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a Werewolf's passion

or "Advent for Cash"
von

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Brother and sister/ the end

Could you kill her?
 

brother and sister
 

Cash’s Kiefer schoben sich vor, als er sich in einen Werwolf verwandelte. Seine Muskeln änderten sich und auch sein Körperbau vermischte sich immer mehr und mehr.

Nach nur wenigen Sekunden war die Verwandlung abgeschlossen und der nachtschwarzen Werwölfin stand ein schwarzer Werwolf gegenüber, der nur durch die hellblauen Haarspitzen in seinem Nacken und der Tatsache, dass er Kleidung trug von ihr zu unterscheiden war.

Er trug einen weiten Pullover, denn er zuvor schon getragen hatte, eine Hose die ihm ausreichend Beinfreiheit bot und große Kopfhörer, die er um den Hals hängen hatte.

Cash legte den Kopf schief, grinste seine Schwester an und sagte: „Nur einer von uns beiden wir heute nach überleben.“

Auch Melanie grinste, senkte den Kopf angriffslustig und stimmte ihm zu: „Du hast Recht. Aber du wirst es nicht sein. Fasst ihn!“ Die letzten Worte waren ein brüllender Befehl an ihr Rudel.

Wie von der Leine gelassene Hunde stürmten die Werwölfe auf Cash zu, der ruhig stehen blieb, grinste und sich die Kopfhörer über die Ohren zog, dabei rief er noch: „Es geht los, Abraxas!“

„Endlich!“ erklang die Stimme des ältesten Vampirs, der aufsprang und, während er auf die Werwölfe entgegenlief, seine Pistole abfeuerte.

Die ersten Projektile trafen einen der Werwölfe in die Brust und rissen diesen um. Der zweite Werwolf bekam einen Treffer in die Schulter, was ihn aber nicht daran hinderte weiter vorzustürmen. Schließlich hatte Abraxas seinen Kumpel erreicht, steckte die Pistole weg, sprang den Werwölfen entgegen und verwandelte sich unter dem Sprung in einen Wolfsdämon, der dem nächsten Werwolf gleich an die Kehle ging.

Nun wurde auch Cash agil, er stürmte los, riss im Vorbeilaufen einem der Werwölfe den Kopf von den Schultern und einem anderen die Flanke auf, während er seine Schwester verfolgte, welche kehrt gemacht hatte und scheinbar die Flucht antrat.

„Wo ist deine hoch gerühmte Wut jetzt, Schwesterchen?“ höhnte Cash, während er einer klauenbewehrten Pfote auswich und den Besitzer einfach umstieß.

Melanie rannte schneller als sie in ihrem bisherigen Leben je gelaufen war. Nicht einmal als der Werwolf, der sie gebissen hatte, hinter ihr her war, war sie so schnell gelaufen als in diesem Moment, indem ihr Zwillingsbruder hinter ihr her war.

Sie konnte hinter sich immer wieder das Reißen von Muskeln hören, als sich Cash einen Weg durch ihr Rudel schnitt um sie einzuholen.

Unterdessen hatte Abraxas damit zu tun, seinem Freund hinterherzukommen und gleichzeitig all die Werwölfe zu erledigen, welche Cash zwar zumeist verwundet, aber nicht ganz getötet hatte.

„Melanie, wo ist dein Zorn? Wo ist eine Wut?“ rief Cash seiner Schwester nach, welche immer noch davon lief.

„Warum tust du das?“, fragte diese hingegen, „Warum stellst du dich gegen uns, wo du doch auch einer von uns bist?“

„Hah!“, höhnte Cash, „Du fühlst keinen Zorn, sondern Angst. Du läufst um dein Leben und fürchtest dich. Jetzt kennst du das Gefühl deiner Opfer.“

Melanie hatte mit großen Schritten das Dorf hinter sich gelassen und erreichte den Waldrand.

„War das wirklich das, was ihre Opfer meist in ihren letzten Augenblicken fühlten. Dieses unangenehme Gefühl der Machtlosigkeit?“ ging es Melanie durch den Kopf, während sie an den ersten Bäumen vorbeirauschte.

Die Schritte hinter ihr wurden immer weniger, als immer mehr ihres Rudels durch ihren Bruder und dessen Kumpel den Tod fanden und schließlich fühlte sie die Einsamkeit.

Sie warf einen Blick über ihre Schulter und sah zwei blau-grüne Augen durch das Zwielicht leuchten, welche sie verfolgten. Sie hatten dieselbe Augenfarbe, dieselbe Erziehung und vor langer Zeit hatten sie sogar dieselben Träume gehabt. Dann waren sie gebissen worden und nun… nun war sie ein Monster, aber er… er hatte sich kaum verändert. Er war nahezu der gleiche geblieben. Sie hingegen, sie war der Wut verfallen.

Ein letztes Mal bäumte sich jene Wut in ihr auf und formte den Gedanken nach Kampf in ihr.

Sie bremste abrupt ab, drehte sich um und wollte seinen Angriff parieren, doch dieser Angriff erfolgte ein Sekunde früher als sie es für möglich gehalten hätte. Sie sah eine reihe messerscharfer Zähne auf sich zukommen, dann folgte der Schmerz und auf den Schmerz folgte… Stille.
 

Der Wolfsdämon erreichte den Schauplatz von Melanies Ende gerade als sich Cash, immer noch in seiner Werwolfform, von der Leiche seiner Schwester erhob und mit Trauer in den Augen auf sie hinabblickte.

Aus dem Wolfsdämon wurde wieder eine menschliche Gestallt und Abraxas trat neben seinen Freund.

„Warum?“ fragte der Werwolf mit knurrender Stimme, während sich Melanies Körper wieder in ihre menschliche Form verwandelte.

„Warum?“ wiederholte Cash und schüttelte den Wolfskopf.

Abraxas, der sonst immer eine Antwort auf alles wusste, fand keine Erklärung und schwieg.

Er blickte hinauf zum Mond, der durch die Baumwipfel auf sie schien und er schüttelte den Kopf.

Cash beugte sich hinunter, hob den Leichnam seiner Schwester auf, dann blickte er hoch zum Mond und ließ ein langes, trauriges Geheul ertönen, welches noch weithin zur hören war.

Erst als ihm die Stimme versagte, verstummte das Geheul und Cash trottete, mit seiner toten Zwillingsschwester in den Armen, zurück zum Dorf.

Dort nahm er sich seinen Mantel, sowie seine Schwertgurte, dann verließen die beiden das Dorf wieder in die Richtung, aus der sie nur zwei Tage zuvor gekommen waren.

Sie hatten die Hügelkuppe erreicht, vom dem sie zum ersten Mal das Dorf gesehen hatten, warfen einen Blick zurück und schließlich meinte Abraxas: „Immerhin werden diese Menschen jetzt in Ruhe weiterleben können.“

Cash zuckte belanglos mit den Schultern und ging weiter, immer noch seine Schwester tragend.

„Außerdem ist sie jetzt sicher an einem besseren Ort.“ meinte Abraxas tröstend.

„Versuch nicht mich aufzubauen.“ zischte Cash, der in dem Moment nichts hören wollte.

„Ich weiß noch, wie ich Marcus läutern musste, weil er sich nicht mehr an den Kodex gehalten hatte. Die Situation war so ziemlich dieselbe.“ sagte Abraxas.

„Nun, wenn man einmal auch nur für einen kurzen Moment vom rechten Weg abkommt, dann…“ sagte Abraxas, dann wurde er von Cash unsanft am Kragen gepackt und zu sich gezogen.

„In meiner Familie gab es bisher nur ein Mitglied, das vom rechten Weg abgekommen ist. Und das war nicht Melanie, sondern ich.“, knurrte Cash, „Ich war es, der die Anarchiekriege zu verantworten hat. Ich war es, der für den Tod unserer Eltern verantwortlich war. Ich war es, der die Büchse der Pandora geöffnet hatte.“

„Sei nicht so hart…“ versuchte Abraxas seinen Kumpel zu beruhigen.

Dieser schleuderte den Vampir beiseite und dieser landete unsanft im Schnee.

Als er sich wieder vom Boden abstemmte, hatte ihm Cash den Rücken zugewandt und knurrte: „Versuch mir nicht vorzuschreiben, was ich tun soll und was nicht.“

Dann setzte sich der Werwolf wieder in Bewegung und sagte noch: „Wir sehen uns.“

Abraxas merkte, dass sein Kumpel nun alleine sein wollte, oder zumindest seine Gegenwart, die Gegenwart des ältesten Vampirs, nicht brauchen konnte.

Er erhob sich, klopfte sich den Schnee vom Ledermantel und ging in eine andere Richtung davon.
 

Nachdem Cash ein paar Minuten alleine weitergegangen war, holte er ein Sattelitentelefon aus der Manteltasche, rief den Kurzwahlspeicher auf und wählte eine der Nummern. Schließlich hielt er sich das Telefon ans Ohr und sagte einfach nur, als sich am anderen Ende jemand meldete: „Hol uns ab, Alex.“

„Hast du sie?“ fragte die Stimme am anderen Ende des Gesprächs.

„Ja.“, sagte Cash und schluchzte einmal, „Ich habe das Ziel eliminiert.“

„Okay.“, sagte Alex, dann fügte er noch hinzu: „Frohe Weihnachten, kleiner Bruder.“

„Dir auch.“ murmelte Cash, legte auf, verstaute das Mobiltelefon wieder in der Tasche, aktivierte seinen MP3-Player und als Beethovens Mondscheinsonate erklang, blickte Cash hoch zum Mond.

Einige Zeit stand er so schweigend da, mit seiner toten Schwester in den Armen, Beethovens Mondscheinsonate in den Ohren und dem Mond in seinen Augen. Dann schüttelte er traurig den Kopf und ging weiter. Dorthin, wo er sich schon bald mit seinem älteren Bruder wieder treffen würde.

Dabei blickte er auf seine Schwester hinab, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und schluchzte: „Frohe Weihnachten, Schwesterchen.“



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