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Das Leben ist eine Aneinanderkettung von unmöglichen Augenblicken

Am Anfang war das Chaos (SetoxJoey)
von

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"Nicht schon wieder..."(by Elora_)

Allen Lesern dieses Kapitels wünsche ich einen guten Rutsch ins neue Jahr. Paßt auf euch auf.
 

So, dieses Kapitelchen ist schon seit Weihnachten fertig, doch da mein PC, meine Internetverbundung und mein gesamtes Heimnetzwerk ziemliche mucken machten und ich die lieben Freischalter an Weihnachten nicht grundlos auf Trab halten wollte kommt es nun als Neujahrsgeschenk.^^
 

Wiederum bitte ich darum mir Vorschläge für einen Kapiteltitel zu machen. Im ersten Kapitel ist ja ein ganz toller gemacht worden, den ich auch benutzen werde.
 

An dieser Stelle erstmal ein Herzliches Dankeschön an SchwarzesMagiermädchenTea für den Vorschlag.
 

Öhm, das wars dann auch schon.

Viel Spaß beim lesen.
 

Kapitel 2 "Nicht schon wieder..." (by Elora_)
 

Das Fahrzeug hielt vor der Villa, welche Seto sein Heim nannte und Roland öffnete die Tür zum Fond. Jedoch bevor Joey aussteigen konnte, um das große Gebäude bestaunen zu können, wurde er von Seto aufgehalten. „Sag mal, dein Handy, wie alt ist das Teil eigentlich?“ Joey wandte sich ab und antwortete, während er aus dem schwarzen Fahrzeug stieg und wenige Schritte davor stehen blieb, um Kaiba das Aussteigen zu ermöglichen. „Nun, erst ein Jahr.“ „Ein Jahr? Das Teil hat noch nicht einmal ein Farbdisplay.“ Er fuhr sich verlegen durch sein helles Haar, während er seine Scham hinter einer Wand aus Aggression verbarg, weswegen die Antwort ziemlich patzig über seine Lippen kam. „Und? Zum Telefonieren und Sms schreiben reicht es. Außerdem war’s sehr billig. Nicht jeder gibt 150000 Yen für sowas aus“ Da der Blondschopf mit dem Rücken zum Fahrzeug stand konnte er das süffisante Lächeln nicht sehen, jedoch vernahm er es deutlich in Kaibas Stimme. „Gibt es im Tierheim kein extra Taschengeld für Köter?“ Während Seto sich gerade aus dem Auto hinausstemmte, drehte sich Joey auf dem Absatz um und fuhr den Größeren wütend an. „Hör mir mal zu, wenn du mich nur noch einmal Köter nennst, dann werde ich…,“

Weiter kam der Blonde nicht, denn in seinem Ärger hatte er nicht Acht gegeben wohin er ging und rutschte auf dem Eis unter seinen Füßen aus. Einige Sekundenbruchteile kämpfte er noch um sein Gleichgewicht, doch er verlor und landete unsanft in den Armen des Brünetten, während ihm ein kleiner Satz durch den Kopf flutete.

<Nicht schon wieder.>

Vor Schreck erstarrt, da Joeys Körper sensibel auf den des Größeren zu reagieren begann, wagte er es nicht sich zu bewegen.

Er fühlte den warmen Körper des anderen mehr als deutlich, den leichten Druck, den dessen Arme, welche um seinen Körper geschlungen waren auf ihn ausübten, den warmen, minzigen Atem der ihn im Gesicht gestriffen hatte und die weichen Lippen auf den seinen.

Die Lippen? Die Lippen!! Panisch sprang Joey zurück, rutschte wieder aus, drohte nach hinten umzufallen, griff reflexartig nach etwas um sich festzuhalten und schlug doch noch ziemlich unsanft auf, da das Einzige was er erwischt hatte, nichts minderes als Setos Mantel war und dieser sich zwar noch gegen den plötzlichen Ruck gestemmt hatte, jedoch auf dem rutschigen Untergrund keinen festen Stand gefunden hatte, dadurch mitgerissen wurde und nun halb auf dem Blonden lag. Joey hörte den beschleunigten Herzschlag des Brünetten und meinte, nachdem er die Augen wieder geöffnet hatte, auch in den blauen Augen für einen kurzen Moment lesen zu können, daß Kaiba sich, ebenso wie er selber, beinahe zu Tode erschrocken hatte, während ihm an diesem Tag ein Satz zum wiederholten Mal durch den Kopf ging.

<Nicht schon wieder!>

Einige Sekunden blieben die beiden Jugendlichen einfach nur liegen, bis sie Rolands besorgte Stimme aus ihrer Erstarrung riss. „Master Kaiba? Alles in Ordnung mit I hnen?“ „Ja doch. Roland, warum ist hier noch nicht geräumt und gestreut worden?“ „Wie sie wissen hat die Firma mit der die Kaiba Corp. zusammenarbeitet noch keine Zeit gehabt um bei der Firmenzentrale und hier, bei Ihnen, den Winterdienst zu erledigen. Und ich hatte zuvor begonnen, aber selbst ich schaffe nicht die gesamte Einfahrt in nur 30 Minuten.“ „Das ist mir schon klar.“ Der leichte Druck den Setos Körper auf den des Blonden ausübte verschwand, als dieser sie hochstemmte und sich aufrappelte, wobei es Joey nicht entging, daß dieser leicht das Gesicht verzog als er sich auf die rechte Hand abstützte. Der Blick seiner braunen Augen folgte dem der Blauen und betrachtete das schmale Handgelenk, ebenso wie die schlanken, langen Finger, als Kaiba diese langsam bewegte.

„Kaiba? Alles Klar?“ Seto wischte sich den nassen Schnee vom Mantel und der Schuluniform, während er unbewusst antwortete und sich dann an seinen Chauffeur wandte. „Natürlich. Roland, sie fahren zu Wheeler und besorgen dort eine Schuluniform für ihn. Ach und war der Wäschedienst schon hier?“ „Tut mir leid Master Kaiba, aber der Lieferdienst der Wäscherei hat angerufen und für heute Verspätungen angemeldet. Sie kommen erst nachmittags.“ Das war ja mal wieder typisch für den reichen Klotz. Eigentlich wollte Joey nichts sagen. Sollte doch Kaiba den Sprit umsonst verfahren, jedoch tat ihm Roland leid, der nur auf Geheiß Kaibas zu ihm Heim fuhr und dort wahrscheinlich mehr als nur unfreundlich von seinem Vater begrüßt werden würde, und das auch noch umsonst, da er dort keine Schuluniform bekommen würde. Deswegen mischte er sich vorsichtig in das Gespräch zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ein. „Moment, darf ich auch was sagen?“ „Seid wann fragst du denn ob du die Klappe aufreißen darfst?“ „Idiot. Ich wollte eigentlich nur sagen, daß es unnötig ist bei mir wegen einer Schuluniform anzutanzen.“

Missbilligend wurde er von den blauen Auen gemustert. „Du musst dich aber umziehen, sonst bekomme ich Ärger mit der ´ach so freundlichen´ Mrs. Miller.“ Verlegen scharrte Joey mit dem Fuß im Schnee. Die nasse Hose war zwischenzeitlich eisig kalt und fühlte sich mehr als nur unangenehm an. „Es geht aber nicht.“ Das spöttische Grinsen brachte Joey nicht minder zum kochen, als die folgende Worte. „Warum nicht? Hat dir niemand beigebracht wie man eine Hose aus und wieder anzieht?“ Wütend stapfte der Kleinere auf den anderen zu und stieß ihm mit dem Zeigefinger gegen die Brust. „Nicht jeder hat drei Schuluniformen im Schrank baumeln, so wie du reicher Pinkel.“ Seto packte Joey am Handgelenk und hinderte ihn daran weiter auf seiner Brust herumzubohren. „Tja, du liegst mit deiner Schätzung leider etwas daneben. Ich hab fünf in meinem Schrank baumeln. Und du wirst doch zumindest eine zum wechseln haben.“ „Hab ich aber nicht!“ Einige Sekunden fühlte er sich als würden ihn die musternden blauen Augen röntgen, bis Seto ihn losließ, sich von ihm abwandte und wieder an Roland wandte.

„Haben wir wieder Strom im Haus?“ „Jawohl Master Kaiba. Inzwischen dürfte auch Ihr Zimmer und das Brauchwasser warm sein.“ Seto wandte sich ab und ging Richtung Villeneingang, während er die letzten Aufträge an Roland erteilte. „Gut. Wir gehen rein und sie besorgen eine passende Schuluniform für den Köter.“ „Wie oft denn noch du riesen Großkotz! Ich bin kein Hund!“ Joey packte sich etwas Schnee, formte eine Kugel und warf sie dem Brünetten hinterher. Mit einem satten –Pflatsch- landete der aus nassem Schnee geformte Ball zwischen Setos Schulterblätter und hinterließ dort einen feuchten, dunklen Fleck. Dieser wandte sich während der nächsten Worte nicht um, sondern blieb lediglich ruhig stehen. „Wheeler, ich hoffe langsam wirklich, daß deine Versicherung problemlos zahlt. Inzwischen wird dein Schuldschein ziemlich lang.“

Joey rannte hinter Seto her während er ihn ungehalten anfauchte. „Und wie oft soll ich das noch wiederholen? Ich hab überhaupt keine Ahnung ob mein Alter überhaupt eine hat. Hör doch wenigstens einmal im Leben zu!“ Seto setzte sich wieder in Bewegung während er zu sticheln begann. „Wovon hast du denn überhaupt eine Ahnung?“ „Was soll das schon wieder…,“ Das „heißen“ blieb ihm im Hals stecken, da er, zum wiederholten mal, im Schnee ausrutschte und gegen den Brünetten prallte, den er zwischenzeitlich eingeholt hatte, wobei ihm ein Gedanke durch den Kopf schoss.

<Och nö, nicht schon wieder!>

Erschrocken hielt er sich an Seto fest, atmete dabei dessen Geruch ein und versuchte unbewusst zu ergründen wonach dieser roch, während sich der Größere an der Tür abstützte. Einige Augenblicke blieben beide schweigend so stehen, bis Seto sich langsam in Joeys Armen zu diesem umwandte. Er blickte einige Sekunden in die warmen, braunen Augen, während Joey zurücksah und sich fühlte als würde er in einem klaren Bergsee abtauchen. Langsam nahm Seto Joeys Kinn, zwang ihn ihm weiterhin in die Augen zu sehen, als er sich Stück für Stück näherte und ihm die nächsten Worte zuraunte. „Sag mal Köter, willst du meinen Mantel noch mehr zerstören als du es in den letzten Minuten schon getan hast?“ „Ich…, ich hab doch…, es tut mir leid Kaiba.“ Joey beobachte halb zerknirscht, halb interessiert wie sich eine der eleganten Augenbrauen über den eisblauen Augen etwas nach oben zog. Konnte es sein? Hatte sich Seto Kaiba, der Seto Kaiba soeben erlaubt Gefühle zu zeigen, auch wenn es nur Überraschung war, da er bestimmt nicht damit gerechnet hatte, daß sich der Blondschopf bei ihm entschuldigen würde. Das waren ja ganz interessante Eigenheiten die er da entdeckte. Vielleicht war Kaiba ja doch nicht so ein ignoranter, egoistischer Eisklotz?

Einige Sekunden überdachte Joey seine eigenen Gedanken, doch dann musste er einfach darüber schmunzeln. Wie konnte er nur so einen Mist denken. Seto Kaiba mit Gefühlen? Vielleicht noch als netter Typ? Langsam dufte er sich einen Platz in der nächsten Klapsmühle reservieren lassen. Schließlich widersprachen auch Kaibas nächste Worte der Idee.

„Ich hab keine Zeit und auch keine Lust ewig hier in der Kälte auf einen Straßenköter zu warten. Entweder du bewegst dich augenblicklich hier rein, oder du wartest hier vor der Tür darauf dass Roland die Sachen bringt. Ob du die aber noch brauchen wist, würde ich jetzt nicht beschwören“

Eilig quetschte sich Joey an Seto vorbei und blickte beschämt zu Boden als die kühle Stimme des Größeren wieder die Stille im Haus zerschnitt. „Hast du denn überhaupt Erziehung genossen oder lebst du in einem Zelt? Mach gefälligst die Tür zu. Ich heize nicht damit draußen die Blumen blühen.“ Ohne weiter auf Joey zu achten wandte sich der Brünette um, während der Blonde nach der Tür trat und diese lautstark ins Schloss krachte. Seto blieb wie angewurzelt stehen, drehte sich langsam wieder um und blickte in das schneeweiße Gesicht des Kleineren. „Ach du Scheiße, Kaiba, ich…, also…, ich hatte ja keine Ahnung wie leichtgängig die Tür ist. Sie sah so schwer aus, da hab ich wohl etwas…, zuviel Kraft benutzt.“ Ohne etwas darauf zu erwidern drehte Seto sich wieder weg und machte sich auf den Weg zur Küche, doch weiter als einen Schritt kam er nicht, da Joey ihn erschrocken aufzuhalten versuchte. „Halt nicht weiter!“ Jedoch kam die Warnung zu spät und Joey musste mit ansehen, wie der Firmenchef ruckartig zu stehen gebracht wurde und mit dem Gleichgewicht kämpfte, wobei er als Sieger hervor trat und nach wenigen Sekunden wieder fest auf beiden Beinen stand, während hinter der Stirn des Blondschopfs ein Satz herumschwirrte.

<Och bitte nicht schon wieder.>.

Wie im Zeitraffer sah der Blonde sein Leben vor seinem geistigen Auge vorbeirennen, während sich der Brünette mit blitzenden Augen zu ihm umwandte. Jetzt war es vorbei. 16 junge Jahre und schon hatte er sein Leben verspielt. Wie viel Pech konnte ein Mensch, konnte er schon haben? Zuviel, das war mal sicher, sonst hätte er es nicht geschafft Kaibas Mantel in die Tür einzuzwicken und das verdächtige Knirschen ließ ihn einen Riss vermuten. Ergo, er hatte den Mantel nicht nur total versaut, sondern auch zerstört.

Seto machte einen Schritt auf ihn zu und reflexartig wich der Kleinere zurück. Dieses Spiel wurde wiederholt bis er die Türklinke im Rücken spürte, welche ihm klar machte, dass ihm jeglicher Fluchtweg abgeschnitten war. Reflexartig zog er die Schultern hoch, während sich sämtliche Muskeln verkrampften, um sich vor den befürchteten Schlägen zu schützen, sobald er die kühlen Finger des Anderen am Oberarm spürte.

Jedoch wurde er nur zu Seite geschoben und erstaunt beobachtete er, wie der Brünette die Türe öffnete, den Mantel befreite und ihn, nachdem er ihn ausgezogen hatte, einem prüfenden Blick unterzog. Auch Joeys Augen musterten das Kleidungsstück und weiteten sich, als er neben den Knitterfalten, den Riss entdeckten, der sich in einer Länge von 10 Zentimetern vom unteren Rand, die Naht entlang bis tief in den Stoff zog. Der Blonde schluckte einige Male, bevor er sich an den Größeren, der sich mit dem Mantel über dem Arm hängend, wieder Richtung Hausinneres bewegte, ansprach.

Da er sich nicht ganz sicher war, wie Seto auf eine weitere Störung reagieren würde klang seine Stimme, zu seinem Unmut, etwas unsicher. „ Öhm…, Kaiba?“ Gereizt klang die kühle Stimme des Angesprochenen, der sich nicht mal die Mühe machte stehen zu bleiben oder sich umzuwenden. „Was denn noch?“ „Kann…, kann man den Mantel noch retten? Ich meine kann man das flicken?“

Abrupt blieb der Brünette stehen und Joey wich einen Schritt zurück, als er mit ansehen musste wie sich der Körper vor ihm verkrampfte und die linke Hand des anderen, die zuvor noch elegant herabhing, zu einer Faust ballte. Es sah sehr danach aus, als währe Kaibas Nervenkostüm von ihm schon sehr belastet worden.

Als sich der Braunhaarigen dann zu ihm umwandte, musste er sich sehr zusammenreißen um nicht vor den funkelnden Saphiren zurückzuweichen. „Sag mal Wheeler, geht’s noch? Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich in geflickten Sachen das Haus verlasse? Wie würde das denn aussehen? Die Klatschpresse würde sich das Maul darüber ausfransen, und solch negativ Publicity kann ich nicht brauchen.“ Ohne auf eine weitere Reaktion zu warten ging der Größere weiter, und da Joey nicht wusste was er tun sollte trottete er schweigend hinterher. Der Weg führte sie hinüber in die große Küche, wo Seto den Kaffeevollautomaten anwarf und zwei Tassen daneben stellte. Dann kramte er aus einem der weißen Hängekästen eine Zuckerdose hervor und stellte sie daneben, während Joey schweigend, jede der Bewegungen mit den Augen folgend, an der Tür lehnte.

„Mach dich nützlich. Hol Milch aus dem Kühlschrank.“ Seto deutete auf einen Edelstahlkoloss, der am anderen Ende der Küche stand und Joey wieselte hinüber, zog an dem großen Griff und nahm, nachdem er den Inhalt einige Sekunden bestaunt hatte, eine Flasche frische Milch hinaus. Schweigend hielt er die Flasche gegen das Licht, welches durch das große Fenster hereinfiel, während Seto ihm kopfschüttelnd beobachtete. „Na Wheeler, noch nie frische Milch von der Kuh gesehen, oder was schaust du so selten dämlich?“ „Wie frische Milch? Die hat doch eine ganz seltsame Farbe.“ „Natürlich. Diese Milch kommt täglich frisch von einem Bauernhof an Rand von Domino. Da ist weder etwas weggekocht noch sonst irgendwie behandelt.“ „Und was schwimmt da oben drauf?“ „Nichts, dass dir schaden könnte. Das sind nur Milchfette.“

Seto schenkte heißen Kaffe in die beiden Becher, reichte einen davon Joey und deutete auf das Zubehör. „Bitte, bedien dich.“ „Nimmst du denn nichts in den Kaffee?“ Joey der nicht gerade ein Freund des schwarzen Gebräus war löffelte sich einen ansehnlichen Haufen Zucker in die Tasse und überlegte, während er im Kaffe rührte, ob er die seltsame Milch ausprobieren sollte, während Seto ihm kurz angebunden antwortete.

„Ich trinke den Kaffee immer schwarz. Und wenn du jetzt noch einen neunten Löffel Zucker in die Tasse schüttest, dann kann der Löffel alleine stehen.“ Verdutzt blickten die braunen Augen den Größeren, der sich soeben aus der Küche verflüchtigte, nach. Das gab’s ja gar nicht. Ein Seto Kaiba, der Scherze riss, das war ja mehr als nur seltsam. Das war unnormal, unnatürlich. Konnte es sein, dass sich ein Mensch in den eigenen vier Wänden so sehr änderte? Oder hatte er Kaiba schon sosehr genervt, dass er reif für die Insel war? Kaibas Stimme riss ihn aus seinen Gedankengängen.

„Kommst du jetzt oder willst du in der Küche wurzeln schlagen?“ „Wohin denn?“ „Nach oben. Möchtest du nicht endlich aus den nassen Sachen raus?“ Oh, und wie Joey wollte. Eilig schnappte er sich seine Tasse Kaffee und sauste hinter Seto her, der zwischenzeitlich schon an der Treppe angelangt war. Sich umsehend folgte er dem Firmenchef in den ersten Stock hinauf und den Gang entlang, bis sie das Zimmer an der Stirnseite eintraten. Total baff wanderten die braunen Augen des Jüngeren durch den großen Raum. Nach und nach verarbeitete er die visuelle Informationsflut.

Das helle Holz der Möbel, das breite Bett mit der glänzenden, hellblauen, fast weißen, Bettwäsche, die kleinen Nachttischlampen und die große Deckenlampe, den beinahe schon dominierenden Schreibtisch mit dem PC drauf. Und überall wurde er von blauen Augen angestarrt. Das Kaiba, was seinen weißen Drachen anging, einen Tick hatte, das war Joey schon immer klar gewesen, doch hier in diesem Zimmer war es definitiv unübersehbar. Obwohl die Lampen in Drachenform sich harmonisch ins Bild schmiegten, ebenso wie die halb heruntergelassenen Rollladen, auf denen der Drachen angebracht war. Selbst der metallene, weißlackierte Spiegelrahmen hatte die Form des einen Drachens. Sein Blick wanderte wieder zu einer Lampe neben dem Bett, da diese, obwohl sie sehr filigran gearbeitet war, doch eine ziemliche Intensität hatte. Joey war sich sicher, dass der Drache jede Sekunde zu leben begann und sich auf die kleine danebenliegende Spielekonsole stürzen würde. Moment, eine Spielekonsole? Kaiba spielte Computerspiele? Wenn das die anderen erfahren. Das würde Joey kein Schwein glauben. Er konnte es ja selber kaum glauben. Kaiba zockte Spiele, so wie es aussah, vor dem Schlafengehen. Vielleicht zur Entspannung. Seto, der gerade in einer großen Schrankwand passende Klamotten heraussuchte, dreht ihm momentan den Rücken zu. So leise er konnte schlich der Blonde zum Bett, nahm das Handheld in seine Griffel, schob den Lautstärkeregler von einem auf null Striche und schaltete ihn an. Was für ein Wunder, das war eine Konsole der Kaiba Corporation und auch das Spiel war laut Logo von Kaibas Untergebenen entwickelt und programmiert worden.

Schnell warf er einen Blick über die Schulter. Gut Kaiba war noch immer am kruschen. Spielstand laden? Klar. Eine kleine Übersicht mit drei Speicherplätzen erschien. Auf dem oberen stand:
 

Seto LV. 20

Clan Kaiba Corp. LV 23

abgeschlossene Missionen 84

Spieldauer 48:23.
 

Aha, er hatte also schon über 48 Stunden seiner ´ach so kostbaren Zeit´ für ein Spiel verplempert. Neugierig sah er sich den zweiten der Spielstände an.
 

Mokuba LV 10

Clan Freundschaft LV 11

abgeschlossene Missionen 25

Spieldauer 39:47.
 

Wie ging das denn? Mokuba hatte nur 9 Stunden weniger gezockt, und doch hatte er nur etwa einviertel der Missionen die Seto gemeistert hatte abgeschlossen. Konnte es sein, dass Mister Ich-kann-alles-und-das-noch-um-Längen-besser-als-der-Rest-der-Welt selbst beim Spielen unschlagbar war?

Das Zuklappen der Schranktür ließ ihn hochfahren. Schnell klappte er die Konsole zusammen und schob sie, nachdem er das Teil ausgeschaltet hatte, so unauffällig er konnte wieder an den Platz zurück und wandte sich dann zu dem Firmenchef um. „Nun, alles genug angeschaut?“ Joey fühlte sich ertappt und er musste sich sehr zusammen nahmen um seiner Stimme einen gleichgültigen Klang zu geben als er antwortete. „Ich hab genug gesehen. Danke der Nachfrage.“ Seto hielt ihm einen schokobraunen Pullover, eine beige Hose und ein paar rappelneue Socken hin. „Die Tür rechts führt in Mokubas Zimmer. Du kannst sein Bad benutzen.“ Mit diesen Worten ging Seto, eine ordentlich gebügelte Schuluniform über dem Arm hängend, durch eine verborgene Tür in das angrenzende Badezimmer.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Khedun
2011-02-14T21:25:53+00:00 14.02.2011 22:25
jaaaa vorallem die ganzen "kleinen missgeschicke" sind mehr als lustig x3
finds auch tool das du aus joey´s sicht geschrieben hast^^
das kapi is dir wirklich gut gelungen
Von: abgemeldet
2009-01-02T23:07:24+00:00 03.01.2009 00:07
wieder ein sehr schönes kapitel ;-)
allerdings würde es sich leichter lesen lassen, wenn du mehr absätze einbauen würdest
liebe grüße
Von: abgemeldet
2008-12-31T00:06:40+00:00 31.12.2008 01:06
dqnke für die benachrichtigung xDDDDD
ich finde das kapi cool auch das es mala aus joeys sicht der dinge erzählt wird
es ist immer wieder interessant zu sehen wie gut sich seto und joey verstehen xDDDD
sch reib schnell weiter bittttte
Von:  Elora_
2008-12-30T15:03:12+00:00 30.12.2008 16:03
mein vorschlag für die überschrift dieses kapitels wäre: nicht schon wieder...
schöne geschichte. gut zu sehen dass ein seto kaiba auch mal pech im leben hat. *G*
das beste war aber die spielkonsole im schlafzimmer
Von:  Noir10
2008-12-30T12:18:27+00:00 30.12.2008 13:18
mir hat das kapi besser gefallen wahrscheinlih weil es mehr aus der sicht von joey geschrieben ist und ich finde joeys sicht immer besser!!
^^-^^


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