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Grün und Giftig

Sommerwichtel 08 für Wieldy
von

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Grün und Giftig

Genre: Parodie
 

Pairing: Severus Snape x Lucius Malfoy
 

Disclaimer: Wichtelaktion Oktober 2008: „In der Hitze des Augenblicks“ für Wieldy
 

Und los gehts ^______________________________________________^
 

***
 

Severus Snape hatte mehr als üble Laune. Sein Blick war stechender als je zuvor. Sein Gesicht finsterer, als es war, wenn Harry Potter mal wieder eine glorreiche Tat vollbracht hatte. Tiefe Falten gruben sich in seine Stirn. Seine sonst so kühle, abweisende Miene zeigte eine ungewöhnliche Vielfalt an Emotionen. Das Dunkle Mal an seinem linken Unterarm, verborgen unter mehreren Schichten nachtschwarzen Stoffes, brannte. Der selbsternannte Lord der Magier verlangte seine Anwesenheit und die konnte Severus ihm kaum verweigern. Seine Stimmung sank dramatisch, als jemand an seine Seite trat. Goldlöckchen, dachte Severus verdrießlich und Lucius sagte: „Guten Abend, Severus.“

Severus nickte nur knapp, jedes Wort an den Blonden war eine überflüssige Verschwendung. Er ignorierte das arrogante Lächeln von Lucius. Dieser hielt sich für etwas Besseres, ohne Zweifel. Lucius war genauso größenwahnsinnig wie der Dunkle Lord. Aber, das musste Severus dem Dunklen zugestehen, war dieser intelligenter, gerissener, begabter und skrupelloser als Lucius. Auch legte Lucius schnell eine Unterwürfigkeit an den Tag, die bei Severus Übelkeit hervorrief. Letztendlich war der Blonde genauso kriecherisch wie Pettigrew, nur dass er ohne Zweifel sehr viel besser aussah. Severus korrigierte sich. Im Grunde waren alle Todesser in Gegenwart von Voldemort kriecherische Kleinkinder, die um ihr Leben zitterten, waren sie sich doch ihrer Unterlegenheit nur all zu bewusst. Severus nahm sich selber dabei aus. Den Dunklen Lord in der Art, wie er es tat zu verraten war eine regelrechte Kamikazeaktion. Auch einen Todesser namens Antonin Dolohov nahm er aus. Dieser schien eine ähnliche Undurchdringlichkeit an den Tag zu legen wie er selbst. Neben dem Dunklen Lord traute er allein ihm zu, den Verrat, den er beging, zu durchschauen. Und natürlich Bellatrix Lestrange. Die Hexe war schlicht nur wahnsinnig.

„Eine sternenklare Nacht“, sagte Lucius und Severus dachte: Oh, geistreiche Konversation. Ihm fielen tausend Sachen ein, die er lieber täte, als sich jetzt mit Lucius unterhalten zu müssen. Flaschen drehen mit den Dementoren aus Azkaban wäre eine von ihnen. Doch seine Wünsche wurden nicht respektiert.
 

Etwas argwöhnisch schaute Severus auf das Getränk, das ein kleiner und außergewöhnlich hässlicher Hauself ihm entgegenhielt. Er machte sich nicht die Mühe sich zu bedanken, vielmehr wandte er sich von dem Wesen ab. Es roch unerträglich nach nassem Hund und die konnte Severus überhaupt nicht leiden.

Er roch an dem Getränk, beschloss jedoch erst davon zu trinken, wenn es jemand anderes auch tat. Irgendwie kam erinnerte ihn der Geruch an etwas.

Armselig, dachte Severus als sein Blick durch den Raum schweifte. Rockwood, McNair, Goyle, Crabbe, sie alle warteten mit furchtsamer Anspannung auf den Dunklen Lord. Die Lestrange waren noch nicht anwesend, doch die würden auch erst kommen, wenn der Dunkle selbst erscheinen würde. Dolohov war die Ruhe in Person. Ganz ähnlich wie Severus wirkte er, als wäre er nur ein zufälliger Beobachter, dem das alles gar nicht betraf.

Resigniert bemerkte Severus, dass jemand auf ihn zusteuerte.

Lucius schleimt heran, seufzte er innerlich und hob das Glas um nun doch einen Schluck des seltsam grünlich wabernden Getränks zu trinken, um sich für den neuen Monolog, der sich vor allem um das Malfoyimperium finanziert aus dem Malfoyvermögen drehen würde, zu stärken. Dies war ein der wenigen Sachen, in der er sich mit Harry Potter einig war. Die Malfoys waren eine ganz überflüssige Familie.

Die Lestrange betraten den Raum und Severus senkte das unberührte Glas. Lucius hielt inne und wandte sich zur Tür. Die Gespräche verstummten und eine seltsame Anspannung legte sich über den Raum. Der Dunkle Lord erschien im Türrahmen und eine Kälte griff um sich, die mit keinem Thermometer zu messen gewesen wäre. Die roten Iriden musterten jeden einzelnen und erfassten doch alle zugleich. Severus Snape schirmte seine Gedanken ab. Nun würden sie den Grund für dieses Treffen erfahren.

„Es gibt einen Verräter unter uns“, zischte die Stimme, die es vermochte bis ins Gehirn vorzudringen. Jeder wurde mit einem stechenden Blick bedacht. Allein die Lestrange blieben davon verschont.

Severus’ Hand klammerte sich um den dünnen Stiel des Glases. Dass er nicht zerbrach war ein Wunder.

„Der Verräter kollaboriert mit dem Feind. Hat sich mit ihm verbündet und wagt es uns zu unterwandern.“

Severus’ Herz setzte für einen Moment aus. Er hatte Mühe die geistige Wand aufrecht zu erhalten. Lord Voldemorts Blick hatte sich auf ihn gelegt und er starrte ihn auch während der dramatischen Pause an.

Er weiß es, fuhr es Severus durch den Kopf, als Voldemort Lucius durchbohrte.

„Er tritt mit Füßen, was wir hier aufgebaut haben. Glaubt er, er wäre etwas Besseres?“

Lucius wurde Schreckens bleich. Severus hatte fast Mitleid mit ihm. Voldemort sah nun zu Crabbe und Goyle, deren Gläser verdächtig zitterten.

„Er holt sich den Feind ins Haus. Vertraut ihn die tiefsten Geheimnisse an.“ Die Stimme wurde unangenehm laut, als Rockwood mit dem Blicken niedergerungen wurde.

„Wie kann er es wagen mich so zu verhöhnen? Oder glaubte er“ Voldemort sah nun Antonin Dolohov an, der nach wie vor undurchdringlich versteinert war. Niemand wagte es zu Atmen, als Voldemort sagte: „dass das Weib in seinem Bett unentdeckt bleiben würde?“

Der Dunkle verstummte, doch nahm er den Blick nicht von Dolohov, der sich nicht rührte, nicht einmal blinzelte. Severus’ Achtung stieg ins unermessliche. Er wusste wohl, was die beiden Magier gerade für einen geistigen Kampf ausfochten. Einer würde zusammenbrechen und es würde nicht Voldemort sein.

„Blaise Zabini“, warf Voldemort in den Raum und Severus erlaubte sich etwas überrascht zu sein. Eine seiner Schülerinnen hieß Blaise Zabini.

„Ihre Eltern sind Auroren“, zischte Voldemort.

Ja, das ist richtig, dachte Severus.

„Du hast sie geheiratet.“

Wann?

„Letzten Sommer.“

Das mir das nicht aufgefallen war. Ich dachte… Severus Gedanken wurden von einem ächzenden Geräusch unterbrochen. Dolohov war zusammengesackt und stützte sich mit seinen zitternden Armen. Er rang nach Luft und allen war klar, dass Dolohov den morgigen Tag nicht mehr erleben würde. Severus musste alle Mühe aufbringen sich nicht abzuwenden, als der Zauberer am Boden mit Flüchen belegt wurde, die ihm den kostbaren Lebenssaft raubten. Seine Arme wurden mit schier tausenden Schnitten geöffnet. Dolohov würde elend verbluten und sich dessen bewusst sein, nichts dagegen tun zu können. Als angehender Heiler mehr denn die anderen. Doch die unterdrückten Schmerzenschreie nahmen ein Ende und es war Severus, dem aufgetragen wurde den Tod des ehemaligen Kollegen festzustellen. Wahrscheinlich, weil er am weitesten weg stand und der Dunkle sicher gehen wollte, dass alle begriffen was passierte, sollte man ihn verraten. Oder ahnte er etwas?

Severus kniete sich neben Dolohov und fühlte nach dem Puls. Er musste ihn eine Weile suchen und wollte eben verkünden, dass der andere tot war, als er ein schwaches Flattern wahrnahm. Er sah in das Gesicht des anderen, die Augen flackerten und Dolohov sah ihn an.

„Er weiß es“, flüsterte er kaum hörbar. Severus las es eher von den Lippen. „Dein Treubruch… er weiß es.“

Dann brach der Blick.

„Der Verräter ist tot“, zischte eine Stimme, erschreckend nah. Severus richtete sich auf und sah sich in der Runde um. Voldemort stand nun im Kreise seiner Anhänger, hob die Arme und rief: „Lasst es uns feiern.“

Severus hätte sich lieber übergeben, doch zwang er sich ein Lächeln auf die Lippen. Er schaute auf das Glas, das er neben die, nun Leiche, abgestellt hatte und sah sich gezwungen, wie auch die anderen das Glas zu erheben.

Einen winzigen Schluck zwang er sich hinter, mehr war ihm nicht möglich. Schnell schuf er Raum zwischen sich und Dolohov, dessen Blut sich um diesen ausbreitete. Severus hielt erst an, als er an seinem angestammten Platz stand und sah auf, als Lucius ihn ansprach.

Severus war einen Moment verwirrt. Wieso hatte Lucius eine so seltsame Aura? Irgendwas war anders an dem Mann ihm gegenüber. Waren es die Haare? Hatten diese schon immer diese platinfarbene Blond, das so sanft über die Schultern fiel? Oder waren es die tiefblauen Augen, in die man sich fallen lassen mochte? Die Robe stand Lucius ausgesprochen gut, sie betonte seine Figur, machte ihn größer, erhabener, anziehender…

Severus stockte, das hatte er jetzt nicht gedacht.

Er wollte sich zwingen den Blick vom Gegenüber zu nehmen, doch er konnte nicht.

Die Erscheinung Lucius Malfoy schien für ihn wie eine Offenbarung. Am liebsten würde er sich nieder oder besser auf ihn stürzen. Und als er Severus das dachte, schrie sein Unterbewusstsein auf. Er wurde manipuliert.

Irgendetwas steuerte seinen Willen, als stünde er unter Imperio. Severus kniff die Augen zusammen, immerhin das schaffte er mit viel Mühe und atmete tief ein.

Eine Hand legte sich auf seine Schulter und eine betörende Stimme fragte:

„Alles klar?“

Severus drehte seine Schulter aus der Hand und starrte Lucius, denn niemand anderes hatte ihn eben gefragt, mit wildem Augen an. Nun wich auch Lucius zurück. In Severus’ Blick lag etwas Verzweifeltes. Er sah aus, wie jemand, der gleich etwas tun würde, sich dafür aber selber verabscheute.

„Severus?“, fragte Lucius vorsichtig und ließ seinen Zauberstab in seine Hand gleiten. Man wusste schließlich nie was Verrückte im nächsten Moment tun würden und Severus hielt er für verrückt. Der Mann kleidete sich wie ein Rabe und schnitt sich nie die Haare. Jemand, der sein Aussehen derart verkommen ließ war in Lucius Augen nur verrückt.

Die beiden Magier hatten die Aufmerksamkeit der anderen auf sich gezogen. Bellatrix kam herangeschwebt. Ein kleiner gemeiner Zug lag um ihre Lippen. Gleich würde sie wieder ohrenbetäubend kreischen, was sich bei normalen Leuten Lachen nannte. Der kleine Hauself kam herangeeilt und hielt der Hexe das Tablett mit den giftgrünen Getränken hin. Bellatrix hielt inne und beäugte die Gläser interessiert. Soeben wollte sie eines, mit einem Rubin am Stiel nehmen, als sich Lucius’ Hand just über dieses Glas senkte und er es Bellatrix buchstäblich vor der Nase wegschnappte. Er war sich dessen durchaus bewusst und lächelte die Hexe von oben herab an. Die beiden fochten ein stummes Duell nur mit den Augen aus und Bellatrix verlor, sie blinzelte. Nun lächelte Lucius noch breiter und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Severus zu, der… nicht mehr da war. Bellatrix indes schwebte wieder davon. Lucius bemerkte es aus dem Augenwinkel, kümmerte sich aber nicht weiter um die Hexe. Er hatte Severus entdeckt und auch wenn er diesen für den schlecht gekleidetesten Todesser hielt, den es gab, von den frisch aus Azkaban ausgebrochenen mal abgesehen, interessierte es ihn doch, warum Severus plötzlich durchzudrehen schien. Vielleicht konnte er ja ein paar Informationen bekommen, die er dann gegen irgendjemand anwenden konnte.

Severus stand auf der Terrasse und atmete die kalte Luft tief in seine Lunge. Er klapperte bereits mit den Zähnen. Es war Winter, der kürzeste Tag im Jahr, und ein heftiger Wind zerrte an seinem Umhang. Doch er würde nicht mehr in den Raum gehen. Hier war er sicher. Hier hatte niemand Einfluss auf sein Gehirn. Das Getränk in seinem Glas begann bereits zu gefrieren.

Lucius stellte sich neben ihn und sah hinauf in den Himmel.

„Eine sternenklare Nacht“, begann er und Severus schielt zu ihm hinüber. Er war dankbar, dass die seltsame Wirkung, die Lucius bis eben noch auf ihn hatte, verschunden war und so hatte er Muße zu denken: Dem fällt auch nichts Neues ein.

Lucius wandte sich an Severus und musterte ihn genau. War er verrückt geworden?

Der Wind fegte weiter um das Haus. Lucius machte die Kälte offenbar nichts aus, doch Severus war bitter kalt. Eine Decke, ein Wärmezauber, irgendwas, dachte er, doch seine Hand war zu steif gefroren, er war sich sicher, das Glas nicht mehr abstellen zu können, da dieses und seine Hand inzwischen zu einem Eisklumpen verschmolzen waren.

„Soll ich dir das abnehmen?“, bot Lucius an, da hatte er die Hand bereits an dem Glas und zog es aus Severus Fingern. Lucius stellte es auf den Boden und holte seinen Zauberstab hervor Severus beäugte das Geschehen mit zunehmenden Misstrauen, doch tat er nichts. Er konnte nicht, er würde in tausend Scherben zerspringen, müsste er sich jetzt bewegen. Zum mindest hatte er das Gefühl, dass es so sein würde.

Lucius sprach einen Wärmezauber und Severus durchströmte ein angenehmes Gefühl. Ja, er hatte zwei Füße, jetzt spürte er sie auch wieder.

„Wäre ja traurig, wenn du drauf gehst. Wer soll dann den Spion mimen?“, spottete Lucius und Severus verkrampfte sich wieder. Wusste der Blonde etwas? Hatte Antonin ihn gemeint? Severus bezweifelte, dass der Dunkle Lord etwas erahnte, denn dann würde er längst neben Antonin auf dem kalten Stein liegen.

Lucius lächelte in sich hinein. Oh, dieses Rabennasige Gesicht, war nur allzu gut zu lesen, wenn man nur zu richtigen Zeit die richtigen Worte wählte. Er hob das Glas an seine Lippen und wollte trinken, doch sein Getränk war gefroren.

Entnervt ließ Lucius das Glas wieder sinken und machte sich wieder auf ins Haus zu gehen. Es war zu kalt, selbst mit Wärmezauber.

Severus hob sein Glas vom Boden auf und folgte Lucius. Er musste wissen, was er gemeint hatte. Oder war es gar nichts?

Den ganzen Abend umlauerten sich die beiden. Niemand sonst bemerkte es, nur sie. Lucius schien Severus die ganze Zeit auszulachen und dieser musterte ihn zunehmend misstrauischer. Seine Hand krampfte sich um das Glas, von dem er nun nichts mehr trank. Es war eher, als hielte er sich daran fest.

Voldemort verließ den Kreis seiner Anhänger sehr bald. Kaum war der Dunkle Lord weg, machten sich auch die anderen auf den Weg. Zurück blieb nur der tote Antonin Dolohov, der an diesem Abend für seinen Verrat hatte sterben müssen, und Severus und Lucius.

Der Blonde hatte bereits seinen Wintermantel übergeworfen und ordnete seine Frisur. Das unbenetzte Glas stand auf einem hochbeinigen Tisch, neben einem Totenschädel. Severus trat kurz entschlossen zu ihm und sah ihn aus seinen schwarzen Augen an. Er stellte sein Glas, das nun wieder aufgetraut aber ebenso voll war wie Lucius’ auf die andere Seite des Totenschädels.

„Was wolltest du vorhin andeuten?“, fragte Severus und Lucius hob fragend eine Augenbraue. „Andeuten?“, mimte er den Ahnungslosen.

„Tu nicht so, als wüsstest du nicht wovon ich rede“, zischte Severus in einem Tonfall, bei dem seine Schüler halbe Tode starben. Lucius blieb ungerührt. Er hob sein Glas wieder und prostete Severus zu: „Auf dich, dass dir das Glück hold ist und du nicht so endest wie der arme Dolohov.“

Der Blick des Dunkelhaarigen huschte zu der Leiche hinüber. Lucius lachte nun breit. Seine Augen waren eiskalt.

Er rückte etwas näher und flüsterte dicht neben Severus Ohr: „Trink mit mir ein Gläschen, Severus. Und beweise, dass ich unrecht habe und du nicht für die Gegenseite spionierst.“

Der Zaubertrankprofessor rückte ab. Seine Augen zuckten gefährlich, doch leider konnte er Lucius für diese Frechheit weder eine Strafarbeit aufbrummen noch Hauspunkte abziehen.

Er ergriff sein Glas, hob es und zischte mit zusammengebissen Zähnen: „Auf deine Dummheit, Lucius. Dein Größenwahn wird dir einmal das Genick brechen.“

Lucius grinste noch immer und nippte an seinem Glas.

Die giftgrünen Tropfen rannen über seine Zunge. Er hielt verwirrt inne und sah auf das Glas. Irgendwie kam ihn der Geschmack bekannt vor. Wenn er nur wüsste…

Severus knallte das leere Glas auf die Steinplatte neben den Totenschädel. Doch auch er schien plötzlich in sich horchen.

Er fuhr sich mit der Zunge über Zähne. Dieser Geschmack, das war doch…

Doch ehe es ihm bewusst wurde, hatte er jede Kontrolle über sich verloren. Der Liebestrank, denn nichts anderes war das Getränk gewesen, wirkte schnell und stark. Severus hatte durch sein Training in Okklumentik einen starken Willen. Den kleinen Schluck hatte er abwehren können, doch das ganze Glas war selbst für ihn zu viel. Lucius hatte sehr viel weniger getrunken, doch sein Wille war auch viel leichter zu brechen. Die geringen Menge und Severus’ Ungestüm reichten aus, dass auch er nichts mehr um sich wahr nahm als den anderen Mann, der ihn nun wild küsste.

Der Mond schien kalt durch die hohen Fenster und legte seine Schatten über das Geschehen in der Halle. Strich über das leere Glas neben dem Totenschädel und schien über das Klirren des halbvollen Glases zu lachen, das aus Lucius Hand rutschte.

Das Blut um Antonins Leiche war getrocknet, doch niemanden kümmerte es. Ein Rabe erhob sich mit einem protestierenden Laut, als dumpfes Stöhnen und leise Schreie die segensreiche Ruhe der Nacht zerstörten. Der Tisch mit dem Totenschädel und dem leeren Glas wackelte verdächtig.

Der Mond wanderte weiter. Er erhellte eine wächserne, starre Hand und strich durch das dunkle Haar der Leiche wie Lucius Finger die von Severus durchkämmten. Liebkoste die starren Pupillen, wie Severus’ Lippen Lucius’ Haut verwöhnten.

Der Mond schickte ein letztes Licht durch die Fenster und verschwand hinter dicke Mauern, als Stille in der Halle einkehrte.
 

Sirius zupfte sich ein Küchentuch von der Schulter, mehr hatte er nicht an, und stellte ein Tablett auf den Küchentisch. Er lächelte geradezu bösartig, als er den giftgrünen Inhalt einer Flasche in den Ausguss der Spüle schüttete. Ein erschreckter Schrei ließ ihn aufsehen. In der Tür stand Hermione mit purpur rotem Gesicht starrte sie Harrys Paten an, dem seine unpassenden Kleidung, oder besser nicht Kleidung bewusst wurde und sich rasch eine Robe überwarf.
 

Severus saß vor dem Kamin in seinem Büro in Hogwarts. Er starrte in die Flammen und versuchte verzweifelt sich zu erinnern. Doch die vergangene Nacht war wie ein schwarzes Loch. Als er aufgewacht war, hatte er in einer ihm fremden Robe auf seiner Couch in seinem Büro gelegen. Aber wie war er nur hier her gekommen? Und wem gehörte dieses geschmacklose grüne Ding auf seiner Haut? Inzwischen hatte Severus sich in seine eigenen Sachen gekleidet, nachdem er sich ausgiebig und lange geduscht hatte. Aus irgendeinem Grund hatte er das Gefühl gehabt genaues das zu tun. Er war froh dass Sonntag war, so war er nicht gezwungen sich in die Menge der unseligen Schüler begeben zu müssen.

Er nahm das Glas in die Hand, das er nicht kannte, aber auf seinem Tisch gestanden hatte. Eine giftgrüne Flüssigkeit klebte am Boden. Er brauchte nicht lange um zu erkennen, dass es sich dabei um einen starken Liebestrank handelte. Er warf das Glas ins Feuer. Vielleicht würde er das verrußte Glas später wieder herausnageln. Vielleicht auch nicht.

Severus gab es auf sein Hirn zu zermatern, so stand er auf und ging durch den Raum. Eine Eule schlug gegen das Fenster. Er ließ sie ein und knüpfte die Zeitung ab. Sie klappte auseinander und das Bild eines Todessers, einem toten, wie ihm gerade einfiel, starrte ihn entgegen.

Antonin Dolohov war gefunden worden. Plötzlich musste Severus an Miss Zabini denken, doch warum konnte er nicht sagen und irgendwie beschlich ihm das Gefühl, dass er inzwischen auch gar nicht mehr wissen wollte, was er vergessen hatte. Er wirbelte herum und starrte auf das schwarze Glas in den Flammen.

Er starrte und starrte und ein stummer Schrei des Entsetzens bahnte sich einen Weg über die Lippen, als sich eine Gestalt aus den Flammen schälte. Blondes Haar wallte über die Schultern und ein grüner Handschuh klopfte sich die Flammen des Kamins und Russpartikel vom schwarzen Umhang.

„Ein sonniger Tag, nicht wahr, Severus?“
 

-Ende-



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2009-10-23T22:57:09+00:00 24.10.2009 00:57
Wenn da nicht Parodie gestanden hätte, dieses Pairing hätte mich zutiefst verstört. Da ich mich jedoch noch leibhaftig an alle alten Stunden erinnern kann, in denen wir gemeinsam über derlei Ideen hockten, konnte ich nicht anders als anzufangen zu lesen.
Ich muss sagen, die Geschichte hat nicht nur Esprit, sondern auch unglaubliche Klasse. Ich musste teilweise so bösartig lachen, dass ich gar nicht bemerkt habe wie die Zeit verflog. Allein wie du die Charaktere hier rüberbringst, sind sie.. authentisch trifft es nichtmal.
Ich mochte Bellatrix und ihr kleines Blickduell, überhaupt die Stellung der Lestranges. Der Vergleich zu allen Todessern, sobald sie dem Lord gegenüberstehen. Voldemort, der fast heroisch den Tod Antonins beschließt. Da war wirklich Zittern angesagt, denn ehrlich: ich hab damit gerechnet, er wäre nicht der Einzige, den es nun erwischt. Da jedoch so ziemlich jeder kreidebleich wurde, lag der Verdacht nahe sie hätten alle etwas zu verbergen. :)
Eine meiner Lieblingsstellen: „Eine sternenklare Nacht“, sagte Lucius und Severus dachte: Oh, geistreiche Konversation.
Einfach nur herrlich bissig. Witzigerweise habe ich erst vor ein paar Tagen das mit den Liebestränken nachgelesen, daher dachte ich so etwas schon. Und das alles von Sirius, der gemeinen Landplage. Schade, dass man nicht erfährt, wie er das einschmuggeln konnte. Mist!
So oder so, ein großartiger Oneshot, der lockerflockig auf meiner Favoritenliste landen wird. Hast du wirklich im Plot wunderbar ausgetüftelt, äußerst glaubwürdig und eine tolle Abendbeschäftigung. Wenn gleich ich sonst ja nicht auf diesen Bereich stehe, das hier ist so filigran und bösartig-witzig, das muss man mögen.
Orthographisch übrigens noch "Irgendwie kam erinnerte ihn..", da ist ein Wort zuviel und "aufgetraut" statt getaut gab es auch einmal.

Morgi
Von: abgemeldet
2008-11-08T15:54:19+00:00 08.11.2008 16:54
ja genau, wie soll Sirius in die Todessergesellschaft gekommen sein? Und warum hat er es getan? Und genau, was passiert mit ihm und Herm? XD

War Blaise Zabini nicht ein Junge? *verwirrt ist*

Ansonsten ne witzige Idee, obwohl Shonen-ai sonst gar nicht mein Fall ist.
Allerdings glaube ich doch, dass Serverus bei dem ersten kleinen Schluck schon hätte auffallen müssen, was er da vor sich hat...
Ich frag mich gerade auch, ob Sirius (wenn er es den war) nur irgendwem den Trank unterjubeln wollte (warum) oder ob er es wirklich auf die beiden abgesehen hatte, wobei das Risiko dann ja hoch war, man siehe nur wie knapp Belatrix das Glas genommen hätte oder waren gar ALLE Gläser versetzt?
Fragen über Fragen XD
gelesen hat es sich sehr angenehm, also von den Formulierungen und der Satzstellung her.
Im Grunde sind die Charakter auch gut getroffen, der Griesgram Serverus und der Schnösel Lucius XDDD
Von:  Kim_Seokjin
2008-11-04T15:04:52+00:00 04.11.2008 16:04
Oh man…  Ich sollte endlich aufhören, mir deine Geschichten an der Arbeit durchzulesen. Nun sitze ich hier und grinse spöttisch vor mich hin, wegen deiner Zeilen.
Obwohl es mitten drinne, schon ein bisschen makaber war. Der Arme Antonin. Ich mag ihn so und nun muss er sterben.
Allerdings war ich anfangs auch erschreckt über das Pairing. *kicher* Aber witzig war es alle mal. Man, man ,man …
Aber war es Sirius der Zaubertrank untergemischt hat? *verwirrt* Und was passierte eigentlich mit Herm und ihm in der Küche? Ich weiß, sollte mir keine Gedanken machen, aber dazu ist nun zu spät. XD



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