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Seelentausch

von

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Eine Lüge

Eine halbe Stunde später hatte Kiara bereits das Gefühl, dass alles nur ein böser Traum gewesen war. Die Tatsache, dass eine Zwölfjährige zum wahren Teufel geworden war und es tatsächlich geschafft hatte, mit einem Höllenheer nie gekannten Ausmaßes einen beträchtlichen Schaden unter den Vampiren anzurichten, wollte einfach nicht in ihren Kopf rein.

Erschöpft ließ sie sich auf die Couch sinken und schloss die Augen.

Während Vampcar sich noch um die Verletzten gekümmert hatte, hatte Vapcos sich und seine Schwester nach Hause teleportiert.

Vegeta und Trunks hatten sich um Joey und die anderen gekümmert und sie zu Son Goku gebracht, wo sie auf Sun Guku trafen, die zwar leichenblass im Gesicht war aber stolz auf ihre Leistung, die gesamte Gruppe sicher nach Hause teleportiert zu haben.

Vampcar war bereits verschwunden und erschöpft machten sich auch Son Goten, Son Guko und Son Gohan wieder auf den Weg nach Hause.

„So, ihr beide! Wird Zeit, dass wir alles wieder ins Lot bringen!“, rief Shondra, die sich rasch umgezogen hatte und jetzt in ausgewaschenen, schwarzen Stoffhosen und einem ärmellosen roten Shirt steckte.

Neben Kiara versteifte sich der Pharao kaum merklich. Glücklich schien er nicht gerade zu sein – was sie verstehen konnte. Er hatte endlich einen eigenen Körper und den wieder herzugeben, würde wahrscheinlich jedem unheimlich schwer fallen.

Trotzdem erhob sie sich ächzend. „Na schön … also?“

Shondra lächelte. „Zuerst einmal muss der Pharao wieder seine ursprüngliche Form annehmen.“ „Ein Geist werden.“, murmelte Kiara tonlos und nickte schwermütig. Sie hatte sich in den letzten Stunden so daran gewöhnt, ihn und Yugi um sich zuhaben, dass sie einfach nicht glauben konnte, dass das jetzt wieder vorbei sein sollte.

„Sun Guku!“, rief Shondra und Augenblicke später tauchte das Mädchen im Türrahmen auf und blickte sie fragend an. „Was ist?“ „Kannst du meinen Zauber aufheben?“ „Der über dem Pharao liegt?“ „Genau den.“ „Klar.“

Sun Guku blinzelte ein paar Mal kurz, während sie sich auf Yami konzentrierte, der sofort den Blick senkte, als Kiara ihn leicht zitternd anblickte, doch bevor sie noch irgendetwas sagen konnte, schnippte Guku mit dem Finger und wie in Zeitlupe beobachtete sie, wie der Pharao von unten nach oben seine körperliche Gestalt verlor und zum Geist wurde.

Traurig wandte sie sich ab und verschränkte die Arme vor der Brust, um ihr Zittern zu unterdrücken.

„Sehr gut! Du kannst es doch, wenn du willst. Warum stellst du dich sonst immer so tollpatschig an?“, bemerkte Shondra überrascht.

Sun Guku verengte die Augen und streckte ihrer Mutter die Zunge raus, was diese allerdings ignorierte.

Stattdessen griff sie nach dem Medaillon und winkte Yugi und Kiara herbei, die sich direkt vor ihr postierten. Yugi, der Kiaras Stimmungstief bemerkte, griff nach ihrer Hand. Er wusste ganz genau, was in seiner Schwester vorging, und er konnte nicht behaupten, dass er sehr froh darüber war.

Rasch lenkte er seine Aufmerksamkeit wieder auf Shondra, um zu verhindern, dass er Kiara gleich hier und jetzt einem Kreuzverhör unterzog.

„Also? Bereit?“

Yugi seufzte. „So bereit wie man nur sein kann.“

Noch einmal lächelte die Saiyajin-Kriegerin und schleuderte dann das Amulett zu Boden. Klirrend zerbarst es in winzige Stücke und ein tiefschwarzer Nebel breitete sich aus, der die Zwillinge umhüllte.

Erst spürten sie überhaupt nichts, doch kurz darauf hatte Kiara das Gefühl, etwas würde aus ihr herausgesogen werden. Ungewollt stolperte sie einen Schritte nach vorn, als der Geist des Pharaos aus ihr herausgezerrt und ins Millenniumspuzzle geschleuderte wurde.

Auch Yugi konnte nicht umhin, einen Schritt nach vorn zu stolpern, als der Prinzessin dasselbe widerfuhr. Zu seiner Überraschung übernahm sofort der Pharao die Kontrolle, was ihn kurzzeitig tatsächlich ungemein ärgerte.

Doch als durch den Schwung, den sowohl Kiara als auch er hatten, die beiden mit den Köpfen zusammenstießen, grinste er bei dem Gedanken daran, dass er nicht derjenige war, der sich die Beule eingefangen hatte.

„Autsch!“, war das einzige, was Yami und Kiara hervorbrachten, bevor sie zurückstolperten und zu Boden fielen.

Mit ausgebreiteten Armen und schmerzverzerrtem Gesicht lagen sie da und starrten an die Decke. Dann richteten sie sich ächzend auf und rieben sich wie abgesprochen die Stirn an der Stelle, so wie zusammengestoßen waren.

Kiara warf dem Pharao einen bösen Blick zu, den er mürrisch erwiderte.

„Kannst du nicht aufpassen?“, fauchten sie gleichzeitig.

„Pass du doch auf!“, riefen sie schlagartig im Chor.

Shondra schlug die Hand vor den Mund, um nicht laut loszulachen, während die beiden sich rasch auf die Beine kämpften und bedrohlich aufeinander zugingen. „Und hör gefälligst damit auf, mir alles nachzuplappern!“, fauchten sie gleichzeitig, was Kiara an den Rand des Wahnsinns brachte.

„Sehr schön, jetzt weiß ich, was ich nicht vermisst habe.“, brummte sie und wandte sich ab.

Yami blickte ihr grinsend nach.

„Hey, Pharao!“, rief Yugi, der neben ihm erschien und ihn ein wenig ärgerlich anstarrte. „Schön, dass du wieder da bist, aber … musst du dich gleich wieder vordrängeln?“

Ein wenig verlegen kratzte er sich am Kopf und zog sich dann in das Puzzle zurück. Im selben Moment erschien die Prinzessin und reckte sich genüsslich. „So stell ich mir das vor! Kein Labyrinth, ein gigantisches Badezimmer und ein wunderschönes weiches Bett! So gehört sich das!“

Kiara grinste ihr zu. „Mit anderen Worten: Schön, wieder Zuhause zu sein.“ „Du sagst es!“

„Na ja … so ganz Zuhause seid ihr noch nicht.“, bemerkte Shondra, die aus ihrer Hosentasche eine kleine Glasphiole hervorzog. „Kommt mit!“, wies sie die kleine Gruppe an, die der Bitte nachkam und ihr hinaus folgte.

Vor dem Haus stellten sie sich wie gewohnt im Kreis auf und fassten sich an den Händen.

„Also dann … ihr kennt das Spiel ja!“

Kiara wandte sich ihr noch einmal zu. „Danke.“, war das Einzige, was sie hervorbringen konnte. Für mehr Worte war ihre Kehle zu sehr zugeschnürt.

Shondra schüttelte den Kopf. „Nicht doch, Kiara! Wenn einer zu danken hat, dann sind wir das! Ohne deinen Schutzschild und die Ägyptischen Götter hätten wir das Höllenheer wahrscheinlich nie besiegt.“ „Haben wir gern gemacht.“

Shondra zwinkerte ihr noch einmal zu. „Und ich hoffe sehr, dass, wenn wir uns das nächste Mal treffen, es wirklich nur zum Tee ist und nicht, weil ihr mal wieder irgendwelchen Mist gebaut habt.“, lachte sie und schleuderte die Phiole zu Boden.

Wie auch beim letzten Mal schoss eine gigantische Lichtsäule in die Höhe, in deren Mitte Kiara, Yugi und ihre Freunde gefangen waren.

Kiaras Haaren peitschten in dem aufkommenden Wind hin und her und ganz langsam stiegen sie in die Höhe.

Shondra sah ihnen mit verschleiertem Blick nach und murmelte „Viel Glück“, bevor sie endgültig verschwanden.
 

Kiara blieb erschöpft liegen, als sie ins weiche Gras fielen und sich Yugi und seine Freunde bereits wieder auf die Beine stemmten.

Kaiba klopfte sich den Dreck von seinen Klamotten und ging ohne ein weiteres Wort. Yugi blickte ihm grinsend nach. „Typisch Kaiba!“

Dann streckte er Kiara seine Hand entgegen, die sie dankbar ergriff. Vorsichtig zog er sie auf die Beine. „Und? Alles klar?“

Kiara blickte ihn unschlüssig an und nickte dann. „Ich denke schon.“

Yugi schob seine Hände in die Hosentaschen, blickte kurz zu Joey hinüber, der den Wink verstand, sich Thea und Tristan schnappte und ein wenig entfernte.

Dann blickte Yugi wieder seine Schwester an. „Ich weiß, was mit dir los ist.“ „Ach ja?“, fragte sie unsicher und heuchelte Interesse an einer Lilie, die sich sanft im Wind bewegte.

„Es war ja kaum zu übersehen.“ „Ich … weiß nicht, was du meinst.“ „Ich denke, das weißt du ganz genau.“ „Komm schon, Yugi, was soll der Unsinn? Er ist ein Geist … er hat vor Tausenden von Jahren gelebt, glaubst du wirklich, ich bin so blöd und …“ „Sag es mir! Sieh mir in die Augen und sag mir ehrlich, dass du dich nicht in den Pharao verliebt hast!“, forderte Yugi sie auf und Kiara zuckte angesichts seines düsteren Blickes unweigerlich zusammen.

Ein paar Sekunden lang zögerte sie, schluckte kaum merklich. Doch schließlich straffte sie sich und blickte ihn fest an. „Das bin ich nicht, Yugi! Ehrlich…“

Yugi hielt den Blickkontakt noch einen Moment lang aufrecht, bis er entschied, dass Kiara die Wahrheit gesagt hatte und ohne ein weiteres Wort ging.

Kiara senkte den Blick und atmete tief durch.

Neben ihr erschien der Pharao, der die Arme vor der Brust verschränkt hatte und Yugi hinterher blickte. „Warum hast du ihn angelogen?“, fragte er, den Blick immer noch auf Yugi gerichtet.

Kiara sah ihn mit tränenverschleierten Augen von der Seite an. „Weil … das etwas ist, dass ich für mich behalten muss.“, antwortete sie mit tränenerstickter Stimme, wandte den Blick ab und folgte ihrem Bruder, während der Pharao ihr besorgt nachblickte.

Schließlich seufzte er.

„Bald, Kiara … bald.“, murmelte er traurig, bevor er im Puzzle verschwand.
 

Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Yatimu
2009-01-18T18:53:25+00:00 18.01.2009 19:53
ahhhhhhhhhhhhhhhhhh!!!
Wie geil^^
So ein superschönes tolles Ende^^
Dafür hast du wirklich einen Oskar verdient!!!!!!!!!
Eine klasse ff!!!
Dazu kann ich nur sagen :
WEITER SO!!!!!!!
Von:  VonArrcross
2009-01-18T14:15:23+00:00 18.01.2009 15:15
Muss Kyoo zustimmen. Schön aber traurig.

Ich war gegen aller Erwartung doch sehr erstaunt, als ich lass das die Fanfic nun abgeschlossen ist. Ich finde es ein bisschen schade, aber es wird sicherlich noch andere FFs von dir geben, die genauso gut sein werden. *nick*
Von:  Kyuuo
2009-01-18T11:32:40+00:00 18.01.2009 12:32
tolles ende
aber traurig
was meint der pharao mit bald
freu mich auf weiter ffs
mfg kyuuo


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