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New Family

Reita x Ruki [Cousin x Cousin]
von

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Infuse

Noch ungebetat, aber ich wollte es Euch gerne zu Weihnachten schenken :3
 

Es ist übrigends nicht das Letzte @@

Eins wird noch danach kommen, aber dann ist es auch wirklich zu Ende!
 

In diesem Sinne - Fröhliche Weihnachten!
 


 

Kapitel 23
 

Infuse
 

Auf Schwächen und Blößen gründet sich die Liebe.
 

>Ich bin mit Hiroto zusammen!<

Grinsend schrieb ich schnell meine Glückwünsche zurück und dass ich in der Uni die ganze Geschichte erwartete.

„Alles okay?“, fragte Reita und schlang seinen Arm um meine Hüfte.

„Ja jetzt ist alles okay“, antwortete ich ihm und kuschelte mich näher an ihn.
 

Es war früh am Morgen, als ich das Unigelände betrat. Meine deutlichen Augenringe hatte ich hinter einer großzügigen Sonnenbrille versteckt, als ich das Tor passierte. Am liebsten wäre ich einfach im Bett geblieben, aber Reita hatte mich mit dem Kommentar „Wer feiern kann, kann auch zur Uni gehen“, aus dem Bett gescheucht. Er selbst hatte sich danach noch für ein paar weitere Stunde umgedreht. Verräter!

Ich erwartete sehnigst das neue Semester, wo ich endlich auch später am Montag Morgen zur Uni gehen müsste. Mittlerweile war es immer eine kleine Überwindung so früh aufzustehen.

Ich war gerade im Gebäude drin, als plötzlich zwei Studentinnen auf mich zu kamen. Ich hatte die zwei zuvor noch nie gesehen, ich konnte nicht einmal sagen, ob sie zu meiner Abteilung gehörten.

„Du warst das doch gestern im Fernsehen oder?“, fragte eine der beiden und sah mich mit ihren großen, mit falsche Wimpern beklebten, Augen an.

Im ersten Moment hatte ich keine Ahnung was sie meinte, erst als ihre Freundin das Konzert ansprach, wusste ich was sie meinten.

Als ich ihre Vermutung bestätigte, waren die plötzlich tierisch aufgeregt und wollten alles Mögliche von mir wissen, was mich ein klein wenig überforderte. Ich hatte keine Ahnung wer die waren, geschweige was sie wirklich von mir wollten.

„Wer war denn der andere gutaussehende Typ, der mit dir auf die Bühne gegangen ist?“

Daher wehte also der Wind.

„Mein Freund“, sagte ich noch versucht freundlich.

„Kannst du den uns mal vorstellen?“, fragte die Größere der Beiden.

„Wohl kaum“, kam es unerwartet hart von mir, sodass sie mich kurz verblüfft anschauten. Und bevor einer von uns weiter auf die Situation eingehen konnte, wurde ich auch schon von Shou am Ärmel plötzlich davon gezogen.

„Versucht es bei wem Anderes“, meinte er noch kalt zu den Mädels, welche danach beleidigt davon stolzierten.

„Was zur Hölle“, kam es mir nur über die Lippen.

„Mit denen solltest du dich erst gar nicht abgeben“, klärte mich mein bester Freunde im Gehen auf, „Die machen für jeden der annähernd berühmt und gutaussehend ist, die Beine breit“.

„Woher weißt du das denn?“, fragte ich ihn verwundert. Mir waren die noch nie aufgefallen.

„Das weiß jeder an dieser Uni, der hetero und single ist“, antwortete er mir.

„Und woher weißt du das dann?“, meinte ich deutlich grinsend. Augenblicklich hatte er mit gegen den Oberarm geboxt, ohne mir wirklich weh zu tun.

„Ich war vor nicht all zu langer Zeit noch single und... hetero“, nuschelte er. Seinen leicht roten Kopf versuchte er kläglich in seinem Jackenkragen zu verstecken. Mittlerweile hatten wir unseren Raum erreicht und setzten und auf unsere typischen Plätze. Hinteres Mittelfeld – außen.

„Jetzt erzähl aber schon“, meinte ich zu ihm. Dass er sich so davor zierte war typisch für ihn, weswegen ich nicht locker ließ.

„Ich habe ihn mir einfach irgendwann geschnappt“, begann er zu erzählen, „ich konnte mir das einfach nicht länger ansehen“.
 

Der Abend war für ihn eine einfache Katastrophe. Er konnte nicht mehr wirklich sagen, wie lange er seinen Mitbewohner und dessen Gesprächspartner anstarrte. Aber mit jeder weiteren Minute wurde er immer wütender. Wenn er wenigstens wüsste über was sie sich so aufgeregt unterhielten. Aber die Musik und Gäste waren so laut, dass nicht einmal Wortfetzen zu ihm herüber drangen. Als die beiden dann auch noch anscheint Handynummern austauschten und der Fremde Hiroto dann urplötzlich feste in den Arm nahm, platzte ihm einfach der Kragen. Seine Bierflasche stellte er etwas lauter als normal auf dem Tisch vor sich ab, was jedoch von den Geräuschen der Umgebung einfach verschluckt wurde.

Mit wenigen Schritten war er bei den beiden, schnappte sich Hirotos Hand und zog ihn mit in den Flur.

„Shou lass mich los, du tust mir weh“, wehrte sich Hiroto und versuchte sich vergebens aus dem strammen Griff zu befreien, „Was soll das denn?“

„Das sollte ich lieber dich fragen“, zischte Shou deutlich wütend.

„Was meinst du?“, wurde er gefragt. Hirotos Unwissenheit machte ihn nur noch wütender.

„Wer ist der Kerl?“, stellte er kalt die Gegenfrage.

„Nao? Ein alter Freund aus Kindestagen“, erklärte Hiroto, „Er spielt auch Drums und ich dachte ich könnte ihn in die Band holen“.

„Falls es dir entfallen sein sollte, wir haben schon einen Drummer“, meinte Shou aufgebracht. Was dachte sich der Andere dabei?

„Du weißt doch selbst, dass es mit Taku nicht gut läuft“, verteidigte sich Hiroto ein wenig, „Und Nao würde auf jeden Fall zu uns passen“

„Zu uns oder zu dir?“, fragte Shou verbissen.

Mit großen Augen sah ihn der Jüngere verwirrt an.

„Ich dachte du liebst mich“, kam es weiterhin kalt von Shou, „Aber wenn ich so sehe wie du dich Anderen so an den Hals wirfst, frage ich mich wie ernst deine Worte damals waren“.

Im ersten Moment war keine einzige Regung auf Hirotos Gesicht abzulesen, ehe sich seine Augen still mit Tränen füllten und er einmal gezielt ausholte. Der plötzliche Schmerz an seiner linken Wange ließ ihn kurz aufzischen. Sie hatten sich die ganzen Jahre über noch nie geschlagen.

„Wage es nicht noch einmal meine Liebe für dich in frage zu stellen“, drohte ihm sein Mitbewohner schon beinahe, „Du hast kein Recht dazu. Nicht nachdem was alles passiert ist...“.

Mittlerweile liefen ihm ungehemmt die Tränen vom Gesicht, weswegen er direkt ein schlechtes Gewissen hatte. Etwas überfordert mit der Situation nahm er den Anderen zögerlich in den Arm, welche sich sofort gegen die Umarmung wehrte.

„Lass mich los!“, schrie er schon beinahe, „Sei nicht zärtlich und nett zu mir, wenn du es nicht so meinst, wie ich es fühle“.

„Ich meine es aber so“, flüsterte Shou kaum hörbar in Hirotos Ohr, „Dich mit dem Anderen so zu sehen hat mich so wahnsinnig eifersüchtig gemacht. Schon seit Wochen kann ich nur noch an dich denken. Aber egal wie viel ich nachdenke, ich komme zu keinem Schluss“. Nach und nach erstarb die Gegenwehr des Anderen, ehe er sich fast schon verzweifelt an ihn krallte.

„Warum hast du denn nichts gesagt?“, fragte er leise. Seine Stimme hörte sich immer noch verweint an.

„Ich hatte Angst“, versuchte sich Shou zu erklären, „Ich habe immer noch eine so unglaubliche Angst davor alles kaputt zu machen. Angst davor dir weh zu tun. Ich habe doch von nichts eine Ahnung. Ich will nichts falsch machen... nicht bei dir. Aber das ist alles so neu... Ich kann doch nur was falsch machen oder?“

Für einen Moment sagte Hiroto kein Wort. Das einzige was Shou hören konnte, war der gebrochene Atem des Anderen und das machte ihn nervös. Die ganze Situation machte ihn nervös.

„Du kannst nicht viel mehr falsch machen, als ich auch“, murmelte er irgendwann und löste vorsichtig die Umarmung. Sie waren sich so unglaublich nah, so unglaublich nah. Zum ersten Mal konnte er wirklich sehen welche Augenfarbe sein Mitbewohner eigentlich hatte und die genaue Lippenform von ihm bestimmen. Sie waren viel voller, als er sie grob in Erinnerung hatte. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, als er sich ihm vorsichtig näherte. Und bevor er es sich doch anders überlegen konnte, zog Hiroto ihn zu sich herunter und küsste ihn schüchtern. Er spürte sofort, dass es anders war, als sonst. Aber er verschwendete nur kurz einen Gedanken daran. Ebenso vorsichtig erwiderte er den Kuss leicht und sein Herz schlug direkt noch ein Ticken schneller. So stark, dass er es tief in seinem Inneren ebenfalls noch spürte. Der Kuss war nur kurz und unschuldig gewesen, aber er zeigte ihm unweigerlich das, was ihm sowieso schon irgendwie klar gewesen war.

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich in dich verliebt habe“, flüsterte er leise und schaute peinlich berührt kurz auf den Boden, ehe er ihn wieder in den Arm nahm. So etwas war ihm noch nie leicht gefallen. Und Hiroto gegenüber war das irgendwie noch schlimmer.

Er konnte ihn erleichtert ausatmen hören, weswegen er sich selbst etwas entspannte.

„Und obwohl ich so viel Angst habe... wäre ich so wahnsinnig gerne mit dir zusammen“, fügte er noch hinzu und hielt den Atem an. Und er konnte deutlich spüren, dass er nicht der Einzige war. Nur das kurz darauf kommende Zittern und leise Schluchzen des anderen irritierte ihn und er fragt ob er was falsch gemacht hatte.

„Nein es ist nur...“, versuchte Hiroto zu erklären und wischte sich mit einem glücklichen Lächeln die Tränen aus dem Gesicht, „dass ich schon so lange in dich verliebt bin und ich hatte nie damit gerechnet, dass... du mir so etwas irgendwann sagen würdest. Da ist alles“.

Eigentlich wollte er ihm noch so viel mehr sagen. Als er noch auf dem Sofa gesessen hatte, waren ihm so viele Dinge eingefallen, aber jetzt konnte er nicht anders, als ihn einfach schweigend weiterhin im Arm zu halten.


 

„Danach sind wir einfach nach Hause gefahren“, erzählte mir Shou und hatte diesen einen besonderen Gesichtausdruck. Dieses selige Lächeln, was mir zeigte, dass er vor lauter Glück beinahe überlief.

„Habt ihr noch einmal darüber gesprochen?“, fragte ich ihn und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.

„Nein... wir sind einfach zusammen schlafen gegangen“, meinte er und wirkte ein wenig verlegen, „Ich konnte kaum schlafen, weil ich ihn die ganze Nacht über im Arm gehalten habe und seinen Herzschlag spüren konnte. Es ist in etwa so wie mit Ayame damals... nur anders. Aber jedes Mal wenn ich an ihn denke, dann...“, verzweifelt suchte er nach Worten und gestikulierte hilfesuchend mit seinen Händen herum.

„Fühlt es sich an, als hättest du einen plötzlichen Hohlraum in deinem Bauch in der eine Achterbahn alles durcheinander bringt? Sodass dir leicht schwummrig wird, weswegen du das Bedürfnis hast einmal tief durchzuatmen?“, versuchte ich ihm zu helfen.

„Ja genau!“, meinte er begeistert, „Als würde ich ganz schnell mit einem Fahrstuhl hoch und runter fahren“

Für einen Moment sagte keiner von uns beiden etwas, weil wir unseren eigenen Gedanken nachhingen, ehe wir fast zeitgleich leise auflachen mussten.

„Wir sind hoffnungslos verliebt oder?“, grinste Shou mich an.

„Sieht stark danach aus“, konnte ich ihm gerade eben noch ebenso grinsend antworten, als unser Dozent die Stunde eröffnete.

Und spätestens nach der ersten halben Stunde wünschte ich mir, ich wäre einfach woanders oder zumindest ausgeschlafen. Ein Blick zur Seite verriet mir, dass es meinem besten Freund nicht viel anders ging, denn auch er hatte ein riesen Chaos bei seiner Mitschrift und schien nicht wirklich mitzukommen.

Als ich dann eine Stunde später den Vorlesungsraum verließ, brummte mir der Schädel und ich fühlte mich, als würde ich schon den ganzen Tag in der Uni sitzen. Shou war schon kurz vor dem Klingeln gegangen, damit er die Bahn früher noch bekommen würde, weil er sich mit Hiroto in der Stadt treffen wollte.

Vor der Tür war ein riesen Tumult los, weswegen ich schon genervt aufstöhnte. Ich wollte nur noch in die Cafeteria, mir einen Kaffee besorgen und diese eine Freistunde versuchen abzuschalten. Und wenn Reita mich nicht am Ärmel festgehalten, wäre ich auch einfach an meinem Freund vorbei gelaufen, ohne ihn wirklich zu bemerken. Gerade als ich mich verwundert zu ihm hindrehte, befreite er sich aus den Scharen von Studenten. Verwirrt schaute ich ihn an. Seine Vorlesung würde erst in einer Stunde, parallel zu meiner beginnen. Was machte er hier?

Ohne auf meine Frage einzugehen, zog er mich sanft aber bestimmend zu einem langen und intensiven Kuss zu sich heran. Früher hätte ich mich dabei total verkrampft und versucht ihn von mir zu drücken, aber mittlerweile drückte ich mich ihm eher noch ein wenig entgegen und erwiderte den Kuss genießend und mit geschlossenen Augen. Dass sämtliche Augenpaare auf uns gerichtet waren, war mir durchaus bewusst, aber sie interessierten mich mittlerweile kein bisschen. Sie waren mir schlichtweg egal.

„Sorry“, nuschelte Reita nachdem er den Kuss unterbrochen hatte, „Alle gucken uns an“

„Sollen sie doch“, meinte ich darauf nur und küsste ihn direkt noch einmal aufreizend, „Die Tussen können ruhig wissen, wer ihre größte Konkurrenz ist“

Für einen Moment schaute mich mein Cousin nur sprachlos an, ehe ein großes Grinsen sein Gesicht zierte.

„Was wollten die eigentlich alle?“, fragte ich nach und schulterte meine Tasche neu.

„Nichts besonderes“, murmelte er. Sein Blick verriet mir, dass er log, weswegen ich ihn bestimmend anschaute.

„Die wollten mich über dich ausfragen“, rückte er mit der Sprache raus.

„Über mich?“, fragte ich ungläubig.

„Ja, ob ich dich näher kenne, wer du bist und all so ein Kram“, sagte er noch mit einem Tonfall, der mir sehr deutlich machte, dass er ein kleines Problem mit der Tatsache hatte.

„Und was hast du ihn gesagt?“, wollte ich möglichst unschuldig wissen.

„Dass ich dich sehr gut kenne und dass sie dich gefälligst selbst fragen sollen, wenn sie was über dich wissen wollen. Und dass ich ihnen ganz bestimmt nicht deine Emailadresse geben werde“, brummte er und steckte seine Hände in seine Hosentaschen. Mittlerweile konnte ich meinen Freund beinahe wie ein offenes Buch lesen, nur anhand seiner Gestik.

„Mich haben heute morgen auch zwei Mädels angesprochen“, erzählte ich ihm, während wir zur Cafeteria liefen. Ich brauchte dringend meinen zweiten Kaffee!

„Und was wollten die?“, kam direkt die Frage, was mich schmunzeln ließ.

„Deine Emailadresse“, sagte ich ihm.

„Meine?“, fragte Reita direkt noch einmal nach und schien verwundert zu sein, worauf ich nur grinsend nickte, während ich mir bestimmend seine Hand schnappte, „Und was du zu ihnen gesagt?“ Mittlerweile grinste er auch.

„Dass ich ihnen die nicht gebe“, meinte ich möglichst locker. Kurz darauf schmeckte ich wieder seine Lippen auf Meinen.

„Warum bist du eigentlich hier?“, fragte ich ihn danach, „du hast doch noch gar keine Uni, sondern erst in einer Stunde“.

„Ich komme gerade von einem Besichtigungstermin“, antwortete mir Reita und hielt mir die Tür auf, bevor wir die Cafeteria passierten.

„Wieso Besichtigungstermin?“, wollte er verwundert wissen, „Ziehen wir um?“

„Nein, nein“, lachte mein Cousin direkt, „Ich habe mir einen Proberaum angeguckt, den wir mieten könnten. Der ist nur ein wenig teurer als die Garage und hat dafür aber schon volles Equitment, das wir benutzen können. Zwar nicht so besonders wie bei Miyavi damals, aber damit sollten wir ein ganz gutes Stückchen weiter kommen“.

Während ich meinen Kaffee trank und langsam wieder fitter wurde, erzähle mir mein Freund alles Mögliche über den Proberaum. Wie gut die Lage war, dass Kai sein Drumset dort hin stellen könnte und dass die Verstärker zwar nicht das neuste Modell waren, aber man sich bei ihnen auf die gute alte Qualität verlassen konnte. Er ging noch viel tiefer ins Detail, aber ich verstand ehrlich gesagt nur die Hälfte. Aber er war so begeistert, dass ich ihn einfach nicht unterbrechen konnte und deswegen saß ich nur neben ihm und hörte ihm zu, während ich still meinen Kaffee trank.
 

Die nächsten anderthalb Monate waren unglaublich stressig und anstrengend, aber auch genauso spannend. Nach kürzester Zeit bestand mein Leben aus Uni, Job und Probe.

Den Proberaum, von dem mir Reita damals in der Uni erzählt hatte, hatten wir wirklich angemietet und es war schon allein ein ganz anderes Gefühl in einem ‚richtigen’ Proberaum jedes Mal zu üben, als in einer notdürftigen Garage.

Am Anfang hatte ich das ganze sehr skeptisch beobachtet, aber nach und nach war mir selbst aufgefallen, welche großen Fortschritte wir machten. Sobald wir ein wirkliches Konzept hatten, lief alles irgendwie von alleine. Ich wusste nicht ob das daran lag, weil wir so gut miteinander auskamen, oder ob wir einfach nur Glück hatten, aber es funktionierte irgendwie. Wir verbrachten mehr Zeit zusammen auf den paar Quadratmetern, als in unserer Wohnung, aber es machte unglaublichen Spaß.

Weil ich von allen meistens am längsten Uni hatte, fuhr ich immer direkt danach zur Probe. Die anderen hatten sich dann meist schon komplett eingespielt. Zu Beginn hatte ich mich deswegen sehr unter Druck gesetzt gefühlt, aber mittlerweile hatte ich kein Problem mehr damit. Mittlerweile brauchte ich auch nicht mehr so lange, bis ich mich selbst eingesungen hatte, was ich zum größten Teil Shou zu verdanken hatte, der mir ein paar seiner Tricks verraten hatte. Und nach jeder Probe sagten die anderen mir auch, wie zufrieden sie mit mir und meiner Stimme waren, dass ich gar nicht anders konnte, als mich auf die nächste zu freuen.

„Wir haben einen Auftritt“, das war das Erste, was mir eines Tages, noch vor der üblichen Begrüßung, entgegengeworfen wurde. Verdattert blieb ich im Türrahmen stehen. Ein Auftritt?

„Wie“, fragte ich nach. Warum hatten wir plötzlich einen Auftritt?

„Ein Kumpel hat mich heute Morgen angerufen“, erzählte Uruha, „als ich gerade unterwegs zur Uni war. Der jobbt nebenbei in einer kleinen Halle. Und für ein Event ist bei denen eine Band abgesprungen, weil die sich spontan aufgelöst haben. Und jetzt brauchen die so schnell wie möglich Ersatz und der besagte Kumpel hatte uns vorgeschlagen und sich für uns stark gemacht“. Uruha grinste über beide Ohren und sah sichtlich stolz aus. Ich konnte kaum glauben was ich hörte.

„Das ganze hat doch sicherlich einen Harken oder?“, fragte ich skeptisch.

„Der Auftritt kostet uns gute 20.000 Yen und er ist... übermorgen“, rückte Kai irgendwann mit der Sprache raus.

„Übermorgen?“, fragte ich schockiert, „Übermorgen? Das schaffen wir doch nie im Leben! Du hast doch nicht zugesagt oder?“
 

Ich war selten so verdammt nervös gewesen. Die Nacht vor unserem Auftritt konnte ich kaum schlafen und ohne Reitas Hilfe hätte ich wahrscheinlich gar nicht geschlafen. Beim Frühstück hatte ich kaum was runter bekommen, genau genommen nur Kais Orangensaft. Nach dem Frühstück mussten wir auch schon direkt unsere Instrumente einpacken, was sich bei dem kleinen Auto als ganz schön kompliziert herausstellte, weil wir alle fünf ebenfalls noch darein passen mussten. Ein Glück mussten wir Kais Drumset nicht komplett sondern nur zum Teil mitnehmen, sonst wären wir wahrscheinlich nie weggekommen.

Während der Fahrt wurde mir kurz schlecht, weswegen wir sogar einmal kurz anhalten mussten, was mir mega peinlich war.

„Bist du sicher, dass du das schaffst?“, fragte mich mein Freund und ich konnte deutlich an seiner Stimme heraushören, dass er sich Sorgen um mich machte.

„Ich bin nur nervös“, meinte ich und nahm einen großen Schluck auf der Wasserflasche, die mir Reita hinhielt.

Die Halle war ziemlich klein, trotzdem nahm meine Nervosität nicht ab. Es war kein Vergleich zu dem, was Reita und ich vor ein paar Wochen im Tokyo Dome erlebt hatten. Aber da war auch alles so schnell gegangen und genauso schnell wieder vorbei gewesen. Nur jetzt standen wir dort eine gute halbe Stunde und hatten keine Ahnung ob die Leute die Musik mochten die wir machten.

Ein Glück waren die anderen Bands total nett, davor hatte ich nämlich auch noch Panik gehabt. Ein paar hatten Reita und mich sogar wieder erkannt, weil sie damals selbst bei dem Live gewesen war. Sie meinten auch, dass wir keine Angst zu haben brauchten, weil die Stimmung in der Halle immer geil war.

Wir waren als letzte Band dran, weil wir am unbekanntesten waren.

„Die sind alle echt gut“, murmelte Aoi bei der vorletzten Band.

„Wir sind auch echt gut“, grummelte Reita und nahm einen Schluck von seinem Bier, „mach dir keine Sorge, du hast mindestens einen großen Fan nachher und der steht nur ein paar Meter neben dir“.

Der Kuss schmeckte aufgrund des Bieres etwas herb, aber das war mir egal.

„So Leute das war es von uns. Die nächste und letzte Band heißt „Gazette“ und es ist ihr erster Auftritt, also seid nett zu ihnen. Die Jungs sind echt korrekt“, meinte der Sänger noch, ehe sie die Bühne räumten. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als mir die Scheinwerfer direkt ins Gesicht schienen. Ich musste ein paar Mal blinzeln um die Anfeuerungsrufe zuzuordnen und Shou und den Rest zu erkennen.

Ein Glück erledigte Kai die kurze Begrüßungsrede und setzte danach direkt mit den Drums ein, sodass ich gar keine Zeit mehr zum Nachdenken hatte, sondern einfach mit dem Singen begann. Und schon während des ersten Liedes veränderte sich mein ganzes Befinden. Jegliche Sorgen und Ängste waren wie weggewischt und nur noch das Adrenalin beherrschte meinen Körper, welches selbst eine Stunde nach dem Konzert immer noch durch meine Adern jagte.

Wir hatten durch den Auftritt einen Verlust von genau 18.600 Yen gemacht, aber das war in Anbetracht der Lage, dass der Besitzer der Halle uns für das nächste Event ebenfalls haben wollte, einfach wert gewesen. Allein das Gefühl auf der Bühne zu stehen war so atemberaubend, dass ich es gar nicht abwarten konnte wieder dort hoch kommen zu können. Selbst die anderen Bands hatten uns für unseren ersten Auftritt gelobt und meinten, dass wir das gewisse Etwas hatten und dass man ja vielleicht noch öfters die Bühne teilen würde.

Nachdem uns die anderen geholfen hatten alles wieder im Auto zu verstauen, beruhigte ich mich langsam. Es war lustig zu beobachten, wie Shou ständig Hiroto etwas aus dem Arm nahm, damit er auch ja nichts Schweres trug. Auch bei uns zu Hause fiel mir mehrfach auf wie viel Mühe Shou sich gab und mehrfach fragte ob sein Freund noch irgendwas brauchte oder haben wollte, was diesem ein wenig peinlich zu sein schien. Tora und Saga schauten sich das Spektakel ebenfalls kopfschüttelnd und grinsend an.

Aber es war erneut einer dieser kleinen Momente, in denen ich merkte, wie glücklich ich doch war. Und das nur wegen einer Handvoll Personen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (22)
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Von:  Kaogummi
2017-10-18T18:29:01+00:00 18.10.2017 20:29
Ich weiß es ist unwahrscheinlich .-.
ich hab die ff angefangen zu lesen als du sie angefangen hast & ich würde mir so wünschen das du sie zu ende schreibst >__<
Antwort von: abgemeldet
27.06.2019 20:28
das stimmt! ich musste letztens zufällig dran denken und hab sie jetzt grade nochmal zusammenhängend mit der vorgeschichte gelesen ;^;"""""
Von:  Schandenschmuck
2014-02-01T22:55:31+00:00 01.02.2014 23:55
Eine der besten Fanfictions die Ich hier gelesen habe. Ich war schon Leser bei 'Family' und habe quasi zugesehen, wie 'New Family' groß geworden ist! Zu schade, dass es hier nicht mehr weitergeht. Habe gerade alles zum bestimmt 5. Mal in einem durchgelesen. Und die Zahl '2011' stimmt mich sooo traurig :-(( Ich hoffe so sehr, dass du die Zeit hast dieses Meisterwerk hier zu beenden.
Von:  e____xD
2013-03-30T23:25:57+00:00 31.03.2013 00:25
Februar und selbst der März sind nun schon vorbei :D
Ich bin schon komplett aus der Gesichte raus, würde sogar sagen, dass ich diese noch einmal lesen müsste, um wieder reinzukommen... auch wenn ich gut nachvollziehen kann, dass sich das Schreiben eines Kapitels mal etwas verzögert, schade ist es trotzallem.
Wie dem auch sei, ich freue mich aufs nächste :)
Von:  Kanae_Neko
2013-01-19T00:40:09+00:00 19.01.2013 01:40
Wie schon öfter gesagt liebe ich diese ff einfach nur - und bin wieder mal damit fertig oo aber auf das nächste kp wart ich auch schon sehnsüchtigst oo
Kommt das bald? *lieb guck*
Von:  Len_Kagamine_
2013-01-06T23:24:32+00:00 07.01.2013 00:24
*schnif*
ich frage mich wann das letzte kp kommt ich warte jetzt schon ein Jahr q___q
und ich hoffe immer noch das das letzte kp kommt
denn ich vermisse die ff
ich liebe diese reihe so bitte bitte schreib wenigsten hier noch das letzte kp
*dich anfleh*

Von:  Samantha_Josephine
2012-11-10T23:19:04+00:00 11.11.2012 00:19
Oh Gott wo fang ich an?
1. das ist bisher die beste Reituki FF die ich je gelesen habe *Reituki eigentlich nicht so mag*

Ich hab zum Teil auf Arbeit gelesen, wenn ich Pause hatte und zum Teil bevor ich Schlafen bin und im Zug, aber was interessiert es dich wo ich die FF gelesen habe? xDD
und da ich bei machen Szenen echt lachen musste, haben die mich auf Arbeit immer voll blöd angeschaut xDD

ich mag deinen einfach schreibstil es gibt sehr wenig Reituki FF´s die so gut sind. Hier passt alles so perfekt zusammen, leicht verständlicher Schreibstil, tolle Situationen UND vor allem, keine Männer die gleich anfangen mit heulen oder so... (manche können sich da beim schreiben echt nicht zurückhalten xDD) aber für mich kommt diese FF sehr realitätsnah ran. Aufregung, Liebe, Freude, Glück, Traurigkeit, hier ist wirklich alles zu finden, und du bringst da so gut rüber, außer mit der Liebe, da hab ich mich gefragt: Entweder ich war noch nie richtig verliebt, oder sie hat übertreiben. Ich meine, will man wirklich die ganze zeit wissen was derjenige macht und mit welchem Bein er morgens zuerst aufgestanden ist?? Das klingt für mich ein bisschen, strange...

ABER hey im allgemeinen und im detail finde ich die FF SUPER!!! ähm wie oft hab ich jetzt gesagt das ich die FF toll finde??? xDDDD

im letzten Kapitel hast du geschrieben, das es noch ein Kapitel geben wird, ja wo ist denn das letzte Kapitel??? oder hab ich jetzt was durcheinander gebracht?

Außerdem überlege ich gerade, welches meine Lieblingsstelle war...hmmmm die mit dem Konzert und der Schnitzeljagd glaub ich, oder doch die ganze Punkteschema-Geschichte??? Ehrlich gesagt weiß ich es nicht, weil ich einfach alles sehr toll finde xDD

hach du darfst ruhig noch mehr schreiben, ich bin süchtig *__*

ich weiß nicht mehr was ich noch schreiben soll, außer das ich diese FF sehr sehr mag!!! xD

Liebe Grüße
Samy
Von:  Sacrify
2012-07-25T12:22:02+00:00 25.07.2012 14:22
NOOOOOOOIN! D:
jetzt kann ich nicht weiterlesen >.<
omg omg, lass uns nicht so zappeln ^.^
Von:  D_____xD
2012-07-13T20:15:07+00:00 13.07.2012 22:15
Wann kommt denn endlich ein nues Kapitel raus? Ist mittlerweile schon über ein halbes Jahr her, dass das letzte hochgeaden wurde :/
Von:  chibi-desu
2012-05-22T14:30:34+00:00 22.05.2012 16:30
maaaau? .__. lebst du noch?
mittlerweile sind 5 Monate her, dass du geschrieben hast. Und ich bin doch so verdammt neugierig wie's weiter geht T____T ich liebe deine Family-Story wirklich sehr! ♥ hab schon mehr als einmal mit allen mitgelitten ._.
und ich würde mich wahnsinnig über neue Kapitel freuen :3 auch über die nächste Story, die du ja schon (halb) vorausgesagt hast ^^
Von: abgemeldet
2012-04-23T18:53:42+00:00 23.04.2012 20:53
Heey~
Ich bin grade fertig geworden mit Lesen und bin begeistert!
Du schreibst flüssig,man kann die Gefühle gut nachvollziehen.
Ehrlich gesagt bin ich eher so der PwP Tyü aber...
Man deine Geschichte fesselt mich einfach! xD
Ich hatte teilweise richtig mitgelitten als Rukis Mutter das rausgefunden hat...
Und bin total froh das alles gut gegangen ist!

LG
Kirei


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