Kitatsu
Von: abgemeldet
2009-02-10T19:14:02+00:00 10.02.2009 20:14
weshalb will Kaiba net mit Joey befreundet sein ???
das wäre es cool
aber das Joeys Vater gestorben ist
mein herzliche beileid
auch wenn sein vater ihn immer verprügelt hat
isi er schließlich noch sein vater
xDDDDDDD

bye bye ach danke für die benachrichtigung
lysm
Von:  Noir10
2009-02-10T17:15:57+00:00 10.02.2009 18:15
icvh finde es trotzdem traurig auch wenn es nur sein Versoffener, verprügelnder vater war. war es nun allen trtz Sein Vater!!
^^-^^

Von: abgemeldet
2009-02-10T16:51:17+00:00 10.02.2009 17:51
schön, schön
sehr gespannt wie es weiter geht!
mein vorschlag: schicksalsschlag
Von:  Rani
2009-02-10T12:42:33+00:00 10.02.2009 13:42
Ja nicht schlecht ich bin gespannt welche Nummer da wohl gewählt wurde und was dabei rauskam^^ und wie Joey weiter mit Seto zurecht kommt bitte schreib schnell weiter ich finde das Kap sehr schön geworden dramatisch sehr gut gefällt mir.

lg Rani
Von:  Elora_
2009-02-09T23:20:32+00:00 10.02.2009 00:20
super dass du weitergeschrieben hast. und danke für die benachrichtigung.
mir hat die idee dass roland kaibas offizieller vormund ist, gut gefallen. ist mal ganz was neues.
jetzt bin gespannt wie es mit joeys vormundschaft weitergeht.
titelvorschlag? hmmmmm mir fällt nur "neue einsicht" "neue sichtweise"
in punkto auf den letzten teil wo joey meinte er lernt seto von neuen sichtweise kennen
Von:  Sky2
2009-02-09T22:37:43+00:00 09.02.2009 23:37
das war ja ein langes kapi!!
*gg*

oh man was soll joey jetzt nur machen?
er muss wohl bei kaiba einziehen!
mal sehen ob das was wird mit den beiden!
^^

freu mich schon auf das nächste kapi!
lg sky



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