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Die alte Villa

von

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Erschreck nicht

Sie liebte dieses Buch. Nein, sie liebte es nicht nur, sie vergötterte es. Sie hatte es jetzt schon fünfmal gelesen und las es nun schon zum sechsten Mal, aber sie konnte nicht genug davon bekommen. Sie liebte es nachts mit der Taschenlampe unter der Bettdecke zu liegen und dieses Buch zu lesen, sie liebte es, bevor sie das Licht ausmachte noch mal unter dem Bett nach zusehen, ob sich dort nicht doch ein Clown oder ein Riesenvogel versteckte. Jedes Mal, wenn sie dieses Buch las, breitete sich an den gleichen Stellen dieses unangenehme Kribbeln über ihren Rücken aus. Ja, sie liebte dieses Buch. Aber sie wusste natürlich, dass all die Horrorgeschichten, die sie las, nicht wirklich geschahen, oder?

Als sie an ihrer Lieblingsstelle angelangt war, schreckte sie plötzlich hoch. War da nicht eben etwas? Hatte sie nicht gerade einen Schatten um ihr Haus schleichen sehen? Sie stand auf und schaltete das Licht ein, das war wohl die beste Lösung, wenn man allein zu Hause war. Ihre Eltern würden sie zwar wieder anmaulen, doch was soll’s, sie hatte keine Lust vor Angst zu sterben nur weil draußen die Zweige knackten. Als sie in jedem, der fünf Zimmer in der unteren Etage ihrer Villa das Licht angeschaltete hatte, kuschelte sie sich wieder in ihren Sessel und las weiter. Sie verschlang das Buch regelrecht, aber was sollte man machen.
 

Ihre Eltern waren nicht gerade reich, aber sie konnte sich über ihren Lebensstil nicht beklagen. Sie besuchte die 10te Klasse des Gymnasiums und war nicht gerade eine schlechte Schülerin. Sie hatte gute Freunde und war eigentlich rundum glücklich. Nur eine Sache quälte sie, Mike hatte noch eine Rechnung mit ihr offen. Er kannte sie besser als fast jeder andere. Er wusste, welche Vorlieben sie hatte, er kannte ihre größten Schwächen. Und das machte sie unsicher. Mike war unberechenbar, dass hatte sie schon am eigenen Leibe erfahren müssen. Sie befürchtete, dass er etwas im Schilde führte, und das war nicht gut.

Ihre erste Ahnung, dass Mike etwas ausheckte, hatte sie gestern. Er hatte sie nach der Schule abgefangen und sie nach Hause begleitete; das war eigentlich nichts besonderes, da er nur drei Straßen weiter wohnte. Als sie in ihre Straße einbogen fragte er plötzlich: „Gehen deine Eltern auch auf das Konzert morgen?“

Sie sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Die Frage irritierte sie: „Ja, aber das weißt du doch. Meine Eltern gehen mit deinen dorthin, oder nicht?“

„Stimmt, hatte ich vergessen. Das heißt, du bist morgen Abend allein zu Hause?“

„Ja, warum?“

„Ach, nur so. Was liest du denn zurzeit?“

Mittlerweile waren sie vor ihrem Gartentor stehen geblieben. Ihr kam die ganze Sache irgendwie spanisch vor: „Wieso willst du das wissen? Was ich lese, hat dich doch sonst auch nicht interessiert.“

„Na ja,...“, er war sichtlich verlegen, „ich muss los.“

‚Erwischt.’, war ihr erster Gedanke.

„Lass dich nicht wegfangen.“ Das sagte er immer. Die Leute behaupteten, dass es in ihrer alten Villa spukte, aber darauf gab sie nichts; sie liebte dieses alte gotische Gebäude und sie kannte es wie ihre eigene Westentasche. Sie hatte schon als kleines Kind gern in den Ecken geschnüffelt, sie "erforschte" den Dachboden und den Keller, sie suchte nach verborgenen Geheimnissen im Wandschrank,... Sie kannte das Haus also von Kopf bis Fuß, glaubte sie.

„Also, dann bis morgen.“ Sie winkte ihm noch einmal nachdenklich zu, öffnete dann das Gartentor und brachte ihr Fahrrad in die neu angebaute Garage. Als sie rund eine halbe Stunde später mit ihrer Mutter zu Mittag aß, hatte sie das Gespräch schon fast vergessen. Es fiel ihr erst wieder ein, als sie ihre Hausaufgaben machte und an Mike denken musste. ‚Was hatte er nur vor?’ Beim Einschlafen stellte sie sich diese Frage immer wieder. Doch Mike war einfach undurchsichtig, selbst für sie. Ein ständiges Rätsel. Doch sie hatte nicht viel Zeit darüber nach zu denken, denn sie wurde magisch in die Traumwelt gezogen. In dieser Nacht hatte sie einen der verrücktesten Träume in ihrem ganzen Leben.
 

Briiiiiiiiing, Briiiiiiiiing, das Telefon holte sie mit einem Schrei aus ihrem Buch in die Wirklichkeit zurück. Sie rannte über den Flur in die Küche, wo das Telefon an der Wand hing.

„Hallo?“, sie keuchte, ihr Herz schlug immer noch heftig.

„Ich kann dich sehen.“ Es war eine verstellte Stimme.

Ihre Gesichtszüge entspannten sich. Der Scream-Klassiker wirkte nicht mehr: „Hör auf Mike, was willst du?“

„Du hast mich erkannt?“, er versuchte nicht enttäuscht zu klingen, doch das gelang ihm nicht. Sie konnte seine betrübt nach unten gehenden Mundwinkel förmlich vor sich sehen und unterdrückte ein Kichern. „War nicht schwer. Also, was willst du?“

„Kann ich rüberkommen, ich langweile mich.“

„Na gut, komm her. Aber klopf, bevor du reinkommst.“ Sie legte auf. Jetzt war also der Moment gekommen, an dem Mike seine Rechnung begleichen würde. Sie beschloss, überall das Licht wieder auszumachen. ‚Na, mal sehen, wer hier wen erschreckt.’ Sie lächelte in die Dunkelheit und wartete darauf, dass Mike kommen würde. Die Standuhr im Wohnzimmer tickte, tick tack, tick tack... ‚Er braucht nicht mehr als zehn Minuten um hier zu sein.’ Tick tack, tick tack, tick tack. Die Dunkelheit umhüllte sie, es bewegte sich nichts. Tick tack, tick tack, tick tack. Ihr Atem wach flach, sie grinste in die sie umgebene Finsternis. Tick tack, tick tack, tick tack. Um Mike den geplanten Willkommensgruß zu geben, tastete sie sich in den Eingangsbereich des Flurs und wartete dort. Man hörte auch hier nur das eintönige Schlagen der Standuhr. Tick tack, tick tack, tick tack. Sie hatte gar nicht gewusst, dass die Standuhr so laut war. Die Stille gab ihr eine Gänsehaut. Es war als hätte die Villa ihre Luft angehalten, um ja keinen Laut von sich zu geben. Sie hörte das Gartentor quietschen. Dann schlürfende Schritte auf der Treppe. Als sie die sich anschleichende Gestalt hinter der Tür durch die Scheibe sah, schrie sie aus Leibeskräften. „Hilfe.“ Es war nicht viel mehr als ein Kreischen, das die ohrenbetäubende Stille plötzlich durchbrach. Die Tür flog auf und ein Typ mit langen, zerzausten Haaren, einem bleichen Gesicht und zerfetzten Klamotten stand vor ihr. Er sah sie entgeistert und beängstigt an, als sie wieder zu schreien begann. Ihr Herz hatte für einen Moment ausgesetzt. Das war nicht Mike. Sie nahm zwei Schritte rückwärts in Richtung Wohnzimmer und stolperte, immer noch geschockt, über die Türschwelle. Sie landete schmerzhaft auf ihrem Po.

„Beruhige dich.“, sagte die Gestalt auf sie zu stürmend. „Ich bin es, Mike.“

Sie keuchte. Jetzt erkannte sie ihn. Ihr Herz klopfte wild, als sie mit seiner Hilfe wieder aufstand: „Man, hast du mir einen Schrecken eingejagt.“

„Dann hab ich ja erreicht, was ich wollte.“, er grinste sie an. „Bist du okay?“

Sie strich über ihren immer noch schmerzenden Po. „Ja, alles okay.“

„Eigentlich wollte ich ja klopfen, aber dann hab ich dich schreien hören und hab gedacht, dir wäre etwas passiert.“

„Mike, du sollst nicht denken, du sollst nachdenken.“ Sarkastisch tat sie so, als sei nichts geschehen. „Wie siehst du eigentlich aus?“

Er grinste. „Hab ich bei Paps im Kleiderschrank gefunden.“ Dann schloss er die Tür hinter sich und sah sie erstaunt an.

„Sag mal, warum hast du eigentlich das ganze Licht ausgemacht?“

„Ich, ich -ähm-“ Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, also knipste sie das Flurlicht an und betrachtete ihn einen Moment. Jetzt erkannte sie, dass Mike eine blonde Perücke trug, die er jetzt vom Kopf nahm. Und plötzlich kamen seine braunen wuscheligen Haare zum Vorschein. Die Klamotten, die er trug sahen selbst im Licht zum Fürchten aus. Seine Jeans war Motten zerfressen und staubig; das T-Shirt, schwarz mir einem gelben Anarchie-Zeichen vorn drauf, wies Löcher am Kragen und am Saum auf. Darüber trug er eine schmutzige Jeansjacke, an der ein Ärmel am Ellenbogen abgerissen war. ‚Wie ein Penner’, dachte sie kopfschüttelnd, dann fragte sie sich in Richtung Küche drehend: „Willst du was trinken?“

„Hm. Soll ich dich in die Küche begleiten, nur damit dich keiner wegfängt?!“

Sie drehte sich zu ihm: „Wer sollte mich denn wegfangen?“

Spaziergang

Sie spazierte durch den Wald. Die Vögel zwitscherten, Eichhörnchen liefen über den Wanderweg, Schmetterlinge flogen ihr ins Haar, Blumen dufteten, die Sonne schien hell,... und plötzlich war es still. Mucksmäuschenstill. Kein Vogel zwitscherte mehr, kein Schmetterling schwirrte mehr um ihren Kopf. Aber sie blieb nicht stehen, sie kannte den Wald nicht, sie kannte diesen Weg nicht, aber sie lief weiter. Der Wald verdunkelte sich. Sie dachte, es würde Nacht werden, aber ihre Uhr zeigte gerade mal 11 Uhr mittags an. Da fiel ihr ein, sie besaß eigentlich keine Uhr; ihre Uhr war vor zwei Wochen kaputt gegangen und sie hatte noch keine Zeit und kein Geld sich eine Neue zu kaufen. Sie ging weiter, nein, ihre Füße trugen sie weiter. Eigentlich wollte sie stehen bleiben und weglaufen, aber sie konnte ihre Füße nicht dazu bringen anzuhalten. Es war als hätten sie ein Eigenleben entwickelt; es war als könnte sie sie lachen hören.

Unerwartet hielten ihre Füße an. Sie stand jetzt also in einem Wald, den sie nicht kannte, und ihre Füße unter ihr bewegten sich nicht mehr. Super. Sie sah sich um, Bäume, Sträucher... nix besonderes. Dann durchbrach ein Geräusch die Stille. Sie fuhr zusammen und wollte sich umdrehen, aber es gelang ihr nicht. Was wenn sich etwas an sie schlich und sie konnte nicht einmal weglaufen. Nun konnte sie eine Stimme hören, so schneidend wie Blitze am Nachthimmel: „DU. Wer bist du?“

Sie öffnete den Mund, schloss in aber gleich wieder, da sie eh nur ein Krächzen zustande gebracht hätte.

„Du willst mir nicht antworten? Gut, brauchst du auch nicht. Ich kenne dich. Du lebst in mir.“

Du lebst in mir? Irritiert, verunsichert und sich zunehmende unwohler fühlend, dachte sie über diesen Satz nach. Sie wohnte und lebte in der alten Villa, sie lebte nicht in irgendeiner Stimme, zu der sie nicht einmal zu ordnen konnte, ob diese männlich oder weiblich war. Jetzt wurde sie wütend. Gepaart mit ihrer Unsicherheit und zunehmenden Angst, schrie sie der Stimme entgegen: „Was willst du von mir? Wer bist du überhaupt? Zeig dich.“

„Haha. So wütend hab ich dich ja noch nie gesehen.“ Jetzt klang die Stimme nicht mehr so schneiden, sondern harmonischer, irgendwie friedlicher. Aber sie traute dem Frieden nicht.

„Wer bist du?“

„Du kennst mich, schließlich lebst du schon seit 16 Jahren in mir. Du kennst mich ja fast besser als ich mich selbst.“ Die Stimme lachte wieder. Irgendetwas gefiel ihr daran nicht. Sie schloss die Augen und atmete tief durch. Sie sammelte sich, als ihr ein kalter Lufthauch ins Gesicht blies. Sie öffnete die Augen und fand sich schweißgebadet und aufrecht sitzend in ihrem Bett wieder. Ihr Fenster war offen und ihre Gardine spielte verführerisch mit dem Wind. Etwas ließ sie erschauern. Sie hatte das Fenster geschlossen bevor sie sich schlafen gelegt hatte.

Heiße Milch mit Honig

„Was willst du nun trinken?“ Sie war leicht gereizt und es ließ ihr Blut noch mehr kochen, wie Mike da auf dem Küchentisch saß und sie angrinste.

„Milch.“

„Heiße Milch mit Honig?“

Mike antwortete nicht auf ihre Frage, sondern lenkte das Gespräch in eine andere Richtung: „Hm. Sag mal, ist es nicht unheimlich so alleine in einer Villa, in der es angeblich spukt?“

„Hier spukt es nicht und unheimlich ist es auch nicht.“

Er verzog das Gesicht, irgendwie schien sie leicht sauer. Er beobachtete sie dabei, wie sie zwei riesengroße Tassen in die Mikrowelle schob und den Honig aus dem Schrank holte. Sie war schlank und hatte rötliches, leicht gewelltes Haar. Er legte den Kopf schief und freute sich immer noch, dass er ihr so einen Schreck eingejagt hatte. Bing.

„Die Milch ist fertig.“ Sie drehte sich um, stellte die Tassen auf ein Tablett und trug es ins Wohnzimmer. Er folgte ihr. Sie saß schon in einem der drei Ohrensessel und deutete auf den anderen.

„Kann ich dich was fragen?“ Sie sah ihn unsicher an.

„Klar.“ Der Dampf der heißen Milch stieg ihm ins Gesicht.

„Ich hatte heut Nacht einen total seltsamen Traum. Vielleicht kannst du mir ja sagen was er bedeutet.“

„Erzähl.“

Sie erzählte ihm den Traum und er hörte ihr neugierig zu. Als sie mit ihrer Geschichte geendet hatte, sah Mike sie entsetzt an. Er war sprachlos, nach zirka zwei Minuten hatte er sich so einiger Maßen wieder gefasst und meinte dann: „Komisch. Ich meine, seltsam. - Es ist irgendwie unheimlich. Oder?“

Sie sah in amüsiert an, sie lächelte. Eigentlich wollte sie mit niemanden über diesen Traum reden, schon gar nicht mit Mike. Ja klar, er war ihr bester Kumpel und sie konnte eigentlich über alles mit ihm reden, aber Mike nahm sie nicht immer ganz ernst. Sie war sich auch nicht wirklich sicher, ob es richtig war, ihm gerade das zu erzählen. Aber sie hatte so ein Gefühl. „Ja, es ist schon seltsam. Du weißt ja, was Träume für mich bedeuten.“

„Hm. Vielleicht, ist ja doch etwas an den Geschichten daran, die sich die Leute über eure Villa erzählen.“

„Wie meinst du das?“ Nun lächelte sie nicht mehr.

„Nun-“ Er sah sie unsicher an. „Sagte die Stimme nicht, schließlich lebst du in mir?!“

„Ja, aber darauf gebe ich nichts. Wirklich unheimlich ist das offene Fenster.“

Mike sah sie nur mit seinen großen braunen Augen an. Er wusste nicht wie er kontern sollte. Sie nahm die leeren Milchpötte und verschwand in der Küche. Er schaute nachdenklich auf das Ledersofa. Das Fenster muss nicht richtig zu gewesen sein.

„MIIIIIIIIIIIIIIIIKE.“

Die Gläser im Schrank neben der Tür klirrten und Mike schreckte hoch. Er rannte in die Küche und fand sie am Boden liegend.

Der verbotene Schrank

Sie spielten wieder mal Verstecken auf dem Dachboden. Mike hatte sie gefunden und nun saßen sie lachend auf einer alten Decke. Sie hatten den ganzen Dachboden in Besitz genommen und untersucht. Es war ihr liebster Spielplatz. Nur den Schrank in der hintersten Ecke, den durften sie nicht öffnen.

„Und was machen wir jetzt?“ Mikes Stimme klang jetzt noch nicht so tief wie sie später einmal klingen sollte.

„Weiß nich. Hast du ne Idee?“ Ihr unschuldiges Gesicht strahlte.

„Ja, ich hab ne Idee.“ Er grinste und fing dann an sie zu kitzeln. Gleichzeitig lachte sie los und quietschte vor Vergnügen.

„RUHE“, brüllte plötzlich eine Stimme und durchbrach das fröhliche Lachen wie mit einem gerade geschärftem Schwert. Sie schrie. Mike umklammerte ihren Arm und drückte ihr dann die Hand auf den Mund. Kurze Stille in der sich beide verunsichert umsahen.

„Das kam aus dem Schrank“, flüsterte Mike, „Lass uns nachsehen.“ Seine Augen blitzten vor Abenteuerlust. Ein Blitzen, dass ihr noch häufiger begegnen sollte.

„Nicht, Daddy hat uns verboten den Schrank zu öffnen.“ Sie klang ängstlich.

„Machst du immer was Daddy dir sagt?“

„Nein, aber, aber-“ Sie trotzte ihm und steckte ihm die Zunge raus, da stürzte er sich wieder auf sie und fing abermals an sie zukitzeln. Wieder kreischte sie.

„Ich habe RUHE gesagt.“ Wieder die Stimme. Dieses Mal zuckten die Beiden nur zusammen und sahen sich an.

„Ich will wissen, wer das ist.“ Wieder flüsterte Mike und sah sie listig an. Diesmal stand er auf und bewegte sich auf den Schrank zu.

„Bleib hier, Mike. Bitte.“ Sie sah sich verunsichert um. „Mike. Bitte, bleib hier. Wenn Daddy dich erwischt, dann dürfen wir hier oben nicht mehr spielen. Bitte komm wieder her.“ Mike drehte sich um und sah sie an.

„Aber dann bekomme ich nie raus, wer das ist.“

„Mike, bitte lass es.“

Er dachte nach und wollte sich gerade umdrehen um wieder auf den Schrank zu zugehen, als sich eine andere Stimme meldete: „Kinder.“ Mike zuckte erneut zusammen und blickte nun unsicher zu dem verbotenen Schrank herüber. Sie musste kichern, als sich die Stimme schon zum zweiten Mal rief: „Kinder. Kommt runter, es gibt Schokoladeneis.“

„Hattest du etwa Angst?“ Sie kicherte immer noch.

„Nee. Ich hab gleich gewusst, dass es deine Mutter ist. Komm lass uns runter gehen. Es gibt schließlich Schokoladeneis.“

Also rannten sie beide die Dachbodentreppe runter und als sie ihr Eis gegessen hatten, hatten sie die Stimme vom Dachboden schon wieder vergessen.

Eingesperrt

Sie hatte ihn gesehen, da war sie sich ganz sicher. Sie kannte ihn nicht, aber er war da gewesen. Und Mike glaubte ihr wieder mal nicht.

„Mike, er war da. Ich habe ihn ganz deutlich vor mir stehen sehen. Ich bin doch nicht blöd.“ Sie war aufgebracht.

„Kann man Leute, die in normaler Lautstärke reden, im Wohnzimmer hören?“

„Ja, warum?“ Sie sah ihn mit ihren großen blauen Augen fragend an.

„Ganz einfach, weil du gesagt hast, dass der Typ irgendetwas zu dir gesagt hat.“ Er blickte sie triumphierend an. Sie wiederum schüttelte den Kopf.

„Er hat zwar was gesagt, aber ich habe ihn nicht gehört. Es hat so ausgesehen wie ‚Hilfe.’“

„Aber es war niemand in der Küche, als ich rein gekommen bin.“

„Mike?!“ Sie hatte sich wieder ins Wohnzimmer bewegt und drehte sich jetzt langsam um. Ihre Augen waren aufgerissen und ihre Stimme zitterte als sie weiter sprach, „Siehst du auch das was ich sehe? Wenn nicht, kannst du mich in die Klapse bringen.“

Er ging langsam zu ihr und hielt neben ihr an. Von hier konnte er direkt ins Wohnzimmer und auf die große Standuhr blicken. Er spürte, wie sie seine Hand nahm und sie fest drückte. Sie hatte Angst, große Angst. Genauso wie er selbst. Sie wussten es beide, spätestens nachdem sie ins Wohnzimmer gesehen hatten, mussten sie beide Angst haben.
 

Sie stand neben ihm und hielt seine Hand. Er stand einfach nur da, sagte nichts und blickte ungläubig ins Wohnzimmer, wo in Blut verschmierten Buchstaben „HILFE“ an der Wand stand. Nun drehte er sich zu ihr um.

„Wir müssen hier raus“, schienen seine Augen zu schreien. Sie nickte nur. Und sie gingen beide Hand in Hand zur Tür. Sie fühlte sich wie in einem Traum. Ihr Herz schlug bis zum Hals und es tat weh zu schlucken. Alles schien verschwommen vor ihren Augen und ihre Bewegungen verliefen wie in Zeitlupe.

Mike drückte die Klinge runter und versuchte die Tür zu öffnen, als plötzlich das Licht ausging. Sie schrie auf und drückte seine Hand noch fester.

„Ich lass dich nicht los.“ Seine Stimme sollte beruhigend klingen, nahm sie an, aber sie tat es nicht. Sie zitterte, genauso wie ihre zittern würde, wenn sie versuchen würde zu sprechen.

„Mach die Tür auf“, brachte sie nun doch einiger Maßen normal hervor.

„Es geht nicht.“ Seine Stimme war von Panik erfüllt.

„Bitte flipp jetzt nicht aus. Ich brauche dich, ich kann doch im Dunkeln nichts sehen.“ Sie war den Tränen nah und kam sich verloren vor. Wenn Mike jetzt auch noch durchdrehte, wäre sie ganz auf sich allein gestellt.

„Sorry, ich will hier nur raus“, er hatte sich beruhigt. „Gibt es hier einen Hinterausgang?“

„Ja, der Dienstbotenausgang.“

„Wo ist der?“

„Weiter geradeaus durch Flur am Wohnzimmer vorbei. Dann kommt eine Tür, dahinter ist eine ziemlich steile Treppe und am anderen Ende ist der Dienstbotenausgang.“

„Gut, komm mit und nicht loslassen.“

„Niemals.“

Also gingen sie wieder zurück. Ihre Schritte hallten in dem dunklen Gang wieder. Er hielt an. Sie mussten wohl vor der Kellertür stehen. Sie spürte wie er sich bewegt und sie dann los ließ. Zwei unendliche lange Sekunden später, spürte sie seine Hand wieder in ihrer.

„Sie geht nicht auf.“ Wieder Panik.

„Das gibt’s doch nicht.“ Sie war überrascht und wütend. Hatte ihr Vater etwa doch die Kellertür abgeschlossen? Er hatte es vorgehabt, weil er nicht wollte, dass sie im Keller rumschnüffelte. Sie war sich nicht sicher, ob er die Geschichten von den Leuten nicht doch glaubte. Ihre Mutter und sie glaubten sie jedenfalls nicht und wollten auch nicht aus der Villa weg.

„Was nun?“ Mike klang ängstlich.

„Gehen wir die Treppe hoch und versuchen die Tür zum Dachboden zu öffnen.“

„Wieso das denn?“ Seine Stimme hatte nichts zuversichtliches an sich.

„Ich will sehen, ob die Tür offen ist. Und danach gehen wir in die Küche und holen uns ein paar Kerzen.“

„Und warum gehen wir nicht erst die Kerzen holen?“ Er sah sie misstrauisch an, auch wenn sie es nicht sehen konnte.

„Weil ich nicht genau weiß, wo die Kerzen liegen und ich wissen möchte, ob die Dachbodentür offen ist.“ Sie duldete keinen Widerspruch. Also beugte Mike sich und führte sie die Treppe zum Dachboden hoch. Er wusste, wo sich die Tür befand. Als sie vor der Tür standen versuchte er sie zu öffnen, sie bewegte sich kein Stück.

„Zu“, sagte er nur kurz und knapp. „Können wir jetzt die Kerzen suchen?“

„Merkwürdig.“ Es folgte eine kurze Pause, während dessen trat Mike von einem Bein aufs andere. „Lass uns die Kerzen suchen gehen.“

Wetten

Sie hatten schon wieder gewettet. Das taten sie beide seit sie denken konnte. Diesmal hatte sie das Gefühl, das sie verlieren würde. Sie hatten gewettet, dass es Mike nicht schaffen würde Marie Ann davon zu überzeugen ihn auch zu ihrer Geburtstagsparty einzuladen. Aber es sah ganz so aus, als würde er es schaffen. Jetzt saß sie auf der Mauer vor der Schule, ließ die Beine baumeln und wartete auf Mike. Da schoss er auch schon um die Ecke und sprang vor Freude in die Luft.

„Freust du dich jetzt mich zu sehen oder das du die Wette gewonnen hast?“ Sie sprang von der Mauer, er umarmte sie und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Sie sah ihn vollkommen perplex an.

„Beides. Hier ich habe die Einladung bekommen.“ Er grinste triumphierend.

„Okay, du hast gewonnen. Ich frage mich nur wie du das gemacht hast. Marie Ann konnte dich auf den Tod nicht ausstehen.“

„Ich sag nur Charisma.“

Sie fing an zu lachen: „Du und Charisma, ein Unterschied wie Tag und Nacht.“

Sie war vorsichtshalber schon mal drei Schritte weiter gegangen, da sie wusste, wie Mike reagieren würde. Nun rannten die Beiden lachend über den Schulhof zu ihren Fahrrädern, als Mike wie an gewurzelt stehen blieb.

„Was ist? Ich will nach Hause.“

„Hat mich da nicht gerade jemand gerufen?“

„Hast du jetzt schon Halluzinationen?“

„Wahrscheinlich. Lass uns nach Hause fahren und meinen Sieg feiern.“ Er rannte hinter ihr her und sie verbrachten einen unbeschwerten Nachmittag auf dem Dachboden.

Erinnerung

Sie saßen in der Küche und hatten sich Kerzen angezündet.

„Warum gibt es hier eigentlich einen Dienstboteneingang?“ Mike schlürfte die Milch und sie sah in angewidert an.

Mittlerweile hatten sie sich beide wieder ein bisschen ruhig. Mike spürte wie sein Puls wieder normal schlug und er zunehmend klarer denken konnte.

„Die Villa gehörte früher mal einer reichen Familie. Verwandte der Belizes. Wir hatten sie in Geschichte, erinnerst du dich.“

„Ja. Gab es da nicht ein paar Legenden um die Familie Belize?“

„Hm. Ich habe mich in der Bibliothek kundig gemacht. Du weißt doch noch als ich in der Phase war, wo ich alles über die Villa herausfinden wollte.“

„Klar, weiß ich das noch. Du hast damals von nichts anderem mehr geredet.“ Er grinste sie an und ihre Wangen färbten sich leicht rosa. „War diese ‚ Ich – will – alles – über – die – Villa –wissen – Phase’ dann nicht urplötzlich vorbei?“

„Hm. Ich hab Dinge herausgefunden, die ich nicht so toll fand.“

„Ach ja, was denn?“

„Es heißt, das Belize, also der Herr des Hauses, hier unter mysteriösen Umständen zu Tode gekommen sein soll. Der Legende nach, soll er in einer stürmischen Nacht allein zu Haus gewesen und betrunken auf dem Dachboden gegangen sein. Dort soll der Wind so geheult haben, dass er vor Schreck die Treppe runtergefallen ist und sich das Genick gebrochen hat. Auf jeden Fall war er tot als seine Frau und seine Tochter am nächsten Tag von Verwandten wieder kamen. Seit dem soll es hier spuken.“

„Ganz schön unheimlich. Und dann, das was wir erlebt haben-“

Sie sah in an und ihre Augen wurden groß. Wenn sie nur daran dachte, was hinter ihr im Wohnzimmer geschehen war, überfiel sie die Panik. Wenigstens konnte sie jetzt wieder was sehen.

„Tschuldige.“ Er blickte drein wie ein Dackel. Da riss sie überraschend die Augen auf und schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Ich kenne die Stimme aus meinem Traum und du kennst sie auch.“

Er sah sie fragend an. „Woher sollte ich die Stimme kennen, schließlich hatte ich deinen Traum ja nicht.“

„Erinnerst du dich an den Tag, als wir auf dem Dachboden verstecken gespielt haben?“

„Wir haben öfter auf dem Dachboden verstecke gespielt.“

„Ich meine, als diese Stimme kam und RUHE gebrüllt hat.“

„Klar, erinnere ich mich, es gab an dem Tag Schokoladeneis.“ Er grinste sie an. Und plötzlich blitzten seine Augen wieder wie an jenem Tag. „Der Schrank.“

„Genau, die Stimme, die aus dem Schrank zu kommen schien, die Stimme habe ich im Traum gehört.“

„Könnte Zufall sein. So ne Art vergrabene Erinnerung oder so.“

„Blödsinn“, sie schüttelte den Kopf, so dass ihre roten Haare neckisch um ihr Gesicht flogen. „Weißt du was ich glaube?“

Er sah sie neugierig an und verneinte ebenfalls.

„Belize ist nicht die Treppe runtergefallen.“

„Wie kommst du denn darauf?“

„Ich weiß nicht. Das habe ich im Gefühl und noch etwas, wo ich mir ziemlich sicher bin.“

„Na schieß los.“

„Der Mann, den ich gesehen habe, war Belize.“
 

„Wie kommst du darauf, dass es Belize war?“

Sie zuckte mit den Schultern, sie wusste es nicht. Aber sie war sich sicher, dass es Belize war, der da vor ihr gestanden hatte.

„Er war es und er hat uns um Hilfe gebeten, warum kann ich dir nicht sagen. Ich frage mich nur, wobei wir ihm helfen sollen.“

„Wenn das Belize war, dann heißt das, du hast einen Geist gesehen. Belize ist tot, falls du es vergessen haben solltest.“

„Eben drum. Darum frage ich mich wobei wir ihm helfen sollen. Und warum gerade wir.“

„Also dass kann ich dir beantworten: Du wohnst schließlich in seinem Haus.“

„Aber vor meiner Familie haben hier andere Leute gewohnt.“

„Hat nicht die Mutter von deinem Vater in dieser Villa gewohnt?“ Wieder triumphierte Mike.

„Du hast ja Recht.“ Sie stützte sich ihren Kopf auf ihre Hände und schaute verträumt über Mikes Schulter. Mike lehnte sich zurück und dachte laut: „Okay, nehmen wir mal an, wir sollen ihm helfen. Erstens, wobei sollen wir ihm helfen? Zweitens, wie sollen wir ihm helfen? Und drittens, wenn der Schrank der Schlüssel ist, wieso ist die Dachbodentür dann verschlossen? Und vor allem wie geht es, dass die Dachbodentür verschlossen ist, ich hab dein Schlüssel schließlich kaputt gemacht.“

„Gute Fragen.“

Sie überlegten beide angestrengt, dann stieß sie einen kleinen Schrei aus und Mike sah sie fragend an.

„Ich hab’s. Wir sollen erst noch etwas anderes erledigen oder rausfinden.“

Mike zog eine Augenbraue nach oben: „Das klingt ein bisschen sehr nach TV-Krimi, findest du nicht?“

Sie zuckte mit den Schultern und wieder dachten sie einige Zeit nach. Diesmal war es Mike der sich als erster meldete.

„Du, ich hab da noch ne Frage.“

Er blickte in ihre fragenden Augen.

„Woher wusste dein Dad von dem Schrank als Tor zu, ja zu was auch immer?“

Sie erschrak. Daran hatte sie noch gar nicht gedacht und daran wollte sie auch nicht denken. Sie schüttelte den Kopf und sagte: „Lass uns später darüber nachdenken oder wir fragen ihn einfach selbst. Meine Eltern müssten eh gleich da sein.“

Mike nickte und sah auf die Uhr, dann schüttelte er den Kopf. Sie sah ihn ungläubig an, es müsste schon längst elf Uhr sein und das Konzert ging nur bis halb elf.

„Die Zeit - auf meiner Uhr ist es neun.“

„Vielleicht ist sie stehen geblieben.“

„Nein, sie läuft ja, schau selbst.“

Er zeigte ihr die Uhr und sie sah selbst das sich die Zeiger bewegten, der Sekundenzeiger bewegte sich, zwar langsamer als sonst, aber er bewegte sich.

„Sie ist kaputt.“, schlussfolgerte Mike. Doch auch die Uhr an der Mikrowelle zeigte kurz vor Neun. Mike runzelte die Stirn: „Lass uns nicht mehr darüber nachdenken, okay?“

Sie nickte, sie hatte keine Lust mehr auf dieses blöde Spiel. Aber Mike hatte plötzlich die Abendteuerlust gepackt und seine Augen blitzten: „Weißt du, das mir jetzt einen Idee gekommen ist.“

„Na, was hast du denn für eine Idee.“ Diesmal war sie es, die ihn misstrauisch ansah.

„Wie lange ist die Legende von Belize her?“

„So Hundertfünfzig Jahre.“ Sie brauchte gar nicht nachdem ‚Warum?’ fragen, die Antwort bekam sie gleich.

„Kann es nicht sein, dass du ein Nachfahre von Belize bist?“

Sie verschluckte sich an dem letzten Schluck Milch und musste husten. Als sich der Husten gelegt hatte, fragte sie dann: „Wie kommst du denn darauf?“

„Hat deine Mutter uns nicht mal erzählt, dass die Villa seit Generationen im Besitz der Familie deines Vaters ist?“

Wieder nickte sie.

„Das heißt, dein Vater und somit auch du, ihr könntet Nachfahren von Belize sein.“

„Aber mein Vater heißt nicht Belize, sondern Malberg. Außerdem gab es keine Nachfahren von Belize.“

„Hast du nicht vorhin gesagt, dass er eine Tochter hatte?“

„Ja, aber die starb zwei Jahre nach ihrem Vater an Leukämie.“

Mike konnte seine Enttäuschung nicht unterdrücken, er seufzte. Sie konnte Mike nicht so sehen, also meinte sie: „Wenn du Nachforschungen anstellen willst-“

„Ich will.“

„- dann musst du das Buch ‚Geschichte der Belizes’ aus dem Wohnzimmer holen. Meine Mutter hatte es mir in dieser Phase geschenkt.“

Mike schluckte. Ins Wohnzimmer. Er stand langsam auf, „Wo ist das Buch, ich möchte nicht lange suchen.“

„Es steht im Schrank links neben der Tür. Ähm, groß und blau.“

„Okay, ich bin gleich wieder da.“

„Sei vorsichtig.“ Sie schluckte und sah in aufmunternd an. Er nickte und verschwand durch die Tür. Die zwei Minuten, die Mike weg war, kamen ihr wie Stunden vor. Sie zitterte und hoffte, dass er schnell wieder da sein würde. Sie blickte zur Tür und da kam Mike auch schon wieder. Er hatte das Buch in der Hand und setzte sich wieder ihr gegenüber an den Küchentisch.

„Mach uns bitte noch eine Milch mit Honig.“

Sie fragte nicht warum, sondern setzte einfach wieder zwei Milchpötte an. Es war vollkommen ruhig in der Küche, nur das Summen der Mikrowelle und die Standuhr war zu hören. Es war als wären Stunden vergangen, bis die Milch fertig war.

Bestätigung

Die Milch dampfte aus den Pötten. Er sah sie durchdringend an, trank einen Schluck und räusperte sich dann, sagte aber nichts. Sie wollte nach dem Buch greifen, aber Mike hielt ihre Hand fest. Ein warmes Kribbeln durchfuhr sie, als er ihre Hand berührte, das hatte sie noch nie erlebt. Der Schock lähmte sie für einen Augenblick, dann sah sie Mike an: „Was ist?“

„Bitte, glaube nicht, dass ich keine Angst hätte. Ich hab eine Scheißangst. Ich will hier raus. Und soll ich dir noch etwas sagen?“ Er wartete gar keine Antwort ab. „Ich habe auch Angst, um dich. Ich lass dich hier nicht zurück. Wenn wir einen Ausgang gefunden haben, gehen wir BEIDE. Klar?“ Sie nickte. Er hatte Angst um sie, hatte sie dass eben richtig verstanden?

„Ich habe auch Angst, Mike. Ich will hier genauso raus wie du. Aber es gibt keine Zufälle. Wir sind dazu bestimmt Belize zu helfen, dass waren wir schon bevor wir überhaupt geboren wurden.“

„Hör auf damit. Du weißt, dass ich diesen Quatsch nicht glaube.“

„Du hast doch gesagt, dass ich ein Nachfahre von Belize bin.“ Jetzt wurde sie wütend. Sie entriss ihre Hand aus seiner.

„Was hat das mit dem Blödsinn über Schicksal zu tun?“

„Ganz einfach, wenn ich eine Ahnin von Belize bin, dann ist es mein Schicksal ihm zu helfen. Und da du mein bester Freund bist und unsere Familien sich schon seit Generationen kennen, heißt das, dass es ebenfalls dein Schicksal ist. Vielleicht kannte Belize sogar Vorfahren von dir.“

„Gut. Das können wir alles herausfinden.“ Er machte einen Moment Pause und fragte dann unsicher: „Meinst du Horrorgeschichten können wahr werden?“

Sie sah ihn nur an, diese Frage hatte sie sich auch schon gestellt. Sie fühlte sich wie in einem schlechtem Gruselfilm mit ihr und Mike in den Hauptrollen. Dann zuckte sie mit den Schultern und blickte auf das Buch, das jetzt in der Mitte des Küchentisches lag. Es wirkte irgendwie magisch. Auch wenn sie nicht sagen konnte wie, aber es wirkte so. Sie sah wieder hoch zu Mike und es schien als dachte er das gleich.

„Schau du nach.“ Ihr Magen zog sich zusammen.

„Wonach soll ich schauen?“

„Personenregister, Malberg.“

Er zog das Buch zu sich ran und schlug es auf. Er blätterte und hatte dann das Personenregister gefunden.

„M, m, ma, ma, Malberg. Hier, ich hab ihn gefunden. Seite 349“ Ihr Magen zog sich noch mehr zusammen: „Das is ziemlich am Ende, ne?“

„Ja. Warte.“ Er blätterte wieder. So weit war sie noch nicht gekommen. Sie dachte daran, wie sie das Buch fallen gelassen hatte, als sie die Legende von Belize gelesen hatte. Und plötzlich war ihr als lege sich eine kalte Hand um ihren Nacken, die ein kaltes Kribbeln wie einen Blitz durch ihren Körper zucken ließ. Während sie da saß und versuchte diese Kribbeln los zu werden, suchte Mike nach dem Absatz und las dann vor: „1861 heirate die Witwe Belize, den reichen Kaufmann Malberg. Sie lebten weiter in der alten Villa Belize, auch wenn es hieß, der Hausherr soll dort spuken. 1879 starb Malberg auf mysteriöse Weise. Er hinterließ zwei Kinder, Marion und Karl-“

„NEIN.“ Der Schmerz in ihrer Magengegend blitze auf und auch das Kribbeln war wieder da. Mike sah sie an „Was ist?“

„Mein Ururgroßvater hieß Karl.“

Mike schluckte, also hatte er Recht. Dann las er weiter: „-und seine nun zweifache Witwe. Sie blieb bis zu ihrem Tod 1886 in der Villa. Man erzählte, sie wolle bei ihrem ersten Mann bleiben. Nach ihrem Tod führte ihr Sohn Karl das Haus weiter, er hinterließ nach seinem Tod 1929 zwei Söhne, von denen der Ältere seine Firma weiterführte und der Jüngere in der Villa blieb. Marion Malberg, die Schwester von Karl, zog nachdem Tod ihrer Mutter nach Amerika, man weiß nicht viel von ihrem Verbleiben.“

„Steht da irgendwas von dem jüngeren Sohn von Karl Malberg?“

„Du meinst also, von dem Großvater deines Vaters?“

Stummes Nicken.

Mike überflog die Zeilen und schüttelte den Kopf.

„Nichts wichtiges, nur das er im Zweiten Weltkrieg verschollen ist und er einen Sohn und zwei Töchter hinterließ. Und das der Sohn seine Firma und die Villa weiterführte.“

Sie schluchzte. Er sah sie an und schloss das Buch. Sie blickte zum Boden und versuchte ihre Tränen zu unterdrücken. „Ich bin, ich bin, ich bin die Urururenkelin der Witwe Belize. Mein Urgroßvater verschwand im Zweiten Weltkrieg, mein Großvater hat seine Firma übernommen, die Firma meines Vaters. Es ist ein Familienbetrieb in der dritten Generation.“ Wieder schluchzte sie. Mike ging um den Tisch herum und legte ihr den Arm um die Schulter. Da flackerte eine Kerze und Mike stand wieder auf um eine Neue zu holen.

„Zünde sie an und dann gehen wir auf den Dachboden.“

Mike drehte sich um und sah in das entschlossenste Gesicht, das er je gesehen hatte.

Der Anfang vom Ende

Sie standen wieder vor der Dachbodentür, aber diesmal sah sie wenigstens was.

„Sie geht nicht auf.“ Mike war sich vollkommen sicher, dass die Tür zu bleiben würde, aber sie war sich sicher, dass sie aufgehen würde. Sie hatten schließlich herausgefunden, was sie raus finden sollten, sie war eine Ahnin der Witwe Belize.

„Nun mach schon, ich will wissen, was Belize von uns will.“

Mike seufzte erneut und drückte die Klinge herunter, er wartete und grinste sie an, dann drückte er leicht gegen die Tür und sie schwang auf. Er traute seinen Augen nicht.

„Also gut, diesmal hast du gewonnen. Dann lass uns mal gucken, was Belize für eine Überraschung im Schrank versteckt hat.“ Die Abendteuerlust blitzte wieder in seinen Augen auf.

„Mike?!“

„Was?“

„Wovor hast du eigentlich Angst?“

„Hä?“

„Ich meine, wovor hast du wirklich Angst? Ich habe das Gefühl, dass es für mich wichtig ist das zu wissen.“

„Du hast heute ziemlich viele Gefühle.“

„Ob du’s glaubst oder nicht, mich hat ein Gefühl veranlasst dir meinen Traum zu erzählen, eigentlich wollte ich es nicht tun.“

Er dachte kurz nach und meinte dann: „Ich hab auch aus einer Laune raus bei dir angerufen. Mir is danach erst der Einfall mit der Verkleidung gekommen.“

Jetzt blickte sie triumphierend.

„Also, was ist deine größte Angst?“

Es dauerte eine Weile bis Mike antwortete: „Wenn ich ehrlich bin, weiß ich es nicht.“

„Wie du weißt es nicht?“

„Ich weiß es nicht. Ich habe mir noch nie Gedanken darüber gemacht.“

„Was heißt, du hast dir noch nie Gedanken darüber gemacht?“

„Ich habe mir halt noch keine Gedanken darüber gemacht. Manchmal bist du echt schwer von Begriff.“

Sie seufzte. „Gut, wovor hast du denn überhaupt Angst?“

Mike lief rot an.

„Man nun sag’s mir schon.“

„Ich kann nicht.“

„Hör auf mit diesen blöden Vorurteilen. Ich hab keine Lust hier noch ewig zu stehen und ich geh da nicht rein, bevor du mir nicht gesagt hast, wovor du Angst hast. Du kennst schließlich auch meine größte Angst, also mach schon.“

„Du bist ja auch ein Mädchen.“

„Mike.“

Er zog hörbar die Luft ein. Dann murmelte er etwas, dass klang wie: „Ich habe Angst dich zu verlieren.“

„Was?“ Ihre Stimme zitterte.

„Man. Ich habe Angst dich und meine Familie zu verlieren. Bist du jetzt zufrieden?“ Nun wurde er wütend.

„Oh Scheiße.“

„Was soll das jetzt wieder heißen?“

Sie blickte vom Boden Mike direkt in die Augen. „Jetzt habe ich erst recht Angst.“

Mike sah sie nur fragend an. Nun verstand er gar nichts mehr.

„Man, Mike. Ich vermute, dass uns irgendwer im Schrank auflauern wird. Ob es nun Belize ist oder diese Stimme bzw. das Wesen, welches zu dieser Stimme gehört oder jemand ganz anderes. Und er wird uns vernichten wollen und das kann er am besten, wenn er uns Angst macht. Wenn er uns Todesängste ausstehen lässt, weil wir dann verrückt werden.“

„Du hast zu viele Horrorbücher gelesen.“ Mike schüttelte verblüfft den Kopf.

„Das ist aber kein Horrorbuch oder Alptraum, wir werden nicht gleich aufwachen und uns im Bett wieder finden. Das ist REALITÄT. Mike, wach endlich auf und benutze deinen Kopf.“

„Okay, okay, ich hab schon verstanden, ich-“

„Nicht streiten. Helfen.“ Wieder eine Stimme.

„Das war sie, Mike, das war sie. Das war die Stimme aus meinem Traum.“ Sie wurde hysterisch. Mike hielt sie an den Schultern fest. „Psst. Komm beruhige dich, bitte.“

Sie hielt sich an ihm fest und dann konnte sie nicht mehr, sie fing an zu schluchzen. Mike drückte sie an seine Schulter und hielt sie fest.

„Psst. Ist gut.“ Er streichelte über ihr dickes Haar und dann über den Rücken.

„Mike, ich kann nicht mehr. Das macht mich wahnsinnig.“ Sie schluchzte immer noch.

„Ist gut. Wir schaffen das. Ich bin bei dir und ich bleib auch bei dir. Versprochen.“

„Bitte versprich nichts, was du nicht halten kannst.“ Sie richtete sich auf und Mike strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht.

„Wie meinst du das?“

„Ich weiß nicht, aber ich bin mir nicht sicher, ob wir nicht vielleicht getrennt werden.“

Mike sah sie entsetzt an, dann schüttelte er energisch den Kopf.

„Ich will dich aber nicht allein lassen.“

„Vorerst musst du das auch nicht.“ Sie versuchte zu lächeln. Er nickte und blickte dann zur Dachbodentür. Sie nahm seine Hand und wollte losgehen, als sie stehen blieb, sich zu ihm umdrehte und dann lächelnd sagte: „Lass deinen Gefühlen freien Lauf.“

Er kräuselte die Stirn, fragte aber nicht nach dem ‚Warum?’. Sie holten noch mal tief Luft und gingen dann durch die Tür. Die steile Treppe konnten sie nur nacheinander hoch gehen. Oben angekommen nahm Mike wieder ihre Hand.

„So und jetzt zum verbotenem Schrank.“ Es sollte wohl lustig klingen, sie war sich da nicht ganz so sicher. Es klang schrecklich ernst und trotzdem nicht ernst zu gleich. Sie hielt ihre Kerze nach vorn und fing an zu kichern.

„Was denn nu?“

„Ich musste eben, an die tollen Zeiten hier oben denken.“ Sie kicherte immer noch. Nun fing Mike auch an zu lachen. So standen sie da, Hand in Hand und lachend. Nach fünf Minuten hatten sie sich wieder gefangen. Jetzt waren ihre Gesicht wieder ernst. Sie wollte weiter gehen, aber Mike hielt sie zurück: „Soll ich meine Angst zeigen?“

Auf diese Frage war sie nicht vorbereitet und hatte auch keine Antwort darauf, darum sagte sie nur: „Zur richtigen Zeit ja.“

Er nickte, als hätte er verstanden was sie meinte, und dann gingen sie über ihren Spielplatz in die dunkelste Ecke.
 

Sie waren vor dem Schrank angekommen.

„BELIZE! ZEIG DICH!“ Sie brüllte in die Stille und wartete auf eine Antwort, aber es kam nichts. „BELIZE, WIR SIND DA! ZEIG DICH!“ Nichts, keine Antwort. Keine Stimme, keine Blutschrift. Nichts. „Dann gehen wir halt ohne ihn in den Schrank.“

Mike nickte und öffnete dann vorsichtig die Tür. Aber in dem Schrank war nichts, da stand nur ein alter Besen. Sie sahen sich beide verblüfft an.

„Und was machen wir nun?“

„Ich hab keine Ahnung. Wenn Belize sich wenigstens zeigen würde.“

Jetzt standen sie einfach nur da und Mike begann zu zittern.

„Ist dir kalt.“

„Ja. Nein. Also ich will hier nur raus. Entweder Belize taucht jetzt hier auf oder ich gehe wieder runter und schlage die Scheibe in der Tür ein.“

„Mike?“

„Willst du mich hindern?“

„Nein. Die Stimme, die die vorhin ‚nicht streiten’ gesagt hat.“

„Ja, was ist damit?“

„Ich habe erst nicht darauf geachtet, ich habe angenommen es sei die aus meinem Traum, aber die war es nicht.“

„Du hast Recht. Ich kenne diese Stimme und es war nicht die, die ‚RUHE!’ gebrüllt hatte.“

„Es ist die Stimme meines Vaters gewesen.“
 

Mike stand nur da und starrte sie an. Seine Beine knickten so plötzlich weg, als wären sie aus Pudding. Sie kniete sich neben ihn. Unvermittelt rief er: „Die Wette, die Wette ist an allem Schuld. Diese vermaledeite Wette.“

„Mike? Ist alles in Ordnung?“

„Nichts ist in Ordnung.“ Na wenigstens hörte er sie noch. „Du erinnerst dich sicher an den Tag, als ich die Einladung von Marie Ann bekommen hatte.“

„Klar, da waren wir das letzte Mal auf dem Dachboden.“

„Auch das noch. Egal, auf dem Schulhof bin ich doch stehen geblieben, weil ich eine Stimme gehört habe.“

„Stimmt, wir haben es als Halluzination abgetan.“

„Es war keine Halluzination. Ich kannte diese Stimme, sie sagte: ‚Mike, du hättest die Wette nicht gewinnen sollen. Jetzt ist euer Schicksal besiegelt.’ Es war die Stimme deines Vaters.“

Sie sah ihn an, heute konnte sie nichts mehr überraschen. Jetzt drängte sich ihr immer mehr die Frage auf, was ihr Vater mit der ganzen Sache zu tun hat.

„Irgendetwas fehlt noch.“ Sie stand wieder auf und schloss die Schranktür. „Lass uns mal nachdenken.“

„Ich hab keine Lust mehr.“

Sie sah zu Mike runter. „Ich hab schon lange keine Lust mehr auf dieses blöde Spiel. Du kannst ja versuchen zu gehen, du wirst nicht weit kommen, bis zur Dachbodentür, weiter nicht.“

„Du hast Recht, Belize hat sie wieder verschlossen. Also gut, “ Er holte tief Luft. „was wissen wir und was könnte noch fehlen?“

Sie setzte sich im Schneidersitz auf den Dachboden. „Wir wissen, dass ich eine Ahnin der Frau Belizes bin.“

„Wir wissen, dass wir Belize helfen müssen, aber wobei?“

„Ganz einfach, wir müssen die Geschichte ändern.“

„Die Geschichte ändern? Man, nun weichst du aber ganz schön von der Realität ab. Wir könnten ihm helfen seinen wirklichen Tod aufzuklären, das würde ich akzeptieren.“

„Okay. Weiter. Wie wir ihm helfen sollen, muss er uns sagen. Und was mein Dad mit der ganzen Geschichte zu tun hat, muss er uns auch sagen.“

„Ich denke, er wird uns noch einiges mehr erklären müssen.“ Er stand auf. „BELIZE! JETZT KOMM RAUS! WIR HABEN ALLES RAUS GEFUNDEN! ZEIG DICH ENDLICH!“

Sie stand auf und blickte in die Dunkelheit, ihre Kerzen waren fast nieder gebrannt und sie konnte nicht mehr weit sehen.

„BELIZE!“ Diesmal rief sie seinen Namen.

„Ich komm ja schon.“

„Wo bist du?“ Sie konnte ihn nicht sehen, nur seine Stimme hören. Auch Mike neben ihr, er hatte wieder ihre Hand genommen, was ihr ein Gefühl der Sicherheit gab, sah sich um.

„Ihr könnt mich nicht sehen. Ich stelle mich jetzt vor euch.“ Die Stimme war angenehm warm und sie hatten sie noch nicht gehört.

„Sollen wir mit der Luft reden?“ Sie hatte keine Lust auf Kompromisse.

„Ihr dürft aber nicht erschrecken.“

„Uns schockt heute nichts mehr.“ Mike war aufgeregt, dass konnte sie aus seiner Stimme heraus hören. Sie drehte sich zu ihm um und ihr fiel zum ersten Mal auf, wie angenehm und beruhigen nicht nur seine Stimme, sondern auch seine Gegenwart war. Sie drehte sich wieder nach vorn in die zunehmende Dunkelheit, da die Kerzen jetzt fast völlig runter gebrannt waren.

„Belize?“

„Ja?“

„Kannst du irgendwie Licht anmachen? Ich kann fast nichts mehr erkennen.“

Irgendwo klickte irgendetwas und dann war es hell.

„Danke.“

Vor ihnen wurde es jetzt dunkler und es war wie an einem warmen Sommertag, wenn die Straße vor einem „schwamm“. Und dann kam eine Gestalt zum Vorschein. Sie trug sehr altertümliche Klamotten, die wohl einmal rotbraun waren, aber mit der Zeit verblassten. Sie drückte seine Hand fester.

„Da bin ich.“

„Gut was willst du nun von uns?“ Mike kam gleich zur Sache.

„Das wisst ihr doch schon.“

„Wir haben da aber noch ein paar Fragen an dich.“ Auch sie hatte keine Lust hier noch länger rum zustehen, ihr wurde kalt. „Wie bist du gestorben?“

„Äh, die Treppe runtergefallen.“

„Das glauben wir dir nicht.“ Mike sah sie zweifelnd an.

„Es ist wahr, aber darum habe ich euch nicht zu mir geführt.“

„Und warum dann?“

„Ihr müsst mir helfen eine zweiteilige Spieluhr zu finden.“

„Eine Spieluhr?“ Es kam von beiden zu gleich und wie aus der Pistole geschossen.

„Ja, ich brauche sie um einer alten Freundin zu helfen.“

Sie sahen sich fragend an. Aber ihr brannte eine Frage auf der Zunge, die sie noch stellen wollte: „Belize, was hat meiner Vater damit zu tun?“

„Dein Vater?!“

„Ja, ihr Vater.“

Belize sah sie überrascht an. „Ich habe keine Ahnung.“

„Ich glaube dir nicht, aber das ist vorerst egal.“ Sie traute Belize ganz und gar nicht über den Weg, auch wenn er eine angenehme Stimme hatte.

„Und warum hast du dich nicht gleich gezeigt?“ Das war die Frage, die Mike gequält hatte.

„Weil ihr mir sonst nicht geglaubt hättet. Außerdem musstet ihr einige Dinge selbst herausfinden, die vielleicht später wichtig sein könnten.“

Mike nickte, dann sah er sie fragend an, sie sah ihn an und flüsterte ihm ins Ohr: „Das ist nicht der Mann, den ich gesehen habe.“

Mike war perplex: „Echt nicht?“

Sie schüttelte den Kopf und Mike zuckte mit den Schultern, dann wandte er sich wieder Belize zu: „Na dann los. Wo müssen wir lang, Belize?“ Er hatte die Führung übernommen.

„Öffne die Schranktür.“

„Da steht nur eine alter Besen in der Ecke“, widersprach Mike. Er hatte keine Lust auf Scherze.

„Öffne die Schranktür.“ Belize sah ihn geduldig an.

Er zögerte einen Moment und öffnete dann zum zweiten Mal die Schranktür.



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