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13 O'clock Fairy Tale

Oder: Was ist, wenn dein Prinz in einem Nadelstreifenanzug auftaucht?
von

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Pinstripes

Rating: G/PG-13

Beta’d: aber natürlich ^^

A/N: Mit Kyo meine ich NICHT den von Diru, sondern den Sänger von D’erlanger |D (für diejenigen, die sich die Profile noch nicht angesehen haben ^^)
 

_.,:;#+~*’auf einer von Yokohama zum Berg Fuji führenden Straße, einen Tag später, vormittags’*~+#;:,._
 

„Ich bin so froh, dass du bei mir bist, sonst hätte ich jetzt, glaube ich, ziemliche Angst, so alleine auf dieser Straße, wer weiß, wer hier sonst auftaucht, vielleicht werden wir ausgeraubt oder vergewaltigt oder man weiß, was wir wollen, und dann versucht man-“

„Kaya.“

„-oder auch nicht, ich weiß ja nicht, was sie sonst noch mit uns anstellen könnten, auf jeden Fall-“

„Kaya, kannst du nicht einmal den Mund halten?“, bat Mana freundlich. Er hatte bereits eine sehr große Geduld bewiesen, indem er sich das Geplapper seines Begleiters bereits zwei volle Tage angehört hatte, aber so langsam fanden selbst seine stärksten Nerven ein qualvolles Ende.

Der Angesprochene schaute ihn mit großen Augen an. „Meinst du, dass hier jemand ist, der uns hören könnte?“

„Nein, ich meine, dass ich bald durchdrehe, wenn du weiterhin ohne Pause quasselst.“

Das verschlug Kaya die Sprache. Er starrte Mana beinahe entgeistert an, woraufhin der leise seufzte.

„Hör zu, Kaya. Ich bin froh, dass du mit mir kommst – freiwillig, vor allem –, aber könntest du versuchen, dich ein wenig zurückzuhalten? Wir haben ohnehin schon keine Chance, unseren Auftrag erfolgreich auszuführen, wir haben keine Anhaltspunkte, wir müssen die Nadel im Heuhaufen suchen. Ich bin bereits angespannt genug, und wenn du dann noch die ganze Zeit redest...“

Die andere Zofe nickte sofort. „Natürlich. Verzeihung, Mana, tut mir leid. Es ist nur so – ich weiß nicht, wie ich dir helfen kann, ich würde gerne, und wenn ich dir schon so keine große Hilfe bin, will ich dich wenigstens unterhalten.“

„Das ist nett“, seufzte Mana. „Danke.“

„Wonach suchen wir überhaupt?“

Er ist ja herzensgut, dachte er bei sich, Aber mindestens genauso anstrengend wie die Prinzessin. Mana wollte gerade zu einer Aufzählung ansetzen, da hörten sie Hufgetrappel hinter sich. Beide blieben stehen und drehten sich um. Ein recht großer und dunkel gekleideter Mann kam auf einem Pferd angeritten, welches er auf der Stelle zügelte, als er der beiden Gestalten auf der Straße ansichtig wurde. Er ritt im Trab zu ihnen hin, hielt neben ihnen und stieg ab. Er begrüßte die beiden Zofen mit einer höflichen Verbeugung.

„Einen wunderschönen guten Tag, meine Damen. Ist es nicht ein wenig ungewöhnlich, wenn nicht sogar gefährlich, allein auf so einer langen Straße unterwegs zu sein?“ Der Fremde beäugte Mana neugierig.

„Das mag sein, aber wir sind in königlichem Auftrag unterwegs“, tschirpte Kaya zur Antwort und wollte fortfahren, verstummte aber, als er Manas Blick sah.

„Ach ja? Kann ich da vielleicht behilflich sein?“, bot der Mann an, dessen Pferd ungeduldig mit den Hufen scharrte.

„Das bezweifle ich“, entgegnete Mana höflich, aber distanziert. „Wir sind auf einer Suche.“

„Nach was, wenn man fragen darf?“

Die Zofe fühlte Kayas Blick auf sich und nutzte die Gelegenheit, um auch dessen vorherige Frage zu beantworten. „Nach einem großen, schlanken, gut aussehenden Mann mit möglichst langen und hellen Haaren, ohne Bart und im Anzug. Außerdem noch mit unzähligen positiven Charaktereigenschaften, die ich jetzt nicht aufzählen möchte.“

„Oh, ihr seid doch wohl nicht etwa die Dienerinnen, welche die Prinzessin von Tokyo geschickt hat, ihren Prinzen zu suchen, oder?“, grinste der Unbekannte amüsiert.

„Ihr wisst davon?“, fragte Mana erstaunt.

„Natürlich, ganz Tokyo weiß davon. Und ihr hofft, den Prinzen hier auf dieser Straße zu finden?“ Als die beiden keine Antwort gaben, verbeugte sich der Reiter erneut. „Verzeiht, ich bin sehr unhöflich, vielleicht sollte ich mich erst einmal vorstellen. Mein Name ist Hakuei, ich reise viel herum auf der Suche nach interessanten Menschen, die ich begleiten kann. Und ihr seid...?“

„Das ist Kaya und ich bin Mana, wir sind beide Zofen der Prinzessin, angenehm.“ Die beiden Dienerinnen verbeugten sich ebenfalls kurz.

„Hättet ihr etwas dagegen, wenn ich mich euch anschließe? Eure Aufgabe klingt sehr herausfordernd“, schlug Hakuei vor und zwinkerte Mana anschließend kurz zu. „Und wenn ich mich nicht täusche, dann kenne ich ziemlich viele Männer in der Gegend hier, die auf eure Beschreibung zutreffen – vielleicht ist darunter ja der Richtige. Habt ihr schon einmal etwas von den Nadelstreifenträgern gehört?“

„Ja, hab ich!“, gab Kaya stolz und sehr zu Manas Erstaunen zurück. „Das sind doch diese...“

„Genau.“ Hakuei musste grinsen. „Viele kennen sie, aber keiner weiß, wie er sie definieren soll. Lasst es mich so ausdrücken – sie sind die modernen Gentlemen. Sie haben Stil, helfen aus Ehrensache und ziehen herum, um Jungfrauen in Not zu retten. Oder so etwas in der Art. Ich muss zugeben, dass es ein Eigenlob ist, aber ich habe das Glück, im Laufe meines Lebens sehr viele von ihnen kennen gelernt zu haben. Falls ihr Interesse habt, kann ich euch ihnen vorstellen.“

„Vielen Dank, das wäre eine sehr große Hilfe“, nickte Mana und verbeugte sich erneut.

„Ehrensache.“ Sein Gegenüber lächelte und deutete anschließend auf sein Pferd. „Falls eine von euch Damen nicht mehr laufen kann, ich biete euch gerne mein Pferd an.“

Unsicher schaute Kaya zu seinem Begleiter, welcher nur mit den Achseln zuckte und dann nickte. „Ich würde gern“, meinte Kaya vorsichtig. Keinen Moment später wurde er bereits von Hakuei auf den Rücken des Reittiers gehoben und blieb etwas perplex im Damensitz sitzen. „Ehm... danke...“

„Keine Ursache.“ Hakuei schenkte ihm ein Lächeln, nickte Mana zu und zusammen gingen sie weiter, das Pferd ihnen nachtrottend.

„Warum helft Ihr uns?“, wollte Mana skeptisch wissen und musterte den Fremden von der Seite. „Seid Ihr auch einer dieser ‚Nadelstreifenträger’?“

„Ich? Nein.“ Hakuei schüttelte grinsend den Kopf. „Ich helfe dir nur, weil ich nett bin und bis jetzt wenig für mein Königreich getan habe. Und bitte, duz mich doch, schließlich werden wir einige Zeit miteinander verbringen.“

Das ließ Mana eine Weile überlegen. „Magst du Rosen?“, fragte er anschließend gespielt beiläufig.

„Unheimlich gerne“, gab sein Begleiter zurück, kein bisschen erstaunt über diese Frage. Er sah Mana an. „Besonders Seidenrosen. Und du?“

Nun musste auch Mana lächeln. „Das sind meine Lieblingsblumen.“
 

An diesem Abend kehrten die drei Reisenden in dem Gasthaus eines kleinen Dörfchens ein. Vorher wanderten sie noch ein wenig herum, um sicher zu gehen, dass sich der gesuchte Prinz nicht etwa in diesem entlegenen Dorf befand, und anschließend nahmen sie – weil es nichts anderes gab – drei Einzelzimmer. Kaya bekam seinen Schlüssel als erster, bedankte sich, wünschte den anderen beiden eine gute Nacht und verschwand in seinem Zimmer.

„Ihr beiden scheint euch gut zu verstehen“, merkte Hakuei lächelnd an.

Die Zofe betrachtete ihn prüfend. „Wir haben gleichzeitig bei Ihrer Majestät zu arbeiten begonnen und gemeinsam durchgestanden, als Laufbursche missbraucht, verspottet und schlecht behandelt zu werden, so lange, bis wir für unsere Arbeit belohnt wurden. Jetzt ist er die zweite Kammerzofe der Prinzessin und ich ihre erste. Da ist es nur natürlich, dass man sich gut versteht.“

„Sag das nicht – man kann auch mehrere Jahre dasselbe durchmachen und sich hinterher trotzdem nicht ausstehen können“, entgegnete der Größere und zwinkerte Mana zu. „Ich spreche aus Erfahrung. Einige von den Nadelstreifenträgern können mich immer noch nicht leiden, obwohl ich sie bereits seit über zehn Jahren kenne. Aber das ist eher so eine Art Hassliebe.“

„Seit über zehn Jahren? Wie alt bist du denn?“, wollte Mana erstaunt wissen.

„Sechsundzwanzig.“ Ein weiteres Zwinkern.

Hinter dem Tresen tauchte der Besitzer der Herberge wieder auf und sah die beiden entschuldigend an. „Es tut mir wirklich furchtbar leid, aber es sieht so aus, als hätte ich nur noch ein Zimmer übrig.“

Mana runzelte die Stirn. „Und es gibt keine Möglichkeit, irgendwie...?“

Der Mann schüttelte den Kopf. „Ich fürchte nicht, nein. Verzeihung.“

„Geht schon in Ordnung“, mischte Hakuei sich ein und lächelte. „Wir nehmen es trotzdem. Danke.“ Er ließ sich den Schlüssel geben und führte Mana mit sich in ihr Zimmer. Es war zwar vergleichsweise hübsch eingerichtet, aber es gab – wie zu erwarten – nur ein Bett. Zweifelnd wandte die Zofe sich an Hakuei.

„Und wie-“ Er kam nicht dazu weiterzusprechen, da schlang sich schon ein Arm um seine Taille und zog ihn an den warmen Körper des anderen.

Hakuei legte ihm die andere Hand auf die Wange und schenkte ihm ein schwaches Lächeln. „Ist sowieso praktischer so“, flüsterte er und strich über Manas helle Haut. „Das erspart mir das Rumschleichen nachts...“ Ohne ein weiteres Wort drückte er seine Lippen auf die dunkel geschminkten des anderen.

Der brauchte einen Augenblick, um sich die Situation noch einmal vor Augen zu führen, ehe er seine Augen schloss und den Kuss genauso zärtlich erwiderte. Eine Weile küssten sie sich nur ruhig, ohne Hektik, dann löste der Größere den Kuss wieder und begann, sich an Manas Hals zu schaffen machen.

„Tust du mir nur einen kleinen Gefallen?“, wisperte die Zofe mit weiterhin geschlossenen Augen.

„Natürlich“, entgegnete Hakuei ohne zu Zögern leise. „Alles...“

„Gut.“ Mana schaute den anderen mit einer hochgezogenen Braue an, während er ihn von sich weg schob. „Schlaf auf dem Boden.“
 

_.,:;#+~*’etwas südwestlich von Yokohama, auf einer Straße, nachts’*~+#;:,._
 

„Ich hoffe nur, dass wir sie nicht verpasst haben“, meinte Mako zu seinem Begleiter. Als dieser nichts erwiderte, wandte Mako sich ihm ganz zu und musste feststellen, dass Loki mitten im Schritt verharrt war und sich keinen Millimeter mehr rührte. Makos Blick wurde kalt. „Atsuto!“, rief er. „Was soll das?!“

„Bin ich es, der hier grundlos herumschreit?“, meldete sich eine milde Stimme neben ihm. Dieses Mal trug Atsuto seine Maske nicht, sondern hielt sie sich vor die untere Gesichtshälfte, sodass man von seinem Gesicht lediglich die Stirn und die schwarzen Augen sehen konnte.

„Ist jemand in der Umgebung gestorben?“, wollte Mako beherrscht wissen.

„Nein“, antwortete der Dunkle sanft und dennoch einsilbig.

„Warum bist du dann hier?“

„Darf ich mich nicht einmal in der Nähe meiner Kinder aufhalten?“, fragte Atsuto. Man hörte das Lächeln deutlich aus seiner Stimme heraus.

Mako atmete einmal tief durch. „Wir sind nicht deine Kinder, Atsuto. Und wenn wir sie wären, dann würdest du nicht darauf warten, Mao endlich mitnehmen zu können.“

„Ihr seid meine Kinder, Mako. Wie alle anderen auch. Alle. Sie werden geboren, um letztendlich von mir mitgenommen zu werden. Euch lasse ich Freiraum, ihr könnt euch austoben. Aber nicht unbegrenzt. Irgendwann hole ich euch zurück zu mir, um euch zu behüten. Es ist eine gefährliche Welt.“

„Verschwinde.“

„Findest du nicht auch, dass Loki sich prächtig entwickelt hat?“ Atsuto schritt langsam zu dem neuen Gesprächsobjekt und berührte dessen Stirn kurz.

„Ich sagte, du sollst verschwinden, Atsuto.“

„Aber er denkt noch zu sehr wie ein Mensch. Treib ihm das aus, Mako, sonst könnte es gefährlich werden. Er könnte sich mit den falschen Leuten einlassen. Er könnte dich verlassen, Mako.“

„Verschwinde!“

„Weshalb bist du so unfreundlich zu mir? Dafür gibt es doch keinen Grund, oder?“ Atsuto stellte sich vor den anderen Schwarzhaarigen und hob dessen Kinn etwas an. Mako bekam urplötzlich das Gefühl, gleich zusammen zu brechen, dass seine Glieder einfach nachgeben würden. „Ich freue mich auf den Tag, an dem ich dich endlich begleiten kann.“

„Lass mich in Ruhe.“

„Ach, wusstest du es schon? Ich habe einen richtigen Sohn. Sieht mir allerdings kein bisschen ähnlich, ich fürchte, er ist auch als Mensch geboren worden. Er wird bald auch ein wenig mitmischen. Freu dich auf ihn, er ist wirklich ein Prachtstück. Aber ich fürchte, ich muss jetzt weiter. Es gibt so viele verlorene Seelen... viele, die freiwillig nach mir suchen. Auf Wiedersehen, Mako.“

Im selben Moment, in dem Atsuto verschwand, vollendete Loki seinen Schritt und blieb anschließend irritiert stehen, schaute nach oben. „Regnet es?“

„Nein“, erwiderte Mako knapp.

„Ich meinte, etwas Nasses gespürt zu haben.“ Loki rieb sich über die Stirn.

„Nein, da war nichts“, betonte der Größere. „Ich hoffe nur, dass wir sie nicht verpasst haben und ihnen gerade vorauslaufen.“

„Ist theoretisch nicht möglich – wir haben in allen Gaststätten nachgefragt, ob sie vielleicht dort übernachten. Außerdem haben viele gesagt, sie seien weitergezogen“, erwiderte Loki schulterzuckend. „Wenigstens wissen wir jetzt schon mal, dass es zwei Zofen sind.“

„Hm“, machte Mako.

„Und du willst das wirklich...“

„Ich hab’s dir gesagt – wir schauen, wie das Ganze klappt. Entweder finden wir heraus, wo Hizaki sich im Moment aufhält, dann gehen wir gleich zu ihr, oder wir versuchen es über diesen ‚Prinzen’-Weg.“

„Die Frage ist, wo wir ihn herkriegen.“

„Notfalls spielst du den Prinz.“

Loki schaute an sich herunter, musterte sein hautenges Spitzenoberteil, seinen Gürtel mit den vielen Ketten daran, seine langen Lederarmschoner und seine noch engere Lederhose. Anschließend hob er eine seiner aufgemalten Augenbrauen. „Nein“, entgegnete er knapp. „Es sei denn, Hizaki ist mittlerweile komplett irre geworden und will unbedingt einen Vampir heiraten.“

„Nenn dich nicht so“, gab Mako leise zurück und verengte seine Augen zu schmalen Schlitzen.

„Du bist genauso ein Vampir wie ich.“

„Wir sind keine Vampire.“

Loki seufzte leise. „Du weißt, wie oft wir diese Unterhaltung schon hatten. Wir bringen Menschen um, damit wir überleben können. Wir sind übermenschlich stark, brauchen keinen Schlaf und fühlen uns in der Dunkelheit am wohlsten.“

„Dafür saugen wir ihnen nicht das Blut aus – lass mich ausreden! –, wenn wir sie umbringen, wir haben kein Problem mit der Sonne, schlafen nicht in einem Sarg, können uns nicht in Fledermäuse verwandeln und so weiter. Das Einzige, was uns mit den Vampiren verbindet, ist die Art, wie wir einen Mensch zu einem von uns machen. Oder hast du jemals etwas von einem Vampir gehört, der von Blumen ohnmächtig wird?“

„Ich bin es langsam leid, ständig ‚einer von uns’ zu hören oder sagen zu müssen. Wenn du mit der Bezeichnung ‚Vampir’ nicht einverstanden bist, was schlägst du dann vor?“

„Übermensch“, antwortete Mako auf der Stelle.

„Das hatten wir doch auch schon.“

„Wir SIND Übermenschen, Loki. Wir sind unsterblich – zumindest auf dem natürlichen Wege –, wir altern nicht, wir sind stärker als Menschen...“

„Ja, und wir ernähren uns von ihnen. Ein unglaublicher Fortschritt.“

„Ich möchte nicht mehr mit dir diskutieren, Loki.“

„Ich mit dir auch nicht, Mako. Es hat nämlich keinen Sinn, weil du weiterhin darauf beharren wirst, Recht zu haben.“

„Geht mir genauso mit dir.“

Schweigen. Keiner der beiden schaute den anderen an; den Blick nach vorne gerichtet, gingen sie unentwegt weiter.
 

_.,:;#+~*’im Fürstenschloss von Niigata, Gastgemächer, einen Tag später, morgens’*~+#;:,._
 

Als die Prinzessin von Honshu seine Augen öffnete, blickte er direkt auf den roten Samt über sich, der das ohnehin schon luxuriöse, bequeme und vor allem ausladende Bett zu einem Himmelbett machte. Hizaki war ausgeschlafen und erfrischt – normalerweise schlief er nur bei sich im Schloss so ruhig und friedlich. Aber hier, in der Obhut seines Onkels, fühlte er sich so ausgesprochen wohl, dass er sich wie zuhause vorkam. Dazu trug natürlich auch sein Onkel, Kyo, seinen Teil bei. Einen großen Teil.

Kyo war der Bruder von Hizakis Vater, dem König von Honshu. Es wurde oft erzählt, dass der König seinem Bruder sehr ähnlich sah. Kyo war groß, hatte hellblond gebleichte Haare und trug meistens Anzüge – deshalb kam Hizaki ihn auch so gerne besuchen. Einmal gefiel Kyo ihm und dann wurde er von ihm auch noch verwöhnt, wo es nur ging. Wann immer er in des Fürsten Nähe war, tat dieser alles, um Hizaki sein Leben so angenehm wie möglich zu machen. Hizakis Mutter, die frühere Königin, war bei der Geburt von seiner kleinen Schwester vor neun Jahren gestorben, und seitdem sehnte die Prinzessin sich nach Geborgenheit – ein weiterer Grund, weshalb er sich so gerne bei seinem Onkel aufhielt.

Das war auch der Grund, weshalb Kyo und Hizakis beste Freundin, seine Zofe Mana, sich nicht verstanden. Mana warf dem Fürsten vor, Hizaki zu verhätscheln und ihn nicht auf sein Leben als Königin vorzubereiten, während Kyo Mana beschuldigte, die Prinzessin zu streng zu behandeln und von ihm zu viel zu verlangen – er sei doch noch nicht in dem Alter, Verantwortung zu übernehmen, mit zwanzig sollte man sein Leben noch genießen.

Je länger Hizaki darüber nachdachte, umso mehr kam er zu dem Schluss, dass er Mana vor allem aus dem Grund losgeschickt hatte, den Prinz zu suchen, damit er ein wenig Zeit alleine mit seinem Onkel verbringen konnte. Denn wann immer er den Fürst besuchte, wachte Mana wie ein Hütehund über ihm und ließ nicht zu, dass Kyo seine Prinzessin auf Händen trug. So aber konnte Hizaki sich nach Herzenslust verwöhnen lassen.

Mit einem tiefen und glücklichen Seufzen schlug die Prinzessin seine Decke zurück, stand auf und verließ sein Zimmer, trat auf den Flur. Er hatte zwar nur ein Gästezimmer, aber Kyo hatte extra für ihn das prachtvollste von allen ausgesucht. Barfuß tapste Hizaki den Flur entlang, schenkte einigen Bediensteten, die sich vor ihm verbeugten, sein freundlichstes Lächeln und hoffte, innerhalb der nächsten Minute in seinen Onkel hinein zu laufen.

Er wurde nicht enttäuscht. Bereits nach der nächsten Ecke konnte er Kyo am anderen Ende des Flurs entdecken. Auf Hizakis Gesicht breitete sich ein zufriedenes Grinsen aus und er lief dem Fürsten, der sein Lächeln erwiderte, entgegen. Dass Kyo seine Arme ausbreitete, nahm Hizaki als Aufforderung, ihm in ebenjene zu springen und sowohl seine Beine als auch seine Arme um seinen Onkel zu schlingen, weshalb er anschließend wie ein Klammeraffe an dem anderen hing.

Kyo hielt ihn fest und musste leise lachen. „Guten Morgen, mein kleiner Sonnenschein. Du bist schon auf den Beinen?“

„Jaaaa“, antwortete die Prinzessin langgezogen und machte keine Anstalten, Kyo wieder loszulassen. „Bin gerade aufgewacht. Aber ist nicht schlimm, bin ausgeschlafen.“ Zuhause erlaubte er es sich nicht, keine vollständigen Sätze zu gebrauchen, aber in Kyos Gegenwart störte es keinen.

„Das ist schön. Aber du musst dich noch anziehen, bevor es Frühstück gibt.“ Der Fürst strich Hizaki liebevoll über den Rücken. „Soll ich dich zurück zu deinem Zimmer bringen?“

„Aber nur, wenn du mich trägst!“, forderte die Prinzessin und lehnte sich ein wenig zurück, sodass er Kyo anschauen konnte. „Bitte.“

Sein Gegenüber lächelte nur wieder. „Könnte ich dir irgendeinen Wunsch abschlagen?“

„Danke!“ Hizaki drückte ihm einen Kuss auf die Wange und schmiegte sich anschließend wieder an den anderen, legte seinen Kopf auf dessen Schulter. „Eigentlich bin ich froh, dass Mana nicht hier ist, weil ich mich sonst nicht so von dir tragen lassen könnte. Aber andererseits vermisse ich ihn schon.“

„Das glaub ich dir“, entgegnete sein Onkel nickend. „Ein bisschen Heimweh hat man immer. Wenn du früher abreisen möchtest, dann musst du nur Bescheid sagen, das ist kein Problem.“

„Nein! Das sage ich ja gar nicht, ich bin gerne hier! Nur... ich mache mir ein bisschen Sorgen um ihn. Was, wenn ihm irgendetwas passiert?“ Hizaki kaute auf seiner Unterlippe herum und betrachtete seine perfekt manikürten und in ein strahlendes rosa getauchten Fingernägel.

„Ihm wird schon nichts passieren“, beschwichtigte Kyo ihn ruhig. „Davon bin ich überzeugt. Er wirkt wie jemand, der sehr gut alleine zurecht kommt. Und außerdem hat er ja noch deine andere Kammerzofe, Kaya, dabei. Zusammen werden sie keine Probleme haben.“

„Aber vielleicht hätte ich ihnen einen Soldat mitschicken sollen, nur zum Schutz?“, überlegte die Prinzessin laut.

„Ach was“, winkte sein Onkel ab. „Da wären wir.“ Er war durch die Tür getreten, die zu den Gastgemächern Hizakis führte, und setzte anschließend ebenjenen sanft auf dem großen Himmelbett ab.

„Hilfst du mir auch noch beim Anziehen?“, bat Hizaki und versuchte dabei so lieb wie möglich auszusehen.

Kyo schüttelte lächelnd den Kopf. „Ich hab doch schon gesagt – kann ich dir irgendeinen Wunsch abschlagen? Von den Lippen ablesen schon eher. Stell dich hin.“ Die Prinzessin tat wie geheißen, drehte Kyo den Rücken zu und ließ sich erst einmal sein Nachthemd ausziehen. „Ach ja, bevor ich es vergesse – Mana hat dir Blumen schicken lassen. Sie sind heute morgen angekommen, weiße Blüten sind es, ich habe allerdings den Namen vergessen...“

„Seidenrosen?“ Hizaki seufzte leise. „Rosa sericea. Mana hat mich den Namen auswendig lernen lassen und sichergestellt, dass ich sie immer und überall wiedererkennen kann. Er meinte, es seien seine Lieblingsblumen, neben weißen Lilien – was eigentlich Totenblumen sind – und normalen schwarzen Rosen.“ Nach seinem Nachthemd folgte nun sein erster Unterrock. „Überall, wo ich hingehe, soll ich sie mitnehmen, er schickt sie mir selbst nach, wenn ich sie vergesse, und ich habe keine Ahnung warum. Er hat mal versucht, es mir zu erklären – ich glaube, es war irgendein Aberglaube, dass Seidenrosen Prinzessinnen vor Unheil beschützen können.“ Nun sein zweiter und letzter Unterrock. „Und deshalb soll ich sie immer bei mir tragen. Was für ein Unsinn! Ich habe noch nie von einer anderen Prinzessin gehört, die Seidenrosen überhaupt kennt.“

Als die Prinzessin aufhörte zu reden, herrschte Stille im Raum. „Was ist, warum sagst du nichts?“, wollte Hizaki wissen, dem langsam kalt wurde, wie er so unbekleidet im Raum stand.

„Was für ein Kleid möchtest du heute anziehen?“, fragte Kyo leise über seine Schulter.
 

_.,:;#+~*’Szenenwechsel’*~+#;:,._
 

to be continued.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Trashxbaby
2012-04-12T05:40:02+00:00 12.04.2012 07:40
Haha OMG armer Hakuei XDDDD Wie er halt voll den Korb von Mana bekommt /DDDDD Naja er sollte sich halt lieber wen anders schnappen...*hust* Mao *hust* XDDDD Ohgott sorry aber Hakuei & Mao in EINER FF du wirst dir noch ein paar solcher Kommentare reinziehen müssen fürchte ich XDDDD
Loki & Mako sind einfach episch XD So ne Hass-Liebe is immer gut ♥
Achja und Hizaki & Kyo...da seh ich doch schon was laufen e_____e /DDD
Von:  fjaeril
2009-04-04T20:32:00+00:00 04.04.2009 22:32

Oha ._.
Ich mein, es war mir ja irgendwie klar gewesen...aber ich fand es lustig. Mana als Zofe von einem ungeduldigen, naiven Hizaki.
Und ich finde es bemerkenswert, wie ruhig Mana bleiben kann. Aber das stammt wahrscheinlich einfach daher, dass er schon so lange mit Hizaki zusammen lebt.
Und ich war sehr gespannt, wie denn die Reise von Mana ausfallen würde (was nicht zuletzt daran liegt, dass ich Mana liebe.)
Der beste Spruch diesmal ist meiner Meinung der von Hizaki:
>„Ganz einfach.“ Der Blonde lächelte. „Ich bin eine Prinzessin.“<
Dich gefolgt von:
>„Könntest du bitte aufhören, so etwas zu sagen? Das macht mich ein bisschen nervös.“<
Wie gesagt, einfach nur grandios.
Und uhuuu~ Hakueis Auftritt.
Ich habe so gerätselt was er wirklich ist. (Bin allerdings nicht auf ein zufrieden stellendes Ergebnis gekommen xD)
Genial finde ich auch, wie du durchsickern lässt, dass sich da etwas zwischen Hakuei und Loki anbahnt.
*klapp klapp*
Ich bin begeistert!!



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