Zum Inhalt der Seite

Wanderer der Nacht

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Charles…Wie eine Statue stand er vor mir. Öffnete den Mund, leise klangen Worte an mein Ohr. „Catheryne…Ich begehre dich…“ Dann lächelte er, weiße, eben mäßige Zähne blitzten auf, und selbst im Traum warnte mich ein Teil meiner selbst vor ihm…Doch der weitaus größere Teil drängte mich auf ihn zu zugehen. „Catheryne…Catheryne…Catheryne!!“ Halt, stopp. Die Stimme passte nicht zu meinem Traum, ich hielt die Augen geschlossen, wollte die Bilder nicht verlieren. Und doch verlor ich sie, sah nur noch für einen Moment Charles vor mir, charmant lächelnd. Dann waren es Erinnerungen und ich schlug die Augen auf. Blickte direkt in die grünen Augen meiner Mutter. „Endlich Catheryne, John ist hier, er möchte mit dir in den Wald picknicken.“
 

Natürlich…hatte er so etwas nicht erwähnt als ich ihn gestern verließ? Das er eine Überraschung für mich hätte? Doch, nun entsann ich mich wieder. Langsam stand ich auf. Es stand schon eine Schüssel mit Wasser bereit und ich wusch mich gründlich. Mich der Frage stellend ob das alles nur ein Traum gewesen war. Meine Mutter schnürte mein Kleid, steckte meine Haare kunstvoll hoch. „Wenn er dich darum bittet, seine Frau zu werden, sage Ja.“ Murmelte sie mit bestimmendem Tonfall als sie mich aus der Tür schob. Da wurde ich gar nicht erst gefragt, es brachte ihnen etwas und der Rest war weitestgehend egal. Ich ging langsam die Treppen herab, spielte das Spiel, das ich nun schon seit fast einem Jahr spiele. Ein freudiges Lächeln auf die Lippen und ein rascher Kuss auf die Wange John’s. Doch heute war es anders. Das Lächeln lag auf meinen Lippen, doch blieb es nicht bei einem Kuss auf die Wange, sondern John küsste mich voll Begierde. -Vor den Augen meiner Eltern, was nichts gutes verheißen konnte. „Seid gegrüßt meine Schöne.“ Das Lächeln auf seinen Zügen gefiel mir nicht, viel lieber hätte ich Charles vor mir. „Auch seid ihr gegrüßt.“ Die üblichen Floskeln. Dann winkte ich meinen Eltern am Fuße der Treppe, hakte mich bei John unter und lies mich von ihm durch die Tür geleiten. Als ich jedoch die Kutsche sah, zögerte ich. „Sagt, was habt Ihr?“ „Nichts, macht euch keine Sorgen.“ Ich ging weiter, doch schien heute alles anders als sonst. Normalerweise war die Kutsche offen. Doch dies war eine Kutsche des Adels, dem er zwar angehörte aber normalerweise nicht damit fuhr. Schwere, schwarze Vorhänge verdeckten den Blick auf das Innere der Kutsche, ich erhaschte erst einen Blick darauf, als John mir hinein half. „Gefällt sie euch, Liebste?“ „Ja, natürlich.“ Eine glatte Lüge, aber das kann ich ihm ja nicht erzählen.
 

Die nächste Absonderlichkeit, zeigte sich, als John sich in der Kutsche neben mich setzte. Auch das gehörte sich nicht. Er verschlang seine Finger mit den meinen und fing mit mir ein Gespräch an. Nur belanglose Worte. Doch dann horchte ich auf. Fragte, leicht verwirrt noch einmal nach, was Er gesagt hatte. „Ich sagte, das dies ein ganz besonderer Tag für euch wird.“ Wiederholte er, leichte Zweifel in der Stimme, die davon kommen mögen, das er sich wundert, wo ich mit meinen Gedanken war und warum ich gerade an dieser Stelle nachfragte. Ich setzte auf mein schauspielerisches Talent und gab meiner Stimme einen, wie es mir schien, leicht verführerischen Klang. „Ich hoffe doch sehr, das er auch für euch besonders wird, Liebster?“ „Gewiss meine Schöne. Gewiss.“ Der Arme kann ja nicht ahnen, dass meine Gedanken zwar bei einem Mann sind, aber sicher nicht bei ihm. Doch mir ging eben dieser Mann nicht mehr aus dem Kopf. „Wir sind da, liebste Catheryne.“ Die Worte drangen nur langsam durch meine Gedanken zu mir durch, dann bemerkte ich, das die Kutsche tatsächlich schon stehen geblieben waren.
 

John stand schon, öffnete die Tür und sprang aus der Kutsche. Ich raffte mit einer Hand mein Kleid und lies mir mit der anderen heraus helfen. Mein Blick fiel auf die angespannten Pferde, sie schienen erschöpft, was bedeuten muss, das wir weit gefahren waren. Zwar nicht besonders lange, aber sehr schnell. Diesen Eindruck bestätigte mir auch der Wald. Ein schmaler Pfad führte nur in das dichte Grün, umgeben von Farnen und allerlei anderen Gräsern. Unbekannt, fremd. Das schoss mir durch den Kopf als ich die vielen Bäume das erste Mal erblickte und ich war plötzlich leicht entsetzt darüber, das es am Vorabend geregnet hatte. Dort muss doch alles nass sein.
 

Und tatsächlich, alles war nass. John ging mir voran, einen großen Picknick korb in der Hand, schüttelt die Äste aus, die über dem Pfad hingen. Wollte er mir zeigen das er ein Gentlemen ist? Wenn ja, war genau das nämlich schief gelaufen. Ich nahm es ihm übel, das er mich überhaupt mit hierher geschleppt hatte. Aber stimmte das? Ich kann es nicht genau sagen. „Wir sind gleich da, Liebste. Heute wird es warm und dort in der Nähe ist ein See. Vielleicht können wir im Laufe des Tages ja schwimmen gehen.“ Schwimmen! Er sagte doch tatsächlich schwimmen. Nackt womöglich? Und womit sollten wir uns abtrocknen? Anscheinen hatte ich ihn entsetzt angesehen, denn er Lächelte leicht, doch etwas daran gefiel mir nicht. „Ich habe Tücher zum abtrocknen dabei. Keine Sorge.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück