Zum Inhalt der Seite

Nur ihr allein

- Könnt ein Teil des Ganzen sein -
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Drei

Überall sah sie das Feuer, hörte schreiende Menschen, doch stand sie nur tatenlos daneben, nahm alles nur wie in einem Traum wahr. Plötzlich zog etwas sie weg. Sie sah auf und erkannte den hochgewachsenen Mann. Er war ein neuer Bediensteter ihres Vaters, doch er gehörte wie auch Dorian zu den Freiheitskämpfern. "Komm Emmelie, wir müssen verschwinden.", dann hatte er sie fest an der Hand gefasst und zog sie durch die belebten Straßen auf die Stadttore zu.
 

Es schien ewig zu dauern und plötzlich begann die braunhaarige zu schreien: "Wo ist Asteriske?! Ich will zu ihr!" Doch der Mann schüttelte den Kopf. "Das geht nicht!" Dann zog er sie wortlos weiter. Sie waren die einzigen, die es rechtzeitig schafften, aus der Stadt zu fliehen. Am Morgen standen beide auf einer Anhöhe bei der niedergebrannten Stadt. Auf dem Gesicht des Mannes breitete sich Ausdruckslosigkeit aus, auf dem des Mädchens Erschrecken und Trauer, Tränen flossen ungehindert und fielen zu Boden. Am selben Tag noch machten sich beide auf den Weg um in die nächste bewohnte Gegend zu gelangen. Sie trafen Reisende, die auf dem Weg nach Kazahm waren.
 

"Seht werter Freund, wer sind diese zwielichtigen Gestalten dort am Wegesrand?", frage einer der beiden leise seinen Gefährten. "Ich weiß es nicht. Aber sie sehen nicht gefährlich aus, vor allem das junge Mädchen nicht. Sie sehen niedergeschlagen und entmutigt aus. Wir wollen sie fragen, was ihnen widerfahren ist." So ritten beide auf sie zu. "Guten Tag, Reisende. Wenn ihr nach Kazahm wollt, möchte ich Euch einen Rat geben.", sagte der Begleiter Emmelies leise. "Ja gerne, guter Rat ist gern gesehen.", erwiderte der kleinere der beiden Reisenden. "An Eurer Stelle würde ich nicht nach Kazahm reisen, dort werdet ihr nichts mehr finden, als glühende Kohlen und Asche. Die Stadt ist letzte Nacht vollkommen niedergebrannt, nichts ist mehr übrig. Wir sind die einzigen Überlebenden." Auf den Gesichtern der Reisenden breitete sich Betroffenheit aus. "Das ist ja schrecklich. Mein Beileid." Sie senkten die Köpfe, dann boten sie den beiden heimatlosen Essen und Kleidung an. Gemeinsam reisten sie in die nächste Stadt, Darion. Dort wurden sich um die vier gekümmert. Sie bekamen einen Platz zum Leben und auch wurde ein Trupp zu den Überresten Kazahms geschickt, doch dort gab es wirklich nichts mehr außer mittlerweile fast kalter Asche.
 

Emmelie wurde in eine neue Familie aufgenommen, doch dort fühlte sie sich nicht wirklich wohl. Die Hausherren waren sehr streng und legten auf alles den größten Wert, aber Emmelie war nicht auf diese Weise erzogen worden. Nach und nach fügte sie sich jedoch in die neuen Fesseln ihres Lebens. Die Jahre vergingen und aus dem kleinen hilflosen Mädchen wurde eine junge Dame.
 

Der Morgen graute noch nicht, als Emmelie sich aus dem Herrenhaus schlich. Ihr langes, schwarzrotes Kleid wurde von einem bodenlangen, schwarzen Mantel bedeckt, dessen Kapuze sie tief ins Gesicht gezogen hatte. Eilig huschte sie die noch leeren Straßen entlang und verschwand in einer unscheinbaren, schmalen Gasse, dort lag versteckt der Eingang zum Tunnelsystem Darions. Dreimalig klopfte sie kurz, dann zweimal lang. Leise wurde die Tür einen Spalt weit geöffnet und ein schmales, blasses Gesicht sah hinaus. "Wer ist dort?", fragte eine hohe Stimme flüsternd. Genauso leise antwortete Emmelie: "Lady Emmelie Chantalle." Darauf wurde sie eingelassen. Sie tauchte ins Dunkel des Hauses ein. Ihr junger Führer ging vor und stieg eine steile, schmale Wendeltreppe hinab. Unten angekommen deutete er auf eine schwere, schwarze Holztür. Mit ihrem ganzen Gewicht lehnte sie sich gegen die Tür und mit einem lauten Knarren schwang sie auf. So leise es ihr gelang, schloss die schwarzhaarige die Tür wieder.
 

Nun stand sie in einem schwach beleuchteten Raum und sah sich um. Die Mauern lagen blank und bröckelten teilweise schon. Der dunkle Boden schien oft benutzt, und war ganz glatt wie von hunderten und aberhunderten Schuhen abgeschliffen. Die Decke ging in einem Bogen zu den Wänden über. In einer Ecke stand ein grober Holztisch, an welchem mehrere zwielichtige Gestalten saßen. "Oh, eine junge, wunderschöne Lady, was macht Ihr denn hier unten in diesen dreckigen Gemäuern?", fragte ein hochgewachsener eindrucksvoller Mann. Sein grobes Gesicht zierte eine breite Narbe, von der linken Augenbraue bis hinunter zum Kinn.
 

Emmelie sah hinauf zu dem Riesen. Angst kroch durch ihren Körper und schien sie zu lähmen. Dies war der zweite Besuch in den unterirdischen Gemäuern Darions und der erste lag schon einige Zeit zurück. Gerade hob der Riese eine Hand und wollte der schwarzhaarigen die Kapuze vom Kopf ziehen, da erklang eine Stimme am anderen Ende des Ganges in der Dunkelheit. "Finger weg, das ist mein Mädchen.", sagte eine weiche Stimme scharf. Der Riese zuckte zurück und setzte sich wieder. "Entschuldigt, Meister Dorian.", flüsterte der Riese unterwürfig. Der Meister trat nun aus dem Schatten hinaus. Emmelies Herz machte einen Sprung, als sie den schwarzhaarigen sah.
 

Er trat auf sie zu und legte einen Arm um die Hüfte der schwarzhaarigen. "Wie geht es dir meine kleine?", fragte er leise und küsste sie auf den weißen Nacken. "Wunderbar.", antwortete Emmelie und folgte Dorian in die Dunkelheit. Eine Weile gingen sie schweigend nebenher, dann sagte der schwarzhaarige leise: "Ich möchte dir gerne etwas zeigen." Emmelie nickte nur und dachte neugierig darüber nach, was dies sein konnte. Nach wenigen Schritten bog Dorian in einen anderen Gang ein, dieser führte nun unmerklich hinauf. Dann hielt er vor einer Tür, welche Emmelie im Dunkeln nicht gesehen hatte. Als er diese öffnete, fiel ein Schwall von gleißendem Sonnenlicht in den Tunnel.
 

"Bitte tretet aus, Mylady." Mit einem Lächeln und einer angedeuteten Verbeugung führte er sie hinaus. Beide traten sie in einen riesigen, sauber angelegten Park. Alles richtete sich zu einem Zentrum aus. Dorian bot Emmelie seinen Arm an und beide folgten einem der fünf Wege in Richtung des Zentrums. Mit großen Augen sah sich die schwarzhaarige um. "Was ist das hier?", fragte sie leise und blickte von einer Seite des Weges zur anderen. "Ein Friedhof, angelegt für all jene, die besonderes geleistet haben.", antwortete Dorian und machte eine ausholende Bewegung. Plötzlich betreten senkte Emmelie den Kopf und folgte dem schwarzhaarigen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Klio
2008-11-14T20:47:32+00:00 14.11.2008 21:47
die kleine is groß geworden..
schrecklich was sie miterleben musste sie tut mir elid
is aber mein lieblingschara in der geschichte
Von: abgemeldet
2008-11-11T19:06:34+00:00 11.11.2008 20:06
uiuiuiuiui das ist soooooo toll! und es ist länger geworden! Sag mal...du hast nicht zufällig Leopardenblut gelesen?? (Ist ein Buch) Das klingt nämlich an manchen Stellen voll danach! Was es noch besser macht! *fangirlie* Miri


Zurück