La jalousie
Tomatensoße. Das war es, mit dem alles begann.
Ich erinnere mich noch genau an den Tag, fast so, als wäre es gestern gewesen.
Doch es ist schon etliche Monate, wenn nicht sogar Jahre her.
Seitdem ich hier bin, habe ich kein genaues Zeitgefühl mehr, entschuldigt bitte.
Viel zu lang verharre ich nun hier. Einsam und alleine.
Viel zu lang schon warte ich hier auf meine Zeit.
Aber bitte verzeiht. Ihr seid bestimmt nicht hier um euch mein Leid anzuhören.
Ihr wollt wissen, was sich ereignet hat, oder? In der Zeit, in der ich dachte, dass ich der glücklichste Mensch der Welt bin.
Okay, ich werde sie euch erzählen, doch bitte wisst vorher, dass diese Geschichte weder romantisch, noch niedlich ist. Auch, wenn die an vielen Stellen so aussieht.
Sie ist grausam, brutal und gemein. Hinterlistig, gefühlskalt und abstoßend.
Un sale Jeu sozusagen.
Wie schon gesagt begann alles mit Tomatensoße. Besser gesagt, Tomatensoße auf einer extra scharfen Diablopizza von Luigi's. Ich bin damals dort hin gegangen, weil ich einige Inspiration für einen neuen Songtext benötigt habe. Und nirgendwo anders bekam ich bessere Ideen, als bei Luigi's.
Diese kleine Pizzeria, versteckt in einer Seitenstraße, war schon immer ein wichtiger Anlaufspunkt in meinem Leben gewesen.
Wie oft war ich mit Dirk dort, um eine durchzechte Nacht ausklingen zu lassen? Wie viele Male saßen wir alle für Stunden an einem Tisch und diskutierten über geplante Alben? Und wie viele Pizzen hatte ich schon gegessen?
Ich weiß es nicht mehr, aber es müssen etliche gewesen sein.
Und so saß ich auch an diesem Tag dort.
Ich weiß noch, dass ich bei Giovanni (dem jüngsten Sohn von Luigi und gleichzeitig bester Pizzabäcker der Welt) nach Tabasco gefragt hatte, als die Tür aufging und jemand den Laden betrat.
"Was machst du denn hier?", fragte ich noch scherzhaft, als ich Jan vor mir stehen sah.
"Mit dir reden"
"Mit mir reden?"
Ich war sehr verwirrt, als Jan mich mit ernstem Blick ansah. "Ja, wir müssen über deinen Songtext reden, den du Dirk in die Hand gedrückt hast".
Okay, dachte ich nur. Jan sucht mich wegen eines Songtextes?
Wie verwirrend das ganze doch war.
Doch ich lächelte nur und bot ihm den Platz an dem Tisch an, den ich belegte.
Jan setzte sich und ich nahm noch schnell den Tabasco auf Giovannis Händen, ehe ich es ihm gleichtat und mich setzte.
"Also, was ist nun mit dem Text? Ist er wirklich so schlimm? Ja, ich weiß, ich kann nicht texten. Aber naja, ich bin halt eher ein Komponist, als ein Schreiber. Dafür bist du doch besser geeignet".
Ich dachte mir nichts dabei, als ich sprach und Jan nicht eine Regung zeigte.
Wie er mich ansah - stur und ohne Ausdruck. Wie eine Statue.
Eigentlich hätte es mir auffallen müssen, doch in diesem Moment tat es das einfach nicht.
Ich hatte schon einige Momente gesprochen, mich entschuldigt und etliche Male behauptet, dass ich komplett als Texter ungeeignet bin, als Jan mir ins Wort fiel.
"An wen ist der Text gerichtet?"
"Wie? Gerichtet?"
"Na, du musst doch an jemanden gedacht haben, als du diesen Text geschrieben hast! In ihm steckt so viel Leidenschaft und Hingabe. Das kannst du dir nicht einfach so ausgedacht haben! Verdammt Rod... ich will wissen, an wen du gedacht hast!".
An wen ich gedacht habe? Ist Jan nun komplett verrückt geworden?
Er beugte sich einige Zentimeter über den Tisch zu mir hinüber und sah mir ein wenig bedrohlich in die Augen.
Zum ersten Mal an diesem Tag bemerkte ich eine Regung, eher ein Gefühl in Jan. Es war eine Art Angst, die er mir gegenüber an den Tag legte.
Ja, er hatte Angst. Das konnte man deutlich in seinen Augen sehen. Wie sie glänzten und mich ansahen. Anders, als sonst.
"J-Jan... an wen soll ich schon gedacht haben? An dich natürlich! Hör zu, wir sind jetzt schon seit über einem Jahr zusammen. Ich liebe dich und könnte gar nicht an jemand anderes, als an dich denken, denn immerhin bist du der Mensch, den ich über alles liebe. Da ist kein Platz für jemand anderes!"
Zufrieden lehnte Jan ich zurück.
"Dann ist ja gut"
Ich biss ein Stück meiner Pizza ab und starrte dabei auf die Tabascoflasche, an der sich ein Tropfen der scharfen Flüssigkeit einen Weg nach unten suchte.
Jan war schon immer etwas eifersüchtig gewesen, doch in letzter Zeit hat es sich gehäuft. Es war nicht schlimm. Er kontrollierte meine Schritte nicht oder so, aber ich merkte schon, dass er einigen meiner Verabredungen, skeptisch gegenüber trat.
"Rod?"
"hmm??"
"Du hast da ein wenig Tomatensoße am Mund"
Jan beugte sich nach vorne und wischte mir mit seinem rechten Daumen den Tomatenklecks aus dem Gesicht. Es war eine normale, freundliche Geste von ihm.
"Ähh... danke"
"Also, ich werde dann auch mal gehen".
"Willst du nicht auch etwas Essen, wenn du schon einmal hier bist? Komm, ich lade dich ein!"
"Nein danke, ich habe noch viel zu tun"
"Wenigstens was trinken?"
"Wir sehen uns nachher, richtig?"
"Richtig"
"Also dann", Jan gab mir einen flüchtigen Kuss. So flüchtig, wie sie immer waren, wenn wir in der Öffentlichkeit waren, "Bis nachher".
Er lächelte mich an, als er Luigi's Pizzeria verließ, in seinen Wagen stieg und wegfuhr.
Leider wusste ich in dem Moment noch nicht, dass ich ihn zum letzten Mal lächeln sehen sollte...
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Jaja, ich weiß...
extrem kurz... noch nicht einmal 1000 Wörter...
Aber es ist ja auch nur der Prolog und auch keine einzelne Kurzgeschichte XD
Ja, ihr habt richtig gelesen!
Es ist KEINE Kurzgeschichte XD
Es ist eine zusammenhängende, MEHRERE Kapitel umfassende Geschichte!!
Das ich mich das nochmal traue... woah...
...ich glaub es selbst nicht xDD
*auf die Lustige Ballade guck*
Verdammt... die muss ich auch noch Zuende schreiben >_________________<