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Cute Mermaidboy ♥

SasuNaru
von

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All's well...

„Ihr müsst mitkommen. Sofort.“

Sasuke starrte den unerwünschten Besucher fassungslos an, als hätte er von ihm verlangt, jetzt sofort einem Rollenangebot aus Hollywood zu folgen, jedenfalls fühlte er sich, als ob irgendwo eine versteckte Kamera installiert wäre und später aufgelöst würde, dass das alles nur ein übler Scherz war. Oder er befand sich wirklich gerade an einem Set und nahm unfreiwillig an Dreharbeiten zu einer äußerst schlechten Soap teil. Wann rief denn endlich jemand „Cut!“?

„Ich weiß ja nicht, wie ihr das im Meer handhabt“, fing Sasuke mit ruhiger Stimme an, „aber hier sind Leute, die das Balkonfenster zerschmettern, Freunde entführen und Haustüren aus der Angel reißen nicht in der Position, irgendwelche Anforderungen zu stellen.“

„Das war keine Anforderung“, entgegnete Kakashi ruhig. „Das war ein Befehl.“

Jetzt war der Schwarzhaarige sich sicher, im falschen Film zu sein.

„Wenn ich das richtig verstanden habe, ist Naruto der Prinz eures Reiches und du nur sein Berater, also kann von Befehlen keine Rede sein.“

Die arrogante Art des Jungen trieb Kakashi zur Weißglut, doch er blieb ruhig und geduldig im Türrahmen stehen, als ob er einem besonders schwierigen Kunden doch noch einen Staubsauger verkaufen wollte.

„Hör zu, Sasuke, wir haben wirklich keine Zeit...“

„Genau, wir haben keine Zeit. Wenn Naruto wieder nach Hause kommen soll, muss sein Vater ihn schon persönlich holen kommen, oder ist der werte Herr König sich zu fein dafür?“

Mit einer schnellen Bewegung packte Kakashi den jungen Studenten am Kragen und schleuderte ihn gegen die nächste Wand. Naruto schrie auf.

„Du hast überhaupt keine Ahnung“, zischte Kakashi, packte Sasuke erneut am Kragen und presste ihn fest an den Türrahmen. Dabei zwang er den Uchiha, ihm in die Augen zu sehen. „Du lehnst dich gegen die falsche Person auf. Ich bin nicht hier, um dir oder Naruto irgendwelchen Schaden zuzufügen. Ich bin auch nicht auf eigene Faust hier. Kushina hat mich geschickt, um Naruto und dich ins Mizushichi-Reich zu bringen.“

„Also ist der König doch zu bequem, um selbst zu kommen.“

Sasuke versuchte nach Luft zu schnappen, doch der Ältere drückte ihm den Hals zu.

„Kakashi, lass ihn los“, rief Naruto und zerrte an seinem Ärmel. „Lass ihn los!“

Schlagartig wich der Hatake zurück und atmete schwer.

Sasuke fiel röchelnd in Narutos Arme.

Eine alte Nachbarin ging an der offenen Wohnungstür vorbei und schaute verwirrt ins Innere.

„Alles in Ordnung, wir proben nur für einen Einsatz“, sagte Sasuke mit rauer Stimme. Die Dame lächelte ihn freudestrahlend an und humpelte dann weiter Richtung Aufzüge.

„Sie fragt mich jeden Montag nach meinem Beruf, diese Woche bin ich Feuerwehrmann“, erklärte der Schwarzhaarige knapp auf Narutos fragenden Blick hin.

Durch diesen kleinen Zwischenfall schien sich die Lage etwas zu entspannen, jedenfalls so viel, dass keiner der Angehörigen dem anderen an die Gurgel springen wollte.

„Wir sollten das Gespräch drinnen fortsetzen”, meinte Sasuke, nahm gedankenverloren Narutos Hand und zog ihn in die Küche. Argwöhnisch betrachtete Kakashi diese Geste, folgte ihnen dann nachdenklich und setzte sich neben den Blonden an den Tisch. Sasuke stand mit verschränkten Armen vor der Spüle.

„Also...warum bist du hier?“

„Wie ich euch bereits gesagt habe: Kushina hat mich beauftragt, euch beide mit in den Palast zu bringen.“

„Also will Vater mich wieder sehen?“ Naruto rutschte aufgeregt auf seinem Stuhl hin und her. Die Aussicht, seine Eltern und seine Zuhause wiederzusehen, erfüllte ihn mit Freude.

„Aber warum muss Sasuke auch mitkommen? Und wie?“ Er dachte kurz nach. „Und wie soll ich...? Ich meine, ich habe doch jetzt Beine...?“

„Keine Sorge, das wird das geringste Problem sein. Komplizierter wird es an der Seemauer...“ Kakashi sprach eher zu sich selbst. „Aber es wird wohl funktionieren...wir sollten jetzt wirklich aufbrechen.“ Er stand auf.

„Aber du hast uns noch gar nichts erklärt“, brummte Sasuke. „Wir sind wieder am Anfang! Du platzt einfach so hier rein und verlangst Sachen, die überhaupt keinen Sinn machen.“

„Sie machen für dich keinen Sinn, weil du die Gründe nicht kennst.“

„Wie auch, wenn du sie uns nicht nennst!“ Langsam wurde der Schwarzhaarige richtig wütend. „Ich gehe nirgendwo hin. Und Naruto auch nicht. Nicht, ohne wenigstens den Hauch einer Erklärung zu hören.“

„Warum sind Menschen nur so verdammt stur? Wie ich bereits gesagt habe, ist jetzt keine Zeit dafür, was aber nicht heißt, dass ihr die Gründe nie erfahren werdet.“

Fast hätte Sasuke aufgelacht. Der Kerl gab nur halbe und unklare Antworten von sich und schien nicht einmal zu bemerken, wie sauer ihn das machte. Oder er tat es mit Absicht, weil er nur der kleine, unbedeutende Mensch war, der Naruto eine Zeit lang bei sich aufgenommen hatte. Er atmete tief durch.

„Ich...wir...werden auf keinen Fall...“

„Vielleicht solltest du aufhören wie eine alte Jungfrau zu jammern und an Naruto denken. Kannst du dir überhaupt vorstellen, was das für ihn bedeutet?“

Sasuke wollte etwas erwidern, schluckte seine bissige Bemerkung jedoch hinunter, als sein Blick auf den Blonden fiel, der die letzten Minuten schweigend über sich hatte ergehen lassen. Er sah ihn mit großen, besorgten Augen an, hin-und hergerissen zwischen Gehen und Bleiben, seinem alten und seinem neuen Leben, zwischen Kakashi und Sasuke.

„Wenn dir Naruto wirklich so wichtig ist, solltest du dir mal anhören, was er darüber denkt“, fuhr Kakashi fort. „Für ihn ist es nämlich mehr als ‘mal eben seine Eltern zu besuchen.’ Er kehrt zurück - und zwar für immer.“

Sasuke sah den Blonden noch immer an, der ein mattes, trauriges Lächeln zustande brachte. Da wusste er, wie Naruto sich entscheiden würde und trotz dem Gefühl, in ein tiefes, schwarzes Loch zu fallen, konnte er es ihm nicht verübeln. Schließlich hatte er doch die ganze Zeit gewusst, dass dieser Tag einmal kommen würde...

„Sasuke, es tut mir leid“, sagte Naruto leise, stand auf und stellte sich vor den Studenten. „Ich muss zurück...“ Er nahm seine Hand und drückte sie entschuldigend.

„Ich weiß“, murmelte Sasuke und verschränkte ihre Finger miteinander. „Auch wenn der weiße Hai nicht sagt warum, werde ich dich begleiten und dann kann ich...mich auch richtig verabschieden.“ Den freien Arm legte er um Narutos Nacken und zog ihn sanft an sich. Auch wenn der Grauhaarige sie ständig an ihren knappen Zeitrahmen erinnerte, so viel Zeit musste dann doch sein, schließlich war es kein Abschied zu einem Wochenend-Trip.

Kakashi räusperte sich. „Wir müssen dann los, wir haben...“

„...nicht viel Zeit, ich weiß.“

Ein letztes Mal half Sasuke dem Blonden in die viel zu große Jacke, ein letztes Mal schlug er ihm die viel zu langen Ärmel um, ein letztes Mal zog er ihm die Kapuze über den Kopf.

Er selbst warf sich nur eine Weste über.

„Dann sag der Wohnung schon mal auf Wiedersehen“, sagte Sasuke und wartete mit Kakashi geduldig draußen, als müsste Naruto sich von einem kranken Verwandten verabschieden. Der Uzumaki sah sich jedes Zimmer noch einmal genau an und versuchte jedes noch so kleinste Detail in seinem Gehirn zu speichern. Die abgenutzte Couch in der Mitte des Wohnzimmers. Die Sonnenstrahlen auf dem Fußboden, als Sasuke ihm Laufen beigebracht hatte. Die türkisen Kacheln an Sasukes Badewanne. Unten rechts fehlte eine. Das ganze Wasser und die bunten Seifenblasen, als er gebadet hatte. Der Türbogen aus hellem Holz, der den Wohnbereich von der Küche trennte. Das Chaos in der Mikrowelle, als er versucht hatte zu kochen. Die sauberen Laken in Sasukes Bett. In Sasukes Schlafzimmer atmete er einmal tief ein, um den Geruch zu speichern und mit ins Mizushichi-Reich zu nehmen. Wenn schon nicht Sasuke, dann wenigstens etwas, das ihn an ihn erinnerte.
 

Gegen Mittag fing Neji auf Seite vier mit dem Erbrecht an, als es dunkel wurde, war er auf Seite sechs, konnte jedoch nicht sagen, was auf den vorherigen zwei Seiten gestanden hatte.

Irgendwie konnte er sich nicht konzentrieren, wenn niemand in der Wohnung staubsaugte, geräuschvoll die Spülmaschine ein-oder ausräumte oder sonst etwas viel lauter als normale Menschen erledigte, und wenn es nur Servietten falten für seinen Geburtstag war. Tenten hatte es immer geschafft, seine volle Aufmerksamkeit zu erlangen und jetzt, da er es gewohnt war, konnte er in völliger Stille nicht mehr arbeiten.

Vielleicht muss ich einfach nur den Fernseher einschalten, dachte Neji und drückte auf die Fernbedienung. Auf dem Bildschirm erschien ein junger Koch, der mit Zahnpastalächeln zeigte, wie man Tintenfisch am einfachsten zubereitete. Er schaltete auf eine Quizsendung, dann auf einen nachmittäglichen Anime, dann auf eine Büchersendung, wo ein grauhaariger Mann sein neuestes Werk präsentierte. Sein nerviges Geplapper erinnerte ihn an Tenten, also blieb er auf dem Sender und beugte sich wieder über sein Buch, doch je mehr er versuchte zu lesen, desto mehr fiel ihm auf, dass nerviges Geplapper nicht gleich nerviges Geplapper war und er sich nur konzentrieren konnte, wenn die Braunhaarige um ihn herumwuselte.

Ganz schön erbärmlich, so abhängig von jemandem zu sein, hm?, dachte er und lächelte matt. Wirklich erbärmlich…

Als seine Mitbewohnerin um Mitternacht noch immer nicht zuhause war, fing er an, sich Sorgen zu machen. Er rief sämtliche Freundinnen von Tenten an, doch bei keiner hatte sie sich gemeldet oder blicken lassen.

„Ist irgendetwas passiert?“, fragte Kin besorgt. „Soll ich dir suchen helfen?“

„Nein, wenn sie bis morgen nicht auftaucht, rufe ich die Polizei.“

„Ich melde mich bei dir, falls sie was von sich hören lässt“, sagte Tayuya und legte auf.

„Ok, danke…“

„Ich habe schon geschlafen! Ruf gefälligst morgen wieder an!“

Danke, Ino…“

Nachdem er alle bekannten Nummern angerufen hatte, ging er nervös in der Wohnung auf und ab und ließ das Telefon dabei nicht aus den Augen. Er hoffte, es mit bloßem Anstarren zum Klingen zu bringen, um wenigstens ein Lebenszeichen von Tenten zu erhalten. Nach einer weiteren halben Stunde, die ihm wie eine Ewigkeit vorgekommen war, schnappte er sich seine Jacke und stürmte nach draußen. Es nieselte leicht, begleitet von heftigen Windböen, die ihm durch seine langen Haarsträhnen bliesen. Er stapfte zurück in die Wohnung, nahm Tentens Regenjacke, schloss die Tür ab und zog sich die Kapuze über den Kopf, gewappnet für das Unwetter.

Draußen auf dem Treppenansatz stieß er in seiner Hektik mit jemandem zusammen. Die Person taumelte nach hinten und wäre fast die wenigen Stufen hinunter gefallen, doch Neji griff reflexartig nach dem Oberarm des Fremden und zog ihn zurück auf die oberste Stufe.

„Tut mir leid, Mann“, keuchte er.

„Kein Problem, Mann…“

Neji streifte sich die Kapuze vom Kopf und sah in Tentens schwach erleuchtetes Gesicht.

„Du gehst noch aus?“

„Jemand hat mich dazu gezwungen.“

„Oh, ich hoffe, du bist dieser Person nicht böse, um diese Uhrzeit und bei diesem Wetter noch einen Fuß vor die Tür setzen zu müssen.“

„Ihr kann man nicht lange böse sein. Jedoch weiß ich nicht, wie das bei ihr aussieht…“

„Hm, ich glaube, diese Person ist auch nicht besonders nachtragend.“

Neji hob eine Augenbraue. „Dann kann ich dir es also erklären?“

„Du hast mir schon alles erklärt.“

„Rechtfertigen?“

„Hast du schon.“

„Entschuldigen?“

„Musst du nicht.“

„Aha.“ Neji lächelte matt, als Erleichterung ihn durchströmte.

„Weißt du, eigentlich habe ich mich ziemlich daneben benommen. Es ist ja nicht so, als hättest du das mit böser Absicht oder so gemacht. Und das war lange vor uns…“

Der Hyuuga spürte, wie ihm trotz der Kälte warm wurde und sein Herz schnell in seiner Brust schlug.

„Vor uns?“

Tentens Wangen leuchteten feuerrot, als sie sich auf die Zehenspitzen stellte und ihn kurz auf die Lippen küsste.

„Natürlich nur, wenn du nichts dagegen hast.“

„Ich glaube, damit kann ich leben“, murmelte Neji, zog die Braunhaarige in seine Arme und küsste sie zärtlich.
 

Der ist nicht zum ersten Mal hier, schoss es Sasuke durch den Kopf, als Kakashi sie zügig durch die Stadt führte und ganz selbstverständlich drei U-Bahntickets aus der Tasche zog. Wortlos reichte er jedem eins, scheuchte sie durch die Schranke und schob sie in das überfüllte Abteil. Durch die Menschenmasse, die sich ebenfalls in die Bahn quetschte, wurde Sasuke von den anderen beiden getrennt. Als die U-Bahn anfuhr, drückte er sich an zwei Schulmädchen vorbei, die bei seinem Anblick erröteten und nervös kicherten. Er beachtete sie nicht, sondern drückte sich stur an ihnen vorbei, bis nur noch eine Mutter mit ihrem weinenden Sohn zwischen ihm und den Meermännern stand. So war er wenigstens in ihrer Nähe. Er schloss die Augen, klammerte sich an die Stange über seinem Kopf und wartete darauf, dass der nun schreiende Junge endlich Ruhe gab.

„Schau mal, Sasuke sieht so aus, als ob er schläft“, sagte Naruto und grinste Kakashi an, der ihn nur ausdruckslos anstarrte. Narutos Lächeln verblasste, nervös trat er von einem Fuß auf den anderen. Eine Weile schwiegen sie und lauschten dem lauten Rattern der U-Bahn.

„Er ist dir ziemlich wichtig, nicht wahr?“ Es klang eher nach einer Feststellung.

„Ja…“, murmelte der Blonde und starrte auf seine Füße.

„Liebst du ihn?“

„Was?“ Naruto blickte auf, seine Wangen erröteten. „Ich…also…“

„Es ist wichtig für unsere Mission“, sagte Kakashi sachlich. „Ich muss es wissen.“

Der Meerjungmann spürte, wie sein Herz kräftig in seiner Brust schlug, als er wieder den Kopf senkte und seine Augen schloss.

„Ja…“, murmelte er. „Ja.“
 

„Kiba, jetzt konzentrier‘ dich mal oder soll ich dem Prinzen heute Abend deine Finger servieren?“

Kiba blinzelte und schaute verwirrt auf das Messer, das kurz über seiner linken Hand schwebte.

„Das wäre vielleicht köstlicher als das, was er sonst so kocht“, witzelte Lee und lachte. Der Braunhaarige zeigte mit dem Messer auf ihn. „Vielleicht sollte ich einfach mal neue Zutaten ausprobieren“, sagte er ruhig und drehte die scharfe Klinge lässig in der Hand.

„Das reicht jetzt!“, bellte der Küchenchef. „Kiba, ich will dich heute nicht mehr in der Küche sehen!“
 

Blöde Idioten, dachte er, als er wütend durch die Gänge schwamm, auf denen reges Treiben herrschte. Jeder Angestellte half bei den Vorbereitungen für das Eintreffen des Prinzen mit, das am Abend als großes Fest stattfinden sollte. Er konnte nicht verstehen, warum so viel Aufwand und Mühe in diese Feier investiert wurde, schließlich hatte Naruto sich gegen den Willen seines Vaters und somit gegen die Pflichten eines Prinzen gestellt. Außerdem hatte er damit Hinatas Herz gebrochen. Das würde er ihm nie verzeihen. Naja, wenn er sie geheiratet hätte, wäre mir das auch nicht recht gewesen, überlegte er. Dann hätte ich sie endgültig aufgeben müssen… Gedankenverloren ließ er alle hinter sich, bis der Betrieb nach ein paar Korridoren nachließ und er sich schließlich allein in einem dunklen Gang befand. Dabei bemerkte er kaum, wie er vor Hinatas Gemach langsamer wurde und schließlich stehen blieb. Als er realisierte, wo er war, fuhr er sich nervös durch die Haare. Der Drang, sie jetzt zu sehen, war größer als die Angst, wieder von ihr abgewiesen zu werden. Entschlossen klopfte er an. Stille. Vielleicht hat sie es nicht gehört? Er klopfte erneut, diesmal etwas lauter. Noch immer regte sich auf der anderen Seite der Tür nichts. „Hinata?“ Er holte tief Luft und öffnete vorsichtig die Zimmertür. Es war dunkel. Ob sie schon schläft? Langsam näherte er sich ihrem Bett, doch es war leer. Komisch, dachte er und sah sich noch einmal prüfend im Zimmer um. Sie ist definitiv nicht hier. Aber wo ist sie dann? Vielleicht sollte er einfach zurück in die Küche schwimmen, seinen Chef anflehen, wieder arbeiten zu dürfen, dann wäre der Tag wenigstens nicht ganz verloren. Einige Minuten blieb er reglos stehen, überlegte krampfhaft, was er jetzt machen sollte, entschied dann, für ein paar Stunden den Palast zu verlassen und sich vom Markt in der Stadt auf andere Gedanken bringen zu lassen. „Ich kann mich jetzt sowieso nicht konzentrieren“, murmelte er. „Genau. Wenn ich mir jetzt nicht etwas Zeit für mich nehme, hacke ich mir womöglich noch die Hand ab. Fest entschlossen, seinem Liebeskummer für wenigstens ein paar Stunden zu entkommen, machte er sich auf dem Weg zum Marktplatz.
 

Auf dem Markt ging es hektisch und laut zu, genau das, was Kiba jetzt brauchte: Ablenkung. Er ließ sich von dem Strom der Meerjungfrauen und –männer mitziehen, der wie eine Karawane an den verschiedenen Ständen vorbeizog. Er schaute sich die verschiedenen Waren an, versuchte, sich für etwas zu begeistern, irgendetwas, doch alles schien ihm uninteressant und nicht der Mühe wert, es genauer zu betrachten oder gar zu kaufen.

„Ihr seht traurig aus, junger Herr“, rief eine alte Frau mit rauchiger Stimme und winkte ihn zu sich. Kiba zögerte, schwamm aber dann zu ihr.

„Euer Herz scheint mit Kummer einer unerwiderten Liebe gefüllt. Aber macht Euch keine Sorgen, junger Herr, ich habe genau das Richtige, um Euch aufzumuntern: Einen Liebestrank.“ Sie hielt ihm ein Fläschchen mit roter Flüssigkeit vor die Nase.

„Ein Tropfen genügt und die schöne Dame wird Euch verfallen. Nur drei Goldstücke.“

Kiba betrachtete die Flasche. „Und das funktioniert wirklich?“

„Seht mich an, ich bin seit 43 Jahren mit meinem Ehemann zusammen.“

„Weiß er, dass Ihr ihn mit Eurem faulen Zauber für Euch gewonnen habt?“

Die Frau grinste und entblößte ihre gelben Zähne. Die schrumpelige Haut um die Mundwinkel drohte wie altes Pergament zu reißen.

„Es gibt so viele Geheimnisse auf dieser Erde, junger Herr. Keinem Meermann ist es vergönnt, sie alle zu kennen. Also: Drei Goldstücke.“

Das ist doch idiotisch, schoss es Kiba durch den Kopf, trotzdem blieb er fasziniert vor dem Fläschchen stehen. Aber wenn es doch hilft? Er griff in seine Tasche und spielte mit den Goldmünzen.

„Entscheidet Euch schnell, junger Herr“, drängte die Alte. „Für drei Goldmünzen werdet Ihr es sonst nirgendwo finden.“

Nein, das ist nicht richtig, dachte der Meerjungmann, doch seine Hand schwebte langsam auf das Fläschchen zu.

„Kiba!“

Er wirbelte herum, als hätte man ihn beim Klauen erwischt.

„Hinata! W-Was machst du denn hier?“

Die Prinzessin legte einen Finger an ihre Lippen und zog die Kapuze ihres Mantels tiefer ins Gesicht.

„Tut mir leid, aber ich brauche Euren Hokuspokus nicht“, sagte er laut zu der Alten, packte Hinata am Handgelenk und zog sie hinter sich her in eine abgelegene Gasse. Keuchend blieben sie stehen.

„Was machst du hier?“, fragte der Braunhaarige erneut, als sein wild schlagendes Herz sich wieder beruhigt hatte.

„Dasselbe wie du: Den Markt genießen.“

„Aber müsstest du nicht im Thronsaal sein?“

„Müsstest du nicht in der Küche sein?“

Sie lächelten einander an. Dann sagte Hinata ernst: „Ich konnte mich nicht konzentrieren.“

„Ja, ging mir genauso“, antwortete er und kratzte sich verlegen am Kopf. Eine Weile herrschte Stille.

„Sollen wir uns den Markt gemeinsam ansehen?“, fragte Kiba dann hoffnungsvoll. Hinata drehte den Kopf zur Seite.

„Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll…“, murmelte sie.

„Naja, du schwimmst einfach neben mir her und lachst über meine Witze.“

„Hinata schluckte, ihre Augen füllten sich mit Tränen.

„Oh, nicht doch, du musst nicht über meine Witze lachen, wenn du nicht willst“, rief Kiba. „Wirklich nicht! M-Mir reich es schon, wenn du einfach nur bei mir bist. Bitte weine nicht!“

„Ich bin so verwirrt“, schluchzte die Prinzessin, Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie sah Kiba noch immer nicht direkt an. „Heute Abend werde ich nach so langer Zeit Naruto wiedersehen. Er wurde mir schon bei meiner Geburt als Ehemann versprochen, doch jetzt kehrt er mit einer anderen Person zurück.“ Kiba verkniff sich die Frage, wer die Neue in Narutos Leben war. Stattdessen schwamm er näher auf Hinata zu und legte ihr sanft eine Hand an die Wange. Für eine Sekunde glaubte er, dass sich ihr Gesicht an seine Finger schmiegen würde und seine Berührung sie beruhigte.

„I-Ich glaube, ich b-bin über ihn hinweg…“, hickste sie. „Wirklich über ihn hinweg, a-aber ich habe Angst, ihn wiederzusehen. Ziemlich schwach für eine Prinzessin, oder?“

„Nein“, murmelte Kiba. „Das ist doch ganz natürlich, dass du Angst hast.“

Zum ersten Mal sah die Prinzessin ihm in die Augen, ihr Mund war erstaunt geöffnet.

„Er hat dich an eurer Hochzeit verlassen, war monatelang an Land und kehrt ohne Vorwarnung zurück. Ich hätte auch Angst, weil ich nicht wüsste, wie ich jemandem gegenübertreten soll, der mich abgewiesen hat.“ Er grinste aufmunternd. „Das passiert zwar nicht oft, aber wenn mich jemand ablehnt, der mir unendlich wichtig ist, dann habe ich auch Angst.“

„W-Wie verhältst du dich dann?“

„Naja, ich versuche, das Beste daraus zu machen, die Angst zu vergessen und die Anwesenheit dieser Person einfach zu genießen. Und das Wichtigste: Mich für sie zu freuen, wenn ihr etwas Gutes passiert. Nun hör auf zu weinen, starke Prinzessin.“ Er wischte ihr sanft die Tränen aus dem Gesicht. „Lächeln und weitermachen ist der einzige Ratschlag, den ich dir geben kann.“

Hinata nickte und lächelte matt. Kiba grinste. „Gut. Jetzt lass uns den Markt genießen, bevor der werte Prinz zurückkehrt.“ Er nahm ihre Hand und lächelte, als sie sie errötend drückte.
 

„Wie weit ist es denn noch?“, fragte Naruto ungeduldig, als sie den Strand entlanggingen. Er war nervös, weil er nicht wusste, was ihn zu Hause erwartete.

„Gib’s auf, er sagt ja doch nichts“, brummte Sasuke und zog dem Blonden die Kapuze über den Kopf, die ihn vor dem immer stärker werdenden Regen schützte. Kakashi marschierte einige Meter vor ihnen, warf immer wieder einen Blick nach hinten, gab jedoch keinen Ton von sich. Das Meer rauschte zu ihren Füßen, während sie das unbekannte Ziel ansteuerten. Gerade, als Sasuke den Grauhaarigen eine Beleidigung an den Kopf schmettern wollte, blieb dieser so abrupt stehen, dass Naruto gegen ihn rannte.

„Sind wir da?“, fragte der Blonde etwas benommen. Kakashi starrte aufs Meer.

„Er gibt doch eh keine…“, murmelte Sasuke, wurde jedoch von dem Älteren mit einer Handbewegung zum Schweigen gebracht.

„Ja, wir sind da“, sagte der Grauhaarige. „Genau hier habt ihr euch zum ersten Mal getroffen.“

Die beiden jungen Männer sahen einander erstaunt an, dann auf das Fleckchen Sand, das genauso aussah wie der Rest des Strandes, jedoch eine ganz andere Bedeutung für sie hatte.

„Damals hab ich gedacht, ich wäre verrückt geworden“, sagte Sasuke und lächelte bei dem Gedanken, wie er den verwundeten Meerjungmann an Land gezogen und bis zu sich in die Wohnung getragen hatte.

Naruto grinste ihn freudestrahlend an.

„Aber…was hat das jetzt mit unserem Vorhaben zu tun?“

Kakashi holte tief Luft. „Jetzt ist die Zeit für Erklärungen gekommen. Und dafür muss ich ganz vorne anfangen. Also…“

Als ob ihn etwas Schlimmes erwartete, klammerte sich der Blonde an Sasukes Arm und starrte Kakashi gebannt an.

„Wie ihr beide bereits wisst, wurde Naruto aus dem Mizushichi-Reich verbannt, weil er sich weigerte, Prinzessin Hinata zu heiraten.“

Beide nickten.

„Minatos letzte Worte waren: „Du bist aus Mizushichi verbannt. Alle Versuche, zurückzukehren, werden scheitern und mit dem Tod enden, bis du mit deiner wahren Liebe zurückkehrst!“ Mit eben diesen Worten wurde automatisch ein Schutzwall um das Königreich gelegt. Wenn du diesen allein hättest durchbrechen wollen oder mit einer Person, die dir nichts bedeutet, wärst du…“

„…gestorben…“, murmelte Sasuke und griff nach Narutos Hand.

„So ist es. Um dieses Risiko nicht einzugehen, vertraute Kushina auf ihre Visionen. Die erste endete mit deinem Tod.“

Er nickte in die Richtung des Schwarzhaarigen.

„Sasuke wird sterben?!“, rief Naruto aufgebracht.

„Bei euch gilt nur alles oder nichts, was?“

Kakashi hob eine Hand und brachte sie somit zum Schweigen.

„Alles sprach dafür. Deshalb beauftragte sie mich, euch zu trennen, um diese Weissagung auszutricksen. Zu überlisten. Zu verändern.“

„Deshalb hast du mich also entführt und mit allen Mitteln versucht, mich von Sasuke fernzuhalten“, murmelte Naruto. All die Wochen hatte er gedacht, dass sein alter Freund ihm schaden wollte, in Wahrheit hatte er versucht, ihnen zu helfen. Er biss sich auf die Unterlippe. „Kakashi, es tut mir…“

„Schon in Ordnung. Schließlich konnte ich dich nicht davon abhalten, zu ihm zurückzukehren. Zu diesem Zeitpunkt empfing Kushina eine neue Vision, die uns schließlich heute hierhergeführt hat.“

Der Wind pfiff ihnen durch Haare und Kleidung, während sie über das, was Kakashi gesagt hatte, nachdachten.

„Jetzt seid ihr euch sicher, dass der Schutzwall Naruto nichts mehr anhaben kann?“, fragte Sasuke. Wenn ja, dann bedeutete das…

„Kushina vertraut ihren Visionen. Es kann nichts schiefgehen.“

„Das will ich auch hoffen…“, knirschte der Schwarzhaarige.

„Die Zeit wird knapp, wir sollten langsam aufbrechen.“

Die beiden wandten sich Naruto zu.

„Bist du bereit?“, flüsterte ihm Sasuke ins Ohr. „Wenn du noch nicht so weit bist, können wir auch…“

Naruto lächelte.

„Ich will endlich wieder nach Hause.“
 

To be continued…
 

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Ich glaube, ich hatte noch keine Gelegenheit, euch ein frohes neues Jahr zu wünschen! ^-^

Ohne Vorwarnung möchte ich an dieser Stelle eine Ankündigung machen: Das nächste Kapitel wird das letzte für diese FF sein! Zwar gibt es danach noch einen kleinen Epilog, aber das nächste Kapitel wird die Geschichte offiziell beenden. Tut mir leid, wenn das jetzt aus heiterem Himmel kommt. Nichtsdestotrotz werde ich versuchen, noch einmal kitschige Romantik und dramatische Dialoge einzubauen und die Story angemessen zu beenden. Und natürlich versuche ich noch alle Fragen zu klären ;D

Danke an alle treuen Leser und Kommischreiber, die auch dieses Kapitel gelesen und vielleicht sogar mitgefiebert haben ;D <3
 

Outtakes
 

Sasuke starrte den Grauhaarigen an, dann die Tür, die am Boden lag, dann wieder den Grauhaarigen. „Ich glaub et hackt!“
 

„Ich habe genau das Richtige, um Euch aufzumuntern: Eine Tonne Schokolade!

Eine nigelnagelneue Waschmaschine!

Einen Ferrari!

Ein neues Bügeleisen!

So fuhr die Frau fort, und wenn sie nicht gestorben ist, dann versucht sie auch heute noch, Kiba aufzumuntern. :3



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Didi
2014-03-04T03:22:17+00:00 04.03.2014 04:22
Sasu und ein Fischschwanz ...hmm.. hehehhehehe hört sich cool an und wenn so was padsieren würde wär ich vor allem auf seine reaktion gespannt hehehe ^^ :D
Mach bitte bitte bitte bitte bitte gaaaaaanz schnell weiter !!!! ♥

LG Didi
Von:  Rusalka
2012-02-05T22:22:59+00:00 05.02.2012 23:22
Bekommt Sasuke denn auch einen Fischschwanz?
Am besten würde es mir natürlich gefallen wenn er einen bekommen würde und bei Naru im Meer bleiben würde. ^^
Und natürlich sollten Hina/Kiba zusammen kommen.

Es ist zwar schade wenn die FF beendet ist, aber es kann ja nicht ewig weiter gehen. Überleg dir ein schönes Ende, du packst dass ^^

LG Athene_Chan
Von: abgemeldet
2012-02-04T19:51:40+00:00 04.02.2012 20:51
yeah ein neus kapi ^^
irgendwie gefäält mir die tatsache nicht das Naruto wieder zurück kehrt und was wird dann aus Sasuke...
tja sehe bzw. lese ich erst im nächsten kapi
warum muss es unbedingt das letzte sein naja alles hat ja mal ein ende
lass bitte wenigstens ein happy end sein
lg StrangeHero
Von:  Kanra-sama
2012-02-04T12:42:35+00:00 04.02.2012 13:42
Mal sehen, ob Sasuke jämmerlich ersaufen wird, bei dem Versuch Naruto hinterher zu schwimmen^^ Wie lange er wohl die Luft anhalten kann?
Oder wird das wie bei Barbie (bitte keinen Kommentar! Habs damals nur per Zufall gesehen!) und er muss nur Seegras essen um unter Wasser atmen zu können?

Ach und mussten sie sich so'n beschissenes Wetter aussuchen, um ans Meer zu gehen? Ich an Sasukes Stelle hätte noch mehr genörgelt XD

Und noch ne Kleinigkeit: Bei der Sache mit Kiba in der Küche und dem Finger abhacken ... ich musste wieder an Fischstäbchen denken!^^ ... ob Naruto mich dafür hasst, dass ich grade Lachsfischstäbschen esse, während ich deine FF durchgelesen habe???

Gib der FF ein gebührendes Ende!
Du kriegst das schon hin.

Bis zum nächsten Kapi!

lg
Mi-chan

Von:  Yukito_Nishii
2012-02-04T10:59:20+00:00 04.02.2012 11:59
Irgednwie Traurig das Naruto wieder ins Meer zurück muss und dann muss auch noch Sasuke mit. Vielleicht kommt ja Naruto wieder zurück und wird Glücklich als Mensch und kann in Ruhe mit Sasuke zusammenleben.^^

Ich bin gespannt wie es weiter geht.^^

Bitte schreibe ganz schnell weiter.^^

LG

DX


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