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Das Pendel

Wenn man nicht schwarz und auch nicht weiß sein kann, was ist man dann?
von

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Dämonen stinken!

Langsam ging ich den schmalen Weg entlang. Der Kiesel knirschte unter meinen Füßen und der kalte Herbstwind blies mir ins Gesicht. Zu beiden Seiten von mir reihten sich Gräber, jeder von ihnen mit einem Namen beschriftet, manche mit voller Liebe gepflegten Blumen verziert, andere durch die Zeit mit Vergessen bestraft.

Ob geliebt oder nicht, alle hatten sie eine Geschichte zu erzählen, man musste nur zuhören können. Es gibt Leute, die darauf schwören mit Toten reden zu können. Die meisten von ihnen haben nur eine sehr ausgeprägte Phantasie, aber manche sind mit dem zweiten Gesicht gesegnet. Sie können mit den Verstorbenen reden, also wie der Junge in ‚The sixt sence’.

Ich gehöre zu keinem von beiden, und übrigens, mein Name ist Celia Grant.

Ich mochte Friedhöfe schon immer. Sie erinnern uns daran, dass alles im Leben vergänglich ist. Das Leben ist voller Ungewissheiten und Lügen. Das Einzige was im Leben wirklich sicher ist, ist der Tod. Früher oder später kommt er zu jedem von uns.

Er unterscheidet dabei nicht unter reich oder arm, schön oder hässlich, jung oder alt, schwarz oder weiß. Am Ende sind wir alle gleich.

Auf einem der Gräber lag ein großer Haufen schöner Blumen, vor lauter Sträußen konnte man den Namen nicht mehr lesen. Egal wer hier lag, er musste sehr geliebt worden sein.

Im Schatten der großen Blumengestecke lag ein verkümmertes Grab. Auf dem brüchigen Stein stand: Aletha Cummings, 1917-2008. In der trockenen Erde des Grabes wuchs Unkraut. Eine kleine Blume hatte sich durch das Grünzeug gekämpft nur um dort an der Trockenzeit der letzten Tage zu verenden.

Ich kniete mich vor das Grab und legte meine rechte Hand auf die vertrocknete Blume. Als ich die Hand wieder zurückzog stand das kleine Pflänzchen sicher und gesund in der Erde. . Ich richtete mich auf und ging weiter.

Jeder kann doch was ganz bestimmtes am besten, und das ist meins. Ich hab so zu sagen einen grünen Daumen, wenn ihr so wollt.

Plötzlich rempelte mich etwas in der Höhe meiner Hüfte an. Überrascht verlor ich das Gleichgewicht und stolperte über einen Randstein. Ein pochender Schmerz breitete sich in meinem linken Bein aus und ich unterdrückte ein Stöhnen. Verwirrt suchte ich nach dem Grund meines Sturzes und erblickte einen kleinen Jungen, der mit bleichem Gesicht entsetzt auf mich hinab sah.

Ich sah ihm direkt in die Augen und musste ziemlich angefressen gewirkt haben, denn plötzlich lief er so schnell er konnte in Richtung Ausgang. Ich brüllte ihm noch ein empörtes „Hey!“ nach und seufzte dann lautstark. Wer erlaubte seinem Kind auf einem Friedhof rum zulaufen als sei dies ein Spielplatz?

Ich versuchte aufzustehen, brach aber vor Schmerzen gleich wieder zusammen. „Verdammte Scheiße! “, stieß ich hervor. Diese kleine Kröte hatte mir das Bein gebrochen! Ich suchte den Friedhof ab, doch ich war allein, auf einem Friedhof. Na toll, gleich würden sich die Vampire ja nur so auf mich stürzen! Da musste ich mir wohl selbst helfen.

Ich heilte zwar um einiges schneller als die Menschen, aber es war kalt und ich hatte keine Lust mir während dem Warten den Arsch abzufrieren!

Ich wollte mich gerade an einem Steinkreuz hochziehen als es auf einmal rechts von mir schwarz zu qualmen anfing. Auf diese Art projizierten sich Dämonen, ja Dämonen. Total klischeehaft, aber diese kleinen Würmer gingen nun mal nicht mit der Mode.

Ich lehnte mich an das Kreuz hinter mir und sah zu wie ein zwei Meter großer Hüne aus der Wolke trat. Er hatte eine mehrfach gebrochene Nase und kleine Schweinsaugen, die ihn wie den Idioten aussehen ließen der er wahrscheinlich auch war.

„Was willst du Dämon?“, fragte ich ihn genervt.

Er knurrte mich nur an und ging langsam auf mich zu. Ich konnte nichts anderes tun als mich festzuklammern und ihm zuzusehen. Ich dachte an das Messer in meinem rechten Stiefel, konnte mich aber nicht danach bücken ohne erneut zusammenzubrechen. Sah so aus als ob ich ein richtiges Problem hätte.

„Äh…, hören Sie mal Mr. Dämon, ich bin sicher, dass Sie mich mit jemandem verwechseln.“, versuchte ich ihm klar zu machen, doch der Hüne schien nicht sehr beeindruckt von meinen Worten zu sein. Er hatte mich schon fast erreicht, als mir sein fauler Mundgeruch regelrecht entgegen schlug. Ich verzog das Gesicht, ersparte mir aber ausnahmsweise meine Kommentare. In diesem Augenblick wäre mir ein Vampir wohl lieber gewesen!

Als er endlich in meiner Reichweite war streckte er seine riesigen Pranken aus und umschloss damit meinen Hals. Er drückte fest zu und seine Nägel bohrten sich in meine Haut.

Wie es zu erwarten ist, wenn man gewürgt wird bekam ich keine Luft mehr und das machte mich so richtig sauer. Ich stieß mich von dem Kreuz ab und riss den armen Vollidioten, der dumm genug gewesen war mich zu verärgern, gleich mit.

Wir landeten aneinandergeklammert auf dem Kiesboden und wirbelten dabei eine riesige Staubwolke auf. Er hatte inzwischen meinen Hals losgelassen und begrub mich jetzt unter seinem massigen Körper. Mein linkes Bein schmerzte furchtbar unter dem Gewicht seines Knies und ich stöhnte auf.

Als er merkte, dass ich verletzt war, war meiner Meinung nach sehr lange gedauert hatte, verlegte er sein ganzes Gewicht auf meinen gebrochenen Knochen.

Dieser verdammte Wichser!

Schnell merkte ich, dass mein anderes Bein nun frei war und ich versuchte mein Messer zu erreichen. Meine Finger umschlossen das kühle Metall und mit einem Ruck zog ich die Waffe aus meinem Stiefel.

Als der Dämon das Messer in meiner Hand entdeckte, war es schon zu spät. Mit voller Wucht rammte ich es ihm in die Magengegend. Er schrie vor Schmerzen laut auf und ich rollte ihn auf den Rücken.

„Wer hat dich geschickt, du Matschbirne?“

Er grunzte laut und wollte sich von mir befreien, doch ich fing langsam an das Messer umzudrehen. Er fing wieder zu schreien an und ich fragte nochmals: „Wer hat dich geschickt, du verdammter Neandertaler?“

Er hatte offensichtlich nicht vor, diese Frage zu beantworten. Es fing wieder zu rauchen an und plötzlich war von dem Hünen nichts mehr übrig, als sein mieser Mundgeruch. Dieses feige Schwein war einfach abgehauen! Ich steckte das Messer wieder ein und fluchte über die Blutflecken in meiner weißen Bluse. Das würde nie wieder rausgehen! „Verdammt noch mal!“, zischte ich.

Ich war zwar niemand, der davon lief wenn’s mal ernst wurde, aber irgendwas, vielleicht war’s ja der bestialische Gestank der die Luft verpestete, sagte mir, dass ich am besten abhauen sollte.

Also richtete ich mich mit aller Mühe wieder auf und versuchte irgendwie weiter zu kommen. Ich hüpfte von einem Stein zum anderen und sah dabei bestimmt total belämmert aus, doch schließlich kam ich dadurch trotzdem bei meinem Auto an.

Gut, dass ich nicht weiter weg geparkt hab, dachte ich und ließ mich erschöpft in den Sitz von meinem roten Mini sinken.

Die Selbstheilung würde sicher noch mindestens zwei Stunden dauern und währenddessen konnte ich nur hoffen, dass kein anderer Neandertaler kommen würde um nach mir zu suchen.
 

Zwei Stunden später stieg ich aus dem Auto und streckte mein Bein aus. Es war verheilt und wieder vollkommen belastbar. Der Heilungsprozess war anstrengend gewesen und nun war ich übermüdet und sehnte mich nach meinem Bett.

Inzwischen war es dunkel geworden und ich setzte mich wieder ins Auto um nach Hause zu fahren.

Die Fahrt war, außer einem verrückten Überholungsmanöver eines Jugendlichen, nicht weiter interessant, doch als ich vor meinem Haus parken wollte, konnte ich sehen, dass in meiner Wohnung direkt unter dem Dach das Licht brannte.

Ich wusste allerdings sicher, dass ich das Licht ausgeschaltet hatte bevor ich gegangen war, denn seit es im Fernsehen immer diese Werbungen über den Klimawandel gab schaute ich darauf auch immer brav den Müll zu trennen und Strom zu sparen.

Ich nahm mein Messer wieder zur Hand und ging langsam und vorsichtig die lange Treppe hoch.

Fünf Minuten später stand ich vor meiner eingetretenen Tür. Mit Adrenalin voll gepumpt schlich ich mich in die Wohnung und suchte nach meinem Einbrecher.

Im Wohnzimmer fand ich ihn schließlich…..dochdas hatte ich nicht erwartet!

Er saß gemütlich in meinem Lieblingssessel und trank ein Glas von meinem Whiskey.

Für einen Tag war das echt zu viel! „Warum könnt ihr scheiß Dämonen mich nicht in Ruhe lassen? Was hab ich euch denn getan? Ich mach doch nur meinen Job!“, schrie ich ihn an. Ich stampfte wütend mitten in den Raum und funkelte den Dämon böse an.

Doch irgendwas war anders, irgendetwas fehlte…

Der Geruch! Es stank nicht nach Dämon!

„Sie sind ja gar kein Luftverpester!“, platzte ich überrascht aus.

„Äh…Luftverpester? Nein nicht, dass ich wüsste. Ich hab heute Morgen erst geduscht.“, stellte er ruhig mit Humor in der Stimme fest.

„Geduscht?“ Jetzt verstand ich gar nichts mehr! „Seit wann duschen Dämonen denn?“, fragte ich ihn verwirrt.

„Ich hab ehrlich gesagt noch keinen gefragt, aber ich denke mal sie duschen wirklich nicht.“

Man konnte fast hören wie es in meinem Kopf zu rattern anfing. „Dann sind Sie ja gar kein Dämon!“

„Ja, natürlich nicht!“, rief er belustigt- empört aus.

„Nein?“, ich schüttelte langsam den Kopf.

„Nein!“, schüttelte er zurück.

„Wer sind Sie aber dann?“, mein Hirn schlug Purzelbäume vor lauter Nachdenken, aber na ja…ich war nun mal noch nie eine große Leuchte gewesen.

„Mein Name ist Kain Jonnson.“, sagte er und stand auf um mir seine Hand entgegen zu strecken.

Ich war immer noch total baff und starrte seine Hand verwirrt an. „Kain Jonnson“, wiederholte ich gaaanz langsam.

„Ja genau, die sollten Sie eigentlich zur Begrüßung schütteln!“, bemerkte er und nickte in die Richtung seiner, immer noch in der Luft hängenden Hand.

Es klackte laut in meinem Kopf und endlich war alles da, wo es hin gehörte. Ich fing so laut zu schreien an, dass die Wände wackelten: „Sie brechen bei mir ein, saufen meinen teuersten Whiskey und wollen mir allen Ernstes auch noch Benimmregeln beibringen. Haben Sie sie nicht mehr alle?“

Ich hatte es noch nie leiden können, besserwisserisch belehrt zu werden und heute war eindeutig nicht mein Tag, also wieso nett bleiben?

„Entweder Sie verschwinden sofort aus meiner Wohnung oder Sie sagen endlich was Sie von mir wollen.“ Um dem Ganzen eine besondere Wirkung zu geben wackelte ich mit dem Messer vor seiner Nase rum.

„Schon gut, schon gut. Ich rede ja schon, aber wie wäre es wenn wir es uns gemütlich machen würden?“ Er wollte sich gerade wieder in den Sessel sinken, doch nicht mit mir! „Das ist meiner!“, sagte ich immer noch wütend und ließ mich über die Lehne in die weichen Polster fallen. „Die Couch.“ sagte ich zu ihm und machte es mir gemütlich.

Ich seufzte erleichtert. Mir tat alles weh, doch an die weichen Kissen gelehnt, konnten meine Muskeln sich endlich entspannen. Meine Wut verpuffte einfach und für einen Augenblick versuchte ich den Mann auf meiner Couch einfach auszublenden.

Das gelang mir natürlich nicht. „Also gut Kain…Kain wie in der Bibel?“ fragte ich ihn mit dem nettesten Ton den ich aufbringen konnte.

„Stimmt, aber das ist eine andere Geschichte.“ Hatte ich mir das nur eingebildet, oder war kurz ein düsterer Schatten über sein Gesicht gezogen?

„Äh…gut, ich heiße Celia Grant…also was wollen Sie von mir?“

„Ich wollte Sie eigentlich warnen, aber anscheinend komme ich damit zu spät, nicht wahr?“

„Da haben Sie aber verdammt recht.“

„Wissen Sie was ein Equilibrier ist?“

„Jaah….Nö! Noch nie gehört, ist das Latein?“

„Genau. Aequlibrium heißt so viel wie Gleichgewicht. Ein Equilibrier ist jemand, der versucht das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse zu erhalten.“

Ich sah ihn misstrauisch an. „Was wollen Sie von mir?“

„Sie wissen über was ich rede, oder? Ihre Mutter hat es Ihnen beigebracht.“

Aus mit dem Entspannen. „Meine Mutter ist seit zehn Jahren tot.“, sagte ich feindlich.

Das überraschte ihn. „Es tut mir leid das zu erfahren.“ Meinte er das etwa ernst?

„Ihre Mutter war das stärkste Mitglied im Orden des Pendels, einer Gruppe von Equilibrier, doch eines Tages verschwand sie ganz plötzlich. Sie war wie vom Erdboden verschluckt Der Orden hat drei Jahre gebraucht um sie wieder aufzuspüren und musste dann feststellen, dass sie aus eigenem Antrieb untergetaucht war ohne jeglichem Interesse daran je wieder zurückzukehren.

Abe hat gesagt, dass sie ihrer Tochter alles beigebracht haben würde, aber ich muss zugeben, dass ich, bis Sie mit blutiger Kleidung und einem Messer in der Hand rein geplatzt sind, daran gezweifelt habe, ob Sie etwas anderes als einfach nur langweilig sein würden.

Ich gebe zu, ich muss mich geirrt haben.“

Ich sah ihn lange an, und zwar zum ersten Mal.

Kain Jonnson hatte braune, wuschelige Haare und die seltsamsten eisig – blauen Augen, die ich je gesehen hatte. Er war wahrscheinlich ungefähr in meinem Alter, also so Mitte zwanzig und mitten in seinem unverschämten Gesicht klebte ein Dauergrinsen, das mich zur Weißglut brachte. Es war nun wirklich nicht der richtige Tag um mich zum Explodieren zu bringen, und das hatte ich heute schon oft genug bewiesen!

„Also, ja gut! Jetzt ist es ja so oder so zu spät. Dann bin ich wohl auch so ein Equi-dingsda! Sie haben mich erwischt!“ Ich knallte mir übertrieben dramatisch die Hände aufs Gesicht und machte einen auf bestürzt.

„Machen Sie was Sie wollen mit mir, ich war so ein böses, böses Mädchen!“ Ich streckte ihm meine Hände entgegen. „Verhaften Sie mich! Oder muss ich mir eine Lizenz besorgen und ab jetzt jeden Monat wuchernde Mitgliedspreise bezahlen?“

Mr. Tritt-lieber-die-Tür-ein-als-zu-warten starrte mich perplex an, und ich starrte mit meinem ‚speziellen Blick’ zurück. Gleich würde er zusammen brechen und zu wimmern anfangen!

Aber…nein. Anstatt anzufangen zu sabbern, brach dieser Verrückte in schallendes Gelächter aus, lief rot an und fiel fast wirklich auf den Boden!

„Zu-lustig! Keine-Luft-mehr. Aufhören!“, prustete er atemlos und klatschte mit den Händen auf seine Schenkel.

Ich blickte ihn fassungslos an. Das letzte Mal als ich jemanden so angesehen hatte, war der Mann der meine Tasche stehlen wollte, kreischend wie ein Mädchen weggerannt!

Der hatte vielleicht Nerven! Ich stand auf, ging zum Tisch und leerte die Flasche Whiskey in einem Zug. Aaahhh! Tat das gut. Ich holte gleich Nachschub und schwankte etwas als ich damit wieder zurück zum Sessel ging. Ich plumpste in die Polster und schüttete etwas von meinem Lebenselixier auf den Boden. Sehnsüchtig betrachtete ich die Lache, die sich in meinem Teppich ausbreitete.

Kain hatte sich inzwischen wieder gefangen und sah mir nun bei meinem Trinkgelage zu.

„Also, was wollen Sie den dann von mir?“ Lallte ich etwa schon?

„Sie sind betrunken!“ warf er mir streng vor.

„Ja Papi, das bin ich wohl!“ Ich fing an unkontrolliert zu kichern, wie es jedes Mal passierte wenn ich betrunken war. Ich kuschelte mich in die Kissen und schlief ein.
 

Kain sah dieser Wahnsinnigen dabei zu, wie sie ihren Rausch ausschlief und seufzte. Mit was hatte er das verdient?

Er streckte die Hand aus und versuchte ihr die Flasche wegzunehmen. Dies stellte sich als schwierig heraus, denn sie klammerte sich im Schlaf mit aller Kraft daran fest. Als er es endlich geschafft hatte ihr die Flasche zu entreißen, fiel er vor lauter Wucht fast über den Couchtisch, konnte sich aber im letzten Augenblick noch halten.

Es fehlte nur noch, dass sie zu schnarchen anfing. Wie auf Kommando holte sie dies gleich nach.

Kain seufzte gleich noch mal und suchte im Zimmer nach einer Decke. Als er bald darauf im IKEA-Regal fündig geworden war, breitete er sie aus und deckte Celia damit zu.

Diese schlief selig wie ein Kind in dem roten Ohrensessel und ließ sich nicht stören. Ihre kurzen blonden Haare standen ihr wirr vom Kopf.

So sieht sie fast harmlos aus, dachte Kain und setzte sich auf das gelbe Sofa. Er gähnte und griff nach der Fernbedienung.
 

Ich erwachte von dem Lärm. Mein Kopf dröhnte und ich riss die Augen auf. Direkt vor mir krachte gerade ein Dämon, zu erkennen an seiner Duftmarke, in meinen Couchtisch. Dieser war auf die Last nicht vorbereitet und brach in der Mitte auseinander.

„Was ist denn hier los?“ krächzte ich Kain zu, der gerade mit einer anderen Matschbirne beschäftigt war.

Ich sprang mit aller Anstrengung aus dem Sessel und rannte in die Küche, auf der Suche nach ein paar Fleischermessern. Ich bin relativ ordentlich, daher wurde ich schnell fündig.

Mit Kriegsgebrüll platzte ich wieder ins Wohnzimmer, gerade richtig um zuzusehen wie Kain dem zweiten Dämon einen Renner gab und dieser in meinen Lieblingssessel fiel. Der war, wie auch der Tisch, nicht für 120 Kilo Dämonenmasse gebaut worden. Er krachte durch und der verdammte Bastard verschwand in einer schwarzen Wolke.

„Anja, oh Anja!“, heulte ich.

„Anja? Dein Sessel heißt Anja?“ fragte Kain verwirrt.

Ich drehte mich zu ihm um. „DU, DU, DU…Vollidiot, Wahnsinniger, kranke Sau! Musst du deine perversen Triebe unbedingt an unschuldigen Sesseln auslassen? Sie hat dir doch nie etwas getan.“ schniefte ich, zeigte mit dem Finger wie wild auf ihn und piekste ihn auf den Brustkorb.

In meinen Gedanken verfluchte ich ihn. ‚Die Pest auf eurer beider Häuser!’

Dummerweise beeindruckte das den Sesselmörder wenig. „Igitt, hier stinkt es vielleicht!“, jammerte er und ging aus meiner Reichweite um ein paar Fenster aufzureißen.

Was genauer betrachtet eigentlich sehr klug war. Er musste nur darauf achten, nicht von mir aus dem Fenster gestoßen zu werden.

Draußen war es immer noch stockdunkel. Der Wind blies und man konnte die Autos vorbeifahren hören.

„Wir müssen weg hier! Sie werden ganz sicher bald Nachschub schicken, also such dir ein paar Sachen zusammen. In fünf Minuten müssen wir verschwinden!“, sagte er im Wie-ist-das-Wetter-denn-morgen-Ton.

„Wir, weg hier, fünf Minuten“ stotterte ich benommen und fing langsam an meine Sachen zusammen zu suchen.
 

Eine Viertelstunde später zerrte Kain mich aus der Tür.

„Lass mich los, du Vollidiot! Ich bin noch nicht mit Packen fertig!“ fluchte ich empört, als er mich die Treppe hinab schleifte.

„Wir haben keine Zeit mehr.“

„Für Packen hat man immer Zeit!“ versuchte ich ihm ungeduldig zu erklären.

„Sieht nicht so aus, nicht wahr?“ sagte er als wir aus der Eingangstür in die schwarze Nacht traten.

Ich hatte es aufgegeben und folgte ihm zu einem Auto. Er kramte den Schlüssel aus seiner Jackentasche und steckte ihn ins Schloss.

„Moment mal! Der hier ist deiner?“ Wir standen vor einer Rostlaube und ich bezweifelte, dass dieses Ding nur einen Meter fahren können.

„Das ist meiner:“ bestätigte er und stieg ein.

Ich ging auf die Beifahrerseite und wollte die Tür aufreißen, doch…nichts geschah.

„Du musst zuerst drücken, dann geht’s!“, klärte Kain mich auf.

Ich hörte nicht auf ihn und zog so fest ich konnte. Plötzlich gab die Tür nach und ich landete mit dem Hintern voraus auf dem harten Asphalt

„Autsch!“, heulte ich los und kletterte ins Auto.

Der Motor brauchte zwei Anläufe bis er endlich ansprang und wir ratterten Richtung Innenstadt.

„Wo wollen wir eigentlich hin?“, fragte ich neugierig.

„Das wirst du bald sehen.“

Den Rest der Fahrt sagte keiner von uns ein Wort
 

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So...das war's fürs erste...freu mich über eure Kommis^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  CuteAngel
2009-07-24T22:13:48+00:00 25.07.2009 00:13
Es hat mich einige Überwindung gekostet, diese Geschichte zu lesen - nicht falsch verstehen - denn ich mache meistens bei Romane einen Bogen, die Charaktere beschreiben, beinhalten.
Ich möchte mir lieber immer selber ein Bild von den Charakteren machen; daher hat mich das immr abgeschreckt.
Aber dein Schreibstyl hat mich dann überzeugt, das zu ignorieren und zu lesen. XD

Die Mängel, die ich gefunden habe, waren wenn, Kommas gefehlen und vielleicht einige Formulierungen; aber auch mein kleines Probem, daher fühle ich mit dir. ^.~
Dennoch zieh dein Ding doch, denn es ist gut so, wie du schreibst.
Am Anfang etwas langatmig, doch wo der Mr. Dämon auftaucht amüsant. XD
Ich mag ihren Humor.

Die beiden Hauptprotagonisten sind auf jeden Fall topp und ich hoffe, das bleibt auch so.

LG
Jess
Von: abgemeldet
2009-04-18T15:34:35+00:00 18.04.2009 17:34
Aloha, :>
möchte hiermit auch ein Kommentar hinterlassen und fange mal an.
Zuerst fällt mir auf, dass Du manchmal gerne mit Komma's sparst. :-)
>Als er endlich in meiner Reichweite war streckte er seine riesigen ...
Ich meine, dass man hinter "war" ein Komma setzen würde. (Zu 100% bin ich mir aber nicht sicher. Doch da dies, meiner Meinung nach, eine Ergänzung zum Hauptsatz ist, müsste das mit einem Komma getrennt werden.)
Ansonsten liest es sich recht flüssig und kann mich von deinem Schreibstil her auch nicht beklagen. Außer ein paar kleinen Flüchtigkeitsfehlern, habe ich nicht groß etwas gefunden, was mich von der Rechtschreibung her stören würde.
Teilweise muss ich aber auch [[XSchneekatzeX]] zustimmen, was die Beleidigungen betrifft. Es mag zwar aus der "Ich-Perspektive" kommen, aber ich würde solche Beleidigungen und Schimpfwörter in der direkten Rede verwenden und nicht im normalen Text. Das liest sich irgendwie seltsam.
>Dieser verdammte Wichser!
Dort hätte ich es besser geunden, wenn es z.B ein gedachter Satz von Celia wäre, was demnach auch >"Dieser verdammte Wichser!", dachte sich Celia.< hätte lauten können.
Ist deine Geschichte, ich weiß. :-) Ist aber auch nur meine Meinung.

Und was mir noch aufgefallen ist:
>„Mein Name ist Kain Jonnson.“, sagte er...
Wenn Du in der direkten Rede einen Punkt am Ende des Satzes verwendest, ist der Satz zu Ende und man fängt einen neuen Satz an. Daher wird nach einem Punkt in der direkten Rede auch kein Komma mehr gesetzt, egal ob anschließend ein Verb kommt oder nicht. Ausnahmen bilden Ausrufezeichen und Fragezeichen. (Habe den Fehler selbst kürzlich noch gemacht. :>)

Die Grundidee deiner Story hört sich aber schonmal interessant an, auch wenn ich absolut kein Fan von "Ich-Perspektiven" bin. Aber dein Schreibstil liest sich recht angenehm und möchte dich auch mit meinem Kommentar nicht entmutigen, sondern eher ermutigen weiter zu schreiben!

Und ansonsten kann ich jetzt nicht wirklich mehr etwas finden, was ich noch schreiben könnte. Wünsche Dir noch viel Spaß beim schreiben deiner Geschichte! :-)

Liebe Grüße
Von: abgemeldet
2009-03-28T13:52:09+00:00 28.03.2009 14:52
Hm, also ich bin vom Zirkel und dachte, da ich mein Pensum noch nicht erfüllt habe, schau ich mal bei dir rein =).
Ich kommentiere jetzt mal nur das erste Kapitel da ich an Eigenen Serien nicht soo sonderlich interessiert bin, nimms mir nicht übel ^^".

Also zuersteinmal im Großen und Ganzen finde ich deinen Ausdruck sehr schön; der Text ist scghön flüssig zu lesen und auch von der Absatz- und Zeilenumbruchaufteilung sehr gut geworden, da gibt es nichts daran zu mäkeln.
Auch die Idee der Story scheint ganz interessant zu sein, auch wenn ich bezüglich der Umsetzung noch ein kleines Bisschen skeptisch bin - denn ich finde das ein bisschen viel Information für ein einziges Kapitel, es passiert einfach zuviel - ich persönlich brauche, wenn ich etwas anfange zu lesen erstmal ein bisschen Zeit mich auf Charaktere und Umgebung einzustellen und wenn dann eine Actionszene auf die andere folgt und die Standorte so schlagartig wechseln bin ich da leicht überfordert ^^".

Dann bin ich kein Fan von Ich-Perspektiven; ich finde, das schränkt einen einfach im Erzählerspielraum enorm ein und man läuft schnell in Gefahr sein Geschriebenes recht einseitig wirken zu lassen; was ich allerdings noch schlimmer finde, sei mir nicht böse, ist dieser Schwenk zwischen Ich-Form und Erzähler der dritten Form - entscheide dich, entweder oder, aber bitte nicht beides miteinander vermixen.
Was mich teilweise auch gestört hat, diese große Verwendung von Schimpfwörtern, ich meine, gut in der wörtlichen Rede stört es mich nicht sonderlich, aber im Erzähltext wirkt sowas ziemlich billig.
Was noch... achja, hast du schonmal ne halbe Flasche Whiskey geleert? Auf einen Zug? Dauert ein paar Minuten dann kotzt du dir erstmal die Seele aus dem Leib Oo, besonders als Frau, wo man eine geringere Körpermasse hat, zumal das so oder so nicht gut für den Magen ist, also empfand ich das als etwas unrealistisch ^^".

Grammatikalisch war es im Groben auch gut, das Einzige, worauf du wirklich achten solltest sind Nominalisierungen, die hast du recht oft klein geschrieben, aber vielleicht siehst du dir den Text nochmal durch =).

Ansonsten hab ich nichts dran auszusetzen und verabschiede mich mal wieder ^^v.

LG, Katze
Von: abgemeldet
2009-03-18T15:29:41+00:00 18.03.2009 16:29
argh X///D Tippfehler, natürlich heißt sie Celia X///D
*headdesk*
Von: abgemeldet
2009-03-18T15:28:54+00:00 18.03.2009 16:28
hi du :)
Ich wollt mal schauen, was meine Teamkollegin so schreibt
*umfall*
>///< Fantastisch!
Der Anfang schleppt sich etwas, aber ab Seite 2 ist es nur noch zum Brüllen
Kain und Cecilia sind ein herrliches Duo, sie sollten eine Show bekommen! XDDDDDDD
Was ich hier gelesen habe, hat mir sehr gefallen. Es war auch gar nicht anstrengend, zu lesen *0*
ich prophezeihe unserem Team dann schon mal einen tollen Bösewicht und-
^-° wir haben nen ähnlichen Humor, du und ich.
yay sag ich bloß...
yay
XDDD!
Science Fiction wird für dich kein Problem sein, das sag ich dir gleich.
Du hast nämlich Talent.

Kann es sein, dass du Buffy-/Charmed-Fan bist oder welche Inspirationsquellen hat "Das Pendel"?

grüetzi,
styx
Von:  MonteCarlo
2009-03-11T13:33:25+00:00 11.03.2009 14:33
Tadadadaaaam, der Schrecken naht!
Endlich mal mein Kommi zu dem Ganzen (dar ich erstmal erwähnen, dass ich den Titel toll finde? xD)

Aaaaalso, erstmal wechselst du die Zeiten gerne, hm? x33
Zumindest anfangs, auch wenn es als Naturgesetz gilt...ist Präsenz i-wie umpassend xP

Jedenfalls find ich deinen Schreibstil amüsant, das bringt einen beim Lesen richtig zum Grinsen *gg*
Du kannst gut beschreiben xP Echt jetzt! Und durch den spontanen Einstieg wirkt die Geschichte auch interessanter x) (wer kennt sie nicht? 0815 FFs mit einem Anfang a la "Hi, ich bin xy, wohne ihn ... und gehe zur...-Highschool") *würg* xD

Ah, ich weiß, ich komm spät drauf...aber mal Respekt an die Person xD Ich kenn eine Menge Leute, die in der 1. Person schreiben und das sowas von vermasseln xD Also, grooooßes Lob von miiir ^^


Mir gefällt die Person übrigens x3 Celia Grant, oder?^^ Sie ist rätselhaft *auf die Pflanze deut* und sie flucht anscheinend gerne xD du hast sie toll beschrieben^^

Nur als Kain Jonnson auftauchte, war alles ein wenig verwirrend! So...verwirrend eben xP Die Dialoge waren ein wenig zu laang und mir fehlte das Beschreiben der Verwirrung von Celia (toller Name xD)

Das mit den Mitgliederpreisen war übrigens geil xDD *das Kommi schreib und neben bei das Kapitel les* xD

Ahm, uhm, verwirrt @_@ Auf einmal wechselst du in die 3. person? ok, ok, immerhin schläft Celia...nya, egal! xD ... Huch, und wieder zurück in die 1. *drop* xD

Lol, sie benennt ihre Mäbelstücke...xD Sessel Anja, wie kommst du nur auf solche Sachen? xDD


so...das war ein langes Kommi *nach oben schiel*
ups, und sry für all den Blödsinn, der drinnen steht xDD Ich mag deine Geschichte sehr *gg* mal was anderes, sehr nett! und cool und witzig und ach-du-weißt-schwon-was-ich-meine-mäßig xD

Hochachtungsvoll xD
[[Ramengirl_Kya]]

Von:  Schneesturm
2008-12-15T21:11:26+00:00 15.12.2008 22:11
aaaalso xD
ich muss sagen, dass ich die geschichte richtig geil finde
ich find den kain auch witzig ^^
oh man ich bin fast vom hocker gefallen als ich das gelesen habe.
ich mag deine ausdrucksweise sehr....aber sag mal...dein sessel heißt aber nicht anja...oder? die story muss ich unbedingt meiner freundin zeigen xD (die heißt nämlich anja)
das eizigste, was mich etwas verwirrt hat war: "Ich wusste allerdings sicher,..." das soll bestimmt heißen >ich war allerdings sicher,...
oder?
naja wie auch immer
ich finde die geschichte einfach nur hammer geil und werde sie deswegen auch auf favo setzten^^
und ich werde demnächst das nächste kapitel durchlesen=)
lg ashiyara
Von:  P-Chi
2008-11-05T15:02:32+00:00 05.11.2008 16:02
LOL Ich mag das Kapi xDD *grins*
Ich find Kain so witzig^-^

Naja, eigentlich kennst du ja schon meine Reaktion auf die Story, da ich sie in deiner Gegenwart gelesen hab...also könnte ich mir eigentlich die Kommentare sparen. ;3

LG Mocca


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