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Dobe's & Teme's Affairs

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BASTARD (wird überarbeitet)

B A S T A R D
 

Irgendetwas klingelte.

Ein Handy vielleicht; vielleicht aber auch ein Wecker; jedenfalls verstummte er-sie-es nicht ehe Sasuke davon wach wurde.

Verschlafen öffnete er seine Augen und musste sich anfangs erst wieder orientieren, denn alles schien fremd.

Wo war er eigentlich?

Und wie war er noch gleich hierher gekommen?

Sein Kopf dröhnte und es roch überall intensiv nach Parfüm und teuerem Alkohol. Martini, vielleicht; vielleicht aber auch Wein des besten Jahrgangs, oder doch Champagner? Wahrscheinlich eher alles zusammen... Es war aber nun wirklich nicht relevant in diesem Moment.

Der Schwarzhaarige legte sich die Hand auf die Stirn und fing an, alles zu rekapitulieren, was gestern mit ihm passiert war, aber das wollte ihm nicht so recht gelingen.

Erst einmal eine Morgenkippe, dann würde es schon irgendwann gehen, dachte sich Sasuke und seine Hand glitt gewohnt zur Seite, wo sie nach der Zigarettenschachtel tastete, die in seinem Bett des Öfteren ein Kuscheltier ersetzte. Aber ihm fiel spätestens dann wieder ein, dass er nicht in seinem eigenen Bett lag, als sich jemand murrend neben ihm bewegte, den er, anstatt einen eher leeren Platz vorzufinden, unbeabsichtigt anfasste. Sasuke drehte seinen Kopf einmal zur einen und dann zur anderen Seite und stellte fest, dass ihm vergangene Nacht wohl andere Kuscheltiere Gesellschaft geleistet hatten. Da lagen doch tatsächlich zwei ‚Miezen’ links und rechts von Sasuke und schliefen gemütlich an ihn gekuschelt. Vorsichtig setzte sich der junge Mann auf, sodass der zierliche Arm einer der beiden fremden Mädchen von seinem Oberkörper glitt und irgendwo unter Sasukes Bauchnabel zur Ruhe kam. Es veranlasste ihn dazu, an sich herab zu schauen. Erstens war er splitternackt, zweitens zierten seinen ganzen Körper abwechselnd verschmierte und intakte Lippenstiftalbdrücke, und drittens sah er weit und breit keine Zigarettenschachtel, als er sich umschaute. Zu sich kommend, kratzte sich Sasuke am Hinterkopf und benutzte die selbige Hand, um den fremden Arm von sich runter zu legen.

Oh…! was war denn das auf seinem Handrücken? Alles mit kleiner Schrift vollgekritzelt samt den Fingeransetzen! Strange...! Ou, auch die andere Hand...!

Was hatte es denn damit nun wieder auf sich? Nur entfernt konnte sich Sasuke daran erinnern, dass er seine Hände auf jeden Fall selbst so terrorisiert hatte. Nun denn, es war höchste Zeit, sich die Worte mal näher anzuschauen.

Aber schon der erste Stichpunkt auf seiner Hand, brachte den Uchiha dazu, sich mit der Flachen Hand auf die Stirn zu klatschen. Mit einem Mal hatte ihm die Muse, die ihn gestern Nacht besucht hatte, einen Erinnerungsluftkuss gesandt.
 

- 29.11.2008 4:56 Uhr – Sasuke, du bist ein anderer Mensch.
 

Aber das war noch harmlos im Vergleich zu den Unterpunkten, die unter anderem auch auf die Fingeransätze unterhalb seiner Faustknochen geschrieben worden waren.
 

1. du bist ein unabhängiger Einzelgänger

2. du bist aktiv

3. Probleme anderer gehen dich nichts an

4. du bist unberechenbar

5. du bist frei

6. alles tanzt nach deiner Pfeife

7. du lässt dir von niemandem etwas sagen

8. nichts und niemand ist deiner Ernsthaftigkeit würdig

9. du tust, was du willst

10. du bist unwiderstehlich

11. du hast für niemanden Gefühle übrig

12. gut überlegtes Risiko ist gut für dein Ego

13. du gewinnst immer

14. du lässt dir nichts entgehen

15. du bist perfekt

16. du bist ab jetzt Nichtraucher

17. Frauen sind Sport
 

„Bitte... WAS?! Das darf doch nicht wahr sein!“ stieß Sasuke laut hervor.

„mmmmhhhmmmm... sei doch leiseee...“, stöhnte es zu seiner Linken.

Verdammte Scheiße! Fluchte Sasuke über dieses Geschreibsel nun innerlich. Das hat er nicht geschrieben, das konnte er einfach nicht geschrieben haben! Auf das Mädchen achtete er nicht mehr und starrte lediglich mit weit aufgerissenen Augen auf seinen Handrücken und alles, was dazu gehörte.

Abgesehen davon, dass einige der Punkte eh schon zutrafen, konnte er doch nicht von sich selbst verlangen, sich irgendwie zu ändern! Und vor allem nicht im Bereich des Nichtraucherpunktes! So ein Blödsinn!

Sasukes Ego hatte sich von den gestrigen Ereignissen und Zuständen bereits wieder erholt und er verstand nicht, weshalb er sich mit so etwas kindischem die ganzen Hände vollgesaut hatte. War er gestern etwa so sehr in Selbstmitleid versunken?

Ok, Punkt Nummer 18: kein Selbstmitleid mehr!
 

Mit diesem Gedanken schlich sich ein Grinsen auf seine Lippen. Diese kleinen Änderungen hatten ja doch was! So eine Liste könnte durchaus was nützen!

Und dann fiel ihm gleich ein, weshalb er sich eigentlich ändern wollte, wobei Punkt eins da die größte Rolle spielte.

Abstand von Naruto gewinnen.

Warum? Weil Sasuke zu sehr an seinem Kumpel hing und deshalb hatte der gestrige Tag auch so ziemlich mies und unangenehm mit ihm geendet. Vielleicht zeigte Sasuke seine Abhängigkeit vom Uzumaki nicht so offen, aber er wusste, dass sie da war und dass sie ihm scheinbar nicht mehr gut tat, seit Naruto jemanden für sich gefunden hatte...

Die beiden Stichpunkte gleich dazu schreiben, um sie nicht zu vergessen, dachte sich Sasuke.

Abstand von Naruto gewinnen...

Kein Selbstmitleid...

Aber da war noch eine ungelöste Frage. Was machte er eigentlich hier in einem fremden Haus, einem fremden Zimmer und einem fremden Bett, mit zwei fremden Mädchen, mit denen er es vergangene Nacht höchstwahrscheinlich getrieben hatte?

„Urgh... Morgenkippe...!“, stöhnte Sasuke und verdrehte die Augen, während er sich den Morgensand aus den Augenwinkeln rieb. „Ach Mist, bin ja Nichtraucher... Fuck!... Verflucht!…Holy Shit!…Damn!...“ Und mit jedem weiteren Fluch, wurde sich Sasuke der Tatsache, seines Rauchaufgebens bewusster, bis er dann mit einem lauten „Ach du Scheiße!“ vom Bett aufsprang, und begann, nach seinen Klamotten zu suchen, die über das ganze Zimmer verstreut lagen.
 

~ du bist Nichtraucher ~
 

Ein Film der Erinnerungen strömte durch das nach der gewohnten Portion an Nikotin gierende Gehirn des Schwarzhaarigen, der keinerlei Lust auf einen Smalltalk mit den aufwachenden Mädels von der vergangenen Nacht hatte. Und erst Recht wollte Sasuke nicht, dass diese beiden ‚Kleinen’, ihm den Rest seines Lebens nachliefen, also nichts wie weg, denn die eine rieb sich schon die Augen, während die andere herzhaft gähnte.

„War nett mit euch, Mädels. Auf nimmer Wiedersehen!“ Mit diesen Worten fiel auch schon die Tür des gigantischen Zimmers ins Schloss...
 

~ du bist frei ~
 

Sasuke musste gestehen, dass er doch einige Schwierigkeiten hatte, sich in der stark untertrieben großen Villa zurecht zu finden und Erwähnenswerterweise keiner Menschenseele über den Weg zu laufen, denn im Haus spazierten irgendwelche Diener rum, die die Reste einer stattgefundenen Party wegräumten. Zusätzlich wanderten noch irgendwelche halbnackten und schrägen Gestalten herum.

Nach einem kurzen, unbemerkten Abstecher zum Bad, wo sich der Schwarzhaarige notgedrungen mit einer fremden Elektrozahnbürste die Zähne geputzt und sich halbwegs frisch gemacht hatte, schlich Sasuke schließlich zur Hintertür, jedoch nicht ohne einen amüsierten Blick in ein paar Zimmer zu werfen, an denen er vorbeiging. Ou Mann, das sah vielleicht nach einer vergangenen Orgie aus... Aber wenn sich Sasuke so recht erinnerte, sah es gestern noch ganz anders aus...
 

„Mädels? Hatte er uns gerade Mädels genannt?“, fragte eine der jungen Frauen verwundert die andere.

„Ich wurde schon lange nicht mehr so genannt...“

„Du hörst dich ja an, wie eine Greisin!“ Die Angesprochene lachte auf.

„Nun ja, mit 26 ist man nicht gerade die jüngste! Jedenfalls meinte ich damit eigentlich, dass es sich in unserer Gesellschaft nicht wirklich schickt, so genannt zu werden, wo haben wir den Burschen eigentlich aufgegabelt?“

„Hmmm... wenn ich mich recht entsinne, dann an einer Kreuzung in der Innenstatt.“

„Tatsächlich? Waren wir nicht eigentlich spät dran? Ich kann mich ehrlich gesagt an gar nichts mehr erinnern...“

„Ich kenne auch den Grund dafür.“

„Ach ja und welcher wäre es?“

„Wir waren wirklich sehr betrunken... Und als Inoichi an der Ampel das Auto gestoppt hatte, haben wir den jungen Mann gesichtet... Ja und dann... kam es, dass wir ihm vorgeschlagen haben, mit uns zu kommen.“
 

~ du lässt dir nichts entgehen ~
 

„Auf die Nobelparty?“, fragte die eine furchtbar verwundert, woraufhin die andere bejahend nickte.

„Auf unsere Nobelparty! ... Auf die Nobelparty?!“ Es schien, als habe sich die zweite besonnen und realisiert, was der Sinn einer Nobelparty war, auf welche sie mit ihrer Freundin einen absolut fremden Kerl verschleppt hatten.

„Ja, auf die Nobelparty, bei dir zu Hause...“, bestätigte die erste, nachdem sie scharf nachgedacht hatte.

„Und dann?“, fragte die Hausbesitzerin.

„Kamen wir dann nicht durch den Hintereingang geschlichen?“ Ihre Freundin kratzte sich weiterhin nachdenkend am Kinn.

„Ja genau... und dann unbemerkt an den Gästen vorbei in den Keller...“

„In den Keller? Was haben wir denn da gemacht?!“

„Äh... Spaß gehabt... also... Irgendwie haben wir den Strom ausgeschaltet, oder so... Dabei hatte uns der Typ geholfen...
 

~ nichts und niemand ist deiner Ernsthaftigkeit würdig ~
 

„Und dann?“

„Dann haben wir die panischen Gäste geärgert, die umhergerannt sind, als wäre Feuer ausgebrochen... Eine ganze Menge hat das Haus dann sofort verlassen, während die kleinere Hälfte sich dann prächtig amüsiert hatte...“

„Ach ja, jetzt erinnere ich mich auch... Und dann sind wir zu dritt nach oben gegangen und haben uns im Bad mit Wasser bespritzt... Das war aber deine Idee, du Ferkel!“

„Ich muss gestehen, dass ich nie für möglich gehalten habe, dass es solchen Spaß machen kann, sich mit Wasser voll zu spritzen...“

„Ja, da kann ich nichts anderes Machen, als dir zu zustimmen… Jedenfalls waren wir dann ganz nass...“

„...Und sind dann zu dir ins Schlafzimmer...“

„Wo wir uns auch jetzt befinden...“

„Folglich haben wir nach der Wasserschlacht was gemacht?“

„Ja, WAS eigentlich?“

Es entstand eine absolute Redepause, in der man eine Feder auf dem Boden hätte aufkommen hören können. Beide junge Frauen starrten sich tief in die Augen und versuchten sich zu erinnern.

Leider dauerte der Moment des Schweigens, in dem sich die beiden jungen Frauen bewusst wurden, was ‚dann’ passiert war, lange, denn sie wollten es scheinbar nicht wahr haben. Sie starrten sich gegenseitig an, ließen dann die Blicke über der jeweils anderen Körper gleiten und stellten fest, dass sie nackt, so wie die Natur sie geschaffen hatte, waren, während der Punkt immer näher rückte, in dem die beiden gleichzeitig, wie von einem Skorpion gestochen, anfingen laut und schrill zu KREISCHEN...
 

~ Frauen sind Sport ~
 

Sasuke, indes, befand sich schon längst einige Meter, vor der hinter ihm zuknallenden Tür des Hauseinganges. Sein Blick schweifte mit einem kühlen Ausdruck über die sich vor ihm ausbreitende Landschaft auf der Suche nach äußerlichen Merkmalen, die einen Hauch von Orientierung in Sasukes verschlafenen Zustand bringen würden. Glücklicherweise wich der Zustand langsam und die Erkenntnis, dass sich der Schwarzhaarige in dem Reichenviertel befand, kam rasch angeflogen. Puh, langer Nachhauseweg stand dem Uchiha also bevor.
 

Mädchen, Frauen, Omas oder gar Elefanten – wer auch immer diese beiden Weibchen von ‚vorgestern’ waren – dem Uchiha war es nun absolut Schnurz. Er hielt angestrengt Ausschau nach einer Bus- oder U-Bahnstation. Aber anscheinend war der einzige Ausweg aus diesem Schnöselviertel, einen Porsche, Ferrari oder Jaguar zu stehlen, denn außer diesen Autos und hin und wieder einigen Mercedes–Limousinen gab es anscheinend keinerlei andere Fortbewegungsmittel in dieser Gegend. Nicht einmal ein Taxi setzte auf die unmittelbaren Straßen sein Rad. Reichenviertel eben... Aber Sasuke entschloss sich letztendlich für Plan Betta: seine guten alten Füße zu benutzen und heute den ganzen Tag auf den Beinen zu verbringen. Es war mal wieder an der Zeit, die Stadt unsicher zu machen und seine verschollenen Kontakte wiederherzustellen. Dabei würde er bestimmt noch einen Weg finden, über die Runden zu kommen, denn bei einer gründlichen Geldsuche in jeder einzelnen Jacken- oder Hosentasche, kam heraus, dass er über keinerlei Münzen, oder Scheine verfügte. Auf diese erfreuliche Nachricht hin, meldete sich Sasukes Magen mit einem fröhlichen Knurren. Also nichts wie in die Stadt und irgendwelche alten Kumpel aufsuchen, um sie ein paar Brötchen armer zu machen – und das schnell, wenn’s ging! Ein Sprint würde jetzt gut tun und darüber hinaus die nötige Wärme spenden, die Sasuke seitens seines Hemdes garantiert nicht spendiert bekam. Es war verdammt noch Mal fast DEZEMBER!

Gedacht – getan!

Nach einer kurzen Streckaktion schnappte Sasuke seine Füße und rannte Richtung Downtown. Bergabwärts ging das ganz gut und schon bald strömte die Energie des Uchihas frisch erweckt durch seinen Körper.
 

~ du bist aktiv ~
 

„Urgh...“

Es war nicht so, dass Sasuke unsportlich war, aper der leichte Kater zerrte doch an seiner Ausdauer. Schwer atmend stützte sich der Schwarzhaarige mit der rechten Hand an einem Baum ab und stand in gebeugter Haltung da, während ihm einige Schweißperlen von der Schläfe glitten. Jetzt eine Zigarette... äh... natürlich nicht! Aber ein Glas Wasser wäre nicht schlecht mit einer großen Portion Kopfschmerztabletten.

Inzwischen hatte sich die Umgebung etwas, aber auch nur etwas, verändert. Die Straßen waren belebter und da fuhren ab und zu Fahrradfahrer an dem Uchiha vorbei.
 

„Ist alles okay mit Ihnen?“, sprach eine besorgte Stimme Sasuke von der Seite an und eine Handfläche legte sich mit sanftem Druck auf seine Schulter. Der Angesprochene schaute nach links und entdeckte eine junge, braunhaarige Frau, die ihn mit sorgenvollem Blick anschaute.

Opfer Nummer eins des heutigen Tages, dachte Sasuke und grinste das weibliche Wesen charmant an.

„Keine Sorge, ich halt’ was aus.“ Die Wangen der Frau verfärbten sich langsam in ein blasses Rosa. Sie versuchte zwar ihre Zuneigung zu dem gutaussehenden Uchiha zu verbergen, während er sie so ansah, aber ganz schaffte sie es nicht, denn sie wollte ihm ja helfen...

„Brauchen Sie vielleicht Hilfe? Wollen Sie irgendwohin? Sie scheinen es ja sehr eilig zu haben...“

„In der Tat, ich muss schnell Downtown... Hab mich hier aber leicht verirrt...“ Gespielt schaute sich Sasuke um und imitierte Hastigkeit.

„Ich kann Sie fahren, wenn Sie wollen! Mein Auto steht gleich da drüben. Es ist ja nicht mit anzusehen, wie Sie allein mit einem Hemd da stehen – es ist doch so kalt!“

„Machen Sie sich keine Umstände Miss...“

„Stella Browns, aber nennen Sie mich ruhig einfach Stella. Es macht mir wirklich nichts aus, ich muss sowieso zur Arbeit, kommen Sie, wohin genau wollen Sie?“

„Ein Freund von mir wohnt in der Parkstraße, das war so mein Ziel.“

„Gut, ich denke, dass es kein Problem sein wird Sie dort abzuliefern...“

Die Frau entriegelte ihr silbernes Auto und stieg ein, darauf wartend, dass der fremde Schönling dies auch tat. Sasuke zögerte nicht und bediente sich des verlockenden Angebotes, das er mit seinem Verhalten praktisch erzwungen hatte. Dabei hatte er nicht viel gemacht, nur knappe Antworten gegeben, eine schöne Figur gemacht und seinen Charme spielen gelassen. Der Aufwand war nun wirklich minimal. Vielleicht würde er es sogar schaffen, sich von Miss Stella Browns, auf ein Essen einladen zu lassen! Wäre nicht schlecht, denn dann wären schon ganze zwei Sachen geklärt.
 

„Wie heißen Sie eigentlich?“, fragte die junge Frau während der Fahrt.

„Sasuke.“

„So wie ich Sie verstanden habe wohnen Sie hier aber nicht, was machen Sie hier, wenn ich fragen darf, Sasuke?“

„Soll ich lügen, oder ehrlich sein?“

Die Browns stutzte. Was war das denn für eine Frage? Sasuke lächelte smart und schaute aus dem Fenster zu seiner Rechten.

„Nun... also wenn Sie schon so fragen, denke ich, dass es davon abhängt, ob die Wahrheit schlimm ist, oder nicht...“ Der schwarzhaarige schenkte der Lady neben ihm einen amüsierten Blick und ein Schmunzeln.

„Hmmm, die Wahrheit ist ziemlich intim...“

„Oh, Entschuldigung, ich wollte nicht-“

„Schon gut, ich habe kein Problem damit, dass Sie es wissen. Die Frage ist, ob Sie es wissen wollen, und da ich Sie nicht gut genug kenne, bin ich lieber höflich, als unanständig.“ Er sah wie die Frau schluckte. Das war die Grenze, dreister würde Sasuke nicht werden... obwohl...? – Am Ende vielleicht! Verraten, dass er hier nur war, weil er zwei ältere Frauen, als er selbst flachgelegt hatte, würde er sicherlich nicht, jedenfalls noch nicht jetzt.

„Also gut...“, begann der Schwarzhaarige und legte eine poetische Pause ein, „es ist eigentlich ziemlich privat und deshalb könnte es für Sie womöglich uninteressant sein, aber ich war noch nie ein großer Freund von Geheimnissen.“ Die nötige Spannung war nun aufgebaut, nur noch einige Vorbereitungen und Schliffe, dann war Sasukes Frühstück schon so gut wie gesichert!

„Es ist so... seit gestern bin ich ein anderer Mensch.“

Jackpot!

Die junge Frau schaute ihn verwundert an. Neugier sprudelte aus ihren treuen, braunen Rehaugen und zeigte Sasuke, dass seine Falle zugeschnappt hatte. Er würde der jungen Frau einiges erzählen müssen, aber dafür würde er einen vollen Magen haben und nicht verhungern.

„Ein anderer Mensch?“

„Ja, wie neugeboren, könnte man sagen...“ Das Übertreiben klappte wie am Schnürchen.

„Sie... Sie müssen es mir nicht erzählen, wenn Sie nicht wollen... Ich möchte wirklich nicht unhöflich rüberkommen...“

„Es macht mir nichts aus, ehrlich. Wollen Sie es wissen?“ Ein Nicken ließ den Uchiha abermals schmunzeln.

„Ich war stark von jemandem abhängig, stur und arrogant, hatte es realisiert und beschlossen, mich zu ändern, weil es so nicht weiter gehen durfte. Ich hatte gemerkt, wie die Menschen um mich herum darunter litten...“ Die beste Grundlage für eine dramatische Seifenoper war erfolgreich errichtet.

„Oh! Wirklich? Es ist sehr aufmerksam von Ihnen...“, sagte Stella bewundernd.

„Ich wünschte, ich könnte Ihnen zustimmen, aber leider wäre es dann nach meinen alten, über Bord geworfenen Prinzipien...“

Was mochte wohl gerade durch den Kopf der Brünetten gehen? Dass rechts neben ihr ein attraktiver, charmanter, netter, gebildeter, intelligenter, junger Mann saß, der, wie es aussah, ein romantischer Frauenversteher war? Himmlisch! Sasuke war eigentlich kein Gedankenleser, und war auch sonst nicht zu Telepathie fähig, aber das hier stand nun wirklich auf dem Gesicht der Frau geschrieben.

Opfer gekrallt!

„Jedenfalls, war ich gestern absolut aufgelöst, habe meine Wohnung verlassen, ohne irgendetwas mit zu nehmen, habe alles liegengelassen, sogar mein Schlüssel, mein Geldbeutel und meine Papiere, und bin gegangen, wohin meine Füße mich trugen. Ich weiß nicht, was mit mir los war, kann mich nur noch gut genug daran erinnern, dass ich die Zigarettenschachtel, die sich noch in meiner Hosentasche befand in den Müll geschmissen habe und dann einfach nur noch gerannt bin, bis ich ungefähr im selben Zustand verweilte, in dem Sie mich vorgefunden hatten. Es war späte Nacht und irgendwann war ich dann in der Innenstadt angekommen, wo ich an einer Ampel angesprochen wurde. Man hat mich hierher gebracht, ich glaube es waren zwei Frauen... ja, zwei Frauen... Sie hatten mich mitgenommen und zu sich nach Hause gebracht. Haben mich versorgt, mich praktisch vorm Erkälten gerettet. Ich bin ihnen sehr dankbar dafür. Dann hatte ich einen Raum zur Verfügung bekommen und habe dort übernachtet... Als ich aufgewacht bin, wollte ich die Hausbesitzerin nicht wecken lassen, also bin ich einfach gegangen. Und nun versuche ich nach Hause zu kommen. Das ist alles... Danke, dass auch Sie mir so reizend helfen...“

So ungefähr hatte es sich auch tatsächlich zugetragen, aber doch mit kleinen Abweichungen, die Sasuke nicht erwähnen würde, um sein Frühstück nicht ausfallen zu lassen. Das war bestimmt der längste Monolog, den Sasuke je in seinem Leben gehalten hatte und er war nicht gewillt, ihn unnötig in de Länge zu ziehen. Sein Opfer hatte er eh schon längst unter Kontrolle. Er sah Stellas anerkennenden Blick – sie war ihm samt Verstand und Seele verfallen.

„Und... und Sie haben nichts mit? Ich meine, Sie müssen doch bestimmt sehr hungrig sein, oder etwa nicht?“

„Ja, ich werde meinen Freund um den Gefallen bitten, mir etwas Geld zu leihen, damit ich mir den Schlosser leisten kann, habe mich ja praktisch ausgesperrt...“

„Ach lassen sie es, ich lade Sie zum Frühstück ein, mein Chef wird sicher Verständnis für dieses einmalige Zuspätkommen zeigen!“

„Ehrlich, Sie sollten nicht so gutherzig sein, Stella...“

„Nichts da, ich lade Sie ein, Sasuke! Keine Widerrede!“

Wer sprach von Widerrede? Sasuke sicherlich nicht, denn er rieb sich bereits innerlich die Hände.
 

~ alles tanzt nach deiner Pfeife ~
 

Es war einige Zeit vergangen. Sasuke und Stella saßen sich in einem netten Café in der Innenstadt gegenüber und frühstückten. Ganz nach den alten Sitten trocknete sich Sasuke seine attraktiven Lippen mit einer Serviette ab. Ach, tat das gut wieder einmal was im Magen zu haben!

„Sagen Sie, Sasuke... Wie haben Sie es geschafft? Ich meine... sich zu ändern...?“ die Augen von Sasukes Gegenüber waren mit Bewunderung gefüllt, die allein dem Uchiha galt, welcher zufrieden an seinem Kaffee nippte. Er räusperte sich und fing an ihr auf die Art wie es im Buche steht zu erklären, wie er diese ‚Änderung’ durchgeführt hatte.

„Eigentlich ist es nicht schwierig, man muss es nur fest wollen, und dann...“ Ein intensiver Augenkontakt wurde hergestellt. „...Boom: es passiert wie von selbst!“, sagte Sasuke, wessen Stimme mysteriös und unwiderstehlich klang, und begleitete diesen Satz mit einer Geste, die eine Explosion verbildlichte, ohne den Augenkontakt zu unterbrechen. Diese Frau war wie verzaubert und kaufte ihrem Prinzen auf dem weißen Ross, der ja eigentlich ein Wolf im Schafspelz war, alles ab. Tsss, kleines Naivchen.

Im weiteren Smalltalk erfuhr Sasuke schließlich, dass Stella als Illustratorin bei einem großen Verlag arbeitete und sich erst vor kurzem von ihrem Mann getrennt hatte. Alles Sachen, die den Uchiha gar nicht interessierten, aber er hörte geduldig zu, auch wenn nur mit dem Unterbewusstsein. Das Einzige, was ihn aufhorchen ließ war, dass die Frau 28 Jahre alt war. Sie war sich sicherlich im Klaren, dass er jünger war, als sie selbst, doch sie hatte hundertprozentig keine Ahnung, dass Sasuke ‚erst’ 18 war. Zehn Jahre Altersdifferenz! Sasuke kümmerte das weiterhin jedoch wenig. Er übte sich erfolgreich im Bescheißen und nach Strich und Fanden Ausnutzen. Die Frau jedoch, auch wenn ihr Alter es ihr eigentlich ermöglichen sollte, kam nicht dahinter und war hin und weg von ihm. Solange er einen Kopf größer war als sie und sie ihn als vollständigen Mann durch ihre rosarote Brille ansah, war schließlich alles perfekt.
 

~ du bist unwiderstehlich ~
 

Inzwischen musste es gegen 17 Uhr sein und Sasuke fing an, sich mächtig zu langweilen, schließlich wollte er noch so einiges schaffen heute.

„Hören Sie, Stella...“, begann er und fing sich ihre ganze Aufmerksamkeit. „Ich möchte nicht, dass Sie meinetwegen Ärger bei der Arbeit bekommen, ich glaube, Sie haben schon genug Zeit für mich geopfert und wenn man bedenkt, dass ich doch eigentlich ein Fremder bin...“

„Ach lassen Sie nur, ich bringe Sie noch nach Hause und hab dann noch genug Zeit, um mich mit meinem Chef zu streiten.“ Die Brünette lächelte und rief die Kellnerin herbei, um zu bezahlen. Sasuke schüttelte nur gespielt resigniert den Kopf und ließ dabei einen Seufzer seiner Kehle entweichen. Nach Hause bringen? Er würde ihr doch nie im Leben verraten, wo er wohnte, das war nämlich bei dieser Art von anhänglichen Menschen ziemlich gefährlich.

Irgendwann nach einiger Zeit standen sie dann endlich auf und verließen das Lokal.

Auf der Fahrt zu Sasuke nach ‚Hause’ waren beide eher still in sich gekehrt. Ab und zu linste Sasuke zu Stella rüber und versuchte ihren Gesichtsausdruck zu deuten. Es war nicht gerade einfach, als Mann, denn im Vergleich zu den vergangenen Malen hatte die junge Frau eine irgendwie undurchschaubare Maske aufgesetzt. Etwas Bedrücktheit spiegelte sich in ihren Zügen wieder, aber Sasuke war sich nicht sicher, weswegen, schließlich war er ja nicht der Frauenkenner, für den er sich ausgab, was auch die schmerzhafte Erinnerung an den Abend zuvor bezeugte, wo er auf der Party beinah von einer Mädchenhorde vergewaltigt wurde...

Diese Undurchschaubarkeit war ein wirklich nützliches Ding, wie Sasuke fand. Er war ein Meister darin, aber es regte ihn schon auf, wenn er die Menschen nicht durchschauen konnte. So war er nicht fähig seine miesen Tricks mit ihnen durchzuführen.
 

„Ähm... halten Sie bitte dort drüben an. Ab hier schaffe ich es alleine, ich Danke Ihnen für alles“, durchbrach Sasuke schließlich die Stille. Stella tat, wie er sie darum gebeten hatte.

Das Auto stand nun neben einem Park in einer Straße, die Sasuke nur vom Hören kannte.
 

„Sa-sasuke...?“, fragte Stella in die Stille hinein, nachdem das Auto zum Stillstand kam und von ihr ausgestellt wurde.

„Hm?“ Zeit wieder kaltblütig zu werden!

„Ich habe noch nie einen Menschen wie Sie kennen gelernt...“

„Hmm.“
 

„Sasuke?“ Mit einem kleinen Ruck drehte er den Kopf zu der jungen Frau und schaute ihr in die erröteten, wässrigen Augen, die ihn mit einem sehnsüchtigen Blick anstarrten. Was machte sie denn nun schon wieder für ein Drama aus dem Abschied?

Tss, Frauen wieder mal...
 

„Sasuke... küss mich!“
 

Besagter blinzelte einmal leicht, vom roten Faden abgekommen.

Er sollte sie küssen? Was hatte sie vor? Doch nicht etwa...? Wobei... einen ‚kleinen’ Nachtisch könnte er gut vertragen...

Wortlos lehnte er sich zu der Brünetten vor und legte seine Lippen auf die ihren, begleitet von der Hand, die er auf einer ihrer Wangen positionierte, um sanft darüber zu streicheln.

Sofort schloss Stella ihre Augen und krallte sich mit ihren Händen in Sasukes Hemdkragen, um ihn so näher an sich heran zu ziehen. Uh... sie hatte es aber eilig! – Wohl lang keinen Mann mehr gehabt...

Es dauerte nicht lange, da waren die beiden mitten im Liebesakt verwickelt, auch wenn es im Auto nun wirklich unbequem war. Dafür aber konnte es als eine nette Abwechselung betrachtet werden ...

Der Standort des Autos war gut, nichts sprach also gegen ein kleines Schäferstündchen.

Im turbulenten Getue der beiden flogen die ersten Kleidungsstücke irgendwohin, wo man sie nachher nur schwer finden würde. Aus Versehen kam Stella mit ihrem Ellenbogen gegen das Autoradio, und während die Musik anfing aus den Boxen zu dröhnen (es war scheinbar nicht ganz ihr Auto, dem Musikgeschmack nach zu urteilen), schaffte Sasuke es irgendwie an dem Rädchen zu drehen, das dafür zuständig war, die Lehne des vorderen Sitzes nach hinten zu kippen. Mehr Platz – mehr Bequemlichkeit!

Die laute Metallmusik störte nicht im Geringsten, sodass sich Sasuke eher entspannen konnte und damit vorfahren, was hier und jetzt begonnen hatte: das Nachtisch-Verschlingen.
 

~ Du tust, was du willst ~
 

...
 

Naruto ging unruhig in seinem Zimmer auf und ab. Der Telefonhörer in seiner rechten Hand war schon ganz erhitzt und feucht, so fest drückte der Blondschopf zu. Man konnte schon beinah das seltsame Knistern des Handyinnenlebens hören, das auf der Schwelle zum Kaputtgehen stand. Seit gezählten zwei Stunden hatte Naruto versucht Sasuke zu erreichen. Und das ging mit sichtlicher Sicherheit über einen Rekord hinaus. Noch nie brauchte Naruto so lange, um seinen besten Freund zu erreichen. Meistens dauerte es maximal zehn Minuten, sodass sich der Blondschopf ständig wachsende Sorgen machte. Sasuke war wie vom Erdboden verschluckt worden...

Naruto hatte schon mindestens 20 Mal versucht, Sasuke auf dem Handy zu erreichen, aber selbst bei dem Uchiha zu Hause nahm keiner den Hörer ab, was darauf hinwies, dass Mikoto Uchiha – die Mutter Sasukes – entweder keine Lust hatte den Hörer abzuheben, oder einfach nicht zu Hause anwesend war.

Sein bester Freund war verschollen. Einfach so, über Nacht!

Naruto raufte sich die goldenen Haare. Wo könnte der Uchiha nur ohne sein Handy stecken?

„Sakura... ich gehe ihn suchen! Er kann doch nicht einfach so weg sein!“

„Naruto, jetzt beruhige dich doch mal! Sasuke ist ein großer Junge, er kommt schon alleine zurecht!“

„Ja, aber was soll das? Warum kann ich ihn nicht erreichen? Das ist doch krank! Ich meine, er nimmt doch immer sein Handy mit und auch sonst war es nie so, dass ich nicht wusste, wo er stecken könnte! Und wenn schon auf der vergangenen Party niemand sagen kann, wo er steckt, dann habe ich einfach keine Ahnung!“

„Jetzt hör mal gut zu, Naruto, du Baka!“ Sakura stand nun vom Sofa auf, wo sie vorher saß und dem Blonden dabei zugesehen hatte, wie er Pfade in den Teppichboden lief. Schnell überwand sie den kleinen Abstand, um sich vor Naruto zu stellen und ihn somit zu zwingen, stehen zu bleiben, sonst würde er sie ja noch wahnsinnig mit seiner Aufregung machen! „Du hörst dich, verdammt noch mal, an, als wärst du Sasukes Mutter! Quatsch, nicht mal Mütter sind heut zu Tagen so verrückt, wenn ihr Sohn mal zwei Stunden nicht da ist! Lass deinem Kumpel doch etwas Freiheit und Privatsphäre! Und außerdem sprichst du schon besagte zwei Stunden pausenlos nur von ihm, das ist echt anstrengend! Meinst du nicht, dass du maßlos übertreibst mit deiner Sorge?! Ich glaube kaum, dass er einfach so verschwunden ist. Vielleicht hat er einfach sein Handy mal vergessen und ist zu einem Kumpel feiern gegangen!“

„Nein, Sakura, das kann nicht sein! So ist er nicht! Mann, du verstehst das nicht – ich kenne ihn schon ewig und drei Tage – ich weiß wie er tickt! Normalerweise, jedenfalls... Wenn er nach Hause geht, dann geht er nach Hause und vor allem, wenn er so müde ist, wie er es gestern war! Ich weiß das doch, verstehst du? Und wenn er so plötzlich auf nichts reagiert...? Ich habe ihn angerufen, ich habe bei ihm zu Hause angerufen und ich habe bei der Sabakuno angerufen!

„Na gut, wie du meinst, ich gehe dann, da du ja eh von nichts anderem sprichst“, sagte Sakura nach einem resignierten Seufzer. Dann schnappte sie sich ihre Tasche und ging an Naruto vorbei zur Tür.

„Hey, hey, Sakura, jetzt sei doch nicht gleich beleidigt! Ich kann doch nicht einfach so meinen besten Freund seinem Schicksal überlassen! Vielleicht liegt er irgendwo sterbend in ’ner Ecke!“

„Ja, ja, schon klar.“ Die Rosahaarige seufzte wieder. „Hör zu Naruto, ich kann es verstehen und finde mich jetzt einfach damit ab, dass du unbedingt so übertreiben musst, also Ciao.“

„Sakura, warte! Bitte sei mir nicht böse, ich rufe dich dann an, nachdem ich mich beruhigt habe, okay? Dann gehen wir aus, oder so, ja?“

„Naruto, Baka, du bist mir doch nichts schuldig! Wir sind doch schließlich nicht einmal zusammen, oder so, also-“ Aber im nächsten Moment bemerkte Sakura auch schon, dass sich Narutos Züge vollkommen verändert hatten. Er war sichtbar negativ überrascht und geschockt darüber, was sie gesagt hatte.

Nicht zusammen? Was sollte das heißen?

„Und... und was sind wir dann?“

Ein leichter Rotschimmer verschleierte Sakuras blasse Wangen.

„Na ja... also... vielleicht haben wir so etwas wie eine offene Beziehung...“

„A-aber...“ Naruto verstand nicht, was er falsch gemacht haben könnte, dass Sakura ihn so gut wie abservierte. Betreten senkte er seinen Kopf. Sakura hatte es nicht ernst gemeint, genauso wie all die anderen Mädchen...

„N-naruto? Ich, ich wollte dich nicht verletzen... Ehrlich... Ich bin der Meinung, dass alles seine Zeit braucht, weißt du? Hey, vielleicht wird noch mehr aus unserer Beziehung... Ich meine... es muss sich doch erst entwickeln!“

Da war es wieder das Lächeln, das Naruto schon so oft aufgesetzt hatte. Ihm war nach Schreien, aber er grinste und schaute Sakura entgegen.

„Schon klar, ich verstehe, Sakura-chan!“ Ein Lächeln, als ob nichts wäre... „Du bist mir auch keine Erklärung schuldig, wenn es so ist, wie du sagst, also brauchst du nichts weiter zu sagen, ich werde es verkraften!“

„Oh, Naruto!“, Sakura fühlte sich wirklich schlecht und das Mitleid für den Uzumaki war da nicht gerade hilfreich, um reines Gewissens nach draußen zu spazieren. Sie hatte nicht gewusst, dass Naruto sich mehr erhofft hatte. Schnellen Schrittes ging sie auf Naruto zu und als sie schließlich vor dem lächelnden Blondschopf stehen geblieben war, legte sie ihm eine Hand auf die Wange. „Ich... wusste nicht...“

„Hey, schon gut, ich bin selbst Schuld, wenn ich mir Hoffnungen mache...“

„Aber... Naruto... also... ich finde dich toll und nett und süß... aber Liebe ist es noch nicht.

Ich meine, ich war gestern total glücklich, als du mir Komplimente gemacht hast und so... Da war schon so was wie Pärchenatmosphäre, aber ich will mir ganz sicher sein, bevor ich mit jemandem zusammenkomme. Es soll nichts heißen, Naruto! Aber bislang ist das nur eine Affäre für mich, so Leid es mir jetzt tut, das zu sagen...“

Vom fröhlichen Grinsen, das Naruto aufgesetzt hatte blieb nur der Ansatz davon, während er Sakuras Worten geduldig zuhörte.

„Sakura, du musst mir nichts erklären, ich habe es schon verstanden, so dumm bin ich nun auch wieder nicht.“

Nach außen wirkte der Blondschopf wolkenlos und es schien, als hätte er sich damit abgefunden, doch innerlich war er am Boden zerstört. Warum hatte er bloß kein Glück bei Mädchen? Der zarte Kuss auf die Lippen, den Sakura ihm, sich auf die Zehenspitzen stellend, gab, spendete da auch nicht viel Trost.

„Na los, Baka, erobere mich schon!“, hauchte die Rosahaarige dann und lächelte schelmisch, verabschiedete sich dann jedoch mit einem zweiten, etwas festeren Kuss, huschte durch die Zimmertür in den Flur und von dort aus der Wohnung...

Die fröhlichen Züge Narutos blieben, bis er die Tür zugehen hörte, dann wurden sie ernst und mit einer Prise Trauer versehen.

Eine kurze Weile musste er dann zu sich kommen und entdeckte dann den schnurlosen Telefonhörer, den er immer noch in seiner Hand hielt. Der Uzumaki schnaubte knapp, strich sich mit der freien, flachen Hand übers Gesicht und drückte dann auf Wahlwiederholung.

Keiner hob auf der anderen Seite der Verbindung ab...
 

~ Probleme anderer gehen dich nichts an ~
 

...
 

Es war späte Nacht, als der Uchiha endlich den Weg nach Hause ansteuerte.

Sasuke schritt innerlich gutgelaunt aber müde über die Straßen. Erst einmal eine entspannende und reinigende Dusche nach diesem langen Tag und danach eine Zigar... Korrektur: und danach KEINE Zigarette!

Es dauerte eine Ewigkeit, bis er seinen Bezirk erreichte, von einer bösen Erkältung auf Schritt und Tritt verfolgt. Sasuke hatte nicht vor, sich von ihr einholen zu lassen, also beschleunigte er sein Schritttempo. Die Straßen waren trotz der späten Stunde immer noch ziemlich belebt und hin und wieder ging Sasuke an verschiedenen jungen Leuten, die sich nach ihm umschauten, oder auch nicht, vorbei.

„Hey, hey, du da!“ Der Uchiha ignorierte das an ihn gerichtete Appell gelassen und ging weiter, doch die weibliche Stimme ertönte nach einigen Sekunden hinter seinem Rücken und eine Hand hatte sich auf seine Schulter gelegt. Nach dieser Aktion drehte sich Sasuke um und sah in ein junges, feminines Gesicht. „Hast du vielleicht eine Kippe für mich?“, fragte das Mädchen mit flehendem Blick. Der Uchiha konnte sich ein Zähneknirschen nicht verkneifen.

„Hey, Süße, warum fragst du denn nicht uns?“, rief irgendjemand Unrelevantes von der Seite. Wahrscheinlich ein notgeiler Typ, der das Mädchen Sasuke nicht überlassen wollte. Und tatsächlich entdeckte der Uchiha eine Jungentraube zu seiner Rechten.

„Urgh, Hopper...“, gab das Mädchen angewidert von sich.

„Verzieht euch, ihr Loser!“, rief Sasuke selbstsicher. Ihm gingen die bösen und neidischen Fratzen der besagten Loser am Arsch vorbei und er legte noch eins drauf, indem er der Truppe ab sofort völlige Ignoranz schenkte: „Also, Kleine. Wo waren wir stehen geblieben?“ Die Aufmerksamkeit galt nun der jungen Frau die ihn anlächelte.

„Also... ich wollte dich um eine Zigarette bitten.“

Opfer Nummer 5 des heutigen Tages, das flirtend mit den Wimpern klimperte.

„Seh ich so aus, als wäre ich ein Raucher?“

„Also... na ja...“

„Ich muss dich leider enttäuschen, aber vielleicht kann ich dir etwas anderes anbieten, etwas viel Besseres, Gesünderes und es hält fitter, als das Rauchen es je tun könnte!“

Das Mädchen wurde sofort rot ums Näschen und schmunzelte verschmitzt.

„Zu mir oder zu dir?“, fragte sie dann und versuchte so erotisch wie möglich zu klingen, angesichts der passiven Erotik, die Sasuke ständig ausstrahlte.

Der Uchiha lachte sich indes innerlich einen ab. Nach Außen hin jedoch hob er lediglich eine Augenbraue und kramte kurz aus der Hosentasche eine kleine Packung aus, um zu prüfen, ob sie noch genug Inhalt besaß.

„Hmm, für ein Mal sollte es noch genügen“, begann der Schwarzhaarige, „aber ich wüsste nicht, was ein zuckerfreies Kaugummi mit Sex zu tun hat.“ Tja, verarscht, Kleine, dachte sich Sasuke und holte aus der Kaugummipackung den letzten Inhalt raus. „Also, willst du?“

„Bastard!“, rief das Mädchen bissig, drehte sich auf dem Absatz um und stolzierte davon. Ja, verarscht zu werden war nicht sehr angenehm. Aber wer sich mit Sasuke einließ, der musste damit rechnen entweder flachgelegt zu werden, oder eben als der letzte Verlierer zu enden. Die einzige Ausnahme waren männliche Wesen, die es gut mit Sasuke meinten, da hatte er einfach keinen Grund den bösen Buben zu spielen. Trotzdem konnte niemand wissen, wie der Uchiha reagieren würde und das hatte er nun auch zu einem seiner Prinzipien gemacht.
 

~ du bist unberechenbar ~
 

Lässig zuckte Sasuke mit den Schultern. Wenn das Mädchen das Kaugummi nicht wollte, dann konnte er es ja als Zigarettenersatz benutzen, wie er das nun schon seit mehr als zehn Stunden machte. Die Packung hatte Sasuke erst heute gekauft und schon war sie leer.

Nachdem das Papier von dem Produkt bei Seite genommen wurde, befand sich das Kaugummi auch schon in Sasukes Mund. Mit Daumen und Zeigefinger rollte er das Papier zu einem Kügelchen, planlos, wo der nächste Mülleimer vorzufinden war (Ein Umweltverschmutzer war ja Sasuke aufgrund seiner Erziehung nicht), und entdeckte dann den Typen von vorhin, der das Mädchen anbaggerte, das von Sasuke gerade noch eben abserviert worden war.

Mülleimersuche erfolgreich abgeschlossen!

Ein gezielter Wurf, nach einer guten Figur beim Ausholen, und schon flog das Papierkügelchen Richtung Hopper, der von seiner Meute einige Schritte entfernt stand und der jungen Frau eine Zigarette anbot, seine Chance gewittert. Und siehe da, das Kügelchen landete direkt in seiner mordsmäßig übergelten Frisur, die eher nach Stein aussah, als dass man sie Frisur schimpfen konnte. Deswegen war es auch kein Wunder, dass der Typ es nicht gemerkt hatte und weiterhin mit dem Mädchen flirtete, die mürrisch seine Zigarette annahm. Seine Freunde hatten es dagegen gemerkt und ihre Blicke verfinsterten sich. Gut, höchste Zeit diesem ganzen, niveaulosen Pack den Rücken zu zukehren und nach Hause zu gehen – zu der warmen Dusche und der verstaubten Gitarre die weder mal ihren eigentlichen Zweck erfüllen könnte. Und so war diese kleine Aktion mit dem Verarschen des Mädchens und dem Papierkügelchen im steinernen Haar auch schon schnell aus Sasukes Kopf verbannt, wo sich gerade ganz behagliche Gedanken einquartiert hatten. Ganz zu schweigen von jener Stella Browns, die schon längst vergessen war. Der Abschied von ihr fiel dem Uchiha ganz und gar nicht schwer, während sie noch versucht hatte seine Telefonnummer herauszubekommen, um weiterhin mit ihm in Kontakt zu bleiben.

„Hören Sie, Stella“, hatte er zu der Brünetten gesagt, als er angezogen neben dem Auto stand und Stella mit einem Kugelschreiber bewaffnet vor ihm, „ich bin nicht der, für den Sie mich halten, also lassen Sie das mit dem Kontakt sein.“

„Wie meinst du das?“, hatte sie ihn daraufhin verwirrt gefragt.

„Wie ich das meine? Ganz einfach: Ich habe Sie nur ausgenutzt, damit Sie mich in die Innenstadt fahren und mir ein Frühstück spendieren. Ok, mit dem Sex habe ich nicht gerechnet, aber vielleicht liegt es daran, dass ich zehn Jahre Jünger bin, als Sie.

Ich wünsche Ihnen noch ein wunderschönes Leben, Stella. Auf nimmer Wiedersehen!“

Und damit trabte Sasuke los und verschwand auch schon um die nächste Ecke. Stella stand wie versteinert da und erst als ihr Kugelschreiber ihr aus den Fingern auf den Boden glitt, kam sie zu sich und realisierte, dass das eben nicht etwa ein Alptraum, sondern die harte Realität gewesen war! Ihre Hand hatte sich zu einer Faust geballt und wütend rannte sie um die Ecke, um welche Sasuke gebogen war, doch dieser war dann schon über alle Berge der Welt, ohne jegliche Reue im Gewissen. Ja, das war die ‚kleine’ Gemeinheit, die er geplant und letzten Endes auch vollzogen hatte...
 

~ du hast für niemanden Gefühle übrig ~
 

„Na, wen haben wir denn da?“, ertönte eine gehässige Stimme vor Sasuke. Das perfekte Billigthrillerbild, wie der Uchiha fand, als er aufsah. Er befand sich in einer Verhältnisweise kleinen Gasse, während vor ihm im Gegenlicht der Laternen sechs schemenhafte Gestalten standen und einen auf Schlägertypen machten.

„Sasuke Uchiha, sehr unerfreut“, antwortete Angesprochener keck auf die rhetorische Frage eines der Typen, „und mit wem habe ich das Unvergnügen?“

„An deiner Stelle würde ich das Maul nicht so weit aufreißen, du Pisser!“, bellte daraufhin einer der Typen. Wahrscheinlich der Anführer oder Ähnliches...

„Hmm, wenn DU an meiner Stelle wärest, würde ich das auch verstehen! Wie dem auch sei – was wollt ihr?“

Statt einer mehr oder weniger gesitteten Antwort bekam Sasuke etwas vor die Füße geworfen.

„Ah, mein alter Kumpel. Wo habt ihr den denn aufgegabelt?“, sagte der Uchiha frech schmunzelnd, als er sah, dass es das Papierkügelchen war, das er vorhin in den „Mülleimer“ geschmissen hatte.

„Was sagt ihr, Jungs, helfen wir seinem Gehirn mal auf die Sprünge?“ Die Gestalten vor Sasuke lachten auf, wobei es sich eher wie heiseres Knurren anhörte, und kamen dann langsam auf den Frechling zu.

Keine Panik, bloß keine Panik. Man sammle doch einfach mal all die Punkte, die dafür sprachen, dass Sasuke hier und jetzt NICHT verkloppt werden würde. Erstens: Vor ihm standen sechs absolut hirnlose Idioten, Zweitens: Vor ihm standen sechs absolut hirnlose Idioten und Drittens: Vor ihm standen sechs absolut hirnlose Idioten. Drei sehr überzeugende Argumente also...

„OK, ich seh’ schon, ihr versteht keinerlei Spaß, aber ist euer Kumpel, der mir als treuer Mülleimer gedient hatte dermaßen feige, dass er fünf weitere Personen braucht, um einen einzelnen anzugreifen? Schämt euch!“

„Halt die Fresse, Arschloch!“

„Tja, die Wahrheit ist hart, nicht jeder kann sie verkraften. Also, was ist? – von Mann zu Mann, oder von sechs Feiglingen zu einem Mann?

„Haltet euch zurück, ich schaff diesen Loser locker alleine!“

„Mach ihn fertig, Zaku!“, riefen die anderen mit den Zähnen knirschend und mit den Handknochen knackend.

Opfer Nummer sechs des heutigen Tages kaute nun fröhlich auf dem Köder rum. Jetzt musste nur noch der geeignete Plan her, wie Sasuke, nachdem er als Gewinner aus diesem Kampf davonkam, sich den Rest der Clique vom Leib schaffen könnte. Das dürfte schwer werden und so wie es aussah war Erpressung das Einzige, was dem Uchiha noch helfen konnte.

Kaum einige Sekunden später stürmte der Angreifer auch schon auf Sasuke zu, rannte ihn mit geballter Kraft um und beide fielen auf den Boden, wo der Kampf ‚endlich’ anfing.

Es war nicht gerade einfach gegen diesen Zaku zu kämpfen, denn der hatte ein paar ziemlich gute Griffe und Schläge parat. Aber Sasuke war auch nicht zu unterschätzen. Jedoch musste der Schwarzhaarige einige harte und schmerzhafte Schläge und Tritte ebenfalls einstecken. Einmal traf ihn sein Angreifer in den Magen, wonach Sasuke sich erst einmal vor Schmerz krümmte. Bevor allerdings der nächste Schlag ihn erreichen konnte, schaffte er es, sich von dem Schläger wegzurollen. Dann griff Sasuke selbst an und traf seinen Kampfpartner, welcher dabei war sich auf ihn zu stürzen, mit der Faust im Gesicht, das sich zu einer ekelerregenden Fratze verzog. Irgendwann rollten sich die beiden Jungs nur noch auf dem dreckigen Boden herum und versuchten sich gegenseitig zu treffen, was nicht so einfach war, denn beide hatten mindestens einen Arm des anderen irgendwie fangen, oder abblocken können. So ging das weiter, bis Sasukes Kragen, an dem der Angreifer ihn gehalten hatte, riss. Zaku verlor dadurch seine stabile Haltung und wurde von Sasukes Knie weggestoßen. Ohne eine weitere Sekunde zu verschwänden, sprang der Uchiha auf, trat einmal kräftig gegen die Seite, des Angreifers und griff nach seinen Armen, um den am Boden Liegenden mit einem gezielten Handgriff unbeweglich zu machen. Am Ende hatte Sasuke beide Arme Zakus nach hinten gedreht, stand selbst hinter ihm und hielt das Knie gegen Zakus rücken. Wenn dieser jetzt gerne beide Arme gebrochen haben wollte, brauchte er sich nur zu bewegen. Schwer atmend schaute Sasuke auf und durchbohrte nacheinander jeden wütenden Blick aus der Meute, die ihn umzingelt hatte, mit seinem eigenen Blick der Erleichterung.

„So, ihr Vollidioten, verschwindet, oder euer Freund hier hat gleich zwei so ziemlich kaputte Schultern!“

Einer der Typen, wollte gerade, in seinem Unglauben schwelgend, auf Sasuke zu rennen und ihm ordentlich eine runterhauen, aber er ließ es, nachdem die leicht bebende Stimme von Zaku ertönte:

„Lass es Dosu! Scheiße, lass es, klar?!“ Dosu nickte und trat wieder einen Schritt zurück.

„Gut so, Zaku, oder wie du heißt... Gebrochene Arme sind nämlich nicht sehr angenehm, musst du wissen!“, mahnte Sasuke den Verlierer des Kampfes und zog noch etwas kräftiger an dessen Armen.

„Urgh!! Verdammte Scheiße, was steht ihr noch da?! Verschwindet! Ich komme nach!“ Die Augen hatte Zaku zu schlitzen verengt, was nicht verwunderlich war, so viel Schmerz er nämlich gerade aushalten musste.

„Du Mistkerl!“, rief einer aus der Meute Sasuke zu.

„Na, na, na, wollt ihr so gerne das Geräusch der brechenden Knochen hören? Also los, tut, was eure Mama hier euch gesagt hat und haut ab!“

Mit wütenden Gesichtsausdrücken und eher zögerlich entfernten sich die Schläger schließlich. „Und dass ihr mir ja nicht hinter der nächsten Ecke lauert! Ich finde schon einen Weg, um das zu überprüfen und dann geht es eurem Freundchen hier an den Kragen, klar?!“

„Verpisst euch zu unserem Treffpunkt, aber ein bisschen plötzlich! Und du lass mich endlich los, Arschloch!“

„Ich kann mich nicht entsinnen, dass du in der Position bist, mir Befehle zu erteilen. Vielleicht sollte ich mich für meine aufgeplatzte Lippe rächen und einen deiner Arme doch etwas weiter nach hinten ziehen?“

„Nicht! Nein, Mann, mach das nicht!“

„Das Zauberwort?“

„B-bitte...“

„Brav! Jetzt warten wir nur noch fünf Minuten, bis deine Freunde abgehauen sind und dann überlege ich mir, ob ich dich so ungestraft davon flitzen lasse!“

„Scheiße, wer bist du eigentlich?“

„Niemand, den man unterschätzen sollte!“

„Hör zu, Mann... Wenn du meine Arme heil lässt, dann... dann kannst du der Anführer unserer Gang werden!“

Ein schallendes Gelächter ertönte aus Sasukes Kehle.

„Meinst du das ernst?“

„J-ja...“

„Als ob ich so etwas nötig hätte. Ich bin ein Einzelgänger und daran wird sich nichts ändern. Und mach dir mal nicht gleich in die Hose...“
 

~ du bist ein unabhängiger Einzelgänger ~
 

Es war befreiend so über den Dingen zu stehen. Jetzt hieß es nur nicht übermütig zu werden. Eitelkeit wirkte wie eine Krankheit mit Blindheit als Produkt.

Aber den Triumph konnte Sasuke nicht einfach so aus seinem Belohnungszentrum im Gehirn verbannen, sodass er sich einfach nur gut fühlte.

„Hey du, ich glaube ich bin heute ausnahmsweise mal gütig!“

„D-dann kann ich jetzt gehen?“

„Können nicht, aber dürfen, ja. Und falls du jetzt daran denkst, mich gleich wieder anzugreifen, dann rate ich dir davon ab. Deine Arme müssen sich wieder an den Normalzustand gewöhnen, wenn du nicht wieder verlieren willst.“ Mit diesen Worten ließ Sasuke die Arme Zakus los und stieß ihn mit seinem Knie nach vorne. Im letzten Moment konnte sich dieser noch am Boden mit den Armen abstützen, die in ihren Reflexen von der Überdehnung etwas beeinträchtigt waren. Dann drückte sich der Besiegte hoch zum Stehen, warf einen letzten Blick zu Sasuke und sagte zum Abschied:

„Wir werden dich noch kriegen, Uchiha Sasuke!“

Der Angesprochene winkte lediglich gelassen ab.

„Der Knast erwartet euch dann schon mit ausgebreiteten Armen!“, sagte er und grinste frech.

„Bastard!“, rief Zaku zum Schluss und lief die Gasse entlang, weg von Sasuke.
 

~ gut überlegtes Risiko wirkt Ego-aufbauend

du gewinnst immer ~
 

Endlich stand nichts mehr zwischen Uchiha und seinen Gedanken von der warmen Dusche und der beruhigenden Zigar-... und den beruhigenden Gitarrenklängen. Ja, an diesem Punkt sollte Sasuke noch etwas feilen...

Es musste jetzt gegen drei Uhr Nachts, beziehungsweise Morgens sein. Normalerweise war es nicht sonderlich spät für Sasuke, aber wenn man bedachte, was der Uchiha heute schon alles getan hatte, dann konnte man doch etwas Verständnis aufbringen, weshalb Sasuke so träge nach Hause ging. Er war wirklich müde, mehrere Stellen auf seinem Körper schmerzten höllisch und seine Unterlippe wollte nicht aufhören zu bluten, sodass er stets diesen metallenen Geschmack auf der Zunge hatte. Na lecker. Zum Glück trennten ihn nach einiger Zeit nur noch wenige Schritte von seiner Wohnung, wo es jetzt bestimmt warm war und er sich gleich entspannen könnte.

Sasukes Mutter schlief sicherlich schon und sein Vater zählte inzwischen gar nicht mehr so richtig zur Familie, da er so oft auf den verschiedensten Geschäftsreisen verweilte, also konnte Sasuke in Ruhe relaxen und würde nicht von lästigen Gesprächen gestört werden. Wenn seine Mutter dagegen noch auf war, aus welchem Grund auch immer, dürfte das noch eine sehr lange Nacht werden, da sie ihn mit dem größten, besessensten Vergnügen ausfragen würde, wo er denn gewesen sei, was er den ganzen Tag gemacht habe und weshalb er so spät zuhause sei. Mikoto Uchiha war nicht etwa vor Sorge so interessiert, sondern aus unmittelbarer Neugierde, die schnell wieder verklang, Satan sei Dank! Im Grunde war Sasuke gerade deshalb auf eine gewisse Weise glücklich mit der Familie. Er konnte eigentlich tun und lassen, was er wollte, denn seine Mutter war zu naiv, als das sie etwas verstehen würde. Vielleicht war sie das beste Beispiel für eine standardisierte Frau, die nach dem Motto eines Blondinenwitzes agierte und reagierte.

Trotzdem war es am besten, wenn er seine Mutter nicht wecken würde, denn dann hatte er auch seine Ruhe und würde nicht mit geweiteten Augen begutachtet werden. Man sollte ja hierbei noch beachten, dass sein Kragen gerissen war und seine Haut ein paar Wunden aufwies...

Sasuke klingelte bei dem Bandsänger, den er zum Nachbarn hatte und kam problemlos ins Haus rein. Als er auf seiner Etage angekommen war und vor seiner Wohnungstür stand, fischte er unter dem Fußabtreter einen Ersatzschlüssel raus und schloss die Tür auf.

Er verdrehte die Augen, als er die Wohnung betrat, und stieß einen leisen, genervten Seufzer hervor, da es nicht etwa dunkel war, so wie er es erwartet hatte. Es strömte Licht aus der Küche und aus seinem Zimmer. Dann knarrten die Holzdielen und im Türrahmen zu Sasukes Zimmer erschien eine ihm all zu bekannte Gestalt. Sasuke schaute nur kurz auf und begann dann schließlich unbekümmert seine Schuhe auszuziehen.

„Was willst du hier, Naruto?“

Der Angesprochene lehnte mit der linken Hand am Holzrahmen der Tür und sah ziemlich müde aus. Er wirkte vollkommen ruhig und irgendwie bedrückt auf Sasuke. Aber was sollte es den Uchiha stören?

‚Abstand von Naruto’ hieß es, ‚Abstand von Naruto’.

„Ich habe mir Sorgen gemacht...“

„Das beantwortet trotzdem nicht meine Frage.“

„Du warst den ganzen Tag lang nicht zu erreichen... Ich habe mir halt Sorgen gemacht...“

„Ja, und? Ich habe mein Handy liegen lassen, mehr nicht.“

„Warum hast du mir denn nicht Bescheid gesagt, dass du irgendwohin gehst?“

Sasuke ging an Naruto vorbei in sein Zimmer, ohne ihm weitere, tiefergehende Aufmerksamkeit zu schenken.

„Bist du meine Mutter, oder was? Sei kein Kleinkind, Naruto, ich kann auf mich alleine aufpassen“, gab der Uchiha von sich und zog sich aus, um gleich nach dem Gespräch der Dusche einen Besuch abzustatten. Nun stand er da mit nacktem Oberkörper und suchte nach frischen Klamotten in seinem Schrank.

„Ja, klar, sieht man an den blauen Flecken, dem zerrissenen Hemd und deiner geplatzten Lippe...“

„Naruto, nicht alles geht dich was an, klar?“

Der Blonde drückte ruckartig die Luft aus seinen Lungen, was sich dann als ein kleiner ironischer Lacher erwies.

„Du hast mich bisher immer wissen lassen, was du vorhast...“

„Falsch. DU hast mich immer wissen lassen, was DU vorhast und nicht umgekehrt.“

Naruto protestierte erst gar nicht, sondern lächelte auf eine traurige Art und Weise. „Wie kommst du denn überhaupt hier rein?“

„Deine Mutter hat mich-“

„Aha. Sie hat doch hoffentlich nicht viel gefragt, oder?“

„Nein...“

Nun schaute Sasuke erstmals direkt zu Naruto, der immer noch am selben Platz in derselben Position stand, wie vorher. Der Schwarzhaarige seufzte resigniert.

„Jetzt sag schon, was los ist, Naruto, ich habe nicht alle Zeit der Welt und wollte jetzt eigentlich duschen gehen.“

„Ach nichts, nichts, ich bin nur müde. Hab hier auf dich gewartet, nachdem ich alle möglichen Orte, wo du sein könntest abgecheckt habe. Und als dann ein Kumpel sagte, dass du vor Kurzem bei ihm warst, bin ich einfach hierher gegangen in der Hoffnung, dass du vielleicht zuhause bist...

Was hast du überhaupt gemacht?“

„Lange Geschichte.“

Narutos Augen weiteten sich vor Vorfreude und er klatschte die Handflächen gegeneinander.

„Au Ja! Du weißt, dass ich Geschichten liebe!“, sagte Naruto aufgeweckt, grinste gespannt und rieb sich die Hände.

„Nicht heute Naruto, ich bin genauso müde wie du, wenn nicht dreifach so stark!“

„Hmmm, schade...“

„Ein anderes Mal vielleicht.“

Innerlich hätte Sasuke sich eine reinhauen können. Sein bester Kumpel hatte sich Sorgen um ihn gemacht und gerade jetzt war der Uchiha so distanziert und kalt zu ihm.

Hart.

Aber Sasuke entschloss sich, die Sache durchzuziehen, die er sich vorgenommen hatte.

Abstand von Naruto, Abstand von Naruto... Abstand von...

„Naruto, hör zu, ich bin einfach zu müde, okay? Lass uns wenigstens nach der Dusche diskutieren!“

„Ich habe nicht um eine Diskussion gebeten, Teme. Ich kann gehen, wenn du willst.“

Und wieder dieses Lächeln. Sasuke sollte nichts merken, denn er begrüßte Selbstmitleid ganz sicher mit einem grimmigen Blick.

„Mach was DU willst, nicht, was ICH will. Ich gehe jetzt einfach duschen und nachher kannst du von mir aus mit mir reden.“

Wie ‚großzügig’, dachte Sasuke und schnaubte mit Abfälligkeit über sich selbst. Irgendwie schien ihm das ganze hier falsch zu sein. Falsch, verkehrt, nicht richtig...

„Ich bin dann in circa zehn Minuten wieder draußen.“ Und damit verschwand der Uchiha im Bad. Die schmutzigen und zerrissenen Klamotten fielen auf die Fliesen und Sasuke betrat die Duschkabine. Das heiße Wasser tat gut... Gerade, als er anfing sich einzuseifen, hörte er die Wohnungstür zugehen...

Hart...

Er kniff die Augen zusammen, stieß einen Fluch aus und stürmte dann eilends aus der Duschkabine in den Wohnungsflur und daraus in den Hausflur.

Sasuke wollte nicht, dass Naruto ging.
 

„Dobe?! Dobe! Mann, warte doch mal!“

Keine Antwort.

Sasuke lief die Treppe hinab, immer wieder über das Geländer schauend. Gerade ging die Haustür mit dem gewohnten und unverwechselbaren Geräusch zu.

So was Dummes aber auch! Gut, dass Sasuke noch im Eifer der Rennerei ein Handtuch geschnappt hatte und es nun um seine Hüfte wickelte. Die Eingangstür wurde aufgerissen und Sasuke rannte barfuß auf de Straße.

Rechts sah er Naruto noch rechtzeitig eine Straße überqueren.
 

„Sag mal, bist du taub, oder was? Ich habe zufälligerweise DEINEN Namen gerufen!“

Naruto ließ sich nicht beirren und ging weiter.

„Naruto? Bist du beleidigt, oder wie soll ich’s sehen?!“

Der Blonde blieb erst stehen, als er die Straße überquert hatte und auf der anderen Seite stand. Dann drehte er sich zu Sasuke um, der sich immer noch auf der anderen Straßenseite befand.

„Nee, ich tu nur so, Vollidiot!“, rief der Blonde dann Sasuke zu. Der Uchiha verdrehte die Augen. „Ja, ich weiß, ich bin nervig, Sasuke! Dann renn mir nicht hinterher und verpiss dich wieder in deine Wohnung!“

„Verdammt Naruto, was ist denn los mit dir?!“

„Was mit mir los ist? Schau dich doch selber mal an! Du redest mit mir, als wäre ich irgendjemand!“

„Kein Grund die beleidigte Leberwurst zu spielen!“

„Ach ja? Und was wäre dann ein passender Grund, die beleidigte Leberwurst zu spielen für DICH, hä?!“

„Gar keiner!“

„Toll, dann geh dir ’ne Medaille abholen!“

„Mann, Naruto, jetzt benimm dich doch nicht so kindisch!“

Das war genug. Naruto ballte die Hände zu Fäusten und stolzierte über die Straße zu Sasuke. Seine Augen waren zu Schlitzen verengt und er schien wirklich in Rage geraten zu sein.

„Jetzt hör mal gut zu, Sasuke! Du kannst mich erst dann als ‚kindisch’ beschimpfen, wenn du dir mal über dein eigenes Verhalten im Klaren bist!“

„Bin ich auch!“

„Ach ja? Dann erklär mir doch Mal, warum du plötzlich so distanziert bist, als wäre ich irgendeine Person, die dir am Arsch vorbei geht?!“

Sasuke schnalzte mit der Zunge, schaute sich kurz um, die Umwelt trotzdem überhaupt nicht wahrnehmend und richtete seinen Blick wieder in die feurigen Augen Narutos, die fordernd auf eine Antwort warteten.

„Mann Naruto, ich habe mich verändert! Verstehst du nicht? Ich habe es satt vor mich hin zu gammeln!“

„Was heißt denn hier ‚gammeln’?“

„‚Gammeln’ eben.“

„Und was meinst du mit ‚verändert’?!“

„‚Verändert’ eben!“

„Wie ‚verändert’?!“

„So wie man sich halt ändert, verdammt!“

„Ich wusste nicht, dass man dann so abweisend zu seinem besten Kumpel ist!“

„Ich schlage vor, wir setzten das Gespräch wieder im Warmen fort!“

„Nein, das klären wir jetzt hier!“

Aber Sasuke hörte nicht auf Naruto, er ergriff den Blonden am Arm und zerrte ihn hinter sich her ins Haus und die Treppe hinauf.

Irgendwann waren sie dann oben in der Wohnung angekommen. Sasuke schloss seine Zimmertür hinter sich zu und schubste Naruto auf sein Bett. Dieser knurrte nur einen Fluch und setzte sich kerzengerade auf. Sasuke dagegen stand vor ihm und schaute zu Naruto runter.

„Ich habe keine Lust mehr, das Arme Würstchen zu sein, das von dir abhängt, klar?!“

„Wa-“

„Ja, du hast richtig gehört. Ich habe mich nun mal verändert, weil ich nicht mehr von dir abhängig sein will!“

„Ich-“

„Ich bin jetzt offiziell der Mistkerl und mir gehen die anderen am Arsch vorbei. Ich bin ein selbstsüchtiger, arroganter Einzelgänger, der die Leute entweder verarscht, ausnutzt oder sie abserviert! Ich lass’ mir nichts mehr gefallen, weder von anderen, noch von DIR, klar?!“

„W-was redest du denn da?“

„Soll ich’s wiederholen?“

„Nein Mann, ich will meinen Teme zurück, verdammte Scheiße!“

„Bist du bescheuert, oder tust du nur so? Ich bin es – Sasuke, schon vergessen?!“

„Aber du bist nicht mehr Der Teme!“

„Der werde ich auch nicht mehr sein!! Ich bin Sasuke Uchiha, jemand den man entweder so akzeptiert, wie er ist, oder man wird als Loser abgestempelt!

Überhaupt, sollte das eine Freundschaftskündigung gewesen sein, oder was? Nimm mich doch so an, wie ich bin! Oder wie war der alte klugscheißerische Spruch?“

„Aber du bist gar nicht mehr, wie du bist! Nicht ICH kündige dir die Freundschaft, sondern DU MIR mit deinem Verhalten!“

In nur einem Tausendstel einer Sekunde kam Sasuke die undurchdachte Antwort in den Kopf, die er gleich darauf in den Raum hineinstieß:
 

„Und wenn schon?“
 

Es war ein bitterer, beleidigender Fehler, den der Uchiha begangen hatte.
 

„Wie war das...?“, fragte Naruto kleinlaut und sprang von Sasukes Bett auf.

„Und wenn schon, habe ich gesagt! Würde das etwas ändern? An mir jedenfalls nicht mehr! Ich bin nicht mehr von dir abhängig, Naruto!“
 

Einmal gesagt, würde es nicht zurückgenommen werden...
 

„S-sasuke... m-meinst du das ernst?“

Die Stimme Narutos hatte etwas Flehendes an sich. Der Blonde starrte seinen besten Freund mit weit aufgerissenen, Entsetzens offenbarenden Augen an und konnte nicht glauben, was da gerade aus dem Mund Sasukes gekommen ist.

„Sag, dass du es nicht ernst meinst! Komm, das ist nicht witzig!“

„Doch, Naruto, ich meine es todernst!“

„A-aber Sasuke... Ich… sind wir jetzt-“

„Nein, sind wir nicht! Ich mein’ bloß nur, dass ich nicht mehr dran hänge.“

„Aber... es... also... H-hör zu: ich, ich war gestern nicht mehr für dich da, ich habe dich vernachlässigt in letzter Zeit, ja, ich habe zu viel über Mädchen nachgedacht, a-aber d-das ist doch kein Grund...!

Es muss doch aber auch klar sein, dass du nicht der einzige auf dieser Welt bist, mit dem ich kommunizieren will!“

„Eben! Ich habe zu lange in dieser Illusion geschwebt! Ich war immer von dir Abhängig, auf dich angewiesen, wie auf eine Droge! Und dann hatte ich Entzugserscheinungen, als du Sakura gefunden hast.“

Narutos Augen weiteten sich noch ein Stück.

„Ich bin mit ihr doch nicht einmal zusammen!“, protestierte er energisch und breitete die Hände vor sich aus, um zu versuchen, es irgendwie noch deutlicher durch diese Geste zu machen.

„Mann, es hat doch nichts damit zu tun, ob du mit ihr zusammen bist, oder nicht.

Fakt ist, dass ich dich mit ihr, oder sonst wem, teilen muss und um das zu ertragen, habe ich mich verändert!“

„Sasuke...ich...“ Naruto schaute bestürzt zu Boden. „Ich... ich wusste nicht... du sagst ja auch nie was... und jetzt so was...“

„Find dich damit ab, Mann.“ Sasuke schnaubte und sein Blick glitt zum Fenster in die Ferne. Er kam sich so dämlich vor. Wie ein kleines, bockiges Kind, das sich an seinem besten Kumpel für die Vernachlässigung rächen wollte.
 

„Und die Freundschaftskündigung?“, murmelte Naruto und drückte anschließend die Zähne aufeinander, als erhoffe er sich somit das Gegenteil zu hören.
 

„Was ist damit?“, hinterfragte Sasuke und schaute wieder zu dem Uzumaki.

„Steht sie?“

„Natürlich nicht, du Vollidiot! Es sei denn, du willst sie.“

Sasuke sah wie Naruto einen kleinen Erleichterungsseufzer ausstieß. Seine Gesichtszüge blieben jedoch angespannt.
 

„Aber ich bin auch nicht mehr der, der ständig für dich da ist, genauso wie du nicht mehr der bist, den ich ständig an meiner Seite haben kann“, fügte Sasuke jedoch schnell hinzu.

Irgendwas änderte sich, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Naruto hob seinen Kopf und lächelte plötzlich wieder, als wäre nichts.

„Ist schon klar, Sasuke... das hast du mir ja nun deutlich genug gezeigt.“

Ein skeptischer Blick traf den Blondschopf, der wieder ganz der alte zu sein schien.

„Und tu jetzt bitte nicht beleidigt, okay?“

„Nein, nein, mache ich schon nicht... Ehrenwort!“ Sasuke nickte und grinste zurück. Irgendwas war hier ganz gewaltig faul... aber das war nur ein Nebengefühl, dem keine Beachtung geschenkt wurde. Jedenfalls nicht von Sasuke...

Irgendwann, nach einer Weile Sprechpause schnaubte Sasuke wieder und kratzte sich an der Stirn.

„Wenn du willst, kannst du bei mir übernachten...“, sagte er dann leicht verlegen, als er merkte, dass er immer noch fast nackt und mit einem seifigen Oberkörper vor Naruto stand.

„Echt jetzt?“

„Nein, künstlich jetzt! Ich geh erst einmal zu Ende duschen...“

„Ok!“

„Fein...“

Sasuke schloss seine Zimmertür wieder auf und ging ins Bad, wo die ganze Seife und Kälte des Novembertages von ihm gewaschen wurden. Dann kehrte er zurück in sein Zimmer mit angezogener Sporthose und nacktem Oberkörper, der noch den Dampf des Wassers aus dem Bad mitbrachte und fand Naruto auf seinem Bett liegend und vor sich hin dösend.

„Rutsch mal ein Stück!“, bat der Uchiha den Bondschopf und als dieser dann wortlos zur Wand rüberrutschte, legte sich Sasuke daneben. Seine Hand glitt unbemerkt zu dem Kopf des Uzumaki, wo sie sich bettete und kurz aber kräftig darüber hinwegwuschelte.

„Au ja, Mann! Ist voll angenehm so!“, schwärmte Naruto und schloss genießerisch die Augen. Sasuke seufzte.

„Na gut, als Wiedergutmachung des Streites, wuschle ich dich noch ein Bisschen.“ Doch der Uchiha stieß auf taube Ohren, denn Naruto war bereits eingeschlafen...
 

Nachdenklich schaute Sasuke zur Decke, während er mit einigen goldenen Strähnen von Narutos Haar spielte. Es tat ihm wirklich Leid, was er gesagt hatte. Ehrlich und aufrichtig, doch er würde das ganz bestimmt nicht zugeben.

Ja, an dem ‚Abstand von Naruto’ musste der Uchiha ebenfalls arbeiten. Er hatte diesen Stichpunkt noch gar nicht richtig verinnerlicht und würde es wohl noch lange nicht schaffen, denn Naruto stellte wohl den einzigen Menschen dar, der Sasuke wirklich wichtig war.
 

Abstand von Naruto... Abstand von Naruto...

Warum hatte de Blondschopf nur so weiches Haar?

Abstand... Abstand...

Was für ein dämliches Wort...

Naruto...

Das verdammt nochmal wichtigste Wort der Welt.
 

„Ach, Dobe... ich bin ein Bastard und ich gebe es auch noch zu...“, murmelte Sasuke gedankenverloren und schloss die Augen.

Es würde eine ruhige Nacht werden, aber ein Bastard würde Sasuke bleiben...
 

~ Abstand von Naruto? ~

~ Kein Selbstmitleid? ~

~ Du bist perfekt? ~
 

~ Du bist ein Bastard! ~
 

tbc...
 


 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~

*Anmerkung:

Ich habe nichts gegen Emos. Man könnte mich durchaus selbst als Emo bezeichnen, aber was Sasuke hier in Gedanken meinte, ist das typische Cliché von einem Emo, nicht mehr und nicht minder.

Wer nun also zum Clan der Emos gehört, sollte sich nicht davon persönlich angesprochen fühlen.

*sich verbeug und verschwind*

~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 


 

So, ich hoffe, dass euch das Kapi gefallen hat ^^'

Tja, der Streit ist mir hoch hoffentlich gut gelungen und nicht zu mädchenhaft rübergebracht worden, bin ja selbst ein Mädel und kann mich demzufolge weniger in Männer versetzen xDDDD
 

Jaja, Sasuke ist also ein phööööööser Junge.

Und er wird auch phöööööse bleiben <3
 

Mehr erfahrt ihr im nächsten Kapitel <3

Kuss

eure

GOTTHEIT!



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Kommentare zu diesem Kapitel (26)
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Von:  Lady_ita-sasu_
2012-07-27T21:29:35+00:00 27.07.2012 23:29
:) :-) :-) Wow! Ich find richtig gut wie du es schaffst Gedankengänge festzuhalten und irgendwie eine Struktur in diese Flut von Aktionen zu brigen. Großes Lob. Das ist richtig gut. Das mit den zwei Tussen am Anfang hat mich ein bisschen verwirrt, also da kam ich irgendwie ein bisschen raus, aber die Entwicklicklung zu Stella und seiner Persönlichkeitsänderung ist doch schon sehr herrlich :-D.
Die die auch noch naruto gesehen und gelesen haben, denen sind bestimmt sie Parallelen zur Story aufgefallen, so wie mir. Find ich jedes mal wieder lustig, z.B. das mit Zaku. ast du geschickt eingebaut. Auch die "emo-Gedanken"

Ich fands ein bisschen assi wie sich Sasuke am Ende Naruto gegenüber Verhalten hat. Naruto tut mir richtig leid. Und das nennt man besten Freund. Sasuke ist so ein richtiges Arschloch!!! Nichts desto trotz straht er einen gewiisen Reiz aus. Ich find seinen charakter schon wieder irgendwie "sympathisch" :-D

lg
Von:  moonlightkiss
2011-09-28T22:03:51+00:00 29.09.2011 00:03
So endlich nach vielen unterbrechungen habe ich das Kapitelende erreicht^^
Die Punkte und die Umsetzung haben mir sehr gut gefallen und die vorstellung eines in einem Handtuch gewickelten mit Seife schmierigen Ushihas im November auf der Straße....selbst für einen menschen wie mich der für die ushihas selbst nicht mehr als ein "Ach sind die nicht knuffig" übrig hat eine Göttliche Vorstellung und die art wie du das naruto und sasuke Gespräch gestaltet hast...Zuckersüß. So Naruto hat weiches Haar? Soso....na das kann ja noch was werden^^

bin mal weiterlesen^^
Von:  Aoki
2011-03-11T13:13:19+00:00 11.03.2011 14:13
Sasuke is echt ein böser Junge :P...Das Kapitel war wie immer der Hammer! Schön wie du alle Punkte, die Sasuke sich aufgeschrieben hatte untergebracht hast durch das Geschehen in der Geschichte! Wirklich toll gemacht *Tätschel* xD..

Teilweise echt bedrückend gewesen, vorallem am Ende als sich die beiden gestritten haben..Sasuke ist schon n kleiner Egoist..Aber wenn er ehrlich ist..er will doch garnicht ohne Naruto..Nur deswegen sein zickiges Verhalten und die ganzen Stichpunkte damit er sich abkapseln kann..

Das Ende hatte irgendwie was von nem Beziehungsstreit >.<..

Von: abgemeldet
2010-10-26T05:12:33+00:00 26.10.2010 07:12
sasuke ist der hamma
*________*
als ich geleen habe,dass der sasu abstand zu naruto gewinnen wollte,war ich dann schon eon bisschen geschockt...
abber als ich dann gesehn habe,dass er die freundschaft kündigen wollte,ist mir die kinnlade bis zum boden gefallen.!!!
zum glück sinds ja schon noch "freunde".
haha <3

ps..sasux28 ^^ geile idee
Von:  Treya
2010-05-11T21:42:09+00:00 11.05.2010 23:42
LOL jetzt musste ich doch erstmal nachsehen ob ich im richtigen Kapitel bin, durch den zeit und Ortswechsel..^^
so dreist wollte ich auch gerne mal sein xD, die antworten von Sasuke sind ja richtig frech, ich mag ihn ^^
ganz ehrlich? Sasuke ist ein Ar***... und dann hat er auch noch Erfolg damit xD aber naja so ist es im leben die meisten weiblichen Wesen würden darauf rein fallen, wenn so ein Typ wie Sasuke vor ihnen steht..^^
aber hey das klappt bei Frauen aber auch gut... man (Frau) muss nur etwas geschickt sein, der richtige blick und schon ist alles geschafft..xD
Der arme Naruto, ich kann mir gut vorstellen das er sich verarscht vorkommt,-.-
Aber immerhin ist Sakura ehrlich zu ihm, was ihr doch ein paar Pluspunkte gibt.
Ja und wieder Sasuke, er zeigt sich ja richtig von seiner ”guten“ Seite...^.-
Oh autsch das ist übel, zwei abfuhren an einem Tag, ist hart, vor allem von Sasuke die. Mir tut Naruto richtig leid. :(
Hm Sasuke weiß nicht wirklich was er will oder...keine ahnung wie Naruto damit umgehen kann. -.-

Auch das ist wieder ein super Kapitel, auch wenn ich finde das Sasuke hier die ausgeburt der Hölle ist.

LG Treya
Von:  Eren
2010-05-02T20:36:57+00:00 02.05.2010 22:36
Jetzt komm ich auch endlich mal zum Kommentar schreiben, obwohl ich das ja eigentlich aus Faulheit nie wirklich mache :)
Am Anfang wollte ich nur 'kurz' reinlesen, wie die Story ist etc., war dann aber so spannend, dass ich unbedingt weiterlesen musste.
Mir gefällt die Art total, wie du die verschiedenen Charaktere rüberbringst, besonders gefällt mir Sasuke. Ich finde nicht, dass er dir zu OOC geworden ist - im Gegenteil. Diese eitle, arrogante Art passt sehr gut zu ihm, schließlich ist es ja auch keine Story, die an den Manga angelehnt ist sonder die auf dem Reallife basiert, da finde ich kleine Charakterabweichungen nicht weiter tragisch. Misslungen, wie du es genannt hast, finde ich es deswegen überhaupt nicht. Es ist schließlich deine Fanfic, daher solltest du nicht von anderen bestimmen lassen, wie du die verschiedenen Meinungen der Charaktere interpretierst.
Ich find's lustig, wie sich Naruto und Sasuke miteinander unterhalten, die Dialoge sind einfach nur episch und haben mich auch das ein oder andere Mal lachen lassen :)
Was ich auch gut finde, dass du ernste Probleme einbaust und die beiden Hauptcharaktere nicht in einer heilen Welt leben. Probleme gibt's überall, auch in einer Fanfic.
Lange hab ich keine Fanfic mehr gelesen, die mich so berührt hat, man konnte sich so richtig in die Personen hineinversetzen, wie sie sich fühlen, was sie denken etc. Besonders das Ende von Kapitel 3 ging echt an's Herz...

Kurz und knapp gesagt: Bis jetzt gibt's nix großartig an deiner FF auszusetzen, von Eifersuchtsdramen bis hin zum brüllenden Humor finde ich hier alles vertreten. Reife Leistung :)
Hier und da mal ein paar Rechtschreibfehler, aber die macht ja schließlich jeder, deswegen sollte man einem nicht gleich den Kopf abreißen ;] (Fehler könnte ich dir auch aufzählen, wenn du das willst, dann könntest du sie eventuell verbessern)

So Long, den Rest werde ich morgen weiterlesen, würde mich freuen, wenn du die FF bald fortsetzen würdest...
Und vielleicht sollte ich mich unten mit den Bildern nicht zuspoilern... :P

Ende vom Roman ;]

Lg,
Fate
Von:  Schneefeuer1117
2010-04-19T00:02:31+00:00 19.04.2010 02:02
Mein Kommentar wird in Anbetracht der Zeit ein wenig kürzer ausfallen als sonst. Dazu kommt ja noch, dass das Kapitel nicht gebetat ist und meine unglaublich tollen Anmerkungen zu deinen Fehlern damit wegfallen. Zumindest fast. Denn ich muss anmerken, dass ich verwirrt bin. Entweder Sasuke Uchiha oder Uchiha Sasuke - die Mischung aus beidem irritiert mich zusehens. Aber wahrscheinlich geht es nur mir so, weil ich dieses verdammte Auge fürs Detail habe.
However.

Charaktere:
Im Gegensatz zu manch anderen finde ich Sasuke sehr gut getroffen. In meinen Augen war er schon immer ein eiskalter Intrigant, der Spaß hatte an Prügelein, Spielchen mit Frauen und Spielchen insgesamt. Aber dabei immer eiskalt. Das passt perfekt, das ist zumindest meine Meinung.
Ein harter Stoß vor den Kopf war die Begegnung mit Stella. Sie tat mir ein wenig leid, aber das war wohl notwendig um Sasukes angebliche Wandlung nachvollziehen zu können. Die Begegnung mit Zaku war toll. Ich habe mich gefreut ihn und seinen Schoßhund Dosu mal wiederzusehen - auch hier hast du einen vollkommen unscheinbaren Charakter toll eingebaut.
Naruto & Sakura gestaltest du sehr süß zusammen und mir gefällt es, dass sie hier so grundehrlich ist. Mir gefällt sie insgesamt immer besser, auch, wenn sie Naruto damit natürlich vollste Kante verletzt. Zu ihrer Verteidigung: konnte sie ja nicht ahnen - ich ehrlich gesagt auch nicht. xD Naruto gelingt dir immer gut - die Mischung aus ehrlichem Querkopf und gespieltem Querkopf ist sehr interessant und obwohl ich die Masken-Lächel-Theorie schon einige Male gelesen habe, war sie hier doch sehr authentisch.

Handlung:
Da war so viel, dass ich jetzt gar nicht mehr alles zusammen bekomme! Anfangs fand ich es etwas verwirrend, da mir die Zeit irgendwie zu ... ich weiß auch nicht. Im ersten Kapitel war von Herbst die Rede, im zweiten schneit es und hier ist es fast Dezember? Obwohl erst insgesamt drei Tage geschrieben sind? Kann auch sein, dass du eben den November meintest - ich bin ein wenig begriffsstutzig was Jahreszeiten angeht.
Also, der Anfang war zwar verwirrend, aber den löst du später grandios und mit einer ordentlichen Portion Humor auf. Wie gesagt, Sasuke gefällt mir sehr gut in seiner bastardschen Art und damit auch die Handlung um Stella, das andere Mädel und die Gang um Zaku.
Das kleien Intermezzo von Sakura & Naruto gefällt mir auch bestens.

Der Streit - wahrscheinlich der Dreh- und Angelpunkt dieses Kapitels. Sehr gelungen, seht authentisch. Wie immer diese Hass-Liebe zwischen den beiden, die mich hier sehr fasziniert. Süß, wie Naruto zuerst beleidigt ist, Sasuke ihn in einem aufkommenden Schwall der Schuld hinterher rennt und das Entsetzen und die darauffolgende Freundschaftskündigung. Oder eben auch nicht. Ich fand den Streit reizend - wahrscheinlich das Beste am ganzen Kapitel. Obwohl ich mich da sehr schwer tue - Sasukes Darstellung gefällt mir einfach so gut :)

Das Ende ist ungeahnt niedlich und gefühlvoll - jedenfalls von Seiten des bastardschen Sasuke ;)
Ich kann dir anbieten, wenn du auf gebetate Kapitel Wert legst, noch einmal drüber zu schauen und dir eine korrigierte Form per ENS zu schicken.

Liebe Grüße
Schneefeuer1117
Von:  Juih
2009-10-05T13:02:33+00:00 05.10.2009 15:02
Huhu ^___^
da bin ich auch wieder xD
Also wenn ich mal ganz ehrlich bin.. dann, ist Sasuke gar nciht so wirklich Sasuke XD Er erinnert mich stark an Brian aus Queer as Folk - ich weiß jetzt nciht ob du die Serie kennst aber naja XD
Naruto ist wieder ganz okay getroffen ^^
Ich versteh die Sache mit den ganzen Punkten auch nciht so ganz XD
Ich meine ich habe schon geschnallt, dass er die jetzt auch alle - bis auf den letzten - so mehr oder minder eingehalten hat, nur.. was soll das? o.O
Wäre es nicht eher Sasukes Art mal zu Kämpfen xD ? Gut vllt kommt das ja noch später ^^
Aber meines Erachtens nach, war das Wichtige in diesem Kapitel nur das ende XD .. der Rest war, ja.. raus Zögerung oder so ^^ Ich seh da ehrlich gesagt nciht soviel Sinn ^^''
Du kannst mich aber gerne Anschreiben und mir den Sinn erklären XD
Ansonsten war es schon ziemlich cool, vor allem das Ende natürlich x33
Werde mich dann mal ans weiterlesen machen ♥
Lg juih


Von:  SharinganWolf
2009-07-09T18:48:45+00:00 09.07.2009 20:48
das Kapi war echt der hammer :)
der Streit voll geil
und Sasus 'Gebote' auf seiner Hand fand ich spitze ^^
ich bin einfach nur baff

P.S. hab grad mitgekriegt, dass ich das vorherige Kommi beim falschen kapi hingeschrieben habe xP (ja da war ich wohl ziemlich durch den Wind >.<')

>Wenn man liebt, besteht die Möglichkeit, dass Hass entsteht.<
Von:  SharinganWolf
2009-07-03T15:09:28+00:00 03.07.2009 17:09
ohhh armer Sasuke
der wird ja verfolgt, wie ne Antilope von nem haufen Löwen XD
armer Kerl
und dass Naruto einfach mal so Sakura da so sitzen lässt, geil :)
tja hauptsache Sasuke bekommt bald mit das er wohl doch mehr für Naru empfindet als gedacht

>Wenn man liebt, besteht die Möglichkeit, dass Hass entsteht.<


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