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DaNnY eT dEs DoLeUrS

von

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1. vie quotidienne

"Waaaaah!" Skulker hatte mit seinem Strahlungsgewehr auf den Geisterjungen geschossen und voll in die Magengrube getroffen.

Schmerzerfüllt taumelte er durch die Luft, aber die Druckwelle riss ihn nicht mit in das nächste Gebäude. Wütend funkelte er den Geisterjäger an.

"Hahahaha, ich hab dich fast gefangen, jetzt wirst du meiner Sammlung angehören!"

Noch während Skulker weiterlachte, feuerte er den nächsten Schuss auf Danny ab.

Aber er flog geschickt vom Strahl davon und künidigte, während er tief Luft holte an: "Jetzt wirst du das nicht tun, vergiss es!"

Dann heulte er mit dem Geisterheuler furchtbar laut und schrill, dass es den Menschen in einigen Kilometern Umkreis wohl fast das Trommelfell zerfetzte.

Ganz Amitiy Park wackelte unter dem Schall aus dem Mund des 14- jährigen, ein paar Gebäudestücke brökelten ab und zerbasten auf der Straße, die Bewohner hielten sich verkrampft die Ohren zu, die sträunenden Hunde suchten schmerzerfüllt das Weite und Skulker selbst war drauf und dran zu verschwinden, aber dies wusste Danny zu verhindern, weil er, kurz nach dem Einsatz des Geisterheulers, seine Fenton- Kapsel zückte und ihn einfach einsaugte.

Geschwächt schwebte Danny zu Boden und verwandelte sich in einer unbesiedelten Gasse in einen Menschen zurück.

Dabei blickte er die Kirchenturmuhr an. Er würde erst nach der 1. Stunde zur Schule gehen können, denn diese war in 5 Minuten zu Ende.

Genervt sammelte er seine Kräfte wieder, bevor er sich durch die Straßen in Richtung Schule drückte, in der Hoffnung, dass kein Erwachsener, der ihn kannte, ihn entdecken würde.

"Ich hab die Schnauze voll davon, dauernd zu spät zur Schule gehen zu müssen.

Können die Geister sich nicht einmal friedlich aufführen?', ätzte er in Gedanken, als er durch die Eingangstür ins Schulgebäude trat.

Die Casper High war sonst eine geräuschvolle Schule, wo es eigentlich keine ruhige Minute gab, mit Ausnahme der Unterrichtszeit.

Obwohl Danny selbst ein Geist war, kam ihm die totenstille Schule unheimlich vor.

Auf Zehenspitzen schlich er schnell zu seiner Klasse, die gerade mehr oder weniger Mr. Lancers Unterricht genoss. Wenn ihn dieser erwischte, würde es für ihn 3 Wochen Nachsitzen geben, das war Danny klar.

Vorsichtig lugte er um die Ecke durch das Glasfenster, er sah seinen Lehrer bei dessen Vorträgen und ein paar gelangweilte und angeödete Gesichter.

Jetzt wurde es gefährlich. Weil er vorhin den Geisterheuler eingesetzt hatte und sich zu wenig Verschnaufspause gegönnt hatte, waren seine Geisterkräfte so geschwächt, dass er sich weder unsichtbar machen, noch fliegen konnte.

Also musste er auf "menschlichem" Weg ins Klassenzimmer gelangen.

Seine nasse Hand legte sich um den Knauf. Sein Atem ging schneller.

Aufgeregt öffnete der Sohn Jack Fentons die Tür. Danach tat er den ersten Schritt in das Zimmer.

"Danny Fenton! Wo kommen wir denn jetzt her? Neuerliches Zuspätkommen, oder wie?"

Schockiert blickte Danny in Mr. Lancers Gesicht, der ihn gleich bemerkt hatte.

So ein Mist. "Setz dich sofort auf deinen Platz! 3 Wochen Nachsitzen!", tobte er weiter, dann wandte er sich wieder seinem Unterrichtstoff zu.

Enttäuscht setzte der Geisterjunge sich, überrascht dass er bei Wochenanzahl richtig lag.
 

"Diese blöden Geister! Können die mich endlich in Ruhe lassen?"

Nach dem Unterricht war Danny mit Sam und Tucker auf dem Nachhauseweg und ließ seinen ganzen Frust an ihnen aus.

"Na ja, ich meine, könnte Skulker nicht so freundlich sein und erst nach

der Schule aufkreuzen und nicht davor?"

Sam verzog das Gesicht. "Wir verstehen vollkommen, was du meinst.

Dass Lancer dich nachsitzen lässt, ist klar, aber er würde Verständnis zeigen, wenn er dein Geheimnis kennen würde."

"Soll ich es ihm verraten?", kam es von Danny sarkastisch.

"Komm schon, Sam hat das doch nicht so gemeint", mischte sich auch Tucker ein.

Kurz tippte er auf seinem PTA herum, dann zeigte er seinen Freunden wieder seine volle Aufmerksamkeit.

"Tut mir leid", meinte der Geisterjunge nun versönlicher, "aber diesen Stress halte ich auf die Dauer nicht mehr aus! Wieso gibt es keinen anderen Geist, der ab und zu für mich einspringen kann?"

"Na ja, wir haben auch keine Ahnung, aber ich muss nach Hause", schloss das Gothic - Mädchen, nachdem sie vor ihrem Haus angekommen waren. "Bis morgen!", rief sie noch, bevor sie reinging.

"Bis morgen!"

Als sich später auch Tucker von ihm trennte, ging Danny murrend den restlichen Weg zu sich Nachhause lang. Seine Eltern waren anscheinend nicht da, auf Geisterjagd, wie Danny nicht nur vermutete, sondern wusste.

Jazz hatte sich in ihrem Zimmer eingeschlossen, in Vorbereitung auf einen wichtigen Test, wie ein Zettel auf dem Küchentisch bestätigte. Sie hatte darin um vollkommene Ruhe gebeten. Wütend warf ihr Bruder seinen Rucksack in die Ecke seines Zimmers und legte sich aufs Bett. Eigentlich wollte er nicht mehr "der Geisterjunge" sein. Sollten doch seine Eltern ganz für ihn das Geisterjagen übernehmen.

Seiner Mutter würde er es voll und ganz zu trauen, das Problem lag eher bei seinem Vater und Jazz. Verdammt.

Schwungvoll drehte er sich auf die Seite. Wann konnte er endlich seine Ruhe haben und ein normales Leben führen? Wann war es soweit?

Noch nicht jedenfalls.

Widerstrebend begab Danny sich zu seinem Schreibtisch und fing mit den Hausaufgaben an, damit Mr. Lancer ihm das wenigstens nicht vorhalten konnte.

2. nouvel esprit

Im Erdgeschoss hörte er Jack und Maddie Fenton streiten, der Grund war, dass er den Geist nicht erwischt hatte, obwohl er eine neue Waffe von ihr verwendet hatte und das machte sie zornig vor Enttäuschung.

"Jack, hättest du den grünen Knopf betätigt, wäre uns der Geist nicht entwischt."

"Der Knopf ist doch zum Auseinanderbauen der Waffe!"

"Nein, das ist er nicht, das ist der Gelbe!"

"Ach ja, gelb wie...Bananen...? Ich mag keine Bananen!"

"Jack! Es geht um die Waffe, nicht um Essen!"

"Aber so wollte ich mir das merken. Mit Essen-"

"Jack!"

Fassungslos stand Danny am Treppenabsatz und sah zu, wie seine Eltern streitend in der Küche verschwanden. Wiedermal ein Fehlschlag in ihrem Beruf.

Da war Danny zum xten Mal klar wie Klosbrühe, wieso er ihren Beruf quasi in die Hand nehmen wusste. Er wandte der Treppe den Rücken zu, er war stinksauer.

Das konnte doch nicht wahr sein, dass niemand das hinkriegte, was er tun musste.

Zeitgleich hatte er ein schlechtes Gewissen, weil er ja auch lange gebraucht hatte, um all seine Techniken als Halbgeist zu lernen.

Trotzdem hätte er nichts gegen einen hin und wieder einspringenden Stellvertreter gehabt.

Zähneknirschend ging der Geisterjunge die Treppe hinunter zur Eingangstür, die laut zugeschlagen wurde. Danny brauchte Ruhe.
 

Andernorts
 

Ein dunkler Geist steuerte auf die Villa Vlad Masters zu. Sein Gesicht fast ganz schwarz, außer 2 braunen Augen die böse funkelten; sein Körper komplett dunkel, außer dem braunen Schweif, den er hinter sich herzog, flog er gelassen durch die Luft zu seinem Ziel.

Im letzten Moment machte er sich durchsichtig und flog einfach durch die Wand hindurch, drinnen beließ er es bei seiner Unsichtbarkeit und warf den Kopf hin und her drehend Blicke auf die unterschiedlichen Türen.

Als der dunkle Geist die gefunden hatte, die er suchte, flog er wieder durch und setzte auf dem Boden ab.

Auf einem mit purpurnem Samt besetzten Thron hatte sich der Besitzer des Hauses hingesetzt, mit widerlichem Gesichtsausdruck schien er jemanden zu erwarten.

Natürlich war er schon in seiner Halbgeistgestalt als "Habgiergeist".

Sein Gast ließ seinen Körper sichtbar werden und verneigte sich anmutig vor dem Habgiergeist, aber behielt dabei seine böse Ausstrahlung.

"Hallo, willkommen in der Villa Master! Wie ich sehe hast du meine Einladung angenommen."

Wie in Zeitlupe nickte der Angesprochene, ohne dass er ein einzelnes Geräusch von sich gab.

"Nun ja, meine Absichten sind verschieden, aber eines kannst du jetzt für mich tun..." Grinsend holte Vlad ein Foto hervor, dass das Ehepaar Fenton in glücklichen Tagen zeigte. Mit einladender Geste tippte sein schwarz behandschuhter Finger auf den Mann.

"Dieser Mann hat alle meine Pläne versaut und das Erste, was du zu tun hast, ist ihm Schmerzen zuzufügen..."

Verstehend nickte der dunkle Geist abermals und versuchte sich das Gesicht des Erzfeindes seines neuen Meisters genau einzuprägen. Inzwischen zückte dieser eine neues Foto. Von Danny Phantom.

"Das ist der Sohn dieses Mannes, Daniel Fenton. Hier siehst du ihn in seiner Geistergestalt, wie er als Mensch aussieht, brauchst du gar nicht zu wissen.

Er ist ein Halbgeist und sein Vater weiß davon nichts."

Zum 3. Mal zeigte er sein Verstehen durch ein Nicken und merkte sich auch Dannys Gesicht. Zufrieden steckte der Meister die Fotos wieder zurück. Nachher fuhr er mit seinen Anweistungen fort:

"Ich habe von deinem Spezialgebiet gehört und ich möchte, dass du es bei diesem Mann anwendest. Aber pass auf, dass dich der Halbgeist dabei nicht stört",

sprach Vlad seine Vorwarnung aus, "es wäre zu schade, wenn du auch noch versagen würdest..."

Höflich verbeugte sich die schwarze Kreatur noch ein letztes Mal vor dem Habgiergeist, dann wurde sie unsichtbar und löste sich in der vernebelten Luft auf.

Boshaft lachte ihr Meister. "Hahahahahahaha! Mach dich auf deine Vernichtung gefasst, Jack Fenton! Du, der du mir die Frau ausgespannt hast! Du, dessen Sohn meine Rechnungen immer durchkreuzte! Jetzt entkommst du deinem Schicksal nicht mehr!"

Lachend seine tiefste Bosheit zum Ausdruck bringend verwandelte er sich zurück in einen Menschen und verließ das Zimmer des Treffens, mit einer Selbstsicherheit wie noch nie.
 

Währenddessen trat der dunkle Geist den Weg zu dem Mann an, der bei seinem Meister so verhasst war. Die Gesichter waren in seinem Gedächnis gespeichert und die rabenschwarzen Tasche, die er jetzt bei sich trug, schüttelte er leicht um zu bestätigen, dass er alles hatte, was er brauchte.

Eine riesige Flasche mit nebelgrauer Flüssigkeit ragte aus seinem Gepäck heraus und das Innere wabberte gefährlich im Flug seines Besitzers.

Ein unsichtbares Lächeln huschte über die dunklen Lippen des Geistes und in Gedanken mischte er schon alle seine Zutaten zusammen zu einer übergeistlichen Waffe.

Auf einmal musste er einem Berggipfel ausweichen, wodurch die Flasche mit der nebelgrauen Flüssigkeit einer giftgrünen Dose Platz machte, die fast herausfiel.

Dazu klirrten noch einige Flaschen dagegen, sowie Reagenzgläser und alles, was gut in einen Chemiebaukasten passen würde.

Aber der Unterschied zwischen einem harmlosen Baukasten und dem, was er wirklich mithatte, war beträchtlich. Er war sich sicher, jeder, der sein Geheimnis kennen würde, würde panisch weglaufen oder um Gnade winseln.

Aber letztere war für ihn ein Fremdwort. Er würde den Peiniger seines Meister leiden lassen, wie noch nie zu vor jemand gelitten hatte, das hatte er sich geschworen.

Stumm lachend schwand die Erscheinung des dunklen Geistes in der schwarzen Nacht und ließ unheilverkündend seinen braunen Schweif Spuren hinterlassen, die wie Wolken des Bösen aussahen und Amitiy Park entgegenschwebten, als eine Art böses Vorzeichen auf die bevorstehende Tragödie.
 

Andernorts
 

Wie vom Blitz getroffen riss Danny die Augen auf, ein kalter Schauer suchte sich den Weg über seinen Rücken und er fühlte eine noch nie da gewesene Atmospäre.

Unwillkürlich schüttelte er sich und meinte, das sei nur der Stress.

Vor der Casper High war er stehengeblieben und warf ihr resignierte Blicke zu.

'Wärst du nicht, hätte ich ein Problem weniger', dachte ihr Schüler wünschend.

Dann machte er auf dem Absatz kehrt und ging nach Hause. Der Spaziergang hatte ihn abgekühlt, von der Wut auf seine Eltern spürte er fast nichts mehr, er war wieder der spontane, schüchterne und tollpatschige Danny Fenton.

Irgendwie ließ ihn das Gefühl nicht los, dass irgendwas in Amity Park heute nicht stimmte. Natürlich, überall wimmelte es von Geistern, aber es gab da diese Atmospäre, die der Geisterjunge vorhin gefühlt hatte und die ihn ein bisschen beunruhigte.

Einem Instinkt folgend schaute er in den Himmel und er beobachtete braune Wolkenstreifen, die sich über den dämmernden Himmel zogen und irgendwie unheimlich aussahen.

'Wahrscheinlich Abgase von Flugzeugen' war Dannys schlussendliche Meinung, aber dieser Feststellung zum Trotz blickte er noch einmal die abnormalen Wolken an, bevor er das Haus betrat.

Bosheit lag in ihnen.

3. beaucoup à faire

"Dad, Mum, tschüss!"

Die Eingangstür wurde geschlossen und Danny trat seinen Weg zur Schule an, mit den Gedanken, wie nervend seine Eltern wieder waren. Noch an jenem Morgen stritten sie sich wegen dieser Waffe, bei der Jack sich nicht auskannte, aber es nicht zugeben wollte und Maddie der Meinung war, sie wisse alles über sie, und so

wurde ihr Streit ins Unendliche katapultiert. Typisch, dass Jazz sogar beim Frühstück mit ihren Lernunterlagen da saß und es für sie nur die Schule gab, dabei blendete Dannys Schwester auch die Diskussion ihrer Eltern aus.

Danny war sehr wütend, am liebsten hätte er alle angeschrien, sie sollten sich zusammenreißen und was Sinnvolles tun, wie ihn bei der Jagd nach Geistern zu unterstützen, was er aber nicht tat, schon allein, weil er irgendwie im Hinterkopf sein schlechtes Gewissen spürte.

Bald gesellte er sich zu Sam und Tucker, die er auf dem Weg aufgabelte, aber Tucker drückte wie besessen auf seinem technischen Freund herum mit einer großen Denkfalte auf der Stirn und Sam dachte auch über etwas nach, was Danny nicht deuten konnte. Als er ihr einen enttäuschten Blick zuwarf, nahm sie ihn endlich war und ergriff die Initiative:

"Danny, bis jetzt ist noch keine Geist in Sicht, mach nicht so ein wütendes Gesicht, es sieht nicht so aus, als würdest du heute wieder zu spät kommen.

Also mach dich mal ein bisschen locker."

"Würd ich ja gern, aber seit gestern Abend spüre ich da so eine Atmospäre in der Luft, die beängstigend ist... Ich hab keine Ahnung, wer oder was dahinter steckt, aber ich wüsste es gern, damit ich mich endlich auf die Schule konzentrieren kann und nicht mehr bei Lancer Nachsitzen muss."

Das Gothic - Mädchen horchte auf.

"Eine beängstigende Atmosphäre?"

"Ja. Das ist so, als würde dir ständig ein kalter Schauer über den Rücken laufen und außerdem werde ich das Gefühl nicht los, dass sich irgendwas Schreckliches anbahnt... Wie ein Vorzeichen..."

Stutzend dachte Sam nach und murmelte mehr zu sich selbst als zu ihrem Freund:

"Darüber hab ich doch schon irgendwo was gelesen... Ist aber schon eine Weile her... Wo ist das nur gewesen?"

Genervt atmete Danny aus, es war offensichtlich, dass Sam nicht mehr bei ihm war, sondern in einer abstrakten Gedankenwelt, in der er keinen Platz fand.

Obwohl er zugeben musste, dass wenn Sam sich nicht irrte und sie tatsächlich etwas über dieses Thema gelesen hatte, er sich seine Vorahnungen vielleicht erklären konnte und damit das Gefühl der Angst aus ihm verbannen konnte.

Doch dem sollte nicht so sein.
 

Kurz vor der Schule war auf einmal Dannys Atem sichtbar. Schockiert wirbelte er herum und entdeckte Ember, den weiblichen Geist mit den blauen Haaren und der Gitarre, als sie sich davondrückte, in eine andere Straße.

"Sam! Tucker! Ember ist hier", versuchte der Geisterjunge seinen besten Freunden mitzuteilen, woraufhin diese erschrocken riefen: "Was?"

"Gebt mir Deckung, damit ich zu Danny Phantom werden kann", raunte Danny ihnen wesentlich leiser zu, dann bauten sie sich wie eine Mauer vor ihm auf und er verkündete: "Zeit für Geisterkräfte!"

Von einem Moment auf den anderen wurde der Menschenjunge zu Halbgeist, machte sich unsichtbar und entschwand durch den Gehsteig, direkt hinter seinen Freunden.

"Na toll", beschwerte sich der Technikbesessene, "wir müssen uns was einfallen lassen, damit Lancer sein Fehlen nicht mitkriegt!"

"Das wird uns schon einfallen. Ich mach mir mehr Sorgen um seine Wahrnehmung diese Atmorsphäre betreffend..."

"Atmosphäre?"

Sauer zog Sam ihm seine Kappe übers Gesicht.

"Hör doch mal zu! Kein Wunder, dass du nie was mitkriegst, wenn du die ganze Zeit auf deinem PDA herumtippst!"

"Hey!" Entrüsted richtete er sich seine Kappe zurecht, bevor er sich zu verteidigen versuchte, aber Sam bekam das alles nicht mehr mit.

Ihre Gedanken hingen ganz bei Danny und seinen Gefühlen.
 

Geräuschlos schlich sich der Geisterjunge an eine seiner Feindinnen heran und versuchte herauszufinden, was ihr Plan war. Ember wirkte unentschlossen, sie schien etwas zu suchen, als sie in einer ganz normalen Wohnstraße auf dem Boden absetzte. Unschuldig richtete sie ihre Gitarre gerade und Danny kam es eigentlich nicht so vor, als würde sie Böses im Schlide führen, als er sich hinter der Bank einer Bushaltestelle gegenüber von ihr versteckte und sie aus spionierte. Eines konnte er schon im voraus sagen: Die temperamentvolle Ember war an diesem Tag um einiges ruhiger, fast so als hätte man ihr feuriges Temperament mit einem Eisbad abgekühlt und ihr Gesichtsausdruck schien lang nicht so selbstvertraut und hinterlistig wie sonst. Unschlüssig ließ sie ein paar harmlose Akkorde auf der Gitarre anklingen, während sie wartete.

Erst nach fünf Minuten hielt ein Bus vor Dannys Versteck und er verlor sie für kurze Zeit aus den Augen, aber nachdem der Bus wieder weggefahren war, vernahm er auf einmal eine Stimme hinter sich:

"Was machst du denn hier?"

Alamierte wandte er sich um und bekam schon eine volle Ladung bösartiger E - Gitarrenakkorde entgegen geschleudert. Diese trafen seinen Arm und er schrie vor Schmerz auf, ehe er ihr wütende Blicke zuwarf.

"Also heute mach ich dich fertig! Hahaha!"

Der nächste Angriff ging ins Leere, weil Danny nach oben schwebte und seinerseits seine aus den Händen kommenden, grünen Strahlen abfeuerte.

Böse lachend wehrte Ember all seine Strahlen mit ihrer Musik ab und als ob 10.000 Zuschauer um sie herum stehen würden, verlangte sie schreiend:

"Sagt mir, wen ihr liebt!"

Dann schleuderte eine Attacke des 14 - jährigen sie fünfzig Meter weit ins Gras, die saß. Röchelnd setzte sie sich auf und griff erneut an, mit einem hundertfach verstärkten Akkord, wie Danny vorkam. Leider schaffte er es nicht mehr auszuweichen und die gefährliche Musik streifte wieder seinen Arm, er jaulte schmerzerfüllt auf, bevor es ihm zu bunt wurde, da holte er tief Luft, so tief wie noch nie und brüllte Ember entgegen:

"Zieh Leine!"

Wie vom Teufel besessen startete Danny einen Geisterheuler, den wohl noch die Bewohner von Japan hörten. Alles wackelte, die Bank der Bushaltestelle zersplitterte in tausende Teile, die Erde bebte, der Himmel schien nie wieder in den Ruhezustand versetzt zu werden, eine Reihe grauenhafter Schallwellen erstreckte sich über die Stadt, diesmal mussten die Leute wirklich darauf Acht geben, dass ihnen nicht das Trommelfell platzte, die Tiere mit überempfindlichem Gehör versuchten dem schmerzverursachenden Ton zu entkommen, was natürlich misslang.

Die Feindin selbst probierte noch den überdimensionalen Heuler mit ihrer Gitarre abzuwehren, woran sie kläglich scheiterte. Nachher wurde sie unsichtbar und entschwand in der luftgefüllten Atmosphäre, als wäre sie nie da gewesen.

Hektisch nach Atem ringend kniete der Geisterjunge auf dem Rasen und verwandelte sich automatisch in einen Menschen zurück. So einen gewaltigen Geisterheuler hatte er noch nie Zustande gebracht, er fühlte sich ganz ausgepowert und fiel bewusstlos auf das vom Morgentau feuchte Gras.
 

Danny sah verschwommene grüne Farbe, wie in Zeitlupe fand er die Wirklichkeit wieder und schaffte es sogar, sich auf den Rücken zu drehen und gen Himmel zu blicken. Er fühlte sich sehr erschöpft, aber seine Geisterkräfte schienen wieder halbwegs vorhanden zu sein, er würde sich hüten, noch einmal einen so kraftvollen Heuler loszulassen, wegen dem Energieaufwand, aber wenigstens ging so seine aufgestaute Wut verloren. Da erblickte er vor sich einen weiteren Bekannten auf einem Motorbike.

"Johnny 13!"

"Süße Träume gehabt? Ich mach dich platt!"

Gierig nach dem Kopf des Halbgeistes gab Johnny Gas und steuerte mit aller Kraft auf Danny zu, der sich mit einem Hechtsprung nach rechts gerade noch retten konnte. Doch der Motorbiker ließ nicht locker, eine weiteres Mal versuchte er, Jack Fentons Sohn eiskalt zu überfahren. Pfeilschnell wurde Danny Fenton noch einmal zu Danny Phantom und verteidigte sich mit einem grünen Blitz.

Für kurze Zeit half das sogar, aber Johnny 13 gab die Hoffnung nicht auf.

Zusatzlich hetzte er seine treuergebenen Schatten auf ihn, aber so leicht würde auch Danny nicht aufgeben. Mit Sprüngen, Loopings und Blitzen konnte er um haaresbreite jedes Mal entwischen. Inzwischen überlegte er fieberhaft, wie er dem Motorbiker das Handwerk legen konnte.

Plötzlich hatte er eine Idee.
 

"Schau mal, da ist Kitty!" brüllte Danny scheinbar überrascht und ging in Position. Durcheinander hielt Johnny 13 das Bike an. "Wo? Kitty? Wohin bist du verschwunden?" Dann ergriff der Geistjunge die Chance, mit einem Ruck riss er die Kette vom Motorbike und fesselte Johnny eigenhändig mit seiner eigenen Kette. "Wa-", war alles, was er noch herausbrachte, denn Danny steckte ihm das Ende der Kette einfach in den Mund. "Mmmh!"

Lachend betrachtete der 14 - jährige seinen Fang.

"Hahaha, als Gefangener gefällst du mir schon viel besser. Zurück in die Geisterwelt mit dir!" Schnell kramte er eine Fenton - Kapsel hervor und beförderte seinen Feind in eine andere Dimension.

Schwer atmend ließ er sich auf dem Gras nieder, wurde zum Menschen und sein Herz fand kaum Ruhe. Er hatte den letzten Teil seiner Ausdauer aufgebraucht, eigentlich war er nicht mal fit genug für die Schule. Doch er konnte nicht daheim aufkreuzen mit der Begründung er sei schon von zwei Geister angegriffen worden und vom Laufen außer Atem, was ihm zwar seine Eltern, aber Lancer nicht glauben würden.

Verzweifelt kniff Danny die Augen zusammen und suchte nach einem klaren Bild in seinen Gedanken, allerdings gab es dieses Bild nicht.

Bevor er auch richtig Zeit hatte, sie zu ordnen, stand der nächste Geist mit drohender Miene vor ihm. Es war Skulker.
 

"Jetzt wirst du büßen, für die Male, die ich in dieser kleinen Kapsel verbringen musste! Heute werde ich dich meiner Sammlung hinzufügen!"

"Träum weiter", sagte Danny in einem Atemzug und feuerte, ehe Skulker überhaupt die Gelegenheit zum Angriff hatte, den ersten Strahl ab. Ohne Probleme wich er aus. "Oh? Heute nicht so fit? Das werde ich ausnutzen!"

'Verdammt!' Zähneknirschend schwebte Danny in der Luft und flog vor den Schüssen des Geisterjägers davon. 3 Mal hintereinander bekam er Volltreffer in die Magengrube, an ein Bein und an den Kopf.

Hart knallte er gegen das Halteschild, rutschte rasch hinunter und rührte sich nicht mehr. Diese Gelegenheit wusste der Geisterjäger zu nutzen und holte zu Finalschlag aus.

Blinzelnd versuchte Danny verbissen, die Sterne zu vertreiben, die vor seinen Augen hämisch tanzten, aber sie wollten und wollten sich nicht aus dem Staub machen. In letzter Sekunde nahm er den Angriff war, er duckte sich, machte sich unsichtbar und verschwand im Erdboden.

"Verdammt! Wo ist er hin?"

Hektisch drehte sich Skulker einmal um die eigene Achse, aber er konnte den Halbgeist nicht ausmachen.

Verwundert blieb er stehen und dachte nach, wie er entwischt sein konnte.

Aber er kam nicht mehr dazu, denn schon tauchte Danny aus der Erde vor ihm auf und befördete ihn mit einem Endangriff in die Büsche. Wieder zog er die Kapsel zu Rate und saugte Skulker zum 2. Mal in 2 Tagen ein.

Noch während er die Kapsel wegsteckte, brach er zusammen und bewegte kein einziges Körperglied mehr.
 

Von einem Sonnenstrahl geweckt wachte Danny auf. Erst jetzt bemerkte er die Schmerzen der Brandwunde auf seinem Arm, die Kopfschmerzen von Skulkers Schlag und zudem spürte er jeden einzelnen Muskel. Er war müde, eigentlich wollte er nur noch ins Bett, bis ihm einfiel, dass er ja zur Schule musste. So ein Mist.

Mit halbgeöffneten Augen schaute Danny zur Sonne, die sich im Zenit befand, also war es bereits Mittag. Frustriert richtete er sich auf und tat ein paar Schritte, ehe er einfach drauf losging.

Plötzlich tauchte ein blauer Geist vor ihm auf, den er nur zu gut kannte.

"Ich bin der Kistengeist!"

Ignorierend schritt der Geisterjunge einfach an ihm vorbei. Der Kistengeist war ja nicht gefährlich und er war zu müde um auch noch gegen ihn zu kämpfen.

Stutzend schwebte der Geist auf der Stelle, bevor er mit den Schultern zuckte und einfach weiterflog.

Mit hängendem Kopf schaffte es Danny endlich zur Schule. Betrübt drückte er sich durch den Eingang, in die Cafeteria.

Laut drangen die Stimmen seiner Mitschüler in seine Ohren, was ihm noch zusätzlich Schmerzen verursachte, aber er kümmerte sich nicht weiter darum, sonder suchte in dem Trubel Sam und Tucker.

Cirka in der Mitte fand er sie. Unwillig stocherte das Mädchen in ihrem vegetarischen Menü herum, während der Junge mit Leidenschaft Fast Food verspeiste. Als Sam ihn erblickte, sprang sie auf und rief erleichtert: "Danny!"

Etwas erfreut drückte Danny sich auf die Bank neben ihr und sie setzte sich wieder.

"Wir haben Lancer gesagt, dass du eine Arzttermin hättest und die Entschuldigung nach bringen würdest und wir nicht wüssten, wann du wieder kämst. Was war los?

Übrigends, hier, dein Essen."

Eigentlich war ihm gänzlich der Appetit vergangen, aber aus Freundlichkeit begann er zu essen, während seine Freunde ihn ausquetschten.

4. signe

Der Nachmittag verstrich und Danny dachte ständig über das Gefühl nach, das er beim Anblick der braunen Wolke gespürt hatte. Er war etwas verängstigt, da er weder seinen Geisteratem gesehen hatte, noch ausfinding machen konnte, was für ein Geist hinter der seltsamen Wetterkonstruktion steckte.

In der Nacht gegen 1 Uhr lag der Geisterjunge die Arme hinter dem Kopf verschränkend im Bett und wurde seine unbehaglichen Gedanken nicht los.

Geistesabwesend wandte er den Kopf zu seinem Zimmerfenster und schaute hinaus.

Irgendetwas lauerte da draußen und wartete nur auf den richtigen Moment, um jemanden zu foltern. Ein eiskalter Schauer lief über seinen Rücken und schockiert über seine eigenen Gedanken zog er die Decke höher. Wie in Zeitlupe fand Danny schlussendlich doch noch Schlaf.
 

Allerdings, 2 Stunden später, wachte Jazz' Bruder nach einem Albtraum angsterfüllt auf und erblickte gleich seinen auf einmal sichtbaren Atem. Lautlos schwang er sich aus dem Bett, verwandelte sich in sein 2. Ich und trat per Unsichtbarkeit durch die Wand ins Freie. Eine Attacke erwartend bleib er in der Luft, immer wieder den Blick in alle Richtungen lenkend.

Aber nichts passierte. Verwirrt griff sich Danny an den Kopf und senkte seinen vorhin noch so aufmerksamen Blick. 'Bilde ich mir schon den Geisteratem ein?'

In seinem Gefühlsgewirr blickte er auf die Stadt Amity Park, die ruhig da lag und seine Bevölkerung schlafen ließ. Und genau den sollte sich der 14- jährige jetzt auch holen.

Umständlich drehte er sich um und war im Begriff sein Zimmer wieder durch die Wand zu betreten, als plötzlich etwas gegen ihn flog, er durch sein Haus und zwei weitere Wohnungen geschleudert wurde und hart gegen das Fernsehzentrum klatschte, mit dem Gesicht voran. Von da ab war er bewusstlos und sich im freien Fall drehend schlug er auf dem Beton auf, wobei er ein nicht zu übersehendes Loch hinterließ. Leise schwebte der Attentäter plötzlich über ihm, mit einem für andere nicht hörbaren Lachen. Er begab sich zu dem bewusstlosen Jungen hin und fing an, ihn wie ein Arzt zu untersuchen: Die Atmung mit dem Stetoskop abhorchen, die Ohren anzuschauen, den Kopf, den Rumpf, die Reflexe zu testen, mit einem Stäbchen sich den Rachenraum etwas genauer anzusehen und am Ende entnahm er ihm sogar ein bisschen grünen Geisterschleim.

Danach ließ der dunkle Geist eine Hand unter seinen Umhang verschwinden und holte ein Fläschchen hervor, dass unweigerlich an ein Hustensafthältiges erinnerte. Lächelnd nahm er eine Art Skalpell aus seiner Tasche und schnitt gerade Dannys Unterschenkel entlang. Das Gleiche machte er auch mit dessen Arm.

Erstmal hatte der Attentäter natürlich nur den Anzug aufgeschnitten, aber dann auch die Haut, aus der langsam grünes, geisterhaftes Blut austrat.

Wieder nahm er sein Fläschchen zur Hand und träufelte exakt 10 Tropfen in beide Wunden, woraufhin diese eine ungesunde, grün- rötliche Farbe annahmen.

Es schien fast, als würde der Geisterjunge glühen.

Zufrieden steckte der dunkle Geist alles wieder ein, warf sich Danny über die Schulter und brachte ihn hinauf in sein Zimmer.

Fast fürsorglich legte er ihn ins Bett und fuhr mit seiner finsternen Hand einmal von Dannys Kopf bis zu Dannys Füßen und wie durch Magie wurde er wieder ein Mensch.

Als wäre nichts geschehen, verließ die Gestalt den Raum, in voller Gewissheit, was zukünftig sein würde.
 

Der Wecker läutete viel zu früh, wie immer. Verschlafen richtete sich der Geisterjunge auf und bemerkte sofort seinen zur Gänze schmerzenden Körper.

Stöhnend fuhr eine Hand an den Kopf, während die andere seinen Rücken entlang fuhr. Merkwürdigerweise fehlte ihm die Erinnerung an die letzte Nacht.

Danny wusste nur noch, dass er draußen auf den durch seinen Atem bemerkten Geist gewartet hatte und nachher herrschte ein absoluter Blackout.

Mürrisch stieg er die Treppe nach unten zum Frühstück und nahm unwillig ein paar Bissen zu sich, ehe er nach der Morgenhygiene den Schulweg antrat.

Weil Sam sich für jenen Tag krank gemeldet hatte, traf Danny nur auf Tucker und ging nur mit ihm zur Schule. Glücklicherweise kamen ihm an jenem Tag keine Geister in die Quere und er konnte pünktlich Lancers Unterricht besuchen.

Die gefälschte Entschuldigung hielt er seinem Lehrer gleich unter die Nase, der sie ohne Misstrauen, annahm. Kein Wunder, schließlich war Jack Fentons Sohn am vorhigen Nachmittag in den Körper dessen gefahren und hatte mit dessen Hand die Unterschrift geschrieben, was somit keine Zwiefel übrig lassen konnte.

In der Mittagspause war Danny so appetitlos wie am Tag zuvor, während sein bester Freund sich pausenlos Fastfood reinstopfte und daneben über Techniksachen philosophierte.

Verzweifelt versuchte er sich an das Geschehnis der vorihgen Nacht zu erinnern.

Allerdings brachte ihn das nicht viel weiter und nach der Pause musste er sich wieder auf den Unterricht konzentrieren, nicht zu vergessen Lancers Nachsitzen.

Nach dem aber trat der Geisterjunge erschöpft seinen Nachhause weg an.

'Wie kann es nur sein, dass ich mich körperlich und geistig anstrengen muss, während die anderen es nur mit einem zu tun kriegen?' waren seine Gedanken, als ein kühler Frühlingswind an ihm vorbeizog und ihm noch mehr Kraft zu nehmen schien.

Endlich sah er sein Zuhause, machte die Tür auf, warf den Ranzen in die nächste Ecke im Wohnzimmer, sich selbst auf das Sofa und schaltete den Fernseher an.
 

Irgendeine nicht sehr interessante Sendung lief gerade, aber im Augenblick hatte Danny keine Lust zum Umschalten. Eigentlich starrte er den Flimmerkasten nur an, verfolgte aber nicht das Geschehen darin. Nein, sein Nachdenken galt seiner für ihn unerklärlichen Erinnerungslücke. Irgendwas...

Irgendwas musste doch passiert sein, sonst würde er sich klar an jene Nacht erinnern. Aber was?

Zornig drehte er den Flimmerkasten ab und tippte Sams Nummer in sein Handy ein.

"Hallo?" fragte seine beste Freundin in die Muschel.

"Hey, Sam! Wie geht's dir?"

"Gut. Danke der Nachfrage!"

Da stutze der am anderen Ende.

"Aber... du bist doch heute nicht in der Schule gewesen?!"

Mürrisch, aber doch kam die Antwort:

"Ich musste etwas recherchieren. Und das könnte vor allem für dich nützlich sein."

"Wie nützlich sein?"

Angesichts der Verwirrtheit ihres Freundes erklärte Sam ihm alles von Anfang an:

"Tja, ich erzählte doch, dass mir das mit der braunen Wolke irgendwie bekannt vorkam. Diese Sache hat mich die halbe Nacht nicht schlafen lassen und da hab ich recherchiert. Aber damit meine Nachforschungen fertig werden, war ich gezwungen die Schule zu schwänzen...

Wie dem auch sei, ich hab was herausgefunden, was dich wahrscheinlich retten wird."

"Und was?" Seine Ungeduld war förmlich zu spüren, weshalb sie schnell fortfuhr:

"Na ja. Es gibt da so einen Geist, der wird "Dokumazeru" genannt, was so viel heißt wie: Giftmischer. Unter allen Geister ist er einer der gefährlichsten, obwohl er nur als Legende gilt, haben sogar sehr starke Geister Angst vor ihm.

Weil, dieser Geist kämpft nicht mit Strahlen oder anderen Waffen, sondern mit, wie der Name schon sagt, Giften."

"Was willst du damit sagen?" Abwartend horchte Danny ganz genau in den Apparat.

Sams Stimmlage veränderte sich, sie wurde zittriger.

"Das heißt: Seine Gifte sind höchst gefährlich, sie können sogar Vollblutgeister in eine andere Welt befördern und das mit qualvollem Leiden, sodass sie sich eher den Geistertod wünschen, als so gepeinigt weiterzuleben.

Und genau heute stoße ich auf die Information, dass ein bestimmter Feind von dir diesen Geist beauftragt hat, jemanden umzubringen."

Langsam wurde er wütend. Wie konnte sie nur so um den heißen Brei herumreden?

"Sag schon! Wer ist der Feind und wer soll umgebracht werden?"

Sam schluckte schwer, es fiel ihr nicht leicht, weiterzusprechen.

"Na ja... der Feind ist... Vlad Masters... und, der, der umgebracht werden soll..."

Angstvoll wurden seine kristallblauen Augen größer und er fixierte einen nicht bestimmbaren Punkt vor ihm und schnappte zeitgleich nach Luft.

"...den Vater."

Während Danny noch Luft holte, rief er ungläubig aus:

"Was?!"

Traurig seufzend erzählte sie ihm das Ende:

"Danny, dieser Teufel wird auch vor dir nicht Halt machen...

Denk dran, es handelt sich um Vlad. Und dass er deinen Vater umbringen möchte, ist glasklar, das wollte er schon immer, seit dieser mit deiner Mutter zusammen ist..."

Sie bemerkte, dass ihr bester Freund langsam den Hörer vom Ohr nahm und mit einem dumpfen Geräusch auf die Knie fiel. Angsterfüllt schrie Sam ihm aus dem Hörer entgegen:

"Danny! Halt dich fern von Geistern! Sonst bist du dran!"

5. malade !

Verkrampft presste sich Jazz' Bruder das Kopfkissen an den Kopf und versuchte zähneknirschend klare Gedanken zu bekommen. Aber er war zu verwirrt von Sams Informationen... Ein neuer Geist, der stärker war, als alle mit denen er es bisher zu tun hatte und der dazu noch eine Eins im Giftmischen war. Und der schien es auf seinen Dad abgesehen zu haben!

Langsam bewegte sich Danny zum Fenster, blickte runter auf die dicht befahrenen Straßen Amity Parks, suchte einen nur für ihn sichtbaren Punkt und stierte ihn an.

'Ein unbekannter Geist... Gift... Blackout... Geräusche... Ich... Was...?'

Leidend griff sich Danny an den Kopf, nur um festzustellen, dass er glühte.

Und zwar vom Nachdenken.

Mit weichen Knien ging er zu Boden, stützte sich mit den Händen ab und kämpfte gegen das Chaos in sich an. Er schaffte es nicht. Er schaffte es nicht, sich selbst wieder zu finden, seine Wut, seinen Scham und seine Trauer loszuwerden,

die er aufgrund seiner Familie und auch der Schule hatte mitmachen müssen.

Am meisten war er sauer auf sich selbst, auf sein elendes Selbstmitleid und seine schwache Seele. Umständlich stand Danny auf, legte sich aufs Bett und nach 1 quälenden Stunde war er eingeschlafen.
 

Danny erwachte mühsam aus dem unruhigen Schlaf und ihm war ziemlich schlecht, weshalb er an jenem Tag das Frühstück ganz ausfallen ließ und früher als sonst zur Schule ging. Sam und Tucker hatte er nicht Bescheid gesagt, sie würden ihn wie jeden Tag im Schulgebäude treffen und merken, dass ihre Sorgen unbegründet waren.

Nervös schaute Danny zum Himmel. Irgendwo da oben war der Geist, der seinem Vater das Leben aushauchen wollte.

Auf einmal durchzuckten seinen Arm und sein Bein glühende Schmerzen, als würden sie in Flammen stehen. Erschrocken über die Schmerzenswelle hielt er sich die Stellen und versuchte eindringlich die Schmerzen so zu stoppen.

Aber natürlich half es nichts. Sein Körper war ganz heiß, als hätte er 40° Fieber mit einem Schlag, woraufhin auch seine Wangen erröteten. Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit machte sich in ihm breit, sodass er schon gar nicht mehr wusste, wo er zuerst hinfassen sollte. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals vor Angst, er drehte sich in alle Richtungen um zu sehen, ob da jemand war, der ihm helfen konnte. Aber um diese Zeit waren die Straßen noch leer, also war keine Hilfe in Sicht. Am Ende hielt er es nicht mehr aus, er ließ den Anfall weitermachen und brach bewusstlos mitten auf dem Gehsteig zusammen. Puterrot war sein Kopf, er war verschwitzt und seine schmerzenden Gliedmaßen glühten verdächtig rot - grün...
 

Bei Tucker piepte der PDA. "Guten Morgen, Tucker", klang die Stimme des Gothic - Mädchens aus dem Lautsprecher. "Auch guten Morgen", gab der Besitzer des PDA ein wenig müde zurück,

"Was ist?"

"Hast du Danny heute schon gesehen?"

"Danny? Es ist erst 7:30 Uhr!"

"Ich weiß, aber seine Mutter sagte, er sei heute morgen früher zur Schule gegangen..."

"Wirklich? Warum das denn?" Unwillkürlich gähnte Tucker in den Hörer.

Eine kurze Pause trat ein.

"Weißt du... ich hab ihm gestern ein paar Infos weitergegeben", sagte Sam vorsichtig, "Und wahrscheinlich hat er sich das sehr zu Herzen genommen."

"Welche Infos?"

Im Telegrammstil erstattete Sam Bericht, woraufhin Tuckers Müdigkeit immer mehr schwand. Schließlich war er hellwach.

"Verflixt...", presste er hervor.

"Ja... Wenn Danny sich zu sehr hineinsteigert, könnte das eine psychische Belastung für ihn sein. Hätte ich ihn nur nicht eingeweiht..."

Schuldbewusst blickte Sam zu Boden, was ihr Freund natürlich nicht sehen konnte.

"Ach was! Du konntest ja nicht wissen, was er mit den Infos anfangen würde...

Ich schlage vor, wir gehen zur Schule und schauen, ob Danny tatsächlich dort ist... O.K?"

"Einverstanden! Bis später!"
 

Nach einer Weile trafen sich Sam und Tucker vor Sams Haus und man konnte ihre Sorgen in den Gesichtern ablesen.

"Wollen wir?", versuchte der Technik - Begeisterte zu scherzen.

"Ja...", stimmte seine Freundin emotionslos zu. Beide plagte die Angst, dass mit Danny nicht alles in Ordnung sei, weil sie immer an den Geist dachten, der selbst für andere Geister der sichere Tod bedeutete.

Mit wackeligen Schritten und eisernem Schweigen hatten sie schon etwa die Hälfte des Weges zurückgelegt, als Sam etwas auf dem Gehsteig liegen sah.

"Hey, sieh mal, Tucker! Da vorn! Da liegt was!"

Sie zeigte bestimmend auf das Etwas, dass weiter vorn zu sehen war.

Angestrengt kniff Tucker die Augen zusammen und versuchte mehr zu erkennen. Danach durchfuhr ihn ein schwerer Schock.

"Das wird doch nicht...?!"

Sie begannen zu laufen. Als wäre der leibhaftige Teufel hinter ihnen her, wetzten sie einige Meter weit zu dem nicht identifizierbaren Bündel.

Entsetzen und Angst stand in ihren Gesichtern geschrieben, und als sie schweratmend vor ihrem Ziel ankamen, verstärkten sich diese Gefühle nur noch.

Vor ihnen lag ihr Freund, ein Arm und ein Bein blutverschmiert und die Blutung hatte noch nicht gestoppt. Seine Haut war bleich, wie bei einem Skelett die Knochen, außer seinen Wangen, die eher purpurrot waren. Er zitterte unkontrolliert und war ganz nassgeschwitzt.

Instinktiv fühlte seine Freundin seinen Puls und kontrollierte die Atmung.

"Er atmet nur ganz flach...! Wir müssen ihn schnell vom Gehsteig wegschaffen!"

Entschlossen packten die zwei zu und zerrten den schwitzenden Jungen in eine kleine Sackgasse, wo Sam seinen Kopf auf ihren Schoß bettete und verzweifelt versuchte, ihn anzusprechen.

"Danny...! Danny...!"

Teilnahmslos stand Tucker daneben und überlegte fieberhaft. Schon hatte er eine Idee.

"Sam, wir müssen ihn wegbringen, wie wär's mit dem Lagerhaus am Stadtrand?"

Erleichtert blickte sie auf.

"Ja, klar! Das Haus steht leer und wir könnten uns in Ruhe um ihn kümmern! O.K!"

Rasch hievten sie den bewusstlosen Danny auf Tuckers Rücken und brachten ihn eilend zu dem besagten Lagerhaus.

6. soins dans une cabane

"Bitte, Danny, komm zu dir!"

Verzweifelt schaute seine Freundin ihm ins puterrote Gesicht und machte alle möglichen Versuche, ihn dazuzubringen, sie anzuschauen. Tucker und sie hatten ihn so schnell wie möglich in besagtes Lagerhaus gebracht, dort sogar eine alte Matratze gefunden, ihn darauf gebettet und mit Tuckers Jacke zugedeckt. Wie sie schnell festgestellt hatten, hatte Danny über 42° Fieber, was für einen Menschen an sich schon tödlich wäre, aber man durfte nicht vergessen, dass er ein Halbgeist war. Irgendwann hatte seine Haut es aufgegeben zu schwitzen, die Temperatur war einfach zu hoch, weshalb er nur noch mehr glühte.

Sein Zittern wurde immer heftiger, es schien, als würde ein Unsichtbarer die ganze Zeit an ihm rütteln. Sein Atem ging geräuschlos und flach, lange würden seine Lungen das nicht mehr mitmachen. Im Moment war Sam mit ihm allein, Tucker war zurückgelaufen, um Essen, Trinken und andere nützliche Dinge zu besorgen, die ihrem kranken Freund hoffentlich helfen würden.

Was Sam beunruhigte, waren seine Wunden an Unterarm und Unterschenkel; sie hatten ein nicht identifizierbares rot - grün Gemisch als Farbe und sie schienen zu glühen, ähnlich wie sein restlicher Körper vor Fieber.

"Der Böse hat ihn also schon erwischt..."

Eine einzelne Träne fiel aus Sams Auge auf Dannys Wange und rann sanft sein heißes Gesicht herunter, am Kinn tropfte sie auf den modernden Holzboden des Lagerhauses. Hätte jemand Fremder die Szene beobachtet, hätte dieser angenommen, sie wollte ihn zum Weinen quasi überreden...
 

"Also da ist alles, was ich für nützlich halte..."

Stolz entleerte Tucker seinen Schulrucksack, den er mit aller Hand für ihn nützlichen Kram gefüllt hatte: Nahrung (natürlich für Sam vegetarisch), Wasser, das für ein ganzes Dorf gereicht hätte, sämtliche Geisterausrüstung Marke Jack Fenton, einen Satz Klamotten für Danny, eine warme Decke, ein Kopfkissen, eine Schüssel für das kühle Wasser, einen Lappen und einen für Autos typischen Erste - Hilfe - Koffer.

Erstmal verbanden sie alle zwei Wunden, nachdem sie sie mit Jod desinfizierten hatten. Dann bettete Sam den zuvor mit kaltem Wasser nass gemachten Lappen auf seine fiebrige Stirn, während ihm Tucker die Decke bis unter die Nase zog.

"So, jetzt ist alle Arbeit getan", stellte Sam seufzend fest, "Wir müssen ihn abwechselnd beobachten."

Gesagt, getan: Tucker übernahm die Rolle des Aufpassers, während Sam sich auf den Weg in die Stadt machte, um wenigstens den Rest des Unterrichts nicht zu verpassen. In ihren Gedanken drehte sich alles um ihren leidenden Freund und sie dachte nach, ob es nicht eine Lösung gäbe ihm zu helfen.

Die Lage schien aussichtslos. Als sie das Schulgebäude erreichte, schiene ihr die Doppeltür wie der Eingang zur Hölle. Sie schluckte und spazierte hindurch, als würde sie sich für Danny opfern wollen.
 

In der Zwischenzeit bei Tucker und Danny: Danny ging es noch nicht besser und Tuckers Blick wich überhaupt nicht mehr von seinem Freund.

'Was hat dieser Geist nur mit dir gemacht?" Eigentlich war Tucker ja vieles gewohnt, seit sein Freund ein Halbgeist war, er hatte schon die unglaublichsten Geschöpfe getroffen und die unmöglichsten Abenteuer erlebt und sogar immer wieder ein kleines bisschen zur Rettung der Welt beigetragen.

Allerdings überforderte ihn diese Situation maßlos.

Sein allerbester Freund lag schwerkrank vor ihm und er konnte ihm nicht richtig helfen, wie er dachte.

Ratlos befeuchtete er den Lappen noch einmal neu und legte ihn sanft auf Dannys Stirn. Er rührte sich nicht, außer seinem unaufhörlichen Zittern.

Fast so, als würde eine Geisterbahnfigur daliegen, und auf ihre Reparatur warten. Ein kalter Schauer lief Tucker über den Rücken und er schob den Gedanken schnell beiseite. Leise schaltete er seinen PDA ein, um die Nachrichten hören zu können. Hoffentlich war Jack Fenton noch nichts passiert...
 

Betrübt trat das Gothic - Mädchen ihren Nach - Hause - Weg an. In der Schule hatte sie nur besorgt aus dem Fenster gesehen, ihr Kinn dabei in die Hand gestützt.

Alles, was die Lehrer sagten, ging bei einem ihrer Ohren rein, beim anderen wieder raus.

In ihrem Haus stellte sie die Schultasche ab und holte sich einen Satz Kleider aus dem Schrank um sie darin zu verstauen, nachdem sie alle Schulsachen ausgeräumt hatte. Sie würde die ganze Nacht bei ihm bleiben, sie war es ihm schuldig. Er und Tucker waren die Ersten, die sich überhaupt jemals mit ihr abgegeben hatten, sie war ihnen sehr dankbar und das musste sie auch vergelten können.

Auf Zehenspitzen schlich sie sich aus dem Haus, damit ihre Eltern nichts mitbekamen und sie nicht aufhalten konnten. Das Letzte, was sie brauchte, war eine unendliche Auseinandersetzung mit ihren ach so perfekten Erziehungsberechtigten.
 

Bald kam Sam bei ihrem Lager an. Überrascht sah Tucker auf, der die ganze Zeit über den Blick auf Danny gerichtet hatte.

"Hey, wie geht's ihm denn?"

"Na ja. Scheinbar ist das Fieber noch gestiegen, wenn das überhaupt noch möglich ist... Ansonsten war er noch nicht bei Bewusstsein."

"Verstehe..."

Krampfhaft versuchte Sam, die Tränen zurückzuhalten. Sie wusste nicht, warum es so weh tat, genau in diesem Augenblick, wo sie ihn schon öfter leiden gesehen hatte.

Aber eben noch nie so sehr.

Zusammen mit Tucker verbanden sie die Wunden neu, die nicht aufhörten zu bluten, was den beiden ernste Sorgen bereitete.

"Was wäre, wenn wir ihn in den Geisterzustand versetzen würden?", teilte Sam unschlüssig ihre Idee mit.

"Er würde dann bestimmt nicht verbluten, soviel steht schon mal fest.", bestätigte ihr Freund langsam nickend.

"Haben die Fentons so ein Gerät?"

"Nein. Damit hätten wir ein Problem."

"Hm, na ja..."

Schließlich beschloss Tucker auch mal nach Hause zu gehen, bevor seine Eltern die Polizei riefen und ließ Danny und Sam allein zurück.

Stöhnend wechselte sie in eine angenehmere Sitzposition, ließ dabei aber Danny nicht aus den Augen. Seit Vormittag lag er gleich da, er hatte sich nicht bewegt, abgesehen von seinem Zittern. Doch selbst das hatte gestoppt.

Mit Vorsicht strich ihm Sam über die Wange. Sie hätte so gern gehabt, dass er aufwachte, aber ihr Wunsch würde wohl nicht so schnell in Erfüllung gehen.

Irgendwann vergaß sie ihr Zeitgefühl, nahm die Hand nicht runter, sondern rückte nur näher an ihn heran, damit sie ihm auf diese Weise Wärme spenden konnte.
 

"...Hey...Sam...Sam...aufwachen...!Aufwachen!"

Flatternd schlug Sam die Augen auf, nur um in Tuckers besorgtes Gesicht zu blicken.

"Alles O.K...?"

Verschlafen streckte sie sich zuerst, bevor sie antwortete:

"Ja... Wann bin ich eingeschlafen?"

"Also ich glaube, erst kurz bevor ich gekommen bin. Du hast ja sogar noch deine Hand in seinem Gesicht..."

Tucker konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

"Hör auf damit! Die Lage ist total ernst, hast du das vergessen?"

Sauer blickte sie ihm direkt in die Augen.

"N - nein...ich habe das nicht vergessen... Aber du bist so angespannt. Genau wie ich."

Verwundert über Tuckers Geständnis versuchte sie, mehr herauszufinden, aber als sie seinen betretenen Blick sah, hielt sie sich davon ab.

"Wie spät ist es?", wechselte sie das Thema.

"In 1 Stunde fängt die Schule an."

"Wer von uns geht?"

"Ich hab heute einen wichtigen Test bei Lancer. Ich kann nicht hierbleiben..."

"Schon gut, ich hab heute keinen Test."

"Danke, Sam."

Umständlich erhob sich der Technik - Spezialist und machte sich auf den Weg.

Zuvor hielt er Sam noch ihr Frühstück hin, dass er extra für sie mitgenommen hatte. Dankbar nahm sie es entgegen, aß aber nicht einen Bissen, sondern legte es zur Seite und kontrollierte lieber Dannys Körper.

Zur ihrem Entsetzen glühte er immernoch und seine Wunden stoppten die Blutung einfach nicht, aber das Zittern hatte gottseidank aufgehört.

Sam nahm sich seine unverletzte Hand und legte sie zwischen die ihren, um ihm ihre Anwesenheit quasi bekannt zu geben. Sie hatte keine Ahnung, was sie sonst für ihn tun könnte.

Plötzlich stöhnte er und wandte sich in ihre Richtung. Irgendwas schien er zu murmeln, aber Sam konnte es zuerst nicht verstehen.

Instinktiv hielt sie ein Ohr näher an seinen Mund und konnte seine Worte endlich verstehen:

"Ich... Dad beschützen...muss Dad beschützen... vor diesem...diesem Giftmischer..."
 

Zu Mittag wechselten die beiden wieder. Sam war zwar nicht wohl bei dem Gedanken zu gehen, aber sie wusste, dass Tucker ihr keine andere Möglichkeit lassen würde.

Ihre Seele war noch grauer als sonst, aber vor Sorge und Kummer, was an sich schon ein gutes Zeichen war. Aber das änderte nichts daran, dass es sich schlecht anfühlte, wenn man nichts für einen kranken Freund tun konnte.

Plötzlich kam ihr eine sehr verrückte, aber mit Fleiß umsetzbare Idee.

Von ihr gepackt eilte Sam nach Hause, suchte sich violette Jeans, die sie sich vor langer Zeit mal gekauft hatte, zerfetzte sie, sodass viele Löcher entstanden, nahm sich ein schwarzes Strech - T - Shirt, riss einen Ärmel ab, zog beides an, legte sich ein schwarzes Nietenhalsband um und machte ihre kurzen, schwarzen Haare zu einem Pferdeschwanz. Entschlossen baute sie sich vor ihrem Zimmerspiegel auf und verließ mit einem Blick, der hätte töten können, das Haus.

Gehetzt rannte sie zum Fenton - Haus und verschaffte sich Zutritt, wobei die Tür sowieso offen stand. Erst vergewisserte sie sich, dass keiner sie entdeckte, was auch nicht der Fall war, weil das Ehepaar Fenton vor dem Fernseher saß und Jazz sich nicht blicken ließ und sie sich also problemlos vorbeischleichen konnte.

Mucksmäuschenstill schlich sie die Stufen hinunter zur Geisterwerkstatt, wo immer die verrücktesten Erfindungen aufbewahrt wurden und das Geisterportal stand.

Konzentriert ließ sie ihren Blick über die Gerätschaften schweifen. Sie brauchte eine Waffe, die genau für sie geschaffen war, eine, mit der sie sich verbunden fühlte. Gleich mehrere probierte sie aus, nahm sie zu Probe in die Hand, wog sie hin und her oder begutachtete sie einfach nur ganz genau. Am Ende wollte Sam schon aufgeben, weil sich einfach nichts fand, was eine hervorragende Waffe abgeben würde. Auf einmal fiel ein Flasche zu Boden, die sie versehentlich umgestoßen hatte. Hektisch drehte sie sich um und wollte sie wieder aufheben, als ihr Blick auf es fiel.

Eine violettglänzende Klinge, wie sie für einen Gothic im Bilderbuch stand, die funkelte, als wäre sie schärfer als jede andere.

Ein schwarzer Edelmetallgriff, besetzt mit Glasperlen in violett und blau, der nur dazu einlud, in die Hand genommen zu werden. Die Schwertscheide daneben machte eine ebenso edlen Eindruck.

Ehrfürchtig nahm Sam es in die Hände und betrachtete es genau. Die perfekte Waffe. Ein paar Minuten ließ sie seine Kraft auf sich einwirken.

Dann steckte sie es in die Scheide, hängte sich diese um und entschwand leise wieder in die Nacht.

7. s'exercer

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Frohe Weihnachten! (Ja, spät komm ich drauf, aber mein Computer zu Hause hat einen Wackelkontakt bei dieser Seite, darum lade ich dieses Kapitel woanders hoch.) An meine treue Leserin Kamej ein sehr hohes Lob, dass sie so fleißig kommentiert: Vielen Dank!!! ^O^

Wenn wir uns nicht mehr lesen vorm neuen Jahr: Euch allen ein wunderschönes Jahr

2009! Bleibt so, wie ihr seid!^^

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Aus dem Garten des Hauses der Mansons hörte man Geklimper, Klirren und ein paar andere, dumpfe Geräusche. Gleich konnte man nicht erahnen, was dort vor sich ging, erst wenn man das Grundstück betrat und das Haus umrundete, sah man den Verursacher das Lärmes. Die Tochter des Hauses schlug mit ihrer neu "gestohlenen" Waffe auf zusammengerolltes Stroh, alte Gongs, einer Vogelscheuche bestehend aus Stroh, Stoff, Plastik und Metall sowie auf die eigene Hauswand ein. Dicht beästete Tannen rund um das Hinterhaus gaben ihr zumindest ein bisschen Deckung vor den neugierigen Blicken der Nachbarn oder ihrer eigenen Eltern, die gottseidank bis zum nächsten Montag verreist waren.

In Perlenform bahnte sich der Schweiß seinen Weg über Sams Gesicht und Arme, ihre Augenbrauen waren so weit hinuntergezogen, dass man sich vor ihr richtig fürchten musste, in ihren Augen dieser entschlossene Ausdruck, den man so noch nie bei dem sonst eher düster dreinblickenden Mädchen gesehen hatte und ihre kampflustige Körperhaltung natürlich. Was war nur in das sonst so ausgeglichene, schwarzliebende Mädchen gefahren? Wenn man ihren Charakter und ihr Leben überhaupt nicht kannte, hätte man es nie herausfinden können. Allerdings, wenn man wusste, dass einer ihrer Freunde ein Halbgeist war und von einem anderen schwer zugerichtet worden war und sie Schuldgefühle plagten deshalb, hatte man damit ins Schwarze getroffen. Und wie Sam Schuldgefühle hatte.

Die Informationen, die sie Danny am Telefon vor 2 Tagen erzählt hatte, hätte sie mal lieber für sich behalten oder erst gar nicht danach gesucht.

Mit einem wuterfüllten Schrei ging sie mit sicheren Hieben auf die unschuldige Vogelscheuche los und zerlegte sie in noch mehr als ihre Einzelteile.

Wieso hatte sie das nur gemacht?! Jetzt war sie an dem Punkt angelangt, wo sie sich selbst nicht mehr verstand. Mit den Nerven vollkommen blank ließ sie von dem zerstörten Etwas, das nun verstreut im grünen Gras lag, ab und wandte sich einem schäbigen, alten Gong zu, den ihre Mutter vor langer Zeit erworben hatte.

Wie besessen verdreschte sie das Metallding aufs Übelste, der Lärm wurde immer lauter, was ihre Nachbarn sicher zum Wahnsinn trieb, aber das war ihr herzlich egal. Es ging hier einzig und allein um ihren besten Freund Danny, den sie so schändlich ins Unglück gestürzt hatte und nun alles dafür tun würde, damit er wieder Spaß haben konnte.

Schluss und endlich war sie fix und fertig, samt Schwert ließ sie sich ins etwas trockene Gras fallen. Schon viel zu lange hatte es nicht mehr geregnet, da fing selbst der gut gepflegte Garten ihrer Eltern an zu leiden. Leiden...

'Ich Trottel...' schimpfte Sam mit sich in Gedanken, 'Warum erzähle ich ihm sowas, wo ich doch weiß, dass es ihm nicht so gut geht?! Warum mach ich sowas?! Sowas... total Blödes! Ich...' Zähneknirschend drückte sie das Gras der Wiese in ihrer Faust, bis aus dieser die Knöchel weiß hervortraten. Kalte Tränen liefen ihre schönen Wangen herab und fielen wie ein kleiner Regen zu Boden.

Plötzlich durchfuhr sie die Kraft des Nichtaufgebens wie ein Blitz, sie packte ihr Schwert noch fester als zuvor, sprang auf die Beine und trainierte hart, so hart, wie man ein Mädchen noch nie trainieren gesehen hatte.
 

Die Sonne ging unter. Total erschöpft senkte die Trainierende das Schwert und rang nach Atem. Wie viele Stunden sie hier zugebracht hatte, wusste sie nicht und es spielte keine Rolle für sie. Wichtig war nur, so schnell wie möglich eine Geisterjägerin zu werden und zwar eine, die mindestens so gut war wie der Geisterjunge. Sie eilte zur Dusche, säuberte sich, zog sich ihre normale Kleidung an und machte sich auf den Weg zu dem Ort, wo einer ihrer besten Freunde gerade die schlimmsten Schmerzen ertragen musste.
 

Halb erstickt kam Sam vor der vermoderten Tür des Lagerhauses an. Irgendwie fürchtete sie sich davor, sie aufzumachen, weil sie gleichzeitig auch den Anblick ihres besten Freundes fürchtete. Rasch nahm sie allen Mut zusammen, redete sich immer wieder ein, wie wichtig es war, dass sie dieses heruntergekommene Haus betrat und öffnete mit Schwung die Tür.

Neben ihrem bleichen, blutenden Freund saß Tucker im Schneidersitz und wirkte müder als je zuvor.

"Ist was passiert...?", keuchte das Gothic - Mädchen zwischen ihren heftigen Atemzügen. Während sie langsam wieder zur Ruhe kam, klärte der Technik - Freak sie auf: "Ja... Danny hat 2 Mal übelst gekotzt. Und zwar Ektoplasma, aber er hat das irgendwie in bewusstlosem Zustand geschafft. Keine Ahnung wie, war einfach so..." Erschrocken blickte Sam ihren Freund an, ihn schien das Ganze sehr mitgenommen zu haben. Mehr, als sie anfangs gedacht hatte.

Sie ließ sich auf den verdreckten Boden fallen und sagte zu Tucker:

"Geh nach Hause. Anscheinend brauchst du eine Dusche und ein Bett. Morgen Abend bist du erst wieder dran, schließlich hast du auch einen ganzen Tag durchgehalten. Mach dich wieder fit, ich komm schon klar...äh, wir."

Die Art wie das Mädchen jetzt lächelte, brachte ihren zweiten, besten Freund sichtlich durcheinander. So hatte sie noch nie gelächelt, da war Tucker sich sicher. Aber was sagte dieses Lächeln aus? Entschlossenheit, Hoffnung, Stärke...

Nein, das waren nicht die richtigen Wörter um es zu beschreiben. Es hatte fast etwas Melancholisches und doch Fröhliches. Kurzum, wie Tucker fand: Es gab kein Wort um diesen Ausdruck, ja diese Ausstrahlung zu beschreiben.

Da ihm die auf einmal veränderte Atmosphäre auch Angst machte, beeilte er sich, nach draußen zu gelangen.

Den ganzen Nach - Hause - Weg dann ging ihm Sams Gesicht nicht mehr aus dem Kopf.

Doch einen Name für das merkwürdige Lächeln hatte er gefunden: Das shizophrene Lächeln. Bei diesem Namen liefen ihm kalte Schauer über die Haut, hieß das nicht, dass Sam Manson, seine beste Freundin, vielleicht 2 Persönlichkeiten in sich trug? Seine Schritte beschleunigten sich, er machte sich selbst mit seinen wirren Gedanken Angst. So meinte er, er sei nur übermüdet und geschockt von der Menge Ektoplasma, die er an jenem Tag sehen musste. Nicht weiter darüber nachdenkend kam er zu Hause an, duschte erstmal ausgiebig, bevor er sich völlig ausgelaugt aufs Bett fallen ließ und ins Land der Träume eintrat, schneller, als es ihm bewusst war. Seine Gedanken in puncto Sam hatte er erstmal beiseite geschoben.
 

Eine Sache verwunderte Sam an Tuckers viel zu raschem Abgang schon. Er hatte Irgendetwas nicht verständliches vor sich hin gemurmelt und dabei waren seine hellgrünen Augen immer größer geworden. Fast schon ängstlich war er nach draußen gestolpert. Weil sie sich keinen Reim darauf machen konnte, verschob sie ihr Grübeln auf später und wechselte zuerst Dannys Verbände, die vollkommen durchtränkt waren von Menschenblut. Eigentlich störte sie sich nicht weiter, an der roten Flüssigkeit, die sie alle am Leben hielt, aber in diesem Fall fand sie sie mehr als ekelerregend.

Liebevoll deckte sie ihn nach dieser Verartztungsprozetur weider zu und sah ihn verzweifelt an.

"Ich habe keine Ahung, ob du mich hören kannst", begann Sam, "Aber das muss jetzt raus." Unwillkürlich senkte sie ihre Stimme. Und dann erstattete sie Bericht über alles, was sie an jenem Tag gemacht hatte. Sie fügte sogar hinzu, dass sie den ganzen Tag nichts gegesssen habe, er sich aber darum keine Sorgen zu machen brauche, weil sie weder Hunger noch Appetit habe.

Als sie am Ende angelangt war, konnte sie die Stille nicht ertragen, dass er keinen Ton sagte, sich keine Stück bewegte, einfach alles.

Nervös kontrollierte Sam seine Atmung, indem sie ihre Stirn an seine legte und ihre Nasen zusammenstießen. Sie wollte wissen, ob er noch lebte. Sie musste es wissen. Ob er sie hörte, ob er sie spürte. Es musste einfach sein, so wie sie es sich vorgestellt hatte. Dass er wieder aufwachte, völlig gesund, als ob nichts gewesen wäre. Während Sam sich ihren Wunschtraum vorstellte, schloss sie die Augen. Es musste so sein...

Da passierte es. Ihre Lippen näherten sich seinen, gerade soviel, dass sie sich nicht berührten. So angenehm hatte sich Sam noch nie gefühlt. Es war schöner, als ein Besuch im Gothic - Park, schöner als in einem Sarg zu schlafen, schöner als alle Gothic - Musik der Welt. Um nichts hätte sie in diesem Moment mit jemandem getauscht. 'Schlafender, öffne deine Augen und lebe wieder..."

Nur noch ein paar Millimeter...

Plötzlich, aus heiterem Himmel, krachte einer der verschrotteten Stühle, die zu einer Pyramide in einer Ecke des Hauses aufgestapelt worden waren, mit ohrenbetäubenden Geräuschen herunter. So geschockt wie Sam war, wich sie gleich einen Meter von ihrem besten Freund zurück, mit Wangen, so rot wie Spagettisoße.

'Oh Gott', dachte sie. 'Was war das gerade...?! Was hätte ich da fast getan?!'

8. révélation

Tucker wachte erst auf, als seine Mutter ihn weckte.

"Leider musst du aus deinem Bett, sonst kommst du zu spät zur Schule, Tucker", flüsterte sie sanft in sein Ohr, was ihn endgültig in den Wachzustand versetzte.

Ein bisschen widerstrebend erschien er zum Frühstück und dann ging er ins Bad. Sein Spiegelbild gab ihm Anlass sich zu erschrecken, da er leichte Augenringe sowie eine blassere Hautfarbe hatte. "Mannomann, sollte das irgendwann zu Ende sein, werde ich den Rest meines Lebens nur noch schlafen, essen und auf die Toilette gehen", beschloss der Technik - Besessene, bevor er sich die Zahnpasta nahm, auf die Zahnbürste strich und sich gründlich die Zähne putzte.

Wie nicht anders zu erwarten hatte er keineswegs im Sinn die Schule auch nur ansatzweise zu betreten, sondern sich um seinen kranken Freund zu kümmern, wie es momentan seine beste Freundin tat. In diesem Moment fiel ihm wieder sein verrückter Gedanke zum Thema "Schizophrenes Lächeln" ein. Wie ein Blitz traf er ihn, woraufhin er die Zahnbürste fallen ließ, welche am Waschbecken abprallte und mit viel Lärm auf den Fliesen zum Liegen kam. 'Sam und schizophren?! Sein könnte es schon... Solange kennen wir uns auch wieder nicht... Ja... Aber hätte Danny... hätte er das denn nicht spüren müssen...?! So als Geist, meine ich...? Oh Gott.' Dann sah er endlich ein, welchen Mist er sich da eigentlich einredete. Mit einem flauen Gefühl in der Magengegend zog er sich an und begab sich wieder zu ihrem Versteck hin. Irgendwie ließ ihn seine absurde Vorstellung nicht mehr in Ruhe, schon seit dem vohrigen Abend nicht mehr. Doch als er Sam eingenickt neben Danny sitzen sah, legte sich sein flaues Gefühl endgültig und er war wieder voll konzentrationsfähig.

"Hey, Sam! Wach auf, bitte! Ich bin's, Tucker...!-"

"Ich bin wach. Und ich hab ganz schlechte Neuigkeiten."

Die Emotionslosigkeit in ihrer Stimme ließ ihn erstarren.

"Was...?"

Ohne viel Mühe stand sie auf, näherte sich ihrem zweiten besten Freund und erklärte dem anderen:

"Heute Nacht ist bei ihm das Herz stehen geblieben. Ich hab ihn erfolgreich reanimiert, aber wer weiß, wie lange das noch anhält. Hör mal zu..."

Sie drehte sich zu Tucker um und ihr Gesichtsausdruck wurde so ernst, dass er das Gefühl hatte, sie hätte noch nie irgendwas Fröhliches erlebt.

"Wir müssen seinen Eltern die Wahrheit erzählen und sie bitten uns zu helfen...

Wenn wir das nicht machen, weilt er bald nicht mehr unter uns. Wir müssen, verstehst du?"

Jetzt flossen bei ihr die Tränen, leise schluchzend wandte sie sich ab und versuchte gegen die aufkommende Trauer anzukämpfen, aber vergebends.

Da ging der Technik - Besessene zu ihr, legte ihr den Arm um die Schulter und nickte einfach. Er sah ein, dass es keine andere Möglichkeit gab. Nur seine eigenen Eltern mit ihrem Geisterequitment konnten ihrem eigenen Sohn noch helfen.

Sam konnte ihren Tränenfluss nicht stoppen, nicht einmal, als sie den nach wie vor bewusstlosen Halbgeist wieder den Hügel runterhievten um seinen Eltern sein Geheimnis zu erzählen.

"Bitte, Sam... Es hilft nichts, wenn du um ihn trauerst."

"Hm?" Überrascht schaute sie auf. Tucker atmete erleichtert aus.

"Wenigstens siehst du mich wieder an. Hör mal zu... Wir sind seine einzige Stütze, die ihn momentan am Leben hält. Wenn wir unsere Trauer zeigen, verliert auch er den Mut zum Leben... Und soweit darf es nicht kommen, das wissen wir beide. Ja, deswegen darfst du jetzt nicht weinen, sondern wir beide müssen anfangen zu lächeln. Damit Danny wieder einen Grund hat zu kämpfen. O.K?"

Durch seine Worte war Sam immer hellhöriger geworden. Wie von allein hatten ihre Tränen gestoppt und ihr Herz wärmte sich langsam selbst auf. Wie, als hätte ihr bester Freund eine kleine Kerze in ihr angezündet. Endlich lächelte sie wieder, aber diesmal hatte Tucker nicht dieses komische Gefühl dabei. Sondern einzig und allein die Hoffnung spürte er, die plötzlich in ihnen wieder auflebte. Es war so ansteckend, dass auch er lächelte und voller Hoffnung lächelnd trugen sie beide ihren übel zugerichteten Freund zu dessen Zuhause.
 

Die zwei hätten sich beinahe nicht getraut an der Tür zu läuten. Obwohl sie fest damit rechneten, dass sowohl Jack und Maddie Fenton, als auch Dannys Schwester Jazz zu Hause waren fürchteten sie sich sichtlich davor, das Haus zu betreten.

"Weißt du, Tucker...", fing Sam zögernd an, "Ich hab Angst vor ihrer Reaktion."

Ihr bester Freund nickte nur und richtete Danny angenehmer auf seinen Rücken.

Der Körper, den er da trug, war heißer, als jedes Feuer auf der Welt und er schlotterte schon die ganze Zeit über, als würde ihn eine unsichtbare Kraft unaufhörlich schütteln. Selten hörte man auch Dannys Stöhnen, dass ihm von Schmerzen und Fieber geplagt entwich, aber seine Freunde versuchten nicht zuzuhören, denn dies war umso schmerzlicher.

Sam schluckte, drehte sich noch ein letztes Mal zu ihrem zweiten besten Freund um und läutete angespannt an der Tür. Nach einiger Zeit drang ein unüberhörbares Poltern an ihre Ohren und die Tür wurde geöffnet. Völlig genervt baute sich Jazz vor ihnen auf und fing an, einen belehrenden Redeschwall einzuleiten:

"Wieso seid ihr nicht in der Schule? Wollt ihr etwa schwänzen? Und vorallem: Müsst ihr mich mitten in meiner neuesten Arbeit stören? Gerade wenn Mum und Dad beschäftigt sind und ich mich endlich meinem Privatleben widmen kann, kommt ihr daher, noch dazu während der Schulzeit...-" Noch bevor Sam und Tucker etwas erwidern konnten, entdeckte Dannys Schwester selbst ihren absolut furchtbar aussehenden Bruder auf Tuckers Rücken. Sie blickte so geschockt, dass die beiden Angst hatten, sie würde jede Sekunde in Ohnmacht fallen und nie wieder aufwachen. Doch sie fasste sich wenigstens so, dass sie selbst brüllen konnte:

"DAD! MUM!"

So laut war ihr Schrei, dass Dannys Freunde von ihm erschreckt ein erhebliches Stück zurückwichen und Tucker fast seinen Freund fallen gelassen hätte.

Jetzt zitterte Jazz und traute sich, sich ihnen zu nähern. Vorsichtig nahm sie Dannys Kopf in ihre Hände und blickte in sein verschwitztes und gepeinigtes Gesicht. Dies veranlasste ihm zu einem Stöhnen, welches den Schmerz ausdrückte, den er gerade fühlen musste. Auf die schmutzgraue Straße fielen Tropfen, Jazz kamen die Tränen.

Nach einer Weile kam auch das Ehepaar Fenton zur Haustür. Freudestrahlend begrüßte Jack sie.

"Hallo Kinder!-" Im nächsten Augenblick hatte er schon seinen Sohn entdeckt, der fast nicht wiederzuerkennen auf dem Rücken seines Freundes hing.

"DANNY!", rief Maddie laut aus und rannte zu ihrem Sohn. Besorgt zog sie ihn von Tuckers Rücken und nahm ihn schützend in ihre Arme. Sie bat ihn doch mit ihr zu reden, ihr zu sagen, was denn passiert sei, aber in seinem Zustand konnte er das schlichtweg nicht. Stumm weinte sie in seinen Nacken und drückte ihn mit mütterlicher Sänfte an ihren Körper. Ihr Mann war zu ihr getreten und hatte eine Hand auf ihre Schulter gelegt. Sein Gesicht war von einem eigenartigen, schwarzen Schleier überdeckt, eingefallen und plötzlich gealtert sah es aus.

Niemand sagte ein Wort, als wäre die gesamte Straße ausgestorben, herrschte unangenehme Stille. Nicht einmal Maddies leises Schluchzen war zu hören. Es war gespenstisch. Sam und Tucker waren zu berührt von der Reakton von Dannys Familie, dass auch sie kein Wort herausbrachten, sondern stillschweigend die Situation beobachteten. Jazz hatte die unverletzte Hand ihres Bruders in die ihre genommen und versuchte, sie zu wärmen. Maddie ließ nach wie vor ihren Tränen freien Lauf, in Dannys Nacken und Jack blickte ihn so verzweifelt wie noch nie an.

Wie in einem Märchen ohne happy ending sah es jetzt aus, wie Dannys Freunde unwillkürlich feststellten. Aber noch war die Geschichte nicht zu Ende geschrieben, das wussten sie beide. Und wenn sie ein happy ending haben wollten, mussten sie etwas dafür tun. Darum ergriff Sam die Iniatitive:

"Mr. und Mrs. Fenton, hören sie uns bitte erstmal zu...", versuchte sie einen guten Einstieg zu starten, "Danny wurde von einem Geist namens 'Dokumazeru', einem Giftmischer - Geist so zugerichtet, aber eigentlich hatte der Geist ein anderes Ziel..."

"Ja!", übernahm der Technik - Freak, als seine beste Freundin nicht weitersprach,

"Er wollte Sie umbringen, Mr. Fenton!"

Hier stoppten sie kurz, um das Gesagte wirken zu lassen.

"Erzählt weiter", bat Maddie mit tränenerstickter Stimme.

"Na ja, wir haben ihn vor ein paar Tagen so mitten auf dem Gehsteig gefunden", berichtete das schwarzliebende Mädchen weiter, "Weil wir nicht wussten, was wir tun sollen, haben wir ihn in ein Lagerhaus am Stadtrand gebracht und dort abwechselnd gepflegt."

"Dafür mussten wir auch die Schule schwänzen", gab der Technikliebende Junge ohne Umschweife zu,

"Aber jetzt haben wir eingesehen, dass wir es ohne Ihre Hilfe nicht schaffen.

Weil es nämlich da etwas gibt, was Danny Ihnen verschwiegen hat...-"

"Was?", platzte es plötzlich aus Jazz heraus und sie blickte schockiert von Tucker zu Sam. Letztere ließ dann die Katze aus dem Sack:

"Genau das, was du denkst, Jazz. Mr. und Mrs. Fenton... Danny Fenton ist...

Danny Phantom."
 

Dieser Satz ließ bei den Fentons alle Alarmglocken läuten. Aufgrund der ernsten Situation wussten sie natürlich, dass Sam und Tucker die Wahrheit sagten und dass alle ihre Ausführungen großteils stimmen mussten. Bei Maddie zumindest gingen einige Lichter auf, was Dannys komisches Verhalten in der Vergangenheit betraf. Aber jetzt war keine Zeit, um den genauen Hergang für die Veränderung ihres Sohnes zu besprechen, sondern um ihm erstmal das Leben zu retten!

Sam wollte unbedingt noch einmal auf ihre Lage hinweisen:

"Auch wenn Danny der Geisterjunge ist, er ist auch Ihr Sohn, Sie müssen ihn retten! Nur Sie mit Ihrer Geisterausrüstung können das! Ohne Ihre Hilfe wird Danny..."

Auch ohne die Fertigstellung dieses Satzes war den Fentons klar, was sie zu tun hatten.

"Maddie, bring ihn ins Labor", ertönte Jacks tiefe Stimme, "Egal was auch mit ihm passiert sein mag, er bleibt unser Sohn und es ist unsere elterliche Pflicht ihn zu beschützen! Ihr alle kommt mit! Gemeinsam helfen wir jetzt Danny!"

Nach dem bestätigenden "Ja" von seiner Frau stolzierten alle von der Hoffnung gepackt in das sogenannte Labor und überlegten jeder für sich, was sie tun sollten. Bei Dannys Freunden zeichnete sich allgemeine Erleichterung ab.

Einer ihrer sehnlichsten Wünsche war somit in Erfüllung gegangen. Sie hatten die Fentons auf ihrer Seite! Und sie waren sich sicher, dass Danny nun in den besten Händen war. Was konnte rettender sein, als die eigenen Eltern?

9. contre-attaque

"Leg ihn auf den Labortisch, Jack!" Wie von Bienen gestochen rannten sowohl die Fentons, als auch Sam und Tucker die Treppe hinunter zum Keller, wo sich die ganze Geisterausrüstung und das Portal befand. Bevor Jack Fenton seinen schwer kranken Sohn auf besagtem Tisch ablegen konnten, lag es an Sam und Tucker ihn so schnell wie möglich von all den Reagenzgläsern, Flaschen, anderen Behältern und Geräten zu befreien. Nach Minuten, die ewig zu sein schienen, lag Danny auf dem darauf und wurde vielerseits beobachtet.

Irgendetwas Unverständliches murmelnd schritt Jack zu einem Ding, das starke Ähnlichkeit mit einem Stetoskop hatte und somit waren Sam und Tucker sich sicher, dass es absolut die richtige Entscheidung gewesen war, ihren Freund zu dessen Eltern zu bringen. Denn die wussten anscheinend, was zu tun war.

Schritt für Schritt begannen die Fentons mit Untersuchungen vielerzahl, sogar Jazz beteiligte sich rege an der Behandlung ihres Bruders, während Dannys Freunde nur verblüfft daneben standen und von dem Gefühl der Überflüssigkeit übermannt worden waren.

"Hättest du jemals gedacht, dass Dannys Familie so ein Fachwissen über Medizin besitzt?", raunte der Technik - Besessene in Sams Ohr, doch die Angesprochene schüttelte nur langsam den Kopf. Niemals hätte sie sich das gedacht.

Nach einer Weile wischte sich Maddie Fenton demonstrativ den Schweiß von der Stirn, Jack hielt mit ernstem Blick in seiner Bewegung inne und Jazz trat einen Schritt vom Tisch zurück. Neugierig kamen der Junge und das Mädchen, die bisher nichts getan hatte näher an den Tisch heran. Ihr Freund war noch immer ohnmächtig, dafür waren aber seine Wunden mit orangefarbenem Latex verbunden, das wohl von einem von Jack Fentons vielen Overals stammen musste. Dann führte ein sehr dünner Schlauch in seinen Mund, in dem sich offensichtlich Ektoplasma befand, so erschreckend grün wie der Schlauch gefärbt war. Zudem hatte Danny jetzt eine dicke Wolldecke umgeschlungen bekommen und sah zumindest ein bisschen besser aus, als die Tage zuvor im Lagerhaus. Ein Grund für seine Freunde erleichtert aufzuatmen.

"Vorerst können wir nicht viel tun", klärte Dannys Mutter sie gefasst auf,

"Solange wir kein Gegenmittel auftreiben, können wir Danny auch nicht ganz von seinen Schmerzen befreien."

Langes Schweigen. Erst als sich alle vergewissert hatten, dass Danny alles hatte, was er brauchte, verließen sie mit aufkommender Niedergeschlagenheit das Labor um ihm Ruhe zu gönnen. Das Gothic - Mädchen war die Letzte und bevor sie aus dem Keller trat, drehte sie sich noch einmal um und sah mit traurigen Blicken auf ihren Freund. Verkrampft wandte sie den Kopf wieder der Tür zu und brach den Nach Hause - Weg an.
 

Dort angekommen wülte sie erregt ihre Kleider durch, bis sie schließlich zu ihrem "Kampf - Outfit" kam. Mit hasserfüllten Augen machte sie sich fertig, packte ihr Schwert mit eisenem Griff und verließ mucksmäuschenstill das Haus.

'Vlad, dir werd ich's zeigen! Das was du Danny angetan hast, ist viel zu weit gegangen... Dafür wirst du jetzt büßen!'

Obwohl sie sich bemühte, leise zu gehen, hatte sie das Gefühl, wie ein Elefant dahin zu stapfen und dass der Feind jeden Schritt hören konnte. Doch das hielt sie nicht von ihrem Plan ab, Rache für ihren Freund zu üben.

Alles was sie hörte, war ihr pochendes Herz, dass ihr Blut in den Ohren rauschen ließ, dann und wann eine Katze, die durch die inzwischen dunklen Gassen Amitiy Parks huschte; auch das Käuzchen zeigte seine Stimme, obwohl das in einer Stadt mehr als ungewöhnlich war, aber sonst hörte man nicht einen Ton.

Diese fast erdrückende Stille hätte Sam an jedem anderen Tag sehr schön gefunden, aber jetzt hatte etwas ganz anderes Priorität.

'Ich will mit Danny auch noch so eine Nacht genießen können, also gib ihn mir wieder zurück...!"

Nun stiegen ihr doch die Tränen in die Augen, trotz ihres Vorsatzes während der ganzen Operation nicht eine zu vergießen. Nur schwer konnte sie sich zusammenreißen und tappte weiter mutig vorwärts, obwohl sie es vor Sorge kaum noch aushielt.

Lange hatte es gedauert, aber nun war sie endlich am Stadtrand angekommen.

Sie wusste, dass es zu lange dauern würde, den Weg bis zur Villa des Feindes zu laufen, doch sie hatte bereits eine bahnbrechende Idee. Vor ein paar Tagen hatte sie entdeckt, dass ihr Schwert Geisterkräfte besaß, sich also durchsichtig machen, in diesem Fall violette Strahlen abfeuern und sogar fliegen konnte.

Gewandt zückte Sam ihre Waffe und wartete kurz, bis sie das Kommando gab:

"Fliegen!"

Auf einmal schien das Schwert sein Eigenleben zu führen, es zuckte und schien an dem Arm des Mädchens zu ziehen, ehe es es einfach mit in die Lüfte hob.

Wie ein richtiger Geist schwebte Sam über der Stadt und ließ sich von ihrem "Begleiter" führen in vollstem Vertrauen, weil er zu wissen schien, wo ihr Ziel lag. Sie brauchte nichts weiter zu tun, als ihrem Schwert grenzenloses Vertrauen zu schenken, was ihr nicht weiter schwer fiel, da es um eine der wichtigsten Personen in ihrem ganzen Goth - Leben ging.

Mit forschenden Blicken versah sie ihre Umgebung und versuchte nicht die Orientierung zu verlieren, was nicht ganz leicht war, bei den vielen Wäldchen und Äckern, die sie überflog. Trotzdem schaffte Sam es.

Dann war sie auch schon bei der Villa angelangt. Lautlos landete sie im Hinterhof und suchte nach einem Hintereingang, durch den sie sich unbemerkt ins Innere schleichen konnte. Aber so einfach wollte es Vlad ihr wohl auch wieder nicht machen.

"Na super... Moment... mein Schwert...!", flüsterte sie zu sich selbst und schnell war auch schon ihre Waffe gezogen.

Sich konzentierend murmelte das Gothic - Mädchen:

"Unsichtbarkeit!"

Und schon leistete ihr "Begleiter" dem Befehl Folge und wurde durchsichtig.

Sowie auch seine Besitzerin!

Mühlos schritt diese durch die Wand in die Villa und behielt diesen Zustand bei, um nicht aufzufallen.

Es war ganz normal beleuchtet und doch eher spärlich.

Der samtrote Teppich in der Mitte schluckten jeden ihrer Schritte, somit musste sie nicht mal fliegen um keine unnötigen Geräusche zu verursachen.

An den Wänden hingen teure Gemälde und Sammlerwaffen, doch Sams Beachtung erhielten sie nicht.

Schließlich erreichte sie die Wohnzimmertür. Eigentlich war sie noch nie hier gewesen, aber das nicht zu übersehende Schild an der Tür verriet ihr, dass es sich um besagten Raum handelte.

Bevor sie jedoch die Klinke runterdrückte huschte ein kampflustiges Grinsen über ihr Gesicht und verfremdete sie völlig.

'Warte nur, hier kommt der Gegenangriff!'

10. surprise ?!

Mit einem kraftvollen Zug hatte Sam die Tür aufgerissen, jetzt sprang sie enthusiastisch in den Raum, bereit jegliche Angriffe abzuwehren.

Doch er war leer. Verwirrt ließ sie ihre Waffe sinken, sie war es nicht gewohnt, dem Bürgermeister von Amity Park nicht gleich zu begegnen.

Wohin war der Halbgeist nur verschwunden? Eine bedrückende Stille breitete sich aus und das Gothic - Mädchen ging langsam in die Knie.

"Verdammt... wo steckst du?!", murmelte sie genervt davon, dass sie so davon überzeugt gewesen war, Vlad befände sich hier, weil er doch niemals damit rechnen konnte, dass sie hier auftauchen würde. Schon allein, weil er doch glauben müsste, Tucker und sie würden sich ganz alleine um Danny kümmern, da seine Eltern das Geheimnis nicht wüssten. Nachdenklich setzte sie sich im Schneidersitz in die Mitte des Wohnzimmers und blickte rasch von einer Wand zur anderen. Vor Plasmius war man schließlich nie sicher, das hatte sie schnell gelernt, in all den überraschenden Treffen mit ihm.

Plötzlich blieb ihr Blick an dem überdimensonalen Kamin vor ihr hängen.

Aus den Erzählungen von Dannys Schwester, die ja schon mal hiergewesen war, wusste das Mädchen, dass sich dahinter Vlads Geheimlabor sowie sein Geisterportal befanden. Vielleicht hielt er sich dahinter versteckt? Er konnte eigentlich unmöglich damit rechnen, dass sie das Versteck auch kannte, zumal er sie doch immer als unwichtige Person behandelt hatte!

Auf Zehenspitzen tapste Sam zu dem vermeintlichen Versteck hin, zog ihr Schwert und umklammerte es fest, um ja wehrhaft zu sein, ehe sie, Jazz*' damaligem Bericht folgend den Kerzenständer links wie einen Hebel zur Seite hin umlegte.

Und dann tat sich auch schon das geheime Zimmer auf. Ein chemischer Geruch strömte ihr entgegen, was der Umweltaktivistin ganz und gar nicht gefiel.

Aber sie musste sich zusammenreißen, Dannys Leben stand auf dem Spiel!

Ein paar Minuten wartete sie ab, damit sie sich auch ganz sicher sein konnte, dass kein Angriff aus dem Hinterhalt vollführt werden würde, bevor sie den 1. Schritt forwärts machte.

"Nanu...? Wen haben wir denn da?", ertönte von einer Sekunde auf die andere plötzlich die Stimme des verzweifelt Gesuchten. Wie eine unheimliche Macht trat Vlad Plasmius aus dem halbdunklen Eingang und stand nun direkt vor Sam.

Erschrocken tat sie einen Sprung nach hinten und hielt ihm die Schneide an die Kehle. Kalt grinsend schob er diese sanft zur Seite und lächelte beinahe liebenswürdig.

"Ich bin ganz und gar nicht überrascht, dich hier zu sehen, Miss Manson", höhnte er und schritt einfach an ihr vorbei. Sam konnte ihre aufgestaute Wut kaum noch zügeln, trotzdem wollte sie hören, was der Feind zu sagen hatte.

"Du magst Daniel einfach viel zu sehr, als dass du nichts unternehmen würdest", fuhr Vlad fort, ehe er sich auf einem seiner gemütlichen Sessel niederließ.

Von dort aus fühlte er sich wohl noch überlegener.

"Ich weiß zwar nicht, ob der Technikfreak oder Jasmine jetzt bei ihm ist, doch nehme ich stark an, dass er immer und immer schwächer wird. So ist das nunmal beim "Giftmischer". Zwar hatte ich ihm eigentlich befohlen, Jack das Gift einzuflößen, aber dummerweise hat Daniel dazwischengefunkt und er musste dran glauben.

Aber so ist es fast noch besser, denn ich schlage 2 Fliegen mit einer Klappe: Zum einen sehe ich Jack Fenton leiden und zum anderen werde ich endlich seinen Sohn und gleichzeitig auch meinen 2. Erzfeind los!"

Schallendes Lachen folgte und der Atmosphäre um das Gothic - Mädchen herum wurde jede Hoffnung genommen. Sein Lachen brachte sie beinahe zum Weinen.

"Es gibt kein Gegenmittel. Daniel wird qualvoll von dieser Welt gehen und du wirst das nicht verhindern können, selbst wenn du dein eigenes Leben aufs Spiel setzt!", rief der Habgiergeist boshaft zwischen seinen langatmigen Lachanfällen.

Das war zu viel für Sam. Während sich Tränen den Weg über ihr schönes Gesicht bahnten holte sie mit einem kräftigen Schrei zu einem Schlag aus und feuerte wild violette Strahlen um sich. Die Wut, die Trauer, die Verzweiflung, all das hatte sie zur Gänze gepackt und sie wollte nur noch Rache üben.

Aber Vlad machte sich einfach durchsichtig, entging somit den Strahlen und war für sie somit nicht mehr auffindbar.

Gestresst schaute sie sich um und brüllte ins Nichts hinein:

"Du Dreckskerl! Musstest du soweit gehen? Wieso? Wieso Danny? Weshalb musstest du ihm das antun? Von Minute zu Minute verliert er immer mehr Ektoplasma, bzw. Blut, er wird verbluten...! Niemand kann ein so kaltes Herz haben, dass er das zulässt! Was für ein Herz aus Stein musst du haben, dass dir dein Gewissen nicht dazwischenfunkt?! Du Ekel...! Du gefühlloses Ekel!"

Ihr Wutausbruch verwandelte sich in einen Weinkrampf, völlig ausgepowert sank Sam zusammen und schluchzte dem Boden entgegen, immer wieder dasselbe Wort murmelnd:

"Danny... Danny... Danny..."

Diesen Schwachpunkt nutzte der böse Geist aus und schickte sie mit einem magentafarbenen Strahl seinerseits in die Bewusstlosigkeit.
 

Hämmern. Klirren. Eine Stimme.

Das war das Erste, was Sam wieder bewusst wahrnahm. Ihr Kopf tat wahnsinnig weh und sie traute sich nicht, die Augen zu öffnen. Während ihr restlicher Körper sich ganz taub anfühlte, kamen ihre Sinne langsam wieder.

Zuerst waren die Geräusche weit entfernt, aber dann schienen sie immer näher und klarer zu werden. Vorsichtig lauschte sie in sich hinein und bald schon hatte ihr Gehörsinn wieder vollständig die Realität erreicht. Nur die Augen wagte sie nicht aufzumachen. Stattdessen tastete sie langsam um sich herum und sie brauchte sich nicht mal umzublicken um zu wissen, wo sie sich befand.

In einem Käfig! Einem riesengroßen, eisernen Käfig, der wohl auch Strahlen besaß, durch die man weder als Mensch, noch als Geist entkommen konnte.

Sam fragte sich allerdings, was Vlad mit ihrer Waffe angestellt hatte, da sie nach kurzer Zeit schon erwartend festgestellt hatte, dass sie sie nicht mehr bei sich trug.

Plötzlich hörte sie wieder die Stimme:

"Gute Arbeit, Giftmischer - Geist! Zur Belohnung kannst du dir was von meinem neuen Gift nehmen, es ruft eine bisher unentdeckte Art der Ekto - Akne hervor!"

Ein Lachen folgte, so böse, dass es ihr kalte Schauer über den Rücken jagte.

Dieses Ekel!

Schließlich ließ sie sich nach einem weiteren Konflikt mit sich selbst doch dazu überreden, einen Blick auf diesen sogenannten Giftmischer zu werfen.

Im Nachhinein wünschte sie sich aber, sie hätte das nicht getan.

Die wabbernde, braune Erscheinung, die ständig zu lachen schien, aber man konnte keinen Ton hören, diese hinterlistigen, kalten Augen, schlimmer als bei jeder Gestalt aus einem Horrorfilm und die Tasche mit den ganzen zum Teil sofort tödlichen Mixturen.

In dem Gothic - Mädchen stieg purer Hass auf, aber sie zwang sich so zu tun, als würde sie das in keinster Weise berrühren.

Wie sie schnell festgestellt hatte, war sie in einem dunklen Eck des Labors eingesperrt, und Vlad stand mit dem Rücken zu ihr in seiner Geister - Aufmachung und verhandelte mit dem Verursacher all der Probleme der letzten Tage.

Konzentriert warf sie Blicke durch den Raum. Wo hatte er nur ihr Schwert versteckt? Auf den 1. Blick fand sie nichts, was auch nur ansatzweise nach ihrem Begleiter aussah, also ließ sie die Suche erstmal bleiben.

Auf einmal wandte sich Plasmius zu ihr und ging auf ihr Gefängnis zu.

Rasch stellte Sam sich weiterhin bewusstlos, doch der Habgiergeist ließ sich nicht beirren.

"Ich weiß, dass du wach bist, hör auf, dich bewusstlos zu stellen!"

Flink drückte er auf einen nicht zu übersehenden Knopf auf einer Fernbedienung, die er gewandt aus seinem schwarzen Umhang gezückt hatte, schaltete somit die Sicherheitswirkung des Käfigs aus und griff mit seiner Geisterhand nach dem Mädchen. Gewaltsam packte er es beim Oberteil und zog sie ganz nahe an die Gitterstäbe, sodass sie seinen Atem spüren konnte.

"Nimm... deine... Griffel... weg...", drohte sie heiser, da ihr der stinkende Atem des Geistes irgendwie die Luft nahm.

Wieder lachte der, der sie festhielt laut.

"Du glaubst wohl, du kannst dir alles erlauben, wie...? Pass auf, sobald dein Freund sich im Jenseits befindet, überlege ich mir, was ich mit dir anstelle.

Aber momentan hat Daniels Tod oberste Priorität! Trotzdem sollst du erste Buße für deine Frechheiten tun..."

So schnell, dass Sam gar nicht zuschauen konnte, holte er wieder die Fernbedienung hervor und machte das Schutzschild wieder aktiv. Dann zog er Sam grob noch dichter an die Gitterstäbe und sie bekam einen saftigen Stromschlag ab, der sie fast wieder ihr Bewusstsein kostete. Tief getroffen taumelte sie nach hinten, stürzte auf den kalten Boden ihres Gefängnisses und blieb regungslos liegen.

Mit einem fast kindlichen Kichern wendete er sich seinem Geisterportal zu und schenkte Sam keine Beachtung mehr.

Die Schmerzen in Sams Brust wurden immer unerträglicher, es hatte sie genau am Brustkorb erwischt und sie spürte die Verbrennungen. Allerdings war das nichts im Vergleich zu ihren seelischen Schmerzen. Danny... und tot?

Das durfte nicht sein!

Sie hatte ihm doch noch was zu sagen...

'Wenn du jetzt doch nur hierwärst und dir all das anhören könntest, was ich dir schon lange sagen wollte', waren ihre verdrossenen Gedanken.
 

So plötzlich, dass Sam Angst hatte, einen Schock fürs Leben zu kriegen, krachte etwas durch die Decke. Geröll schlug mit viel Lärm auf dem Boden auf und zersprang in tausend Teile, während ein ihr wohl bekannter Geist elegant auf dem gefließten Untergrund landete.

Vor Schreck hatte sich auch Vlad umgedreht und dabei ein Fläschchen fallen lassen, dass er gerade in das Portal hatte einfüllen wollen.

'Das gibt's nicht... Das ist unmöglich...', dachten der böse Geist und das Gothic - Mädchen synchron.

"Danny!"

Tatsächlich stand da mit einem vor Selbstsicherheit strotzenden Lächeln auf den Lippen der allseits bekannte Retter in der Not: Danny Phantom.

Seine Haut war so bleich wie sonst Knochen, der orangene Latexverband rund um seine Wunden hatte eine ungesunde, grünliche Farbe bekommen und er schwitzte aus allen Poren. Dennoch war er gekommen!

"Nein, Danny, sonst wirst du...", versuchte Sam ihn zu warnen, aber der Held von Amitiy Park schnitt ihr einfach das Wort ab.

"Keine Sorge, mir passiert nichts." Er warf ernste Blicke auf seine verletzte Freundin und drehte sich ruckartig mit grün - glühenden Händen zu Plasmius um.

"Wie kannst du es wagen, meiner Freundin das anzutun?", raunte er bedrohlich und ließ dem Geist nicht einmal Zeit zum Antworten, sondern feuerte entschlossen seine Strahlen ab. Noch immer schockiert vom plötzlichen Auftauchen des vermeintlich Kranken konnte Vlad nicht alle Strahlen abwehren und flog gegen die nächste Wand.

Hustend rappelte er sich erstaunlich schnell wieder auf und setzte zu einer Konterung an: "Du miese kleine Ratte... hm?"

Vlad hielt in seiner Beschimpfung inne und schaute verdattert seinen Erzfeind an.

Danny stand in mehr als verkrümmter Haltung da und übergab schleimig grünes Ektoplasma auf seinen Boden!

"Uwarg", würgte der 14- jährige und keuchte, als er meinte, sein Magen hätte sich beruhigt. Danach taumelte er kurz und musste sich auf dem Boden abstützen.

Angeekelt hatte sich seine Freundin im Käfig umgedreht um nicht auch nocht kotzen zu müssen. Als sie sich dann endlich wieder hinzusehen traute, wagte sie nicht zu glauben, was sie da sah.

Dannys Arm und Bein trieften vor dem grünen Geister - Blut!

"Nein!", schrie sie entsetzt, aber Danny ignorierte sie.

Stattdessen schritt er selbstsicher auf den Habgiergeist zu und verpasste ihm noch ein paar, nicht unsafige, Schläge. Stöhnend ging dieser ein zweites Mal zu Boden, machte aber keine Anstalten sich zu wehren.

Da ging Sam ein Licht auf.

"Nein! Siehst du nicht, dass er sich nicht wehrt? Er wartet nur darauf, bis du vor Erschöpfung zusammenbrichst! Er steckt deine Schläge doch locker weg! Danny!"

Mehr konnte das Mädchen nicht mehr schreien, weil ihre Brandverletzung zu sehr wehtat. Dann kotzte Danny wieder, diesmal fast auf seinen Feind.

"Hahahahahaha!"

Heiser lachend erhob er sich wieder und blickte triumpfierend auf den mit kämpfenden Halbgeist.

"Sieh dich doch an, wie jämmerlich du hier herumkotzt!", rief Plasmius mit Boshaftigkeit.

"Du wirst das nicht lange durchstehen! Bald ist all das Ektoplasma, dass dich als Geist am Leben erhält, bzw. das Blut, dass dich als Mensch am Leben hält, vollständig aus deinem Körper geflossen und dagegen kannst du rein gar nichts tun! Schade, dass deine Eltern erst nachher erfahren werden, dass es sich bei dem 'Geisterjungen' um ihren Sohn handelte! Hahaha! Um Maddie tut es mir zwar leid und irgendwie auch um deine Schwester, aber um die beiden werde ich mich kümmern. Was mit deinem Vater passiert, ist mir aber egal!"

Während der ehemalige Collegefreund seiner Eltern sich wieder eine schadenfreudige Lachpause gönnte, versuchte der Geisterjunge aufzustehen und einen erneuten Angriff zu starten. Doch ihm fehlte die Kraft dazu.

'Wie gern würde ich einfach einschlafen... Nur schlafen...', wünschte er sehnlichst in Gedanken.

Mehr spürte er es, als er es sah, aber er wich instinktiv einem magenta - farbenen Strahl aus. Gekonnt schlitterte Danny über den Boden und schaute Vlad hasserfüllt an, der mit glühenden Händen auf ihn zu schritt und ihm nun entgültig den Gar ausmachen wollte.

Dann fiel sein Blick auf Sam.

Seine Sam.

Er wusste schon immer, dass sie viel verband.

Sie war hierhergekommen, um ihn zu rächen.

Rache war zwar die falsche Lösung, aber doch war er gerührt.

Das Gothic - Mädchen hatte so viel riskiert und jetzt sollte sie hier in diesem Käfig verschimmeln?

Als sein Feind seine verzweifelte Blicke bemerkte, lachte er kurz auf.

"Und du schaffst es nicht mal, deine Freundin zu retten!"

'Und du schaffst es nicht mal, deine Freundin zu retten...'

Das schmerzhafteste Echo auf der ganzen Welt hallte in Dannys Ohren wider und um ihn war es endgültig geschehen. Er holte Luft, soviel noch in seinem ausgelaugten Körper vorhanden war und heulte markerschütternd.

Erschrocken hielt sich Sam die Ohren zu, während Vlad nicht mehr damit gerechnet hatte. Durch die Druckwelle krachte er gegen sein eigenes Geiserprotal, verwandelte sich in seine menschliche Hälfte und wurde in die Geisterwelt geschleudert. Die Decke und Wände stürzten ein, alles bebte un wackelte.

Das Gefängniss von Sam zerbrach und sie robbte mit den Händen an den Ohren zu ihrem Freund. Die ganze Villa krachte ohrenbetäubend in sich zusammen, aber all den Lärm überdeckte dieser gewaltige Geisterheuler.

Schlau wie sie war, versuchte das Mädchen aufzupassen, dass sie beide nicht von einem der herabstürzenden Teile getroffen werden würden, während Danny weiterheulte, als ob es kein Morgen gäbe.

Nach einer Weile war der Spuk vorbei. Der größte Lärm, den es je in der Geschichte von Amity Park gegeben hatte, verwandelte sich in die leiseste Stille.

Mit Vorsicht wagte das Gothic - Mädchen ihre Hände von den Ohren zu nehmen.

Alles war still, nicht einmal das leise Prasseln des Zements der herabgestürzten Gesteinsbrocken war zu hören.

Schockiert stellte Sam fest, dass Danny direkt vor ihr stand und gegen den wolkenbedeckten Nachthimmel blickte.

Sein Körper war durch und durch grün, das Ektoplasma tropfte still und leise von seinen Händen und Beinen.

Als wäre nichts geschehen, drehte er sich um und sah sie an.

Mit einem Lächeln, dass jede Eiszeit hätte schmelzen können.

"Danke", sagte er nur und fiel wie ein Stein in ihre Arme.

11. séquence

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-////- Ich bitte vielmals um Entschuldigung wegen dieser Fanfic, obwohl total Vielen meine Geschichte gefällt, hab ich mir so lange Zeit mit dem Weiterschreiben gelassen. Zur Versöhnung kriegt ihr alle Geisterbonbons: *Geisterbonbons und Chips ausgeb* All meinen Lesern danke ich vielmals, ihr seid echt großartig! Jetzt aber geht es weiter mit "Danny et des doleur", viel Spaß...!^^

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Leere.

Stille, die beinahe Schmerzen hervorruft.

Schauder.

Vor ihr lag ihr allerbester Freund, von Schmerzen gequält, blutend, leidend.

Keine Gefühle brachen aus ihr heraus, was vor ein paar Stunden noch anders gewesen war. Sam spürte ihren eigenen Körper nicht mehr.

Kurz nachdem Danny vor ihren Augen zusammengebrochen war, war der Geisterflitzer mit der Schwester und dem besten Freund des Geisterjungen aufgetaucht und hatte sie beide aufgenommen. Nie würde das Mädchen die bleichen Gesichter von Jazz und Tucker vergessen, nie Jazz' Tränen, nie Tuckers Geistesabwesendheit.

Während dem ganzen langen Flug war Danny nur dagelegen, kein Zucken, kein Stöhnen, nicht einmal eine Zelle in seinem Körper schien sich zu bewegen.

Er blutete einfach still vor sich hin, beschwerte sich nicht, beklagte sich nicht. Das war mit Abstand die Fahrt mit der unheimlichsten Atmosphäre im ganzen Leben des Gothic - Mädchens und sie wünschte sich, wenn sie ganz tief in sich ging, keine Zweite.

Jedenfalls hatten Jazz, Tucker und sie ihren Freund wieder zum Labortisch zurückgebracht, wo das Ehepaar Fenton schon alles für eine weitere Behandlung vorbereitet hatte. Die beiden behandelten ihren Sohn schon seit einer guten Stunde und ließen die drei Zuseher unter keinen Umständen zur Hand gehen. Nicht einmal ihre Tochter durfte ihnen helfen und das hieß schon was.

Total müde befand sich Sam schon im Halbschlaf; sie hockte auf einem unbeguemen Stuhl, den die Fentons nach unten gebracht hatten, für Jazz, Tucker und sie.

Obwohl ihre Augen geschlossen waren, nahm sie doch jeden Vorgang vor sich wahr, da ihre Ohren trotz der ausgeprägten Erschöpfung immernoch das Klingen, Klackern und Reiben hörten, das bei der Behandlung verursacht wurde.

Soweit sie das recht mitbekommen hatte, war ihr anderer bester Freund neben ihr bereits eingenickt und schien tief und fest ins Reich der Träume abgerutscht zu sein. Aber er träumte trotzdem unruhig und sehr intensiv, da Sam seine wilden Bewegungen neben sich mehr als deutlich wahrnahm.

Sam hatte nicht die leiseste Ahnung, was sie jetzt fühlen sollte.

Denn sie fühlte eigentlich gar nichts, überhaupt nichts, als sei sie einfach nur eine Gestalt ohne Schatten seiner selbst.

Vor ihr tauchten Erinnerungen auf, Bilder von vor längerer Zeit, von dem Tag als Danny ihr Freund geworden war, als er zum Geist geworden war und sie hin und wieder mal zum Jagen von einem dieser Bösewichte mitgenommen hatte.

Wie sehr sie es doch geliebt hatte...!

Als Goth kann man sich nichts Schöneres vorstellen, als echte, greifbare Geister zu sehen und ihnen sogar nachzulaufen.

Doch das war gar nicht das, was solch unbeschreiblichen Spaß gemacht hatte.

Zumindest nicht nur. Viel mehr ausschlaggebend war, zu diesen Zeiten mit Danny zusammen gewesen zu sein, mit ihm gekämpft zu haben, ihn unterstützt zu haben.

Einfach nur bei ihm zu sein.

Dann hielt ein noch nicht ganz so veraltetes Bild vor Sams innerem Auge:

Der Tag, bevor der ganze Stress angefangen hatte und sie zu dritt gerade von der Schule nach Hause schlenderten und sie und Danny sich die Bäuche hielten vor Lachen, weil Tucker etwas Lustiges passiert war.

Da hielt ihre Erinnerung an. Weiter vorspulen konnte sie nicht.

Ihr Unterbewusstsein hatte da schon Vorarbeit geleistet und eine Art Schutzwall vor seelischen Schäden aufgebaut und die schrecklichen Erinnerungen an das Darauffolgende nicht mehr zugelassen.

Es war für sie in diesem Moment so, als wäre das alles nie passiert.
 

Sie war irgendwann doch ganz weggetreten und träumte schwarz, traum- und trostlos vor sich hin, als plötzlich ein Klimpern zu hören war.

Aus dem Schlaf aufgeschreckt sprang sie gleich vom Stuhl und starrte nach vorn.

Das Geräusch, dass sich so unsanft in ihren Gehörgang gebohrt hatte, war von dem PDA ihres immer noch seelenruhig schlummernden Freundes gekommen, der aus dessen Tasche auf den Boden gefallen war. Im nächsten Augenblick wünschte sie sich, sie hätte weiter ihren traumlosen Traum geträumt.

Der einmal so gefürchtete Danny Phantom lag ausgemergelt, komplett abgemagert, immer noch Ektoplasma verschmiert auf seiner "Krankentrage", gewickelt in eine dicke Latexdecke, die wohl aus Jacks und Maddies Anzügen entstanden sein musste; mit einem Schlauch im Mund und einem Zweiten in der Nase.

Man konnte ihm ansehen, dass seine Augenlider gerade schwerer als Blei sein mussten und die fast schon durchsichtige Haut ließ seine weißen Knochen hervortreten. Um ihn herum waren seine Angehörigen versammelt: Seine Eltern, seine Schwester. Maddie Fenton steichelte voller Besorgnis, sein ehemals leuchtendes, schneeweißes Haar, dass jetzt aussah, wie ein kraftloser Wisch.

Ein undurchschaubarer Blick seitens Jack Fenton haftete an seinem Körper, der völlig entstellt dahing auf dem kalten, schlichten Labortisch. Und Jazz Fenton, sie sah ins Leere, an keinen bestimmten Punkt, sie war einfach nur geistig nicht anwesen. Aber auch wenn sie das nicht war, ihr rannen stumm Bäche an Tränen über die Wangen und tropften ohne jegliche Energie auf den harten, gefließten Boden.

Dann stand da noch ein Mädchen vor dem leidenden Halbgeist, ein Mädchen in violett und schwarz, dem sprichwörtlich das Herz aus dem Leibe gerissen worden war. Ihr Blick war kalt, so kalt, er hätte den ganzen Planeten Erde auf der Stelle einfrieren können. Kurz gesagt: Sie war nur noch taub.

Körperlich und Seelisch. Ihre Gefühle hatten sich in Luft aufgelöst.

Da war nichts außer einer Hülle, die sehen, hören, tasten und das alles konnte, aber das Wichtigste nicht mehr: Empfinden.
 

"Wir haben Danny ein Gegengift gegeben", sagte Dannys Mutter heiser,

"Während Jasmine und Tucker euch abgeholt haben, haben Jack und ich eine Probe vom ausströmenden Ektoplasma genommen und es eingehenst aber doch rasch untersucht... Anscheinend aber scheint es nicht zu wirken."

Man konnte deutlich erkennen, wie viel Kraft es Maddie kostete, den letzten Satz auszusprechen und doch war das letzte Wort noch nicht gesprochen.

Jetzt ergriff ihr Ehemann das Wort und in seiner Stimmer schwang die noch nie gehörte Bitterniss und die noch nie wahrgenommene Sorge eines Vaters mit.

"Ich habe aber herausgefunden, dass das Gegengift so völlig unbrauchbar ist", setzte er emotionslos fort. "Es würde nämlich erst wirken, wenn wir ihm mehr als 1000 Bakterien eines gesunden Lebewesens gleichzeitig einflößen würden. Aber wie man weiß, ist das unmöglich."

Nach dieser geschilderten Sachlage herrschte ungewolltes Schweigen.

Aber die Stille fühlte Sam gar nicht mehr und auch die Kälte schlug allmählich in Wärme um. '1000 Bakterien... gleichzeitig...?! Moment mal...'

Ihr Gehirn dachte scharf nach, sie kramte in ihrer Erinnerung nach einer bestimmten Information. Es dauerte ein paar Minuten, aber dann stellte ihre Denkmaschine sie ihr zur Verfügung.

Jetzt war ihr ein rettender Gedanke geschossen.

Einer, mit der die fehlende Zutat ersetzt werden konnte.

Dafür musste sie ein kleines Opfer eingehen, aber das war ihr vollkommen egal, in Anbetracht dessen, das hier das Leben der ihr am Wichtigsten Person auf dem Spiel stand.

Wie in Zeitlupe näherte sich das Gothic - Mädchen ihrem Freund. Betrachtete ihn ganz genau. Von Haaransatz bis zu den Fußspitzen.

Danach machte sie ihre hübschen Augen zu und fasste keine weiteren Gedanken mehr.

Ihr entgingen auch die teilweise schockierten, teilweise abwartenden Blicke der Leute um sie herum.

Sie beugte sich vor und... küsste ihn.

Schmeckte seine ausgetrockneten Lippen.

Fühlte seltsame Hitze in sich aufsteigen.

Aber sie machte weiter, dachte gar nicht daran die Lippenberührung zu beenden.

Ganz langsam und vorsichtig tastete sich ihre Zunge zu seinen Lippen und schien drängelnd um Einlass zu bitten. Da sie aber wusste, dass er nicht bei Bewusstsein war, drückte sie seine Lippen sanft auseinander und zwängte die Bettelnde hindurch nur um seine Zunge anzustupsen.

Sie schob seine Zunge hin und her.

Damit er nichts zu tun brauchte.

Alles um sie herum geriet in Vergessenheit.

Nichts durchdrang ihre Wahrnehmung.

Nur einzig und allein der Moment zählte.

Auf einmal fühlte Sam, wie ihre Zunge angestupst wurde und das nicht einmal schwach. Danny schien aus seiner Ohnmacht erwacht auf das Zungenspiel einzustiegen.

Es wurde immer heftiger, ein heißer Kampf entwickelte sich zwischen ihnen und die Hormone sprossen über.

Aber dennoch war es für beide wunderschön.

Ein so bedeutungsschwerer Kuss, aber dennoch fehlte nichts an Schönheit, eher im Gegenteil: Solche Gefühle, dieses Kribbeln und diese Freude hatten beide noch nie zuvor gefühlt.

Als Sam den Kuss beendete, öffnete sie die Augen und sah ihm geradewegs in die ausdruckstarken, grünen Augen. Seine blassen Wangen waren errötet und doch lächelte er zuckersüß, als ob nie etwas Schreckliches gewesen wäre.

12. mon sauvier était tout le temps devant mes yeux

"Danny, kannst du das auch wieder? Willst du nicht noch ein bisschen warten?

Fühlst du dich so gesund?"

Genervt rollte Angesprochener die Augen über diese mütterliche Fürsorge, die ihm, obwohl er mit ihr allein war, peinlich war.

"Ja, es geht mir wieder gut und darum würde ich gern jetzt mit Sam und Tucker ins Kino gehen", antwortete er resigniert, während er leicht hinkend sein Zimmer verließ und im Begriff war, die Treppe nach unten zu steigen. Mit einem Gesicht voller Sorge lief Maddie Fenton ihm hinterher und bombandierte ihn regelrecht weiter mit ihrer fast schon beängstigenden Sorge.

"Aber so lange ist es auch wieder nicht her, nicht...? Ich will nicht, dass du dich überanstrengst und..." Merklich stockte sie und als Danny sich umdrehte um sie anzusehen, blickte sie sich an die furchtbare Zeit erinnernd den Boden an.

Aber ihren Satz vollendete sie noch:

"... und wir dich wieder so sehen müssen..."

Zum Trotz, dass sie den Tränen nahe war, lächelte sie ihren Sohn so gütig an, dass er nicht anders konnte, als es zu erwidern. Er suchte Blickkontakt und sagte schwach lächelnd mit beruhigender Stimme:

"Nein, das werdet ihr nie wieder mit an sehen müssen, Mum."

Das schien sie zufrieden zu stimmen, denn sie versuchte nicht mehr ihn aufzuhalten, als er etwas unbeholfen die Stufen hinunter humpelte.

'Oh Gott, ich hasse diese Schiene...', schoss es Danny durch den Kopf und er stampfte verägert mit dem unverletzten Fuß auf dem Holzboden auf.

Doch seine Eltern und seine Schwester hatten es sich nicht nehmen lassen, ihm diese Gehhilfe zu verpassen, nachdem er sie vorsichtig in seine Pläne eingeweiht hatte.

Fast 2 Monate war es schon her, seit ihn seine Familie und Freunde endgültig von seinen Qualen erlöst hatten. Er hatte 3 Wochen schwach im Bett gelegen, die meiste Zeit geschlafen oder gelesen und in der Zeit war ihm sogar der Umgang mit seinen Freunden verboten worden. Zu seinem eigenen Besten hatte es geheißen und angeblich hätten das Gothic - Mädchen und der Technik - Junge bereitwillig zugesagt. Was in der Vorstellung des Geisterjungen unmöglich war.

Während er sich in seine Jacke zwängte, die zugleich auch dazu diente, den nicht mehr ganz reinen, weißen Verband an seinem Arm zu überdecken, dachte er daran, was Sam alles für ihn aufs Spiel gesetzt hatte.

Von ihrer Aufopferung über ihre Gesundheit bis hin zu ihrem Leben.

Natürlich war er seiner Familie und Tucker nicht weniger dankbar, sogar im erschöpften Schlaf nach den Strapazen hätte er sich mehrmals bei allen bedankt, wie seine Eltern und Schwester ihm erzählt hatten, aber insgeheim mochte er das Mädchen seither auf eine ganz andere Weise.

Danny hatte sich nämlich, während er sich erholt hatte und nicht gerade ein Buch in Händen hatte, Gedanken über seine Beziehung zu ihr gemacht.

Mehr noch als über ihr Handeln in dieser gewissen Zeit.

Irgendwie hatte er einen Blackout, er erinnerte sich noch deutlich an den 1. Zusammenbruch, vage an den Transport zu sich nach Hause und wieder etwas genauer an seinen Kampf mit Vlad.

Und dann kam schon sein Erwachen, nachdem er Sam direkt über sich gefunden hatte.

Wie er sich gefreut hatte, sie zu sehen.

Er glaubte, er hätte sich nicht weniger, aber auch nicht mehr gefreut, hätte er jemand anderes gesehen.

In diesem Moment hatte er nicht anders gekonnt und ihr freudiges Lächeln erwidern müssen.

Von dem Kuss hatte er nur Bruchstücke mitgekriegt. Doch das hatte ihm schon gereicht.

Gerade als er die Haustür ins Schloss fallen ließ, stand die, an die er eben noch gedacht hatte schon, vor ihm. Lächelnd wurde er begrüßt.

"Hi. Dass du zugesagt hast, hat mich überrascht."

Ungläublig zog er die Augenbrauen hoch.

"Echt? Mich nicht wirklich."

Leise lachend kam sie näher und langte nach seiner unverletzten Hand.

"Wissen es die anderen?"

Kurz stutzte er, bevor er zögernd in den Himmel schaute. Kleine Wolken drohten, die Spätherbstsonne zu verdunkeln.

"Ich denke nicht. Meine Ausrede war auch, ich würde mit dir und Tucker gehen. Und mir wäre es Recht, wenn du auch nichts voreilig erzählen würdest."

Sam bekam ein vorwurfsvolles Lächeln ab, danach griff er ihre Hand und verkeilte sie rasch mit seiner.

Sie folgte seinem Blick und seufzte.

"Das dachte ich mir schon. Wenn man sich mit dir nicht treffen soll, hat man viel Zeit zum Nachdenken. Ich meine, wenn man sich um dich keine Sorgen machen muss, vorausgesetzt..."

Kurz erschien ein schmerzerfüllter Ausdruck in ihren Augen und obwohl sie ihn schnell wieder ablegte, blieb er von Danny nicht unbemerkt. Besorgt sah er sie an.

"Jazz hat mir erzählt, wie es dir geht...", erklärte sie sachlich, "jeden Tag bis vor 2 Wochen. Dann ist mir nämlich klar gewesen, dass es dir fast wieder gut gehen muss. Ich sag dir jetzt was: Sowas mach ich nicht nochmal durch. Lass dich niemals wieder von Vlad so niederstrecken, O.K?

"O.K, geht klar. Dennoch überrascht mich, wie du so schnell geschaltet hast eben."

Kurz hob er die verkeilten Hände hoch, warf ihr einen ironischen Ausdruck zu und sie nickte.

"Ja, ich hab Sehnsucht nach dir gehabt. Ich geb es ganz offen zu, ich kann nunmal nicht ohne dich."

Kurz lehnte sie sich an seine Schulter, dann blickte sie ihn an.

Nachdenklich gestimmt schien er zu überlegen, was er fragen sollte.

"Wie haben denn die anderen auf deinen Kuss reagiert?", fragte er offen und ganz unbefangen.

Jetzt konnte das Gothic - Mädchen nicht verhindern, dass sie rot wurde und dabei ihren jetzt festen Freund Richtung Kino zog.

"Geistern sei Dank, gar nichts. Sie haben sich zu sehr über den Bewusstsein gefreut, dass sie das wohl verdrängt haben."

Jetzt musste er lachen und humpelte dabei unkontrollierter, was Sam fast selbst humpeln ließ.

"Hahaha! Das war dann ja wohl Glück..."

Vielsagend schaute der Geisterjunge wieder zu ihr und gab unverwandt seine Gedanken preis:

"Während ich ans Bett genagelt und nicht gerade geschlafen oder gelesen hab, hab ich über dich nachgedacht. Also eigentlich über dich und mich.

Nachdem mich meine Familie nicht aus den Augen gelassen hat, blieben mir ja nur meine Gedanken. Hör zu, Sam, ich bin dir ehrlich dankbar, dass du so viel riskiert hast, für mein Leben. Das war großartig von dir und jetzt weiß ich, dass ich nicht mehr von deiner Seite weichen kann. Allein schon, weil ich doch jetzt in deiner Schuld stehe..."

"Ich bitte dich, Danny. Lass das... Du machst mich noch ganz verlegen!"

Kumpelhaft gab sie ihm eine leichte Kopfnuss und kurz darauf waren sie auch schon am Zielort angelangt. Während sie in der Schlange für die Karten standen, brannte ihr auch schon eine Frage auf der Zunge:

"Woher hast du eigentlich gewusst, dass ich Vlad eins auswischen wollte?"

"Instinkt. Ich weiß doch zumindest ansatzweise, wie du denkst."

Er ließ ihre Hand los, um seine Geldbörse aus der Jackentasche zu holen.

Dabei rutschten auch seine Jeans ein bisschen nach oben und legten den Blick auf die für ihn lästige Schiene frei. Erstaunt fragte seine Freundin munter weiter:

"Und wozu die Schiene?"

"Die musste ich anlegen, sonst hätte ich nie die Erlaubnis für unser Date bekommen", schnauzte er verächtlich, als er die Karten bezahlt hatte und langsam mit Sam zum Saal trottete. Diese nickte kurz.

"Aha, so war das also. Ach ja, Vlad ist seitdem verschwunden, etwa 3 Tage, nachdem du zu dir gekommen warst. Auch dein Vater hat ihn jetzt endgültig aus seinem Freundeskreis verbannt, als er herausgefunden hatte, dass das Gift eine ähnliche Zusammenmischung hatte, wie eines, das er vor langer Zeit mal entwickelt hatte."

Verwirrt sah er sie an und schnitt eine Schmollgrimasse.

"Was du natürlich alles von Jazz weißt", schloss er.

"Ganz genau."

Gelassen suchten sie sich ihre Plätze und setzten sich. Es waren nicht sehr viele Zuschauer hier, aber der Film war auch von der Abteilung Horror.

Beim Hinsetzen verzog Danny auf einmal das Gesicht und stöhnte leise.

Besorgt legte Sam eine Hand auf seine Wange und drehte sein Gesicht zu ihr.

"Was ist?"

"Nichts, nur die Schiene drückt manchmal gegen meine Wunde, vorallem beim Hinsetzen."

"Sollen wir lieber wieder zu dir gehen?"

Erschrocken wäre er fast trotz Schmerzen wieder aufgesprungen.

"Bloß nicht! Wenn du das tun solltest, mach ich Schluss."

"Das war nicht witzig."

Verletzt blickte sie zur Seite und Tränen schossen ihr unwillig in die Augen.

Der Film fing an, doch das verpassten sie.

Rasch nahm Danny ihr Gesicht in beide Hände und hauchte ihr erschrocken zu:

"Tut mir leid. Und sowas sagt, derjenige, der tief in deiner Schuld steht.

Ich könnte mich ohrfeigen... oder dir einen Geist zum Geburtstag schenken."

Als der kleine Witz nichts half, legte er die verletzte Hand, auf die ihre und wanderte mit der anderen zu ihrem Kinn, um es zu halten.

Die Atmosphäre in dem kleinen Saal wurde angespannter, wenn auch nicht aufgrund des Films.

Plötzlich erwachte in beiden die Angst den jeweils anderen zu verlieren.

Bei einer in dem Fall abermals zu verlieren.

Wie in Zeitlupe näherten sie sich, umschlangen sich eng und küssten sich.

Es lag keine Spur Romantik darin, geschweige denn von den üblichen Gefühlen, die man dabei nuneinmal fühlte.

Es war mehr ein Kuss der Vergebung.

Und zu vergeben gab es mehrere Sachen.

"Nie wieder will ich so einen Ausdruck bei dir sehen", flüsterte er sanft.

"Und meine 'berufliche' Zukunft mit dir teilen, so wie du es wahrscheinlich willst." Nach ihrem bestätigenden Nicken fuhr er fort:

"Ich bin so froh, dass es dich gibt und noch froher, seitdem du als meine... - er stockte kurz - "Kollegin eingestiegen bist. So fix mein ich. Und dass du das Fenton - Schwert gestolen hast, macht gar nichts. Eigentlich wollten Tucker und ich es dir sowieso zum Geburtstag schenken, der ja bald sein wird."

"W - wie jetzt? Das Schwert war also von..."

"...Anfang an für dich? Ja!", unterbrach er mit samtweicher Stimme ihre Fassungslosigkeit. Zärtlich küsste er sie auf die Stirn, bevor sie sich endlich dem Film widmeten. Er interessierte sie sowieso nur halb.

So vieles war passiert, so eine große Variation an Gefühlen, die sie durchleben mussten und dennoch hatten sie wieder nicht verloren.

Sondern gewonnen.

Danny Phantom, der Held von Amitiy Park, hatte nun eine feste Freundin.

Sam Manson, das mutige Gothic - Mädchen, hatte nun einen festen Freund.

Was hätte ihr Leben perfekter machen können?

Der Film lief mit zahlreichen abgehackten, vor Blut triefenden Körperteilen und einer ordentlichen Portion an Aufregung und Ekel ab, was die beiden aber nur am Rand mitbekamen. Die Hälfte der Zeit hatten sie nämlich sorgenerfüllte Blicke ausgetauscht und der Zweifel stand ihnen ins Gesicht geschrieben.

Kurz vor dem Ende hauchte Danny Sam nochmal einen leidenschaftlichen Kuss ein.

Als er fertig war, rannen bei ihr auch schon die Tränen.

"V - Vielleicht sollten wir doch nicht... zusammen sein", brachte sie brüchig hervor, während sie sich die Tränen abwischte, "Das wird nie klappen mit uns."

Schockiert sprang der Geisterjunge vom Kinosessel auf, ignorierte die stechenden Schmerzen in seinen Gleidmaßen, packte fast grob ihre Arme und presste sie schützend an sich.

"Niemals darfst du sowas mehr sagen", flüsterte er traurig, "Außer du willst das wirklich."

Natürlich wollte Sam das gar nicht, aber ihr Gefühl sagte ihr was anderes.

Unter keinen Umständen würde sie ihn je wieder verlassen wollen.
 

Schweigend gingen sie betrübt aus dem Vorführsaal und schluss und endlich ganz aus dem Kinogebäude. Niemand wagte den anderen auch nur anzusehen, ihre Blicke waren in die genau entgegengesetzten Richtungen gewidmet.

Schließlich hielt Danny die unerträgliche Stille nicht mehr aus.

"Sam Goth, wie würdest du vorgehen im Bezug auf das Jagen von Mini - Geistern?"

Verwundert riss sie die Augen auf.

"Wie hast du mich gerade angesprochen...?"

"Sam Goth", wiederholte er, ohne rot zu werden.

"Ich dachte mir, in meiner Zeit im Bett, wenn ich mich 'Danny Phantom' nenne, solltest du dich 'Sam Goth' nennen. Das passt zu dir, es ist ein sehr schöner Heldenname und dadurch zeigt sich irgendwie unsere Beziehung."

Endlich traute er sich wieder, sie zu berühren und legte ihr seinen Arm um die Hüften.

Resigniert lächelte sie und machte keine Anstalten, seine Berührung abzulehnen.

"Ja... Sam Goth klingt toll... Danny Phantom und Sam Goth...", murmelte sie freudig und beschleunigte, sofern dies mit Dannys eingeschränktem Bewegungsfeld möglich war.

"Auf gute Zusammenarbeit", verkündete Danny Phantom und machte High Five mit ihr, woraufhin beide in schallendes Gelächter ausbrachen.

Dann spazierten sie zu zweit die Straßen entlang, bis sie vor Dannys Haus ankamen.

"Möchtest du noch mit reinkommen?"

"Klar, aber was ist mit Jazz und deinen Eltern?"

Spontan zuckte er mit den Schultern.

"Ich erklär einfach, dass Tucker keine Zeit mehr hatte, außerdem hat er dir versprochen, dass er gern als Ausrede herhält, oder?"

"J - Ja aber woher weißt du das denn?"

Als sie langsam Anstalten machten hineinzugehen, er ihr die Tür aufhielt und wissend lächelte, antwortete er nur:

"Instinkt."



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Kommentare zu dieser Fanfic (18)
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Von:  Tuuli
2016-05-18T18:43:29+00:00 18.05.2016 20:43
Wirklich eine lesenswerte Fanficiton ;)
Sie ist witzig, spannend und nicht zu kitschig!
Ich musste die ganze Fanfiction auf einmal lesen, weil sie so fesselnd war.
Die beste Danny Phantom Fanfiction, die ich je gelesen habe! :D
Von:  IchBinLiebe
2009-04-09T20:34:08+00:00 09.04.2009 22:34
>> "Echt? Mich nicht wirklich."

Zu geil! Ich musste so schmunzeln! Überhaupt das ganze Kapitel: der Humor und so süß (Es war Ok im Sinne von: nicht zu "kitschig") zu geil!
Ich muss ehrlich zugeben am Anfang dachte ich der Titel "Danny Pantom" und dann noch das Bild von ihm... ich dachte: "Das ist bestimmt eine von diesen dämlichen Kleinkinderserien die auf SpuerRTL laufen! Wie kann man das nur kucken??", aber ey... ich freu mich für die wahrscheinliche Belehrung eines besseren! Ich will mir das glatt mal genauer ansehen. Scheint doch was Gutes zu sein (Ich habe mal die Beschreibung bei Nick gelesen. Klingt sehr interessant... wir haben den Sender allerdings nicht).
Echt find ich wirklich gut im Bezug auf deinen Schreibstil und auf die Serie an sich.

Ps: Bei einem Satz fehlt das " - Zeichen am Anfang und bei einem Satz ist ein Buchstabe falsch.
(Ich hatte ihn rausgesucht, aber der PC war dann ohne Strom.)

Von:  --Cynn90--
2009-04-07T20:27:09+00:00 07.04.2009 22:27
uii toll :)
mach schnell weiter so :D
Von:  --Cynn90--
2009-03-30T19:42:38+00:00 30.03.2009 21:42
wow ich kann nur sagen...sexy!^^
mach weiter so gefällt mir :D
Von:  IchBinLiebe
2009-03-28T14:05:50+00:00 28.03.2009 15:05
Wow
vorallem die ersten Passagen sind sehr gut geschildert. Sie bestechen durch die realistsiche Rüberbringung der Emfindungen, der Gefühlslosigkeit...
Das mit dem Kuss fand ich zwar auch gut, aber allgemein können solche Szenen leicht heikel werden, weil es leicht ist ins "abgedroschene" zu stolpern. So fand ich war es so an der Grenze.

>>Und Jazz Fenton, sie sah ins Leere, an keinen bestimmten Punkt, sie war einfach nur geistig nicht anwesen(d).

Von:  Sunschana
2009-03-18T15:58:47+00:00 18.03.2009 16:58
Das ist toll.
Ich hoffe doch sehr das deine FF jetzt nicht zu Ende ist den dein letzter Satz wäre perfeckt für so etwas.
Schreib schnell weiter.
LG Rexi.
Von:  fallenshadow
2009-02-18T18:23:09+00:00 18.02.2009 19:23
Hallo ^.^

Ich soll dir von einer Bekannten auf fanfiktion.de, die leider nicht hier auf animexx angemeldet ist, einen Kommentar ausrichten:

Der Kommentar:
Ich finde deine FF sehr gut den sie ist Romantisch, Traurig und Spannend zu gleich.
Ich habe auch keine Kritik und dein Schreibstill ist sehr interessant im guten sinne.
BITTE schreib genauso schnell weiter wie bisher.
Quitschi

Noch einmal: Der Kommentar ist nicht von mir, sie hat mich darum gebeten, ihn hier reinzukopieren.

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Von:  IchBinLiebe
2009-02-17T18:58:58+00:00 17.02.2009 19:58
>>Mit einem kraftvollen Zug hatte Sam die Tür aufgerissen, jetzt sprang sie enthusiastisch in den Raum, bereit jegliche Angriffe abzuwehren.

guter Satz, vorallem enthusiastisch

>>Während sich Tränen den Weg über ihr schönes Gesicht bahnten

Bei dieser Stelle... könnte man nicht vielleicht doch andere Umschreibungen finden? In jeder FF "sich Tränen den Weg über ihr Gesicht bahnten" irgendwie... das klingt mittlerweile so abgedroschen (wobei das Problem habe ich auch)Ich hoffe du weißt was ich meine XD

Das Wort "antun" wirkt auch grauenvoll theatralisch (so generell gelesen)

>>Seine Sam.
Er wusste schon immer, dass sie viel verband.
Sie war hierhergekommen, um ihn zu rächen.
Rache war zwar die falsche Lösung, aber doch war er gerührt.

Das ist schön geworden

Ganz am Ende das ist ebenfalls gut gelungen.

Dir scheinen Kampfszenen zu liegen, die ja wahrscheinlich nicht leicht für jeden zu schreiben sind.



Von:  IchBinLiebe
2009-02-15T19:35:59+00:00 15.02.2009 20:35
Ich bin immer wieder überrascht wie gut du scheiben kannst. Es istschön detailreich, bildreich und schön formuliert. Ich war ganz in den Szenen dirn, wobei... vor allem in der ersten (Wo Danny verartztet wird).
Ich denke, dass es keine gute Idee war allein los zuziehen und diesen Blödmann zu suchen...
Meine Vermutung wäre, dass Tucker sich als guter Freund seinen Teil denkt und ihr wahrscheinlich mit Unterstützung nach geht.
Von:  --Cynn90--
2009-01-06T20:16:56+00:00 06.01.2009 21:16
Echt spannend! Bitte schreib fix weiter ich freu mich schon! :D


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