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After a Year...

verrückte welt
von

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Ein einfacher Ring

Der überfüllte Flughafen schnürte mir die Kehle zu. Die trockene, dämsige Luft war allgegenwärtig.

Gespannt stand ich am Gepäckband und wartete auf meine Koffer.

Durch die vielen versteckten Waffen war dies immer wieder ein Geduldsspiel, auch wenn es dieses Mal nur eine Waffe war.

Als meine schwarzen Koffer zusehen waren, fiel mir ein Stein vom Herzen.

Sorgsam hob ich sie vom Förderband und stapelte sie auf dem Gepäckwagen.

Phönix hatte mir einen BMW Geländewagen gemietet, der auf dem Parkplatz des Flughafengeländes stehen sollte.

Fast ausgetrocknet schob ich das Gepäck vor mir her. Mein Weg führte mich zu den Schließfächern.

Dort angekommen kramte ich in meiner Lederhandtasche. Im Flugzeug gab mir Phönix einen Schlüssel.

Ich fand ihn und sah ihn mir an.

"336", murmelte ich erschöpft und sah mich um.

Das Schließfach gefunden und den Autoschlüssel in der Hand verließ ich fast glücklich die Hallen des Flughafens und machte mich auf die Suche nach einem sandfarbenen Geländewagen, Marke BMW.

Die trockene Hitze saugte meine Energie nur so auf. Ich hatte das Gefühl, mit jedem Schritt, den ich machte, wurde ich 10 Kilo schwerer.

Ich konnte nicht schwitzen, dafür war die Hitze zu stark. Jeder Tropfen Schweiß verdunstete sofort.

Geschafft und ausgelaugt lehnte ich mich an die polierte Tür des BMW.

Ein klick auf die Tasten des Schlüssels und schon entriegelte sich das Auto von selbst.

Im Kofferraum war genügend Platz für die wertvollen Koffer.

In einem Koffer steckte eine Waffe im Wert von mehreren hunderttausend Dollar.

Nachdenklich nahm ich einen Schluck warmer Coke. Mein Blick über den Parkplatz gleitend, fragte ich mich, wo Jack wohl ist.

Ich sah ihn nur kurz während der Landung, danach war er im Getümmel verschwunden.

Der blaue Himmel Bagdads faszinierte mich, keine einzige Wolke am ganzen blauen Himmelszelt.

Wieder erfrischt und mit neuer Energie im Körper stieg ich ein.

Der Komfort war nicht von schlechten Eltern, auf Phönix war halt Verlass.

Die gelbe Inneneinrichtung wurde durch edelstahlaxente verschönert und ein großer Touchscreenbordcomputer strahlte mir entgegen.

Ich startete den Koloss und stellte die Klimaanlage ein.

Beauty Lady war mein Ziel.

Ein Nobelhotel in dem die Reichen nachts ihre Partys feierten. Die staubigen Straßen Bagdads verschlechterten die Sicht enorm.

Mein Weg führte mich durch Slums vorbei in die Innenstadt.

Am Straßenrand sah man dürre Kinder, die nicht älter als 10 Jahre alt waren.

Man erkannte nicht sofort den Hunger an ihnen. Durch den sogenannten Wasserbauch, eine Krankheit ausgebrochen durch Unterernährung, sahen die Kinder leicht rund aus.

Man denkt, sie hätten grad was gegessen.

Überall waren Fliegen. Auf dem Fleisch der Märkte am Straßenrand, auf den Menschen und auf dem Trinkwasser.

Es war ein schrecklicher Anblick, doch gab man ihnen Geld, so verschwand es bei ihren Großmüttern in der Spardose und nicht auf dem Teller.

Ich war echt erleichtert als ich in das reiche Viertel kam.

Dort wurde der starke Kontrast deutlich.

In dieser Stadthälfte waren die Bürgersteige sauber und es wuchs grünes Graß.

Die Fliegen waren verschwunden und wichen den großen gläsernen Schaufenstern mit Diamantenketten und Markenkleidern.

Nach einer dreiviertel Stunde war ich am Ziel.

Das "Beauty Lady".

Ein edles Hotel.

Vor dem Hochhaus standen Parkboys, wie sie Phönix gern nannte, es waren Bedienstete, die nur dafür bezahlt wurden, die Autos zu parken.

Ich hielt vor dem roten Teppich an und erklärte dem "Parkboy" wie er mit dem Gepäck umgehen sollte.

Dann gab ich ihm Trinkgeld und er gab mir einen Zettel.

Ich ging den roten Samttepich die Treppen hinauf zur Eingangstür aus funkelndem Glas.

Es roch nach Rosenparfum, das ironischer Weise aus den Rosengewächsen entlang des Gebäudes gespritzt wurde, damit die Rosen auch nach Rosen dufteten.

Ein Mann im rot-goldenen Frack öffnete mir die aufwendig polierte Glastür.

Vor mit bot sich ein Raum voller Marmor, Licht, Gold und Wasser.

Überwältigt von dem Anblick blieb ich wie angewurzelt stehen.

Der Mann der die Tür aufhielt räusperte sich und krächzte: "Please, Mam!" Er macht dabei eine Handbewegung ins Rauminnere.

Die Eingangshalle, die ich auch für einen Ballsaal in einem Palast gehalten hätte, war sehr hoch.

Die Seitenwände zierten zwei große Portraits der "Beauty Lady", also der Frau, die das Hotel gegründet hatte.

Es waren Malereien aus dem 18. Jahrhundert. Unter ihnen sprudelten kleine Springbrunnen.

Über mir kronte eine Glaskuppel mit feinen Rosengravierungen und sie ließ eine Welle aus Licht in den Raum, die das Glas und das Gold funkeln ließ.

Vor mir stand aus Kirschholz gebaut, die Rezeption. Links und Rechts von ihr gingen Marmortreppen mit goldenem Geländer ein Stockwerk höher.

Der Boden bestand ebenfalls aus schwarzen und weißen Marmor. Eine Frau stand an der Rezeption und war fast vollständig von einem Schleier bedeck.

Dieser hatte auch die Farben Rot und Gold.

Sie begrüßte mich freundlich und fragte nach meinem Namen.

"Eva Tierling.", sagte ich trocken und übergab der Frau den Zettel, den mir der "Parkboy" gegeben hatte.

Die Muslimen tippte rasch die Nummer, die auf dem Zettel stand ein und gab meine Zimmernummer durch.

Das wurde so gemacht, weil es bestimmte Aufzüge für das Gepäck gibt.

Der "Parkboy" braucht die Nummer des Zimmers um das Gepäck auf den richtigen Aufzug laden zu können.

Verlegen und leicht eingeschüchtert gab mir die Rezeptionistin den Zimmerschlüssel und ein Programmheft mit dem Menü des Restaurants mit.

Zimmer 1269, Etage 10.

Irgendwie verfolgte mich die 10 an diesem Tag.

Das Hotel besaß 12 Stockwerke. 10 Davon waren mit Zimmern belegt und die anderen beiden mit Restaurant, Ball- oder auch Partysaal u.s.w.

Der altmodisch eingerichtete Fahrstuhl brachte mich fix auf meine Etage.

Der Gang zu meinem Zimmer war schwach beleuchtet und sah nicht so nobel aus wie die Eingangshalle. Wahrscheinlich wurde das Geld eher in die Partys gesteckt, als in den Komfort der Gänge.

Der Aufzug war genau in der Mitte und wenn man hinaus ging und links und rechts guckte, sah man an den Enden des Ganges große Panoramafenster.

Mein Zimmer lag genau am Ende des Ganges, links.

Die aus Kirschholz gehobelte, glänzende Tür mit der goldenen Nummer 1269 ließ auf nichts schließen.

Als ich jedoch die Tür öffnete kam ein traumhaftes Zimmer zum Vorschein.

Ich ging in die Mitte des Raumes und sah mich genau um.

Der schmale Flur mit Eingang war in Pasteltönen gehalten und ein langer lebensgroßer Spiegel schmückte die eine Wand und ein großer gelber Kleider- und Schuhschrank die andere, überall Goldverzierungen natürlich.

Der Gang führte genau ins Wohnzimmer, das genau an der Ecke des Hotels grenzte.

An dieser Ecke gab eine Glasscheibenfront den Blick auf Bagdad frei.

Ein Tisch, so groß, dass ein kleiner Springbrunnen drin platz fand, stand dem Fenstern parallel gegenüber.

Eine lange Sitzcouch, mit Leopardenfell und braunen Leder rundete das Gesamtbild noch ab.

Neugierig ging ich auf die Tür, nahe der Fensterfront, gegenüber der Ecke, zu.

Ich öffnete sie und mein Bad tat sich vor mir auf.

Wieder schmückte die vorlaufende Fensterfront die eine Seite des Raumes. Vor ihr stand eine große Badewanne mit Wirrpool und Bar.

Der Fußboden bestand nicht wie im Wohnzimmer aus sandfarbenem Teppich, sondern aus schwarzem Marmor und wieder waren überall Goldverzierungen.

Voller Spannung auf mein Schlafzimmer öffnete ich die letzte Tür.

Der Raum war vollkommen dunkel, kein Fenster ließ Licht herein. Enttäuscht machte ich das Licht an.

Ein Neonring erleuchtete den Raum.

Ein großes Himmelbett war zu sehen und ein langer Kleiderschrank.

Vor dem Bett stand ein riesiger Plasmafernseher. Das Schlafzimmer war sehr schlicht gehalten, das einzige was mir besonders gefiel, war der Sternenhimmel über dem Bett.

Ein klingeln ertönte, das Gepäck war angekommen.

Vorsichtig hob ich die Koffer von dem Aufzug und legte sie auf die große Couch.

Ich gab den 5stelligen Zahlencode ein und öffnete langsam den Koffer.

Es war der große Schwarze mit dem silbernen Bändchen.

In ihm befand sich meine Tatwaffe: Ein Ring.

Es war kein normaler Ring, nein, es war mal wieder eine Spezialanfertigung.

Der Ring war nämlich sehr lang und unter dem Smaragd befand sich eine ausfahrbare Nadel.

Sie ließ sich auf 7cm ausfahren. Wenn man eine gute Stelle am Hals fand, war ein Stich tödlich.

Ich hatte den Ring in meine Shampooflasche gemacht und die Flasche daraufhin wieder aufgefüllt. So sah man bei der Kontrolle nur die volle Flasche Shampoo und nicht den Ring.

Zufrieden sortierte ich meine Klamotten in den Kleiderschrank im Schlafzimmer, als es an der Tür klingelte.

Ich war unbewaffnete und ging an die Tür.

"Zimmerservice.", brummte eine Männerstimme, "frische Handtücher."

Unwissend öffnete ich die Tür und bereute es im nächsten Moment auch schon wieder, denn plötzlich fand ich mich mit einem Messer am Hals auf dem Sofer wieder.

Der Mann hielt mit einer Hand meine Hände zusammen und mit der anderen drückte er das silberne Messer an meine Kehle.

Er Kniete über mir und trug eine Karnevalsmaske.

"Was soll das?", fluchte ich genervt und sah dem Mann in die blauen Kontaktlinsen. Man sah sofort, dass das Blau nicht echt war.

Seine schwarzen hochgegeelten, struppigen Haare glänzten in der leichten Abenddämmerung, die durch die Fensterfront kam.

"Aber, aber, Jane!", sagte der Mann und grinste frech.

John!

Er kam mit seinem Gesicht näher und ich dachte schon er wolle mich wieder küssen, als er nur das Messer zwischen die Zähne nahm um mit der freigewordenen Hand einen Strick aus der Hosentasche zu ziehen.

Damit band er meine Hände fest zusammen und ließ sie los.

Er trug ein schwarzes, ärmelloses Hemd und eine schwarze Boxershorts.

Sein muskulöser Körper kam darin gut zum Vorschein.

Seine Arme waren braungebrannt und voller Narben.

"So!", sagte er und setzte sich auf meine Füße.

"Was soll das?", fragte ich wütend und versuchte meine Hände zu befreien.

"Vergiss es.", sagte John trocken und strich mir durchs Haar, "ich hab 5 Jahre einem Geheimdienst gedient und daher weiß ich, dass du den Knoten nicht öffnen kannst oder die Hände heraus kriegst."

Widerwillig gab ich auf und sah ihn ins Gesicht.

Die Karnevalsmaske sah sehr komisch aus.

Sie verdeckte seine Stirn und die Augenpartie, dann ging sie über die Nase zu einer Art Schnabel oder Hackennase über und sie ging über die Wangen, hinter den Mundwinkeln hinunter und am Ohr entlang endete sie.

Die Maske war komplett schwarz.

Ich fragte mich, wie er es bei der Farbe in diesem Land aushält.

"Ich wollte gucken, ob du vorbereitet bist.", sagte er und nahm den Ring vom Glastisch.

"Das ist die Waffe, ja?", fragte er.

John sah sie sich an und drückte auf einen kleinen Diamanten, der wie viele andere den Smaragd umrandete.

Die Nadel fuhr blitzschnell raus.

Er nickte zufrieden und hielt mir die Nadel an den Nacken.

Dabei drückte er mit der anderen Hand meinen Kopf gegen seine Schulter und hielt meine weißen Haare beiseite.

"Jane Kalikan", las er vor und grinste. "wie dumm muss man sein um als Auftragskiller seinen Namen eintatoowieren zu lassen."

Vor Wut biss ich in seine Schulter.

Er zuckte noch nicht einmal, sondern durchstach mit der Nadel die ersten Hautschichten meines Nackens.

"Hier muss man ansetzten, nicht wahr? Und dann mit aller Kraft zustechen.", hauchte er in mein Ohr, "du kriegst Gänsehaut?"

Mir lief es wirklich eiskalt den Rücken runter. Ich hatte so doll zugebissen, das Blut in meinen Mund lief.

Er nahm den Ring von meinem Nacken und fuhr die Nadel wieder ein.

"Du kennst die Bedingungen und flirte nicht so viel mit dem Anwalt. Wie hieß er gleich? Jack?", sagte er und blickte mir tief in die Augen.

Verlegen sah ich in meine Schoß und wischte das Blut von meinem Mundwinkel. Nun klebte es zwar an meinem Arm aber das war mir lieber.

Er strich mit seiner rauen Hand durch mein weißes Haar und mit der anderen meinen Kieferknochen zum Kinn entlang.

Dann küsste er mich zärtlich auf den Mund. Ich konnte nicht reagieren, es ging alles so schnell.

Ich saß noch gelähmt da, als er bereits weg war.

"Wie ich dich haben will!", hatte er geflüstert, bevor er gegangen war mit seinem eigenen Blut am Mund.

In Gedanken versunken, saß ich gefesselt und gelähmt vor Schreck da.

Bis der eingendliche Zimmerservice kam und mir half.

Er fragte, ob alles in Ordnung sei und ich bejahte nur brav.

Als er weg war sank ich in die Couch und starrte aus der Fensterfront hinaus auf Bagdads Dächer.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Thuja
2008-08-11T05:43:03+00:00 11.08.2008 07:43
Super!
Spitze!
Klasse!
Such dir was von den dreien raus
Passt nämlich alles und zwar wie angegossen

Die Beschreibungen waren super
Man hat nen tollen Eindruck von der Stadt bekommen und glauben können du wärst selber dort gewesen,dass du das so gut hinbekommen hast
da hab ich ja glatt auch schon angefangen zu schwitzen unter dieser drückenden Hitze
"ächz"


obwohl vor allen am Ende des Kapitels liefs mir eher heiß und kalt den Rücken runter
Dieser John ist echt ne Gefahr. Er weiß wie er seine Arbeit macht, immerhin schafft er es einen Profi wie Jane zu überlisten
aber nicht nur das ist beängtigend.
Sondern auch die Art wie er redet, wie er alles so durchschaut, ganz zu schweigen davon, wie er sie bedroht.
"schauder"
und dennoch hat der Kerl was und zwar Stil. Schwer zu sagen ob man ihn hassen oder lieben soll

freu mich sehr aufs nächste Kapitel
mal sehen wie sie ihren Auftrag meistert
und wie die nächste Begegnung mit Jack ausfällt

glg

PS; hoffe dein Urlaub war schön und sonnig


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