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Alle meine Freunde sind Superhelden

Ich lebe und leide
von

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Alle meine Freunde sind Superhelden

Thema: One Piece

Genre: Humor

Widmung: Cherry1992, einfach weil es dich gibt ♥*knuddel*♥

Warnung: Lysop, Unsinn und möglicherweise könnten dem geneigten Leser Lacher entschlüpfen. Zumindest hoffe ich das ^.~

Und sonst...: öhm...oO *gaaanz lieb guck* ...kommis??
 

Alle meine Freunde sind Superhelden
 

Es gibt Helden.

Es gibt Superhelden.

Und es gibt…nun, ja…mich.
 

Ich könnte euch jetzt allerlei haarsträubende Abenteuer erzählen, in die ich verwickelt war, wie zum Beispiel der Kampf gegen den Gott Enel, auf Skypia, einer Insel hoch oben im Himmel. Diesen aufgeblasenen Blasphemist habe ich mit meiner eisernen Faust und meinem stählernen Willen ganz allein zur Strecke gebracht. Dabei hat der Mistkerl eine ganze Menge mieser Tricks aufgefahren, wie zum Beispiel eine Geisel zu nehmen. Die arme Nami, sie muss Höllenqualen gelitten haben. Ein Glück, dass ich sie rechtzeitig gerettet habe.

Oder die ganzen Heldentaten, die ich bereits vollbracht habe!

Aber ich denke, dazu kommen wir später. Ich beginne lieber mit dem Wesentlichen. Kommen wir also zu meinem einzigartigen Wesen.

Wenn ihr mich zum ersten Mal sehen würdet, würdet ihr einfach nur denken: Netter Kerl. Nein, wirklich, ich sehe ganz normal aus, beinahe sogar unscheinbar. Kein Superhelden Cape, auch wenn das wahrscheinlich angemessen wäre, und auch keine besonders ausgeprägten Muskelpartien. Das will ich auch ehrlich gesagt gar nicht. So hab ich immer noch die Chance, dass meine Gegner nicht direkt merken, was für ein gewiefter Fuchs ich bin, dass sie mich unterschätzen. Und glaubt mir, ich werde oftmals unterschätzt.

Doch hinter meiner unauffälligen Fassade verbirgt sich ein teuflisches Genie, das mir schon aus so mancher Gefahr herausgeholfen hat und einigen meiner Crewmitglieder das Leben gerettet hat. Tja ja, ich will ja nicht angeben, aber es ist nun mal wie es ist:

Ich bin ein echt toller Kerl.
 

Spaß bei Seite. Mein Name ist Lysop, ich bin Vizekapitän der Strohhutbande und momentan kauere ich hinter einem Fass und versuche, meinen Arsch in Sicherheit zubringen, während die Kugeln der Marinesoldaten durch die Luft fliegen. Vor wenigen Sekunden ist eines dieser tödlichen Geschosse bloß haarscharf an meinem Kopf vorbeigesurrt und in das Holz hinter mir eingeschlagen. Bevor ihr euch jetzt ein Urteil über mich bildet, fragt euch, was ihr in dieser Situation tun würdet.

Kalter Angstschweiß rinnt mir den Rücken herab, direkt an der Wirbelsäule entlang, und er kitzelt. Ich ignoriere es so weit es denn geht, versuche sämtliche Geräusche auszublenden, was sich als äußerst schwierig erweist. Abgesehen von meinem panischen Keuchen und meinen zitternden Knien hört man Schwerter klirren, Pistolenschüsse, schmerzerfüllte Schreie von Marinesoldaten und wildes, freudiges Lachen von Ruffy. Das Rauschen des Meeres, ein Knurren, das von Zorro kommen muss, ein lautes Stöhnen und Namis sich ereifernde Stimme. Nicht zu vergessen das Geräusch von schweren Körpern, die über ein nasses Deck schlittern, die tiefe Stimme des Marineoffiziers und noch mehr Schreie.

Es ist ohrenbetäubend, das könnt ihr mir glauben.
 

Doch wisst ihr, was das wahre Problem ist? Während sich meine Freunde, quasi meine gesamte Familie, Hals über Kopf in den Kampf gestürzt hat, teilweise sogar ernsthaft begeistert von der Gelegenheit, ihre Künste auszutesten, hab ich die Hosen voll. Und mal ganz im Ernst: was kann ein Kerl wie ich schon groß tun?

Mit meinen zitternden Händen könnte ich zwar versuchen, mit Hilfe meiner sagenumwobenen Schleuder einen Gegner außer Gefecht zu setzen, doch die Chance, ein Crewmitglied zu treffen, ist mir zu hoch. Wenn ich die dazugehörige Portion Ruhe hätte, wäre es kein Problem, aber so bleibt die Schleuder eben in meiner Brusttasche und ich in meinem Versteck. Das ist für alle Beteiligten wohl das Beste.

Ruffys ausgelassenes Lachen dringt an mein Ohr und beinahe sofort bekomme ich Gewissensbisse. Ich habe schließlich einen Traum! Ich will der mutigste Kämpfer der Weltmeere werden. Momentan bin ich ungefähr so weit von meinem Traum entfernt wie von zu Hause, und da das so ungefähr am anderen Ende der Erde liegt, könnt ihr euch ausmalen, wie weit ich auf dem Weg zu meinem Ziel schon gekommen bin.
 

Während ich hektisch überlege, wie ich mich nützlich machen kann, legt sich ein dunkler Schatten über mich und mein liebes, schützendes Fass. Ich quieke erschrocken auf, als ein Marinesoldat perfide grinsend wie Luzifer höchstpersönlich und mit drohend erhobener Waffe auf mich herabblickt und zielt. Elender Sadist. Während ich immer noch einen kleinen Hoffnungsschimmer aufrechterhalte und gleichzeitig einige hastige Stoßgebete zum heiligen Gott Gan Fort schicke, erblicke ich meinen Retter in Form eines erhobenen Schwertes.

Mit einem leisen Geräusch trifft das Katana meines Freundes auf den Rücken des Soldaten und mit einem Seufzer der Erleichterung sacke ich noch weiter in mir zusammen.

„Danke, Zorro!!“

Es geschehen doch noch Zeichen und Wunder! Mal wieder wurde mein Leben auf wundersame Art und Weise von einem besonders mürrischen Exemplar der Marke Schwertkämpfer gerettet. Ihn scheint das nicht weiter zu kümmern. Sein Lieblingsschwert immer noch im Mund, was, wenn ich das mal so sagen darf, alles andere als bedrohlich aussieht, sondern eher total lächerlich, nuschelt er etwas, was sich anhört wie: „Alles in Ordnung?“, und stürzt sich dann wieder munter ins Getümmel, ohne eine Antwort abzuwarten.

Einatmen, ausatmen, ermahne ich mich, wische mir die schweißnassen Hände an meiner ohnehin verdreckten Latzhose ab und luge vorsichtig über den Rand des Fasses, nur um in derselben Sekunde den Kopf wieder zurückzuziehen. Keine zehn Pferde werden mich da rauskriegen, und wenn der Teufel persönlich hinter mir stehen würde.

Als ich einen stechenden Blick im Nacken spüre, jagt mir sofort ein kalter Schauer über en Rücken und ich ahne bereits, wer es ist, ohne dass ich mich umgewand habe. Das darf doch nicht war sein.

Langsam aber sicher, als ob das den Schock mildern würde, drehe ich mich zu Luzifers Stellvertreterin um – und ernte als Dank einen festen Schlag auf die Schädeldecke. Ich wimmere gequält auf, kneife die Augen kurz zusammen und reibe mir wehleidig über den Kopf, während Nami sich zu voller Größe vor mir aufbaut. Einige Haarsträhnen hängen ihr wild im Gesicht, eine Schramme ziert ihre samtweiche Wange und ein grimmiges Lächeln und blitzende Augen lassen mein Ego zusammenschrumpfen. Erneut wische ich mir die feucht geschwitzten Hände an der Hose ab und blicke dann Verständnis heischend zu ihr auf.

„Ich wollte gerade zielen, Nami, ehrlich, weißt du, ein Scharfschütze muss sich erst-“

Doch die Eiskönigin unterbricht mich brüsk. „Ja, ja, du Feigling. Raus hier und ab ins Gefecht, aber sofort“, knurrt sie mich an, bedenkt mich noch kurz mit einem durchdringenden Blick und bricht dem Soldaten, der sich von hinten an sie herangeschlichen hat, mit ihrem Kampfstock die Nase, woraufhin dieser mit einem entsetzlichen Stöhnen und einem widerlichen Knacken zu Boden sinkt. Dann dreht sie sich auf dem Absatz um und stöckelt mit wiegenden Hüften zurück in den Kampf, um einigen anderen Gegnern Feuer unterm Arsch zu machen.
 

Kaum stehe ich auf zittrigen Beinen, meine Schleuder fest in den Händen, als wäre sie das Einzige, was mich am Leben hielte, ertönt ein lauter Knall und nur Millisekunden später gerät das Schiff ins Schwanken. Anscheinend haben die anderen Flotten beschlossen, ruhig ein paar Männer opfern zu können, wenn sie dafür die gesamte Strohhutbande in ihre Gewalt kriegen können. Hilflos segle ich zu Boden und rutsche über das nasse Deck, das nur wenig später von einigen weiteren Wellen geflutet wird. Ich bin beinahe erleichtert, als ich gegen eine Reling geschleudert werde und mein Rutsch aufgehalten wird. Zwar kommen zu den Kopfschmerzen nun noch einige hinzu, doch immerhin falle ich nicht in das stechend kalte Wasser und muss dort ums Überleben kämpfen, so wie Chopper.

Ach du Scheiße, Chopper!

Panisch springe ich auf die Beine, rutsche sofort wieder aus und gleite erneut elegant mit dem Steiß gegen die Reling. Sicher, dass ich mir einige Knochen gebrochen habe, quäle ich mich ächzend auf die wackeligen Beine und halte Ausschau nach einem Crewmitglied, dass sich dem Problem Arzt-über-Bord annehmen kann. Der Erste, den ich ins Auge fasse, ist Sanji. Der blonde Koch wirkt jedoch so beschäftigt damit, Soldaten den Arsch zu versohlen, dass ich ihn ungern stören möchte. Und Nami, die ihm kurz darauf zu Hilfe eilt, wage ich nicht zu fragen.

Hektisch blicke ich auf den hilflos rumzappelnden Elch, der sich anscheinend nur mit äußerster Mühe an der Oberfläche halten kann, und halte direkt danach wieder Ausschau nach einem potenziellen Helfer. Zorro, der sich immer wieder das Blut aus dem Gesicht wischt, welches anscheinend aus einer tiefen Kopfverletzung rinnt, scheint mir nicht unbedingt der beste Kandidat dafür zu sein. Dann, endlich, erspäht mein geübtes Auge unsere hübsche Archäologin, die entspannt lächelnd hoch oben auf der Takelage sitzt, sich selbst festhält, und von dort aus ihren Spaß mit den Gegnern treibt. Erleichtert aufseufzend stemme ich eine Hand in die Hüfte und hole tief Luft.

„Hey, Robin! Hol mal Chopper da raus!!“
 

Doch – welch Überraschung – sie hört mich durch den dichten Lärm nicht. Es ist wirklich ein Jammer. Während ich mir wahnsinns Mühe gebe, nicht in heillose Panik zu verfallen oder hysterisch zu werden, haste ich von rechts nach links und werfe immer wieder kurze Blicke zu unserem Arzt herunter. Aber es scheint, als würde mir diesmal nichts anderes übrig bleiben, als die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Ich kann Chopper natürlich auch einfach absaufen lassen und später behaupten, ich hätte nichts gemerkt, doch eine kurze Unterredung mit meinem Gewissen bestätigt meine Vermutung, dass ich das nicht verantworten kann.

Die Angst nervös herunterschluckend blicke ich herab in das tosende Wasser und schreibe gedanklich mein Testament. Die Chancen, dass gerade ich dieses Unternehmen überleben werde, noch dazu mit einem flauschigen Etwas in den Armen, das nass ungefähr eine Tonne wiegen wird, stehen ungefähr bei eins zu einer Millionen. Aber was tut man nicht alles für einen Freund?

Todesmutig, oder besser gesagt: mit einem entsetzten Schrei, stürze ich mich in die Mengen eiskalten Wassers und kaum dort angekommen, atme ich einen Schwall Salzwasser ein und tauche prustend auf. Abgesehen von den Wellen, die mich zu verschlingen drohen, und dem sinkenden Marineschiff sehe ich im ersten Moment gar nichts. Im letzten Moment sehe ich rechts von mir einige Luftblasen aufsteigen und tauche hastig unter, damit die ganze Aktion nicht umsonst gewesen ist.

Obwohl das Wasser in den Augen brennt, zwinge ich mich, sie offen zu halten und sehe kurz darauf einen dunklen Schatten hinab in die Tiefe gleiten. Hastig beschleunige ich meine Schwimmzüge, greife nach dem leblosen Körper und zerre ihn mit aller Kraft zurück an die Oberfläche. So, das wäre geschafft. Kurz überprüfe ich, ob der Elch auch noch atmet.

Die Erleichterung darüber verfliegt, kaum dass ich sie gekostet habe, und ich sehe mich ratlos um. Wie ich jetzt wieder an Bord kommen soll, ist mir schleierhaft, aber der Rückweg war in meinem meisterhaften Plan leider nicht mit inbegriffen. Ganz toll.
 

Offenbar sind die anderen jedoch zu beschäftigt damit, ihre eigenen Leben zu retten, und so treiben der bewusstlose Arzt und ich noch einige Meter weiter ab, völlig unbemerkt vom Rest der Welt. Wie heißt es so schön? Ob in China ein Sack Reis umfällt oder ob Lysop und Chopper einen qualvollen Tod durch Ertrinken frönen, interessiert uns doch nicht. Wirklich ganz toll.

Mir ist vollkommen klar, dass mir nur noch wenige Minuten bleiben, bis der Film des Lebens vor meinen Augen anläuft, und deshalb starte ich einen letzten, verzweifelten Versuch, auf uns Aufmerksam zumachen. Doch vergeblich. Im selben Moment, in dem ich zu einem markerschütternden Hilferuf ansetze, ertönt erneut ein ohrenbetäubender Kanonenknall und das Marineschiff, das geschätzte hundert Meter vor mir im Wasser treibt, geht umgehend in Flammen auf.

Meine Hoffnungen verpuffen ins Nichts. Wenn die anderen überlebt haben, dann werden sie vermutlich andere Dinge in Sinn haben, als ihren Kanonier und den Arzt aus dem Wasser zu fischen. Während eben jener Arzt gerade ein heiseres Gurgeln von sich gibt, was meine Diagnose im Bezug auf seinen Zustand bestätigt, bin ich kurz davor in Tränen auszubrechen.

Es ist doch echt nicht fair. Da stürzt man sich ein Mal total selbstlos kopfüber in Gefahr und dann sterben einem diejenigen, die einem wieder aus der Patsche helfen können, bei einer Explosion weg. Das Leben hat einen grausamen Sinn für Humor.

Entzürnt richte ich meine Flüche an Gan Fort, der meine stummen Gebete nicht erhört hatte. War das etwa der Dank dafür, dass wir ihnen vor einigen Monaten da oben den Arsch gerettet hatten? Es macht ganz den Eindruck.

Um unsere Chancen, zu überleben, zu steigern, schwimme ich mit einigen, ungelenken Zügen auf ein Trümmerstück zu und klammere mich daran fest, um etwas mehr Halt zu erlangen. Wenige Sekunden danach werde ich abrupt von zwei Händen gefasst – und bevor ich protestieren kann von den Gummiarmen meines Käptains zurück auf das Marineschiff gezerrt, das mittlerweile lichterloh in Flammen steht und eher ein Kriegsgebiet widerspiegelt als eine ordentliche Marineflotte. Hart, viel zu hart für meinen Geschmack, komme ich auf den nassen Planken auf und kaum dass mein verschwommener Blick sich wieder beruhigt hat, erkenne ich Ruffys grinsendes Gesicht dicht über mir.

Die mühsam zurückgehaltenen Tränen brechen mit einem Mal in einem jämmerlichen Schluchzen aus mir hervor. „Wurde auch Zeit!!“, wimmere ich, während ich mich fest an meinen besten Freund und einzigen Vorgesetzten klammere und Chopper endlich loslasse.

Lachend fährt der Schwarzhaarige mir durch die lockigen Haare, packt dann seinen Strohhut und setzt ihn mir mit einem leichten Nicken auf den Kopf. „Ab nach Hause!!“, meint er dann mit seiner naiven, zuversichtlichen Art, lächelt alle breit an und bricht einem übrig gebliebenen Soldaten mit einem gezielten Schlag vermutlich sämtliche Rippen.
 

Fasziniert lasse ich meinen Blick über meine Freunde, meine Familie gleiten, und tatsächlich: entgegen aller Erwartungen sind sie alle noch am Leben und erneut wird mir klar, dass ich es nicht mit normalen Menschen zu tun haben kann, sondern anscheinend mit einer besonderen Gattung von Superhelden. Ich glaube kaum, dass irgendeine andere Mannschaft es geschlossen und so gut wie unversehrt aus so einem Kampf heraus geschafft hätte. Abgesehen von dem grünhaarigen Schwertkämpfer, der immer noch mit seiner blutenden Kopfwunde zu kämpfen hat, und dem bewusstlosen Elch, scheinen sie alle so gut wie unverletzt. Eine Schramme hier, eine Schramme da, aber bei allen scheinen sämtliche Organe noch zu funktionieren, was an ein Wunder grenzt.
 

Dieses Wunder wird beinahe von unserem hyperaktiven Kapitän zerstört, der uns in einem Anflug von Übermut nicht gerade sanft zurück an Deck der Flying Lamb befördert, sodass die eine Hälfte von uns gegen die Reling und die andere Hälfte hart auf die Planken geschleudert wird, während Ruffy mit Vollgas gegen den Mast kracht und lachend herab segelt. Zorro gibt ein ersticktes Stöhnen und einen halblauten Fluch von sich, setzt sich auf und drückt sein Kopftuch auf die Stirn, um die Blutung aufzuhalten, während Sanji den beiden Damen auf die Beine hilft und anschließend wie wild auf Ruffys Birne eintritt und wüst auf ihn einschimpft. Währenddessen lässt Robin einige Arme sprießen und verfrachtet somit den Arzt in die Kombüse, um sich ein wenig um ihn zu kümmern.

Seufzend rappele auch ich mich auf die Beine und trotte, die Hände in den durchnässten Hosentaschen, auf die Luke zu, um die Klamotten zu wechseln und nachzusehen, welche von meinen Geschossen noch zu gebrauchen sind. Ich spüre den Blick des Schwertkämpfers in meinem Rücken, ignoriere ihn jedoch und klettere hinab ins Halbdunkel. Das Letzte, was ich jetzt noch gebrauchen kann, ist, mir durch meine waghalsige Aktion auch noch eine Erkältung zuziehen. Oder eine Bronchitis. Oder eine Lungenentzündung. Ein kalter Schauer jagt meinen Rücken herunter und sofort versuche ich, an erfreulichere Dinge zu denken.

Noch während ich mich aus den klammen Sachen schäle und in meinem Schrank nach frischen Sachen krame, öffnet sich die Luke erneut und Zorro schwingt sich hinab ins Zimmer. Das Kopftuch hat er sich fest um die Stirn gebunden – anscheinend ist Chopper immer noch nicht zu sich gekommen – und gemächlich weicht er dem Chaos auf den Boden aus und schlendert auf mich zu, vermutlich, um sich das blutverschmierte Shirt auszuziehen. Ich denke lieber nicht darüber nach, wie viel davon wohl sein eigenes ist, aber wer auch immer ihn da an der Stirn erwischt hatte, er hatte nicht zu knapp zugeschlagen. Doch Zorro, seines Zeichens ein gestandener Mann, beschwert sich nicht weiter und die physischen Gesetze scheinen für ihn außer Kraft gesetzt zu sein. Wahrscheinlich wäre jeder andere schon umgekippt oder hätte sich zumindest eine kleine Auszeit genommen. Aber wer den Schwertkämpfer kennt, der weiß, dass so ein Kratzer ihn nicht sonderlich aus der Bahn wirft.

„Gut gemacht, Langnase.“

Vollkommen überrumpelt blicke ich auf, direkt in Zorros desinteressiertes Gesicht. Der Schwertkämpfer selbst wühlte gerade in seinem chaotischen Schrank herum, ebenfalls auf der Suche nach etwas Sauberem, und schenkt mir keine weitere Beachtung.

Während ich mich noch frage, ob ich mich vielleicht einfach nur verhört habe, oder ob meine Fantasie mir einen Streich gespielt hat, richtet sich der Grünhaarige wieder auf, zieht sich ein altes Hawaiihemd über und deutet den Anflug eines Lächelns an.

„Mein ich ernst. Vielleicht wird aus dir ja doch noch ein tapferer Krieger der Meere.“

Mit einem kurzen Zwinkern wendet er sich dann von mir ab, verliert beinahe das Gleichgewicht, als er auf einem von Ruffys Wachsmalbuntstiften ausrutscht, und klettert dann leise fluchend zurück an Deck.

Verwundert blicke ich ihm nach, steige dann in eine frische Hose und grinse bis über beide Ohren. Zorro hat vollkommen Recht. Ich werde ein großer, tapferer Krieger der Meere und die Welt wird vor meinem Namen erzittern. Eines Tages wird es soweit sein, und dann werden meine Steckbriefe an jeder Straßenecke aushängen und niemand wird mich besiegen können. Weder Ruffy mit seinen Gummikünsten, noch Zorro mit seinen scharfen Schwertern und erst Recht nicht Sanji, mit seinen Tritten. Hab ich euch eigentlich schon erzählt, wie ich diesen aufgeblasenen Gott Enel vom Thron gestoßen habe?? Also, das war als—
 

„LYSOP! AN DECK, ABER ZACK!“
 

Ach du Schreck. Nami. Das Herz rutscht mir hinunter bis in die Schuhe und allein beim gereizten Klang ihrer Stimme stellen sich meine Nackenhaare auf. Also, verschieben wir die Geschichtsstunde auf später, denn ich muss erst Mal meinen Hals aus der Schlinge ziehen – was auch immer ich jetzt schon wieder falsch gemacht habe. Bis später dann!
 

Euer Lysop,

Vizekapitän der berüchtigten Strohhutpiraten

Tapferer Krieger der Meere

Sohn Yasopps

Meisterlügner

(und so weiter und so fort…)



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Kommentare zu diesem Kapitel (38)
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Von:  jyorie
2014-09-14T05:35:43+00:00 14.09.2014 07:35
Hey (#´‿´)旦

*lacht* das passt zu Lysop erst große Töne spucken, dann sich ganz schnell verkrieschen und den Schwanz einziehen und wenn es wirklich mal wichtig ist, sich erst noch jemand suchen, der etwas tut, statt das er selbst in die Presche springt. Aber wie er sich dann doch getraut hat, Chpper in die kalten Fluten zu folgen, das er gleich mit Jammern angefangen hat. hi hi...

Ich fand es total lieb, das Zoro es gesehen hat und das er ihn gelobt hat. *ggg* und wie das beim Lügenbaron so ist, er musste es gleich wieder übertreiben – nur gut das Nami da ist und ihn auf den Boden zurück holt.

Gut geschrieben. Hat mir gefallen :D

CuCu, Jyorie

Von:  oOArtemisOo
2012-09-13T23:23:53+00:00 14.09.2012 01:23
XD Das ist so typisch Lysop.Choatisch, überfordert mit seiner eigenen Welt und im Notfall immer für einen da (obwohl er die Hosen gestrichen voll hat). Eben ein echter Freund.
Du hast ihn wirklich super getroffen und in einem wirklich tollen Stil beschrieben, der einen immer wieder schmunzeln lässt.
lg
Artemis
Von: abgemeldet
2011-05-12T05:43:16+00:00 12.05.2011 07:43
hahaha xDDD
das ist ein tolles one-shot gewesen
so wie es sein sollte :)
ich dachte lysop erzählt und ja das war wirklich gut beschrieben :) so wie er ist ^^
das wird ein favo von mir sein :)
mach weiter so ^-^b
Von: abgemeldet
2010-10-20T21:15:34+00:00 20.10.2010 23:15
unglaubliche toller OS =)
dabei bin ich eig gar kein fan von lysop ff's, aber die war echt klasse. hast ne super schreibart und kannst die charakter der crewmitglieder toll wiedergeben^^

lg, mucki
Von:  bells-mannequin
2009-08-17T11:05:41+00:00 17.08.2009 13:05
Toller Oneshot, wirklich.

Und das, obwohl ich One Piece nicht mal besonders krass toll finde. Lysopp ist sehr passend und witzig und selbstironisch - es passt einfach. Selbst die Nebencharaktere, der Rest der Crew passt da rein, alles ist richtig^^

Ich mag den OS :)

bells (die sich jetzt durch ihre Favo-Liste arbeitet, um jeden Favoriten einen Kommentar zu geben oÔ)
Von:  Peacer
2009-07-15T20:54:08+00:00 15.07.2009 22:54
Spitze! =)
Obwohl ich Lysop eigentlich am wengisten von allen mag, hast du es doch geschafft, mich mit deinem OS zu begeistern. Er ist sowas von IC, dass ich mich beinahe wundere, ob du nicht an der Produktion von der Serie beteiligt warst. *g*
Zorro's Lob mochte ich auch. Und dann Nami... ach, er kann mir fast leid tun. xD
Von: abgemeldet
2009-04-02T07:23:49+00:00 02.04.2009 09:23
*feststell dass sie zu diesem coolen os noch keinen kommi gegeben hat*
oh nein!
*einen der Besucherkekse nehm*
Ich finde den OS sehr sehr gut. Du hast ihn gut aufgebaut, fast wie ein Künstler (aber das bist du ja auch mit diesem Schreibstil). Mir gefällt am besten, dass es so gut aus Lysops Sicht geschrieben ist. Du weißt einfach genau, wie er ist^^
Die Stimmung ist eigentlich auch wie im Anime aber ein bisschen anders als im manga (ich hoffe ihr versteht, was ich meine?)
Und eine solche geschichte passt einfach super zu dem Vizekapitän.^^
Ich weiß noch, wieer sagte "Kann ich dann also doch der Kapitän sein?" und Ruffy antwortete mit "Auf keinem Fall:" "Aber wenn du mal ins Gras beißt, dann bin ich es." ach, daran musste ich die ganze zeit denken, auch wenn es wenig mit diesem OS zu rtun hatXD
*noch einen Keks nehm*
hab ich noch was vergessen? *denk*
ach ja: deine Wortwahl ist spitze und schreib ruhig noch mehr OP OSs^^
lg. gwin
Von: abgemeldet
2009-03-22T22:23:56+00:00 22.03.2009 23:23
Ich finde du hast es echt toll geschrieben^^
Respeckt
Eiegentlich bin ich nicht so der One Piece Fan, aber deine Story hat mir richtig gut geafallen, und ich könnte sie mir auch wirklich gut in einer Folge der Serie vorstelen^^

Was kann ich noch dazu sagen?
Ich glaube die meisten von uns können Lysop gut verstehen^^
und
Mach weiter so
Von:  Ditsch
2009-01-31T18:47:46+00:00 31.01.2009 19:47
Wow, dein Stil ist fantastisch! Gefällt mir richtig gut!
Diese lebensnahen Beschreibungen und die charakteristischen Eigenschaften der Strohhutpiraten sind super^-^
Von: abgemeldet
2009-01-29T12:38:06+00:00 29.01.2009 13:38
Hey^^
Das ist der coolste One-Shot zu One Piece, den ich je gelesen habe :P
Und Lysop ist toll xD


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