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Erstens kommt es anders....

von

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Prolog

So, zuerst möchte ich sagen, dass dies meine erste längere dc-ff ist, also erwartet nicht zu viel ;) auch wenn ich hoffe, dass euch die story gefällt.
 

...
 

okay .. dann geht es auch direkt los, obwohl für eingefleischte fans wohl nur anfang und ende des prologs interessant sein werden.
 

Hope you like it
 

Prolog
 

Ich kenne deine wahre Identität und ich weiß auch von der schwarzen Organisation. Wenn du deine alte Gestalt zurück willst komm am Sonntag um Mitternacht in den Park, der ‚deinem’ Büro am nächsten ist.. Stell keine Fragen. Versuch nicht rauszufinden wer dir diese Nachricht geschickt hat, sonst bleibt das Gegengift bei mir. Ich warne dich deshalb, mach keine Dummheiten. Ich behalte dich im Auge.
 

Einen Zettel mit dieser merkwürdigen Nachricht hatte er vor zwei Tagen erhalten. Kein Absender, ein einfacher weißer Zettel, in einem ebenso weißen Umschlag, auf dem nur sein Name stand, Conan Edogawa. Obwohl das ja nicht sein richtiger Name war.
 

Er, das bin ich, Shinichi Kudo. Schülerdetektiv. Leider ist mir gerade das zum Verhängnis geworden, denn als ich mit meiner Sandkastenfreundin Ran Mori im Tropical Land war, fielen mir sofort zwei schwarzgekleidete Männer ins Auge, die sich ziemlich verdächtig verhielten. Damals hatte ich den Mord in der Achterbahn gelöst, und die Männer saßen mit uns im gleichen Wagen. Immer wenn ich mich an den diesen eiskalten Blick von Gin, dem größeren der beiden, erinnere, läuft mir ein Schauer über den Rücken.

Als wir schon gehen wollten sah ich einen der beiden Männer in einer Gasse verschwinden und folgte ihm kurzerhand. Hätte ich damals schon gewusst, was passieren würde, wäre ich lieber mit Ran nach Hause gegangen.

Ich beobachtete den dickeren der beiden Männer, Wodka, bei einem zwielichtigen Tauschgeschäft. Dabei war ich so auf das Geschehen konzentriert, dass ich nicht merkte, wie Gin sich von hinten an mich heranschlich. Er schlug mich nieder und flößte mir ein Gift ein, das die Organisation neu entwickelt hatte.

Das letzte was ich verspürte war der hämmernde Schmerz, und das Gefühl, als würde mein ganzer Körper in Flammen stehen.
 

Als ich wieder aufwachte, standen einige Polizisten vor mir. Gut, vermutlich hatten sie etwas mitbekommen. Was ich aber merkwürdig fand, war die Tatsache, dass der Polizist, der direkt vor mir stand, mich die ganze Zeit „Kleiner“ nannte.

Ich bin schließlich 17 Jahre alt.

Die Reden und Anmerkungen der Männer wurden mir immer suspekter, scheinbar waren sie der Auffassung, ein kleines Kind gefunden zu haben. Lächerlich!

In einem unbeobachteten Moment raffte ich mich auf und rannte davon. Da fiel mir auf, dass irgendwas nicht stimmen konnte. Meine Kleider waren auf einmal viel zu groß und alles in allem .. erschien mir alles etwas größer. Die Gebäude, Autos und Menschen.

Trotzdem hielt ich nicht inne und lief weiter die Straße entlang. Viel zu schnell ging mir allerdings die Puste aus, und wieder fragte ich mich, was hier los war. Normal war ich in Topform und so ein kurzer Spurt sollte mich eigentlich nicht außer Atem bringen.

Schwer atmend stütze ich mich an einer Hauswand ab. Dabei fiel mein Blick zufällig in ein Schaufenster.

Ich glaube, ich bekam den Schock meines Lebens. Denn statt eines Oberschülers blickte mir ein kleiner Junge von etwa 6-7 Jahren entgegen.

Ungläubig starrte ich mein verändertes ich an, da dämmerte es mir.

Natürlich, das Gift! Es sollte mich töten, aber seine Wirkung war fehlgeschlagen. Es hatte mich ‚nur’ geschrumpft. Na super....

Der Regen prasselte auf mich nieder. Das auch noch.

Schnell machte ich mich wieder auf den Weg und war auch bald bei mir zu Hause angekommen. Da hatte ich bereits das nächste Problem.

Ich war zu klein und kam nicht an den Griff des Gartentor heran.

Klasse, jetzt komm ich nicht mal mehr in mein eigenes Haus rein.

Was jetzt?

Plötzlich explodierte die Mauer nebenan. Erstaunt sah ich hin und keinen Augenblick später krabbelte ein lädierter Hiroshi Agasa unter einen Trümmerhaufen hervor.

Schnell ging ich zu ihm und versuchte ihm die Situation zu erklären.

Allerdings glaubte er mir kein Wort, selbst als ich ihm gewisse Details über ihn verriet, die nur ich, Shinichi, wissen konnte.

Leider dachte er, ich hätte aus dem Nähkästchen geplaudert (als ob ich so was tun würde).

Schließlich erbrachte ich ihm anhand einiger Beweise, wie z.B. seiner nassen Hose, dass er gerade aus seinem Lieblingsrestaurant kam.

Da glaubte er mir (endlich!). Er kam wohl zu der Auffassung, dass nur ein Shinichi Kudo solch eine Schlussfolgerung zu Stande bringen könne. Wie Recht er doch hat.
 

Jedenfalls nahm er mich mit in sein Haus und wir beratschlagten, wie es weitergehen sollte. Mein normales Leben konnte ich in diesem Körper ja unmöglich weiterführen. Schließlich einigten wir uns darauf, meine wahre Identität bis auf Weiteres geheim zu halten.

Nun platzte aber genau zu diesem mehr als ungünstigen Zeitpunkt Ran herein, die ja keine Ahnung hatte, wo ich war. Und ich war sogar im gleichen Raum und konnte es ihr nicht sagen. Beschissen!

Natürlich entdeckte sie mich (ich geb ja zu, meine Versteckkünste sind nicht so besonders) und fragte (wie sollte es auch anders sein) nach meinem Namen.

Jetzt musste ein guter Name her. Ich konnte ihr ja schlecht meinen richtigen sagen.

An das Bücherregal gedrängt fiel mein Blick unweigerlich auf ein paar der Buchrücken, und so erfand ich....

„Conan Edogawa“
 

Und mit diesem Namen lebe ich seit fast zwei Jahren bei Ran und ihrem Vater. Sie weiß noch immer nichts von meiner wahren Identität, auch wenn ich manchmal kurz davor stand ihr davon zu erzählen.

So erfolgreich ich im Verbergen meiner Identität war, so erfolglos verliefe meine Suche nach den Männern in Schwarz.

Zwar habe ich mich extra bei Ran und ihrem Vater ‚eingenistet’, da dieser eine Detektei betreibt, allerdings.... So ganz ehrlich gesagt, er ist der mieseste Detektiv, den ich je das Pech hatte zu treffen. Erst durch mich und Professor Agasas nützliche Erfindungen hat er es zu Erfolg gebracht.
 

Der Professor hat nämlich zum einen den Narkosechronometer erfunden. Heißt soviel wie: In meiner Armbanduhr befindet sich eine Nadel, die jeden, den sie trifft, für eine Weile betäubt. Damit lege ich Kogoro immer schlafen, wenn er bei der Arbeit ist und löse dann mit seiner Stimme den Fall. Seine Stimme ahme ich mit dem Stimmentransposer, den ebenfalls Agasa erfunden hat, nach. Der Transposer ist in einer roten Fliege versteckt, die ich meistens um den Hals trage.

Dann gibt es da noch die Powerkickboots. Durch elektromagnetische Kraft werden die Druckpunkte an meinem Fuß stimuliert und meine Muskelkraft bis zum Äußersten verstärkt.

Außerdem hat Professor Agasa mir ein Skateboard mit eingebautem Turboantrieb angefertigt. Zwar ist es solarbetrieben, allerdings hat der Professor es mittlerweile so umgebaut, dass man auch nach Anbruch der Dunkelheit noch eine halbe Stunde damit fahren kann, sofern man es tagsüber aufgeladen hat.

Nicht zuletzt hat er auch noch ganz besonders elastische Hosenträger erfunden. Mit nur einem Knopfdruck ziehen sie sich zusammen Damit kann man beispielsweise schwere Gegenstände hochheben.

Trotzdem geht natürlich nichts über den eigenen Körper, deshalb werde ich auch weiter nach den Männern in Schwarz suchen.

Es gibt mittlerweile auch ein paar Leute, die meine wahre Identität kennen, und mir dabei helfen können.
 

Zuerst ist da natürlich Professor Agasa, dann Heji Hattori, ein Schülerdetektiv aus Osaka, meine Eltern Yukiko und Yusaku Kudo und die Grundschülerin Ai Haibara.

Ai ist durch das gleiche Gift geschrumpft worden wie ich, allerdings waren bei ihr die Umstände ein klein wenig anders.

Ihr richtiger Name lautet Shiho Miyano, oder auch Sherry. Das war ihr Spitzname innerhalb der Organisation.

Noch bis vor kurzem war auch Ai ein Mitglied der Schwarzen Organisation, doch als Gin ihre Schwester Akemi erschoss entschied sie sich, auszusteigen.

Dass das nicht so mir nichts dir nichts ging, war von vornherein klar. Gefangen sah sie nur noch einen Ausweg und schluckte das Gift, das sie selbst entwickelt hatte. Ja, es war Ai, die das Gift entwickelte.

Sie schluckte es mit dem Gedanken zu sterben, doch wie zuvor schon bei mir, verfehlte das Gift seine Wirkung und sie wurde geschrumpft.

Sie entkam und schleppte sich zu meinem Haus, wo sie zusammenbrach und von Professor Agasa gefunden wurde. Er nahm sie auf und wenige Tage später meldete er sie als Ai Haibara auf der selben Grundschule an, die auch ich zurzeit besuche.
 

Ach ja, eins hätte ich fast vergessen: Die Detective Boys.

Das ist eine Gruppe Grundschulkinder (Ai und ich sind immerhin eigentlich 17 bzw. 18 Jahre in Ai’s Fall).

Dabei sind: Ayumi Yoshida, Genta Kojima, Mitsuhiko Tsuburaya, Ai und ich. Gemeinsam lösen wir Fälle und haben uns dadurch schon fast so was wie einen Ruf erarbeitet. Sowohl in der Schule als auch bei der Polizei.

Professor Agasa hat für uns die Microremitter in Form von Anstecknadeln erfunden. Damit können wir auch über weite Distanz kommunizieren. Außerdem senden die Remitter ein Signal, dass ich mit meiner speziellen Brille (ebenfalls von Agasa) verfolgen kann.

So geht keiner von uns verloren....(Hey, ich laufe schließlich mit einer Horde kleiner Kinder durch die Gegend)
 

Da saß ich nun, den Brief in der Hand, und dachte nach. Seufzend las ich mir die Botschaft zum bestimmt hundertsten Mal durch.

Der Absender wusste also wer ich wirklich war, wo ich wohnte, und scheinbar auch, dass ich Kogoros Fälle löste. Daher die Anspielung auf ‚mein’ Büro.

Mir war klar, dass das auch eine Falle sein könnte, z.B. von der Organisation.

Ich würde trotzdem gehen. Die Aussicht, endlich wieder meinen alten Körper zurückzubekommen, war einfach zu verlockend. Vielleicht wollte mir ja tatsächlich jemand helfen. Nur wer? Ich kam einfach nicht dahinter.

Wie es in der Nachricht stand hatte ich keine weiteren Nachforschungen angestellt, den Absender betreffend. Er wusste schon viel zu viel über mich, Grund genug, ihm zu glauben, dass er mich beobachtete.

Ich wartete noch bis halb zwölf, dann stand ich auf. Einen letzten Blick auf die schlafende Ran werfend machte ich mich auf den Weg, unwissend, dass ich sie für lange Zeit das letzte Mal gesehen hatte.
 

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das wars für den anfang, wie ich oben bereits gesagt habe, war das meiste für richtige fans wohl eher uninteressant, aber gut .. es musste irgendwie sein *g*

trotzdem wäre es nett, wenn ihr mir ein kommi dalasst
 

P.S. zögert auch nicht mit kritik um euch zu schmeißen ;) solange sie berechtigt ist nehm ich sie dankend an :-)
 

bis zum nächsten mal (hofe ich doch mal^^)

Lost

Kapitel 1: Lost
 

Ran seufzte und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. Seit geschlagenen zwei Stunden saß sie hier am Fenster und beobachtete die Straße.

Ein kurzer Blick auf ihre Armbanduhr bestätigte ihr, dass es bereits zehn nach acht am Abend war. Und Conan war immer noch nicht da. Sie machte sich Sorgen. Er hatte weder eine Nachricht hinterlassen, noch hatte er angerufen.

„Lass ihn doch, der kommt schon wieder. Wahrscheinlich sitzt er wieder bei diesem verrückten Professor am Computer und hat die Zeit vergessen!“, kam es lallend vom Schreibtisch.

Ran schloss für einen Moment gequält die Augen. Dieser alte Säufer. Dann drehte sie sich um und sah ihn fest an.

„Conan ist nicht beim Professor, ich hab schon vor über einer Stunde angerufen, und Ai hat ihn auch nicht gesehen. Und außerdem ...“, ihr Stimme wurde etwas lauter, „solltest du nicht soviel trinken.“

Verärgert wandte sie sich wieder dem Fenster zu.

Ja, bei Professor Agasa hatte sie es zuerst versucht, dann bei Ayumi, Genta und Mitsuhiko. Keiner hatte ihn gesehen und in der Schule war er auch nicht gewesen.

Dass er sich mal etwas länger draußen rumtrieb war sie ja gewöhnt, aber die Schule schwänzen? Nein, das sah Conan gar nicht ähnlich.

Ihre Gedanken wanderten fast automatisch weiter zu Shinichi, der genauso plötzlich verschwunden war. Fast zwei Jahre war es jetzt her.

Da fiel ihr ein, dass Shinichi sich auch schon lange nicht mehr gemeldet hatte. Wo er wohl war?

Auch wenn sie es nur ungern zugab ... Ran vermisste ihn noch immer, auch wenn es nicht mehr ganz so schlimm war, wie am Anfang.

Wieder traten ihr Tränen in die Augen.

Nein, sie wollte jetzt nicht weinen. Sie musste stark bleiben, für Shinichi und für Conan.

Conan, ja Conan, war er nicht an dem Tag aufgetaucht, an dem Shinichi verschwand?

Ob es da wohl einen Zusammenhang gab?

Ach was, was rede ich mir da nur wieder ein? Das war ein Zufall, mehr nicht.

Traurig suchte sie die Straße ab. Nach einem kleinen Jungen mit blauem Anzug, roter Fliege und Brille. Doch dann ertappte sie sich dabei, wie sie nach jemand größerem, älteren Ausschau hielt. Nach Shinichi.

Verdammt was war nur los mit ihr? Ärgerlich wischte Ran sich die Tränen wieder aus dem Gesicht und verharrte reglos auf dem Fensterbrett.

Doch als auch zwei Stunden später kein Conan (und kein Shinichi) gekommen war, gab sie auf und beschloss schlafen zu gehen, auch wenn sie bezweifelte, dass sie jetzt schlafen konnte.

Ob es den beiden wohl gut geht? Hoffentlich....

Noch lange wälzte Ran sich von einer Seite auf die andere und lauschte dem lauten Schnarchen, das aus dem Nachbarzimmer zu ihr herüberdrang. Schon immer hatte sie sich gefragt, wie Conan bei dem Lärm schlafen konnte. Ihr war es beinahe unmöglich, dabei lag sie nicht mal im gleichen Zimmer wie Kogoro.

Irgendwann fiel sie in einen unruhigen Schlaf. Merkwürdige Albträume suchten sie in der Nacht heim, doch sie waren viel zu verworren, so dass sie sich am nächsten Tag nur undeutlich daran erinnern konnte.

Bis auf einen ... den würde sie vermutlich nie vergessen.
 

Sie saß in der Schule, es war die dritte Stunde und sie sah wieder einmal gedankenverloren aus dem Fenster. Was Shinichi jetzt gerade tat?

Ran schreckte aus ihren Gedanken als es an der Tür klopfte. Automatisch ruckte ihr Kopf in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Von außen wurde die Klinke heruntergedrückt und jemand stieß langsam die Tür auf.

Ihr Herz schien für einen Moment auszusetzen, als sie die braunhaarige Gestalt im Türrahmen ausmachte, nur um dann mit doppelter Geschwindigkeit zu klopfen.

Doch schon im nächsten Moment wusste sie, dass etwas nicht stimmte. In der Klasse herrschte Totenstille als Shinichi in den Raum taumelte, eine Hand auf die Brust gedrückt.

Als er mitten im Zimmer stand richtete er sich etwas auf und sah sie an.

Einen Moment lang war Ran gefangen im Bann seiner blauen Augen, dann bemerkte sie das Blut. Sie sprang auf, lief zu ihm.

„Wer sind sie denn, wenn ich fragen darf?“, fragte ihre Lehrerin einen schwarzgekleideten Mann, der in der Tür stand und den sie noch gar nicht bemerkt hatte.

Sie starrte ihn an.

Den kenn ich doch!, dachte sie. Er war damals dabei gewesen, als Shinichi den Mordfall in der Achterbahn löste. Ja, ganz sicher, dass war einer der zwei Männer.

Allerdings interessierte Ran das zurzeit wenig, viel wichtiger war Shinichi, der sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Sie wollte ihm auf einen Stuhl helfen, doch bevor sie so weit kamen, knickten seine Beine ein und Shinichi fiel zu Boden.

„Shinichi!“ Ran kniete sich neben ihm auf den Boden. Mit zittrigen Händen nahm sie sein Gesicht in die Hände, drehte ihn zu sich herum.

„Shinichi! Sag was, bitte Shinichi!“

Er blinzelte und öffnete seine Augen einen Spalt breit

„Ran....“, flüsterte er.

„Ja, ja, Shinichi, ich bin es.“ Erleichterung durchflutete sie. Ihr Blick löste sich von seinem Gesicht und glitt hinunter zu seiner Brust. Auch seine Hand konnte nun nicht mehr verbergen, dass aus einer Schusswunde unaufhörlich Blut floss.

Entsetzt weiteten sich ihre Augen.

„Shinichi“ Mehr als ein heiseres Flüstern bekam auch sie nun nicht mehr heraus.

Doch da war ja noch der mysteriöse Mann im schwarzen Anzug, der sich jetzt über Shinichi aufbaute.

„Tja, das war’s dann wohl, Kudo. Uns ist noch keiner entkommen, und da machst du auch keine Ausnahme. Und deine kleine Freundin kann dir jetzt auch nicht mehr helfen.

Schöne Grüße von Gin“

Bei dem Wort „Gin“ zog er eine Waffe hervor und noch bevor jemand reagieren konnte jagte er eine Kugel durch Shinichis Kopf.

Sie schrie. Schrie als würde er dadurch zurückkommen....
 

„Ran, Mausebein, wach auf! Es war nur ein Albtraum“

Zitternd setzte sie sich auf, sah sich verstört um, als erwarte sie jeden Moment Shinichis Leiche zu sehen. Verängstigt sah sie ihren Vater an und flüsterte dann:

„Shinichi, sie ... sie haben ihn erschossen“

Kogoros Blick verdüsterte sich kurz, als er den Namen des Schülerdetektivs hört, der ihm noch bis vor einiger Zeit all seine Fälle weggeschnappt und mit Bravour gelöst hatte.

Doch dann entspannte er sich, jetzt ging es darum Ran zu beruhigen, die mittlerweile völlig aufgelöst und mit tränennassem Gesicht dasaß und hemmungslos schluchzte.

„Schhhht.... Es war doch nur ein Traum. Ich bin sicher deinem ... Krimispinner geht es blendend. Bestimmt ist er gerade dabei einen schwierigen Fall zu lösen.“

„Aber er hat sich schon so lange nicht mehr gemeldet!“

Bestürzt sah der Meisterdetektiv auf den Tränenstrom, der sich über das Gesicht seiner Tochter ergoss. Er war ratlos, weinende Frauen, das war so eine Sache mit der er noch nie wirklich umgehen konnte.

Daher entschied er sich für ein simples „Versuch noch etwas zu schlafen“ und ging wieder hinaus.

Ran sah ihrem Vater hinterher. Trotz des Albtraumes verspürte sie jetzt einen leichten Anflug von Ärger. Er hatte nicht mal versucht sie zu trösten. Aber was sollte man von einem Kogoro Mori auch erwarten?

Sie wischte sich zum wiederholten Male an diesem Tag salzige Tränen aus dem Gesicht und ließ sich wieder zurück in die Kissen sinken. Seufzend drehte Ran den Kopf in Richtung Fenster und betrachtete die silbernen Streifen, die der Mond auf den Fußboden malte.

Shinichi....
 

2 Tage später
 

„Bitte, Inspektor Megure, sie müssen doch irgendetwas tun. Conan ist jetzt schon seit 3 Tagen verschwunden.“

„Beruhige dich Ran, wir tun unser Bestes, aber bisher haben wir ihn noch nicht finden können. Es ist, als wäre der Junge wie vom Erdboden verschluckt.“

Ran sah ihn mit verdächtig glitzernden Augen an. Alle verschwanden sie. Shinichi, Conan. Und ließen sie allein hier zurück. Warum nur? Was machte sie nur falsch?

Inspektor Megure seufzte.

„Ich verstehe dich ja, aber wir haben nicht den geringsten Anhaltspunkt. Wir wissen überhaupt nicht, wo wir suchen sollen. Tokio ist groß.“

Ein Schluchzen.

„Wir finden ihn schon, keine Angst.“
 

„Inspektor Megure! Inspektor Megure!“

„Was ist denn Takagi?“

Der junge Polizist stürmte in den Raum und blieb schwer atmend vor dem Inspektor zu stehen.

“Wir haben eine Spur! Jemand hat den Jungen gesehen!“

Ran blickte auf. Sollte es wirklich der Fall sein? Hatte ihn wirklich jemand gesehen? Sie schöpfte neue Hoffnung, angesichts des zuversichtlich wirkenden Takagis, der sich sicher schien, dass die Ermittlungen nun schnell voran gehen würden.

„Stimmt das, Takagi? Wer? Wer hat den Jungen gesehen? Und wo?“

Takagi suchte kurz nach seinem Notizbuch, schlug es auf und fing an vorzulesen.

„Also, ein gewisser Hiroki Arakawa sagt aus, dass er in der Nacht vom 01. auf den 02. Mai gegen Mitternacht von einer Feier nach Hause gekommen ist. Dabei hat er einen kleinen Jungen und einen großen Mann im Park gesehen. Er war sich außerdem ziemlich sicher, dass der Junge eine Brille trug, mehr konnte er aber nicht erkennen, da es schon dunkel war.

Da sich normalerweise um diese Uhrzeit nur wenige Kinder draußen rumtreiben, können wir davon ausgehen, dass es Conan war.“, endete Takagi.

Megure schien zu überlegen.

„Gut, ich denke wir sollten noch mal diesem Hiroki vorbeischauen. Haben sie die Adresse?“

Takagi nickte und blätterte wieder in seinem Notizbuch.

„Er wohnt ganz in der Nähe des Parks, in einem Appartement im zehnten Stock.“

Der nickte erneut und sah dann zu Ran, die die ganze Zeit zugehört hatte.

„Du willst sicher auch mitkommen?“

Sie nickte und stand auf. Die letzten Tage hatten sie stark mitgenommen, sie war blass, hatte dunkle Ringe unter den Augen und ihre Augen waren vom vielen Weinen gerötet und angeschwollen.

Nachdem Ran sich ihre Jacke angezogen hatte machten sie sich auf den Weg zu dem Haus, das Takagi ihnen beschrieben hatte. Es war ein recht großes Gebäude.

Unterwegs blickte Ran fast schon furchtsam zum Park hinüber. Das musste der Ort sein, an dem Conan das letzte Mal gesehen worden war.

Schaudernd wandte sie sich wieder ab und betrat hintere dem Inspektor Megure das Gebäude. Takagi bildete die Nachhut.

Er hatte ihr immer wieder besorgte Blicke zugeworfen.

Sie scheint den Kleinen wirklich gern zu haben.
 

****
 

Langsam öffnete er die Augen, versuchte etwas zu erkennen, aber es war zu dunkel. Wo war er? Er hatte keinen Boden unter den Füßen. Als er sich ein wenig bewegte, klirrte etwas, sowohl ein Stück oberhalb seines Kopfes, als auch unter ihm.

Er hing an der Wand, angekettet.
 

****
 

Nur wenig schlauer als zuvor verließen sie das mehrstöckige Haus wieder und blieben einen Moment draußen stehen. Tränen suchten sich ihren Weg über Rans Gesicht, doch auch Megure und Takagi sahen bedrückt aus.

Der Mann war nur am Park vorbeigegangen und hatte sich auf dem schnellsten Weg in sein Appartement begeben, außer dass der kleine Junge, und der große Mann, miteinander geredet hatten, hatte er nicht gesehen.

„Takagi, suchen sie nach weiteren Zeugen“

Takagi nickte nur und lief in den nahegelegen Park um etwaige Spaziergänger zu befragen.

Inspektor Megure drehte sich zu Ran um.

„Ran, du solltest jetzt nach Hause gehen. Ich verspreche dir, dass wir dich sofort informieren, wenn wir etwas neues wissen, aber du kannst im Moment nichts für den Kleinen tun.“

Sie nickte stumm, wandte sich zum Gehen, doch dann hielt sie inne. Ohne den Inspektor anzusehen, fragte sie:

„Inspektor, haben sie in letzter Zeit etwas von Shinichi gehört?“ Ihr Stimme klang bitter und doch glaube der Inspektor Sehnsucht zu vernehmen.

Mitleidig sah er sie an, das Mädchen hatte es wirklich nicht leicht.

„Nein, es tut mir Leid Ran. Er hat sich schon eine ganze Weile nicht mehr gemeldet.“

Ran antwortete nicht, sie ging einfach los, wurde immer schneller, bis sie schließlich anfing zu rennen, und nur wenige Minuten später atemlos und erschöpft die Detektei Mori erreichte.
 

****
 

Er konnte noch immer nicht mehr als wage Schatten erkennen. Gerade begann er zu überlegen, wie er sich aus dieser misslichen Lage wieder befreien sollte, als die Tür aufging und er für einen Moment vom hereinfallenden Licht geblendet wurde. Schwere Schritte kamen auf ihn zu, jemand machte sich an seinen Fesseln zu schaffen. Dann wurde er grob gepackt und auf einen hell erleuchteten Flur hinausgeschoben.

Ein leises Klicken und das Gefühl von kaltem Metall an seiner Schläfe verdeutlichten noch einmal seine Lage. Nach ein paar Sekunden, als er wieder normal sehen konnte, blickte er aus dem Augenwinkel zu dem Kerl, der ihn mit einer Waffe bedrohte. Wodka? Dann war es also doch eine Falle gewesen. Verflucht, wie konnte er nur so blöd sein, einfach dahinzugehen, ohne sich vorher abzusichern?

Bevor er sich weiter Vorwürfe machen konnte, wurde er durch eine Tür gestoßen und fiel unsanft zu Boden.

„Aufstehen! Wird’s bald?!“

Mühsam rappelte er sich auf und sah sich um. Es sah aus wie ein Labor, oder zumindest etwas in der Art. An den Wänden standen Regale mit Büchern, Reagenzgläsern und allen möglichen Medikamenten und Giften. Ein Schreibtisch, auf dem ein aufgeklappter Laptop und ein Drucker standen. In der Mitte des Raumes standen zwei Tische, ein länglicher, leerer und ein etwas kleinerer Tisch, der dafür mit allen möglichen und unmöglichen Geräten vollgestopft war. Wofür die gut waren wollte er gar nicht so genau wissen.

Ehe er sich’s versah wurde er von Wodka zu dem größeren Tisch gezerrt, daraufgedrückt und festgeschnallt.

Was zur Hölle hatten die vor? Das war doch total krank.

Zwei weitere Männer betraten den Raum. Den einen identifizierte als Gin, der andere war ihm unbekannt, allerdings trug er einen langen, weißen Kittel.

„Sie können dann anfangen“, sagte Gin und grinste Shinichi dabei hämisch an.

Mit was anfangen?

Gin und Wodka verließen das Zimmer und der Arzt, oder was auch immer er war, trat näher an den Tisch heran. Durch seine Fesseln verhindert, konnte er sich nicht wehren, als der Mann ihm ein Betäubungsmittel verabreichte.

Bevor ihm endgültig die Sinne schwanden, konnte er noch einen Blick auf den weißgekleideten Mann werfen, der ein Skalpell in der Hand hielt und langsam wieder auf ihn zu kam.

If hope dies...

Kapitel 2: If hope dies…
 

Schmerz. Er schien ihn in heißen Wellen zu überlaufen, schwappte zurück. Sammelte sich in seinem Bauch, trieb ihn in den Wahnsinn. Brennende Bahnen zogen sich durch seinen ganzen Körper, an jedem Ende ein greller Blitz. Verzweigten sich, bildeten immer neue Linien und Sammelpunkte. Schmerz jagte ihn, hielt in seinem eigenen Körper gefangen; kein Entkommen. Und er wusste, ihr Ziel war es, ihm den Verstand zu rauben.
 

„Das kann doch nicht sein! Ein kleiner Junge verschwindet doch nicht so mir nichts dir nichts!“ Aufgebracht lief der rundliche Inspektor in seinem Zimmer auf und ab.

Takagi, der in der Tür stand, schwieg und sah seinem Chef betreten beim Hin- und Herlaufen zu. Es war aber auch wirklich zum Verrücktwerden. Außer Herrn Arakawa hatte es keine weiteren Zeugen gegeben, niemand hatte ein kleines Kind mit Brille und roter Fliege gesehen.

„Suchen sie weiter!“ Megure war stehen geblieben.

„Aber Inspektor Megure, wir haben doch schon alles abgesucht. Wir haben jeden gefragt, der auch nur ansatzweise etwas gesehen haben könnte. Es ist aussichtslos.“

Der junge Polizist starrte auf den Boden. Auch ihm tat es in der Seele weh, so wenig ausrichten zu können.
 

****
 

Ran stand wieder am Fenster und starrte beharrlich auf die Straße. Sie konnte und wollte die Hoffnung nicht aufgeben, so aussichtslos die Sache auch schien. Erst hatte sie Shinichi verloren, und jetzt auch noch Conan? Nein, das würde sie nicht zulassen, notfalls würde sie sich auch selbst auf die Suche machen. Zurzeit hatte sie nur wenig Zeit, Schule, Karate, Freunde und ihr Vater hielten sie auf Trab, doch in wenigen Tagen würden die Ferien beginnen, und wenn Conan bis dahin nicht wieder aufgetaucht war...

Natürlich wäre es ihr lieber, wenn er vorher gefunden würde, aber sie wollte realistisch bleiben. Tokio war eine große Stadt, mit ebenso vielen Einwohnern, und niemand konnte mit Sicherheit sagen, dass sich der Junge noch in der Stadt befand. Vielleicht war er mittlerweile ganz woanders, in einer anderen Stadt, vielleicht sogar in einem anderen Land.

Sie schauderte. So durfte sie erst gar nicht denken, denn war die Hoffnung erst einmal gestorben, so bestand auch keine Chance mehr auf Rettung.

Ran seufzte, drehte sich um und ging in die Küche. Ihr Vater würde bald wieder kommen und dann sollte das Essen fertig sein. Merkwürdig, seit Conan weg war hatten auch Kogoros detektivische Fähigkeiten stark nachgelassen. Sie erinnerte sich, wie Conan oftmals genau zum richtigen Zeitpunkt die richtige Bemerkung machte, scheinbar beiläufig, die dann meist zur Aufklärung des Falles beitrug. Ein gewöhnlicher Grundschüler war er nicht, dessen war sich Ran schon lange sicher. Manchmal hatte sie immer noch das Gefühl, einem verjüngten Shinichi ins Gesicht zu sehen, wenn sie Conan betrachtete. Auch seine traurigen, von Bitterkeit erfüllten Augen ließen sie nicht los. Was konnte ein Kind in seinem Alter schon erlebt haben, dass es so verzweifelt war?
 

Mehrmals hatte sie den Verdacht gehabt, dass Conan und Shinichi ein und dieselbe Person waren, doch zwei bedeutende Fakten sprachen dagegen.

Erstens waren sowohl Conan als auch Shinichi bei der Schulaufführung, bei der (wieder mal) ein Mord geschah, anwesend, und zweitens ... war es eine absolut idiotische Vorstellung. Shinichi war schließlich 17 und um einiges größer als Conan, und sie hatte noch von keinem Wundermittel gehört, dass den Körper um zehn Jahre zurückversetzte.

Vollkommen absurd! Und doch ... seine Augen, Körperhaltung, wie er kombinierte und an schwierige Fälle heranging. All das erinnerte sie so sehr an Shinichi, dass es fast wehtat. Es schnürte ihr die Kehle zu, ließ neue Tränen aufsteigen, wenn sie glaubte, sie seien schon längst versiegt.

Verärgert über sich selbst schüttelte Ran den Kopf, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und konzentrierte sich wieder auf die Zubereitung des Essens.

„Shinichi....“
 

Am nächsten Morgen wurde Ran unsanft von ihrem Vater geweckt.

Moment, Stop! Sie wurde von Kogoro geweckt? Soweit sie sich erinnern konnte, war das noch nie vorgekommen. Irgendwas war da doch faul. Normal war sie immer als erstes auf, bereitet das Frühstück vor und weckte ihren Vater und Conan.

Conan, der jetzt nicht mehr da war. Die Ereignisse der letzten Tage holten sie wieder ein, und wieder stiegen ihr Tränen in die Augen.

Kogoro sah seine Tochter bestürzt an.

„Ran, Mausebein ..:“ Etwas hilflos sah er sie an. Doch es waren keine weiteren Worte nötig. Ran selbst missfiel es ja, dass sie in letzter Zeit bei jeder, sich bietenden, Gelegenheit in Tränen ausbrach. Scheinbar hing sie mehr an dem Kleinen, als sie gedacht hatte

.Noch leicht verschlafen lief sie ins Bad und schüttete sich rasch ein paar Hände kaltes Wasser ins Gesicht. Als sie wieder aufblickte, fiel ihr Blick unweigerlich auf ihr Spiegelbild. Sie sah fürchterlich aus. Ein bleiches Gesicht, mit dunklen Schatten unter den Augen blickte ihr entgegen. Traurige, sorgenvolle Augen stachen in ihr Ebenbild. War das wirklich sie?

Ran seufzte, schüttelte den Kopf über ihre eigenen Gedanken, natürlich war das sie selbst.

Sie machte sich fertig, ließ das Frühstück aufgrund Zeitmangels ausfallen, ignorierte den motzenden Kogoro und lief langsam Richtung Schule.

Früher war sie immer zusammen mit Shinichi gegangen. Er hatte vor der Detektei abgeholt, oder auch umgekehrt, dann waren sie gemeinsam denn vertrauten Schulweg entlanggelaufen, hatten gelacht, sich gegenseitig ein wenig angeschubst.....

Ja, sie vermisste es, vermisste ihn.

Trotzdem - oder gerade deswegen - könnte er sich ja langsam mal wieder melden. Schon über einen Monat war es her, dass er das letzte Mal angerufen hatte.

Woher sollte sie auch wissen, dass Shinichi Conan war, und Conan zurzeit ja gefangen gehalten wurde, und natürlich kein Telefon zur Hand hatte.
 

Sein Bauch bereitete ihm noch immer höllische Schmerzen, aber es war auszuhalten. Sie hatten ihm sogar einen Verband angelegt. Sollte man bei den Kerlen ja eigentlich vermuten, dass sie sich auch noch so um ihre Gefangenen kümmerten. Aber es spielte eigentlich keine Rolle warum sie das getan hatten. Vermutlich würde er es so oder so bald erfahren.

Wie Recht er hatte. Sein Instinkt war noch immer untrüglich.

Keine zwei Minuten später wurde die Tür aufgestoßen und krachte gegen die Wand. Shinichi zuckte bei dem Geräusch zusammen. Wie schnell man sich doch an die, im ‚Verließ’ herrschende Stille gewöhnte; wirklich erstaunlich.

Irgendein großer, dürrer ‚Schwarzkittel’ stand vor ihm, murmelte irgendwas, das er nicht verstehen konnte und winkte dann jemand anderen, genauso hünenhaften Mann herbei.

Gin. Allein bei dem Gedanken an ihn zog sich sein Magen schmerzhaft zusammen - was in seinem momentanen Zustand nicht sehr ratsam war. An Wodka verschwendete er zwar auch nur ungern einen Gedanken, trotzdem war der lange nicht so schlimm wie Gin.

Ein eiskalter Killer, skrupellos, ohne Gefühle. So konnte man ihn wohl am treffendsten beschreiben.

„He! Kudo! Aufstehen!“, wurde er aus seinen Gedanken gerissen.

Taumelnd kam er auf die Beine, hielt sich den Bauch, als ihn ein stechender Schmerz durchfuhr.

Was war da noch mal passiert? Ach ja, irgend so ein Arzt hatte ihm den Bauch aufgeschlitzt, warum auch immer.
 

Wieder liefen sie durch den gleichen Gang wie am Tag zuvor. Seine Augen gewöhnten sich auch diesmal nur langsam an die komplett gegensätzlichen Lichtverhältnisse. Von stockfinster zu strahlend hell zu wechseln, und das in nur etwa einer Sekunde war nicht unbedingt ein Vergnügen.

Der Gang schien kein Ende zu nehmen, und als er es dennoch tat, in Form einer breiten Glastür, wurde er durch einen weiteren, ebenso langen Gang geführt. Eine Treppe hinauf, ein weiterer Gang folgte.

Seine Schmerzen wurden schlimmer, immer wieder knickten seine Beine ein, seine Sicht verschwamm.
 

Da, endlich! Sie hielten an. Shinichi hob den Kopf. Sie standen vor einer schlichten, dunkelbraunen Holztür. Einzig und allein der goldene Türgriff stach etwas hervor. Mit seiner glänzenden Farbe und den blitzenden Diamanten wirkte er, zugegeben, recht protzig.

Teilnahmslos starrte er das kleine Schild neben der Tür an.

‚Shochu’.

Shochu? Shinichi zog, halb belustigt, halb fragend die Augenbraue hoch, wagte es aber nicht, etwas zu sagen.

Auch seine beiden Begleiter verloren kein Wort, sondern klopften an die Tür.

„Herein“, knurrte jemand. Klang ja sehr freundlich.

Gin stieß den jungen Detektiv grob in den Raum.

„Hier ist er“
 

Shinichi, der durch den Stoß zu Boden gegangen war, blickte langsam auf. Sein Blick wanderte über zwei schwarze Hosenbeine, erblickte ein ebenso schwarzes Hemd und sah schließlich in zwei eiskalte, graue Augen. Ihm lief ein kalter Schauer über den Rücken.

Mit dem Typ sollte man sich definitiv nicht anlegen.

Shochu sah ihn nur kurz an, mit einer Mischung aus berechnender Neugier und blankem Hass, dann wandte er sich ab und stapfte zu seinem Schreibtisch. Dort angekommen riss er eine der Schubladen auf, holte eine kleine Schachtel heraus um kam wieder zurück. Währenddessen hatte niemand auch nur das leiseste Geräusch von sich gegeben. Selbst Gin, den sonst nichts so schnell einschüchterte, zeigte hier Respekt.

Zum ersten Mal richtig aufmerksam, besah sich Shinichi den Mann. War das vielleicht ihr Boss?

Wer weiß, man konnte nie wissen.
 

Doch als er den Inhalt der Schachtel erblickte, waren alle Gedanken wie weggeblasen.

Er erblasste, war es wirklich das, wofür er es hielt? Wenn ja, warum sollten sie es ihm geben? Als kleines Kind war er viel schneller zu überwältigen.

Wenn es allerdings nicht das war, was er dachte, dann ... wollte er es gar nicht so genau wissen. Möglicherweise war es ihnen ja mittlerweile gelungen, ein Gift herzustellen, dass zuverlässiger wirkte, als das Alte.

„Was glaubst du, was das ist?“, fragte ihn der hochgewachsene Mann hämisch. Dabei hielt er ihm eine der rot-weißen Kapseln direkt vors Gesicht.

Shinichi schluckte. Jetzt nur nichts Falsches sagen.

„Er hat dich was gefragt!“, herrschte Gin ihn an und schlug ihm mit voller Wucht ins Gesicht. Er spürte, wie seine Nase brach, warmes Blut lief über sein Gesicht, tropfte auf den Boden.

Shochu grinste.

„Nicht doch Gin. Sieh nur was du angerichtet hast, jetzt habe ich Blut auf meinem Teppich“

Seine Stimme schien nur so vor Sarkasmus zu tropfen.

„Na, ist eigentlich auch egal ob du die Antwort kennst, denn du wirst gleich Versuchskaninchen spielen. Das kennst du ja schon, nicht wahr?“ Er machte eine kleine Pause. Dann fügte er spöttisch hinzu: „Herr Meisterdetektiv.“

Wieder sah er Shinichi einfach nur an, und der hatte das unangenehme Gefühl, geröntgt zu werden.
 

Gedankenverloren sah Ran aus dem Fenster. An die Matheaufgaben, die sie eigentlich lösen sollte, verschwendete sie keinen Gedanken. Viel zu groß war die Sorge um ihre beiden Freunde, Conan und Shinichi. Sie seufzte. Sonoko sah sie von der Seite an.

Ran benahm sich in letzter Zeit merkwürdig. Genau genommen, seit das kleine Nervenbündel mit Namen Conan Edogawa verschwunden war. Ging ihr das so nah?

Trotzdem sollten ihre Noten nicht noch mehr darunter leiden, als sie es sowieso schon taten.
 

„Was ist los mit dir?“, flüsterte sie leise.

„Hm?“ Irritiert drehte Ran den Kopf und sah Sonoko an. Für einen Moment hatte sie tatsächlich vergessen, wo sie war.

Sonoko schüttelte jedoch nur den Kopf und beugte sich wieder über ihr Heft. Schlimm genug, dass sie immer noch an diesem Krimispinner hing, aber jetzt auch noch das....

Ein paar Stunden später, Ran kam es vor, wie eine Ewigkeit, konnten sie endlich ihre Sachen zusammenpacken.

Hastig verabschiedete sie sich von ihren Freunden und rannte auf dem schnellsten Weg zum Polizeipräsidium. Vielleicht gab es ja was Neues...
 

„Hallo Ran.“, wurde sie von Inspektor Megure begrüßt, als sie, etwas außer Atem, in seinem Büro ankam.

„Guten Tag, Inspektor. Haben sie schon eine Spur?“

Das freundliche Lächeln, dass ich bei ihrem Erscheinen auf Megures Gesicht ausgebreitet hatte, verblasste. Resigniert schüttelte er den Kopf.

„Nein. Es tut mir Leid, aber der Park ist weiterhin unser einziger Anhaltspunkt.“

Geknickt setzte Ran sich auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch.

Die Minuten verstrichen, doch niemand sagte etwas. Ran starrte weiterhin zu Boden und versuchte krampfhaft die Tränen zurückzuhalten.
 

Als wieder zehn Minuten vergangen waren, stand Ran auf. Sie musste noch für eine anstehende Prüfung lernen, und sie sah ein, dass sie im Moment nichts für Conan tun konnte.

„Rufen sie mich bitte an, wenn ... wenn sie etwas wissen.“, sagte sie stockend und lief dann ohne ein weiteres Wort nach draußen.

Ohne Pause rannte sie den ganzen Weg bis zur Detektei, und kam dort, total erschöpft, an.

Als sie die Tür aufschloss, rief ihr Vater direkt: „Wo warst du so lange?“

„Im Polizeipräsidium“, antwortete Ran und betrat das Wohnzimmer, in dem es von leeren Bierdosen nur so wimmelte.

Sie seufzte und sah sich um.

„Ach Paps, musst du dich immer so einmüllen?“
 

Ohne eine Antwort abzuwarten schnappte sie sich einen großen Müllsack und begann den herumliegenden Müll einzusammeln.

Kogoro sah ihr wortlos zu; waren doch nur ein paar Bierdosen. Kein Weltuntergang also.

„Hast du keine Arbeit?“, fragte Ran schnippisch, als sie fertig war. Schnaufend stand sie mitten im Raum und sah sich erneut um. Jetzt ging es einigermaßen. Aber vorher ... unter aller Sau. Um es freundlich auszudrücken.

„Paps?“, fragte sie, als keine Antwort kam.

Lautes Schnarchen.

Der schlafende Kogoro war am Schreibtisch eingeschlafen.

...it's time to uncover the truth

Kapitel 3: ...it’s time to uncover the truth
 

1 Woche nach Conans/Shinichis Entführung
 

Ran klingelte Sturm. Und das seit guten zehn Minuten. Wahrscheinlich war der Professor wieder so in eine seiner Erfindungen vertieft, dass er die Klingel nicht hörte. Aber zuhause war er, denn sein gelbe Käfer stand seelenruhig (kann ein Auto seelenruhig sein? oO) in der Auffahrt.

Sie seufzte. Wenigstens Ai könnte doch mal aufmachen.

Gerade als sie das dachte, wurde die Tür aufgerissen. Ein kleines Mädchen stand in der Tür, kümmerte sich jedoch kein bisschen um seinen Besuch, sondern redete, in nicht gerade normaler Lautstärke, mit dem Professor, dem scheinbar wieder etwas explodiert war.

Nichts neues also.

„…wenn sie so weitermachen werden sie irgendwann noch das ganze Haus in die Luft sprengen, und uns noch gleich dazu!“, rief Ai, halb verärgert, halb belustigt und wandte sich dann Ran zu, die ja immer noch vor der Tür stand.

„Entschuldige, Ran, aber du kennst den Professor und seine Erfindungen ja. Komm doch rein.“

Sie betrat das, etwas unordentliche, Haus des Professors. Hinter ihr fiel die Tür ins Schloss.

„Also, was willst du wissen?“

Ran starrte die rothaarige Grundschülerin überrascht an.

„Woher ...?“

Ai lächelte matt.

„Ach komm. Das sieht man dir doch an, dass du nicht eben so aus Spaß gekommen bist. Irgendwas beschäftigt dich doch.“

Ran nickte.

„Trotzdem, bevor wir uns jetzt gegenseitig Geschichten erzählen, mach ich uns einen Tee. Du kannst im Wohnzimmer warten.“

Mit diesen Worten machte sich die geschrumpfte Forscherin auf den Weg in die Küche.

Ran sah ihr mit gemischten Gefühlen hinterher. Manchmal war dieses Kind ... einfach kein Kind.

Verwirrt über ihre eigenen Gedankengänge (was war Ai denn bitte dann, wenn schon kein Kind?) schüttelte die Oberschülerin den Kopf und begab sich in das angrenzende Wohnzimmer.

Lange musste sie nicht warten. Nur zwei Minuten, nachdem sie sich gesetzt hatte, erschien Ai mit zwei Tassen, deren Inhalt sich als heißer Tee entpuppte (*echt??*)

„Also, dann schieß mal los.“

Gemächlich setzte sich Ai neben Ran und sah sie erwartungsvoll an.

Die zögerte auch nicht lange mit ihrer Antwort.

„Ich mache mir Sorgen um Conan. Er ist jetzt schon eine Woche weg, und die Polizei hat keinerlei Anhaltspunkte.“

„Und ... was hab ich nun damit zu tun? Es sei denn, du glaubst ich verstecke Conan hier irgendwo.“, meinte Ai sarkastisch.

„Nein, nein. Natürlich glaube ich das nicht. Aber ich habe gehofft, du wüsstest vielleicht, wo man noch nach ihm suchen könnte.“
 

Ai sah sie ausdruckslos an. So wirkte sie noch weniger wie das Grundschulkind, das sie vorgab, zu sein.

Nach einer Weile dann schüttelte sie langsam, aber bestimmt den Kopf.

„Nein, tut mir Leid.“

„Aber irgendwas! Irgendwas musst du doch wissen!“

Ran war aufgesprungen. Nun sah sie schuldbewusst auf Ai herab.

„Entschuldige, ich wollte dich nicht anschreien.“

Doch die Angesprochene winkte ab. Sie schien nachdenklich.

„Ich ...du willst wirklich die Wahrheit hören?“

Die Oberschülerin nickte nachdrücklich. „Ja.“

„Sie wird dir aber nicht gefallen“, gab Ai zu bedenken.

„Das ist mir egal. Bitte Ai, was weißt du?“

„Also gut. Hör zu, eigentlich will und darf ich dir das gar nicht sagen, aber ich weiß auch, dass du nicht eher gehen wirst, bis du alles weißt.“

Wieder folgte ein Nicken als Antwort.

„Ok. Dann solltest du zuerst wissen, dass ich nicht Ai Haibara heiße. Mein richtiger Name lautet Shiho Miyano. Und eigentlich bin ich 18 Jahre alt.“

Nachdem sie erst einmal ihre wahre Identität aufgedeckt hatte, machte sie eine kleine Pause und gab Ran die Möglichkeit, das eben Gehörte wenigstens halbwegs zu verdauen.

„Also.... also du bist gar kein Grundschüler?“

Kopfschütteln.

„Aber wie ist das möglich?!“
 

Shiho seufzte. Das war die Frage, die sie am meisten gefürchtet hatte. Jetzt würde alles ans Licht kommen. Shinichi würde ihr dafür den Hals umdrehen.

Falls er überhaupt noch am Leben war.
 

„Dazu muss ich etwas weiter ausholen. Es gibt eine weltweite Organisation, die sich die schwarze Organisation nennt, oder kurz: BO (Black Organisation).

Meine Eltern waren Mitglieder dieser Organisation. Deshalb wurden auch ich und meine Schwester, sobald wir alt genug dazu waren, eingeschleust. Ich denke, meine Schwester kennst du auch. Ihr Name lautet Akemi Miyano, allerdings lebte sie in der Zeit, bevor sie starb, unter dem Namen Masami Hirota. Sie war Bankangestellte.

Dann aber wurde sie von Gin, einem skrupellosen Mitglied der Organisation, kaltblütig ermordet. Conan war dabei, als sie erschossen wurde.

Als mir das zu Ohren kam wollte ich aus der Organisation aussteigen. Ich weigerte mich, meine Arbeit fortzusetzen. Du musst wissen, ich war zu der Zeit als Forscherin für sie tätig, und erfand unter anderem auch Gifte.

Eines dieser Gifte ist das Apotoxin 4869.“
 

Wieder stoppte sie und gab so Ran die Gelegenheit, alles aufzunehmen und eventuell Fragen zu stellen. Genau das tat diese auch.

„Du hast also ein Gift erfunden?“, ihr Stimme klang mehr als misstrauisch. Kein Wunder.

Es kam selten vor, dass ein kleines Mädchen behauptete, es sei eigentlich 18 Jahre alt und hätte für irgendeine fragwürdige Organisation Gifte erfunden.
 

„Um genau zu sein, haben meine Eltern das Gift erfunden. Sie kamen aber bei einem Autounfall ums Leben, also habe ich, nachdem ich genug gelernt hatte, weiter daran gearbeitet.“
 

Ran nickte. Dann murmelte sie leise:

„Das kling alles so ... unwirklich.“

Diesmal war es Ai, die mit dem Kopf nickte. Ein trauriges Lächeln zierte ihr Gesicht.

„Ja .. manchmal wünschte ich mir, alles wäre nur ein Traum, und ich würde aufwachen, und hätte ein ganz normales Leben. Ohne die schwarze Organisation. Aber da ich und meine Schwester schon von Kindesalter nichts anderes gewohnt waren ...“, sie brach ab.
 

„Ich bin stolz auf Akemi. Ich bewundere sie wirklich dafür, dass sie aus der Organisation aussteigen wollte ... auch wenn sie dafür ihr Leben lassen musste.“

Stille breitete sich aus.

„Gut, aber was hat dieses Gift mit Conan zu tun? Und seiner Entführung? Oder hat diese Organisation ihn etwa?“

Ran sah die Gründschülerin forschend an.

Was hatte Conan mit all dem zu tun? Oder hatte sie vielleicht doch Recht, und er war in Wirklichkeit Shinichi?
 

„Naja, du musst wissen, dass Conan – er wird mich umbringen, wenn er das hier erfährt – eigentlich gar nicht Conan Edogawa heißt. Genau genommen gab es nie einen Conan Edogawa.“

„Wie meinst du das?“

Auch wenn Ran sich mittlerweile fast schon sicher war, dass sie mit ihrer Vermutung recht hatte .. sie wollte auf jeden Fall alles genau wissen. Ihr Neugier war geweckt worden, auch wenn das eben Gehörte eben so schrecklich wie unglaublich klang.
 

„Erinnerst du dich noch an den Tag, als du mit Shinichi im Tropical Land warst? Der Tag, an dem er verschwand?“

Sie nickte, als ob sie diesen Tag jemals vergessen könnte.

„Er hat Wodka beim Waffenhandel erwischt. Allerdings war er dabei so auf Wodka und dessen Klienten fixiert, dass er nicht bemerkt hat, wie Gin sich von hinten an ihn herangeschlichen hat. Gin schlug ihn nieder und verabreichte ihm das Apotoxin 4869, auch wenn dieses zu dem Zeitpunkt noch lange nicht ausgereift war.“
 

„Gin und Wodka? Waren das diese Männer in schwarz, die Shinichi schon in der Achterbahn aufgefallen sind?“

Ai nickte.

„Gut, aber ....“

Erst jetzt schien Ran wirklich zu realisieren, was Ai ihr gerade gesagt hatte.

„Sie haben ihm das Gift gegeben?!“

Die kleinere der Beiden nickte erneut. (AN: hoffentlich fällt ihr bei so viel nicken nicht der kopf ab)

Dann setzte sie ihre, bzw. Shinichis Geschichte fort.
 

„Das Gift sollte ihn eigentlich töten. Aber da es ja, wie gesagt, noch nicht ganz ausgereift war, verfehlte es seine Wirkung. Statt dessen wurde Shinichi geschrumpft. Und aus dem Schülerdetektiv Shinichi Kudo wurde der Grundschüler Conan Edogawa.“
 

Entsetzt sah Ran sie an, die Augen weit aufgerissen. Konnte es wirklich sein, dass ...

„Nein, das ist unmöglich. So etwas gibt es doch höchstens in Filmen oder Romanen. Ein tödliches Gift, das seine Wirkung verfehlt, aber dafür den Betroffenen schrumpft?“

Ai nickte verstehend (AN: irgendwie nicken die beiden in dem kap sehr viel) und meinte:

„Ich verstehe ja, dass das für dich ziemlich unglaubwürdig klingt. Aber überleg doch mal. Conan tauchte an dem Tag auf, an dem Shinichi verschwand.

Genau zu diesem Zeitpunkt ging es mit der Karriere deines Vaters wieder bergauf.

All die nützlichen Bemerkungen, die Conan an den Tatorten gemacht hat.

Und sag mir nicht, dass dir die Ähnlichkeit zwischen Conan und Shinichi nicht aufgefallen ist. Du kennst beide lange genug.“
 

Erneut herrschte Schweigen. Langsam fing auch Ran an, an die Geschichte zu glauben.

All das, was Ai – oder sollte sie besser Shiho sagen? – ihr gerade aufgezählt hatte .. es waren genau die Sachen, die auch ihr immer wieder aufgefallen waren. Doch einen Haken gab es da.

„Was war auf dem Schulfest? Da waren sowohl Conan als auch Shinichi anwesend.“
 

„Ich habe mich als Conan verkleidet.“, sagte Ai schlicht.

Verblüfft sah die Oberschülerin sie an.

„Du hast was?“

Ai lächelte matt, dann wiederholte sie das eben Gesagte.

„Aber wie hast du ... ich meine, allein schon deine Stimme kling doch ganz anders.“

Jetzt wurde Ais Lächeln zu einem breiten Grinsen.

„Da hat uns der Professor geholfen, musst du wissen.“
 

Ai wollte schon weiter reden, als sie von Ran unterbrochen wurde.

„Der Professor weiß von allem?“

„Ja, er war derjenige, der von Anfang an eingeweiht war. Shinichi lief ihm am Tag seiner Verwandlung über den Weg, und er brauchte Hilfe – auch wenn es etwas gedauert hat, bis er Agasa davon überzeugen konnte, dass er wirklich Shinichi Kudo ist. ... Wo war ich?“

„Der Professor hat dir geholfen, dich als Conan zu verkleiden.“
 

„Achso, ja. Der Professor hat einen Mundschutz mit einem Stimmentransposer ‚aufgerüstet’. Du kannst damit jede beliebige Stimme nachahmen. Jedenfalls mimte ich weiter den kranken Conan und konnte so den Mundschutz tragen, ohne, dass es verdächtig wirkte. Währendessen lief Shinichi in seinem normalen Körper herum.

Ich hatte ein vorläufiges Gegengift entwickelt. Er ging damals ein großes Risiko ein, er wusste, dass er nach der Einnahme hätte sterben können. Aber er wollte dich unbedingt sehen ... als Shinichi, nicht als Conan.“
 

Wieder bekam Ran große Augen. „Er hätte sterben können?“

Nach einer kleinen Pause dann murmelte sie:

„Darum ist er also umgekippt.“

Eine Weile sagte keiner der beiden etwas, bis Ai fragte:

„Dann glaubst du mir jetzt also?“

Ran nickte, wenn auch zögerlich.
 

Was blieb ihr denn auch anderes übrig? Zudem schien alles, was Ai/Shiho ihr gerade erzählte hatte zu passen. Als ob sie ein riesiges Puzzle zusammensetzen wollte, aber fast alle Randstücke fehlten.

Und dieser war nun einmal für viele die hilfreiche Stütze, die das Lösen des Puzzles erst möglich machte.

Alles ergab nun einen Sinn Eine Antwort allerdings fehlte ihr noch.
 

„Dann hat also die schwarze Organisation Cona- .. Shinichi?“

„Ich denke schon. Wer sonst sollte es auf einen kleinen Jungen abgesehen haben? Auch wenn ich mich frage, wie sie hinter sein Geheimnis gekommen sind. Nur wenige Menschen wissen bisher davon, und ich bin mir sicher, dass davon niemand etwas nach außen hat dringen lassen.“

„Und ich frage mich auch, wie sie es angestellt haben. Ich meine, Shinichi ist nicht dumm, er kennt die Organisation, kennt einen Teil ihrer Vorgehensweise. Er weiß, dass sie ebenso gerissen wie skrupellos sind. Ich kann mir kaum vorstellen, dass er ihnen einfach blindlings in die Arme gelaufen ist. Das wäre mehr als untypisch für ihn.“
 

„Das stimmt.“, erscholl eine, den beiden Mädchen nicht unbekannte Stimme, von der Wohnzimmertür her. Ran sah überrascht auf.

„Heiji, was machst du denn hier?“

Leich spöttisch sah er sie an.

„Dir auch einen wunderschönen Tag, Ran. Und ja, es geht mir gut, danke der Nachfrage“, dann wurde sein Tonfall ernster, „Professor Agasa hat mich angerufen und erzählt, dass Kudo verschwunden ist.“

Anhand der Tatsache, dass er direkt von Shinichi sprach, konnte sie erahnen, dass er einen Großteil ihres Gespräches mitbekommen hatte.

Denn er wusste, dass sie nun Bescheid wusste.
 

Dann wandte er sich an Ai.

„Du weißt schon, dass Kudo dir den Hals umdrehen wird, wenn er erfährt, dass du Ran alles erzählt hast?“

„Wenn er es denn jemals erfahren wird.“

Auf diesen Satz hin konnte Heiji, trotz dem Ernst der Lage, nur die Augen verdrehen.

„Feinfühlig wie immer.“

Kalt musterte Ai ihn.

„Ich bin bloß realistisch. Tokio ist verdammt groß, wobei wir natürlich nicht einmal mit Sicherheit sagen können, dass er noch in der Stadt ist. Wir haben keinerlei Anhaltspunkte, was seinen Verbleib betrifft.“
 

Ran seufzte. Genau das Gleiche hatte sie auch von Inspektor Megure zu hören bekommen.

Doch offenbar wollte Heiji die Hoffnung nicht so schnell aufgeben.

„Ach was, ihr hab doch bestimmt noch nicht mal richtig angefangen zu suchen.“, meinte er abwertend.

„Natürlich nicht du Dummkopf. Wir wissen ja überhaupt nicht, wo wir anfangen sollen.“

Stumm beobachtete Ran das Streitgespräch der beiden, und dabei fiel ihr wieder einmal auf, dass Ai sich für eine Grundschülerin viel zu erwachsen benahm.
 

Genau wie Conan. Dabei gab es nie einen Conan. Er war eine fiktive Person, die sich Shinichi in seiner Not ausgedacht hatte.

Sie hatte mit ihren Vermutungen also immer Recht gehabt. Und sie hatte gedacht, er hätte sie verlassen ... dabei war er die ganze Zeit in ihrer Nähe gewesen..

Wo er jetzt wohl war? Wie es ihm ging?

Tausend Fragen kreisten in Rans Kopf herum, ohne, dass sie auf nur eine davon eine Antwort bekam.

Statt dessen wurde sie mit der Angst belohnt, die die unbeantworteten Fragen hervorriefen.

Angst um Shinichi. Angst vor dem, was noch kommen würde. Angst davor, was passieren könnte, wenn ...



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  traumherz
2008-08-07T09:54:29+00:00 07.08.2008 11:54
Naja, abgesehen davon, dass man das meiste ja wirklich schon weiß, wenn man sich mit Conan auskennt, ist es gar nicht schlecht - auf jeden Fall gut geschrieben im Großen und Ganzen ^^
Gefällt mir ganz gut und ich bin schon gespannt, wie es weitergeht. Kannst du mir dann vielleicht eine ENS zukommen lassen? :)
Liebe Grüße,
Imaginary
Von:  Seiji_Takashi
2008-07-27T11:49:51+00:00 27.07.2008 13:49
So da keiner Anfangen will tue ich es *zu allen ruhigenLEsern schiel*
*die Leser böse anguck*
Aber O.o der Anfang war schon sehr gut doch das Ende das bedeutet wohl das es hart wird für Ran wen er sie das letzte mal sieht dann sieht Ran ihn auch zum letzten Mal Da Kipp ich ja um _._
Lg

Seiji

PS: Schnell hochladen pls:)


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