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Seelentausch

von

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Unerfreuliches Wiedersehen

Kiara blickte Yugi überrascht an. „Wo hast du die her?“ „Die hab ich seit neuestem in meinem Deck. Mir ist gerade eingefallen, dass diese Karte uns zu Shondra bringen kann.“

Kiaras Blick schlug in zerknirscht um. „Ich bin immer noch der Meinung, dass das keine gute Idee ist.“

„Aber dummerweise ist es scheinbar die einzige Möglichkeit.“, wandte Yami ein, der Yugis Karte mit Erstaunen beobachtete.

„Komm schon, Kiara! So schlimm wird es schon nicht werden.“, bemerkte auch Joey, der Thea und Tristan hilfesuchend anblickte. Die beiden wirkten kurzzeitig unentschlossen, nickten dann jedoch. „Joey und Yugi haben Recht. So schlimm wird es schon nicht werden.“, stimmte Thea zu, was Kiara verzweifeln ließ. Stellten sich denn alle gegen sie?

„Sieht fast so aus.“, beantwortete der Pharao ihre Frage, was ihm einen scharfen Blick von Kiara einbrachte. „Halt dich endlich aus meinen Gedanken raus, Pharao! Was da drin vorgeht, geht dich nichts an.“

Ein Grinsen zeigte ihr, dass er kurz vor einem Gegenkommentar stand, der ihm aber verwehrt wurde, als Yugi sich räusperte und ihn flehend anblickte.

Ergeben verschränkte er die Arme vor der Brust und sah aus dem Fenster.

Kiara wandte sich wieder zu Yugi und seufzte schließlich. „Meinetwegen, aber hier drin wird das nix.“ „Warum?“, fragte Joey neugierig.

Kiara griff nach der Karte. „Ganz einfach! Dimensionssprung lässt alles in einem Umkreis von fünfzig Meter in der neuen Dimension landen. Außer dem Boden natürlich. Würde ich die Karte hier einsetzen, wären nicht nur wir weg, sondern die Häuser der gesamten Nachbarschaft und das will ich vermeiden.“

Yugi nickte, steuerte die Tür an und öffnete sie. „Dann weiß ich, wo wir hingehen können.“, stellte er klar und ging. Joey, Thea, Tristan und Kiara folgten ihm…
 

Kiara blickte sich um und staunte. Von diesem Fleckchen hatte sie selbst nie gewusst – obwohl es ihrem Zuhause nah genug war. Sie standen auf einer Lichtung, die zur Hälfte von Bäumen umgeben war. Das Gras wucherte bis zu ihren Hüften empor.

Kiara war sprachlos.

„Woher kennst du diesen Ort?“, fragte Thea, die ebenso beeindruckt schien. Yugi zuckte mit den Schultern. „Ich bin öfter mal hier.“

„Ach ja?“ Kiara blickte ihn erstaunt an. „Warum weiß ich davon nichts?“

Betreten schaute ihr Bruder weg.

„Was Yugi meinte, ist, dass wir öfter hier waren, weil wir uns um dich Sorgen gemacht haben.“ „Sorgen?“ Kiara blickte den Pharao verwundert an. „Warum Sorgen?“

„Na ja … du schläfst schlecht, wälzt dich nachts im Schlaf herum, bist mies gelaunt, was erwartest du? Das wir das nicht bemerken?“

Kiara schob die Unterlippe vor und blickte betreten zur Seite. „Du könntest genauso wenig gut schlafen, wenn du andauernd von irgendwelche Visionen heimgesucht wirst.“

Der Pharao funkelte sie an. „Das behaupte ich ja auch gar nicht. Aber was hältst du davon, wenn du zur Abwechslung mal mit uns darüber redest? Vielleicht würden wir dann auch besser damit klar kommen.“ „Aber…“ „Aber was?“

Kiara verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich … Mir geht das schon genug auf die Nerven, da will ich ehrlich gesagt niemand anderen mehr damit belästigen.“

Yami legte den Kopf in den Nacken und blickte zum Himmel empor. „Kiara…“ „Okay, okay … wenn ihr so scharf drauf seid, dann …“ „Es geht nicht darum, dass wir scharf darauf sind, aber … Yugi und ich wollen nicht mehr … so im Unklaren gelassen werden.“ „Schon gut, Pharao! Ich hab’s ja kapiert.“

„Irre ich mich oder führt unsere Kiara gerade wieder interessante Gespräche mit dem Pharao?“, fragte Joey, der sich verwirrt am Kopf kratzte.

Yugi nickte.

„Na das dachte ich mir doch schon. Kiara ist doch schließlich keine Irre, die Selbstgespräche führt.“

Kiara funkelte ihn an. „Fang du jetzt nicht auch noch an, auf mir herumzuhacken.“

Joey hob seine Hände wie zur Abwehr. „Reg dich nicht gleich so auf!“

Yugi räusperte sich. „Schluss jetzt!“, sagte er laut und blickte Kiara an. „Bring uns zu Shondra.“, bat er und schob die Hände in die Hosentaschen.

Kiara blickte die Karte an, atmete noch einmal tief durch und hielt sie in die Höhe. „Materialisiere dich, Zauberkarte Dimensionssprung! Bring uns in die Welt von Shondra und Son Go…“

„Was treibt ihr denn hier?“, drang die Stimme Seto Kaibas an ihre Ohren.

„…ku!“, beendete sie zeitgleich mit Kaiba ihren Satz und warf ihm einen schockierten Blick zu. Kaiba stand keine zehn Meter von ihnen entfernt und funkelte sie genervt an.

„Was machst du denn hier?“, rief sie panisch, während sie die Karte in ihre Hosentasche steckte.

Yugi, Thea, Joey und Tristan blickten ebenso überrascht auf den Chef der Kaiba-Corp, der direkt auf sie zuging. Kiara zupfte an Yugis Ärmel. „Was soll das werden? Ich dachte, wir sind völlig allein?“, zischte sie ihm zu. Ein Schulterzucken war die Antwort.

Kiara wandte sich wieder Kaiba zu. „Was wir hier machen, kann dir egal sein! Mach dich lieber vom Acker, bevor…“

Doch es war zu spät, Seto zu warnen. Die Magie des Gürtels und die Wirkung der Zauberkarte setzten ein.

Ein gewaltiges Rauschen erfüllte die Luft um sie herum, die Bäume wurden von einem beinah orkanartigen Wind erfasst, der sie fast bis zum Boden bog. Vereinzelte Blätter und Grashalme flogen ihnen um die Ohren.

Kiara griff nach Yugis Hand und umklammerte sie fest.

Ein tiefes Brummen stieg zu ihnen empor und dann verschwand der Boden unter ihren Füßen.

Schreiend stürzten die fünf Freunde und Seto in die tiefe Schwärze unter ihnen – einem unbekannten Abenteuer entgegen…
 

Der Fall dauerte nicht lange. Schon ein paar Sekunden später landeten sie unsanft auf hartem Geröll und blieben benommen liegen.

Kiara war die erste, die sich ächzend erhob und sich an den Hinterkopf griff. Kein Zweifel – hier würde eine große Beule entstehen.

Erschöpft blickte sie sich um. Sie waren auf einer Klippe gelandet, die knapp zehn Meter zu ihrer linken einfach endete und in eine Schlucht führte. Zu ihrer rechten begann knapp fünf Meter weiter ein dichter und düster wirkender Wald.

Langsam kam sie auf die Beine, klopfte sich den Staub von ihren Sachen und blickte wieder hinüber zum Wald. Sofort fiel ihr auf, dass das Wort düster nicht ganz ausreichte, um ihn zu beschreiben. Er wirkte unheimlich und schien keinerlei Geräusch nach außen dringen zu lassen. Kiara war ratlos. Kein Wald war so ruhig. Und doch ging von ihm eine unheimliche Stille aus. Kein Vogelkonzert, kein Rauschen der Baumkronen – nicht das entfernteste Geräusch drang an ihr Ohr.

Kiara erschauderte. Ein dichter Nebel hatte sich über dem Waldboden gebildet und machte das Bildnis des gruseligen Waldes perfekt.

„Dann scheint dir das Ganze genauso wenig zu gefallen wie mir.“, bemerkte der Pharao, der neben ihr erschien und finster zum Waldrand hinüber blickte.

Kiara schluckte, als ihr klar wurde, dass hinter ihr eine wahrscheinlich mehrere hundert Meter in die Tiefe führende Schlucht war und ihnen somit offenbar nur der Weg durch diesen Wald blieb.

Der Pharao blickte sie stirnrunzelnd an. „Keine ermutigende Vorstellung, meinst du nicht auch?“

Kiara blickte ihn kurz zerknirscht an und wandte sich dann wieder ihren Freunden zu. „Mit euch alles in Ordnung?“

Yugi setzte sich auf und rieb sich den Kopf. „Ja, ich denke schon. Joey, Thea, Tristan? Seit ihr auch okay?“, fragte Yugi.

Die drei erhoben sich und nickten gleichzeitig, während sie sich den Staub von den Klamotten klopften.

Auch Seto Kaiba sprang auf die Beine und funkelte die fünf Freunde wütend an. „Kann mir mal einer von euch Versagern erklären, was ich hier zu suchen habe?“

Kiara verengte die Augen. „Den Weg zum nächsten Friedhof?“, knurrte sie leise.

„Du bist so plötzlich aufgetaucht, Kaiba! Wir dachten, wir wären allein! Was hattest du denn auf dieser Lichtung zu suchen gehabt?“, fragte Yugi, während Kiara dem Pharao ein erschöpftes Lächeln schenkte.

„Das geht dich zwar nichts an, Yugi, aber ich war dort, weil ich vorhatte, dieses Stück Land zu kaufen. Seltsamerweise bin ich aber jetzt hier und nicht da, wo ich hingehöre und ich habe so das Gefühl, dass der Grund dafür ihr seid! Darf ich also erfahren, was hier vor sich geht!“, knurrte Seto wütend.

Kiara funkelte ihn an. „Ich könnte dir erklären, warum wir hier sind, aber es hätte so oder so keinen Sinn, weil du es doch eh nicht glauben würdest. Und ehe ich mir von dir irgendwelche blöden Sprüche anhören muss, schlage ich lieber vor, du hältst die Klappe und kommst mit.“

Seto runzelte überrascht die Stirn. „Das klingt für mich fast so, als würde eure Reise hier wieder einmal mit irgendwelchen Geschichten um den angeblichen Pharao zusammenhängen.“ „Angeblicher Pharao?“ Kiara schäumte vor Wut. „Es gibt ihn, du einfallsloser, armseliger…“ „Wenn es ihn wirklich gibt, dann beweise es mir doch endlich mal!“, unterbrach Kaiba sie abfällig.

Kiara blickte erst Yugi hilflos an und dann verlegen weg. „Das … ist momentan etwas schwierig.“

Kaiba grinste sie siegessicher an. „Na so ein Zufall aber auch.“, bemerkte er, was Kiara zur Weißglut trieb. „Hör mal zu, du…“

„Nein, bitte! Hört endlich auf zu streiten!“, ging Thea dazwischen, die sich die Arme rieb, als wäre ihr kalt. „Wir haben doch schon genug um die Ohren. Müssen wir uns da wirklich noch streiten?“ Erschöpft wandte sie sich an Kaiba. „Kaiba, wir wollten dich hier nicht mit reinziehen, okay? Aber … jetzt sind wir hier und ein Zurück gibt es nicht.“

„Zumindest nicht heute.“, fügte Kiara hinzu. Yugi blickte sie fragend an.

„Eine Zauberkarte kann ich nur einmal in der Woche beschwören.“

Yugi schluckte. „Ist mir aber neu.“

Kiara zuckte mit den Schulter. „Ich hab’s auch erst neulich herausgefunden, als ich die Zauberhüte zweimal nutzen wollte.“

Yugi runzelte die Stirn. „Wofür das denn?“ „Na ja … ich dachte, ich könnte einen coolen Zaubertrick in der Schulte vorführen. Hat nur leider nicht ganz geklappt.“ „Sag mal, bist du noch ganz dicht?“

Kiara kratzte sich verlegen am Kopf. „Ganz ehrlich? Das frage ich mich manchmal selbst.“

Yugi verschränkte die Arme vor der Brust.

„Okay, Yugi, ich hab’s ja kapiert. Keine Realisierung mehr zu privaten Zwecken.“, gab sie schließlich geschlagen.

„Das will ich auch meinen. Aber einen andere Frage. Gilt diese Regel auch für Fallenkarten?“ „Keine Ahnung … hab ich noch nicht ausprobiert.“

„Na das sind ja hervorragende Nachrichten. Das bedeutet also, dass wir jetzt mindestens eine Woche hier festsitzen?“, fragte Joey, dem diese Mitteilung gar nicht zu behagen schien.

„Es sei denn, Shondra hat ein einsehen und schickt uns zurück.“ „Natürlich müssen wir vorher noch unser Problem korrigieren.“, bemerkte Kiara und ging auf die Klippe zu. Die anderen folgten ihr.

Mit zittrigen Beinen blieb sie am Rand stehen und blickte hinunter. Kiara hatte sich geirrt, es ging nicht mehrere hundert Meter sondern mehrere tausend hinunter. Der Fels war so glatt, dass es keinen Halt gab, den sie hätten nutzen können, um hinunter zu gelangen.

„Ich fürchte, wir müssen wirklich durch den Wald.“, bemerkte Kiara und wandte sich um und ging ein paar Schritte zurück.

Den Blick auf den Boden gerichtet, ging sie weiter, bis sie – fünf Meter von ihren Freunden entfernt – vor Schreck wie erstarrt stehen blieb.

Hinter sich vernahm sie das panische Schnappen nach Luft. Keinem gefiel der Anblick, der sich ihnen bot und niemand war begeistert, als ihnen klar wurde, in welcher Gefahr sie geraden schwebten.

Kiara blickte direkt in das Gesicht eines Wesens, dem sie in dieser Welt am allerwenigstens hatte begegnen wollen.

Areslefs leckte sich über die Lippen, während seine Augen Kiara fixierten. Neben ihm blickte Fiertlo sie hungrig an und auch Xanty hatte die Arme vor der Brust verschränkt und warf ihnen einen überlegenden Blick zu.

Kiara blickte den Pharao neben ihr wutentbrannt an. „Wenn wir uns von denen fernhalten, wird uns schon nichts passieren, ja?“, zitierte sie ihn knurrend.

Yami kaute auf seiner Unterlippe. „Kann ich was dafür, wenn du dir immer die unmöglichsten Orte zum landen aussuchst.“ „Ach jetzt bin ich auch noch schuld.“

„Sieh mal einer an, wen haben wir denn da? Ich hatte gehofft, dass wir uns noch einmal wiedersehen.“, unterbrach Areslefs den kleinen Streit, was Kiara eine Gänsehaut über den Rücken trieb.

„Ehrlich? Ich wünschte, ich könnte dasselbe sagen.“, entgegnete sie wagemutig.

Areslefs lächelte. „Wir beide haben noch eine Rechnung offen!“

Kiara tat schockiert. „Kann gar nicht sein! Ich bezahle meine Rechnungen nämlich immer sofort, seit dich die Sendung Der Schuldenberater gesehen habe.“

Yugi griff sich an die Stirn. Selbst in den ausweglosesten Situationen schaffte es Kiara, sich um Kopf und Kragen zu quasseln.

„Du hast Mut, Kleine! Es gibt nicht viele, die in einem solchen Moment noch den Mumm haben, Witze zu reißen.“

Kiara zuckte mit den Schultern. „Nach alldem, was ich schon erlebt habe, kann mich eigentlich gar nichts mehr schockieren, von daher…“ „… kann ich ja gleich zur Sache kommen!“, rief Areslefs und ging auf Kiara zu.

Diese hob sofort ihre Hände. „Halt, halt, halt … nicht so schnell …“

Areslefs grinste. „Ich dachte, du hast keine Angst.“

Kiara begann zu zittern. „Angst? Ich? Unsinn!“

Der Vampir tippte sich mit seiner Kralle gegen das Kinn und umschloss dann mit einer ungeahnten Schnelligkeit Kiaras Hals.

Ihre Freunde wichen geschockt zurück, während Areslefs das Mädchen in die Luft hob und vor sich zappeln ließ. „Jetzt kann ich mir endlich diesen interessanten Gürtel ausleihen, den ich mir schon das letzte Mal schnappen wollte.“

Kiara trat um sich. „Das … das wird … aber ein Problem … für dich werden.“, keuchte sie, während sie ihre Fingernägel in Areslefs Hand bohrte.

„Halt durch, Kiara! Yugi hat bereits eine Idee.“, rief der Pharao in ihren Gedanken und klärte sie über Yugis Plan auf.

In der Zeit versuchte Fiertlo hastig, den Millenniumsgürtel abzuschnallen – was gründlich misslang. Knurrend riss er wie verrückt an dem Verschluss, was Kiara sofort die Luft abschnürte. Panisch rammte sie Areslefs immer wieder ihre Fingernägel ins Fleisch, bis sie es endlich schaffte und ihm in die Hand biss.

Areslefs brüllte auf und ließ sie fallen.

Kiara sackte keuchend zusammen und schnappte gierig nach Luft. Vor ihren Augen tanzten dunkle Lichtpunkte. Doch viel Zeit zum Erholen blieb ihr nicht, denn keinen halben Meter von ihr entfernt tauchte die Gestalt des Vampirs wieder auf, der wie eine Burg über sie hinwegragte.

„Kiara!“, rief Yami zum Zeichen, dass Yugi bereit war.

Kiara atmete noch einmal tief durch und kämpfte sich schließlich auf die Beine. Vor ihr stand Areslefs. Seine Eckzähne ragten bedrohlich aus seinem Maul heraus, das zu einem breiten, siegessicheren Grinsen verzerrt war.

Eine Sekunde später wurde ihr auch klar warum. Fiertlo, der noch immer hinter ihr stand, umklammerte ihre Arme und hielt sie an Ort und Stelle fest.

Ein Zustand, der das Mädchen eigentlich hätte beunruhigen müssen. Stattdessen jedoch grinste sie. „Weißt du, deine Naivität ist echt süß.“, flötete sie.

„Süß?“, rief Areslefs empört und begann zu knurren. „Vampire sind vielleicht schrecklich, angsteinflößend und grausam aber nicht ... süß!!“, brüllte er sie an und entblößte dabei seine langen Fangzähne.

Kiara begann zu kichern. „Na schön … sind sie halt nicht süß! Aber eine Frage hätte ich da noch!“ „Nur zu!“, fauchte er. Lange würden seine Geduldsfäden nicht mehr halten.

„Hat die Todgeweihte denn noch einen letzten Wunsch?“, fragte sie unschuldig und bemühte sich krampfhaft, das Kichern zu unterdrücken und ängstlich dreinzusehen. Offenbar schien es zu funktionieren, denn der Vampir schien besänftigt und nickte. „Meinetwegen.“ „Gut!“, rief sie und blickte nachdenklich zum Himmel. „Ich möchte … vier Worte möchte ich noch sagen!“ „Spuck es aus! Wir haben Hunger! Jungs, gleich gibt’s Mittag!“, rief er nach hinten und zu Kiaras Überraschung traten noch ein gutes Dutzend weiterer Vampire aus den dunklen Schatten des Waldes hervor.

Kiara schluckte und versuchte, über die Schulter hinweg einen aufmunternden Blick zu ihren Freunden zu werfen, doch Fiertlo stand ihr im Weg.

„Spuck schon aus, Kleine!“, rief Areslefs ungeduldig und bleckte die Zähne.

„Ähm …“

„Eins!“ Areslefs hob seinen Zeigefinger. Kiara blies die Backen auf. „Hör auf zu spinnen, das war kein Wort!“ „Aber das waren eben acht Wörter! Das Doppelte von dem, was du eigentlich wolltest! Aber ich bin ja gnädig. Ich geb’ dir noch fünf Sekunden, in denen du deine vier Wörter loswerden darfst. Und zwar ab jetzt!“

Kiara grinste. „Reizend! Und hier meine vier Worte!“ Kiara legte den Kopf in den Nacken, ließ dabei ihr langes Haar in Fiertlos Gesicht klatschen, blickte zum Himmel und rief: „Materialisiere dich, Schwarzer Rotaugendrache!“

Mit einem erfreulichen Blick nahm sie wahr, wie Areslefs Blick sich bei jeden einzelnen Wort verdüsterte. Über seinen Kopf hinweg zuckte ein Blitz durch die Luft und schlug knapp drei Meter von ihnen entfernt in die Karte ein, die Yugi in die Höhe hielt.

Fiertlo fuhr erschrocken zusammen, was bei seiner Kraft nicht gerade lustig war, denn Kiara wurde durch dieses Zucken ein paar Meter nach vorn geschleudert. Ungebremst prallte sie mit Areslefs zusammen und stolperte zu Boden.

Hastig kämpfte sie sich wieder hoch, befreite sich mühsam aus seinem Griff, wich Fiertlo aus und raste auf Yugi zu, der sich bereits daran machte, auf den schwarzen Drachen zu klettern, der am Rande der Klippe in der Luft schwebte.

Kiara war überrascht, dass der Aufruf so schnell und ohne großes Brimborium vollzogen worden war.

Sie wagte einen Blick hinter sich und erschrak. Fiertlo und Areslefs hatten die Verfolgung aufgenommen und waren nur noch ein paar Schritte von ihr entfernt.

„Komm schon, Kiara! Lauf!“, feuerte Yugi sie an, während er sich mit der linken Hand an einem Zacken an den Flügeln des Drachen festklammerte. Seine freie Hand streckte er ihr entgegen, um sie hinaufzuziehen.

Kiara legte noch einmal an Tempo zu. „Flieg los, Rotauge!“, rief sie, was Yugi überraschte. Der Drache setzte sich in Bewegung, war bereits einen guten Meter von der Klippe entfernt, als Kiara sprang und durch die Luft segelte. Mit klopfendem Herzen versuchte sie, seine Hand zu ergreifen, erschrak jedoch, als sie seine Finger verfehlte und in die Tiefe zu stürzen drohte.

Yugi war schneller. In weiser Voraussicht war er bereits dabei, ein paar Zentimeter tiefer zu rutschen und griff ein zweites Mal nach ihrer Hand, die er diesmal erwischte und fest umklammerte. Doch erst jetzt wurde ihm klar, dass er vergessen hatte, an das zusätzliche Gewicht zu denken, dass jetzt seinen freien Arm belastete. Seine linke Hand löste sich von dem Zacken, den sie umklammert hatte, und er rutschte ab.

Die Zwillinge stürzten in die Tiefe…



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Yatimu
2008-12-05T16:07:47+00:00 05.12.2008 17:07
Boah!
Wie gemein an so einer Stelle aufzuhören!!!
Das Kapi war echt der Hammer!
Eins der besten bis jetzt, wie ich finde!
Bei der Beschreibung des Waldes ist es mir kalt den Rücken runter gelaufen!!!
Ich konnte es mir richtig gut vorstellen!
Die kleinen Streits zwischendurch und vor allem Kiaras große Klappe hab ich echt lieb gewonnen!
Und das aller aller tollste:Die Beschörung des schwarzen Rotaugendrachen^^
Das is ja sooooooo cool!
Ach noch was ich finds auch toll, dass du Kaiba da mit rein gezogen hast!
Das wird bestimmt noch echt witzig werden!
Und ich bin echt hammerst gespannt wies weitergeht!!!!
Einfach nut klasse!!!^^
Von:  Kyuuo
2008-12-04T16:48:02+00:00 04.12.2008 17:48
Tolles Kapi
Werden sie von den Saiajins gerettet?
Falsche stelle zum sufhören!
Schnell weiter
mfg Kyuuo


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