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After a Year...

verrückte welt
von

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Prolog

Wer hätte gedacht, dass ein Mal ein Film von mir gedreht werden sollte? Ich garantiert nicht!

Und nun sitzen sie da, auf den roten Samtkissen meiner Couch und wollen alles über mich wissen. Wie ich angefangen habe, wann ich das erste Mal gemordet hatte, wann ich meinen Mann kennengelernt hatte, wann dieser verstarb, was es genau mit Phönix auf sich hat. All das und noch mehr wollen sie wissen.

Ich sehe ihnen in die Augen, denn ich weiß, dass meine Geschichte ihren Vorstellungen überlegen ist und sie werden vermutlich Fragen, Fragen, Fragen....

Mich ausquetschen wie einen Eiterpickel, jedes Ereignis hinterfragen! Alle Namen dokumentieren. Sei es Mary oder Alex.

Sie werden jedes Ereignis notieren. Sei es das Rennen in Tokio oder die Auseinandersetzung mit Fire. Sie werden alles tun um mir mein Leben zu entlocken.

Klar! Ich habe es weit gebracht, habe die größten Menschen getroffen, die auf Erden gelebt haben oder immer noch leben.

Die Presse würde für Geständnisse morden und alles daran setzte, die Wahrheit zu erfahren. Und nun sitzen fünf Personen vor mir, die meine Geschichte verfilmen wollen. Alles ganz vornehme Leute, die keinen blassen Schimmer haben, was um sie herum passiert.

Es werden welche gehen, weil ihnen das Essen wieder hochkommt. Es werden böse Blicke regnen, wenn ich von meinem Spaß bei der Arbeit erzähle.

Es wird auch das eine oder andere Mal der Kopf geschüttelt werden. Doch das nehme ich in Kauf!

Denn es ist so wie so bald aus mit mir. Ich habe bereits geschafft, was manche nur erträumen. Ich habe Geld, Ansehen und eine aufregende Vergangenheit. Doch ich selbst will mit den Geistern meiner Opfer nicht mehr leben. Die Albträume plagen mich! Es sind zu viele erstochen, zu viele erschossen. Nachkommen habe ich nicht.

Sie werden bestimmt eine Ausstellung aus meiner Villa machen, ganz sicher!

Sie werden mich toll finden, die Jugend wird mich bewundern und nur die Geschädigten werden verstehen.

Doch ich sollte lieber von fast ganz vorne Anfangen:

John und wie alles seinen Anfang nahm

Ich saß damals mit Phönix an einem großen, runden Holztisch und wir diskutierten über den Wochenplan.

Es sollte die erste Woche in meinen Leben werden, die Veränderungen mit sich bringt und die alles vollständig durcheinander werfen würde.

Der Topauftrag kam damals von Maxfielt, den reichsten Mann der USA.

Sein Auftrag lautete:

Um 9.00

...
 

"Um 9.00 Uhr Vormittags soll Gerald T. H. erschossen aufgefunden werden"

...

"Hm, das klingt zu einfach!", sagte ich skeptisch und strich mir eine Strähne aus den kristallblauen Augen. Diese dummen Haare, dachte ich wie zu oft und seufzte laut.

Phönix saß mir gegenüber am Tisch und dachte nach.

Seine blonde, wild zerzauste Frisur harmonierte mal wieder mit dem Gesamtauftritt.

Wie macht er das, fragte ich mich.

Er wusste scheinbar was mir durch den Kopf ging und strich sich arrogant durch seine störrische Mähne.

"Tja! Das kommt davon, wenn man sich die Haare schneiden lässt. Vorher hast du viel besser ausgesehen.", sagte er mit einem frechen Unterton in der Stimme.

Ich ging nicht weiter darauf ein, dazu fehlten mir die Nerven.

"Also, Maxfielt lässt uns viel Freiraum. Weder Waffe, noch Ort sind vorgegeben. Na gut, es muss eine Schusswaffe sein, aber das ist ja nicht so tragisch. Der Mann vertraut uns bereits und weiß, wir erledigen jeden Auftrag perfekt.", sagte ich laut und zog vorsichtig Photos aus dem Umschlag.

Ein alter Mann war darauf zusehen. Die braunen Augen waren das erste was mir auffiel.

Die zurück gegeelten, mit grauen Strähnen versetzten Haare ließen mich auf Mafia setzten. Mein Gefühl ist da eigentlich immer Zuverlässig.

"Sehr viel gesehen und erlebt.", flüsterte ich und strich mit meinen Fingernagel über das Photo.

Phönix recherchierte bereits mit seinen kleinen Black Berry in den Akten der staatlichen Geheimorganisationen.

"Hier haben wir's.", sagte er ernst und gab mir das kleine Gerät in die Hand. "Gerald, Twain Heina. 70 Jahre alt, gesucht wegen Erpressung und Mitglied einer brutalen Bande.

Maxfielt wird scheinbar erpresst.", schlussfolgerte Phönix und kratzte sich an seinem rasierten Kinn.

"Doch nicht Mafia.", rutschte mir enttäuscht heraus.

Ich sah mir die Akte des Objekts von dem FBI an.

Seit 10 Jahren gesuchter Verbrecher.

Familie: verheiratet und 2 Kinder.

Schade!, sagte ich mir, die müssen ab jetzt wohl ohne Daddy leben.

Ich loggte mich in unseren Satelliten und gab den DNS-Code für Gerald T. H. ein.

Sofort wurde die Küste Brasiliens auf den flackernden Bildschirm sichtbar und ein altes Fabrikgelände leuchtete rot auf.

Sein Versteck!

"Gut, buch mir einen Flug nach Brasilien und leg mir das Scharfschützengewehr A9 raus, Schalldämpfung inklusive.", rief ich Phönix hinterher, der bereits zur Waffenkammer unterwegs war.

Es konnte nichts schief gehen, sagte ich mir und legte den Kopf auf meinen Handrücken. Schon wieder fiel mir eine Haarsträhne in die Augen.

Genervt stand ich auf und ging durch den stahlverkleideten Raum hinüber zu meinen Zimmer.

Ich zog einen meiner schwarzen Handschuhe aus und legte die flache Hand auf ein Fieberglas, es leuchtete grün auf und die Zimmertür öffnete sich.

Mein Zimmer war dunkel, da sich der ganze Komplex unter der Erde befand, gab es keine natürliche Lichtquelle.

Ich klatschte in die Hände und die Lampen gingen an.

Das Zimmer war groß, es hatte die Form eines Kreuzes.

Der lange Gang vor mir endete an meinem Bett.

Ich wollte grad meinen Pony hochstecken, als mein Handy klingelt.

Das komische war jedoch, das die Nummer nicht bekannt war.

Zögernd ging ich ran.

"Ja?", hauchte ich verwirrt hinein.

Eine sympathische Männerstimme antwortete: "Jane Kalikan? Hier spricht John. Schön euch kennenzulernen."

"John?", fragte ich. "Ein neuer Auftraggeber?"

Ein lautes Lachen hallte mir in das linke Ohr. Erschrocken hielt ich den Hörer weiter weg.

"Ein Auftraggeber, haha, das ist gut!

...

Nein ernst, ich wollte nur sagen, dass Gerald bereits blutend auf den Fabrikgelände liegt. In etwa jetzt müsste das Bild auf euren Computer liegen."

Im nächsten Moment stürmte auch schon Phönix ins Zimmer.

"Jane! Unser Objekt... Tot.. Maxfielt? Ich dachte es wäre eine Fälschung, aber nein, es ist wahr.", stotterte er und war ganz bleich.

Ich winkte meinen Kollegen ab. "Ja, ich weiß" und zeigte auf das Handy.

"Okay und nun?", fragte ich während ich über eine Software versuchte den Anrufer ausfindig zumachen.

Doch nichts, der Peilpunkt bewegte sich auf allen Kontinenten gleichzeitig.

"Mist", entfuhr es mir leise. Meine Hand hatte sich bereits vor Wut zur Faust geballt und zitterte.

"Also, mehr wollte ich auch nicht sagen.", sagte John und flüsterte noch: "Ich hoffe wir begegnen uns mal, Jane K., oder auch bloodyangel. Tut... Tut..."

Rot vor Zorn schmiss ich das Handy an die Wand. "Verdammt, der Scheißkerl!", fluchte ich kräftig, danach ging es mir zwar besser, doch die Situation blieb die Selbe.

Ich wusste, dass wir von dem Moment an keine Aufträge mehr kriegen würden.

Maxfielt kannte jeden unserer Kunden und er würde jeden einzelnen informieren. Wir würde ohne Kunden wieder von vorne anfangen müssen.

Ich nickte Phönix zu und er tippte in seinen Laptop einen 15stelligen Code ein.

In 1 Stunde würde unser Unterschlupf explodieren und alle Daten, Rechnungen und Fakten über uns sich in Luft auflösen.

Die Firma Bloddyangel gab es nicht mehr.

Hektisch sammelten wir alles nötige zusammen und verließen den Komplex.

5 Jahre harte Arbeit umsonst.

Ein neuer Lebensabschnitt würde beginnen, ich war gespannt wie der wohl aussieht.

Und ob es eine Möglichkeit geben würde, alles perfekt zu machen.
 

----------------------------~kleine Ecke~-----------------------

So nach langer Zeit mal wieder ein Projekt von mir und mal wieder mit der Hoffnung das ich es beenden werde.

Ich habe halt so eine Eigenart alles anzufangen aber nichts zu beenden.

schülü bis zum nächsten kapitel

ich sag nur soviel: neuanfänge sind schwer
 

PS: bitte auf Rechtschreibfehler hinweisen

-----------------------------~Ende der kleinen Ecke~-------------------

Eine Nacht mit Jack

Ein Jahr später...

"Jane! Anruf!", rief Phönix zu mir rüber.

"Jaja, stell durch." Ich war etwas genervt.

Wir wohnten jetzt seit einem Jahr in einer Wohnung in Italien.

Unser Neuanfang hatte sich nämlich schwieriger gestaltet als erwartet.

Der Gebäudekomplex unter der Erde war bereits fertig und wieder voll eingerichtet. Es war der erste von vielen. So wie vorher auch, war unser Ziel so viele Komplexe wie möglich auf allen Kontinenten. Das einzige was fehlte, waren die Kunden.

Mein Handy klingelte, es war der Anruf, den Pönix durchstellen wollte.

"Jane, hallo?", fragte ich in den Kasten mit Knöpfen. Nebenbei putzte ich meine Lieblingswaffe, ein Scharfschützengewehr. "Hallo Jane Kalikan.", ertönte eine bekannte Stimme.

"John!", schrie ich erschrocken, sprang auf und wirbelte dabei die ganzen Einzelteile der Waffe durch den Raum. Ich gab Phönix ein Zeichen und er versuchte während des Gesprächs John ausfindig zumachen.

"Was für eine Freude deinerseits.", lachte der miese Idiot am anderen Ende der Leitung.

Ein Grummeln war meine Bemerkung zu seiner.

"Also was gibt’s?"

"Aber Jane, ich wollte dir ein Angebot machen. Wenn du es annimmst wird deine neue Firma "X" wieder ganz oben auf der Liste von Maxfielt stehen."

Ich dachte kurz nach.

Mein Gefühl sagte mir, ich kann ihn vertrauen, nur mein Verstand wollte dies nicht.

Es kostete eine Menge Kraft ihn zu fragen: "Okay, schieß los. Was für ein Angebot hast du?"

John lachte arrogant.

"Dieses Angebot gilt nur dir und nicht deinen Kollegen, also schick ihn weg, er darf nicht mithören."

Phönix der das gehört hatte, nickte mir zu und verließ den Raum.

"Gut", sagte John. "Also, das Angebot lautet wie folgt

..."

Überrascht musste ich mich erst einmal hinsetzten.

Sein guter Freund Kai wollte mich mal kennenlernen.

John hatte bereits alles organisiert, eine Limousine, ein Restaurant, und eventuell ein Hotel, wenn es so weit kommt: Zitat.

Das Telefonat verlief anders als gedacht.

Völlig ausgelaugt und am Ende mit den Nerven drückte ich die Tür auf.

Hinter ihr stand Phönix.

Er ging auf mich zu und nahm mich in den Arm.

Seine Wärme tat gut. Sein Duft kroch in meine Nase und Tränen rannten von meiner Wange.

Phönix sah damals gut aus in seinen Motorradsachen.

Er hatte mal eines gehabt, doch die Maschine flog mit dem Komplex in die Luft.

Seit dem hatte er die Jacke und die Hose zich Mal geändert.

Die Sachen blieben schwarz, nur wenige blaue Streifen machten den 2teiler so besonders gut aussehend.

Phönix drückte mich fest an sich, seinen warmen Atem fühl ich jetzt noch.

Er blickte mir tief in die Augen und drückte seine Stirn gegen meine.

Seine blauen Augen erinnerten mich schon immer an das Blau des ewigen Eis und das Gefühl der Freiheit.

"Ich hab alles gehört.", flüsterte er mir in das Ohr. "Keine Angst, ich werde mitkommen und beobachten."

Dann plötzlich drückte er meinen Kopf leicht nach oben und küsste mich. Überwältigt und verwirrt schubste ich ihn weg.

"Nein!", schrie ich entrüstet und rannte aus der Wohnung.
 

Es war bereits Abend und die Sonne ging über dem Meer unter. Die Sonne tauchte dabei das Meer und den Himmel in ein Feuerrot.

Eine frische Meeresbriese ließ die Palmen rascheln und Sand aufwirbeln.

Die Straßen in dem kleinen Dorf waren leer, nur Tauben lungerten auf den verlassenen Bänken.

Meine Verzweiflung trieb mich in den Park.

Laternen erhellten den Weg.

Ein Pavillon stand im Zentrum der Grünanlage, umrandet von Rankenpflanzen und Büschen.

Ich setzte mich dort hin um nachzudenken.

Zusammengekauert quetschte ich mich in eine Ecke, die Hände in meinen weißen Haaren vergraben und die Schminke verlaufen.

Wie konnte er nur? Er kennt unsere momentane Situation, uns fehlt das Geld, uns fehlen die Aufträge und er hat nichts Besseres zu tun, als mich zu küssen.

Ich meine, erst der Auftrag von John, mit seinem Kumpel rum zumachen und dann das.

Ich biss mir vor Wut auf die Lippe. Blut rann mein Kinn hinunter und färbte meinen weißen Rock rot.

Zornig schlug ich auf den braunen Holzlattentisch in der Mitte des runden Pavillons. Holzsplitter flogen durch die Luft und es machte einen mächtigen Lärm.

Kleine Stücke hatten sich in meine Hand gebohrt und steckten nun fest. Den Scherz fühlte ich nicht, ich konnte ihn gar nicht spüren. Durch langes Training kannte ich das Gefühl des Schmerzes nicht mehr.

"Kann ich ihnen vielleicht helfen, Mylady?", fragte eine sympathische Männerstimme.

Böse guckte ich den Fremden an, dieser sah nur überrascht auf den Tisch. Der Unbekannte war größer als ich und schlank, aber dennoch gut gebaut.

Seine schwarzen Haare hatte er nach hinten gegeelt und somit stachen seine grünen Augen besonders hervor.

Meine Wut ließ nach, immerhin konnte der Fremde nichts dafür.

Der verbeugte sich im nächsten Augenblick und stellte sich vor: "Hallo, mein Name ist Jack. Jack Hunter."

Seine weißen Zähne blendeten mich bei seinem Lächeln. Er schien gut zu verdienen, sonst könnte er sich das Bleichen der Zähne nicht leisten.

Meine Schätzung, betreffend des Alters: 28.

Ich hörte auf ihn zu mustern und stellte mich ebenfalls vor: "Ich bin Jana, Jana MCKillstan." Ich konnte meinen wirklichen Namen nicht sagen, denn ich stand auf der Blacklist der Staaten ganz oben.

Jack lächelte sanft und machte mich dezent auf meine verlaufene Schminke aufmerksam.

Peinlich gerührt wischte ich mit einem Taschentuch die schwarzen Streifen aus dem Gesicht.

"Wow, ganz schön viel Power, die Frau!", scherzte er und zeigte auf die Reste des einstigen Tisches. "Was machen sie beruflich, dass sie so eine Kraft haben."

Ich log: "Türsteher."

Im Nachhinein würde ich sagen, er hat es mir nicht geglaubt. Dafür kam die Antwort zu schnell und unerwartet.

Jack setzte sich neben mir und nahm meine Hand.

"Wird etwas weh tun.", sagte er grinsend und zog die Splitter aus meiner Hand.

Ich verzog ab und zu mal das Gesicht, damit es glaubhafter aussah, aber eigentlich merkte ich nur, wie Fremdkörper aus meiner Hand gezogen wurden, ohne jeglichen Schmerz.

Verträumt sah ich ihn in die Augen. Dieses Grün, ich kann es nicht beschreiben, es zog mich einfach an.

"Deutscher.", flüsterte ich. Als ich dann bemerkte, dass ich meinen Gedanken laut geäußert hatte, blickte ich peinlich gerührt weg.

Jack jedoch sah mich erstaunt an.

Es kam kein Kommentar von ihm. Wahrscheinlich viel ihn keins ein.

"Sie müssen viel erlebt haben, das sehe ich an ihren gezeichneten Händen.", sagte er und fuhr zärtlich mit seiner Hand über meine. Damit hatte er auch gleich das Thema gewechselt.

Ich wusste nicht wieso, aber irgendwie hatte ich plötzlich das Verlangen in seinen Armen zu liegen und ihn zu küssen.

Mein Puls stieg und mein Atem verschnellerte sich.

Jack bekam das mit und fragte: "Geht es ihnen gut, soll ich etwas zu trinken holen?"

Ich nickte nur stumm.
 

Als er weg war atmete ich aus. Seine Nähe hatte mir die Luft abgeschnürt. Mein Gefühl sagte mir, dass ich ihn irgendwoher kenne, doch ich wusste nicht woher.

Die Sonne war bereits weg und nur noch die Laternen spendeten Licht.

Im Pavillon hing eine schwache Glühbirne, die einen flackernden Schatten warf. Motten flogen aufgeregt um das kleine Licht und summten dabei ihr Abendlied.

Die Fenster der Sitzmöglichkeit waren nur noch zum Teil vorhanden.

Einige kaputt, andere ganz weg. Nur noch eine Scheibe war vollständig.

Ich konnte mein Spiegelbild darin sehen.

Meine langen weißen Haare standen in alle Richtungen und mein gelbes Top, sowie der weiße Minirock zeigten Spuren des Wutanfalls.

Selbst auf meinen weißen Stiefeln waren Bluttropfen zusehen.

Erschöpft lehnte ich mich an einen der Balken. Er knarrte leise.

Ich lausche in die Ferne. Einige Vögel hielten ihr letztes Lied, Menschen hörte man betrunken durch die Straßen laufen und Schritte näherten sich knirschend auf dem Kiesweg. Es musste Jack sein.

Nervös setzte ich mich wieder in das schwache Licht der Glühbirne.

Und tatsächlich, er war es.

Lächelnd schob er mir ein Glas Wasser hinüber und setzte sich neben mich.

"Tschuldigung. Es gab ein paar Probleme.", sagte er und zwinkerte mir zu.

Ich trank das Glas in einem Zug aus.

"Sie haben eine ungewöhnliche Haarfarbe für ihr Alter.", sagte er und nahm eine Strähne zwischen die Finger.

"Genetischer Fehler.", antwortete ich straff.

Ich sah ihn an und spürte ein kribbeln in der Magengegend.

Im selben Augenblick beugte er sich vor und küsste mich sanft auf die Lippen.

Der Kuss raubte mir die letzte Kraft. Ich konnte weder widersprechen noch ihn wegdrücken, es ging nichts mehr.

Ich ließ mich ihn seinen Schoss fallen und sah ihn an. Er war ein umwerfender Mann.

Jack strich vorsichtig mit seiner Hand über mein Gesicht.

"Sie sind wunderschön.", wisperte er.

Seine raue Hand fühlte sich gut an, wie sie sich den Weg über meine Lippen hinunter zum Hals suchte.

Ich genoss jede Berührung.

Meine Fingernägel grub ich in seinen muskulösen Rücken und der Rhythmus betäubte mich noch mehr.

Vielleicht lag es an der Verwirrung oder der Enttäuschung die ich vorher hatte, dass ich mit ihm schlief.

Normalerweise war es nicht meine Art mit Fremden zu schlafen und schon gar nicht, wenn es im Privaten stattfand.

Es war wunderbar und unbeschreiblich was für ein Gefühl mir dieser Jack gab.

Danach gab er mir sein Jackett, weil meine Sachen voller Blut waren.

Doch als er mir den Kragen richten wollte, hörte der Spaß auf.

Hecktisch schubste ich ihn weg und rannte zurück zur Wohnung.

Jack folgte mir nicht, es kam für ihn zu überraschend.

Niedergeschmettert schloss ich die Tür der Wohnung hinter mir zu und sank zitternd auf die Knie.

Mein Körper fühlte sich kalt an und rieb an meinem Nacken.

Das Tattoo, zum Glück, das Tatoo.

Ich hatte mir damals den Warencode meines ersten Schussmagazins auf den Nacken tatoowieren lassen, doch statt der Ziffern stand mein Name darunter.

IIII II III I IIIII

Jane Kalikan

Phönix schlief schon und auch ich ging erschöpft ins Bett, doch schlafen konnte ich nicht. Zu viel war passiert und wer weiß was mich beim Treffen mit Kai noch erwarten würde.

Maxfielts Absichten

Am nächsten Morgen tat der Kopf weh. Von was weiß ich nicht. Da ich keinen Alkohol trinke, kann es davon nicht kommen.

Ein Mal, vor langer Zeit, gönnte ich mir in einen Pub etwas Wodka, doch das ging nach hinten los.

Alkohol macht redselig und bei meinen Job gibt es so was nicht.

Der arme Zuhörer musste für meinen Leichtsinn mit dem Leben bezahlen.

Noch im Halbschlaf, da ich nur für eine Stunde die Augen schließen konnte, ging ich ins Bad.

Mein Bad war groß, es mussten ja auch eine Badewanne, Dusche, Klo, Waschbecken und ein lebensgroßer Spiegel hinein passen.

Verträumt stellte ich mich nackt vor den Spiegel, eigentlich wollte ich duschen gehen.

Mir fiel auf, dass ich mehr Farbe bekommen hatte, seit ich auf Mallorca war.

Nachdenklich streckte ich den Bauch raus, zugenommen hatte ich nicht.

Man sah den leichten Sixpack. Ich achtete immer drauf, dass ich trotz Muskeln noch weiblich aussah.

Bei vielen Aufträgen musste ich mit meinen Kurven prahlen, so kam man leichter an Informationen.

Ich band meine hüftlangen weißen Haare zusammen und steckte sie hoch, dann befestigte ich den Pony so, dass er mir nicht in die Augen hing.

Das warme Wasser liebkoste meine Haut.

Ich liebte es zu duschen. Dort hatte ich immer das Gefühl, allen Schmutz von mir zu spülen und mein Gewissen rein zu waschen.

Das Trennglas beschlug und der Wasserstrahl trommelte leicht dagegen.

Meine Gedanken waren beim letzten Abend.

"Jack", kroch es ungewollt über die Lippen. Peinlich gerührt schlug ich die Hand vor den Mund.

Seine zärtlichen und liebevollen Küsse spürte ich immer noch auf meinem Körper.

Plötzlich holte mich ein Klopfen aus den Erinnerungen.

Ach ja, da war ja noch was.

"Jane! Kann ich reinkommen?", fragte eine bekannte Stimme an der Tür.

"Warte kurz.", gab ich zurück und stellte die Dusche ab.

Schnell band ich mir noch ein Handtuch um, bevor ich das Bad verließ.

Vor der Tür stand Phönix. Die Augenringe von ihm waren nicht zu übersehen, er schien auch nicht geschlafen zu haben.

Verzweifelt nahm er mich in den Arm.

"Es tut mir so Leid. Ungünstiger hätte es wohl kaum kommen können.", stotterte er und drückte mich fest an sich.

Ich wusste nicht was ich sagen sollte und fühlte mich schuldig, wegen Jack.

Der Duft von Hugo Boss kroch in meine Nase.

Wie immer sah Phönix gut aus.

Seinen Körper gehüllt in einer blauen Jeans mit Löchern und ein weißes Kragenhemd, dazu sein brauner Körper und die blonden Haare.

Seine blauen Eisaugen mieden den Kontakt zu meinen.

Der sonst so kühle und harte Blick war über Nacht einen gedankenverlorenen, verzweifelten gewichen.

Auch seine Körperhaltung war eine andere, nicht mehr stolz sondern gekränkt wirkte sie.

"Ist schon gut! Vergeben und vergessen.", sagte ich leise und lächelte zuversichtlich.

Auch auf seinem Gesicht formte sich ein grinsen und der Stolz kehrte in seine Brust zurück.

Beim Frühstück gingen wir den Plan für den Tag durch.

Kai sollte mich um 11.00 Uhr abholen, Phönix kam als mein Bodyguard mit.

Wir hofften es würde alles klappen, doch vorsichtshalber rüsteten wir uns aus.

Es war bereits um 9.00 Uhr als wir anfingen die Ausrüstung zu sammeln.

Ich zog schon mein Dinnerkleid an, um die Waffen besser verstecken zu können. Es war ein langes schwarzes mit einem Schlitz, der vom Saum des Kleides bis zur Hüfte reichte. Um meinen Oberschenkel band ich mir 5 Wurfmesser, in mein Dekolleté kam eine Frauenpistole, in den goldenen Gürtel versteckte ich 10 Giftnadeln, meine Ohrringe waren getarnte Giftkapseln und mein blauer Stein der Silberkette war eigentlich ein Gefäß für ein Schlafmittel.

Wer jetzt denkt, die hat doch eine Klatsche: das war erst die Grundausrüstung.

Meine Haare steckte ich hoch, Phönix half mir.

Messer, getarnt als Haarnadeln, zierten die Frisur.

Auch die schwarzen Handschuhe hatten einen nutzen, in ihnen verbarg sich eine versteckte Klinge.

Meine goldenen Stiefel waren ebenfalls eine Sonderanfertigung und ausgerüstet mit jeweils einer ausfahrbaren Klinge und einer Giftspritze.

Mehr nahm ich nicht mit, Phönix meinte bereits ich würde übertreiben.

Er rüstete mich noch mit allerlei Technik aus.

Ein zweiter Ohrring an einem Ohr und eine Brosche am Kleid dienten als Funkgerät.

Ein Peilsender, verkleidet als eine der vielen Perlen im Haar und in meiner Tasche ein Abhörgerät mit Kassette waren dann alles.

Im Nachhinein muss ich sagen, war es wirklich etwas übertrieben, aber es sollte sich auszahlen.

Um Punkt 11.00 Uhr klingelte der Chauffeur an der Wohnungstür.

Phönix bot mir seinen Arm als Stütze und geleitete mich sorgsam die Treppen nach unten.

Die Limousine sah brillant aus. Es war bereits über ein Jahr her seit ich das letzte Mal in so einem Gefährt saß.

Mein Kollege hielt die Tür auf, während ich platz nahm und verschwand dann nach vorne.

Im inneren des Wagens war eine Bar eingerichtet und eine lange Couch befestigt.

Es roch nach Alkohol und Männerparfüm.

Ein Sternenhimmel im Dach erhellte den Raum.

Ein in weiß gekleideter Mann saß am Ende der Bar auf der Couch und grinste mir entgegen.

Kai.

Genervt setzte ich mich zu ihm.

Er sah gut aus. Rote Haare, braune fast rote Augen, ein männlich markantes Gesicht, so weit ich in der Dunkelheit feststellen konnte.

An seinem Ohr hingen zwei Ohrringe, wahrscheinlich hielt er mit John Kontakt.

"Seid gegrüßt, Jane.", sagte Kai freundlich und gab mir einen Handkuss.

Dabei blickte er mir tief in die Augen und lächelte.

"Bevor wir Spaß haben können will jemand mit ihnen reden.", sagte er und zeigte neben sich.

Ein, in einen schwarzen Umhang gekleideter Typ mit Kutte, saß neben ihm.

John!

Der Fremde richtete eine Pistole mit Schalldämpfung auf mich und sprach: "War das Date mit Jack toll?"

"Woher?", aber er unterbrach mich. "Nein! Lass mich aussprechen, außerdem müsstest du doch wissen, dass ich dich beobachte."

Eine leichte Aggressivität war in der Stimme zu hören.

"Du kamst ganz schön in Schwitzen, nicht war?", fügte er noch bissig hinzu.

Pure Wut kam in mir hoch, ich überlegte mit der verborgenen Klinge im Handschuh zu zuschlagen, doch ich ließ es bleiben.

"Also Süße. Kai", er zeigte auf ihn und dieser nickte, "hat ein Date mit dir und wenn du ihn zufrieden stellst organisiere ich ein Telefonat mit Jordan."

Ich schluckte. Jordan war ein Millionär aus dem Irak, er verdiente sich mit Öl das Geld. Ein guter Kunde und er gab gerne Trinkgeld, wenn er mit unserer Arbeit zufrieden war.

Fragen türmten sich in meinem Kopf auf.

"Beantworte mir eine Frage.", sagte ich ruhig.

"Gut, warum nimmst du nicht einfach neben mir Platz? Kai, die Fahrt über gehört sie noch mir.", sagte er streng und fuchtelte mit seiner Pistole vor Kai herum.

Dieser gab klein bei und ich setzte mich neben den Feind.

Purer Hass breitete sich in mir aus, wartend auf den richtigen Moment um zu zuschlagen, doch er kam nicht.

"Wieso hast du meine Firma in Verruf gebracht?", fragte ich leise.

"Ich will dich für mich, meine Kleine. Doch es gibt noch anderes auf der Welt. Du weißt, dass Maxfielt jetzt unter Mordverdacht steht und sein Ruf ruiniert ist. Er war zu dem Zeitpunkt des Mordes noch in Brasilien und jeder wusste von den Erpressungen. Daher lag es für die Polizei nahe, dass er der Täter sei. Die Presse nimmt momentan sein ganzes Leben unter die Lupe.

Aber was erzähl ich, dass weißt du ja, warum sonst hättest du die alte Firma aufgegeben. Maxfielt sucht dich und will dich tot, nur wegen mir schafft er das nicht." John machte eine kurze Pause und seufzte. "Maxfielt hätte dich so oder so umgebracht. Zu viel wusstest du und das will er nicht. Als reichster Mann der USA hat er zu allen Leuten Kontakt und Einfluss. Ich schütze dich nur, sei mir dankbar. Doch du scheinst es nicht zu verstehen, sonst würdest du mich nicht hassen."

"Du hast mich in den Ruin getrieben und erwartest Dankbarkeit?", zischte ich und spuckte ihn an.

Blitzschnell drückte er mit viel Kraft meine Hände gegen die Autoscheibe.

Es saß auf meinen Schoß und dennoch konnte ich sein Gesicht nicht sehen.

Es war einfach zu dunkel in dem Wagen.

Er war stark, ich konnte mich nicht wehren, so stark war er.

John beugte sich vor und flüsterte in mein Ohr: "Du hast dich aber gut ausgerüstet, dachtest du ich würde meinen größten Schatz umbringen lassen?"

Danach küsste mich der Widerling auf den Mund.

Mir kam der Kuss bekannt vor, doch ich wusste nicht woher.

Als ich angewidert die Augen wieder öffnete, war er schon verschwunden.

Kai sah mich ernst an.

"Vergiss nicht was mein Meister gesagt hat!", warnte er mich und bot mir ein Glas Sekt an.

Dankend lehnte ich ab.

"Krz.. Jane? Hab alles mitgehört, bist du okay?", kroch die Stimme aus den Ohrstecker.

"Ja Kai, was hast du denn nun vor?", das war eine indirekte Antwort auf Phönix Frage.

Kai antwortete mit einem Lächeln auf den Lippen: "Zuerst gehen wir was Essen, danach noch in Hotel."

Es graulte mir vor dem Abschnitt mit dem Hotel.

Das Essen gefiel mir, da ich sowieso Hunger hatte.

Ich möchte nicht näher auf den Abend mit Kai eingehen, nur so viel: er lag zum Schluss aufgeschlitzt auf dem Hotelbett.

Wie es dazu kam? Naja er wollte mit mir schlafen und das war einfach nicht nach meinen Geschmack.

John schien das nicht zu stören, ganz im Gegenteil, er war sogar gut drauf.

Er rief mich nach dem Mord an und gab die Nummer von Jordan durch.

Phönix fuhr mich anschließend heim, dort saßen wir gemeinsam auf dem Balkon.

Der Ausblick auf das Meer und den Sonnenuntergang war unbezahlbar.

Die sanfte Meeresbriese vollendete des perfekten Abends.

Er hatte Spagetti bestellen lassen und ein Glas Sekt.

Wir redeten über die Vergangenheit und über den Tag.

"Weißt du noch wie wir uns kennengelernt hatten?", fragte Phönix und nahm einen Schluck.

Ich musste lachen.

"Ja, da waren wir 10 Jahre alt und du hattest mir was zu Essen gegeben." Meine Freude verschwand, eigentlich war es gar nicht lustig.

Auch Phönix wurde ernst.

"Und die Mörder deiner Eltern haben wir immer noch nicht gefunden.", sagte er und schwenkte gedankenverloren die Sektflasche hin und her.

Ich war damals 8, als meine Eltern brutal ermordet worden sind.

Ab da an hieß es durchkämpfen um zu überleben. In den Heimen, in die ich gesteckt wurde, gab es nur Probleme und somit flüchtete ich mich nach einen halben Jahr auf die Straße.

Phönix war damals ein verwöhnter Schnöselsohn, doch er hatte Herz und überredete seine Eltern mich auf zu nehmen.

Seit dem Tag an wohnte ich bei ihm und wir schmiedeten gemeinsam Pläne für die Rache.

Er hatte sich schnell mit reißen lassen und trainierte mit mir alle Kampfsportarten bis zur Perfektion.

Seinen Eltern gefiel der Einfluss von mir nicht und sie schmissen mich mit 17 raus. Doch Phönix ging mit mir und wir arbeiteten uns von ganz unten nach ganz oben im Underground.

Nun waren wir bereits 25 und 27 und stehen wieder fast am Anfang.

"Was meinte John mit dem, dass du zu viel wüsstest und deswegen würde dich Maxfielt umbringen wollen?", fragte mein Kollege mit vollem Mund.

"Naja, Maxfielt macht hinter seiner Fassade der Medien schmutzige Geschäfte. Zum Beispiel Sklavenhandel, Waffenhandel und er hat einen Raum in den er einige der Sklavenmädchen vergewaltigt und ermordet. Er ist also nicht ganz normal, doch das soll die Öffentlichkeit nicht erfahren. Aber deswegen würde er mich noch lange nicht ermorden wollen."

Nachdenklich kaute ich auf meiner Lippe und stocherte im Essen.

Phönix packte seine Lieblingswaffe aus und putzte sie liebevoll.

Eine Pumpgun 23Ex, Spezialanfertigung von ihm selbst.

"Ich frage mich welche Rolle John in diesem Spiel spielt.", flüsterte er während er den Lauf abnahm.

Diese Frage stellte ich mir auch schon die ganze Zeit.

Ein heißer Flug

Es war bereits eine Woche vergangen, ohne das ein Anruf von John kam. Wir hatten damals noch mit Jordan telefoniert und er meinte, wenn er einen Auftrag hätte, würde er uns anrufen. Auch das war bisher nicht geschehen.

Dieser Freitag war ein 13er und somit ein besonderer Tag. Die Sonne stand hoch am Mittagshimmel als plötzlich mein Handy klingelte.

"Ja, Jane hier.", sagte ich und ärgerte mich insgeheim über die Störung.

Eigentlich wollte ich nur in der Sonne liegen und die Wärme genießen.

"Jane! Was für eine Freude deine süße Stimme zu hören. How are you?", drang aus dem Hörer.

Es war Jordan. Man erkannte es sofort an seinen Akzent.

"I'm fine und bei dir? Was gibt’s, das du so eine gute Laune hast?", fragte ich und setzte mich auf.

Mit einem kurzen Blick überprüfte ich die Gegend.

Der Balkon war lang, so um die 10 m bestimmt. Nach oben hin offen und vorne raus einen super Ausblick auf das rauschende Meer Mallorcas.

Die typische Sandsteinfarbe der Hauswand blendete enorm, so ließ ich die Sonnenbrille auf.

Auf dem Balkon standen noch ein Palmengewächs, das am eintrocknen war und ein Aquarium. Fragt nicht, es war Phönix Wunsch.

Nach draußen hin war auch nichts Verdächtiges zu sehen.

"Ach Mensch, du wirst es nicht glauben, aber ich habe einen Auftrag für dich.", sagte Jordan. "Seit neusten versaut mir ein bestimmter Mann die Geschäfte. Ich faxe dir noch Photos. Er heißt Holden, Ford Holden. Er versucht mir mein Öl streitig zu machen. Jane, Darling, ich brauche deine Hilfe."

So verzweifelt hatte er noch nie geklungen. Der tiefen Stimme mischte sich ein bisschen Trauer hinzu.

Das zusammenwürfeln von Englisch und Deutsch war normal bei ihm, er konnte deutsch nicht richtig.

"Alles klar, für dich tue ich doch alles!", sagte ich und hoffte ihn aufzuheitern, doch es misslang.

"Good, der Rest steht auf dem Fax.", sagte er noch hastig und legte dann auf.

Verwundert legte ich das Handy wieder auf die Bar und nahm einen Schluck Wasser.

Der Laptop war bereits die ganze Zeit an und somit brauchte ich nicht mehr viel tun.

Mit ein paar Klicks öffnete sich ein Fenster mit dem Fax drin.

Ford Holden, 30 Jahre alt, Single.

Das war interessant, vor allem der letzte Part, er würde mir bestimmt noch helfen.

Firma: Oelline.

Bedingung: Waffe- Messer. Ort- in seiner Villa. Uhrzeit- Mo

Nach Arbeit klang dies nicht, eher nach einem Vergnügen.

"Phönix!", rief ich.

Müde trat er aus dem kühlen Wohnzimmer.

"Jaja, hab schon gelesen.", sagte er und rieb sich die Augen. Er sah aus wie ein Maulwurf.

"Also.", fing ich an, voller Tatendrang. "Ich habe es mir so vorgestellt:"

Ich loggte mich in unseren Satelliten ein und gab den Standort der Villa an.

Sekunden später erschien auf dem Bildschirm der Grundriss des Hauses.

"Ui, mit Pool!", flüsterte ich erstaunt.

Phönix verdrehte genervt die Augen, dann drängte er: "Nun leg los!"

"Ich werde mich nach Feierlichkeiten erkunden. Auf einer dieser Feierlichkeiten werde ich ihn kennenlernen. Er wird mich einladen und mit mir schlafen wollen. DAS ist der Moment. Im Schlafzimmer dann werde ich ihn umbringen."

Erwartungsvoll sah ich in die blauen Augen meines Kollegen.

"Gut.", war alles was von ihm kam. "Wann geht’s los?"

"Morgen früh!", rief ich voller Begeisterung und Vorfreude.

Endlich wieder was zu tun, endlich wieder Blut.

Ich räusperte mich. "Einen Flug um 6. 00 von Palma Richtung Bagdad. Dort ein sauberes Hotel ohne Wachen, die kann ich nicht ausstehen. Den Rest übermittele ich dir per Telefon. Ach ja, pack mir die schwarzen Lederhandschuhe ein, DIE schwarzen Lederhandschuhe, okay?"

Phönix nickte stumm und stand auf.

Als er weg war klingelte erneut das Handy, es musste John sein.

"Ja?", fragte ich wütend. Mich ärgerte das er immer wusste, wenn was anstand.

"Ach du hast mich schon erwartet?", lachte die vertraute Stimme am anderen Ende.

Genervt seufzte ich laut auf.

"Du weißt sicher was ich verlange.", sagte John empört über den Seufzer.

"Nein!", entgegnete ich und legte mich wieder auf die Sonnenliege.

"Du siehst echt gut aus in dem roten Bikini.", entglitt es ihm.

"Was?", rief ich entsetzt und setzte mich auf.

Mein Blick durchsuchte die Gegend, doch ich fand nichts.

"Schon gut!", flüsterte er. "Schrei doch nicht so. Also meine Erwartung: Du bringst ihn bei einer Feier um! Er wird Montagabend eine Feier in seiner Villa geben, das ist dein Zeitpunkt. Also Zusammenfassung: Mord in Villa auf Fest vor Öffentlichkeit ohne das es jemand mitkriegt."

Mir rutschte das Handy aus der Hand, so unerwartet kam die Forderung.

Mein Mund wollte nicht mehr zu gehen und so saß ich bewegungslos da.

Zu nichts in der Lage.

Ich fasste mich wieder und hob das Mobiltelefon auf.

Ein langer Kratzer ragte nun von einer Ecke zur anderen.

"Jane? JANE?", rief John besorgt.

"Bin wieder dran.", sagte ich gefühllos.

Der Schock saß zu tief.

Auftragskiller arbeiteten verdeckt und nicht öffentlich, das war ein Ehrenkodex. Und ich sollte ihn missachten.

"Pass auf, als Belohnung gebe ich dir die Nummer von Alex van Reckendorf."

Ein guter Preis.

Alex van Reckendorf. Ich genoss den Namen.

Er war einer der letzten Adligen in Deutschland. Millionen lagerten auf seinem Konto und ein Frauenschwarm war er noch dazu.

Deutschlands Liebling hieß es immer im Ausland.

Ich hatte damals eng mit ihm zusammen gearbeitet, manchmal zu eng. Doch das störte uns nicht.

Sein Schloss im Erzgebirge war das schönste des Landes. Noch schöner als Schloss Neuschwanenstein.

Bei ihm fühlte man sich immer wie eine Prinzessin.

"Gut!", sagte ich entschlossen und legte auf.

Phönix stand im Türrahmen und sah mich grinsend an.

"Na, dann sehen wir ja einen alten Freund wieder, wenn du den Auftrag beendet hast.", sagte er und wedelte mit den Flugtickets. Er hatte alles mitgehört.

Das Packen ging schnell. So viel nahm ich für die vier Tage nicht mit.

Die Handschuhe steckten in einem ultraschalldichten Gehäuse und waren vor der Kontrolle am Flughafen sicher.

Die Nacht verging schnell und wir standen bereits um 4.00 Uhr wieder auf der Matte.

Der alte Jaguar diente als Transportmittel bis zum Flughafen Palma.

Der Abschied von Phönix verlief recht kühl, er hatte angst wieder einen Fehler zu machen.

Es war bereits halb sechs Uhr am Morgen, als ich in der Eingangshalle stand.

Für die Uhrzeit waren viele Gäste unterwegs.

Ich checkte ein und nahm im Flieger platz. Ich flog erste Klasse und genoss diesen Luxus.

Der Sitz neben mir war noch frei und ich fragte mich, ob da noch jemand sitzen würde.

Kurz vor Abflug ging ich nochmals auf Toilette, reine Vorsichtsmaßnahme.

Als ich wieder auf meinem Platz platz nahm, saß neben mir ein bekanntes Gesicht. Es war Jack.

Mein Atem ging schneller als ich ihn sah.

Mit ihm hatte ich nicht gerechnet.

"Hi Jana, was für ein Zufall.", sagte er locker und lächelte.

Dieses Lächeln brachte mich zum schmelzen und die grünen Augen entfachten die Leidenschaft in mir, die schon damals aufgetaucht war.

"Jack!", kroch es zitternd über meine Lippen.

"Bitte anschnallen, wir starten!", dröhnte aus den Lautsprechern über uns und der Flieger rollte langsam los.

Mich interessierte die Umgebung gar nicht, nein, ich war nur auf Jack konzentriert.

Er sah zum anbeißen aus. Er trug einen schwarzen Anzug mit roter Krawatte, drunter ein weißes Hemd.

Die Haare hochgegeelt zu einer Igelfrisur frisiert. Am Handgelenk lenkte eine Rolex meinen Blick auf sich.

Er war ein gut verdienender Mann, sagte ich mir freudig.

Im Gegensatz zu mir, war sein Styling perfekt.

Ich trug damals ein lapislatzuliblaues, knielanges Sommerkleid ohne Träger.

Dazu silberne Sandalen und hellblaue Bänder im Haar.

Jack sah mich überwältigt an und küsste mich.

Ich wollte nicht weiter gehen und lenkte ab.

"Wohin fährst du?", fragte ich fast heiser.

"Nach Bagdad, dort habe ich ein Meeting mit Alkan Jordan.", sagte er während er aus dem Fenster blickte.

Innerlich spannte sich alles an.

Ein Meeting mit Jordan? fragte ich mich verwirrt.

"Als was arbeitest du überhaupt?", stellte ich die nächste Frage, in der Hoffnung es würde mir einige Unannämlichkeiten ersparen.

"Ach, mein Beruf ist nicht so besonders ausfallend. Ich bin Anwalt."

Mir lief ein Schauer über den Rücken. Er war Anwalt, bestimmt noch einer der Sorte, die mich hinter Gitter bringen würden.

Jack bemerkte meinen entsetzten Blick fügte noch hinzu: "Aber dort bin ich eher zum Feiern."

"Zum Feiern? Jordan gibt eine Party? Ich dachte du wärst zum Meeting dort?", fragte ich um von meiner Reaktion abzulenken.

Erstaunt sah mich mein Nachbar an. "Kennst du Jordan etwa auch?", meinte er verwirrt.

"Ja.", antwortete ich ihn ungewollt.

Eigentlich hatte ich vor, mit nein zu antworten.

"Echt?", fragte Jack freudig. "Bist du auch von ihm eingeladen worden?"

"Nein", sagte ich und löste den Gurt wieder. "Ford Holden lud mich ein."

Wir waren bereits längst in der Luft und auf Flughöhe.

Eine Stuardess lief den Gang in der Mitte rauf und runter und verteilte Proseco.

Ich winkte sie heran.

"Ein Glas Cola bitte.", bestellte ich und lehnte mich wieder zurück.

Jack bestellte ein Glas Wein und legte sich ebenfalls zurück.

Die Maschine war groß und bot viel Platz.

In der First Class waren grade mal 50 Plätze, während in den anderen Klassen bis zu 200 waren.

Die Sitze ließen sich nach hinten klappen ohne das der hinter einen die Füße einziehen musste.

Es standen immer zwei von den Plätzen nebeneinander und rechts und links stand ein kleiner Tisch.

Dort konnte man sein Getränk oder was auch immer abstellen.

Die First Class war in einem Rot-Gold-Gelb ton gehalten.

Für eine halbe Stunde schloss ich die Augen und schaltete ab.

Als ich die Augen wieder öffnete, stand neben mir bereits die Cola und rechts lag Jack und schlief.

Seine markanten Gesichtszüge waren entspannt und ein lächeln lag auf seinen Lippe.

Vorsichtig und so leise wie möglich beugte ich mich vor und küsste ihn auf seinen weichen Mund.

Plötzlich packte mich was am Arm und zog mich mit auf die Toilette.

Eine Stuardess sah mich nur empört an, während ich gar nicht wusste was los war.

In der Toilette dann stellte mich Phönix zur Rede.

Ich hätte mir denken können, dass er mich nicht allein fliegen lässt.

"Wer zu Teufel noch mal war das?", brüllte er mich an und schlug mit seiner Faust auf das Waschbecken.

Ein Riss zierte die weiße Keramik von da an.

"Phönix, nicht so laut!", mahnte ich ihn vergebens.

Er wischte sich über sein Gesicht um die Wut beiseite zu schieben.

Trotzdem sah man in seinen Augen den inneren Zorn blitzten.

"Das ist Jack Hunter, eine kurze Bekanntschaft.", sagte ich mit drückender Stimme.

"Jack Hunter, ja?", fragte er und holte seinen Minilaptop heraus. "Na dann."

Er tippte den Namen ein und unser Satellit machte ihn ausfindig.

Drei Gebäude und ein Flugzeug leuchteten auf, er klickte auf das Flugzeug. Die Datenbank suchte alle vermerke zu dieser Person heraus.

Mit einer erschreckenden Aggression passierte alles.

Phönix schien sehr, sehr sauer zu sein.

"Jack Hunter geboren in Deutschland, 29 Jahre alt.

...

Ui das könnte dich interessieren: Mit 17 beendete die Uni und das Studium in Rechtswesen. Er ist seit diesem Jahr Anwalt. Er ist Anwalt, HALLO?"

Ich verstand seine Überreaktion nicht, immerhin hatte Jack ihm nichts getan.

Phönix atmete einmal tief ein und wieder aus, bevor er langsam sagte: "Nur ein Fehler und wir sind aufgeflogen."

Dann verließ er die Toilette und wahrscheinlich auch das Flugzeug, denn ich sah ihn nirgends.

Ich blieb noch etwas und dachte nach.

Im Spiegel sah ich Tränen glitzern, wie sie langsam meine Wange hinunter liefen.

Die Welt war manchmal echt ungerecht und gemein.

Wütend über mich selbst fuhr ich mit dem Fingernagel über das Tatoo.

Ich band die Haare auf und sah mich an.

Ich drehte mich hin und her. Mein Blick blieb auf meinen Arm hängen.

Man sah noch die Eddingstriche vom Training.

Wir übten in dem wir gegeneinander kämpften, für jeden gezielten Schuss mit den Farbpartonen malte ich mir einen Strich auf den Arm.

Am ende des Training hatte ich über 30 Striche und Phönix meist nur 25.

Ich band die Haare wieder zusammen und verließ die Toilette.

Jack las vertieft in einer Zeitung.

Überrascht sah er mich an.

"Alles okay?", fragte er. "Wo warst du denn?"

"Flugangst.", log ich und setzte mich.

"Ich habe gerade mit Jordan telefoniert, wir sind ebenfalls bei Holden auf der Party.", sagte er fröhlich und drückte meinen Kopf gegen seinen.

Ich spürte den heißen Atem von ihm und seine Hände verschwanden unter meinem Kleid.

"Nicht!", flüsterte ich und küsste ihn.

Eigentlich wollte ich nicht, doch mein Verstand spielte verrückt.

Seine raue Hand glitt meinen Oberschenkel endlang und ich hatte das Gefühl jeder beobachtete uns.

Ich nahm meine letzte Kraft zusammen und stieß ihn weg.

Peinlich gerührt stand ich auf und ging zur Bar.

Ein einfacher Ring

Der überfüllte Flughafen schnürte mir die Kehle zu. Die trockene, dämsige Luft war allgegenwärtig.

Gespannt stand ich am Gepäckband und wartete auf meine Koffer.

Durch die vielen versteckten Waffen war dies immer wieder ein Geduldsspiel, auch wenn es dieses Mal nur eine Waffe war.

Als meine schwarzen Koffer zusehen waren, fiel mir ein Stein vom Herzen.

Sorgsam hob ich sie vom Förderband und stapelte sie auf dem Gepäckwagen.

Phönix hatte mir einen BMW Geländewagen gemietet, der auf dem Parkplatz des Flughafengeländes stehen sollte.

Fast ausgetrocknet schob ich das Gepäck vor mir her. Mein Weg führte mich zu den Schließfächern.

Dort angekommen kramte ich in meiner Lederhandtasche. Im Flugzeug gab mir Phönix einen Schlüssel.

Ich fand ihn und sah ihn mir an.

"336", murmelte ich erschöpft und sah mich um.

Das Schließfach gefunden und den Autoschlüssel in der Hand verließ ich fast glücklich die Hallen des Flughafens und machte mich auf die Suche nach einem sandfarbenen Geländewagen, Marke BMW.

Die trockene Hitze saugte meine Energie nur so auf. Ich hatte das Gefühl, mit jedem Schritt, den ich machte, wurde ich 10 Kilo schwerer.

Ich konnte nicht schwitzen, dafür war die Hitze zu stark. Jeder Tropfen Schweiß verdunstete sofort.

Geschafft und ausgelaugt lehnte ich mich an die polierte Tür des BMW.

Ein klick auf die Tasten des Schlüssels und schon entriegelte sich das Auto von selbst.

Im Kofferraum war genügend Platz für die wertvollen Koffer.

In einem Koffer steckte eine Waffe im Wert von mehreren hunderttausend Dollar.

Nachdenklich nahm ich einen Schluck warmer Coke. Mein Blick über den Parkplatz gleitend, fragte ich mich, wo Jack wohl ist.

Ich sah ihn nur kurz während der Landung, danach war er im Getümmel verschwunden.

Der blaue Himmel Bagdads faszinierte mich, keine einzige Wolke am ganzen blauen Himmelszelt.

Wieder erfrischt und mit neuer Energie im Körper stieg ich ein.

Der Komfort war nicht von schlechten Eltern, auf Phönix war halt Verlass.

Die gelbe Inneneinrichtung wurde durch edelstahlaxente verschönert und ein großer Touchscreenbordcomputer strahlte mir entgegen.

Ich startete den Koloss und stellte die Klimaanlage ein.

Beauty Lady war mein Ziel.

Ein Nobelhotel in dem die Reichen nachts ihre Partys feierten. Die staubigen Straßen Bagdads verschlechterten die Sicht enorm.

Mein Weg führte mich durch Slums vorbei in die Innenstadt.

Am Straßenrand sah man dürre Kinder, die nicht älter als 10 Jahre alt waren.

Man erkannte nicht sofort den Hunger an ihnen. Durch den sogenannten Wasserbauch, eine Krankheit ausgebrochen durch Unterernährung, sahen die Kinder leicht rund aus.

Man denkt, sie hätten grad was gegessen.

Überall waren Fliegen. Auf dem Fleisch der Märkte am Straßenrand, auf den Menschen und auf dem Trinkwasser.

Es war ein schrecklicher Anblick, doch gab man ihnen Geld, so verschwand es bei ihren Großmüttern in der Spardose und nicht auf dem Teller.

Ich war echt erleichtert als ich in das reiche Viertel kam.

Dort wurde der starke Kontrast deutlich.

In dieser Stadthälfte waren die Bürgersteige sauber und es wuchs grünes Graß.

Die Fliegen waren verschwunden und wichen den großen gläsernen Schaufenstern mit Diamantenketten und Markenkleidern.

Nach einer dreiviertel Stunde war ich am Ziel.

Das "Beauty Lady".

Ein edles Hotel.

Vor dem Hochhaus standen Parkboys, wie sie Phönix gern nannte, es waren Bedienstete, die nur dafür bezahlt wurden, die Autos zu parken.

Ich hielt vor dem roten Teppich an und erklärte dem "Parkboy" wie er mit dem Gepäck umgehen sollte.

Dann gab ich ihm Trinkgeld und er gab mir einen Zettel.

Ich ging den roten Samttepich die Treppen hinauf zur Eingangstür aus funkelndem Glas.

Es roch nach Rosenparfum, das ironischer Weise aus den Rosengewächsen entlang des Gebäudes gespritzt wurde, damit die Rosen auch nach Rosen dufteten.

Ein Mann im rot-goldenen Frack öffnete mir die aufwendig polierte Glastür.

Vor mit bot sich ein Raum voller Marmor, Licht, Gold und Wasser.

Überwältigt von dem Anblick blieb ich wie angewurzelt stehen.

Der Mann der die Tür aufhielt räusperte sich und krächzte: "Please, Mam!" Er macht dabei eine Handbewegung ins Rauminnere.

Die Eingangshalle, die ich auch für einen Ballsaal in einem Palast gehalten hätte, war sehr hoch.

Die Seitenwände zierten zwei große Portraits der "Beauty Lady", also der Frau, die das Hotel gegründet hatte.

Es waren Malereien aus dem 18. Jahrhundert. Unter ihnen sprudelten kleine Springbrunnen.

Über mir kronte eine Glaskuppel mit feinen Rosengravierungen und sie ließ eine Welle aus Licht in den Raum, die das Glas und das Gold funkeln ließ.

Vor mir stand aus Kirschholz gebaut, die Rezeption. Links und Rechts von ihr gingen Marmortreppen mit goldenem Geländer ein Stockwerk höher.

Der Boden bestand ebenfalls aus schwarzen und weißen Marmor. Eine Frau stand an der Rezeption und war fast vollständig von einem Schleier bedeck.

Dieser hatte auch die Farben Rot und Gold.

Sie begrüßte mich freundlich und fragte nach meinem Namen.

"Eva Tierling.", sagte ich trocken und übergab der Frau den Zettel, den mir der "Parkboy" gegeben hatte.

Die Muslimen tippte rasch die Nummer, die auf dem Zettel stand ein und gab meine Zimmernummer durch.

Das wurde so gemacht, weil es bestimmte Aufzüge für das Gepäck gibt.

Der "Parkboy" braucht die Nummer des Zimmers um das Gepäck auf den richtigen Aufzug laden zu können.

Verlegen und leicht eingeschüchtert gab mir die Rezeptionistin den Zimmerschlüssel und ein Programmheft mit dem Menü des Restaurants mit.

Zimmer 1269, Etage 10.

Irgendwie verfolgte mich die 10 an diesem Tag.

Das Hotel besaß 12 Stockwerke. 10 Davon waren mit Zimmern belegt und die anderen beiden mit Restaurant, Ball- oder auch Partysaal u.s.w.

Der altmodisch eingerichtete Fahrstuhl brachte mich fix auf meine Etage.

Der Gang zu meinem Zimmer war schwach beleuchtet und sah nicht so nobel aus wie die Eingangshalle. Wahrscheinlich wurde das Geld eher in die Partys gesteckt, als in den Komfort der Gänge.

Der Aufzug war genau in der Mitte und wenn man hinaus ging und links und rechts guckte, sah man an den Enden des Ganges große Panoramafenster.

Mein Zimmer lag genau am Ende des Ganges, links.

Die aus Kirschholz gehobelte, glänzende Tür mit der goldenen Nummer 1269 ließ auf nichts schließen.

Als ich jedoch die Tür öffnete kam ein traumhaftes Zimmer zum Vorschein.

Ich ging in die Mitte des Raumes und sah mich genau um.

Der schmale Flur mit Eingang war in Pasteltönen gehalten und ein langer lebensgroßer Spiegel schmückte die eine Wand und ein großer gelber Kleider- und Schuhschrank die andere, überall Goldverzierungen natürlich.

Der Gang führte genau ins Wohnzimmer, das genau an der Ecke des Hotels grenzte.

An dieser Ecke gab eine Glasscheibenfront den Blick auf Bagdad frei.

Ein Tisch, so groß, dass ein kleiner Springbrunnen drin platz fand, stand dem Fenstern parallel gegenüber.

Eine lange Sitzcouch, mit Leopardenfell und braunen Leder rundete das Gesamtbild noch ab.

Neugierig ging ich auf die Tür, nahe der Fensterfront, gegenüber der Ecke, zu.

Ich öffnete sie und mein Bad tat sich vor mir auf.

Wieder schmückte die vorlaufende Fensterfront die eine Seite des Raumes. Vor ihr stand eine große Badewanne mit Wirrpool und Bar.

Der Fußboden bestand nicht wie im Wohnzimmer aus sandfarbenem Teppich, sondern aus schwarzem Marmor und wieder waren überall Goldverzierungen.

Voller Spannung auf mein Schlafzimmer öffnete ich die letzte Tür.

Der Raum war vollkommen dunkel, kein Fenster ließ Licht herein. Enttäuscht machte ich das Licht an.

Ein Neonring erleuchtete den Raum.

Ein großes Himmelbett war zu sehen und ein langer Kleiderschrank.

Vor dem Bett stand ein riesiger Plasmafernseher. Das Schlafzimmer war sehr schlicht gehalten, das einzige was mir besonders gefiel, war der Sternenhimmel über dem Bett.

Ein klingeln ertönte, das Gepäck war angekommen.

Vorsichtig hob ich die Koffer von dem Aufzug und legte sie auf die große Couch.

Ich gab den 5stelligen Zahlencode ein und öffnete langsam den Koffer.

Es war der große Schwarze mit dem silbernen Bändchen.

In ihm befand sich meine Tatwaffe: Ein Ring.

Es war kein normaler Ring, nein, es war mal wieder eine Spezialanfertigung.

Der Ring war nämlich sehr lang und unter dem Smaragd befand sich eine ausfahrbare Nadel.

Sie ließ sich auf 7cm ausfahren. Wenn man eine gute Stelle am Hals fand, war ein Stich tödlich.

Ich hatte den Ring in meine Shampooflasche gemacht und die Flasche daraufhin wieder aufgefüllt. So sah man bei der Kontrolle nur die volle Flasche Shampoo und nicht den Ring.

Zufrieden sortierte ich meine Klamotten in den Kleiderschrank im Schlafzimmer, als es an der Tür klingelte.

Ich war unbewaffnete und ging an die Tür.

"Zimmerservice.", brummte eine Männerstimme, "frische Handtücher."

Unwissend öffnete ich die Tür und bereute es im nächsten Moment auch schon wieder, denn plötzlich fand ich mich mit einem Messer am Hals auf dem Sofer wieder.

Der Mann hielt mit einer Hand meine Hände zusammen und mit der anderen drückte er das silberne Messer an meine Kehle.

Er Kniete über mir und trug eine Karnevalsmaske.

"Was soll das?", fluchte ich genervt und sah dem Mann in die blauen Kontaktlinsen. Man sah sofort, dass das Blau nicht echt war.

Seine schwarzen hochgegeelten, struppigen Haare glänzten in der leichten Abenddämmerung, die durch die Fensterfront kam.

"Aber, aber, Jane!", sagte der Mann und grinste frech.

John!

Er kam mit seinem Gesicht näher und ich dachte schon er wolle mich wieder küssen, als er nur das Messer zwischen die Zähne nahm um mit der freigewordenen Hand einen Strick aus der Hosentasche zu ziehen.

Damit band er meine Hände fest zusammen und ließ sie los.

Er trug ein schwarzes, ärmelloses Hemd und eine schwarze Boxershorts.

Sein muskulöser Körper kam darin gut zum Vorschein.

Seine Arme waren braungebrannt und voller Narben.

"So!", sagte er und setzte sich auf meine Füße.

"Was soll das?", fragte ich wütend und versuchte meine Hände zu befreien.

"Vergiss es.", sagte John trocken und strich mir durchs Haar, "ich hab 5 Jahre einem Geheimdienst gedient und daher weiß ich, dass du den Knoten nicht öffnen kannst oder die Hände heraus kriegst."

Widerwillig gab ich auf und sah ihn ins Gesicht.

Die Karnevalsmaske sah sehr komisch aus.

Sie verdeckte seine Stirn und die Augenpartie, dann ging sie über die Nase zu einer Art Schnabel oder Hackennase über und sie ging über die Wangen, hinter den Mundwinkeln hinunter und am Ohr entlang endete sie.

Die Maske war komplett schwarz.

Ich fragte mich, wie er es bei der Farbe in diesem Land aushält.

"Ich wollte gucken, ob du vorbereitet bist.", sagte er und nahm den Ring vom Glastisch.

"Das ist die Waffe, ja?", fragte er.

John sah sie sich an und drückte auf einen kleinen Diamanten, der wie viele andere den Smaragd umrandete.

Die Nadel fuhr blitzschnell raus.

Er nickte zufrieden und hielt mir die Nadel an den Nacken.

Dabei drückte er mit der anderen Hand meinen Kopf gegen seine Schulter und hielt meine weißen Haare beiseite.

"Jane Kalikan", las er vor und grinste. "wie dumm muss man sein um als Auftragskiller seinen Namen eintatoowieren zu lassen."

Vor Wut biss ich in seine Schulter.

Er zuckte noch nicht einmal, sondern durchstach mit der Nadel die ersten Hautschichten meines Nackens.

"Hier muss man ansetzten, nicht wahr? Und dann mit aller Kraft zustechen.", hauchte er in mein Ohr, "du kriegst Gänsehaut?"

Mir lief es wirklich eiskalt den Rücken runter. Ich hatte so doll zugebissen, das Blut in meinen Mund lief.

Er nahm den Ring von meinem Nacken und fuhr die Nadel wieder ein.

"Du kennst die Bedingungen und flirte nicht so viel mit dem Anwalt. Wie hieß er gleich? Jack?", sagte er und blickte mir tief in die Augen.

Verlegen sah ich in meine Schoß und wischte das Blut von meinem Mundwinkel. Nun klebte es zwar an meinem Arm aber das war mir lieber.

Er strich mit seiner rauen Hand durch mein weißes Haar und mit der anderen meinen Kieferknochen zum Kinn entlang.

Dann küsste er mich zärtlich auf den Mund. Ich konnte nicht reagieren, es ging alles so schnell.

Ich saß noch gelähmt da, als er bereits weg war.

"Wie ich dich haben will!", hatte er geflüstert, bevor er gegangen war mit seinem eigenen Blut am Mund.

In Gedanken versunken, saß ich gefesselt und gelähmt vor Schreck da.

Bis der eingendliche Zimmerservice kam und mir half.

Er fragte, ob alles in Ordnung sei und ich bejahte nur brav.

Als er weg war sank ich in die Couch und starrte aus der Fensterfront hinaus auf Bagdads Dächer.

Verdächtige Erkenntnis

Am Morgen weckte mich der Hotelservice. Dieses Mal steckte ich in den Gürtel des Morgenmantels ein Messer, vorsichtshalber.

Mit dem dunkelblauen Seidenmantel bekleidet ging ich angespannt zur Tür.

"Zimmerservice!", hallte eine sanfte Frauenstimme durch die Sprechanlage, "Ihr Frühstück, Miss Tierling."

Ich nahm es erleichtert entgegen und verkroch mich ins Bad.

Auf den Weg dahin fiel mir auf, dass das Blut von gestern verschwunden war. Man hatte den Teppich wohl gereinigt.

Im Bad enthüllte ich mich und sah mein Gesicht im Spiegel an.

Meine kristalblauen Augen guckten mich leer und gedankenlos an. Mein Pony hing kreuz und quer über der Stirn und an meiner Wange entdeckte ich verwischtes Blut.

Ich drehte den Wasserhahn auf und ließ das kalte Wasser über mein Gesicht laufen.

Dann ging ich in die Dusche, die einen Sternenhimmel besaß, und duschte mich eiskalt.

Meine nassen Haare klebten auf meinem Rücken während ich den Kopf Richtung Duschbrause streckte.

Heute war Montag, der Tag wo ein reicher Mann für einen anderen reichen Mann sein Leben lassen würde.

Gestern Abend war ich noch auf eine Feier gewesen und dort war ich Ford Holden begegnet. Er war sofort verzaubert von mir und versuchte mich mit charmanten Gesten zu beeindrucken. Er lud mich schließlich ein.

Das erste Ziel war erfüllt.

Geschickt wickelte ich mir das weiße Hotelhandtuch um den Kopf und putzte mir die Zähne.

Im Schlafzimmer legte ich mir die Sachen für die abendliche Feier heraus. In Hotpants und BH setzte ich mich auf die Couch.

Das Frühstück war lecker. Es gab frische Brötchen mit Marmelade und einen Kaffee.

Im Fernseher wurde von Trockenheit und Hungersnot in den armen umliegenden Dörfern berichtet.

Ich holte einen kleinen Laptop aus einen der Koffer und verband ihn mit dem Fernseher. Ich lud mir die Landkarte von dem Irak herunter und verglich sie mit dem Satellitenbild.

Ein Fluss floss quer durch den Irak und durch Bagdad und an diesem Fluss, außerhalb der Hauptstadt an einer Biegung stand das Haus von Holden.

Ich sah mir die Umgebung genau an.

Ein Sandweg führte zu seinem Haus, um den Sandweg herum wuchs dichter Tropenwald.

Ich bewegte die Maus. Das Grundstück von ihm war 2 Quadratkilometer groß. Mit diesem Platz schien er allerdings etwas anzufangen.

Bis zu seinem Haus fuhr man eine Alle aus Palmen entlang. In der Mitte ein länglicher Teich.

Ich überlegte mir einen Plan.

Holden hatte gestern gemeint, er würde mir eine Limousine schicken.

Auf der Party würde er erst anstoßen wollen, später erst, wenn er viel getrunken hat, würde ich ihn umbringen, wenn nichts dazwischen kommt.

Zufrieden mit mir nickte ich und schloss die Satellitenaufnahme.

Nachdenklich trommelte ich mit den Fingern auf meinem Oberschenkel.

Jack, flüsterte ich und erschrocken über mich selbst schlug ich die Hand vorm Mund.

Doch mein Körper machte was er wollte.

Ich tippte wie von selbst bei der Suche im Satelliten seinen Namen ein.

Jack Hunter.

Erstaunt lehnte ich mich an die Rückenlehne hinter mir.

Er war in diesem Hotel.

Ich schloss den Zugang zum Satelliten 3JKX und zog mir was anderes an.

Ich trug nun ein luftiges weißes Sommerkleid mit hellblauer Feinstrumpfhose.

Dazu ein paar, mit Blumen bestickte Ballerinas.

Meine Haare flocht ich nach hinten zusammen und steckte mir eine blaue Rose ins Haar.

Ich fand es damals echt süß, das Outfit.

So ging ich zum Fahrstuhl.

Man muss dazu sagen, dass ich nicht ganz unbewaffnet ging.

Die Kunstrose hatte einen spitzen Stiel und der sendete auf Knopfdruck Gift aus.

Im Fahrstuhl kontrollierte ich alles noch mal.

Der hellblaue Seidenschall saß auch perfekt und nun musste ich nur noch Jack finden.

An der Rezeption erkundigte ich mich.

Zimmer 999 Etage 8.

Entschlossen stieg ich erneut in den Fahrstuhl und drückte auf den silbernen Knopf mit der 6 eingraviert.

Mit einem leichten Ruck fuhr der stählerne Kasten in die Höhe.

Die 8. Etage sah anders aus, besser.

Kleine Pflanzenkübel standen im Gang und Landschaftsbilder hingen an den Wänden.

Ich musste einmal in einen anderen Gang einbiegen, bevor ich an seiner Tür stand.

Schwache Neonröhren erleuchteten den schmalen Weg.

Zimmertür 999 war aus Eibenholz und besaß goldene Blumenverzierungen, die sich nach oben zogen.

Ich stand 10 Minuten vor der Zimmertür, bevor ich den silbernen Klingelknopf drückte.

"Ja?", fragte eine Männerstimme. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Er war es tatsächlich.

"Ein Besucher für sie, Mister Hunter.", sagte ich.

Langsam und vorsichtig öffnete sich die Tür.

Jack sah bezaubernd aus.

Er trug ein weißes Hemd und eine blaue Jogginghose.

Sein erstauntes Gesicht brachte mich zum Lachen.

Er bat mich hinein und hängte unauffällig ein "Bitte nicht stören!" Schild an die Türklinke.

"Was machst du hier?", fragte er und bot mir einen Kaffee an.

"Nein Danke! Eine Coke wäre mir lieber.", sagte ich, "Ich habe in dem Hotel mein Zimmer."

Er stellte mir eine eisgekühlte Coke hin.

Mein Blick glitt durchs Zimmer.

Der Raum sah nicht so luxurious aus wie bei mir.

Die Glasfront war auch hier schön anzusehen.

Das komplette Apartment war in einem blau-weiß Ton gehalten.

Der blaue Teppichboden sah nicht sehr sauber aus, einige dunkle und weiße Flecken zierten ihn.

Die weiße Ledercouch mit den blauen Kissen war ebenfalls nicht ganz sauber.

Jack bemerkte meinen Blick und sagte: "Das hier ist nicht die 12. Etage, also bitte nicht wundern."

"Ja man sieht’s.", antwortete ich ihn. "Ich wohne in Etage 10."

Er pfiff kurz erstaunt und setzte sich neben mich.

"Warst du gestern auf der Party?", fragte er, während er seine Ellenbogen auf die Lehne stütze und durch die Glasfront schaute.

Sein markantes Gesicht wurde ernst und das sonst so warme grün wich einem dunklen, kühlen Grün.

Ich sah ihn mir genauer an.

Die noch nassen, schwarzen Haare hatte er zu einem Kamm nach oben gestylt und in seinem Ohr steckten ein Silberring und eine Edelstahlspitze.

Mir fiel ein Augenbrauenpircing über dem rechten Auge auf. Das hatte er sonst nie gehabt.

Seine eckige, männliche Nase und sein markantes Kinn ließen ihn Stolz und Mutig aussehen.

Seine Halsmuskeln waren angespannt und seine Hände zu einer Faust zusammen geballt.

Er schien schmerzen zu haben, nur wo?

Ich konnte diese Frage nicht beantworten, weil er so eigentlich ganz gesund aussah.

Ich lehnte mich an seine muskulöse Schulter und sah ihn in die kühlen Augen.

Er schien in Gedanken irgendwas zu überlegen.

Der Duft von Armani kroch in meine Nase.

Ich legte meine Hand auf seinen Sixpack und sagte: "Du hast Schmerzen."

Es rutschte mir mal wieder heraus.

Wenn man Menschen umbringen will muss man sie studieren, heißt eines der Lehren für Killer wie mich.

Und dies tat ich unbewusst auch außerhalb meiner Arbeit.

Mir fiel jede noch so kleine Geste und Signalisierung auf.

An Jacks herausgetretenen Kiefermuskeln erkannte ich, dass er die Zähne zusammen biss.

Und an den angespannten Muskeln, das er den Schmerz unterdrückt.

Er sah mich an und die Kälte wich aus seinen Augen.

Er lächelte und rieb sich übers Gesicht.

"Nein, das stimmt nicht, ich bin nur etwas nervös.", sagte er und log.

Auch das sagte mir seine Gestik. Über das Gesicht streichen in Verbindung mit einen Lächeln war meist verknüpft mit einer Lüge.

Doch ich ging nicht näher darauf ein.

"Ich komm gleich wieder, ich geh mich nur duschen.", sagte er schnell und verschwand im Bad.

Ich nutzte die Gelegenheit und stillte meine Neugier.

Diese führte mich ins Schlafzimmer.

Auch hier war der Raum dunkel und ohne Fenster.

Das Schlafzimmer war in Brauntönen gehalten, auf seinem Nachttisch stand eine Uhr.

9.00 Vormittag.

Sehr früh.

Das Bett war ordentlich und ohne Falten. Ich sah einen Koffer unter seinem Bett vorgucken. Ein roter, mit einer blauen Schleife am Griff.

Wahrscheinlich um ihn am Flughafen wieder zu finden. Doch irgendwas war an dem Koffer komisch.

Ich setzte mich aufs Bett und zog ihn hervor.

In ihm lagen Ordner.

Einer war beschriftet mit "Alkan Jordan".

Neugierig blätterte ich ihn durch.

Bilder von seinem Haus und seiner Firma waren zu sehen und die Konkurrenten.

Außerdem seine finanzielle Lage.

Auf dem letzten Blatt stand: "Alkan Jordan wird anscheint seit einem Jahr von einem Unbekannten bedroht und verfolgt. Er scheint Kontakt zur Ebene 1 im Untergrund zu haben. Weitere Ermittlungen folgen auf diesen Hinweis."

Als Ebene 1 bezeichnete man Auftragsfirmen, wie meine.

Das war nicht gut. Ich nahm einen meiner Ringe ab und aktivierte ihn. Es war ein getarnter Scanner.

Er würde die Informationen an Phönix schicken.

Ich blätterte den Ordner schnell durch und hielt den Ring drüber, er schickte alles auf den Rechner von meinem Kollegen.

Es dauerte nicht länger als 3 Minuten.

Ich hörte in die Stille. Das rauschen der Dusche war zu hören. Erleichtert nahm ich den nächsten Ordner.

"Alex van Reckendorf".

Ich bekam vor Staunen meinen Mund nicht zu.

Auf der ersten Seite im Ordner war ein Photo von ihm zu sehen.

Sein hellblondes, fast weißes kurzes Haar war zu einer Igelfrisur in alle Himmelsrichtungen verstreut.

Seine blauen Augen blickten herausfordernd in die Kamera. Erinnerungen strömten auf mich ein.

Ich schüttelte kurz den Kopf um einen klaren Gedanken zu bekommen und blätterte weiter.

Auf der letzten Seite stand wieder: "...Alex van Reckendorf steht vermutlich mit Ebene 1 im Underground in Verbindung. ..."

Jack schien mich auch auf Hinsicht seines Jobs anzulügen.

Er schien zwar zu ermitteln, doch nicht hinsichtlich eines Falls bei Jordan sondern um Informationen über mich heraus zu finden.

Ich nahm den nächsten Ordner.

"Kerstin Cloud "

Ich erschrak.

Sie war auch Auftragskillerin, doch sie lebte nicht mehr.

Vor 2 Jahren hatte man sie in Amerika mit der Todesstrafe bestraft.

Ich blätterte durch.

Lauter Informationen über meine alte Freundin.

Bilder, Zeitungsartikel, einfach alles.

Auf der letzten Seite stand: "Auftrag erfolgreich durchgeführt. Kerstin Cloud gestellt."

Eine kühle Hand fuhr über meinen Rücken und eine andere nahm mir den Ordner ab.

"Was machst du da?", fragte Jack und fuhr mit seiner kühlen Nasenspitze meinen Rücken nach oben hin zum Nacken.

"Ich war neugierig.", sagte ich unschuldig.

Ich bekam Angst wegen dem Tatoo, zwar hatte ich mit einer breiten, engen Kette vorgesorgt, doch wenn sie nun verrutscht war?

"Ich denke das hatte einen anderen Grund. Du kennst die Leute nicht wahr?", fragte er während er mir die Schultern entblößte.

Ich überlegte kurz und starrte dabei verloren auf die weiße Wand.

Ein gelber Lichtschein erhellte den Raum, er kam von einer runden Neonröhre.

Mein Oberkörper war bereits frei, als mich Jack sanft auf das Bett drückte.

9.30, sah ich auf der Uhr stehen.

Ich lag auf der blauen Bettdecke, während er über mir kniete.

"Nein.", sagte ich, "ich kenne sie nicht."

Unsere Blicke trafen sich, er küsste mich auf meinem Mund. Die weichen Lippen suchten sich den Weg zum Ohr.

Jack flüsterte: "Du lügst. Ich hab deinen mitfühlenden Blick gesehen."

Ich drehte mich auf die Seite.

"Du hast doch mit dem Lügen angefangen.", hauchte ich in sein Ohr.

Er lachte.

Dieses Lachen erinnerte mich stark an John.

Ich kapierte was die ganzen Ordner sollten.

Ich zog mir mein Kleid wieder richtig an.

Blitzschnell setzte ich mich auf ihn und hielt die Rose an seinen Hals.

Mit der anderen Hand drückte ich den Kopf in den Nacken.

"Wo ist John?", fragte ich kalt. Es hatte eine Menge Überwindungskraft gebraucht bis ich meine Gefühle außer Acht lassen konnte.

Jack grinste.

"Du hast ihn schon kennengelernt?", fragte er und sah mich herausfordernd an.

Die Giftnadel bewegte sich in Richtung seines Halses.

Da fielen mir Handschellen auf.

Sie hingen an einem Kleiderhacken an der Wand, was er damit machen wollte, interessierte mich nicht, aber ich hatte eine Idee.

Mit einem Fuß kam ich heran, also musste ich mich beeilen.

Schnell streckte ich den Fuß aus und nahm mit einem Zeh die Handschellen, dann warf ich sie aufs Bett neben mir.

Zwei Klicks später war Jack am Bettpfosten angekettet.

Er saß mit freiem Oberkörper auf seinem Kissen.

Ich setzte mich auf seine Oberschenkel und fuhr mit dem Fingernagel über seine Brust.

"Du wirst mir alles erzählen.", sagte ich drohend, "sonst muss ich leider alles schöne vergessen."

Mein Handy klingelte.

"Ja?", fragte ich genervt über die Störung.

Es war Phönix.

"Danke für die Daten. Erstaunlich, was du gefunden hast. Ich wollte eigentlich sagen, dass die Limousine auf dem Weg zu dir ist. Mach dich fertig."

Dann legte er auf.

"Mist!", murmelte ich.

Ich nahm Jacks Kopf zwischen meine Hände strich ihn mit dem Daumen über seine Wangen.

Dann küsste ich ihn zärtlich und intensiv.

Die Gefühle waren schon wieder durchgekommen.

"Genieß es.", flüsterte ich und folgte mit Küssen seinem Bauchnabel nach unten.
 

Ich stand in meinem Apartment und zog die Sachen für den Abend an.

Jack lag noch gefesselt auf seinem Bett, ich hatte vor ihn nach dem Abend über John auszuquetschen.

Das dunkelblaue, knielange, schulterfreie Kleid saß wie angegoßen.

Eine Kette mit Saphiren zierte mein Dekollete.

Den Ring hatte ich bereits um, es fehlten nur noch die blauen, mit Perlen versetzten Sandalen.

Meine Schulterlangen Haare trug ich offen.

Ich trug noch den blau-silbernen Lidschatten auf bevor ich meine Handtasche nahm.

Im Fahrstuhl bekam ich einen Anruf.

"Jane, du siehst bezaubernd aus.", hallte es durch den kleinen Lautsprecher.

Ich ballte wütend meine Hand zur Faust. "Hallo John!", gab ich als Antwort.

"Ich musste deinen Lover erstmal befreien.", lachte er. "hast ihn ja ganz schon verwöhnt."

"Was gibt's?", fragte ich.

Der Fahrstuhl war bereits unten angekommen.

Es herrschte kurz die Stille in der Leitung.

Ich trat in der Zeit in die Eingangshalle und lief Richtung Glastür.

"Ich dachte, ich würde dich mal anrufen.", sagte John nur.

Genervt fauchte ich ihn an: "Und das war alles?"

Der Chauffeur öffnete mir die Tür der großen, schwarzen Limousine.

"Warum stehst du auf Jack und nicht auf mich?", fragte er, während ich mir ein kleines Glas Wodka gönnte. Eins vertrug ich ja.

"Du hast mich ruiniert, das ist alles, außerdem kenn ich dich nicht.", sagte ich und schüttelte das brennen in der Kehle ab.

Ein Fernseher lief im inneren des Wagens.

Nachrichten.

Wieder ein Bombenanschlag in Afghanistan, wieder 5 Menschen gestorben.

"Du trinkst?", fragte er erschrocken.

Ich legte auf, das Gespräch hatte keinen Sinn.

Ein paar Minuten später bekam ich eine SMS.

Schönen Dank auch. Ich beobachtete dich!!!! JOHN

Ich fuhr mir durchs offene Haar.

Der Wagen hielt am Gründstück.

Einstich

Gespannt trat ich aus dem Auto. Der Anblick des Grundstückes war sehr schön.

Es war gerade mal 13.00 Uhr und denn noch waren bereits viele Gäste anwesend.

Ich sah zurück. Die prächtige Allee sah beeindruckend aus. Riesige Palmen wuchsen neben einer breiten Straße aus Kopfsteinpflaster. In der Mitte der Alleen tanzte ein Springbrunnen seinen ewig wiederkehrenden Tanz.

Ich genoss den Anblick noch Mals, bevor ich mich die Treppen hoch wagte.

Das Haus war riesig, fast wie ein Schloss. Es war im Südlichen Stil gehalten und wirkte sehr europäisch. Es erinnerte mich an eine Villa in Palma auf Mallorca. Mattes Pastelgelb bedeckte die verputzte Wand und türgroße blitzende Fenster, in weiß umrandet, erhellten die Innenräume. Die Marmortreppe führte durch mehrere Pfeilerpaare zu einer Holztür aus Kirschholz. Über einem, gestützt auf den Pfeilern aus Granit, lag ein großer Balkon.

Ich stieg vorsichtig die Treppen hinauf und achtete dabei auf meine Haltung.

Rücken grade, Kinn heraus, Arme leicht angewinkelt und Blick nach vorn.

Doch den Blick konnte ich nicht nach vorn richten, er suchte das Haus automatisch nach Kameras und Sicherheitsvorkehrungen ab.

Am Eingang standen Butler und wünschten einen guten Abend.

Ich stand schließlich in einen prunkvollen Raum mit Kronleuchtern. Am Ende des Raumes führten zwei Holztreppen hinauf. In der Mitte, wo sie sich trafen stand Holden.

Er hielt in einer Hand ein Glas Wein und winkte mit der anderen in die Menge.

Edle Leute waren anwesend und alle sehr hübsch angezogen. Die High Society des Irak.

Ich ging zum Rand des Raumes und stand an einem großen Fenster.

die Sonne prallte hindurch und ließ mein Haar leuchten.

Holden sah mich und lächelte charmant. Er sah nicht schlecht aus.

Seine Gestalt war typisch Arabisch. Dunkles Haar, braune Augen, dicke Augenbrauen und braune Haut.

Der Helle Anzug stand ihm gut. Es verlieh seiner Person Macht.

Ich sah ihn in die Augen und forderte ihn damit zu mehr heraus.

Ich muss echt heiß ausgesehen haben, denn er lockerte hektisch seine schwarze Krawatte.

Die Türen wurden geschlossen und Stille kehrte in den vollen Raum.

Alle sahen zu Ford Holden, den Ölbaron, hinauf.

Dieser räusperte sich kurz und fing dann eine Rede an. Sie handelte um das Land, Wirtschaft und Öl. Sie dauerte sehr lange.

In der Zeit sah ich mir die Personen die anwesend waren genauer an.

Eine fiel mir sofort auf. Es war eine Frau, Anfang 40. Sie trug ein dunkelrotes Kleid und Schuhe derselben Farbe.

Sie stand in der Mitte des Raumes und sah überwältigt zu Ford hinauf.

Ihr anbetungsvoller Blick faszinierte mich.

Ich sah noch nie zuvor eine Frau mit so einem Blick. Er strahlte erschreckend viel Liebe aus.

Ich starrte sie gebannt an.

Ihre braunen Haare glitzerten im Sonnenlicht. Sie sah aus wie ein Engel. Ich schoss ein Bild mit meiner Handykamera von ihr.

Plötzlich faste mich eine Hand von hinten an die Schulter. Ich rührte mich nicht von der Stelle. Eine bekannte Männerstimme hauchte mir ins Ohr: "Hallo meine Süße."

Erschrocken hielt ich die Luft an.

"Jack Hunter.", flüsterte ich.

Die Menge klatschte und lachte über einen Witz.

In diesem Moment drehte mich etwas in seine Richtung und er küsste mich atemberaubend auf den Mund.

Ich fing an zu schwächeln. Die Kraft glitt mit diesem Kuss aus meinen Knien. Jack fing mich auf und setzte mich auf das Fensterbrett.

Er kniete sich vor mir und sah mich verlegen an.

"Damit hatte ich nicht gerechnet.", sagte er und lächelte.

Mein Puls schoss in die Höhe und mein Atem glich dem eines Marathonläufers. Ich faste mir an die Stirn und warf einen Blick auf Holden.

Er hatte den Kuss zum Glück nicht gesehen, doch nun sah er besorgt zu mir herab. Seine glatte Stirn legte sich in Falten.

Jack folgte meinem Blick und sah mich angewidert an.

"Der?", fragte er verständnislos.

"Geschäftlich.", gab ich als Antwort. Ein Butler brachte mir ein Glas Wasser.

"Und wir?", murmelte Jack enttäuscht. "Was wird aus uns, Jana?"

Mein Magen dreht sich bei dieser Frage um. Damit hatte ich nicht gerechnet.

"Belassen wir es bei Spaß.", sagte ich kalt und stand wacklig auf.

Die Rede war beendet und Ford stürmte besorgt zu mir heran.

"Eva! Alles in Ordnung?", fragte er bestürzt.

Jack sah mich fragend an. Ich erwiderte den Blick mit einer warnenden Gestik.

"Ja, Ford. Alles okay.", sagte ich freundlich, "lass uns was trinken gehen."

Wir gingen an die Bar.

Ich bestellte mir einen Apfelsaft und setzte mich zu ihm in eine Sofaecke mit Chicha.

Ich erkannte Alkan, er lächelte mir dankbar zu.

"Wer ist dieser Mann dort?", fragte ich Holden und bestellte für ihn ein Martini.

"Ein abartiger Mensch.", antwortete Ford und trank das Glas auf Ex, "er versucht mir den Erfolg streitig zu machen."

Genervt schüttelte ich den Kopf. "Solche Menschen findet man wirklich überall."

"Warum?", fragte er neugierig und bemerkte nicht wie ich sein Glas erneut füllte.

"Ich arbeite in einem bekannten, schmutzigen Gewerbe. Da trifft man nur solche Leute."

Er sah mich erschrocken an.

"Wo arbeiten sie denn? In der roten Ebene?", er trank das Glas erneut leer. Man merkte den Alkohol bereits.

"Nein nicht dort.", er meinte das Gewebe der Prostitution, "Im Drogengeschäft.", flüsterte ich leise.
 

Die Zeit verrinnt wie im Flug. Es war bereits abends und wir saßen an einem Tisch auf seinem Balkon.

Jack beobachtete mich die ganze Zeit und warf mir böse Blicke zu. Ich ignorierte ihn so gut es ging.

Eine frische Brise raschelte in den Palmen und ließ die kleinen leuchtenden Lampinjongs tanzen.

Holden war bereits betrunken und quatschte mich zu. Sein lustvoller Blick entging mir nicht.

Musik spielte und manche tanzten auf dem Marmor.

Die Stimmung war gut. Überall wurde nachgeschenkt und Kaviar verteilt.

Ständig wurde man von betrunkenen Gästen angerempelt. Viele Frauen umarmten Ford und flüsterten ihn schmutzige Dinge ins Ohr, doch sein Blick galt nur mir.

Er zog mich in Gedanken bereits aus, als ich die Frau in Rot entdeckte.

"Wer ist das?", fragte ich ihn.

Er sah zu der Frau hinüber und zuckte mit den Schultern.

"Onega Times. Mutter aus der Ukraine, Vater gebürtiger Engländer. Meine Sekretärin."

Jetzt wurde mir einiges klar.

Ich stand auf, unter den Vorwand ihn ein Glas Wein zu holen. In dieses Glas mischte ich Schlafmittel. Holden trank es schnell aus und es dauerte nicht lange und er schlief ein.

Den Kopf auf seine Hände gestützt saß er noch am Tisch, perfekt.

Ich ging hinter ihn und fuhr die Nadel aus dem Ring aus,

Ein Einstich in den Nacken, bevor ich mich über seine Schulter beugte und mit der anderen Hand seinen Kopf stützte.

"Ich geh tanzen.", sagte ich hörbar und bewegte seinen Kopf so, dass es aussah als würde er nicken.

In Wahrheit war er bereits Tod.

Ich ging zu Jack hinüber und bat um einen Tanz. Gut gelaunt stimmte er zu.

Es kamen nur klassische Lieder. Im Walzertanzschritt glitt er mit mir über den Marmor. Meine zarte Hand in seiner Starken.

"Du hast ihn ermordet.", flüsterte er mir ins Ohr und drückte mich näher an ihn heran.

Ich antwortete ihn nicht, sondern genoss den Augenblick der Nähe.

Jack roch stark nach Alkohol und schwankte auch schon etwas.

Wir gingen an den Rand des Getümmels und blickten über das Geländer in den Dschungel.

Er nahm mich in den Arm und grub seinen Kopf in meine Haare.

Mein Puls stieg bereits wieder an.

"Du hast getrunken.", sagte ich und sah ihn in die Augen. Dieses Grün! "woran hast du es bemerkt?"

Er küsste mich so voller Leidenschaft, dass ich mich ans Geländer stützen musste. Die kalten Steine brachten mich wieder zur Vernunft.

Jack sah einfach heiß aus. Ich stand schon immer auf Männer mit Anzug, doch er toppte alle gewesenen. Das Hemd leicht aufgeknöpft und die Krawatte locker um den Hals hängend stand er vor mir.

"Dein kalter Blick hat dich verraten.", sagte er und zeigte dabei mit dem Zeigefinger in mein Gesicht. "Wer bist du, dass du mir als Anwalt die Kraft zum Reden nimmst?", fragte er und strich mit seinen rauen Händen einmal über mein Gesicht.

Ich schloss die Augen genoss jede Berührung.

Plötzlich schrie eine Frau auf. Es war Onega, sie lag halb auf den Boden und der Körper des Toten auf ihrem Schoß.

Tränen rannten ihr über das Gesicht, ihre Schminke verlief.

Ich schlüpfte in meine Rolle zurück und rannte zu ihr hinüber.

Zitternd kniete ich vor Holden und schlug die Hände vors Gesicht.

Mein schmerzerfüllter Schrei zog wie ein Pfeil durch die Luft. Vögel flogen aus dem Dschungel empor.

Eine halbe Stunde später war die Polizei anwesend und befragte die Personen von der Feier.
 

"Und sie sagen, er habe sie geliebt?", fragte mich ein alter Polizeibeamter höflich.

"Ja, wir wollten den Abend in Zweisamkeit verbringen.", gab ich als Antwort.

"Gut, den Rest haben sie mir ja schon erzählt. Es tut mir Leid, dass das geschehen ist, Lady Tierling. Ich denke sie haben uns gut geholfen. Auf Wiedersehen!"

Weinend verabschiedete ich mich und ging das Präsidium hinunter.

Jack stand mit seinem Wagen davor.

Ein Mercedes. Er sah mich ernst an.

Wir fuhren ins Hotel zurück. Er kam mit in mein Apartment, dort saß er schweigend auf der Couch.

"Warum?", fragte er.

Ich goss Wein in zwei Gläser und zuckte mit den Schultern.

"Er sollte nicht sein."

Ich stellte die Gläser auf den Tisch und ging ins Bad. Obwohl kein Blut floss fühlte ich mich schmutzig.

Der warme Wasserstrahl trommelte gegen die Schutzscheibe der Dusche.

Ich stand Gedankenverloren dort und starrte auf den Wasserhahn.

Ich bemerkte nicht wie Jack sich auszog und mit unter die Dusche kam. Erst als er meinen Körper an seinen presste, wurde mir seine Anwesenheit bewusst.

Er nahm meine Brust in seine raue Hand und legte seinen Kopf auf meine linke Schulter.

Ich genoss das Gefühl geliebt zu werden und jede zärtliche Berührung.

Mein Handy klingelte den ganzen Abend nicht mehr, obwohl ich mit Jack noch lange wach blieb und wir uns liebten.

Alex van Reckendorf

Am nächsten Morgen war Jack bereits verschwunden und auch im Hotel nicht mehr zu finden.

Er saß nämlich in einer Maschine Richtung Deutschland.

Mein Handy klingelte.

"Hallo John!", sagte ich und zog mir meine Schuhe an, schwarze Stiefel.

"Hallo Jane! Gut gemacht!", sagte John und räusperte sich.

Es herrschte kurz Stille in der Leitung. Ich zog meinen gelben Mantel an und verließ den Raum.

Das Gepäck war bereits ins Auto gebracht worden.

Mit Sonnenbrille und Strohhut stieg ich ins Auto.

John war noch am Telefon als ich es in die Freisprechanlage stöpselte.

"Ach hier haben wir's!", rief er plötzlich und ein rascheln war zu hören.

"Ford Holden gestern Abend auf Feier getötet!

Ford Holden einer der großen Ölbarone des Südens wurde gestern Abend auf seiner Feier ermordet. Es wurde Schlafmittel in seinem Glas gefunden und ein Einstich im Nacken. Es wird eine Nadel als Waffe vermutet. Die Polizei tappt noch im Dunkeln. Eine Frau namens Eva Tierling wird seitdem gesucht.

Nicht schlecht, der Specht."

Ich bog in das Armenviertel ab. Wieder wurde ein schauriger Anblick vor mir klar. Wieder saßen fast verhungerte Kinder am Straßenrand. Ich ignorierte meine Umgebung und achtete auf die Straße.

"Ach Schatz, ein neuer Auftrag von Alex van Reckendorf. Warte ich stell ihn durch."

Ein piepen war zu hören und plötzlich hörte man jemanden lachen.

"Alex!", rief ich erfreut und fuhr fast einen Mann um.

"Jane?", fragte er, "mein größter Liebling! Du bist es wirklich."

Ich grinste.

"Weißt du, dass ich in Schwierigkeiten stecke?"

Ich verneinte.

"Gut!", sagte er ernst, "Mein Auftrag für dich: Komm erstmal nach Deutschland."

"Okay.", murmelte ich und parkte den BMW auf dem Flughafengelände.

Er hatte bereits aufgelegt als erneut das Handy klingelte.

"Jane, hab grad eine Meldung von Alex bekommen. Dein Flug geht in einer halben Stunde, Karten liegen im Schließfach 511, Schlüssel in deinem Gepäck, linke Seite, großer Koffer, kleine Tasche oben."

Schwups und schon war das Gespräch beendet.

Verwundert ging ich durch die Flughafenhalle zum Check-In, da klingelte mein verdammtes Handy erneut.

Es war Alkan Jordan.

Er bedankte sich und überwies das Geld auf mein Konto in der Schweiz.
 

Endlich hatte ich meine Ruhe und saß im Flugzeug. Ein Flug nach Berlin stand bevor.

In meine Heimatstadt.

Besonders erfreut war ich nicht darüber, denn Berlin ist eine sehr hektische Stadt.

Von dort würde Alex mich abholen.

Ich schloss die Augen und dachte über die Vergangene Zeit nach.

Betrügereinen gab es bisher noch nicht, das war damals häufiger. Da hatten Bullen versucht an mich heran zu kommen.

Ich hörte Flugzeugradio und versuchte alles um mich herum zu vergessen, jegliches Schwatzten, Lachen und so weiter.

Meine Gedanken kreisten die ganze Zeit um Jack. Er war so anders. So Geheimnisvoll.

Phönix hatte die Überlegung geäußert, dass Jack vielleicht mit John gemeinsame Sache macht.

Doch ich hielt das für unwahrscheinlich.

Ich musste auf Toilette und ging durch den Gang nach hinten, da fiel mir Onega auf.

Sie trug schwarz und einen Schleier, doch ich spürte, dass sie es war.

Sie schlief, zum Glück.

Auf der Toilette war es ruhig nur der Motorlärm drang in die Kabine.

Im Spiegel sah mich eine müde Frau an.

Die weißen Haare zu einem schlichten Zopf gebunden und ohne Schminke.

Ich erfrischte mich und als ich wieder aufsah, war ich nicht mehr allein.

Ein Mann in einem weißen Umhang und Kutte stand hinter mir. Seine Hand strich über meinen Nacken.

"Hallo Jane!", sagte er.

Es war John. Sein Gesicht war mal wieder von einer Maske verdeckt und die falschen blauen Augen sahen mich an.

Ich war zu erschrocken um mich zu bewegen.

"Was gibt's?", fragte ich und hielt mich am Waschbecken fest.

Er küsste mich am Nacken, während die andere Hand meine rechte Wange entlang strich.

"Wer bist du?", murmelte ich, denn irgendwie kam er mir bekannt vor.

"Das bleibt ein Geheimnis.", antwortete er grinsend und drückte mich an ihn heran, "Ich wollte dich nur sehen und fragen wie du Jack so findest."

Ich starrte ihn durch den Spiegel an.

"Er ist nett."

John lachte lautstark und drehte mich mit einem Satz um.

Er sah mich an und ein Schauer lief über meinen Rücken.

Ich wollte ihn wegdrücken, doch er war stärker.

Er hob mich aufs Waschbecken und entblößte meine Schulter.

"So lange hab ich gewartet, jetzt lass mir die Change.", flüsterte er.

Ich wusste nicht wie mir geschah.

Er küsste mich erneut ganz zärtlich. Meine Kraft schwand fast vollständig.

Da klopfte es zum Glück an der Tür.

Eine Stewardess fragte, ob alles in Ordnung sei.

Ich bejahte fast atemlos.

John sah mich an und ich erkannte Enttäuschung in seinem Blick.

Er hatte wohl gedacht, er könnte am helllichten Tage im Flugzeug...

Irgendwie tat er mir Leid, doch ich wollte ihn auch los werden.

Ich drückte ihn zur Seite und richtete mein Auftreten, bevor ich die Toilette verließ.
 

Wieder auf meinem Platz zückte ich meinen Black Berry, eine Art Computer in Handyformat.

Ich lud mir eine E-Mail von Phönix herunter.

Hi Jane,

Sieht so aus, als würde Alex in echten Schwierigkeiten stecken, er hatte mir Dateien geschickt über Mafiageschäfte.

Du weißt, er betreibt eine Mode- und Restaurantkette.

Scheinbar fanden die Mafiosos ihn ganz toll, denn er wird seit dem erpresst.

Hab dir die Fotos der Opfer im Anhang geheftet.
 

Grüße und komm bald nach Hause, Phönix

Ich öffnete den Anhang.

3 Männer und eine Frau waren zu erkennen.

Der erste Mann hieß Eugen, mehr war nicht über ihn bekannt.

Er trug einen schwarzen Anzug und Lederschuhe.

Seine grauen langen Haare hatte er zu einem Zopf gebunden und die braunen Augen zeugten von Erfahrung.

Eine lange Narbe zierte seine rechte Wange und das Augenlid. Ein interessanter Mann.

Der nächste im Bunde hieß Vitali, über ihn war ebenfalls nichts weiter bekannt.

Auf dem Photo zündete er sich gerade eine Zigarre an. Seine hohen Wangenknochen ließen ihn leicht weiblich aussehen.

Die braunen kurzen Haare lagen eng am Kopf.

Der Dritte war Andre, er schien Zuhälter zu sein, das sah man an seiner Haltung und Kleidung.

Mein Instinkt verriet es mir. Er lief grade in ein Haus hinein und warf einen flüchtigen Blick nach hinten.

Man sah sein Gesicht schlecht.

Die Frau war nicht besonders hübsch. Tanja hieß sie. Sie hatte lange schwarze Haare und braune Augen.

Ihr Gesicht hatte bereits Falten und Spuren der Arbeit.

Sie war eine stolze Frau, das fiel auf.

Ich schloss für die letzten Stunden die Augen, bevor die Maschine im Hafen landete.
 

Berlins Himmel war bewölkt und trüb. Smok hing über der Stadt.

In der Halle hörte man Menschen aus aller Welt reden und lachen. Einige rannten unter Zeitdruck an einen vorbei, andere machten ein durch die Urlaubsfreude an.

Ich zog aufgeregt meinen Koffer hinter mir her. Die Vorfreude endlich einen alten Freund zu sehen wuchs mit jedem Schritt.

Vor den Drehtüren im Eingang stand eine weiße Mercedeslimousine und ein Mann mit Hut lehnte davor.

Alex sah auf und freute sich bei meinem Anblick.

"Eine Schönheit!", rief er durch die Halle und rannte auf mich zu.

Er sah umwerfend aus. Er trug ein schwarzes Frack und ein weißes Hemd. Die Stoffhose verdeckte leicht seine schwarzen Lederschuhe. Die fast weißblonden Haare förmlich nach hinten gegeelt und der schwarze Hut in der Hand, verbeugte er sich gentelmanlike vor mir.

Seine blauen Augen sahen mich herausfordernd an, er wollte mehr, dass wusste ich.

In der Limousine unterhielten wir uns über das letzte Jahr.

"Barbera, meine Schwester hat diesen Schnösel von Freigraf geheiratet. Ich war gar nicht damit einverstanden.", schwatzte er los.

Ich hörte ihn grinsen zu.

"Was gibt’s bei dir neues?", fragte er nach einer halben Stunde, als er fertig war und lehnte sich zurück.

"Ich hab Kontakt zu einem gewissen John, ich weiß nicht genau wer er ist."

Ich fuhr meine Killermasche aus. Meine Hoffnung ruhte auf Alex sein Wissen.

Dieser sah mich erstaunt an. "Ich kenne ihn, er ist ein sehr zuverlässiger Mann und er redet nur von dir.", sagte er und zwinkerte mir zu.

Ich schüttelte den Kopf. "Vergiss es!", sagte ich, "ich kann ihn nicht leiden, nur dank ihn darf ich wieder von vorn anfangen."

"Ach Jane! Er scheint doch nett zu sein. Ach und nicht wundern, dass einige Gäste anwesend sind.", bemerkte Alex und schenkte mir ein Glas Coke ein.

Er wusste was ich gern mag.

"Irgendwer besonderes?", fragte ich und nahm einen Schluck.

"Nein.", antwortete er, "ein paar Anwälte und Frauen."

Bei dem Wort Anwälte blieb mir die Cola im Hals stecken.

"Aber kein Jack Hunter, oder?", fragte ich nervös.

Er sah mich erstaunt an.

"Doch!", rief er und lachte, "du kennst ihn?"

Ich sah auf meine Coke und schüttelte den Kopf.

Ich erinnerte mich an den Ordner. Ein Schauer lief über meinen Rücken.

"Du darfst ihn nicht vertrauen, Alex. Er ist gefährlich.", sagte ich drohend und tippte dabei mit meinen Zeigefinger auf seine Brust.

"Ach.", murmelte er und trank einen Schluck Wodka.

Er liebte Wodka, sein absoluter Favorit.

"Die Fahrt dauert noch ein wenig, Jane.", flüsterte er, "Wollen wir nicht ein bisschen Spaß haben?"

Sein Blick zog mich in den Bann. Dieses Blau erinnerte mich immer an das Meer auf Kreta.

Ich setzte mich auf seinen Schoß und knöpfte langsam sein Hemd auf.

Das Verlangen nach ihm war schon immer da, seit ich ihn kenne und nie hatte ich es stoppen können.

Ich trug damals ein Sommerkleid, was am Nacken zusammenlief.

Es war weiß gewesen, mit einem blauen Schmetterling auf dem Rücken.

Alex grinste frech und fragte: "Na wie oft hast du an mich gedacht?"

Ich antwortete: "Gar nicht!"

Er lachte und küsste mich anschließend.

Dann öffnete er den Knoten im Nacken, von meinem Kleid.

Wir saßen beide mit freiem Oberkörper da und küssten uns.

Er sah bezaubernd aus, sein leicht gebräunter muskulöser Körper war ein Traum.

Er trug ein Tatoo auf der linken Brust, ein Drache der Feuer spuckt.

Wie viele Frauen ihn wohl schon sehen durften?

Ich würde auf über 200 schätzten, so wie ich ihn kenne.

Er legte mich auf den Teppichboden des Wagens und saß nun auf meinen Oberschenkeln.

Er betrachtete mich eine ganze Weile verträumt.

Die Fahrt dauerte noch eine ganze Weile.

Ein Tanz zu zweit

Das Diamantschloss, wie es von den Deutschen genannt wird, stand auf einen Hügel mitten im Erzgebirge.

Eine breite Straße führte hinauf, links und rechts Nadelbäume.

Das Schloss war riesig. Es besaß 7 Türme und ein Hauptgebäude. Die kleinen Nebengebäude hatte ich nie gezählt.

Es war in einem hellen, fast weißen Blau gehalten. Selbst die Dachziegel waren Himmelblau.

Viele Fenster und Balkone zierten die verputzten Wände.

Der größte Turm, vom Hauptgebäude, ging 100 Meter in die Höhe, unter dem Dach erschaffen Panoramafenster einen Rund-um-Blick.

Ich liebte dieses Schloss. Es besaß fast alles.

Einen Wellnessbereich, einen Stall, süße Hunde, Himmelbetten, einen Pool und reichlich Essen.

Im Innenhof, vor dem Hauptgebäude, hielt unsere Limousine.

Die Räder knirschten auf dem weißen Kies.

Ein Springbrunnen plätscherte neben uns und ein Diener öffnete die Tür.

Alex zeigte mir sofort mein Zimmer.

Es lag im Haupthaus im Gang zu seinem Zimmer.

Erstaunt über die vielen Veränderungen setzte ich mich auf mein Himmelbett.

Alex ließ mich allein.

Das Zimmer war genial.

Wenn man durch die Tür eintrat erstreckte sich vor einem ein großes Zimmer.

Dies wir mit Glasschiebetüren in 3 Räume unterteilt.

In der Mitte lag das Wohnzimmer mit großem Fernseher, einem Aquarium unter dem Glastisch und Tür zum Balkon.

Rechts lag das Schlafzimmer. In ihm saß ich grade.

Ein riesiger Kleiderschrank und ein Himmelbett mit Nachttisch waren das einzige was den Raum füllte.

Links lag das Bad mit Dusch und großer Badewanne. Die Toilette hatte einen goldenen Sitz.

Ich ließ mich in die Kissen fallen und betrachtete die Decke.

Malereinen von Engeln und Wolken waren zu erkennen. Verträumt betrachtete ich diese und ließ sie vor meinen Augen zum Leben erwecken.

Die Farben waren hauptsächlich in Blau gehalten, während sie im Wohnzimmer grün waren und im Bad rot.

Ich nahm mein Blackberry aus der Handtasche und checkte die E-Mails.

Nichts.

Phönix verhielt sich komisch. Damals schrieb er mir alle fünf Minuten und nun kam gar nichts mehr, es sei denn es musste.

Es lag bestimmt an meinen Männergeschichten, nur das konnte der Grund sein.

Ihn gefielen Jack nicht und John schon gar nicht.

Ich zog mir eine Jeans und ein schwarzes T-Shirt an.

An einer Sprechanlage bestellte ich mir eine Coke und Kekse.

Ich wollte es mir auf dem Balkon gemütlich machen. In der Hollywoodschaukel sah ich auf die Berge.

Grün, wohin man sah. Natur pur. Ich konnte von meinem aus Zimmer gut zum Pferdestall gucken.

Es war aber nichts los, das Wetter schien nicht zu stimmen.

Es regnete nämlich wie aus Wasserkübeln, zum Glück war der Balkon fast vollständig Überdacht.

Genüsslich aß ich einen Keks und sah den Pferden auf der Weide zu.

Ein schwarzer Hengst fiel mir auf. Er stand auf einem Grashügel und beobachtete seine Herde.

Der muskulöse Hals und Körper glänzte im Regen. Er sah aufmerksam und stolz zu mir hoch. Dann wieherte er kurz und preschte davon.

Mir fiel auf, dass mir mein Mund aufgefallen war.

Ich schüttelte kurz den Kopf und ging ins Zimmer zurück.

Waffenkoffer lagen bereits auf meinen Tisch, ein Diener musste sie herein gebracht haben.

Ich band meine Haare streng zusammen und setzte mich vor dem Koffern auf eine grüne Couch.

Mit einem Klick öffnete sich der erste von vieren und gab den Inhalt frei.

Ein Scharfschützengewehr.

Sehnsucht stieg in mir hoch. Ach wie ich diese Gewehre liebe. Ein gezielter Schuss aus Entfernung und schon ist das Opfer tot.

Diese Präzision und Durchschlagskraft bewunderte ich zutiefst.

Ich baute es zusammen.

Es war nicht einfach, gerade bei so einer Waffe. Der Lauf rastete ein und die Standbeine stützten es: Perfekt.

Phönix hatte mir als Zusatz noch ein Laser und einen dreifachen Zoom eingepackt.

Ich hätte ihn vor Dank küssen können.

Behutsam stellte ich das Schmuckstück neben mein Bett, auf der Seite, die man nicht sah, wenn man in den Raum trat.

Ich schob mir den zweiten Koffer zu Recht. Er war nicht so schwer und ließ sich leichter heben und schieben.

Es war jedes Mal wie ein Überraschungsei, so ein Koffer.

Ich öffnete ihn und viele blitzende Gegenstände strahlen mir entgegen.

Es waren Messer in verschiedenen Größen und Nadeln in verschiedenen Formen.

Im unteren Teil des Koffers lag eine Drahtseilkonstellation. Ich mochte diese Waffe, man musste sich bei ihr keinen Finger schmutzig machen.

Wenn das Seil an einer richtigen Stelle gespannt oder im richtigen Moment als Lasso verwendet wird, konnte man jemanden köpfen.

Es war ein dünner Draht mit feinen Glassplittern darin, sehr tödlich.

Ich stellte den Koffer zu dem Gewehr.

Im dritten lag eine normale Schusswaffe, wie sie von der Polizei verwendet wird.

Ich baute sie zusammen und betrachtete die Extras.

Es lagen ein Schalldämpfer, 3 Munitionsladungen, ein Laser und ein Gürtel bei.

Zufrieden zielte ich mit der Waffe auf das Aquarium, sie war gerichtet. Manchmal passierte es nämlich, dass sich der Lauf einer Waffe nach dem Gebrauch verkrümmt.

Ich stellte sie neben das Scharfschützengewehr.

Gespannt öffnete ich den letzten Koffer.

Phönix dieser Engel, er hatte mir diverse Gifte und Präparate geschickt.

Schlafmittel, Schlangengift, Spritzen und alles was dazu gehörte.

Ich prüfte die Haltbarkeit, in Ordnung.

Der letzte Koffer verschwand unter meinem Bett.

Ich sah auf dem Glastisch zurück, da fiel mir ein Brief auf. Ich musste ihn wohl vor lauter Begeisterung übersehen haben.

Erstaunt zog ich ein Messer aus meiner Jeans und öffnete den Umschlag.

Liebe Jane,

Ich weiß du bist beschäftigt und hast bestimmt keine Zeit, doch ich hoffe du schaffst es den Brief zu lesen.

Ich habe wichtige Informationen heraus gefunden, was John angeht.

Er schien mal der besten Killerfirma angehört zu haben, doch aus gewissen Gründen hatte er "gekündigt".

Ich saß gestern mit Logan an einem Tisch, er hatte erzählt, dass die Firma nicht mehr existiert.

Jetzt kommt’s: In einer Nacht hatte John alle Angestellten und Beauftragten getötet.

Logan wisse nicht warum, aber er scheint diesem Typen aus dem Weg zu gehen.

Also pass genau auf dich auf und trau ihm nicht!

Liebe Grüße, Phönix

Ich las den Brief noch einmal.

Ich konnte mir nicht erklären warum, aber mein Gefühl sagte mir, dass John einen triftigen Grund dafür gehabt haben muss.

Ich kannte diesen Vorfall, er erschien in der Zeitung.

Damals fand man ein Gebäude in dem 300 tote Menschen lagen, alle hatten eine Stich oder Schussverletzung.

Die Polizei konnte den Vorfall nie aufklären, da alle Dokumente und Hinweise verschwunden waren. Man wusste also nicht warum so viele Tote in diesem Haus lagen, doch nun ergab es Sinn.

Es musste die Firma Killa gewesen sein, denn sie war auf einmal wie vom Erdboden verschluckt.

Ich kratzte mich am Kopf und packte den Brief gut weg.
 

Es gab ein großes Festessen im Ballsaal des Schlosses. Alex lud mich als seine Begleitung ein.

Ich stand vor dem Spiegel, der auf der Tür des Kleiderschranks angebracht war und sah mich an.

Ich trug nur Unterwäsche und überlegte, was ich anziehen sollte.

Mir fiel ein dunkelblaues Samtkleid auf. Es war lang und hatte keine Träger. Vom Dekolletemittelpunkt bis zur Hüfte zog sich ein silberner Streifen aus Perlen, er teilte sich ab der Hüfte in viele dünne und ging nach links und recht auseinander.

Ich zog es an und betrachtete mich. Zufrieden nickte ich und wählte entsprechenden Silberschmuck aus.

Armreifen, die vom Handgelenk bis fast zum Ellenbogen führten, Ohrringe, große Ringe, eine Kette mit blauen Steinen in Tropfenform und Ringe mit Diamanten.

Ich steckte die Haare zu einem Dutt hoch, einzelne Strähnen fielen heraus. Eine silberne Haarklammer in Form eines Schmetterlings hielt die Frisur zusammen.

Silberne Sandaletten mit Absatz und vielen Strasssteinen bildeten den Abschluss.

Ich versteckte die Pistole mit Schalldämpfer unter meinen Kleid, an der Hüfte. Sie war jeder Zeit erreichbar, da ein langer Schlitz im Kleid es möglich machte.

Unter den Armreifen klemmte ich dünne Messer und in mein Haar steckte ich fast unsichtbare Nadeln.

Endlich zufrieden ging ich zur Tür, als auch schon Alex klopfte.

Er bekam den Mund nicht mehr zu während er mich begutachtete.

"Umwerfend, einfach hinreißend...", murmelte er dabei.

Er hielt mir seinen starken Arm hin und ich umfasste ihn zart.

Wir gingen den Gang bis zur Mitte und dort eine Marmortreppe hinunter.

Vor dem Saal sah er mir noch mal in die Augen. Pure Lust spiegelte sich darin.

"Alle werden uns ansehen.", flüsterte er während die große Eichentür geöffnet wurde.

Ein helles Licht strahlte uns entgegen und es herrschte Stille.

Ich dachte der Saal wäre leer, dabei standen um die tausend Menschen darin und alle sahen uns an.

Alex liebte solche Auftritte. Ich durchflog den Saal mit einem Blick.

Seitlich gaben 5 Meter hohe Fenster den Blick auf die Berge frei, es war bereits dunkel, deswegen spiegelte sich das Innenleben darin.

Von der Decke hingen bunt schillernde und riesige Kronleuchter, die den Saal erhellten.

Der Boden war aus Parkett und uns gegenüber befand sich das Buffet.

Alex bekam ein Mikrophon in die Hand gedrückt.

"Liebe Ladys.", er verbeugte sich kurz, "liebe Gentleman.", er grinste. "Ich wünsche einen fröhlichen und ausgelassenen Abend."

Die Menge klatschte Beifall und Musik würde eingespielt.

Ich sah zu Alex hinüber. Er trug einen schwarzen Anzug, aber ohne Krawatte, stattdessen hatte er die ersten drei Knöpfe seiner weißen Bluse aufgeknöpft.

Lässig stand er neben mir, mit den Händen in den Hosentaschen.

Er bemerkte meinen Blick und forderte mit einer kleinen Geste zum Tanz auf.

Ich kam mir vor wie im 18. Jahrhundert, überall tanzten die Leute Walzer oder drehten Pirouetten.

Die Stimmung war sehr gut. Ich hörte viele lachen oder Witze erzählen.

Alex tanzte mit mir Walzer und wir schwebten im Takt über das Parkett.

Seine Hand rutschte zwar von meiner Hüfte abwärts, doch das konnte man ja verbessern.

"Was hältst du von meiner Feier?", fragte er und sah mich mit seinen meerblauen Augen an.

Ich guckte nach oben und sagte: "Nicht schlecht."

Er lachte.

"Gefall ich dir?", war die nächste Frage.

"Nein!", antwortete ich aus Spaß. "Du hättest keine schwarzen Turnschuhe tragen dürfen."

Er sah mich erstaunt an.

"Du bist die erste, der das auffällt.", sagte er verblüfft und setzte zu einer Drehung an.

Ich lehnte mich gegen seine Brust.

"Du kennst meinen Job. Da muss man aufmerksam sein. Zum Beispiel trägt die Frau hinter dir, in rot, keine Unterwäsche.", sagte ich und zwinkerte ihm zu.

"Ich glaub, ich muss mich mal näher mit ihr unterhalten.", flüsterte er grinsend.

"Vergiss es!", rief ich lachend und flüsterte dann: "Sie ist verheiratet."

Er sah mir verträumt in die Augen.

Die Musik wechselte und wir verließen die Tanzfläche.

Er ging zu Geschäftspartnern und ließ mich stehen.

Ich kämpfte mir den Weg durch die Menge zum Buffet und aß etwas.

Es gab einen Schokobrunnen.

Ich stand mir vollem Mund am Ende der Tischreihe und beobachtete das treiben.

Ich sah, dass bereits einige betrunken waren und dass Alex die Frau tatsächlich anquatschte.

Mein Blackberry vibrierte plötzlich.

Erschrocken verschluckte ich mich an einem Bananenstück mit Schoko.

Ich kramte es aus meiner Handtasche und ging ran.

"Ja?", fragte ich und sah mir die Wände des Saals an.

Große Portraits von Alex Vorfahren hingen dort an einer gelben Tapete.

Ich zuckte zusammen, eine Hand berührte plötzlich meine Schulter.

Mit klopfendem Herzen drehte ich mich um.

Ein Mann mit Maske und Umhang stand plötzlich vor mir.

Ich wusste wer er war: John!!!

Er hielt ein Handy in seiner Hand und grinste frech.

"Du denkst wohl, du wärst wichtig.", sagte er herausfordernd. "wollen wir tanzen?"

Ich stimmte zu und befand mich wenig später wieder auf der Tanzfläche.

Er konnte gut tanzen, auch wenn ich nicht wusste welchen Tanz wir tanzten.

Es war ein drehen und laufen.

Man könnte fasst sagen Walzer, nur etwas schneller.

Er roch sehr gut nach Armaniduft.

"Warum hast du damals alle umgebracht?", fragte ich leise und sah in die falschen blauen Augen.

Er sah mich ernst an und drückte mich näher an seinen Körper.

Ich merkte wie er die Kiefermuskeln zusammenpresste.

"Ich wurde hintergangen und belogen. Man wollte mich umbringen!", sagte er zitternd vor Zorn.

Er schien es immer noch nicht verdaut zu haben.

Ich lehnte meinen Kopf an seine Brust und lauschte seinem Herzschlag.

Er war mir immer sympathischer geworden, der Hass auf ihn verlor langsam an Macht.

Ich hatte das Gefühl, wir würden uns ähneln.

Er entspannte sich wieder etwas.

"Ich möchte wissen, wer du ohne Maske bist, ohne die falschen Augen.", flüsterte ich leise und schloss meine Augen kurz.

Er atmete ein Mal tief durch bevor er sagte: "Es währe noch zu früh."

Wir drehten die letzten Runden, bevor wir zum Buffet zurück gingen.

"Morgen soll Vitali dran sein, ich schick dir seinen Aufenthaltsort per E-Mail.", flüsterte er bevor er verschwand.

Der Abend war noch lang, doch es geschah nichts mehr. Auch Jack konnte ich nicht entdecken.

Sinnloser Streit

Die Sonne schien in die blassblauen Gardinen und Vögel zwitscherten durch das offene Fenster.

Ich war bereits wach und stellte meine Ausrüstung zusammen.

Es war dieses Mal ein echter Killerauftrag, nichts mit kennenlernen oder so.

Ich hatte schon meine Arbeitskleidung an und füllte nun die Taschen mit Equipment.

Der hautenge Thermoanzug war maßgeschneidert und bestand aus einem besonderen Stoff.

Er besaß an den Gelenkstellen dehnbares hellblaues Material in Form eines Streifens oder Dreiecks.

An der Hüfte, dem Oberschenkeln, den Armen, der Brust und am Rücken befanden sich Vorrichtungen um etwas zu befestigen oder zu verstauen.

Allgemein war es ein schlauer Anzug, denn eine Schicht im Inneren war mit elektrischen Ionen ausgestattet, die die Temperatur anpassten.

Ich suchte mir einige Waffen und Hilfsmittel aus.

Das Scharfschützengewehr bekam seinen Platz auf dem Rücken. Messer steckten in Halterungen am Oberschenkel und Armen.

An die Hüfte kam die Pistole mit Schalldämpfer und besondere Helfer für besondere Hindernisse, die mir Phönix noch extra geliefert hatte.

Ich steckte auch einige Gifte und Präparate ein.

Ich ging den Plan taktisch im Kopf noch mal durch.

Vitali sollte mein einziges Opfer heute sein und John hatte mir geschrieben, dass er sich in seinem Hotelzimmer aufhalten würde.

Mein Transportmittel, eine Suzuki Hayabusa in schwarz stand bereits auf dem Hof.

Ich schnallte mir den Helm auf und wollte gerade mein Zimmer verlassen, als mein Handy klingelte.

"Jane? Planänderung!", rief John. Er hörte sich sehr nervös an.

"Ja was gibt's?", fragte ich genervt und ging zu meiner Ausrüstung zurück.

"Sie versammeln sich alle um 7 00 an einem stillgelegten Bahnhof. Ich schick die Koordinaten auf dein Navi.", sagte er eilig.

"John?", fragte ich. "was ist los?"

"Erkläre ich dir später, wir sehn uns dort..." und schon hatte er aufgelegt.

Ich steckte mir noch ein weiteres Magazin ein und ein paar mehr Messer.

Endlich ging es los. Ich lief auch schon die Marmortreppe hinab Richtung Innenhof.

Einige Bedienstete des Schlosses sahen mich merkwürdig an und tuschelten. Wie ich es hasste.

Irgendwie war meine Laune am Tiefpunkt angekommen.

Getuschel zieht sie immer runter und gerade hatte man sehr viel getuschelt.

Ich startete den Motor und ein Röhren hallte durch die Schlossanlage.

Die Maschine war kräftig und erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 305 km/h.

Ich spielte etwas mit dem Gas bevor ich vom Hof preschte.

Der Motor unter mir heulte und schrie nach mehr Geschwindigkeit.

Ich liebte es Motorrad zu fahren. Die Freiheit die man dort spürte, wenn das große Tier aus Stahl zu Leben erwachte.

In meinem Helm wurde mir der Weg angesagt und führte mich in ein bewaldetes Tal.

Es war nicht mehr weit, als ich den Motor abstellte und die Suzuki schob.

Sie würde zu viel Lärm verursachen.

"Bitte rechts Abbiegen!", krauchte eine sanfte Stimme in mein Ohr.

Der Weg führte in ein verlassenes überwuchertes Haus.

Ich nahm den schwarzen Helm ab und setzte eine Vorrichtung auf, auf der ein Nachtsichtgerät und eine Wärmekamera befestigt waren. Diese Konstruktion war mit einer Brille verbunden, die konnte auf die Vorrichtung zugreifen und mir die gewünschte Option übertragen.

Ich zückte ein Messer und schlich in das Haus. Es roch nach altem Beton und Moos. Käfer und Spinnen rannten über den Boden.

Ich betrat einen leeren, dunkeln Raum, mein Instinkt verriet mir, dass ich nicht allein war.

Plötzlich packte mich eine Hand von hinten und drückte mich gegen die dreckige Steinwand.

Eine weitere Hand drehte den Arm mit dem Messer nach hinten. Bei jedem meiner Atemzüge kroch auch etwas Putz in die Nase, ich musste niesen.

"Warum denn so vorsichtig?", fragte eine bekannte Stimme.

"John!", zischte ich wütend und befreit mich aus seinem Griff.

Er war auch in voller Montur und stand grinsend vor mir.

Er trug ebenfalls einen hautengen Anzug voller Waffen, nur die Maske unterschied uns.

Sie war schwarz und verdeckte die obere Gesichtshälfte bis zu Nasenspitze.

"Du bist ja so sauer.", murmelte er, während er neben bei seine Lederhandschuhe anzog.

Er drehte sich kurz um, da fiel mein Blick auf seinen Hintern.

Ein sehr knackiger Hintern. Das war der Vor- oder Nachteil bei diesen Anzügen.

Mir fiel auch auf, dass die Gelenkstellen bei ihm rot und nicht hellblau waren.

"Was hast du dabei?", fragte er ernst.

"Willst du mit mir zusammen arbeiten oder was? Ich schaffe das auch allein!", zischte ich drohend und hielt ihn meine Pistole an die Brust.

Er zuckte mit den Achseln und sagte gleichgültig: "Wenn du es mit 150 Mafialeuten zu tun haben willst, bitte!"

Ich bekam den Mund nicht mehr zu. "Wie viele?", fragte ich und lehnte mich gegen die staubige Wand.

"150.", antwortete er noch mal.

Vor Wut schlug ich mit der Faust gegen die Mauer.

Ein tiefer Krater entstand. John sah mich nur wartend an.

"Ich hätte Phönix holen sollen.", raunte ich und ging auf John zu.

Kurz vor ihm stoppte ich und sah ihn in die falschen blauen Augen.

Ich tippte ihn auf die Brust.

"Wehe dem du hintergehst mich!", drohte ich. "sonst mach ich Hackfleisch aus dir."

Er zog nur die Augenbrauen hoch und sagte sarkastisch: "Wie willst du das denn machen, wenn du bereits tot bist?"

"Noch nie was von Rachegeistern gehört. Die werden in anderer Gestallt wiedergeboren.", antwortete ich und hielt seinen Blick stand.

Er drehte den Kopf weg und gab klein bei.

Zufrieden grinste ich.

"Dein Plan?"

Er zog mit einem Messer auf der Erde den Umriss der Bahnstation.

"Sie sind hier versammelt.", sagte er und stocherte mit der blitzenden Spitze auf einem gezeichneten Raum herum.

Ich schüttelte genervt den Kopf.

"Warte!", sagte ich und kramte ein Helferchen aus meiner Tasche.

Es war ein Laser, der mit dem Satelliten verbunden war. Mit ihm konnte man Überall und auf jedem Untergrund arbeiten.

Es dauerte nicht lange und auf dem Boden wurde der Umriss gestrahlt.

John pfiff begeistert.

Dann fuhr er fort.

"Also hier.", wieder tippte er mit dem Messer auf den Raum, doch dieses Mal sah man deutlicher die Lage. "sind sie, 2. Untergeschoss! Hier, hier und hier stehen Wachen."

Er machte Markierungen an den Stellen. Sie befanden sich auf dem Dach oberhalb auf der Erde.

"Die müssen als erste Ausgeschaltet werden. Wir gehen in den Schacht 4.", er zeigte auf einen kleinen Schacht. Es war ein Belüftungsschacht. "wir müssen alle dadurch kalt machen. Hast du eine Wärmebildkamera?" Ich nickte stumm. "Gut, die muss eingeschaltet werden und jede Person die zu erkennen ist, muss ausgeschaltet werden.

Dann müssten wir hier sein." Er tippte auf den Maschinenraum im 2. Untergeschoss. Er war nicht sehr groß und voller Generatoren. "Dort darf nicht geschossen werden. Hast du Alternativen?"

Ich zog das Drahtseil aus einer Tasche am Gürtel. "Gut, kannst du mit Stöcken lautlos töten?", fragte er. "Ja, was denkst du eigentlich wer vor die sitzt?" Mich nervten seine naiven Fragen. Ich war schon lange Killer und als Killer muss man mit allem arbeiten können.

"Nach dem Maschinenraum kommen wir in den ehemaligen Speisesaal der Lokführer. Er ist schwach beleuchtet, also bewegen wir uns links und recht im Schatten zu der Tür." Er ritzte ein Kreuz in den Boden. Es handelte sich um eine Flügeltür. "Sie besitzt keine Fenster, also Vorsicht."

"Kein Problem! Wärmebild.", sagte ich und zeigte auf die Konstruktion auf meinem Kopf.

"Hinter dem Essenssaal gelangen wir in einen Gang, er ist voll ausgeleuchtet, es müssen alle sofort getötet werden. Ich schätzte auf 20 Leute. Denk dran, tot bevor Alarm gegeben werden kann, am besten verkleiden wir uns so wie sie, oder du musst alle Blicke auf dich ziehen. Du machst das schon. Also, hinter dieser Tür befindet sich unser Ziel." Er rammte das Messer dort in den Boden. "Alles klar?"

Ich bejahte genervt. "Schön!", rief John. "du bekommst nach dem Auftrag einen neuen Kunden. Er ist innerhalb des letzten Jahres Bürgermeister von Kapstadt geworden. Gwan Destor, ist sein Name. Er ist gebürtiger Afrikaner und 40 Jahre alt. Er steht auf junge Frauen."

Entsetzt sah ich John an. "Was soll den das heißen? Willst du mir etwa was unterstellen?"

Wut entbrannte in mir und loderte wie ein Feuer.

Er zuckte unschuldig mit den Schultern. "Na ja, du hast ganz schön oft in letzter Zeit andere Männer gehabt."

Ich zückte ein Messer und drückte ihn gegen die Wand, dabei berührte die Klinge leicht seinen Hals und Blut tropfte langsam aus dem leichten Schnitt.

"Du weißt doch gar nichts!", zischte ich in sein Ohr. "Du hast nicht die geringste Ahnung."

Er griff meine Hand mit dem Messer und drehte den Spieß um.

"Warum die anderen, nimm doch mich.", sagte er und schob mit seinen Arm mein Kinn nach oben.

"Ja klar! Überleg doch mal. Ohne dich hätte ich die Probleme nicht. Ohne dich könnte ich jetzt schon in Rente gehen mit 14 Milliarden auf den Konto. Jetzt, mit dir kann ich mir noch nicht mal eine eigene Villa leisten.", flüsterte ich wutentbrannt.

"Es ist also Geld, ja?", fragte er. "Was bezahlt dir denn Alex so pro Nacht?"

Ich knurrte ärgerlich. "Alex ist was anderes und außerdem tue ich es nicht für Geld sondern aus reinen Vergnügen."

"Und warum dann Alex oder Jack? Du hättest es doch auch Holden besorgt, nicht wahr?"

Es reichte. Ich war echt wütend und hätte ihn töten können. Ich fuhr die Metalfingernägel aus dem Handschuh raus und krallte sie in seinen Arm.

"Was soll das?", fragte ich und versuchte ihn mit den Armklingen zu treffen.

Doch er war schneller. "Ich möchte nur nicht, dass du es mit jedem treibst, du bist keine Nutte, sondern ein Killer. Außerdem, du gehörst mir und nicht Jack oder Alex."

"Ich gehöre niemanden.", sagte ich leise und packte meine Ausrüstung zusammen.

Ich hatte keine Lust mit ihm zusammen zu arbeiten.

Er folgte mir nach draußen.

"Na gut, machen wir es auf die Tour: wenn du dich nicht zusammen reißt und wieder runter kommst wird das schöne Diamantschloss in tausend kleine Stückchen zerfallen. Ich muss nur den Knopf drücken."

Ich blieb stehen und sah ihn entsetzt an.

"Okay pass auf. Wir vergessen das Gespräch und erledigen den Auftrag, aber dafür kann ich machen was ich will."

Er überlegte kurz.

"Na gut.", sagte er und war wie ausgewechselt. Auch ich tat als wäre nicht gewesen, obwohl ich innerlich hätte platzen können vor Wut.
 

Das Bahnhofsgebäude lag schon sein 15 Jahren still, dass sah man auch. Überall wuchsen Bäume oder Pflanzen und überwucherten die Einrichtung.

Wir hockten hinter einem Busch und John half mir per Räuberleiter auf einen Baum.

Ich zückte im Versteck mein Scharpie (Scharfschützengewehr) und überblickte das Gelände.

"Ich sehe 9 Männer verteilt auf drei Überdachungen.", flüsterte ich in den Funk.

Mir fielen die Männer auf dem Dach des ersten und zweiten Gleises auf, sie saßen direkt hintereinander.

Mein Finger zuckte kurz und die Kugel flog gen Ziel.

"Dach 1 frei."

Ein zweiter Schuss tötete 2 Männer auf Dach 2, der dritte wollte gerade los schreien, als auch er zu Boden fiel.

Ich wusste dass John sich auf Dach 3 geschlichen hatte.

"Grüne Jack und weiße Turnschuhe im Visier, Letzter wird dir überlassen."

Ich zielte auf den Letzten. Er lachte gerade über irgendwas, als sein Blick wechselte. Die Beiden anderen Männer stürzten mit dem Gesicht nach vorn das Dach hinunter.

Ich zielte auf den Kopf und schoss. Die Kugel hatte so eine Wucht, dass das Gehirn durch die Gegend flog.

John stand hinter einen Pfahl und winkte mich heran.

Ich befestigte das Scharpie wieder auf meinen Rücken und sprang hinunter.

"Alles sauber!", flüsterte er und überreichte mir den Funk der Gegner. "Hier, damit wir wissen, wo es brenzlig wird."

Schacht 4 lag bewuchert von Ahorn unter der Überdachung 3. Ab jetzt war Sprechverbot angesagt, weil jedes Wort und jeder Ton durch den Schall überall zu hören waren. John ging voran. Mit einer Klinge befreite er den Weg und kroch langsam und lautlos durch die Aluminiumröhre.

Ich schaltete die Wärmebildfunktion ein. Blaue und rote Gegenstände wurden sichtbar.

Das Helferchen Nummer zwei, ein Schwinger, in der rechten Hand bereits zum Einsatz.

Der Schwinger war eine Konstruktion von Phönix. Er hatte sie damals für genau solche Situationen gebaut.

Die Maschine fing die Schwingungen des Metals ab und somit blieb jeder Schuss so leise, als wäre nie ein Hindernis zwischen Opfer und Kugel gewesen.

Neben uns verlief eine ganze Reihe Lampen, das sah man an den roten Balken.

Jeder Gegenstand oder jedes Lebewesen wurde in dieser Sicht nach der Temperatur sichtbar. Heiße oder warme Dinge erschienen in Rottönen, je wärmer der Körper desto mehr rot wird er. Kalte Dinge erscheinen dagegen Blau. Je kälter der Körper desto blauer erscheint er.

Ich erspähte unter mir einen Menschen. Durch ein Gitter unter Mit schob ich Helferchen Nummer drei, eine biegsame Glaskamera. Sie war quasi durchsichtig wegen des Glases, nur das Auge war als kleiner schwarzer Punkt sichtbar. Ich schob die Kamera durch das Gitter, um die Umgebung zu betrachten.

Es war keiner weiter zu sehen. Ich setzte den Schwinger auf das Aluminium und setzte mit der schallgedämpften Waffe an. Es machte ein Mal kurz Zisch und dann verblasste das Rot von der Brille. Der Mann war tot.

Wir kamen an das Ende des Schachtes, von dort an führte er in die Tiefe. Er verlief dann im 2. Untergeschoss weiter.

John machte den Anfang. Er hakte ein Seil ein und ließ sich hinab. Ich tat es ihm gleich.

Der Weg bis zum Maschinenraum verlief ohne Morde.

War das alles?

Wir stiegen vorsichtig aus dem Lüftungsschacht. Dämsige Luft umhüllte uns. Es roch nach Rost und altem Kühlwasser.

Kleine Wassertropfen bildeten sich auf unserer Haut und Kleidung.

"Mist.", murmelte ich. Einige Helferchen würden diese Sauna bestimmt nicht überstehen.

Der Boden war feucht und Pfützen hatten sich in unebenen Stellen gesammelt. Schimmel wuchs in den Ecken des Raumes und ein glitschiger Schleim hatte sich auf den Generatoren gebildet. Die alte Wasserkühlung, die Heute kaum noch zur Kühlung kleiner Generatoren eingesetzt wurde, bildete hier fröhlich neue Lebensformen.

Mein Pony klebte an meiner Stirn und ich wusste, dass eine Woche Haare waschen angesagt war.

John interessierte nichts von all dem. Er zog seine kleinen Stäbchen, ich vermute es waren mal Essstäbchen gewesen und schlich sich seinen Weg.

Ich nahm das Drahtseil in die Hand und kontrollierte die Anzugtemperatur. Sie war normal. Ich hoffte sie würde auch bei der nächsten Aktion konstant bleiben.

Ich betrachtete die Decken. Einige Rohre wurden sichtbar unter dem ganzen gesammelten Wasserdampf.

Ich erweckte eine neue Kamera zum Leben. Eine Ultraschallkamera. Sie sendete hohe Ultraschallwellen aus, ähnlich wie bei einer Fledermaus und daraus bildete sich ein Bild.

Der Wasserdampf würde mir sonst den Blick auf meine Opfer versperren.

Mit einem Satz hing ich an den heißen Rohren. Für einen kurzen Moment wurde der Anzug instabil, doch er fing sich wieder und kühlte die Stellen, die mit dem Rohr in Verbindung gerieten. Ich sah mich um. Die ganze Decke war voller Röhren, perfekt. Ich betrachtete den Boden. John arbeitete sich schon zur Tür vor. Drei Leichen lagen hinter ihm.

Ich hangelte mich langsam vorwärts. Unter mir stand jemand. Ich ließ mit den Händen los und baumelte kopfüber über meinem Opfer.

Ich schlang mein Drahtseil um seinen Hals und zog kräftig. Blut lief wie aus Eimern aus den tiefen Wunden.

Seine Halsschlagader war verletzt. Kurz bevor der Mann schreien konnte, brach ich ihm sein Genick.

Er fiel schlaff ins dreckige Wasser, das sich auf dem Boden sammelte.

Ich setzte meinen Weg fort.

Wieder ein Opfer. Ein sehr großer und breiter Mann. Er schlich auf John zu.

Ich bildete mit dem Seil eine Schlaufe und warf es nach dem Typen. Es kriegte ihn bei den Augen zu fassen. Ich zog und das Gehirn verteilte sich an den Generatoren.

So schalteten wir nach und nach 20 Männer aus.

Es waren noch 120 übrig.

Per Wärmebild durchsuchten wir den Speisesaal. 90 Männer schätzten wir. Viele saßen in der Mitte und aßen ihr Mittag.

"John, nimm die eine Seite des Drahtseils und geht auf die linke Seite ich nehme das andere Ende und schleich mich auf die Rechte.

Auf mein Zeichen rennen wir mit dem gespannten Seil los. Ich hoffe es werden alle geköpft."

Er sah mich überrascht an.

"So brutal? Und wenn welche übrig bleiben?", fragte er.

Ich spielte mit meiner Pistole und zwinkerte ihm zu.

"So lange das Blut nicht unter der Tür hindurch sickert und die im Gang was von mit kriegen, bin ich dabei."

Ich gab ihm das eine Ende und nahm das andere.

"Rennen und schießen, ich hoffe das kannst du!", sagte ich grinsend und wechselte das Magazin. John setzte die Schalldämpfung auf seine Waffe und sagte lächelnd: "So was lernt man im Kindergarten!"

Wir öffneten die schwere Eisentür nur einen Spalt und rannten los. Es fielen Schüsse und Gegner kippten um. Es ging alles ganz schnell.

Uns war klar gewesen, das der Dampf aus dem Maschinenraum uns verraten würde, deswegen versuchten wir erst gar nicht uns gedeckt zu halten.

Am Ende des Raumes angekommen atmeten wir auf.

Es bewegte sich nichts mehr in diesem Essensraum.

Ich hockte mich vor den Tresen und sah in den dort angebrachten Spiegel.

Meine Hände und meine Kleidung waren voller Blut.

Auch in meinen Haaren klebte der Lebenssaft.

Angewidert stand ich auf.

Mit den Füßen in der roten Brühe.

Die Flügeltür blieb zu, man hatte uns nicht bemerkt.

Meine kleine Glaskamera schob ich durch das Schlüsselloch und erkundete die Umgebung.

"20 Männer postiert.", flüsterte ich leise.

"Du lenkst sie ab.", sagte John grinsend.

Genervt gab ich klein bei. Ich zog meine Sachen aus, nur mit Unterwäsche und abgewischten Stiefeln stand ich vor der Flügeltür.

"Selbst in so einer Situation siehst du noch heiß aus, Gott bewahre.", flüsterte er und heftete sich mit Hacken an die Decken.

"Geh bis nach hinten durch, sag, ein Kollege hätte dich geschickt. Am besten, du lockst sie in ein leeres Zimmer."

Ich nickte und öffnete langsam die Tür.

Alle Blicke klebten auf mir. Einige Männer sabberten.

Ich ging an ihnen vorbei und zwinkerte ihnen zu. Sie folgten mir wie Lämmchen, doch sie wussten nicht, dass ich der böse Wolf sein würde.

In einem großen Raum versammelten sich alle um mich herum.

"Ich wusste nicht, dass es so viele heiße Kerle gibt.", sagte ich und schnappte mir einen. Er war reiner Russe, das sah man an seinem Gesicht.

"Olala.", sagte er grinsend und betatschte mich am Hintern.

"Setzt dich auf den Stuhl.", ich zog einen Holzstuhl in die Mitte. "und warte, ich komme gleich mit weniger zurück."

Ich setzte den Ich-will-dich-Blick auf und verließ den Raum, hinter mir fiel die Tür ins Schloss.

Ich stolperte fast über eine Leiche.

"Sind sie tot?", fragte John, der wieder auf der Erde stand.

"Nein, jetzt erst.", sagte ich. Ich hatte eine Giftbombe unter dem Stuhl versteckt. Keiner würde überleben.

Das Gift wirkte sofort und tötete.

"Böses Mädchen.", sagte er und gab mir meine Kleidung. "ich würde es zwar besser finden, wenn du so bleibst, aber wer weiß was uns darin erwartet."

Ich zog mich wieder an und zückte die Glaskamera. Der Raum war von 10 Menschen besetzt. Drei saßen an einem Tisch in der Mitte.

Sie diskutierten über Alex. Eine sehr schwache Lichtquelle brachte ein flimmern in den Raum. Es roch nach Zigarren und Alkohol.

"Die Männer sind nicht das Problem.", sagte ich ernsthaft.

"Kommen jetzt die Vorurteile raus, ja?", konterte John grinsend.

"Wie man's nimmt.", sagte ich und rollte genervt die Augen. "Tanja Bullvitch, im russischen Geheimdienst gearbeitet, beim Krieg im Uralgebirge die einzige Überlebende gewesen. Sie hat's drauf. Außerdem ist sie eine Frau und du ein Gentleman, kapiert?"

Er nickte stumm.

Im nächsten Augenblick trat er die Tür auf.

"Wer zum Teufel?", schrie Tanja und nahm ihr Pumpgun.

"A a a a.", sagte ich kopfschüttelnd. "Waffe runter!"

"Wer seid ihr.", fragte Vitali empört und trank sein Wodka aus.

"Darf ich vorstellen? Die letzten die ihr je sehen werdet.", sagte John sarkastisch und lächelte.

Tanja sah mich interessiert an, das Blut an meiner Kleidung erweckte ihre Aufmerksamkeit.

"Wie habt ihr es geschafft?", fragte sie neugierig und ließ die Waffe fallen.

"Erschossen, geköpft, vergiftet.", sagte ich. "Und jetzt totgeschlagen."

Die Frau mir gegenüber grinste. Sie ähnelte mehr einem Mann als einer weiblichen Gestallt.

Ihr Haare kurz aufgestylt und die Bluse hochgekrempelt.

Sie machte den Anfang. Sie rannte auf mich zu und holte zum Schlag aus.

Enttäuscht wich ich aus.

"Mehr hast du nicht drauf?", fragte ich und rammte ihr meinen Ellenbogen in den Magen.

Sie schrie kurz auf.

"Du hast den Uralkrieg überlebt und warst im Geheimdienst und mehr hast du nicht drauf?"

Tanja lachte laut.

"Wir werden ja sehen."

Sie kam erneut angerannt und täuschte mich. Sie tat so als würde sie ausholen und ich bückte mich noch Mals, da trat sie mit voller Wucht in mein Gesicht.

Ich rollte nach hinten und knallte gegen eine Wand.

Blut lief aus meiner Nase. Ich fing an zu lachen.

"Das war ein Fehler.", rief ich dabei. "du hast meinen Blutdurst geweckt."

Tanja sah mich fragend an, sie konnte damit nichts anfangen.

Immer, wenn ich mein eigenes Blut schmeckte, lief ein unerklärlicher Vorgang in mir ab.

Ich war dann wie benebelt und nicht mehr auf zu halten.

Ich stand auf und wischte das Blut aus dem Gesicht, es klebte an meiner Hand.

Mein Blick traf den ihren. Ich grinste, endlich ein Gegner, der Spaß machte.

Ich lief langsam auf sie zu, jede ihrer Bewegungen im Blick.

Sie spuckte vor mir auf den Boden. Eine Herausforderung.

"Du hast es so gewollt!", rief ich aufgepuscht durch das Adrenalin, dass durch meine Adern floss.

Ich sprang in die Luft und packte sie dabei am Hals. Sie fiel mit mir auf den Boden.

Ihr Gesicht lief blau an. Wie ein sterbender Fisch zuckte sie in meinen Händen. Ich war im Rausch und nicht mehr zu stoppen.

Als sie aufhörte sich zu bewegen ließ ich los.

John hatte bereits den größten Teil ausgeschaltet, nur noch Vitali stand ängstlich im Raum. Er zitterte und schrie wie ein Verrückter die ganze Zeit: "Was wollt ihr, wer seid ihr?"

"Halt die Klappe!", brüllte ich genervt und richtete die Waffe auf ihn.

"Warum habt ihr Alex van Reckendorf erpresst.", fragte John und sah mich bösen an.

Ich senkte die Waffe und versuchte zu entspannen.

Vitali wurde bleich und fiel auf die Knie.

"Alex schickt euch?", fragte er außer Atem.

John nickte.

Der Mann fasst sich und redete.

"Unser Boss gab den Auftrag, mehr weiß ich nicht. Wirklich nicht, bitte verschont mich."

Ich sah ihn angewidert an.

"War das alles?", fragte ich und er nickte stumm. "gut, wir sehn uns in der Hölle!"

Ich schoss und es herrschte Stille.

John durchsuchte das Zimmer nach Informationen.

"Du kämpfst nicht schlecht.", sagte er. Ich sammelte die Ausweise der Toten.

"Ich bin eben ein Alter Hase in diesem Geschäft.", erwähnte ich.

"Gut. Die Nummer vom nächsten Auftraggeber liegt auf dem Tisch im Schloss.", sagte er und packte einige Blätter ein.

Ich folgte ihn mit den Ausweisen nach draußen.

Er blieb vor meiner Maschine stehen.

"Man sieht sich.", sagte er und ging in das alte Haus hinein.

"Womit...", wollte ich fragen, da schoss ein Lamborghini an mir vorbei. "alles klar."
 

Alex empfing mich am Schlosstor. Er trug einen weißen Anzug und winkte mir erfreut zu.

"Jasmin!", rief er. So hieß ich bei ihm, damit niemand verdacht schöpfte.

Ich stieg vom Motorrad und nahm den Helm ab. Ein Diener rollte die Suzuki in die Garage.

Es war bereit Abend, so gegen 18.00 Uhr.

Alex nahm mich froh in den Arm.

"John hat mir bereits alles erklärt.", flüsterte er dabei.

Ich lächelte und strich ihm über das Gesicht.

"Wenn du noch Zeit hast.", sagte er und grinste. "dann komm ich in dein Zimmer, nach her."

Ich schüttelte den Kopf. "Nein, ich brauch Ruhe.", murmelte ich dabei und ging.

Im Zimmer war es still und dunkel.

Ich knipste das Licht an und fiel müde in die Couch.

Auf den Tisch lag eine Karteikarte mit der Nummer von Gwan Destor. John hatte sein Wort gehalten.

Ich ging in die Badewanne und nahm ein bad. Ich mochte den frischen Blutgeruch, doch der alte roch scheußlich.

Für einen kurzen Augenblick schloss ich die Augen. Ich versuchte über John nach zu denken. Er erinnerte mich stark an jemanden, doch dieser Jemand fiel mir nicht ein.

Grade wegen seiner Maske und den falschen Augen wirkte er geheimnisvoll.

Das gute war, dass wir dieselbe Sprache sprechen. Wir beide wissen wie man tötet.

Er war ein guter Killer, dass hatte er bewiesen. Vorrangig seine Präzision war mir aufgefallen, er ließ nichts außer acht und plante alles mit ein.

Seiner Art zu urteilen, war er halb Deutscher. Das merkte man an seiner perfekt ausgeführten arbeit.

Ich tauchte halb in das Rosenwasser ab, als es an der Tür klopfte. Es war ein leises klopfen.

"Einen Moment!", rief ich und sprang aus der Wanne.

Ich band mir den weißen Seidenbademantel um und ging rasch zur Tür.

"Wer ist da?", fragte ich und band mir neben bei die Haare zusammen.

"Ich bin’s, Jack.", antwortete jemand von draußen.

Ich öffnete vorsichtig die Tür und blickte in wunderschöne grüne Augen.

"Jack!", wisperte ich fast atemlos.

Er kam hinein und setzte sich auf das Sofa.

Man sah ihn an, dass er nervös war.

"Was ist los?", fragte ich ihn und setzte mich neben ihn.

Jack sah mich an. Er verschlang mich förmlich mit seinem Blick.

"Jack! Bitte, heute nicht.", sagte ich und drehte meinen Kopf zur Seite.

Er nickte und sagte: "Verstehen."

Dann stand er auf und ging. Ich glaubte meinen Augen kaum, war er nur gekommen um mit mir zu schlafen?

Leicht wütend stieg ich zurück in die Wanne.

The white Eye

Ein Flimmern lag über Kapstadt. Die Sonne stand hoch oben am Himmel und zog gierig allen Lebewesen das Wasser aus dem Körper. Keine einzige Wolke verwährte den Blick auf das endlose Blau.

Ich stieg aus der Limousine und schnaufte. Destor ließ mich bei einem Puff vorfahren, normal schien er ja nicht zu sein.

Zeitungen lagen zerknüllt auf der Straße und es roch nach Pisse und Bier. Mit Dolce und Gabbana Sonnenbrille und einem tief ins Gesicht gezogenen Sonnenhut stand ich in mitten der Vergnügunswelt Afrikas. Schwarze arme Frauen boten weißen Männern hier ihre Dienste an.

Zuhause würden wahrscheinlich 4 Kinder oder mehr und ein Ehemann auf sie warten.

Ich ging durch eine alte Tür. Die rote Farbe blätterte schon ab, ich vermute wegen der Sonne.

Das Haus besaß 2 Stockwerke und sah eher aus wie ein Fabrikgebäude.

Im inneren erwartete mich roter Kitsch. Frauen saßen auf einem Sofa und warteten auf die Freier.

Eine pummlige weiße Frau ging auf mich zu und lächelte aufgesetzt.

"Ah, die berühmte Bloodyangel.", rief sie auf Englisch und schüttelte mit ihrer fetten Hand an meiner.

Ich erwiderte ihr Lächeln kühl.

"Wo finde ich Destor?", fragte ich und nahm die Sonnenbrille ab.

"Sie sehen genau so aus, wie man erzählt.", sagte die dicke und holte dabei eine Prostituierte heran. "hübsch, kühle Augen und die Sachen voller Blut, der wahre Teufel."

Ich verschränkte die Arme. Typisch Untergrund, er lebt von Märchen und Gerüchten.

Die schwarze junge Frau übernahm die Führung.

Sie zitterte und an ihren Armen sah ich blaue Flecke, freiwillig schien sie das demnach nicht zu tun.

Sie trug ein schmutziges Hemd, an dem bereits Sperma klebte und einen roten, kaputten Lederrock, dazu eine Netzstrumpfhose und rote Lackstiefel, widerlich!

Die krausen Haare geflochten und mit Perlen geschmückt, wie es in Afrika üblich war.

"Wie heißt du?", fragte ich und zog den gelben kurzärmligen Mantel aus, den ich trug.

Die Prostituierte erschrak. Unter dem Mantel trug ich nämlich meine Arbeitskleidung. Messer und Schusswaffen waren an ihrem Platz befestigt und gut zu sehen.

Auch den Hut nahm ich ab, darunter verbarg sich ein Dutt, befestigt mit Giftnadeln.

"Ich hatte dir eine Frage gestellt.", drängt ich sie.

"Kaliha, Herrin.", stotterte sie ängstlich.

Mein Verstand riet mir, sie nicht weiter zu löchern, sonst würde sie wahrscheinlich noch einen Herzinfarkt erleiden.

Die Afrikanerin führte mich durch einen schwach beleuchteten Gang. Er war ebenfalls in Rottönen gehalten, die typische Pufffarbe.

Über jeder Tür war eine Leuchte angebracht, wenn jemand den Raum besetzte, strahlte diese ein rotes Licht aus.

Wir hielten vor einer Eisentür, vermutlich die Drogenbar des Hauses. Laute Musik dran nach außen und ein Geruch von Alkohol stieg in meine Nase.

"Wir sind da Ma`m", flüsterte Kaliha und rannte panisch und ängstlich wieder zu ihrem Platz zurück.

Vorsichtig öffnete ich die Tür, sie quietschte.

Tanzende und im Rausch versunkene Teenies fielen mir fast in die Arme.

Ich schlang den Mantel über meine Schulter um das auffällige Samuraischwert zu verstecken, dass an meinem Rücken gebunden war.

Techno wummerte durch den verrauchten Saal. Ein junger Mann zupfte an meinem Arm.

Er deutete mir, ihm zu folgen.

Ich tat was er wollte und schlug mir halb den Weg durch die schwitzende Masse.

Er führte mich an das andere Ende der Diskothek und zeigte auf eine, durch herabhängende Tücher abgegrenzte Ecke.

Mit einem Blick überflog ich die Ecke.

Russen standen in der nähe und beobachteten mich.

Mir wurde klar, dass ich nicht mit Destor reden würde, sondern mit jemand aus der Russenmafia.

Destor schien in dem Rahmen erpresst worden zu sein. Bestimmt hatte er auch einen Auftrag, doch der schien warten zu können.

Langsam schob ich die bunten Seidentücher aus dem Sichtfeld und betrat den abgeschatteten Raum.

Eine Sofaecke verbarg sich dahinter. Sie war aus schwarzem Leder und in der Mitte stand ein Buchenholztisch.

Zigarren wurden gepafft und Wodka getrunken.

"Was wollt ihr?", fragte ich und meine Hand umklammerte bereits ein Messer.

Eine Frau und zwei Männer standen auf.

Ich kannte sie, es waren Yaiki, die brennende Faust, Zero, das Roulett und Mary, The white eye.

Mary war die Chefin einer sehr mächtigen Mafia aus Russland. Sie hieß `The white eye`, weil sie auf dem rechten Auge blind war.

Sie trug einen schwarzen Ledermantel, trotz der Hitze und ihre lockigen roten Haare zu einem lockeren Zopf gebunden.

Mit ihrem grünen Auge starrte sie mich an.

Zero, ihr Leibwächter, war bekannt durch seine grausame Art. Er liebte russisch Roulette und spielte es bei jeder Gelegenheit. Mir war bekannt, dass er leicht zu reizen war.

Yaiki kannte ich nur vom hören. Warum er genau brennende Faust genannt wurde, wusste ich nicht.

"Bloodyangel, du bist zurück!", sagte Mary kurz und trank ihr Glas Hochprozentigen aus, "ich dachte schon du wärst tot."

Danach nickte sie mir zu und deutete zum setzten.

Ich saß ihr gegenüber und behielt alles um mich herum im Auge.

Die Situation war angespannt. Es wunderte mich, dass Mary mich überhaupt sprechen wollte, da es nicht mal drei Jahre her war, dass ich ihre halbe Gefolgschaft ausgeschlachtet hatte. Der Auftrag kam damals von der Yakuza.

Zero, ein großer, buckliger, breiter Mann spielte nervös mit seiner Pistole. Er zuckte dabei leicht mit dem linken Auge. Ich fand ihn schon immer geisteskrank. Er hatte grüne kurze Haare und rote Kontaktlinsen. Die eine war verrutscht und braune Augen kamen darunter zum Vorschein.

"Wir haben gestern von dem Vorfall im Erzgebirge erfahren, gute Arbeit!", sprach Yaiki für seine Chefin. Er trug eine Armprothese, eine der neusten Art, gesteuert durch Nervimpulse. Sie glänzte im schwachen Licht.

Seine blauen Augen beobachteten mich aufmerksam und versuchten mich zu durchschauen. Er trug die schwarzen langen Haare zu einem Zopf nach hinten gebunden.

Mary sah krampfhaft auf den Holztisch.

Sie hob die Hand und flüsterte einen ihrer Männer zu: "Ein Wodka Energie mix!"

"Warum.", ich erhob das Wort um die drückende Stille zu beenden, "hat euch das Massaker im alten Bahnhof geholfen?"

Mary hob den Kopf und sah mir tief in die Augen.

"Weißt du, was ich an dir nicht verstehe?", sie hatte sich endlich gefasst, "dass du immer und überall auftauchst. Mal hinterlässt du ein Blutbad, mal ein Chaos, mal gar nichts und dann wieder Begeisterung.", ich fand, sie hatte zu viel getrunken, "Die Männer, die du dort umgebracht hast, waren Verräter. Sie hatten die Regeln missachtet und ihr eigenes Ding gedreht.", sie überlegte kurz und rauchte dabei eine Zigarette.

"Darf ich dich kurz unterbrechen?", fragte ich, "komm zum Punkt!"

Rot vor Zorn sprang Zero auf. "Du dreckige Hure!", schrie er auf Russisch, "wie redest du mit Herrin Mary!"

An diesem Typen konnte man echt die Geduld verlieren. Was mischte er sich überhaupt ein?

Ich zückte eines der Messer und spielte drohend damit herum.

"Schluss, du versaust alles, Zero!", zischte die Chefin wütend.

"Du hast Recht! Ich stehle deine Zeit.", rief sie daraufhin grinsend und hob die Arme hoch, "lass mich dir alles erklären?"

Ich sagte nichts und hörte ihr zu.

"Wie du sicher vermutet hast, haben wir Destor erpresst um mit dir zu reden. Das war eigentlich gar nicht unser Plan, wenn der Vorfall in Deutschland nicht gewesen wäre. Ich denke, ich war lange genug voller Zorn um eines zu Übersehen: Den wahren Mörder. Dir gab damals Okajama Shitake den Auftrag, nicht wahr?", ich sagte nichts, denn ich durfte nicht, "Jaja, die Regeln, nicht wahr? Also, ich möchte dir einen Auftrag geben. Töte diesen Mann und bring mir seinen Kopf. Hier.", sie reichte mir einen braunen Umschlag, "Alles was du brauchst ist da drin."

Ich steckte ihn sorgfältig ein. "War's das?", drängte ich.

Mary nickte und reichte mir die Hand.

"Lass uns das alte begraben, es war ja nur ein Auftrag für dich.", flüsterte sie freundlich.

Ich nahm ihr Angebot an.

Bevor ich ging, stellte ich Yaiki noch eine Frage: "Sag, warum nennt man dich `die brennende Faust`?"

Er hob seine Armprothese und grinste. "Das kriegst du bestimmt noch selbst heraus."

Ein seltsamer Haufen, fand ich und ging durch die benebelte, tanzende Menge hinaus.
 

Ich saß auf den Balkon des Hotels. Destor hatte mir dort ein Zimmer reserviert. Es lag genau gegenüber eines Sandstrandes und mein Zimmer blickte genau in Meeresrichtung.

Das Personal hatte mir Abendbrot aufs Zimmer gebracht. Ich genoss die frische Briese und trank gemütlich einen Wein.

"Phönix, ich weiß, dass du da bist.", flüsterte ich in den Wind und sah zur Glastür. Er stand still dort, lässig am Türrahmen angelehnt.

Ich hatte ihn schon lange nicht mehr gesehen. Seine Haut wirkte im Sonnenuntergang orange und die blonden Haare leuchteten wie edelstes Gold.

"Bist’e Mary begegnet? Hab mir den Umschlag mal angesehen.", sagte er und kam mir näher.

Ich stand auf und ging zum Geländer. Das Rauschen des Meeres erinnerte mich an Mallorca.

"Wie viel haben wir jetzt? Reicht es für eine Villa in Italien?", fragte ich seufzend und drehte mich zu ihm um.

Er stopfte sich ein Kaviarhäppchen in den Mund. Er hatte abgenommen, vielleicht lag es an mir?

"Ja, aber nur für die Villa, nicht für die Einrichtung."

Meine weißen Haare tanzten im Wind und leuchteten wie rotes Feuer.

"Du findest John nicht mehr so schlimm oder?", fragte er und trank einen Schluck Wein. "Mm, nicht schlecht.", murmelte er und schwenkte genüsslich das Glas.

Ich verschränkte die Arme und schüttelte den Kopf. "Nein, er ist in Ordnung. Doch ich weiß nicht, ob ich ihm wirklich trauen soll."

Phönix zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung, Maxfielt solltest du auf jeden Fall nicht trauen."

"Wie meinst du das?", fragte ich verwirrt.

Er musterte mich kurz und antwortete ernst: "Gerüchte meinen, er hätte Silver auf die los gelassen?"

Meine Spucke blieb im Hals stecken.

"Was?", fragte ich hustend und erstickte fast.

"Silver.", sagte Phönix lässig. "Du weißt doch, der kranke Typ, der ein halbes Dorf nieder gemetzelt hat, nur weil er nicht zu einer Feier eingeladen wurde."

"Ich weiß wer Silver ist.", röchelte ich, "hilfst du mir mal?"

Er klopfte mir auf den Rücken.

Seine schwarze Lederjacke fühlte sich am Rücken kalt an, denn er nahm mich in den Arm.

"Du hast mir gefehlt.", flüsterte er ruhig.

"Phönix, ich muss morgen früh raus.", log ich und ging in das Apartment.

"Warte!", rief mein Kollege.

Langsam drehte ich mich um. "Was gibt's denn?"

Er zögerte etwas, bevor er antwortete: "Pass auf dich auf!"

Lachend nickte ich und schloss die Tür.

Im nächsten Moment war Phönix bereits wieder verschwunden.

Keine Ahnung, wie er das immer machte, einfach so zu verschwinden.

Ich betrachtete das Apartment noch Mals.

Das Wohnzimmer in Gelbtönen gehalten und mit afrikanischen Gegenständen dekoriert, fühlte man sich wie im Urlaub.

Bilder von Giraffen und Löwen in der Savanne hingen an der Wand. Die Couch mit Leopardenfellen bedeckt und ein Kerzenständer aus Elfenbein.

Das Bad war in blauen Tönen eingerichtet und gestrichen. Korallen waren so geformt, das sie einen Becher hielten. Die Badewanne mit Fliesen und Muscheln besetzt sah es sehr nach einem luxuriösen Bad aus. Goldene Handtuchhalter und Duschköpfe und ein silberner Toilettendeckel brachten den Prunk in den Raum.

Mein letzter Gang führte mich ins Schlafzimmer. Dort herrschten, wie im Wohnzimmer Gelb und Orangetöne. Große Holzgiraffen standen links und rechts neben einem Doppelbett. Der Kleiderschrank bemalt mit einer Savanne. Elfenbeinfiguren und Holzafrikaner standen auf dem Nachttisch.

Müde und KO legte ich mich auf das weiche Bett.

Ich sank förmlich in das Kissen hinein.

Der braune Umschlag knisterte unter mir, ich hatte mich versehentlich drauf gesetzt.

Ich knipste die Nachttischlampe an und öffnete den Brief.

Ein Check im Wert von 3 Millionen viel mir in den Schoß.

Ihr war der Auftrag eine Menge Zaster wert.

Neugierig zog ich eine Mappe von Informationen heraus.

Alles über Okajama Shitake, einen ehemaligen Yakuzaboss.

Ich war erstaunt über die Mühe bei der Zusammenstellung der Daten. Sie hatten selbst seine Familie ausspioniert.

Mein Handy klingelte. Genervt rannte ich ins Wohnzimmer. Es lag in der Sofaecke auf einen Tisch aus Sandstein.

"Ja, Jane hier?", murmelte ich in den Hörer.

"Auf den Balkon, ich muss mit dir reden!", flüsterte John leise und geheimnisvoll.

Leicht wütend über die späte Störung, es war immerhin halb 11.00, öffnete ich die Glastür und trat hinaus in die frische Luft.

Die Sonne war bereits fast verschwunden und nur noch ein paar Strahlen erhellten die Welt.

John saß in schwarz auf dem Geländer und hielt seinen Hut fest.

Er trug schwarze Motorradstiefel und Hose und eine dazugehörige Jacke. Er hatte wieder mal eine Maske auf. Sie zeigte ein frech grinsendes Gesicht.

"Weißt du eigentlich wie spät es ist?", schrie ich ihn an, "du kannst doch nicht immer nur dann auftauchen, wenn es dir passt!"

Mit einem genervten Seufzer stand er auf und stellte sich vor mir.

Er legte mir eine Kette um. Sie war aus Silber und der Anhänger hatte die Form eines Tropfens.

"Trag sie immer bei dir! Gerade jetzt, wo Silver hinter dir her ist!", ermahnte er und betrachtete mich.

Ich trug ein rosa Minirock und ein weißes ärmelloses Top mit Rollkragen.

Er brachte mich in Verlegenheit. Peinlich berührt umfasste ich den Anhänger.

"Peilsender?", fragte ich und grinste.

John nickte stumm.

"Hab von Mary gehört, dass ihr ein Gespräch hattet?", fragte er und setzte sich wieder auf das Marmorgeländer.

Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern. "Hm, hab einen neuen Auftrag.", sagte ich dabei.

Irgendwie wurde ich Neugierig, ich wollte wissen wer hinter der Maske steckt.

"Morgen will Destor dich um 900 im Rathaus treffen, es geht um den Auftrag und wenn du ihn gut erfüllst, gibt's die Nummer von Ex. Du weißt, Kaori Teaki, der Boss von Streetfighters, der Yakuzagang."

Ich machte einige Schritte auf ihn zu und stand plötzlich vor ihm.

Er sah verdammt geheimnisvoll aus und irgendwie gefiel es mir auf einmal.

Er saß wie typisch Mann breitbeinig vor mir und stützte sich mit den Ellenbogen auf seinem Bein ab.

"Ex? Der, der nur weil er seinen Vater ermordet hatte, Yakuzaboss geworden war? Ich hab ein Photo von ihm in der Zeitung gesehen, er sieht nicht schlecht aus, für einen Japaner.", sagte ich und grinste. John umfasste meine Schulter mit seinen Händen und zog mich näher an ihn heran. Ich stand nun zwischen seinen Beinen und spürte den heißen Atem von ihm auf meiner Stirn.

Er lehnte seine Arme auf meine Schultern und schwieg.

"Sag John, hast du je Lieben können?", fragte ich und grub mein Gesicht in seinen Oberkörper.

"Ja, seit ich dich kenne schon.", antwortete er ernst und schlang die Arme um meinen Kopf.

Ich sah ihn an. Er blickte nachdenkend nach vorn.

"Aber du kennst mich doch gar nicht.", flüsterte ich leise, so das nur er es hören konnte. Eine leichte Meeresbriese wirbelte meine Haare durcheinander.

John sah zu mir hinunter und lächelte sanft.

"Hast du jemals geliebt?", fragte er und küsste mich auf die Stirn.

Ich dachte ernsthaft nach. Jack, aber das konnte ich nicht sagen und meine Eltern und Phönix, zwar nur als Bruder, aber vielleicht zählt das ja?

Sonst niemanden. Bei Jack war ich mir auch nicht sicher, was ist, wenn mich meine Gefühle nur in die Irre geführt hatten und ich Liebe nicht empfinden konnte?

"Meine Eltern und Phönix als Bruder, mehr nicht.", antwortete ich kühl und wurde die Frage nicht mehr los.

Vielleicht konnte ich es nicht, zu sehr wohnte nur Hass und Rache in mir. Ich schlief in Johns Schoß ein.

Nur das Meer hatte gerauscht, sonst schwiegen wir, bis ich in den Schlaf gesunken war.

Erschütternde Explosion

Eine warme Briese weckte mich sanft. Ich lag in meinem Bett, ausgezogen. Nachdenklich rümpfte ich die Stirn.

Mein Blick suchte den Raum ab, nach einer Uhr. Die Orangen Wände mit den Bildern von Giraffen und die kleinen Holzfiguren von Eingeborenen auf den Schränken erinnerten mich daran, wo ich eigentlich war: in Afrika.

Ich zog mir meinen pastelrosa Morgenmantel aus Seide über und öffnete die Strohjalousien.

Schmerz verzogen hielt ich mir die Hand vor das Gesicht.

Die Sonne brannte bereits enorm und es musste bestimmt um die 40° Draußen herrschen.

Ich war froh, dass das Hotel voll klimatisiert war.

Leicht schlaftrunken stolperte ich ins Bad.

Im Spiegel blinzelte mir eine erschöpfte Person entgegen.

Die weißen Haare standen in alle Richtungen und die großen roten Augenringe waren nicht zu übersehen.

Lachend ließ ich mich auf den flauschigen grünen Teppich fallen. Ich fand es in diesem Moment äußerst komisch, was verwunderlich war, da jede andere Person bei diesem Anblick geheult hätte.

Mein Black Berry klingelte.

"Ja, Jane.", krächzte ich in den Hörer und war über meine Stimme erschrocken. Sie klang so fremd.

Ein Lachen hallte in mein empfindliches Ohr. Es musste John sein.

"So spät war es doch gar nicht, gestern!", rief er dabei und verschluckte sich.

Hustend röchelte er mir ins Ohr, Schadenfreude ließ ein Schmunzeln auf mein Gesicht.

"Was hast du mit mir gemacht und warum rufst du an?", fragte ich wieder ernst und lief auf den Balkon hinaus.

Chlorgeruch stieg in meine Nase.

Ein leichter Staubfilm lag über der ganzen Stadt. Die Häuser spiegelten sich im Himmel wieder.

Ich sah neugierig zu einem roten Gebäude hinüber. Es sah aus wie eine Miniaturburg. Die großen roten Türme ragten drohend aus dem flimmernden Nebel.

"Ich soll dir sagen, dass die Limousine um 12.00 fährt und was soll ich schon mit einer schlafenden Lady anstellen, das würde keinen Spaß machen.", antwortete er kalt.

Ich löste den Zopfgummi und genoss den erfrischenden Tropenwind.

"Okay. Noch was?", fragte ich und spielte gelangweilt mit einer Haarsträhne.

"Ne, ich komm vor her noch mal vorbei.", sagte er fröhlich und legte auf.

Ich mochte es nicht, wenn andere mit ihrer Laune bewusst spielen, wie John grade.

Zuerst war er ganz ernst, schon fast wieder kalt und dann singt er mir fröhlich "ich komm nach her noch mal vorbei" ins Ohr.

Genervt lehnte ich mich über das Gellender.

Unter mir erkannte man eine gläserne Überdachung, für den Pool. Gelber Sand lag darauf, eine Taube nahm darin gerade ihr Sandbad.

Mein Blick wanderte Richtung der angrenzenden Straße. Obdachlose lungerten an den Hauswänden aus hellem ockerfarbenden Lehm und bettelten die reichen Touristen an. Die dunkle Teerstraße wirkte wie eine Abgrenzung zwischen den Reichen und denn Armen.

Eine abgemagerte hellhäutige Frau viel mir auf, sie saß zwischen zwei überfüllten Mülltonnen zusammengesunken und war tot. Fliegen klebten auf ihrer dünnen Haut und die Knochen lugten wie weißer Marmor darunter hervor. Menschen gingen achtlos an ihr vorbei und manche bespuckten sie schimpfend und ohne Grund. Wütend darüber verließ ich den Balkon.

Ich huschte eilig unter die Dusche und aß danach Kaviarbrötchen.

Ein Mann vom Personal klingelte kurze Zeit später an der Tür.

Vorsichtig öffnete ich sie, es war eindeutig John, er trug fünf schwarze Aktenkoffer auf einem Gepäckwagen und trat erfreut ein.

Sein Blick blieb länger auf mir sitzen.

Er beobachtete jede meiner Gesten genau, dass wusste ich.

Ich trug an diesem Tag kurze Hotpants von Puma und einen BH von Gucci.

Bei den Temperaturen konnte man auch nichts anderes anziehen.

John äußerte seine Begeisterung über einen kurzen Pfiff, bevor er die Schuhe auszog.

Er trug die Personalkleidung des Hotels, wer weiß schon, wen er dafür umgebracht hat, die bestand aus einer weißen Stoffhose und einem orange-goldenen Jackett.

Er hing es an den Hacken, drunter trug er nichts. Mit freiem Oberkörper und einer weißen Maske, die außerordentlich gut zu seiner Hose passte, setzte er sich auf das Sofa.

Ich fand ihn sehr sexy, zwar zierten tausende von Narben seinen Rücken, doch der Sixpack und die leicht hervortretenden Muskeln hatten was.

Auf seiner linken Schulter zierte ein Feuer spuckender Drache seine Haut.

Ich setzte mich zu ihm.

Mühsam hob er einen der Koffer auf den niedrigen Tisch.

Dabei schob er unachtsam eine Dekogiraffe vom Tisch, die in ihre Einzelteile zerfiel.

Kleine Schweißperlen zierten seine stramme Brust und den braungebrannten Nacken.

Mit einem Klick öffnete sich der Koffer und der Inhalt wurde sichtbar.

Eine seltsame Pistole glänzte mir entgegen. Sie sah sehr elegant aus. Schwarzes Titan kombiniert mit fast weißem Silber ließen mich dahin schmelzen.

"Gefällt dir, stimmt’s? Hat auch ganz schön Power das Schätzchen.", sagte er leise und respektvoll.

Fragend sah ich in die falschen blauen Augen von John.

Er grinste stolz und nahm sie aus dem Samt heraus.

Vorsichtig drehte er sie und wog sie.

"Eine Spezialanfertigung.", flüsterte er und zielte auf mich. Meine Reaktionen funktionierten bereits, musste ich ein paar Sekunden später feststellen, obwohl es früh am Morgen war, als John mit dem Gesicht auf den Boden lag und ich die Waffe gegen seine Schläfe drückte.

Erschrocken starrte ich auf die Person unter mir.

John fing an zu lachen. "Wenigsten bist du jetzt wach!", rief er dabei.

Ich grinste und sah mir die Waffe an.

"Sie ist sehr leicht! Und", ich drückte auf einen roten Knopf, ein Summen wurde hörbar. "Sie geht leicht an. Keine normale Waffe, lass mich raten: ein automatische Maschinengewehr?"

Ich stand auf und half John hoch.

Mir fiel eine Nummer auf seinem Handgelenk auf.

29851.

Sie war eingebrannt und etwas gerötet.

An seiner Linken oberen Rippe entdeckte ich eine Schwertförmige Narbe.

Er bemerkte meinen Blick und rieb sich nervös über den Nacken. Etwas störte ihn und er gab sich eine Blöße, die sich wie ein glühendes Eisen in mein Gehirn einbrannte und die Früher oder Später noch nützlich sein könnte.

Im zweiten Koffer lag ein Maßgeschneiderter Anzug mit Schuhen und Handschuhen.

Überrascht hob ich ihn heraus.

Er war aus einer mir unbekannten Stoffzusammensetzung und sehr dünn.

"Zieh ihn an!", befahl John und schob mich ins Bad.

Ich tat wie mir befohlen und war erstaunt, denn er saß wie angegossen.

An den Achseln, am Hals und an den Knien, genauer gesagt, an allen Gelenken, waren kleine kabelförmige Öffnungen, sie kühlten den Anzug.

Verwundert drehte ich meine Hand und bestaunte die gute Verarbeitung.

John hatte derweilen einen PC an dem Plasmafernseher angeschlossen.

Der Anzug drehte sich auf dem Bildschirm.

"Ich erkläre dir seine Funktionen, aber vorher...", er stand auf und ging durch das Zimmer.

Er schloss Fenster und Türen und ließ die Jalousie hinunter, außerdem entfernte er Kameras und Abhörgeräte, die Phönix installiert hatte.

"Warum?", protestierte ich und sah ihn drohend an.

"Ich denke es sollte nicht jeder wissen.", gab er als Antwort und entsorgte die Geräte.

Er klickte auf eine Taste und die verschiedenen Stofflagen wurden gezeigt.

"Der Anzug besteht aus 5 verschiedenen Schichten.", er klickte etwas, "hier siehst du die erste Schicht. Es ist die Innenseite. Es wurden elektrische Ionen eingearbeitet, die deine Körpertemperatur, den Puls, die Blutwerte und den Adrenalingehalt messen.

Sie bekommen jede Veränderung mit.

Die Zweite Schicht.", er klickte erneut eine Taste, "besteht aus einer Art geeliger Masse. Sie regelt die Temperatur und lässt sich individuell entweder verdicken oder verdünnen. Außerdem besitzt sie Stoffe, die bei einer Wunde die Schmerzen lindert und sie schneller heilen lässt." Er stand auf und holte sich etwas zum Trinken aus einem Schrank. Als er sich wieder gesetzt hatte klickte er weiter und die dritte Schicht wurde abgebildet. Man sah eine Art Neoprenschicht. "Das ist die wasserdichte Schicht. ", sagte er und trank einen Schluck Fanta, "Sie ist sehr Atmungsaktiv und lässt Schweiß heraus aber keinen einzigen Tropfen Wasser oder etwas anderes hinein.

Die vierte Schicht ist eine Schicht aus dünnen elastischen Titan, eine neue Technik, die von der Armee bereits eingesetzt wir um die Helme usw. zu verstärken. Die Öffentlichkeit weiß davon nichts, so zu sagen ein Geheimprojekt der US-Armee. Es macht den Anzug gegen Messerstiche resistent aber sei bei Schusswaffen vorsichtig, dort nützt die Schicht nichts, zwar schwächt sie die Kugel ab, doch kommt diese immer noch durch.", während er das sagte, wackelte er dabei drohend mit dem Zeigefinger. "die fünfte Schicht ist eine Tarnschicht. Sie kann verschiedene Farben annehmen und verdunkelt sich automatisch, bei Einstellung, wenn sie eine dunkle Umgebung registriert. Normalerweise hat sie diese Farben.", er sah mich zufrieden an.

Ich sah mir die Abbildung des Anzuges genauer an. An den Stellen, wo Gelenke lagen, z.B., den Kniegelenken, war der Anzug hellblau, auch am Reisverschluss und am Rücken, dort war ein "X" zu sehen, hatte es diese Farbe, sonst war er schwarz.

"Komm setzt dich neben mir.", forderte John mich auf und rückte etwas zu Seite, "ich komme nämlich jetzt zu den Funktionen und Eigenschaften."

Als ich neben ihm saß zog er den Reisverschluss am Hals ganz zu.

"So jetzt hat er sich aktiviert."

Ich merkte einen kleinen Einsticht in die Wirbelsäule und zuckte zusammen.

"Keine Sorge", sagte John neben mir, "der Anzug lässt sich über Gedanken steuern."

Er nahm vorsichtig meine Hand und fing an zu erklären: "Hier", er tippte auf die Fingernägel, "sind Stahlklingen drin, über den Handknöchel gehen weitere Klingen, du kannst sie per Willen aktivieren."

Ich sagte mir einfach, ich wolle die Klingen sehen und schwups, fuhren sie blitzschnell aus.

Fasziniert betrachtete ich sie.

"Die zweite Funktion sind die Klingen in den Schuhen."

Wieder konzentrierte ich mich darauf und zwei Klingen fuhren aus. Bewundernd stocherte ich im Teppichfußboden.

"Du kannst ihn auch auf einen Bikini reduzieren."

Ich konzentrierte mich darauf und der Stoff an den Beinen wurde durchlässig und die Farbe, bis auf meine Bikinizonen, wechselte ins Hautfarbene.

Begeistert betrachtete ich mein neues Spielzeug.

"Ich denke den Rest kriegst du selbst heraus", sagte John zufrieden und stellte einen weiteren Koffer auf den Tisch.

Darin befanden sich eine Sonnenbrille und eine Art Tarntuch für das Gesicht.

"Das", sagte er und hielt den Tarnschutz hoch, "Ist eine Atemmaske, ideal für deine Aufträge in denen Gifte eine Rolle spielen."

Sie funktioniert automatisch und filtert die Luft sofort bei Veränderung der Luftmischung.

Das andere, so erklärte mir John, war eine Multifunktionsbrille, sie war eine Sonnenbrille, die sich auf Wunsch verdunkelte, eine Wärmebildkamera, eine Infrarotkamera, eine Schallbildkamera, eine Nachtsichtfunktion und eine Zoomfunktion besaß. Sie sah sehr modern aus. Geformt wie eine Sportbrille saß sie mir perfekt.

Mühsam hob John den vierten großen Koffer auf den dünnen Glastisch, ein Wunder, dass der noch hielt.

In diesem sonderbaren schwarzen Metallkoffer befand sich ein ganz neues Scharfschützengewehr.

Es war liebe auf den ersten Blick, als mich dieses polierte mattschwarze, modern geformte Metall anglitzerte.

Ein 12facher Zoom und eine Nachtsichtfunktion waren bereits anmontiert.

Ich klappte den Lauf um und das Prachtexemplar entfaltete seine gesamte Schönheit.

Es war sehr leicht, was ich durchaus positiv wahrnahm, John meinte, dass ein Schalldämpfer bereits im Lauf eingebaut wäre.

Als Zusatz lag noch ein Stecker, der das Gewehr mit der Brille verband, bei und Peilsenderpatronen, wo sich im Flug die stählerne Bemäntelung löst und ein klebriger Schleim mit dem Peilsender darin an dem Ziel haften bleibt, dies geschah geräuschlos und hinterließ keine Dellen oder Spuren .

Mit voller Spannung wartete ich auf den Inhalt des letzten Koffers, in ihm befanden sich Schlüssel.

Drei Rote, mit unterschiedlicher Form, für verschiedene Motorräder, drei Blaue, in verschiedener Form, für unterschiedliche Autos und ein Gelber, für ein Schnellboot.

Begeistert und mit einem Gefühl, als wäre Weihnachten, drückte ich John einmal fest.

Dieser lächelte mich an und öffnete leicht und unbemerkt meinen Reisverschluss etwas, der Anzug war offline.

Dann nahm er meine Hände und stellte mir so das Bein, das ich sanft auf dem Sofa landete.

"John, was?", stotterte ich erschrocken und da wurde mir klar, das er bestimmt eine Gegenleistung fordern würde.

"Pssst...", zischte er ruhig und schloss seine Hand um meine und drückte sie zärtlich in die weichen Kissen.

Er küsste mich vorsichtig und so intensiv, dass es mir den Atem raubte. Nach dem Kuss rang ich hastig nach Luft.

Wut stieg in mir hoch und so langsam verlor ich die Geduld mit ihm, Geschenke hin oder her.

Zu meinem Erstaunen half er mir auf und wir saßen dicht bei einander.

Er umschlang meine Hand immer noch.

Sein Atem kribbelte warm auf meinem Nacken und der Geruch von Bruno Banani stieg in meine Nase.

Er betäubte mich und ich hatte das Gefühl zu träumen.

Nach einer ganzen Weile stand er auf und verließ das Hotel.

Meine Sinne und Wahrnehmung getrübt, saß ich noch immer da und starrte ins Leere, als mein Black Berry mich aus der Traumwelt holte.

Es war Phönix.

"Jane? Alles okay? Die Kameras scheinen kaputt zu sein und für zwei Stunden warst du nicht zu erreichen, der Empfang war weg.", schrie er mir besorgt in mein empfindliches Ohr.

"Es ist alles Okay, ist halt Afrika und die Kameras habe ich entfernt, weil sie mich genervt haben.", zischte ich unruhig in den Hörer.

Er entschuldigte sich für die Störung und legte beleidigt auf.

Mein Blick wanderte unruhig zur Uhr.

11. 00 Uhr.

Irgendwas würde passieren, das spürte ich, denn mein Magen rebellierte und mir wurde leicht schlecht.

Eine Vorahnung! Hastig zog ich den Reisverschluss hoch und schwang mir ein dunkelblaues Tuch um. Es verdeckte den Anzug.

An dem Beinen, Füßen, Armen und Händen ließ ich den Stoff hautfarben aussehen. In einem Flötenkoffer, dort kommen die Flöten zum Transport hinein, versteckte ich das neue Scharpie (Scharfschützengewehr) und in einer Bauchtasche eine alte Pistole, von mir.

Die Sonnenbrille steckte ich ins Haar und das Filtertuch band ich um den Hals.

Zufrieden mit dem Outfit, das aussah, als wäre ich eine indische Touristin, verließ ich das Apartment und das Hotel.

Ich brauchte frische Luft, und die gab es Draußen zwar nicht wirklich, da sie voller Feinstaub war, doch gab es mir wenigsten das Gefühl von Unbeschwertheit.

Die dämsige und verdammt heiße Luft bemerkte ich nur im Gesicht, der geniale Anzug (ich glaube ich erwähne ihn zu oft) regelte am Körper die Temperatur um den Puls im Normalwert zu behalten.

Ich suchte die Straße, wo die tote Frau gelegen hatte und fand sie nach einigem Suchen auch.

Die Tote saß noch immer so eingeknickt da und die Fliegen waren auch mehr geworden.

Ich packte den losen Körper an der Hüfte und trug ihn weg.

Ich hatte Glück, das eine Kirche in der Nähe stand.

Dort angekommen legte ich den Leichnam vor die Kirchentür und klopfte. Ein alter, schwarzer Mann öffnete langsam dir schwere Eichentür, wahrscheinlich aus Europa importiert, und stahl einen Blick hinaus. Er sah mich lange und durch dringlich an bevor er fragte: "Any Problems?" Ich antwortete ihm auf Englisch: "Ich möchte, das diese Frau einen Platz in der Erde bekommt oder verbrannt wird."

Er sah mich griesgrämig und verwundert zu gleich an. "Nein!", sagte er ernst und mit fester Stimme. Dazu schüttelte er langsam, aber heftig den Kopf.

Wütend über diese Gleichgültigkeit und Frechheit, jemanden wie mir, der nur eine Bewegung machen müsste und der Pfarrer währe tot, den Wunsch zu verweigern.

"Ich zahle ihnen 1000$ dafür, ist das ein Angebot?", fragte ich zornig und legte den Kopf erwartungsvoll schief.

Eine kleine Regung spielte sich in dem Gesicht des alten Mannes ab und er fragte: "Kennen sie die Frau?"

Ich grinste und schüttelte, so wie er zu vor, den Kopf. Langsam, aber heftig und eindringlich.

Verwundert zerrte er die Leiche in das innere der kühlen Steinmauern der Kirche.

Er kam noch ein Mal zur Tür und ich drückte ihn 1000$ bar in die Hand.

"So etwas machen sonst nur Verbrecher, weil sie denken, damit würde ihnen die Schuld genommen.", bemerkte er beiläufig und zählte die Scheine, als er durch war, nickte er zufrieden und schloss die dicke Holztür.

Wütend ballte ich eine Faust und dachte mir nur, wie man einer Person wie mir, so einen Müll unterstellen könne, ich kannte gar keine Schuldgefühle oder so etwas wie Reue.

Ich sah kurz auf die Uhr: 11:45 Uhr.

Eilig lief ich den Weg zum Hotel zurück und wurde an der Rezeption bereits erwartet.

"Ma'm!", rief die Frau hinter dem Tresen und winkte übertrieben mit ihrem Arm. Ich hatte das Gefühl, er würde ihr gleich abfallen.

"Ma'm, in der Tiefgarage, gleich gegenüber vom Fahrstuhl wartet bereits eine Limousine auf sie.", teilte sie mir in einem Tempo mit, das ich sie um eine Wiederholung dieses Satzes fragen musste.

Mit aufgesetztem Lächeln und langsameren Tempo sagte sie ihn noch Mals.

Ich schob ihr dankend ein bisschen Trinkgeld hinüber und blickte danach in ihre glänzenden Augen.

"Mylady!", rief sie begeistert und verbeugte sich zich mal, bevor sie mich noch extra zum Fahrstuhl begeleitete.

Es ist schon verrückt, was Menschen bei ein bisschen Geld alles tun um einen zu Danken.

Im verspiegelten Fahrstuhl dudelte fröhlich eine klassische Musik.

Ich betrachte mich ausführlich im Spiegel.

In jedem Winkel meines Kopfes war bereits Sand gekrochen und am Tuch klebte etwas Dreck. Angewidert strich ich es weg und ordnete meine Haare.

Der dünne Chauffeur wartete bereits an dem schwarzen Wagen und winkte mir erfreut und erleichtert zu.

"Bürgermeister Destor erwartet sie bereits, wenn wir ankommen.", sagte er mit einem englischen Akzent, er schien dort studiert zu haben. Er war Schwarz und seine dunkelbraunen Haare waren zu Rasterlocken geflochten. Eine Knastträne zierte seine rechte Wange.

Stumm setzte ich mich in den langen Rolls Royce. Im Wagen, auf der weißen Ledercouch platz genommen, klopfte ich gegen das verdunkelte Sicherheitsfenster.

Mit einem Summen fuhr es automatisch hinunter und der Chauffeur grinste mich freudig an.

"Was wollen sie denn Ma'm?", fragte er überrascht, dass ich mit ihm reden wollte.

"Wie heißen sie, Busche!", forderte ich und goss mir eine Coke ein.

"George!", antwortete er rasch. Ihm gefiel der Befehlston nicht.

"Sie haben in England studiert, nicht wahr?", fragte ich lächelnd und sah ihn in die Augen. Er sah konzentriert in den Rückspiegel, konnte aber auch den Blick nicht von mir lassen. George trat immer mehr auf das Gaspedal, weil er nervös wurde.

"Ja. Mein Akzent, oder?", er sah mir fest in die Augen.

"Guck, wo du hinfährst!", rief ich empört. Mit rotem Gesicht setzte er die Fahrt fort.

"Warum saßen sie im Knast?", bohrte ich weiter. Irgendwie verspürte ich den Drang, ihn zu durchlöchern.

Krampfhaft umklammerte er das Lenkrad und starrte stur nach vorn.

"Sie müssen mir nicht antworten, wir sind so wie so schon da. Lassen sie mich hier heraus!", befahl ich und George trat auf die Bremse.

Er öffnete mir die Tür und war sichtlich erleichtert.

Ich drückte ihm 10$ in die Hand und wollte mich gerade umdrehen als eine Explosion die Erde erzittern ließ.

Eine Druckwelle stieß mich unsanft gegen die polierte Scheibe und ich sank benommen zu Boden. Sirenen und Geschrei erfüllten die afrikanische Luft.

Zalira

Mein Schädel hämmerte unaufhörlich. Blut lief meine Stirn hinunter und tropfte im gleichmäßigen Takt auf den Sand unter mir.

Staub heftete an meinen Wangen und brannte in den Augen.

Sirenen heulten wie sterbende Tiere durch die Stadt und Schreie drangen in mein verletzliches Ohr.

Ich blickte neben mir auf ein ausdrucksloses Gesicht. Es war George.

Die eine Hälfte von ihm sah mich leer und ohne Leben an, die zweite Hälfte lag hinter dem schrottreifen Auto.

Mein einziges Gefühl war Wut. Wut auf denjenigen, der für den Anschlag verantwortlich war. Mir waren gerade 2 Millionen Dollar durch die Lappen gegangen. Ich wusste das Destor tot war, daran gab es keine Zweifel und das Geld so mit auch.

Benommen stand ich auf und torkelte, wie ein besoffener Mann auf den Schutthaufen zu.

Keiner hatte überlebt, dass dachte ich traurig und fasste mir vorsichtig an den Kopf.

Die Sonnenbrille war noch ganz, ich schob sie auf die Nase und schaltete die Wärmebildkamera ein.

Einzelne, zart rote Gebilde wurden Sichtbar.

Ein roter Körper, ein kleiner, lag vor mir unter einem Schutthaufen.

Ich fing an die Steinbrocken beiseite, und den Körper frei zu legen. Ein schmutziges, bewusstloses Mädchen kam zum Vorschein. Sie war halb Afrikanerin und ihre zarte leicht gebräunte Haut glänzte blutverschmiert in der glühenden Sonne.

Vorsichtig hob ich den schlaffen Körper aus den Trümmern und brachte ihn an einen abgelegen Punkt. Sie lebte, das wusste ich.

Keiner schien mich zu bemerken, alle waren nur auf das ehemalige Rathaus fixiert.

Die leere Seitengasse war schattig und kühl. Ich legte das bewusstlose Mädchen auf mein Tuch, dass ich zuvor als eine Art Robe getragen hatte.

Die spröden Lippen des jungen Menschen bebten etwas und allmählich kam sie wieder zu sich. Mit großen, nassen Augen sah sie mich hilflos an.

Sie sagte nichts sondern klammerte sich krampfhaft an meinen Arm.

Ich betrachtete das Geschöpf vor mir genauer.

Die roten, auffälligen, lockigen Haare klebten an ihrem Hals und am Rücken, sie reichten ihr bis zur Hüfte.

Ihre grünen, leuchtenden Augen sahen leer und ausgelaugt aus. Sie war sehr schlank und hatte durchaus Kraft, das merkte ich daran, dass ihre Finger sich mit letzter Energie in meinen Unterarm bohrten. Tränen liefen über schmutzige Wange und hinterließen saubere Streifen.

Ich nahm sie in den Arm und presste sie leicht an mich. Das war für das arme Ding zu viel, wie Sturzbäche liefen salzige Tränen ihr Gesicht hinunter.

Ich suchte einen besonderen Punkt an ihrem Hals und fand ihn, leicht drückte ich mit meinem Daumen dort hinein und das Mädchen sank bewusstlos zu Boden.

Hastig wählte ich Phönix seine Nummer.

"Ja?", fragte er müde in den Hörer und gähnte laut.

"Ich hab hier ein Mädchen, hol es ab und kümmere dich im Hauptquartier darum.", sagte ich und legte die zarte Gestallt an die kühle Hauswand.

Sie hatte ihre Eltern verloren, so sollte es sein. Ich hatte schon öfter über einen Nachfolger nachgedacht und sie schien die Richtige zu sein. Wenn sie wieder gesund wird, wird Phönix sie ausbilden und ihr alles lehren, was ich weiß.

Zufrieden mit der Überlegung strich ich ihr über die zarte Gesichtshaut und grinste.

Daraufhin ging ich in das Hotel zurück.

Die Frau an der Rezeption sah mich verwirrt an und wollte einen Arzt rufen, doch ich konnte sie zum Glück davon abhalten und ging mit dröhnenden Kopfschmerzen in mein Zimmer.

Es war schön kühl und etwas zu Trinken stand auf den Couchtisch. Doch das interessierte mich nicht, ich wollte nur ins Bett und Schlafen.

Schwach ließ ich mich in die weichen Kissen fallen und sah verschwommen eine Gestallt über mir. Sie beugte sich vor, mehr bekam ich nicht mit, denn ich sank in den Schlaf.
 

Müde rieb ich mir die Augen und dabei fiel mir ein Verband auf, den ich um den Kopf trug.

Verwirrt ging ich auf den Balkon. Es war alles wie vorher.

Durcheinander streifte mein Blick den Horizont. Da fiel es mir auf, die roten Türme fehlten.

Auch die Wut kroch langsam zurück in mein Bewusstsein und löste eine unkontrollierte Aggression aus.

Zornig schlug ich auf das Eisengeländer vor mir und brach mir dabei meine Hand.

Schmerzverzogen setzte ich mich wieder rein, ins Wohnzimmer.

Mein Kopf war leer, die Gedanken und Gefühle verschwunden nur eine unendliche Leere war zurück geblieben.

Ich sah hinaus auf den Balkon, wo eine Beule das Geländer zierte.

Mein Blick blieb an der Gestallt im Türrahmen hängen. Sie war kaum zu definieren, da es von draußen her blendete.

Erschöpft legte ich den Kopf nach hinten und fragte: "Wer ist da? John? Was willst du?"

Ein leises Lachen erfüllte den Raum, es klang besorgt und vertraut.

Schritte bewegten sich auf mich zu und eine raue Hand nahm meine sorgsam und Vorsichtig.

"Was machst du denn für Sachen?", fragte er mich kopfschüttelnd und verband meine Hand.

Ich hob den Kopf und sah ihn in die falschen Augen. Er trug eine rote Maske, an deren Seiten Federn befestig waren, die leicht im Wind hin und her schaukelten.

Der Oberkörper frei und mit ein paar Schweißperlen bedeckt, hockte er vor mir.

"Gestern, nach dem Anschlag kamst du schon in das Zimmer getorkelt und nun machst du mir wieder Sorgen.", sagte er.

Ich hörte ihm nicht zu. "John?", fragte ich schließlich.

Er sah erstaunt auf. "Ja?", fragte er.

Ich sah ihn tief in das falsche Blau. "Wer war das?" Ich musste mir Mühe geben, dass meine Stimmer nicht vor Wut zittert.

"Silver!", antwortete John langsam. Er machte sich sehr viel Sorgen, dass bemerkte ich und schätzte es.

"Ich will jetzt nach Japan, ein Auftrag wartet.", flüsterte ich gefühllos und machte mich dran, meinen Koffer zu packen.

John setzte sich wortlos auf die Ledercouch und trank einen Schluck Wasser.

Meine Sachen eingepackt, war ich nun dabei, die Waffen zu verstauen.

John half mir still.

Er sagte nichts, sonder blieb ganz still. Jede seiner Bewegungen gingen flink und sorgsam von statten.

"Er hat sich verändert.", sagte er schließlich ernst, "er ist träge geworden."

Er reichte mir ein Foto.

Ein älterer Mann, Mitte 50, war darauf zu sehen.

Er blickte verstohlen und zufrieden auf die Trümmer, seine stahlblauen Augen leuchteten in der Savannen Sonne.

Die grauen langen Haare wehten im heißen Wind und Staub wirbelte um ihn herum.

Eine lange, rote Narbe zierte seinen Nasenrücken.

Wütend scannte ich das Bild und zerriss es danach.

"Silver hat sich nicht wirklich verändert, nur das er älter geworden ist.", zischte ich.

John sah mich besorgt an. "Er hat seine Waffe gewechselt.", erwähnte er beiläufig und seufzte erschöpft.

Er gab sich bewusst vor mir eine Blöße.

"Endlich zeigst du mal eine menschliche Seite!", flüsterte ich und rief Phönix an.

"Jane? Gut das du anrufst! Die Kleine ist grad aufgewacht und fragt nach dir. Sie hat eine gebrochene Rippe und ist seelisch total am Ende.", rief er aufgeregt ins Telefon, "was willst du überhaupt mit ihr, sie ist grade mal 5 Jahre alt.", fügte er hastig noch hinzu.

"Gib sie mir!", forderte ich und setzte mich neben John. Er sah mich fragend an und nahm mich in den Arm. Ich stellte das Black Berry auf Laut.

"Wer ist da?", fragte eine zarte Mädchenstimme auf Englisch.

John legte seinen Kopf schief und fragte: "Was willst du mit einem Kind?"

"Wie heißt du?", fragte ich und antwortete John: "Ausbilden!"

"Ausbilden?", fragte das Mädchen, "Ich heiße Zalira."

Ich nickte stumm und erklärte ihr die Situation: "Deine Eltern sind tot.", ein Schluchzen wurde hörbar, "aber ich will ab jetzt für dich da sein, ich gebe dir die Chance dich zu rächen. Ich geben dir die Kraft, stark und mutig zu werden und deine Eltern zu rächen."

Das Schluchzen hatte aufgehört und es wurde ganz still am anderen Ende.

"Wer bist du?", fragte das Mädchen ruhig.

Ich wusste ich hatte sie auf meine Seite gezogen.

"Hier spricht deine neue Mama, deine neue Meisterin, deine neue Familie. Hier spricht dein neuer Schutzengel und Racheengel Jane Kallikan."

John sah mich zweifelnd an.

"Mama!", rief Zalira begeistert und gab mir wieder Phönix.

"Soll ich mit der Ausbildung anfangen?", fragte er.

Ich bejahte und legte auf.

"Ihre Eltern leben noch, nicht wahr?", fragte John und schüttelte den Kopf.

Ich nickte stumm und stand auf.

"Willst du mich begleiten, nach Japan? Ich muss noch einiges mit dir besprechen.", sagte ich und nahm meine Koffer.
 

"Bitte anschnallen, wir starten!", rief eine dumpfe Stimme emotionslos durch die Lautsprecher. Wir saßen in der First Class und tranken einen Cocktail.

"Hasst du mich noch?", fragte John beiläufig. Er hatte sich noch Mals umgezogen und trug nun ein dunkelblaues Hemd und eine lange, moderne Stoffhose.

Auch die Maske war jetzt blau.

Im Flughafen musste er sie kurz absetzten, doch da war ich bereits mit den Koffern beschäftigt und sah ihn nicht.

"Kommt auf die Situation drauf an.", antwortete ich ihn.

"Vertraust du Phönix?", fragte er und sah mir dabei in die Augen.

Ich nickte stumm.

"Was wäre wenn er für Maxfielt arbeitet?"

Ich sah ihn an und lächelte. "Warum sollte er das?"

"Es ist nur eine Vermutung.", sagte er.

Ich vergaß die Vermutung und widmete mich dem Auftrag.

"Hab mit Ex einen Termin ausgemacht. Wir werden von seinen Leuten am Flughafen abgeholt. Hab ich wir gesagt? Ach quatsch, du wirst von da an wieder allein unterwegs sein. Ich besuch dich mal.", sagte John und trank einen Schluck von seinem Caipirinha.

Ich versuchte die restlichen 3 Stunden zu schlafen, doch mein Gedanke kreiste um Zalira. Sie würde meine Nachfolgerin werden, doch ob die Entscheidung richtig war, konnte ich nicht wissen.

Auch über das bevorstehende Treffen machte mir Sorgen, ich kannte Ex nicht und wusste daher nicht, wie ich mich verhalten sollte.

John schien meine Gedanken zu erraten und nahm mich in den Arm.

"Ich denke du kriegst das hin!", flüsterte er.

Irgendwie wurde John langsam vertraut. Ich fand, wir waren uns sehr ähnlich und daher war auch der Hass größtenteils verschwunden.

Ich fand ihn immer netter und sympathischer. Auch seine Art machte mich neugierig, seine Maske und seine Schweigsamkeit, manchmal.

Ich konnte nicht mehr unterscheiden, ob er nun Feind oder Freund war. Die Bemerkung über Phönix kreiste mir auch im Kopf herum.

Wenn John wirklich recht hatte, würde mein Kollege versuchen Zalira gegen mich auf zu hetzen?

Die Gedanken wogen mich in den Schlaf.

...

"Jane!", rief eine bekannte und vertraute Stimme hektisch.

Verschlafen öffnete ich die Augen und versuchte mich zu orientieren.

Ich saß in einem Flugzeug... da fiel mir wieder alles ein. Ex und der Auftrag von Mary.

Wir waren gerade gelandet und John wirbelte nervös mit seinen Händen, um mir klar zu machen, dass ich aufstehen sollte.

Wir nahmen unsere Sachen und verließen das große Flugzeug, dann holten wir unser Gepäck und betraten die Eingangshalle.

Man bemerkte das Tokio eine Geschäftsstadt war. Tausende Menschen tummelten sich, wie kleine Bienen in einem Bienenstock, auf den polierten Granitboden.

Wir standen mitten im Getümmel und versuchten den Überblick zu behalten.

Ein kleiner Japaner winkte uns zu und deutete ihm zu folgen.

Schulterzuckend taten wir dies und er führte uns hinaus auf eine Limousine zu.

"Jane?", fragte der kleine schlitzäugige Mann und sah mich erstaunt und respektvoll an.

Ich nickte stumm und musste mit ansehen, wie meine Koffer verstaut wurden.

"So, dann sieht man sich.", sagte John lächelnd.

Ich grinste ihn an und setzte mich in den Mercedes. Vor mir lag noch eine Menge Spaß.

Bekanntschaft mit EX...

Die riesigen Wolkenkratzer verschlugen mir den Atem. Wir fuhren durch stockenden Verkehr. Viele Menschen liefen an uns vorbei, auf den Bürgersteig und sie mussten fast alle kleiner sein als ich.

Große Werbetafeln lockten elektronisch in besondere Geschäfte oder irgendwelche Frauen warben für Produkte.

Ich liebte dieses Land, es war schön und aufregend zu gleich. Es verband Moderne mit Antike und besaß eine Menge exotischer Sachen.

Wir fuhren in das Amüsierviertel Tokios, überall hingen rote Lampingions und Frauen boten sich an.

Trotz dem dreckigen Image dieses Viertels, lebten auch ganz normale Japaner dort. Kinder spielten zwischen benutzten Kondomen mit einen Fußball oder Springseil.

Der Rolls Royce hielt vor einem Riesen Gebäude.

'Hotel Amour' stand in großen Neonbuchstaben über dem Eingang.

Ein Butler öffnete mir die Tür und geleitet mich in den Eingangsbereicht.

Es schien für noble Gäste angelegt zu sein, dieses Vergnügunshotel.

Eine Wendeltreppe führte zu den einzelnen Etagen hinauf. Sie schlängelte sich, wie auch die Zimmer, um die Mitte.

Diese war frei und man konnte hinauf durch ein Glasdach in den bewölkten Himmel gucken.

Eine freundlich lächelnde Frau stand an der Rezeption und verneigte sich höfflich vor mir.

"Sie werden bereits erwartete, Ma'm. Bitte haben sie noch etwas Geduld!", trällerte sie dabei in einem perfekten Japanisch.

Ich sah mich um und wurde auf ein altes Gesicht aufmerksam.

Ein älterer Mann saß in einer Ecke und rauchte genüsslich eine Zigarre.

Überrascht ging ich auf ihn zu. Es war Theo, ein alter Bekannter. Er war eine Legende aus dem Drogengeschäft. Sein Kontostand betrug um die 2 Milliarden US-Dollar.

Das war zwar nicht der höchste Stand und mein alter überrundete ihn glatt, doch er gehörte damit zu den Großvätern des Untergrunds.

Er blickte mit seinen braunen Teddybäraugen zu mir hinauf und lächelte.

"Jane!", rief er erfreut durch die Halle und stand wackelig auf, "man hatte mir erzählt, du seihst tot!"

"Weder Gott noch der Teufel wollten mich haben.", scherzte ich und lachte.

"Was machst du hier, mein Engel? Einen Auftrag? Ist es für mich schon so weit um zu sterben?"

Kopfschüttelnd setzte ich mich zu ihm.

"Nein!", rief ich, "wie kommst du darauf, dass ich dich töten würde? Ich bin wegen einem gewissen Ex hier."

Die Augen des alten Mannes weiteten sich. "Ex?", fragte er.

Ich sah ihn fragend an. "Kennst du ihn?", fragte ich.

Die Reaktion von Theo machte mich stutzig.

"Wer kennt ihn nicht!", rief er und breitete seine Arme aus, "er beherrscht dieses Viertel!"

Erstaunt nickte ich und stellte ihn noch eine Frage: "Sag mal, kennst du auch Okajama Shitake?"

Er blickte überrascht auf und schmunzelte.

"Du meinst wohl Hustler? Kein Schwein nennt ihn Okajama Shitakem, Jane. Er liebt illegale Autorennen und Frauen, sein Lieblingsplatz ist am Tokiotower."

Autorennen und Frauen, das wurde ich nutzen können.

Der Fahrstuhl des Hotels öffnete sich und ein junger Japaner, etwas größer als normal, trat heraus.

Hinter ihm folgten bewaffnete Männer.

"Das ist Ex!", flüsterte Theo und zwinkerte mir zu.

Ich betrachtete ihn genauer. Er trug einen schwarzen Ledermantel mit einem EX aufgestickt, sehr originell. Die breiten Schultern trugen einen breiten Kopf, er sah eher einer Bulldoge ähnlich als einem Menschen.

Die schmalen Schlitzaugen sprühten vor Energie. Ein klacken hallte über den Steinboden, als er mit seinen Springerstiefeln auf ihm entlang stampfte.

Er blieb vor mir stehen und gab ein Handzeichen, auch der Rest hinter ihm stoppte plötzlich.

Ich blieb sitzen und zeigte keinerlei Respekt. Es gefiel Ex gar nicht.

Dann erhob ich mich und zückte eine Giftnadel. Urplötzlich hörte man ein entsichern von Schusswaffen.

"Ich hoffe wir verstehen uns.", flüsterte ich, während ich einmal um Ex herum ging.

"Wenn du ein bisschen mehr Respekt zeigen würdest, Schlampe!", raunte er zurück und spuckte mir seinen Kaugummi vor die Füße.

Kopfschüttelnd seufzte ich und sah zu Theo hinüber.

"Die Emporkömmlinge werden immer frecher, nicht wahr?", fragte ich den alten Mann, dieser nickte fröhlich und genoss das Schauspiel.

Blitzschnell demonstrierte ich der ganzen Crew mein Können.

Ich machte ein paar Schritte und schon stand ich hinter Ex und hielt ihm die Giftnadel an den Hals, dabei drückte ich seinen Kopf mit aller Kraft schräg zur Schulter.

"Um eins klar zu stellen:", flüsterte ich in sein Ohr, "Ich könnte dich mit diesem Gift töten und danach ohne Probleme den Rest kalt machen. Du verlangst meine Hilfe und ich denke du solltest wissen, auf was du dich da einlässt.", er zitterte leicht, "ich bin in dem Geschäft ein alter Hase und verdiene mehr Respekt, als deine ganzen Leute und du zusammen, ist das klar?", stumm und ängstlich nickte er eifrig, "gut."

Ich ließ ihn los und er sackte zusammen.

Theo klatschte begeistert in die Hände und sagte dabei: "Jane, wie sie leibt und lebt!"

Wieder auf sicheren Beinen stand Ex mir gegenüber. Er entschuldigte sich anständig für den Auftritt und trug mir meinen Auftrag vor.

"Kennen sie Hustler?", fragte er und kratzte sich nervös am Kopf. Überrascht sah ich in seine braunen Augen. "Ja!", antwortete ich lächelnd.

"Gut, er soll sterben! Ich will, dass er hinter seinem Steuer stirbt, wenn der Wagen steht. Ich geben dir eine Woche."

Nachdenklich betrachtete ich meine Handschuhe und fuhr ernst die Eisenklingen aus. Erschrocken wich die ganze Gang zurück.

"Wie viel?", fragte ich.

"4 Millionen US-Dollar.", sagte er ernst und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

Zufrieden nickte ich und stand auf.

"Ich möchte ein Hotelzimmer im Zentrum Tokios, weit oben. Außerdem sollen zwei Autos hergebracht werden. Einmal ein Mercedes SLR McLaren und ein Lamborghini Gallardo. Sie stehen bereits in China im Hafen und warten auf ein Schiff.", erzählte ich und lief dabei denkend im Kreis.

Einer aus Ex Gang, den Streetfighters, notierte sich alles schnell und nickte immer mit.

"Sag mal.", fragte ich und stellte mich dabei vor Ex hin, "kennst du einen Jack Hunter?"

Stutzig sah er mir tief in die Augen und nickte, dabei sagte er: "Klar, der ist doch Weltberühmt, er ist ein Anwalt des Untergrunds."

Überrascht zog ich eine Augenbraue nach oben und verließ das Hotel.

Draußen stand immer noch die Limousine.

Plötzlich brauste eine Suzuki röhrend um die Ecke und versperrte mir den Weg.

Der Fahrer setzte den Helm ab und lächelte mir zu.

"Willst’e mit kommen?", fragte er und reichte mir einen zweiten Helm.

"Na klar John, wo soll’s hingehen?", antwortet ich ihm und blickte in das maskierte Gesicht. Er trug eine eng anliegende schwarze Maske, die den oberen Teil seines Gesichtes verdeckte.

Ich setzte mich hinter ihm auf die Maschine und genoss den Schrei des Motors.

Es wurde bereits dunkel und die Reklametafeln erhellten die Nacht.

Mir raubte es Wort wörtlich den Atem. Die hektische Stadt war plötzlich in Glitzer und Glanz gehüllt und zeigte seine wahre Pracht.

An einer roten Ampel drehte sich John kurz um und rief: "Ex hat ein Hotel gebucht, das "beautiful Town" im Stadtzentrum. 17 Stock."

Dann machte er den Motor wieder an und ließ die Maschine aufheulen.

Er bog auf eine Hauptstraße ab und folgte den leuchtenden Reklametafeln ins Zentrum.

Das Zentrum lag an der Bucht von Tokio. Die einfachen Autos waren Limousinen und edlen Taxis gewichen.

Auch die Läden hatten sich geändert, statt fettiger Imbissbude und einfachen Klamottenläden standen nun Restaurantketten und Markenläden am Straßenrand.

Wir fuhren vor zum Hotel, es war Pyramidenförmig aufgebaut, und dort übernahm der Parkservice die Maschine.

Ein roter Teppich weißte einen den Weg hinein.

John begleitete mich und ich hackte mich bei ihm ein. Sanft glitten die Glastüren geräuschlos auf und gönnten und einen Blick ins Hotelinnere.

Wie bereits im 'Hotel Amour', war auch im diesem edlen Hochhaus in der Mitte ein Schacht nach oben hinauf und grenzte an einem Glasdach.

Ein Springbrunnen plätscherte unschuldig im Zentrum.

Hinter ihm lag eine, aus Kirschenholz angefertigte Rezeption. Ein junger schüchterner Japaner verneigte sich förmlich und fragte uns: "Ihr Name bitte."

Dabei setzte er ein breites künstliches Lächeln auf. "Jan Taylor und Johanna van Steinburg.", sagte John und grinste dabei.

Eifrig nickte der Mann und schob zwei Schlüssel über den Tresen. "Zimmer 2549 für die Dame und Zimmer 2535 für den Herrn.", sagte er dabei freundlich und legte zu dem Schlüssel noch eine Karte von Tokio und Umgebung und ein Programmheft bei.

Genervt nahm ich den Schlüssel und den Kram und stiefelte auf den Fahrstuhl zu.

"Johanna!", rief John und eilte hinterher, "warte!"

Eine fröhlich dudelnde Musik von Mozart drang aus den kleinen Lautsprechern im inneren der Fahrstuhlkabine. Schweigend standen wir darin und sahen beide verträumt auf die Nummern.

14...15...16...17... pling und die Tür öffnete sich leise.

"Ich bereite für morgen alles vor, bitte lass mich in Ruhe, okay?", sagte ich erschöpft und betrachtete den edlen Flur.

Ölbilder von Tokio und alte braune Fotos hingen an den pastellgelben Wänden.

Ein roter Teppich glitt am Boden zu den einzelnen Zimmern.

Jede Holztür war mit einem goldenen Türrahmen versehen und in goldenen Messingzahlen stand geschwungen die Zimmernummer auf dem hellbraunen Holz.

Müde ging ich den Gang entlang und einmal um die Ecke. Ich besaß übrigens ein Eckzimmer.

Ich öffnete schleunigst die Tür und trat ein.

Ein schmaler Gang führte zu verschiedenen Raumabschnitten.

Vor mir lag das Wohnzimmer. Hellgraue Wände und ein hellblauer Teppichboden ließen es kühl wirken.

Eine blaue Couch stand am Rand, die Sitzecke war etwas tiefer gesenkt. Wie auf einem Podest konnte man vom Flur aus grade durch auf den Balkon marschieren.

Er war nur so lang, wie das Wohnzimmer doch er bot einen wunderschönen Ausblick.

Neugierig trat ich durch eine grau angestrichene Holztür und stand plötzlich im Bad.

Vor staunen, bekam ich meinen Mund nicht mehr zu.

Eine Riesige Badewanne stand direkt vor einem Riesen Panoramafenster. Die Badewanne sah eher aus wie eine natürliche Wasserquelle, wobei das Wasser, wie bei einem Wasserfall, den modernen Wasserhahn hinunterlief.

Die Keramikwanne stand auf einem Podest und Treppen führten hinein. Es würden locker 5 Personen hineinpassen.

Fröhlich über die Entdeckung verließ ich das Bad und lief geradewegs auf mein Schlafzimmer zu.

Gespannt öffnete ich die graue Holztür und blickte auf ein, in grün gehaltenes Traumschlafzimmer.

Ein großes Himmelbett stand an der hinteren Wand, auch wieder erhöht. Vor ihm war eine große Schrankwand mit Riesen Plasmafernseher.

Erschöpft ließ ich mich in die weichen Kissen fallen und bat den Zimmerservice um eine Coke und einen kleinen Snack.

Ich nickte kurz weg und wurde durch eine dezente Türklingel wieder wach.

Meine Coke und mein kleiner Snack waren angekommen. Höflich bedankte ich mich und schloss die Tür.

Ich stellte alles auf den gläsernen Couchtisch und holte meinen Black Berry raus.

Ich verband ihn mit unserem Satelliten und stöpselte ihn an den Plasmafernseher im Wohnzimmer.

Ich gab den Namen meines neuen Opfers ein und wartete auf das Ergebnis.

Der momentane Aufenthaltsort und einige Informationen wurden geöffnet.

In einem kleinen Fenster, recht oben, wurde Phönix Gesicht sichtbar.

"Na, wieder am arbeiten?", fragte er und kratzte sich erschöpft am Kopf. Mir fielen seine roten Augenringe und die zerzausten Haare sofort auf.

"Lass mich raten: Zalira.", sagte ich lachend.

Er nickte stumm und gähnte.

"Hm...", seufzte ich KO und fing an in den Informationen über Hustler zu kramen.

"Wie geht’s meiner Nachfolgerin?", fragte ich nebenbei und öffnete eine Datei mit Fotos.

Siegerfotos von illegalen Straßenrennen waren darauf zu sehen. Eins machte mich jedoch stutzig. Neben Huslter im Hintergrund stand eine vertraue Person: Jack Hunter.

"Es geht ihr gut, sie hat Talent.", murmelte Phönix und sah im selben Augenblick Jack.

"Sehr interessant.", sagte er grübelnd und zog die Augenbrauen nach oben.

Hastig ging ich einige Texte durch auf der Suche nach einem Zusammenhang und da war er: "... Mit der Hilfe von Jack Hunter gewann Mister Shitake vor drei Jahren den Prozess, wo er wegen brutalen Mordes angeklagt wurde..."

"Wirklich sehr interessant.", murmelte ich in Gedanken versunken, "Phönix, wir telefonieren morgen."

Schnell legte ich auf und sperrte die Verbindung.

Ich öffnete den Satelliten noch Mals und gab Jacks vollständigen Namen ein. Ein Hotel ganz in der Nähe blinkte rot auf.

Ein sanftes Lächeln huschte über mein Gesicht bevor ich mich Schlafen legte.

Nikko

Eine kalte Hand holte mich sanft aus dem Land der Träume. John saß fit an meinem Bett und grinste frech.

"Eigentlich wollte ich dich beim Duschen erwischen!", flüsterte er Schulterzuckend.

Genervt stand ich auf und zog mir sofort meinen Seidenbademantel über.

So sah er nur meinen Rücken und meinen Po nackt.

Trotzdem konnte er sich einen Pfiff nicht verkneifen.

"Ich möchte nicht, dass du ungefragt in mein Zimmer kommst! Wie bist du überhaupt hier herein gekommen?", fragte ich und setzte mich neben ihn auf das Bett.

"Für dich würde ich so gar töten!", war das einzige, was er sagte.

Mir war alles klar, so ein Idiot. Mein Blick fiel auf die Strassuhr um mein Handgelenk. 9.00 Uhr am Morgen.

Ich seufzte laut und sagte: "Ich gehen jetzt duschen. Wenn du es auch nur wagst, in irgendeiner Art und Weise zu stören oder dergleichen, bezahlst du mit deinem Leben!"

"Okay.", sagte John und grinste, "darf ich mir dein Opfer mal näher angucken?"

Stumm nickte ich und ging ins Bad.

Schnell hüpfte ich unter die Dusche. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus.

Ich beeilte mich leise und schlich in Pulli und Jeans aus dem Bad.

Auf Zehenspitzen schlich ich über den blauen Teppichfußboden. Die Schlafzimmertür war leicht geöffnet.

Ein Flimmern vom Plasmafernseher drang durch den Schlitz. John sah sich in unseren Satelliten um!

"Jack Hunter...", flüsterte er vertieft und grinste.

Ich öffnete die Tür und lehnte mich an den Rahmen.

"Was soll das?", fragte ich wütend.

Er sah mich überrascht an und lächelte unschuldig.

"Du hast gesagt, ich darf mir dein Opfer mal angucken.", sagte er und lehnte sich zurück.

Empört schrie ich: "Was? Ist Jack etwa mein Opfer, oder was? Denkst du, du kannst dir alles erlauben? Denkst du ich bin blöd?"

"Ist doch gut!", sagte er beschwichtigend und hob die Hände.

Wütend stampfte ich zum Fernseher und schaltete ihn aus. John wurde leicht unruhig. Im nächsten Moment, griff er mich blitzschnell an den Handgelenken und drückte mich auf das Bett.

"Krieg dich ein!", flüsterte er dabei.

Erschrocken sah ich ihn mit geweiteten Augen an. "John!", wisperte ich.

Ich kam mir dumm vor, dass er mich beruhigen musste. Sonst tat das immer Phönix.

"Es tut mir leid!", stammelte ich erschrocken. Es geschah selten, dass ich unbewusst und ohne nach zu denken handelte, denn so was konnte schwere Folgen mit sich ziehen. Als Auftragskiller hat man eine enorme Kraft und darf diese nicht unkontrolliert einsetzten. John wusste das und hatte mich beruhigt.

Ich atmete einmal tief durch und setzte mich.

"Wieder gut?", fragte er und machte den Fernseher wieder an.

"Was soll das?", fragte ich und guckte ihn böse an.

"Pass einfach auf!", raunte er und loggte sich gekonnt in den Satelliten ein. Er öffnete die Kartenansicht und ganz Japan wurde sichtbar.

Er gab ein paar Koordinaten ein und wartete. Eine rot blinkende Strecke wurde sichtbar.

Dann gab er weitere Koordinaten ein und es leuchteten bestimmte Punkte blau auf.

"Das ist die Rennstrecke. Die einzelnen Punkte sind die Ziele. Das Rennen geht über 3 Tage. Ich habe dich unter Wild-Ice eingetragen. Es fängt heute Nacht mit einer Party an. Deine zwei Wagen müssten gerade im Hafen von Tokio eingelaufen sein. Du hast Glück, denn man darf mit zwei Wagen fahren. Und nur nebenbei: Hustler fährt einen schwarzen McLaren.", erzählte er während auf dem Bildschirm ein Rennwagen rotierte.

Ich merkte wieder ein Mal, wie hilfreich John doch war.

"Gut, dann treffen wir uns Morgen, bevor das Rennen startet.", sagte ich und lächelte, "danke!", fügte ich noch hinzu.

Mit einer tiefen Verbeugung verabschiedete er sich und ließ mich allein.

Ich kramte aus meiner Tasche das passende Rennoutfit und ein Partyoutfit heraus. Zufrieden betrachtete ich die Sachen.

Zum Rennoutfit gehörten 1 paar Motorradstief. Sie gingen bis zum Knie und mussten vorne mit Schnürsenkeln verbunden werden. Sie bestanden aus Echtleder und waren in Hellblau und Schwarz gehalten. Ich würde sie offen lassen, so dass der obere Teil wie ein Lappen nach hinten hing.

Dazu passten eine schwarze Strumpfhose und ein weißer Minirock, mit blauen Drachen drauf, perfekt. Oben rum würde ich ein weißes Top mit einem blauen Gürtel tragen.

Eine Lederjacke, in blau schwarz und blau weiße Lederhandschuhe vollendete das Outfit.

Mein Partyoutfit bestand aus hochhackigen roten Stiefeln, ein gelbes Kleid mit tiefem Ausschnitt, eine rote Jacke, die bis zur Taille reichte und aus jede Menge Schmuck.

Ich legte die Sachen auf das Bett und verließ, mit einer Jeansjacke übergezogen, das Hotel.

Natürlich trug ich eine Perücke, eine blonde, damit mich niemand erkannte.

Ich gab den Zimmerschlüssel ab und ging hinaus in die große Stadt.

Es waren viele Leute unterwegs. Mein Weg führte mich zur Bucht.

Es stank nach verdrecktem Salzwasser, doch das war bei einer Millionenmetropole zu erwarten.

Kleine Dampfer und große Kreuzfahrtsschiffe belebten den Ozean.

Ich stand auf einer gepflasterten Promenade. Mein Black Berry klingelte.

Ein Videotelefonat.

Verwundert nahm ich es an und ein kleines rothaariges Mädchen grinste mir entgegen.

"Zalira?", fragte ich erstaunt und lächelte sanft.

"Mama!", rief das junge Ding begeistert.

"Wo ist Phönix?", fragte ich und kratzte mich verwundert am Kopf.

"Der? Der räumt grade die Küche auf, ich hab nämlich Frühstück gemacht, weißt du?", trällerte die fröhlich und stolz in den Hörer.

Sie sah sich kurz um und flüsterte dann: "Ich mag ihn nicht, er ist so streng!"

Ich musste lachen.

Ich stellte mir meinen Kollegen in der dreckigen Küche vor, wie er meckerte und Schimpfte, und dieser Blick von ihm, ließ mich nicht mehr los.

"Was bringt er dir denn alles bei?", fragte ich.

Mit erhobener Brust und rachesüchtigen Augen erklärte Zalira mir alles.

"Wir lernen vormittags alle möglichen Sprachen und er bringt mir bei, Aufmerksam zu sein. Am Nachmittag üben wir alle möglichen Kampfsportarten.", erzählte sie freudig.

Zufrieden nickte ich.

"Gut, dann sei immer schön fleißig!", sagte ich und legte auf.

Gedankenversunken blickte ich auf das Meer. Möwen schrien. Ich wusste, dass es gemein war, der kleinen Zalira nichts von ihren lebenden Eltern zu erzählen, doch ich wusste auch, nur sie hatte das Zeug zur Nachfolgerin.

Eine kühle Hand legte sich auf meine Schulter.

Erschrocken fuhr ich herum und blickte in ein weißes und ein grünes Auge.

Mary, The White Eye!

"Jane!", sagte sie trocken und stellte sich neben mich an das Stahlgeländer.

Ihre roten Haare tanzten im frischen Wind.

Sie war alleine, eine Seltenheit.

"Was gibt’s, Mary?", fragte ich und blickte hinunter in das nasse Blau. Algen bewegten sich im Wellenrhythmus.

"Ex hat dir aufgetragen Hustler zu töten?", fragte sie und drehte sich um. Sie stand nun mit dem Rücken zum Meer und beugte sich so zurück, dass sie mir noch in die Augen gucken konnte.

Ich zuckte mit den Schultern. "Und wenn schon...", sagte ich gleichgültig.

Sie nickte zustimmend und fing an zu erzählen: "Weißt du, ich hab mich mit Ex unterhalten. Du bekommst natürlich das Geld und es bleibt auch bei der der versprochenen Höhe, doch wir würden gern, dass er am Ende des Autorrennens getötet wird."

Ihre raue Stimme wurde immer leiser.

"Das hatte ich so wie so vor!", sagte ich und setzte mich auf das Geländer.

"Na dann, ist ja gut.", sie lächelte, "wie wirst du bei dem Rennen heißen?"

Ich betrachtete sie.

Sie trug wieder ihren schwarzen, langen Ledermantel und dazu schwarze Lederstiefel.

Ich wusste, dass unter ihrem Mantel Waffen hingen, doch sie würde es nie wagen, mich an zu greifen.

Ich fischte mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und antwortete ihr ruhig: "Als Wild-Ice."

Mary fing an zu lachen. "Das habe ich mir schon gedacht.", gluckste sie dabei.

"Danke, dass du das für uns erledigst.", sagte sie und ging weg, auf halben Weg drehte sie sich um und rief: "Man sieht sich."

Nachdenklich lauschte ich dem Wellenrauschen und dachte über die bevorstehende Party nach.

Irgendwie würde es lustig werden, dass hatte ich im Gefühl.
 

Hastig zog ich meine Partyklamotten an und packte die anderen ein. Waffen und technische Ausrüstung waren bereits in einem Koffer verstaut.

Ich tippte den Ort in mein Black Berry und er zeigte mir den Weg dorthin an.

Der Ort lag nördlich von Tokio im Mikunigebirge. Die Party sollte in einem traditionellen alten Haus stattfinden.

Hektisch lief ich aus dem Fahrstuhl und gab den Schlüssel ab.

"Ich bin in spätestens 4 Tagen wieder hier. Eine Rundreise.", rief ich der Rezeptionistin zu und warf den Schlüssel zu ihr.

Erschrocken fing sie ihn auf und nickte eifrig.

"Okay, Miss van Steinburg."

Mein Mercedes stand bereits vor dem Hotel.

Ein Mann in Uniform reichte mir den Schlüssel.

"Ma'm!", sagte er und verneigte sich.

Ich bedankte mich und schmiss die Koffer in den Kofferraum.

Ich würgte bestimmt zwei Mal den Motor ab, bevor es mir gelang das Ungeheuer zu starten.

Man sollte eigentlich nicht fahren, wenn man es eilig hatte, doch dies war ein Notfall.

Ich verband mein Black Berry mit der Halterung, die an der vorderen Scheibe angebracht war.

Ich fuhr auf die Autobahn, die sehr voll war, zu der späten Abendstunde.

Um 18.00 Uhr sollte ich dort sein und es war schon um 17.30 Uhr.

Mein Wagen wollte mehr Geschwindigkeit, doch es war stockender Verkehr.

Genervt drehte ich mein Radio auf, es lief Musik von Mucc.

John rief an.

"Wo bist du?", fragte er besorgt. Im Hintergrund hörte man ein Mädchen lachen.

"Ich bin grade mal aus Tokio raus.", antwortete ich ihm und gab mehr Gas. Die Straße war endlich wieder freier.

Nach einer halben Stunde fuhr ich bereits durch das Land. An Weideflächen vorbei und kleinen Hütten.

Die Sonne war schon verschwunden und ich fuhr mit Licht.

Die Landstraße wurde immer geschwungener und die Landschaft immer hügeliger.

Schließlich erreichte ich erschöpft das Dorf Nikko.

Ein, für japanische Verhältnisse, kleines Dorf. Unter 100 000 Einwohner.

Ich folgte den Navi und fuhr vor ein großes Tor vor.

Ein kleiner Japaner ließ mich argwöhnisch hinein.

Ein großer Garten erstreckte sich links und rechts von mir und der Kiesweg führte direkt vor das Anwesen.

Mit erhobener Brust stieg ich aus den Mercedes.

John hatte schon gewartet. Freudig kam er auf mich zu und drückte mir ein Champagnerglas in die Hand.

"Na endlich, Huslter hat bereits seine Rede gehalten, über brisante Autorennen", lachte er und führte mich in das alte Haus.



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Kommentare zu dieser Fanfic (18)
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Von:  Thuja
2008-12-23T17:57:36+00:00 23.12.2008 18:57
huch
ein ganz neuer Prolog wenn ich mich jetzt nicht irre
klingt auf jeden Fall schonmal nicht so, als wäre Phönix ihr Mann gewesen
schade, schade
bleiben also nur zwei Kanditaten noch übrig
aber ich rate inzwischen es trifft John, wobei Phönix trotzdem mein Favorit bleibt

hdl
Von:  Thuja
2008-10-15T19:40:21+00:00 15.10.2008 21:40
Oh je jetzt wird spannend
Falsch formuliert
Jetzt bleibt es spannend
Ich les so mit pochenden Herzen
Du kannst gar nicht schnell genug schreiben

Und es ist so selten, dass man keinen Plan hat, wer nun eigentlich der Böse ist
John, Phönix, vielleicht keiner oder beide
Ich sollte aufhören mir den Kopf zu zerbrechen, denn ich komm doch nicht drauf, anderseits kann ich es einfach nicht lassen das zu hinterfragen
Dabei will ich es gar nicht wirklich wissen, sondern selbst herausfinden, wenn es in der story so weit ist
Auf jeden Fall kann derjenige sich perfekt verstellen
Aber als Auftragskiller muss man ja so gut in eine Rolle schlüpfen können
Jane macht das ja fast täglich.

Ihre Klamotten klangen ja extrem heiß
Da werden ihr wohl einige Männer nachsehen
Und dann nimmt sie auch noch am Rennen teil
Irgendwie sexy ein geiles Auto und eine so geile Frau dazu


Mal sehen wie sie ihren Auftrag meistert. Wird sicher nicht einfach. Vor allen da sie nicht ewig Zeit hat ihn auszuführen, sondern es Punktgenau am Ende des Rennens machen muss
Voll blöd, wenn sich da keine Möglichkeit ergibt
Anderseits
Geht nicht, gibt es nicht bei Jane

hdl

Von:  Thuja
2008-10-15T19:39:15+00:00 15.10.2008 21:39
Du bringst die ganze Atmopshäre der Geschichte so passend rüber
Und Janes Charakter ist irgendwie total ansprechend. Man schließt sie richtig ins Herz
Dazu kommt, dass dein Schreibstil so einfach (positiv gemeint) und flüssig ist, dass man bequem auch nachts lesen kann
Genau das hab ich mit diesem Kapitel auch getan
Nur zum Kommentieren war ich zu müde. Deswegen hol ich das mal schnell nach
Meistens halte ich kaum aus bis ich Zeit hab das Kapitel zu lesen, und schnupper immer vorher schon rein
Nur zum Kommi schreiben brauch ich dann ne Weile „verlegen am Kopf kratz“
Auch das hier war großartig
Man auf die Wanne bin ich voll neidisch
Muss traumhaft sein, so was mal für sich zu haben

Und immer noch rätsel ich, wer der beiden Männer ist gut, wer böse. Das ist so schwer zu durchschauen und irgendwie mag ich ja beide. Jack ist inzwischen auf den letzten Platz gerutscht. Kann ja nicht alle drei lieben, zwei reichen schon aus ^^“

Bewundernswert wie Jane mit EX umgegangen ist, bewundernswert und doch typisch. Sie ist halt ne Person, die sich von niemanden was sagen lässt

Das auch an Jack was nicht stimmt, steht ja schon mal fest. Ein Anwalt für den Untergrund, also nicht unbedingt ein Unschuldengel.
Fragt sich ob Jane ihn wiedertreffen wird und wie dieses Treffen dann aussieht


Lol
Amer Phönix
Die Kleine scheint ihn ja mächtig auf Trab zu halten
Naja früher oder später wird es sich wohl auszahlen
Ich find es irgendwie süß, dass er sich so dahinter klemmt

Hdl

Von:  Thuja
2008-10-09T05:54:34+00:00 09.10.2008 07:54
wieso den mehr Mühe??
Spinnst du!!
Es war doch super!!!!
ich hab nichts zu nörgeln

Eine Nachfolgerin für sie scheint mit eigentlich eine gute Idee, auch wenn es wohl dauert, ehe das Mädchen wirklich etwas tun kann. Sie ist ja noch extrem jung. Da kann sie Sylver fast danken. Ohne ihn wäre sie nicht auf ihn gestoßen
Obwohl es sehr kalt ist, die kleine so zu belügen. Wenn ihre Eltern in Wahrheit noch leben, und sie denkt, beide sind tod, fühlt sie jetzt extreme Schmerzen. Jane zeigt sich hier mal sehr egoistisch. Sie denkt mehr an sich

Wie Phönix die kleine wohl ausbildet.
Naja bei dem würde ich allerdings auch ne Ausbildung machen, jedoch aus anderen Gründen ^^
„versuch Gedanken zu verbergen“
„schnell Thema wechsel“

John steht ihr mehr und mehr zur seite. Er wirkt wirklich wie ein guter Freund, ein Vertrauter und vielleicht auch mehr
Schon wo er sie verbunden hat, war echt sweet. Dennoch weiß ich nicht hundertprozentig ob man ihm trauen kann
Er unterstellt Phönix bei Maxfielts zu arbeiten
Frag mich nur ob das wahr sein kann. Phönix tut soviel für Jane, er passt auf sie auf, macht sich Sorgen, wenn er sie nicht in seinen Kameras sieht, ja er hat sie ja davor gewarnt Maxfielt nicht zu trauen. Hätte er sie töten wollen, hätte er das schon längst tun können, oder??. Außerdem liebt er sie doch
Was mir immer ein wenig Leid tut, weil er doch scheinbar gar keine Chance hat
Ich traue ihm, was wohl daran liegt, dass ich seine Art sehr liebe. Ich find den Typen genial
Ich hoffe echt er gehört nicht zu Maxfielst.
Ich weiß das entscheidest du, aber meine Hoffnung kann ich ja äußern.
Leider werde ich ja wohl nicht sooo schnell erfahren, ob er nun Freund oder Feind ist
Hoffentlich das erstere

hdl
Von:  Thuja
2008-10-09T05:35:00+00:00 09.10.2008 07:35
Ich muss mich korrigieren
Was ich die Steigerung von Hochspannung?
Denn das wäre das treffendere Wort für die Fanfic
Man hält es kaum, wenn man liest, weil man am liebsten schon X-Seiten weiter wäre
Hier kriegt man echt richtig Herzrasen
Und dann ist alles noch so geheimnisvoll

John ist mir inzwischen total symphatisch
Ich bin überzeugt, naja sagen wir mal zu 99% überzeugt, dass er kein Böser, sondern ein Guter ist. Er will ihr helfen und möglicherweise hat er sich wirklich in sie verliebt. Schwer einzuschätzen ob er nur spielt. Ich denke das wird sich aber noch rausstellen

Jedenfalls wieder eine klasse Beschreibung der Umgebung. Als wärst du wirklich dort und mit deinen Worten bringst du mich auch dorthin.
Die Beschreibung der alten Frau „schüttel“ eklig, aber anschaulich
Aber die Beschreibung von John „breites Grinsen krieg“
Total heiß
Da fühlt nicht nut Jane 40 Grad,

genial auch die 5 Schichten des Anzugs. Ein Mordsding das Kleidungsstück
schätze das wird ihr sehr hilfreich sein. Da hat John ihr nette Geschenke mitgebracht und diese viele kleinen Extras am Anzug.
Wie kommst du nur immer auf solche Dinge???
Deine ideen sind toll, sowohl für die details, als auch für den Verlauf der story
Dein Stil begeistert mich auch
UND
Ich komm mir blöd vor, weil ich nur dasselbe schreibe

So langsam kommen sich John und Jane ja auch näher.
Beiden geben sich sehr kalt, aber dennoch haben sie ein herz. Sie können gut mit ihren Gefühlen umgehen, aber Jane sind nicht alle Mitmenschen egal. Nur bei ihren Opfern ist sie Profi
Immerhin will sie eine unbekannt Tote begraben

Ach ja einmal fehlte ein Satztei:
Wütend über diese Gleichgültigkeit und Frechheit, jemanden wie mir, der nur eine Bewegung machen müsste und der Pfarrer währe tot, den Wunsch zu verweigern,…..
Da muss noch ein Hauptsatz dran, sonst wirkt er nur halb
Weil es klingt so „wütend über……., tat ich…..“ so was in der Art muss da halt noch dran

Aber was in drei Teufelsnamen ist passiert. Ein Anschlag auf sie oder auf den Kerl mit dem sie sich treffen wollte

Ich les sofort weiter
Hoffentlich schaff ich es noch eh meine sis wach wird

hdl

Von:  Thuja
2008-09-04T12:36:18+00:00 04.09.2008 14:36
Hay......
Also ich muss sagen......wieder ENDGEIL......das Kapi......wie eigentlich alle.....
also das Kapitel war ja wieder voller Überraschungen
überhaupt nicht überraschen wird dich hingegen mein Kommi
denn ich kann mich nur wiederholen
die story und der Ausdruck fetzen einfach

jetzt sind wir also in Afrika
Kaliha tat mir Leid
aber sie ist wohl nicht die einzige der es so mies geht
im gegenteil es gibt Leute denen es schlimmer geht

beim Gespräch mit Mary hat mal wieder alles gepasst. Die Atmosphäre ist so schön düster


so jetzt muss ich aber gestehen, dass mein Herz richtig gerast hat, als Phönix wieder aufgetaucht ist
damit hät ich gar nicht gerechnet, dass er einfach so mal wieder auf die Bildfläche tritt
und ich bin irgendwie froh drüber
süß von ihm das er ihr nachgereist ist,
aber kein Wunder
er liebt sie ja schließlich

allerdings ist John auch verdammt heiß und beide kann Jane leider nicht nehmen
schade eigentlich
einer von beiden wird mir dann auf jeden Fall leid tun
hehe vielleicht kann ich ihn ja dann haben
"räsuper"
wer hat das gerade gesagt
ich nicht "alles abstreite"
auf jeden fall bin ich begeistert.

und was heißt ihr sie gewinnt an Spannung
es ist die ganze Zeit Hochspannung
ich geh ja schon krachen, wenn ich nicht weiter lesen kann

ob sie allein mit Sylver fertig wird oder wird einer der Männer sie mal retten müssen
muss beschissen sein, vom Jäger gewissermassen zur Gejagten zu werden, während man selbst noch auf der Jagd ist


hdl
Von:  Thuja
2008-09-04T12:14:26+00:00 04.09.2008 14:14
ich bin begeistert
ein absolut geiler Prolog
ich bin froh ihre Lebensgeschichte mit verfolgen zu können
sie ist spannend, emotional und hat einfach alles!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
vor allen geile Männer "fg"
und ich bleibe irre gespannt was mich noch erwartet
Von:  Thuja
2008-08-29T08:54:24+00:00 29.08.2008 10:54
"große Augen mach“
ich seh rot
könnte an dem ganzen Blut liegen ^^
das war bis jetzt wirklich das brutalste Kapitel
es ging ja sowas von zur Sache
da sind Köpfe gerollt und das mein ich wortwörtlich
aber es passt sich genial in die Fanfic ein
immerhin geht es um Killer

blöd das die Gästebücher kaputt sind, eigentlich wollt ich erstmal darauf antworten, aber gut muss ich halten warten
zum Glück ist der Fanficbereich noch in Ordnung

man wo ich mir das vorgestellt hab, wie die alle mit nem Drahtseil köpfen. Für sie war es ein verdammtes Glück, dass so viele am Tisch saßen, für die Gegner ziemliches Pech
Jane kann echt kalt sein wenn sie will
aber ich mag sie voll
und wie soll man sonst so nen Beruf ausführen
um soviele Leute mit nem Drahtseil zu köpfen braucht man bestimmt ganz schön Kraft. So einfach gleitet das ja nicht durch den hals. Das bremst den Lauf sicher übelst aus. Zum Glück sind die beiden durchtrainiert

besonders krass und irgendwie auch amüsant war die Stelle, wo Jane die Männer ablenken muss. Bei ihren Körper kann ich mir vorstellen, dass sie in der knappen Kleidung jeden den Kopf verdreht. "g"
kein wunder das das John gefallen hat
schätze Jack und Phönix wären davon gleichermaßen begeistert.
hach ich wünschte ich wüsste wer sich hinter John verbirgt
du hälst mich damit echt auf Trab
frag mich nur, wenn ihr Gesicht und ihre Haare im Speisesaal Blut abbekommen haben, ob die Männer das nicht bemerken mussten

ich muss es nochmal sagen
die Fanfic ist klasse

boah und ich bin echt neugierig was sie als nächstes erwartet.
schätze Alex wird traurig sein, wenn sie weiterzieht, aber der Kerl ist sowieso nichts für sie
er ist zwar nett, aber gerade für sie zu nett
sie braucht was hartes, ne starke Hand, weil sie selber stark ist
was will sie da mit einem so relativ Schwachen

hdl
Von:  Thuja
2008-08-28T13:20:22+00:00 28.08.2008 15:20
Halloooo!
"dir den Vogel zeig"
Bist du verrückt oder was????!!!???!!??!
Hier aufzuhören
Das ist ja wie als hält man mir ein Stück weiße Schokolade vor die Nase und lässt mich dann die nicht essen
und die Kapitellänge schreckt mich ganz und gar nicht ab
es ist so toll, da WILL ich mehr lesen
Ich denke mit dem Wort großartig umschreibe ich die Fanfic oder das Kapitel ziemlich treffend

"kopfschüttel"
was für Waffen du immer einbaust
da bleibt mir der Mund offen stehen
du kennst dich wohl echt aus

Wow und das der Auftrag sich so entwickelt hät ich nicht erwartet
und dann auch noch zusammen mit John
ist das jetzt ne Ehre oder ein Fluch :D
auf jeden Fall sind da zwei Profis am Werk
aber auch wenn Jane John noch so sehr hasst, arbeiten sie meiner Meinung nach gut zusammen
vielleicht lernt sie ihn dadurch besser kennen
ich denke nämlich, dass er nicht so ein Arschloch ist, wie sie glaubt

hmm als John das Thema Sex angesprochen hat, hab ich mich glatt gefragt ob er neidisch ist
wer weiß, kann ja gut sein
schon wenn er meint, dass sie ihm gehört
ich bin echt gespannt wie sich das alles entwickelt mit den Männern und mit ihrem Beruf

hdl


Von:  Thuja
2008-08-24T16:34:11+00:00 24.08.2008 18:34
„vor Begeisterung den Pc anstarr“
man dein Stil und dein Inhalt ist echt toll

Jane kommt ganz schön rum
von Berlin hin zum Erzgebirge ist ja auch ne kleine Strecke
(hey das erzgebirge. Mein Snowboardrevier ^^)

ich find es immer wieder amüsant. So wie manche Frauen Schmuck lieben, tut sie ihre Waffen lieben
ihr Beruf ist teilweise ihr Hobby
und wieder einmal gab es wunderbare Beschreibungen
ganz zu schweigen von den wunderbar nach vollziehbaren Gedanken
eben ein wunderbares Kapitel

und ihr kleiner Schlagabtausch mit Alex fand ich herrlich
lol
„lachtränen aus Augen wisch“
zu toll
aber ich werd wirklich immer neugieriger wer John ist

behalt das Tempo bei ^_-

hdl



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