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After a Year...

verrückte welt
von

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Zalira

Mein Schädel hämmerte unaufhörlich. Blut lief meine Stirn hinunter und tropfte im gleichmäßigen Takt auf den Sand unter mir.

Staub heftete an meinen Wangen und brannte in den Augen.

Sirenen heulten wie sterbende Tiere durch die Stadt und Schreie drangen in mein verletzliches Ohr.

Ich blickte neben mir auf ein ausdrucksloses Gesicht. Es war George.

Die eine Hälfte von ihm sah mich leer und ohne Leben an, die zweite Hälfte lag hinter dem schrottreifen Auto.

Mein einziges Gefühl war Wut. Wut auf denjenigen, der für den Anschlag verantwortlich war. Mir waren gerade 2 Millionen Dollar durch die Lappen gegangen. Ich wusste das Destor tot war, daran gab es keine Zweifel und das Geld so mit auch.

Benommen stand ich auf und torkelte, wie ein besoffener Mann auf den Schutthaufen zu.

Keiner hatte überlebt, dass dachte ich traurig und fasste mir vorsichtig an den Kopf.

Die Sonnenbrille war noch ganz, ich schob sie auf die Nase und schaltete die Wärmebildkamera ein.

Einzelne, zart rote Gebilde wurden Sichtbar.

Ein roter Körper, ein kleiner, lag vor mir unter einem Schutthaufen.

Ich fing an die Steinbrocken beiseite, und den Körper frei zu legen. Ein schmutziges, bewusstloses Mädchen kam zum Vorschein. Sie war halb Afrikanerin und ihre zarte leicht gebräunte Haut glänzte blutverschmiert in der glühenden Sonne.

Vorsichtig hob ich den schlaffen Körper aus den Trümmern und brachte ihn an einen abgelegen Punkt. Sie lebte, das wusste ich.

Keiner schien mich zu bemerken, alle waren nur auf das ehemalige Rathaus fixiert.

Die leere Seitengasse war schattig und kühl. Ich legte das bewusstlose Mädchen auf mein Tuch, dass ich zuvor als eine Art Robe getragen hatte.

Die spröden Lippen des jungen Menschen bebten etwas und allmählich kam sie wieder zu sich. Mit großen, nassen Augen sah sie mich hilflos an.

Sie sagte nichts sondern klammerte sich krampfhaft an meinen Arm.

Ich betrachtete das Geschöpf vor mir genauer.

Die roten, auffälligen, lockigen Haare klebten an ihrem Hals und am Rücken, sie reichten ihr bis zur Hüfte.

Ihre grünen, leuchtenden Augen sahen leer und ausgelaugt aus. Sie war sehr schlank und hatte durchaus Kraft, das merkte ich daran, dass ihre Finger sich mit letzter Energie in meinen Unterarm bohrten. Tränen liefen über schmutzige Wange und hinterließen saubere Streifen.

Ich nahm sie in den Arm und presste sie leicht an mich. Das war für das arme Ding zu viel, wie Sturzbäche liefen salzige Tränen ihr Gesicht hinunter.

Ich suchte einen besonderen Punkt an ihrem Hals und fand ihn, leicht drückte ich mit meinem Daumen dort hinein und das Mädchen sank bewusstlos zu Boden.

Hastig wählte ich Phönix seine Nummer.

"Ja?", fragte er müde in den Hörer und gähnte laut.

"Ich hab hier ein Mädchen, hol es ab und kümmere dich im Hauptquartier darum.", sagte ich und legte die zarte Gestallt an die kühle Hauswand.

Sie hatte ihre Eltern verloren, so sollte es sein. Ich hatte schon öfter über einen Nachfolger nachgedacht und sie schien die Richtige zu sein. Wenn sie wieder gesund wird, wird Phönix sie ausbilden und ihr alles lehren, was ich weiß.

Zufrieden mit der Überlegung strich ich ihr über die zarte Gesichtshaut und grinste.

Daraufhin ging ich in das Hotel zurück.

Die Frau an der Rezeption sah mich verwirrt an und wollte einen Arzt rufen, doch ich konnte sie zum Glück davon abhalten und ging mit dröhnenden Kopfschmerzen in mein Zimmer.

Es war schön kühl und etwas zu Trinken stand auf den Couchtisch. Doch das interessierte mich nicht, ich wollte nur ins Bett und Schlafen.

Schwach ließ ich mich in die weichen Kissen fallen und sah verschwommen eine Gestallt über mir. Sie beugte sich vor, mehr bekam ich nicht mit, denn ich sank in den Schlaf.
 

Müde rieb ich mir die Augen und dabei fiel mir ein Verband auf, den ich um den Kopf trug.

Verwirrt ging ich auf den Balkon. Es war alles wie vorher.

Durcheinander streifte mein Blick den Horizont. Da fiel es mir auf, die roten Türme fehlten.

Auch die Wut kroch langsam zurück in mein Bewusstsein und löste eine unkontrollierte Aggression aus.

Zornig schlug ich auf das Eisengeländer vor mir und brach mir dabei meine Hand.

Schmerzverzogen setzte ich mich wieder rein, ins Wohnzimmer.

Mein Kopf war leer, die Gedanken und Gefühle verschwunden nur eine unendliche Leere war zurück geblieben.

Ich sah hinaus auf den Balkon, wo eine Beule das Geländer zierte.

Mein Blick blieb an der Gestallt im Türrahmen hängen. Sie war kaum zu definieren, da es von draußen her blendete.

Erschöpft legte ich den Kopf nach hinten und fragte: "Wer ist da? John? Was willst du?"

Ein leises Lachen erfüllte den Raum, es klang besorgt und vertraut.

Schritte bewegten sich auf mich zu und eine raue Hand nahm meine sorgsam und Vorsichtig.

"Was machst du denn für Sachen?", fragte er mich kopfschüttelnd und verband meine Hand.

Ich hob den Kopf und sah ihn in die falschen Augen. Er trug eine rote Maske, an deren Seiten Federn befestig waren, die leicht im Wind hin und her schaukelten.

Der Oberkörper frei und mit ein paar Schweißperlen bedeckt, hockte er vor mir.

"Gestern, nach dem Anschlag kamst du schon in das Zimmer getorkelt und nun machst du mir wieder Sorgen.", sagte er.

Ich hörte ihm nicht zu. "John?", fragte ich schließlich.

Er sah erstaunt auf. "Ja?", fragte er.

Ich sah ihn tief in das falsche Blau. "Wer war das?" Ich musste mir Mühe geben, dass meine Stimmer nicht vor Wut zittert.

"Silver!", antwortete John langsam. Er machte sich sehr viel Sorgen, dass bemerkte ich und schätzte es.

"Ich will jetzt nach Japan, ein Auftrag wartet.", flüsterte ich gefühllos und machte mich dran, meinen Koffer zu packen.

John setzte sich wortlos auf die Ledercouch und trank einen Schluck Wasser.

Meine Sachen eingepackt, war ich nun dabei, die Waffen zu verstauen.

John half mir still.

Er sagte nichts, sonder blieb ganz still. Jede seiner Bewegungen gingen flink und sorgsam von statten.

"Er hat sich verändert.", sagte er schließlich ernst, "er ist träge geworden."

Er reichte mir ein Foto.

Ein älterer Mann, Mitte 50, war darauf zu sehen.

Er blickte verstohlen und zufrieden auf die Trümmer, seine stahlblauen Augen leuchteten in der Savannen Sonne.

Die grauen langen Haare wehten im heißen Wind und Staub wirbelte um ihn herum.

Eine lange, rote Narbe zierte seinen Nasenrücken.

Wütend scannte ich das Bild und zerriss es danach.

"Silver hat sich nicht wirklich verändert, nur das er älter geworden ist.", zischte ich.

John sah mich besorgt an. "Er hat seine Waffe gewechselt.", erwähnte er beiläufig und seufzte erschöpft.

Er gab sich bewusst vor mir eine Blöße.

"Endlich zeigst du mal eine menschliche Seite!", flüsterte ich und rief Phönix an.

"Jane? Gut das du anrufst! Die Kleine ist grad aufgewacht und fragt nach dir. Sie hat eine gebrochene Rippe und ist seelisch total am Ende.", rief er aufgeregt ins Telefon, "was willst du überhaupt mit ihr, sie ist grade mal 5 Jahre alt.", fügte er hastig noch hinzu.

"Gib sie mir!", forderte ich und setzte mich neben John. Er sah mich fragend an und nahm mich in den Arm. Ich stellte das Black Berry auf Laut.

"Wer ist da?", fragte eine zarte Mädchenstimme auf Englisch.

John legte seinen Kopf schief und fragte: "Was willst du mit einem Kind?"

"Wie heißt du?", fragte ich und antwortete John: "Ausbilden!"

"Ausbilden?", fragte das Mädchen, "Ich heiße Zalira."

Ich nickte stumm und erklärte ihr die Situation: "Deine Eltern sind tot.", ein Schluchzen wurde hörbar, "aber ich will ab jetzt für dich da sein, ich gebe dir die Chance dich zu rächen. Ich geben dir die Kraft, stark und mutig zu werden und deine Eltern zu rächen."

Das Schluchzen hatte aufgehört und es wurde ganz still am anderen Ende.

"Wer bist du?", fragte das Mädchen ruhig.

Ich wusste ich hatte sie auf meine Seite gezogen.

"Hier spricht deine neue Mama, deine neue Meisterin, deine neue Familie. Hier spricht dein neuer Schutzengel und Racheengel Jane Kallikan."

John sah mich zweifelnd an.

"Mama!", rief Zalira begeistert und gab mir wieder Phönix.

"Soll ich mit der Ausbildung anfangen?", fragte er.

Ich bejahte und legte auf.

"Ihre Eltern leben noch, nicht wahr?", fragte John und schüttelte den Kopf.

Ich nickte stumm und stand auf.

"Willst du mich begleiten, nach Japan? Ich muss noch einiges mit dir besprechen.", sagte ich und nahm meine Koffer.
 

"Bitte anschnallen, wir starten!", rief eine dumpfe Stimme emotionslos durch die Lautsprecher. Wir saßen in der First Class und tranken einen Cocktail.

"Hasst du mich noch?", fragte John beiläufig. Er hatte sich noch Mals umgezogen und trug nun ein dunkelblaues Hemd und eine lange, moderne Stoffhose.

Auch die Maske war jetzt blau.

Im Flughafen musste er sie kurz absetzten, doch da war ich bereits mit den Koffern beschäftigt und sah ihn nicht.

"Kommt auf die Situation drauf an.", antwortete ich ihn.

"Vertraust du Phönix?", fragte er und sah mir dabei in die Augen.

Ich nickte stumm.

"Was wäre wenn er für Maxfielt arbeitet?"

Ich sah ihn an und lächelte. "Warum sollte er das?"

"Es ist nur eine Vermutung.", sagte er.

Ich vergaß die Vermutung und widmete mich dem Auftrag.

"Hab mit Ex einen Termin ausgemacht. Wir werden von seinen Leuten am Flughafen abgeholt. Hab ich wir gesagt? Ach quatsch, du wirst von da an wieder allein unterwegs sein. Ich besuch dich mal.", sagte John und trank einen Schluck von seinem Caipirinha.

Ich versuchte die restlichen 3 Stunden zu schlafen, doch mein Gedanke kreiste um Zalira. Sie würde meine Nachfolgerin werden, doch ob die Entscheidung richtig war, konnte ich nicht wissen.

Auch über das bevorstehende Treffen machte mir Sorgen, ich kannte Ex nicht und wusste daher nicht, wie ich mich verhalten sollte.

John schien meine Gedanken zu erraten und nahm mich in den Arm.

"Ich denke du kriegst das hin!", flüsterte er.

Irgendwie wurde John langsam vertraut. Ich fand, wir waren uns sehr ähnlich und daher war auch der Hass größtenteils verschwunden.

Ich fand ihn immer netter und sympathischer. Auch seine Art machte mich neugierig, seine Maske und seine Schweigsamkeit, manchmal.

Ich konnte nicht mehr unterscheiden, ob er nun Feind oder Freund war. Die Bemerkung über Phönix kreiste mir auch im Kopf herum.

Wenn John wirklich recht hatte, würde mein Kollege versuchen Zalira gegen mich auf zu hetzen?

Die Gedanken wogen mich in den Schlaf.

...

"Jane!", rief eine bekannte und vertraute Stimme hektisch.

Verschlafen öffnete ich die Augen und versuchte mich zu orientieren.

Ich saß in einem Flugzeug... da fiel mir wieder alles ein. Ex und der Auftrag von Mary.

Wir waren gerade gelandet und John wirbelte nervös mit seinen Händen, um mir klar zu machen, dass ich aufstehen sollte.

Wir nahmen unsere Sachen und verließen das große Flugzeug, dann holten wir unser Gepäck und betraten die Eingangshalle.

Man bemerkte das Tokio eine Geschäftsstadt war. Tausende Menschen tummelten sich, wie kleine Bienen in einem Bienenstock, auf den polierten Granitboden.

Wir standen mitten im Getümmel und versuchten den Überblick zu behalten.

Ein kleiner Japaner winkte uns zu und deutete ihm zu folgen.

Schulterzuckend taten wir dies und er führte uns hinaus auf eine Limousine zu.

"Jane?", fragte der kleine schlitzäugige Mann und sah mich erstaunt und respektvoll an.

Ich nickte stumm und musste mit ansehen, wie meine Koffer verstaut wurden.

"So, dann sieht man sich.", sagte John lächelnd.

Ich grinste ihn an und setzte mich in den Mercedes. Vor mir lag noch eine Menge Spaß.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Thuja
2008-10-09T05:54:34+00:00 09.10.2008 07:54
wieso den mehr Mühe??
Spinnst du!!
Es war doch super!!!!
ich hab nichts zu nörgeln

Eine Nachfolgerin für sie scheint mit eigentlich eine gute Idee, auch wenn es wohl dauert, ehe das Mädchen wirklich etwas tun kann. Sie ist ja noch extrem jung. Da kann sie Sylver fast danken. Ohne ihn wäre sie nicht auf ihn gestoßen
Obwohl es sehr kalt ist, die kleine so zu belügen. Wenn ihre Eltern in Wahrheit noch leben, und sie denkt, beide sind tod, fühlt sie jetzt extreme Schmerzen. Jane zeigt sich hier mal sehr egoistisch. Sie denkt mehr an sich

Wie Phönix die kleine wohl ausbildet.
Naja bei dem würde ich allerdings auch ne Ausbildung machen, jedoch aus anderen Gründen ^^
„versuch Gedanken zu verbergen“
„schnell Thema wechsel“

John steht ihr mehr und mehr zur seite. Er wirkt wirklich wie ein guter Freund, ein Vertrauter und vielleicht auch mehr
Schon wo er sie verbunden hat, war echt sweet. Dennoch weiß ich nicht hundertprozentig ob man ihm trauen kann
Er unterstellt Phönix bei Maxfielts zu arbeiten
Frag mich nur ob das wahr sein kann. Phönix tut soviel für Jane, er passt auf sie auf, macht sich Sorgen, wenn er sie nicht in seinen Kameras sieht, ja er hat sie ja davor gewarnt Maxfielt nicht zu trauen. Hätte er sie töten wollen, hätte er das schon längst tun können, oder??. Außerdem liebt er sie doch
Was mir immer ein wenig Leid tut, weil er doch scheinbar gar keine Chance hat
Ich traue ihm, was wohl daran liegt, dass ich seine Art sehr liebe. Ich find den Typen genial
Ich hoffe echt er gehört nicht zu Maxfielst.
Ich weiß das entscheidest du, aber meine Hoffnung kann ich ja äußern.
Leider werde ich ja wohl nicht sooo schnell erfahren, ob er nun Freund oder Feind ist
Hoffentlich das erstere

hdl


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