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Hexenkinder

von

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Prolog

Rain zitterte. Ihr war kalt. Die beunruhigende Dunkelheit umschloss sie wieder wie ein Mantel, den abzulegen sie nicht vermochte.

Diese grausame Erinnerung, die sie schon seit jener Nacht verfolgte wie ein hungriger Hund, versuchte erneut sich in ihren Traum zu schleichen. Langsam und doch wachsam wand sich der Schrecken an ihren inneren Barrieren vorbei.

Das zittern wurde unkontrollierter. Ihr wurde heiß und kalt gleichermaßen.

Bitte nicht, flehte sie sich selbst an und versuchte sich etwas Schöneres in Erinnerung zu rufen. Ohne Erfolg. Es war schon da. Unauffällig und doch greifbar nahe.

„Wie lange hängt sie nun schon da?“, fragte eine höhnische Stimme dicht vor ihr. Eine raue Hand strich ihr mit Fingerspitzen über die nackte Brust. Rain lief ein Schauer über den Rücken, auf dem sowieso bereits tiefe Wunden klafften.

„Seit zwei Tagen, Herr“, grollte eine tiefe Stimme. Dunkel und bösartig. Jemand schrie, war sie es? Rain wusste es nicht. Konnte kaum atmen, nichts sehen. Ihre Lider flatterten bei dem Versuch sie zu öffnen.

Langsam wurde Rain bewusst wo sie sich befand. Warum sie hierher gebracht worden war. Ihr Atem wurde flacher. Sie hing mindestens zehn Zentimeter über dem Kerkerboden.

Beide Arme hingen, an den Handgelenken gefesselt, über ihrem Kopf und schnürten ihr das Blut ab. Sie konnte ihre Finger nicht bewegen.

Ihr Körper war nackt und entblößt. Der Schmutz zog sich in Schichten über ihre Haut und verdeckte den sonst so sanften Creme Ton.

Mittlerweile hatte sie jegliches Schamgefühl verloren. Sie hatte Dinge gesehen für die sie sich die Augen ausgekratzt hätte, wären bloß ihre Hände nicht gefesselt gewesen. Doch auch wenn sie blind wäre, so hätten die Schreie ihr den Verstand geraubt.

Rain fragte sich wie weit sie vor dem tiefen Abgrund des Wahnsinns baumelte.

Die Konturen wurden mit jedem schmerzhaftem Blinzelschlag deutlicher und gewährten ihr einen Blick in die Hölle. Eine Hölle die sie in den letzten zwei Tagen zu lange ertragen musste.

Die Wände bestanden aus massivem Stein, früher vielleicht einmal grau, heute in roter Farbe. Blut. Blut von über tausend Sklaven, Verurteilte und Verräter.

Der finstere Kerker wurde von fünf Fackeln beleuchtet, jeweils eine pro Wand, zwei neben der Tür. Es drang gerade einmal so viel Licht in diesem Raum, das man die schmerzverzerrten Gesichter der Klagenden erkennen konnte.

Rechts von ihr stand eine Streckbank. Links an der Wand konnte man zwei Gestalten erkennen. Früher waren sie einmal Menschen gewesen, heute waren sie nur noch Haut und Knochen. Man konnte die Knochen überdeutlich erkennen. Die Haut Aschfahl, die Haare waren ergraut und fettig. Rain konnte nicht erkennen ob die beiden noch lebten.

„So, so. Sie hat lange durchgehalten. Für eine Hexe“, fügte der Mann schmunzelnd hinzu und musterte sie angeekelt. Er hatte blondes Haar und Saphirgrüne Augen. Ein markantes Gesicht, das immer zu lächeln schien. Er hatte ein Spitzes Kinn und eine lange, gerade Nase. Er war hübsch, das musste sie zugeben. Doch hinter diesem Engelsgesicht verbarg sich das Antlitz des Teufels.

Rain konnte sich nur Vage an seinen Namen erinnern. Theumis. Der Name verursachte ihr Schmerzen. Seelische Schmerzen, die niemand zu heilen vermag.

„Sie wird höchstens noch einen halben Tag überstehen, Herr. Soll ich es zu Ende bringen?“ Der bärtige Foltermeister schnalzte Geräuschvoll mit der Peitsche, nur um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. Rain betete dafür dass es bald vorbei sein würde. Dieser Ort brachte sie um den Verstand! Keine Minute länger wollte sie hier verweilen.

„Hm. Verpass ihr noch zwei Schläge, dann wirf sie in die Schlucht. Wenn ihr mich entschuldigen würdet, Artemis. Der König erwartet meine Anwesendheit auf der Exekution einer weiteren Hexe“ Theumis bedachte Rain mit wissenden Augen und einem Lächeln auf den Lippen, dann verschwand er hinter der schweren, rostroten Stahltür.

Den ersten Schlag hatte Rain nicht kommen sehen. Sie hatte nicht auf Artemis geachtet und darauf gewartet das Theumis zurückkam und ihr weitere Andeutungen hinsichtlich ihrer Abstammung der Hexen, an den Kopf warf.

Der Peitschenhieb fühlte sich an als würde ihr gesamter Rücken in zwei Teile gespalten, so schmerzhaft empfand sie diesen Augenblick.

Wenigsten war sie auf den zweiten Schlag vorbereitet, doch die Bewusstlosigkeit holte sie ein und zog sie mit sich in die Tiefe.

Die Hexe schrie.



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  sunshishi
2010-07-24T18:15:10+00:00 24.07.2010 20:15
Hallo Angels_Should_Die,

den Prolog finde ich sehr interessant.
Du schreibst sehr bildhaft und größtenteils fehlerlos. Hier und da sind dir ein paar Tippfehler bei Groß-/Kleinschreibung und einige Kommafehler unterlaufen, aber es stört nicht wesentlich den Lesefluss.
Die Charaktervorstellung ist dir sehr gut gelungen und deine "Sprache" passt gut zur Geschichte.
Ich freu mich auf mehr^^

Liebe Grüße
SuShi
Von:  Knoblauchgurke
2010-07-07T19:45:39+00:00 07.07.2010 21:45
Der Prolog macht neugierig.
Es ist dir sehr gut gelungen, Rain und ihre Umgebung zu beschreiben :)

Mir ist nur ein einziger, etwas holpriger Satz aufgefallen:
Rain lief ein Schauer über den Rücken, auf dem sowieso bereits tiefe Wunden klafften.
Ich würde das "sowieso" weglassen, es passt nicht zum Ton des Kapitels, der mich ansonsten sehr anspricht.

Die Geschichte werde ich auf jeden Fall weiterverfolgen.
Von:  Tijana
2010-07-03T20:20:26+00:00 03.07.2010 22:20
Mensch, ich wünschte ich würde mal von der Fanfic schreiberei wegkommen und auch endlich mal die eigene Story beginnen, die mir schon seit geraumer Zeit im Kopf rum schwirrt.
Find die Leute ganz toll, die sowas schaffen!
Finde auch deine Story ganz toll. Ein interessanter Prolog :) und ich steh' ja eh aufs Mittelalter!
Ich hab auch leider keine Kritikpunkte gefunden, aber ich hoffe du machst weiter so!

lg
Tijana
Von: abgemeldet
2009-03-08T15:39:31+00:00 08.03.2009 16:39
Schön geschrieben, spannend, real, nachempfindbar und vor allem machst Lust auf mehr!
Weiter so!
Von:  Marge91
2009-01-31T23:20:01+00:00 01.02.2009 00:20
das ist ein sehr schöner prolog
mach wieter so
mfg Marge91
Von:  Thuja
2008-12-30T16:38:12+00:00 30.12.2008 17:38
Ein wirklich toller Prolog
Inhaltlich lässt sich noch nicht viel sagen, aber deine Sprache ist glänzend
Sehr anschaulich, flüssig und bildhaft


Rain musste schreckliche Qualen durchleiden
Da musste man aufpassen, dass man nicht den Computer anpackt, ihn schüttelt und ruft „lass sie in ruhe“
Aber das wäre dem Bildschirm wohl nicht besonders gut bekommen
Und meine Schwester hätte mich auch blöde angeguckt
„huhu blacksun2 – deine sis hat es auch hier her verschlagen ^^“
okay jetzt wieder zurück zum Thema
ich bin sehr gespannt auf das nächste Kapitel
und ich hoffe sehr das du bald weiter schreibst
„mir die Peitsche von artemis leih, mich hinter dir aufstell“
also schön weiterarbeiten
frag Rain wie die Peitsche weh tut :D

Von:  blacksun2
2008-12-21T19:02:33+00:00 21.12.2008 20:02
wow, also ich fand den Prolog unglaublich eindrucksvoll, sehr gut, sehr bildhaft geschrieben und ein toller Anfang für eine sicherlich geniale Geschichte
nach den ersten Kapitel kann man das zwar noch schlecht beurteilen, aber ich bin sehr optimistisch und freu mich schon auf das nächste Kapitel
du hast Rains Qualen sehr gut rüber gebracht, ich wär am liebsten losgestürmt und hätt sie befreit, aber ich hoffe jemand anderes übernimmt es für mich : )
vielleicht, mit ganz viel Glück überlebt sie auch den Sturz in die Schlucht

so oder so, ich bin gespannt, also schnell das nächste Kapitel reinstellen ^^

glg
blacksun
Von: abgemeldet
2008-12-06T11:48:10+00:00 06.12.2008 12:48
ich finde es wunderschön geschrieben!
du hast einen sehr guten stil und der der prolog lässt auf viel, viel mehr hoffen.

Rain tut mir leid, Hexen werden sichtlich verfolgt und getötet... und das nicht gerade auf eine humane art und weise.
hoffentlich rettet sie jemand!

Lg
Calysta


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