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Bleibt alles anders

von

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Kapitel 1 (Bela)

Kurze Anmerkung noch: Das Kapitel ist für Vämp, die mir viel Mut gemacht, doch endlich mal was zu schreiben, und für Bäumchen (hier GwenLaurie), die die erste FF geschrieben hat die ich gelesen hab, und mich damit zum FF bzw. Slash Süchtel gemacht hat *gg* (und die heute?! (ich hoffe die FF wird erst nach null Uhr freigegeben) Geburtstag hat! *kopfnuss geb und Torte ins Gesicht drück*). Danke euch beiden *knuddel* *tränchen aus den Augen wisch*

Oh man, jetz hab ich doch so viel geschrieben *seufz*

Naja, ich wünsch euch viel Spaß und würde mir natürlich wünschen, wenn ihr mir ein paar Kommis hinterlassen würdet (bitte auch gerne kritische, da es meine erste FF ist und ich gerne lernen würde!)

So, jetz gehts aber wirklich los!
 

Kapitel 1 (Bela)
 

Da war er nun. Allein gelassen und hilflos saß er in seinem Musikzimmer und wusste Nichts mit sich anzufangen. Hagen hat sich wieder seinem Studium gewidmet und Farin war natürlich mal wieder in den Urlaub gefahren.

Nur er saß Mutterseelenallein zu Hause und ließ das letzte Jahr noch mal Revue passieren. Die Tour im Frühjahr, anschließend wenige kurze Nachaufnahmen für das Live Album und ihren allerersten richtigen Videodreh. Vor allem an den Videodreh hatte Bela oft denken müssen. Wie nah er ihm gewesen war als sie in diesem furchtbaren Kinderbettchen gelegen hatten. Wenn er an diese Szene dachte musste er unwillkürlich schmunzeln. Es gab schon seit einiger Zeit Gerüchte, die besagten, er und Farin seien schwul und ein Paar. Diese Gerüchte waren wohl einfach aus ihrer Bühnenshow entstanden. Sie hatten diese Gerüchte schüren wollen. Einfach nur so. Aus Spaß. Wenn sie gewusst hätten, wie es wirklich um ihre Lieblingsband stand, wäre den meisten Fans wohl der Unterkiefer herunter geklappt.

Wie hatten sie es nur so weit kommen lassen können?

Wie hatte er, Bela, es nur so weit kommen lassen können?

Seufzend erhob sich Bela aus seinem Sessel, ging zu einer antiken Kommode und goss sich ein Glas von dem Whisky ein, der darauf stand.

Auf dem Weg durch den Flur in seine Dunkelkammer, wie der sein Wohnzimmer liebevoll getauft hatte, kam er an einem Großen, mit goldenen Rändern verzierten Spiegel vorbei. Aus keinem bestimmten Grund hielt er vor dem Spiegel inne und betrachtete den heruntergekommenen Kerl, der ihm einen verächtlichen Blick zuwarf.

Er sah wirklich nicht gut aus. Die Haare selbst für seinen Geschmack ein wenig zu lang, die Wangen eingefallen, tiefe Ringe unter den Augen. Abgenommen hatte er auch schon wieder. Nach etwa zwei Minuten, die er nur da stand und sich betrachtete, verzog er das Gesicht zu einer Grimasse.

“Glotz nich so blöd” nuschelte er und ging weiter Richtung Wohnzimmer.

Er stellte sich ans Fenster. Von seiner Wohnung aus hatte er einen herrlichen Blick auf einen Park, in welchem sich, für diese Uhrzeit ungewöhnlich, viele Menschen tummelten. Gedankenverloren zündete er sich eine Zigarette an und blickte auf die Menschenmenge herunter. Wieder dachte er an die Tour zurück.

Das alles schien schon Ewigkeiten her zu sein. Der letzte Tag, der letzte Abend, der letzte Ton, die letzten “Ärzte, Ärzte”-Rufe. Es schmerzte ihn sehr an diesen Tag zurückzudenken, wo er es doch eigentlich liebte auf Tour zu sein. Nicht nur um endlich seine Lieder live vor Publikum zu spielen, sondern weil er ihm in dieser Zeit besonders nahe war. Und an diesem letzten Abend hatte er es ihm endlich gesagt.

Farin war gerade vor Belas Schlagzeug gekommen, um sich wie immer mit einer Verbeugung von den Fans zu verabschieden. Hagen, der einen seiner seltenen Anfälle von Redelust hatte, konnte sich nicht losreißen und brabbelte unaufhörlich ins Mikro.

Bela konnte sich beim besten Willen nicht erklären, warum er gerade diesen Moment gewählt hatte. Vielleicht war es das Adrenalin, welches ihm durch die Adern floss und ihm Mut machte, vielleicht auch die Erkenntnis, dass dies die letzte Show von Die Ärzte war, jedenfalls schob er sein Mikro an die Seite, bedeutete Farin mit einer knappen Handbewegung näher zu ihm herunter zu kommen und sagte:

“Jan… Ich liebe dich… wirklich!”

Bela sah noch genau vor sich, wie Farin ihn angegrinst hatte und zum Sprechen ansetzten wollte. Verdutzt hatte der Große den Mund wieder zugeklappt, als er Bela ansah und den Ernst in seinen Augen erblickte. Der Blonde musste sofort gewusst haben, wie ernst es dem Drummer war, immerhin waren sie so was wie Seelenverwandte.

Noch nie zuvor hatte es Bela geschafft, den Gitarristen sprachlos zu machen, doch diesmal war es ihm definitiv gelungen.

Und dann war der Moment auch schon vorbei, denn Hagen stieß zu ihnen und sie verbeugten sich ein letztes mal gemeinsam vor ihren kreischenden Fans.

Ein Knall, laut wie ein Gewehrschuss, ließ Bela zusammen zucken und riss ihn brutal aus seinen Gedanken.

Wieder ertönte ein Knall. Und wieder. Und wieder.

Der Drummer blickte in den Himmel und gönnte sich einen Schluck seines Whiskys.

Bunte Lichter tanzten vor seinen Augen und Jubelrufe drangen zu ihm herauf.

“Frohes neues 1989, Bela B. Felsenheimer” gratulierte er sich selber und zündete sich eine weitere Zigarette an.

In diesem Moment, da er all die glücklichen, jubelnden Menschen betrachtete fühlte er sich mit einem Mal, einsamer als je zuvor. Seit Jahren schon war er an Silvester nicht mehr allein gewesen. Die letzten Jahre hatte er mit Farin, in neue Jahr gefeiert.

Wie sehr er sich jetzt nach diesem blonden Besserwisser sehnte.

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Ädit: Verdammt, das mit dem null Uhr hat nicht geklappt, naja egal.... öhm TROTZDEM XD

Kapitel 2 (Farin)

So, nachdem das erste Kapitel scheibar besser angekommen ist als ich dachte hier das zweite. Und ja ich weiß, dass das nicht das letzte Treffen war, aber es passte halt am besten... nennen wir es "künstlerische Freiheit" XD.

Dann noch ein Dankeschön an alle Kommischreiber, und auch diesmal interessiert es mich auch wieder brennend was ihr zum folgenden Kapitel zu sagen habt.

Zuletzt noch eine kleine Warnung: Ich hab keine Ahnung wann ich das nächste Kpitel schreiben werde, weil mir einfach nichts einfallen will -.-' (für Vorschläge wäre ich sehr dankbar *hust*)

In diesem Sinne: Viel Spaß und Reis und so!

Kela
 

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Kapitel 2 (Farin)
 

Da saß er nun, auf seinem Balkon und genoss das spektakuläre Feuerwerk über Berlin. Ab und zu nippte er an seinem Tee. Ob er Bela anrufen sollte? Immerhin hatten sie die letzten Jahre immer zusammen Silvester gefeiert. Nein, das konnte er nicht machen. Er hatte jedem erzählt, er wäre nach Asien gefahren um dort ein paar Abenteuer zu erleben. Wenn er Bela jetzt anrufen würde, würde das Feuerwerk im Hintergrund ihn verraten.

Seufzend kippte Farin sich neuen Tee aus seiner Thermoskanne in die Tasse und rückte die Decke zurecht, die er sich über die Beine gelegt hatte. Unwillkürlich musste er schmunzeln. Die Decke hatte ein großes Fledermausähnliches etwas in der Mitte. Bela hatte sie ihm vor Jahren mal zu Weihnachten geschenkt, mit den Worte: „Für den kühlen Blonden“.

Abermals seufzte er auf. Vor drei Monaten hatte er den Kleinen das letzte mal gesehen. Beim Videodreh zu „Bitte Bitte“. An dem Tag herrschte eine unangenehme, fast peinliche, Atmosphäre zwischen ihm und Bela. Seitdem Bela ihm bei ihrem Abschiedskonzert gesagt hatte was er für ihn empfand, wusste Farin nicht, wie er auf den Drummer reagieren soll, was auch der Grund für seine Asien-Lüge war.

Immer wieder waren sie in peinliches Schweigen verfallen, woraufhin Farin meistens einen dummen Witz machte, weil er die Stille einfach nicht ertragen konnte.

Dieses Geständnis von Bela hatte ihn total verstört, wusste er doch selbst nicht was er für den Drummer empfand. Schon während der Tour im Frühjahr, hatte Farin gemerkt, dass irgendetwas mit ihm selber nicht stimmte. Damals hatte es der Blonden auf den Tourkoller geschoben und mit seiner Freundin Schluss gemacht. Mit älter werden der Tour, schleppte er immer mehr Mädchen ab, doch dieses komische, ziehende Gefühl in seiner Magengegend wollte einfach nicht weggehen. Natürlich hatte er mit niemandem darüber gesprochen, geschweige denn sich von jemandem Rat geholt. Dazu war er einfach nicht der Typ. Nicht mal seinem besten Freund Bela, hatte er immer alles erzählt.

Mittlerweile wusste er, was dieses dumpfe Gefühl ausgelöst hatte. Zumindest glaubte er es zu wissen. Es war die schlichte Tatsache, dass sie die Band auflösen wollten, bzw. es im Endeffekt auch getan hatten.

Wenn er jetzt so darüber nachdachte, musste er sich eingestehen, dass es auch daran lag, dass er den Dunkelhaarigen nicht mehr so oft sehen würde. Diese Erkenntnis traf ihn mehr, als er zugeben wollte. Klar hatte er sich immer gefreut, wenn er Bela gesehen hatte, aber bisher dachte er immer, dass es daran lag, dass der Kleine sein bester Freund war. Er hatte ihn nie aus einem anderen Blickwinkel gesehen. Das Bela ein verdammt gut aussehender Kerl war, war ihm natürlich schon bei ihrem ersten Treffen aufgefallen. Der Drummer hatte eine gewisse Aura um sich. Farin konnte es sich selbst nach Jahren, die er Bela nun kannte, nicht erklären, was genau diese Aura ausmachte. Er schien seine Umgebung immer völlig in den Bann zu ziehen. Er konnte mit seiner, teilweise kindlichen, Energie einen ganzen Raum füllen, wenn er ihn betrat. Und man wurde sofort von seiner guten Laune angesteckt.

„Seit wann bist du denn so sentimental?“ fragte Farin sich murmelnd und zog die Decke noch ein wenig höher.

'Seit du Dirk kennst' antwortete ihm eine Stimme in seinem Kopf.

„Stimmt nicht“ sagte er trotzig in die Nacht. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass er mehr für den Kleinen empfand als tiefe Freundschaft.
 

Plötzlich fiel ihm auf, dass es schon seit längerer Zeit verdächtig ruhig geworden war. Außerdem war sein Tee schon lange kalt. Ächzend erhob er sich aus seinem Stuhl, griff alles, was er mit nach draußen genommen hatte und stapfte ins Schlafzimmer. Sorgfältig faltete er die Decke und legte sie auf die eine Seite seines Bettes. Als er sich umgezogen hatte legte er sich auf die andere Seite, eine Hand unter den Kopf geschoben, die andere auf die Batman Decke gelegt. Das hatte er sich angewöhnt nachdem er bei Bela ausgezogen war. Es war kindisch, aber irgendwie hat Farin immer geglaubt, die Decke würde ihn vor schlechten Träumen beschützen.

So dämmerte er vor sich hin und schlief schon bald ein. Jedoch nicht, ohne die Stimme in seinem Kopf noch einmal wahrzunehmen, die da sagte: 'und du vermisst ihn doch!'

„Tu ich nicht“ murmelte er in sein Kissen und griff fester als gewöhnlich in die Batman Decke.

Kapitel 3 (Bela)

So, erstmal sorry dass es so lange gedauert hat, aber ich hatte entweder jede Menge zu tun oder einfach keine Lust, weil wegen arbeiten und so *hust*

Das nächste Kapitel wir wohl auch erst nach Weihnachten kommen, wenn nich sogar erst nächstes Jahr.

Trotzdem hoffe ich, dass euch das Kapitel gefällt und würde mich freuen, wenn ihr das, oder eben Kritik, in Form eines Kommentars hinterlassen würdet.

und jetz gehts auch schon los.

Viel Spaß und Reis und so!

Kela
 

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Kapitel 3 (Bela)
 

Zwei Tage später.
 

Da sich ein Kühlschrank leider nicht von alleine füllt und auch Rockstars irgendwann mal was essen mussten, hatte sich Bela aufgerafft und war einkaufen gefahren. Er hatte sich eine Kappe tief ins Gesicht gezogen und den Schal soweit hoch um den Hals gewickelt, dass dieser auch seinen Mund bedeckte. Nur so vermummt, wagte sich der Drummer derzeit aus dem Haus, denn seit der Trennung der Ärzte, hatte der Fan Hype nicht, wie erwartet nachgelassen, sondern ganz im Gegenteil, er war geradezu explosionsartig angestiegen.

So versuchte er nun den schon halb gefüllten Einkaufswagen unerkannt durch die Gänge zu schieben. Glücklicherweise sind alle Supermärkte nach dem gleichen psychologischen Prinzip aufgebaut, sodass Bela ungefähr wusste wo er welche Produkte fand ohne wirklich aufblicken zu müssen. Auf der suche nach seinen Lieblingscornflakes, stieß er mit jemandem zusammen. „Tschuldigung“ nuschelte er in seinen Schal, den Blick auf seine Einkäufe gesenkt. „Schon ok“ kam eine ebenfalls genuschelte Antwort zurück, als sein 'Unfallgegner' an ihm vorbei rauschte. Bela geriet ins stocken und blieb wie angewurzelt stehen. Sein Herz raste. Das war doch... nein, das konnte nicht sein, er war doch in Asien, das konnte er unmöglich gewesen sein. 'Jetzt hast du schon Hallus! Du solltest weniger trinken!' lachte eine Stimme in seinem Kopf, welche sich verdächtig nach seiner eigenen anhörte. Er drehte sich nicht um und versuchte den Vorfall vorerst zu vergessen. Wieder mit seinem Einkauf beschäftigt, bemerkte er nicht, dass er von zwei Fans aufmerksam beobachtet wurde. Erst als er an der Schlange zur Kasse stand und sich ein wenig umsah, bemerkte er zwei kichernde Mädchen die ihn unverhohlen anstarrten und mit dem Finger auf ihn zeigten.

„Na toll. Das hat mir grade noch gefehlt“ murmelte er sich selber zu und tat so als hätte er die beiden nicht gesehen. Nachdem der Drummer seinen Einkauf bezahlt und in Tüten gepackt hatte, war er unauffällig, aber dennoch ziemlich fluchtartig aus dem Supermarkt verschwunden. Mit hochgezogenen Schultern lief Bela die Straße abwärts zu seinem Auto, allerdings nicht ohne sich immer wieder umzusehen um zu gucken, ob die beiden Fans ihm noch folgten.

Sie taten es nicht.

Seufzend packte er seine Einkäufe auf den Beifahrersitz und fuhr los Richtung Heimat. Kiss beschallten seine Ohren und er dachte wieder an seinen Unfallgegner. Der Dunkelhaarige hätte schwören können, dass es Farins Stimme war, die ihm da geantwortet hatte. Doch das konnte einfach nicht sein. Sein Großer war in Asien und turtelte wahrscheinlich gerade mit einer Hübschen Asiatin durch irgendwelche romantischen Weinberge oder so. Schnaubend hielt er an einer Ampel, welche gerade auf Rot umgesprungen war. Er stockte. Unbewusst war er zu Farins Wohnung gefahren. Warum konnte er sich selber nicht erklären. „Naja, wenn ich schon mal hier bin“ murmelte er, parkte an einer Ecke in der Nähe der Wohnung und stellte den Motor ab. „Das ist doch total bescheuert“ kommentierte er einen Satz, den seine Kopfstimme gerade gesagt hatte und zündete sich eine Zigarette an. Mit klopfendem Herzen beobachtete er die Ecke der Straße und fragte sich ein weiteres mal, was er hier zu suchen hatte. Farins Reaktion nach ihrem letzten Konzert hatte Bände gesprochen. Der Große hatte gar nichts sagen brauchen, hätte er sowieso nicht getan, wie Bela wusste. Aber die beiden waren nun einmal beste Freunde. Da musste man nichts sagen, man verstand sich auch so. Es tat weh daran zu denken, also stieg der Drummer aus dem Auto und bereute es sofort wieder, als ihm ein eiskalter Wind entgegen schlug. Bibbernd machte er sich daran sein Auto abzuschließen und ging auf die Haustür zu. Wieder pochte ihm das Herz bis zum Halse, als er auf die Klingel drückte und wartete. Nichts geschah. Er klingelte ein zweites mal und gerade als er sich umdrehen wollte, ertönte der Summer, der ihm sagte, das die Tür nun zu öffnen sei. Keuchend stürzte er auf die Türe zu und drückte dagegen. Jetzt stand er also im Hausflur und fühlte sich merkwürdig hilflos, denn er hatte nicht damit gerechnet, dass Farin tatsächlich zu Hause war. Warum sollte er auch?

Da er nicht wusste was er anderes tun sollte, begann er mit langsamen Schritten die Treppen hinauf zu steigen. Jede Stufe fühlte sich an wie ein Berg, den zu erklimmen er versuchte. Schließlich stand er aber trotzdem vor der Tür und konnte überhaupt nicht fassen, dass sie wirklich einen Spalt offen stand, bereit den unerwarteten Gast einzulassen. Vorsichtig und mit hämmerndem Herzen drückte er die Tür auf, ging langsam hinein und schloss die Türe leise. Im Wohnzimmer schien jemand zu arbeiten. 'Wahrscheinlich isser mal wieder seinem Putzfimmel erlegen' dachte Bela und grinste in sich hinein. Auf Zehenspitzen und voller Vorfreude, schlich er sich zum Wohnzimmer. Er wollte gerade um die Ecke gehen, als er mit jemandem blondes zusammen stieß. „Irgendwie ist heute nicht mein Tag“ grinste er und sah sein Gegenüber nun zum ersten mal wirklich an.

„Dirk! Was machst du denn hier?“ Belas grinsen verblasste augenblicklich und tiefe Enttäuschung verdrängte den eben noch gefühlten Enthusiasmus. „Oh, äähm... Hi Julia“ sagte er mit tonloser Stimme und kratzte sich verlegen am Kopf.

'Wen hast du denn erwartet, du Eimer?'

„Hi, sag mal, was machst du hier Dirk?“ fragte Julia und sah Bela verwundert an.

„Ich... äähm.. also...“ betreten sah er zu Boden und fühlte wie das Blut in seinen Kopf schoss. „Ich... Ich hatte gedacht ich versuch es einfach mal. Der Kerl sagt einem ja nicht, wann er wieder kommt und da ich eh hier in der Gegend war... naja, hab mich wohl geirrt... Ich.. äh.. geh dann wieder. Ciao!“ Bela wollte nur noch hier raus. Das ganze war ihm überaus peinlich. An der Tür angekommen, blieb er stehen und drehte sich noch mal um. „Würdest du mir Bescheid sagen, wenn er wieder da ist? … Bitte...“ Julia nickte stumm und Bela stürmte die Treppen hinunter und lief zu seinem Auto. Das erste was er tat, war sich eine Zigarette zwischen die Zähne zu stecken und diese anzuzünden. Als er in den Rückspiegel blickte, sah er überrascht, wie eine einsame Träne über seine Wange glitt.
 

„Danke.“

„Das war das letzte mal, dass ich dich rausgehauen habe. Nimm dich mal zusammen und red endlich mit ihm! Hast du nicht gesehen, wie fertig er war?“

Farin kam aus seinem Schlafzimmer und ließ den Kopf hängen.

„Ja, ich weiß“

Kapitel 4 (Farin)

Sohoooo, endlich geschafft. Kapitel 4 ist da. Und das hab ich nur Ratte und Bäumchen zu verdanken, mit denen ich heute Nacht Brainstorming gemacht habe. Vielen Dank euch beiden! ("Die Nacht der Slasher" *gg*)

Durch dieses Brainstorming, hab ich mittlerweile auch schon den Stoff für die nächsten Kapitel. Mal sehen, wann ich die Zeit dazu finde den zu verarbeiten (Montag fahr ich aber erstmal nach Berlin :-P)

Bleibt nur noch euch einen guten Rutsch zu wünschen (und rutscht nicht aus! (Achtung Flachwitz XD))

ach ja, und ich hoffe die nächsten Kapitel werden genau so lang *hust*

Viel Spaß und los gehts:
 

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Kapitel 4 (Farin)
 

„Lass mich in Ruhe! Ich will nie wieder etwas mit dir zu tun haben! Was glaubst du eigentlich, wer du bist? Ach leck mich... Ich geh!“

Farin konnte nicht fassen, was er da hörte. Er hatte doch gar nichts gemacht. Warum war Bela so wütend auf ihn?

„Warte!“ rief er hinter Bela her. Dieser blieb stehen. Mitten auf der Straße. Sie sahen sich in die Augen und Farin konnte den Hass und die Verachtung in den Augen seines Drummers nicht ertragen. „Es tut...“, weiter kam er nicht, denn plötzlich wurde die Nacht durch zwei Scheinwerfer erhellt und Bela wurde von einem Auto erfasst und mitgerissen.
 

Schweißnass wachte Farin auf, die Batman-Decke war auf den Boden gefallen. Seit er vor ein paar Tagen zufällig im Supermarkt auf Bela getroffen war, konnte er nicht mehr schlafen, ohne von einem Alptraum heimgesucht zu werden. Stöhnend vor Schmerzen, die ein solcher Alptraum durch Verkrampfen mit sich brachte, erhob er sich und schleppte sich in die Küche. Ein Blick auf die Küchenuhr verriet ihm, dass es 5:20 Uhr war. Da konnte er auch wach bleiben, denn an ein erneutes Einschlafen war vorerst nicht zu denken und in 40 Minuten wäre er sowieso von seinem Wecker aus dem Schlaf gerissen worden. Also setzte er heißes Wasser für einen Tee auf und schlurfte ins Badezimmer, um sich mit kaltem Wasser die letzte Müdigkeit aus dem Gesicht zu spülen. Er hatte noch tiefere Ringe unter den Augen als gewöhnlich und sah seltsam blass aus. „Du musst unbedingt wieder in die Sonne, mein Freund“ ermahnte er sein Spiegelbild. Das Pfeifen, welches aus der Küche kam, verriet ihm, dass sein Wasser nun heiß genug war, um zu Tee zu werden, also verließ Farin das Bad, tauchte den Teebeutel in das heiße Wasser und machte es sich im Wohnzimmer mit einem Buch auf der Couch bequem.

Es dauerte nicht lange, da vielen ihm die Augen wieder zu.

Ein ziemlich penetrantes Klingeln war diesmal der Grund dafür, warum er aus dem Schlaf hoch schreckte. Verwirrt sah er sich um und es dauerte einen Moment, bis er realisierte, dass er auf der Couch eingenickt war. Wieder klingelte es. Murrend ging er zur Tür und drückte ohne zu Überlegen auf den Knopf, der die Tür unten öffnete.

'Du Idiot! Was wenn das Bela ist!'

„Oh fuck!“ Plötzlich war er hellwach. In der Hoffnung, dass es doch nur der Postbote sei, lauschte er angespannt in den Hausflur. Schritte.

'Verdammt'

Panik stieg in ihm auf. Jetzt gab es wohl kein zurück mehr. Er hatte gewusst, dass dieser Tag irgendwann kommt, allerdings hatte er gedacht, dass er den Zeitpunkt bestimmen konnte, denn er fühlte sich nicht wirklich bereit für dieses Gespräch.

Je näher die Schritte kamen, desto mehr klopfte sein Herz. Jedenfalls kam es ihm so vor.

Dann sah er einen blonden Haarschopf um die Ecke biegen und Erleichterung überkam ihn.

„Ich war noch nie so froh dich zu sehen“ sagte er grinsend zu seiner Schwester und nahm sie in die Arme.

„Wärst du pünktlich zum Frühstück erschienen, hättest du diese Feststellung viel früher haben können.“ blaffte Julia ihn an und ging schnurstracks in die Küche.

In Farins Gesicht konnte man deutlich die Ratlosigkeit erkennen, die ihn für einen kurzen Augenblick erfasste, bis ihm wieder einfiel, dass sie ja für heute zum Frühstück verabredet waren.

Wieder ein Blick auf die Uhr: 10:34

„Oh verdammt. Ich hab verpennt. Tut mir leid“ sagte er und setzte seinen Hundeblick auf.

„Jaja schon gut. Ich hab mir Sorgen gemacht, weil du nicht aufgetaucht bist, Mr. Pünktlichkeit. Also was ist los?“

„Ach nichts weiter. Ich kann im Moment einfach nur nicht gut schlafen, das ist alles.“

Ein skeptischer Blick von Julia sagte ihm, dass sie ihm nicht glaubte.

„Jan, ich bitte dich. Für wie blöd hältst du mich eigentlich? Erst bekomme ich einen Anruf von dir, dass ich Dirk abwimmeln soll, obwohl du ja eigentlich in Asien bist, wie du uns allen verkündet hast und jetzt bist du auch noch zu spät und schläfst nicht gut. Ich hab damals nicht nachgefragt, weil ich mich nicht bei euch einmischen wollte. Aber es ist offensichtlich, dass du und Dirk Stress habt. Also raus mit der Sprache! Was ist los?“

„Du weißt, dass ich nicht gern über solche Sachen rede“

Diesmal warf Julia ihm einen drohenden Blick à la 'Sag-jetzt-was-los-ist-oder-ich-rede-nie-wieder-mit-dir' zu. Unwillkürlich musste Farin grinsen. Diesen Blick hatte er seit ihrer Kindheit nicht mehr gesehen.

„Ist ja gut“ seufzte er und begann zu erzählen.

Julia war eine gute Zuhörerin. Sie unterbrach ihn nicht und wusste, an welchen Stellen sie nicken, grinsen oder entsetzt gucken musste, um ihn am reden zu halten.

Als Farin geendet hatte, stand sie auf und ging in den Flur. Verwundert ging Farin ihr nach. Sie hatte den Hörer seines Telefons in der Hand und wählte eine Nummer. Bewegungslos stand Farin im Türrahmen. Er wusste genau, was sie da tat, war aber so erschrocken, dass er sie nicht daran hindern konnte. Dann sprach sie:

„Hey Dirk, hier ist Julia“ sie sah Farin mit einem diabolischen Grinsen an. Farin betitelte sie stumm mit „Du Miststück“ und tippte sich an die Schläfe.

„Mir geht’s gut danke. Ich sollte dir doch Bescheid geben, wenn Jan wieder da ist. Nun er steht neben mir und will mit dir sprechen.“

Sie hielt die Hand auf die Sprechmuschel und grinste ihren Bruder an.

„Für dich“ sagte sie nur und hielt ihm den Hörer hin.

Zögernd nahm Farin den Hörer und flüsterte ihr noch im vorbei gehen ein „Ich hasse dich“ zu bevor er sich den Hörer ans Ohr drückte.

„D...Dirk?“ Farin sah noch, wie Julia wieder in die Küche stapfte und hörte, wie sie das Radio anstellte. Insgeheim war er ihr dankbar dafür.

„Hey Jan! Ich dachte schon, du bleibst für immer in Asien. Wie geht es dir? Was hast du erlebt?“

„Mir geht es … ääh... gut“ log er. „Wegen Asien... tja was ich erlebt habe... hmm...“

„Du bist ein schlechter Schauspieler, Jan“ unterbrach Bela ihn.

Farins Augen weiteten sich. Hatte Bela gewusst, dass er nicht weg war?

„Was soll das denn bitte heißen?“

„Mir geht es ... ääh... gut.“ äffte Bela Farin nach, doch diesem viel ein Stein vom Herzen. Bela wusste nicht, dass er nicht in Asien war. „Ich bitte dich Jan, wir kennen uns jetzt schon etwas länger und ich weiß sofort, wenn du lügst. Was ist los?“

„Irgendwie hab ich grad ein Déjà-vu“, seufzte Farin.

„Hä?“

„Schon gut. Hör mal Dirk, ich muss mit dir reden. Hast du heute Zeit?“

'Du Idiot, was willst du ihm denn sagen? 'Danke das du mich liebst, aber ich liebe dich nicht'? Sehr einfühlsam, Mr. Sensible!'

„Naja, eigentlich bin ich heut mit Rod von meiner neuen Band verabredet, aber dass kann ich auch verschieben.“

„Nein, nein, schon ok, wir können uns auch ein anderes Mal treffen“, versuchte Farin sich heraus zu reden.

„Nix da. Mein bester Freund ist endlich wieder eingekehrt. Natürlich hab ich da Zeit für ihn. Also: 16 Uhr? Bei mir? Ich wette, ich hab mehr im Kühlschrank als du“, lachte Bela.

„Ja, ist gut. 16 Uhr, bin ich da.“

„Cool. Dann bis später! Ich freu mich schon zu hören, was du diesmal angestellt hast.“

Lachend legte Farin den Hörer auf die Gabel.

Deutlich besser gelaunt kam er in die Küche zurück. Warum er plötzlich so gut gelaunt war, wusste er selber nicht. Irgendwie freute er sich Bela wieder zu sehen, aber irgendwie hatte er auch Angst davor.

„Und?“ fragte Julia, während sie gerade in ein Brötchen biss.

„Um vier fahr ich hin“ antwortete Farin grinsend und begann seinerseits ein Brötchen mit Margarine zu beschmieren.

„Na also! Geht doch!“ rief Julia mit vollem Mund und spuckte dabei vor Freude ihr halbes Brötchen über den Tisch.

„Na danke! Das machst du aber wieder sauber!“ lachte Farin und schüttelte den Kopf.

Nachdem sie gefrühstückt und das Chaos beseitigt hatten, war Julia nach Hause gefahren, jedoch nicht ohne Farin noch ein letztes „Viel Glück“ zu zurufen.

Kaum war er allein, kamen auch die Zweifel wieder. Was sollte er Bela sagen, wenn er da war? Sollte er Geschichten erfinden, was er so in Asien erlebt hat? Nein, Bela wusste ganz genau, wann er log. Das hatte er eben am Telefon wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

'Sag ihm einfach die Wahrheit!'

„Und welche? Ich weiß doch selbst nicht mal, was los ist.“

Um halb vier, machte er sich fertig, noch immer mit der Frage beschäftigt, was er gleich sagen sollte. Er wusste es nicht.

Seufzend stieg er in sein Auto und machte sich auf den Weg. Viel zu schnell für seinen Geschmack kam er Punkt 16 Uhr vor Belas Haustür an. Unschlüssig blieb er noch etwas im Auto sitzen.

'Bringt alles nix, also beweg deinen hübschen Hintern und geh endlich!'

Mit klopfendem Herzen ging Farin zur Haustür.

Er klingelte und öffnete die Tür sobald der Summer ertönte.

Kapitel 5 (Farin)

Jaahaaa, ob ihr es glaubt oder nicht: Kela hat ihre FF nicht vergessen und schreibt endlich an Kapitel 6.

Allerdings habe ich noch diese Version von Kapitel 5 auf meinem Rechner gefunden und wollte sie euch nicht vorenthalten (zumal ich diese Version mittlerweile besser finde als die andere)

Kapitel 6 wird als in kürze erscheinen, bis dahin müsst ihr euch erstmal hiermit begnügen;)

LG Kela
 

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Kapitel 5 (Farin)
 

Langsam stieg Farin die Stufen hinauf und wurde mit jedem Schritt nervöser. Dann sah er seinen Drummer bzw. seinen ehemaligen Drummer in der Eingangstüre stehen. Mit klopfendem Herzen stand er vor ihm und brachte nur ein heiseres „Hey“ hervor.

„Hey“, erwiderte Bela sanft und bat ihn mit einer ausladenden Geste herein. Farin ging geradewegs in Belas Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch.

„Willst du was trinken?“ Das war eigentlich keine Frage, Bela war schon in die Küche verschwunden um eine Flasche Wasser und zwei Gläser zu holen. Als er sich im Wohnzimmer umschaute musste Farin grinsen. An den Staubflusen in den Ecken des Raumes und den hektisch zusammen gelegten Musikzeitschriften auf dem Wohnzimmertisch erkannte er, dass Bela wohl noch schnell versucht hatte aufzuräumen. Bei einem Blick auf den großen Schwarzen Schrank an der Wand, sah er viele kleine Bilderrahmen, in denen die nähere Vergangenheit festgehalten wurde. Dazwischen standen ein paar Familienfotos, aus glücklichen Tagen, doch die interessierten Farin im Moment überhaupt nicht. Er ging näher an die Bilder heran und betrachtete sie eingehend. Bela, Farin und Hagen auf und hinter der Bühne. Dann stockte er. Ziemlich genau in der Mitte stand ein Bild ihres letzten Konzerts, das erkannte am Bühnenoutfit Belas. Doch dieses Bild zeigte nur sie beide. Farin stand ohne Gitarre da und beugte sich leicht zu Bela herunter, welcher ihm gerade etwas ins Ohr flüsterte. Mit ziemlicher Sicherheit war das genau der Moment, der ihn so verwirrte und weshalb er jetzt hier war.

„Das hab ich von einem Fan geschickt bekommen. Ich konnte einfach nicht wiederstehen und hab es aufgestellt.“ Bela war zurück ins Wohnzimmer gekommen, in der einen Hand die Flasche Wasser, in der anderen die zwei Gläser.

„Der Fan wollte unbedingt wissen was ich da zu dir gesagt hab, weil dir wohl, und ich zitiere: 'alles aus dem Gesicht gefallen ist'“

Grinsend stellte er die Flasche und die Gläser auf den Tisch und setzte sich. Farin schien etwas geschockt zu sein, darum fügte er hinzu: „Ich hab ihr nicht geantwortet.“

Etwas erleichterter setze sich Farin seufzend neben Bela. Dass sie so bald auf den Punkt kommen hatte er nicht beabsichtigt. Allerdings musste er so auch nicht lange drum herum reden.

„Dann ist ja gut. Ich... äähm... Gott wie soll ich anfangen, ohne dass du mich gleich wieder rausschmeist?“

„Fang doch einfach damit an zu erklären warum du uns alle belogen hast“

Der Blick mit dem Farin Bela ansah musste ein Bild für die Götter sein, denn der Drummer lachte lauthals los.

„Ich hab doch gesagt; ich weiß es sofort wenn du lügst“ kicherte Bela und beruhigte sich nur langsam. Endlich von seinem Schock gelöst, konnte Farin reagieren.

„W.. Woher? Seit wa..?“

„Als wir uns im Supermarkt getroffen habe ich es geahnt und als ich dann in deiner Wohnung mit Julia gesprochen habe, hab ich im Hintergrund gesehen, wie sich die Schlafzimmertür bewegt hat. Da wusste ich, dass du in der Wohnung warst und Julia dich nur deckt.“

„Na toll, die ganze Mühe für nix.“ Farin lächelte gequält und lehnte sich zurück. Die Anspannung, welche er noch vor ein paar Minuten gefühlt hatte, war zwar von ihm abgefallen, doch die Nervosität wollte einfach nicht verschwinden. Seine Hände waren kalt und schwitzten zugleich und er hatte das Gefühl, als stünde etwas sehr großes, schweres auf seiner Brust, dass ihm ums verrecken die Luft abschnüren wollte. Wortwörtlich.

„Warum ich euch belogen hab... Gute Frage, da hab ich gar nicht drüber nachgedacht.“ Farin schloss die Augen und überlegte angestrengt, wie zum Teufel er in diesen Schlamassel geraten war. „Ich hatte einfach schiss, denke ich.“ sagte er schlicht und öffnete die Augen um Belas Reaktion sehen zu können. Dieser hob nur eine Augenbraue und wartete darauf, dass Farin weiter redete.

„Naja, schiss davor, was passiert wenn wir uns wieder sehen... Ach ich weiß auch nicht, du weißt das ich sowas nicht kann...“ verzweifelt sah er Bela in die Augen und sah wie eine leise Hoffnung darin aufblitzte. Mit 'sowas' hatte er eigentlich gemeint, dass er nicht gut über seine Gefühle sprechen konnte und nicht, eine Beziehung zu beginnen.

„Versteh mich bitte nicht falsch. Du weißt, dass ich nicht gut über Gefühle und so einen Kram reden kann.“

Farin seufzte. Irgendwie hatte er sich dieses Gespräch ganz anders vorgestellt. Er nahm sein Wasserglas und stand ohne davon zu trinken auf und ging zum Fenster. Nachdenklich blickte er auf den, schon im halbdunkel der untergehenden Sonne liegenden Park. Schließlich drehte er sich wieder um, nahm einen Schluck aus dem Glas und ging zu Bela, welcher ihn mit erwartungsvollem Blick ansah.

„Lass uns in den Park gehen. Unter freiem Himmel kann ich besser denken.“ Kaum hatte er das gesagt, war er auch schon in den Flur verschwunden um sich seine Schuhe anzuziehen und den Mantel über zuwerfen.

„Bei der Kälte?“ Fragte Bela entsetzt und wunderte sich wie Farin es schaffte sich innerhalb einer Minute rausgehfertig zu machen.

Farin lachte auf. „Ja, bei der Kälte! Jetzt mach schon, Felse. Bisschen Bewegung tut dir auch mal ganz gut“ sagte er und deutete auf den kleinen Bauch, der sich unter Belas Pullover abzeichnete.

Gespielt beleidigt, ging Bela an Farin vorbei und warf dem Größeren dabei einen vorwurfsvollen Blick zu. Fünf Minuten später war auch er fertig und sie gingen nach draußen auf den Park zu. Eine ganze Weile stapften sie Wortlos, durch den frisch gefallenen Schnee und hingen ihren Gedanken nach.

Der Drummer brach das Schweigen als erster.

„Also?“ fragte er in ungewohnt ernstem Ton. „Was ist jetzt?“

„Hm?“

„Na mit dir... mir... mit uns halt.“

Farin sah auf den Kleineren hinab und fragte sich, ob die Röte in seinem Gesicht wegen der Kälte entstand oder ob ihm die Situation unangenehm war. 'Egal. Steht ihm jedenfalls verdammt gut.' war die prompte Antwort seiner Gedächtnisstimme.

Seufzend ließ sich der Gitarrist auf einer Parkbank nieder. Bela der den plötzlichen Sinneswandel von 'gehen' auf 'setzten' des Blonden zu spät bemerkte, kam die paar Schritte zurück gerannt und setzte sich neben Farin und sah ihn erwartungsvoll an. Dieser wusste, dass er es nicht länger hinauszögern konnte und setzte zum Sprechen an.

„Dirk, ich... ich weiß nicht, was ich denken soll, geschweige denn fühlen. Du hast mich mit diesem Geständnis so überrumpelt, dass ich seit Monaten an nichts anderes als diesen Tag denken kann. Das war auch der Grund für meine Lüge: Ich musste allein sein und über alles nachdenken und jetzt wo der Zeitpunkt gekommen ist an dem ich sagen sollte wie es zwischen uns steht, oder wie es weitergehen soll, muss ich mir eingestehen, dass ich es immer noch nicht sagen kann... Dirk,“ langsam drehte er sich zu seinem besten Freund und sah ihm lange in die Augen, „ich“ weiter kam Farin nicht, denn Bela hatte ihn am Kopf gepackt und drückte ihm nun seine Lippen auf.

So schnell dieser Kuss begonnen hatte, so schnell war er auch wieder vorbei.

Entsetzt sah der Blonde seinen Drummer an und hielt sich die Hand auf den Mund, wo er immer noch Belas warme Lippen fühlte. Anscheinend wusste Bela sofort, dass er einen großen Fehler begangen hatte, denn er riss die Augen weit auf, erschrocken über sich selbst, und hatte schon zum sprechen angesetzt, als Farin abrupt aufsprang und ging.

Der Blonde wollte nur weg. Weg aus diesem Park, weg von diesem Ort und vor allem: weg von diesem Mann. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Wie konnte er nur?

Unbemerkt hatte er begonnen zu rennen. Leise hörte Farin wie jemand hinter ihm schrie doch er hörte alles nur wie durch Watte. Erst als jemand ihn festhielt und ihm seinen Namen entgegenschrie blieb er wie angewurtzelt stehen.

'Bela!' Sofort war er hellwach und nahm wieder alles in seinem Umfeld in vollem Maße war. So auch Belas verzweifelte versuche sich zu entschuldigen. Doch das wollte er im Moment einfach nicht hören. Er konnte es nicht.

„Lass es“ sagte der Blonde Hüne in ruhigem aber drohendem Ton und blickte verachtend auf den Drummer hinab, doch dieser wollte oder konnte es nicht lassen und entschuldigte sich immer und immer wieder.

„Lass mich einfach.“ wiederholte Farin sich und als Bela immer noch nicht aufhörte und ihn weiterhin verzweifelt anblickte, platze ein Knoten in ihm. Er schrie.

„Lass mich in ruhe! Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben du elende Schwuchtel!“

Augenblicklich verstummt der Kleinere und sah ihn verletzt an.

'Idiot!' dachte Farin und bezog dies eher auf sich selber als auf Bela.

Er konnte diesen verletzten Blick Belas nicht ertragen, deshalb drehte er sich einfach um und ging. Schon wieder rannte er davon. Er wollte nur weg. Weg von diesem Ort, weg von seinen Gefühlen und vor allem: weg von diesem Mann. Doch wohin sollte er gehen? Nach Hause konnte er nicht, denn Bela würde mit Sicherheit früher oder später dort auftauchen um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen.

'Zu Julia!'

Ja, Julia würde ihn verstehen, bei ihr konnte er sich „sicher“ fühlen. Kaum hatte er diesen Plan gefasst, war er auch schon in ein Taxi gestiegen und auf dem Weg zu seiner Schwester. Dort angekommen, klingelte er zweimal lang. Ihr Zeichen, wenn man so wollte, welches sie sich in ihrer Kindheit angewöhnt hatten und es bis heute beibehielten. Als sie öffnete sagte er nichts, sondern sah sie nur an. Der Schmerz in seinen Augen sagte alles, was sie wissen musste, also ließ sie ihn wortlos hinein, führte ihn zum Sofa und drückte ihn mit sanfter Gewalt darauf.

Dann nahm sie ihn in den Arm, doch er weinte nicht. Er hat noch nie geweint.

Kapitel 6 (Bela)

Geschafft. Kapitel 6 ist endlich fertig und ist für meine Verhältnisse doch ziemlich lang geworden. Seht es als kleine Entschädigung für die lange Wartezeit an ;)

Vielleicht fange ich heute noch mit Kapitel 7 an.

Aber jetzt erstmal viel Spaß beim lesen. Ihr wisst ja: wenn euch verbesserungsvorschläge etc. einfallen....

LG Kela
 

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Kapitel 6 (Bela)
 

In hektischer Verzweiflung stürzte Bela nach Hause, nachdem er noch 10 Minuten in die Richtung gestarrt hatte in die Farin geflüchtet war. Der Regen hatte sich wie ein dünner Film über seine Haut gelegt. Wie ein begossener streunender Hund stand er nun in seinem Hausflur, unfähig auch nur einen klaren Gedanken zu fassen.

Was war da eben passiert?

Wieso hatte er, Bela, sich nicht beherrschen können?

Er wusste die Antworten nicht und im Moment waren sie ihm auch egal. Wie in Trance stapfte er zu seinem Kühlschrank, packte ein paar Lebensmittel ein, griff nach seinem Zigarettenvorrat und seinem Schlüssel und ging, nass wie er war, zu seinem Auto.

Er drehte den Zündschlüssel und raste los, nur ein Ziel vor Augen: Farins Wohnung.

Bela war sich sicher, dass der Blonde ihn nicht einlassen würde doch auch das war ihm egal, er würde einfach vor der Tür warten bis Farin raus kam.

An seinem Ziel angekommen, rauchte er die mittlerweile dritte Zigarette. Der Weg dauerte normalerweise 30 Minuten, doch irgendwie hatte Bela es fertig gebracht innerhalb von 15 Minuten da zu sein.

Er stand an derselben Ecke wie vor ein paar Tagen, als eine, wenn man so wollte, göttliche Fügung ihn zu Farins Wohnung gelotst hatte. Die Haustüre fest im Blick, zündete er sich die nächste Zigarette an und drehte das Radio auf. Irgendein Nummer-1-neue-Deutsche-Welle-Song dudelte fröhlich vor sich hin.

„Halts Maul du Wichser“ brummte er das Radio an, während er eine Kassette in das dafür vorgesehene Fach schob.

Ein paar vertraute Töne drangen an seine Ohren, doch er nahm es gar nicht wahr.

Sein Blick war starr auf die Haustür vor ihm gerichtet. Bela versuchte sogar, so wenig wie möglich zu blinzeln um auch ja nichts zu verpassen.

Nach ca. einer Stunde in der er nichts weiter tat als rauchend da zu sitzen, fröstelte er stark.

Natürlich hatte der Dunkelhaarige nicht daran gedacht sich um zuziehen und saß in seinen eiskalten, feuchten Klamotten, mitten im Winter in seinem Auto. Seufzend stieg er aus und öffnete den Kofferraum.

„Du solltest mal wieder ausmisten Felse“ sagte er sich, als er das Chaos in seinem Kofferraum sah und nahm sich halbherzig vor aufzuräumen sobald er mit Farin geredet hatte. Abermals seufzend machte er sich daran zwischen seinem Chaos nach Klamotten und einer Decke zu suchen. Dabei fand er einiges wieder, was er schon seit geraumer Zeit suchte: Diverse Comics und Bücher, Videokassetten – meist schlechte Pornos oder Horrorfilme – Musikkassetten und Vinyls, ein paar Sticks, sogar Konservendosen mit Thunfisch und Hering, die zwar schon lange dort lagen, aber, wie das bei Konserven nun mal so ist, noch etliche Jahre haltbar waren.

Schließlich fand er eine alte Jogginhose und ein ramponiertes Ramones Shirt, doch von einer Decke war weit und breit nichts zu sehen.

Mit einem lauten krachen und einigen Fundsachen unterm Arm, schloss er den Kofferraum, um seine Suche auf der Rückbank fortzusetzen. Nach einem kurzen Kampf mit etlichen leeren Getränkeflaschen, fand er schließlich doch die gesuchte Wolldecke.

Wieder auf dem Fahrersitz angekommen, begann er, bibbernd vor Kälte und auf sehr umständliche Weise, sich aus seinen Klamotten zu schälen und sich die trockenen anzuziehen.

Anschließend bereitete er den Beifahrersitz vor, schließlich wollte er die Nacht nicht auf dem nassen Fahrersitz verbringen. Er schob den Sitz und die Rückenlehne ein Stück nach hinten und breitete die Decke darauf aus, um sich später wie in einen Cocon darin einwickeln zu können. Als auch das endlich geschafft war, drehte er die Fußheizung auf volle Pulle, da seine Füße jetzt nackt und somit der Kälte schutzlos ausgeliefert waren.

Während dieser ganzen Prozedur hatte er immer wieder hektisch Richtung Haustür geblickt, aus Angst Farin zu verpassen.

Endlich hatte er sich halb liegend, halb sitzend auf dem Beifahrersitz eingewickelt und griff nun nach einer halb vollen – für Bela halb leeren – Flasche Jackie und einer weiteren Zigarette.

Die Musik, welche aus den Seitenlautsprechern dröhnte, drang zwar an seine Ohren, aber nicht in seien Kopf.

Wie spät war es?

Bela hatte keine Ahnung, er hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Dunkel war es schon lange und die Betriebsamkeit auf der Straße lies langsam nach. Wenn er schätzen müsste, würde er sagen es wäre zwischen 19:30 und 20 Uhr, doch er war schon immer miserabel im Schätzen gewesen, auch im Hinblick auf die Gefühle anderer.

Und da war er wieder in seinen Gedanken: Farin.

Jetzt konnte ihn kein rumkramen im Auto oder Musik oder Comics mehr ablenken. Seufzend nahm er einen weiteren Schluck von seinem Jackie.

Der Gedanke an seinen besten Freund war fast unerträglich.

Waren sie überhaupt noch Freunde, oder hatte Bela es jetzt komplett versaut?

Wieso musste er auch immer alles überstürzen?

Warum konnte er nicht einfach ruhe bewahren, so wie er es geplant hatte?

Wütend über sich und seine Dummheit schlug er mit der Faust gegen das Armaturenbrett. Die Schmerzen die seine Hand durchfluteten, lenkten ihn für ein paar Sekunden von seinen Gedanken an Farin ab, nur damit diese dann in voller Wucht zurück kamen.

Immer wieder schlug er gegen die Armatur, schrie sie in seiner Verzweiflung an und sank schließlich tränenüberstöhmt und erschöpft zurück.

Die Flasche Jackie war mittlerweile zu dreiviertel geleert und als er einen weiteren Schluck nahm bemerkte er, wie eine warme, rote Flüssigkeit über seine rechte Hand lief. In seiner Wut hatte er nicht bemerkt, dass er sich Platzwunden an jedem Knöchel seiner Hand zugefügt hatte.

Jetzt wo er die Wunde sah spürte er auch den brennenden, stechenden Schmerz, der von ihr ausging.

Da Alkohol nun mal nicht nur die Sinne berauscht, sondern auch blutverdünnend wirkt, blutete es ziemlich stark.

„Fuck, fuck, fuck!!!“ Bela musste sich zurückhalten nicht nochmal auf die Armatur zu schlagen vor Wut. Mit seiner linken, unverletzten Hand, kurbelte er das Seitenfenster runter, hielt seine Rechte aus dem Fenster und kippte einen kleinen Teil von seinem Jackie auf die Wunde. Die Schmerzen waren so extrem, dass er nicht anders konnte als so laut zu brüllen wie seine Stimme es zuließ.

'Na das hat er bestimmt gehört' töne es voller Hohn in seinem Kopf. Ganz langsam ließen die Schmerzen nach und er hielt die Hand noch eine Weile aus dem Fenster um sie unter dem Eisregen, der immer noch unaufhörlich vom Himmel fiel, zu kühlen. Irgendwann wurde es allerdings zu kalt, also suchte er das T-Shirt, das er eben ausgezogen hatte und wickelte es sporadisch um die Verletzung. Mehr konnte er im Moment nicht tun, also schloss er das Fenster wieder und nahm einen tiefen Schluck aus der Flasche.

Abrupt stoppte die Musik und das Kassettendeck spucke die Kassette aus, damit Bela die Seite wechseln konnte. Für einen kurzen Moment war das Radio wieder an und was Bela da hörte trieb ihm sofort die Tränen wieder in die Augen: Westerland – Welch Ironie.

Schnell drehte er die Kassette und lehnte sich wieder zurück. Tränen suchten sich stumm ihren Weg zu seinem Hals und hinterließen einsame kalte Spuren auf seiner Haut.

Er hatte es so satt gehabt sich weiter zu quälen, sodass er beschlossen hatte, seinem besten Freund seine Liebe zu gestehen und jetzt quälte es ihn noch mehr. Ein Teufelskreis, aus dem der Versuch zu fliehen ziemlich aussichtslos enden würde. Er betrachtete seine Hand und überlegte, ob er ein Messer oder irgendetwas scharfes in seinem Wagen hatte. Was hatte er schon zu verlieren? Die Ärzte waren Geschichte, sein bester Freund hasste ihn und Depp Jones würde sich nie so gut und richtig anfühlen wie seine alte Band.

'Vergiss es' – Die Stimme hörte sich verdächtig nach dem großen Blonden an, der nur wenige Meter weiter, wahrscheinlich schon tief und fest schlummerte.

Seufzend tat er diesen Gedanken wieder ab. Er hatte Menschen die sich selbst das Leben nahmen nie verstanden, warum sollte er selber jetzt soweit gehen? Das Leben ist zu wertvoll um es weg zuschmeißen, selbst wenn die Lage noch so aussichtslos erscheint.

Nach einem weiteren kräftigen Schluck Jackie, musste er zu seinem Bedauern feststellen, dass die Flasche inzwischen leer war. Macht nichts. Er hatte immer einen Vorrat dabei. Umständlich drehte er sich zur Rückbank und zog eine volle Flasche aus seinem Chaos. Seltsamer Weise wusste er immer wo sein Jackie war, Haustürschlüssel und Fernbedienungen suchte er dagegen jeden Tag aufs neue.

Stunden später, seine Gedanken kreisten mittlerweile unaufhörlich, wenn auch - aufgrund des Alkohols - langsamer um Farin, merkte er, wie ihm langsam die Augen zu zufallen drohten.

'Der schläft eh' stellte Bela nüchtern fest, und beschloss, dass er auch eben so gut schlafen könnte, sonst verpasst er womöglich morgen Farin, wenn dieser gut gelaunt Brötchen holen geht.

Also machte Bela es sich so bequem wie möglich und schlief relativ schnell ein.
 

Blinzelnd schaute Bela zur Sonne, welche hoch am Himmel stand. Erschrocken richtete er sich auf und war für einen kurzen Moment verwirrt.

Hatte er ihn verpasst?

Dann schaute er zur Seite und seufzte erleichtert. Da lag er und schlief in der Sonne. Ein Anblick der Bela fast die Luft nahm: der Oberkörper gebräunt von der heißen Italienischen Sonne, gestählt vom Joggen, die Schultern so breit und muskulös wie die eines Schwimmers, der Hals so verführerisch schlank, das Gesicht mit seinen harten, kantigen Zügen, der schmale und doch sehr sinnliche Mund, nur die blass grünen Augen, die einen ganz besonderen Glanz bessaßen, wurden von den Rose farbenen Lidern bedeckt. Das künstliche Wasserstoffblond war mittlerweile fast ausgewachsen, nur die Spitzen waren noch Blond und seine echte Haarfarbe – Dunkelblond – kam zum Vorschein. So gefiel er Bela am besten. Er hätte alles darum gegeben diesen Anblick auf Fotopapier zu bannen. Langsam, ganz sanft strich er Farin eine Strähne aus dem Gesicht und betrachtete ihn eine Weile einfach nur, dann beugte er sich zu ihm herunter und gab ihm einen leichten Kuss auf die Lippen. Und plötzlich, war da nur noch Schmerz. Verwirrt öffnete Bela die Augen und starrte in die weit aufgerissenen seines Gegenübers. Die Kälte in diesen wunderschönen Augen traf ihn schlimmer als der Schlag ins Gesicht, den er gerade kassiert hatte.

„Lass mich in ruhe! Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben du elende Schwuchtel!“

Völlig perplex saß er da und sah zu wie Farin vor ihm flüchtete.

Was hatte er falsch gemacht?

Es pochte in seinem Kopf. Ob das nun von dem Schlag kam, oder von den Fragen die in seinem Kopf schwirrten wusste er nicht. Das pochen wurde lauter und vor seinen Augen verschwamm alles.
 

Langsam schlug Bela die Augen auf. Er war noch ganz verwirrt von diesem Traum und wusste erst nicht wo er war. Das pochen in seinem Kopf wollte nicht aufhören, bis er merkte, dass jemand neben ihm stand und panisch gegen das Autofenster klopfte. Dieser Jemand war groß, blond und … weiblich. Eindeutig erleichtert, dass Bela auf ihr Klopfen reagierte – was Bela nur noch mehr verwirrte – deutete sie ihm, das Fenster runterzukurbeln. Er gehorchte.

„Maaaan. Mach doch nich son Stress Julia... Wasn los?“ fragte er schlaftrunken und mit hämmerndem Schädel.

„Wenn du nicht so jämmerlich aussehen würdest, würd ich dir jetzt eine klatschen! Kannst du dir vorstellen welche Ängste ich hier grad durchgestanden hab? Ich dachte schon du hättest dir sonstwas getan! Mach das nie wieder!“

„Hä?“

„Mensch Dirk. Du liegst in deinem eiskalten Wagen, hast ne Pulle Jackie in der einen und ein Shirt um die andere Hand. Ich hab nur gemerkt dass du noch lebst, weil ich deinen Atem sehen konnte. Außerdem bist du ein ziemlicher Romantiker, der Nachts gern mal auf Friedhöfen abhängt und...“

„Ja ja, schon gut ich habs kapiert“ brummelte Bela und versuchte vergebens seine rechte Hand zu verstecken, als Julia schon nach eben dieser griff.

„Zeig mal her...“ murmelte sie und begann den Blut getränkten Stoff so sanft wie möglich von seiner Haut zu lösen.

„Das sieht ganz schön schlimm aus. Ich werd dich erstmal ins Krankenhaus fahren. Alles andere kann ich später noch erledigen.“

Noch bevor Bela irgendetwas erwidern konnte, war Julia schon ums das Auto gegangen und hatte sich entschlossen auf dem Fahrersitz nieder gelassen. Keine halbe Stunde später gingen sie langsam – Bela hatte einiges an Blut verloren und hatte zudem noch einen ordentlichen Kater, was sein Gleichgewicht stark beeinträchtigte - durch die Eingangshalle des Krankenhauses. Sie hatten Glück, um diese Uhrzeit war nicht viel los, sodass sie gleich ins Behandlungszimmer durchgehen konnten. Julia verabschiedete sich kurz, um zu telefonieren und ließ Bela mit dem Arzt alleine. Er sah schon die Schlagzeile der Bild „Arzt muss zum Arzt“. Ha ha, wirklich lustig.

Nach einer kurzen Inspektion seiner Hand begann der Arzt die Wunde zu desinfizieren. Anschließend tastete er sie ab, wohl um festzustellen ob etwas gebrochen war. Anscheinend nicht, trotzdem musste Bela geröntgt werden. Er saß nun wieder in der Eingangshalle und wartete darauf, dass unsichtbare Strahlen seinen Körper durchleuchteten. In Gedanken war er allerdings schon wieder bei Farin.

Was er wohl grad machte?

Hatte Julia ihn angerufen und ihm gesagt sie sei mit Bela im Krankenhaus?

Würde er herkommen um nach ihm zu sehen?

„Warum gibt es eigentlich immer mehr Fragen als Antworten?“ fragte er sich verdrießlich.

„Vielleicht kann ich ja welche beantworten“ sagte Julia und setzte sich neben ihn. Er hatte gar nicht gemerkt, dass sie zurück war.

„Wie geht es ihm? Hat er was gesagt?“ Belas Stimme überschlug sich fast.

„Es geht ihm den Umständen entsprechend.“

Den Umständen entsprechend?

Was sollte dieser höfliche Ton?

Er hatte ihm doch nur seine Liebe gestanden und nicht seine Familie erstochen.

„Erzähl mir alles... bitte.“ Mit flehenden Augen sah er Julia an, welche nun mit warmen Blick seine unverletzte Hand nahm und sie beruhigend streichelte.

„Hör zu, diese ganze Geschichte hat ihn ziemlich mitgenommen, auch wenn er das nie zugeben würde. Lass ihm Zeit darüber nachzudenken. Ich weiß, dass das nicht einfach wird, aber mit Druck wird es auch nicht besser, im Gegenteil. Versuch dich abzulenken und warte ab. Er wird sich schon bei dir melden. Und wenn nicht tret ich ihm in den Arsch. Immerhin seid ihr Seelenverwante, ich werd mich schon darum kümmern das er sich meldet keine, Sorge.“ Sie runzelte die Stirn und die kleine Falte zwischen ihren Augen wurde sichtbar.

„Jetzt kümmern wir uns erstmal um deine Hand.“ Mit diesen Worten stand sie auf und zog Bela mit sich in Richtung des Röntgenraums.

Dort angekommen gab eine mies mutige Assistentin Bela Anweisungen, wie er die Hand hin zulegen hatte. Dann verschwand sie und ein leises Summer durchströmte den Raum. Kurz darauf sagte sie, dass Bela sich doch bitte wieder in den Eingangsbereich setzen sollte, die Röntgenbilder seien in 20 Minuten fertig.

Wieder im Wartebereich sitzend, war Bela endlich etwas ruhiger geworden. Das pochen in seiner Hand war nur noch schwach und Julia, die wieder neben ihm saß hatte eine beruhigende Wirkung auf ihn.

„Julia?“ sagte er nach einer Weile.

„Hm?“

„Danke.“

„Keine Ursache. Du bist doch auch so was wie ein Bruder für mich“ sagte sie und zwinkerte in seine Richtung.

„Oder besser ein Cousin 5. Grades... Sonst wird das etwas zu absurd“ lachte sie.

Bela wusste genau was sie meinte und stimmte in ihr Lachen ein. Das er überhaupt noch lachen konnte hielt er für ein kleines Wunder, das niemand sonst hätte verbringen können. Naja – fast niemand.

Seufzend ließ er sich in den Stuhl sinken und betrachtete seine Hand.

„Herr Felsenheimer?“

Die Stimme des Arztes ließ ihn Hochschrecken.

„Ihre Hand ist nur leicht verstaucht, wie ich es gedacht hatte. Ich werd sie Ihnen verbinden und gebe Ihnen eine Salbe mit. Versuchen Sie bitte sie so wenig wie möglich zu bewegen, dann dürfte in zwei Wochen wieder alles beim Alten sein.“

'Alles beim Alten... Zynischer Bastard.'

„Danke.“ sagte Bela nur. Der Arzt konnte ja nicht wissen wie sehr im Moment nicht alles beim Alten war.

Kapitel 7 (Farin)

Und zack, schon gehts weiter.

Gewöhnt euch nicht an das Tempo *lach*

Viel Spaß (und seid nicht so kommentierfaul XD)
 

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Kapitel 7 (Farin)
 

Die Woche die er bei Julia verbrachte tat ihm gut. Zwar war er sich immer noch nicht darüber im Klaren, wie er mit dieser neuen Situation zwischen ihm und Bela umgehen sollte und ob er tatsächlich mehr für den Kleinen empfand als tiefe Freundschaft, doch Julia schaffte es irgendwie ihn von diesen Gedanken abzulenken. Außerdem hatte er nun mehr als genug Stoff um Songs für seine neue Band King Kong zu schreiben. Er behauptete zwar immer, dass er persönliche Erfahrungen nie in seinen Songs verarbeitete, doch stimmte das nicht so ganz. In den letzten 7 Tagen hatte er 15 Songs geschrieben, sich mit seiner neuen Band zum Proben verabredet und die ersten Studiotermine festgelegt. Die Welt hatte das Arbeitstier Jan Vetter zurück und umgekehrt. Wenn er Julia nicht zwischendurch bei Hausarbeiten geholfen hätte, wäre er wohl ganz in seiner eigenen kleinen Welt gefangen gewesen.

Nur Nachts lag er stundenlang wach, dachte über sich und Bela nach und fragte sich, wie es wohl zwischen ihnen weitergehen sollte. Nichtmal seine Bücher konnten ihn lange genug ablenken um nicht wieder in den Gedankenstrudel zu geraten, der ihn seit jenem verhängnisvollen Tag verfolgte.

Er hatte beschlossen endlich wieder nach Hause zu fahren um sich komplett seinem bevorstehenden Projekt zu widmen.

„Lass ihn nicht zu lange warten.“ sagte Julia zu Abschied. Es war das einzige mal, dass sie dieses Thema angesprochen hatte.

Jetzt saß er allein in seiner großen Wohnung und stürzte sich in die Arbeit. Morgen war die erste Bandprobe und er wollte wie immer perfekt vorbereitet sein. Stundenlang spielte er seine Songs durch und probierte verschiedene Beats zu seinen neuen Songs aus, damit die anderen morgen nicht zu viel einbringen mussten.

Irgendwann war er so müde, dass er fast mit der Gitarre auf dem Schoß auf dem Sofa eingeschlafen wäre also schlurfte er ins Schlafzimmer, schob die Reisetasche, die Julia ihm geholt hatte als klar war, dass er länger bei ihr bleiben würde als nur eine Nacht, vom Bett und blieb wie angewurzelt stehen. Die Batman Decke hatte er ganz vergessen. Plötzlich war er wieder mit allen Gedanken bei Bela. Langsam nahm er die Decke vom Bett und legte sie sorgfältig gefaltet in seinen Kleiderschrank. Er hatte bei Julia ohne diese Decke schlafen können, da konnte er das in seiner eigenen Wohnung ja wohl auch.

Er legte sich ins Bett, schaltete die Nachttischlampe aus und rollte sich ganz klein zusammen. So klein wie es mit 1,94 Körpergröße nun mal ging.

„Das ist doch bescheuert!“ sagte er laut.

„Du bist ein erwachsener Mann! Du brauchst keine Kuscheldecke um einzuschlafen! Reiß dich mal zusammen man!“

Nach einer Stunde hin und her wälzen, stand er schlussendlich auf und ging leise zu seinem Schrank. Niemand sollte mitbekommen dass er die verdammte Decke nun doch holte.

Darüber seufzend wie lächerlich er sich benahm, legte er die Decke an den für sie vorgesehenen Platz, schob wie üblich eine Hand unter seinen Kopf und legte die andere auf die Decke. Ein vertrauter Geruch machte sich breit und innerhalb von Minuten war er eingeschlafen.
 

Nach dieser – Gott sei Dank – Traumlosen Nacht, stand Farin gut gelaunt in seiner Küche und freute sich auf diesen Arbeitsreichen Tag.

Punkt 13 Uhr war er am Proberaum angekommen. Nach einer kurzen aber herzlichen Begrüßung begannen sie schon ihre Instrumente aufzubauen bzw. die Verstärker einzustellen.

„Ich hab da ein bisschen was vorbereitet.“ berichtete Farin seinen Mitmusikern.

„Und wie viel ist „ein bisschen“ diesmal?“ Uwe Hoffmann kannte ihn einfach zu gut.

„So ein, zwei, siebzehn Songs.“ grinste Farin während er seine Gitarre stimmte.

„Siebzehn? Isst du eigentlich zwischendurch auch mal was?“ Kopfschüttelnd setzte sich Uwe hinters Schlagzeug und begann sich einzuspielen.

Sobald auch die anderen fertig waren, zeigte Farin ihnen seine Demos.

Die ersten Versuche die Songs nach zuspielen scheiterten kläglich. Keiner von den anderen aus seiner neuen Band hatte auch nur halb soviel Zeit mit seinem Instrument zugebracht wie Farin. Alles in allem konnte man die Probe aber als Erfolg bezeichnen. Farin teilte den andern noch schnell die nächsten Probetermine und die Studiotermine mit und verabschiedete sich.

Wieder zu Hause griff er nach seinem Telefon und hatte Belas Nummer schon fast gewählt, als ihm wieder einfiel, wie es zwischen ihnen stand. Gerne hätte er seinem besten Freund von der mehr oder weniger erfolgreichen Probe erzählt, doch er wollte nicht wieder in den Gedankenstrudel geraten, den die Stimme Belas vermutlich wieder ankurbeln würde.

Seufzend und mit schwerem Herzen legte er den Hörer wieder auf die Gabel.

Sein schlechtes Gewissen holte ihn wieder ein und er dachte daran was er zu Bela als letztes gesagt hatte. Er musste sich entschuldigen. Immerhin hatten sie als sie zusammen gewohnt hatten auch mit ihrer Sexualität experimentiert und wenn er genauer darüber nachdachte hatte er diese Zweisamkeit zwischen ihnen auch ziemlich genossen, doch dann hatte Bela seine Andrea gefunden und alles zunichte gemacht. Farin war damals sehr mitgenommen gewesen, hatte das vor Bela aber natürlich geheim gehalten und so getan, als freute er sich für ihn. Jetzt dachte er wehmütig an diese Zeit zurück und war wieder wütend auf Bela.

Warum musste er ausgerechnet jetzt wieder damit anfangen?
 

5 Monate später
 

Das Album war fertig aufgenommen und Farin war mit King Kong auf Tour.

Er hatte mit mehr Ansturm auf die Konzerte gerechnet, weswegen er seinem Booker gesagt hatte er solle mindestens fünfhunderter Hallen buchen. Leider waren die Hallen nicht mal ansatzweise ausverkauft. Maximal 120 Leute verirrten sich zu den Konzerten was von der Bühne aus ziemlich trostlos aussah und so richtig wollte die Stimmung weder unter den Zuschauern noch unter Band aufkommen.

'Tja, King Kong sind halt nicht Die Ärzte' sagte seine Kopfstimme ihm immer und immer wieder.

Farin wusste das Bela mit Depp Jones kurz nach ihm auf Tour gegangen war und hatte sich vorgenommen kein Konzert von ihnen zu besuchen.

'Hat ja super geklappt' dachte er zynisch, als er sich in der kleinen Konzerthalle umsah. Er hatte sich ein Basekapp tief in die Stirn gezogen um nicht erkannt zu werden, wenn er sich unter die ebenfalls recht kleine Meute von Leuten vor der Bühne mischte. An seinem Wasserglas nippend wartete er darauf, dass sein bester Freund mit seiner neuen Band die Bühne betrat. Er hatte sich weit an den Rand gestellt um nicht aufzufallen.

Als das Intro erklang machte sich Vorfreude in seinem großen Körper breit und ließ sein Herz ein bisschen höher schlagen und als Bela dann endlich die Bühne betrat durchzuckte ein angenehmes Gefühl seinen Magen.

Auf den zweiten Blick runzelte Farin allerdings die Stirn. Bela sah gar nicht gut aus. Er war sehr blass und es schien als konnte er sich kaum auf den Beinen halten. Schwach lächelte er in die Menge, doch in seinen Augen sah Farin nichts von dem glühenden Feuer, welches bei Bela normalerweise auf blitzte wenn er die Bühne betrat.

'Er ist unglücklich'

„Ich weiß“ murmelte Farin. Sein schlechtes Gewissen, welches er in den letzten Monaten erfolgreich verdrängt hatte, meldete sich schlagartig wieder zurück.

Er würde nach dem Konzert Backstage gehen und mit ihm reden. Er hatte sich so lange davor gedrückt die Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen. Jetzt wo er sah, was er angerichtet hatte, konnte er sich nicht mehr drücken.

Nach den ersten 5 Lieder sagte der andere Gitarrist – ein gut aussehender südländischer Kerl – etwas was Farin nicht verstand.

Belas Antwort kam prompt: „Wart ab Freundchen, heut nach nehm ich dich so hart ran, das du dich nur noch vertikal durch die Welt bewegen kannst“

Grinsend drehte Bela sich zu dem andern um und sie teilten einen bedeutungsvollen Blick.

Wut und Eifersucht überkamen Farin. Er konnte nicht fassen was sich gerade auf der Bühne abgespielt hatte. Das restliche Publikum lachte herzhaft, doch ihm war eher zum kotzen zumute. Er kannte Bela zu gut um seine Witze zu durchschauen und dieser Satz eben war sein voller ernst gewesen – als Witz getarnt.

Wütend stürmte Farin aus der Halle. Er brauchte Luft, denn das Gefühl der Eifersucht drohte ihn zu ersticken. Ziellos ging er durch den Ort, die heiße Sonne im Nacken.

Was denkt der sich eigentlich?

Erst gesteht er mir seine Liebe, dann steckt er mir die Zunge in den Hals und jetzt bumst er sich durch die Weltgeschichte?

Mistkerl.

Farin war nicht nur sauer sondern auch enttäuscht, was seine Wut nur noch mehr schürte.

Wieder bei seinem Auto angekommen, fuhr er mit rasender Geschwindigkeit zurück zu seiner Wohnung, King Kong hatten ein paar Off-Tage, die sie alle zu Hause verbrachten.

Dort schmiss er sich aufs Bett und wusste nichts mit sich anzufangen. Am liebsten würde er irgendetwas zertrümmern und gleichzeitig wollte er einfach nur hier liegen und hoffen, dass er gleich aufwachen würde, um festzustellen, dass das alles nur ein Traum war.

Kapitel 8 (Bela)

Endlich fertig und frisch ausm Druck (oder so): Kapitel 8 :D

Achtung dieses Kapitel ist nicht gebetat. Rechtschreibung, Kommata und Gramatik werden eh überbewertet.

Viel Spaß!

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Kapitel 8
 

Völlig fertig ging der Drummer, der jetzt nur noch Sänger war, in den Backstagebereich der kleinen Konzerthalle.

Die Kühle des Wassers, welches er sich in sein Gesicht gespritzt hatte, klärte seine vom Alkohol benebelten Gedanken ein wenig.

Konnte das wirklich sein?

Er war sich nicht sicher, ob er es sich diesmal nicht wirklich nur eingebildet hatte, doch er meinte gesehen zu haben, wie Farin eben aus der Halle gestürmt war.

„Wasn los Felse? Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen.“ Rod tauchte hinter ihm auf, eine Flasche Jackie in der Hand.

„Obwohl... eigentlich siehst DU aus wie das Gespenst.“ grinste er und Bela verzog das Gesicht.

„Nee ernsthaft. Du siehst wirklich nicht gut aus. Haste wieder irgendwelche Pillen genommen? Du weißt doch wie du auf das Zeug reagierst!“

Besorgt strich Rod Bela eine Strähne aus der Stirn.

„Es ist nichts. Mir geht’s einfach nur nicht gut, okay?“

Bela nahm Rod die Flasche aus der Hand und trank einen Schluck.

„Vielleicht solltest du das dann lieber lassen“ entgegnete Rod trocken und deutete auf den Jackie.

„Sag mal,“ wechselte Bela das Thema, „hast du den Kerl eben gesehen, der so plötzlich aus der Halle gerannt ist?“

„Ja, hat mich ein bisschen an Farin erinnert. Wieso?“

„Nur so“ sagte Bela gedankenverloren, wandte sich ab und ließ den verwirrten Rod einfach stehen.

Er hörte wie der Chilene ihm noch etwas hinterher rief, doch er verstand es nicht, er war viel zu sehr damit beschäftigt die schreiende Stimme in seinem Kopf zu ignorieren.

Das konnte kein Zufall sein. Wenn selbst Rod meinte, der Typ sah aus wie Farin, dann musste er es gewesen sein.

Was sollte das?

Erst meldete er sich Monate lang nicht und dann tauchte er plötzlich auf einem seiner Konzerte auf nur um nach der Hälfte überstürzt zu verschwinden.

„Arschloch“ sagte er leise.

Bela stand am Fenster des Backstageraums, blickte in den Sonnenuntergang und zog an seiner Zigarette. Betrübt dachte er an die ersten paar Monate nach 'dem Vorfall'.

In den ersten beiden Wochen hatte er nur gelebt um zu atmen. Jeden Abend trank er mindestens eine Flasche Jack Daniel's, rauchte etliche Zigaretten und aß nur selten etwas. Er hatte vor dem Telefon gesessen und es pausenlos angestarrt, bis es nach zwei Wochen endlich klingelte.

„Jan?“ hatte er hoffnungsvoll gefragt.

„Ähm.. nee. Hier ist Rod. Ich wollte nur fragen wann wir endlich mal anfangen zu proben, weißt du... andere Leute hängen an dem Projekt.“

Das mochte er an Rod: Er sagte seine Meinung frei gerade raus und holte ihn, Bela, ganz schnell wieder auf den Boden zurück.

„Jaja, ich kümmer mich drum. Ich ruf dich an.“

Gesagt, getan. Bela hatte es satt nur zu Hause zu sitzen und sich zu besaufen. So wie es aussah, würde Farin eh nicht anrufen, da konnte er warten bis er schwarz wurde.

Er hatte Proben und Aufnahmetermine angesetzt und sich in die Arbeit gestürzt. Es tat gut endlich raus zu kommen. Abends zog er häufig mit Rod und den Anderen um die Häuser um zu trinken und zu feiern. Er hatte versucht seine Gedanken nicht zu oft zu Farin schweifen zu lassen, doch jedes mal wenn er getrunken hatte, wurde er melancholisch und von seinen Gefühlen gefangen gehalten.

Nach ein paar Wochen im Studio konnte Rod diesen jämmerlichen Anblick, den Bela anscheinend bot, nicht mehr ertragen und hatte Bela ausgefragt, doch Bela brachte kein Wort über die Lippen.

Er hatte auch versucht, sich mit Liebeleien, mit irgendwelchen Frauen, abzulenken, aber sie waren halt nur irgendwelche Frauen.

In den ersten Tagen der Tour war er dann neben ihm aufgewacht. Nackt.

„Fuck!“ hatte er gerufen, als er den Mann neben sich erkannt hatte. Ebenfalls nackt.

An diesen Morgen erinnerte sich Bela noch ganz genau.
 

„Hm?“ Verschlafen und völlig verkatert hatte Rod zu ihm aufgeblickt.

Es hatte ein paar Sekunden gedauert, bis er das volle Ausmaß der Situation erfasst hatte.

„Fuck!“ wiederholte er die Worte von Bela mit weit aufgerissenen Augen.

„Dirk was...?“ weiter kam er nicht, denn Bela war schon im Bad verschwunden und hatte sich eingeschlossen.

Fassungslos hatte der Dummer auf sein, vor Schreck verzerrtes Spiegelbild gestarrt. Er sah krank aus. Sein Gesicht war blasser als gewöhnlich gewesen, seine Augen waren rot gerändert.

Er spürte den Schreck förmlich in seinen Knochen. Oder war das Muskelkater?

Er konnte es nicht sagen.

Langsam drehte er den Wasserhahn auf um sich kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen. Das tat so gut, dass er das Wasser auch auf seinen Armen und seinem Oberkörper verteilte.

Kaum das er es sich versah, hatte er die Boxershorts auf den Boden fallen lassen und war unter die Dusche gestiegen.

Das heiße Wasser lief ihm über den Rücken und ließ seine Lebensgeister, sofern noch vorhanden, etwas lebendiger werden. Das leise prasseln des Wassers beruhigte ihn ein wenig.

Du musst jetzt nachdenken, sagte eine allzu vertraute Stimme in seinem Kopf.

Tu nichts Unüberlegtes. Erst denken, dann Handeln. Ja, das ist die richtige Reaktion.

Ganze 5 Minuten brauchte Bela um zu dieser Erkenntnis zu kommen, dann erst versuchte er den letzten Abend Revue passieren zu lassen, was sich schwieriger gestaltete als er vermutet hatte.

Sie, d.h. Rod und er, waren abends noch in eine Bar gegangen, die anderen hatten keine Lust. Sie hatten nicht viel geredet, sondern stumm da gesessen jeweils ein Glas Whiskey in der Hand.

Mit zunehmendem Pegel, war auch die Gesprächsbereitschaft gestiegen.

Bis sie auf das Thema Freundschaft kamen.

Rod sprach ungewöhnlich viel, während Bela immer ruhiger und abwesender wurde. Es dauerte eine Weile, bis Rod bemerkte, dass sein Gegenüber überhaupt nicht mehr zuhörte und noch länger bis er Bela dazu überredet hatte ihm endlich die ganze Geschichte zu erzählen.

Nachdem das geschehen war, hatte ihn Rod kurzentschlossen aus der Bar und in einen Club gezerrt.

„Du brauchst Ablenkung!“ war der einzige Kommentar von Rod gewesen.

Bela wusste noch, dass er unendlich dankbar war, weil der Gitarrist nicht versuchte ihn oder seine Beziehung zu Farin zu analysieren.

Im Club war Bela dann richtig aufgeblüht. Er quatschte mit diversen Frauen, gab eine Runde nach der anderen aus, und lachte sogar zwischendurch. Ab und zu grinste er Rod an, der, sichtlich zufrieden mit seinem Werk, neben Bela stand und ebenfalls mit ein paar Damen sprach. Kurz bevor Bela die jeweilige Dame da hatte, wo anderen Männer normalerweise „Lass uns zu mir gehen“ in ihr Ohr flüstern würden, ließ er sie abblitzen.

Rod hatte das ganze skeptisch beobachtet und irgendwann entschieden Bela mit zu sich zu nehmen.

Unterwegs besorgten sie sich an einer Tankstelle noch eine Flasche Whiskey und stolperten mehr zu Rod, als das sie liefen. Ab hier konnte Bela sich nur noch bruchstückhaft erinnern. Er wusste noch, das Rod das Thema Farin so gut es ging vermied, und dass er ihm dankbar dafür gewesen war, doch das hatte seine Gedanken nicht davon abgehalten, sich trotzdem um den blonden Hünen zu drehen.

Bei Rod drehten sie die Musik auf volle Pulle und sangen, naja lallten, aus vollen Kehlen mit.

Weitere anderthalb Stunden später wusste Bela nur noch, dass er irgendwie in Rods Armen gelandet war.

Das war die letzte undeutliche Erinnerung an den vergangenen Abend.

Seufzend fuhr Bela sich mit einer Hand durch die nassen Haare.

Soviel war klar: Er musst mit Rod reden um zu erfahren wie weit sie gegangen waren, und das gefiel ihm gar nicht. Am liebsten wäre er geflüchtet. Irgendwohin wo ihn keiner kannte und wo er das Chaos, das ihn umgab einfach vergessen konnte.

Das schlimmste war sein schlechtes Gewissen, denn er hatte das Gefühl Farin betrogen zu haben. Er liebte ihn immer noch, das konnte er nicht verleugnen, und ja, er hatte zwar seit dem 'Vorfall' ein paar Techtelmechtel mit einigen Frauen gehabt, aber diese hatten ihm nichts bedeutet.

Bei Rod war das eine ganz andere Geschichte. Er war sein Gitarrist, verdammt noch mal.

Welch Ironie dachte er sarkastisch und schnaubte.

Ein Gitarrist. Schon wieder. Anscheinend hatte er ein Faible dafür.

Abermals seufzend schaltete er die Dusche aus, stieg aus der Wanne und starre überrascht auf das Handtuch, welches über dem Waschbecken hing. Das war vorher nicht da gewesen, da war er ganz sicher, doch er hatte nicht mitbekommen, dass jemand herein gekommen war. Als konnte er seine Gedanken lesen rief Rod von draußen „Ich hab dir ein Handtuch hingelegt.“

„Ich habs gesehen, danke“ rief Bela durch die verschlossene Tür zurück und zuckte leicht zusammen, als er seine eigene Stimme hörte, die ganz rau klang vom Alkohol.

Als er eine Hand zum Spiegel hob um den Beschlag wegzuwischen, merkte er, dass er zitterte. Entzugserscheinungen.

„Nie wieder Alkohol“ brummte er.

„Was?“ kam es von draußen und Bela zuckte erneut zusammen.

„Nichts, schon gut“

„Willst du da drin sterben, oder soll ich den Tisch für dich mitdenken?“

„Gute Frage… ich glaub, ich sterbe lieber.“

„Dann nimm wenigstens den Strick, Blut lässt sich so schwer abwaschen.“

Unwillkürlich musste Bela grinsen. Er liebte solche, von schwarzen Humor durchtränkten, Unterhaltungen.

Als er etwas später aus dem Bad kam, seine Blöße nur durch das weiße Frotteehandtuch bedeckt, ging es ihm um einiges besser Rod hatte natürlich für ihn mitgedeckt und weil Bela keine Lust hatte seine Klamotten zu suchen, ließ er sich, so wie er war, auf einen Stuhl fallen.

„Also doch zu feige für den Strick“ stellte Rod nüchtern fest.

„Jap. Ich hoffe du hast nichts dagegen?!“ sagte Bela und deutete auf seine nackte Brust.

„Ganz bestimmt nicht“ grinste Rod frech und Bela glaubte ein kurzes funkeln in Rod Augen gesehen zu haben.

Mit skeptischem Blick auf sein Gegenüber, aber ohne ein weiteres Wort, griff Bela nach einem Brötchen.

Für ein paar Minuten waren nur Belas Kaugeräusche zu hören, dann erst viel ihm auf, das Rod nichts aß.

„Hassu kein Hunger?!“ fragte er mit vollen Mund.

„Nee. Ich bin kein Frühstücksmensch.“ Erklärte Rod mit einem matten Lächeln auf den Lippen und zündete sich eine Zigarette an.

„Wegen gestern…“ sagte Rod langsam und ließ sein Bela nicht aus den Augen. Der wiederum verschluckte sich fast. So schnell hatte er nicht mit diesem Gespräch gerechnet.

„Hm?“ machte er nur, ließ das Brötchen auf den Teller sinken und hielt den Blick auf die, plötzlich sehr interessante Struktur des Tisches gerichtet.

„Naja,“ druckste Rod etwas herum „ich wollte mich entschuldigen.“

Das überraschte Bela dann doch, und er wollte schon sagen, dass er keine Ahnung hatte was zwischen ihnen gelaufen war, doch Rod war schneller.

„Ich will nicht, dass du dich ausgenutzt fühlst. Naja… dieses Spiel wollte ich eigentlich nie mit jemandem spielen, der mir wirklich was bedeutet, aber ich war gestern so dicht, dass ich nicht nachgeda…“

„Woh, woh, woh, moment mal! Ganz langsam Kollege... ich bin nicht mal angezogen!“

Rod hob eine Augenbraue und verstummte.

Augenscheinlich überrumpelt, wusste Bela nicht, was Rod meinte oder worauf er hinaus wollte, aber das ging ihm alles zu schnell. Um sich etwas zu beruhigen, und auf das Gespräch vor zubereiten, suchte er langsam seine Klamotten zusammen und zog sich an.

Anschließend zündete er sich auch eine Zigarette an und begann mit dem Stuhl hin und her zu wippen.

„So,“ sagte er und stemmte einen Fuß gegen die Tischkante. „Von welchem Spiel reden wir hier eigentlich?“

Rod sah ihn mit großen Augen an.

„Sag mir nicht, du erinnerst dich nicht an gestern?!“

„Najaaaa…“ jetzt war es an Bela rum zu drucksen.

„Hätt ich bloß meinen Mund gehalten“ seufzte Rod und sank ein Stück auf seinem Stuhl zusammen.

„Haste aber nicht! Und jetzt raus mit der Sprache! Was war los?“

Rod zögerte einen Augenblick und zog an seiner Zigarette.

„Du hast gejammert und geheult, wir haben gesoffen, ich habs nicht mehr ertragen dich so zu sehen, wir hatten Sex.“ Fasste Rod in nüchternem Ton zusammen. Fast wäre Bela mit dem Stuhl hinten über gekippt.

„Äääh…“ War alles was Bela raus bringen konnte.

Sein Herz raste. Jetzt wo Rod es ihm so nüchtern aufgezählt hatte, tauchten plötzlich Bilder in seinem Kopf auf.

Er, wie er heulend auf dem Sofa lag.

Rod, der vor dem Sofa auf dem Boden kniete.

Sie, wie sie sich lange einfach nur anblickten und langsam mit den Fingern das Gesicht des anderen erkunden.

Filmriss.

Er, wie er stöhnend und schwitzend über das Sofa gebeugt kniete.

Rods leises stöhnen hinter ihm, als er kam.

Sie, wie sie völlig fertig ins Bett gesunken waren.

Das letzte Bild des Abends zeigte Rods Hände. Vom Gitarre spielen ganz rau, streichelten sie Bela sanft in den Schlaf.

„Dirk?“ Rods Stimme, jetzt sanfter und einfühlsamer, riss den älteren aus seinen Gedanken. Scheinbar hatte er Angst vor Belas Reaktion.

„Ich… äh… sorry, ich bin nur grad etwas…“

„geschockt?“ fragte Rod mit einem merkwürdig traurigen Unterton in der Stimme.

„Verwirrt passt wohl besser“ lächelte Bela zurück. Er hatte sich wieder gefasst und versuchte nun so behutsam wie möglich zu sein, denn Rod sah im Moment sehr verletzlich aus.

„Hör mal…“ sagte er langsam. „Das war eine einmalige Sache, okay? Alles andere würde unsere Freundschaft nur verkomplizieren.“

Rod nickte stumm, den Blick gesenkt.

„Tut mir leid“ sagte er nach einer Weile.

„Schon gut. Ich muss langsam mal los… wir sehen uns bei der Probe?“

Bela stand schon im Flur, der Chilene neben ihm. Rod nickte wieder nur stumm du Bela konnte nicht in diese betrübte Gesicht sehen. Der plötzliche Drang, etwas gegen dieses traurige Gesicht zu tun, überwältigte ihn fast.

Vorsichtig legte der Drummer einen Finger unter Rods Kinn und hob seinen Kopf, bis sie sich in die Augen blicken konnten.

„Danke… für alles“ flüsterte er mit einem sanften Lächeln und ließ seine Lippen ganz langsam auf die des Bassisten sinken.

Es war nur ein flüchtiger, sanfter Kuss.

Ein Abschiedskuss.
 

Immer noch in Erinnerungen versunken ging Bela ins Hotel.

Seit das mit Rod passiert war, hatte er sich wenigstens damit ablenken können sich zu erinnern, wenn seine Gedanken mal wieder zu Farin gewandert waren. Es ging ihm wirklich besser seitdem. Warum musste Farin ausgerechnet jetzt auftauchen? Jetzt wo er, Bela, dabei war ihn zu vergessen?

Wut kam in ihm hoch.

Kapitel 9 (Farin)

Jahaaa, meine Lieben. Ich habe tatsächlich weiter geschrieben (Ich bin übrigens nicht begeistert von diesm Kapitel ^^'). Zwar aus akuter Langeweile, aber auch, weil ich sonst wahrscheinlich irgendwann von einer sehr guten Freundin Prügel bezogen hätte. Also, dieses Kapitel ist für dich liebe ♦

In diesem Sinne: Öff öff und viel Spaß!
 

________________________________________________________________________________
 

Kapitel 9 (Farin)
 

Farin tigerte durch die Wohnung, den Blick immer auf die Uhr gerichtet, die Stirn in Falten gelegt und dachte angestrengt nach. Es war 20:41 Uhr. Bald würde Bela sein Konzert mit Depp Jones beendet haben.

Und dann?

Hatte Bela ihn gesehen, als er aus der Halle gestürmt war?

Hatte er ihn vielleicht sogar erkannt?

Und wenn, würde er zu Farins Wohnung kommen?

Bereits zum dritten mal nahm Farin den Hörer von der Gabel und wählte Julias Nummer. Es klingelte und Farin befürchtete schon, dass sie auch dieses mal nicht rangehen würde, als ein leises „Klick“ in der Leitung ihm verriet, dass endlich jemand abgehoben hatte.

„Julia!“ sagte Farin aufgeregt, ohne darauf zu warten, dass sie etwas sagte.

„Ich muss mit dir reden, es ist was passiert. Kannst du herkommen?“

„Moment mal Brüderchen“, antwortete die vertraute weibliche Stimme seiner Schwester.

„Ich bin grad erst zur Tür rein und hab nicht mal die Jacke ausgezogen. Nochmal von Vorne. Was ist passiert?“

Farin schilderte kurz was er gesehen und gehört hatte und bat Julia noch mal vorbeizukommen.

„Ich bin in 10 Minuten da“ erwiderte sie nur und legte auf.

Sichtlich erleichtert und um einiges ruhiger setzte sich Farin auf sein Sofa nur um dann wahllos in einer Zeitschrift zu blättern und sofort wieder aufzustehen. Er wusste nicht wie er die 10 Minuten überbrücken sollte, also fing er an aufzuräumen. Das tat er immer, wenn er Nervös war, denn es gab ihm das Gefühl als würde nicht nur seine Wohnung sonder auch seine Gedanken geordnet, welche, nebenbei bemerkt, rasten ohne sich zu klären.

Viel gab es allerdings nicht zu tun und so setzte er sich nur allzu bald schon wieder auf sein Sofa und starrte auf die Uhr.

Es klingelte an der Tür.

Farin sprang auf, als befürchtete er das Sofa wolle ihn im nächsten Moment fressen, stürzte zur Tür und riss sie auf. Leicht perplex schaute er auf die Gestalt herab die vor ihm stand.

„Wie bist du..?“

„Dein Nachbar zieht aus, wusstest du das?“ sagte Julia und stapfte an ihm vorbei in die Wohnung.

„Öhm..Nö“ Er hatte tatsächlich nicht mitbekommen, dass sein Nachbar scheinbar schon den ganzen Tag dabei war sein Zeug aus der Wohnung zu schaffen, so sehr in Gedanken war er gewesen.

„Ich hab dir was zu knabbern mit gebracht“ Sie lächelte sanft und warf Farin eine Packung seiner Lieblingskekse zu, welcher sie geschickt mit einer Hand fing. Mit einem freudigen Lächeln betrachtete er erst die Kekse und dann seine Schwester. Dafür liebte er sie. Sie wusste immer, was er grade brauchte.

„Danke..“

„So und jetzt“ begann sie und klopfte dabei neben sich auf das Sofa um Farin zu bedeuten sich hinzusetzen „jetzt erzählst du mir mal die lange Version, warum du so außer dir bist. So kenn ich dich ja gar nicht.“

Langsam ließ sich der Blonde neben seine Schwester sinken und erzählte wie er sich in den letzten Monaten gefühlt hatte und was er heute erleben musste. Zu Anfang war die Arbeit alles gewesen worauf er sich konzentrierte, er versuchte so selten wie möglich alleine zu sein, denn wenn er es war stürzte eine Welle von Schmerz und Schuldgefühlen über ihm ein, die ihn nur noch mehr verwirrte. Irgendwann hatte er bemerkt, dass er das Problem nicht einfach wegarbeiten konnte und sich schlussendlich damit auseinandergesetzt - Leider ohne Ergebnis. Und sein Erlebnis heute hatte ihn völlig aus der Bahn geworfen. Während er erzählte bereitete ihm jedes Wort, das er über Bela verlor seelische Schmerzen, weil er alles nochmal durchleben musste. Gleichzeitig war es aber auch eine Erlösung.

„Tja“ sagte Julia, als er geendet hatte, „hört sich schwer nach Eifersucht an.“

„Quatsch! Ich und eifersüchtig. Ich bitte dich! Und dann auch noch wegen einem Kerl! Wegen meinem besten Freund. Niemals!“

Der blonde Hühne war aufgesprungen und tigerte nun wieder durch das Wohnzimmer, ohne wirklich zu wissen, was er tut. Dabei murmelte er etwas von „Sowas absurdes.“ und „Totaler Blödsinn!“ vor sich hin. Erst nach dem dritten „Jaaaaan!“ von Julia blieb er stehen und starrte sie an. Er hatte vollkommen vergessen, dass sie hier war. Er blinzelte ein paar mal um sich auf sie zu konzentrieren.

„Was?“

„Was tust du da?“ fragte seine Schwester und deutete dabei auf seine Hände. Farin schaute an sich herunter. Unbewusst hatte er ein Bild vom Schrank genommen und faltete es nun unablässig auf und zu. Es war das Bild, dass er vor Monaten bei Bela im Wohnzimmer gesehen hatte. Bela hatte ihm, quasi als letzte Hoffnung, dass seine Entschuldigung angenommen wird, einen Abzug davon machen lassen und es ihm geschickt.

„Oh...“ War das einzige, was der sonst so redselige Berliner rausbrachte. Zu mehr wäre er auch nicht gekommen, denn plötzlich klingelte es wieder an seiner Tür.

Wie angewurzelt stand Farin in seinem Wohnzimmer, unfähig sich zu bewegen. Erneutes klingeln und dazu ein nicht zu überhörendes Klopfen.

„Jan! Ich weiß, dass du da bist! Mach endlich auf!“

Seine schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten sich, als er die dunkle Stimme seines ehemaligen Drummers hörte.

„Willst du ihm nicht öffnen? Ihr habt euch eine Menge zu erzählen..“ sagte Julia zaghaft. Farin sah sie an und sah sie doch nicht. Er war buchstäblich wie erfroren.



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Kommentare zu dieser Fanfic (23)
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Von: abgemeldet
2009-08-10T19:24:59+00:00 10.08.2009 21:24
Guten Abend, ich weiß nicht... ehm ja Sie wollten einen Kommentar.

Kapitel ist interessant. Eine nette Wende ;) Mal gespannt was der werte Herr Urlaub jetzt nach seinem Kurzbesuch so gefühlsmäßig durch macht. Und was der arme Rod jetzt zwischen den Fronten macht. Vielleicht wars ja doch kein Spiel... ;)

Stilistisch okay. Manchmal verlierst du dich was. Und Grammatik - okay wird überbewertet :oP

Nur ein Teil des letzten Absatzes versteh ich nicht ganz. Aber das schieb ich jetzt mal auf meine Kappe.

Auf jeden Fall will ich weiter lesen! Lass dir nicht immer so viel Zeit :P
Gruß Eimer
Von:  Mebell
2009-08-05T18:12:25+00:00 05.08.2009 20:12
... und sie schreibt wieder :D
Gerade durch Zufall gesehen und erstmal in Ruhe gelesen.
Ich kenne jetzt auf jeden Fall das Wort, dass am häufigsten in dieser FF auftaucht *lach* Jackie. Ganz sicher :D
Zum Inhalt: Man Bela. Nulpe. Arme Nulpe, genauer gesagt. Dem möchte man gerne in den Hintern treten und ihn zu Farin zwingen. Das Farin einfach auf diesem Konzert aufgetaucht ist, find ich super. (War ja nix anderes zu erwarten. Yuhu,Leid! *hust*) Und dann auch noch die Nummer mit Rod... Gefällt mir.

Zum Stil: Den finde ich in diesem Kapitel total toll. Hat mich direkt mitgerissen, wie du beschreibst, erzählst...
Daumen Hoch.
Toll fand ich auch diese Aufzählung von den Bildern in Belas Kopf, an die er sich noch erinnert. Ist total gut gelungen. Und das du stetig besser wirst, noch fließender und beeindruckender schreibst, merke ich :)

Und jetzt mal weiterschreiben hier :D Ich will wissen, in welches Unglück der Herr B sich als Nächstes stürzt (Oder wahlweise was FU so treibt.)

Reis,Rock,Liebe
Mefa
Von: abgemeldet
2009-06-13T21:27:28+00:00 13.06.2009 23:27
Uh, Eifersuchtsdrama, Eifersuchtsdrama. Du weißt einfach, wie man mich glücklich machen kann :D
Aber zuallererst...ich finds toll, wie sich diese Decke wie ein roter Faden durch die Kapitel zieht...unheimlich schöne Symbolik und sagt viel mehr über fus Seelenleben aus, als er sich in momentan eingestehen will. Warum ist der auch nur so stur? Okay, wäre er es nicht, wäre es auch ziemlich OOC, von daher...hast du gut gemacht, Kela :D
Ich frag mich jetzt aber, was es mit Bela und Rod auf sich hat...hat Farin da nur etwas überinterpretiert oder hat Bela endlich einen Weg gefunden, sich über die blöde, nichtsnutzige Diva von Gitarrist hinwegzutrösten...letzteres wäre ihm ja zu gönnen, aaaauch wenn das ja auf ein Unhappy End hinauslaufen würde.
Ach, was schreib ich hier überhaupt...mein Hirn wurde weggebasst, da kannst du von mir nichts konstruktives mehr erwarten. Nur eins noch:
Schreib weiter, du Sau. Und dieses Mal schneller :D
Hasta la proxima...Kapitel...(äh...was einer was Kapitel auf spanisch heißt?)
Love ya, sistaaaaaa
Bam. (u ist ausverkauft)

Von: abgemeldet
2009-06-07T19:09:02+00:00 07.06.2009 21:09
Ich finds graaandios, wie detailverliebt dieses Kapitel doch ist. Vielleicht ist dir das beim Schreiben gar nicht so aufgefallen, vielleicht fällt das auch anderen jetzt nicht auf, aber ich, die ja sowieso einen Faible für die Kleinigkeiten in Geschichten hat, muss dafür jetzt mal eine Lanze brechen :D Kassetten statt CDs, Neue Deutsche Welle...das ist alles so...mir fällt kein besseres Wort als retro ein. Für dich vielleicht ganz selbstverständlich, aber andere, die Vor-Reunion FFs schreiben, vergessen ab und zu gerne mal, dass das ganze in den 80ern stattfindet.
Ansonsten mag ich deine Charaktere unheimlich gerne...Bela ist sympathisch, Julia ist wirklich sehr sympathisch (was auch eine Glanzleistung ist, weil man ja im normalen Leben gar nichts von ihr weiß...das heißt, du hast da absolute künstlerische Freiheit und hättest den Charakter auch komplett versauen können) und Farin...ähm...der ist es ja schon gewohnt Arschloch zu sein.
Also...wenn man mal die bösen, bösen Kommata vergisst - und das tu ich an dieser Stelle einfach mal - dann bekommst du von mir ein beherztes "Daumen hoch, du bist im Recall."
Und ab zum nächsten Kapitel...
Von:  Mebell
2009-06-05T10:38:14+00:00 05.06.2009 12:38
Diese Batmandecke ist so geil :D Ich will sofort auch so eine haben!
[Super Idee für Deutschrock... Die produzieren einfach so Decken, stopfen Bela damit eine Nacht ins Bett immer, damit die hübsch seinen Geruch animmt & dann wird das für teuer Geld verscherbelt. Ich sollte Geschäftdfrau werden. Und ich schweife ab.]

Äh,genau. Kapitel :D Also: Du hast es sehr gut hinbekommen, einen großen Zeitraum schön darzustellen. Das ist manchmal echt schwer - Gut gemacht! Auch das reinversetzen in de Figuren klappt klasse, und du verbesserst dich auch kontinuierlich und hast schon deinen eigenen Stil entwickelt :)
(Das Fremdwort habe ich zu 100% falschgeschrieben, aber ständig wär ja viel zu einfach.)
Freu mich schon auf mehr!
Liiiiiebe... und so :D
Mefa

Von: abgemeldet
2009-06-03T16:53:59+00:00 03.06.2009 18:53
Ich weiß, ich bin richtig kommentier faul und so weiter, aaaaaaaber du darfst gratulieren, ich habe mich aufgerafft und schreibsel jetzt doch son paar Worte hin.
Erstmal. Was für ne Nulpe. Wie Bela da in diesem Auto sitzt. Das hast du sowas von gut getroffen. Respekt. Ich habs bildlich vor Augen, hab richtig lachen müssen :D
Sonst: Schön geschrieben. Man kann es gut flüssig durchlesen, es wirkt alles sehr authentisch und super auf die beiden Chaoten zugeschnitten.
Rundherum wieder zwei gelungene Kapitel :)
*daumen hoch*
Schreib fleissig weiter, ich les auch gerne wieder Beta ;)
Liiiiebe und Friiiieden und Reis :D
Vämpy =)
Von:  Mebell
2009-06-01T15:05:30+00:00 01.06.2009 17:05
Kela,das hast du richtig richtig gut gemacht :D
Ich gebe zu, dass ich zwischendrin echt lachen musste... Bela, dieser verdammte Chaot. Das ist so herrlich beschrieben, wie er da in seinem Auto hockt und wartet. Und wie du seine Gedanken formuliert hast, Respekt.

"Er hatte Menschen die sich selbst das Leben nahmen nie verstanden, warum sollte er selber jetzt soweit gehen? Das Leben ist zu wertvoll um es weg zuschmeißen, selbst wenn die Lage noch so aussichtslos erscheint."

Diesen Part liebe ich :) Das ist so.. wahr halt. Stilistisch auch top, liest sich total flüssig, du weißt ja sicher was ich meine.
Ganz großes Rasentennis das Kapitel, wobei nix wirklich so besonderes passiert. Du beschreibst das einfach alles so schön & deshalb find ichs so toll [Jaa und wegen Bela dieser Nulpe ;D]
Öh, ja, ich schreibsel wieder sinnloses, nicht zusammenhängendes Zeug und hör deshalb lieber auf :D

K(ühlakku) für Bela & L(iebe)+ (V)eehrung + (R)eis an dich :D
Von:  Slythericious
2008-12-27T18:44:26+00:00 27.12.2008 19:44
'...beweg deinen hübschen Hintern und geh endlich!'

jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa^^
farin "egoschwein" urlaub :D
und er hat/hätte recht mit so einer aussage^^

*wissen will wie es weitergeht*
*fingernägel kau*
Von: abgemeldet
2008-12-27T16:45:02+00:00 27.12.2008 17:45
uiui die nacht war hart :D
hihi.., is schön geworden das kapitel,julia is eine geile schwester, sehr sympatisch..
schnell weiterschreiben *scheuch*

lg das rättscheee
Von: abgemeldet
2008-12-27T16:16:26+00:00 27.12.2008 17:16
Also...als ich den ersten Teil, also den mit dem Autounfall, zuerst gelesen habe, hab ich mich erst mal total erschrocken. Dann...weitergelesen...ahaaa, gott sei dank nur geträumt :D (wobei...Gott sei Dank...? *hust*...so ein bisschen Drama....;P)
Ähäm...wo war ich stehen geblieben? Ah ja: Julia ist mir übrigens unglaublich sympathisch bzw. deine Beschreibung von ihr. Besonders als sie ihr Essen über den halben Tisch spuckt :D
Mal gucken, was FU jetzt so anstellt...böser Junge...tz.


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