Die heilende Kraft der Flower-Power-Frucht
Die Strohhutbande lief so schnell es nur ging zur Flying Lamb. Flora schwebte in Lebensgefahr! An Bord angekommen, verfrachteten Zorro und Chopper Flora erstmal unter Deck in ihr Zimmer. Zorro legte sie behutsam auf ihr Bett, musste dann allerdings auf Anforderung von Chopper rausgehen. Er ging langsamen Schrittes nach oben, wo die anderen alle betrübt und jeder für sich in einer Ecke stand. Zorro ging zur Reling und fasste sich mit einer Hand an die Stirn. Man konnte ihm ansehen, wie sehr er sich Sorgen machte und wie verzweifelt er war. Keiner sagte etwas. Sie warteten alle stillschweigend auf Chopper. Dieser verband derweil Floras Wunde. Durchgestochen war das Schwert von Lucio nicht, trotzdem war die Verletzung schwerwiegend. Nach dem Verbinden spritzte er ihr ein Schmerzmittel und legte ihr einen kalten Lappen auf die Stirn. Sie war immer noch bewusstlos und atmete schwer und sehr schnell. Als Chopper hochgestapft kam, schauten ihn alle erwartungsvoll an. Nur Zorro nicht… der stand immer noch dar und schien es gar nicht hören zu wollen.
„Und? Wie geht es ihr?“, fragte Nami vorsichtig.
„Kommt sie wieder auf die Beine?“, fragten Sanji und Ruffy.
Chopper seufzte...
„Naja… also...“, setzte die Blaunase an.
Zorro drehte sich jetzt doch zu den anderen.
„Die Verletzung ist ziemlich schlimm... ich habe die Wunde so gut es ging verbunden, sodass es nicht mehr so stark blutet. Schmerzmittel habe ich ihr auch gegeben... aber ob sie es schafft… weiß ich nicht. Das hängt von ihr ab…“
Die Bande wurde still.
„Wir müssen bis morgen warten, wenn sie morgen schon bei Bewusstsein ist oder ihr Zustand sich etwas verbessert… sieht es gut aus.“, sagte Chopper, jedoch mit wenig Hoffnung.
„Ist euch eigentlich klar, was sie für uns riskiert hat?“, Nami liefen Tränen übers Gesicht.
„Ja… sie hat uns nur verlassen, damit uns nichts passiert.“, antwortete Lysop niedergeschlagen.
Zorro ging zum Hauptmast und schlug mit geballter Faust gegen ihn. Die anderen drehten sich erschrocken nach ihm um. Nami wusste längst was los war oder konnte es sich schon denken.
„Ich werde nachher nochmal nach ihr sehen. Sie braucht jetzt viel Ruhe.“, teile der kleine Elch noch mit.
Die Crew teilte sich nun auf. Sanji zog sich in die Küche zurück, Robin ging leise runter in ihr Zimmer, Ruffy setzte sich auf die Gallionsfigur und war auch ungewöhnlich ruhig, Lysop setzte sich draußen auf die Treppe, Chopper ging auch in die Küche und mixte eine Tinktur für Flora zusammen. Und Nami ging zu Zorro und setzte sich neben ihn.
„Sie wird es schon schaffen.“, sagte sie leise.
Zorro antwortete nicht, sondern schaute stumm geradeaus.
„Sie ist eben ein Sturkopf.“, sagte Zorro und senkte den Kopf.
„Hätte sie uns nicht gefesselt, hätten wir ihr helfen können, aber das wollte sie nicht.“
„Sie hat gut gekämpft...“, entgegnete Nami.
„Ja...“, antwortete Zorro und hatte die Bilder vor Augen.
„Und sie hat gesagt, was sie für dich empfindet...“, Nami sah ihn an.
Zorro fuhr sich übers Gesicht und lächelte gequält. Eigentlich könnte er förmlich in die Luft springen. Auch dass er es ihr gesagt hatte, hätte er niemals gedacht. Aber ihm war überhaupt nicht zum Lachen zumute. Jetzt liegt sie da und schwebt in Lebensgefahr. Und dieses warten... Warten verstreicht die Zeit nur langsam und gerade jetzt kam es allen wie eine Ewigkeit vor. In der Nacht stürzte die Villa. Noch war es draußen dunkel, doch der Morgen brach langsam an. Robin saß unten in ihrem Zimmer und las ein Buch. Sie hatte es versucht, musste aber immer an ihren Gegner denken. Shadow!
'An wen habe ich ihn bloß erinnert? Und warum hat er mich gehen lassen?', ging es Robin durch den Kopf.
„Ob er noch lebt?“, fragte sie sich.
Als Shadow Flora den Trank zuwarf, musste er sich an dem Türrahmen mit Mühe festhalten. Robin war nur ein paar Meter von ihm entfernt und konnte es somit sehen. Dann wandte Robin sich Flora zu und als sie zur Seite schaute, war Shadow verschwunden.
„Er wird bestimmt noch leben. Da bin ich mir sicher.“
Chopper hatte die Tinktur nun fertig zusammengemischt und machte sich auf den Weg zu seiner Patientin. Er zog eine Spritze mit diesem Medikament auf und verabreichte es ihr. Wechselte dann auch gleich den Lappen, der auf ihrer Stirn lag.
„Hoffentlich geht es dir bald besser...“, murmelte er.
Der kleine Elch ging wieder auf Deck und dann bewusst zu Nami und Zorro.
„Wenn ihr wollt… könnt ihr jetzt zu ihr.“
Nami schaute zu Zorro.
„Nun geh schon!“, forderte sie den Schwertkämpfer auf.
Zorro stand auf und ging schnell die Treppe runter. Vor Floras Zimmer zögerte er, legte dann aber die Hand auf die Klinke und öffnete langsam die Tür. Bei Floras Anblick wurde ihm gleich ganz anders. Sie war blass, atmete unregelmäßig und schnell, schnappte oft nach Luft. Er trat ein, nahm sich einen Stuhl und setzte sich bei ihr hin. Lange starrte er sie einfach nur an...
„Oh man... warum musst du immer nur so stur sein…“, seufzte er.
Zorro saß lange Zeit bei ihr und wich nicht von ihrer Seite. Später kam Nami ins Zimmer und fragte, ob er etwas essen wollte. Aber ihr war die Antwort schon klar und so verließ sie wieder allein das Zimmer. Kurz nachdem Nami gegangen war, fing Flora auf einmal an zu zucken. Sie krallte sich in die Bettdecke und schien Schmerzen zu haben. Zorro wusste nicht, was er tun sollte. Er lief schleunigst nach oben und holte Chopper.
„Hey Chopper! Komm mal schnell!“, rief er hektisch.
Daraufhin sprang der Schiffsarzt auf und lief runter. Die anderen auch, denn sie machten sich auch große Sorgen. So landeten hinterher alle in Namis kleinem Zimmer. Flora war fürchterlich am Zittern und murmelte irgendwas vor sich hin. Chopper horchte sie ab. Plötzlich leuchtete Flora in einem hellen grünen Licht auf. Der ganze Raum wurde davon durchflutet.
„Was zum Teufel?“, brachte Sanji überrascht hervor.
„Was ist das?“, fragte auch Robin, die das nebenan mitbekommen hatte.
„Ich... Ich glaube sie heilt sich…“, meinte Zorro geblendet von dem Licht.
Dann verging das Leuchten. Alle standen völlig verwirrt vor Floras Bett. Chopper nahm die Decke von ihr runter und kontrollierte die Wunde. Er nahm den Verband ab und tatsächlich… Die Wunde von Flora war nicht ganz zugeheilt, aber sie hat sich um einiges verkleinert. Alle staunten.
„Unglaublich!“, sagte Ruffy fasziniert.
Chopper verband die Wunde trotzdem aufs Neue. Alle verließen dann das Zimmer, nur Zorro blieb natürlich noch bei ihr.
'Diese Schmerzen... woher kommen die nur? Was ist passiert?'
Flora blinzelte und öffnete schließlich ihre Augen. Sie sah sich vorsichtig um und entdeckte dann jemanden an ihrem Bett.
'Zorro?'
Dieser war eingeschlafen und saß immer noch auf seinem Stuhl. Seinen Kopf legte er stützend auf das Bett und vergrub ihn mit seinen Armen. Es war schon dunkel draußen und auf der Flying Lamb alles still. Nur die Wellen hörte sie aus der Kajüte rauschen. Denn Ruffy hatte angeordnet weiter zu segeln. Hier in Milestone gab es nichts, was sie noch halten würde. Flora lächelte und strich ihm einmal durchs Haar. Sie wollte sich wieder hinlegen, aber dann machte sie eine falsche Bewegung und stöhnte vor Schmerz. Die Stichwunde schmerzte, obwohl sie ja schon zugeheilt ist. Zorro schmunzelte und hob den Kopf.
„Tut mir Leid.“, flüsterte sie.
Zorro begriff erst nicht. Träumte er das nur? Er schlug seine Augen noch einmal zu und dann wieder auf.
„Du bist wach...“
„Ja.“, antwortete sie leise.
Zorro ließ seinen Kopf wieder aufs Bett fallen.
„Bin ich froh…“, sagte er erleichtert.
„Unkraut vergeht nicht.“, scherzte sie.
Zorro lächelte und zog seinen Stuhl näher zu Flora. Er legte seine Hand auf ihre linke Wange.
„Ich hatte solche Angst…“
Flora hatte ein schlechtes Gewissen. Zorro sah wirklich fertig aus. Sie legte ihre Hand auf seine und senkte ihren Kopf in seine Handfläche.
„Es tut mir so Leid, aber ich konnte doch nicht anders. Ich hätte es mir niemals verziehen, wenn jemand von euch umgekommen wäre.“, erklärte sie flüsternd.
„Nun ist es vorbei. Du hast den Mistkerl besiegt.“, antwortete Zorro.
Flora lehnte sich langsam zurück und schloss wieder die Augen. Sie war erschöpft und Zorro blieb auch diese Nacht bei ihr.
