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Moonfall and Sunrise

von

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Willkommen auf der Sunrise Akademie!

Heyho Leute x3

Schön, dass ihr hergefunden habt ^^

Vorkenntnisse braucht ihr hier eigentlich nicht, also lest drauf los! ^^
 


 

~~~~~Kapitel Eins~~~~~
 

Die Sunrise Akademie. Im Flyer hatte die Schule eher wie ein Ferienhotel gewirkt. Man hatte mit viel Sonne, angenehmen Klima, großen Wohn- und Lehrräumen, erstklassiger Ausstattung, hochgradigen Lehrkräften und Abgelegenheit zu Verkehrshauptstraßen geworben. Meine Eltern hatten nicht lange gezögert, und mich sofort angemeldet.

Mit Geld konnte man sich schließlich viel kaufen. Sogar die Aufnahme eines Mädchens, das bereits siebzehn Mal von der Schule geflogen war. Zum Beispiel ich.

Doch trotz meiner Vergangenheit, dem kargen Optimismus meiner Eltern, die doch nur froh waren, dass ich nicht mehr bei ihnen war, und dem großen Herausputzen der Akademie im Flyer – das Leben konnte einem stets einen Strich durch die Rechnung machen. Und bei mir schien es das immer zu tun, wenn es eine noch so kleine Chance dazu sah.

Ich stand vor dem Akademiegebäude, und es lief mir kalt den Rücken runter. Als ich auf die gräuliche, verwaschen aussehende Fassade blickte, fragte ich mich unwillkürlich, wie alt das Foto auf dem Flyer gewesen war. Die Rosenbüsche, die man erwartet hätte, existierten nicht oder nicht mehr, und stattdessen umrandete ein dicker Streifen blanker Erde das verrottete Anwesen. Von den Fensterrahmen blätterten die letzten Stücke roter Farbe ab, und die Scheiben sahen aus, als wären sie seit Jahrzehnten nicht berührt worden. Ich sah einen Schatten, der sich in dem fast schwarzen Glas spiegelte, und merkte, dass ich es selbst war.

Ich gab ein jämmerliches Bild ab. Ich war von oben bis unten durchnässt, da ich die letzten hundert Meter zu Fuß hatte gehen müssen, um die Akademie zu erreichen, die wirklich unzugänglich und abgelegen von Straßen war. Zumal ein Punkt stimmte in der Beschreibung. Ein anderer tat dies wiederum überhaupt nicht. Ich spürte das Wasser in meinen Schuhen, und wunderte mich, wo bloß das schöne Wetter sein sollte. Vielleicht war es einfach nicht die richtige Adresse…?

Mir entfuhr ein Seufzen, und ich brachte die letzten Meter durch die Pfützen watend hinter mich. Die große Eingangstür war schwer, und als sie hinter mir zufiel, hatte ich das Gefühl, dass sie mich in diesem Gebäude einsperren würde. Durch die Mauern hörte man keinen Ton mehr vom prasselnden Regen. Ein riesiger Gang öffnete seinen Schlund und langte nach mir, und mit einem mulmigen Gefühl ging ich los.

Es hingen unzählige Bilder an den Wänden, die anscheinend Jahrgänge, Kollegien und Schulleiter zeigten. Die Schilder unter ihnen wiesen sie aus. Ziemlich am Ende des Flurs hing ein Bild, unter dem stand:

Edward Leon Hawkins, Schulleiter, ab 1989.

Der dazugehörige Mann hatte ergrautes Haar, und einen strengen Blick, den er hinter einer schweren Brille versteckte. Er machte nicht den Eindruck, ein noch so kleines Vergehen ungestraft zu lassen, oder zimperlich mit Schülern umzugehen. Vielleicht war ich also schon schneller wieder hier weg, als ich dachte.

Ich lief weiter, und wunderte mich schnell über etwas anderes: der letzte Platz an der Wand war frei, aber man konnte einen Umriss erkennen. Scheinbar hatte man das Bild nicht vor allzu langer Zeit entfernt.

Ich zuckte mit den Schultern und war nach kurzer Zeit an einem Raum angelangt, an dessen Tür wohl das Wort Sekretariat hätte stehen sollen. Mehrere Buchstaben fehlten einfach. Trotzdem klopfte ich an.

„Herein“, brummte es von innen, und ich öffnete die Tür. Sie quietschte laut, und ich blickte einem vorwurfsvollen Gesicht entgegen.

„Tut mir leid“, sagte ich schnell, und schloss sie wieder.

„Du bist die Neue, oder?“, fragte die Frau. Sie war Ende Vierzig und trug ihre graubraunen Haare zu einem strammen Knoten. Auch auf ihrer Nase fand eine Brille ihren Platz.

Ich nickte. „Mein Name ist Sara Brandis.“

„Ja, ich weiß.“ Sie stand auf und ging zu einem Aktenschrank. In einer Schublade mit Unmassen an Papier suchte sie solange, bis sie eine etwas dickere Akte herauszog. Zurück hinter ihrem Schreibtisch ließ sie es sich nicht nehmen, einige Zeilen zu zitieren: „Februar, Saint Atinswater High: Miss Brandis verletzt in einer Auseinandersetzung zwei Mitschüler mit Glasscherben – Anzeige und Schulverweis. Mai, Sylveste-Greeve High: Miss Brandis bricht einem Mitschüler das Nasenbein – Eintrag ins Strafregister und Schulverweis. Juli, Delingmoor Privatschule: Miss Brandis verwüstet einen Klassenraum mit erheblichem Sachschaden - Anzeige und Schulverweis.“ Missbilligend blickte sie mich an.

Ich versuchte, sie neutral anzuschauen. Auch sie war einer dieser Menschen, die mich wegen meiner Vergangenheit mit Vorurteilen überschütteten, aus denen ich nie wieder raus kommen würde, wenn es nach ihnen ginge.

„Du scheinst einen Hang zu Gewalt zu haben?“, fragte sie spitz, und ich meinte ein Funkeln in ihren Augen sehen zu können.

Ehrlich gesagt wusste ich nicht, was sie hatte. Ich konnte mir zwar auch nicht erklären, dass mich überhaupt noch eine Schule aufnahm, ob nun Geld geflossen war oder nicht, aber etwas daran ändern konnte sie eh nicht. „Wenn ich provoziert werde, kann das schon mal passieren“, antwortete ich ruhig.

Sie begnügte sich damit, mich weiter anzustarren, als sei ich eine Zirkusattraktion. Langsam wurde es in den nassen Klamotten aber unangenehm, und ich räusperte mich. „Würden Sie so freundlich sein, mich einzuweisen?“

Leicht entsetzt schaute sie mich an, und wieder konnte ich mir ihren Gesichtsausdruck nicht erklären. Dennoch sagte sie: „Ja. Ja, das werde ich tun.“

Die Sekretärin stand auf, und verließ den Raum durch eine andere Tür. Ich nutzte die Zeit, um mich umzusehen. Auch dieser Raum stand wohl auf verlorenem Posten, wenn es um Renovierungsarbeiten ging. Die Tapete hatte Flecken und war rissig, einzelne Bahnen verloren nahe Decke und Boden schon den Halt und rollten sich auf. Es gab nur ein kleines Fenster, das auf Kipp stand, aber gegen den modrigen Geruch konnte dies nichts ausrichten. Ich hoffte bloß, mein Zimmer würde besser sein.

Als die Frau wiederkam, hatte sie die Hände voll. Sie zog einen schweren Koffer hinter sich her, den ich als den erkannte, den meine Mutter bereits herbringen lassen hatte. Unter dem anderen Arm trug sie eine große Kiste, welche sie mir in die Hand drückte.

„Also, pass auf. Hier drin sind deine Bettbezüge für Sommer und Winter, und alles, was zu deiner Schuluniform gehört. Blusen, der Überzug, Röcke, Strümpfe und Schuhe. Alle Uniformen sind Einheitsgröße, aber ich denke mal, es wird schon passen. Bis du dich eingelebt hast, empfehle ich dir, die weißen Blusen zu tragen.“ Sie hielt kurz inne, und ich merkte, wie entsetzt ich sie angesehen haben musste. „Jedenfalls hast du hier einen Geländeplan. Das Akademiegelände ist groß, also verlauf dich nicht. Wir können es uns nicht leisten, Schüler im Wald zu verlieren. Im Gebäudeplan siehst du, wo dein Zimmer ist. Hier ist dein Zimmerschlüssel. Du hast nur eine Mitbewohnerin, sie wird dir alles Nötige erklären. Nun dann, auf eine… spezielle Zeit.“

Ich murmelte ein hastiges „Danke“, und machte mich daran, den Raum zu verlassen. Das laute Quietschen der Tür blieb natürlich nicht aus, und ich war froh, dass ich durch das dicke Holz die Blicke der Sekretärin nicht mehr im Nacken spürte.

War sie eigentlich blind gewesen? „Weiße Blusen“, murrte ich vor mich hin, während ich dem Gebäudeplan folgte. „Die hat wohl gar keine Augen im Kopf, was?“

Schließlich war nicht zu übersehen, welche meine Lieblingsfarbe war: Schwarz. Ich hatte schwarze Haare, ein schwarzes Oberteil, schwarze Hosen, schwarze Schuhe, eine schwarze Jacke, ja sogar mein Koffer war schwarz. Einzig und allein meine Augen und mein Schal entsprachen nicht dem Rest; letzterer war dunkelblau und ging mir bis zu den Knöcheln.

Nachdem ich endlich die langen, unpraktischen Treppen überwunden hatte, und mir mein Koffer nur einmal wieder runter gefallen war - was nicht annähernd an meinen Rekord ranreichte - fand ich mich auf dem Flur wieder, auf dem mein Zimmer liegen sollte.

„So, Sara, dann gucken wir mal, wo wir ab jetzt wohnen…“ Ich trat vor die Tür und schloss auf. Endlich hatte ich es in diesem Gebäude mal mit warmer Luft zu tun. Schnell betrat ich das Zimmer, und ließ meine Sachen vor das unbezogene Bett fallen. Ich kam nicht um einen Blick auf die andere Zimmerseite herum – sie stach einem förmlich ins Auge, denn absolut alles war in Weiß gehalten. „Na, das wird ja ein toller Kontrast mit meinem schwarzen Zeugs“, sagte ich, und zog erstmal die nasse Jacke aus, ehe ich den Schal ablegte.

Meine Mitbewohnerin war noch nicht da, weil es mitten in der Unterrichtszeit war. Also packte ich einige Sachen aus meinem Koffer, ehe ich ins anliegende Bad ging um erstmal zu duschen. Wenigstens die Zimmer schienen das zu halten, was sie versprachen.

Ich ließ mir viel Zeit beim Duschen, und nachdem ich fertig war, probierte ich meine neue Uniform an. Sie bestand aus mehreren Teilen, und neugierig musterte ich mich im großen Wandspiegel. Ich hatte mir trotz dem total sinnlosen Rat der Sekretärin eine schwarze Bluse unter dem Brustteil angezogen, welches in einem ähnlichen Blau wie mein Schal leuchtete. Der Rock hatte denselben Farbton, und bei den Strümpfen hatte ich wieder die Auswahl zwischen den vorgegebenen Farben Schwarz, Weiß und Violett gehabt. Natürlich hatte ich nach Ersterem gegriffen, und war dann in die blauen, knöchelhohen Schuhe geschlüpft. Würde ich meinen Schal wieder anziehen können, wäre er getrocknet, hätte das Outfit schon was. Es war jedenfalls besser als die anderen Fetzen, die sich Schuluniform schimpfen durften.

Neugierig betrat ich das Reich meiner Mitbewohnerin. Ich setzte mich auf ihr Bett und schaute mir ihre Sachen an. Ihr Schreibtisch war so ordentlich wie alles andere: jedes Teil hatte seinen Platz, und lag akkurat neben seinem Nachbarn. Alles war so sauber, als ob es nur eine Dekoration in irgendeinem Möbelgeschäft wäre, und nie benutzt würde. In dem Regal an der Wand standen nur zwei Bücher, auf denen sich eine dünne Staubschicht gesammelt hatte, aber schnell zog der Nachttisch meine Aufmerksamkeit auf sich. Vereinsamt neben einer Lampe lag ein Stundenplan, und neben diesem stand ein Bilderrahmen; ich nahm ihn und schaute das Foto genauer an.

Ein unglaublich schönes Mädchen lächelte mich an. Sie hatte blonde, lange Haare, und trug dieselbe Uniform wie ich. Ob das meine Mitbewohnerin war? Sie sah allerdings locker drei Jahre älter aus als ich mit meinen sechzehn.

„W-was machst du da?“

Verwundert blickte ich auf, als man mir schon den Bilderrahmen aus den Fingern riss. Schnell stand ich auf, um dem Mädchen in die Augen sehen zu können. „Ich war neugierig“, erklärte ich.

„D-das ist kein Grund, meine Sachen zu durchwühlen“, stotterte die Person, die wohl meine Mitbewohnerin war. Sie mied schüchtern meinen Blick, und ich verstand sofort, dass sie jemand war, der Konfrontationen lieber aus dem Weg ging.

„Ich hab mir nur das Foto angeguckt. Wer ist das?“ Das Mädchen war wohl sogar noch etwas jünger als ich, und somit nicht die Person auf dem Foto. Ich machte es mir auf meinem eigenen Bett gemütlich, und blickte zu ihr.

„D-das geht dich nichts an. Und w-wer bist du überhaupt?“, fragte sie mich, und ließ das Bild in ihrer Schublade verschwinden. Ich merkte, dass ihr Blick nervös an meiner Kleidung hing.

„Ich heiße Sara Brandis. Ich bin deine neue Mitbewohnerin, schätze ich.“

„Du bist neu?“, wollte sie wissen, und scheinbar erleichterte sie das.

„Japp. Und wer bist du?“

Die Anspannung wich nun völlig aus ihrem Gesicht, und sie setzte ein bescheidenes Lächeln auf. „Ich dachte, du hättest das Zimmer gewechselt… Oh, entschuldige! Mein Name ist Raphi Prince. Freut mich, dich kennen zu lernen.“

Mit einem Schlag war sie mir sympathisch geworden. „Mich auch“, lächelte ich sie an. „Ich bin eben erst angekommen. Hat man dir nicht erzählt, dass du eine neue Mitbewohnerin bekommst? Oder wieso hast du gedacht, ich hätte das Zimmer gewechselt oder was auch immer?“

Raphi ließ sich auf die Bettkante nieder und sah mich mit einem seltsamen Blick an. „Ähm, ich schätze, du weißt nicht viel über die Akademie?“

„Nein. Nur, dass fast alles, was im Flyer stand, eine Lüge war.“ Kurz grinsten wir beide etwas.

Dann wurde ihr Gesichtsaudruck wieder fest. „Naja, ich schätze das, was diese Schule ausmacht, stand nicht im Flyer, aber das wirst du wohl früh genug merken … Bist du sicher, dass du die anziehen willst?“ Sie deutete auf meine Bluse.

„Stimmt was damit nicht?“, fragte ich. Hatte sie etwa auch etwas gegen Schwarz? Oh, ihre Einrichtung. Vielleicht ging es doch noch offensichtlicher als bei der Sekretärin.

„Eigentlich tragen die neuen Schüler immer die weißen Blusen“, sagte Raphi.

„Wieso denn das? Auch die Frau im Sekretariat meinte, ich sollte weiß anziehen. Ist das zum Schutz in der Eingewöhnungsphase? Damit man Rücksicht nimmt, oder was?“ Leicht verärgert wartete ich auf eine Antwort.

„Nun“, flüsterte sie, „so was in der Art.“

„Ich brauch so was nicht. Aber seit wann bist du denn hier?“, fragte ich.

„Ich? Ich bin seit anderthalb Jahren hier.“

„Also stehst du einfach nur auf weiß?“ Ich ließ den Blick über ihre Seite des Zimmers schweifen. Passend zu der beherrschenden Farbe trug Raphi eine weiße Bluse und weiße Strümpfe zur Uniform. Einzig und allein eine große, rosafarbene Schleife um ihren Kragen fiel aus dem Konzept. „So lange gewöhnt man sich schließlich nicht ein.“

„Das wirst du bald verstehen. Und ich würde es immer noch für besser halten, wenn du Weiß tragen würdest. Oder zumindest Violett.“

„Keine Chance“, winkte ich ab und stand wieder auf. Ich hockte mich vor meinen Koffer und begann, meine Sachen komplett auszupacken. Es war indessen einige Zeit still, bis Raphi auf einmal wieder das Wort ergriff.

„Sara? Sag mal, wieso bist du auf die Akademie gekommen?“

Ich ließ gerade eine Ladung Wäsche in meiner Schrankhälfte verschwinden, und sah dann zu ihr hinüber. „Weil sie wohl die einzige Schule ist, die mich überhaupt noch genommen hätte.“

„Wieso das?“

Verlegen kratzte ich mich an der Wange. „Also, ich bin schon siebzehn Mal geflogen, um ehrlich zu sein.“

„Was?! Siebzehn Mal von der Schule geflogen?“ Entsetzt starrte sie mich an. „Wie hast du das denn angestellt?“

„Ich werde leichter schon mal handgreiflich, wenn man mich ärgert“, kicherte ich, doch sie verzog keine Miene. Deshalb fügte ich schnell hinzu: „Aber keine Bange, meinen Freunden tue ich nichts.“

Man konnte Raphi ansehen, dass sie hart schlucken musste. „Dann wird dir die Akademie wohl eher keine Probleme machen.“ Gerade wollte ich sie fragen, was sie damit meinte, als sie aufstand und sagte: „Komm, ich werde dir die Unterrichtsräume zeigen. Schließlich wirst du wohl morgen am Unterricht teilnehmen müssen, und du sollst dich ja nicht verlaufen.“

„Haben wir denn nicht denselben Stundenplan?“

„Das wird sich ergeben.“

Ich nickte, und folgte ihr aus dem Zimmer. Natürlich nicht, ohne noch einmal zurückzulaufen und meinen Schal mitzunehmen. Mein Markenzeichen sollte mich schließlich auch erkennbar machen. „Wie lange sind denn die Pausen so?“, fragte ich.

„Je nachdem, ob Meldungen vorliegen. Die Regelzeit ist eine halbe Stunde“, erklärte Raphi mir.

„Welche Meldungen?“

„Das wirst du wissen, wenn es soweit ist.“

„Gibst du immer so wenig Auskunft?“, murrte ich.

Plötzlich blieb sie stehen, und starrte mich an. Verwirrt blickte ich ihr entgegen. Hatte ich was Falsches gesagt?

„Hör jetzt gut zu, Sara. Die Akademie ist nicht das, was du vielleicht denkst. Es gibt Regeln, die unter allen Umständen befolgt werden müssen, und dazu gehört auch die, dass man Neulingen nur gut gemeinte Ratschläge geben darf. Wenn man nicht schon Bescheid weiß, muss man es selbst herausfinden.“ Mit unsicheren Blicken schaute sie sich um, aber es war niemand anderes zu sehen. „Du musst auf dich aufpassen, denn mehr als dir Ratschläge zu geben, kann ich nicht für dich tun.“

„Regeln und Ratschläge? Was ist das denn für eine Psychonummer?“, sagte ich unbewusst leise, da auch Raphi die ganze Zeit die Stimme gesenkt hielt.

Sie seufzte, und fuhr sich durch ihre blonden Haare. „Ich darf dir wirklich nichts sagen. Auch wenn du gerade echt schlecht dastehst.“ Erneut fiel ihr Blick auf meine Uniform.

„Ich ziehe die schwarze Bluse nicht aus“, stöhnte ich, und langsam gingen wir weiter. „Ich versteh eh nicht, was daran schlimm sein soll.“

„Noch nicht“, murmelte Raphi.
 

Die nächsten anderthalb Stunden hatten wir damit zugebracht, jeden Unterrichtstrakt des Gebäudes abzugehen: die Naturwissenschaftsräume, die Sprechsäle der Gesellschaftslehre, Informatikräume und normale Unterrichtsräume. Natürlich hatte mir Raphi nie mehr als nötig erzählt, schließlich müsste ich ja alles selbst herausfinden. Als wir dann aber vor dem Sporttrakt zum Stehen kamen, ließ ich nicht locker.

„Was heißt, man kann nur parallel zum normalen Unterricht rein? Gibt’s hier keine Sport-AG’s oder irgendwelche Mannschaften?“ Leicht gekränkt starrte ich auf den Aushang an der Tür. Gesonderter Einlass nur am Vormittag, war dort zu lesen. Wie sollte ich hier auch nur versuchen können, ein vernünftiges Studium durchzuziehen, wenn ich keinerlei Möglichkeit hatte, Stress abzubauen? „Auf meinen alten Schulen gab es zumal Sportgemeinschaften, um sich abzureagieren…“

„Ganz geholfen hat es aber wohl nicht, oder?“, grinste Raphi schief. Ich blickte sie nur kurz an. „Aber zu deiner Frage…“

„Lass mich raten – das muss ich selbst herausfinden?“, nahm ich ihr vorweg. Als Antwort bekam ich nur ein kleines Lächeln.

Langsam wurde ich ungeduldig. So sympathisch Raphi mir auch geworden war, ich verstand sie nicht. Sie war die einzige Schülerin, mit der ich bisher hatte sprechen können, aber sollte sie mich anlügen? Normalerweise hatte ich ein gutes Gespür dafür, wenn jemand mir Märchen erzählte. Aber wenn sie die Wahrheit sprach, welches Geheimnis war so schlimm, dass Raphi und alle Anderen es nicht erzählen konnten? Wieso mussten neue Schüler sich scheinbar als würdig erweisen, ehe sie alles, was im Nebel lag, sehen konnten?

„Weißt du, eins verstehe ich nicht“, gestand ich.

„Was denn?“, fragte Raphi und sah mich an.

„Auf deinem Stundenplan stand nichts davon, dass du Sport hast. Heißt das, du kannst auch noch nicht in die Halle rein? Nach anderthalb Jahren?“ Ich erwartete eine vernünftige Antwort, da es schließlich keine Frage über die Akademie, sondern über sie gewesen war.

„Also, ähm… um ehrlich zu sein, habe ich nicht die … Ambitionen dafür.“

„Was für Ambitionen?“

Sie rieb sich nervös die Hände. Was brachte sie nun schon wieder aus der Fassung? Nach einigen langen Minuten atmete sie tief durch, und hob den Kopf. „Gehen wir zur Mensa, okay? Es gibt in einer Viertelstunde Mittagessen.“

„Was?“, fragte ich perplex. „Ich wollte eigentlich wissen…“

„Sara, bitte komm einfach, in Ordnung?“ Ohne mich direkt anzusehen ergriff sie meine Hand, und zog mich mit sich.

Schweigend liefen wir zusammen wieder in den Haupttrakt, hoch in den zweiten Stock, um in einer unerwartet großen Mensa zu essen. Bevor wir rein gingen, ließ Raphi meine Hand los, und als ich den großen Saal betrat, verstummte das vergleichsweise muntere Treiben. Innerhalb weniger Sekunden hatte ich sämtliche Aufmerksamkeit auf mich gezogen, und wo noch vereinzelt Leute nichts mitbekommen hatten, wurden sie angestoßen und wispernd dazu gebracht.

Raphi war neben mir stehen geblieben, und auch zu ihr schwankten die Blicke. „Ähähä, esst nur weiter!“, rief sie mit einem sehr gekünstelt klingenden Lachen und hielt sich verlegen die Hand an den Hinterkopf, „Sie ist neu hier…“ Mit einem raschen Griff zog sie mich beiseite, und wir setzten uns an einem Tisch nahe der Tür. Bis auf die eintreffenden Schüler war hier wenig Trubel, und wir hatten Ruhe zum Reden.

Langsam wurden die Blicke weniger, und auch die Gespräche quer durch die Mensa wurden wieder aufgenommen. So plötzlich, wie Stille eingekehrt war, war sie auch wieder verschwunden.

Erleichtert ließ Raphi den Kopf auf die Tischplatte sinken. „Oh man, ich wusste es. Du bist einfach zu auffällig. Dass das mal keinen Ärger gibt…“

„Wovon redest du eigentlich? Wieso haben die mich so angestarrt?“, zischte ich. Ich war froh, dass sie mich so schnell vom Präsentierteller geholt hatte, aber trotzdem war mir dieses seltsame Verhalten eindeutig zu weit gegangen. „Doch nicht, weil ich hier neu bin, oder?“

„Du stellst zu viele Fragen“, murmelte sie, und schaute mich durch die blonden Haarsträhnen an, die ihr quer durchs Gesicht hingen.

„Ja, und du sprichst immerzu in Rätseln, und erklärst mir überhaupt nichts!“, beschwerte ich mich.

„Es tut mir leid“, hörte ich sie dann auf einmal flüstern. Schweigend hörte ich ihr zu. „Ich weiß nicht wieso, aber ich vertraue dir. Als ich dir das erste Mal in die Augen gesehen habe, wusste ich, dass du mir helfen kannst. Ich würde dir so gerne erklären, was hier los ist, aber ich darf keine Strafe riskieren, sonst…“

Als sie verstummte, musste ich seufzten. Den Umgang, den sie mit mir hatte, war wirklich sehr vertraut, wie er bei den meisten Menschen erst nach langer Zeit war. Obgleich wir uns erst seit wenigen Stunden kannten, teilte ich ihre Gefühle irgendwie, und deswegen konnte ich ihr einfach nicht böse sein. „Hey Raphi, hör mal…“, begann ich gerade, als ich erneut merkte, wie still es geworden war. Schon panisch schaute ich mich um, doch diesmal wurde ich von den Blicken verschont. Jeder starrte stattdessen erwartungsvoll zur Tür.

Das Erste, was ich von ihm wahrnahm, waren seine kurzen, schnellen Schritte, die an den Tanz einer Ballerina erinnerten. Dann durchflutete seine Aura den Saal, und riss jeden Atemzug von den anderen Schülern mit sich. Und das Letzte, was ich von ihm sah, war seine absolute Perfektion.

„Hey, starr ihn nicht so an, sonst sieht er dich noch“, flüsterte Raphi angespannt, und drehte mich mehr zu sich.

„Wer ist das?“, fragte ich, und spürte ein merkwürdiges Kribbeln in den Fingerspitzen.

„Das ist Sora, der Master“, sagte sie mit einem düsteren Ausdruck im Gesicht. „Du bist am Besten dran, wenn du dich von ihm fernhältst.“

„Sora, der Master?“ Ich warf einen zweifelnden Blick auf ihn. „So kann man doch nicht wirklich heißen?“

„Nein, das ist nur sein, naja, man könnte sagen Spitzname. Er heißt Kayes, aber nur die Lehrer reden ihn mit diesem Namen an. Wir alle nennen ihn einfach nur Sora oder Master.“

So sehr Raphi sich auch darum bemühte; ich kam nicht drum herum, ihn anzustarren. Wieso zog er mich so in den Bann? Schwarze, etwas längere Haare, eine gute Figur, einen vielleicht doch eher fragwürdigen Gang, aber sonst? Nichts von alledem schien etwas Besonderes zu sein, nein. Aber er war besonders. Er strahlte Autorität aus, beinahe wie ein König es tat. Fast hätte ich erwartet, dass man dem Master nicht widersprechen konnte, würde man ihm direkt in die azurblauen Augen gucken. Aber ich wurde schon im nächsten Moment eines Besseren belehrt.

„Da bist du ja endlich, Kayes!“, kam ein Ruf aus dem hinteren Teil der Mensa. Ein nicht allzu aufgeregtes Murmeln war zu hören. „Na? Hast du wieder deine Bodyguards mitgebracht?“ Tatsächlich standen um den Master einige andere Schüler, die jedoch nicht mit seinem Aussehen und seiner Aura mithalten konnten, und in seinem Schatten verschwanden.

Unerwartet löste sich ein Einzelner aus der Masse von Schülern, und trat ihm gegenüber. Er hatte leicht abstehende, rotbraune Haare, und ein Gesicht, wie ich mir Robin Hood vorgestellt hätte. Er schien in meinem Alter zu sein, anders als Sora. Dieser war mindestens zwei Jahre älter als ich, und wirkte unglaublich erwachsen. Im Gegensatz zu diesem Früchtchen…

Unbeeindruckt starrte Sora den Jüngeren an. „Was willst du, Barell?“ Bei dem Klang seiner Stimme schlug mein Herz heftiger.

„Dasselbe wie immer! Nimm an, verdammt!“, fauchte dieser.

Raphi zog an meinem Schal. „Das ist Halo Barell. Er sieht Sora nicht so, wie wir anderen. Er ist ein totaler Rebell, und fordert den Master jede Woche aufs Neue heraus.“

„Er fordert ihn heraus?“, fragte ich, ohne den Blick von der Szene abzuwenden. Neben mir hörte ich nur ein scharfes Einatmen. Raphi hatte etwas verraten, aber im Moment begriff ich trotzdem nicht, worum es ging.

Ein Seufzen entfuhr Sora. „Barell, wann kapierst du es endlich? Ich habe kein Interesse daran, mich mit dir abzugeben. Du kannst mir ja nicht mal so zu nahe kommen.“

„Grr, verlass dich da nicht drauf!“, rief der Jüngere aufgebracht. Er stürmte auf den Master zu, und die nächsten Geschehnisse waren mit einem Schlag vorbei. Von einer zur anderen Sekunde hatte sich alles geändert: Barell lag auf dem Boden, und schaute verdutzt zu Sora hoch. Dieser ließ den Arm wieder sinken, den er schneller erhoben hatte, als das man es hätte sehen können. Er hatte ihn einfach zu Fall gebracht, obwohl man nicht mal eine Berührung gesehen hatte.

„Das ist doch… einfach unglaublich!“, rief ich leise aus.

„Naja, nicht wirklich. Es sieht jedes Mal so aus. Barell ist einfach zu gehetzt“, meinte Raphi.

„Das mein ich doch gar nicht“, sagte ich, „Ich meine, das ist doch echt die Höhe, wie der mit Jüngeren umspringt!“

„Das ist normal, Sara. Und so, wie die Beiden sich zeigen, kann man auch nichts anderes erwarten.“

Ich verstand schon wieder nicht, was Raphi mir damit sagen wollte, aber eines wusste ich: Ich hasste es, wenn man auf Jüngeren herumhackte und sie unfair behandelte. Ich stand auf, doch sofort packte sie mich am Arm, um mich zurückzuziehen.

„Sara! Lass das! Du handelst dir nur Ärger ein!“

„Nein, den hat sich Kayes schon eingehandelt.“ Ich riss mich von ihr los, und ging schnurstracks auf die beiden Jungs zu.

„Komm wieder zurück! Barell hat doch angefangen!“, hörte ich Raphi irgendwo hinter mir zischen, doch ich ignorierte ihre Worte. Ich lief weiter, und stellte mich demonstrativ zwischen die Beiden, und schaute Sora an.

„Sag mal, was fällt dir ein, so mit einem jüngeren Mitschüler umzugehen?“, fragte ich schärfer, als ich es eigentlich vorgehabt hatte. Ihm gegenüberzustehen übte einen gewissen Reiz für waghalsige Dinge auf mich aus, soviel war mir sofort klar.

Der Master zog eine Augenbraue hoch. „Redest du mit mir, Kleine?“

„Siehst du sonst noch so einen arroganten Typen wie dich?! Und nenn’ mich nicht Kleine!“

Sein Blick glitt über mich, und ein höhnisches Grinsen breitete sich auf seinen Lippen aus. „Ach, du bist neu hier.“

„Na und? Was hat das eine mit dem Anderen zu tun?“, fragte ich sauer.

„Du scheinst gewisse Regeln noch nicht zu kennen.“ Sora grinste. „Aber vor allem scheinst du nicht zu wissen, wer ich bin.“

Ich ballte die Fäuste, und hatte Mühe damit, mich im Zaum zu halten. „Mir ist egal, wer du bist, Kayes. Und es ist egal, dass ich neu hier bin.“

Der spottende Ausdruck wich einfach nicht von seinem Gesicht. „Soso, dann werde ich dich auch nicht schonen, wenn dir dieser Fakt so unwichtig erscheint. Wie ist dein Name?“

„Mein Name ist Sara Brandis! Merk ihn dir lieber!“

„Wir werden sehen, ob es das wert ist. Mitternacht, in der Arena. Ich erwarte dich.“ Der Master war drauf und dran, einfach an mir vorbei zu gehen, allerdings hatte ich keinen Schimmer, wovon er gerade gesprochen hatte.

„Was meinst du?“ Ich hatte ja nicht mal Zugang zu irgendeiner Arena, und dann noch mitten in der Nacht?

Sora drehte sich nicht noch mal zu mir. „Du verlangst, wie ein normaler Schüler behandelt zu werden. Also gehe ich davon aus, dass du dir dessen bewusst bist, was du trägst, und weißt, mit was du es hier zu tun hast.“ Dann ging er langsam zur anderen Seite der Mensa, gefolgt von seinen unscheinbaren Freunden.

Leicht allein gelassen starrte ich ihm nach, und merkte, dass mich selbst jeder anstarrte. Ich spürte, dass man jetzt irgendetwas von mir erwartete, aber ein lauter Ruf durchbrach die Atmosphäre: „Essensausgabe!“

Die Köchin an der Theke rief die Schüler zu sich, und innerhalb weniger Momente lag alles im Chaos. Eine laute Menge drängte sich vor, um ja der Erste zu sein, der Essen bekam. Durch den Wirrwarr verlor ich Sora aus den Augen.

Ich stand derweil neben mir, und versuchte zu verstehen, was eben passiert war. Dann kam Raphi zu mir gelaufen, und schlug sich die Hände vor den Mund.

„Was hast du getan?!“, flüsterte sie entsetzt. „Du weißt doch von nichts! Wie sollst du das denn bloß schaffen, und ausgerechnet bei ihm?“ Ich sah ihr kurz in die schreckensgeweiteten Augen, ehe ich ein Räuspern neben mir hörte. Ich wandte mich um.

Barell stand vor mir. Er kratzte sich am Kopf, und schien verunsichert darüber zu sein, was er jetzt sagen sollte. Fast beschämt sah er leicht zur Seite, als er endlich den Mund aufbekam: „Ähm… also, das war unnötig. Dumm und leichtsinnig, ums auf den Punkt zu bringen.“

„Unnötig?“, fragte ich voller Unglauben, über das was ich da hörte. Kein Danke? Ich hatte mich soeben für ihn stark gemacht, und wer weiß was auf mich genommen, und er warf mir schlichtweg vor, dumm gehandelt zu haben? „Sag mal, bei dir hackt’s wohl, oder?“, fauchte ich ihn an.

Raphi ergriff meine Hand. „Sara, jetzt leg dich bitte nicht mit noch mehr Leuten an…“

Doch Barell winkte ab. „Na, ich bin nicht daran interessiert, ein Mädchen fertig zu machen. Keine Bange, Princess.“

Ich sah zwischen beiden hin und her. „Princess?“

Man konnte gut erkennen, wie Raphi auf einmal rot wurde. „Sie nennen mich wegen meinem Nachnamen so“, erklärte sie. „Aber wir haben jetzt Wichtigeres zu tun.“

„Ja, essen zum Beispiel. Wir sehen uns dann heute Nacht“, sagte Barell, aber meine Mitbewohnerin war schneller. Sie packte ihn am Kragen, nahm mich bei der Hand, und zog uns aus der Mensa.

„H-hey! Was soll das?“, rief er verärgert.

„Du hast Sara das eingebrockt, du hilfst ihr da auch wieder raus!“, murrte Raphi.

„Was? Wieso? Was hab ich denn getan?“, meckerte Barell. „Und was meinst du mit helfen? Ich kenne sie doch gar nicht…“

„Sei still! Du wirst ihr zeigen, welches Geheimnis die Akademie hat.“ Während die Blondhaarige, deren Temperament sich plötzlich um hundertachtzig Grad gedreht hatte, uns weiter mit sich zog, wunderte ich mich über die letzten Stunden, und fragte mich, wo ich hier überhaupt rein geraten war.

„Aber ich hab Hunger“, jammerte Barell leise vor sich hin.

Die Sunrise Akademie war also eine Schule voller Geheimnisse, Regeln und Verbote. Und ich hatte mich schon am ersten Tag hier genau in alles hineinkatapultiert, was vielleicht nicht so prickelnd enden sollte. Aber erstmal war ich auf das gespannt, was nun auf mich zukommen würde. Was sollte diese Nacht für mich bedeuten?
 


 

Kleines Kommi nicht vergessen, okay? ^-^

(Wieso killt animexx hervorgehobene Absätze? ... ich finde das so schwachsinnig ;___;)

Das Duell

Heyho x3

Ich bedanke mich herzlich für das erste Kommi zu dieser OF! xD

Hier geht's schon weita~ ^^
 

Viel Spaß!
 


 

~~~~~Kapitel Zwei~~~~~
 

Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich glatt gesagt, dass wir uns verirrt hätten. Aber Raphi führte uns immer noch zielstrebig durch den Wald. Es war schon gut eine halbe Stunde her, seit wir die Akademie verlassen hatten.

Immer noch hing ich meinen Gedanken etwas hinterher, und versuchte, das Geschehene zu verarbeiten.

„Wo führst du uns noch mal hin?“, fragte ich, und stolperte weiter vor mich hin. Als ob der Marsch zur Schule hin nicht schon unangenehm, nass und schlammig genug gewesen wäre. Nein, der Weg von der Schule weg war noch viel unangenehmer. Mein Blick hing an Raphis blonder Mähne, doch sie drehte sich nicht um.

„Wir sind gleich da“, sagte sie bloß.

„Das hast du schon vor zehn Minuten gesagt. Ich hab keine Lust mehr“, murrte Barell. Sein Unmut war deutlich in seinem Gesicht abzulesen, und trotzdem konnte ich kein Mitleid empfinden. Er hatte sich für meinen Einsatz nicht mal bedankt, und schließlich saßen wir beide im selben Boot.

Doch zu meiner Überraschung liefen wir tatsächlich nur noch wenige Meter, ehe Raphi stehen blieb. Ich trat neben sie, und musste staunen.

„Da sind wir.“ Scheinbar ein Funken Stolz in den Augen, deutete Raphi auf… ja, was war es eigentlich?

„Ein Spielplatz?“, fragte Barell leicht ungläubig. „Das ist doch nicht dein Ernst, Princess?“

Raphi stemmte ihre Hände in die Hüften. „Doch, der ist es. Und jetzt wirst du tun, was ich dir gesagt habe.“

„Du glaubst doch nicht echt, dass ich hier ’ne Stunde durch den Modder wandere, nur um hier auf einem verrotteten Spielplatz eine Show hinzulegen?“, versuchte er, ihr die Stirn zu bieten.

„Abgesehen von der Tatschache, dass es nur eine halbe Stunde war, glaube ich das, ja. Schließlich bist du schon hergekommen. Und solltest du das Mittagessen verpasst haben, nur um nichts zu tun?“

Ich hörte den beiden Streithähnen nur noch mit halbem Ohr zu, und schaute mich um. Inmitten des Waldes stand ein verwaister Spielplatz. Der Boden war geteert, doch hier und da fanden sich Grasbüscheln in kleineren Sandhaufen. Ein verhältnismäßig großes Klettergerüst schien zu verrostet, um noch ein Kind tragen zu können, und von den früheren Schaukeln hing nur noch eine an beiden Ketten. Es gab einen großen Platz, auf dem man noch schwache Linien erkennen konnte. Scheinbar Begrenzungen für verschiedene Spielräume in verschiedenen Spielen.

Neben einem großen Sandkasten begann die Grasfläche wieder, und ließ verrottete Holzbanken markant hervorstechen. Insgesamt machte es den Eindruck, als hätte man den Spielplatz einfach vergessen, und somit der Natur Freiraum gelassen, den Platz wieder in ihre Fänge zu schlingen.

„Sara!“

Gerade wollte ich mich umdrehen, als ich ein Zischen neben meinem Ohr hörte. Etwas schlug in einen nahe stehenden Baum ein, und einige meiner Haarsträhnen fielen zu Boden. Ein Dolch.

Geschockt drehte ich mich um. „Geht’s dir noch gut?!“, keifte ich sofort, und starrte Barell finster an. Doch sein Blick war ebenso dunkel. Keine Spur mehr von Spaß, Jammerei oder Hochmut.

„Ich fordere dich heraus. Eins gegen eins, hier und jetzt.“

„Herausfordern? Sag mal dir geht’s echt nicht mehr gut, was? Du hast gerade einen Dolch nach mir geworfen!“, schrie ich ihn an.

„Sara!“, rief Raphi nach mir, und schon fast mit einem unguten Gefühl sah ich zu ihr. „Du kannst nicht ablehnen; du trägst schwarz.“ Auch ihre Augen sahen gleichgültig zu mir herüber. Was war in die Beiden gefahren?

„Was hat das eine mit dem Anderen zu tun?! Und falls du es nicht gemerkt hat, er wollte mich gerade umbringen! Interessiert dich das gar nicht?“

„Mach dich bereit!“, rief Barell schon wieder nach meiner Aufmerksamkeit, und kam auch schon auf mich zu gerannt. Gerade noch konnte ich seine Faust ablenken, als auch schon ein Tritt von der Seite folgte. Auch diesen wehrte ich knapp ab, ehe ich im Augenwinkel etwas aufblitzen sah. Ich ließ mich reflexartig zurückfallen, und landete mitten in einer Pfütze. Barell hatte einen weiteren Dolch bei sich.

„Bist du irre?!“, rief ich fast panisch.

„Kayes wird nicht zögern“, antwortete er nüchtern.

„Wovon redest du eigentlich?! Er versucht mir doch nicht die Kehle aufzuschlitzen!“

„Davon würde ich nicht ausgehen“, sagte Raphi, die neben uns getreten war. Nun doch besorgt aussehend kniete sie sich zu mir. „Du musst auf das Schlimmste vorbereitet sein.“

„Was? Dass er mich umbringt? Das sind ja echt super Aussichten“, zischte ich sarkastisch. Trotzdem ging ich wieder dazu über, Barell finster anzustarren. „Wieso zur Hölle hast du das gemacht?“

„Bislang hat jeder früher oder später auf den Rat gehört, den die Anderen ihm gegeben haben“, sagte er, „Und so wurde jeder, der Schwarz tragen wollte, noch vorm Schlimmsten beschützt. Du allerdings hast dir echten Ärger eingehandelt, Sara.“

„Du hättest auf mich hören sollen“, stimme Raphi ihm zu. „Aber jetzt ist es zu spät. Das Einzige, was wir tun können, um dir zu helfen, ist das hier.“

„Was hilft es mir, wenn ihr versucht, mich umzubringen?“, fragte ich mit flacher Stimme. Langsam überwand ich den Schock, doch trotzdem beunruhigte mich der Anblick von Barell, wie er mit ausdrucksloser Miene mit seinem Dolch rumspielte.

„Barell ist schon lange hinter Sora her. Obwohl er nicht weiß, worauf er sich einlässt-“

„Ich weiß, worauf ich mich einlasse!“, fauchte Barell.

„Argh, sei still! Ich wollte gerade etwas Positives über dich sagen!“

„Oh… ja, dann sag’s ruhig“, kam es kleinlaut zurück.

Ich sah, wie Raphi die Augen verdrehte. „Jedenfalls ist er sehr gut trainiert, und kennt die Kampfweise des Masters in- und auswendig. Er ist der ideale Trainer für dich.“

„Ähm gut… und jetzt, wo wir schon so weit von der Schule weg sind, könnt ihr da nicht einfach Klartext reden?“, fragte ich, und versuchte nicht zu jämmerlich zu erscheinen. Klar, Erfahrung im Kämpfen hatte ich, aber alles, was hinter mir lag, waren im Prinzip nur unwichtige Prügeleien gewesen, oder ähnlich Grobes. Hier ging es anscheinend um mein Leben, und ich hatte keine Ahnung, was zu tun war.

Seufzend blickte Raphi zurück zu Barell. „Sollen wir?“, fragte sie.

„Keine Ahnung“, zuckte er mit den Schultern. „Ich weiß bloß, dass uns hier niemand hören dürfte. Und ich glaube, die Akademie weiß nicht einmal etwas von diesem Ort.“

„Naja, es geht sich ja nicht nur um unsere Akademie“, flüsterte Raphi, stand dann aber auf. Sie reichte mir die Hand und half mir hoch.

Ich wrang mir das Wasser aus dem Schal, und sah die Beiden dann erwartungsvoll an. „Also?“

„Am Besten, wir verraten dir nur das Nötigste. Ansonsten könntest du dich verplappern, und Sora weiß Bescheid. Das wäre nicht so toll.“ Barell sah mich an. „Meinst du nicht?“

„Für’s Erste wäre das okay, denke ich.“ Traute der Kerl mir eigentlich überhaupt was zu? Es war wirklich frustrierend, immer seinen zweifelnden Blick auf mir liegen zu wissen. Als ob ich ein Kleinkind wäre, das zum Mond fliegen wollte oder Ähnliches.

„Gut. Womit fangen wir an?“, fragte Raphi.

„Mit Schwarz“, sagte ich sofort. „Was es mit den Sachen auf sich hat.“

„Ist das OK?“ Kurz blickte sie zu Barell, der aber nickte. „Also schön… wie du selbst mitbekommen hast, gibt es drei Farben in der Schuluniform zur Auswahl.“

„Ja. Schwarz, Weiß und Violett.“

„Genau. Die haben verschiedene Bedeutungen und Informationen für die Mitschüler und andere… sagen wir mal Bekanntschaften. Weiß ist eigentlich für Schüler gedacht, die neu sind, und noch nicht in Alles hineingezogen werden sollen. Man kann es aber auch tragen, wenn man am Alternativunterricht teilnimmt und nicht kämpft.“

„So wie du?“, fragte ich, und Raphi nickte.

„Ja. Ich kämpfe grundsätzlich nicht. Ich habe andere Gründe, um auf diese Schule zu gehen.“ Sie machte eine kurze Pause. „Dann ist da Violett. Verletzte beziehungsweise vorübergehend verhinderte Personen tragen es. Allerdings hat sich mittlerweile die Regel eingebürgert, dass man als Violett tragender nur selbst herausfordern kann. Also sind violette Uniformen ein Zeichen für Schutz vor anderen Schülern. Aber da gibt es noch einige Ausnahmen.“

Kurz musterte ich Barell. Er trug kein Violett, sondern Tiefschwarz, genau wie ich. „Was ist damit?“, fragte ich, und zupfte an meiner Bluse.

„Tja, Schwarz ist nur so was für harte Kerle“, antwortete Barell anstelle von Raphi. „Eigentlich solltest du es sofort ausziehen, vor allem, weil es dich erst in diese Situation gebracht hat.“

„Also wenn du Clown in Schwarz hier herumläufst, kann ich das alle Male!“, murrte ich. „Spiel dich nicht so auf, schließlich wirst du auch von Kayes rumgeschubst.“

„Leute… ganz ruhig“, ging Raphi dazwischen. „Schwarz stellt dich in die Position, dass du dich so selbstbewusst präsentierst, dass du keine Herausforderung ablehnen kannst - ob dich nun jemand höflich fragt oder dazu zwingt. Nur Schüler, die wirklich gut kämpfen, sollten sich das erlauben.“

„Und du sagst, Barell ist es?“, fragte ich abschätzig und schielte zu ihm.

Schneller, als ich reagieren konnte, hatte sich sein Griff um mein Handgelenk gewunden wie ein Schraubstock. Ich konnte den Arm keinen Zentimeter bewegen.

„Mein Name ist Halo.“ Er schaute mir fest in die Augen, mit einer Art von Blick, dem man sich nicht entwinden konnte.

Ich hatte erwartet, dass er nur Spaß macht, doch er war todernst. Machte es ihm soviel aus, von mir nicht mit seinem Vornamen angesprochen zu werden? „Du tust mir weh“, sagte ich steif, und löste den Blick nicht.

Scheinbar realisierte er, was ich gesagt hatte, und ließ mich langsam wieder los. Er lief an mir vorbei, Richtung großem Platz.

Irritiert blickte ich Raphi an. „Was hat er?“

Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Er hasst es, Barell genannt zu werden, weil Sora das tut.“

„Oh“, kam es nur über meine Lippen. Schlagartig wurde ich wieder wütend auf Barell. Er hatte diese merkwürdige Art, die einen dazu brachte, Sachen zu denken, die nicht stimmten. Dass er Hilfe bräuchte, dass ihm meine Meinung von ihm wichtig war und so weiter. Er schien genauso zwei Gesichter zu haben wie Raphi, die mal verständnisvoll und ruhig war, aber auch energisch und zur Furie werden konnte.

„Na kommt schon, ich warte hier nicht den ganzen Tag!“, kam es vom Platz herüber.

„Was hast du nun vor?“, fragte Raphi mich.

„Erst lasse ich meinen Frust an ihm ab, und dann verlange ich mehr Informationen“, murrte ich.

„Das meinte ich nicht. Gehst du heute Nacht?“

„Ach, die Herausforderung“, sagte ich, und kratzte mich an der Wange, „Nun, ich habe schon angenommen. Und wenn ich jetzt den Schwanz einziehe, dann kann ich dem Kerl nie wieder unter die Augen treten. Also dürfte die Antwort klar sein.“ Irgendwie drängte sich mir ein unbehagliches Gefühl auf, als ich daran dachte, Kayes nicht mehr gegenübertreten. Nicht mehr in seine Augen sehen und diesen Reiz in mir aufsteigen fühlen zu können…

„Okay. Wenn du entschlossen bist, das zu tun, bin ich entschlossen, dir zu helfen so gut es geht.“ Raphi lächelte mich an, klopfte auf meine Schulter, und zusammen gingen wir hinüber zu Barell.
 

Ein letztes Mal atmete ich tief durch. Ich wusste nicht, was mich nun erwartete, aber Raphi und Halo neben mir stehen zu haben, brachte mir mein Selbstbewusstsein zurück. Ich musste so auftreten, wie der Master mich sehen sollte, und deshalb dürfte ich kein Zeichen von Schwäche zeigen.

„Sara Brandis?“, fragte der ältere Schüler in violett, der die Tür zur Arena bewachte.

Ich nickte kurz, und er gab den Eingang frei. Ich betrat die dunkle Eingangshalle, doch als Halo und Raphi nachkommen wollten, hielt die Wache sie auf.

„Halo Barell und Raphi Prince. Garde.“ Nachdem Halo diese Worte gesagt hatte, verschwand der Schüler zwischen uns. Die Beiden schlossen auf, und der andere Schüler lief uns voraus.

Ich versuchte meine Miene so entschlossen wie möglich wirken zu lassen, als man Halo, Raphi und mich durch das Gebäude führte. Die Arena war scheinbar aufgebaut wie eine ganz normale Turnhalle. Wir kamen an Umkleideräumen vorbei, und anderen Räumen, die durch massive Türen verschlossen waren. Nirgends brannte ein Licht, und so mussten wir fast blind durch die dunklen Flure laufen.

Als wir an einem außen gelegenen Gang vorbeikamen, sah ich nur beiläufig raus. Der Vorplatz der Arena war umringt von Bäumen, durch die der Mondschein kaum durchdrang. Trotzdem schien sich etwas Größeres dort zu bewegen, und erschrocken blieb ich stehen.

„Was ist?“, fragte Raphi. Sie flüsterte zwar, doch man hörte ihre Worte durch den ganzen Gang.

Nun drehte sich auch der fremde Schüler zu uns um. „Bekommst du’s mit der Angst zu tun?“ Ich konnte ihn erstmals etwas besser erkennen. Er hatte blonde Harre, und ein markantes Kinn. Seine Augen strahlten vor Belustigung. „Bei Sora ist das auch kein Wunder.“

„Es… ist nichts“, sagte ich mit Nachdruck und zischender Stimme. So ein dämlicher Kommentar konnte mir gestohlen bleiben. Ich ging weiter, Raphi dicht neben mir, Halo zwischen uns und dem Violetten.

Wenn die Arena von außen schon riesig gewirkt hatte, so war sie von innen noch wesentlich größer. Es dauerte bald an die zehn Minuten, bis der fremde Schüler vor einer schweren Flügeltür stehen blieb.

„So. Bereit, Kleine?“, kicherte er.

„Argh, was hast du eigentlich für ein Problem?“, fuhr ich ihn an. „Unterschätz mich lieber nicht!“

Er schmunzelte nur. „Dass du mal heil aus dieser Halle raus kommst…“ Dann stieß er die Tür auf, und mir stockte der Atem.

„Wow…“, sagte Raphi, die eher als ich voranschritt. Halo wirkte angespannt, als er neben sie trat.

„Kommt.“

Langsam betrat auch ich die gigantische Halle. Der Boden machte unter unseren Füßen nicht das leiseste Geräusch, aber mein Blick war nach oben gerichtet. Die ganze Decke war aus Glas. Der Mond hatte leichtes Spiel und erhellte alles, und so konnte ich, nachdem ich mich wieder gefangen hatte, Kayes am anderen Ende der Halle erkennen.

„Du bist wirklich gekommen“, sagte er, und seine Stimme hallte von überall wieder. Ich bekam eine Gänsehaut, als ich näher trat, und seine feinen Züge im fahlen Licht genau sehen konnte. Er schien unberührt, aber seine Augen glänzten … scheinbar vor Freude. Aber dass es Freude war, mich zu sehen, wagte ich zu bezweifeln.

„Wer würde so was hier schon ausschlagen?“, antwortete ich. Zum ersten Mal fiel mir ein Unterschied zwischen einer normalen Turnhalle und dieser hier auf. Die typischen Feldlinien auf dem Holzboden fehlten. Er war blank und unberührt. Ich fragte mich wirklich, wie unser Duell nun aussahen sollte.

„Gute Antwort“, sagte er. „Ich schätze, ich habe mich noch nicht vorgestellt?“

Ich hörte Halo hinter mir mit der Zunge schnalzen. Auch aus Raphis Richtung vernahm ich ein Gemurmel. Und sie hatte absolut Recht. Wieso war er auf einmal so … freundlich?

„Mein Name ist Evan Kayes“, stellte der Schwarzhaarige sich vor, und ein merkwürdiges Lächeln umrahmte sein Gesicht.

„Verzichtest du wirklich auf deine Synonyme?“, fragte ich und zog eine Augenbraue hoch. Innerlich jedoch spürte ich eine Art Ungeduld, fast Nervosität. Sein Name wiederholte sich immer und immer wieder in meinem Kopf. Er hatte eine melodische Stimme, die meine Gedanken komplett vernebelte, und nur mit Mühe und Not bekam ich meine Wörter zustande.

„Ich verstehe deine Skepsis“, sagte Kayes, „Aber nicht ich habe mir diese Namen ausgesucht. Sie stammen lediglich von meinen Vorgängern im Rang des Sunsets.“

Wie ich vom Nachmittag mit Raphi und Halo wusste, gab es auf der Sunrise Akademie einen besonderen Titel für den stärksten Schüler oder die stärkste Schülerin. Sunset oder Sunrise. Die letzte Sunrise war auf unerklärliche Weise verschwunden, bevor Kayes diese Position einnahm. Schwächere Schüler erhielten den Rang eines Eclipse’.

„Also Evan“, stellte ich fest. Es brachte mich fast um, diesen Namen auszusprechen, sosehr hatte er mich in diesen wenigen Minuten schon eingenommen. Seine Präsenz war unglaublich stark.

„Sara?“, erwiderte er, und ich schwieg.

„Sollen wir beginnen?“, fragte der mir unbekannte Schüler.

Evan blickte zu mir. „Ich hoffe, du bist bereit, Kleine.“ Schon wurde sein Ton wieder rüde, und sein Charme verschwand.

„Allzeit bereit“, gab ich zurück.

Halo und Raphi gingen gefolgt von dem Violetten so nah an die hohe, fensterlose Wand wie möglich. Dann gab letzter den Kampf frei: „Evan Kayes, Sunset, gegen Sara Brandis, Eclipse! Duell Eins gegen Eins, Zeit unbegrenzt! Beginnt jetzt!“

Ich begriff, dass wir das ganze Feld für uns hatten, und überlegte mir gerade meinen ersten Zug, als Evan schon auf mich zu gerannt kam. Er war unglaublich schnell, und knapp konnte ich ihm ausweichen. Schnell sprang ich zurück, um Abstand zu gewinnen, doch er war schneller. Ich spürte einen Schlag vor die Brust, und fiel hart auf den Boden. Der Aufprall hatte das letzte Quäntchen Luft aus meinen Lungen gepresst, und ich rang nach Sauerstoff.

„Sara!“, hörte ich Raphis entsetztes Aufschreien.

„Ich hätte nicht gedacht, dass du so schnell auf dem Boden landest.“ Evan beugte sich grinsend über mich, als ich blitzschnell in meine Tasche griff, und ihm meinen Tennisball ins Gesicht schleuderte. Er schrie kurz auf, und taumelte leicht nach hinten.

Ich machte, dass ich auf die Beine kam, und fing meinen Ball wieder ein. Dann wandte ich mich ihm wieder zu. Er hielt sich sein Auge, und schien sichtliche Schmerzen zu haben. „Und ich hätte nicht gedacht, dass du so unvorsichtig bist.“ Ich versteckte meine Panik hinter einem triumphierenden Lächeln. Keine Sekunde lang hätte ich gedacht, dass er so schnell war und mich wirklich ohne Zurückhaltung schlagen würde. Aber anscheinend hatte Halo Recht gehabt – Evan Kayes zögerte nicht.

„Das war ein Glückstreffer“, beharrte der Schwarzhaarige, und kam erneut auf mich zu gestürmt. Er machte eine merkwürdige Bewegung, und ich sah um ihn herum auf einmal etwas glänzen. Keine zwei Meter vor mir bremste er ab, und veränderte seine Bewegungsabläufe von der einen zur anderen Sekunde. Er verfiel in eine Art Tanz, und ließ seine Arme kreisen. Jeder Außenstehende hätte wohl für bescheuertes Rumhampeln gehalten, was ich als akute Bedrohung empfand. Und im nächsten Moment wusste ich auch schon, wieso ich am liebsten nicht in meiner Haut gesteckt hätte.

Zuerst hatte ich nur einen Luftzug an meinen Händen gespürt, aber im nächsten Moment begannen sie, höllisch zu brennen. Als ich nach unten blickte, überzogen rote Streifen meine Haut, und Blut lief in dicken Rinnsalen an ihr hinab. „Was…?“, begann ich, doch Evan machte eine ausholende Bewegung. Ein heftiger Zug riss mich nach vorne, und ich realisierte, dass er scharfe Fäden, feiner als Haare, um mich geworfen hatte. Immer mehr und mehr Stellen begannen so zu brennen wie meine Hände, weil seine Waffe tief in mein Fleisch schnitt. Erneut landete ich auf dem harten Holz, und konnte mich kein Stück bewegen.

„Gegen den Tanz der Spinne kommst du nicht an, meine Kleine“, sagte Evan in einem leisen Singsang. Er kniete sich zu mir, und drehte mich um. Meine Arme eng angeschnürt lag ich auf dem Rücken, ihm schutzlos ausgeliefert. Ich spürte seinen warmen Atem, als er mir über die Wange fuhr. Erneut konnte ich weder klar denken noch richtig Luft holen. Ein Schauer fuhr mir über den Rücken, und ließ mich die Schmerzen für kurze Zeit vergessen.

Dann nahm Evan die beiden Enden meines Schal, und zog ihn langsam enger. Der Druck um meinen Hals wurde schnell unerträglich, da ich so wie so kaum atmen konnte, doch gebannt von seinen Augen tat ich nichts, um mich zu wehren. Für einen Moment lang kam mir der absurde Gedanke, dass das Sterben nichts Schlimmes war, wenn man ihm dabei in die Augen sehen konnte.

Ich spürte, wie mein Körper zu rebellieren begann. Ich begann erst zu keuchen, und dann zu husten. Panisch versuchte ich, Sauerstoff in meine Lungen zu bekommen, doch er verhinderte dies. Auf einmal wurde mir schwarz vor Augen. „Evan!“, krächzte ich heiser.

„Du solltest dich das nächste Mal nicht einmischen. Es ist unschön, wegen einem Idioten wie Barell jemanden wie dich zu töten.“ Die Worte, die Evan mir ins Ohr geflüstert hatte, ließen mir das Blut in den Adern gefrieren. Aber ich spürte, wie der Schal langsam seinen Fingern entglitt. Ich schnappte nach der Luft, die ich so dringend brauchte, als ein schreckliches Donnern die Stille zerbrach.

Es war das Geräusch von berstendem Eis gewesen, das uns alle aufschrecken ließ. Schwere Glasstücke des Daches fielen in die Halle hinab, mitten um uns. Ich fühlte Evans Arme um mich, als er mich hoch riss und an die Wand zog.

Dort sackte ich wieder zusammen, und versuchte, mir seine Fäden vom Körper zu lösen. Er hingegen starrte in die Mitte der Arena, wo vier Gestalten inmitten der Scherben standen. Kleine Glassplitter, die um sie zu Boden fielen, leuchteten im Mondschein wie kleine Kristalle.

„Sara!“, hörte ich Raphi von der anderen Seite der Halle aus rufen, und auch Halo schrie etwas durch den Raum. Meine Ohren dröhnten von dem lauten Knall des zerbrochenen Daches, und mein lauter Herzschlag verhinderte zusätzlich noch, dass ich etwas verstand.

Dann hörte ich jemanden lachen. Es war ein gehässiges, höhnisches Spotten.

„Verdammt“, zischte Evan vor mir.

„W-was ist los?“, fragte ich immer noch benommen, und schaffte es endlich die Fäden halbwegs abzustreifen.

„Wir haben ein Problem.“

Die Person, die in der Mitte der Fremden stand, hob langsam einen Arm, und schnipste. „Bringt sie um.“

Sofort sprinteten die anderen Drei los. Einer kam auf uns zu, und die anderen liefen geradewegs in Richtung Raphi und Halo. Ich hörte sie aufschreien, erkannte jedoch, dass Halo sie gepackt hatte und flüchtete; der Violette hinterher.

Evan sprang vor den, der sich in unsere Nähe gewagt hatte, wirbelte einmal umher, und hatte ihn mit seinem Tanz der Spinne gefesselt. Er zog die Fäden fest an, doch der Fremde wehrte sich heftiger als ich zuvor.

„Hau ab!“, rief Evan und sah über die Schulter zu mir.

„Bist du irre?! Ich lass dich hier doch nicht allein! Die sind in der Überzahl!“, schrie ich, und tatsächlich kam der Anführer der Angreifer ebenfalls auf uns zu.

„Hör auf, zu diskutieren!“, erwiderte der Schwarzhaarige zunehmend aggressiv. „Hör auf das, was ich sage!“

„Bin ich deine Dienerin?!“, maulte ich, und sprang auf. Mir tat der ganze Körper wegen den Schnittwunden weh. Doch ich ergriff meinen Tennisball, und schleuderte ihn voller Wucht gegen Evans Gegner.

Der Master löste seine Fäden, als der Fremde bewusstlos auf den Boden knallte. Verärgert aber trotzdem grinsend blickte er mich an. „Nicht schlecht.“

„Achtung!“, schrie ich, und gerade noch rechtzeitig konnte Evan einem Schwerthieb ausweichen. Erschrocken taumelte er ein Stück zurück, fing sich dann aber wieder. Der Anführer der Angreifer stand vor uns, ein langes Katana gezückt.

Evan verschwendete keine Zeit, um nach dem wieso und warum zufragen. „Wer ist das Ziel?“, flüsterte er lediglich.

Nun, da uns der Fremde so nah war, konnte ich mehr von ihm erkennen. Oder eher ihr; es war eine junge Frau, die uns kaltblütig entgegenblickte. Ich hatte das merkwürdige Gefühl, sie schon mal gesehen zu haben. Sie hatte lange, blonde Haare, und trug eine ähnliche Uniform wie wir. Nur die Teile, die sie oben drüber trug, waren dunkelrot anstatt dunkelblau. Dunkles Schwarz umhüllte ihren sonstigen Körper.

„Sunset Kayes, Eliminierung. Eclipse Brandis, Anwerbung“, kam es als schnelle Antwort.

Ich verstand nichts - nur, dass es auch um mich ging, aber Evan wich einen Schritt zurück. Er ging in eine andere Haltung; eine, die ich bislang noch nicht gesehen hatte. Verwirrt versuchte auch ich, mich irgendwie vorzubereiten. Mein Tennisball lag allerdings irgendwo hinter der Fremden, und ich hatte mir nichts anderes als Waffe überlegt. Ohne das Training mit Raphi und Halo hätte ich von Anfang an völlig waffenlos dagestanden…

Unerwartet zog Evan etwas aus seiner Tasche. Ich konnte es nicht erkennen, aber er warf es zu Boden. Dann kam er auch schon auf mich zu, und etwas explodierte. Erschrocken und umhüllt vom Rauch spürte ich eine Hand, wie sie mich am Arm riss und mit sich zog.

Schnell führte Evan uns aus der Rauchwolke, die fast die ganze Halle verdunkelte. Wir rannten durch die Türen in die Gänge, und gezielt zog er mich weiter. Hinter uns hörte ich Rufe; anscheinend waren Raphi und Halos Verfolger wieder zu ihrer Anführerin gestoßen. Ich hoffte bloß, dass sie die Beiden nicht erwischt hatten... Das dufte einfach nicht passiert sein.

Plötzlich riss Evan mich in eine Tür, und schloss diese dann leise. Schnell drehte er den Schlüssel um, und rannte schon wieder weiter. „Komm!“

„Wo laufen wir hin? Was ist denn mit den Anderen?“, fragte ich, als ich ihm folgte so schnell wie es ging.

„Red nicht, beeil dich!“, hörte ich nur, als er schon wieder in einem schwarzen Gang verschwand. Unsicher folgte ich ihm; hier konnte man gar nichts mehr sehen. Unwillkürlich wurde ich langsamer, und hörte seine Schritte nicht mehr.

„Evan?“, rief ich leise. Keine Antwort.

Ich sah mich um, konnte aber nichts in der Dunkelheit entdecken.

„Evan? Wo bist du?“, wiederholte ich. Verdammt, wohin war er verschwunden? Hatte er mich mitgenommen, um mich dann doch hier stehen zu lassen?

Langsam trat ich weiter durch die Dunkelheit. Entfernt konnte ich die Stimmen der Fremden hören, wie sie sich verständigten. Sie waren nicht weit entfernt.

Ich holte Luft, um noch mal zu rufen, als ich gepackt und zur Seite gezogen wurde. Jemand drückte mich eng an sich, und ich hörte, wie sich eine Tür vor mir schloss. Schwer atmend blickte ich auf. Es war Evan.

Er ließ mich los, und trat einige Schritte in den dumpf erhellten Raum. Wir waren in einer Art Duschraum gelandet, doch auch ein großer Medizinschrank stand an der Wand.

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. So viele Dinge schwirrten mir im Kopf herum. „Wer sind die?“, wollte ich wissen. „Und was wollen die?“

Finster sah der Master mich an. „Hast du eigentlich eine Ahnung von irgendwas?“

Ich stemmte die Hände in die Hüften. „Zumal weiß ich, dass ich nicht so arrogant bin wie du!“

Leicht stöhnend legte er sich die Hand vors Gesicht. „Das waren Moonknights… die Krieger der Moonfall Akademie.“

„Krieger? Moonfall Akademie?“ Doch, ich hatte keine Ahnung von nichts.

Evan sah mich für einen Moment an, und seufzte dann. „Wie bist du bloß da rein geraten…?“ Er kam auf mich zu, und entgegen allem, was ich vielleicht erwartet hatte, hob er mich hoch.

„W-was…?! Evan!“ Ohne auf meinen Protest zu achten, hob er mich auf die Liege, die neben dem Medizinschrank stand. Er öffnete diesen, und suchte dann einige Sachen heraus.

„Was wird das?“, fragte ich skeptisch, und versuchte, mein Herzklopfen zu übertönen.

„Ich will nicht, dass du mir hier wegblutest. So einfach ist das.“ Er hatte Verbandrollen geholt, und setzte sich neben mich.

Sprachlos beobachtete ich, wie er meine Arme nahm, und die Schnittwunden mit sanften Berührungen verband. Es war, als ob der Schmerz schon verflogen wäre, allerdings wusste ich nicht, ob es an den Verbänden oder doch eher an ihm lag.

„Zieh deine Sachen aus.“

Perplex sah ich ihn an. Ich brauchte einige Augenblicke, um seine Worte zu verstehen.

Was bitte?!“, kam es mir erschrocken über die Lippen, und ich riss die Augen weit auf. „Wie krank bist du denn?!“ Ich spürte, dass ich total rot anlief. Wieso? Was … was bitte hatte der Kerl denn jetzt vor?

„Na, meine Fäden machen vor nichts Halt. Du hast überall Schnittwunden“, sagte er nüchtern. „Woran hast du denn jetzt gedacht…?“

„Äh…“ Beschämt hielt ich mir die Hand vors Gesicht. Wie konnte ich nur so blöd sein? Oh man, wie peinlich…

Plötzlich gab es ein Geräusch vor der Tür. Wir hielten den Atem an, und nickten uns zu. Evan zog mich von der Liege, weiter ins Hintere des Raums. Wir versteckten uns in einer der Duschkabinen. Es war so eng, dass ich mich an ihn lehnen musste.

Wir warteten angespannt, ob etwas passieren würde. Waren wir zu laut gewesen? Oder schlimmer – war ich zu laut gewesen? Schuldbewusst drückte ich mich enger an ihn.

„Hast du Angst?“

Ich wagte es nicht, aufzusehen, hielt aber inne. Klar hatte ich Angst. Ich wusste nicht, was hier abging, aber es war gefährlich. Doch zum ersten Mal fragte ich mich, was mit Evan war. Er floh ebenfalls. War es, nur weil sie in der Überzahl waren? Hatte er deswegen Angst?

Oder hatte er Angst, weil er nicht das war, was er vorgab zu sein?

Unsicher rückte ich wieder näher an die Wand. Ich spürte, wie sich etwas in meinen Rücken bohrte. Plötzlich ergoss sich ein Schwall Wasser über uns, und ich konnte einen Schrei gerade noch zurück halten. Ich hatte die Dusche angemacht, und nun prasselte das eiskalte Wasser über uns.

Doch viel mehr erschrak ich an der Lautstärke. Und unter dem Trommeln der Wassertropfen hörte ich nun, wie die Tür des Raums geöffnet wurde. Ängstlich drückte ich mich an Evan, und murmelte: „Wir sind verloren, wir sind verloren!“ Ich fühlte, wie sich seine Muskeln anspannten, und er erstarrte.

Das gedämpfte Licht ging ganz an, und wir hörten Schritte.

Auf einmal ertönte ein Seufzen neben meinem Ohr. Verwirrt sah ich hoch; Evan hatte sich abgewandte und sah beschämt zur Seite. Ich verstand erst, was los war, als ich mich zur anderen Seite wandte: Raphi, Halo, der Schüler in Violett und noch einige andere, die ich nicht kannte, starrten uns an.

„Wow, du nutzt aber jede Chance aus“, grinste der blonde Schüler mich an.

Erschrocken stolperte ich aus der Duschkabine und fiel zu Boden. Schnell kam Raphi zu mir.

„Sara! Ist alles okay?! Was ist mit dir…? Du bist ja verletzt!“

Leicht keuchend und mit purpurroten Wangen flüsterte ich: „Ist nichts Schlimmes, das ist noch vom Duell… Die Typen haben uns nicht erwischt.“

Erleichtert seufzte Raphi. „Gut…“, flüsterte sie. „Das ist gut…“ Doch dann legte sich ein dunkler Schatten über ihr Gesicht. Ich merkte, dass sie etwas belastete, doch wagte es nicht, vor allen Anderen zu fragen. Ich musste später mit ihr reden.

„Ist mit euch alles in Ordnung?“, wandte ich mich an Halo.

Als er meinen Blick erwiderte, schien er deutlich verärgert. „Ja. Wir haben Hilfe geholt, dann sind sie verschwunden.“

„Evan“, hörte ich es dann neben mir. Es war das erste Mal, dass ich jemanden außer mir und Evan selbst diesen Namen aussprechen hörte. Ich blickte zur Seite, und erkannte den Blonden neben dem Master. „Geht es dir gut?“

Evan nickte nur, und würdigte mich keines weiteren Blickes. „Lanier, wir gehen.“

Ich sah den Beiden nach, und auch die anderen kümmerten sich mehr um Sora und seinen Begleiter. Ich, Raphi und Halo blieben noch stumm einige Zeit in dem Raum, und ließen das Geschehene auf uns einwirken.

Es ging hier auf der Sunrise Akademie also wirklich um mein Leben. Es gab Moonknights, die mich und andere Schüler töten wollten, und sogar unser Sunset Evan Kayes hatte scheinbar Angst vor ihnen.

Wie sollte ich die Schulzeit hier bei solchen Gegebenheiten denn überleben, wo ich doch nie meine große Klappe halten konnte, und dann doch selbst am meisten zittern musste? Ein schneller Rausschmiss wäre mir vielleicht doch lieber gewesen…
 


 

Bitte das Kommi nicht vergessen :3



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  Silencer
2008-08-28T11:25:56+00:00 28.08.2008 13:25
Heyy :)
Das Kappi war wieder echt suuupeer! Also Raphi, Halo und Evan haben echt 2 Gesichter *hehe* unberechenbar...
Das Duell war klasse beschrieben und ich hab mich gewundert was da plötzlich durch die Decke kommt? Also die Sunrise Acadamy ist echt seltsam... was es mit dieser auf sich hat??
Ich freu mich auf dein nächstes Kappi! Schreib schnell weiter!!

Lg GoddessSherry
Von:  Silencer
2008-08-25T19:43:09+00:00 25.08.2008 21:43
Wow! Das Kappi war echt klasse! Sara mag ich schon voll gern xD
Raphi ist auch cool, unberechenbar...
Die Geschichte hast du super beschrieben. Man kann sich toll in die Gefühle der Personen und der Situationen hineinversetzen. Soetwas ist nicht leicht zu beschreiben, aber du hast es wunderbar hingekriegt! Ich bin begeistert! Dies ist wirklich eine wunderbare Story!!!
Wenn du weitere Kappis on stellst, sag mir bitte mit einer ENS bescheid.

Lg GoddessSherry


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