~Epilog~
Epilog
Eigentlich freute ich mich wie ein Schneekönig, auch wenn es gerade Frühling wurde und alles wegtaute. Ich war auf das Geschenk gestoßen, welches mir wohl den größten Lacher der letzten Tage bringen würde. Kou würde nicht begeistert sein, doch ich beharrte ja schon seit Monaten auf dieses Teil.
Der goldene Tipp kam von Takumi, der mir alles haargenau erklären musste, wie es Uruha in der Zeit ging, wo wir getrennt waren und wie schlecht er aussah und was sie so getan hatten. Eine Qual, wenn man bedachte, dass Takumi zum Melodrama tendierte und ich arme Sau mir echt viel Herzschmerz anhören musste.
Egal, wichtig war nur eine Auskunft, die mir der Kleine gegeben hatte die Uruha betraf, als sie das letzte Mal einkaufen waren. Bevor sie aus einem Geschäft gegangen waren, in dem Kouyou dem Kleinen ein T-Shirt breit gezogen hatte, hang der Brünette wohl eine ganze Weile vor einem Anzug. Im stillen dankte ich für das Elefantengehirn von Takumi, welches so was wie Shoppen und Klamotten immer im Kopf hatte. Er wusste selbst, was wir vor zwei Jahren zusammen gekauft hatten. Gut, ich ging sehr selten mit ihm einkaufen.
Zumindest hatte ich jetzt diesen Anzug und lief gerade die Treppen in mein zweites Heim hinauf.
Vielleicht mutete ich Kouyou mit meiner Anwesenheit und Anhänglichkeit zu viel zu, doch bis jetzt hatte er nicht gemurrt, wenn ich wieder vor der Tür stand.
Im Gegenteil! Er hatte mich sogar zu sich gezogen wie ein Beserker, nach dem wir eine Nacht bei mir zu Hause verbracht hatten und er am Morgen den Diätwahn meiner beiden Zwillingsschwestern im Kühlschrank bewundern durfte. Er meinte das wäre kein Zustand, das ist eine Krankheit. Und da gab ich ihm recht. Bei ihm gab es dann Omlett und für mich eine schöne Doppelkeksrolle extra. Das war besser als Jogurt der nach nichts schmeckte oder Käse mit keinem Fett. Wie konnte das zu Käse werden?
Ich brauchte nur einmal gegen die Tür treten und sie wurde ruppig geöffnet. In der Wohnung herrschte wieder leben.
„Sag mal, hast du keine Hand? Ich nehme dir das nächste Mal die Cola weg, wenn du trittst anstatt zu klopfen.“ Diese harschen Worte konnten nur von Hanako kommen, die Mutter von Kouyou. Und jedes mal hatte sie danach so einen Schalk im Gesicht, dass sie mich leicht an einen Jungen erinnerte anstatt eine reife Frau.
Wenn ich sie sah, musste ich immer an meinen Lieblingsanime denken, da gaben die Frauen den Männern gerne mal ein wenig Kloppe.
„Du hast Glück. Kouyou ist gerade vom Einkaufen wieder gekommen. Also scher dich nach hinten.“ Hinter ihr hörte ich das glockenhelle Lachen Kous Mom. Sie war in ihren creme-farbenen wehenden Kleid wieder mal umwerfend schön.
„Is okay, kein Schwein hat dich gesehen.“, kam es entschuldigend als ich mir die Schuhe von den Füßen kickte. Hanako kickte sie in die richtige Position, denn alles hatte seine Ordnung.
„Aber die Muttertiere.“, konnte ich sie leise und belustigt flüstern hören. Hier wurde man nur aufs Korn genommen.
Wie Hypnotisiert streichelte ich über den glänzenden goldenen Lack. Er war viel zu Schade ihn an der Hohlbirne des Blonden kaputt zu machen.
Okay, ein wenig hatte ich auch Mitleid für Akira, eigentlich hatte er eine Kollision mit diesem stumpfen Gegenstand nicht verdient, aber es juckte mich so in den Fingern.
Draußen hörte ich bereits meine Mutter schimpfen und eine brummelige Stimme, die versuchte nicht klein beizugeben. Vergebens bei meiner Mutter, doch das musste Akira noch lernen.
Die Klinke meiner Tür ging runter und der Blonde stand grinsend in der Tür mit einem Beutel in der Hand. Das sah aus, wie aus Takumis Lieblingsladen.
„Was ist das?“, fragte er mich und sah auf die kleine golden glänzende Statue in meinen Händen. Die Neugierde in seinem Gesicht sah so niedlich aus, dass ich ihn dafür am liebsten eine Kopfnuss geben wollte. Ein Kerl hatte nicht niedlich auszusehen in anstößigen Bandshirts und zerissenen Jeans. Aber an ihm war ja alles anders. Das hatte ich ja nun heraus bekommen.
„Das hier,“ ich hielt die Skulptur hoch neben meinem Gesicht, „ist ein Oscar. Oder besser gesagt eine Nachbildung. Denn den richtigen bekommen nur wirklich gute Schauspieler.“ Wie du, setzte ich in meinen Gedanken ran und merkte schon wieder wie mir die Schmetterlingen bis zum Hals flogen als er lächelte.
„Okay! Und wozu so einen Staubfänger?“ Lässig schloss er die Tür und setzte sich auf mein Sofa.
Meine Mundwinkel zogen sich nach oben bei seiner Frage und ich wusste nicht, ob es Leichtigkeit oder Bitterkeit war, die darin mit schwang.
Vor einigen Tagen hatte ich Akira kennen gelernt, den Anderen, vielleicht auch richtigen Akira. Nein, ich glaubte seine fröhliche Art gehörte zu ihm und war nicht gespielt.
Akiras Eltern waren schon immer Arbeitstiere gewesen, er hatte sie kaum gesehen. Aber er liebte sie trotzdem, denn er sagte es war immer schön, wenn sie da waren. Das einzige Problem an der Sache war, dass seine Eltern schon seit Jahren nicht mehr im gleichen Team spielten. Sie ignorierten sich, stritten laut und dann waren sie wieder nett, wenn ihre Kinder in der Nähe waren.
Diese Kälte war er immer entgangen, wenn er bei mir war, so sagte er mir. Sie war ihn so unangenehm, das sie in seinem Kopf nicht wirklich exestierte und sich bei anderen Leuten in Wärme stürzte. Wenn ich es so betrachtete, konnte ich verstehen, dass er nie ein Wort über sein Zuhause oder seinen Eltern verlor. Seine Abwehrmechanismen funktionierten gut. So lange bis seine Mutter ging und ihm nur allzu klar machte, dass es diese Probleme doch gab. Er war der einzige Junge in der Familie und zwei seiner Schwestern waren nur am Weinen. Als großer Bruder hatte er das Gefühl er müsste sie stützen, doch er war wirklich eine Niete im Trösten, das hatte ich gemerkt.
„Sein Nutzen wirst du später noch bemerken.“, lächelte ich geheimnissvoll, als ich den kleinen Mann auf meinen Fernseher stellte und mich neben ihm hinsetzte.
„Und was hast du da?“, fragte ich neugirig und versuchte in den Beutel zu schmulen. Das Muster, was ich erhaschte ließ mich ein wenig schlucken. Das roch nach Ärger, wenn man mich fragte.
„Ich? Ich habe Vorkehrungen für unsere Hochzeit gemacht.“, grinste er schelmisch und holte das heraus, was mir Sorgen bereitete. Dieser verdammte Karo-Anzug. Ich war mir hundertprozentig sicher, das Takumi gesungen hatte wie ein Vögelchen, als es ums Shoppen ging.
„Da wir jetzt deine Heiratsrobe haben... wann wollen wir los legen? Morgen? Heute Abend?“
Meine Hand traf seinen Oberarm und er schrie lachend auf. Es tat anscheinend nicht genug weh, denn er lachte weiter.
„Ich werde ihn verbrennen.“, knurrte ich und versuchte an das hässliche Stück Stoff ran zu kommen, doch er zog es immer weiter weg.
„Der is mit Liebe gekauft. Also sei nich so böse.“, grinste er unverschämt und hielt ihn noch höher.
„Du vergisst, dass ich die längeren Arme habe du Aushilfsamöbe.“, machte ich ihn drauf aufmerksam und bemerkte in dem Moment sein eigentliches anliegen. Um diesen hässlichen Anzug zu bekommen war ich ihm nahe gerutscht und hatte mich so gestreckt, das ich bei jeder Kleinigkeit den Halt verlieren würde.
„Wehe du piekst mich!“, fauchte ich und setzte mich wieder ordentlich hin. Zumindest versuchte ich es, denn es war immer noch komisch, so nahe bei ihm zu sein. In der Nacht, wenn es dunkel war, ging es leichter. Da sah man einem nicht an, wie peinlich es war. Jedoch am hellichten Tage, war es eine Überwindung.
Gerade war er mir wieder so nah, das mein Herz gleich aus meinem Hals springen würde. Sein Oberarm war warm und er roch wieder nach dem Deo, was er nach dem Sport immer benutzte.
Vielleicht würde es ja irgendwann normal werden, wenn er mich leicht am Oberarm streichelte.
Vielleicht würde mir irgendwann nicht mehr schwindelig werden, wenn er mir die Hand in den Nacken legte und mich dort kraulte, wie ein Stubentiger.
Vielleicht, aber auch wirklich nur vielleicht, würde ich irgendwann nicht mehr wie ein Stück Butter in der Sonne schmelzen wenn ich seinen Atem an meinem Gesicht spürte und die rauen Lippen an den meinen.
Gerade könnte ich noch nicht daran glauben, das es für mich irgendwann ein mal normal oder umgänglicher werden würde, wenn ich die Party in meinem Bauch gerade bedachte. Es wurde Konfetti geschmissen, Sekt ausgeschenkt, umher gesprungen und laut gegröhlt.
Die Tür ging so schnell auf, dass ich mich im ersten Moment gar nicht dafür interessieren wollte, doch das erschreckte Quietschen meiner Mom ließ mich aufschrecken. Sie hatten noch nicht gelernt anzuklopfen.
„MOM!!!!???“, meckerte ich empört und im Wohnzimmer hörte ich ein erheitertes Lachen meiner Mutter, die das bestimmt gerne mit angesehen hätte.
„Tut mir leid Schatz. Lasst euch nicht stören.“
Sou, over and out. ^^
Zumindest die erste Story.^^
Wer natürlich für die One-Shot-Sammlung und das Sequel ne Info-ENS möchte, einfach ein Kommi hinterlassen. Ist für mich übersichtlicher.
Danke für jedes Feedback. Das ist mir sehr wichtig. ^^
Wir lesen uns in der nächsten Story.
Lg
Seika ^.~