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Beyblade Shadow - Short Stories

After Beyblade Shadow
von

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Lucia Petzukat

Es war ein sonniger Tag in Moskau und die Menschen genossen das schöne Wetter. Sei ´s im Café, im Schwimmbad oder das Hitzefrei der Schulen, die bei der Wärme in den Klassenzimmern den Schülern frei gaben.

Tala vertrieb sich lieber den Tag damit, durch die Gegend zu laufen, denn in der Abtei ging ihm im Moment Bryan zu sehr auf die Nerven. Bryan versuchte eine neue Technik heraus zu kriegen, wie er bei der nächsten Begegnung mit Mitch ihren Beyblade am schnellsten aus dem Bowl kicken könnte. Dabei sollte Tala immer als Versuchskaninchen dienen. Aber dafür müsste Bryan erstmal in der Lage sein, Tala zu schlagen. Das hat er nämlich auch noch nie geschafft.

Auf den belebten Straßen zu laufen, bringt ihn meist auch keine Ruhe ein. Denn immer wieder gab es Aufläufe, weil Tala viel zu bekannt war. Es war immer schnell aus damit, wenn auch nur einer ihn bemerkte.

Doch heute war es etwas anders. Kess gab ihm vor einigen Tagen den Tipp, mal außerhalb der Abteil mit einer “normalen” Frisur rum zu laufen. Normal hieß für Kess, dass er seine Haare schlicht als Zopf tragen sollte. Der nervt ihn zwar nicht so sehr wie Bryan im Moment, aber ungewohnt war es dennoch. Und es half. Irgendwie erkannte ihn niemand.

Daran könnte Tala sich gewöhnen, denn so konnte er wirklich ungestört durch die Stadt laufen und hatte keine beobachtenden Blicke im Nacken.

Tala war schon wieder auf dem Weg zurück, als er plötzlich etwas aus einer Seitengasse scheppern hörte. Als er hineinsah, schauderte er kurz. Zwei stämmig gebaute Jungs hatten ein Mädchen in der Mangel. Worum es ging, konnte er nicht hören. Aber es war ihm egal.

“Spuck ´s endlich aus, Kleine!”, forderte einer der Jungs und packte sie wieder.

Das Mädchen schaute ihn ängstlich an und hoffte nur auf Hilfe.

“Wir armselig muss das Leben sein, wenn man sich an kleinen Mädchen vergreift”, sprach Tala die beiden Jungs an.

“Was hast du denn für ein Problem?”, fuhr der andere Junge ihn an und sein Kumpel stieß das Mädchen unsanft zu Boden.

“Da kann wohl jemand nicht erwarten, als nächstes was auf ´s Maul zu kriegen”, sagte er und ging auf Tala zu. Doch sein gewollter Schlag ging an Tala vorbei.

Geschickt ausgewichen, stieß Tala seine Handfläche unter sein Kinn und schlug ihn die Beine zur Seite weg, sodass er verwundert auf den Boden knallte. Brodelt stand der Schläger wieder auf und versuchte einen zweiten Angriff, doch den blockte Tala ab und stieß sein Knie in seinen Magen. Der Junge fiel zusammen. Der zweite schnappte schnell seinen Kumpel und suchte mit ihm das weite, nachdem Tala ihm einen kalten Blick zuwarf.

Als die zwei nicht mehr zu sehen waren, wendete sich Tala dem Mädchen zu, die ihn immer noch mit erstauntem Blick ansah. Sie hatte überall Blessuren und an ihrer Lippe lief Blut runter. Weil sie wohl ziemlich kraftlos war, blieb sie sitzen.

“Ist alles in Ordnung?”, fragte Tala und bekam eine gestenreiche Antwort zurück, die Tala nicht verstehen konnte: Zeichensprache. Das Mädchen musste stumm sein, schien aber nicht taub zu sein, denn sie reagierte sofort auf seine Frage.

Das Mädchen stoppte von selber ihre Sprache, weil ihr anscheinend einfiel, dass Tala sie so wirklich nicht verstehen konnte. Sie überlegte kurz, wie sie Danke sagen konnte, dass es Tala versteht. Sie legte kurz die Hand auf ihre Brust und schwenkte dann weit aus.

Tala wusste eh, dass sie dankbar war und stoppte sie schnell, bevor sie sich noch mehr wehtat durch ihre wilden Gestikulierungen. “Schon gut. Ich versteh dich.”

Mit einem kurzen Lächeln zeigte sie dann auf Tala und setzte dann ihre Hände aufrecht an den Kopf, unterstützt von einem kleinen Hundeblick. Genau in dem Moment dachte Tala: *Scheiße, sie hat mich erkannt…* Es war nicht zu übersehen, dass sie Wolborg meinte. Aber es kam Tala schon etwas merkwürdig vor. So weit er wusste, konnten nur die Leute Bit Beasts sehen, die fest an sie glaubte. Ein Schmunzeln kam über sein Gesicht.
 

Nach einer kurzen Zeit beschloss Tala schließlich, sie nach Hause zu bringen. Nicht nur, weil sie sich den Knöchel etwas verstaucht haben musste, sondern weil die Gefahr einfach zu groß war, dass die Schläger einfach noch mal wieder kommen.

So trug er sie Huckepack durch die halbe Stadt. Immer wenn Tala die Richtung wechseln musste, tickte das Mädchen ihm kurz auf die Schulter und zeigte in die Richtung. Sie dirigierte ihn zu einem kleinen Einfamilienhaus etwas außerhalb der Stadt. Sie die ganze Zeit zu tragen, was sicher eine halbe Stunde war, war für Tala kein Problem gewesen, sie war so leicht.

Auf der Hausschwelle setzte Tala sie ab. Er wollte gleich gehen, aber das Mädchen hielt ihn fest. Tala verstand schon, dass er noch eben bleiben sollte, aber nicht genau, was es bringen sollte. Andererseits… wollte er schon gerne wissen, warum sie dieser Schlägerei ausgesetzt war. Also blieb er.

Kaum hatte das Mädchen die Tür aufgeschlossen, kam ein großer, älterer Mann, der gut ihr Großvater sein konnte, angewetzt und schloss sie in seine Arme.

“Lucia! Wo warst du denn so lange?! Ich hab mir solche Sorgen gemacht!”

Er ließ sie wieder los und schaute sie noch mal genauer an. “Waren das wieder Olaf und Godo?”

Sie nickte nur kurz mit betrübtem Blick, zeigte dann aber auf Tala und erklärte ihm in Zeichensprache kurz, was passiert war.

“Da bin ich dir sehr dankbar”, richtete der Großvater das Wort jetzt an Tala. “Die beiden haben nichts als Unfug im Kopf und ärgern immer meine Lucia.”

“Ich war nur zufällig in der Nähe… Und ärgern würde ich das nicht nennen.”

Der Großvater beugte sich etwas zu der kleinen Lucia runter. “Geh dich waschen, okay?”

Sie nickte und humpelte schnell davon. Als sie weg war, schaute der Opa wieder zu Tala. “Nicht jeder hätte ihr geholfen. Viele laufen einfach nur vorbei.” Er kratzte sich kurz am Kopf. “Wo sind meine Manieren? Komm doch herein.”

Die Einladung nahm Tala dankend an und später saß er mit dem Großvater in der kleinen, muckeligen Stube bei einer Tasse Tee.

“Lauern die beiden ihr immer auf?”, fragte Tala und erinnerte sich kurz an die beiden Gesichter der Schläger.

“Jeden Schultag”, seufzte der ältere Herr und setzte seine Tasse ab. “Lucia hat nicht viele Freunde in der Schule, weil sie nun mal nicht reden kann. Es fällt anderen schwer, sich mit ihr anzufreunden. Eine sehr gute Freundin von ihr bringt sie eigentlich immer nach Hause, aber ab und zu kann sie Lucia nicht mehr bringen, weil sie dringend wo anders hin muss. Seid dem lauern Lucia immer die beiden auf. Das war jetzt schon das siebte Mal, dass sie so nach Hause kam.”

Er senkte etwas den Kopf.

“Ich bin leider auch nicht mehr so gut zu Fuß, sonst würde ich sie an den Tagen abholen kommen.”

Wetz aber wie ein Bekloppter zur Tür, wenn sie nach Hause kommt, dachte sich Tala und nahm lieber noch einen Schluck, bevor er es laut aussprach.

“Schon schlimm, dass viele einfach nicht akzeptieren können”, fügte Lucias Großvater noch hinzu.

“War sie von Geburt an stumm?”, fragte Tala schließlich. Eigentlich interessierte er sich nicht viel für anderer Leute Probleme, aber Lucia hatte es ihm irgendwie angetan.

“Nein”, sprach er in einem gedämpften Tonfall. “Lucia lebte vor sechs Jahren noch in Polen bei ihren Eltern. Bloß dann steckten Leute ein ganzen Viertel ihrer Heimatstadt in Brand. Darunter auch das Haus von meinem Sohn, seiner Frau und Lucia. Es war nachts und niemand bemerkte erst. Lucia war die einzige von den dreien, die überlebt hatte. Der Brand hat ihr die Eltern genommen, das zu Hause und ihre Stimme. Die Ärzte taten alles was sie konnten, um ihre Stimmbänder wieder her zu stellen. Aber jede Behandlung ohne Erfolg. Dann kam sie zu mir. Ich war der nächste Verwandte, den sie noch hatte.”

Tala fing an nach zu denken, wie doch ein einziges Ereignis das ganze Leben zerstören konnte. Er musste an seinen Vater denken, den alten Alkoholiker. Er weiß nicht und will auch nicht wissen, wie es ihm geht. Aber auch ihn hatte die Arbeitslosigkeit das Leben zerstört. Tala selber hatte einiges in der Abtei einbüßen müssen.

Nach ein paar Minuten gesellte sich auch Lucia dazu. Sie strahlte über das ganze Gesicht, als ob sie nie anders schauen würde und das schreckliche Erlebnis heute nicht gewesen wäre.

“Jetzt schaust du wieder wie mein kleines Mädchen aus”, himmelte ihr Großvater sie an und machte sie etwas verlegen.

Plötzlich meldete sich Talas Handy. Er hatte eine SMS bekommen und während er sie las, wurde sein Blick immer skeptischer. Danach steckte er es wieder weg und stand auf.

“Ich muss leider schon wieder los”, murrte Tala. “Bryan hat sich mal wieder ausgesperrt.”

Lucia sagte etwas in ihrer Sprach und ihr Großvater übersetzte es für Tala. “Wie kann man sich nur selber aussperren? Manchmal glaub Lucia, dass Bryan nicht wirklich der Hellste ist.”

Lucia lachte kurz. Sie wollte es zwar nicht so ausgedrückt haben, aber im Großen und Ganzen hatte sie es so gemeint.

“Naja”, seufzte Tala. “Sein Handy immer in der Hosentasche, aber nie einen Schlüssel… Ich bedanke mich für den Tee. Ich muss nun wirklich los.”

“Lucia hat zu danken”, sagte der Großvater wieder, nachdem Lucia wieder mit ihren wörtlichen Gestiken anfing. “Sie wüsste nicht, was passiert wäre, wenn du nicht gekommen wärst.”

“Wie schon gesagt: Ich war rein zufällig da”, wiederholte Tala seine Worte, fügte aber noch mit einem Lächeln hinzu: “Aber bereut hab ich es nicht.”
 

Es vergingen zwei Tage seit Tala der kleinen Lucia begegnet war. Er dachte viel über sie nach, was ihm selber komisch vor kam. Er kannte sie nur ein paar Stunden, dennoch ging ihre Situation ihm so nah. Erst die Eltern bei einem Brand verloren, der Krankenhausaufenthalt und dann auch noch der Umzug von Polen nach Russland. Sie musste zwei Sprachen auf einmal lernen. Russisch, wenn sie die nicht schon vom Vater kannte, und die Zeichensprache.

Von der Begegnung hatte er nicht mal Bryan und Kess etwas erzählt. Sie mussten ja auch nicht alles wissen. Aber Kess merkte schon irgendwie, dass ihm irgendwas durch den Kopf gehen muss, seit dem Tag.

“Hast du irgendwas kaputt gemacht?”, fragte sie die X-te Frage schon, was denn nun los sei, während sich beide in der Küche befanden.

Tala schaute etwas genervt zu ihr rüber. “Kess, es ist nichts. Lass mich einfach in Ruhe, okay?”

“Diese Reaktion verdeutlicht nur, dass irgendwas ist.” Sie dachte kurz nach. “Vielleicht hast ein tolles Mädchen gesehen, dass du sofort mochtest, aber dich nicht getraut hast an zu sprechen.”

Das war zwar zur Hälfte richtig, aber dennoch sagte Tala nichts mehr dazu und schenkte Kess nur einen sauren Blick, der einem angriffslustigen Wolf glich.

“Schon gut”, winkte sie ab und ging aus der Küche. “Aber wenn was ist, dann sag es lieber, okay?”

Bevor Tala nur antworten konnte, klingelte es an der Tür. Kurz darauf hörte man Bryan die Treppe runter poltern und zu Tür wetzen. Das mussten Tala und Kess jetzt seid fünf Tagen schon erleben, weil Bryan auf eine Lieferung wartete. Doch immer, wenn es nicht der Postbote war, hört sie: “Was willst du denn?”

Bevor Bryan dem Klingler die Tür vor der Nase zustieß, gingen Tala und Kess immer mit zur Tür. Den Besucher kannten beide nur zu gut.

“Lucia?!”, riefen beide erstaunt. Dann waren beide erstaunt, dass sie beide das Mädchen kannten. “Du kennst Lucia?!”

“Sie geht in meine Klasse”, antwortete Kess.

“Ich hab sie gestern…” Tala stoppte den Satz, denn ihm kam die Antwort von Kess ein bisschen komisch vor. “In deine Klasse?” Er schaute zu Lucia, sie sah nämlich nicht wie eine aus, die im gleichen Alter war wie Kess, nämlich 19. Sie war so klein und wirkte eher wie 13, gerade mal 14.

Als niemand Lucia hereinbat, ging sie einfach selber auf Kess zu und fragte sie, warum sie Nacht gesagt hätte, dass sie heute hier wäre.

“Du hast mir nicht mal gesagt, dass du Tala getroffen hast”, antwortet Kess und ließ damit Tala und Bryan etwas verblüffen. Es begann ein Gespräch zwischen Lucia und Kess, was schon etwas merkwürdig aussah, weil nur Kess redete und Lucia alles zeigen musste, was sie sagen wollte.

“Hast du gewusst, dass Kess das kann?”, fragte Bryan ihren Bruder, der selber nicht so recht glauben konnte, was er da sah.

“Woher? so was kam nie zur Sprache.”
 

Als Kess das Thema beendet hatte, sah sie, dass Lucia was mitgebracht hatte. Lucia folgte ihrem Blick und holte einen kleinen Packkarton mit Kuchendruck heraus. Sie ging damit auf Tala zu und richtete es ihm zu, auffordernd, es anzunehmen.

“Lucia will sich bedanken”, erkannte Kess sofort.

Tala nahm es, machte es auf und schaute kurz rein. Darin warn kleine Kuchenstücke, zahlreich verziert und in frohen Farben gehalten.

“Zum Tee am Dienstag gab es keinen Kuchen, also hat Lucia schnell welchen gebacken”, übersetzte Kess die Zeichen von Lucia, die dabei etwas rot geworden war, und sagte von sich noch dazu: “Dann mach ich mal Tee.”

Kess wollte gerade gehen, als Bryan dann doch noch eine blöde Bemerkung abließ: “Die schmecken bestimmt besser, als die Backsteine, die Kess immer fabriziert.”

“Sei du man ruhig!”, brüllte Kess zu ihm rüber, musste aber gleich wieder lachen, als Lucia ‘so ein Vollidiot’ zeigte.

“Was hat sie gesagt?”, wollte Bryan wissen, aber das behält Kess für sich und ging in die Küche. “Hey!” Bryan hinterher.

Lucia sah kurz hinterher und schmunzelte ein wenig.

“Weiß dein Opa, dass du hier bist?”, fragte Tala.

Sie nickte. Dann winkte sie kurz, was Tala so auffand, als solle gut zuhören. Sie tippte wieder kurz auf ihre Brust, zeigte dann auf ihre Augen und setzte dann wieder die Hände aufgestellt auf ihren Kopf.

“Du willst Wolborg sehen?”, erkannte Tala sofort.

Lucia freute sich, dass Tala es so gut verstehen konnte. Anderen fiel so was schwerer.

“Bist du nur deswegen hier?”, fragte Tala gleich hinterher.

Lucia schüttelte wild den Kopf und senkte dann etwas beschämt den Kopf.

“Hab ich mir gedacht. Naja, du brauchst aber schon starke Nerven, um hier einen Tag zu überstehen.”

Lucia stellte sich gerade hin und machte einen entschlossenen Blick. Als Tala lächeln musste bei diesem Anblick, stellte sich Lucia wieder bequem hin und lächelte zurück.
 

Der Tag ging viel zu schnell rum und Lucia beschloss öfters mal vorbei zu kommen. Hier hatte sie neue Freunde gefunden, die sie so mochten, wie sie war. Und als Tala auch noch versuchte, die Zeichensprache zu verstehen, um Lucia auch selbst zu verstehen, wenn mal Kess nicht in der Nähe war, war sie überglücklich wie schon lange nicht mehr.

Es konnte einfach nur noch besser werden. Glück auf.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2009-10-22T19:01:54+00:00 22.10.2009 21:01
Uii, Lucia ist so süß. ^^
Ich hätte nicht gedacht, dass sie so sweet ist, schließlich kommt sie ja mit Tala zusammen. In deinen FF's find ich Tala aber schon ziemlich nett^^

lg, sunny
Von: abgemeldet
2009-10-10T15:15:12+00:00 10.10.2009 17:15
Lucia ist wirklich süß ^^
Ich hätte sie mehr für eine kühle Persönlichkeit gehalten, wenn sie mit Tala zusammenkommt, aber ich mag sie!
Von: abgemeldet
2009-10-10T11:25:48+00:00 10.10.2009 13:25
Das Kappi war wirklich toll
^^


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