Zum Inhalt der Seite

Here with me

Reita x Ruki
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Closer to the edge

Sorry, dieses Mal melde ich mich mal vorweg! Vielen Dank für die Kommentare und Favouriten! Das bedeutet mir sehr viel und hey dieses Mal ging's auch schneller mit dem neuen Kapitel! Besonderer Dank geht dieses Mal an Kazu, ich weiß nicht, ob ich so schnell gewesen wäre, wenn wir nicht über den weiteren Verlauf gesprochen hätten! Danke! ^^

So eins noch, der Grund wieso ich mich vorweg melde... dieses Kapitel enthält ein wenig mehr Gewalt als die davor. Wem das nicht gefällt, sollte bitte nicht weiter lesen. Aber ich denke, es war klar, dass es irgendwann zu einer Konfrontation kommt, oder?! (Gut, es ist keine Blutspritzorgie, aber das ist ja auch nicht das Thema dieses Fanfiction.)

Trotzdem viel Spaß beim Lesen! Ich hoffe, es ist nicht zu abgedreht geworden...
 


 

Here with me XIV
 

~ Closer to the edge ~
 

Noriko war doch erleichtert als sie hörte wie Ruki und Reita spät am Abend nach Hause kamen. Zwar lag sie bereits im Bett, doch sie hatte nicht schlafen können, während sie sich nicht sicher war, ob den beiden nicht doch etwas passiert war. Den ganzen Tag hatte sie sich Sorgen gemacht, allerdings wollte sie auch nicht als übervorsichtige Glucke erscheinen und die beiden waren auch nicht allzu weit weggewesen.

Doch nun wusste sie, dass die beiden da waren und konnte schlafen. Sie gähnte müde. Morgen würde sie ihre Freundin im Krankenhaus besuchen, das hatte sie ihr versprochen.
 

Wie schon den Abend zuvor kuschelte Reita sich an Ruki als sie im Bett lagen. Dieser strich ihm sanft durch die Haare, wie er es bereits getan hatte, als sie bei Uruha gewesen waren. Während Reita den anderen alles erzählt hatte, hatte Ruki nicht viel gesagt. Er hatte ihm schweigend beigestanden und Reita war froh darüber gewesen. Alleine durch Rukis Anwesenheit hatte er das Gefühl, als wenn ein gutes Stück der Last von seinen Schultern genommen wurde. Er fühlte sich endlich wieder aufgehoben, gut aufgehoben. Ihm wurde klar, wie sehr er sich danach gesehnt hatte.

„Irgendwie tat es gut, den anderen alles zu erzählen.“, meinte Reita plötzlich.

„Es tut oft gut, wenn man darüber redet, was einen belastet.“, erwiderte Ruki.

„Ja und wenn man weiß, dass man Freunde hat, denen man so etwas auch anvertrauen kann.“, sagte der Blonde. „Weißt du, es tat mir echt weh, als ich Uruha am Anfang eine so schroffe Abfuhr erteilt habe, als er nach der Narbe gefragt hat. Aber ich konnte in diesem Moment nicht, ich habe mich wirklich geschämt.“

„Er hat dir das nicht übel genommen. Im Gegenteil er hat mich danach angerufen und sich nach dir erkundigt. Und nachdem er und auch Kai und Aoi wissen, was passiert ist, verstehen sie mit Sicherheit wieso du ihnen nicht gleich davon erzählt hast.“, erklärte Ruki und küsste ihn sanft auf die Stirn.

„Danke, Ruki.“, war die schlichte Antwort von Reita.

„Wofür?“, fragte der Jüngere etwas verwirrt. Er wusste gerade nicht genau, wie er das danke einordnen sollte.

„Weil du da bist.“, bekam er eine zweite schlichte Antwort. Egal wie schlicht sie war, sie bedeutete Ruki eine Menge.
 

Der Sonntag war ohne großartige Ereignisse vorüber gegangen. Reita hatte zusammen mit Ruki und Noriko seine Mutter in Krankenhaus besucht. Den Rest des Tages hatten sie Hausaufgaben gemacht und sich die Zeit mit Filmen vertrieben. Jedes Mal, wenn sie Rukis Vater begegnet waren, hatte dieser sie mit einem prüfenden Blick gemustert. Er wartete auf ein verräterisches Zeichen, dass seine schlimmsten Befürchtungen wahr werden ließen, doch nichts geschah. Obwohl er sie nicht gerade unauffällig musterte, bemerkten die beiden es nicht.

Reita war froh, dass Montag wieder Schule war. Wenigstens lenkte ihn das etwas ab. Denn ob er nun wollte oder nicht, es machte ihm Angst, dass der Exfreund seiner Mutter irgendwo dort draußen war.

„Warst du gestern wieder bei deiner Mutter?“, wollte Uruha wissen als Reita sich neben ihn setzte.

„Ja, es geht ihr auch schon besser. Der Arzt meinte, dass er sie bald entlassen könne.“, antwortete dieser.

„Sie haben ihn aber noch nicht gefasst, oder? Was macht ihr so lange, er weiß ja wo ihr wohnt…“, meinte sein Freund. Die Sorge stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben.

„Nein, aber Rukis Mutter hat angeboten, dass wir so lange bei ihnen wohnen. Sie will nicht, dass wir in der Wohnung bleiben, so lange er noch rumrennt. Ich wohne ja eh grad bei ihnen.“, erklärte Reita.

Nun grinste Uruha ihn an und senkte seine Stimme verschwörerisch: „Direkt bei Ruki?!“

Bevor er antwortete, wurde er tatsächlich ein wenig rot: „Ganz direkt…“

„Hey, das muss dir doch nicht peinlich sein. Du brauchst ihn doch gerade.“, erwiderte er und schlug ihm freundschaftlich gegen den Arm. Er freute sich für seine beiden Freunde. In seinen Augen waren sie ein wunderbares Paar und er hatte gesehen, welche Wirkung Ruki auf Reita gehabt hatte.

„Sieht so aus. Er macht alles irgendwie erträglicher.“, antwortete Reita.
 

Ruki hatte eine Stunde eher Schluss als die anderen vier. Er hatte versprochen zu warten, so dass Reita und er zusammen nach Hause gehen konnten. Anstatt seine Zeit jedoch einfach mit Warten zu verschwenden, hatte er beschlossen seine Hausaufgaben bereits jetzt zu erledigen. Gerade verließ er das Gebäude, in dem sein Klassenraum lag, um hinüber zur Bibliothek zu gehen. Dort würde er Ruhe haben. Da er getrödelt hatte, als er seine Sachen eingepackt hatte, waren die anderen Schüler bereits gegangen oder wieder im Unterricht.

Ruki war so in Gedanken versunken, dass er kaum merkte, wie er mit dem Schuhe gegen etwas stieß und strauchelte. Er schaffte es nicht das Gleichgewicht zu halten, sondern stürzte. Der Schmerz durchzuckte seine Hände und Knie, als er auf den Boden aufschlug. Bestimmt hatte er sich zumindest die Hände aufgeschürft. Doch vor lauter Überraschung gab er keinen Laut von sich.

„Weh getan?“, wollte plötzlich eine tiefe Stimme wissen.

Ruki rappelte sich ein wenig auf, sodass er zwar noch auf dem Boden saß, aber den Mann mustern konnte, dem die Stimme gehörte. Der Mann war um die 40, groß und kräftig. Er hatte einen drei Tage Bart und trug einen Anzug.

Ruki konnte sich nicht daran erinnern ihn schon einmal gesehen zu haben. „Nein, es geht.“, meinte er dann.

„Du solltest aufstehen, es ist sehr kalt.“, erwiderte der Mann nun. Er streckte ihm eine Hand entgegen, die er impulsartig ergriff. Es wunderte ihn schon ein wenig, dass der Mann nicht einfach seine Hand nahm, sondern sein Handgelenk umfasste. Er wurde auf die Beine gezogen, doch anstatt ihn wieder loszulassen, wurde der Griff des Mannes fester. Notgedrungen stolperte Ruki näher an ihn heran, da dieser an seinem Handgelenk zog.

„Du bist der kleinen Freund von dem Nichtsnutz Akira, nicht wahr?!“, fragte Mann nun. Seine Stimme klang frostig, vor allem als Reitas Name fiel. Außerdem nahm er eine leichte Alkoholfahne war. In seinen Augen blitzte etwas auf, was Ruki ganz und gar nicht gefiel. Es machte ihm Angst. Doch plötzlich wurde ihm klar, wer ihn dort festhielt.

„Sie… sie sind Yuis Exfreund…“, stammelte er. Langsam stieg die Panik in ihm auf. Was zum Teufel wollte der Kerl von ihm?! Woher wusste er überhaupt von ihm?!

„Nicht Ex, aber sonst hast du das ganz gut durchschaut, Kleiner! Da hat sich das blöde Rotzgör tatsächlich mal jemand ausgesucht, der nicht den Verstand einer Pfütze besitzt.“, lachte der Mann. Dann funkelte er Ruki an und verstärkte seinen Griff um dessen Handgelenk, das es schmerzte: „Und du hörst mir jetzt genau zu! Du wirst jetzt mit mir mitkommen und zwar ohne rum zu zicken! Denn wenn du das tust, wirst du es bereuen. Ich nehme an, du hast gesehen, wie es Yui geht…“

„O…okay… aber sie bezeichnen sie noch als ihre Freundin, nach allem was sie ihnen angetan haben?!“, antwortete Ruki. Wobei er seine Antwort fast sofort bereute, denn ehe er es sich versah, bekam er eine geklatscht. Seine Wange brannte fürchterlich und ihm stiegen beinahe die Tränen in die Augen. Doch die konnte er sich gerade noch verkneifen.

„Wir halten uns also für ganz schlau, was?! Kleiner, halt dich lieber zurück, wenn du nicht noch mal eine gewischt kriegen willst! Heb deine verfluchte Tasche auf und komm!“, knurrte ihm der andere entgegen. Ruki beeilte sich seine Tasche aufzuheben, dann wurde er bereits in Richtung des Schultores gezogen.

Wenig später verließen sie das Schulgelände und kamen zu einem kleinen Parkplatz. Dort stand das Auto des Exfreundes, auf dessen Beifahrersitz er Ruki etwas unsanft beförderte.

„Wann hat das Mistbalg Schulschluss? Ich nehme nicht an, dass ihr in einer Klasse seid.“, wollte er gereizt wissen.

Ruki sah auf die Uhr, bevor er antwortete: „In einer halben Stunde ungefähr. Was haben sie eigentlich vor?!“ Er konnte nicht verhindern, dass er etwas panisch klang, doch alleine die Tatsache, dass er alleine mit dem Kerl war, machte ihm Angst. Große Angst. Er wünschte sich seinen Freund dringend herbei.

„Er schuldet mir noch etwas.“, war die lapidare Antwort. Dann lachte er: „Und du wirst mir helfen, es zu bekommen. Er fickt dich doch, oder? Ich hab euch gesehen, wie ihr euch vor dem Krankenhaus umarmt habt. Also wird er kommen, wenn er erfährt, dass du bei mir bist.“

„Er fickt mich nicht!“, entfuhr es Ruki ein wenig verärgert. Er war für gewöhnlich nicht zimperlich was seine Wortwahl anging, aber er fühlte sich beleidigt, wenn dieser Irre, das was Reita und er hatten auf so etwas Vulgäres reduzierte. Vor allem, wo sie noch nicht einmal miteinander geschlafen hatten.

„Tststs, Akira kann also nicht einmal das! Er ist wirklich zu nichts zu gebrauchen.“, erwiderte der Mann mit deutlichem Hohn in der Stimme.

Nun war Ruki empört. Er hatte vergessen, dass er eben schon eine geklatscht bekommen hatte: „Sie haben doch gar keine Ahnung! Wir sind Freunde!“

„Kleiner, hast du schon vergessen, was passiert, wenn du frech wirst?!“, herrschte er ihn an. Eine Hand löste sich schon vom Lenkrad, um seiner Drohung noch etwas mehr Nachdruck zu verleihen.

„Nein… nicht wirklich.“, seufzte dieser ergeben und dachte an seine schmerzende Wange, die rot geworden war. Wie könnte er das auch vergessen?

„Gut, dann haben wir das ja geklärt. Also du bist doch auch so eine verdammte Schwuchtel wie Akira, oder? Wenn du mein Sohn wärst, hätte ich dir das schon ausgetrieben!“, kam die Antwort.

Ruki rutschte näher zur Tür hin. Dieser Mann war komplett irre und er war ihm gerade ausgeliefert…
 

Reita war überrascht, als er Ruki nicht am Schultor sah, so wie sie es verabredet hatten. Auch Aoi, Kai und Uruha, die mit ihm zusammen das Schulgebäude verlassen hatten, waren überrascht. Es sah Ruki nun wirklich nicht ähnlich unpünktlich an ihrem Treffpunkt zu erscheinen. Schon gar nicht, wenn es sich um ein Treffen mit Reita handelte.

Dieser kramte nervös in seiner Tasche nach seinem Handy. Vielleicht hatte Ruki ihm eine Nachricht hinterlassen, dass er etwas später kam? Er konnte gar nicht anders, als sofort in leichte Panik zu verfallen. Dazu war die Tatsache, dass der Exfreund seiner Mutter frei war, zu fest in seinem Hinterkopf verankert. Auch wenn diese Angst vielleicht irrational war, weil er nichts von Ruki wusste, aber er hatte auch ihre neue Adresse herausgefunden…

Da Reita sein Handy während des Unterrichts ausgeschaltet hatte, musste er es erst wieder anschalten. Wenig später konnte er tatsächlich sehen, dass er eine SMS von Ruki bekommen hatte.

„Er hat mir eine SMS geschrieben…“, meinte er zu den anderen.

„Was schreibt Ruki denn?“, wollte Uruha neugierig wissen. Als er direkt in Reitas Gesicht blickte, stellte er erschrocken fest, dass dieser sehr blass geworden war und sich dessen Augen vor Entsetzten geweitet hatten. Auch Kai und Aoi hatten das wahrgenommen.

„Was ist los Reita?!“, fragte Aoi besorgt nach.

„Der… der Exfreund meiner Mutter… er hat Ruki…“, brachte dieser schließlich hervor.

„Was?!“, meinte Kai entsetzt.

„Hier steht: Ich hab deinen kleinen Freund. Komm zu eurem Appartement, wenn du ihn wiedersehen willst. Natürlich alleine! Wir haben noch eine Rechnung offen, nicht wahr?! Keiichiro.“, las er vor. Zum ersten Mal seit langer Zeit sprach er den Namen aus. Eigentlich hatte Reita es wohlweislich vermieden und nur Pronomen benutzt. Er hatte dem Schrecken nicht noch einmal einen Namen geben wollen. Bevor die anderen jedoch noch etwas sagen konnten, hatte er schon auf den anrufen Knopf gedrückt. Allerdings hatte er vorher noch auf Lautsprecher gedrückt.

„Akira! Wie schön von dir zu hören! Ihr seid ja einfach so abgehauen, ohne euch zu verabschieden…“, meldete sich Keiichiro wenig später am anderen Ende. Alleine diese Stimme jagte Reita Schauder über die Haut.

„Was willst du von Ruki?!“, wollte er kühl wissen. In Gedanken ermahnte er sich immer wieder, dass er sich die Panik nicht anmerken lassen durfte.

„Ach Ruki heißt der Kleine. Er ist ja schon recht schnuckelig, dein Süßer… eigentlich will ich nur sicherstellen, dass du alleine kommst. Oder traust du dich nicht?!“, wollte er höhnisch wissen. „Hier mach dich mal bemerkbar, damit er weiß, dass du wirklich bei mir bist…“, fuhr er dann an Ruki gewandt fort.

„Reita!“, war aus dem Hintergrund zu hören.

„Wenn du ihm irgendetwas tust, dann…“, weiter kam Reita nicht, denn er wurde unterbrochen.

„Was dann Akira? Was willst du schon tun? Du konntest weder Yui noch dich retten. Denk an die Narben! Beweisen sie nicht, dass du rein gar nichts ausrichten kannst?! Aber ich gebe dir die großzügige Chance, ihn zu retten. Aber dafür musst du alleine kommen, verstanden? Und noch was beeil dich lieber, ich weiß nicht, wie schnell mir langweilig wird…“, erwiderte Keiichiro und legte einfach auf.

Die anderen drei waren geschockt, nur der Horror auf Reitas Gesicht war größer. Er wollte sich auf dem Absatz umdrehen und losrennen, doch Aoi hielt ihn zurück.

„Du gehst nicht alleine!“, stellte er fest. Er hatte nicht die Absicht seinen Freund einfach in sein Verderben laufen zu lassen und sich zusammenschlagen zu lassen. Denn genau das würde passieren, wenn er einfach loslief.

„Aber Ruki…“, erwiderte Reita panisch.

„Nichts aber! Du gehst nicht alleine. Dadurch wird es doch nicht besser! Die Sache ist zu groß für dich alleine.“, erklärte Aoi noch einmal in einem ruhigen Tonfall.

„Genau.“, stimmte Kai zu. „Ich schlage vor, wir begleiten dich, bis wir in Sichtweite des Appartements sind. Dann kannst du alleine hochgehen, lässt dabei aber dein Handy an. Dann sieht es so aus, als wenn du alleine gekommen wärst, aber im Notfall wissen wir bescheid und können Hilfe holen.“

Drei überraschte Gesichter wandten sich ihm zu.

„So viel kriminelle Energie hätte ich dir gar nicht zugetraut.“, meinte Uruha mit einem schiefen Grinsen.

„O… okay…“, meinte Reita zögerlich. Er war nicht mehr wirklich in der Lage einen klaren Gedanken zu treffen. Er hatte nur noch Angst um Ruki. Er musste ihn beschützen und das nicht nur, weil er es ihm vor Jahren versprochen hatte. Aber trotzdem ahnte er, dass Kais Vorschlag besser war als einfach Hals über Kopf alleine loszurennen. „Aber wir sollten uns beeilen!“
 

Ruki beobachtete Keiichiro misstrauisch, nachdem dieser aufgelegt hatte. Er saß gefesselt auf einem der Küchenstühle. Seine Füße waren je an einem der vorderen Stuhlbeine festgebunden, genau wie seine Handgelenke je an einer Lehne. Außerdem war er mit dem Oberkörper an die Rückenlehne gefesselt. Vor allem die Fesseln an seinen Handgelenken waren sehr fest gezogen, sodass sie in seine Haut schnitten. Dass die Ärmel seines Schuluniformhemdes hochgekrempelt worden waren, half auch nicht. Er hatte schon vor einer Weile aufgegeben sich davon zu befreien. Es hatte ihm nur noch mehr Schmerzen bereitet. Bis auf den Schlag gegen die Wange hatte Keiichiro ihm nicht weiter weh getan. Er hoffte nur, dass Reita nicht wirklich alleine kam.

Plötzlich fuhr der Mann herum und musterte Ruki mit einem schwer deutbaren Blick, der ihm Angst machte. Dieser Blick ließ einem das Blut in den Adern gefrieren und ihm war klar, dass ihn nichts gutes erwartete.

„Was machen wir nur so lange, wie Akira noch nicht da ist?!“, überlegte er laut und kniete sich neben Ruki. Erst jetzt bemerkte dieser, dass Keiichiro eins der scharfen Küchenmesser in der Hand hatte.

Langsam wurde Ruki panisch… der Kerl würde doch nicht auf die Idee kommen und ihn erstechen! Er ruckte an seinen Fessel, was nur zum Ergebnis hatte, dass dieser stärker in seine Haut schnitten.

„Oh, wir haben Angst?! Entspann dich, Kleiner, sonst tust du dir noch weh mit den Fesseln.“, grinste ihn Keiichiro an. Er strich ihm sanft über die Wange, was Ruki jedoch nicht beruhigte, sondern ihm nur noch mehr in Panik versetzte. Während er fieberhaft überlegte, wie er reagieren sollte, gruben sich seine Zähne in seine Unterlippe. Dann spürte er zu seinem großen Entsetzten die Klinge an seinem Arm. Ruki konnte gar nicht anders als auf das Messer zu starren. Seine Augen weiteten sich noch mehr, als er sah und spürte wie sich die Klinge leicht in die blasse Haut seines Unterarms bohrte. Er war entsetzt wie einfach es ging, allerdings wirkte es schon fast unreal wie das dunkelrote Blut aus dem Schnitt quoll.
 

Reita hastete die Treppen zu ihrem Appartement hoch. Er nahm so gut es ging zwei Stufen auf einmal, auch wenn er deshalb mehr als einmal strauchelte. Aber das war ihm egal. Er wollte nur noch zu Ruki und sehen, dass es ihm gut ging. In der Hosentasche hatte er sein Handy, das per Anruf mit Kais verbunden war.

Etwas außer Atem stand er schließlich vor der Tür der Wohnung. Hektisch steckte er den Schlüssel ins Schloss und öffnete sie. Geräuschvoll fiel die Tür ins Schloss und Reita war in der Küche. Dort fühlte er sich in einen seiner schlimmsten Alpträume versetzt. Ruki saß gefesselt auf dem Stuhl mit einem Ausdruck von blankem Horror auf dem Gesicht. Seine eine Wange war gerötet, wahrscheinlich hatte er also einen Schlag abbekommen und sein linker Arm wies ein paar blutige Schnitte auf.

„Reita!“, rief er erleichtert, als er ihn sah.

„Geht’s dir gut?!“, wollte er hektisch wissen, bemüht Keiichiro noch nicht in die Augen zu blicken. Erst Ruki, dachte er. Am wichtigsten war es ihn hier raus zu kriegen.

„Sieht er nicht so aus, als wenn ich mich gut um ihn gekümmert hätte, Akira?!“, mischte sich nun Keiichiro ein.

„Mir geht’s ok.“, antwortete Ruki. Er sah seinem Freund an, dass er nervös war. Allerdings bekam er dafür noch eine geklatscht. Das Geräusch von der Hand, die mit Rukis ohnehin schon geröteter Wange kollidierte, hallte erschreckend laut durch die Küche.

„Ich hab dir nicht erlaubt zu reden!“, herrschte Keiichiro ihn an.

In diesem Moment setzte Reitas Verstand komplett aus und er stürzte sich auf den Exfreund seiner Mutter. Dieser sah ihn jedoch kommen und reagierte schneller, als er erwartet hatte. Er packte Reita am Kragen und funkelte ihn an.

„Was?! Willst DU MIR weh tun?! So wie damals, als du Glück hattest und ich gegen die Sofakante geschlagen bin?“, brüllte er ihn an. Er hob sein Knie und rammte es ihm in den Magen. Reita stöhnte leicht, doch sein Gehirn registrierte den Schmerz nur am Rande.

„Verdammt ja! Ich will, dass du uns endlich in Ruhe lässt! Du sollst endlich aus unserem Leben verschwinden! Und es hätte mich nicht gestört, wenn dir an dem Abend mehr passiert wäre!“, erwiderte Reita wütend und versuchte sich frei zu winden. Doch er musste ein weiteres Mal feststellen, dass der andere zu stark war. Mal wieder. Reita spürte wie ihm ein Stoß versetzt wurde, er rückwärts taumelte und schließlich zu Boden stürzte. Er konnte sich gerade noch mit den Händen abstützen, sonst wäre der Sturz schlimmer ausgegangen. Über ihm hatte sich gleich Keiichiro aufgebaut.

„Das hättest du wohl gerne gehabt was?! Ich hab dir doch gesagt, dass du verdammte Schwuchtel nichts tun kannst. Deine Mutter liegt im Krankenhaus und wo warst du um sie zu beschützen? Sie hat sich aufgeopfert für dich! Aber ich habe ihr ja immer gesagt, dass du zu nichts zu gebrauchen bist. Langsam sollte sie das endlich mal einsehen. Dann könnten wir wieder eine nette Zeit miteinander haben – ohne dich!“, lachte er.

„Sie wird aber nicht mehr zu dir zurück kommen. Du hast sie gedemütigt und das verzeiht sie dir nie!“, erwiderte Reita und sah ihn herausfordernd an. Er hoffte, dass die anderen gehört hatten, dass es hier ganz und gar nicht gut lief und dass er Hilfe brauchte. Er kassierte einen schmerzhaften Tritt gegen die Hüfte. Als Reaktion verzog Reita nur kurz das Gesicht, er hatte schon schlimmeres erlebt. Keiichiro ging in die Knie und griff nach seinem Kinn. Er zog Reitas Gesicht nach oben, sodass er ihn angucken musste und schlug zu. Ein weiteres Mal hallte das Geräusch von Haut auf Haut durch die Küche.

Dieses Mal spürte er den Schmerz. Reita konnte nicht verhindern, dass ihm die Tränen in die Augenwinkel schossen und er schmeckte Blut von seiner aufgeplatzten Lippe.

„Reita!“, rief Ruki entsetzt und rüttelte verzweifelt an seinen Fesseln. Ihm war die Angst um seinen Freund deutlich anzumerken. Er fühlte sich unglaublich hilflos, noch hilfloser als die Tage vorher als er Reita so fertig gesehen hatte. Jetzt musste er mit ansehen, wie dieser sogar geschlagen wurde. Außerdem hatte er am eigenen Leib erfahren, wie krank der Mann war. „Lassen sie ihn doch in Ruhe! Er hat ihnen nichts getan!“, machte er weiter auf sich aufmerksam. Er hoffte, dass Reita so wenigstens die Möglichkeit bekam wieder auf die Beine zu kommen.

Tatsächlich bekam Ruki die gewünschte Aufmerksamkeit. Keiichiro drehte sich ruckartig herum und nahm nun ihn wieder ins Visier.

„Du meldest dich auch noch zu Wort?! Ich dachte, dass hätte ich dir ausgetrieben?!“, knurrte er.

„Vielleicht hätten sie mich knebeln sollen?!“, gab Ruki zurück. Ihm war klar geworden, dass sie beide in dieser Situation nicht mehr viel zu verlieren hatten. Wenn er Reita irgendwie helfen konnte, dann jetzt. Außerdem konnte er sehen, wie Reita sich wieder aufrichtete.
 

Reita hatte schnell begriffen, dass Ruki ihm eine Chance gab, indem er die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatte. So schnell es ging, zog er sich auf die Beine und sah sich nach irgendetwas um, was er als Waffe gebrauchen konnte. Der Messerblock war zu weit entfernt, doch die Bratpfanne lag praktisch gleich neben ihm auf der Arbeitsplatte. Ohne zu zögern griff er zu und machte einen großen Schritt auf den Mann zu. Er hob die Pfanne über den Kopf, atmete einmal tief durch und schlug zu, bevor Keiichiro die Chance hatte Ruki noch erneut etwas zu tun. In diesem Moment dachte er nicht weiter über die Konsequenzen nach, genau wie damals, als er sich das erste Mal gewehrt hatte. Er konnte es einfach nicht mehr ertragen, dass andere leiden mussten und er sie nicht beschützen konnte. Er konnte die Demütigungen, die mit den Schlägen einher gingen, einfach nicht mehr ertragen.

Keiichiro gab einen dumpfen, überraschten Laut von sich, dann knickten seinen Beine ein und er ging stöhnend zu Boden. Es war nicht ganz ersichtlich, ob er ohnmächtig war oder nicht. Aber für das erste schien er außer Gefecht gesetzt zu sein.

Von diesem Moment an ging alles sehr schnell. Es waren schwere Schritte im Flur zu hören und Reita ließ die Pfanne achtlos auf den Boden fallen, um zu Ruki zu stürzen. Während die Tür zur Wohnung aufflog und zwei Polizeibeamte in die Küche kamen, machte Reita sich mit zittrigen Fingern an den Fesseln zu schaffen. Nachdem er sie gelöst hatte, fiel Ruki ihm erleichtert in die Arme. Reita zog ihn fest an sich, glücklich ihn befreit zu haben. So saßen sie zusammen auf dem Küchenboden und nahmen das Chaos um sie herum gar nicht wahr.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (8)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  klene-Nachtelfe
2011-03-15T06:54:46+00:00 15.03.2011 07:54
Oha genial geschrieben mal wieder!!!
Brutal aber hat perfekt gepasst!
Kai hat echt geniale Ideen und ich bin voll froh das die Polizisten jetzt gekommen sind!!!
Echt genial!!!
LG -^.^-
Von:  MRS_ABNORMAL
2010-10-17T21:35:23+00:00 17.10.2010 23:35
So, ich melde mich endlich mal zu Wort!
Zu allererst: Reita und Ruki und Ruki und Reita sind Liebe *__*
Die Beiden sind so süß zusammen ♥

Und ja verdammt, ich bin total froh, dass dieser Kranke endlich geschnappt wurde! Das hat er verdient ò___ó
Ach, der erinnert mich an diesen Tanaka ... der ist genauso gestört.
Mal so ganz nebenbei erwähnt ...

Oh und dann mag ich deinen Schreibstil und die Idee und eigentlich alles :3
Ich weiß, keine große Hilfe xD

Jetzt hoffe ich nur noch, dass das mit Ruki und Reita weiterhin gut läuft.
Ru's Vater mag ich nicht -.-

Ich freue mich aufs nächste Kapitel (:

LG Vivi~


Von:  Ruki-sama
2010-06-15T14:28:21+00:00 15.06.2010 16:28
Oh Gott war das spannend Q.Q
Zum glück haben sie den Arsch endlich >.<
und rei und ru sind sooo niiiiedlich *o*
ich freu mich schon riesig auf das nächste kapi <3
Von: abgemeldet
2010-06-09T20:43:51+00:00 09.06.2010 22:43
Das Kapi war echt sehr spannend und ich hatte so Angst um die beiden, ich dachte echt es passiert noch was schlimmeres ;__;
Der Kerl ist echt fies und ich bin froh das die Polizei ihn jetzt hat xD
Ruki und Reita sind total süss zusammen und ich liebe das Pairing ja sowieso xD
Auf jedenfall hoffe ich das du bald weiterschreibst **
Von: abgemeldet
2010-06-06T19:58:08+00:00 06.06.2010 21:58
boar.. manchmal bin ich echt soweit zu töten
und das ist wieder mal so ein moment
wie kann dieser arsch es wagen, reita, ruki und yui so etwas anzutun?!
aber zum glück konnte rei sich wehren.. und die polizei ist da
aber jetzt zur ff allgemein
ich finde sie ziemlich gut
ru und reis beziehung ist so schön~
da steck so viel liebe drin
unglaublich
ich warte gespannt auf das nächste chap~

LG
Aki
Von: abgemeldet
2010-04-09T00:32:52+00:00 09.04.2010 02:32
So ich hab extra nid geschlafn um dn kap zu lesesn XD
BOAH Der hat RUKI eine geklatsch XX der wird sterben !! *grins* X___X
Aba ich bn voll froh das der endlich weg is ;////;
jetzt werden die beiden keine so großn probs merh haben das is sehhhhhr schön ;///;
Ich hät das kap nich besser schreiben können !^^
Und nichts zu danken :D ich helf doch gern :3

lg
Kazu <3
Von:  KyosGiftzwerg
2010-04-08T22:29:57+00:00 09.04.2010 00:29
wuuuuuuuiiiiiiiii <3
es geht endlich weiter *-*
ich hab mich riiiiiiiiiesig gefreut ^^

maaaaaaaaaan..... äh... fraaaaaaauuuu, ich kann diesen arsch nciht leiden >.< wie kann er ruki und vor allem reita das nur antun??? hat reita denn nicht schon genug unter ihm gelitten? und jetzt auch noch ruki Q.Q
die armen....

naja, wozu gibts denn unseren allseits beliebten freund und helfer die pozilei? ^^ die is ja jetzt da ^^

hast du schön geschrieben^^
freu mich auf nächste kappi ^-^

lg <3<3<3<3
Von:  InspiredOfMusic
2010-04-08T20:09:19+00:00 08.04.2010 22:09
Oh mann... das Kapitel war echt spannens : D
Ich hab mir die ganze Zeit vorgestellt, ich wäre Ruki...und dann hab ich meinen PC böse angeguckt... dieser Mann ist echt fies...
Aber Ruki und Reita sind so unglaublich süß zusammen... <33
Ich freu mich schon auf das nächste Kappi...


Zurück