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Das Pendel

Wenn man nicht schwarz und auch nicht weiß sein kann, was ist man dann?
von

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Im Bunker

„Wir sind da“, sagte Kain. Ich war unter der Fahrt eingenickt und schreckte jetzt auf. Wir standen in einer düsteren Sackgasse. Eine von der Art, wo die meisten Leute einen großen Bogen drum machten.

Ich sah Kain erstaunt an. „Wir sind da? Wo ist da?“

Er schien nicht zu hören und stieg aus dem Wagen. Ich tat es ihm gleich und folgte ihm in die dunkelste Ecke der Gasse. Es stank furchtbar nach Urin und auf dem Boden lag eine dicke Müllschicht.

Ich sah Kain hinter einem riesengroßen Müllcontainer verschwinden und versuchte ihm zu folgen, ohne über eine Plastikflasche am Boden zu stürzen.

Ich erkämpfte mir also einen Weg zum Container und zwängte mich durch den Spalt zwischen Wand und Tonne. Es stank fürchterlich und ich hielt die Luft an.

Plötzlich zog eine Hand mich durch einen kleinen Durchgang in der Wand. Hier war es stockdunkel und feucht und nach zwei Metern weitete sich der Gang. Kain zog mich weiter und wieder zehn Meter später wurde es auf einmal hell. Kain hatte den Lichtschalter gefunden.

Meine Augen schmerzten und als ich sie zudrückte tanzten Lichtflecken unter meinen Lidern hin und her.

Ein paar Sekunden später machte ich die Augen wieder auf und sah Kain ins Gesicht. Der ließ sofort meine Hand los und machte sich an einem Eisentor in der Wand zu schaffen.

Ich ließ meinen Blick über den Raum wandern und erkannte, dass es sich wohl um einen Bunkerkeller aus dem zweiten Weltkrieg handeln musste.

Kain hatte es endlich geschafft das rostige Schloss an der Tür zu knacken und als er die Tür aufdrückte quietschte es unerträglich.

Plötzlich sprang Kain irgendetwas pinkes an, schlang sich um seinen Hals und kreischte in den schrecklichsten Tönen. Oh Gott! Ich rechnete schon mit dem schlimmsten, wie etwa mit einer Sirene. Ich musste dieses Wesen unbedingt von ihm runter kriegen! Ich stellte mich in Kampfposition und wollte gerade loslegen, als sich das Etwas von Kains Hals loslöste um stattdessen seine Hände zu umklammern.

Jetzt erst konnte ich erkennen, dass es sich bei der Klette um eine kleine Frau mit langen blonden Haaren und pinkem Outfit handelte. Das war viel schlimmer als es jede Sirene hätte sein können. Ich hasste Blondinen! Na gut, ich bin selber auch blond, aber das ist was vollkommen anderes!

Ich schaute der Blondine also zu wie sie um Kain tänzelte, wie ein Hund um sein geliebtes Herrchen. Wuff, wuff!

„Als du nicht gekommen bist, dachte ich sie hätten dich erwischt! Ich hab mir ja solche Sorgen um dich gemacht!“, quietschte Blondie. „Es war ja so schrecklich nicht zu wissen was mit dir passiert ist.“

„Ist ja schon gut! Jetzt bin ich ja da“ Kain fühlte sich offensichtlich nicht wohl in seiner Haut. „Fiona, das ist Celia. Und Celia, das ist Fiona“ stellte er uns vor.

Fiona bedachte mich nur mit einem kurzen Blick und wandte sich sofort wieder an Kain. Sie heulte ihm wieder etwas vor, aber ich verstand nur „Wuff, wuff, wau, wau, aaouuuu!“ Fifi der Hund, das passte doch!

Kain hatte es endlich geschafft sich aus Fifi’s Umklammerung zu lösen und warf mir einen gequälten Blick zu. Das musst du schon allein schaffen, dachte ich und zwängte mich an den beiden vorbei durch die Tür.

Es war ein großer Raum mit weißen, schimmeligen Wänden und spartanischer Einrichtung. An einer Wand reihten sich zwei ungemütlich wirkende Pritschen und mitten im Zimmer stand ein Metalltisch mit vier Sesseln.

Ich setzte mich auf einen der Stühle und legte die Beine auf den Tisch. Kain kam rein und legte mir meine Tasche vor die Füße. „Die hast du im Auto vergessen“, sagte er und ging wieder Richtung Tür.

„Hey, halt! Lässt du mich hier etwa allein?“ Ich war kein Angsthase, aber er hatte mich in diese Bruchbude geführt und da war es ja nur fair, dass er unter dem gleichen Komfort leiden musste wie ich.

„Nein, ich muss mit Fiona über unsere Lage reden“ Er ging raus und knallte die Tür hinter sich zu.

Dieser Vollidiot, der hatte vielleicht Frauengeschmack! Da drehte sich mir ja der Magen um. Ich langte nach meiner Tasche und durchwühlte den Inhalt. Ich hatte nicht genug Zeit gehabt um mich richtig vorzubereiten und hatte nicht viel mehr als mein Handy und etwas Geld mit. Ich hatte immer noch das dämonenblutbesudelte Oberteil an und roch stark nach Whiskey. Mein Magen knurrte vor Hunger und ich durchsuchte meine Tasche gleich nochmals nach Essbarem. Schließlich fand ich ein Döschen Tick-Tacks und fing an eins nach dem anderen zu lutschen.

Fünf Minuten später war die ganze Dose leer und mein Magen beschwerte sich laut. Ich griff nach meiner Tasche und setzte mich auf eine der Pritschen. Sie waren noch unbequemer als ich erwartet hatte!

Ich streckte die Beine aus und lehnte mich an die Wand.

War ich eigentlich wahnsinnig geworden? Ich kannte diesen Typen doch gar nicht, wusste nicht einmal ob er wirklich Kain Jonnson hieß, ich hatte keinen Grund ihm zu glauben und er war bei mir eingebrochen, verdammt noch mal! Und trotzdem hatte ich mich von ihm verschleppen lassen! Eigentlich müsste ich ihm zutiefst misstrauen…aber das tat ich nicht.

Warum , um Gottes Willen? Hatte ich etwa meinen Biss verloren? Das musste es sein, ich war schwach geworden, bestimmt wegen der ganzen Aufregung und dem Loch in meinem Bauch! Ja, so musste es sein! Wenn er wieder kam, konnte er was erleben!

Ich starrte die Wand an und fing an die Spinnen, die ich im Zimmer entdecken konnte zu zählen.

Als ich bei 32 war ging die Türe auf und Kain kam herein. Er wirkte ziemlich mitgenommen und selbst sein Dauergrinsen war von dunklen Augenringen verbannt worden.

„Wo ist Fifi denn hin gegangen?“ fragte ich, hoffentlich, unauffällig.

Er sah mich einen kurzen Augenblick verwirrt an. „Fiona ist wieder gegangen. Sie kommt morgen mit etwas Essen vorbei“

Wenn sie das wirklich tat, würde Fifi Bonuspunkte bekommen!

„Ihr gebt ein süßes Paar ab“ sagte ich ehrlich. Er konnte ja nicht wissen, dass mich solche Pärchen in den Wahnsinn trieben.

„Wir sind nicht zusammen“ stellte er fest. „Sie ist ja ganz nett, aber…was interessiert dich das eigentlich?“

„Gar nichts, ich hab dich aber trotzdem fast zum Antworten gebracht.“ Ich lächelte, warum lächelte ich? „Ich denke, wir sollten unser Gespräch, von dem wir vorher unterbrochen worden waren wieder aufnehmen“

„Du meinst wohl, bevor du angefangen hast dich vollaufen zu lassen“, stellte er fest.

„Ich hab mich nicht vollaufen lassen!“ verteidigte ich mich. „Ich hab nur ein paar Schlückchen getrunken und bin dann einfach eingeschlafen!“

„Na klar! Du hast gesoffen wie ein Seemann!“

„Wie bitte?“, fragte ich mit gefährlichem Unterton. Wenn er klug war, hielt er jetzt die Klappe.

„Das ist eine Sucht, weißt du? So, wie du getrunken hast bist du sicher eine Alkoholikerin!“ Womit die Frage über seine Intelligenz wohl geklärt war.

Ich sprang auf. „Du bist ein Krimineller! Du bist bei mir eingebrochen, hast mein Leben riskiert, Anja umgebracht und mich dann noch in das letzte Loch verschleppt! Wenn hier wer Probleme hat, dann ja wohl du!“

„Ich? Du bist doch wahnsinnig, du hast deinem Sessel den Namen Anja verpasst! Wenn das mal nicht krank ist!“

DAS geht dich nichts an.“ Meine Stimme war immer leiser geworden und klang nun bedrohlicher als zuvor. Der Sessel hatte meiner Mutter gehört. Sie hatte ihn geliebt und nach dem sie gestorben war hatte ich, immer wenn ich mal Kummer hatte, in die weichen Kissen gekuschelt. Dann hatte ich sie riechen können.

Ich war grundsätzlich kein sentimentaler Charakter, aber meine Mutter war mein wunder Punkt. Sie hatte mich allein großgezogen und sich bis zuletzt für mich aufgeopfert. Als ich fünfzehn war, war sie an einem Gehirntumor gestorben und Anja war eins der Dinge, die ich von ihr geerbt hatte.

Irgendetwas an meiner Stimme gab Kain wohl einen Wink und er verstand, dass es wohl nicht klug war weiter zu reden. Wie intelligent! Er funkelte mich wütend an, sagte aber trotzdem nichts mehr. Ich erwiderte seinen Blick eiskalt.

“Was wollt du und deine süße kleine Freundin von mir? Wieso komme ich nach Hause und finde dich da in meinem Wohnzimmer vor? Du hast meine Tür eingetreten! Warum wache ich auf und du prügelst dich mit zwei Dämonen?

Was weißt du über meine Mutter? Wieso könnt ihr mich nicht einfach in Ruhe lassen? Was mache ich hier in diesem Bunker? Bin ich eure Geißel? Bist du eigentlich wahnsinnig? Bin ich eigentlich wahnsinnig?

Was ist hier los?” Zuerst wollte ich ihm eigentlich Angst machen, aber dann waren die Fragen in meinem Kopf explodiert und ich hatte begonnen zu quietschen. Den Auftritt hatte ich wohl versaut!

Kain schaut inzwischen wieder vergnügt drein. Verdammt! “Also gut. Du hast wohl ein Recht darauf zu erfahren was los ist.” Er deutete mit der Hand auf den Tisch und setzte sich auf einen der Sessel.

Ich war kurz darüber verblüfft, dass er so schnell nachgegeben hatte, und setzte mich ihm gegenüber hin. “Leg los!”

“Na gut” Er überlegte einen Augenblick. “Deine Mutter hatte eine große Begabung. Genau genommen war sie, nach Abe, die Mächtigste im Orden. Nun bedroht uns etwas und wir haben die Hoffnung, dass du etwas von den Kräften deiner Mutter geerbt hast. Abe ist inzwischen zu alt um seine Macht zu benützen. Das würde ihn zu sehr überanstrengen.”

“Woher soll ich wissen, ob das was du da erzählst wahr ist?”

“So weit ich das mitbekommen habe, hat deine Mutter dir beigebracht was zu tun ist, aber was den Rest angeht. Vorerst kann ich dir keine Beweise liefern”

“Wie vertrauenserweckend!” klagte ich. „Wie hast du mich gefunden?“

„Telefonbuch.“ Ich blickte kurz ziemlich blöd aus der Wäsche.

Telefonbuch?!? War das gerade ein Scherz gewesen?

„Haha!“, sagte ich sarkastisch und sah ihn weiter fordernd an.

Kain lachte. „Eigentlich war das ernst gemeint, aber schön dass du Sinn für Humor hast. Lachen ist gesund, das hat meine Freundin in der Highschool immer gesagt.“

„Willst du ablenken? Bei mir funktioniert das nämlich nicht!“, stellte ich fest.

„Wirklich?“ Er schaute mich intensiv an. „Natürlich nicht, schließlich bist du ja intelligent. Intelligente Menschen kann man nicht austricksen, das hätte ich eigentlich wissen müssen, aber du hast bestimmt schon gemerkt, dass ich dir nicht ebenbürtig bin.“ Meinte er völlig überzeugend.

Ich kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. „Findest du das wirklich?“

„Aber natürlich! Weißt du, du bist einer von den Menschen, die man nur beneiden kann. Du bist schön und klug und hast ein tolles Leben, nicht wahr?“

Bei schön war ich schon gebrochen gewesen. „Du findest mich schön?“ fragte ich ihn neugierig.

„Aber sicher doch! Du hast Augen wie Saphire und deine Haare glänzen wie gold und du hast einen unglaublichen Modesinn!“

„Ernsthaft?“

„Ja klar. Dieses Top sieht einfach fabelhaft an dir aus, und diese Jeans passt perfekt dazu. Deine Haare müssen ein Vermögen gekostet haben! Süße, dein Sinn für Mode ist der Traum jeder Frau, das sag ich dir!“

Ich sah an mir herunter. Meine ehemals weiße Bluse war verklebt mit Blut und Dreck und meiner Jeans war’s nicht besser ergangen. Ich fuhr mir mit meiner Hand durch das kurze Haar und blieb an einem Knoten hängen. Also hatte er mich verarscht!

„TRAUM JEDER FRAU?!?“, schrie ich entrüstet.

Kain ließ sich von mir nicht aus der Ruhe bringen. „Wie ich sagte. Also wirklich Celia, du brauchst mehr Selbstbewusstsein, außerdem würden dir sogar die Klamotten von Fiona stehen!“

Sollte das ein Kompliment oder eine Beleidigung sein? „Ich dachte du magst Fifi!“

„Ich wollte damit eigentlich nur sagen, dass ihr Stil ein absolutes ‚None’ ist.“ Er schnalzte mit der Zunge. „Ich denke wir sollten jetzt schlafen.“ Sagte er und ging auf eines der es-sieht-zwar-nicht-so-aus-ist-aber-trotzdem-eins-Betten. Wahrscheinlich hatte er Recht. Ich drehte das Licht ab und kroch unter die kratzende Decke.

Fünf Minuten später fing Kain an zu schnarchen. Nicht auch das noch! Ich stöhnte und wälzte mich auf die andere Seite.

‚Klack’! Dieser gemeine Mistkerl hat mich wirklich abgelenkt!

Ich sprang auf, wollte das Licht andrehen und stieß gegen einen Stuhl. In diesem verdammten, abgefuckten Zimmer gab es praktisch nichts und ich fand trotzdem was zum drüber stolpern! Und dann auch noch der gleiche Fuß wie vorher! Ich humpelte zum Lichtschalter und drehte die kahle Birne an der Wand an. Und dann, hopp, zu diesem Wichser! Ich beugte mich über ihn und schüttelte ihn wie verrückt, aber er wachte nicht auf. Was sollte das denn schon wieder? Ich beugte mich tiefer und schrie ihm so laut ich konnte direkt ins Ohr. Kain zuckte nicht mal mit der Wimper. Okay…das war jetzt echt gruselig!

Ich schaute ihn etwas entsetzt an. Eigentlich sah er gar nicht so schlecht aus, stellte ich fest. Er hatte eine schöne, gerade Nase und glatte Haut und man sah ihm an, dass er kein Muskelprotz auf Beinen war. Ehrlich gesagt war mir das so auch lieber, aber das war alles vollkommen unwichtig. Schließlich konnte ich diesen unverschämten Typen nicht ausstehen!

Ich wollte mein Gewicht verlagern und merkte zu spät, dass das keine gute Idee war. Ich krachte nämlich wegen meines verstauchten Fußes zusammen und landete direkt auf Kain. Ich wollte schnell wieder aufstehen, aber bevor ich Zeit dazu gehabt hätte spürte ich plötzlich zwei Arme, die sich um mich schlangen und mich fest hielten.

Oh Gott! War er aufgewacht? Ausgerechnet jetzt!

Ich wollte mich von ihm frei reißen und bog den Kopf in Richtung Kains Gesicht. Er schlief noch immer! Ich starrte jetzt wieder auf seine Nase und merkte, dass er keine ekligen Nasenhaare vorzuweisen hatte.

Ich rüttelte so heftig ich konnte an seinen Armen, nur um fest zu stellen, dass er nicht losließ. Verdammt!

Nun zogen die Hände stärker an mir und plötzlich landete ich mit meinem Mund auf seinem. Er fing an meinen Mund mit seiner Zunge zu erkunden. Stopp! Ich war schließlich keine billige Schlampe aus einem Kitsch Roman! Ich fing sofort (na gut, vielleicht ein bisschen später) an, mich so gut es ging von ihm zu befreien und landete mit voller Wucht mit meinem Hintern voraus auf dem Boden.

„Marissa, was machst du denn? Komm zurück ins Bett Schatz!“ murmelte Kain jetzt im Schlaf.

Marissa?!? Hatte der Typ Selbstmordgedanken? Das war echt das Letzte! Ich stürmte wütend, und vielleicht auch etwas durcheinander durchs Zimmer, hämmerte unterwegs auf den Lichtschalter und ließ mich auf mein Bett fallen. Durch die Wucht des Aufpralls hatte sich eine Staubwolke gebildet und ich keuchte und hustete wie verrückt bis der Staub sich wieder gelegt hatte.

Ich verfluchte noch den ganzen Tag, und vor allem Kain, und schlief endlich ein.
 

Kain wartete noch ein paar Minuten, bis Celia wieder zu schnarchen begann, dann stand er leise auf und schlich durch das dunkle Zimmer auf Celia zu. Er konnte zwar rein gar nichts sehen, aber Celias Bewusstsein leuchtete wie ein mächtiges Lagerfeuer.

Er musste zugeben, dass es wohl nicht klug gewesen war sie zu küssen, aber…na ja, was soll’s?

Sanft legte er seine Hand auf ihre Stirn und drang in ihren Geist ein. Er fand sich in eine Art Zimmer wieder. Die Wände waren voll behangen mit Bildern. Auf allen war Celia zu sehen. Eins zeigte sie in den Armen einer Frau, wahrscheinlich ihre Mutter, ein anderes zeigte sie in einem Cafe kellnern. Das musste ein neueres sein, überlegte Kain. Also war sie Kellnerin. Er berührte die Oberfläche des Bildes und fand sich in Celias Erinnerung wieder.

Es fühlte sich seltsam an körperlos durch ein Cafe zu schweben und er brauchte etwas Zeit um sich daran zu gewöhnen und nicht jedes Mal um zu kippen wenn er sich bewegen wollte. Hinter ihm rief ein ungeduldiger Kunde nach einer Kellnerin. Celia sah sich im Raum um, musste aber einsehen dass sie die Einzige in Reichweite war. Der Gast wurde noch ungeduldiger und schrie gleich nochmals. Celia verdrehte die Augen ohne, dass es der Typ an dem Tisch bemerkt hätte. Sie ging auf ihn zu und versuchte ihn mit ihrer nettesten Stimme zu beruhigen: „Bitte entschuldigen Sie Sir, was kann ich Ihnen anbieten?“ „Warum geht das bei euch denn so langsam? Ich hab doch keine Ewigkeit Zeit! Ich zahl doch nichts dafür, dass du auf deinem fetten Arsch sitzen bleibst und nichts tust!“, beschwerte er sich lautstark.

Kain konnte sehen wie Celia klackte und es wunderte ihn als sie das Gesicht zu einer grässlichen Maske verzog und ganz leise sagte: „Es tut mir wirklich sehr leid Sir, kann ich Ihnen vielleicht einen Gratiskaffee als Entschädigung anbieten?“

„Das ist ja wohl das Mindeste!“, meinte der nach Schweiß stinkende Typ.

Celia drehte sich um und wollte zurück zur Theke gehen als er seine Hand hervor schnellen ließ und sie ihr auf den Arsch tatschte.

Kain hielt entsetzt die Luft an. Der Mann konnte einem beinahe Leid tun.

Celia schnellte herum nahm seinem Kopf in ihre Hände und schlug ihn so oft gegen die Tischplatte bis der Grabscher bewusstlos zu Boden sank.

„Oh mein Gott, was haben Sie getan?“, krächzte ein kahlköpfiger Mann hinter Celia. Er hatte die Szene wohl beobachtet. „Das ist zu viel, einfach zu viel! Sie sind fristlos entlassen! Seien Sie froh wenn der arme Mann Sie nicht verklagt und jetzt verlassen Sie sofort mein Cafe!“

Celia band sich ruhig die Schürze los, ging Richtung Ausgang und knallte dem Cafebesitzer beim Vorbeigehen die Faust ins Gesicht. Der spuckte Blut und etwas, das verdächtig nach einem Zahn aussah auf den Boden und schrie Celia noch nach: „Das wird ein Nachspiel haben!“

Kain beschloss, dass er in dieser Erinnerung wohl alles gesehen hatte und kehrte wieder in den Raum mit den Bildern zurück. Dort angekommen wandte er sich an das nächste Bild.

Die siebenjährige Celia stand vor einem großen grauen Gebäude, hielt stolz eine bunte Schulanfängertüte in den Armen und lachte mit einer Zahnlücke in die Kamera, die ihre Mutter auf sie richtete. Diese hatte Tränen in den Augen und sagte: „Mein Schatz, ich bin ja so stolz auf dich. Ich hab dich ja so lieb.“

Plötzlich fühlte Kain sich fehl am Platz. Er hatte kein Recht diesem intimen Augenblick beizuwohnen. Gleichzeitig beneidete er Celia für die liebevolle Mutter, die er nie gehabt hatte.

Er verließ die Erinnerung wieder und suchte weiter nach etwas wichtigem, was etwas mehr über Celia verriet.

Die erwachsene Celia kniete neben einem Grabstein und beugte sich über eine tote Pflanze. Als sie sich wieder aufrichtete stand das Pflänzchen wieder, diesmal wohl größer und stärker als je zuvor. Da haben wir ja ihre Gabe, dachte Kain.

Er durchwühlte noch ein paar Erinnerungen und kehrte dann in den Bunker zurück. Dort war seit seinem Verschwinden keine Sekunde vergangen. Celia hatte sich zwar etwas unter seiner Hand verkrampft, schlief aber immer noch tief und fest.

Er schlich sich zurück zu seinem Bettgestell und legte sich auf den Flohfänger um auch endlich einzuschlafen.
 

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Bitte wieder Kommis schreibn^^

A bienôt!



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
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Von: abgemeldet
2009-03-18T15:41:43+00:00 18.03.2009 16:41
whaiii *___*
was hab ich da nur entdeckt?!
das ist ja noch witziger als Kapitel 1!
Kain ist ein ausgekochtes Schlitzohr und Celia ein weiblicher Brutalo XD
klasse Kombination!
Fifi hast du auch toll eingeführt, die wird die Sympathieträgerin bleiben XDD *lach* (nein)

Super super super >///<

vielleicht nur eine Anmerkung-
wenn Celia fragt, ob sie sie gefangen halten-
dann ist sie eine Geisel.
Eine "Geißel" ist eine Peitsche oder Plage.
^-^ Geißel ist viel seltener, deshalb kennt das kaum jemand.
Von:  Schneesturm
2008-12-18T19:36:15+00:00 18.12.2008 20:36
ich schließliche mich der meinung von vampirbraut_evillive an.
ich fand das kapitel auch wieder urkomisch xDD
ich finds toll, wie du alles beschriebst *__*
am besten fand ich ja >"..du hast Anja umgebracht..."<
xD ich mag den sessel xDD *meine sessel auch anja nenn*
am aller aller besten fand ich jedoch den kuss ♥////♥
aahhh ich kann mir die beiden sehr gut vorstellen und bin schon auf das nächste kapitel gespannt!
lg ashiyara
Von:  P-Chi
2008-11-25T13:12:46+00:00 25.11.2008 14:12
Das Kapitel war mal wieder schreiend komisch! Mir sind die Tränen vor lauter Lachen gekommen xDD *grins*
Es ist gut geschrieben und auch ein gutes Thema. Leider hat mir in diesem Kapitel etwas mehr Action gefehlt^^

LG Mocca


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