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Just ShizNat

One-Shot Sammlung [Update: 14.02.2016]
von

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Du... fehlst mir!

Es war ein Tag wie jeder andere. Es war ein Tag, wie der davor, und wie der, der darauf folgen würde. Es war immer das gleiche. Wie lange ging das nun schon so? Diese Alltags-Tristheit? Viel zu lange, für den Geschmack von Natsuki Kruger. Immer nur Arbeit. Akten und Papierkram wälzen, Telefonate, Konferenzen, Ärger, Missgestimmte Gesichter wenn man es jemandem nicht recht machen konnte, die Rechtfertigung vor Leuten die überhaupt keine Ahnung von irgendwas hatten und das umher laufen und freundliche Grüßen von Schützlingen, auch wenn man schlechte Laune hatte. Etwas, das nervte, aber etwas, das man sich als Direktorin nicht als Makel anlasten wollte. Und auch wenn man meinen mochte es wäre immer der gleiche Alltag für die Gakuenchou, so war es doch nun erst seit Wochen, wirklich derart schlimm.

Denn seit vielen Wochen, fehlte das an ihrer Seite, was Farbe und Leben in ihren Alltag gebracht hatte. Diese einnehmende, aufopferungsvolle Seele, die ihren Ruhepol darstellte.
 

„Shizuru...“, wisperte die Trägerin des Ice Silver Chrystals gedankenversunken. Wie lange war sie nun schon fort? Wie viele Wochen genau? Sie bereute es ihre rechte Hand auf jene endlos Mission geschickt zu haben, ans andere Ende der Welt... Doch wem außer ihr hätte sie diese Dringlichkeit aufbürden können? Das war nun mal die Kehrseite der Medaille. Sie war gerade dabei wieder frustriert die Augen zu schließen, das petrol dahinter zu verbergen, als sich Stimmen vor ihrem Schreibtisch erhoben.

„...-ki! NA-TSU-KI! Mou!“, versuchte Mai, ihre beste Freundin aus der gemeinsamen Schulzeit, sich wieder ihre Aufmerksamkeit zu angeln.

Natsukis Augen wurden wieder freigelegt und der Kopf kippte zur Seite, als hätte sie tatsächlich für Momente verdrängt, das sie ja Besuch hatte!

„Eh..?“, machte sie nur irritiert.

Mai runzelte die Stirne und es bildete sich ein mehr als keckes Grinsen in ihren Mundwinkeln. Sie stemmte eine Hand in die Hüfte, setzte sich dann wieder mit einem halb angewinkelten Bein auf den Tisch.

„Also ehrlich... Da kommt man dich mal besuchen, und du hast doch nur immer das selbe im Kopf“. Oder eher, 'die' selbe.

Die Gakuenchou wog den Kopf etwas in eine Schräglage, doch als ihr Verstand die Bedeutung jener Worte verarbeitete hatte, stieg ihr eine zarte Röte in die Wangen. Zahnreihen drückten sich aufeinander, als sie den Blick abwandte mit einem zerknirschten: „Baka!“.

Sie wusste natürlich üüüüüberhaupt nicht auf wen die Orangehaarige da gerade angespielt hatte. Natsuki tat vollkommen unbeteiligt, auch wenn ihr Gesicht sagte: 'Verdammt, erwischt!'.

Mürrisch begann sie vor sich hinzustarren. Doch die eisernen Züge sanken recht schnell wieder in Traurigkeit ab. Sehnsucht machte sich in ihren Augen breit. Vor ihrer besten Freundin konnte sie ja auch kaum eine Maske aufsetzen, vor allem keine, die von Professionalität geprägt war. Dem Fire String Ruby entging jene Wandlung gewiss nicht. Sie hatte ein sehr aufmerksames Auge für ihre Freundin.
 

Mai zeigte ein warmes, verständnisvolles Lächeln.

„Wie lange ist sie denn schon fort?“

„12 Wochen und... 3 Tage“, schoss es aus der Jüngeren heraus, ohne groß nachrechnen zu müssen. „Die... bisher längste Zeit einer Mission“. Und das missfiel ihr so dermaßen, das sie sich am liebsten in den Hintern beißen würde aus Ärger darüber, nicht irgend wen anders hingeschickt zu haben.

„Das ist wirklich lang...“, meinte Mai, die nachdenklich wieder die Arme vor der Brust verschränkte. Sie schwang sich von der Tischkante und begann davor ein wenig hin und her zu gehen, als würde sie spazieren.

„Meldet sie sich denn wenigstens regelmäßig?“ wollte sie dann wissen.

„Zu Anfang... ja. Indessen nicht mehr. Seit drei Wochen habe ich nichts mehr von ihr gehört.“.

Mai runzelte darauf die Stirn. „Drei Wochen.. und du machst dir keine Sorgen oder versuchst, sie zu erreichen?“.

Darauf erntete sie von Natsuki ein empörtes Schnauben. „Wie würde das vor dem Auftraggeber denn aussehen? Das ich so wenig Vertrauen in meine Rechte Hand habe, das ich ihr hinterher telefonieren muss?“. Sie konnte solchen Leuten ja kaum sagen, das sie das tat, weil sie sie vermisste. „Und natürlich sorge ich mich..!“, dabei war sie aufgesprungen und rammte die Handflächen geräuschvoll auf den Tisch. „Aber wenn etwas nicht stimmen würde.. mit ihr, dann würde irgendeiner der vielen Monitore in Yohkos Labor das anzeigen...“, da wurde über GEM-Aktivitäten und deren Träger immerhin alles aufgezeichnet. Also zumindest, was den gesundheitlichen und körperlichen Zustand des jeweiligen anging.

Der Fire String Ruby nickte, mit gehobenen Brauen. So kompliziert hatte sie sich das gar nicht vorgestellt. Jedoch wandelte sich der verwunderte Ausdruck bald wieder in ein schmunzeln. „Wer weiß... vielleicht wurde sie ja von einer anderen Frau aufgehalten.“. Es war ihre Art, die langjährige Freundin und Kameradin zu sticheln.. doch dieses mal, hatte es wohl auf andere Art und weise getroffen.

Kaum hatte sie das ausgesprochen, tropfte eine Träne auf den Schreibtisch der Gakuenchou, mitten auf irgendein Blatt Papier. Sie stand noch immer da, die Hände dort aufgestützt und die Züge zeigten sich hart.Die Tränen jedoch, passten nicht zu dem Ausdruck in ihrem Gesicht. Stille Tränen, ohne einen Laut der Kehle. Kein Schluchzen, kein schniefen. Einzig die Tränen perlten über das hellhäutige Gesicht. Würde man sie darauf ansprechen, würde sie gewiss selber verdattert wirken, im ersten Moment.

Mai klappte fassungslos den Mund auf. Wann hatte sie sie das letzte mal weinen sehen? Ewigkeiten her... Im Amt der Gakuenchou gar noch niemals. Der Anblick traf sie mitten ins Herz. DAS hatte sie nicht gewollt.

Ohne weitere Worte trat sie um den Tisch herum und nahm ihre Freundin schlichtweg in die Arme, ihr Halt zu spenden.
 

Sie war einsam, so schrecklich einsam. Selbst in Gesellschaft war sie einsam. Selbst in der Gesellschaft, ihrer besten Freundin, fühlte sie sich einsam. Warum fehlte Shizuru ihr nur so schrecklich? Es schnürte ihr die Kehle zu. Sie konnte gar nicht mehr klar denken, so sehr wurde sie von jenen Gefühlen niedergeschlagen, die ihr säuerlich die Galle hochkochen ließen. Sehnsucht war ein scheußliches Gefühl. Natsuki hätte niemals gedacht, das es so bitter war, jemanden zu vermissen. Jemanden... den man liebte.
 

Nach jenem Gefühlsausbruch, vergingen weitere Tage. Und mit jedem Tag mehr, wurde die Mimik der Gakuenchou eiserner. Irgendwann wirkte sie wie ein Stein, der nur noch handelte, ohne darüber nachzudenken. Ein Stein der handelte, ohne das zeigen irgendwelcher Gefühle. Sogar das seltene Lächeln schien ihr nun gänzlich vergangen zu sein. Das wurde bald so schlimm, das sich ein Schleier von mitfühlender Missstimmung über die Akademie legte. Jeder schien plötzlich irgendwie gereizt oder genervt zu sein, aus irgendwelchen Gründen, zumindest jene, die ohnehin zu solcherlei Gefühlen neigten. Eine Arika Yumemiya gehörte natürlich nicht dazu. Die raste weiter wie eine durchgeknallte Feuerameise umher und versuchte jedem ihre gute Laune aufzuzwingen. Aber ohne solche Leute, wäre die Akademie dieser Tage gewiss ein Kerker voller Miesmuscheln.
 

Natsuki saß noch immer über ihrem Schreibtisch, an einem solcher Tage, da es längst Nacht geworden War. Dunkelheit strahlte durch das Panoramafenster im Hintergrund ihres Schreibtisches und einzig die Lampe auf dem Tisch bildete ein sanftes Zwielicht zwischen ihr, und dem Schriftstück über das der Kugelschreiber wanderte. Tiefe Augenringe zierten das blasse Gesicht, das nicht mehr fern eines Zombies war. Doch sie wollte sich nicht schlafen legen! Sie hatte es satt, in dem viel zu großen Bett vor Einsamkeit zu zergehen und allein und immer wieder allein darin zu erwachen. Eisern und verkrampft wickelten sich die schmalen Finger um den Stift, ihre Arbeit damit weiterzuverfolgen.

Doch es kam, wie es kommen musste. Irgendwann holte sich der Körper einfach, was er brauchte. Und das war Schlaf. Sie begann verschwommen zu sehen, kippte mit dem Kopf immer mal runter, wenn der Sekundenschlaf sie ereilte.

Als der Kuli dann irgendwann haltlos davon rollte, schaffte sie es geistesgegenwärtig sich auf die Couch zu schleppen. Sekunden später, schlief sie.
 

„Gnnnh~...aaah“, kam es fiepsend über die Lippen der dunkelhaarigen. Was... war da so warm in ihrem Körper? Woher kam diese Hitze? Ihre Haut brannte, ihr Blut kochte und da war dieses aufgeregte Pochen, in ihrem Ohr. Ihr Herz? Rhythmische Bewegungen - Ihr Körper wand sich irgendwas erwartungsvoll entgegen. Geräusche – Der eigene Atem, das knarzen der Federn eines Möbelstückes. Berührungen – Da waren Hände auf ihrem Körper unterwegs. Hände, auf nackter Haut. Moment... Berührungen??!

Da endlich schlugen die petrolfarbenen Augen ein träges Stückchen auf. Verschwommen war das was sie sah, doch als sich der Blick ein wenig klärte, war da das vertraute Rubinrot jener Augen zu sehen, welchen ihre Liebe galt. Nur langsam klärte sich auch das Gesicht, das darum lag. Das Gesicht, zu dem diese Augen gehörten.

„Shi..zuru“, entfloh ihr die süße Erkenntnis, einem einstudierten Mantra gleich. Ungewollt füllten sich ihre Augen mit Tränen der Sehnsucht an, als sie die Arme nach oben reckte und sie eifrig um den Nacken der Älteren schlang, sie zu sich runter zu ziehen. „Shizuru... Shizuru...“ sie wusste nicht wie oft sie das wiederholte, ehe sich lustvoll der Rücken etwas durchdrückte und näher an den Körper Shizurus schmiegte. „Aaah..!“. Ja, da waren ja jene Hände, die sie gerade wie im Traume verführten und liebkosten. Wie im Traum.. So plötzlich..so.. unrealistisch. Ja, es war gewiss ein Traum. Ein Traum voller Sehnsucht. Ein Traum, der nicht nur davon zeugte, das ihr Herz die andere vermisste, sondern auch ihr Körper.. der förmlich nach jenen Berührungen hungerte. Sie krallte sich an ihrer Traum-Shizuru fest. Ach, möge er doch niemals enden...

Die Gakuenchou ließ sich gehen. Derart geräusch- und lustvoll hatte sie sich wohl selten gezeigt, während sie einander liebten. So völlig ungezügelt.. Doch es war ein Traum. In Träumen war alles anders. In Träumen gab es keine Schamgrenzen, keine Fesseln für Empfindungen.

Doch als sie dann Erlösung fand, so bitter süß, so abhängig machend, waren da doch nur noch mehr Tränen. Das Bild Shizurus verschwamm. Ihre Finger krallten sich verzweifelt an ihr fest, aber der Geist, der Körper.. wollten Schlaf und Ruhe. So verlor sie den Traum, verlor Shizuru... ließ sie aus ihren schwachen fingern gleiten und verfiel wieder einem nun traumlosen Schlaf...
 

Die endlosen Tränen dieser Nacht waren kaum getrocknet, da spielten schon wieder die Sonnenstrahlen des Morgens auf dem Gesicht der Gakuenchou herum. Missgestimmt murrte jene, rümpfte die Nase und versuchte sich von jenen fort zudrehen um noch etwas Schlaf zu finden.

Aber.. was war das? Die Nasenspitze stubbste gegen warme Lippen und sie spürte den Zug von Atem über ihr Gesicht streifen. Da war dieser süßliche, vertraute Geruch.. diese Wärme.. noch dazu der Fakt, das die Couch noch nie so eng gewirkt hatte! Finger bewegten sich ein wenig und.. trafen auf nackte Haut?

Spätestens jetzt ruckten die Augenlider hoch und starrten frontal in das Gesicht des Graceful Amethyst.

Kein... Traum? Erinnerungen fanden zurück in ihr Gesicht, welches von ganz allein einen sachten Rotton annahm.

Sie trennte die Lippen voneinander. Ungläubig zog sie von irgendwo ihre Hand unter dem Arm Shizurus empor und legte zarte Fingerspitzen auf ihr Gesicht, um darüber zu streichen.

„Shizuru...“, wisperte sie abermals andächtig und mit so viel süßer Liebe gespickt, das man davon Zahnweh bekommen konnte.

„Shi...“, da waren schon wieder diese nervigen Tränen, „Baka!“, krächzte sie, ehe sie die Arme um den anderen Leib schlang und sich daran festkrallte wie an einen letzten Strohhalm. Das sie Shizuru damit vermutlich weckte, war ihr vollkommen gleich. Sie hatte sie wieder.. und so schnell würde sie sie auch nicht wieder loslassen. Hatte diese verdammte Frau davon, die ihr Herz gestohlen hatte... Die, ganz allein, Schuld an alle dem war!
 

Ende :D



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  HarukalovesMichi
2012-05-06T17:41:17+00:00 06.05.2012 19:41
Kwaaaiii so wunderschön *sfz*

Dank dir für sowas schönes :D

Lg Haru


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