Erinnerungen für die Nachwelt erhalten
Erinnerungen für die Nachwelt erhalten
In allen Welten des Universums gab es eine Legende, die von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Sie lautete wie folgt:
Vor tausenden von Jahren, in einer Zeit, in der die Mächte des Lichtes und die Mächte der Finsternis noch im Gleichgewicht standen, erschuf eine höhere Kraft die ersten Lebewesen – darunter auch den Menschen. Jedem von ihnen wurde dabei Licht und Dunkelheit in ausgewogenen Teilen ins Herz gelegt, auf dass sie in Harmonie miteinander leben konnten.
Doch in ihrer Ignoranz verschmähten die Menschen dieses Geschenk.
Sie liebten das Licht und verachteten die Dunkelheit, verstanden nicht, dass das eine nicht ohne das andere existieren konnte. Statt die Finsternis in sich zu akzeptieren und das Licht mit anderen Menschen zu teilen, wurden sie egoistisch. Sie wollten das Licht einzig und allein für sich behalten.
Doch das Licht verlöscht, wenn es nicht weitergegeben wird, und die Finsternis ernährt sich von Egoismus und ruchlosen Taten. So dauerte es nicht lange, bis die Menschheit drohte, von der Dunkelheit, die sie selbst erschaffen hatte, verschlungen zu werden.
In dieser Stunde größter Not jedoch erschien ein Mann, dem es gelang, die Gefahr zu bannen und das Gleichgewicht zwischen den Elementen wiederherzustellen. Dieser Mann trug in seinen Händen die machtvollste Waffe, die die Welten je zu Gesicht bekommen sollten: Das Schlüsselschwert.
Die Feder kratzte über das Papier. Seine Hände zitterten so sehr – ob vor Wut oder vor Furcht wusste er selbst nicht genau –, dass er das Tintenfass einige Male beinahe umgeworfen hätte. Seine Schrift war krakelig, zittrig. Eigentlich kein Wunder, denn als einzige Unterlage diente ihm der weiße Sandstrand. Oftmals lenkten ihn das Geschrei der Möwen und das sanfte Rauschen der Wellen ab, doch er nahm sich zusammen, sammelte seine Gedanken. Ein kurzer Seitenblick auf die leere Flasche, die neben ihm stand.
Ihm blieb nicht viel Zeit. Das letzte, alles entscheidende Gefecht stand ihm bevor, doch er wollte nicht, dass – falls er unterliegen sollte – seine Existenz … nein, schalt er sich selbst, vor allem die Existenz seines besten Freundes … einfach von der Nachwelt vergessen werden würde. Wenn er deswegen auf eine Flaschenpost zurückgreifen musste, dann sollte es so sein. Kindisch wie es war, es war seine einzige Hoffnung.
„Es ist mir ungewiss, wer diese Nachricht findet“, schrieb er, „doch ich hoffe, dass sie demjenigen zu Nutze gereichen wird. Wir schreiben das zweiundzwanzigste Regierungsjahr Ansems des Weisen. Mein Name ist Terra – und dies ist eine Geschichte, die nie in Vergessenheit geraten darf.“