Zum Inhalt der Seite

Seelentausch

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Göttliche Hilfe

Einen Moment lang herrschte Schweigen – bis Monakira in ein irres Lachen ausbrach. „Mit Karten? Mit Karten willst du uns in die Flucht schlagen? Ist ja niedlich, nur … hast du nicht vielleicht bedacht, dass diese kleinen Papierfetzen eventuell ganz schnell von uns in noch mehr Fetzen gerissen werden können?“ Immer noch lachend, wandte sie sich an Xanty, die allerdings alles Andere als glücklich aussah. Ihr Erinnerungsvermögen hatte nicht gelitten und zum ersten Mal keimten Zweifel in ihr auf, dass sie diesen Krieg gewinnen konnten.

Ihr Blick fiel auf die Karte, die Kiara in der Hand hielt. Sie hatte dieses Monster vor einer ganzen Weile schon einmal gesehen. Damals hatte es kaum in die Höhle gepasst, die sie zu dieser Zeit als Zwischenlager genutzt hatten. War es möglich, dass die anderen beiden Karten genauso gefährlich waren?

Monakira bemerkte sofort, dass Xantys Freude sich in Grenzen hielt und brach ab. Verdutzt wandte sie sich wieder Kiara zu, die immer noch ein triumphierendes Grinsen im Gesicht trug.

„Du denkst, ich mach Scherze, was?“, fragte das Mädchen mit einem kecken Unterton, was Monakira schnaubend zur Kenntnis nahm. „Ich denke höchstens, dass du nicht mehr alle Tassen im Schrank hast. Karten, ich bitte dich …“

Kiara warf dem Pharao einen raschen Blick zu und nickte. Dann blickte sie wieder Monakira an. „Du wirst dich noch wundern.“

Shondra ahnte, worauf das hinauslief. Rasch wirbelte sie herum und eilte auf Areslefs zu. „Hör zu! Macht, dass ihr euch so weit wie möglich von den dreien entfernt.“

Der Vampir schnaubte. „Ich tu den dreien schon nichts, keine Sorge.“

Shondra rollte mit den Augen. „Darum geht es nicht! Aber gleich wird’s hier ziemlich eng werden.“ „Du willst die drei halben Portionen da dem Teufelsheer überlassen?“ „Herr Gott nochmal, tu doch einfach mal das, was man dir sagt und jetzt zischt ab!“

Areslefs setzte zu einer Antwort an, wurde aber plötzlich von Vegeta am Kragen gepackt und davon geschleift. Wütend schlug er aus und versuchte, sich dem Griff des Saiyajins zu entziehen, doch Sun Guku eilte ihm zu Hilfe und gemeinsam schafften sie es, die Vampire außer Reichweite zu bringen.

Shondra düste los und bedeutete den Vampiren auf der anderen Seite sich zurückzuziehen. Gleichzeitig half sie Trunks, Son Goten und Son Guko auf die Beine, packte Vapcos am Kragen und zog sie mit sich.

Kiara straffte sich und umklammerte die Karte noch fester. „Na dann …“

„Mach dir keine Hoffnung, Kleine! Was du auch tust, uns kannst du nicht aufhalten!“, rief Monakira, doch zu ihrem Entsetzen zog sich auch Xanty ein wenig zurück. Ihre feuerroten Augen begannen zu flackern.

Ein wenig verunsichert blickte sie wieder auf Kiara, die gemeinsam mit dem Pharao und Yugi ihre Karte von sich streckte.

„Also schön! Wird Zeit, Ernst zu machen! Materialisiert euch, ihr mächtigen Ägyptischen Götterkarten!!!“

Eine Weile geschah nichts.

Ratlos blickte Kiara den Pharao an, der angesichts der hungrigen Miene von Monakira schluckte. „Warum passiert nichts?“, murmelte er leise aus dem Mundwinkel heraus, während er mühsam den Augenkontakt hielt.

Kiara zuckte hilflos mit den Schultern und blickte sich verzweifelt um.

Und dann zuckten plötzlich drei gewaltige Blitze durch die Luft, schleuderten ihnen die drei Karten aus den Händen und zu Boden.

Der Pharao und die Zwillinge fuhren überrascht herum und blickten auf die Karten, die völlig harmlos liegen blieben.

Keine Götter und nicht einmal der Ansatz von Magie, der die mächtigen Monster auf der Bildfläche erschienen ließ.

„Tja … offenbar fällt das unter die Kategorie Selbstüberschätzung, was meinst du? Aber na ja … wenigstens konntest du damit euren Tod ein wenig hinauszögern, also …“ Monakira brach ab, als sich plötzlich die gigantische Gestalt des Geflügelten Drachen des Ra erhob. Kilometerhoch ragte er in die Höhe und stieß einen schrillen und ohrenbetäubenden Schrei aus. Allein seine imposante Gestalt schaffte es, das gesamte Teufelsheer, bestehend aus Abertausenden von Höllenwesen in den Schatten zu stellen und zu ihrem Entsetzen war das noch lange nicht das Ende.

Ein Blick zu ihrer rechten Seite zeigte ihr einen monströsen schlangengleichen roten Drachen, der sich aus dem Boden zu erheben schien und über ihnen in der Luft schwebte – gesegnet mit einer Eleganz, wie sie nur Götter haben konnten.

Und dann zu ihrer Linken durchbrach die riesige Gestalt des blauen Gottes Obelisk, der Peiniger, den Nebel, den er mit einem gigantischen Windstoß verpuffen ließ und brüllend auf die Armee des Teufelsheers hinabblickte.

Eine Gänsehaut noch nie gekannten Ausmaßes überfiel Kiara, die schwankend nach vorn taumelte. Der Pharao und Yugi reagierten sofort und ergriffen ihre Arme, um sie vor einem Sturz zu bewahren. Offenbar zehrte die Macht der drei Ägyptischen Götter doch an ihren Kräften. „Komm schon, Kiara! Mach jetzt nicht schlapp!“, baute Yugi sie auf, während Yami sie an sich drückte und sie festhielt.

„Es geht schon…“, murmelte sie leise, was Yami nicht überzeugte. „Sicher … deswegen hängst du auch gerade in den Seilen.“ „Nein wirklich …“

Kiara drückte sie von ihm weg und stolperte nach vorn. „Also schön! Bist du … bist du jetzt noch immer der Meinung, dass es einfach nur Kinderkram ist, was wir hier machen?“

Yami wollte ihr folgen, doch Shondra, die plötzlich neben ihm stand, packte ihn am Arm und hielt ihn fest. „Warte mal! Wie ist das möglich?“, fragte sie ihn und nickte bedeutungsvoll zu den drei Göttern hinüber, die bedrohlich über dem Teufelsheer schwebten und auf ein Zeichen von Kiara warteten. „Ich dachte, sie kann immer nur ein Monster beschwören.“ „Offenbar hattest du mit deiner Vermutung letztens gar nicht so unrecht.“, entgegnete Yami, was Shondra stutzig machte. Rasch dachte sie darüber nach, was er meinen konnte, doch ihre Gedanken kreisten momentan wie verrückt umher, so dass sie keinen klaren Gedanken fassen konnte.

„Der Pharao redet davon, dass du gesagt hattest, dass Kiara womöglich viel mehr Kraft hat, wenn der Gürtel keine Seele mehr beherbergt, die er von ihrer getrennt halten muss.“, klärte Yugi die Kriegerin auf, die überrascht aufblickte. „Hat sich das also tatsächlich bestätigt. Hätte ich nicht gedacht.“ „Ja, aber so ganz ohne ist es trotzdem nicht.“, bemerkte der Pharao düster und ging auf Kiara zu.

Doch eine Sekunde später stoppte er. Vor Kiara war jemand erschienen und selbst von weitem wusste er, dass dieser jemand keineswegs auf ihrer Seite stand.
 

Kiara blickte wie erstarrt auf den Teufel persönlich, der sie mit interessierter Miene musterte und von ihr auf- und abging. „Du bist ganz schön mutig, Kleine! Es haben sich bisher nicht viele gegen mich gestellt. Nicht einmal die Stärksten. Selbst Son Goku, Vegeta und dieses ganze Pack hier …“ Er holte weit mit seinen Armen aus, um ihr klar zu machen, dass er jeden im Umkreis von mehreren Kilometern meinte. „… hatten nie den Mut, sich mir persönlich entgegen zu stellen. Und jetzt kommt so ein kleines Mädchen wie du und will sich mit mir – dem Herrn der Unterwelt – anlegen, seh ich das richtig?“

Kiara blickte ihn einen Moment lang an, fand dann aber ihre Sprache wieder und funkelte ihn frech an. „Ja, siehst du! Und ehrlich gesagt … hab ich jetzt schon so viel gottverdammten Mist hinter mich gebracht, dass du – mein lieber Herr der Unterwelt – ein Kinderkram dagegen bist. Du willst mir Angst einjagen? Da kommst du aber ganz schön spät. Mich kann nichts mehr erschrecken.“

Mit gefährlich blitzenden Augen blickte er sie an, packte sie dann um den Hals und hob sie in die Höhe.

Der Geflügelte Drache und Slifer brüllten markerschütternd auf und Obelisk stampfte einmal donnernd mit dem Fuß auf. Doch keiner von den dreien griff ein.

Yami blieb erschrocken stehen und hielt Yugi fest, der an ihm vorbeistürmen wollte, um Kiara zu helfen. „Warte! Ich glaube … Kiara kriegt das schon hin.“ „Wie bitte?“ „Wart’s ab!“ „Pharao, der Kerl da …“ „Ist der Herr der Finsternis, ich weiß! Aber glaub mir, Kiara kriegt das schon hin. Vertrau ihr einfach!“

Yugi war noch immer nicht überzeugt – allein schon deshalb, weil er in den Augen des Pharaos lesen konnte, dass er sich trotz seiner Worte mehr als nur um Kiara sorgte.

„Was meinst du jetzt? Noch immer so aufsässig und mutig, wie vor ein paar Sekunden?“, fragte der Teufel, während er Kiara näher an sich heranzog. Doch trotz ihrer aktuellen Situation wirkte sie keineswegs verängstigt oder unsicher – eine Tatsache, die ihn stutzig machte. Er war es nicht gewöhnt, dass es Leute gab, die keinerlei Angst vor ihm zeigten.

„Na schön … du bist halt ein wenig stärker als meine bisherigen Gegner. Macht nichts! Ich kenne Möglichkeiten, dich zum Schreien zu bringen, die kannst du dir nicht einmal im Traum vorstellen.“

Vergebens wartete er auf ein Zeichen von Panik – stattdessen lächelte sie. „Und ich kenne Möglichkeiten, dir eins auszuwischen, die dich überraschen würden.“ Mit diesen Worten suchte sie den Blick von Ra, der sofort reagierte.

Ein ohrenbetäubender Schrei entrang sich seiner Kehle und eine gewaltige Lichtsäule schoss auf den Teufel zu, der hastig auswich und gleichzeitig Kiara fallen ließ. Mit einem hastigen Sprung hechtete sie aus der Schussbahn und seufzte erleichtert, als Ras Angriff sie knapp verfehlte. Doch der Gott war wütend. Niemand entzog sich so einfach seinem Angriff. Elegant schlug er mit seinen Flügeln, was orkanartige Böen durch die Reihen der Vampire schleuderte, die allesamt zu Boden stürzten, während der Gott direkt vor dem Teufel landete und ihn mit funkelnden Augen musterte.

Slifer schlängelte sich vor und machte brüllend vor dem roten Teufel halt, während Obelisk auf ihn zustapfte.

Kiara kämpfte sich auf Beine und brachte sich rasch in Sicherheit.

Und dann – mit einer ungeahnten Schnelligkeit – umschlang Slifer den Teufel, der keineswegs erfreut wirkte. Tatsächlich – und Kiara grinste breit bei diesem Anblick – blickte er beunruhigt drein, während er nacheinander mehrere Feuersäulen auf den roten Drachen herniederregnen ließ. Slifer brüllte markerschütternd auf, zog aber den Kreis um den Höllenherr enger.

Obelisk holte aus und ließ seine gewaltige Faust niedersausen, wurde aber von einem unsichtbaren Schutzschild aufgehalten.

Ra schrie noch einmal laut auf, so schrill, dass sogar Kiara spürte, wie der magische Bann, der Obelisk aufhielt, brach und seine Faust auf den Teufel niedersauste.

Slifer zog sich in dem Moment zurück, als der Herr der Hölle unter der gigantischen Faust des Gottes zermalmt wurde.

Kiara keuchte und sank erschöpft auf die Knie, bis sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte, die – wie sie kurz darauf feststellte – Yugi gehörte, der ihr wieder auf die Beine half. Zitternd blickte sie zu den Ägyptischen Götter hinüber. Obelisk zog seine Faust weg und mit Erschrecken nahm sie wahr, wie sich der Teufel wieder erhob und triumphierend zu ihr hinüberblickte. Er wirkte erschöpft – doch er war am Leben.

„Nicht schlecht, Kleine! Nicht schlecht! Ich muss zugeben, du hast mich überrascht, aber … ich fürchte, so einfach wird es das nächste Mal nicht sein.“

Damit wandte er sich wieder seinen drei gigantischen Gegnern zu. Ein seltsames Flimmern umwirbelte ihn plötzlich, das eine unerträgliche Hitze ausstrahlte.

Obelisk, Ra und Slifer wichen zurück, beobachteten den Gegner jedoch genau.

Flammen schlugen aus dem Boden und umhüllten den Teufel zusätzlich, bis ein grelles rotes Licht in seinen Händen erglühte, das er mit einer ruckartigen Bewegung auf die Götter schleuderte – ein feuerroter Energiestrahl, der direkt auf Ra zuschoss.

Kiara, Yugi und der Pharao reagierten instinktiv und noch während sie den Göttern Titanenfeuersturm zuriefen, sammelten sich Ra, Obelisk und Slifer, verbanden ihre göttliche Macht und sandten einen blendendweißen Energiestrom auf den Teufel zu. Auf halber Mitte trafen die beiden Säulen aufeinander.

Kiara hatte das Gefühl, erblindet zu sein. Erst war sie umgeben von einer Helligkeit, die alles in den Schatten stellte, was sie bisher erlebt hatte und dann umfing sie Dunkelheit. Immer noch geblendet torkelte sie zur Seite, stolperte gegen jemanden und klammerte sich hastig an ihm fest. Ein dumpfes Keuchen sagte ihr, dass sie den Pharao erwischt hatte.

Und dann drang nach und nach wieder Licht zu ihr hindurch. Mit einem Gefühl, als wäre es meilenweit entfernt, beobachtete sie, wie eine tiefschwarze Energiekugel zwischen den Ägyptischen Göttern und dem Herrn der Finsternis hin und hergeschleudert wurde – genährt von den Energiesäulen, die jeder einzelne Gott erschuf.

Zitternd beobachtete sie, wie die Kugel sich immer mehr den Ägyptischen Göttern näherte, der Herr der Finsternis gellend auflachte und seine Kraft noch einmal verstärkte.

Kiara packte hastig jeweils eine Hand von Yugi und eine von Yami, schloss die Augen und konzentrierte sich so fest sie konnte auf die drei Götterkarten. „Kommt schon … kommt schon.“, knurrte sie mit zusammengebissenen Zähnen.

Auch Yami schloss die Augen, ebenso Yugi.

Shondra, der das nicht entging, stieß Son Goku in die Rippen und forderte ihn stumm auf, sich ebenfalls auf die Götter zu konzentrieren.

Nach und nach schloss jeder Saiyajin und sogar jeder Vampir seine Augen und konzentrierte sich angestrengt auf die Macht der Ägyptischen Götter.

Monakira und Xanty bemerkten den Umschwung sofort und wollten ihrem Herren beistehen, doch noch immer hielt der magische Schutzschild, den der Millenniumsgürtel aufrecht erhielt, sie davon ab, sich ihnen zu nähern. Hinter ihnen scharrten die Höllenwesen nervös mit ihren Pfoten, knurrten, fauchten und brüllten laut – verstummten aber sofort, als plötzlich Hunderte von kleinen, zarten Lichtstrahlen auf Obelisk, Slifer und Ra zuschossen und sich mit den Energiesäulen verbanden.

Ungläubig beobachtete Monakira, wie die Macht der Götter unweigerlich zunahm und die schwarze Energiekugel, die mittlerweile gigantische Ausmaße angenommen hatte, auf den Teufel zuschoss.

Mit blitzenden Augen und keineswegs begeistert registrierte er die Veränderung und verdoppelte seine Anstrengung noch einmal, doch als die Macht der Götter die magische Barriere des Teufels durchbrach, war es zu spät und mit einem ohrenbetäubenden Donnern rauschte die Energiekugel auf den Teufel hernieder. Die Druckwelle, die entstand, als die Kugel zerbarst, schleuderte sämtliche Wesen im Umkreis von mehreren Kilometern zu Boden, während sie über sie hinwegfegte und einen riesigen Krater zurückließ, in dessen Mitte der Teufel auf den Knien schwankte und sich bitter eingestehen musste, dass er dieses Mal geschlagen war.

Hasserfüllt starrte er zu den drei Göttern empor, während er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht und sich den rechten Arm haltend auf die Beine kämpfte. Sein Blick glitt hinüber zu Kiara, deren Augen beinah leuchteten. „Dieses eine Mal … hast du gewonnen, Kleine! Aber glaub ja nicht … dass dir das das nächstes Mal auch wieder gelingen wird.“

Und mit einem irren Lachen verschwand der Teufel in einem Meer aus Flammen, die aus dem Boden schlugen und ihn verschlangen.

„So und jetzt …“ Kiara wandte sich Monakira und Xanty zu, die beide keineswegs erfreut dreinblickten. „… kommen wir zu euch! Jetzt, wo euer Chef sich zurückgezogen hat, können wir da weiter machen, wo ihr aufgehört habt. Und dieses Mal … spielen wir nach unseren Regeln.“

Wie auf Kommando stülpten Kiara, Yugi und der Pharao sich ihre Duel Discs über den Unterarm (der Pharao hatte sich kurz vor ihrem Aufbruch Kaibas geliehen) und aktivierten sie. Und während sie nach und nach immer mehr Monster auf das Feld riefen, machte sich in den Reihen des Teufelsheers tatsächlich etwas wie Nervosität breit.

Jedes der Höllenwesen konnte spüren, dass der Schutz, der sie bisher umgeben hatte, erloschen war – ein Umstand, der auch Shondra und den anderen aufgefallen war.

Ermutigt näherten sie sich Kiara, dem Pharao und Yugi und nahmen neben ihnen Aufstellung, bereit, wenn nötig in den Kampf zu ziehen.

Kiara blickte stolz auf die Armee von Monstern, die, angeführt vom Schwarzen Magier, kampfbereit in der Luft schwebten. Zwar waren sie nicht real, doch Kiara war zuversichtlich, dass der Gürtel trotz der Ägyptischen Götter und des immer noch aktiven Schutzschildes in der Lage sein würde, die Attacken der Monster real werden zu lassen. Ermutigt warf sie einen Blick zu den Göttern empor, die auf ein Zeichen warteten. Kiara atmete noch einmal tief durch und nickte dann.

Obelisk, Slifer und Ra entsandten noch einmal ein gigantisches Brüllen und griffen an.

Mit der Zielgenauigkeit eines Adlers schoss Ra im Sturzflug auf das Teufelsheer hernieder und richtete mit seinem Angriff einen beträchtlichen Schaden an. Slifer schlängelte sich gnadenlos durch die Reihen der Höllenwesen, während Obelisk immer wieder seine gigantischen Fäuste auf sie herniederrasseln ließ.

Der Schwarze Magier beobachtete kurz das Spektakel und wandte sich dann zu dem Pharao um, der ihm zunickte. Mehr brauchte er nicht. Er ließ seinen Stab herumschwenken und schleuderte mehrere schwarze Energieströme auf die Feinde zu und sämtliche Monster, die sich in einer Reihe aufgestellt hatten, folgten seinem Beispiel.

Kiara hatte das Gefühl, alles nur aus weiter Ferne zu beobachteten. Das Brüllen und Kreischen der Höllenwesen, die von der Macht der Götter und der Duel Monsters Karten auseinandergesprengt wurden, drang aus irgendwelchen, ihr nicht bekannten Gründen nur schwach an ihre Ohren.

Mit besorgter Miene beobachtete sie Xanty und Monakira, die es trotz der Masse von Angriffen immer wieder schafften, sich einer Vernichtung zu entziehen.

Und dann drang aus den Tiefen der Erde ein beunruhigendes Dröhnen zu ihnen empor.

Kiara wirbelte hastig herum und blickte Shondra fragend an, die allerdings nur ratlos mit den Schultern zuckte. Offenbar schien niemand zu wissen, was das Dröhnen zu bedeuten hatte, denn selbst die Vampire blickten beunruhigt drein.

Yami und Yugi warfen ihr einen kurzen Blick zu und sofort riefen die drei ihre Monster zurück. Kiara zitterte heftig, als sie auch Obelisk, Slifer und Ra befahl, sich zurückzuziehen. Und das keine Sekunde zu früh.

Mit entsetzensstarrer Miene beobachtete sie, wie unter den Pfoten der Höllenwesen, die noch überlebt hatten, die Erde aufbrach.

Erdbrocken, Magmar und Lavagestein sprengten in die Luft und rissen mehrere Höllenwesen in den Tod.

Kiara duckte sich unweigerlich, als mehrere Brocken und flüssige Lava auf sie herniederprasselten, doch eine Sekunde später fiel ihr wieder der Schutzschild ein, der sie vor einem solchen Unglück bewahrte.

An immer mehr Stellen riss die Erde auf und verschluckte sowohl die Toten als auch die überlebenden Höllenwesen, die kreischend und brüllend in den Tiefen verschwanden.

Fiertlos Blick fiel auf Xanty, die sich beunruhigt umblickte. Das Feuer in ihren Augen war erloschen und hatte einer noch nie gekannten Angst Platz gemacht.

Shondra bemerkte Fiertlos Blick und riss überrascht die Augen auf, als ihm plötzlich gigantische Flügel wuchsen, er sich vom Boden abstieß und auf seine Schwester zuschoss. „Jetzt hat der auch noch Flügel.“, brummte sie leise und verschränkte die Arme vor der Brust. „Das kann ja noch was werden.“

Mit finsterer Miene beobachtete sie, wie Fiertlo in letzter Sekunde seine Schwester um die Hüfte packte und sich rasch in den Schutz des vom Millenniumsgürtels aufrecht erhaltenen Schutzschildes zurückzog.

Monakira war die Letzte. Noch immer glühten ihre Augen feuerrot. Shondra wurde unsicher. Wie konnten sie Monakira nur von diesem Bann befreien?

„Leila!“

Shondra zuckte zusammen. Sie kannte diese Stimme und ein Blick über die Schulter verriet ihr, dass Vapcos genau wusste, was er zu tun hatte.

Mit einer erstaunlichen Eleganz, die sie dem blinden Himmelself nicht zugetraut hätte und einer beeindrucken Sicherheit näherte er sich dem Rand des Schutzschildes, wo er stehen blieb. Flehend streckte er seine Hand aus. Überrascht registrierte die Saiyajin-Kriegerin, dass Vapcos trotz seiner Blindheit offenbar genau wusste, wo seine Schwester stand.

Monakira blickte ihm entgegen und die Abscheu in ihrem Blick machte grenzenloser Überraschung Platz. „Vapcos.“

Erneut zuckte Shondra zusammen. Monakiras Stimme klang nicht mehr so kalt und herzlos. Offenbar reichte allein die Anwesenheit ihres Bruders aus, um sie an ihr wahres Ich zu erinnern. Neben ihr versteifte sich Vampcar augenblicklich und ein nervöses Zucken befiel sie. Shondra war klar, warum sie so angespannt war.

Monakira bewegte sich auf gefährlichem Gebiet. Um sie herum war bereits die gesamte Erde weggebrochen – nur noch der schmale Teil, auf dem sie stand, bewahrte sie davor, in die Tiefe der Hölle zu stürzen.

„Komm schon, Vapcos.“, murmelte sie ungeduldig und begann auf- und abzuwippen.

„Bitte, Leila!“ „Verschwinde!“ „Ich weiß, dass er dein bester Freund war, aber …“ „Du weißt überhaupt nichts!“ „Glaubst du wirklich, er hätte gewollt, dass seine beste Freundin wegen ihm ein solches Chaos verursacht? Sieh dich doch mal um! Dann siehst du, wohin dich dieser Weg geführt hat!“ „Und woher willst gerade du das wissen? Blind wie du bist, kannst du doch nicht einmal erkennen, ob es Tag oder Nacht ist!“

Vapcos stutzte kurz, fing sich aber sofort wieder. „Ich weiß, dass das, was du da sagst, nicht das ist, was du auch wirklich sagen willst! Solche Sachen … würde meine kleine Leila niemals von sich geben!“

Jetzt war es an Monakira, stutzig zu werden.

Mit einem leisen Gefühl von Triumph bemerkte Shondra, wie Monakiras giftgrünes Haar sich langsam lila färbte.

„Komm nach Hause, Leila!“

Ihre Augen nahmen wieder ihre normale gelbe Farbe an.

„Bitte.“

Das Mädchen schrumpfte ein wenig zusammen, verlor immer mehr an Fraulichkeit, während heiße Tränen über ihre Wangen flossen. Die zwölfjährige Leila kehrte in dem Moment zurück, als die Erde unter ihr wegbrach.

Shondra und Vampcar schrieen auf, doch Vapcos reagierte sofort. Seine gigantischen weißen Flügel breiteten sich elegant aus und pfeilschnell schoss er auf seine kleine Schwester zu, die er im letzten Moment an den Handgelenken packte, einem tödlichen Magmarbrocken auswich und sich in den Schutz des Schildes zurückzog.

Wieder auf festem Boden angekommen, drückte Vapcos seine zitternde kleine Schwester fest an sich und strich ihr beruhigend über das Haar, während Vampcar schluchzend auf ihn zustürzte.

Shondra wischte sich verstohlen eine Träne weg und wandte sich ab.

Kiara stieß einen tiefen Seufzer aus, warf dem Pharao einen kurzen Blick zu und drückte sich schließlich an ihn – erleichtert darüber, dass sie es tatsächlich überstanden hatten.

Yami umschloss Kiara fest, während er Yugi einen verzeihungheischenden Blick zuwarf, der ihm ermutigend zunickte.

„Wir haben’s überstanden…“, stellte Son Goku fest, der noch leicht apathisch wirkte. Doch kurz darauf kratzte er sich am Kopf und warf seiner Schwester einen fragenden Blick zu. „Nur eines verstehe ich nicht! Warum hat der Teufel den Schutz von seinen Soldaten zurückgezogen?“

Shondra setzte gerade zu einer Antwort an, als Areslefs dazwischen ging. „Er hatte genug damit zu tun, sich selbst zu versorgen. Der Angriff dieser Monster hat ihn ganz erheblich geschwächt. Er hatte also die Wahl. Er hätte natürlich weiterhin sein Höllenheer schützen können, was ihn am Ende aber wahrscheinlich umgebracht hätte. Und du weißt doch … wir Bösen sind doch immer nur auf unseren eigenen Vorteil aus. Deswegen hat er sein Heer fallen lassen, um selbst zu leben. Denn eins ist klar … solche Monster kann er immer wieder erschaffen.“ „Keine Kameradschaft unter euch, was?“, fragte Shondra keck, was ihr einen überheblichen Blick einbrachte. „Wenn du wüsstest, was für Konkurrenzkämpfe unter uns stattfinden, würdest du uns wahrscheinlich besser verstehen.“

Shondra blickte ihn kurz nachdenklich an und schüttelte dann den Kopf. „Eigentlich … will ich das gar nicht.“

Und während die Jägerin und der Vampir sich einen Moment intensiv anstarrten, entfernte sich Son Goku grinsend und ließ die beiden allein.

Fiertlo trommelte in der Zeit die restlichen Vampire zusammen. Der Moment des Zusammenarbeitens war vorbei und es war an der Zeit, die Fliege zu machen.

Genervt blickte er zu Areslefs hinüber, der noch immer Shondra gegenüberstand, und verschränkte die Arme vor der Brust.

Areslefs zuckte unterdessen mit den Schultern. „Das war’s dann wohl mit der Freundschaft.“ „Ja, offenbar.“, stimmte Shondra leise zu.

„Und ich hoffe doch sehr, dass wir nie wieder in diese peinliche Verlegenheit kommen, uns zusammentun zu müssen.“, bemerkte er beiläufig, während er kaum merklich die Zähne bleckte.

Shondra wandte sich zur Seite und blickte zu Kiara hinüber, die sich immer noch fest an Yami kuschelte und auf irgendeine seltsame Art und Weise äußerst glücklich und zufrieden wirkte – beinah … verliebt.

Sie hatte Areslefs Angriff vorausgeahnt. Als er vorschoss, um sich in ihrer Kehle zu verbeißen, wirbelte sie wieder herum und schleuderte ihn gleichzeitig mit einem gewaltigen Schlag zu Boden. Der Vampir hatte das Gefühl, ein ICE hätte ihn gerammt, als er auf dem Boden aufschlug und benommen liegen blieb.

Hasserfüllt starrte er zu Shondra empor, die ihn grinsend beäugte. „Hältst du mich wirklich für so blöd und naiv?“ „War das eine Fangfrage?“ „Verschwinde von hier! Ich lass euch dieses Mal gehen, aber beim nächsten Mal … kriegst du wieder Saures!“

Areslefs rappelte sich auf und wischte sich das Blut aus dem Gesicht. Dann deutete er mit noch immer hasserfüllter Miene auf die Jägerin. „Merk dir eins, Shondra! Wenn wir uns das nächste Mal treffen … mach ich Ernst.“ „Lass dir was Neues einfallen, klar? Damit erschreckst du doch niemanden mehr! Und jetzt zieh Leine!“

Mit argloser Miene beobachtete sie, wie sich die Vampire zurückzogen und wandte sich dann schließlich an Vampcar, der sie das Medaillon aus der Hand schnappte. „Wird Zeit, dass wir den Zauber aufheben. Ich brauch dringend ein bisschen Schlaf.“

Damit ging sie ein paar Schritte auf Kiara und den Pharao zu. „Hey, ihr zwei!“

Kiara sah auf, während Atem sich ein wenig zur Seite neigte. Shondra warf das Amulett demonstrativ in die Luft und fing es auf. „Wir haben da noch was zu erledigen, meint ihr nicht auch?“

Kiara blickte plötzlich traurig drein und vergrub ihr Gesicht rasch in Yamis Jacke, der genauso wenig begeistert wirkte. Den Zauber umzukehren bedeutete, Atem seinen eigenen Körper zu nehmen.

„Wir … kommen gleich.“, sagte er und Shondra bemerkte überrascht, dass er klang, als hätte er einen üblen Schnupfen. Doch nach ein paar Sekunden zuckte sie mit den Schultern und entfernte sich, um die Gruppe zusammenzutrommeln.

Kiara blickte den Pharao indes bestürzt an und schluckte mühsam die Tränen hinunter, die sich in ihr angesammelt hatten. Um zu verhindern, dass er sie bemerkte, drückte sie sich noch einmal fest an ihn.

So bemerkte sie den tieftraurigen Ausdruck in Atems Augen nicht, der die Freude darüber, dass sie die Geschichte heil überstanden hatten, ablöste. Doch er genoss diesen einen Moment noch einmal, in dem er Kiara noch einmal an seinen eigenen Körper drücken konnte.

Die einsame Träne, die sanft über Kiaras Wange glitt, bemerkte er nicht.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yatimu
2009-01-18T18:43:49+00:00 18.01.2009 19:43
Ohhhhhhhh wie süß!
Wie schade das Yami seinen Körper wieder abgeben muss...
Der Kampf war wirklich verdammt spannend...
Und richtig cool geschrieben...
ich meine, ich kenne es ja sowieso von dir, dass du gut schreiben kannst aber DAS...
DAS war ja wohl wirklich der hamma!!!^^
Is mit einem super Actionfilm zu vergleichen!xD...
Und deshalb sag ich:
And the oscar goes tooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo...
PIJARA
*klatsch*
^^
Aba mom...
noch is es ja nicht vorbei^^
Also ich les dann mal weida^^
hehe^^
Von:  VonArrcross
2009-01-18T14:02:14+00:00 18.01.2009 15:02
*am Boden lieg vor lachen*
Oh man das wird Areslefs wohl noch hundert Jahre lang zu hören bekommen. Weggeschleift von einem Saiyajin und einer kleinen Zauberin (war doch Sun Guku?).

Nein Monakira, dass nennt man nicht "Selbstüberschätzung" sondern "Vorführeffekt". Zumindest sehe ich das so. Aber ich saß in dem Moment auch etwas ratlos vorm Bildschirm. oô

Wie du ja schon sagtest, wird der Kampf schnell vollzogen und nicht noch in die Länge gezogen. Aber dafür, dass er so kurz gefasst war, war er doch sehr detailreich. In meinem Kopf hat sich alle bildlich viel länger abgespielt als es zu lesen war. War also besser als erwartet. Vor allem der verzögerte Auftritt der drei Götter.
Aber bei dir ja nichts neues mehr. *nick*

Nun ja, es ist nur etwas schade, dass Kiara sich von ihrem Yami jetzt "verabschieden" muss. Aber nur deswegen sind sie ja alle in diesen ganzen Schlamassel hineingeraten. Rückzieher gibt es jetzt keinen.
Werd jetzt noch ein Kommi zum vorrigen Kapi schreiben und dann lese ich das letzte Kapitel.
Von:  Kyuuo
2009-01-18T01:10:31+00:00 18.01.2009 02:10
tolles kapi
der auftritt der götter war super
die zwei tun mir leid, kann yami seinen körper nich behalten
freu mich aufs nächste
mfg kyuuo
ps ich habs doch noch abgewartet^^


Zurück