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So wie es ist...

(DeanXSam)
von

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Lang ersehnte Spur

Dean wusste nicht so recht, was mit dem anderen los war, wehrte sich aber nicht gegen diesen. So hatte er Sam noch nie gesehen. Nie war Sam so aufgelöst, verheult und ängstlich gewesen. Das machte Dean selbst jetzt auch ein wenig Angst, doch er unterdrückte dieses Gefühl einfach. Sam war jetzt wichtiger.

„Was ist passiert, Sam?“
 


 

Alles was Sam spürte war die Wärme, die von Dean ausging, der ihn immer noch in seinen Armen hielt.

Das Zittern und die Gänsehaut, die seinen gesamten Körper bedeckte, ließen langsam nach. Er beruhigte sich, schniefte nur ab und zu noch ein bisschen. Dean strich ihm sanft über den Rücken und hielt ihn. Er fragte nicht mehr nach, war einfach nur bei ihm. Sam lächelte leicht, als er bemerkte wie sicher und behütet er sich gerade fühlte, zog den anderen noch näher an sich und innerlierte dessen Geruch. Er schloss die Augen für einen Moment und stellte sich vor, dass alles in Ordnung sei. Er hätte nicht vor kurzem einem Menschen das Leben genommen, ihnen stände kein Kampf bevor und sie wären auch nicht getrennt.

Moment. Wie kam Dean eigentlich hier her? Wie hatte er das Haus der Familie gefunden? Und wie war er unbemerkt hier eingedrungen?

Fragen über Fragen sammelten sich hinter Sams breiter Stirn, doch keine verließ seinen Mund. Er wollte den Moment solange genießen, wie er konnte. Einfach mal vergessen was um sie herum geschah. Sam hob einen Arm etwas an und strich Dean vorsichtig über die kurzen Nackenhaare, die sich unter seiner Berührung aufstellten.

„Sam?“, fragte Dean so leise, das es fast nur ein hauchen gewesen sein konnte und löste sich etwas von ihm. Sam grummelte leicht, sagte aber nichts. Der Ältere blickte in das Gesicht seines Gegenübers, das ziemlich blass war. Sams Augen waren vom Weinen noch ganz gerötet. Dean hob seine rechte Hand und wischte eine Träne, die noch immer auf Sams Wange lag, vorsichtig weg.

Der Jüngere hielt seinen Blick gesenkt. Noch nie hatte er so aufgebracht vor dem anderen gestanden. Jedenfalls nicht mehr seit ihrer Kindheit.

„Was ist passiert?“, fragte Dean noch einmal nach. Sam senkte nun ganz den Kopf und sah auf den grauen, kalten Boden.

„Bist du wirklich nicht verletzt?“ Dean sah skeptisch auf das Blut, welches an den Sachen des anderen klebte. Bei der Menge konnte es sich nur um eine tiefe Wunde handeln, aber der Jüngere wirkte nicht, als wäre er verletzt und er hatte diese Frage immerhin schon einmal verneint. Was war nur passiert? Dean wusste nicht was er tun sollte. Er erhob sich leicht und setzte sich nun neben Sam, an die Wand, ein Regal im Rücken und betrachtete das Profil des anderen, der wie gebannt auf seine Beine starrte.

„Sam?“ Sam schreckte aus seinen Gedanken und sah Dean kurz in die Augen. Er sah auf seine Hand, die sich immer noch krampfhaft um den Anhänger schloss. Sollte er es Dean erzählen? Wie würde der andere reagieren?

Sam verfiel wieder in nachdenkliches Schweigen, was Dean ganz und gar nicht in den Kram passte. Er sah, dass etwas los war, doch es kam einfach kein Wort über die Lippen des anderen.

„Sam, wenn du mir nichts sagst, kann ich dir nicht helfen.“, sagte Dean ruhig und legte eine Hand auf Sams Arm. Am liebsten hätte er den anderen gepackt und ihn so richtig ausgequetscht, doch er sah ein, dass er hier damit nicht unbedingt weiter kam. Mühsam unterdrückte er den Drang Sam mit Fragen zu bombardieren und wartete geduldig darauf, dass dieser selbst anfing. Sam öffnete den Mund, schloss ihn aber gleich darauf wieder. Was sollte er eigentlich sagen? Er sah auf Deans Hand hinab, die sich keinen Millimeter weg bewegt hatte. Er beschloss Dean alles zu erzählen. Er vertraute dem anderen und hoffte, dass dieser nicht so reagieren würde, wie er befürchtete. Sam hob seine linke Hand und zeigte Dean, was er in dieser verbarg. Seine Hände waren immer noch voller Blut, das durchs Trocknen dunkler geworden war. Der kleine Anhänger war über und über damit besudelt, doch man konnte noch genau erkennen was in ihm eigraviert worden war.

Dean hob eine Augenbraue an und sah fragend zu Sam auf, dessen Gesicht schon wieder sehr traurig wirkte und erneut blasser wurde. Sam wirkte fast krank.

Dean nahm den kleinen Gegenstand aus Sams Hand und betrachtete ihn genauer. Er wusste natürlich um was es sich dabei handelte, aber wie war Sam zu diesem hier gekommen. Fragend richtete er seinen Blick wieder auf Sam, der ihn beobachtet hatte. Sein Gesicht war fast schmerzlich verzogen.

„Woher hast du das?“ Sam senkte den Kopf.

„Von seinem Besitzer. Er gab ihn mir bevor er starb…“, Sam brach ab und lehnte sich an Deans Schulter. Dean wusste nicht was er davon halten sollte und drehte den Anhänger in der Hand. Das Blut hatte ihn schon stutzig gemacht, aber Sams Verhalten sagte ihm alles.

„Hast du ihn getötet?“, fragte er ruhig und versuchte jede Spur von Ärger, Zorn und Groll in seiner Stimme zu unterdrücken. Er konnte sich schon denken, was der andere gerade durchmachte. Sam nickte.

„Waltan hat ihn gefangen und mich gezwungen ihn zu töten…Dean, er war unschuldig. Und noch dazu ein Jäger…“, sagte Sam aufgebracht und spürte wieder Tränen in seinen Augen hochsteigen. Dean sagte nichts und sah nur auf den Anhänger in seinen Händen, der genauso Blutig war, wie die Klamotten an Sams Körper. Er hatte es also getan. Sam hatte die Grenze überschritten und einen Unschuldigen getötet. Dean wusste, dass das Dämonenblut in Sams Adern keineswegs schuldlos war. Dämonen werden von ihrem Blut angetrieben Böses zu tun. War sein Sammy jetzt auch schon so weit getrieben worden? Konnte er ihn noch retten oder war er bereits zu weit gegangen?

„Warum?“, fragte Dean leise, aber blickte nicht auf. Er hatte nicht bemerkt, dass Sam sich von ihm entfernte.

„Waltan hat mich gezwungen! Hätte ich es nicht getan hätte er ihn getötet.“

Sam spürte wie ein Kloß ihm das Atmen schwer machte und schluckte ein paar Mal trocken.

„Ray meinte, wenn ich es nicht schnell mache, macht Waltan es selbst. Und er würde sich Zeit lassen. Ich hatte keine Wahl…“

„Man hat immer eine Wahl…“, murmelte Dean sehr leise. Sam verstand allerdings jedes Wort, als hätte der andere ihn angeschrien. Jedes Wort war wie ein kleiner Schnitt auf der Haut und brannte.

Sam sah Dean vorsichtig von der Seite an und bemerkte natürlich sofort, dessen versteinertes Gesicht. Dean war sauer auf ihn. Böse über das was er getan hatte. Er reagierte fast genauso, wie Sam sich es gedacht hatte. Deans Blick öffnete erneut alle Schleusen bei Sam. Heiße Tränen brannten ihren Weg abwärts. Sam unterdrückte ein Schluchzen. Er machte kein verdächtiges Geräusch, was Dean vermutlich aus dessen Gedanken reißen würde und rutschte seitlich von Dean weg.

Dieser bemerkte nichts, abgelenkt von seinen Gedanken, wie er Sam da nur wieder rausbekommen konnte. Er bemerkte auch nicht Sams plötzliches Verschwinden, das genauso leise wie sein Eintreffen war. Er stierte nur auf den kleinen Anhänger, dessen obere rechte Seite sauber war und ihn an glitzerte.

„Hey, träumen kannst du nachts! Komm endlich wieder weiter trainieren!“, rief plötzlich eine laute, tiefe Stimme rechts von Dean. Erschrocken sah dieser zu Lukas auf, der mürrisch in dem kleinen Türrahmen stand. Dean blinzelte ein paar Mal und sah zu Sam, wo aber niemand mehr war. Er saß allein an das kleine Regal gelehnt auf dem Fußboden. Fluchend sprang er auf die Beine und sah sich um. Sam war wirklich weg. Verdammt! Warum hatte er das nicht mitbekommen? Sam dachte wahrscheinlich sonst was von ihm. Immerhin hatte er nichts zu der Sache gesagt, was den anderen irgendwie beruhigen könnte. Warum passierte das immer ihm?

„Verdammt noch mal…“, zischte er und stapfte auf Lukas zu, der unbeeindruckt seinen Weg verstellte. Dean sah mit funkelndem Blick auf den Kleineren herab und packte diesen am Kragen.

„Wenn du dich nicht sofort bewegst und dein verdammtes Verhalten mir gegenüber nicht sofort änderst, fängst du dir eine. Und ich kann dir sagen, Dresche verteilen ist eine meiner Stärken!“, bellte Dean dem Kleinen entgegen, der erschrocken zu ihm aufblickte. Dean funkelte ihn noch kurz an und gab ihn schließlich frei. Lukas sprang ihm schon fast aus dem Weg, so eilig hatte dieser es. Dean beachtete ihn nicht weiter, lief aus der Scheune in Richtung Haupthaus. Er hoffte, dass Beth und James noch da waren. Beim Frühstück hatten sie gemeint, dass sie gegen Mittag in die Stadt zu einer Besprechung mit den anderen Jägern wollten.

Immer drei Stufen mit einmal nehmend sprang Dean auf die Veranda und hetzte ins Haus.

„Beth! James!“, schrie er, warf die Tür hinter sich zu und rannte in das Wohnzimmer. Kein James, keine Beth nur Ted, der auf der Couch saß und in der Zeitung blätterte.

„Die sind hinten. Was ist denn los?“, fragte Ted und sprang verdattert auf, als er Deans erschütterten Gesichtsausdruck sah. Dean sah ihn nur kurz an, wand sich aber sofort in die ihm genannte Richtung, weiter auf der Suche nach den Beiden, die auf ein erneutes Rufen von ihm im Flur erschienen und ihn fragend ansahen. Beth kam erschrocken auf ihn zu.

„Dean. Was ist denn los? Ist was passiert?“, fragte sie und musterte ihn schnell von oben nach unten, erleichtert keine Wunden zu entdecken.

„Nein…ich…“, Dean musste erst wieder genügend Luft holen, bevor er sich daran machen konnte den beiden alles zu erzählen. James und Beth musterten ihn zweifelnd. Er folgte ihnen ins Wohnzimmer, wo Ted wieder auf dem Sofa saß und ihm komische Blicke zuwarf. Beth führte ihn zu einem der Sessel und drückte ihn auf diesen.

„Wir haben keine Zeit mehr!“, brachte Dean schließlich hervor und löste mit diesen Worten gar nichts aus. James und Beth blickten ihn weiterhin fragend an und Ted wand sich wieder seiner Zeitung zu, ´die Jugend von heute´ murmelnd.

„Was meinst du? Hast du irgendetwas vergessen?“, fragte Beth verwirrt und sah zu ihrem Mann auf, der nur die Schultern zuckte.

„Nein, ich meine das wir keine Zeit mehr haben und endlich handeln müssen. Wir müssen Waltans Versteck finden und ihn vernichten.“ James verzog die Lippen zu einem breiten Lächeln.

„Denkst du wirklich, dass wir das nicht schon die ganze Zeit versuchen, Dean. Das wir dir nur beim Trainieren zugucken, bis du soweit bist und dann mit dir zusammen anfangen uns vorzubereiten? Wie naiv bist du denn, dass ich mein ganzes Vertrauen nur in dich lege. Lächerlich!“, grollte James und drehte ihm den Rücken zu. Im Augenwinkel machte Dean eine Bewegung aus. Lukas war leise ins Haus gekommen und stand neugierig im Türrahmen. Sein Blick verriet nichts darüber, was er über die kleine Standpauke von Dean eben dachte.

„Sam war eben hier!“, erwiderte Dean trocken, gespannt auf die Reaktion der Alten. James war tatsächlich stehen geblieben und drehte sich nun langsam wieder um. Beth hatte erschrocken die Hand vor den Mund geschlagen und starrte Dean mit weit aufgerissenen Augen fassungslos an. Lukas zeigte keine Regung, was Dean nur weit im Hinterkopf wunderte, aber kein Interesse fand und schließlich einfach vergessen wurde.

„Wo ist er jetzt?“, schaltete sich nun auch Ted ein, der seine Zeitung unbeachtet auf den Tisch warf und zu ihnen herüber kam.

„Ich weiß es nicht. Vorhin, während dem Training ist er plötzlich aufgetaucht und jetzt ist er wieder weg. Er hat mir das hier gegeben.“, plapperte Dean drauf los, ohne auf die anderen zu achten, die ihm schweigend, aber mit verwunderten Blicken betrachteten. Dean strich sich fahrig durchs Haar, atmete ein paar Mal ruhig ein und aus und ging auf und ab, während er alles über seine kurze Begegnung mit Sam erzählte. Als er schließlich endete setzte er sich völlig fertig auf den Sessel zurück auf den Beth ihn vorhin geschoben hatte und sah hoffnungsvoll zu den Älteren auf.

„Und du bist sicher, dass er nicht verletzt wurde?“, fragte Beth heiser und mit flehendem Blick. Dean nickte, war sich aber immer noch nicht so sicher.

„ Zeig mir den Anhänger.“, verlangte James. Dean legte das kleine Stück Metall in die offene Hand des Älteren, der es daraufhin genauer in Augenschein nahm. Er schien gute Augen für sein Alter zu haben, dachte er, als er sah, wie James es ohne Hilfe einer Brille begutachtete.

Dean sah ihn fragend an, als sich plötzlich seine Augen erschrocken weiteten.

„Kenny?“, flüsterte er leise. Beth trat an seine Seite. Er zeigte ihr das kleine Metall.

„Oh mein Gott, Sam hat Kenny getötet?“, entfuhr es ihr. Ihr Blick lag auf ihrem Mann, der äußerlich ruhig schien, doch der Schein trügt. Dean konnte ein undefinierbares Funkeln in dessen Augen aus machen, das er nicht zuordnen konnte.

„Ihr kennt ihn?“

„Wir sind wie Brüder aufgewachsen…“, meinte James mit fester Stimme. Betroffen sah Dean auf. Beth legte eine Hand auf den Arm ihres Mannes, der daraufhin einen Arm um sie schlang und sie näher zu sich zog. Ted stand einfach nur da und sagte nichts. Was hätte er auch sagen sollen? Dean konnte es nicht fassen. Sam hatte den besten Freund seines eigenen Großvaters getötet. Wie würde James auf ihn reagieren, wenn sie auf einander treffen würde?

Würde James ihm überhaupt noch helfen Sam zu retten?

„Du hast recht!“, meinte James schließlich und riss Dean aus seinen grausamen Gedanken.

„Wir müssen ihn da endlich rausholen. Und hier in meinen Händen halte ich die lang ersehnte Spur zum Aufenthaltsort von Waltan!“, meinte der ältere Mann und drehte wie Dean einige Minuten zuvor den kleinen Anhänger in der Hand hin und her.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  kleine1
2010-05-05T15:47:47+00:00 05.05.2010 17:47
ein gutes kapi^^
wie will james mit hilfe des anhängers waltens versteck finden? das würde mich echt mal interessieren.
ich hoffe das dean jetzt nicht vorschnell handeld und sammy nicht was dummes macht was ihn schaden könnte!
ich bin schon jetzt gespannt auf das nächste kapitel!
Von:  Fine
2010-05-05T13:18:56+00:00 05.05.2010 15:18
Was kann denn James mit dem Anhänger machem, dass sie endlich einen Weg zu Waltan finden?
Sam muss jetzt ja wirklich denken, dass Dean ihn nicht mehr sehen will.
Hoffentlich macht er dadurch nichts Dummes?!
Sie MÜSSEN jetzt unbedingt handeln und Sam da raus holen.

War wieder ein super gutes Kapi!
Freue mich schon auf das nächste Pitel.
LG
Von:  jesaku
2010-05-05T09:10:21+00:00 05.05.2010 11:10
das Kapitel hat mir schon wieder mein kleines Fanherz gebrochen. Armer Sammy.
Hoffentlich gibt er sich jetzt nicht auf und macht irgendwas unüberlegtes


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