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Sweetness of One Summer

Einfach Beschreibung durchlesen ^.~
von

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Nineteen

„Verdammte Scheiße!“

Dai fluchte laut und streckte dem davonbrausenden Auto, das ihn gerade von oben bis unten mit Wasser bespritzt hatte, den Mittelfinger nach. Wütend wischte er sich das schlammige Wasser aus dem Gesicht, griff nach seinen beiden Einkaufstüten und setzte seinen Heimweg fort.

Der Regen prasselte nun schon seit einer Woche unaufhörlich auf die Stadt herab und ließ alles noch trostloser wirken als es ohnehin schon war. An Tagen wie diesen wurde Dai wieder einmal klar, was für einen großen Preis er damals bezahlt hatte, als er sich für Kyo und somit für den Ausstieg aus dem normalen Leben entschieden hatte. Seit ihn seine Eltern mit siebzehn Jahren ohne mit der Wimper zu zucken von der Mittelschule genommen und vor die Tür gesetzt hatten, weil sie von seiner Beziehung mit Kyo erfahren hatten, war sein Leben komplett aus den Fugen geraten.

Seit sieben Jahren hauste er nun schon mit Kyo in dieser winzigen Wohnung im dreckigsten Viertel Tokyos und kämpfte mit ihm ums Überleben. Sie hatten beide weder Schulabschluss noch Ausbildung, über sie gab es keine Akte bei irgendeiner Behörde, sie hatten keine Kranken- oder sonst irgendeine Versicherung, sie existierten sozusagen nicht.

Kyo brachte sie beide mit dem Handel von allerlei illegalem Zeug durch (wobei Kyo nicht ALLES verkaufte, vor allem von Dingen die ihn an seine eigene Vergangenheit erinnerten, hielt er sich fern), doch das Geld reichte trotzdem hinten und vorne nicht. Allein die Tatsache, dass er mit seinen drei Jahre alten völlig durchlöcherten Chucks durch diesen verdammten Regen laufen musste oder dass seine spärlichen Einkäufe nicht einmal für die nächsten zwei Wochen reichen würden, deprimierte ihn und ließ ihn auf dieses ganze intolerante System fluchen. Nur wegen der Intoleranz dieser Welt würden er und Kyo noch bis an ihr Lebensende in dieser Scheiße festsitzen und wahrscheinlich mit 40 im Knast landen. Schon mehrmals hatten sie kurzfristig untertauchen müssen weil irgendjemand irgendetwas der Polizei geflüstert hatte und Dai hasste es jedes Mal aufs Neue Angst haben zu müssen, dass ihre gesamte Wohnung ausgeräumt und ihr Leben vollends zerstört wurde.

Missmutig bog der Rothaarige in die Straße ein, in der sie wohnten und näherte sich dem großen grauen Hochhaus in dem er mit Kyo lebte.

Der junge Mann stand so still und unauffällig an der Hauswand gelehnt, dass Dai fast an ihm vorbei gelaufen wäre, doch dann fiel sein Blick doch auf Uruha, der mit gesenktem Kopf und still wie eine Statue samt Koffer dastand und schwieg. Ein kurzer Blick unter die tief ins Gesicht gezogene Kapuze verriet ihm, dass sie diese Angelegenheit nicht hier draußen klären sollten und Dai schloss die Haustür auf. „Komm rein“, sagte er knapp und Uruha gehorchte.

In dem kleinen Loch, dass sich Wohnung schimpfte und nur aus zwei Räumen bestand (das Bad befand sich in der unteren Etage und musste vom ganzen Haus benutzt werden), wurde Dai erst einmal von einer Pfütze auf dem Fußboden begrüßt und fluchend schmiss er die Einkaufstüten auf’s Sofa, griff nach der nächstbesten Schüssel und stellte sie unter die tropfende Decke.

„Fuck! Hier is irgendwo ein Rohrbruch..“, fluchte der Rothaarige und ließ Uruha einsam im Eingang stehen. Doch er löste seine Starre selbst und stellte seinen Koffer ab, setzte sich aufs Sofa und ließ den Kopf hängen.

Das Sofa, ein Tisch, ein paar Bretter als Regale und im Nebenraum zwei Matratzen und ein großer Schrank, der voll von Kyos Schmuggelware war, mehr Möbel gab es nicht. Plötzlich fühlte Uruha sich fehl am Platze. Wie konnte er Dai und Kyo mit seinen Angelegenheiten nerven während sie ganz offensichtlich damit beschäftigt waren überhaupt zu überleben?

„Störe ich sehr?“, fragte er leise und Dai, der gerade damit beschäftigt gewesen war die Einkäufe auf eines der, als Regale dienenden, Bretter zu stapeln, drehte sich um. „Nein, natürlich nicht! Gomen nasai, aber ich bin ein bisschen gestresst. Kyo ist schon seit heute morgen unterwegs und noch nicht zurück..aber du bist doch immer willkommen! Willste was trinken?“

Uruha nickte und Dai füllte etwas Leitungswasser aus einer ehemaligen Apfelsaftflasche in zwei Tassen, stellte eine vor Uruha und führte die zweite zum Mund. Dann setzte er sich neben das kleine Häuflein Elend und zog ihm schließlich die Kapuze vom Kopf. Uruhas Augen waren von unzähligen Tränen gerötet und einen so traurigen und verzweifelten Blick hatte Dai bei ihm noch nie gesehen.

„Was ist passiert?“, fragte der Ältere besorgt und legte Uruha einen Arm um die Schulter. Der Braunhaarige nippte an seinem schal nach Apfel schmeckenden Wasser und versuchte die Fassung zu bewahren, was ihm jedoch nicht gelang. Das einzige was er noch hervorpressen konnte bevor er erneut in einen Weinkrampf ausbrach, war: „Scheiße, ich liebe ihn wirklich!“
 

--same day just later--
 

Dai hörte wie Kyo die Tür aufschloss und ging ihm entgegen.

„Hi“ er wollte seinem blonden Koi gerade einen Kuss geben, als ihm das Zittern auffiel, dass den Körper seines Freundes schüttelte.

„Was..was ist passiert?!“, fragte Dai panisch und hielt Kyo an den Schultern fest.

Der Angesprochene zitterte immer noch und rang um Fassung. „Ist schon..okay..“

Doch Dai glaubte ihm nicht, hielt ihn davon ab nach rechts in den kleinen Raum zu gehen der als Wohnraum diente und zog ihn nach links in ihr kleines Schlafzimmer.

„Uruha ist hier..er schläft gerade nebenan. Aber jetzt erzähl mir gefälligst was passiert ist!“, sagte der Größere streng und sah seinen Freund eindringlich an. Kyo ließ sich auf eine der modrigen Matratzen sinken und starrte auf den Boden. „Ich..ich war beim Dealer..umhören..ob es neue Ware gibt und so..“ Kyo stockte und begann wieder heftiger zu zittern. Dai setzte sich neben ihn und legte seinem Koi einen Arm um die Schulter. „Sag schon..“

Kyo atmete tief ein. „Der Typ wollte..dass ich..Kinderpornos verkaufe..“

Dai starrte ihn an. „Was?!“

Kyo nickte und schlotterte nun am ganzen Körper. „Verdammte Scheiße..ich..ich war wie außer mir..ich hab ihn zusammengeschlagen..ich..kann mich nicht erinnern..nur dass da plötzlich überall Blut war..scheiße..ich hab ihn echt totgeschlagen..“

Dai starrte seinen Freund an. „Das..das ist in Ordnung..du hattest einen Kurzschluss..dafür kann dir keiner was anhängen..bestimmt nicht.“

Er nahm Kyo in die Arme und presste den sonst so heiteren und selbstbewussten Mann, der nun zitterte und schluchzte, an sich.

„Ich..ich konnte es einfach nicht ertragen..als er mir die Scheiße gezeigt hat..da is alles wieder hochgekommen..alles..ich glaub ich hab ihn umgebracht!“, wimmerte der Blonde und klammerte sich an Dai fest, der ihm beruhigend durchs Haar strich.

„Unsinn. Du hast ihn bestimmt nicht umgebracht..das wird schon..wir hauen einfach ab und verstecken uns irgendwo, so wie immer. Es wird sicher alles wieder gut..“, murmelte Dai leise, glaubte seinen Worten jedoch selbst nicht wirklich.

„Es tut mir Leid, Dai-kun..es tut mir so leid..ich wollte dir immer ein besseres Leben bieten als das hier..“, weinte Kyo leise an Dais Schulter und schloss gequält die Augen. „Ich wollte nie, dass du wegen mir so endest..wirklich..“

„Ich weiß..schht..“, antwortete Dai leise und wiegte seinen Koi sanft hin und her.

Er schluckte schwer, wusste er doch, dass es aussichtslos war. Sie würden nie wieder aus dieser ganzen Miesere herauskommen und das wurde ihm an Tagen wie diesen schmerzlich bewusst..an Tagen an denen sogar sein einziger Grund zu leben unter der plötzlich hereinbrechenden Last seiner Vergangenheit zusammenbrach und ihnen nichts blieb als der Blick in eine komplett schwarze Zukunft.

Uruha wachte auf weil er zur Toilette musste und erhob sich ächzend von der unbequemen Couch.

Es war noch dunkel und Uruha tastete sich durch den kleinen Raum, stieß an mehrere Kisten und Kartons und wäre fast in die Wasserschüssel vor der Türe getreten.

"Fuck", fluchte er leise und fummelte an dem Riegel der Wohnungstür herum. Alles was er wusste war, dass es nur eine Toilette im ganzen Haus gab und die befand sich irgendwo im Erdgeschoss. Leise quietschend ging die Tür auf und Uruha trat unsicher hinaus in den dunklen Flur.

Bei Tag war dieses Treppenhaus schon ein Abenteuer aber bei Nacht war es die reinste Stolperfalle. >Shit, ich hätte meine Schuhe anziehen sollen!<, fuhr es Uruha durch den Kopf als er auf der Treppe in irgendetwas Matschiges trat und sich ihm fast der Magen umdrehte. Unsicher stakste der Blonde die knarrende Treppe hinunter, fiel fast über allerhand Müll und stolperte schließlich in den einzigen offenen Raum, den er im Erdgeschoss finden konnte.

Immerhin brannte hier eine schwach glimmende Röhrenlampe. Uruha gruselte es, hier sah es genauso aus wie in den berühmten japanischen Horrorfilmen. Die Klokabine, die Uruha auswählte war von den fünf die es in dem Raum gab, die sauberste, wenn man das so nennen konnte: Die Wände waren vollgeschrieben, so etwas wie eine Klobrille oder einen Deckel gab es nicht, der Boden war überall nass (Uruha redete sich ein, dass es nur Wasser war) und Toilettenpapier war auch nicht vorhanden. Fluchend kramte er nach einem Taschentuch und beeilte sich dann so schnell wie möglich. Spuckend spülte die Toilette ab und Uruha drehte sich angeekelt zur Tür, drehte den Abschließer und öffnete die Tür.

"Aah!" Uruha stieß vor Schreck einen Schrei aus, als er vor sich eine dunkle Gestalt stehen sah. Der Mensch stand genau vor seiner Kabine und versperrte ihm den Weg nach draußen. Uruha schluckte. In dem dunklen Dämmerlicht war es unmöglich etwas zu erkennen und der Mann bewegte sich keinen Zentimeter. Er murmelte unverständliches Zeug vor sich hin und hob dann den Kopf.

"Hee, du", röchelte die Person und Uruha verzog das Gesicht. Der, offensichtlich alte Mann, stank bestialisch nach einer Mischung aus Alkohol, Schweiß, Zigaretten und Urin und sein Atem schlug Uruha genau ins Gesicht. Ängstlich machte er einen Schritt zurück und stieß gegen das Klo. Der Alte brabbelte wieder vor sich hin und schien Uruha völlig vergessen zu haben, dann streckte er plötzlich einen Arm nach ihm aus.

"Heee, haste was für mich? Gib mal was rüber!" Uruha keuchte und schluckte trocken. Ein Klos stieg ihm in den Hals und machte das Reden unmöglich. Wer war dieser Alte? Was wollte er von ihm? Uruha zitterte und stammelte leise: "Ich..ich hab nichts..tut mir leid!"

Doch der Alte schien gar nicht auf ihn zu hören. Wieder murmelte er leise und kratzte sich langsam am Kopf. Uruha spürte wie seine Knie weich wurden. So etwas wa ihm noch nie passiert. Wurde er gerade überfallen? Was sollte er tun? Sollte er den Alten einfach wegschubsen und weglaufen? Aber das traute er sich nicht. Fuck, warum war err jetzt nicht bei Kaoru? Da könnte er einfach ins Badezimmer rüber gehen und musste zum Pinkeln nicht durch ein halbes Haus latschen und sich dann auch noch mit bescheuerten Bewohnern rumschlagen!

"Eeeh!!", grölte der Alte nun laut und packte Uruha an der Schulter. "Gib mal was her!!" Uruha zitterte doch der Alte drückte ihn an die Klowand und begann fahrig an seine Klammotten zu grabschen, brabbelte dabei wieder unverständliches Zeug. "Lassen Sie mich los, ich hab nichts!!", stotterte Uruha und versuchte sich von dem Griff des Mannes zu befreien, doch der dachte gar nicht daran. Mit einer Kraft, die Uruha einem so alten senilen Greis gar nicht zugetraut hätte, presste er ihn gegen die Wand und patschte weiter an seiner Hose herum. "Ihr..ihr Burschen versteckt doch immer irgendwo was!!", lallte der Alte und zerrte an Uruhas Hosenbein als würde er dadurch Geld bekommen. Langsam verwandelte sich Uruhas Angst in Panik und zudem konnte er den Gestank des Alten nicht länger ertragen. Er würde ihm ja sogar etwas geben wenn er denn etwas dabei gehabt hätte aber er hatte sogar seine Zigaretten auf den Tisch in Dais und Kyos Wohnung gelegt.

"Uruha? Bist du hier unten?"

Uruha starb fast als er die bekannte Stimme hörte und Sekunden später sah er Kyos besorgtes Gesicht hinter dem Alten auftauchen.

"Was geht'n hier ab?!" Kyos Besorgnis verwandelte sich augenblicklich in Wut und er zerrte den Alten von Uruha weg. "Bist du das Watari?! Man verpiss dich hier!!"

Der Alte jaulte auf und brüllte Kyo völlig unverständlich an doch der Zwerg ließ sich nicht beleidigen, er packte den Alten, schleifte ihn aus dem Badezimmer wenige Schritte bis zur Haustür und stieß ihn hinaus in die Nacht. "Verpiss dich endlich und hör auf hier rumzulungern!!!"

Kopfschüttelnd kam Kyo zurück in das dunkle Badezimmer. "Möchte mal wissen, wer den alten Penner hier immer rein lässt.." Dann fiel sein Blick auf den völlig verängstigten Uruha und er legte ihm einen Arm um die Schulter. "Alles klar, Uru? Gomen, wir hätten dir sagen sollen, dass du hier besser nicht nachts auf's Klo gehst. Tut mir leid. Ist alles okay? Du hattest doch nichts bei dir oder?" Uruha schüttelte den Kopf und Kyo führte ihn wieder hinauf in die Wohnung.

Ein Blick auf sein Handy verriet Uruha, dass es erst fünf Uhr morgens war aber an Schlafen war nicht mehr zu denken.

"Danke Kyo..", murmelte der Jüngere und lächelte leicht.

Der Punk drehte sich um und grinste schief. "Kein Problem. Willste n Tee?" Uruha nickte und schaute nochmal auf sein Handy.

"Ginko oder Sencha?"

"Hey, heute hat Ruki Geburtstag! Äh..Ginko."

"Super, wo wird gefeiert?"

"Ich weiß noch nicht..schreib Rei mal ne SMS..Moment.."

Uruha tippte auf seinem Handy herum, während Kyo ihm den Tee hinstellte und sich neben ihn setzte.

Nach einigen Minuten des Schweigens piepte Uruhas Handy und eine SMS von Reita kam.

"Okay, wir sollen heute Abend um neun zu der großen Baustelle im Industriegebiet hinterm Bahnhof kommen. Was wolln die denn da?!"

Uruha runzelte die Stirn und Kyo zuckte nur die Schultern, zündete sich eine Zigarette an und bot dem Jüngeren ebenfalls eine an.

"Hier, gegen den Schock~"

Uruha nahm dankend an und gemeinsam rauchten sie und schlürften Tee.

Vom Nikotingeruch aufgeweckt und angelockt trudelte irgendwann auch Dai herein und setzte sich neben seinen Koi, nahm sich auch eine Kippe nachdem er mit einem Kuss begrüßt worden war.

"Heute Rukis B-Day?", gähnte Dai und streckte sich.

Die anderen nickten und plötzlich zuckten sie alle gleichzeitig zusammen.

"Scheiße! Ich hab noch kein Geschenk!!", entfuhr es jedem von ihnen und es entstand ein Chaos, dass noch bis in den Nachmittag dauern würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Hibiyume
2008-12-11T19:44:27+00:00 11.12.2008 20:44
XD
mach weiter.
war toll das kappi X3~
muha~
Von:  Keii-chan
2008-12-11T19:31:57+00:00 11.12.2008 20:31
sehr gute ff^^
les sie sehr gerne, un da soll was heißen, les ich doch selten sachen, wo außer diru auch ne andre band vorrang hat;)
aber du schreibst wirklich sehr gut...
uruha tut mir leid...T_T un kaoru...nja...XD~ ich finde er hat manchmal ne komische denkweise...XD
dai und kyo mag ich hier wirklich sehr, die charakter die du darstellst sin köstlich^^ schon alleine die beschreibung, wo sie zum ersten mal aufgetaucht sind...=)
das kapitel macht mich irgendwie traurig, aber es ist toll zugleich!
hach...~
freu mich auf das weitere^^
baii~, das Keii-chan^^


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