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Hintergrundrauschen

von

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Imaginäre Ruhemasse

Hier saß ich nun auf einer Couch, die ihre besten Jahre schon längst hinter sich gelassen hatte in einem Keller, der mit Menschen nur so voll gestopft war. Das also war die Party von Jonas, so hieß der Bruder von Pascal. Hier waren wirklich verdammt viele Leute und ich habe mir sagen lassen, dass die sich auf alle Etagen im Haus verteilt haben. Pascal saß neben mir und beide starrten wir etwas benommen in die Menschenmasse vor uns. Dumpf nahm ich war, dass Musik lief und wohl auch ein paar Leute dazu tanzten. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass es der ramschige Partykeller von Pascals Familie war, hätte ich es für einen abgefuckten Szeneladen gehalten. Einfach total cool. Würde ich mich im Moment nicht so gut fühlen, wäre ich neidisch. So was wie einen Partykeller würde es bei mir in der Familie sicher nie geben. Was nicht nur daran lag, dass wir überhaupt keinen Keller hatten.

Pascal reichte mir wieder den Joint. Ich nahm einen tiefen Zug und gab ihn wieder zurück. Hey, klar, Finger weg von Drogen und Alkohol und so, schon klar. Aber manchmal war irgendwie die Zeit dafür und ganz ehrlich, nach den letzten Tagen hatte ich ein bisschen chillen echt bitter nötig.

Ich war ja überrascht, wie viele Leute zu uns herkamen und nach einen Gespräch suchten. Gut, die meisten waren Freunde von Pascal. Irgendwie schien Pascal genau den gleichen Freundeskreis, wie sein Bruder zu haben. Was vielleicht daran lag, dass Jonas nur ein Jahr älter war als sein kleiner Bruder und sie sich zu dem verdammt ähnlich waren. Die könnten fast so was wie Zwillinge sein, wobei Jonas noch eine Spur cooler war. Eben ein Jahr Lebenserfahrung mehr, oder so.

Auf der Party hier, kannte ich neben Pascal eigentlich nur Doro. Okay, kennen war übertrieben, aber ich wusste wie sie hieß. Sie hatte mich auch enthusiastisch begrüßt und mich gefragt, wo der Rest meiner Freunde war. Hm, schien ihr noch nicht aufgefallen zu sein, dass der Rest meiner Freunde aus Pascal bestand.

„Kommt zu Mami!“ Jemand warf sich auf uns. Mir blieb die Luft weg und ich dachte mir blieb das Herz stehen. Völlig überfordert starrte ich auf die Person, die quer über mir und Pascal lag und uns begeistert anstrahlte. Es war ein Mädchen, dass auf eine Unbenennbahreweise total spleenig aussah.

„Ich bin Guybrush Threepwood, ein mächtiger Pirat!“ Sie brach in lautes Lachen aus, rammte mir dabei ihren spitzen Ellenbogen in den Bauch, um schließlich einfach von uns runter zu rollen und auf dem Boden weiter zu lachen.

„Oh Gott, Lisa, ich dachte schon der mächtige Le Chuck hat uns in die Hölle der sieben Meere geschickt!“ Pascal streckte dem lachenden Mädchen eine Hand hin und zog sie hoch. Anscheinend auch eine Bekannte von ihm. Wenn er mehr so Freunde, wie sie hatte, verstand ich, warum er so war, wie er war. Lisa ließ sich neben mir nieder, so dass ich zwischen ihr und Pascal eingekeilt war. Herrlich.

„Holde Dame, darf ich vorstellen, den werten Herrn Donnie! Nicht wundern, er ist etwas wortkarg.“ Ja, Pascal war ein toller Erklärbär. Hm, Pascal als Bär... Er wäre sicher ein Panda, der den ganzen Tag Pizza ass. Er wäre ein wundervoller Bär.

Erst jetzt bemerkte ich, dass mich Lisa mit einem etwas benommen Blick musterte. Die war auch nicht mehr ganz nüchtern.

„Du, der sieht gar nicht aus wie ein Donnie. Der sieht aus wie ein junger Kurt Cobain!“ Mir wurde durch die Haare gewuschelt und in die Seite gepiekt. Oh Gott, das Mädchen war die weibliche Version von Pascal! Vielleicht eine Zwillingsschwester von der ich nichts wusste?! Okay, sie sahen sich nicht ähnlich, aber sie mussten ja keine eineiigen Zwillinge sein, konnten die auch nicht, oder? Ich fühlte mich etwas verwirrt.

„Ah, Honey, schau dir seine Augen an, die sind doch so was von Donnie.“ Pascal packte mein Kinn und schob mein Gesicht in ihre Richtung. Ich musste sie angucken, wie ein verunglückter Karpfen.

„Hm, unter Drogen, schon klar. Aber wirklich putzig.“

Ich beschloss mich auch mal am Gespräch zu beteiligten und kramte aus meiner Hosentasche meinen kleinen Kommunikationsblock und einen Stift.

´Pascal wäre ein toller Panda´ Ich war überrascht, wie gut das Schreiben geklappt hatte. Gut, ich hatte vier Mal neu angesetzt und ich konnte mich erst nicht mehr erinnern, wie alle Buchstaben aussahen, aber es hatte geklappt. Lisa lachte.

„Jungs, ihr seid ja echt schon fertig, oder?“ Der zweite Joint dieses Abends war aufgeraucht. Möglicherweise hatte sie mit ihrer Feststellung recht.

„Ich wäre aber wirklich ein toller Panda! Und ich hätte Luft in meinen Füssen, dann könnte ich übers Wasser gehen, wie Jesus. Ich wäre der Panda Jesus!“

„Ich bin Guybrush Threepwood, ein mächtiger Pirat! ARRR!“

„Ich zittere.“

Alles Verrückte. Ich fühlte mich wohl. Irgendwie war das alles nicht mehr so schlimm mit Vic und dem ganzen anderen Stress. Endlich war mal wieder alles, wie es sein sollte. Zufrieden ließ ich mich nach hinten fallen und versank etwas mehr in der Gammelcouch. Ich lauschte dem Wortgefecht der beiden und langsam wurde es zu einem angenehmen Rauschen, das mich einlullte. Sie redeten über nichts bestimmtes, über nichts Wichtiges und die ganze Welt. Es war angenehm ihnen zu zuhören. Mitreden konnte ich nicht, es war aber auch nicht nötig. Einer der Beiden sagte schon das Wichtige und manchmal konnte ich ihnen auch nicht mehr ganz folgen. Insider-Witze, die lustig klangen, aber einfach nicht nachvollziehbar waren.

„Donnie! Komm, wir machen Futtersuche!“ Ich war kurz überrascht, als sich das Gespräch in meine Richtung bewegte. Aber ich stellte fest, dass Essen jetzt genau das Richtige wäre. Ich hatte einen Mordshunger.

Unten im Keller war wohl so was wie die Tanzarena, Futter gab es erst eine Etage höher. Ich kannte mich in dem Haus sowieso nicht aus, deswegen stolperte ich an Lisa gelehnt einfach Pascal hinterher, der ihre Hand hielt. Vielleicht war Lisa ja seine Freundin. Sie wirkten vertraut, zumindest nach meinen Maßstäben. Hm... anderseits, nach meinen Maßstäben müsste ich auch annehmen, dass ich mit Pascal zusammen wäre. Ich sollte meine Maßstäbe mal überdenken. Definitiv. Ich mein, wer will den schon mit einem Panda zusammen sein? Ich schüttelte den Gedanken ab und versuchte mich zu orientieren. Ich glaube, wir hatten die Küche gefunden. Zumindest war unter einer dicken Schicht Müll so etwas wie ein Spülbecken und ein Herd zu erkennen. Ich bezweifelte, dass wir hier ernsthaft etwas Essbares finden würden, aber anscheinend kannte Pascal die Küche besser, als ich. Also eigentlich war klar, dass er die Küche besser kannte, immerhin war das ja seine Küche. Ob die wohl immer so aussah? Meine Gedanken wurden von einem Teller Chili con Carne mit einem Stück Baguette unterbrochen. Essen! Pascal hatte mir den Teller in die Hand gedrückt und mich dann in irgendeinen anderen Raum mit Couch geschoben. Ich vermute mal das Wohnzimmer. In dem Raum selber waren kaum Leute, aber dafür standen viele auf der angrenzenden Veranda. Es muss echt krass sein, so viele Leute zu kennen. Selbst zu meinen besten Zeiten, hätte ich es nicht auf die Hälfte der Partygäste gebracht.

Ich tauchte den Löffel in das Chili und probierte. Schmecken tat es. Um genau zu sein, schmeckte es einfach fantastisch. Ich könnte den ganzen Topf leer essen! Schnell hatte ich das Zeug weggelöffelt. Mehr! Wo war noch mal die Küche gewesen?

Ich schaute mich um und hatte keinen Schimmer, welcher dieser doofen Türen zur Küche ging. Ich beschloss einfach zu suchen. Schließlich war ich ja ein großer Abenteurer.

„Donnie, wo willst du denn hin?“ Verwirrt drehte ich mich um. Ah, Pascal. Ich hob den Teller hoch zur Antwort.

„Er is wie Silent Bob nur ohne Bart und Bauch!“ Lisa lachte wieder. Sie wurde von Pascal geboxt, der allerdings mitlachte. Silent Bob? Silent Bob wie Jay und Silent Bob aus Dogma? Hm... na ja, solange ich nicht Jay war. Eigentlich wäre ich lieber Loki. Leute erschießen, Feuer und Schwefel regnen lassen. Ich grinste, ja, das wäre eine feine Sache.

Ein Vollstreckungsengel.

Ich torkelte durch das Wohnzimmer auf eine Türe zu und stieß dabei gegen diverse Dinge und Menschen. Tja, der Weg des Chili war hart und beschwerlich, oder so ähnlich. Tatsächlich hatte ich es sogar geschafft, die Küche zu finden. Sie hatte sich hinter Tür Zwei verborgen. Tür Eins war ein Gang gewesen. Wer machte für einen Gang eigentlich eine extra Türe? Total nutzlos.

Ich setzte mich vor den großen Chilitopf und löffelte einfach direkt daraus. Wäre doch auch viel zu umständlich, da noch den Umweg über ein Teller zu nehmen. Ein großer Vollstreckungsengel wie ich hatte das definitiv nicht nötig.

„He, lass noch was übrig!“ Irgendwer wollte mich beiseite schieben. Ich zückte meinen mächtigen Löffel des Chilis, um zu verdeutlichen, dass das mein Chili war. Ein Kerl, der verblüffende Ähnlichkeit mit Pascal hatte, schaute mich entsetzt an. Ich erinnerte mich: das war Jonas, das Geburtstagskind. Ich grinste ihn verpeilt an und bedrohte ihn weiterhin mit dem Löffel. Dann wurde ich einfach ausgelacht, allerdings lachte ich mit. War das dann noch auslachen? Jedenfalls ließ er mir mein Chili. Fand ich nett, Jonas war wirklich ein klasse Kerl. Ich aß genüsslich weiter, so sollte das Leben sein.

Wieder wurde ich gestört beim Essen. Hier waren definitiv zu viele Menschen im Haus. Lisa hatte sich neben mich gesetzt und beobachte mich dabei, wie ich aß. Irgendwie war das nicht allzu angenehm. Ich hörte auf und schaute fragend auf.

„Es ist voll faszinierend wie du isst.“ Ihre Augen leuchteten, als würde sie das ernst meinen. War auf der Party überhaupt wer nicht bekiffen oder total betrunken? Irgendwie bezweifelte ich das.

„Iss weiter, ich werd dich auch nicht stören.“

Misstrauisch zog ich den Topf näher zu mir hin und löffelte weiter mein Essen, ich schaute allerdings immer wieder prüfend zu ihr. Wer wusste schon, was die im Schilde führte. Vielleicht suchte sie auch nur nach einer Strategie mir mein Chili zu klauen.

„Ey, Lisa, na haste du unseren Donnie gefunden?!“ Pascal hatte sich nun auch zu uns gesellt und jetzt starrten sie mich beide an. Mist, gegen zwei konnte ich mein Essen nicht verteidigen.

„Er ist voll faszinierend.“ Lisa hatte immer noch dieses Leuchten in den Augen.

„Und furchtbar niedlich.“ Pascal grinste mich an. Hm... klang schwul.

„Er passt super zu dir, Pascal.“ Jeah, ich wusste es, falscher Film. Ich sollte weniger rauchen. Ich schob fragend meinen Chilitopf zu ihnen, vielleicht ließen sie mich dann in Ruhe. Wetten, es war nur das Chili Schuld, dass die mich jetzt belagerten. In jedem Fall ging ihr Plan auf. Außerdem fühlte ich mich plötzlich ziemlich satt. Eine Couch wäre jetzt toll. Hinlegen und all das Essen verdauen. Anderseits sah der Küchentisch auch nicht schlecht aus. Ich schob etwas von dem Verpackungsmüll beiseite und was da sonst noch lag und bettete meinen Kopf auf meine Arme. Nur kurz die Augen zu machen und wir alle wissen, wohin das führt...
 

Mah, kaum hatte ich meine Augen geschlossen, wurde ich auch schon wieder wach gerüttelt. Konnte man hier nicht mal in Ruhe schlafen?!

„Hey, du kannst noch nicht schlafen, draußen is Slalom saufen!“ Slalom was? Ich schaute ihn ehrlich verwirrt an. Wenn es das war, was ich dachte, dass es sein würde, wäre es in meinem Zustand vielleicht nicht wirklich ratsam, anderseits... Ich war Loki, der Vollstreckungsengel!

„Uh, weißt du noch, letztes Jahr? Du hingst nach dem Slalom saufen zwei Stunden kotzend über dem Klo!“, erinnerte sich Lisa lachend.

„Und konnte mich an nichts mehr erinnern...“, fügte Pascal hinzu. In dem Fall ein wichtiges Detail.

„Oh, da war was...“ Lisa zuckte grinsend mit den Schultern. Keine Ahnung was das bei ihr hieß. Die Frau hatte eine Körpersprache mit der ich gar nichts anfangen konnte.

„Aber hey, was is ne Party bei der man sich noch an alles erinnern kann?!“

Und somit wurde beschlossen, das wir am Slalom saufen teilnehmen und ich konnte nicht mal widersprechen, weil ich mich viel zu dusselig fühlte, um meinen Block aus der Hose zu kramen und etwas zu schreiben. Tolle Vorraussetzung, oder?

Ich muss sagen, ich erinnerte mich noch daran, dass wir nach draußen gegangen waren, dann kamen noch ein paar komische Sequenzen, die aus lustigen Farben, Gesichtern und Geräuschen bestanden aber nicht wirklich Sinn ergaben und mehr wusste ich tatsächlich nicht mehr. Was natürlich viele Gründe haben könnte, zum Beispiel, dass ich einfach auf dem Rasen vor dem Haus eingepennt bin und einfach nicht mehr wusste, was passiert war oder das ich einen Blackout hatte. Ja gut, es gab nur zwei mögliche Gründe und der erste schied aus.

Aber mir war doch klar gewesen, dass es auf einem totalen Aussetzer hinaus laufen würde, oder? Nichts was ein Vollstreckungsengel nicht in den Kauf nehmen würde, dachte ich mir vermutlich dabei oder ich dachte mir zu dem Zeitpunkt gar nichts mehr. War auch nicht so wichtig.

Warum der erste Grund meiner mangelnden Erinnerung ausschied, lag daran, dass ich nicht auf einem taunassen Rasen aufwachte. Es war natürlich nicht schwer zu erraten, wo ich aufgewacht war. Ich war ja eigentlich schon froh, dass es nicht neben dem Klo war oder in der Badewanne, bedeckt mit meiner eigenen Kotze, oder irgendwo anders im Badezimmer. Den Geschmack von Kotze hatte ich zum Glück auch nicht im Mund. Vielleicht hatte ich gar nicht gekotzt, hoffentlich.

Aber mit meinen Schlafplatz hätte es mich wirklich schlimmer treffen können. Mein Kopf lag auf etwas warmes, weiches, das mir vom Liegegefühl irgendwie bekannt vorkam. Ich öffnete langsam die Augen und sah... Brüste. Hübsche, kleine Frauenbrüste in einem hellblauen BH. Ich blinzelte irritiert. Kein Wunder, das es so gemütlich gewesen war. Nichts geht über Frauenbrüste als Kissenersatz! Ich schloss die Augen wieder und kuschelte mich etwas mehr an die Brüste, solche Momente sollte man auskosten. Außerdem war ich mir ziemlich sicher, dass ich noch lange nicht nüchtern war. Ich durfte das also.

Als ich das nächste Mal die Augen öffnete, lag es daran, dass ich von irgendwas näher gezogen wurde, aber gleichzeitig weg von den Brüsten. Keine tolle Sache. Grummelig drehte ich mich nach der Ursache meines erneuten Erwachens um.

Das war der Moment, bei dem ich beschloss, dass ich gar nicht wissen wollte, an was ich mich nicht mehr erinnern konnte. Neben mir lag Pascal. Genauer gesagt lag ich zwischen Pascal und Lisa in einem großen Bett und ich hatte als einziger nur eine Boxershort an. Hrm... das könnte der richtige Zeitpunkt sein, in dem ich aus dem Bett springe, hysterisch werde, um meine nicht vorhandene Jungfräulichkeit trauere und mir wilde Sexphantasie mit Lisa, Pascal und mir ausmalte. Aber ehrlich, es war zu früh am Morgen und noch zu viel Alkohol in meinem Blut. Ich schob Pascal von mir weg und setzte mich auf, um mich überhaupt zu orientieren. Also vermutlich befand ich mich im Zimmer von Pascal. Sah auch irgendwie nach ihm aus: Möbel, die nicht zusammen passten, komplettes Chaos im ganzen Zimmer, bunte Drogenposter und irgendwo waren sicher meine Klamotten. Außerdem hatte ich Durst und mir war immer noch etwas schwummerig. Deswegen kroch ich unbeholfen aus dem Bett und torkelte unkoordiniert durchs Zimmer auf der Suche nach meiner Kleidung. Irgendwie hatte mein Körper noch nicht so Bock auf mich. Also wenn der jetzt noch so im Arsch war, dann konnte gar nichts passiert sein. So betrunken kriegt niemand einen hoch, nicht mal ich, Pascal bestimmt auch nicht und Lisa schon gar nicht.

Ich nickte mir selbst zu und entdeckte dabei meine Hose, die direkt vor mir lag. Der Versuch im Stehen das Teil anzuziehen gestaltete sich als problematischer, als gedacht. Nach dem ich nur stark schwankend in das eine Hosenbein kam, beschloss ich mich auf das Bett zu setzen, um in das andere Hosenbein zu schlüpfen. Hinfallen musste nämlich jetzt echt nicht sein.

Ich beschloss, dass die Hose reichte, um durch das Haus zu schleichen und etwas zu trinken zu finden. Werden schon nicht mehr so viele Leute unterwegs sein.

Tatsächlich lag das ganze Haus in Stille. Die Ruhe nach dem gigantischen Tornado, der durch dieses Haus gefegt war. Selbst die Bilder im Gang hingen nicht mehr gerade, eines lag auch in den Armen einer der Partygäste, der einfach auf dem Gang eingeschlafen war. Direkt vor dem Badezimmer, wie ich feststellte. Toll...

Ich beschloss, dass es in der Küche auf jeden Fall Wasser geben würde. Ich wusste zwar nicht mehr sicher, wo die Küche in diesem riesigen Haus war, aber ich hatte den Verdacht, dass sie sich weiter unten befand.

Die Treppe gab kein besseres Bild ab, als der Gang. Zwei umgeschmissene Blumentöpfe, die fröhlich ihre Erde über die Holzstufen verstreut haben, daneben die halbtoten Pflanzen. Pascals Mutter wird sich freuen. Abgehängte Bilder, aber dafür keine Alkoholleichen. Treppen waren ja auch wirklich nichts zum Schlafen.

Nach dem ich eine Gästetoilette, auf der ich auch gleich pissen war, eine Abstellkammer, den Keller und den Windfang gefunden hatte, offenbarte sich dann hinter Tür Nummer Fünf die Küche. Mein Vater würde über die Architektur dieses Haus wohl nur laut schreien. Da schien nichts durchdacht. Okay, es war ein altes Bauernhaus, das ausgebaut worden war, die sahen meistens so aus, aber ich würde nie in so einem Gebäude wohnen wollen.

Die Küche sah immer noch so verwüstet aus, wie gestern, was allerdings nicht anders zu erwarten war. Wer hätte denn auch sauber machen sollen? Selbst mein Chilitopf stand noch genau an der Stelle, an dem ich ihn gestern hatte stehen lassen. Jetzt musste ich nur noch ein sauberes Glas und den Wasserhahn finden. Aber hier etwas Sauberes zu finden schien mir ein Ding der Unmöglichkeit. Ich würde hier jämmerlich verdursten!

„Morgen...“ Pascals fast Zwillingsbruder schlurfte an mir vorbei zu einem Getränkekasten, den ich bis dahin noch gar nicht bemerkt hatte. Gut, es gab nur noch Fanta, aber es war immerhin Flüssigkeit und Jonas schien es zumindest wieder unter die Lebenden holen.

„Find ich übrigens cool, dass du gekommen bist.“ Er nickte mir zu, trank noch mal einen Schluck und verließ dann einfach wieder die Küche. Irgendwie unhöflich, er hätte zumindest „Bis dann“ oder so was sagen können. Aber jetzt wusste ich wenigstens, wie ich meinen verfrühten Tod durch Verdursten verhindern konnte.

Ich nahm mir eine Flasche Fanta und ging wieder nach oben. Wenn ich nämlich noch mehr Leuten begegnen sollte, wollte ich zumindest ganz angezogen sein und oben war nun mal noch mein T-Shirt, hoffte ich zumindest.

„Donnie!“ Pascal grinste mir total verpennt entgegen, als ich das Zimmer betrat. Er lag jetzt ausgestreckt auf dem Bett und hatte die schlafende Lisa somit ganz an den Rand des Bettes gedrängt. Noch drei Zentimeter und sie würde einfach runterfallen. Aber bei den vielen, blauen Flecken, die sie eh schon von der Party hatte, würde das gar nicht mehr auffallen.

Ich hob kurz die Fanta Flasche hoch, um meine glorreiche Beute zu präsentieren und zu erklären, wo ich war.

„Woah, Trinken...“ Mir wurde eine durstende Hand entgegen gestreckt. Aber sich aus dem Bett erheben, wollte Pascal sich dann wohl doch nicht. Ich öffnete die Falsche und trank erstmal selbst einen großen Schluck daraus. Das stand mir auch zu, wie ich fand. Immerhin hab ich mich durch Müllberge gewälzt und große Brüder dafür besiegt. Während ich trank, wurde ich von gierigen, durstigen Augen beobachtet.

Na ja, ich war ja nicht so, dass ich andere lange leiden lassen wollte. Ich reichte ihm die Flasche, die er mit etwas zittrigen Händen entgegen nahm. Sein Körper schien wohl auch noch nicht die ganzen Gifte abgebaut zu haben, die ihm gestern zu geführt wurden. Er setzte sich langsam auf und setzte zum Trinken an. Ich hoffte, dass mir noch etwas übrig blieb. Der Typ trank wie ein Kutschgaul. Tatsächlich war die Flasche halb leer, als er sie wieder absetzte. Zum Glück war überhaupt noch etwas drin, da ich immer noch Durst hatte.

„Woah, erinnerst du dich noch an irgendwas von gestern?“ Pascal hielt sich den Kopf und sah noch leidender aus, als ich mich fühlte. Ich schüttelte den Kopf, was ein unangenehmes Schwindelgefühl hervorrief. Ich sollte mich besser wieder hinsetzen und von dort aus mein T-Shirt suchen. Warum konnte man T-Shirts nich einfach orten? Das wäre doch die Erfindung schlecht hin! Die Marktlücke sollte ich mir merken.

„Ah, das is gut...“ Er ließ sich wieder nach hinten fallen und war einfach wieder eingepennt. Einen gesunden Schlaf hatte er ja. Aber vielleicht war schlafen in unserem Zustand immer noch das Beste was man machen konnte. Irgendwie fühlte ich mich auch wieder ziemlich müde... Ich mein, es war ja erst zehn Uhr morgens. Vermutlich hatten wir erst drei, vier Stunden geschlafen. Mit Sicherheit konnte ich das allerdings nicht sagen.
 

Als ich wieder aufwachte war es später Nachmittag und ich lag alleine im Bett. Was mir ganz recht war. Allerdings konnte ich mich nicht rühren ohne dass mir etwas wehtat. Was zur Hölle hatte ich eigentlich gemacht? Mich von bissigen Chiwawas bewerfen lassen? Und warum konnte ich nicht mehr betrunken genug sein, dass mir nichts weh tat? Heute Morgen war ja ein richtiger Genuss dagegen gewesen.

Und ich hatte einen Geschmack im Mund als wäre dort eine Mäusefamilie gestorben und zehn Jahre drin verrottet. Ich wollte eine Zahnbürste, ich wollte etwas zu trinken. Ein Blick auf das Nachtkästchen verriet mir allerdings, dass mir jemand Heimtückischerweise die Fanta geklaut hatte. Ich seufzte deprimiert, ich wollte nicht aufstehen. Die Schmerzen waren viel zu groß dafür. Selbst meine Hände taten irgendwie weh.

„Unser Donnieröschen is aufgewacht!“ Das Zimmer würde von meinen beiden „Bettgefährten“ gestürmt. Als hätte ich nach ihnen geklingelt. Vielleicht gab es hier ja Kameras im Zimmer, oder ich war einfach nur paranoid.

„Gott, war der mies.“ Ich konnte Lisa nur zustimmen. Pascals Wortwitze schrammte ja nicht mal mehr die unterste Skala der miesen Wortwitze.

„Ach komm, du bist doch nur neidisch auf meinen genialen Humor.“ Sein Selbstvertrauen war natürlich wieder unerschütterlich. Das war doch nicht natürlich, soviel Selbstvertrauen zu haben, oder?

„Genauso neidisch, wie auf deine behaarten Beine.“

Das waren die Gespräche, die man unbedingt mit einem gigantischen Kater führen wollte. Mein Kopf wummerte und ich verfluchte mich, dass ich heute Morgen nicht mehr getrunken hatte oder gestern weniger. So ein Mist.

„Er sieht fertig aus.“, stellte Lisa in all ihrer Genialität fest. Sie selber schien das Leben in Person zu sein, okay, das spleenige, nervige Leben in Person, aber zumindest lebendig. Ich war neidisch. Dafür wirkte Pascal gerechterweise so angedatscht wie ich. Er grinste zwar so bedeppert wie immer, aber seine tiefen Augenringe und die übernatürlich blasse Haut sprachen Bände.

„Donnie braucht nur ein anständiges Mittagessen!“

Allein schon bei dem Wort wurde mir schlecht. Vielleicht lag es auch daran, dass mein Körper einfach den restlichen Alkohol irgendwie loswerden wollte. Auf jeden Fall schlich sich meiner Kehle der unwiderstehliche Drang zu kotzen nach oben.

Ich sprang für meine Verhältnisse ziemlich schnell auf und rannte Richtung Bad, das hoffentlich nicht mehr belagert wurde. Dabei hielt ich mir die Hände vor dem Mund und betete zum fliegenden Spaghettimonster, dass ich es noch bis zur Toilette schaffen möge. Tat ich nicht, aber ich erwischte zumindest noch das Waschbecken. Wie entwürdigend. Normalerweise ertrug ich meinen Kater immer zuhause mit einem Eimer neben meinem Bett und dem Fernseher, der auf fast stumm geschaltet war. Das hier war definitiv die falsche Umgebung, um mich auszukurieren.

„Hey, geht’s wieder?“ Mir wurde ein Arm, um die Schulter gelegt und fürsorglich die Haare aus dem Gesicht gewischt. Vermutlich klebte die Kotze eh schon dran, was es eigentlich noch schlimmer machte. Danke, Pascal.

Ich schüttelte leicht den Kopf. Mein Magen war noch nicht leer genug, um Entwarnung zu geben.

„War vielleicht doch etwas viel gestern.“ Wieder die fachkundige Meinung von Lisa. Beide schauten sie mich nun mitleidig an und ich wünschte sie in die Hölle. Ich wollte gestern nur noch schlafen, ich wollte kein Slalom saufen, soweit ich wusste. Die hätten mich einfach auf dem Küchentisch schlafen lassen sollen. Mir kroch der unangenehme Geruch von Magensäure in die Nase und mir kam es wieder hoch, ein weitere Schwall halbverdautes Chili ergoss sich in das Waschbecken. Angeekelt wichen Pascal und Lisa zurück. Die Situation war nur noch als demütigend zu beschreiben. Echt, nie wieder Alkohol oder irgendwas. Nie wieder. Ehrlich, zumindest nicht in den nächsten drei Tagen.

Als ich mich dann endlich ausgekotzt hatte, bekam ich die Gelegenheit mir die Haare zu waschen, während er das Waschbecken ordentlich putzte. Lisa war währenddessen tatsächlich zum Mittagessen verschwunden. Was mir recht war. Je weniger Menschen jetzt in meiner Nähe waren, desto besser.

„Soll ich dich heimbringen lassen? Meine Mutter ist wieder da, die würde dich fahren. Ich würd ja selber fahren, aber irgendwie trau ich meinen Fahrkünsten noch nicht.“

Ich war gerade dabei mir die Haare trocken zu rubbeln, schüttelte aber gleich den Kopf. Wenn ich in dem Zustand nachhause kommen würde, würde ich nie wieder zu Pascal kommen dürfen. Meine Mutter dachte vermutlich sogar noch, dass ich nur ab und an ein bisschen Alkohol trinken würde und nur Zigaretten rauchen würde. Ich musste ihr Weltbild nicht noch mehr erschüttern und der schlimmste Teil des Katers war jetzt sowieso vorbei.

Ich zog mir mein T-Shirt über, dass Pascal mir vorhin gebracht hatte. Anscheinend hatte es unter dem Bett gelegen. Na ja, zumindest war es im Gegensatz zu mir nicht voll gekotzt. Was für ein Lichtblick. Wenigstens war ich vorzeigbar, deswegen zwang mich Pascal nach unten zu gehen, wo seine ganze Familie noch am Küchentisch sah. Partygäste waren außer Doro, Lisa und mir keine mehr zu sehen. Aber ich hatte die Vermutungen, dass die zwei Mädels hier Stammgäste waren.

„Du bist also Johannes! Pasi hat ja schon soviel über dich erzählt! Aber du bist ja noch viel entzückender, als ich dachte.“ Ich wurde in mütterliche Arme geschlossen und hatte Angst zu ersticken. Ich wurde allerdings noch rechtzeitig los gelassen. Pascals Mutter war eine Erscheinung, sie hatte feuerrote Haare in einer modischen Frisur, sah Jahre jünger aus, als sie sein könnte und schien den ganzen Raum auszufüllen. Sie strahlte mich an, als wäre ich ihr verlorener Sohn.

„Mama!“ Pascal klang peinlich berührt. Etwas, was ich niemals erwartet hätte. Ich grinste. Selbst Pascal konnte sich für seine Familie schämen.

„Aber er ist doch einfach hinreißen, dass musst du doch zu geben!“

„So was kannst du nicht einfach sagen!“

„Warum denn nicht?“

„Weil du meine Mutter bist!“

Ich schaute mich Hilfe suchend um. Irgendwer musste die doch wieder still kriegen, oder? Sein Vater nickte mir nur zu und bearbeitete sein Schnitzel weiter. Anscheinend war ich nicht weiter spannend für ihn.

„Ach, die streiten sich ständig, einfach nicht beachten.“ Jonas bot mir den Stuhl neben sich an. Während Pascal noch immer mit seiner Mutter darüber debattierte, wie man sich gebührlich gegenüber den Freunden der Nachkommen verhält. Wer gewann, konnte ich allerdings nicht genau sagen, da Pascal seine Mutter einfach in einen anderen Raum zog.

„Willst du was?“ Jonas zeigte auf den Topf am Tisch. Ich verneinte aber nur. Das Essen roch zwar gut, aber ich traute meinen Magen nicht mal ein Glas Wasser zu.

Ich saß schweigend am Tisch vor einem leeren Teller, während um mich herum so wahnsinnig banale Familiegespräche wabberten. Jonas unterhielt sich mit seinem Vater über irgendein Gartenhäuschen, dass sie wohl renovieren wollten. Doro und Lisa unterhielten sich über Doros ganz frischen Dreads. Super spannend, fast so toll, wie Gespräche über Schuhe. Wo blieb eigentlich Pascal? Der war schon ziemlich lang mit seiner Mutter streiten.

Ich zeichnete das Holzmuster des Tisches nach und wünschte mir, das Pascal tatsächlich eine taubstumme Schwester hätte. Wenigstens hätte ich mit ihr zusammen schweigen können. Warum musste er überhaupt so jemand erfinden?

„Du, Donnie, mein Dad kommt gleich. Willst du mir noch deine ICQ-Nummer geben? Ich würd mich wahnsinnig freuen.“ Irritiert schaute ich zu Lisa, die jetzt aufgestanden war, kramte aber dann meine Block und den Stift hervor. Kurz kritzelte ich ihr meine Nummer und meinen Nick hin. Sie wusste vermutlich nicht einmal, dass ich eigentlich Johannes hieß. Sie nahm den Zettel entgegen und schien kurz die Nummer zu überprüfen, als könnte sie sehen, ob sie tatsächlich existiert. Sie wirkte zufrieden und steckte den Zettel ein.

„Super, ich schreib dich dann gleich an und wehe du autorisierst mich nicht!“ Sie beugte sich vor und kam mir noch einen kurzen Kuss auf die Wange, winkte den anderen und war dann verschwunden. Perplex schaute ich ihr nach. Sie war definitiv ein mächtiger Pirat. Ich schüttelte den Kopf. Was für ein Unsinn.

„Hast du gar keinen Hunger, Johannes?“ Heute war ich wirklich nicht der Schnellste, was mir sicher niemand verübeln konnte. Aber ich hatte aus lauter Irritation über Lisa nicht bemerkt, dass Pascal und seine Mutter wieder am Tisch saßen.

Ich schüttelte den Kopf. Nicht zu Antworten, wäre nämlich sehr unhöflich gewesen. Sie lächelte kurz und sagte dann nichts mehr. Ich wusste nicht was Pascal zu ihr gesagt hatte, aber es hat dafür gesorgt, dass sie nicht mehr mit mir redete. Ob das gut war, konnte ich noch nicht sagen. Eigentlich machte seine Mutter einen ganz netten Eindruck, also man könnte sicher eine schlimmere Mutter haben.

„Ich hab auch keinen Hunger mehr, sollen wir hoch in mein Zimmer? Ich kann uns auch noch einen Tee machen.“ Tee klang zwar total pussy, aber das war das Einzige was ich meinem Magen zutraute. Ich nickte kurz und wurde dann einfach wieder nach oben geschleift. Ich fragte mich, warum wir überhaupt runter gegangen waren. Irgendwie eine sehr sinnlose Aktion. Und, dass Lisa nicht mehr da war, hatte Pascal anscheinend auch nicht registriert. Ich war einfach nur verwirrt. Denken war heute sowieso nicht meine Stärke.

Es kam mir auch sehr entgegen, dass wir dann nur auf dem Bett lagen und von dort aus Fernseh guckten. Ich wusste zwar nicht mehr was, aber es war sicher nicht sonderlich anspruchsvoll.

Pascals Zimmer war irgendwie die lebendige Version von meinem. Überall lag Zeug rum, es hingen jede Menge Poster und Bilder an den Wänden. Die Vorhänge bissen sich fürchterlich mit seinem großen, flauschigen Teppich auf dem Boden. Aber das Zimmer wirkte sympathisch. Es passte auf jeden Fall zu Pascal. Der übrigens einfach wieder weggedämmert ist. Obwohl Richterin Salesch gerade dabei war ihre Hochspannende Urteilsverkündung zu machen. Ich schaltete den Fernseher aus. Echt nur Mist.

Er hatte sich zusammen gerollt und umarmte ein Kopfkissen, während er leise schnarchte. Fast schon putzig. Ich piekste ihn in die Seite. Es war immerhin schon halb sieben und vielleicht sollte ich doch langsam mal nachhause oder zumindest bescheid sagen, dass ich übernachten würde. Übernachten wäre mir allerdings lieber. Allein der Gedanke, das Bett wieder verlassen zu müssen, die anstrengend viele Treppen nach unten zu gehen und auch noch in ein Auto zu steigen, machten mich groggy.

„Hrm?“ Pascal schaute mich derbe verpennt an, wischte sich Haare aus dem Gesicht und lächelte, als wäre er immer noch bekifft.

„Weißt du, wie toll das ist, wenn man aufwacht und jemand neben einem liegt?“ Er drehte sich auf den Rücken und grinste zu mir hoch. Ich verdrehte nur die Augen. Er konnte so ein Idiot sein.

´Kannst du bei mir Zuhause anrufen?´ Zum Fernsehgucken hatte ich den Block auf den Nachttisch gelegt, da er manchmal wirklich sehr unbequem zum Draufrumliegen war.

„Klar, was soll ich sagen?“ Hilfsbereit wie immer, der liebe Pascal.

´Jana soll morgen mein Schulzeug bringen, ich penn hier.´ Also ich nahm mal an, dass das schon okay war. So gastfreundlich, wie die Familie war. Außerdem hatte ich wirklich keine Lust nach Hause zu gehen. Vielleicht war es dort auch einfach zu still. Wenn ich bei Pascal war, war ich wenigstens irgendwie abgelenkt, was ich im Moment ganz gut fand.

„Hey, übernachten! Find ich klasse. Kannst auch ein T-Shirt von mir haben.“ Ich wusste doch, dass Pascal sich freuen würde. Na ja, wieso auch nicht?

„Okay, ich hol nur schnell das Telefon.“ Er wirkte ja wieder relativ regeneriert, so flink wie er auf den Füssen war. Vielleicht hätte ich auch noch mal schlafen sollen. Ich schloss die Augen und lauschte in das fremde Haus. Tatsächlich war es viel lauter, als unseres. Vielleicht lag es ja daran, dass es ein Holzhaus war und die hellhöriger waren, aber mir kam es insgesamt lebendiger vor. Ich hörte aus dem Nebenzimmer das leise Lachen von Doro und Jonas, der wohl auf seinem Bass spielte. Von unten war undeutlich der Fernseher zu hören. Und man konnte Pascal hören, der die Treppe wieder hoch gerannt kam. Anscheinend hatte er das schnurlose Telefon gefunden. Während er wählte, grinste er einmal kurz zu mir. Das Grinsen machte mir Angst, wollte ich wirklich noch bei ihm übernachten? Allerdings fühlte ich mich sogar zu kaputt, um aufzustehen, also hatte sich das erledigt.

„Hallo, hier ist der Pascal. - Ja, der Freund von Johannes. - Er wollte fragen, ob er noch übernachten könnte. - Jana könnte die Schulsachen morgen mit in die Schule bringen, meinte er. - Sie wollen noch meine Eltern sprechen? - Klar, ich geb Sie ihnen gleich.“ Er deckte die Hörmuschel ab.

„Deine Mom will noch kurz meine sprechen, ich bin gleich wieder da.“ Und weg war er wieder. Sah meiner Mutter aber wirklich ähnlich, dass die so was noch bei Eltern abcheckte. Gut, sie kannte Pascal nicht, aber ich fand es etwas übertrieben. Ich war immerhin keine elf mehr. Aber zumindest durfte ich hier schlafen. Fand ich gut. Ich kuschelte mich etwas tiefer in das Bett. War wirklich gemütlich hier. So richtig zum Wohlfühlen.

„So, is gebongt. Darfst morgen mit mir und Doro in die Schule fahren.“ Was für eine Begeisterung, er schreckte mich damit aus meinem Dämmerschlaf auf. Was er wohl bemerkte, da er in seinem Schrank nach einem Schlaf-Shirt suchte.

„Guck mal, ist das nicht schick?“ Oh Gott, es war eine Ausgeburt der Scheußlichkeit. Er hob mir ein riesiges, quietschgelbes T-Shirt mit einem rosa Elefanten entgegen. Ich konnte nichts anders tun, als einfach nur entsetzt gucken. „Ach, das passt perfekt zu deinen entzückenden Äuglein.“ Das ich abwehrend die Hände hochhielt, ignorierte er. Er packte einfach mein T-Shirt und zog es mir über den Kopf.

„So und jetzt anziehen.“ Ich sah schon, Widerstand war zwecklos. Ich nahm die Geschmacklosigkeit entgegen und stülpte sie mir über. Ich fühlte mich wie in einem gelben Kartoffelsack. Aber zumindest Pascal schien sich zu freuen. Ich strampelte noch meine Jeans von meinen Beinen und rollte mich wieder im Bett zusammen. Ich wollte echt nur noch schlafen.

„Willst du noch...“, war das Letzte, was ich noch mitbekam.



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von: abgemeldet
2008-11-20T12:52:19+00:00 20.11.2008 13:52
och nein, wie süß^^
Was eine Party alles anrichten kann.
das haus will ich nicht sehen ^^"
Ich schmeiße mich mal ans nächste^^
Von:  Endstation
2008-11-04T19:39:18+00:00 04.11.2008 20:39
Die STory ist klasse!
Ich bin echt froh das ih hirauf gestoßen bin!!
Dein Schreibstil ist echt klasse, es wird einem echt überhaupt nicht langweilig und es macht schon süchtig, zu wissen wie es weiter geht!
Das Kapitel gefällt mir sehr gut, wobei es mich doch echt brennend interessiert was da mit den Dreien passiert ist!
Ich hoffe du schreibst schnell weiter ;)

bye <33
Von:  Mister_Micklewhite
2008-10-29T20:03:17+00:00 29.10.2008 21:03
*_________*

also erstma ...es hat mich dazu angeregt das Dosen Chili aus dem Kühlschrank zu hohlen es warm zu machn und gleich aus dem topf vorm PC beim lesen zu essen *Lol*

und OMG is Pascal schwul...Donnie is echt ein Blindfisch...

und das alles führt dazu das ich Onis Brüste vermisse *rofl*

toll^^

-S-
Von:  Sparrowlicious
2008-10-27T20:04:13+00:00 27.10.2008 21:04
Wie immer klasse gemacht, Mo! :D Ich bin hellauf begeistert. <3
Von:  ReiRei-chan
2008-10-27T19:48:25+00:00 27.10.2008 20:48
Es ist länger gewesen als die anderen, dass ist mir direkt aufgefallen, genau wie die Tatsache, dass man nun 23 Kapitel erwarten darf, nicht nur 20.
Ich bin wieder begeistert. Aber ich habe eine komische Ahnung gehabt als Jo alles weh tat, aber ich denke da interpretiere ich fast zu viel hinein. Es war sehr schön beschrieben, so wie man sich eine versoffene Party eben vorstellt. Nichts für mich, aber nett zu lesen.
Ich habe mich tatsächlich gewundert wie schnell diese Seiten zu lesen waren. Das zeigt ja, wie toll deine Geschichte ist.
Das Shirt hätte ich mir allerdings nicht angezogen... gelb... mit einem rosa Elefanten... *hust*
Aber wie gesagt liebe ich es wie du so alltägliche Details ins Auge fasst *-*
Von:  midoriyuki
2008-10-27T19:38:01+00:00 27.10.2008 20:38
*lach*
Jaja der Kifferhunger....xDDD
Hat da etwa jmd. einschlägige Erfahrungen xD?
Naja wie auch immer klasse Kapitel und ich mag das :)
Also schnell weitermachen ja:)?

Von: abgemeldet
2008-10-27T18:23:29+00:00 27.10.2008 19:23
Was für ein lustiges Kappi^^
Die Paty und der Tag danach ist ja wirklich genial
"lach"
War wohl eine gute Abwechslung für ihn
freu mich, wenns weitergeht
lg
fireflys
Von:  Januce_Mizu
2008-10-27T16:03:44+00:00 27.10.2008 17:03
*lach*
Das Kapitel ist toll...
War wirklich lustiger als die andern, aber eine Party traurige zu schreiben, wäre ja doof.
Und er brauch ja auch mal ablenkung...die er da ja hatte..
Bin wirklich gespannt wie es weiter geht
*knuddel*


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