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Dobe's & Teme's Affairs

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FALLING DEEPER (light)

F A L L I N G   D E E P E R
 


 

Aussichtslos flog die ganze erste Schulwoche dahin, ohne dass Sasuke oder Naruto einen Fuß ins Schulgebäude gesetzt hatten. Die Zeit ging ohne sie weiter, während sie für jeden einzelnen von ihnen wie stehengeblieben war. Jeder Tag erschien wie ein qualvoller Monat voller Schmerz und Elend. Niemand hörte auch nur ein Wort darüber, was bei den beiden vor sich ging und genauso wenig wussten die Auseinandergegangenen etwas voneinander.

Vielleicht, weil sie es auch nicht wissen wollten.

Es war, als wäre die vergangene schöne Zeit, die Sasuke und Naruto gemeinsam erlebt hatten, einer verflogenen Traumfantasie entsprungen.

Der Uchiha war trostlos sehnsüchtig nach etwas, das er niemals mehr bekommen würde, lebte in den Tag hinein, als hätte es Naruto nie wirklich in der Realität gegeben. Als wäre er nach einer sehr langen Nacht und einem schweren, im Gedächtnis lastenden Traum aufgewacht und musste nun den bitteren und kalten Geschmack der Wirklichkeit in sich hinein zwängen. Er dachte nicht mehr nach, war im Hier und Jetzt gefangen – in der nebligen Leere der Gegenwart, die ihn verschlungen hatte. Die meiste Zeit lag er auf seinem Bett, las irgendein Buch, dessen Zeilen keine zwei Sekunden in seinem Gedächtnis verblieben, um sich selbst erfolgreich zu vergessen und zu verlieren. Die trübe Stimmung belastete jedes einzelne Molekül der Luft, aber Sasuke gewöhnte sich schnell daran, nicht mehr das Leben zu atmen.

Die Zeit verstrich spurlos – er bemerkte sie nicht, wurde zu einer Art abwesendem Zombie, der kaum etwas hörte oder sah. Er nahm nichts wahr, fühlte nichts, war nicht mehr lebendiger, menschlicher Natur. Hatte keinen Hunger und keine Motivation für gar nichts und selbst die einfachsten Dinge wie das Sprechen, fielen ihm in seinem Zustand schwer. Nicht weil er solche Sachen dann nicht mehr ausführen konnte, sondern viel eher, weil er sie einfach nie dann tat, wenn sie von Relevanz waren. Sogar Sasukes Mutter bemerkte, dass irgendetwas nicht stimmte, aber nach mehreren Versuchen, ihren Sohn mit Fragen auszuhorchen, gab sie es frustriert auf und überließ Sasuke seinem Dasein innerhalb der Gleichgültigkeit. Und er war vollkommen zufrieden damit. Er brauchte jetzt niemanden, mit dem er reden konnte und er hatte auch keinen, der ihm zuhören würde, weil er nie das Bedürfnis gehabt hatte, sich irgendjemandem anderes als Naruto zu öffnen. Aber abgesehen davon gab es nichts weiter zu bereden. Alles war klipp und klar, und brauchte nicht noch einmal ausgesprochen zu werden. Außerdem war Sasuke nie jemand gewesen, dem das Sprechen irgendetwas brachte – er war kein großer Redner, der dadurch etwas aufarbeiten konnte.

Auf Anrufe und Nachrichten, bei denen er sich nicht einmal die Mühe gab, sie sich durchzulesen, antwortete er nicht. Sein neues Handy, das ihm seine Mutter wohl wortlos gekauft haben musste, nachdem sie die Trümmer zufällig entdeckt hatte, lag irgendwo in der hintersten Ecke seines Zimmers.
 

Vollkommener Stillstand.
 

Erst am Ende der Woche wachte Sasuke aus seinem Zustand auf.

Seine Mutter hatte ihn beim stillen und eher erzwungenen Frühstück darauf angesprochen, dass er wieder zur Schule gehen musste. Warum er das die ganze Woche lang nicht getan hatte, ließ sie ungefragt, weil sie inzwischen verstanden hatte, dass er es ihr nicht erzählen würde.

Er nickte stumm, aber in dem Moment wurde ihm klar, dass er unbewusst nicht zur Schule gegangen war, um Naruto nicht zu treffen. Er wollte nicht mit ansehen, wie dieser ihn ignorierte, sich mit anderen prächtig verstand und Sasuke dagegen nicht beachtete, als wäre der Schwarzhaarige unsichtbar. Aber er verstand auch, dass es unvermeidbar war. Es war Schluss, Aus, Ende mit der Freundschaft und Sasuke hatte sich mit der neuen Situation abzufinden, statt vor ihr wegzurennen.

Ab jetzt war er wieder ein Einzelgänger, wie er es vor Naruto schon immer gewesen war.

Sasuke musste Abschied von der Vergangenheit nehmen und es war von einer auf die andere Minute klar, was dafür getan werden musste.
 

Es war noch hell, als Sasuke seine Wohnung verließ. Es hatte wenig Sinn gemacht, zu Hause auf dem Bett liegen zu bleiben und die Decke anzustarren. Nun ließ sich der Uchiha von den Reizen der Straßen etwas ablenken. Auch das hatte zwar einen faden Beigeschmack, der nach der ganzen Sache zu einem treuen Begleiter des Schwarzhaarigen wurde, aber wen kümmerte nach dem Allen noch der Geschmack bei all der Geschmackslosigkeit der Situation?

Schlaff stapfte Sasuke durch den wadenhohen, unberührten Schnee. Er kannte eben Orte, an denen es so etwas noch gab, aber er suchte jetzt nach einem ganz Bestimmten.

Lethargisch wie er gerade war, überließ er seinen Beinen die Entscheidung über die Richtungen, die er einschlagen musste. Sie trugen ihn zielstrebig voran, weil der Weg zu jenem Ort, zu dem Sasuke nun ging, in der Erinnerung jeder Muskelfaser in seinem Körper verhaftet war.

Einfach nur der unschuldigen Reinheit des Schnees folgen, das war alles. Seine Füße wussten genau, wohin sie gehen mussten.

Die Straßen wurden immer leerer und die Gegend veränderte sich. Verschlafene Aura umgab die Häuserblöcke und die kahlen Bäume, die Sasuke auf seinem Weg passierte. Alles verschwamm in seiner Sicht zu einem einzelnen weißbeigen Brei, der durch vereinzelte schwarze Kontraste unterbrochen wurde. Jedoch schienen sie zu verwischen, als Sasuke an ihnen vorbei ging. Er beachtete die Umgebung nicht, aber seine Augen erkannten jene Gegend sofort wieder, als er in der kleinen Schlucht zwischen zwei nicht allzu hohen, alten Häusern stand, die in einem U auf der gegenüberliegenden Seite zusammenwuchsen.

Der weißgraue Putz war an vielen Stellen in Form von Rissen und Abschabungen beschädigt. Trockene Kletterpflanzen überwucherten einige Wände und man sah deutlich die Stellen, an denen im Sommer grüner Moos gedieh. Die Wohngegend schein wie ausgestorben zu sein, so still und friedlich war es hier.

Es war, als wären die Häuser schon vor langer Zeit verlassen worden und der kleine Innenhof hüllte sich in tonloses, schläfriges Schweigen. Der herabfallende Schnee schien das einzig Lebendige an diesem Ort zu sein. Selbst Sasuke war weitaus toter, als die reinen und hauchleichten Kristalle.

Sasuke setzte sich wieder in Bewegung, nachdem er einige Minuten lang die vertraute Luft dieses Ortes in seine Lunge gezogen hatte. Er überquerte den kleinen Innenhof in einer Reihe langsamer Schritte, die die Stille mit dem Schneeknistern durchbrachen. Dann lehnte er sich mit dem Rücken gegen die alte, rostige Tür, die wahrscheinlich zum Keller eines der Häuser führte und rutschte diese hinunter, bis er auf dem zugeschneiten Boden zum Sitzen kam. Hände in den Hosentaschen, Augen geschlossen.

Er genoss die wieder eingekehrte Stille.

Als seine Iriden sich wieder zeigten und er gen Himmel blickte, war für ihn oben kein leuchtendes Blau in Sicht. Alles war von dicken grauen Wolken verschleiert und ließ keinen Funken Hoffnung auf einen Sonnenstrahl zu.

Das Schneien hörte auf.
 

Es hatte doch alles keinen Sinn, dachte Sasuke.

Es hatte doch alles gar keinen Sinn.

Kein Bisschen.

Nicht ohne Naruto.
 

Der Schwarzhaarige zog seine Beine an sich, legte die Stirn auf den Knien ab, die Augen fest mit den Händen verschließend.

Auch das noch...

Als hätte er nicht genug Probleme gerade.

Seine Magengegend zog sich schmerzhaft zusammen, seine Kehle wurde zugeschnürt, die Tränendrüsen brannten in seinen Augenwinkeln verdächtig und ließen Aussicht auf verzweifeltes Weinen zu. Sasuke widersetzte sich diesem Drang so sehr, dass er es beinah geschafft hätte keinen der salzigen Tropfen nach außen dringen zu lassen.
 

Beinah.

Auch das noch...
 

Wie man in den Wald ruft, Sasuke, so hallt es auch zurück – als hättest du das nicht gewusst. Und jetzt sitzt du hier in bescheuertem Selbstmitleid versunken und versuchst krampfhaft nicht zu weinen, wie ein Vollidiot. Wie ein verdammter Vollidiot...
 

Aber war er denn nicht schon längst ein verdammter Vollidiot gewesen?

Schon immer?

Er versuchte sich der harten Erkenntnis zu widersetzen, aber es gelang ihm nicht und so hatte er keine andere Wahl mehr, als den Tränen lautlos freien Lauf zu lassen.
 

Wie erbärmlich.
 


 


 

Naruto schlenderte ziellos durch den hässlich braunen Matsch der Straßen. Scheiß drauf, dass er schon seit einer Woche nicht zur Schule gegangen war. Es war nicht das erste Mal, dass er schwänzte. Früher hatte er nur weniger Grund dazu. Jetzt hatte er nichts, was ihn an die Schule band.

Er hatte Sasuke jetzt nicht mehr...

Sasuke, mit dem er immer Spaß gehabt hatte, mit dem er sich am besten zu verstehen vermochte, von dem er wusste, dass er der einzige Mensch war, der ihn akzeptierte so wie er war, ohne eine Änderung von ihm zu verlangen. Sein bester Freund, der nun keiner mehr war.

In all den Versuchen, sich von den qualvollen Gedanken an Sasuke abzulenken fühlte sich Naruto verloren. Er hatte sich von seinem so genannten besten Freund gelöst – was ja seine berechtigte Entscheidung war – aber sich geistig von der ganzen Freundschaftsgeschichte zu lösen war etwas vollkommen anderes. Es fühlte sich an, als hätte Naruto einen riesigen Teil seiner Seele abgerissen und weg geschmissen. Und egal wie schmutzig, verdorben und scheiße dieser Teil gewesen war – es war dennoch ein Teil. Ein großer, viel Platz in seinem Herzen einnehmender Teil, dessen Loch nicht mehr zu füllen war. Womit denn auch? Mit Kiba – dem zwar ziemlich spaßigen Kauz – der aber mit Sasuke nicht einmal im Entferntesten zu vergleichen war.

Nicht, dass Naruto einen Sasuke-Ersatz suchte, der dem Uchiha vollkommen glich, bloß nicht so ein behindertes Arschloch war, aber natürlich sehnte sich Naruto nach den gleichen, tiefen Verhältnissen, die er mit Sasuke gehabt hatte. Und so etwas ließ sich nun mal nicht so einfach finden. Und auch nicht auf die Schnelle, um das blutende Loch zu schließen, dass in Narutos Brust klaffte.

Kiba hatte den Uzumaki einige Male angerufen. Mehr um zu erfahren, warum dieser nun schon seit verhältnismäßig langer Zeit nicht zur Schule kam, aber letztendlich liefen die Gespräche darauf hinaus, dass Naruto nicht darüber reden wollte und sich lieber mit Kiba traf, um ziellos abzuhängen und zu chillen. Letzteres überraschte Kiba natürlich, da man mit Naruto normalerweise nicht chillen konnte, aber binnen dieser Woche klappte es hervorragend.

Naruto sprach bei den Treffen nicht viel. Eigentlich machte er kaum etwas, außer vor sich hinzustarren, oder Kibas Hund zu streicheln. Er schien vollkommen introvertiert zu sein, was man bei ihm nie, aber auch nie zu Gesicht bekommen hatte. Der Blonde war ja normalerweise ein Energiebündel vom Feinsten. Einige behaupteten, er sei Koks-abhängig, aber das war natürlich nur eines von den vielen absolut dummen Gerüchten, die umherkreisten.

Kiba wusste von der Geschichte mit Sasuke. Und er konnte sich schon denken, dass Naruto gerade deswegen so drauf war, aber für so schlimm schätzte er das Ganze jetzt nicht ein, dass er Narutos Zustand nachvollziehen konnte. Und genau das war es eben, was Narutos Loch nicht füllen konnte. Egal wie cool, lustig oder interessant jemand sein mochte – verstehen tat er es ja schließlich doch nicht. Die meisten sahen eben doch nur die oberflächliche Verbindung zwischen Naruto und Sasuke und diese wurde ihrer Meinung nach derart seitens Sasuke strapaziert, dass sie es nur für richtig empfanden, wie Naruto gehandelt hatte. Uchiha verdiente keine Freunde und war ja auch nicht daran interessiert, welche zu haben, wie man sah. Genau diese Einstellung trug eben auch dazu bei, dass Naruto diese Menschen als nicht allzu vertrauenswürdig empfand. Die Leute dachten zu viel – und doch verstanden sie nichts. Sie verstanden diese tiefe Verbindung zwischen Sasuke und Naruto nicht, weil sie diese einfach nicht sahen. Das musste doch nur heißen, dass sie von Naruto dachten, er sei zu so etwas nicht wirklich fähig. Wie sollte dann also so eine Beziehung entstehen können, wenn doch keiner bei Naruto diese Art der Freundschaft in Betracht zog? Der Junge war doch viel zu oberflächlich für so etwas, dachten sie wohl alle. Man kann mit ihm zwar die Sau rauslassen und Spaß haben, aber mehr hatte man von einer Freundschaft mit ihm auch nicht. Daher auch die Philosophie: Klar war Sasuke ein Bastard, ein Mistkerl, ein Arschloch, aber wenigstens war er jemand, der Naruto so hinnahm wie dieser war.

Oder?

Naruto stutzte, als ihm dieser Gedanke durch den Kopf flog.

Nein, das war alles eine große Lüge gewesen.

Eine Lüge, auf die der Uzumaki reingefallen war.

Eine eiskalte, hässliche Lüge.

Sasuke hatte wohl nie dieselben Gefühle für Naruto übrig, wie dieser sie für den Uchiha hegte. Und am Ende war derjenige, den man den Oberflächlichen nannte, der tiefgründigste von allen.

Welch Ironie?
 

Andererseits bereute Naruto alles, was er gesagt und getan hatte. Er wurde von Sasuke verletzt, er hatte das Recht, beleidigt zu sein... Aber hatte er nicht auch maßlos übertrieben? Das war nämlich die andere Seite der Medaille. Er hätte weiterhin glücklich in dieser Vortäuschung leben können. Hätte immer noch das Gefühl einen treuen Kumpel zu haben, auf den er sich glaubte verlassen zu können, aber mit seinem Schlussstrich hatte er es sich vollkommen verbaut.

Wenn er zwischen der Lüge und dem jetzigen Zustand wählen könnte, würde er wohl bedenkenlos die Lüge nehmen. Zumindest würde er sich dann nicht so einsam und alleine fühlen, wie jetzt.

Es war alles nicht mit irgendwelchen banalen Lügen, oder Lügen, die einem schlecht taten zu vergleichen – es war eine Lüge, die ihm das Gefühl der Geborgenheit gab, ihm gut tat, obgleich es nicht die Wahrheit war. Er hatte sich in Sicherheit gewogen, war Gedankenlos und voller Vertrauen gewesen. Und jetzt? – Jetzt war er kaputt und verraten.

Was fühlte sich also besser an?

Die Lüge – keine Frage.

Und dann noch die Sache mit Sakura... Es war vollkommener Unsinn, wenn man recht nachdachte. Naruto war mit Sakura-chan weder zusammen gewesen, noch hatte er mit Sasuke irgendetwas Besonderes ihr bezüglich ausgemacht. Es ging allein darum, dass Sasuke nicht empathisch genug gewesen war und nicht daran gedacht hatte, dass es Naruto weh tun würde.

Nur darum ging es doch hierbei, oder?

Alles andere innerhalb dieser Situation war zu unklar, als dass es ernst genommen werden konnte.

Und Naruto? – Er hatte überreagiert. Hatte gleich das ganze Geborgenheitsgefühl wegen dieses einzelnen Problems weggeschmissen.

Er fühlte sich so schrecklich, dass er sich beinah übergeben musste, als er in eine etwas menschenleerere Straße eingebogen hatte. Mit der rechten Hand hielt er sich den Mund zu.
 

Was hatte er nur getan?!
 

Sasuke verdiente das alles, sicher, aber wahrscheinlich saß er gerade irgendwo in der Schule und rechnete eine unwichtige Gleichung aus. Vielleicht war ihm das auch alles vollkommen egal und er hatte bereits ein anderes Anhängsel gefunden, das er eine Lüge leben ließ...

Naruto biss bei diesem Gedanken die Zähne zusammen.

Nun hatte vielleicht jemand anderes dieses wunderbare Gefühl. Irgendwer da draußen, bloß nicht Naruto selbst.

Vielleicht sollte er sich entschuldigen... vielleicht sich unterordnen, sich möglicherweise ergeben und die weiße Flagge schwenken, um wenigstens wieder ein klein wenig Sicherheit zurück zu erobern. Ein winziges bisschen von diesem eitrigen Loch in seiner Brust schließen, indem er Frieden schloss...

Aber für welchen Preis?
 

Nein!
 

Niemals!
 

Er würde sich bei dem Uchiha nicht entschuldigen!

Er würde nicht angekrochen kommen!

Dafür war selbst er viel zu stolz.

Er würde ihm nie mehr hinterherlaufen, würde nie mehr zeigen, wie sehr er Sasuke mochte.

Schluss, Aus, Ende.

Wenn es schon so gekommen ist, dann war der Weg zurück auch nicht mehr vorhanden.

Auch wenn es an einigen Stellen übertrieben sein mochte – das war jetzt auch egal.

All die Worte, die Sasuke bezüglich der Freundschaft gesagt hatte, all die guten Taten, all die aufrichtig erscheinenden Gefühle, die dabei entstanden sind – all das versuchte Naruto zu verdrängen, aus seinem Kopf zu verbannen, der von Gedankenströmen platzen wollte. Nur noch eins musste gemacht werden...

Kaum war dieser Gedanke zu Ende, kehrte Naruto auf der Stelle um und schritt zielstrebig in eine ganz bestimmte Richtung. Er musste nur noch das letzte Mal diesen Ort sehen. Diesen einen Ort, wo alles begonnen hatte. Er musste den Ort der besiegelten Freundschaft wieder aufsuchen, um davon Abschied zu nehmen.
 

Er hätte den Weg im Schlaf finden können, so genau kannte er ihn. Als er sich den Häusern näherte, wehte ein Windzug der Nostalgie durch seine Seele. Es war zum Weinen traurig, dass das, was hier einst geschehen war, nun in Trümmern lag. Aber gleichzeitig stieg ein seltsames Gefühl in ihm auf. Ein Gefühl, das ihm zuflüstern wollte, dass noch nicht alles verloren war.

Er winkte innerlich ab. Das musste davon kommen, dass er sich wieder an diesem Ort des Ursprungs befand.

Als ob da etwas wieder gut zu machen war.

Weder Naruto würde zu Sasuke angekrochen kommen, noch würde Sasuke es tun, weil es nicht seine Art war. Und beide schienen auf ihre krankhafte Art und Weise irgendwo recht zu haben. Sasuke war ein nichtempathisches Arschloch, das allerdings keine besondere Schuld an dem Geschehen trug, und Naruto ein hoffnungsloser Gefühlsfreak, der dem Anschein nach gerne mal übertrieb, dessen Gefühle aber nichtsdestotrotz von seinem besten Freund verletzt worden waren.

Aber was sollte es schon? – War doch eh alles vorbei.

Missmutig trat Naruto nach einem hässlichen Schneemann am Wegesrand. Dann ging er weiter, näherte sich dem schmalen Durchgang zwischen den Häusern, der ihn zu jenem Örtchen führen würde, an dem er Sasuke das erste Mal die Hand reichte.

Die frischen Spuren im entjungferten Schnee bemerkte er nicht.

Sie hätten von jedem sein können, oder?

Aber als er den Durchgang passierte und den ersten Schritt auf den kleinen Innenhof vollbrachte, fiel ihm etwas auf.

Nein, jemand fiel ihm auf.

Eine geradezu zusammengekauerte Person umhüllt von einer Lederjacke und mit einer dünnen Schicht Schneeflocken auf den kohleschwarzen Haaren saß Naruto mindestens sieben Meter entfernt gegenüber.
 

Sasuke.

Es konnte einfach kein Anderer sein.

Sasuke.

So vertraut.

Sasuke...
 

Ein verbitterter Ausdruck fegte über Narutos Gesicht, während seine Füße zum Stillstand kamen.

Es war, als säße ein riesiger Magnet vor ihm, der ihn lockte, den ersten Schritt zu machen. Die Frage, warum Sasuke hier war, quälte Naruto so stark, dass er schwören könnte, er würde im nächsten Moment hinrennen und sie aus sich heraus platzen lassen.
 

Warum zur Hölle war Sasuke hier?!

Ausgerechnet dieser Bastard!

Oder bildete Naruto es sich nur ein? Vielleicht hatte er schon Wahnvorstellungen und dieses verdächtig nach einem verwahrlosten Wrack aussehendes Häufchen Elend war eigentlich gar nicht anwesend.

Ja, genau! Es war nur ein Wunschtraum, der in Narutos Kopf umherschwirrte und nicht die Realität!
 

Aber als wäre Narutos allerinnigster Wunsch nach der Lösung der Frage, was Sasuke hier machen könnte, erhört worden, hob sein Gegenüber den Kopf.
 

Nasse Wangen kamen zum Vorschein.

Gerötete Augen starrten weit offen gerade aus.

Es war zu wahr, um schön zu sein.

Naruto konnte die Verblüffung deutlich sehen, die sich in Sasukes unruhigem Blick spiegelte. Der Schwarzhaarige schien noch nicht ganz zu glauben, wen er vor sich sah.

Und der, den er vor sich sah, konnte nicht glauben was er auf Sasukes Gesicht sah!

Nein, im Ernst – Der Uzumaki hätte diese Anomalie an Sasuke sogar im Abstand von hundert Kilometern erkannt, weil die Wahrscheinlichkeit, dass diese auf dem Gesicht erscheinen konnte, Maximum 0,001 Prozent betrug.

Für einen kurzen Moment spürte Naruto in sich ungewolltes Mitleid aufsteigen, kämpfte gegen sich selbst bei der Aussicht auf das hastige und ungeschickte Wegwischen der fremden Tränen von den fremden Wangen, und entschied sich letzten Endes ganz entschlossen, wieder umzukehren und nach Hause zu gehen. Aber da seine ganze Planung nun durcheinander war, wollten seine Füße ihn nicht mehr ergeben von diesem Ort wegtragen...

Hatte er nicht gerade noch gewollt, hier und jetzt die Glasscherben der Freundschaft in der Erde zu vergraben?

Wollte er hier und jetzt nicht gerade noch mit den ganzen Grübeleien Schluss machen?

Irgendwie konnte er es zwar schon auf später verschieben, aber andererseits wollte er es auch so schnell wie nur möglich hinter sich bringen. Die Hin- und Hergerissenheit zog an ihm von beiden Seiten und ließ ihn dennoch nicht von der Stelle bewegen. So verharrte er die nächsten fünf Minuten.
 


 

Sasuke wusste nicht, wie ihm geschah, als Naruto plötzlich vor ihm stand. Die Distanz war groß und trotzdem schien er wieder so nah und erreichbar zu sein, dass es weh tat. Am Ende war er ja doch unerreichbar, wie nah er ihm auch stehen mochte.

Und dann sah Naruto noch wie er – Sasuke – jämmerlich heulte.

Schlimmer konnte es nicht kommen.

Dieser Gedanke löste in dem Uchiha die nächste Trauerwelle aus und er hielt sich gerade noch so zurück, weitere Tränen zu vergießen, indem er die Augenlider kräftig aufeinander drückte und die Zähne zusammenbiss. Den Kopf wandte er wieder nach unten, legte die Stirn wieder auf seine angewinkelten Beine und schreckte dann förmlich hoch, als er die knisternden Geräusche des Schnees links neben sich hörte. Naruto hatte sich neben ihn gesetzt, ja, er hatte dem Drang, dem Ganzen auf den Grund zu gehen doch nicht widerstehen können. Er schaute von dem Schwarzhaarigen weg, zeigte sein Gesicht nicht, das von Sasuke so gerne gesehen werden wollte. Besagter lehnte sich schweigsam nach hinten und schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, weil die Stille zwischen den beiden jungen Männern zu drückend wurde, formten seine Lippen die Frage „Warum hast du mir keine geknallt?“ zeitgleich zu Narutos rausplatzendem „Warum heulst du?“. Beide schauten sich einen kurzen Moment lang fassungslos an, ehe sie beide zu entgegengesetzten Seiten blickten, um die Scham dem jeweils anderen nicht zeigen zu müssen.

„Ich...“, setzten beide auch noch gleichzeitig zu den Antworten an, wonach sie verstummten, um sich gegenseitig ausreden zu lassen, wovon beide natürlich wieder peinlich berührt wurden.

„VERDAMMTE SCHEIßE, MANN!“, schrie Naruto auf einmal, während er sich zu Sasuke drehte und diesen am Kragen packte, um ihn zu schütteln. „Es geht nicht, okay?! Es geht einfach nicht! Ich komme nicht von dir los, klar?! Also entschuldige dich sofort, alter Bastard!“

Ups... es war ihm einfach so rausgerutscht, obwohl er sich doch schon die ganze Zeit dagegen sträubte...

Und prompt entlud sich die gesamte Spannung irgendwo an einer anderen Stelle der Erde in Form eines Blitzes. Fakt war, dass es hier keine mehr gab.

Keine mehr, die Sasuke davon abhielt, sich vorzubeugen und Naruto fest zu umarmen.

Er vergrub sein Gesicht in der Halsbeuge seines Gegenübers, drückte ihn an sich... lächelte kaum merklich... lächelte...

„Entschuldige“, wisperte er in die danach entstandene Stille der Verblüffung hinein. Naruto, der erst völlig überrascht von dieser Geste war, kam nur schleichend zu sich, aber genauso schleichend umbogen seine Arme Sasukes Torso und erwiderten die feste Umarmung mit ebenso viel Festigkeit.

„Ou Mann... Darauf sollten wir einen Trinken!“, knurrte der Blonde leise.

Er erhielt nur ein Nicken seitens Sasuke, das er zwar nicht sah, aber an seiner Schulter deutlich spüren konnte.
 

So einfach ging das.
 

So einfach.
 

Sie waren eben nach wie vor absolut unzertrennlich.
 

Glückseligkeit schwebte in der Luft.

Dies war der kleine Ort der Vereinigung, der einen riesengroßen Heiligenschein über sich trug. Nur noch die Reste der Traurigkeit mit brennendem Alkohol hinunter spülen, dann würde alles wieder gut werden.

Gewiss...
 


 


 

Sie setzten sich auf die zugeschneite Bank ungeachtet der Kälte, die sich sofort in ihre Hintern verbiss. Der eine hielt in seiner Hand eine halbleere Flasche Gin, der andere goss bereits das dritte Viertel des rohen Sambuca in sich hinein.

Wortlos hörte Sasuke dem gurgelnden Geräusch von Narutos Schlucken zu und beobachtete die Farben der Nacht langsam vor seinen Augen verschwimmen. Die beiden Jungs hatten bereits so einiges an Alkoholischem intus. Angefangen mit einer geteilten Flasche Wodka, fortgesetzt mit einem Martini, der für Sasuke mindestens genau so widerlich süß war, wie der bescheuerte Sambuca, welcher bestenfalls wie eine medizinische Tinktur schmeckte. Aber hey – Sinn der Sache war schließlich nicht der Geschmack, sondern der Effekt. Und der ließ sich nach dem bereits leergesoffenen Tequila nicht mehr verleugnen.

Und wie die Farben verschwammen – sie tanzten und hüpften und verliefen ineinander. Daher war die Kälte der Bank ebenfalls absolut nebensächlich.

Die beiden jungen Männer waren sturzbesoffen und setzten sich nur, um eben nicht zu stürzen.

Mit einem gläsernen Knall stellte Naruto seine Flasche auf den schneebedeckten Boden und war dabei so ungeschickt, dass der Flaschenboden sofort einen Riss bekam. Die Luft füllte sich mit der berüchtigt stechenden, alkoholischen Note, was den beiden Jungs allerding herzlich egal war. Dann lehnte sich Naruto nach hinten und ließ sich die großen Schneeflocken aufs Gesicht herabschweben.

„Weissu?“, begann er ohne auch nur einen Funken Kontrolle über seine betrunkene Zunge zu haben, „Isch hab dia schon versien, ogay? ‘S maacht wiaglisch niiischts mäa aus! Großes Indsianer Äarenword!!“

Sasuke indes unternahm den Versuch seinen Kopf so zu Naruto zu drehen, dass die ganze Welt sich nicht in eine einzelne Farbmischpalette verwandelte und ihm davon übel wurde, während er sein Sprachverständnis auf den Dialekt eines Betrunkenen umstellte. Auf seine Oberschenkel mit den Unterarmen gelehnt blickte er Naruto also an. „Ich...“, wolle er antworten, aber Naruto kam ihm zuvor.

„Höa einwach su, ogay? Einwach nua suhöaren!

Isch bin bereid das alles einwach su wergessen, weil ich disch nich verliren will, Sasukee. Aba lass dia eins gesacht sein – nochma weade isch dia sowas nich duachgehen lassen. Man, alda – isch will doch nua, dassu äarlich su mia bis! Verstehsu?“

Sasuke schwieg, drehte den Hals der Flasche zwischen Daumen und Zeigefinger der rechten Hand. Naruto zu seiner Linken setzte sein Philosophieren derweilen fort.

„Mein Godd, Scheiß auf die Weiba! Isch hädde swar gerne eins, aba die wollen misch alle nich. Aba weissu? Weissu – es is mia solang egal, solang isch dich hab, Temee! Glaub‘sch jeenfals... Isch weiß nich, was ich ohne dich machen soll. Du biss einfach mein bessa Freund und isch liebe dich voll. Un wennu sowas machst, dann duts mit weh! Ich meine – du wollest Saku doch nich, warum hasusie dann gevögelt?“

„Ich...“

„Nix ‚Ich‘ hia – gib doch einfach su, dassu eifasüschisch wars! Du wollest doch nua nisch, dassich mich ia widme, weillu voll so Angs hattes, dassu mia nich mea wischisch bis, ne?“

„Ich... ich geb’s zu, okay?!“, stieß Sasuke laut aus, der seine Zunge in dem Zustand im Gegensatz zu Naruto noch ziemlich gut kontrollieren konnte, was man jedoch von seiner auszubrechen wollenden Gefühlswelt nicht mehr behaupten konnte, und rieb sich das Gesicht mit der linken Handfläche. Naruto schaute ihn verwirrt an. Dass Sasuke sowas zugab war schon mal ziemlich einmalig. Aber heute war der Tag sowieso mit einmaligen Taten von Sasuke mehr als überfüllt und der Alkohol entfesselte auch noch die Ketten, die die Offenheit Sasukes normalerweise gut zurückhielten.

„Immer nur Sakura hier, Sakura da. Die Weiber kotzen mich an, und das Gerede über sie kotzt mich an. Und es kotzt mich an, wenn du von ihnen schwärmst, zufrieden?!“, zischte Sasuke genervt.

„Aba isch gann doch nichs dafüa – ich mag die halt, die Mädels. Und ich will auch rumfiggn können so wie du, Sasukee!“

„Dann tu’s, Mann. Aber hör auf davon ständig zu labern. Tu’s doch endlich – und scheiß dir nicht in die Hose, weil du nicht weißt, wie das geht!“

„Ich weises doch! Ich weiß, wie das geht! Aba ich hab su wenig Übung! Wenns dasu kommt, dann kommt aba auch immer was daswischen. Und isch kann keine Erfahrungen sammeln. Und übahaupt – das lass ich mia von nem Wumänaisa wie dia nich sagen lassen! Dia liegen se doch alle su Füßen. Du brauchs dia da nich ma Sorgen su machen. Nimms einfach, was da liegt und gut aussieht. Und die Weiba sin auch sufrieden. Du sollst ja so gut sein.“ Naruto schnaubte, nachdem er aufgehört hatte, wüst zu gestikulieren.

„Du bist viel zu selbstkritisch. Weißt du, wie egal es mir ist, ob das Mädchen dabei kommt, oder nicht? Mein Gott – es geht doch nur darum dass die ihr Zeug rein interpretieren. Du musst nur den richtigen Ruf haben, das ist alles. Und ich hab meinen Ruf satt. Ich mache das nicht länger, weil ich Lust dazu habe. Ich mach das um zu vergessen. Um an Sachen nicht mehr denken zu müssen... Wie vorhin an dich, als du ständig nur von Sakura geträumt hast.“ Narutos Augenbraue hob sich eher schlecht als recht in die Höhe, nachdem er Sasukes Worten zugehört hatte. Das kam ihm selbst im Suff absolut bescheuert vor. „Dasis siemlich armseelig, Sasuke, das weisu schon, oda?“, fragte er den Schwarzhaarigen rhetorisch, dann schaute er wieder nach vorne, ohne auf Sasukes nichtvorhandene Reaktion zu achten. „Aba ich will das machen, weilichs will. Und ich versteh nich, warum du was dagegen hast. Isch bleibe do‘ imma noch dein bessa Kumpel, kapiat? Isch will doch nur mal vögeln, isses denn su viel verlangt? Und wenn ich dann sehe, wie die Mädels sich an dich ranschmeißen wie Flucht-, nee, Fruchtfliegen auf Schimmel, dann wäade ich neidisch! Ich meine – sieh dia mich doch an: ein äafolgsloser Typ, der weder einen dollen Ruf hat, noch genuch Erfahrung. Dasis doch traurich, findsu nich? Alle Leude vergleichen uns imma. Und ich bin imma der Loser. Imma! Weil neben dia, weil du so glänst, sehe ich aus wiene Lusche!“

Naruto wollte sein Gesicht gerade wieder zum Himmel richten, da zog Sasuke bereits an dem Kragen von Narutos orangener Winterjacke. Und weil er sich in der Aufteilung seiner Kraft leicht verschätzte, zog er den Blonden etwas zu nah an sich heran. Gemeinsam taumelten ihre Oberkörper, ehe sie Stirn an Stirn zur Ruhe kamen und einen mehr oder weniger stabilen Halt fanden.

„Sag das nicht, Mann“, murmelte Sasuke und schloss die Augen, damit sich von seiner schnellen Bewegung nicht mehr alles drehte, was er sah, auch wenn Narutos Gesicht nun fast das gesamte Bild einnahm. Aber auch das Schwarz schien sich zu drehen. „Du könntest jede haben“, setzte er fort, „dir fehlt... dir fehlt nur etwas Selbstbewusstsein, mein Freund. Aber ich will das nicht. Ich will dich so, wie du bist, okay? Ich will nicht, dass du so wirst, wie ich!

Mit einem Arschloch wie mir will ich nicht befreundet sein!“

„Heey!“, lallte Naruto laut in Sasukes Gesicht. „Höa auf, dich schlecht su machen, oda willsu Mitleid von mia kriegen, oda was? Ich findich doll!“, er krallte sich in die Lederjacke des Uchihas, um nicht auf den Boden abzurutschen, der immer wieder bedrohlich nahe zu sein schien, wenn Naruto zur Seite schaute. „Manchmal... viel su doll...!“, ertönte es kaum hörbar aus Narutos Mund, als auch er die Augen schloss. Sie saßen zwar nebeneinander auf der Bank, aber dennoch konnten sie jede Sekunde, in der sie sich nicht auf die Lehne zurücklehnten, einfach vornüber kippen und im schmutzigen Straßenschnee landen.

„Du bis sosusagen mein Idol! Isch wär liebendgerne so wie du, alda! Isch willauch so unwidastealich sein und ich will auch so gut küssn wie du.“

Der Versuch dem Dobe durchs Haar zu wuscheln scheiterte vergebens und endete damit, dass Sasukes linke Hand hinein griff. Der Druck der beiden Stirnen verstärkte sich, als Sasuke seine Hand auf Narutos Hinterkopf ablegte und wieder zu reden begann.

„Kannst du doch...“, flüsterte er fast. „Du kannst... gut... küssen.“

„Aber die Mädscheeen-“, wollte Naruto mit erhobenem Zeigefinger widersprechen, da verschloss Sasuke seinem besten Freund den Mund mit der rechten Hand, die sich wie eine Barriere zwischen ihren Gesichtern aufbaute.

„Scheiß auf die Mädchen! Scheiß drauf, was sie finden, okay? Scheiß darauf, was andere sagen – du kannst es, Dobe!“ Von den akzentreichen Sätzen, bewegten sich ihre Köpfe, als Sasuke zur Untermalung des Gesagten entweder leicht den Kopf neigte, oder wieder hob. Ihre Nasenrücken berührten sich, strichen unwillkürlich übereinander hinweg. Es schneite immer noch und hüllte die Umgebung in Stille, fernab störender Verkehrsgeräusche oder anderer Laute, die nicht zu dem Uzumaki oder Uchiha gehörten...

Naruto zog an dem fremden Ärmel und verschob Sasukes Hand wieder, um seinen Mund frei zu bekommen. Die Finger des Uchihas glitten über Narutos Lippen hinweg nach unten, schnappten sich schnell wieder den Kragen der halboffenen Jacke des Blondschopfs, um nicht achtlos irgendwo zu landen.

„Findesu wiaklich?“, hakte der Blonde noch einmal nach, während er skeptisch Sasukes leicht offene Lippen mit dem Blick fixierte, die Augenbrauen zusammenziehend.

„Finde ich wirklich...“, flüsterte Sasuke.

„Aba, was bringtes mir denn? Wennich kein Mädel habe, mit dem ichs machen kann!“, protestierte Naruto schließlich wieder aufgebracht und wollte sich Sasukes Griffen entziehen, scheiterte jedoch und blieb mit seiner Stirn an die seines besten Freundes weiterhin gelehnt.

„Immer nur Mädchen, immer nur redest du von Mädchen! Hör doch endlich auf!“, rief Sasuke und war bemüht, nicht nach hinten zu kippen, weil der Druck Narutos von vorne nun unmittelbar so stark wurde.

„Wovon soll ichn sons reden, hä? Isch kann ja verstehen, dassu die nich mags, aba ich will auch figgn!“

„Alter, Dobe – mit der Hand geht’s eh besser, ich schwör‘s, okay?“

„Willsu, dass ich als Jungfrau sterbe, Temee? Dasis nich mea witsich, Idiot!“

„Nein... will ich nicht...“, murrte Sasuke leise resigniert.

„Na siehsu? Und ich will nich mea wartn! Ich hab schon su lange gewartet, gewartet... gewartet... Warum bisu nur so viel bessa als ich?“ Narutos Faustseite schlug fest gegen die Lehne der Bank.

„Sag das nicht!“, bat der Schwarzhaarige befehlerisch.

„Ich muss noch viel übn, Sasuke. Übn!“, beharrte sein Gegenüber fest.

„Musst du nicht!“

„Doch, weil ich so sein will wie du... Eigentlisch... eigentlich willich dir doch nur wieda so nah sein, wie früa...“

Sasuke schwieg kurz, öffnete die Augen, besah sich die Lage mit verschwommenem Blick.

„Aber...“ Er stutzte verständnislos, „ich glaub‘, wir sind uns näher, als je zuvor. Wir können uns fast schon küssen, so nah sind wir...“

„Achwas – das machst du eh nich, Teme. Weil wir Kerle sin!“

„Wetten doch?“

„Wedde gilt!“ Naruto nickte mit dem Kopf und riss den von Sasuke ungeschickt mit sich.

„Dann küss ich dich jetzt gleich, Dobe!“, sagte der Schwarzhaarige entschlossen.

„Na los, Feigling – wirs eh kneifn!“

Da legte Sasuke seine Lippen bereits auf die Narutos.

Es war ein flüchtiger Kuss und der Uchiha entriss seinen Mund wieder dem Narutos, um zurück in die Ausgangsstellung zu gehen und das Gleichgewicht wieder aufrecht erhalten zu können.

„DAS GILD NICH!“, schrie der Blondschopf, der sich auf etwas Längeres eingestellt hatte, aufgebracht „Das war doch viel su kurz!“ Verärgert durchbohrte er Sasukes nahstehendes Gesicht mit seinem Blick.

Erstaunt musste der Schwarzhaarige schlucken, ehe er nach einer Verschnaufpause, in der er darüber nachdachte, ob er fortfahren sollte oder nicht, wieder ins Gedankenlose stürzte und Naruto abermals küsste. Wieder war der Kuss eher eine flüchtige Lippenvereinigung, doch diesmal ein kleines bisschen länger, weil Naruto, dem die Augenlider bei der Berührung der Lippen sofort wieder zufielen, darauf mit seinen Lippen reagierte, sie längst vorbereitet den Sasukes überreichte.

„Maaan! Hasu Angst oda was?!“, lallte der Blonde wieder etwas genervt, aber statt die Antwort seines Gegenübers abzuwarten, zog er seinen besten Freund an dessen Lederjacke an sich und drückte ihm seinen Kuss auf. Diesmal verließen die Münder einander jedoch wieder recht schnell, ohne aber dabei einen großen Abstand zu einander einzunehmen in der Vorahnung, dass dies wohl nicht das letzte Mal gewesen war.

„Wer hat hier Angst?“, fragte Sasuke, der Narutos Schnelligkeit eindeutig mitbekommen hatte und der Meinung war, sie sei nicht langsamer gewesen, als seine selbst.

Die Lippen trafen sich gleich wieder. Neckisch stupste Sasuke mit seiner Unterlippe die Obere von Naruto an, wonach er wieder auf die kleine Distanz ging und sich kurz über die Spitzen der Zähne leckte. Naruto murmelte etwas Unverständliches, drückte jedoch gleich darauf wieder den nächsten Kuss auf Sasukes Lippen. Dieser kam schneller und wurde von beiden Seiten gleichermaßen erstrebt. Aber während Naruto mit seinen Gesichtszügen völlige Ersthaftigkeit signalisierte, musste Sasuke in den Kuss leicht hinein grinsen. Wieder trennten sie sich, um sofort wieder fortzufahren.

Die Küsse wurden länger, die Abstände zwischen ihnen schrumpften gen Null. Immer mehr Variationen wurden ins Spiel gezogen, immer hitziger wurden die Bewegungen. Mal fing Sasukes Mund Narutos weiche Unterlippe, mal umgekehrt. Mal wurde ein kleiner, neckender Biss von einem der Beiden gemacht und schließlich kam der letzte Abstand zwischen den Küssen, welcher keine halbe Sekunde mehr andauerte.

Die Münder verschmolzen miteinander, schlossen sich nicht länger, sondern liebkosten sich gegenseitig innig, spielten sanft miteinander, rieben sich an feuchter Glätte des jeweils anderen. Es fand sich schnell ein einheitlicher Rhythmus in dem mal Sasuke mit schelmischem, forderndem Nachdruck auf Naruto einging, nur um sich im nächsten Moment wieder von Naruto dominieren zu lassen und seine warme, feuchte Zunge in seinem Mund zu empfangen. Es war ein ausgeglichenes Spiel, das weder einem Kampf ähnelte, noch passiv war. Es war so zu sagen ein angenehmes, zwischenmenschliches Miteinander.

Langsam blieben auch die Hände nicht untätig. Sie schlichen sich aus den klammernden Griffen um die Haare oder Kleidungsstücke, über die Hälse hinweg zu den ins Küssen vertieften Gesichtern. Narutos große Hände umrahmten Sasukes blasse Wangen, die Finger zur Hälfte in den schwarzen Haaransätzen vergraben, die Ohren des Uchihas umrundend, Daumen sachte auf den empfindlichen Schläfen ruhend und bei jeder kleinesten Bewegung von Sasukes Kopf unwillkürlich darüber streichelnd. Sasuke dagegen legte seinen linken Daumen auf Narutos Kinn, verwickelte den Finger leicht ins Spiel der Lippen, indem er kaum merklich an der Haut des Blonden zog, oder vorsichtig über die weiche Kante des Kinns strich, ihn mit seinem angewinkelten Zeigefinger untenrum bewegend. Seine andere Hand strich mit den Fingerkuppen von den goldenen Haarsträhnen den sehnigen Hals entlang, verschwand in der Öffnung der orangenen Jacke zur Brust des Uzumakis. Und während der sinnliche Zungenkuss sich fortsetzte, schlich die Hand Sasukes immer weiter herab, öffnete mit dem Gelenk unbeabsichtigt den Reißverschluss der Jacke und erreichten so den unteren Saum des schwarzen T-Shirts des Blondschopfs, um vorsichtig darunter zu schlüpfen...

Was sich jedoch als Fehler herausstellte. Naruto zuckte unerwartet zusammen und löste den Kuss.

„Hey! Lasses!“, meckerte er. „Du has verdammt kalte Finger!“

Sasuke, dem plötzlich ein zusätzliches Paar Lippen fehlte, um die seinen vor der stechenden Kälte zu bewahren, öffnete die Augen, wischte mit seiner linken Hand die Feuchtigkeit vom Mund und war offensichtlich unzufrieden.

„Irgendwo muss ich sie doch aufwärmen“, konterte er dann und grinste versöhnend.

„Und was sachst du, wenn ich meine kalten Hände unter dein Hemd stegge? Hm?“

„Du hast es noch nicht versucht!“, raunte Sasuke mit verführerischem Ton. „Aber du hast schon recht... Wir sollten nach Hause gehen, sonst liegen wir morgen krank im Bett.“ Damit zog er mit von der Betrunkenheit ungeschickten Händen Narutos Jackenreißverschluss zu und stand auf – taumelnd, versteht sich. Fast wäre er wieder nach hinten umgekippt, trotzte aber noch standhaft der Erdanziehungskraft. Jedoch nur so lange, bis Naruto ihn an dem Arm festhaltend davon abbrachte, weiter zu gehen. Also fiel Sasuke doch noch in seine ursprüngliche Sitzhaltung zurück. Verdutzt starrte er seinen Kumpel an, der sich nicht von der Stelle gerührt hatte.

„W-was ist?“, wollte er mit seiner dumpfen Stimme wissen, nicht gerade erfreut darüber, dass seine Wirbelsäule unangenehme Bekanntschaft mit dem Holz der Banklehne machen musste.

„Temeee! Ich will noch nich nach Hause! Da binich nämlich alleine unn muss voll frusten, weil niemand da is, dea mich ablenkt! Und ich muss dann an die blödn Mädschen denkn!“, erklärte er mit einem überaus flehentlichen Blick in den Augen. Der Schreck stand ihm förmlich auf dem Gesicht geschrieben. Daraufhin seufzte Sasuke nur genervt – musste Naruto wieder von diesen blöden Busengeschöpfen reden? In der Narutos Aussage lief doch irgendetwas nicht mit rechten Dingen zu, oder?

„Ich versteh nicht, wo das Problem liegt“, brummte der Uchiha. „Dann kommste eben einfach zu mir. Hast doch schon oft genug bei mir gepennt, Dobe. Komm jetzt – es ist kalt!“ Mit diesen Worten unternahm Sasuke wieder den zielstrebigen Versuch, aufzustehen und die Richtung nach Hause einzuschlagen. Und diesmal gelang es ihm sogar, weil Naruto ihn nicht davon abhielt. Tatsächlich war der Uzumaki beinah zu Tränen gerührt, dass Sasuke ihn nicht abschütteln wollte. Er erhob sich also mit Freuden, stolperte aber über seine eigenen Füße nach vorne. Natürlich fiel er dabei auf Sasuke, der ebenfalls fast von den Beinen gerissen wurde. Sich an des Uchihas Rücken lehnend musste er dann frech kichern, während von Sasuke ein lautloses ‚hmpf‘ kam. Irgendwie schafften es die beiden Jungs sogar, sich in Bewegung zu setzen, was bei der Stellung ziemlich schwierig war. Und sie schafften es sogar heil dabei zu bleiben, was angesichts der schrecklichen Glätte der Straßen und dem ständigen Taumeln der beiden schon eine reife Leistung sein musste.

Zugegeben – es war ein ziemlich langer Weg, dafür aber einer, den die beiden jungen Männer auch voll auskosteten und der sich irgendwie zu lohnen schien.

Dass die wenigen Passanten sie dabei für eine Art homosexuelles Pärchen hielten, fiel weder Naruto noch Sasuke auf. Sie gingen einfach nur die Straßen entlang, sich ab und zu an den Händen haltend, oder sich zu dem jeweils anderen drehend und ihm einen amüsanten Kuss auf den Mund hauchend – just for fun. Einige Male waren sie sogar stehen geblieben und küssten sich wieder innig, die Umgebung um sie herum absolut vergessend, und verdrängend, wer sie wirklich waren.

Alles war egal.

Was zählte war nur das Behagen der Situation.

Und irgendwie war so ziemlich alles außer der Gegenwart in den Hintergrund getreten. Warum auch nicht? Beiden jungen Männern ging es blendend. Es schneite – ein Symbol für ihre Unzertrennlichkeit, es war spät nachts, schien unwirklich und hoffnungslos gut zu sein. Sasuke lächelte sogar öfter als er es sonst machte (also überhaupt!) während Naruto so richtig in einem seiner Elemente namens Betrunkenheit schwebte.

Alles war wieder gut.

So gut.

So angenehm.

So schön, wie schon lange nicht mehr.

Es war vielleicht ein Bisschen ungewohnt. Aber was sollte es schon? Es war eben was Neues, Unerforschtes. Etwas, das die Neugierde der beiden weckte und sie herausfordernd lockte.

Was sollte schon die Tatsache, dass Sasuke und Naruto eigentlich ganz anders miteinander umzugehen pflegten?

Was sollte schon die Tatsache, dass das, was sie gerade taten, jenseits des vernünftigen Verstandes geschah?

Was sollte schon die Tatsache, dass sie es morgen womöglich bereuen würden...?

Pah, welch wertloser Unsinn!
 

Sie schafften es heil zu Sasuke nach Hause. Es gab weder Probleme, die Orientierung in der Stadt beizubehalten, noch die Treppe hoch zu steigen. Wobei... Naruto wäre beinah runter gefallen, hätte er zu dieser Zeit nicht Sasukes Hand festgehalten. So aber ging alles noch mal gut.

Sasuke bedeutete Naruto leise zu sein, als sie die Türschwelle zur Wohnung Uchiha überquerten. Sein Zeigefinger strich erst über seine eigenen, dann über die Lippen des Uzumakis, um es deutlich zu machen. Seine linke Hand ließ dabei die Narutos jedoch nicht los.

Sie schlichen durch den Flur, streiften beiläufig die Schuhe ab, blieben bei Geräuschen wie zwei kleine ertappte Jungs beim Marmeladenstehlen stehen und unterdrückten ihre Gelächterattacken, als sie merkten, dass nichts passierte. Es war, als hätten sie ihre ewigen Masken für diesen Moment von sich gelegt. Als verhielten sie sich so, wie sie es eigentlich wollten, weil sie es gerade erst heraus gefunden hatten.

In der finsteren Dunkelheit konnten sie kaum etwas sehen, weshalb Naruto über etwas stolperte und wieder einmal von Sasuke davon abgehalten wurde, hinzufallen. Der Blonde bekam einen bösen Blick zu spüren, fühlte aber gleich darauf weiche, warm werdenden Lippen auf den seinen und wurde ab dann nur noch am Kragen mitgezogen, bis sie Sasukes Zimmer erreichten, wo das Mondlicht vom aufgeklarten Himmel ihre Silhouetten wieder erhellte. Leise wurde die Tür hinter ihnen geschlossen, ohne den intensiven Augenkontakt der beiden Jungs zur Unterbrechung zu zwingen. Sie sahen sich wortlos an, nur die Hände bewegten sich schattengleich zu den Körpern des jeweils anderen. Jacken wurden von den Schultern gestreift, Wangen wurden berührt, Fingerspitzen kämmten sachte durch Haarsträhnen, und Naruto schloss seine Augen, als Sasukes Hand, welche nun um einiges wärmer war, diesmal unter sein Shirt glitt. Der Schatten des Uchihas verdeckte den hellen Schein der Mondsichel, als er sein Gegenüber wieder küsste.

Die Atmosphäre war so ruhig wie noch nie und gleichzeitig extrem aufregend. Aus ihren Körpern wich die Kühle des Winters.

Der Uzumaki erlag diesem allersanftesten Kuss und seufzte wohlig hinein, als ein Hauch von Gänsehaut über seine Oberarme flog. Von den unerwartet sanften und erstaunlich angenehmen Berührungen des Schwarzhaarigen entflammte ein heißes Feuer, das mit Naruto Sachen anstellte, die er in einem direkten Kontakt mit einem Mann noch nie erlebt hatte. Es fing zwar alles bei einem gewöhnlichen, kitzelnden Kribbeln in der Bauchnabelregion an, das rasch den Pfad des darunter beginnenden, feinen Schamhaares herabrollte und sich an weitaus empfindlicheren Stellen ausbreitete, verwandelte sich aber bald in einen ungeduldigen Drang mehr von jenem zu bekommen, der mit den Berührungen fortfuhr.

Es sich selbst machen sollte besser sein?

Niemals – verglichen mit dem hier!

Das Gefühl prickelte unruhig und pochte ungeduldig im Körper Narutos, trieb die steigende Hitze aus allen Körperregionen zu einer ganz bestimmten Stelle, weshalb Naruto seine Augen schloss und brüchig aufstöhnen musste, als er auch noch Sasukes Hand immer tiefer gleiten spürte. Vor dem unverschämt hitzigen Lautausbruch schreckte Sasuke allerdings eher auf, als dass es ihm zeigte, dass seine dreiste Hand den Weg fortsetzen sollte. Daher machte sie einen dezenten Bogen beim tief liegenden Gürtelbund, nicht ohne für einen kurzen Moment unter den verlockenden Saum mit den Fingern zu schlüpfen, und widmete sich schließlich Narutos Seite. Kaum drückend streichelte Sasuke die Rippen seines Gegenübers hinauf zeitgleich das störende T-Shirt anhebend, das viel zu viel Nacktheit verdeckte. Das ganze endete damit, dass das Oberteil irgendwann lautlos zu Boden segelte, während Sasukes Lippen bereits dabei waren, sich mit Narutos Hals zu beschäftigen.

All dieser intim sanfter Körperkontakt mit einem Gleichgeschlechtlichen war so neu und unergründet, dass er ein unheimlich großes Lockpotential besaß. Es war alles andere als unangenehm und Sasuke wurde daher immer sicherer in seinen Taten. Es machte ihm nicht sehr viel aus, dass Naruto dabei eher passiv mitwirkte, was entweder daran lag, dass er diesem Körper einfach wohl tun mochte, oder aber einen immensen Spaß daran hatte, ihn auf diese Art und Weise zu erkunden. Vielleicht auch beides...

Einerseits wollte Sasuke von Naruto nichts verlangen, wollte ihn zu nichts zwingen, aber er musste zugeben, dass er mit jedem weiteren Schritt, den er in Richtung sichere Berührungen machte, immer mehr an diesem ungewollten Verlangen gewann, das durch sein Blut floss und darauf bestand, mehr von Naruto zu bekommen als nur die Erwiderung der innigen Küsse. Seien es auch nur Kleinigkeiten wie das versehentliche Berühren der Brustkörbe bei tiefen Atemzügen oder das leise Wispern von Sasukes Namen, selbst wenn es wegen der Betrunkenheit undeutlich sein mochte...

Als seine Fingerkuppen es endlich wagten, Narutos Gürtel wieder in Angriff zu nehmen, brachte er seinen Körper wieder auf Distanz zu seinem Gegenüber. Und während seine Hände geschickt das eine Gürtelende aus dem Verschluss fädelten, glitt Sasukes Blick musternd über den Oberkörper des jungen Mannes vor ihm. Verflucht – daran merkte man genau, wie viel Sport der blonde Typ trieb. Nicht dass Sasuke im Thema Muskeln sehr benachteiligt war, aber die sichtbare Mühe, die sich Naruto gab, um in bester Form zu bleiben, konnte man hierbei einfach nur bewundern.

Der Angeschaute fühlte sich bei der genauen Beobachtung jedoch leicht unwohl. Es holte ihn sogar ein Stück weit in die Realität zurück, nicht zuletzt, weil die alkoholische Wirkung ganz langsam und schleichend nachließ. Aber jetzt zu kneifen, so dachte Naruto, wäre eine wahrhaftige Schande. Sein benebeltes Gemüt nickte ihm dabei zustimmend zu, was seine Beine aber nicht daran hinderte, etwas nachzugeben. Um die kleine Schwächeäußerung professionell zu überspielen, griff Narutos Hand nach dem Stoff von Sasukes Oberteil. Er rutschte, ohne loszulassen die Wand hinter sich mit dem Rücken hinunter, bis er auf dem Boden mit angewinkelten Beinen landete, mit Sasukes noch bekleidetem Oberkörper direkt vor seinem Gesicht, da der Schwarzhaarige von dem unerwarteten Zug zwischen Narutos Beine auf die Knie gesunken war. Notgedrungen stützte sich Sasuke, der Narutos Gürtel vorher erfolgreich gelöst und den Knopf der weiten Jeans aufgemacht hatte, mit beiden Händen an der Wand über Narutos Kopf ab, welcher nach einem kurzen Zögern zu ihm empor sah. Der zaghafte Rotschimmer auf den Wangen des Uzumakis war nicht zu übersehen, genauso wenig wie der verlangende Blick. Und diesmal gab er dem Uchiha zu wissen, dass dieser ab jetzt definitiv das bekommen würde, wonach jede Faser des blassen Körpers unermüdlich flehte. Naruto indes lehnte sich nach vorne um sich mit seinem Gesicht in Sasukes Oberteil zu drücken und durch den dünnen Stoff die angespannten Bauchmuskeln zu ertasten, während die Hände des Uzumakis sich verselbstständigend zu Sasukes Seiten schlichen, um das Hemd hoch zu streichen und endlich die darunterliegende, samtene Haut frei zu legen. Nach einem sachten Zögern fingen Narutos Lippen und Zähne an, Sasukes Bauch zu liebkosen. Seine Zunge leckte über den Bauchnabel hinweg, der Nasenrücken streichelte unwillkürlich die etwas höher gelegenen Regionen. Dann ging es in Form hauchzarter Bisse wieder abwärts und trieb Sasuke dazu, sich auf die Unterlippe zu beißen und hastig sein störendes Oberteil auszuziehen. Sodann legte sich seine Hand auf Narutos Hinterkopf, während die andere wieder zur Wand schwebte, um das Gewicht des Schwarzhaarigen zu tragen. Seine Atmung wurde geräuschvoller, als Narutos Finger sich zu einigen vorne gelegenen, gespannten Hosenfalten verirrten und dieser misste es nicht, dies richtig zu interpretieren. Er wiederholte diese Berührung mehrmals ehe seine Hand sich letztendlich traute, sich auf Sasukes Erektion zu legen um mit scheuem Druck darüber hinweg zu streicheln. Mehr traute die Hand sich vorerst jedoch nicht. Sasuke sah es als Zeichen, um wieder die Initiative zu ergreifen. Er drückte Naruto wieder zurück an die Wand und machte beiläufig seinen eigenen Gürtel los, dann lehnte er sich zu Naruto vor, um ihm wieder einen dieser heißen Küsse auf die Lippen zu hauchen. Die rechte Hand schlich zu Narutos hinter dem verschlossenen Hosenbund verborgener Männlichkeit. Auch er traute sich noch nicht so richtig offensiv zu werden, aber die Lust darauf übermannte ihn und die Fingerkuppen glitten endlich unter den dunkelblauen Stoff und den Gummizug der Boxershorts, um die Erektion nach und nach zu ertasten. Als die Hand tiefer glitt, schob sie automatisch den Stoff der Boxershorts hinunter und entblößte die Männlichkeit immer mehr. Narutos Stöhnen entrang seiner Kehle nur abgehackt. Die Augenbrauen zogen sich leidenschaftlich zusammen, als Sasukes Hand schließlich zielstrebig das steife Glied umfasste. Ab da war die Angespanntheit beider irgendwie aufgehoben. Sie wurden von einem Nebel der impulsiven Leidenschaft umschwirrt und stürzten sich in den intensivsten Austausch von herb ausgeführten Zärtlichkeiten.

Sie vergaßen sich.

Was war schon Freundschaft im Vergleich zu dem hier?

Sie stürzten ab...
 

tbc...
 

______________________________________________________________
 


 

Inhaltsangabe des Adultteils:
 

Sasuke war diesmal Seme und wegen Ungewohnheit beim homosexuellen Alt hatte er nicht darauf geachtet, dass es Naruto möglicherweise nicht gefallen könnte.
 

Blah, tut mir Leid für Minderjährige. °^°
 

GOTTHEIT



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  Lady_ita-sasu_
2012-08-03T07:44:32+00:00 03.08.2012 09:44
naruto betrunken war schon sehr köstlich :-D Das kapitel fesselte mich total :-D Es war schob heiß dafür dass du es kürzen musstest :'-( Dabei bin ich 18 :-D und wollte das echt gerne lesen *-*

Deine Geschichte wird immer besser. Muss jetzt das nächste kapi verschlinegn :-)
Von:  Layla-Louise
2011-08-28T17:52:10+00:00 28.08.2011 19:52
Hi^^

Ich komm gleich mal zur Sache.

Das Thema: Party und deren Folgen- Hast du sehr gut umgesetzt.
Doch am besten Fand ich noch den Emotionalen Ausbruch von Naruto, als dieser erfuhr, dass Sasuke mit Sakura etwas hatte, aber ich werde nicht weiter ins Detail gehen, denn immerhin müsstest du es ja am besten wissen, da du die Story ja selbst geschrieben hast.

Die Richtlinien:

1: nur das pair SasuNaru Ja
2. Adult ist erlaubt ---------------------------------------------------------------------------------------------------​
3. keine eigenen Charakter Ja
4. Keine One-Shots Ja
5. Die Rechtschreibung ist mir egal -------------------------------------------------------------------------------
6. Bitte nicht weniger als vier Kapitel Prolog Vorhanden + Kapitel 1- 7 Vorhanden (Eingehalten)
7. Minimum 1000 Wörter pro Kapitel Eingehalten
8. Titel des Fanfic ist selbst wählbar. ----------------------------------------------------------------------------------

Die Platzierung:

1 Platz

Herzlichen Glückwunsch^^

Lg Nisi87

Von:  Shiranui-
2011-08-22T21:16:18+00:00 22.08.2011 23:16
Ich hab den Adult teil gelesen, aber ich kann nich kommenteiren deshalb kommen tiere ich hier is ja sozu sagen das gleiche kappi haha XD
Also erstmal das kapitel war sooo super. Es hatte alles, erst trauer, dann spaß und dann ... hrhrhrh du weißt XD
Das war so süß wie die beiden sich vertragen haben ich könnte heulen. Und dann haben die nix besseres zu tun als sich zu besazfen haha geil ich glaub das hätt ich auch. Ich musste SOO laut los lachen als Naruto sagte sasuke sei ein Wumänaisa allein die schreibweise und ich habs mehrmals laut vor mir ausgesprochen. Das ist schon fast ein grund, seinen Account namen hier zu ändern, hallo ich bin Wumänaisa XDDDD
Und dann die Szene mit den beiden bei sasuke wuuaaahh du hast SOOOO eienn tollen schreibstil und beschreibst alles immer so super und ausgiebig das man sich das richtig gut vorstellen kann. Aber ich musste lachen als ich gelesen habe das Naruto's hintern irritiert ist. Wie kann ein hintern irritiert sein? Kopfkino, narutos Po mit gesicht welches irritiert Sasukes erregung anstarrt HAHHAHA erneuter lachflash: OH MAN mach schnell weiter bitte, super fanfic und toll das die kapitel so lang sind!!!

Liebe grüße und kekse von
Shiranui- (Wumänaisa) HAHAHAHHAH XD
Von:  Anyi
2011-06-26T10:21:27+00:00 26.06.2011 12:21
huhu
ich hab grade bemerkt, das ich hier angemeldet bin und wusste davon gar nichts mehr ...könnte man ja glatt mal ausnutzen was^^
Ich wollt dir eigentlich nur kurz mitteilen das ich mir deinen Link durchaus angesehen habe, wie du dir nun sicher denken kannst. Und ich muss sagen rein optisch ist es hier natürlich eindeutig besser als auf FF.de aber inhaltlich ändert sich da an der Genialität auch nichts ^^
Ich konnte gar nicht richtig schlafen, weil ich die ganze Zeit daran denken musste wie es jetzt wohl weiter gehen könnte... So süchtig bin ich schon nach deinem geschriebenen =)
aber ich übe mich mal in Geduld und warte gespannt auf das nächste Kapitel
lg, Anyi
Von:  Rosaliya
2011-05-03T19:02:07+00:00 03.05.2011 21:02
das mit der stimme wann de betrunken waren war gut
Von:  sasa56
2011-04-08T17:48:14+00:00 08.04.2011 19:48
super kapitel
freu mich aufs neue kapitel
lg
sasa56
Von:  Onlyknow3
2011-04-05T13:24:39+00:00 05.04.2011 15:24
Tja wer weis,wer weis ob sich da nicht etwas weiter entwickelt was es schon die ganze Zeit gab,und keiner der beiden wahr haben wollte.
So wie sie auf einander eingegangen sind,war es offensichtlich daß sie ein Paar sind nur ihre Gefühle für den anderen sich ein zu gestehen ist eine Sache,die nicht so leicht ist für zwei Jungs wie sie es sind.
Weite so freu mich auf das nächste Kapitel

LG
Onlyknow3
Von:  _sasuu
2011-04-05T12:23:20+00:00 05.04.2011 14:23
war das nicht schon mal drine? o:


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