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Unlucky Thirteen

(Kapitel 9 lädt!)
von

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Der Trottel, die Hexe und der Aufbruch

“The exodus is here

The happy ones are near

Let's get together

Before we get much older
 

Teenage wasteland

It's only teenage wasteland”
 

(The Who, “Baba O’Riley”)
 

//Freitag Nachmittag, Monate später.//
 

House schien mit der Wahl seines Teams Recht zu behalten. Es funktionierte einwandfrei, sogar nachdem mit Amber quasi eine von ihnen gestorben war.

Und mit Taub hatte er nun endlich einen anderen Arzt gefunden, den er damit aufziehen konnte, seine Frau zu betrügen (schließlich waren Fremdgänger Wiederholungstäter). An seinen drei neuen Schützlingen herum zu kritteln lenkte ihn wenigstens davon ab, dass er und Wilson sich seit einer Woche aus dem Weg gingen – eine Vorsichtsmaßnahme, bis der Onkologe sich vom Tod seiner Freundin erholt hatte.

Außerdem bot es eine Ablenkung von all den nervenden Patienten, deren Dummheit in letzter Zeit noch zuzunehmen schien.

„Also, das irritiert mich schon ein wenig, haben Sie versucht sich am Rücken zu kratzen und nichts anderes zur Hand oder hielten Ihre Kollegen es für witzig Ihnen eine Nachricht an den Rücken zu pinnen? Und warum eine Büroklammer? Und dann noch in solch femininem rosa, ist das nicht entwürdigend?“

„Holen Sie sie nun raus oder nicht?“

Der glatzköpfige Mann mittleren Alters, der vor House (welcher es sich auf einem Drehstuhl bequem gemacht hatte – erforderte weniger gehen) auf dem Untersuchungstisch saß, atmete betont flach, wobei er schwitzte wie ein Affe und sein Gesicht schon so rosa anlief wie das Büroutensil, das hinten schief aus seinem Hemd heraus ragte und um das sich schon ein kleiner Blutfleck auf dem weißen Stoff gebildet hatte. Die Büroklammer war bis auf den innersten Knick aufgebogen worden, aber ein Großteil guckte noch heraus.

„Jetzt machen Sie sich mal nicht in die Hose, sie ist in einer der unteren Hautschichten stecken geblieben.“

„Und worauf warten Sie dann?“, quengelte Mr. Schreibtischhengst herum. Wie als Antwort auf seine Frage öffnete sich die Tür des Untersuchungsraums.

„Sie haben mich angepiept.“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage die Thirteen formulierte, denn House hatte seinen ganz eigenen Stil, was Piepernachrichten betraf. Er stieß sich mit seinem gesunden Bein am Behandlungstisch ab und rollte dann bis neben die Tür und langte nach seinem Stock, der an einem Materialschränkchen hing.

„Genau, ich wollte meinen unbändigen Intellekt nicht an einer solch kniffligen Aufgabe wie dieser hier messen, da dachte ich, das wäre genau das Richtige für Sie.“ Der Diagnostiker kämpfte sich erst hoch und zwängte sich dann an seinem minder empörten Teammitglied vorbei, nicht ohne ihr vom Gang aus noch zuzurufen: „Und sorgen Sie dafür, dass er ein Bärchen-Pflaster, auf seine Aua kriegt.“

Schließlich humpelte er davon und ließ die junge Ärztin mit dem empört dreinblickenden Patienten zurück.
 

~*+*~

Ort: Komastation.

Zeitpunkt: Kurz vor dem Beginn von “General Hospital“.

House hatte es sich neben seinem Kumpel, dem Koma - Typ bequem gemacht und aß in aller Ruhe sein Sandwich, während er den Dialogen folgte. Und nichts auf der Welt würde ihn davon abhalten können, die nächste Stunde genau hier zu verbringen.

Nicht einmal der Tumult, der auf dem Gang ausbrach – um ihn zu übertönen, schaltete House einfach die Lautstärke höher. Trotzdem kam er nicht umhin, die Stimme des nervigen Patienten aus Untersuchungsraum 1 wahr zu nehmen, wie er das halbe Krankenhaus zusammen schrie: „Aber ich hab sie nicht angerührt, wirklich, das ist ein Missverständnis...“

Sofort kam House die letzte weibliche Person in den Sinn, die er in der Gegenwart des hypochondrischen Mr. Büroklammer gesehen hatte. Er konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann er das letzte Mal so schnell auf den Beinen gewesen war und ob es damals auch so verflucht weh getan hatte, aber ungeachtet der Schmerzen kämpfte er sich weiter zur Tür.

Das, was normale Menschen als Sorge bezeichnet hätten, ebbte in House schlagartig ab, als er sah, dass der Bürohengst nicht vom Krankenhaus - Sicherheitsdienst verschleppt wurde (was der Fall gewesen wäre, hätte der Patient sich an Thirteen vergriffen), sondern von zwei bewaffneten Schlägertypen, die den Schriftzug „FBI“ auf ihrem Rücken trugen. Verfolgt wurde diese Prozession von den neugierigen Blicken einiger Schwestern und diversen Ärzten, unter ihnen eine sehr entschlossen und zufrieden wirkende Thirteen.

„Sie! Mitkommen!“, scheuchte er sie und deutete mit einem Kopfnicken auf das Zimmer, dass er soeben erst verlassen hatte. House hielt die Tür auf, bis sein junges Teammitglied hindurch war und knallte sie dann lauthals zu.

Der Fernseher lief noch.
 

„Er ist ein vom FBI gesuchter Vergewaltiger“, verteidigte sie sich, noch bevor überhaupt ein Wort der Anklage gegen sie fallen konnte.

„Wow, sind Sie gut, das hat er Ihnen nach nur fünfzehn Minuten erzählt? Ich wusste, dass Sie eine Hexe sind, aber erinnern Sie mich bei Gelegenheit daran, mich nie zu lange mit Ihnen zu unterhalten. Zu dumm nur, dass es so etwas albernes wie die ’ärztliche Schweigepflicht’ gibt.“

Die junge Ärztin zauberte aus ihrer Kitteltasche eine Phantomzeichnung, die ihren Patienten wirklich ziemlich detailgetreu wiedergab und überreichte es ihrem Boss.

„Die Fandungsmeldung kam heute früh per Fax und wurde an alle Krankenhäuser gesandt. Sie sollten sich mal angewöhnen, Ihre Post zu lesen. Dr. Cuddy hat Kopien für alle Oberärzte gemacht.“

„Er hatte eine Büroklammer in seinem Rücken, das ist nicht gerade das typischen Berufsrisiko eines Vergewaltigers. Und da waren keine anderen Spuren eines Kampfes an ihm zu sehen.“

Thirteen atmete noch einmal kurz durch, bevor sie zu erklären begann: „Es gibt sechzehn Möglichkeiten, einen Menschen mit einer Büroklammer zu töten. Eine davon ist, den Draht aufzubiegen und ihn so weit in den Rücken zu treiben, bis die Lunge perforiert. Diese Techniken lernt man nur beim Mossad, ebenso wie sich zu verteidigen ohne Spuren zu hinterlassen. Rahel Aham ist israelische Diplomatin, sie wäre fast das nächste Opfer geworden hätte sie sich nicht gewehrt, konnte den Täter aber vertreiben und sie hat auch die Anzeige erstattet. Aus persönlicher Quelle weiß ich, dass sie nur rosafarbene Büroutensilien benutzt, außerdem ist sie linkshändig und die Klammer steckte rechts geneigt im Rücken, also muss er auf ihr gelegen haben, als sie zustach, wahrscheinlich steckte die Waffe deshalb nicht so tief drin.

Und für’s Protokoll: Prinzipiell war er immer noch Ihr Patient, also war ich auch nicht zum schweigen verpflichtet.“

Sie musste Luft holen auch wenn ihre kleine Ansprache extrem einstudiert geklungen hatte. Wahrscheinlich hatte sie sich die Worte bereits indem Moment zurecht gelegt in dem sie beschlossen hatte, das FBI anzurufen. House wusste, dass er so ziemlich genauso gehandelt hätte, wäre er auf diese Schlussfolgerungen gekommen. Und hier stellte sich die eigentliche Frage: Woher hatte sie die Informationen? In seinem Gesicht breitete sich ein grandioses Triumphgrinsen aus, das sich sehr von seinem typischen entrücktem Starren unterschied, welches sich zeigte, sobald er die Lösung zu einem Fall gefunden hatte. Ja, dieses Grinsen machte ihn sogar ein wenig sympathisch.

„Cutthroat Bitch hatte gar nicht mal so unrecht, als sie fragte ob Ihr Dad Polizist sei, nicht wahr? Für welchen der Drei – Buchstaben - Vereine arbeitet er?“

„Keinen. Er hasst diese Behörden.“, antwortete Thirteen ohne seinem Blick auszuweichen und entweder machte sie das zu einer extrem guten Lügnerin oder sie sagte die Wahrheit.

Aber House war nun mal House und wenn er erst ein Rätsel entdeckt zu haben glaubte, dass es sich lohnte zu lösen, dann gab er nicht so schnell klein bei. „Ich bitte Sie, kein normaler Arzt kennt die Telefonnummer des FBI auswendig und weiß, welche Techniken der Mossad lehrt, das weiß nicht einmal die Hälfte der Mossadmitglieder selbst, also würde ich mal auf die CIA tippen, weil die enger mit den Israelis zusammenarbeiten und für den Schutz von Auslandattachés zuständig sind.“

Sie schnalzte ungeduldig mit der Zunge und entgegnete: „Clevere Schlussfolgerung aber daneben. Vergessen Sie’s. Es ist absolut irrelevant.“

„Es ist also absolut irrelevant, dass eines meiner Teammitglieder vielleicht die Möglichkeit hat, jede meiner abschätzigen Bemerkungen über Juden direkt an ein israelisches Killerkommando zu verpetzen?“

Irgendwie brachte dieser Kommentar die Internistin tatsächlich zum schmunzeln. „Keine Sorge. Ich vertraue Ihnen“ – ein Standpunkt, den sie auch schon Chase gegenüber vertreten hatte – „Und das bedeutet, dass Sie mir vertrauen können. Ich bin keine große Freundin des Petzens.“

„Erzählen Sie das Marty, den Sie eben ausgeliefert haben.“

„Stephen. Der Name des Mannes ist Stephen Willersby. Und sollten Sie sich nicht langsam unserem Fall zuwenden? Außer natürlich, Sie wollen Chicago Hope noch zu Ende sehen.“

House Blick ging in Richtung Fernseher und er wollte Thirteen korrigieren, als er Mandy Patikin erblickte. Das war tatsächlich Chicago Hope.

„Diese Mistkerle haben den Sendeplan geändert!“, schimpfte der Diagnostiker, bevor er den Flimmerkasten ausschaltete, „Gibt es denn schon etwas Neues von der Patientin?“

„Nicht, dass ich wüsste.“

„Kein Wunder. Sie ist nicht krank.“

„Und warum behandeln wir sie dann?“

„Weil Cuddy ihrem Dad gehörig in den Arsch kriechen musste.“
 

~*+*~

Washington DC. Die Stadt des Weißen Hauses, die Stadt, in der sich Jeff Dunham (und seine fünf Bauchrednerpuppen) größter Beliebtheit erfreute. Hier fand man auch das Hautquartier des Naval Criminal Investigative Service, jener Bundesbehörde, die für Ermittlungen im Bereich der Navy und der Marines zuständig war.

In dem üblichen Bürobetrieb stachen jedoch drei Personen, drei Special Agents, besonders heraus. Die eine war ein junger Mann Anfang dreißig, mit dunkelblondem Haar, das er zur Seite scheitelte und einem Doppelkinn, das trotz aller Bemühungen im Fitnessstudio einfach nicht komplett verschwinden wollte. Er machte sich gerade Notizen darüber, welche Elemente ihres letzten Einsatzes er für sein neues Buch verwenden konnte, während sein etwas älterer Kollege träge ein Männermagazin durchblätterte (seit seine erste richtige Langzeitbeziehung den Bach runter gegangen war, hatte es ihn zurück zu seinem alten Verhalten getrieben). Die dritte im Bunde war eine bildhübsche Israeli, die ungeduldig mit den Fingern auf der Tischplatte herum trommelte, während sie ihre Mails nun schon zum dritten Mal las. Es gab nichts, was sie BackBone@jidc.com und CottonCandy@ppth.com hätte antworten können. Sie (ArcAngel@ncisdc.com) hasste es zu warten und nichts zu tun, deshalb verabscheute sie auch Observationen so.

Die drei Agenten repräsentierten die Ruhe vor dem Sturm, denn ihr Vorgesetzter befand sich gerade im Büro der Direktorin und sie sprachen über – nun, wer konnte das schon genau sagen? Wenn man bedachte, dass die beiden mal eine Affäre gehabt hatten, war es ebenso wahrscheinlich, dass momentan private Dinge besprochen wurden anstatt eines neuen Falls. Und Cynthia Sumner, die Sekretärin der Direktorin konnte es sich nicht leisten das Gespräch zu belauschen, auch wenn die meisten einen kleinen Finger dafür her gegeben hätten, den Inhalt zu erfahren.

„Ich wette 50 Dollar, dass es etwas mit dem FBI oder der CIA zu tun hat,“ bemerkte Anthony DiNozzo, während er sein Männermagazin weiterblätterte.

„Und wie kommst du darauf Tony?“, entgegnete Timothy McGee, der unter dem Synonym Thom E. Gemcity auf den Bestsellerlisten stand und genau wusste, dass er sich solcherlei Ablenkungen nicht leisten konnte, weil er mit seinem neuesten Werk schon Monate im Verzug war.

„Er hatte heute morgen zwei Kaffeebecher gleichzeitig in der Hand. Zwei Kaffee vor 8 Uhr morgens bedeutet Ärger im Anmarsch. Und welche Bundesbehörden sind dafür bekannt mächtig Ärger zu machen, Elfenkönig?“

Bevor McGee antworten konnte, hatte Ziva schon laut „wir“ gerufen.

„Es kann genauso gut Stress mit seinen Ex-Frauen bedeuten.“

„Welche davon meinst du Bambino, die unauffindbare oder die zwei, deren Ermordung wir vor fast zwei Jahren untersucht haben?“ [1]
 

„Vielleicht war der zweite Kaffee aber auch für die Direktorin bestimmt.“

Beim Klang der Stimme seines Vorgesetzten war Tony sofort zusammen gezuckt, vor allem, da sie genau hinter ihm erklungen war. Wie immer war Leroy Jethro Gibbs wie aus dem Nichts aufgetaucht, mit frischen Kaffee in der Hand und weniger erfreutem Gesichtsausdruck. Das war der erste Anhaltspunkt, dass es einen Mord gegeben haben musste. Der Zweite war der Mangel an Rhetorik.

„Ziva, hol den Truck“, Man konnte einen Schlüssel durch den Raum fliegen sehen, der von der Israeli geschickt aufgefangen wurde. „Tony, McGee, packt eure Sachen für einige Übernachtungen. Wir fahren in zwei Stunden.“

In solchen Momenten zu widersprechen käme einem Todesurteil gleich, trotzdem gab es eine Frage, die McGee unbedingt noch loswerden musste:

„Wohin fahren wir eigentlich Boss?“
 

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Tja, gute Frage. Aber ich sag’s nicht, so offensichtlich das auch sein mag.

Ich hoffe sehr, ihr habt bemerkt, dass der Titel dieses Kapitels eine Anspielung auf „The Lion, the Witch and the Wardrobe“ ist. Ich habe die Chroniken von Narnia gerade erst durch geackert, auf englisch.
 

[1] Exfrau Nr. 2 und 3 mussten in „Der Fall Caitlin“ ihr Leben lassen und daher drücke ich Fornell echt die Daumen, damit er das alleinige Sorgerecht für Emily bekommt.
 

Einigen wenigen wird vielleicht aufgefallen sein, dass der Songtext aus dem Titelsong zu CSI:NY stammt, es ist derselbe Song, dessen Intro House auf dem Luftkeyboard spielte, zu Beginn der „Ära Vogler“. Noch weniger wissen, dass die Zeile „Teenage wasteland“ von Gil Grissom in einer der ganz frühen CSI-Folgen zitiert wurde, als hätte Jerry Bruckheimer schon damals vorgehabt, dieses Lied mit seiner Serie zu verbinden.
 

[...]Die Einträge waren aufs peinlichste genau datiert, jeden Tag um dieselbe Uhrzeit hatte sie ihre Temperatur und Symptome nieder geschrieben und da der erste Eintrag 2 Monate zurück lag, war das Heftchen auch schon fast voll. [...]



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kuskus
2008-12-12T23:47:54+00:00 13.12.2008 00:47
Mahlzeit auch...
Also, ich denke die Autorin ist jemand, der a) House in Originalvertonung guckt und b) ebenfalls Kentnisse von Staffel 5 besitzt bzw. mindestens die ersten 3 Folgen gesehen hat. Seh ich das richtig?

Zur Story: Nett gemacht, kann sich auf jeden Fall was draus entwickeln;) Mein Manko ist leider, dass ich von NCSI nicht den blassesten Schimmer hab... lohnt es sich dann, die Story weiterzuverfolgen? Hoffe doch;), denn dein Stil gefällt mir ausnehmend gut, auch wenn ich denke, dass 13 ziemlich krass OOC ist, besonders hinsichtlich Season 5.

So viele Fragen...
rinnjehaun
der Kuskus
Von: abgemeldet
2008-12-09T20:17:06+00:00 09.12.2008 21:17
Was soll ich sagen...kannt ich alles schonxD

Fand die House - Büroklammertyp Szene sehr gut, hätte echt aus der Serie sein können.

Werd dann mal was beta lesen...will wissen woher 13 alles über diese Abstechtechnik mit einer Büroklammer weißxD

Dein Keks


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