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Das Leben der Anderen

von

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Die beginnende Suche nach dem Sinn

Die beginnende Suche nach dem Sinn
 

Kagome tauchte wieder aus dem Wasser auf. Seit gut eine halben Stunde lag sie in der Warmen Badewanne und verlor sich immer wieder in ihren Erinnerungen. Ein letztes Mal wischte sie sich über das Gesicht und stieg dann aus der Wanne.

Alles hatte sich in kurzer Zeit verändert und es war doch komisch das ihr Spiegelbild immer noch das selbe zeigte. Wie wenig man von außen doch sehen konnte.

Als sie am Morgen aufgewacht war, in einer wohligen Wärme, war es kaum fassbar für sie, was vor wenigen Stunden passiert war. Das ein Tag so enden konnte, nachdem sie solchen Schmerz ertragen musste, nachdem sie denen, die sie so gern hatte „Lebe wohl“ sagen musste. Sie hatte in Inu Yashas Arm gelegen und ihn lange angeschaut. Er schlief immer noch tief und wachte auch nicht auf als Kagome aufstand und sich ein T- Shirt anzog, das Zimmer verließ und ins Bad ging. Ihr Opa hatte ihr einen schönen Morgen gewünscht, ohne von seiner Zeitung aufzusehen und ihre Mutter fand das sie schon viel besser aussah als bei ihrer Ankunft. Sota war in der Schule und Kagome war dankbar dafür, das ihre Mutter nicht fragte, wann sie selbst denn vorhatte wieder dort hinzugehen.
 

„Willst du etwas Frühstücken, mein Schatz?“

„Ja, Mama, gerne.“ Kagome stand auf und holte sich einen Teller. Ihre Mutter wusch gerade das Gemüse für das Mittagessen ab und lächelte leicht zu Kagome herüber, als sie neben ihr Stand und in den Schrank griff.

„Schläft Inu Yasha etwa noch?“ Und Kagome wurde warm. Sie war eine Mutter und sah ihrer Tochter an der Nasenspitze an, das sie sich verändert hatte. Kagome mied den Blick auf sie und murmelte leise vor sich hin.

„Ja, ich denke schon.“ Über Kagomes Gesicht huschte ein schüchternes Lächeln und sie wusste das sie und ihre Mutter sich ohne viel Worte verstanden hatten.

Kagome genoss das Frühstück und las die Rückseite der Zeitung, die ihr Opa in der Hand hielt, als Inu Yasha den Raum betrat. Etwas schüchtern trat er ein und sofort trafen sich ihre Blicke. Kurz, denn gleich wurde er von Kagomes Mutter angewiesen platz zu nehmen und bekam einen großen Teller vor sich gestellt.

„Was habt ihr heute vor?“ fragte sie fröhlich und schaute über ihre Schulter, ohne den Salatkopf den sie auseinander pflückte zu vernachlässigen.

Inu Yasha, der den Mund ziemlich voll hatte, schaute auf Kagome.

„Wollt ihr gleich wieder zurück?“

„Ich bleibe noch etwas hier, Mama.“ Sagte Kagome bemüht neutral und doch mit einem traurigen Unterton in der Stimme. Inu Yasha senkte den Blick auf seinen Teller.

„Das freut mich aber. Bleibst du auch noch?“

„Nein,“ sagte Inu Yasha ohne aufzusehen. „Ich muss zurück.“

„Schade.“

Kagome legte den Rest auf ihren Teller und gab ein kleines Stück Fleisch an die Katze weiter, die mit großen Augen auf etwas wartete das für sie abfiel. Als auch Inu Yasha mit seinem Essen fertig war, stand sie auf und er tat es ihr nach.
 

Er folgte ihr in ihr Zimmer, nicht ohne eine gewisse Nervosität, denn jetzt wären sie allein. Kagome setzte sich auf ihr Bett und er hockte sich im Schneidersitz schräg vor sie. Sie sahen sich an und Inu Yasha fühlte sich verpflichtet irgendetwas zu sagen. Heraus kam allerdings nur ein unverständliches Murmeln und nuscheln, das Kagome ein Lächeln über die Lippen trieb. Sie beugte sich vor und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf den Mund. Er schloss die Augen und genoss selbst diesen so kurzen Augenblick. Er wollte etwas sagen, aber sämtliche Worte schienen aus seinem Kopf verloren gegangen zu sein. Aber auch über sein Gesicht huschte ein lächeln, auch wenn er Kagome dabei nicht ansah. Sie war recht erstaunt darüber, ihn so schüchtern zu sehen, allerdings machte es ihr die ganze Sache einfacher. Sie fühlte sich sicherer und fasste sich ein Herz endlich etwas zu sagen. Doch im selben Moment da sie den Mund aufmachte und einen Ton hervorbrachte, wollte wohl auch er etwas sagen und sie unterbrachen sich gegenseitig. Eine kurze Irritation und dann mussten sie lachen. Und das Eis war endlich gebrochen.

„Es war wunderschön, Kagome.“ Sagte er leise.

Kagome nickte. Es stimmte einfach alles. Noch nie war sie jemandem so nah gewesen wie in der vergangenen Nacht und das Inu Yasha es war, der der erste war, erfüllte sie mit einem tiefen Gefühl für ihn, das sie nicht hätte beschreiben können.

„Ich danke dir, für alles was du gestern gesagt hast. Ich hätte dir noch Stunden zuhören können. Wirklich.“

Inu Yasha kniff etwas peinlich berührt die Lippen zusammen, und nach einer kurzen Pause fragte er

„Aber es ändert nichts oder?“ und mit diesen Worten, war es als würde eine unbehagliche Kälte durch das Zimmer huschen. Kagome schaute aus dem Fenster.

„Warum nicht, Kagome?“ In seiner Stimmer lag jetzt ein Ton, den sie nur sehr selten bei ihm gehört hatte, wen überhaupt einmal. Er klang als flehte er um eine Antwort, als verstünde er einfach in keiner Weise warum sich jetzt nicht alles zum guten wenden würde. Kagome rang ach Luft.

„Es ist nicht so einfach.“

„Warum? Was daran ist nicht so einfach?“

„Ich hab hier auch ein Leben. Ich muss in die Schule, ich hab hier eine Familie, ich sollte hier Freunde haben,-“

„Aber bisher hat das auch funktioniert. Warum jetzt nicht mehr? Warum reicht es dir nicht mehr?“

„Hör doch auf.“

„Dann sag mir warum ich nicht zu dir kommen darf? Wenn du hier bleiben willst, dann soll es so sein, aber warum darf ich nicht zu dir kommen?“

„Weil ich...weil...“

„Es gibt keinen vernünftigen Grund, oder?“

„Du redest von Vernunft?“

„Sogar ich erkenne, wenn etwas einfach gar keinen Sinn ergibt!“

„Das hat nichts mit Sinn zu tun! Ich kann nicht anders!“

„Warum verdammt noch mal?“

„Es geht nicht anders?“

„Warum??“

Er hatte sie an den Schultern gefasst, vielleicht härter als er es wollte und versuchte sie dazu zu bringen ihn anzusehen.

„Du kannst mir ja nicht mal in die Augen sehen, wenn du das sagst!“

„Lass mich los.“ Ihre Stimme war leise geworden.

„Schau mich an und sag mir das du nicht willst das ich jemals wieder hier her komme!“

Kagome schwieg.

“SAG ES SCHON!“

„ICH WILL NICHT DAS DU wieder hier her kommst.“ Ihre Stimme brach ab.

Inu Yasha schaute sie an und ließ sie dann los. Seine Hände sackten auf seinen Schoß herab.

Sie schwiegen einen schmerzlichen Augenblick.

Dann stand er auf. Und es war als würde es sie von innen zerreißen. Er ging zum Schreibtisch und griff den Behälter mit den Juwelensplittern. Drei nahm er heraus und den Vierten stellte er zurück auf den Tisch.

„Den Vierten nehme ich nicht mit! Mach damit was du willst. Du kannst ihn als Erinnerung behalten.“

Kagome schaute ihn an, aber er wich ihrem Blick aus. Seine Miene war kalt geworden. Da war nichts mehr von der Wärme der letzten Nacht, der vergangenen Tage. Sie hätte ihm den letzten Splitter ohnehin nicht mitgeben wollte, da sie ihn brauchte um zurück zu gehen, um Sesshomaru zu suchen. Aber es jetzt so kalt aus seinem Mund zu hören war etwas anderes. Etwas ganz anderes.

Er öffnete das Fenster. Kagome war nicht fähig sich zu bewegen. Inu Yasha drehte sich um und se schauten sich an. Er hoffte das sie etwas sagen würde, das sie ihn nicht gehen ließ, das sie ihm folgte, doch sie schwieg. Inu Yasha nickte fast unmerklich.

„Leb wohl, Kagome!“

Und damit verschwand er aus dem Fenster.
 

Kagome sprang auf und riss fast alles was auf ihrem Nachttisch stand mit auf den Boden. Sie lief zum Fenster und sah noch wie Inu Yasha vom Dach des Schuppens sprang und im nächsten Augenblick im Schrein verschwand.
 

Der Sprung vom Dach war wie ein Fall in die Einsamkeit. War es das gewesen? Ohne einen Grund, sollte es das gewesen sein? Er lief in den Schrein und stand einen langen Moment vor dem Brunnen, die Juwelensplitter in der Hand, die Faust fest darum geschlossen. Es hatte keinen Sinn, es war nicht einfach das er es nicht verstand, es gab keinen Grund dafür!

Er drehte sich um und schaute durch die offenstehende Tür.
 

Kagome rannte los. Riss die Zimmertür auf und rannte die Treppen nach unten, bekam die Kurve nicht und prallte gegen die Wand, sie lief weiter.

„Kagome! Was ist passiert?“ hörte sie die Stimme ihrer Mutter. Sie rannte aus der Tür in den Hof, um die Ecke und auf den Schrein zu. Die Tür stand offen.

Inu Yasha sprang. Der Sog des Brunnens setzte ein und er verließ die Welt der Gegenwart.
 

Kagomes Hand prallte gegen die Tür und schlug sie ganz auf. Der Schrein war leer. Inu Yasha war weg. Das Licht im Brunnen verlosch in dem Augenblick da sie hinein schaute. Dunkel und leer lag er vor ihr. Nichts als ein schwarzes Loch, ein ausgetrockneter aller Brunnen, der ihr alles genommen hatte. Ihre Hände krallten sich in das Holz des Randes und sie sank auf die Knie. Er war weg. Und vielleicht würden sie sich nie wieder sehen, vielleicht konnten sie nie wieder zusammen sein.
 

Inu Yasha hatte den Brunnen verlassen und schaute jetzt in die schwarze Tiefe des Loches, das die Verbindung zwischen den Welten war. Eine Verbindung die er jetzt nicht mehr brauchte. Jetzt war es nichts weiter als ein ausgetrockneter Brunnen, der ihm immer wenn er in seine Nähe kommen würde, schmerzhafte Erinnerungen in den Kopf treiben würde. Er war zu schnell gegangen. Er hätte noch bleiben sollen. Sie hätten sich nicht im Streit trennen sollen.

Er setzte einen Fuß auf den Rand. So konnten sie sich nicht trennen.
 

Kagome verfluchte sich dafür, das sie es ihm nicht gesagt hatte. Dann hätte er sie vielleicht nicht verstanden, aber er hätte den Grund gehabt, den er haben wollte. So ergab es für ihn keinen Sinn. Für ihn war es die Trennung die ihm keiner erklären würde. Er hatte wegen Kikyo leiden müssen, viele Jahre und jetzt litt er vielleicht wegen ihr. Nur wenige Stunden nachdem er endlich seinem Herz nachgegeben hatte, wurde es wieder so schwer getroffen. Er würde nie wieder vertrauen fassen, nie wieder. Und sie war Schuld. Sie hätte es ihm sagen müssen! Doch es war zu spät. Einfach zu spät. Er war weg und würde auch nicht zurück kommen. Weil es für ihn keinen Grund gab zurück zu kommen. Sie hatten sich so schnell und im Streit getrennt. Jetzt würde er sie verdrängen. Vielleicht würde er noch enttäuscht sein, aber es würde irgendwann weniger werden und er wäre genau der alte. Bald würde sich jedes Gefühl für sie in das Gegenteil verkehren, genau wie es bei Kikyo gewesen war. Doch würde er nicht ein zweites Mal so lange um das wohl einer Frau bemüht sein. Kein zweites Mal würde er warten und leiden. Er würde sie verdrängen, bis er sie vergessen hatte.
 

Inu Yasha harrte mit einem Bein auf dem Rand des Brunnens aus. Warum sollte er zurück gehen. Selbst wenn sie sich im Streit getrennt hatten, es würde die Sache an sich nicht vereinfachen, wenn er jetzt zurück ging und sie sich dann voneinander verabschieden mussten, ob es einen Sinn hatte oder nicht. Er nahm den Fuß herunter. Es würde nichts ändern. Es war vorbei.

Er drehte sich um und ging in die Richtung in der das Dorf lag. Doch als er die ersten Häuser passierte, wandte er doch noch einmal den Blick dahin, wo der Brunnen lag.

Er würde den Grund erfahren. Wie, das wusste er nicht, aber es musste einen Grund geben!

Er betrat das Haus, in dem eine bedrückte Stimmen herrschte. Einer tauschte Blicke mit dem Anderen, nur Inu Yasha selbst entschied sich gleich, das Haus wieder zu verlassen. Wortlos ging er wieder nach draußen. Was sollte er tun? Sitzen und warten bis der Schmerz aufhört? Nein!

Er rannte los. Er hatte eine Aufgabe, die ihm vielleicht nicht den Grund gab, warum er wieder allein war, aber die ihn ablenken würde, bis er es vergessen konnte. Wann auch immer das war. Er würde Kikyo suchen und finden.
 

Es war nur ein kurzer Moment, aber Kagome wusste das Inu Yasha auf der anderen Seite gegangen war. Er hatte den Brunnen verlassen und war weg. Sie war sicher.

Als sie das Haus wieder betrat, war auch Sota aus der Schule zurück. Alle Blicke richteten sich auf sie als sie den Raum betrat. Sie blieb direkt in der Tür stehen und in dem Moment, da ihre Mutter sie ansprach, brach sie in Tränen aus. Lange stand sie so mit ihrer Mutter da, die ihre Arme um sie gelegt hatte und verzweifelt wünschte das sie ihre Tochter trösten konnte. Sogar ihr Opa litt mit ihr und auch Sota wusste das irgendetwas seine Schwester tief verletzt hatte.

Es dauerte lange bis Kagome in der Lage war zu sprechen. Und dann, endlich, erzählte sie alles. Alles, angefangen bei dem was beim Fest in der Schule passiert war, wie sie aus dem Dorf geflohen war, wie sie gekämpft hatte und doch keine Splitter mehr fand und schließlich alles was an der Schlucht passiert war. Zum ersten Mal hörte ihre Familie, dass Inu Yasha einen Bruder hatte. Ungläubig staunten sie über die Macht die ein Schwert besitzen konnte.

„Kagome, was willst du jetzt tun?“ ihre Mutter schaute sie mitleidig an.

„Ich gehe zurück, heute Nacht. Und dann such ich Sesshomaru.“

„Warum bleibst du nicht einfach hier, bis er vergessen hat das es dich gibt?“ fragte Sota wie nur ein Kind fragen konnte.

„Weil ich nicht riskieren kann das er auf Inu Yasha trifft und...“

„ja glaubst du denn, er würde ihm etwas antun? Seinem eigenen Bruder?“ fragte ihre Mutter und war völlig verständnislos für diese Tatsache.

„Ich habe mein Wort gegeben.“

„Aber wenn du Inu Yasha erzählen würdest was passiert ist, er würde doch einen Weg finden dich zurück zu holen!“

„Ja, vielleicht, aber ich kann mein Wort nicht brechen. Es ist die Bezahlung für das was Sesshomaru getan hat.“

„Wie kann man so etwas verlangen, wenn der eigene Bruder stirbt und man der einzige ist der ihn retten kann?“

„Er hätte es nicht tun müssen. Er selbst hat schon versucht Inu Yasha umzubringen. Ich kann mein Wort nicht brechen. Ich kann nicht.“

Opa nickte.

„Bist du etwa ihrer Meinung?“ fragte die Mutter entsetzt.

„Wenn das die Bezahlung ist die Inu Yasha das Leben gerettet hat, dann muss sie gehen.“

„Wie kannst du so was sagen?“ rief Sota ungläubig.

„Glaubst du denn Inu Yasha würde wollen das du das tust?“ versuchte ihre Mutter es weiter.

„Natürlich würde er es nicht wollen.“ Sagte Opa, „Aber darum geht es leider nicht.“

Kagome sah auf ihren Großvater und versuchte zu verstehen. In irgendeiner Weise tat es ihr weh, seinen Zuspruch zu hören. Ein Teil in ihr erwartete von ihrer Familie das sie sie überzeugen wollten, so wie es ihre Mutter tat. Aber er sprach ja nur die Wahrheit aus.

„Ich bin überzeugt, das sich das klären wird. Wenn er gewollt hätte, dann wäre Inu Yashas Bruder doch schon gekommen um sie zu holen. Aber das hat er nicht getan. Also geht es vielleicht um etwas Anderes.“

Kagome sah ihn an und dann schwieg sie eine ganze Weile.

„Ich packe jetzt ein paar Sachen, und dann geh ich.“

Sie stand auf und ging in ihr Zimmer. Sie packte gerade einige Dinge in ihren Rucksack, als es klopfte. Für einen Augenblick keimte die große Hoffnung in ihr auf, dass Inu Yasha herein kommen würde, aber es war Sota.

Was gibt’s?“ fragte sie und senkte ihren Blick wieder auf den Rucksack.

“Aber du kommst doch irgendwann zurück, oder?“

Sie sah nicht auf.

“Ich werde alles versuchen, ich verspreche es. Ich komme zurück!“

„Und wirst du es Inu Yasha irgendwann sagen?“

„Ich weiß nicht wann ich ihn wieder sehe.“ Sagte sie traurig.
 

Wie zu erwarten war, ging die Zeit sehr schnell vorbei, dann wurde es langsam dunkel und die Nacht brach herein. Kagome und ihre Familie saßen beisammen und ihre Mutter packte zu essen in ihren Rucksack.

„Mama, du musst nicht soviel einpacken, ich hab jetzt niemanden mehr dem ich etwas abgeben kann.“

„Vielleicht wollen Inu Yashas Bruder und seine Begleiter etwas davon haben.“

Kagome versuchte sich vorzustellen wie sie alle um ein Lagerfeuer herum saßen und das Essen ihrer Mutter verspeisten. Es war ein Bild, so unrealistisch, das sie fast lachen musste. Die Zeit der Abreise war gekommen.

Kagome hatte den letzten Juwelensplitter um ihren Hals gehangen und wurde nun von allen Mitgliedern ihrer kleinen Familie zum Brunnen begleitet. Seltsamer Weise musste sie nicht weinen. Es war als wären in den letzten Tagen alle ihre Tränen verbraucht worden. Ja, sie war sich mit einem Mal sogar sicher, dass am Ende doch alles gut werden würde. Sie würden sich wieder sehen! Sie stieg auf den Rand des Brunnens.

„Ich bin stolz darauf, so eine tapfere Tochter zu haben.“ Sagte ihre Mutter und Sota nickte.

„Bis bald, Mama.“ Es waren Kagomes letzte Worte bevor sie sprang.

Nur Wimpernschläge später war sie wieder auf der anderen Seite. Es musste alles schnell gehen.

Als sie aus dem Brunnen kletterte schaffte sie es, genau so wie sie es sich vorgenommen hatte, nicht in die Richtung zu schauen in der das Dorf lag. Nicht einen Blick herüber, ihr Weg führte sie in die andere Richtung. Sie lief sofort los. So schnell sie konnte, in den Wald und selbst dort noch solang, bis ihre Seiten schmerzhaft stachen und sie eine Pause machen musste.

Sie schaute in das Dunkel der Bäume. Den Bogen nahm sie in ihre Hand, für den Fall das ein Dämon auftauchen würde. Wie selbstverständlich das alles geworden war. Sie hatte nicht einmal Angst davor. Kagome ging weiter, auch wenn der Schmerz noch nicht ganz aufgehört hatte. Sie musst so weit wie möglich vom Dorf weg.
 

Inu Yasha hatte, nachdem er das Haus verlassen hatte, es auch nicht mehr betreten. Die Suche nach Kikyo musste einen Plan haben. Und so hatte er sich für diesen Tag das Gebiet im Wald ausgesucht. Er hatte allerdings auch erwartet das er sie dort nicht finden würde. Wäre sie so nah gewesen, hätte er ihren Geruch wahrgenommen. Doch jetzt hatte er ein erstes Gebiet durch und würde am nächsten Tag weiter gehen. Solang bis er sie gefunden hatte. Wenn ihm die Antworten für Kagomes Flucht nicht gegeben wurden, dann wollte er doch wenigstens Antwort darauf haben, warum Kikyo in der anderen Zeit aufgetaucht war. Sie sollte erfahren was sie damit angerichtet hatte.

Inu Yasha lag jetzt am Fluss, an der Stelle, wo er mit Kagome gesessen hatte. Er mied es auf den Platz zu schauen, der ihrer gewesen war und starrte auf den Sternenhimmel. Was würde passieren wenn er Kikyo gefunden hatte? Alles was er sich vornahm ihr zu sagen, würde er es auch können? Hatte Kagome recht, wenn sie sagte das man dem nicht trauen konnte. Stimmte das? Er hatte sich doch entschieden, das war doch das was alle von ihm gewollt hatten. Und was hatte er jetzt davon? Es war alles schlimmer als zuvor. Er hätte sich immer von ihnen fernhalten sollen. Er hatte es gewusst und es trotzdem nicht getan. Warum nicht? Warum?

Weil es nicht anders ging. Weil es richtig war!

Er drehte sich unruhig auf die Seite und schaute jetzt doch genau auf Kagomes leeren Platz. Es war, als wäre sie immer noch da. Als würde er sie immer genau dort sitzen sehen, als konnte er sie immer noch riechen.

Er setzte sich so schnell auf, das eine der Wunden auf seinem Rücken wieder schmerzhaft aufriss. Er kniff die Augen zusammen und wartete den Moment ab da das Brennen wieder aufhörte. Er konnte tatsächlich ihren Geruch wahrnehmen. Das bildete er sich nicht einfach ein. Er sprang auf und rannte los. Mit Großen Sätzen, über die Wiese, über Bäume, bis er am Brunnen war. Für einen kurzen Augenblick hatte er ihn noch, und dann war er weg. Zurück blieb die Frage, wie weit alles Einbildung gewesen war.

Inu Yasha schaute in die Ferne, in alle Richtungen. Da war nichts von Kagome. Nichts. Hier war keine Kagome. Und sie war auch nicht hier gewesen!

Er schaute auf den Brunnen und ein unglaublich starkes Gefühl in ihm wollte das er hinein steig. Alles in ihm wollte zu ihr.

Abrupt drehte er sich um und ging in die Richtung wo das Dorf lag. Er konnte den Anderen nicht ewig aus dem Weg gehen.

Bevor er die Siedlung betrat schaute er noch einmal zurück. Nichts als Dunkelheit.
 

Kagome saß auf einem Baum, den sie mit Mühe hinauf geklettert war. Sie war jetzt weit genug vom Dorf entfernt. Und sie war hoffentlich schnell genug gewesen, damit Inu Yasha, wo auch immer er war, sie nicht wahrgenommen hatte. Sie lehnte sich gegen den Stamm und schaute in den Nachthimmel. Unzählige Sterne. Und keiner davon schien über sie zu wachen. Und wenn es so war, dann würde sie es auch ohne Hilfe von oben schaffen.

Das war kein Ende für eine Geschichte. Schicksal oder nicht. Alles musste einen Sinn haben.



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