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Tom ist wieder da

Kapitel 11: Tom ist wieder da
 

Die Höhle war in tiefes Dunkel gehüllt. Das einzige, was Licht spendete, waren zwei rote, vor Wut und Befriedigung rot glühende Augen.

Die Wände warfen vielfach die schrillen Schreie wider, die die Befriedigung in den roten Augen hervorriefen.
 

Voldemort lächelte kalt. Oh ja, hier war er in seinem Element.

Bella krümmte sich vor ihm auf dem harten Boden vor Schmerzen. Jedes Mal, wenn sie einen neuen, schrillen Schrei ausstieß, kribbelte es in Voldemorts Bauch.

Ja, das hatte er eindeutig schon zu lange nicht mehr gemacht.
 

Bella zu bestrafen war doch etwas Wunderbares. Bei all den anderen musste er sich zurückhalten, damit sie keine psychischen Schäden davontrugen.

Bei Bella war das anders. Jeder wusste, dass sie sowieso nicht mehr zu retten war. Ihre Seele war schon längst zerrüttet. Sie war irre. Und genau das machte es für Voldemort so reizvoll, sie zu bestrafen. Er konnte so weit gehen, wie er wollte. Er musste sich nicht kontrollieren.
 

Und dieses einzigartige Gefühl von Macht bekam er mittlerweile viel zu selten. Um die Gefangenen kümmerten sie seine Untergebenen. Eine Schlacht zu schlagen war riskant. Wo konnte er sich austoben? Nur hier, bei Bella.
 

Er erhielt den Cruciatus aufrecht, ließ sie in die Luft schweben und schwang den Zauberstab mit einem Schnippen seines Handgelenks. Bella folgte jeder seiner Bewegungen und krachte gegen die Höhlenwände. Wieder schrie sie markerschütternd.

Ein kaltes Glücksgefühl machte sich in Voldemort breit.

Das war es, was er brauchte.

Das war es, was ein Leben als Lord Voldemort so reizvoll machte.
 

^^°°***°°***^^***°°***°°^^
 

Als Lord Voldemort eine Weile später wieder in Ginnys Zimmer kam, blitzten seine blutroten Augen immer noch, doch beim Anblick des Mädchens, das unwissend und unschuldig auf dem Bett lag, erloschen sie wieder und ein beinahe wehmütiger Ausdruck machte sich in ihnen breit.
 

Er beschwor einen seiner Ohrensessel neben dem Bett herauf und ließ sich darin nieder. Ginny atmete ruhig und tief. Sie schlief.

Voldemort sah sie einen Augenblick lang nur an, dann deckte er sie sorgfältig zu und setzte sich wieder. Er wollte dabei sein, wenn sie aufwachte.

Lange starrte er auf ihr blasses Gesicht und merkte nicht, wie ihm dabei die Augen zufielen.
 

^^°°***°°***^^***°°***°°^^
 

"Nein!"

Voldemort schreckte hoch. Verwirrt sah er sich um. Er war in einem seiner Sessel eingenickt, direkt vor dem Bett Ginnys.

Ginny wälzte sich unruhig im Schlaf hin und her und murmelte unverständliches Zeug.

"Bitte... nicht... Harry! Nein!"

Voldemort schluckte. Was zur Hölle sollte er jetzt anstellen?
 

Ginny rannte. Doch Harry wollte einfach nicht verschwinden. Er schwebte vor ihr her und zischte bösartig:

"Tom ist böse. Dein Tagebuch ist böse. Es wird dich umbringen. Es wird dich nur ausnutzen. Wenn du auch nur noch ein Wort in dieses Buch schreibst, hasse ich dich!"

Tränen quollen aus Ginnys Augen.

"Nein! Ich will nicht, dass du mich hasst!"
 

"Gut, dann verbrenn dein Tagebuch."

Harry schwebte um sie herum. Alles außer ihm schien dunkel zu werden. Plötzlich hielt er das Tagebuch in der Hand. Er hielt ein brennendes Streichholz an eine Ecke des Büchleins. Es begann zu kokeln.

"Bitte... nicht... Harry! Nein!"

Die Flammen leckten an dem Einband empor.
 

"NEIN! Tom ist nicht böse! Das darf nicht sein!! Tom ist mein Freund!!"

Immer noch liefen Tränen unaufhörlich über ihre Wangen. Harry lachte kalt, als das Buch endgültig in Flammen aufging. Tinte tropfte heraus. Tinte und Blut.

"TOOOM!!!!", brüllte Ginny verzweifelt und sank in sich zusammen.
 

"TOOOM!!!!", schrie Ginny im Schlaf.

Voldemort zuckte furchtbar zusammen. War etwa er gemeint? War er ein Teil ihres Albtraums?

Sein Herz klopfte viel zu schnell. So lange hatte ihn niemand mehr Tom genannt...

"Nein" keuchte Ginny.

Tränen quollen unter ihren geschlossenen Augenlidern hervor.

"Tom ... kann nicht böse sein... Harry, NEIN!! Mach das Feuer aus! LASS MEIN TAGEBUCH!!!"
 

Voldemort lief es heiß und kalt zugleich den Rücken hinunter. Ginny hatte doch gesagt, sie hätte die Kammer des Schreckens geöffnet damals?

Dann musste sie sich auch seinem Tagebuch anvertraut haben... und anscheinend hatte sie sich sogar mit dem Buch angefreundet...

Er schluckte schwer. Sie war mit seinem früheren Ich befreundet gewesen... und nun träumte sie davon, wie Harry das Buch vernichtete...
 

"HARRY!!! Das ..."

Sie keuchte.

"hättest du nicht tun dürfen! Tom... war mein Freund!"

Wieder weinte sie im Schlaf und schlug um sich.

"NEIN! Tom, komm... komm zurück zu mir... bitte... BITTE!!"
 

Voldemort saß geschockt daneben.

Hatte er ihr damals wirklich so viel bedeutet?

Sein Herz pochte schmerzhaft gegen seine Rippen. Er würde ihr so gerne helfen... ihr zeigen, dass es Tom immer noch gab...

Doch gab es Tom immer noch? Oder war er wirklich nach seiner Schulzeit gestorben, wie beabsichtigt?
 

Er schluckte. Allein schon die Tatsache, dass er so durcheinander war wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr, war doch der eindeutige Beweis, dass es Tom immer noch gab.

Seine schwache Hälfte.

Seine fühlende Hälfte.

Die Hälfte, die er schon immer versucht hatte, zu verdrängen, und daher in dieses Tagebuch verbannt hatte.
 

"Harry! Du hast Tom... UMGEBRACHT!!! Wie... wie kannst du nur?! Lass mich!"

Voldemort zuckte zusammen.

Er konnte sie jetzt doch nicht alleine lassen! Sie trauerte in ihrem Traum um IHN! War das zu fassen?!
 

Doch wie sollte er ihr helfen? Sie aufwecken? Nein. Aber...

Voldemort nahm all seinen Mut zusammen, was angesichts seines immer noch viel zu schnell schlagenden Herzens nicht gerade viel war, und ergriff Ginnys Hand.

Einen Moment wollte sie ihn wegschlagen, doch Voldemort meinte leise und so sanft, wie er es konnte:

"Ich bins, Tom. Ich bin bei dir. Harry kann mir nichts anhaben."
 

Ginny erstarrte. Dann begann sie sich zu entspannen und erwiderte im Schlaf den Druck seiner Hand.

"Tom...", hauchte sie noch, dann hatte sich ihre Atmung wieder beruhigt und sie schlief ruhig weiter.
 

Voldemort atmete tief durch.

Was hatte er da gerade getan? Er hatte zugegeben, dass Tom immer noch nicht tot war. Dass er selbst immer noch nicht über Gefühle erhaben war.

Dabei hatte er sich damals nichts sehnlicher gewünscht! Und jetzt?

Sein Blick blieb an Ginnys immer noch tränennassem Gesicht hängen, das jetzt einen überaus zufriedenen Ausdruck angenommen hatte. Sie hatte seine Hand fest umklammert.
 

War es wirklich so reizvoll, alle Gefühle loszuwerden?

Im Moment fühlte er doch eindeutig etwas... und es war angenehm! Nicht diese Gleichgültigkeit und Kälte, die ihn Jahrzehnte beherrscht hatte.
 

Er fühlte... eine Art Stolz auf sich. Er hatte es geschafft, Ginny zu beruhigen. Der Stolz, etwas geschafft zu haben.

Ein gutes Gefühl.
 

Und da war noch etwas... Freude. Ja, Freude. Es hatte keinen Sinn, es zu leugnen. Er freute sich, weil Ginny ihn gern gehabt hatte.

Dieses Gefühl war sogar noch besser. Warm.
 

Voldemort schluckte.

Er fühlte wieder! Das durfte doch nicht wahr sein! Doch es war nun einmal so. Und es gefiel ihm auch noch!

Er schüttelte fassungslos den Kopf.

Tom war tatsächlich wieder da.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  eva-04
2009-01-02T17:51:05+00:00 02.01.2009 18:51
ohh das ende ist so süß^^
er gibt zu das er noch gefühle hat?ß das ist richtig gut geschrieben
und das machst er noch für ginny richtig süß^^

*wink*


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