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Beautiful Disaster

von

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@Nimrodel: Danke für das Kompliment - wir geben uns auch immer Mühe dabei.. ^_~ Und du kannst dich freuen.. es werden noch viele Lemons freuen.. *hust*
 

4.
 

Schon kurz nach halb acht saß Brad am Samstag Abend in der großen, vor Gold und Marmor strotzenden Hotellobby und wartete äußerlich ganz gelassen auf sein Date. Sein Armanianzug saß wie angegossen und gab ihm das gute Gefühl, wirklich erstklassig auszusehen. Er nippte an seinem sehr exquisiten Whisky, lehnte sich auf der eleganten Sitzgelegenheit zurück und beobachtete eher gelangweilt die Gäste, die kamen und gingen.
 

Auch Yohji stand schon dreiviertel acht vor dem Hotel, rauchte draußen aber noch eine Zigarette, um seine Nerven etwas zu beruhigen. Lächerlich, wenn man bedachte, das es nur ein One-Night-Stand werden würde. Aber das hier war doch etwas anderes, als all die Abenteuer, die er schon hatte.

Der Blonde zog noch einmal an der Zigarette und schnippste sie dann weg. Danach richtete er noch einmal seine Sachen, ebenfalls eine Art Anzug, nur nicht so zugeschnürt und klassisch wie normale Anzüge, und ging dann in die Lobby, in der er Brad sofort erkannte.

Mit eleganten Schritten und einem leichten Hüftschwung ging er auf den Schwarz zu und lächelte dabei verführerisch.
 

Bei diesem Anblick lief ein erwartungsvoller Gänsehautschauer über Brads Rücken. Er erhob sich mit der Geschmeidigkeit eines Raubtieres und wartete mit einer lässig in die Hosentasche geschobenen Hand, bis Yohji bei ihm angekommen war. Dabei hatte er genug Zeit, den Anderen eingehend zu mustern, und es war ihm wohl anzusehen, wie beeindruckt er vom Aussehen des Weiß war. Auch wenn er Yohji am Liebsten sofort an sich gezogen und gierig geküsst hätte, so wollte er doch hier in der Lobby kein Aufsehen erregen. Also hielt er dem Jüngeren nur die Hand zur Begrüßung hin, konnte es aber nicht lassen, sanft mit dem Daumen über dessen Handrücken zu streicheln. "Willst du noch etwas Trinken?", fragte er höflich, konnte in Wirklichkeit aber kaum erwarten, mit Yohji nach oben zu verschwinden. Die Schlüsselkarte der prächtigen Suite hatte er schon längst in seiner Tasche.
 

Die Blicke des Anderen waren purer Genuss. Freundlich erwiderte er die Geste von Brad und reichte ihm die Hand. Dass er dabei näher an dem anderem Mann stand, als normal üblich war, interessierte ihn nicht. Ein erregendes Kribbeln floss durch seinen Körper bei dieser simplen Berührung.

"Nein.. danke!", lehnte er manierlich ab. Er wollte ebenso schnell nach oben wie sein Gegenüber, überließ diesem aber die Führung, schließlich hatte der ihn eingeladen.
 

Genau eine halbe Stunde, nachdem Yohji mit dem Schwarzboss in ihre Suite verschwunden war, betrat ein sehr bedrückter und noch viel nervöserer Ken die Hotelhalle. Er wagte nicht wirklich, sich umzusehen, und kam sich reichlich deplaziert und underdressed vor. Obendrein konnte er die leuchtend orange Mähne des Telepathen nirgendwo entdecken. Ganz toll. Da ließ er sich auf so einen Unsinn ein und wurde dann auch noch versetzt. Unschlüssig, ob er nicht auf der Stelle wieder nach Hause fahren sollte, stand er zwischen Eingangstür und Rezeption.
 

Leicht genervt betrat nun auch Schuldig den Schauplatz. Eigentlich wollte er gar nicht erst kommen, ihm war egal gewesen, was sein Lover dazu gesagt hätte, aber dann hatte er an Ken gedacht und ihm war klar geworden, dass der sich wohl genau so fühlte wie er sich selbst. Nachdem Brad ihm dieses Treffen aufgezwungen hatte, war er in Balineses Gedanken gewesen und hatte da gesehen, dass dieses Treffen NICHT wegen einem klammernden Ken gehalten wurde.

Als der Deutsche den deprimierten Fußballer so verloren in der Lobby stehen sah, musste er lächeln und gab für sich zu, dass der Jüngere eigentlich ganz süß war.

Langsam ging er auf ihn zu und grüßte ihn freundlich.

"Hi!"
 

Erschrocken wirbelte der Fußballer herum und sah sich wieder einmal mit Schuldig konfrontiert. Doch diesmal war nichts von der sonst üblichen Aggression und dem Sarkasmus des Deutschen zu spüren. Aus Versehen blickte Ken genau in die Smaragdaugen des Größeren und blieb dort hängen. Erst nach einer ganzen Weile konnte er sich soweit zusammen nehmen, um den Gruß leise zu erwidern. "Hi..."
 

Lässig die Hände in die Hosentaschen steckend, blickte sich Schuldig kurz um und sah dann wieder in die unsicheren Augen des Jüngeren.

"Wie ich sehe, gefällt dir dieses Arrangement auch nicht so wirklich, hm?" Es stand Ken sozusagen auf der Stirn geschrieben. Aber wenn sie sich schon mal trafen, dann konnten sie auch etwas zusammen machen.

"Wollen wir vielleicht woanders hingehen? Ich hab keine große Lust im gleichen Gebäude zu sein wie die beiden..."

Dann hatte Brad eben umsonst ein zweites Zimmer gebucht, aber wen kümmerte das schon.
 

Endlich konnte sich der Brünette von dem überraschenden Anblick losreißen und wie eine Marionette nicken. Es war sogar für ihn erkenntlich, dass sich auch Schuldig nicht wohl fühlte. Vielleicht sollten sie das Ganze einfach nur abblasen... Doch zugleich mit diesem Gedanken tauchte ein anderer in Kens Denken auf. Wenn sie schon derart verkuppelt worden waren - sollten sie auch versuchen, ihren Spaß zu haben. "Ja. Gehen wir woanders hin. Hast du einen Vorschlag?" Er wusste nicht so recht, was genau sich der Telepath von ihm erwartete.
 

Dieser zuckte nur mit den Schultern und legte den Kopf leicht schief.

"Mir ist eigentlich egal, was wir machen, Hauptsache ich muss nicht an die beiden denken. Ich würd ja vorschlagen, wir betrinken uns, aber das hat sicher auch nicht viel Sinn."

Der Telepath grinste leicht, versuchte so, die Situation etwas aufzulockern.

"Wir könnten in 'nen Club gehen oder einfach nur ins Kino. Worauf hast du Lust?"
 

Club klang verführerisch in Kens Ohren. Er brachte ein Lächeln fertig, das schon nahe an der Dankbarkeit war. "Du kennst dich sicher aus. Zeig mir nen schönen lauten Club", bat er. Am besten mit Musik in einer Lautstärke, dass er seine eigenen Gedanken nicht mehr hören konnte. Unternehmungslustig blitzten seine Augen auf und sein Lächeln wurde ehrlich. Schuldig sah ja wirklich alles andere als schlecht aus und war bestimmt eine angenehme Begleitung, wenn er davon absah, dass es sich bei ihm um einen Feind handelte. Auf einmal war Ken doch froh, sich auf den Deal eingelassen zu haben.
 

Das Lächeln wurde genauso ehrlich von dem Deutschen erwidert. Na vielleicht wurde dieser Abend doch noch ganz angenehm.

"Okay.. dann wollen wir doch mal überlegen. Laut? Ja.. da dürfte sich was finden lassen."

Mit diesen Worten legte er einen Arm um Kens Schultern und führte ihn aus dem Luxusschuppen. Draußen winkte er ein Taxi für sie heran und hielt dem Jüngeren, gentlemanlike, die Tür auf.

"Wenn ich bitten dürfte?!" Seinen Worten ließ er ein verspieltes Zwinkern folgen.

Oh ja.. Er würde auf Brad hören und einen schönen Abend mit dem Weiß haben. Die Rechnungen allerdings würden alle auf den Namen Crawford gehen.
 

Überrascht lachte der Brünette auf, setzte sich auf die Rückbank des Wagens und sah seinen Begleiter auffordernd an. Es hatte sich seltsamerweise gar nicht so schlecht angefühlt, von dem Schwarz so im Arm gehalten zu werden. Im Gegenteil. Während das Taxi sie zu der Adresse brachte, die Schuldig dem Fahrer genannt hatte, betrachtete Ken den Orangehead nachdenklich und eingehend. Der Ältere wirkte überhaupt nicht mehr bedrohlich, sondern war einfach nur unglaublich nett. Für eine Sekunde stellte Ken sich vor, dass zwischen ihnen doch mehr passieren könnte, doch dann verbot er sich solche Gedanken. Der Telepath und er saßen einfach nur im selben Boot. Nichts weiter. Er lehnte sich seufzend in das Polster zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und senkte den Blick auf seine Schenkel.
 

Natürlich hatte Schuldig den Blick gespürt und sah nun seinerseits zu dem Anderen. Der junge Mann, der hier neben ihm saß, war nun wirklich nicht der schlechteste Treffer. Als er daran dachte, dass er nun eigentlich auch mit Aya oder Omi hier sitzen könnte, war er heilfroh, dass dem nicht so war.

"Wie hat Yohji dir das ganze hier eigentlich gesagt?" Es interessierte ihn, ob der Jüngere auch gezwungen worden war.
 

Die Frage holte Ken aus seinen Gedanken. Er sah wieder zu Schuldig und seufzte tief. Den Blick fest in das unglaubliche, irritierende Grün gerichtet, antwortete er fast wie in Trance: "Yohji hat mir einfach gesagt, dass Brad ihm diesen Vorschlag gemacht hat und ich hab gemerkt, wie gern er ihn annehmen würde. Und bevor er das heimlich macht..." Mehr brauchte er wohl nicht zu sagen - das Ergebnis war ja deutlich genug. Zwar fragte er sich immer noch, welcher Teufel ihn geritten hatte, dem hier zuzustimmen, aber nun war es einfach zu spät für solche Überlegungen; er konnte nur noch das Beste daraus machen. Und es sah so aus, als könnte es zusammen mit Schuldig sogar gelingen
 

Ein Nicken folgte Kens Worten. Es wäre bestimmt alles noch viel schlimmer, wenn die beiden sich heimlich zum Vögeln getroffen hätten.

"Hey, pass auf, wir machen einen Deal: Heute Abend haben wir soviel Spaß wie nur möglich zusammen und denken nicht an die beiden oder machen uns Gedanken über sie! Wenn die beiden uns schon zu sowas hier verdonnern, können wir es auch ausnutzen, oder?"

Lächelnd sah er den Braunhaarigen an und wartete auf dessen Antwort.
 

Das brachte Ken zum Lachen, ob er nun wollte oder nicht. Der Vorschlag des Deutschen klang eindeutig sehr gut. Kens Augen blitzten auf, als er nickte und sich unwillkürlich fragte, was der Schwarz wohl so unter Spaß verstehen würde. Der Schauer, der ihm dabei über den Rücken lief, überraschte ihn selbst. "Okay!", entgegnete er schließlich. "Lass uns soviel Spaß haben wie noch nie." Zumindest für seinen Teil war das nicht sonderlich schwer, denn außer Yohji, Fußball, dem Laden und Weiß gab es für ihn nicht viel.
 

Das Lachen von Ken gefiel ihm eindeutig sehr gut und dieses Leuchten in den braunen Augen war mehr als nur interessant.

So viel Spaß wie noch nie also?

Schuldigs Lächeln wurde breiter. Na das konnte er haben.

Schon nach kurzer Zeit waren sie an der Adresse angelangt, die er dem Fahrer genannt hatte. Schnell bezahlte er diesen, stieg dann aus und wartete, dass Ken ihm folgen würde. Als der dann neben ihm stand, legte er wieder einen Arm um ihn und führte ihn zum Eingang des Clubs. Die Bässe der Musik waren schon hier zu spüren und er freute sich darauf, mal wieder einen drauf zu machen.
 

Schuldigs Arm um seine Schulter löste bei Ken seltsamerweise wieder einen aufgeregten Schauer aus. Aber das schob der junge Weiß darauf, dass er, außer von Yohji, noch von keinem anderen Mann berührt worden war. Auch er konnte die laute Musik förmlich in seinem Magen spüren, als sie so auf den Eingang zugingen, und Ken merkte, wie er sich dabei zutraulich an den Schwarz lehnte und nun sogar seinerseits den Arm um ihn schlang. Sein ersten Reflex wäre gewesen, den Kontakt sofort zu unterbrechen, aber er kämpfte ihn erfolgreich nieder. Dafür fühlte es sich viel zu... aufregend an.
 

Merkwürdiger Weise empfand auch Schuldig es als sehr angenehm, als nun Ken seinen Arm um seine Taille legte. Es fühlte sich gut an.

Sie gingen direkt auf den Eingang zu und der Deutsche nickte einem der Türsteher zu, so dass dieser ihnen ohne Umstände die Tür aufhielt und sie vor allen anderen rein ließ. Eine dicke Wand aus stickiger und warmer Luft schlug ihnen entgegen, die laute, rockige Musik machte es fast unmöglich, sich zu unterhalten.
 

Tief durchatmend schloss Ken für eine Sekunde die Augen. Ja, da hatte Schuldig aber haargenau das getroffen, was er sich vorgestellt hatte. Das Wummern der Musik in seinem Zwerchfell übertünchte alle trüben Gedanken und Gefühle und brachte ihn zum Strahlen. Begeistert sah er sich um, blinzelte dann wieder den Telepathen an seiner Seite an. Für diese verworrene Situation war seine Miene so glücklich, wie es nur möglich war.
 

Der Deutsche sah sich ebenfalls um und war froh darüber, dass der Club noch nicht so überfüllt war wie sonst. Als er dann wieder zu Ken blickte, überraschte ihn das Strahlen, das von ihm ausging. Es entlockte Schuldig ein fröhliches Grinsen. Er lehnte sich zu dem Braunhaarigen und brachte seine Lippen nah an dessen Ohr.

"Möchtest du erst was trinken oder wollen wir gleich tanzen gehen?" fragte er so laut wie möglich, ohne dem Anderen einen Hörsturz zu verursachen.
 

Ken blieb beinahe das Herz stehen. Schuldig war auf einmal so nah und seine Stimme... Mit sehr viel Willenskraft riss er sich zusammen und öffnete die Augen wieder, die er nur unwesentlich zuvor geschlossen hatte, um nun selbst den Kopf zu dem Anderen zu wenden und die Antwort in dessen Ohr zu geben. "Lass uns erst was trinken, okay?" Er konnte sich noch nicht wirklich vorstellen, überhaupt auf die Tanzfläche zu gehen. So etwas hatte er noch nie gemacht und er war sich unsicher, ob dabei nicht wieder seine übliche, leicht tollpatschige Ader zum Vorschein kam und er sie beide einfach nur blamieren würde.
 

Angenehm überrascht, wie gut sich die Nähe zu dem Anderen anfühle, beließ er es gleich dabei, in dem er seinen Arm nicht von Ken nahm. Auf die Frage des Jüngeren nickte er nur lächelnd und führte sie dann zur Bar. Wie durch Zufall wurden gerade zwei Barhocker vor ihnen frei und Schuldig grinste Ken frech an.

Sie setzen sich, und der Orangehead winkte den Barkeeper zu sich.
 

Es war einfach unglaublich. Schuldig sorgte wirklich dafür, dass Ken alles, was ihn vor kurzer Zeit noch bedrückt hatte, einfach vergessen konnte. Breit grinsend setzte er sich auf den Barhocker, ließ den Blick beiläufig über die Anwesenden schweifen und sah dann wieder den Schwarz an. Seltsamer Weise legte sein Herz einen kleinen Spurt hin, als er dieses übermütige und wunderschöne Grinsen sah, das sich bis in die Augen fortsetzte und sie so intensiv strahlen ließ, dass sich der Weiß dem kaum entziehen konnte.
 

"Was möchtest du trinken?", fragte er Ken, nachdem der Barkeeper bei ihnen war. Er selbst bestellte sich einen Wodka-Lemon.

Auch für ihn war es erstaunlich, wie wohl er sich mit Ken fühlte - ganz im Gegensatz zu seinen Erwartungen, denn diese waren nicht besonders hoch gewesen. Doch der Braunhaarige hatte ihn mit seiner Offenheit überrascht. Mit einem anerkennenden Blick sah er in die braunen Iriden des Anderen.
 

Durch den so plötzlichen Blickkontakt war Ken auf einmal derart aus der Spur gerissen, dass er tatsächlich den Bartender so lange übersah, obwohl der direkt vor ihm stand, bis der ihn bezeichnend antippte. Ein leichter Rotschimmer schlich sich auf Kens Wangen, er lachte verlegen und meinte dann: "Ich bekomme das Gleiche!", auch wenn er so überhaupt keine Ahnung hatte, was sich Schuldig bestellt hatte. Allmählich wurde ihm bewusst, dass es sicher nicht gut kam, wenn er seinen Begleiter die ganze Zeit über nur wortlos anstarrte - auch wenn er sich nicht erklären konnte, woher auf einmal die Faszination kam, die der Telepath auf ihn ausübte. Als sein Blick aber doch wieder wie magisch von den grünen Augen angezogen wurde, zwang er sich, endlich den Mund aufzumachen. "Bist du öfter hier?" Gleichzeitig verdrehte er innerlich die Augen. Das war ja mal wieder so typisch er selbst! Sah es vielleicht so aus, als würde sich Schuldig hier nicht bestens auskennen?
 

Als Kens Wangen diesen leichten Rotton annahmen, musste der Deutsche schmunzeln - das war richtig niedlich. Moment! Hatte er gerade gedacht, dass der Weiß niedlich sei? Kurz schüttelte er den Kopf. Dann jedoch blickte er wieder lächelnd zu Ken und nickte leicht.

"Ja.. schon, es ist einer meiner Lieblingsclubs."

Dann kamen auch schon ihre Drinks und Schuldig hob seinen leicht an und prostete dem Braunhaarigen zu. "Auf einen schönen Abend." Wieder zwinkerte er verspielt.
 

Klar, wie hätte es auch anders sein können? Ken prostete Schuldig ebenfalls zu, zog aber dann den Kopf ein und schielte den Deutschen durch seine Ponysträhnen an. "Wenn du so oft hier bist... Ich meine, du hast doch sicher eine Menge Freunde und Bekannte hier. Du musst nicht bei mir bleiben, wenn du das nicht willst. Ich will dir hier ja nichts versauen..." Natürlich war Ken klar, dass er, wenn Schuldig ihn allein lassen würde, nach Hause gehen würde. Aber er wollte ja auch nicht, dass sich der Telepath zu irgendwas verpflichtet fühlte, nur weil ihnen dieses Date mehr oder weniger aufs Auge gedrückt worden war.
 

Schuldig grinste leicht bei Kens nervösen Worten, legte dann vorsichtig seine Hand auf die des Anderen, welche auf der Bar lag. "Hey.. Ich bin mit dir hier und wir sind sozusagen Leidensgenossen. Du versaust mir heute gar nichts, im Gegenteil: der Abend ist bis jetzt viel besser als ich erwartet habe. Meinst du nicht auch?", sagte und lächelte der Deutsche ehrlich. Denn genau so war es auch und auf einen seiner Fans, die er hier bereits gesammelt hatte, hatte er heute sowie so keine Lust. Der Fußballer war eine sehr angenehme Abwechslung zu den, manchmal sehr aufdringlichen, Begleitern, die er sonst so hatte - vor der Zeit mit Brad versteht sich.
 

Als sich Schuldigs Hand auf seine legte, hatte Ken das Gefühl, er würde einen elektrischen Schlag bekommen. Das Kribbeln jagte seinen Arm hinauf und setzte sich in seinem gesamten Körper fort, was mit ein Grund war, warum er seine Finger nicht unter denen des Telepathen herausziehen konnte oder wollte. Es fühlte sich einfach viel zu gut an. Es dauerte unverhältnismäßig lange, bis er endlich nickte und mit seltsam unsicherer Stimme antwortete: "Ja, geht mir auch so." Mit einem Mal fühlte er sich so leicht, wie berauscht; ohne Vorwarnung machte sein Herz einen übermütigen Satz und legte dann einen atemberaubenden Spurt hin. Ken trank noch einen großen Schluck von dem ungewohnten Gemisch, bewegte seine Finger leicht unter der Hand des Schwarz und erkundigte sich dann schüchtern und verspielt zugleich: "Wie war das jetzt mit Tanzen?"
 

Die grünen Augen des Deutschen lagen die ganze Zeit über auf dem hübschen Gesicht des Fußballers. Als er dann die leise Frage hörte, wurde das Grinsen auf seinen Lippen größer. Schnell trank er seinen Drink aus und stand dann auf, was unweigerlich zur Folge hatte, dass er seine Hand von Kens nehmen musste. Jedoch hielt er sie ihm dann wieder hin. "Dann komm und zeig mir, ob du genau so gut tanzen kannst, wie du Fußball spielst."

Er hatte zwar überhaupt keine Ahnung von den Fußballkünsten des Weiß, aber ging jetzt einfach mal davon aus, dass er ziemlich gut war.

Als der Andere seine Hand genommen hatte, zog Schuldig ihn gleich durch das Gedränge der Leute, zur Mitte der Tanzfläche.
 

Ein aufgeregter Ball explodierte in Kens Magen, allerdings nicht nur, weil er jetzt gleich Tanzen sollte... Am liebsten hätte er die Hand des Anderen nicht mehr losgelassen, als sie auf der Tanzfläche standen, umringt von einem undurchdringlichen Pulk sich windender Leiber. Doch bevor weitere Nervosität den ganzen Spaß verhindern konnte, konzentrierte Ken sich auf die schönen Augen seines Gegenübers, begann sich langsam und - wie er vermutete - ein wenig unbeholfen zu bewegen, senkte dann aber seine Lider und blendete einfach alles andere aus. Es gab nur noch ihn hier, ihn und die aufpeitschende Musik.
 

Schuldig beobachtete, wie sich Ken erst etwas unsicher, dann aber immer besser und vor allem aufreizender bewegte. Er selbst verstand es natürlich auch, sich perfekt zum Takt der Musik zu bewegen. Nach einem Moment, in dem er einfach nur neben dem Weiß getanzt hatte, fing er an mit ihm zu tanzen. Sacht, um den Anderen, der wie in Trance schien, nicht zu erschrecken, legte er seine Hände auf dessen Hüften und bewegte sich im Gleichklang mit ihm.
 

Diese unerwartete Berührung schickte etwas, das einem Blitzschlag gleichkam, durch Kens Körper. Er schlug die Augen wieder auf, betrachtete intensiv den Mann, der sich vor ihm befand. So nah... Er sah, wie gut Schuldig seinen Körper beherrschte, sah das entspannte Gesicht, die Augen, die von innen heraus zu leuchten schienen, die weichen Haare, die das alles wie eine lodernde Flamme umschmeichelten. Und zum ersten Mal, seit er von diesem Wahnsinn erfahren hatte, hielt Ken es nicht mehr für völlig abwegig, mit dem Telepathen zu schlafen. Das war es doch, was von ihm erwartet wurde, oder? Ein schwaches Lächeln verzog seine Mundwinkel nach oben, er schob sich näher an den Anderen heran, legte seine Arme um dessen Hals und verschränkte die Finger im Nacken, wobei er es sich nicht nehmen ließ, durch die seidigen Strähnen zu streichen.
 

Auch Schuldigs Inneres begann zu kochen, als er den anderen Körper noch näher an seinem und die sanften Finger in seinem Haar spürte. Er konnte sich nicht erklären warum, aber Kens Nähe fühlte sich einfach gut und richtig an. Der Jüngere war so völlig anders, als Brad, als all seine anderen Lover zuvor, und trotzdem zog er Schuldig in seinen Bann und ließ ihn nicht mehr los.

So glitten seine Hände über die Hüften des Jüngeren, auf dessen Rücken und strichen sanft darüber, was zur Folge hatte, dass nun kaum mehr ein Blatt Papier zwischen sie passte. Er sah in die schönen braunen Augen und lächelte verspielt.

"Du machst das gut..."
 

Ein wilder Schauer nach dem anderen stürmte über Ken hinweg, als er Schuldigs Gesicht so nah an seinem hatte und dessen Atem auf seiner erhitzten Haut spürte. Er war gerade nicht wirklich in der Lage, etwas zu erwidern, er konnte den Anderen nur mit leicht geöffneten Lippen ansehen. Ganz automatisch hatten sie einen gemeinsamen Takt angenommen, der Ken nicht mehr vorkam wie ein Tanz, sondern wie das Versprechen auf viel mehr. Und sämtliche Gedanken waren ausgelöscht; Ken fühlte sich, als würde er schweben.
 

Wie von allein, hatte sich Schuldigs Tanzstil von verspielt zu verführerisch entwickelt - er selbst wusste nicht warum, aber irgendwie hatte er plötzlich das Bedürfnis danach. Er fühlte sich so wohl mit dem Jüngeren, dass er es selbst kaum glauben konnte. Die Wärme, die von dessen Körper, aber auch von den dunklen Augen, ausging, haute ihn um.

Das Lächeln auf seinen Lippen war wie fest geklebt und wollte gar nicht mehr verschwinden.
 

Kens Blut verwandelte sich langsam aber sicher in Lava, die brennend durch seine Adern rollte. Er schaffte es nicht mehr, den Blick von Schuldig abzuwenden, sein Atem ging schwer, was allerdings nicht an der Anstrengung der Bewegung lag. Da war er immerhin mehr gewohnt... Wieder lief eine überraschende Gänsehaut über seine Arme und den Rücken und ließ ihn leicht beben. Auch wenn es kaum noch möglich war, drängte er sich noch ein wenig näher an den Größeren, nahm den berauschenden Duft auf, der von dem Schwarz ausging und der seine Fantasie noch zusätzlich anregte.
 

Natürlich registrierte auch Schuldig, welche Wirkung er auf Ken hatte und er fand Gefallen daran. So ließ er nun zusätzlich noch seine Hände über den gut trainierten Körper wandern. Ganz langsam strichen seine Finger den Rücken hinab, machten knapp vor dem Po kehrt und wanderten wieder nach oben. An den Schultern trennten sie sich, die eine rutschte wieder tiefer, die andere strich sanft über Kens Seiten. Wie aus Versehen schummelte er eins seiner langen Beine zwischen die des Anderen.

Auch in ihm weckte das ganze das Verlangen nach mehr, noch aber stand er vor seiner Hemmschwelle, die Treue hieß.
 

Diese Überreizung sämtlicher Sinne, die Ken auf diese Weise noch nie erlebt hatte, veranlasste ihn, seine Augen wieder zufallen zu lassen. Was allerdings zur Folge hatte, dass er nun sämtliche Berührungen noch intensiver spürte. Überrascht keuchte er auf, zu seinem Glück ging das jedoch in der lauten Musik unter. Viel zu deutlich fühlte er, wie sein Körper zu reagieren begann, und wurde unwillkürlich rot. Trotzdem rieb er sich vorsichtig an dem Bein, das leicht gegen seinen Schritt drückte; seine Hände nahmen eine behutsame Erkundung über den fremden Körper auf und fanden bald Stellen, bei denen er Reaktionen des Schwarz merkte.
 

Immer wieder jagten Kens Berührungen wilde Schauer durch den Körper des Deutschen, ließen die Schwelle immer kleiner werden.

'Eigentlich wollte Brad ja, dass ich mit Ken schlafe..', schoss es ihm plötzlich durch den Kopf und zerstörten den letzten Rest seiner Vorsätze.

Noch einmal blickte er lächelnd in das leicht rote Gesicht, bestätigte sich innerlich nochmal. Sein Blick blieb an den sanft, geschwungenen Lippen hängen, verführten ihn noch mehr. So senkte er langsam seinen Kopf und legte seine Lippen sacht auf die des Weiß, schließlich wollte er ihn nicht verschrecken.
 

Ken riss die Augen auf, doch seine Lider fielen sofort wieder nach unten und er glaubte, ihm würde das Herz einfach stehen bleiben. Schuldigs Lippen waren so weich und warm, samtig... Unbewusst öffnete Ken den Mund, spürte die gleiche Bewegung bei dem Schwarz, und kam ihm ein Stück mit der Zunge entgegen. Alles an ihm kribbelte nun und er dachte, seine Knie würden einfach wegknicken, weswegen er rein zur Sicherheit den Griff um den Deutschen festigte und sich an ihm fest hielt.
 

In dem Moment, in dem sich ihre Zungen berührten, schoss ein heißer Blitz durch Schuldig und er keuchte leicht gegen die süßen Lippen, die er küsste.

Er begann einen sanften Tanz mit Kens Zunge, welcher so gar nicht zum Takt der Musik passte, aber für sie genau richtig war. Die Leute um sie herum waren längst vergessen.

Seine Hand rutschte nun gänzlich nach unten und legte sich auf den festen Hintern des Jüngeren, drückten ihn noch mehr an sich.
 

Nur zu begeistert ließ sich Ken auf den Kuss ein, der wirklich das Potential hatte, ihm den Verstand zu rauben. So sanft und zärtlich hatte ihn noch nicht einmal Yohji geküsst... Seine Finger krallten sich in das Shirt des Größeren, er konnte jetzt Schuldigs Körper komplett an seinem fühlen, was ihn immer wieder leise aufstöhnen ließ. Alles andere wurde uninteressant und verschwand hinter einer Nebelwand, als Ken die Realität ausblendete und sich in diesen traumhaften Kuss ergab, ihn mit aller Zärtlichkeit erwiderte, zu der er fähig war. Er merkte nicht, dass sie sich nicht mehr bewegten, sondern nur küssend mitten auf der Tanzfläche standen und von allen Seiten angestarrt wurden. Eine Ameisenarmee wanderte über seine Haut, die unter Schuldigs Händen zu glühen schien, und eine ganze Horde wild gewordener Schmetterlinge flatterte in seinem Magen auf.
 

Schuldig erzitterte leicht unter dieser Sanftheit, die er schon lange nicht mehr so gespürt hatte, denn Brad war das komplette Gegenteil.

Die Umgebung und die Blicke waren egal, nur diese zärtlichen Berührungen und der warme Körper des Anderen zählte noch. Und nicht nur in Kens Bauch schienen die Schmetterlinge eine wilde Party zu feiern. Auch wenn dieser Kuss noch nicht lange andauerte wusste er, dass es einer der besten ersten Küsse war, die er bis jetzt erlebt hatte.

Ihr Zeitgefühl schien sich auch verabschiedet zu haben, denn sie merkten gar nicht, wie die Minuten nur so verstrichen.
 

Wenn es nach Ken gegangen wäre, hätten sie noch die ganze Nacht hier stehen und sich küssen können. Seine Hände setzten sich in Bewegung, tastend und erforschend strichen seine Finger über den Rücken des Deutschen, verwoben sich in den seidigen Haaren, streichelten bebend über den Nacken des Anderen. Ohne an Zärtlichkeit zu verlieren wurde ihr Kuss sinnlicher, so erregend, dass es Ken den Atem verschlug. Behutsam und fast schon widerwillig zog er sich zurück, sah mit glasigen Augen und schwer atmend in die strahlenden Iriden des Deutschen.
 

Diese Augen würden Schuldig noch den Verstand rauben, wenn Ken ihn weiter so ansah. Sein Blick klebte förmlich an dem Glitzern in den braunen Iriden.

Kurz leckte er sich mit der Zunge über die Lippen, schmeckte den süßen Geschmack von Ken nach.

So wirklich wusste er gerade nicht, was er machen sollte, sein Hirn war immer noch wie berauscht. Deshalb lächelte er sanft und setzte sich wieder in Bewegung, zum Glück war die Musik gerade etwas ruhiger. Seine Hände jedoch strichen unaufhörlich weiter über den anderen Körper.

Nach einer Weile konnte er seinem Verlangen nicht widerstehen und küsste den Kleineren erneut.
 

Auch Ken hatte sich wieder daran erinnert, wo sie sich gerade befanden, und wieder zu tanzen angefangen. Als er jedoch die verführerischen Lippen ein weiteres Mal auf seinen spürte, war es völlig um ihn geschehen. Er presste sich gegen Schuldig, zog den Orangehaarigen gleichzeitig an sich. Wieder war ihr Kontakt sanft, aber diesmal lag eine unbestreitbare Gier in dem Kuss, die Ken immer wieder aufkeuchen ließ. Einmal mehr zog sich Ken zurück, Verlangen schlug über ihm zusammen wie eine Sturmwelle, irrlichterte in seinen Augen. Er wollte nur noch weg von hier, irgendwohin, wo er mit Schuldig allein sein, diese ganzen berauschenden Gefühle auskosten und sich von ihnen in den Wahnsinn treiben lassen konnte. Da er seiner Stimme nicht traute, sah er den Anderen nur bittend an und hoffte, dass er verstehen würde.
 

~*~tbc~*



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  RoyalFool
2008-10-02T11:25:43+00:00 02.10.2008 13:25
und wieder hast du sehr gelungen das aufkeimende verlangen beschrieben!
allerdings hätte ich erwartet, dass die beiden sich noch etwas mehr sträuben...


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