Zweisamkeit
Hallo an alle,
erst einmal ein ganzes Sorry von unserer Seite, weil es mit dem nächsten Kapitel so lange gedauert hat.
Leider haben wir gerade einen Hänger, aber wir versuchen, die Story so schnell wie möglich fortzusetzen. Wir hoffen, dass euch dieses Kapitel auch wieder gefällt und würden uns über Feedback jeglicher Art freuen.
Vielen Dank für eure Geduld. Hoffentlich bis bald,
eure Dreamfeathers
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„Mein rechtes Bein tut weh.“, meinte sie mit schmerzverzerrtem Gesicht.
Es ließ sie sogar seinen Kommentar ignorieren und im nächsten Moment sackte sie wieder auf den Boden und hielt sich den Knöchel.
„Ich glaube, ich hab mir den Knöchel verstaucht.“.
„Lass mal sehen.“.
Drew kniete sich zu ihr nieder, zog ihr den Schuh aus und rollte ihre Socke hinunter, bis der Knöchel vollends zu sehen war. Es war nicht zu übersehen, dass sie sich am Knöchel verletzt hatte, denn seine Röte stach regelrecht ins Auge und die Schwellung hatte bereits Ansätze der Größe eines Tennisballs.
„Damit kannst du auf keinen Fall weiter laufen.“, stellte Drew fest, „Hast du Salbe dabei? Sonst wird der Fuß wohl noch weiter anschwellen.“.
„Nein, ich habe nur Pokémon Medizin dabei.“.
„Also wirklich, wenn du durch die Gegend reist, solltest du besser vorbereitet sein, außerdem solltest du auch mal mehr an dich denken und nicht nur an andere.“, gab Drew ernster zurück, als er eigentlich beabsichtigt hatte.
Maike sah ihn perplex an, was sollte das nun wieder heißen? Langsam wurde sie wütend, wer kümmerte sich denn hier gerade um andere anstatt um sich selbst?!
„Ich habe dich wieder um deine Hilfe noch um deinen Rat gebeten, deine Belehrungen kannst du für dich behalten, ich kann schon auf mich selbst aufpassen. Außerdem hast du doch auch keine Salbe dabei!“.
Doch Drew bewies ihr sofort das Gegenteil und hielt ihr eine kleine weiße Tube vor die Nase. Vorsichtig verteilte er dann ein wenig Creme auf der Schwellung.
Maike musste sich eingestehen, dass es sich gut anfühlt, und zwar nicht nur die Salbe. Dennoch musste sie Tränen der Wut unterdrücken, wieso nur musste Drew sie in dieser Situation finden?! Sie war froh, dass er sie gerettet hatte, aber warum musste er solche Dinge sagen?
Es war vielleicht töricht, aber Maike hoffte jedes Mal, wenn sie sich begegneten, dass Drew vielleicht einmal wirklich nett sein und seine blöden Kommentare für dich behalten würde. Doch er musste ihr immer wieder beweisen, dass er ihr überlegen, klüger war, ach ohnehin der Beste auf Erden war.
Warum konnte er ihr nicht zeigen, dass es hinter seiner Arroganz und seinem Stolz auch noch etwas anders gab?
„Willst du noch länger auf dem Boden sitzen bleiben?“.
„Hmm?“.
Drews Frage riss Maike aus ihren Gedanken. Er hatte sich umgedreht und wandte ihr nun seinen Rücken zu.
„Steig auf.“.
„Aber...“.
„Du hast hoffentlich nicht vor, alleine weiter zu laufen?! Und ich kann dich schlecht hier sitzen lassen.“, erklärte er.
Maike zögerte einen Moment, doch schließlich nahm sie sein Angebot an. Sie zog ihren Schuh schnell wieder an, schnürte ihn aber nicht zu und ließ sich von Drew Huckepack nehmen.
„Aber was ist dem Suicune?“.
„Die Jagd ist für dich offensichtlich vorbei.“.
„Ich meine was ist mit dir? Wenn du mich hier rausträgst, fängt sich jemand anderes das Suicune.“, meinte Maike.
Sie fühlte sich irgendwie schuldig, wegen ihr würden sie beide nun diese womöglich einzigartige Chance verpassen.
„Ach, wenn du das Suicune schon nicht fangen kannst, dann darf ich oder wie?“, grinste Drew.
„Ich sage nur, dass du dir wegen mir diese Chance nicht entgehen lassen sollst.“.
„Tja, das hättest du dir vorher überlegen müssen. Ich bringe ich dich jetzt wieder zurück, jemand sollte sich deinen Knöchel ansehen.“.
Maike wusste nicht, was sie noch sagen sollte. Sie setzte ihr Kinn auf seiner Schulter ab und legte ihre Arme so fest um ihn, dass es hoffentlich noch nicht wie eine dankbare Umarmung wirkte, auch wenn sie es gerne getan hätte.
„Danke.“, flüsterte sie ihm ins Ohr.
Drew musste leicht lächeln, was Maike natürlich nicht bemerkte. Es war so angenehm, sie bei sich zu haben, dass sie ihm federleicht auf dem Rücken vorkam. Das Suicune war ihm egal, es war ihm viel wichtiger, dass Maike versorgt wurde. „Maike?“.
„Ja?“.
„Denkst du wirklich, dass es in diesem Park ein Suicune gibt?“, fragte er sie ernst.
„Was soll die Frage? Wenn es keines gäbe, wäre doch wohl keiner von uns hier, oder?“, Maike war ein wenig verwirrt.
„Schon.“, Drew überlegte, wie er seinen Verdacht am besten in Worte fassen konnte, „Aber kommt es dir nicht auch komisch vor? Ich meine das alles hier. Ich denke nicht, dass ein Suicune hier bevorzugt leben würde, außerdem frage ich mich schon die ganze Zeit, wieso dieser Mann das Ganze hier veranstaltet. Was hat er denn davon?“.
Maike kam ins Grübeln. An Drews Worten war was dran. Wenn man genau darüber nachdachte, warf das Ganze schon ein paar Fragen auf.
„Was denkst du?“, fragte Maike nun interessiert.
„Ich weiß es nicht, aber wenn wir eh wieder zum Eingang zurück gehen, können wir ihn ja gleich selbst fragen.“.
Und auf seine Antworten war Drew jetzt schon mehr als gespannt.
~*~
„Man~ warum passiert das immer uns?“, jammerte Ash, während er sich etwas verzweifelt umsah.
Er hatte sich mal wieder verlaufen. Gut, er wusste sowieso nicht so genau wo er hin wollte, aber jetzt wusste er nicht einmal mehr, wie er wieder zurück kam und das Suicune hatte er auch noch nicht gesehen.
„Pika Pi.“.
Pikachu, das wie immer auf Ashs Schulter thronte, versuchte seinen Freund aufzuheitern, aber Ash erwiderte dazu nur ein müdes Lächeln.
„Wir hätten uns vielleicht eine Karte von dem Park besorgen sollen.“, jammerte er weiter, doch dieser Gedanke konnte ihm nur noch zusätzlich einen Seufzer abringen.
Eine Karte hätte ihn wahrscheinlich auch nicht weiter gebracht.
Orientierungslos sah er sich um, weit und breit nichts als Bäume und Gras. Es war praktisch unmöglich, in diesem riesigen Park den Überblick zu behalten. Bisher hatte er auch kein Pokemon gesehen, dass Pikachu vielleicht um Hilfe hätte bitten können. Erschwerend kam hinzu, dass die Suche nach Suicune Ash ganz schon hungrig gemacht hatte, was ihm sein Magen immer wieder mit einem lauten Knurren mitteilte.
„Was zu Essen hätten wir uns auch mitnehmen können.“.
Geknickt trottete Ash weiter, denn hier stehen zu bleiben, brächte ihn schließlich auch nicht weiter. Normalerweise würde er etwas euphorischer an die Sache heran gehen, aber er hatte weder ein Pokémon noch einen anderen Trainer getroffen und sein Hunger machte die Lage auch nicht gerade besser. Ash wurde mehr und mehr das Gefühl nicht los, dass er gar nicht mehr wirklich im Park war und die Suche nach dem Suicune sich daher sowieso erledigt hatte.
~~~
Misty und ihr Enton liefen genauso orientierungslos durch die Gegend wie Ash und Pikachu. Sie wussten nur, dass sie sich auf dem Weg zu dem See, den es hier geben sollte, verlaufen haben mussten, denn da wo sie jetzt waren, gab es nichts weiter als Bäume und Gras. Man konnte von hier aus nicht einmal die entfernten Berge sehen, woraus Misty schloss, dass sie das Suicune hier nicht finden würden. Also sollten sie vielleicht zurückgehen. Stellte sich nur die Frage: Von wo genau war sie eigentlich gekommen?
„Argh! Das ist ja genau so wie früher, dabei ist Ash nicht mal hier!“, ärgerte sie Misty.
Sie erinnerte sich noch zu gut, dass sie sich auch immer so verlaufen hatten, aber das war immer Ashs Schuld gewesen. Der Junge hatte einfach keinen Orientierungssinn, aber wenn sie sich jetzt so umsah, wirkte es fast so, als stände sie ihm da in nichts nach. Naja, gut das Ash sie jetzt wenigstens nicht sehen konnte.
So zog sie weiter in der Hoffnung, doch noch diesen See zu finden, aber es war schon merkwürdig. Sie hatte bis jetzt noch kein einziges Pokémon gesehen, obwohl dieser Park ein idealer Lebensraum für viele Arten war. Die Trainer schienen auch überall verstreut zu sein, denn bis jetzt war sie noch keinem begegnet, oder sie hatten alle eine bessere Orientierung als sie.
Bei diesem Gedanken musste sie seufzen. Verzweifelnd ließ sie ihren Blick über die Landschaft schweifen: kein See in Sicht, nur ein Wald hinter ihr, eine weite Wiese zu ihrer Linken, ein Dickicht vor ihr und zu ihrer Rechten Ash, der auf einer Anhöhe stand.
Moment, konnte das sein? Misty fixierte ihren Blick und es war tatsächlich Ash, der mittlerweile genauso perplex wie sie zu ihr rüber sah. Im nächsten Moment lief er auch schon auf sie zu.
„Hallo Misty, endlich treffe ich jemanden, ich dachte schon, ich wäre gar nicht mehr im Park.“, meinte Ash verlegend grinsend, „Hast du eine Ahnung, wo wir genau sind?“.
„Ähhh…“, Mistys Mundwinkel zuckte.
Wenn man vom Teufel sprach. Was sollte sie ihm antworten, irgendwas erfinden? Aber das brachte sie dann doch nicht fertig, so musste sie zugeben, dass sie sich auch verlaufen hatte.
„Ich glaub’s ja nicht, dabei hast du sonst immer als Erste gemeckert.“, kam sofort Ashs Kommentar, den Misty wohl oder übel so hinnehmen musste.
„Ist ja gut. Nur leider bringt uns das auch nicht weiter.“, erwiderte sie mürrisch.
„Hast du denn zwischendurch andere Trainer getroffen?“, wollte Ash wissen.
„Nein, und auch keine Pokémon. Langsam finde ich das wirklich merkwürdig.“.
„Vielleicht sind wir doch nicht mehr im Park?“, grübelte Ash vor sich hin.
„Das kann ich mir nicht vorstellen.“, entgegnete Misty, „Vielleicht sollten wir versuchen, den Eingang wieder zu finden, irgendwas läuft hier doch nicht richtig.“.
„Und wie?“.
„Tja…“.
Da hatten sich genau die richtigen zwei gefunden. Es bleib wohl nichts weiter übrig, als nun gemeinsam orientierungslos durch die Gegend zu streifen in der Hoffnung, irgendjemanden oder irgendwas zu finden.
