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Beyblade Shadow - Short Stories

After Beyblade Shadow
von

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Mitchs größte Mission II

Die Nacht verbrachten Kai und Mitch mit Wovon in dem Eingeborenendorf, dessen Bewohner dir neue Freundschaft mit den Hiwatari Zwillingen und den Abschied von Wovon mit einem Festmahl feierten und abschlossen. Am nächsten Morgen, gut ausgeschlafen und voller Tatendrang, ging es dann auf den Weg nach Amerika. Mitch hatte sofort einen Flug klar gemacht und sie konnten schon sehr bald abheben, landeten in Miami und kamen am späten Nachmittag mit einer Fähre auf den Bermudas an. Es wurde schnell für Wovon eine Mütze organisiert, damit seine Wolfsohren nicht so auffallen, was im Flugzeug schon so einige Male passiert war.

Kai war immer noch nicht sehr begeistert davon, dass Mitch unbedingt in das Sargassogewässer wollte, aber Mitch war kurz nach der Ankunft schon drauf und dran ein Boot zu organisieren, dass sie genau dort hin bringen sollte. Während Mitch also auf der Suche war, legte sich Kai so lange an den Strand auf eine Liege und Wovon leistete ihm, im Stehen, ein bisschen Gesellschaft.

Wovon redete nur, wenn er dazu aufgefordert wird, also war es sehr ruhig. Doch er sagte nichts, weil er einen seelischen Druck spürte. Er schaute ernst über das offene Meer direkt auf den Sargassosee. „Mitch begeht ein sehr großes Risiko, wenn sie dort hin fährt“, sprach Wovon auf einmal los.

Kai drehte sich etwas zu Wovon. „Das sag ich ihr doch schon die ganze Zeit. Aber wann hört sie denn schon mal auch nur auf irgendjemanden?“ Kai legte sich wieder bequemer hin und schaute in den klaren Himmel. „Das hat sie noch nie getan und das wird sie auch jetzt nicht tun. Wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, dann zieht sie das auch durch.“

Wovon nahm seinen Blick nicht von der See und wurde noch ernster. Er dachte zurück, wie Walon war. Doch seine Gedanken wurden von etwas anderen schnell durchbrochen. Er spürte die Anwesenheit eines anderen Bit Beasts, das sich ihnen näherte und er war sich sicher, dass es nicht Walon sein konnte.

„Ich wünschte, Mitch würde einmal nicht nach ihrem Dickkopf handeln“, fügte Kai noch hinzu, doch bald stellte er fest, dass ihm jemand in der Sonne stand und er schaute ihm entgegen.

„Du auch hier?“, sprach eine sehr bekannte Stimme Kai an.

Kai setzte sich auf, ließ ein kleines Lächeln über die Lippen laufen und schaute vor sich in den Sand. „He, das könnte ich dich auch fragen. Was machst du hier?“ Kai schaute dem jemand direkt in die Augen.

Wovon schaute ihn sauer an, der ihn aber nicht zu bemerken schien, sondern mehr auf Kai fixiert war. Wovon konnte es deutlich spüren, er hatte ein Bit Beasts bei sich. *Wolborg*, ging es ihm zornig durch den Kopf.

Tala, im einem orangen Hawaiihemd, stand vor Kai und schaute etwas verwundert auf ihn runter, während er ein Eis am Stil in der Hand hielt, das schon zu schmelzen anfing. „Ich mach Urlaub“, antwortete Tala trocken. „Und weil du eben Mitch erwähnt hattest, glaube ich nicht wirklich, dass du auch Urlaub machst, sondern eher, dass Mitch dich mal wieder irgendwo mit rein gezogen und verschleppt hat.“

Kai war es fast schon ein wenig unangenehm es zu geben zu müssen, aber Tala hatte ja Recht. Doch das musste Kai nicht noch mit einer Antwort unterstreichen, sondern konterte: „Du machst Urlaub? Da muss es ja schon einen besonderen Anlass für geben. Wann verlässt du denn schon mal deine vier Wände?“

Tala schob sich das Eis mit einem ernsten Blick in den Mund und zeigte nur hinter sich, wo Kai dann Bryan entdeckte, der gerade vor Kess und noch einem Mädchen flüchten geht, weil beide mit Wasserball und Eimer mit Wasser auf ihn losgingen. Kais blick viel aber besonders auf das Mädchen, dass da noch mit bei war. Sie war vielleicht gerade 1,50 m groß und trug einen gelben Badeanzug mit einem blauen Tuch um ihre Hüfte. Ihre langen Haare schimmerten lila-blau.

Kai schaute Tala wieder an, der auf seinem Eis rumlutschte und dabei immer noch tot ernst guckte. „Lass mich raten“, fing Kai an und schaute Tala nun skeptisch an. „Das ist deine…Freundin.“

Talas Miene veränderte sich nicht, aber er nahm das Eis, ein Stückchen kleiner, aus dem Mund und sagte stumpf: „Lucia.“

Kai ärgerte es langsam, dass er der einzige zu sein schien, der keinen Partner hat. Jetzt hatte sogar schon Tala eine Freundin, was Kai ihm nicht zugetraut hätte und auch nie gedacht hätte, dass sich ein Mädchen an ihn ran traut.

„Sie wollte unbedingt mal mit einem Flugzeug fliegen“, fuhr Tala fort, als er merkte, dass von Kai keine Antwort kam. „Also warum dann nicht gleich Urlaub machen?“ Er hielt kurz inne und schaute jetzt auch zu Wovon, der ihn immer noch sehr ernst anschaute. „Und wer ist dein neuer Freund?“

Kai drehte sich etwas von Tala weg und schloss gereizt die Augen. „Wenn du ihn schon nicht erkennst, das ist Wovon.“

„Wovon?“, kam es sehr überrascht aus Talas Mund und er verlor sogar seinen ernsten Blick in einem verwunderten.

Auch Wovon wandte nun seinen Blick von Tala ab und sprach: „Ja, mein Name ist Wovon. Und wie du vielleicht noch weißt, ist Wolborg nur eine billige Kopie von mir, die in Russland erschaffen wurde. Also stehst du nun dem Original gegenüber.“

Talas Blick wurde wieder etwas fester. „Hm. Ja und? Meine Vergangenheit interessiert mich nicht besonders. Und was Wolborg angeht…Du kannst gar nicht behaupten, dass sie…billig-“ er sprach es mit besonderer Betonung aus. „-ist, denn du hast sie noch nie in Aktion gesehen.“

Wovon schaute Tala wieder an, doch dieses Mal etwas amüsiert. „Da hast du aber Glück. Denn meine Vergangenheit interessiert mich auch nicht besonders.“ Sein Blick wurde wieder ernster. „Aber ich werde nicht akzeptieren, dass eine Fälschung von mir existiert.“

„Hey!“, warf Kai schnell ein, bevor die Sache eskalierte und die beiden Eisberge aneinander prallten. „Fangt jetzt nicht an, den großen Buhmann auszufechten. Mein Wochenende ist so auch schon schlimm genug.“

Es trat kurze Stille ein, bis Tala wieder sein Eis in den Mund nahm, was Kai irgendwie aufregte. Tala machte seinen Mund wieder frei und fragte erneut: „Was macht ihr nun eigentlich hier? Wenn Wovon schon hier ist.“ Ein böser Blick viel auf den Wolf.

„Mitch hatte wieder einer ihrer blöden Ideen und-“, fing Kai an zu erklären, stoppte aber wieder, weil wie aus dem nichts Bryan bei Tala stand und er nicht weiter reden wollte.

„Hey“, sagte Bryan, als ihm etwas auffiel und dachte nicht daran, Kai zu begrüßen, sondern ihm unsacht auf die linke Wange zu drücken. „Wo ist denn das Blaue in deinem Gesicht geblieben?“

Kai haute Bryans Hand aus seinem Gesicht. Bryan grinste nur.

„Gibt es heute nicht!“, fuhr Kai ihn an und wendete sich sofort wieder Tala zu. „Mitch will die Bit Beasts finden, die Boris damals benutzt hatte, um eure Bit Beasts zu erschaffen. Wie ihr sehen könnte, haben wir Wovon schon gefunden und sind nun auf der Suche nach Walon. Mitch ist gerade unterwegs ein Boot zu suchen, dessen Fahrer uns…sie in das Bermuda-Dreieck fährt, weil Walon da sein soll. Warum sie das macht, weiß ich nicht, denn es ist mir auch egal. Ich will nur nach Hause.“

Kai verschränkte genervt die Arme, während Tala, wieder das Eis im Mund, und Bryan sich verwundert anschauten. Wovon schaute wieder ganz wo anders hin, denn er hatte etwas gespürt.

„Ich hab ja schon immer gewusste, dass Mitch nicht ganz dicht ist“, meinte Bryan und merkte nicht, dass sich jemand hinter ihn stellte. „Aber da hab ich mich wohl geirrt. Denn wer fährt schon freiwillig in das Bermuda-Dreieck? Man, ist die-“ Aussprechen konnte Bryan es nicht mehr, denn ehe er es sich versah, bekam er den Laptop von Mitch auf den Kopf geknallt und lag erstmal bewusstlos auf dem Boden.

Mitch wischte über ihren Laptop als ob er verdreckt wäre und schaute dann zu Tala. „Schmeckst?“

Tala nahm das Eis aus dem Mund. „Es geht.“

„Also ja.“ Mitch war etwas verärgert, aber nicht wegen Bryans dummer Bemerkung, sondern weil sie mit ihrer Suche nicht erfolgreich war. Sie sah zu Kai runter. „Ja, du hattest recht, Herr Allwissend. Niemand hier wird mich in das Bermuda-Dreieck fahren, weil die zu abergläubisch sind.“

Kai lachte sich eins. „Hab ich dir doch gesagt.“

„Dann fahr ich dich hin“, sagte Tala, als ob er gehofft hätte, dass Mitch niemanden gefunden hätte, der sie da rein fährt.

Kai und Mitch sahen Tala sehr verwundert an.

„Wir müssen dann nur ein Boot mieten“, erklärte Tala und hatte endlich sein Eis auf. „Fahren kann ich selber.“

„Da hätte ich mir die ganze Suche ja sparen können, wenn ich gewusst hätte, dass ihr hier seid“, gab Mitch etwas verärgert zu.

Kai gefiel die ganze Sache immer noch nicht, aber er hatte schon keine Lust mehr, etwas dagegen zu sagen, weil es eh nichts ändern würde. Also gab es sich stumm zufrieden mit der Situation. Der einzige Trost war ja, dass Tala kein Wildfremder war, der Mitch begleiten würde.

„Ich sag nur eben Kess und Lucia bescheid, dann kann es losgehen“, Tala wollte schon gehen, doch dann brach Mitch in Freude aus.

„Lucia ist hier?“, fragte sie noch mal nach, wartete aber nicht auf Talas Antwort, denn sie sah sie schon bei Kess etwas weiter weg.

Kai war ziemlich verwundert. Woher kannte Mitch die Freundin von Tala, wenn er sie selber noch nicht mal kannte. „Woher kennst du sie denn?!“

Mitch zeigte auf ihren Laptop. „Es gibt etwas, das nennt sich E-Mail. Und ob du es glaubst oder nicht, ich schreibe viel mit Tala.“ Mitch schaute zu Wovon, während Kai kurz knurrte. „Kommst du mit, Wovon?“

Wovon war zwar nicht von der bevorstehenden Gesellschaft Wolborgs begeistert, aber er ging denn noch ohne weitere Worte Tala nach, der schon auf dem Weg zu Lucia und Kess war.

„Du willst mich hier jetzt wirklich so sitzen lassen?“, bluffte Kai los.

„Du kannst ja mit dem da spielen.“ Mitch deutete auf Bryan, der immer noch auf dem Sand lag.

„Den hast du tot gehauen“, gab Kai ihr wieder, was nicht ganz stimmte, denn Bryan stellte sich nur tot, dass Mitch ihn nicht noch eine mit dem Laptop donnerte.

„Wenn er tot ist, dann buddle ihn doch in Sand ein“, schlug Mitch vor, ging und lief nebenbei noch einmal über Bryan rüber, der einen kurzen quiekenden Ton von sich gab. Kai sah ihr verärgert nach.

Bryan richtete sich etwas auf, lehnte sich auf seine Unterarme, sah Mitch genickt nach und sagte voller Leichtmut: „Wenn das Bermuda-Dreieck sie nicht umbringt, bring ich sie um.“
 

Ein Boot zu mieten war auf der Urlaubsinsel kein Problem und schon kurze Zeit später hatten Mitch, Tala und Wovon den Kurs in Richtung Sargassosee eingeschlagen. Mitch hatte ihren Laptop wieder angestellt und aktualisierte ihr Bit Beast Suchprogramm, denn nun konnte sie die Auren der letzten drei fehlenden Bit Beasts eintragen: Wovon, Walon und Sakon.

Wovon saß weiter vorne im Boot als Mitch und schaute Tala in den Nacken und fing an sich zu fragen, was passiert war, nachdem er und seine Kumpanen die Abtei verlassen hatten. Er hatte sich jemanden aus der Abtei anders vorgestellt. Er wusste zwar nicht genau wie, aber nicht so, wie Tala und Bryan nun waren.

Tala merkte den Blick von Wovon in seinen Rücken, doch das ließ ihn im Moment kalt. Er konnte merken, dass das Ruder mal leicht oder schwer zu bewegen war. Und nach ein paar Minuten schunkelte das Boot ab und zu mal. Doch Tala konnte es gut auf dem Kurs halten. „Hattest du Kai gar nicht gesagt…“, fing Tala an, um sich etwas von der ruhigen See abzulenken, die immer mehr an das Boot drückte. „…dass ich eine Freundin habe?“

Wovon nahm den Blick von Tala und sah über die Schulter ins Wasser. Das, was er spürte und einen seelischen Druck auf ihn ausübte, wurde stärker und er wurde sich immer klarer, woher es zu kommen schien.

Mitch hob den Kopf von ihrem Laptop hoch und schaute erst etwas verwundert. „Nein.“ Ihr Blick wurde wieder neutraler. „Kai verträgt solche Gesprächsthemen einfach nicht, denn er hat ja keine Freundin.“

„Er hat doch eine, oder etwa doch nicht?“, fragte Tala verwundert und schaute zu Mitch zurück. „Diese Michiru.“

„Wow, du kannst dir Namen merken“, lobte Mitch höhnisch, aber fasste schnell wieder das Gespräch auf, damit Tala nichts erwidern konnte. „Nach Kais Meinung sind sie nicht zusammen.“ Mitch seufzte kurz und verärgert. „Er hängt immer noch Sandra hinterher.“

Tala lachte kurz in sich. „Tja, loslassen fällt schwer.“ Er richtete wieder seinen Blick nach vorne.

Mitch hob ihrem Blick vom Laptop und schaute zu Wovon, der immer noch auf das Wasser sah, und sie schien sehr verwundert. „Ist irgendwas, Wovon?“

„Ja“, antwortete Wovon knapp und nahm nicht den Blick vom Wasser. „Ich spüre Walons Aura. Sie ist hier überall im Wasser.“

„Im Wasser?“, fragte Mitch noch mal nach.

„Walon ist eine Abwehrspezialistin“, fing Wovon an zu erklären. „Egal wie stark der Gegner ist, ihre Abwehr hält 100%-ig alles aus…Sie wird wohl mit Hilfe des Wassers versuchen, alle von ihr fern zu halten. Und das beunruhigt mich schon ein wenig. Wir kommen ihr immer näher, aber das Wasser schlägt nur leichte Wellen.“

„Das ist dann schon sehr eigenartig“, stimmte Tala ihm zu. „Als ob sie will, dass wir zu ihr kommen.“

„Sie hat eh einen sehr eigensinnigen Charakter“, fügte Wovon noch hinzu und nahm den Blick erstmals wieder vom Wasser ohne jemand bestimmtes an zu schauen. „Sie tut, wozu sie gerade Lust hat.“

Mitch sah auf ihren Laptop und zoomte mit Hilfe ihres Programms den Standpunkt von Walon an. „Sie scheint sich auch nicht von der Stelle zu bewegen.“

„Oder dein Programm funktioniert nicht richtig“, meinte Tala amüsiert.

„Meine Programme funktionieren immer einwandfrei und-“, murrte Mitch zurück, doch sie stutzte, denn auf einmal befanden sie sich alle in einem dichten Nebel, der wie aus dem Nichts erschienen war. Sie konnten kaum einen Meter weit sehen und auch die Sonne war nicht mehr durch die Dichtigkeit zu erspähen.

„Wo kam der Nebel so plötzlich her?“, wollte Tala wissen und stoppte vorsichtshalber schnell alle Motoren.

„Anscheinend befinden wir uns nun im Bermuda-Dreieck“, behauptete Mitch und sah sich um, auch wenn sie nichts sehen konnte.

Tala lehnte sich zurück. „Es heißt ja, dass eigentlich nur die Schiffe in diesem dichten Nebel kollidieren, dann versinken und es deswegen heißt, hier verschwinden Schiffe mit ihrer Besatzung.“

„Das gleiche mit den Flugzeugen“, ergänzte Mitch seine These und musste sich das Auge reiben, denn sie überkam gerade ein Schwall der Müdigkeit. Sie hatte die letzte Nacht wohl zu wenig geschlafen.

„Das wäre eine sehr logische Erklärung“, gab Wovon zu. „Doch hier geht es nicht um Logik, sondern um ein Bit Beast, das sich ein perfektes Schild aufgebaut hat, um nicht gefunden zu werden. Denn wer kann in diesem Nebel schon etwas sehen? Und so langsam frag ich mich, wie Boris es nur geschafft haben soll, Walon hier zu finden.“

„Irgendwie muss er es ja geschafft haben“, sagte Tala und setzte einen ernsten Blick auf. „Und sicher mit Gewalt und Mitteln, die wir nicht besitzen.“

Es wurde still. Tala und Wovon warteten nur darauf, dass Mitch etwas sagte, doch es kam keine rettende Idee, die Mitch so oft hatte. Als beide zu ihren Sitzplatz schauten, mussten sie schockiert feststellen, dass Mitch spurlos verschwunden war. nur noch ihr Laptop stand auf dem Boden vor dem Sitz. Tala stand erschrocken auf und ging ein paar Schritte nach hinten und hoffte, durch den Nebel nur gemeint zu haben, dass Mitch weg sei. Doch sie war wirklich verschwunden.

„Mitch!“, rief Tala, doch es kam keine Antwort, wie er sich schon dachte. „Sie wird doch nicht ins Wasser gefallen sein?“

„Ich denke nicht, dass sie so dumm sein würde…“, winkte Wovon ab und neigte etwas den Kopf. „Außerdem hat es ja nicht Platsch gemacht.“

„Du Witzbold!“, fuhr Tala ihn an. „Was kann Walon alles noch? Was hat sie mit Mitch gemacht.“

Doch Tala bekam so schnell keine Antwort, denn Wovon weigerte sich stillschweigend ihm, dem Besitzer von Wolborg, auch nur irgendwas noch zu erklären, wenn Mitch, zu der er Vertrauen geschaffen hatte, nicht dabei war. So sah sich Tala gezwungen sich wieder hin zu setzen und ab zu warten, was als nächstes passieren wird.
 

*Ich bin wohl eingenickt*, dachte sich Mitch, als sie langsam die Augen öffnete. Doch ihr kam ein Schauer über den Rücken, als sie bemerkte, wo sie sich befand. „Was zum…?“

Mitch stand in einer großen Halle, die Wände waren kahl und die Atmosphäre sehr kühl. Sie sah hinter sich und bemerkte, dass sie sich anscheinend in einer Empfangshalle von irgendeinem Gebäude befand und je mehr sie sich umsah, desto klarer wurde ihr, wo sie sich befand. Sie konnte sich nicht erklären wie, aber sie stand mitten in der Empfangshalle von Boris Abtei in Russland. Kreidebleich schaute sie nun auch nach dieser Erkenntnis an sich runter und musste auch noch feststellen, dass sie um ein Jahrzehnt verjünget war und auch die Kleidung trug, die sie damals trug. „Das schlägt dem Fass den Boden aus.“

Mitch brauchte eine Weile, um wieder zu klaren Verstand zu kommen und lief dann durch einen der Flure, die von der Halle in den Hinterhof führten. *Es ist wirklich die Abtei. Aber wie kann das sein. Ich saß doch eben noch in dem Boot bei Tala…Oder etwa nicht?* Mitch dachte erst, dass sie nur einen Tagtraum hatte, doch sie hatte in den letzten Jahren so viel erlebt, dass sie den Gedanken schnell wieder verwarf. Walon muss damit etwas zu tun haben.

Mitch kam im Hinterhof an und alles war ruhig. Sie erinnerte sich daran, dass sie nur einmal, als sie so jung war, hier an dieser Stelle stand und dass es auch damals sehr ruhig war, denn um diese Uhrzeit waren alle Jungs im Speiseraum und nutzten die wenige Freizeit die sie hatten. Warum sie hier trotzdem war, wusste sie nicht mehr, aber etwas passierte hier, was sich gut in ihrem Gedächtnis eingeprägt hatte.

Sie stellte sich an das Geländer und wartete nur darauf, dass es passieren würde. *Wenn das hier alles auf meinen Gedanken basiert, dann müsste gleich jemand hier auftauchen.* Sie schaute dem Weg dem Geländer entlang zu einem großen offenen Tor, das wieder rein führte. *Aber was soll das? Was will Walon – wenn sie etwas damit zu tun hat – damit bezwecken, wenn sie meine tiefsten und schlechtesten Erinnerung wieder herbeiruft?* Mitch schaute wieder in den Hof. *Ich hatte hier eine schlimme Zeit und bin froh, dass ich das eigentlich vergessen hatte. Aber anscheinend nicht gut genug.*

„Bleib hier, kleiner Bengel!!“, riss eine Stimme Mitch aus ihren Gedanken und wie sie es schon geahnt hatte, passierte genau das, was damals auch schon passiert war.

Doch weil Mitch tief in ihren Gedanken schon wieder versunken war, ging es wieder viel zu schnell, als das sie es verhindern konnte. Mitch drehte sich nur noch zur Seite, schon wurde sie umgerempelt und zu Boden geworfen. Sauer drehte sie sich zu denjenigen, der sie umgeworfen hatte, der aber schon fast nicht mehr zu sehen war. Sein Verfolger, der den Jungen als Bengel bezeichnet hatte, rannte an Mitch vorbei. Es war einer von den Trainingsleitern.

„Kai! Bleib stehen!“, brüllte er dem Jungen nur noch hinterher. „Du bist mit Abwasch dran, ob du willst oder nicht!!“

Mitch stand auf und schaute sauer hinterher. „Das kann doch nicht wahr sein!“, fluchte sie los und diesmal rannte sie hinterher, was sie damals nicht gemacht hatte. „Lass ich mich doch schon wieder von Kai einfach so umrempeln! Aber…nanu?“ Mitch hielt nach der nächsten Hausecke an. Kurz zuvor hatte sie noch den Trainingsleiter um die Ecke rennen sehen und kaum sah sie um die Ecke, war er nicht mehr zu sehen.

Erst schaute Mitch sehr verwundert, doch dann wurde ihr klar, was hier gerade passiert war. Sie konnte gar nicht wissen, wo der Trainingsleiter und Kai hingegangen waren, nachdem sie hinter die Ecke gerannt waren. Denn damals hatte sie nur hinterher gesehen, bis sie hinter der Hausecke verschwunden waren. „Es ist kein Tagtraum. Und jetzt versteh ich auch, wenn einige sagen, dass Bermuda-Dreieck wäre ein Zeitloch. Manche sagen, es wäre Hirngespinst aber es scheint real zu sein und Walon ist dafür verantwortlich. Wovon hat uns einiges verschwiegen. Der kriegt ärger, wenn ich hier wieder raus bin.“

Mitch um die Hausecke einfach weiter, ohne genau zu wissen, wo sie nun eigentlich hin laufen sollte, aber irgendwas wird sie schon finden. Was sie nicht bemerkte, war, dass sie von einem kleinen Mädchen mit blonden Haaren, in der Abteiuniform und zirka in ihrem jetzigen Alter beobachtet wurde. Das blonde Mädchen versteckte sich hinter einer Steinsäule, die sich in der Nähe des Geländers befand und sah Mitch ängstlich nach und flüsterte leise zu sich selbst: „Wovon.“
 

Das Boot trieb ruhig im Wasser, der Nebel war immer noch dick und so langsam fingen Talas Klamotten an richtig nass zu werden, was ihn ein wenig ärgerte, denn Wovon schien völlig trocken zu bleiben. Doch das war nicht so ärgerlich, wie der Gedanke, dass Wovon weiß, wo Mitch ist und es einfach nicht sagen will.

Tala hatte sich Wovon gegenüber gesetzt und ihn eine Weile nur angestarrt, was Wovon mehr ignorierte, als darauf zu reagieren. Tala nahm den Blick von ihm und schaute durch den dichten Nebel. Er hoffte, vielleicht doch noch was zu sehen, doch man konnte nichts durch den Nebel erkennen. „Hoffentlich geht es Mitch gut“, sagte Tala ruhig, aber voller Sorge, und kratzte sich etwas am Hals.

„Ihr wird es schon den Dingen entsprechend gehen“, antwortete Wovon ihn, was aber nicht gerade beruhigend war.

„Den Dingen entsprechend“, wiederholte Tala etwas amüsiert. „Und was genau soll das sein, was mit Mitch nun ist?“

Es wurde wieder still. Wovon sah aus den Augenwinkeln zu Tala und überlegte eine kurze Minute lang, ob er es ihm nicht vielleicht doch sagen sollte, wenn er doch schon darum bittet.

Tala sah Wovon ernst an und sagte, als er seinen Kopf etwas zur Seite neigte: „Man, musst du Wolborg so ähnlich sein? Das wird einem ja schlecht.“

„Ähnlich?“, fragte Wovon noch mal nach und fand es schon fast beleidigend.

„Äußerlich gibt es ja so einige Unterschiede“, begann Tala zu erklären. „Aber ihr seid euch vom Charakter eigentlich sehr ähnlich. Redet nur, wenn ihr gerade Bock dazu habt. Naja, bei Wolborg macht es mir nichts aus. Sie klingt wie klirrende Kälte, wenn sie sprich. Da kann sie auch mal nichts sagen.“ Tala machte eine kurze Pause, um kurz zu überdenken, ob Wolborg ihm das übel nehmen würde. Aber dann dachte er nicht weiter drüber nach und sprach weiter: „Doch ich würde es gut heißen, wenn du mal dein Maul aufmachen würdest und mir endlich sagst, was diese Walon mit Mitch gemacht hatte.“ Er sprach seine letzten Worte mit Druck aus und versuchte so, Wovon etwas einzuschüchtern.

Wovon ließ sich nicht von ihm beeindrucken. Auch die Gleichstellung mit Wolborg ließ ihn sogar kalt. „Du willst es also wissen, ja?“, fragte Wovon noch mal nach, wartete aber auf keine Antwort. „Walons Schutzschild hält nicht nur Attacken ab. Sie kann auch ihr Schild dazu benutzen, dass sie andere damit verwirren kann, indem sie ihre Gegner in eine Zeit zurück bringt, die diese gut im Gedächtnis haben. So konnte sich Walon immer gut aus dem Staub machen und ihre…Opfer waren eine ganze Weile in ihren Gedanken gefangen. Es kann Tage dauern bis sie da wieder raus finden.“

Tala war etwas über die Fähigkeiten von Walon erstaunt. „Nicht schlecht. Aber wir können hier nicht tagelang rum sitzen und warten, bis Mitch irgendwann mal wieder auftaucht.“

„Das ist mir schon klar“, stimmte Wovon ihm zu, nahm seinen Blick von Tala und schloss seine Augen. „Doch wie ich Mitch einschätzen kann, wird sie nicht lange brauchen, um zu verstehen, was los ist.“ Er öffnete seine Augen wieder. „Doch wenn Walon noch in ihrer Nähe ist, wird es schwer für Mitch da wieder raus zu kommen. Dafür ist Walon viel zu verängstigt, als das sie auch nur noch irgendwann mal jemanden aus ihrer Gewalt lässt.“

„So ein Mist“, fluchte Tala und schaute wieder auf das Wasser. „Und ich denke mal, dass Walon sie ins Wasser gezogen hatte, ohne dass es auch nur jemand von uns bemerkt hat.“ Tala fiel etwas auf. „Hey, wenn Mitch jetzt ersäuft-“

„Keine Sorge“, unterbrach Wovon ihn sofort. „Walon lässt sie schon nicht ersaufen.“

„M-moment mal.“ Tala dachte kurz nach und sagte dann: „Walon ersäuft sie nicht. Aber sie will sie loswerden. Hält sie dann aber trotzdem unter Wasser. Also wird Mitch dann doch ertrinken, wenn sie wieder aus der Vergangenheit raus kommt. Wer weiß, wie tief Walon sie gebracht hat.“ Talas Augen verengten sich. „Vielleicht ist sie ja schon tot.“

„Schon klar“, sprach Wovon ruhig und sah Tala wieder an. „So was kannst du nicht verstehen. Du bist ja kein Bit Beast und verstehst unsere Denkweisen nicht. Also wirst du auch nie unsere Logik verstehen.“

Tala knurrte kurz.

„Find dich damit ab und lass uns einfach abwarten.“ Wovon schaute wieder durch den Nebel. „Wenn Mitch in Gefahr gerät ist ja auch noch Damon bei ihr.“

„Wie soll Damon ihr unter Wasser denn helfen?“, fragte Tala schon fast lachend.

„Du hast keine Ahnung zu was ein Bit Beast alles fähig ist.“
 

Mitch, immer noch einige Jahre jünger, befand sich in dem Archiv der Abtei, wo die Jungs immer freien Zutritt hatten. Doch um diese Uhrzeit war normal keiner hier, weil irgendwelche Trainingseinheiten abgehalten werden. Doch Mitch war der festen Meinung, dass Walon ihre Erinnerungen nur wieder gab und genau jetzt Mitch das sehen lässt, was sie damals auch gesehen hatte, als sie das Archiv mal betreten hatte.

Das Archiv glich mehr einer Bibliothek, aber dennoch war es nur ein Archiv mit Unterrichtsbüchern und Strategieabhandlungen über russische Kriegsführung. Die Regale gingen bis an die vier Meter hohe Decke und die Gänge waren gerade mal über einen Meter breit. Viele der Jungs durchblätterten die Bücher ohne großes Interesse oder liefen an den Regalen entlang.

Mitch ging an einigen Regalen vorbei und durch einige Gänge. Ihr fiel auf, dass die Bücher immer den gleichen Buchrücken mit der gleichen Aufschrift haben. Irgendwann beachtete Mitch es nicht mehr und ging weiter. Die Regale nahmen kein Ende. Aber auch nur, weil Mitch nie weiter gegangen war, als die ersten drei Regale.

„Tse“, lachte sie kurz in sich. „Das ist echt schlampig.“ Sie nahm eines der Bücher aus dem Regal und öffnete es irgendwo in der Mitte. „Richtig schlampig. Das Buch ist leer.“ Die Seiten waren vollkommen weiß, dass es schon fast blendete. Dabei war das Buch von außen völlig abgenutzt. Mitch stellte es zurück ins Regal. „Warum sollte mich auch russische Kriegsführung interessieren?“ Sie ging langsam weiter.

Wieder wurde Mitch von dem blonden Mädchen beobachtet, die sich hinter ihr am Regalende versteckt hielt. Sie krallte sich verängstig in das Regal und zog ihren Kopf etwas zurück. Sie nahm ihren Mut zusammen und lief Mitch leise nach, denn sie war neugierig, was Mitch als nächstes tun wird. Sie lief etwas wackelig, weil ihre Angst vor Mitch ihre Knie zittern ließ und ihre Platoschuhe, die sie trotz der Uniform trug, ihre Schritte noch schwerer machte. Dennoch waren ihre Schritte in den hellhörigen Raum nicht zu hören. Dennoch stolperte sie über ihre eigenen Füße, versuchte sich noch am Regal zu halten, fiel dann aber doch zu Boden.

Erschrocken drehte Mitch sich um und entdeckte das Mädchen, das noch etwas unsicher dem Geschehen auf dem Boden liegen geblieben war. Mitch rannte sofort hin und hockte sich runter zu ihr. Sie konnte erst nicht erkennen, dass es ein Mädchen war, denn das Mädchen hielt ihr Gesicht zum Boden hin. „Alles okay?“, fragte Mitch dem Mädchen und dann sich selber, warum sie eigentlich fragte. Sie kann sich nicht mal daran erinnern, dass so was Ähnliches auch nur damals passiert war.

Das Mädchen hob langsam den Kopf und ihr liefen Tränen über die Wangen, denn sie hatte sich beim hinfallen wehgetan. Sie sah Mitch direkt ins Gesicht und dann wurde ihr schlagartig klar, wen sie da vor sich hatte. Sie wollte weg, doch irgendwie konnte sie sich vor Angst nicht mehr bewegen.

Mitch wurde klar, wen sie hier vor sich hatte. „Du bist Walon, oder? Denn das einzige Mädchen, dass es hier jemals gegeben hatte, war ich…auch wenn nur für ein paar Tage.“

Das Mädchen schreckte noch mal auf, wollte dann schnell aufstehen und wegrennen, doch Mitch hielt sie am Arm fest, als sie gerade nur einen Fuß auf den Boden stellen konnte. Walon erstarrte wie eine Statue.

„Was treibst du hier für Spielchen?!“, brüllte Mitch sie an und ihre ganze Genervtheit kam nun raus. „Denkst du, mir macht das Spaß hier rum zu laufen und auch nur irgendeine Ahnung zu haben, wie ich hier wieder raus komme?!“

Mitch bekam keine Antwort. Walon war immer noch wie Stein erstarrt. Mitch war klar, dass rumbrüllen auch nichts weiter bringen würde. Mitch ließ sie wieder los, stellte sich aufrecht hin und verschränkte die Arme. Walon schaute langsam zu ihr und ihr liefen noch mehr Tränen über das Gesicht, als vorher.

„Warum bist du so böse?“, fragte Walon zaghaft.

Mitch stutzte etwas. „Ich bin böse, weil du mich hier festhältst. Das hab ich eben doch auch schon gesagt. Und ich würde es für gut heißen, wenn du mich bitte wieder zurück bringen würdest.“

„Ich kann dich nicht zurück bringen, weil du so böse bist!“, brüllte Walon auf einmal los, fiel auf die Knie und ließ dadurch ihre ganze Umgebung verschwimmen, bis sie ganz verschwand und alles schwarz war. Es war alles still, bis auf Walon, die sich ihre Tränen verkneifen wollte.

Mitch war auch wieder in ihrem richtigen Alter und Walon war auch kein kleines, blondes Mädchen mehr. Dennoch ein kleines Bit Beast, dass sogar kleiner war als Damon. Und Mitch dachte schon, Damon wäre klein. Doch Mitch verstand nicht ganz, was Walon damit meinte, dass sie böse sei.

„Du warst auch da“, sagte Walon, als ob sie wusste, was Mitch gerade dachte. „Auch da, wo dieser böse Mensch war, der mit uns diese schrecklichen Dinge getan hat. Alle seid ihr böse, die da waren. Warum sollte ich nur einen von euch zurück bringen?“

Mitch verstand, warum Walon so schlecht über die Menschen dachte. Sie kannte wahrscheinlich nur die Abtei und das, was Boris angerichtet hatte. So konnte Walon nicht verstehen, dass es auch gute Menschen gibt, die Boris alles entgegensetzten. Dann fiel Mitch etwas ein. „Walon. Nicht alle Menschen sind schlecht.“

Walon schaute etwas verwundert, wollte Mitch aber nicht glauben. „Du lügst mich doch nur an.“

„Wenn du mir nicht glaubst, dann projiziere eine meiner Erinnerungen, wo du sehen kannst, dass ich gehasst habe, was Boris…“ Walon zuckte bei dem Namen zusammen. „…angerichtet hatte und was meine Freunde und ich dagegen unternommen haben. Es gibt so viele, die sich gegen ihn gewandt haben und ihn auch stoppen konnten.“

„Alles nur Lügen!“, rief Walon aus, kniff die Augen zusammen und hielt ihren Kopf, der zu dröhnen anfing. Ihr liefen wieder Tränen über das Gesicht. „Du kannst nicht die Wahrheit sagen! Du warst auch da!“

„Ich war gegen meinen Willen dort“, protestierte Mitch und ging einen Schritt auf Walon zu. „Walon, du musst mir glauben. Ich will dir helfen und dich hier rausholen.“ Mitch sah kurz um sich und dann wieder auf Walon, die sie interessiert ansah. „Aus dieser kalten Einsamkeit, die du um dich aufgebaut hast. Ich weiß, wie es ist, einsam zu sein. Es ist nicht gut. Man fängt an, die verrücktesten Dinge zu glauben. Die Menschen sind nicht so schlecht, wie du denkst.“

Walon kniff die Augen zusammen. „Du willst mich doch nur wieder da hinbringen.“

„Ich werde dich nirgendwo hinbringen“, sagte Mitch ruhig, ging auf Walon zu und hockte sich zu ihr runter. „Ich möchte dir nur helfen und dir zeigen, wie schön unsere Welt ist. Gib mir eine Chance dir zu beweisen, dass es auch gute Menschen gibt.“

Walon schaute Mitch mit großen Augen an und man konnte ein kleines Glitzern in ihnen sehen. Die Tränen waren verschwunden und Walon begann wirklich zu glauben, dass Mitch ihr nichts tun würde.
 

„Jetzt ist schon fast eine ganze Stunde vergangen“, bemerkte Tala und schaute ungeduldig durch den Nebel. „Und rein gar nichts ist passiert.“ Er blickte zu Wovon, der auch durch den Nebel sah. „Kann es sein, dass du immer in die gleiche Richtung schaust?“

Wovon schaute kurz durch den Augenwinkel zu Tala, dann wieder in die andere Blickrichtung. „Ja, denn da tut sich was.“

„Und das sagst du jetzt erst?!“, fuhr Tala ihn an und sprang auf. Das Boot wackelte ein bisschen. „Was ist da los?“

„Der Nebel löst sich langsam auf und ich kann die Aura von Walon in der Richtung deutlich spüren.“ Wovon sagte es mit einer Leichtigkeit dahin, als ob es nicht wichtig wäre.

Tala stürmte sofort wieder an das Lenker. „Dass du dein Maul nicht aufkriegst!“ Der Motor wurde wieder gestartet und langsam fuhr Tala weiter, das sie auch nicht auf irgendwas stoßen sollten, womit sie dann auch noch kentern. Doch bald hielt Tala wieder das Boot an. „Was ist das?“

Sie sahen ein grünes Licht durch den Nebel schimmern, der sich weiter auflöste. Das Licht schnellte nach oben und dann wieder hinab, bis es verschwand. Tala verstand nicht, was das war oder was es zu bedeuten hatte, doch Wovon wusste, wer es war.

Der Nebel begann sich schneller aufzulösen und man konnte immer klarer sehen, bis der Nebel ganz verschwunden war. Nach ein paar Minuten sahen sie das offene Meer vor sich und den klaren Himmel über ihnen.

Plötzlich schoss etwas aus der Wasser und stieg hoch in die Luft auf. Das abspritzende Wasser schimmerte grün und auch das, was aus dem Wasser kam, schien hellgrün und stand in Flammen. Es war Damon. Sie war klatschnass und völlig außer Atem. Sie schwebte in der Luft und schwingt ab und zu ihre Flügel, um in der Luft zu bleiben. Sie schaute sich kurz um und sah, dass der Nebel weg war und sie erblickte das Boot mit Tala und Wovon, die zu ihr gefahren waren.

„Damon!“, rief Tala, um noch deutlicher auf sich aufmerksam zu machen.

„Tala, Wovon“, sagte Damon ruhig, aber nach Luft schnappend. Sie zeigte runter, wo sie gerade aus dem Wasser geschossen kam. „Mitch ist dort unten. Bei Walon.“

Tala schaute etwas entgeistert auf die Stelle, auf die Damon zeigte. Wovon ließ das eher kalt und sagte ruhig: „Damon hat versucht sie hoch zu holen. Ohne Erfolg.“

*Ja, das hat Damon*, schlich es Tala durch den Kopf. *Dabei ist sie ein Bit Beast, das keineswegs ins Wasser gehört…Das meinte Wovon wohl damit, dass ich mir nicht vorstellen kann, zu was Bit Beasts alles bereit sind zu tun.*

„Walon hat Mitch in einer Luftblase gefangen“, fuhr Damon fort. „Sie hat sicher Mitch in ihren Gedanken unter Kontrolle, denn ich krieg auch Walon nicht wach.“

„Da bringt auch hochbringen nichts“, erklärte Wovon, stand auf und stellte sich zu Tala. „Wir müssen abwarten.“

„Aber Mitch-“

„Damon! Du kannst im Moment eh nichts tun!“, schrie Wovon sie an, um Damon klar zu machen, dass sie ihr Leben umsonst auf ´s Spiel setzt.

Damon senkte betrübt den Kopf und gestand sich ein, dass sie Mitch da nicht hoch holen kann, auch wenn es ihr nicht passte.
 

Mitch hockte sich zu Walon runter und fasste ihre auf die Schultern, wodurch Walon kurz zusammen zuckte. „Du kannst diesen Alptraum von ganz alleine beenden“, sprach Mitch ruhig und schenkte Walon ein Lächeln. „Vertrau mir einfach.“

Walon fing schon fast wieder an zu weinen. „Ist Wovon auch da? Du hattest ich vorhin erwähnt.“

Mitch nickte kurz und Walon liefen sofort die Tränen über ihr Gesicht. Sie hatte Wovon sehr lange nicht mehr gesehen und würde ihn so gerne wieder sehen. Walon fing an Mitch zu vertrauen. Sie schloss die Augen mit einem Lächeln und kurz darauf tauchte die Dunkelheit um sie herum in helles Licht.

Mitch schloss die Augen vor dem blendenden Licht und plötzlich wurde alles Nass und kalt. Als das Licht erlosch, öffnete Mitch die Augen und fand sich unter Wasser wieder. Die Luftblase um sie zerplatzte. Sie wollte erst nach Luft schnappen, stieß vor Schreck aber die Luft aus ihrer Lunge.

Walon sah sofort, dass sie wieder Luft brauchte. Sie fasste Mitch unter die Arme und schwamm auf die Oberfläche zu. Doch sie merkte, dass das zu lange dauern würde, deshalb verwandelte sie ihre Beine und Füße in eine Fischflosse, um so viel schneller schwimmen zu können. Sie hatte so viel Tempo drauf, dass sie im Handumdrehen mit Mitch an der Oberfläche war und mit einem lauten Platschen durch die Wasserfläche an die Luft stieß.

Damon erschreckte sich schon fast, flog aber schnell runter zu Walon, die die luftschnappende Mitch festhielt. „Mitch, geht ´s dir gut?“, wollte Damon besorgt wissen, doch Mitch schaute sie lächelnd an und sie verstand, dass alles in Ordnung war.

Tala fuhr sofort mit dem Boot zu den dreien und holte Mitch schnell aus dem Wasser. Er legte Mitch eine Decke über, damit sie sich nicht erkältete von dem kalten Wasser. „Ist wirklich alles okay?“, fragte Tala selber noch mal nach.

„Alles okay“, antwortete Mitch mit einer leicht zitternden Stimme. „Für Hochsommer ist das Wasser hier aber richtig kalt.“ Mitch merkte jetzt erst, dass der Nebel weg war. „Wahrscheinlich, weil der Nebel die Sonne vom Wasser fern hielt.“

Damon landete auf dem Boot und Walon hievte sich auf ihre Arme auf die Bootkante. Sie schaute einmal durch das Boot und als sie Wovon erblickte, der ihr einen desinteressierten Blick zurück warf, fing sie wieder einmal an zu weinen. „Wovon“, quietschte es aus ihr raus und wollte Wovon umarmen, kam aber nicht in das Boot rein. Nachdem sie aber wieder ihre Beine hatte, schaffte sie es, sich in das Boot zu ziehen, auch wenn etwas ungeschickt. Sie dachte schon gar nicht mehr daran, Wovon um den Hals zu fallen, denn nun sah sie Tala und schritt vor Angst etwas zurück.

„Keine Angst, Walon“, beruhigte Mitch sie. „Es ist alles okay.“

Walon wollte es erst nicht glauben, dass Mitch Recht hatte und dass sie keine Angst haben bräuchte. Doch als sie dann wieder zu Wovon sah und der ihr kurz zunickte, konnte sie sich sicher sein, dass sie keine Angst haben bräuchte.

Es wurde kurz still. Damon setzte sich dicht neben Mitch, um sie mit ihrer Körperwärme zu wärmen. Auch Walon setzte sich hin und legte schüchtern ihre Hände auf den Schoß.

„Willst du mit?“, fragte Damon sie, nachdem sie sich gesetzt hatte.

Walon überlegte kurz. Es viel ihr schwer zu glauben, dass wirklich alles in Ordnung sei. Sie war schon mal von jemand reingelegt worden, aber irgendwas sagte ihr, dass sie Mitch vertrauen konnte. Besonders, wenn sie Damon an ihrer Seite sah. Sie gab Damon ein kleines Nicken als Antwort.

Tala setzte sich wieder an das Lenker. „Dann können wir ja zurück. Möchte gar nicht wissen, was Kai alles für Wutausbrüche bekommen hat. Bryan alleine hält er ja noch aus. Aber wenn Kess noch dabei ist, wird es schlimmer sein, als wenn Dragoon in der Nähe von Dranzer und Draciel ist.“
 

Es dauerte eine Weile, bis sie wieder auf der Bermuda-Insel waren und die Fahrt über war es sehr still. Nur ab und zu gab es ein paar beruhigende Worte für Walon, weil sie immer noch etwas verängstigt war.

Wovon blieb mit Walon in dem von Mitch schon reservierten Hotelzimmer, damit Walon nicht sofort in Menschenmassen rein gezogen wird, während Mitch, inzwischen wieder trocken, und Tala zum Strand zurückgingen. Sie fanden Kai gemütlich in einer Sonnenliege, neben ihm waren Kess und Lucia unter dem Sonnenschirm auf einer Strandmatte am Karten spielen. Tala stellte sich wieder direkt in die Sonne.

Kai schaute mit einem Auge zu Tala hoch. „Du stehst mir schon wieder in der Sonne.“ Er setzte sich auf und sah nun auch Mitch. „Du lebst ja noch.“

„Ja, ich lebe noch.“ Mitch verschränkte die Arme und sah Kai sauer an. „Und ob du es glaubst oder nicht, wir haben sogar Walon mitgebracht. Sie ist jetzt mit Wovon schon im Hotel.“

„Ist ja gut“, winkte Kai ab und wollte nicht mehr darüber reden.

Tala schaute sich um, während Kess sich zu ihnen drehte, nachdem sie eine Karte abgelegt hatten. „In welchem Hotel seid ihr denn?“

„Casablanca“, antwortete Mitch kurz und es stellte sich kurzerhand raus, dass auch Tala, Bryan, Kess und Lucia im gleichen Hotel waren.

Tala schaute wieder zu Kai und den beiden Mädels und fragte: „Wo habt ihr Bryan gelassen?“

„Ach, ich hab ihm eine mit der Sandschaufel verpasst“, antwortete Kai leichtfertig und legte sich wieder hin. „Und dann war er auf einmal verschwunden.“

„Okay“, stieg Mitch ins Gespräch ein. „Auch wenn ich ihn nicht besonders mag, aber was hast du mit ihm gemacht?“

Kai zeigte auf ihre Füße. „Du stehst auf ihm.“

„Was?“ Mitch schaute sehr verwundert zu Boden, aber dann fiel ihr wieder ein, dass sie Kai gesagt hatte, dass sie ihn verbuddeln sollte. Sie fragte sich auch schon, wie hier der kleine Hügel hinbekommen war, auch wenn er nicht sehr auffiel. Und ihr fiel auch noch auf, dass er Bryan ganz verbuddelt hatte. Mitch setzte einen finsteren Blick auf. „Er stirbt den Erstickungstod.“

Doch dann wackelte es auf einmal unter Mitch und sie ging schnell einen Schritt zurück. Bryan erhob sich wieder aus dem Sandgrab. Der ganze Sand lief ihm vom Rücken runter, als wäre es Wasser und er hatte einen sehr finsteren Blick aufgesetzt. Nachdem er wieder stand, drehte er sich wütend zu Kai um, der ihn einfach ignorierte. Das regte Bryan noch mehr auf und wollte gerade losbrüllen, doch bekam sofort wieder eine mit Mitchs Laptop verpasst. Bryan hielt sich gerade noch mal auf den Beinen und dreht sich zu Mitch um.

„Ich war es dieses Mal ausnahmsweise nicht“, sagte Mitch kühl und zeigte auf Tala, der ihr den Laptop wieder gab.

„Ich hol mir ein Eis.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2010-07-26T14:28:52+00:00 26.07.2010 16:28
das ist cool..vor allem das Bryan immer alles abbekommt xD

Von:  Lyx
2009-09-03T15:23:30+00:00 03.09.2009 17:23
Oh man, wenn du wüsstest, wie sehr ich gelacht hab XDDD
Armer Bryan XDDD
*sich immer noch nicht richtig eingekriegt hat*

Walon tut mir leid...aber jetzt hat sie ja Mitch um Vertrauen neu zu lernen :)
Von:  ShadowBlaze
2009-09-03T14:00:17+00:00 03.09.2009 16:00
CooL ....
Armer Bryan .... Im Sand eingebudelt ..... XD
Aber war CooL ^^
Von: abgemeldet
2009-09-02T18:54:12+00:00 02.09.2009 20:54
das kappi war wirklich spitze
^^
mach schnell weiter



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