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The love decides

Bella und Edward
von

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Nach Hause

Es ist gar nicht so leicht seine Privatsphäre zu teilen, sei es freiwillig oder unfreiwillig.

Wir wollen alles tun, damit sich unsere Gäste wie zu Hause fühlen, aber was passiert wenn unser Heim aufhört unser Heim zu sein?

Wie findet man wieder Raum für sich?

Ist es möglich, jemand aufzunehmen und trotzdem Distanz zu halten.

Jemanden die Tür zu öffnen ist in vieler Hinsicht so als würde man sein Herz öffnen.

Es ist nicht so einfach.

Einige von uns sind es nicht gewöhnt, sich zu öffnen.

Es kann wehtun.

Aber wir tun was wir können für unsere Gäste.

Wir versuchen gastfreundlich zu sein, und ihnen ihre Wünsche zu erfüllen.

Manchmal können wir unseren Gästen nur helfen, sich einigermaßen wohl zu fühlen, wenn sie auf ihre Rückkehr nach Hause warten.

Und wenn der Gast dann wieder fort ist, können wir die Couch erneut umstellen, die Wäsche machen, und zu unserem alltäglichen Leben zurückkehren.

So fern das möglich ist.
 

Das war doch alles verrückt. Das konnte doch nicht einfach wahr sein. Das ging gerade echt nicht in meinen Kopf rein.

Ich war gerade kurz davor auszurasten. Und so was nannte sich doch tatsächlich Freundin. Meine beste Freundin auch noch. Normalerweise würde ich spätestens im Nachhinein verstehen, warum Alice gewisse Dinge einfach beschloss, doch das hier ging eindeutig zu weit. Hier würde ich sie garantiert nicht verstehen, garantiert niemals. Ob nun im Vorhinein oder im Nachhinein wenn sie ihre Aktion schon durchgezogen hatte.

Sie konnte doch nicht einfach bestimmen, dass ich fort an bei ihr und ihrem Bruder wohnen sollte. Vor allem mit ihrem Bruder unter einem Dach. Da es momentan ein wenig komisch zwischen Edward und mir war und ich nicht wirklich sicher war, wo wir genau standen, würde das doch nur das reinste Chaos werden. Wenn es nach Edward ging, waren wir bestimmt ein Paar, doch ich wusste noch nicht, ob ich das genauso sah. Ich wusste nicht, ob ich so weit war, es mit ihm wirklich wieder zu versuchen. Bisher wollte ich einfach darüber nicht nachdenken, ließ einfach alles erst mal passieren, beteiligte mich nur passiv am Geschehen. Auch wenn das garantiert nicht fair war. Mit der Frage, was ich eigentlich wollte, hatte ich mich noch nicht so richtig auseinander gesetzt. Das einzige was ich wusste war, dass ich mich bei ihm sehr wohl fühlte. Er vermittelte mir ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit.

„Hey, das ist doch fast wie in der Serie ‚Friends’. Mein lieber Bruder ist Ross. Ich bin Monica und du liebe Bella bist Rachel“, erklärte sie uns und öffnete gerade die Haustür.

Ja, sie hatte eindeutig zu viele Folgen der Serie gesehen. Entsetzt blickte ich sie an. „Das ist doch nicht dein Ernst, Monica?“, fragte ich sie leicht sauer.

„Oh, Bella du wirst mir noch dankbar sein.“ Sie strahlte immer noch und wenn sie keine Ohren hätte, dann würde sie um den ganzen Kopf herum grinsen.

Ich rollte nur mit den Augen. „Das kann ich mir nun wirklich nicht vorstellen“, meinte ich bissig.

„Ich geh dann mal den Umzugspackern helfen“, meinte Edward und verließ die Wohnung und ließ Alice und mich zurück, welche mich immer noch strahlend anschaute. Vermutlich wollte sich Edward auch nur aus dem Kriegsgebiet entfernen, sich in Sicherheit bringen, bevor der Orkan namens Bella auf den Wirbelwind Alice trifft.

„Ich bin grad echt am überlegen, warum ich mit jemand wie dir überhaupt befreundet bin.“

Nun war es Alice, die theatralisch mit den Augen rollte und ich mochte sie für diese Mimik gerade gar nicht. „Nun sei mal nicht sauer“, meinte Alice und beugte sich über den Tisch zu mir herüber und grinste mich an.

„Ist das dein Ernst?“, fragte ich sie. Diese Frage hätte ich auch echt sein lassen. Natürlich war es ihr ernst. Alles was sie machte, war ihr Ernst.

So wie sie mich ansah, schon. Das konnte doch echt nicht wahr sein. Was war daran zu schlecht zu verstehen, dass ich nicht zu den Beiden ziehen wollte? Das war doch einfach nicht zu glauben. Meine Meinung zählte hier offensichtlich gar nicht.

„Du regst dich vielleicht jetzt auf, aber du wirst mir irgendwann mal dankbar sein.“

„Dann will ich für dich hoffen, dass diese Dankbarkeit sich bald zeigt, weil ich dich sonst umbringen werde“, meinte ich seufzend und sah sie fragend an. „Am besten bevor ich dich umbringe. Damit du noch mitbekommst, dass ich dir dankbar bin.“

Sie lächelte nur meine Worte herunter und offensichtlich bekam sie den Ernst der Lage gar nicht mit. „Du mit deinen Drohungen, Liebste.“

„Ja, ich drohe dir, weil es dir ja sonst egal ist, was ich sage.“

„Das stimmt doch gar nicht“, meinte sie und blickte mich lächelnd an. Wie ich gerade in diesem Moment, diese Lächeln hasste.

„Nein?“ Ich war sauer und meiner Meinung nach, war das auch nachzuvollziehen. „Willst du mir damit sagen, dass ich es mir eingebildet habe, als ich dir gesagt habe, dass ich nicht zu euch ziehen möchte.“

„Nein, das hast du schon gesagt.“ Sie seufzte auf. Jetzt tat sie gerade so, als wäre sie das Opfer, das konnte doch echt nicht wahr sein. Ich musste im falschen Film sein oder schlafen. Ja, vermutlich schlief ich noch.

Genervt stand ich auf und griff nach meiner Jacke, die an der Garderobe hing. Ich musste jetzt hier echt raus, brauchte Luft und Freiraum. Vor allem brauchte ich einen klaren Kopf, bevor ich wirklich gegen meine Vernunft verlor und sie umbrachte.

„Wo willst du denn hin?“

„Kann dir doch egal sein, Alice“, meinte ich seufzend und verließ die Wohnung. Ich brauchte jetzt echt mal eine Pause. Abstand. Ruhe. Irgendwas davon. Alles nur keine Alice.
 

Auf dem Weg durchs Treppenhaus traf ich ein paar Möbelpacker mit Kisten. Kisten in denen meine Sachen drinnen waren. Doch ich beachtete sie nicht weiter und ging einfach weiter runter. Ich wollte mit diesen Kisten nichts zu tun haben, sollte sich doch Alice darum kümmern, sie wollte ja schließlich auch, dass ich umzog.

Als ich endlich draußen war, seufzte ich erst mal auf und holte tief Luft.

„Wo willst du denn hin?“, fragte mich eine bekannte Stimme. Ich drehte mich um und entdeckte Edward, der gerade vorm Umzugswagen stand und Kisten an die Packer verteilte. Seine Muskeln am Oberarm spannten sich und er sah unglaublich toll aus.

„Erst mal weg von Alice.“

Er trat nun auf mich zu und lächelte gequält. Anscheinend suchte er nach den richtigen Worten, wie er mich wieder besänftigen konnte, doch das wollte ich jetzt nun echt nicht. „Ja, das ist echt eine bescheuerte Aktion von ihr“, sagte er mit leiser Stimme.

„Anscheinend hilfst du ihr aber, denn du reichst den Packern ja meine Kisten“, meinte ich seufzend.

„Ach, Bella.“ Seine Stimme klang gequält. Er hob die Hand und strich mir über die Wange. Natürlich wollte er, dass ich zu ihnen zog. Er wollte es ja von Anfang an. Nur mich verstand hier keiner.

„Nicht“, bat ich ihn. Ich wollte nun gerade nicht angefasst werden. Und so anschauen brauchte er mich schon gar nicht. Seine Augen strahlten Traurigkeit und Mitgefühl aus. Nein, so wollte ich nicht angeschaut werden.

Ich drehte mich um und ging einfach, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Ich wollte ihm jetzt nicht nahe sein und von ihm getröstet werden. Ich bin nicht mehr das kleine Mädchen, welches sich bei Gewitter zu ihm ins Bett verkrochen hatte. Ich war nicht mehr das Mädchen, dem er wieder auf die Beine half, als es beim Rollschuhfahren hingefallen war. Ich trug schließlich meine Haare auch nicht mehr zu Rattenschwänzen.

Da hatte Alice ihre tolle Wohngemeinschaft. Nur das ich bei ihrem Spiel nicht mitmachen wollte.
 

Keine Ahnung wo ich hin ging. Es war mir auch egal.

Ich hatte in meiner Jackentasche meinen I-Pod gefunden und hörte Musik. Da half wenigstens gegen die trüben Gedanken, die ich nicht haben wollte. Das war doch einfach zum verrückt werden. Warum beschloss Alice einfach, dass ich zu ihnen ziehen sollte? Warum hatte sie mich nicht gefragt? In meinen Ohren hallte die kräftige Stimme von the Black Eyed Peas, die gerade den Song ‚I gotta feeling‘ sangen. Ich mochte das Lied, sehr sogar.
 

„I gotta feeling...

That tonight's gonna be a good night

That tonight's gonna be a good night

That tonight's gonna be a good, good night
 

A feeling... Woohoo

That tonight's gonna be a good night

That tonight's gonna be a good night

That tonight's gonna be a good, good night“
 

Warum sollte mich auch meine beste Freundin fragen?

Ach nein, ich wurde ja gefragt, nur meine Antwort wurde anscheinend einfach mal ignoriert, das tut man ja so unter Freundinnen. Ach nein, das stimmt ja auch nicht. So was macht nur Alice.
 

„Tonight's the night,

Let's live it up

I got my money,

Let's spend it up

Go out and smash it

Like oh my God

Jump off that sofa,

Let's get, get off
 

I know that we'll have a ball

If we get down and go out and just lose it all

I feel stressed out, I wanna let it go

Let's go way out spaced out

And losing all control

(Chi CHi Chi)
 

Fill up my cup,

mazel tov

Look at her dancing,

Just take it off

Let's paint the town,

We'll shut it down

Let's burn the roof,

And then we'll do it again“
 

Ich war wirklich sauer. Stinksauer und das auf meine beste Freundin. Alice hatte schon oft Dinge angestellt, die mir gegen den Strich gingen, die sie einfach entschied und man nicht drum herum kam. Sie hatte mir immer Kleider gekauft und gewollt, dass ich diese anzog. Ich war schon immer etwas größer als sie und sie meinte, dass sie ja nun gekauft wären und sie ihr selber nicht passen würde. Das es doch eine Schande wäre, sie wieder wegzuschmeißen, also gab ich nach und nahm sie an. So lief das immer. Sie entschied irgendetwas über den Kopf von anderen, dann weckte sie das Mitleid bei einem und schon hatte sie einen genau da, wo sie einen haben wollte und Mary Alice Cullen bekam mal wieder ihren Willen.
 

„'Cause I gotta feeling, woohoo,

That tonight's gonna be a good night

That tonight's gonna be a good night

That tonight's gonna be a good, good night
 

A feeling, woohoo,

That tonight's gonna be a good night

That tonight's gonna be a good night

That tonight's gonna be a good, good night
 

I gotta a feeling

Tonight's the night

(Hey! )

Let's live it up

(Let's live it up)

I got my money

(Paid! )

Let's spend it up

(Let's spend it up)
 

Go out and smash it

(Smash it)

Like oh my God

(Like oh my God)

Jump off that sofa

(Come on! )

Let's get, get off“
 

Als ich mich nach einer Weile mal umschaute um zu wissen, wo ich hier eigentlich war, fand ich mich auf dem Campus wieder. Gut, also anscheinend war der Weg wirklich nicht so weit. Aber das tut ja gerade auch eigentlich gar nichts zur Sache.

Ich sollte mich ablenken.

Und wie machte ich das immer am besten. Lernen.
 

„ Let's paint the town

(Paint the town)

We'll shut it down

(Let's shut it down)

Let's burn the roof

(Whoooo)

And then we'll do it again
 

Let's do it,

Let's do it,

Let's do it,

Let's do it

And do it and do it,

Let's live it up

And do it and

Do it and do it,

Do it, do it

Let's do it, let's do it,

Let's do it, do it, do it, do it
 

Here we come,

Here we go,

We gotta rock

(Rock rock rock rock rock)

Easy come,

Easy go,

Now we on top

(Top top top top top)

Feel the shot,

Body rock,

Rock it,

Don't stop

(Stop stop stop stop stop)

Round and round, up and down,

Around the clock

(Rock rock rock rock rock)
 

Also machte ich mich auf den Weg in die Bibliothek ohne meine Umgebung besonders zu beachten. Ich mochte die Bibliothek, dort war es ruhig und es roch nach Wissen, das in alten Büchern gesammelt wurde.

Seufzend lief ich durch den Gang, der zu meiner Abteilung gehörte. Ich las mir die Buchtitel auf den Rücken der Bücher durch, strich über die Rücken, aber zog keines heraus, während ich daran vorbei ging. Es ging einfach nicht. Da wollte ich mal lernen und fand einfach keine Ruhe. Was natürlich echt fantastisch und zuvorkommend war.

Ich seufzte, griff nach dem nächst bestem Buch, zog es aus der Reihe und setzte mich damit an einen Tisch, der mir am nächsten stand.

Als ich den Titel las, seufzte ich erst Recht und wollte es gerade wieder wegstellen.
 

„ Monday, Tuesday,

Wednesday and Thursday

Friday, Saturday,

Saturday to Sunday

Get, get, get, get,

Get with us, you know what we say, say

Party every day, p-p-p-party every day
 

And I'm feelin', woohoo,

That tonight's gonna be a good night

That tonight's gonna be a good night

That tonight's gonna be a good, good night
 

I gotta feeling, woohoo,

That tonight's gonna be a good night

That tonight's gonna be a good night

That tonight's gonna be a good, good night”
 

„Hey, Bella.“

Seufzend und leicht genervt blickte ich auf, nachdem ich den rechten Ohrstöpsel aus dem Ohr gezogen hatte. „Oh, hey Sky.“ Der hatte mir gerade noch gefehlt. Warum konnte man mich nicht einfach mal für ein paar Stunden in Ruhe lassen? Ich wollte doch in die Bibliothek, um Ruhe zu haben.

„Kann ich mich zu dir setzen?“

„Klar, sind ja noch Plätze frei.“

Er nickte, legte das Buch auf den Tisch und setzte sich an den Tisch. Fragend blickte er mich an. „Du wolltest mir doch Nachhilfe geben.“

„Du wolltest dich deswegen bei mir melden“, meinte ich direkt zu ihm zurück und blätterte einfach weiter. Ich sah ihn nicht mal an, sondern blickte auf die beschriebenen Seiten in meinem Buch.

Er grinste und strich sich durchs Haar. Sein langes, blondes Haar. Gut, für die Zukunft merken, Kerle mit langen Haaren sind nicht unser Typ Traumboy, sagte ich zu mir selber. Werden es auch nie sein.

„Ja, das stimmt schon. Aber es schien so als hättest du eigentlich gar keine Lust gehabt, mir Nachhilfe zu geben.“

„Ich wollte dir auch keine Nachhilfe geben, sondern dir bei deinem Referat helfen. Das ist ein Unterschied und da du dich dafür nicht mal in die Bibliothek setzen wolltest, sondern direkt in ein Cafe, dass dann vermutlich eher wie ein Date aussehen würde...“

„Okay, habe schon verstanden“, meinte er und grinste aber weiter. Wenn er es verstanden hatte, wie er meinte, warum grinste er mich dann weiterhin so an? Das widersprach sich meiner Meinung nach doch ein wenig. Aber anscheinend der von Sky nicht. „Du arbeitest doch in dieser Bar?“

„Du meinst das 'Millers'?“

„Ja, genau das meine ich“, meinte er und lächelte mich an. Gott, warum musste heute alle so überheblich Lächeln? Warum gingen mir heute alle Leute so auf den Keks? Erst meine beste Freundin, die einfach beschloss, dass ich zu ihr und ihren Bruder ziehen sollte, für den ich ja Gefühle hege. Dann Edward, besagter Bruder, der statt auf meiner Seite, auf der, seiner Schwester ist. Und nun dieser Sky. Konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen?

Alle am Besten. Das Einzige, was ich wollte, war meine Ruhe. Aber offensichtlich war mir das heute einfach nicht vergönnt.

„Was ist damit?“, hakte ich nach.

„Ist ein toller Laden.“

Danke, das weiß ich selber, deswegen arbeite ich ja da. „Ja, ist ganz okay da“, antwortete ich dann doch. Konnte dieser Typ sich nicht woanders hinsetzen? Oder wenigstens so zu tun als würde er lernen? Er konnte auch einfach mal die Klappe halten.

„Hast du dein Referat eigentlich schon fertig?“

„Du meinst das, welches wir letztens auf bekommen haben?“

„Ja, genau das.“

So dieser Small-Talk-Ton gefällt mir nun rein gar nicht mehr. „Sky, falls du es vergessen hast, wir schreiben morgen eine wichtige Klausur. Also entweder lernst du nun oder lässt mich einfach lernen“, antwortete ich ihm und stand dann einfach auf. „Man sieht sich.“

„Ja, klar Bella. Bis Morgen dann.“

Ich stellte das Buch wieder an seinen Platz und verließ die Bibliothek.

Hier kam ich doch nicht zum Lernen.
 

Und was nun?

Ich konnte nicht mehr in meine Wohnung ins Studentenwohnheim zurück. Denn ich wohnte, da ja nun nicht mehr.

Und Alice und Edward wollte ich wohl auch erst mal nicht sehen. Das war wirklich nicht gerade einfach.

Ich setzte mich auf die nächste Bank und seufzte erst mal auf. Na super, nun hatte ich keine Rückziehmöglichkeit mehr. Eigentlich nicht mal eine Wohnung.

Warum konnte Alice nicht einfach mal meine Wünsche respektieren? Warum musste immer alles nach ihrer Pfeife tanzen?

„Hier, für dich.“

Ich blickte auf und sah den Coffee-To-Go-Becher, den mir jemand hinhielt. Ich blickte auf und sah in das Gesicht von Edward. Er lächelte mich ein wenig zurückhaltend an.

„Kann ich mich zu dir setzen?“

„Ist ein freies Land oder“, meinte ich nur und griff aber nach dem Becher, den er mir hinhielt. Ich brauchte nun echt einen Kaffee, wenn ich schon keine Ruhe bekam, dann wollte ich eben Koffein. Wenigstens etwas, das man mir heute zu gönnen schien.

Edward setzte sich neben mich und nippte an den Becher, den er selber in der Hand hielt. „Du bist sauer, oder?“

„Willst du darauf wirklich eine Antwort?“, fragte ich ihn und schaute nur auf den Becher in meinen Händen. Ich saß ein wenig nach vorne gebeugt, meine Ellenbogen stützen sich auf meine Knie ab, während Edward sich zurück gelehnt hatte.

„Nein, vermutlich will ich keine Antwort, weil ich sie schon weiß.“

„Na, also.“ Es war mir auch egal. Toll und eigentlich war ich ja gar nicht so richtig auf ihn sauer. Er half ja nicht seiner Schwester, sondern wollte nur, dass ich in seiner Nähe war. So glaubte ich doch zumindest. Aber das machte die Sache einfach nicht einfacher. Der Punkt war, dass beide – Alice und Edward – keinen Sinn darin sahen, auf meine eigenen Wünsche zu achten. Das war meiner Meinung nach kein guter Start für ein Leben unter einem Dach.

„Was machst du hier?“, fragte er mich nach einer Weile.

„Ich wollte lernen. Ich schreibe morgen nämlich eine Klausur. Eine wichtige“, setzte ich hinten an.

„Da kommt so ein Umzug ziemlich ungünstig.“

Eigentlich wollte ich einen sarkastischen Spruch ablassen, aber ich ließ es dann doch bleiben. Ich wollte meine Wut auf Alice konzentrieren, sie war schließlich der Grund für meine üble und schlechte Laune. Ich sollte sie nicht an Edward auslassen, auch wenn er nicht auf meiner Seite gewesen war.

Ich blickte ihn an und seufzte. „Warum bist du hier?“

„Weil ich einfach nach dir sehen wollte, Bella.“ Er blickte mich ernst und doch ruhig an. Es lag nichts Falsches an seinen Worten, so dass ich ihnen Glauben schenkte. Dabei gehörte er doch auch zu den Personen, die ich eigentlich nicht sehen wollte. Aber mal wieder durchbrach er alle Regeln und Mauern die ich mir aufgestellt hatte. Und es war schön, dass er da war.

„Was macht der Umzug?“, fragte ich ihn und trank einen Schluck des Kaffees. Kaffee war wirklich eine wundervolle Entdeckung.

„Alle Kisten sind oben. Du kannst dann in Ruhe auspacken. Wenn nicht Alice schon das meiste auspackt“, erzählte er mir.

Ich seufzte auf. „Kannst du mir mal sagen, warum sie das tut?“

Er lächelte, legte den Arm um mich und zog mich zu sich. „Ganz einfach, weil sie dich lieb hat.“

Ich wehrte mich nicht, als er mich näher an sich zog, sondern genoss sogar seine Nähe. „Das ist aber eine sehr merkwürdige Art und Weise mir das zu zeigen, wenn sie einfach meine Wünsche ignoriert.“

„Du siehst es gerade nur aus deiner Sicht“, versuchte er mir ruhig zu sagen.

„Dann bin ich ja mal auf Alice' Sicht gespannt“, meinte ich immer noch mürrisch.

„Ist der Gedanke denn so schlimm, dass wir unter einem Dach leben?“, fragte er mich flüsternd.

Ich blickte ihn an und seufzte. „Nein, natürlich nicht. Ich meine... Du und ich...Ich weiß auch nicht, dass ist irgendwie…“ Ich geriet ins Stottern.

„Ja?“, fragte er lächelnd nach.

Ich schlug ihm leicht auf den Oberschenkel. „Du weißt, wie ich das meine.“

„Nein, Bella, das weiß ich ehrlich gesagt nicht“, meinte er und griff nach meiner Hand. Sanft und erschreckend langsam führte er diese Hand zu seinem Mund und küsste meinen Handrücken. „Was ist so schlimm dabei, mit mir zusammen zu wohnen?“

„Wir sind doch gar nicht wirklich zusammen“, meinte ich zu ihm.

„Ach ja?“, fragte er nun skeptisch. „Also für mich, sind wir zusammen.“

Meine Augen weiteten sich als er das sagte. Ich hatte ja irgendwie gehofft, dass er es genauso wollte wie ich, aber dass er das nun so sagte, überraschte mich nun doch. Ich hatte es einfach nicht erwartet, dass er damit keine Probleme hatte, es einfach auszusprechen. Natürlich wünschte sich das ein Mädchen, es hoffte im Stillen, wenn es sich in einen Jungen verliebt hatte. Ja, ich hatte mich wirklich verliebt.

Hals über Kopf. Und nun sollte ich mit ihm unter einem Dach wohnen?

„Also wenn du nichts dagegen hast, würde ich dich gerne als meine feste Freundin bezeichnen.“

Ich seufzte und musste zugleich Lächeln. „So war das nicht gemeint“, meinte ich mit leiser Stimme. Er wollte mich als seine feste Freundin bezeichnen? Das klang süß.

„Wie denn dann?“

„Ach, ich weiß auch nicht. Ich bin sauer auf Alice, dass sie mich einfach übergeht und dass ihr egal ist, was ich sage.“

„Ihr ist es nicht egal, das weißt du auch.“ Natürlich wusste ich das eigentlich. Aber dennoch war ich wütend und sauer. Ein wenig zumindest. Irgendwie war dieses Gefühl verschwunden oder wurde zumindest weniger, seit Edward hier war.

„Ja, vermutlich. Aber was soll denn das alles?“

„Sie möchte dich einfach bei sich haben. Ihr wart so lange getrennt, dass sie dich nun einfach bei sich haben will. Ich denke, sie hat das Gefühl einfach Zeit aufholen zu müssen.“

„Spielst du nun Vermittler?“, fragte ich ihn und blickte ihn dabei an.

Er lächelte und antwortete: „So was in der Art.“

„Das heißt?“

Er zog mich wieder zu sich und küsste mich aufs Haar. Es fühlte sich so verdammt gut an, in seinem Arm zu sitzen und mit ihm zu kuscheln. „Ich möchte einfach, dass meine Freundin mit mir mitkommt und dass sie ihre Sachen auspackt.“

„Deine Freundin“, meinte ich grinsend. „Wie das klingt?“

„Ich finde das klingt sehr gut.“ Ja, das stimmt, es klingt sogar sehr gut. Es klang wirklich sehr gut. Ich mochte diese Bezeichnung jetzt schon und ich konnte mich damit absolut anfreunden.

„Also, was möchtest du nun tun?“

„Warum fragst du das?“

„Ganz einfach. Weil dein Kaffee gleich leer ist, weil du morgen eine Klausur schreibst und zu hause noch so viele Kisten auf dich warten.“

„Zu Hause?“

Edward lächelte, zog mich noch mal kurz an sich und küsste mich auf die Stirn. „Genau, zu Hause.“ Er griff nach meiner Hand und zog mich mit sich hoch. „Lass uns nach Hause gehen, Bella.“

Irgendwie tat es sehr gut, dass er das sagte. Es fühlte sich so verdammt richtig und schön an.

Er legte den Arm um mich und zog mich damit an sich. Was sollte ich nur ohne Edward tun, wie konnte ich eigentlich die Jahre ohne ihn sein? Er war einfach nur wundervoll und sagte immer die richtigen Sachen.
 

Als wir die Wohnung betraten, war es sehr still. Keine Alice. Keine Möbelpacker mehr. Sie war leer und still und ich mochte diese Ruhe.

„Also dann lass uns mal deine Kisten ausräumen?“

„Du willst helfen?“, fragte ich ihn skeptisch.

„Klar, ich will ja auch, dass du hier wohnst. Dann helfe ich dir natürlich auch.“

„Das ist sehr lieb“, meinte ich zu ihm und hängte währenddessen meine Jacke an die Garderobe. „Aber ich mache das lieber alleine.“ Ehrlich gesagt wollte ich nicht, das Edward mir half und dabei irgendwas entdeckte, was vielleicht peinlich sein könnte. Irgendwelche Baumwollslips, peinliche Schlafanzüge oder ähnliches

„Gut, ganz wie du möchtest. Dann mach ich uns mal was zum Mittagessen und ruf dich dann.“

„Das ist lieb.“

„Du musst dich daran gewöhnen, dass wenn du hier wohnst, ich koche.“

„Ja? Warum?“

„Ganz einfach, weil Alice nicht kocht.“

Ich grinste. „Ist vermutlich auch besser so. Wer weiß was sie dabei für ein Chaos anrichtet“, meinte ich grinsend.

Edward nickte. „Da hast du wohl Recht.“

Ich ging in mein neues Zimmer und sah auf die vielen Kisten, die auf dem Boden standen und seufzte erst mal auf. Das würde vermutlich etwas länger dauern. Aber die Kisten würden sich nicht von alleine leeren und die Sachen auch nicht eingeräumt werden und bevor es Alice tat, sollte ich selber damit anfangen und es nicht noch länger heraus zögern.

Ich öffnete die erste Kiste. Eine Bücherkiste. Gut. Ich blickte auf das Regal, das über der Kommode hing. Ob da alle Bücher rauf passen würden? Ich bezweifelte es.
 

Nach einer Weile, ich hatte schon drei Kisten leer geräumt, klopfte es an meiner Zimmertür. „Ja?“ Ich war erschöpft, hatte aber noch ein paar Kisten vor mir.

Edward trat ins Zimmer und lächelte. „Na so langsam nimmt es doch Gestalt an“, meinte er lächelnd.

Ich blickte mich im Zimmer um und musste lächeln. Er hatte Recht. Es standen nun Bücher, Fotos und Bilder herum und machten es gleich gemütlicher. „Wie stellst du dir das eigentlich vor?“, fragte ich ihn und packte nun die nächste Kiste an.

„Was soll ich mir denn wie vorstellen?“

Ich drehte mich zu ihm um und lächelte. „Also wir sind zusammen und wohnen zusammen. Aber wir sind noch gar nicht lange zusammen, dass es normal ist, dass man zusammenzieht.“

Edward lächelte. „Du machst dir einfach zu viele Gedanken, Bells.“

„Vermutlich.“ Ich stellte wieder ein Buch zu den anderen. „Aber das ist ja nicht das was ich hören wollte.“

Edward nickte und trat nun weiter ins Zimmer. Er stellte sich vor die große Fotowand und somit stand er mit dem Rücken zu mir. Ich sah ihn kurz an, widmete mich aber wieder der Kiste. „Ich bin kein Stalker.“

Ich musste lächeln, als er das sagte. Allerdings hatte ich gehört, dass er das ernst gesagt hatte, da lag kein Sport oder Witz in seiner Stimme. Vermutlich hatte er sich die Worte seiner Schwester wirklich sehr zu Herzen genommen. „Das hab ich auch nicht behauptet, das war deine Schwester.“ Und was Alice sagt… na ja…

„Ja, das stimmt“, meinte er. Ich hörte wie er leise lachte. „Ich bin ehrlich gesagt sehr froh, dass du hier zu uns ziehst. Ich freue mich dich immer in meine Nähe zu wissen.“

Ich blickte ihn fragend an und setzte mich erst mal aufs Bett. Ich kam vermutlich gerade eh nicht wirklich dazu, meine Sachen auszupacken, wenn er hier war. Er lenkte mich einfach zu sehr ab. Aber das war auch okay, ich mochte es, wenn er mich ablenkte.

„Ich weiß nicht, ob es chaotisch wird oder ob es vielleicht einfach nur eine von Alice' dümmsten Ideen überhaupt ist, aber ich freue mich, dass du hier bist. Weil ich dich mag, Bella.“

Ich lächelte.

Edward drehte sich zu mir. „Das Mittagessen ist übrigens fertig. Kommst du?“

Ich nickte mit einem Lächeln. „Ja, mein Freund“, antwortete ich zu ihm.

Edward lächelte als er das hörte und zog mich in eine Umarmung. Es war gar nicht so schwer gewesen, es auszusprechen. Es war so gar wundervoll gewesen, die Worte auf der Zunge zu spüren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  jennalynn
2011-07-14T20:28:21+00:00 14.07.2011 22:28
SO SÜß Oh ich bin ganz hin und weg von diesem Kapitel. Gut gemacht LG
Von:  -salira-eki-
2008-12-07T15:47:03+00:00 07.12.2008 16:47
Quiiitsch >< wie süß!
das kapi war toll
ein offiziel anerkanntes Päarchen ^v^ gefällt mir
hihi
freut mcih dass nun alles so gut verlaufen ist
aber sag du, wo ist alice denn hin?
und kann es sein dass dieser typ noch mal großen ärger machen wird?! TT
ich bin schon gespannt wie's weitergeht und wie alice bella wieder besänftigen will ^^
also schrei so toll weiter
*weihnachtskekse-hinstell*
hdl

vampirisches knuddeln
deine sali
Von: abgemeldet
2008-12-01T17:02:34+00:00 01.12.2008 18:02
voooooooll toll^^
freu mich schon auf die fortsetzung

vlg mizuki
Von:  Poison-Love
2008-11-30T18:12:33+00:00 30.11.2008 19:12
ooh
wie schöööööööön!!!!!!

vlg
Von:  SweetHeart26
2008-11-30T17:49:25+00:00 30.11.2008 18:49
Geiles kappi
mach bitte schnell weita
lg
die story wird imma spannender und geiler
Von: abgemeldet
2008-11-29T17:35:15+00:00 29.11.2008 18:35
Echt schön xD ich find aber das Bella manchmal ein bischen auf dumm macht meiner Meinung...es war doch klar das sie zusammen sind xD aber trotzdem echt dickes Lob hast schön geschrieben^^Kann aber ruhig länger werden xD

LG

Luppui
Von:  absouuru
2008-11-28T21:48:18+00:00 28.11.2008 22:48
*awww* ^__^hab gerade nach diesem kapitel ein MEGA-Grinsen im Gesicht^^
jaa...das war richtig schön und irgendwie auch lustig..vorallem am anfang, als Alice den Vergleich mit "Friends" brachte xD ach! ich vermisse diese sendung!!! die fand ich soo toll!!

aber am schönsten fand ich immer noch das gespräch zwischen edward und bella auf der parkbank...*aww* *__* so einen freudn hätt ich auch gern...und wie süß, wie sie ihn auf den oberschenkel haut xDD

und ich finde es EXTREM TOLL, dass Edward als Herr im haus kocht!!

..
jedenfalls sind die beiden jetz zusammen....was ja eigentlich logisch war, nur bella es mal wieder nich richtig wahrhaben konnte >__> pff..

jedenfalls ein echt super gelungenes Kapitel...und sooo schön^^ schnell weiterschreiben :P

glg, twilight-girl
Von: abgemeldet
2008-11-28T20:51:02+00:00 28.11.2008 21:51
Bella scheint ja in den Sarkasmus/Ironie-Topf gefallen sein. Was sie in diesem Kapitel so alles raushaut. Irgendwie witzig und es gefällt mir wirklich sehr gut, diese Seite gab es ja bisher kaum/gar nicht bei ihr. Aber sie hat es ja auch nicht leicht mit Alice, da kann man schonmal diese Ton annehemen.
Und jetzt sind die beiden offiziel ein Paar, das ist so süß.
Ich find es trotzdem immernoch sehr erstaunlich, dass Bella lieber ihre Umzugskisten auspackt, statt für eine Klausur zu lernen.

Bis zum nächsten mal

Marrojeanne
Von:  Raviel
2008-11-28T19:37:51+00:00 28.11.2008 20:37
schööööön!
ehrlich, ich will auch so jemanden wie eddie...
freu mich drauf, wies weitergeht.
ach ja, mit dem beta-lesen gehts bald weiter, bin bloß momentan im klausurenstress...sorry.
lg!
-R.


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